Stenographischer Bericht 45. Sitzung - Deutscher Bundestag
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(B)<br />
3806 <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – <strong>45.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Bonn, Donnerstag, den 17. Juni 1999<br />
(A)<br />
Vizepräsident Rudolf Seiters<br />
Der Änderungsantrag ist abgelehnt.<br />
Gesetzes zur Förderung der außergerichtlichen<br />
Streitbeilegung<br />
– Drucksache 14/980 –<br />
Überweisungsvorschlag:<br />
Rechtsausschuß<br />
(C)<br />
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung<br />
des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Fraktionen<br />
der SPD und Bündnis 90/Die Grünen zur Einstellung<br />
der Unterstützung der Atomkraftwerke in der<br />
Ukraine. Der Ausschuß empfiehlt, den Antrag auf<br />
Drucksache 14/795 anzunehmen. Ich bitte diejenigen,<br />
die der Beschlußempfehlung zuzustimmen wünschen,<br />
um das Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Enthaltungen?<br />
– Die Beschlußempfehlung ist mit den Stimmen<br />
von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gegen die Stimmen<br />
der CDU/CSU und der F.D.P. bei Enthaltung der<br />
PDS angenommen.<br />
Wir kommen zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung<br />
des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Fraktion<br />
der CDU/CSU zu einem Festhalten an den Zusagen<br />
zum Bau von sicheren Ersatzreaktoren in der Ukraine,<br />
Drucksache 14/1143 Nr. 2. Der Ausschuß empfiehlt,<br />
den Antrag auf Drucksache 14/819 abzulehnen. Wer<br />
stimmt für diese Beschlußempfehlung? – Gegenprobe! –<br />
Enthaltungen? – Der Antrag ist mit den Stimmen der<br />
SPD, des Bündnisses 90/Die Grünen und der PDS<br />
gegen die Stimmen von CDU/CSU und F.D.P. angenommen.<br />
Wir kommen nun zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung<br />
des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Fraktion<br />
der PDS zu Investitionen der Europäischen Bank für<br />
Wiederaufbau und Entwicklung, Drucksache 14/1143<br />
Nr. 3. Der Ausschuß empfiehlt, den Antrag auf Drucksache<br />
14/708 abzulehnen. Wer stimmt für diese Beschlußempfehlung?<br />
– Gegenprobe! – Enthaltungen? –<br />
Die Beschlußempfehlung ist mit den Stimmen des Hauses<br />
gegen die Stimmen der PDS angenommen.<br />
Meine Damen und Herren, ich rufe nun die Tagesordnungspunkte<br />
11a bis 11d auf:<br />
a) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD<br />
und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten<br />
Entwurfs eines Gesetzes zur Stärkung der Unabhängigkeit<br />
der Richter und Gerichte<br />
– Drucksache 14/979 –<br />
Überweisungsvorschlag:<br />
Rechtsausschuß<br />
b) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten<br />
Entwurfs eines<br />
Gesetzes zur Reform der Präsidialverfassung<br />
der Gerichte<br />
– Drucksache 14/597 –<br />
Überweisungsvorschlag:<br />
Rechtsausschuß<br />
c) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und<br />
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs<br />
eines<br />
d) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten<br />
Entwurfs eines<br />
Gesetzes zur Änderung des Einführungsgesetzes<br />
zum Gerichtsverfassungsgesetz<br />
– Drucksache 14/870 –<br />
Überweisungsvorschlag:<br />
Rechtsausschuß<br />
Nach einer interfraktionellen Vereinbarung war für<br />
die Aussprache ursprünglich eine Stunde vorgesehen.<br />
Die meisten Redner haben aber ihre Reden zu Protokoll<br />
gegeben.*)<br />
Ich eröffne die Aussprache und gebe dem Landesminister<br />
Jochen Dieckmann für Nordrhein-Westfalen das<br />
Wort.<br />
Jochen Dieckmann, Minister (Nordrhein-Westfalen):<br />
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Alle<br />
Punkte und Themen, die unter Punkt 11 der heutigen<br />
Tagesordnung zur Beratung anstehen, sind den Ländern<br />
wichtig, da sie zur großen Thematik der Justizreform<br />
gehören.<br />
Der Entwurf eines Gesetzes zur Förderung der außergerichtlichen<br />
Streitbeilegung, auf den ich mich hier konzentrieren<br />
möchte, ist uns von besonderer Bedeutung.<br />
Leider ist das Anliegen dieses Gesetzentwurfes gelegentlich<br />
mißverstanden und nur als Versuch gesehen<br />
worden, lästige Bagatellverfahren von den Gerichten<br />
wegzudrücken und die Gerichte zu entlasten. Eine Entlastung<br />
der Justiz ist sicher notwendig. Ursache hierfür<br />
sind in erster Linie die hohen personellen und finanziellen<br />
Belastungen der Haushalte der Landesjustizverwaltungen,<br />
die sich neuerdings durch das Betreuungsrecht<br />
und das Verbraucherinsolvenzverfahren ergeben.<br />
Eine Entlastung der Justiz ist aber nicht das vorrangige<br />
rechtspolitische Anliegen dieses Reformvorhabens.<br />
Der rechtspolitisch bedeutsame Aspekt liegt vielmehr<br />
darin, auf diesem Wege zu einer Änderung der Streitkultur<br />
in unserem Land zu kommen. Ich glaube, wir<br />
sind ein recht streitfreudiges Volk geworden. Dabei<br />
meine ich das zunächst nicht einmal negativ. Denn Streit<br />
und Auseinandersetzung sind wichtige Bestandteile<br />
einer demokratischen Gesellschaft. Aber ein Streit sollte<br />
im Regelfall von den Beteiligten im Gespräch miteinander<br />
ausgeräumt werden.<br />
(Beifall bei der SPD)<br />
Nur ausnahmsweise sollte es der Entscheidung durch ein<br />
Gericht bedürfen. Ein Blick auf die Eingangszahlen unserer<br />
Gerichte zeigt, daß sich dieses Regel-Ausnahme-<br />
Verhältnis inzwischen sehr in Richtung auf die gerichtlichen<br />
Entscheidungen verschlechtert hat.<br />
––––––––––––<br />
*) Anlage 4<br />
(D)