29.01.2014 Aufrufe

MafI I: Logik & Diskrete Mathematik

MafI I: Logik & Diskrete Mathematik

MafI I: Logik & Diskrete Mathematik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Teillösung zum 12. Aufgabenblatt vom Donnerstag, den 14. Januar 2010 zur Vorlesung<br />

<strong>MafI</strong> I: <strong>Logik</strong> & <strong>Diskrete</strong> <strong>Mathematik</strong><br />

(Autor: Maike Esmann)<br />

1. Unabhängigkeit (2 Punkte)<br />

Zwei faire Würfel werden gleichzeitg geworfen. Wir betrachten die 3 Ereignisse:<br />

A 1 = Der erste Würfel zeigt eine ungerade Augenzahl.<br />

A 2 = Der zweite Würfel zeigt eine ungerade Augenzahl.<br />

A 3 = Die Augensumme der zwei Würfel ist ungerade.<br />

Untersuchen Sie diese Ereignisse auf paarweise bzw. auf totale Unabhängigkeit!<br />

2. Teilbarkeit (3 Punkte)<br />

Es werden n > 1 ganze Zahlen unabhängig und gleichverteilt aus dem Intervall [1, 9]<br />

gewählt. Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass das Produkt der Zahlen durch 10<br />

teilbar ist.<br />

Tipp: Was ist notwendige und hinreichende Bedingung für die Teilbarkeit?<br />

Lösung: Sei p = n 1 · n 2 · n 3 · ... · n n das Produkt von n > 1 ganzen Zahlen,<br />

wobei n i ∈ [1, 9], i = 1, ..., n. Jede Zahl wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 9<br />

gezogen. Sei A das Ereignis, dass das Produkt p durch 10 teilbar ist. Dies ist genau<br />

dann der Fall, wenn mindestens einer der Faktoren 5 und mindestens einer der Faktoren<br />

eine gerade Zahl ist.<br />

Das heißt:<br />

10|p ⇔ (∃n i : n i = 5) ∧ (∃n i : 2|n)<br />

Wir können die gesuchte Wahrscheinlichkeit mit Hilfe des Komplementärereignisses A:<br />

10 ∤ p berechnen. Wann ist das Produkt p nicht durch 10 teilbar?<br />

10 ∤ p ⇔ (∀n i : n i ≠ 5) ∨ (∀n i : 2 ∤ n i )<br />

Sei nun A 1 das Ereignis, dass keine der Zahlen n 1 bis n n durch 5 teilbar ist und A 2 das<br />

Ereignis, dass keine der Zahlen n 1 bis n n durch 2 teilbar ist. Somit folgt:<br />

P (10 ∤ p) = P (A 1 ∪ A 2 )<br />

Nach dem Inklusion- Exklusions- Prinzip gilt: P (A 1 ∪A 2 ) = P (A 1 )+P (A 2 )−P (A 1 ∩A 2 ),<br />

mit P (A 1 ) = ( 8 9 )n , P (A 2 ) = ( 5 9 )n , P (A 1 ∩ A 2 ) = ( 4 9 )n folgt:<br />

P (10 ∤ p) = ( 8 9 )n + ( 5 9 )n − ( 4 9 )n<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass p durch 10 teilbar ist, ist somit:<br />

P (A) = 1 − P (10 ∤ p) = 1 − (( 8 9 )n + ( 5 9 )n − ( 4 9 )n )<br />

Man beachte, dass die Formel auch für n = 1 richtig ist, da ist die Wahrscheinlichkeit<br />

0.


3. 2 Würfel (3 Punkte)<br />

Zeigen Sie, dass es keine 2 Würfel mit Wahrscheinlichkeitsverteilungen (p 1 , . . . , p 6 )<br />

bzw. (q 1 , . . . , q 6 ) geben kann, so dass beim Wurf als Summe der Augen die Werte 2 bis<br />

12 gleichverteilt mit Wahrscheinlichkeit 1/11 angenommen werden. Tipp: Nehmen Sie<br />

an, es ginge doch und diskutieren Sie die Augensummen 2, 12 und 7.<br />

Lösung: Wir nehmen an, die Summenwerte 2 bis 12 werden gleichverteilt mit<br />

einer Wahrscheinlichkeit von 1<br />

11<br />

angenommen. Die Augensumme 2 wird nur dann<br />

erreicht, wenn mit beiden Würfeln eine 1 gewürfelt wird. Die Augensumme 12 wird nur<br />

dann erreicht, wenn mit beiden Würfeln eine 6 gewürfelt wird.<br />

p 1 q 1 = 1 11<br />

p 6 q 6 = 1 11<br />

Da die Wahrscheinlichkeit für die Augensumme 7 ebenfalls 1<br />

11<br />

beträgt, gilt weiterhin<br />

p 1 q 6 +p 6 q 1 +p 3 q 4 +p 4 q 3 +p 2 q 5 +p 5 q 2 = 1<br />

11 , wobei p 3q 4 +p 4 q 3 +p 2 q 5 +p 5 q 2 > 0. Das heißt:<br />

p 1 q 6 + p 6 q 1 < 1 11<br />

Durch umformen der ersten beiden Gleichungen nach p 1 und p 6 , einsetzen in die<br />

Ungleichung und Äquivalenzumformungen erhält man folgende Aussage:<br />

q 6<br />

q 1<br />

+ q 1<br />

q 6<br />

< 1<br />

WIDERSPRUCH<br />

Begründung:<br />

Da q 1 und q 6 größer als Null sind, nehmen beide Summanden positive Werte an. Da<br />

q 1 ≤ q 6 oder q 1 > q 6 , folgt: q 6<br />

q 1<br />

≥ 1 oder q 1<br />

q 6<br />

≥ 1.<br />

Die Summe der Augen wird nicht gleichverteilt mit einer Wahrscheinlichkeit von<br />

1<br />

11 angenommen.<br />

4. Rekursion I (4 Punkte)<br />

Lösen Sie die folgende homogene Rekursionsgleichung vom Grad 3:<br />

a n = 7a n−2 + 6a n−3<br />

mit den Randbedingungen a 0 = 9, a 1 = 10, a 2 = 32.<br />

5. Rekursion II (4 Punkte)<br />

Sei f(n) die Anzahl der Wörter der Länge n > 0 über dem Alphabet Σ = {0, 1, 2}, in<br />

denen keine zwei Nullen hintereinander stehen.<br />

Geben Sie die Rekursionsgleichung an und lösen Sie sie.<br />

Tipp: Man kann bestimmt jedes zulässige Wort der Länge n − 1 mit 1 bzw. 2 fortsetzen<br />

und bekommt eines der Länge n. Wieviele kann man mit 0 fortsetzen?


Lösung: Betrachtet man die Fälle n = 1 und n = 2, so ergeben sich die Randbedingungen<br />

f(1) = 3, f(2) = 8. Es gilt die folgende Rekursion:<br />

f(n) = 2f(n − 1) + 2f(n − 2)<br />

Begründung:<br />

An jedes Wort der Länge (n − 1) kann jeweils eine 1 und eine 2 angehängt werden. Es<br />

ergeben sich 2 · f(n − 1) Strings der Länge n. Eine 0 darf nur an die Wörter angehängt<br />

werden, die mit 1 oder 2 enden. Davon gibt es genau 2 · f(n − 2) viele.<br />

Um eine geschlossene Form zu finden, lösen wir die homogene Rekursionsgleichung<br />

vom Grad 2. Die charakteristische Gleichung x 2 = 2x + 2 besitzt zwei einfache<br />

Nullstellen: r 1 = 1 + √ 3, r 2 = 1 − √ 3. Somit lautet die allgemeine Rekursionsgleichung:<br />

f(n) = c 1 (1 + √ 3) n + c 2 (1 − √ 3) n<br />

Mit Hilfe der Randbedingungen erhält man ein lineares Gleichungssystem, woraus sich<br />

die Konstanten c 1 und c 2 ermitteln lassen.<br />

c 1 (1 + √ 3) + c 2 (1 − √ 3) = 3<br />

c 1 (1 + √ 3) 2 + c 2 (1 − √ 3) 2 = 8<br />

Mit c 1 = 3+2√ 3<br />

6<br />

, c 2 = 3−2√ 3<br />

6<br />

ist die geschlossene Form:<br />

f(n) = 3 + 2√ 3<br />

6<br />

(1 + √ 3) n + 3 − 2√ 3<br />

(1 − √ 3) n<br />

6<br />

6. Rekursion III (4 Punkte)<br />

Lösen Sie die inhomogene lineare Rekursionsgleichung f(0) = 4, f(n) = 2f(n−1)+n+5.<br />

Lösung:<br />

Die zugehörige homogene Gleichung lautet.<br />

Damit ist die Lösung des homogenen Teils<br />

f(n) = 2f(n − 1)<br />

f(n) = c · 2 n<br />

Als nächstes suchen wir eine spezielle Lösung. Der inhomogene Teil (n + 5) hat lineare<br />

Form, also versuchen wir f(n) = a · n + b. Das liefert<br />

a · n + b = 2(a(n − 1) + b) + n + 5 = (2a + 1)n + (−2a + 2b + 5)<br />

Wir vergleichen die Koeffizienten und erhalten zwei Gleichungen:<br />

2a + 1 = a und b = −2a + 2b + 5<br />

Die Lösungen sind a = −1 und b = −7. Wir addieren homogene und spezielle Lösung<br />

und erhalten:<br />

f(n) = c · 2 n − n − 7<br />

Wir bestimmen c aus dem Rekursionsanker: c · 2 0 − 0 − 7 = 4. Damit ist c = 11 und die<br />

geschlossene Form lautet:<br />

f(n) = 11 · 2 n − n − 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!