MafI I: Logik & Diskrete Mathematik
MafI I: Logik & Diskrete Mathematik
MafI I: Logik & Diskrete Mathematik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Musterlösungen zum 8. Aufgabenblatt zur Vorlesung<br />
<strong>MafI</strong> I: <strong>Logik</strong> & <strong>Diskrete</strong> <strong>Mathematik</strong><br />
(F. Hoffmann)<br />
1. Abzählen I<br />
Eine Gruppe von n Frauen und n Männern sollen sich für ein Gruppenfoto in einer Reihe<br />
aufstellen und zwar keine 2 Frauen bzw 2 Männer nebeneinander. Wieviele verschiedene<br />
Fotos sind möglich?<br />
Lösung:<br />
Es gibt n! Möglichkeiten, die Frauen linear hinzustellen, ebenso n! Möglichkeiten für<br />
die Männer. Nehmen wir eine konkrete Anordnung der Frauen und eine konkrete für<br />
die Männer, so gibt es 2 Möglichkeiten, daraus ein Gesamtbild zu machen, entweder<br />
steht die erste Frau ganz links oder der erste Mann. Die Gesamtanzahl verschiedener<br />
möglicher Bilder ist also 2(n!) 2 .<br />
2. Abzählen II<br />
Wieviele dreistellige positive ganze Zahlen sind durch 3, aber nicht durch 4 teilbar? Und<br />
wieviele dreistellige positive ganze Zahlen sind durch 3 oder durch 4 teilbar?<br />
Lösung:<br />
Seien N i die Menge der durch i ohne Rest teilbaren dreistelligen positiven ganzen Zahlen.<br />
Es gibt |N 3 \ N 12 | = 300 − 75 = 225 dreistellige Zahlen, die durch 3 aber nicht durch 4<br />
teilbar sind.<br />
Und mit dem Inklusions-Exklusions-Prinzip sind |N 3 ∪ N 4 | = |N 3 | + |N 4 | − |N 12 | =<br />
300 + 225 − 75 = 450 dreistellige Zahlen durch 3 oder 4 teilbar.<br />
3. Abzählen III<br />
Sei A die 9–elementige Menge bestehend aus den 5 Buchstaben {a, b, c, d, e} und den<br />
4 Ziffern {0, 1, 2, 3}. Beantworten Sie die folgenden Fragen und geben Sie kurze Begründungen!<br />
(a) Wieviele Strings der Länge 7 kann man aus Elementen von A bilden, wenn Wiederholungen<br />
erlaubt sind?<br />
Lösung:<br />
Das sind 9 7 = 4782969 viele, entspricht der Anzahl der Abbildungen der 7 Positionen<br />
im String in die 9–elementige Menge.<br />
(b) Wieviele Strings der Länge 7 kann man aus Elementen von A bilden, wenn Wiederholungen<br />
nicht erlaubt sind?<br />
Lösung:<br />
Das sind 9 7 = 9 · 8 · 7 · 6 · 5 · 4 · 3 = 181440 viele, entspricht der Anzahl der injektiven<br />
Abbildungen der 7 Positionen im String in die 9–elementige Menge.<br />
(c) Wieviele Strings der Länge 7 kann man aus genau drei 3en, zweimal Buchstabe a<br />
und zwei Buchstaben c bilden?<br />
Lösung:
Es gibt ( (<br />
7<br />
3)<br />
Möglichkeiten, die Positionen für die Dreien auszusuchen, mal<br />
4<br />
)<br />
2<br />
Möglichkeiten, die Positionen für die a’s festzulegen. Wo die c’s stehen ist damit<br />
schon klar. Das sind insgesamt 35 · 6 = 210 Möglichkeiten.<br />
(d) Wieviele Strings der Länge 7 kann man bilden, wenn genau 3 Ziffern vorkommen<br />
sollen und genau zwei der restlichen Zeichen ein c sind? Wiederholungen sind erlaubt.<br />
Lösung:<br />
Wir kodieren die möglichen Strings durch folgende Informationen: An welchen<br />
Positionen stehen die 3 Ziffern? Das sind ( 7<br />
3)<br />
viele Möglichkeiten. Welche Ziffern<br />
stehen dort? Das sind 4 3 Möglichkeiten. Es gibt weiterhin ( 4<br />
2)<br />
Möglichkeiten aus<br />
den verbleibenden 4 Positionen die Zeichen c auszuwählen und an den zwei Restpositionen<br />
stehen dann beliebige der verbleibenden 4 Buchstaben. Die Produktformel<br />
liefert als Gesamtanzahl:<br />
( ( 7 4<br />
· 4<br />
3)<br />
3 · · 4<br />
2)<br />
2 = 215040<br />
(e) Wieviele symmetrische binäre Relationen gibt es in A?<br />
Lösung:<br />
Eine symmetrische Relation entspricht eine Matrixdartellung, die bezüglich der<br />
Hauptdiagonalen symmetrisch ist. Davon gibt es 2 45 viele, denn für jeden der 45<br />
Einträge auf oder über der Hauptdiagonalen, kann man festlegen ob es eine 0<br />
oder 1 sein soll. Die restlichen 36 Einträge unter der Hauptdiagonalen sind dann<br />
determiniert.<br />
(f) (Schwerer) Wieviele Äquivalenzrelationen gibt es in A, deren Äquivalenzklassen<br />
die Größe 3, 3, 2 und 1 haben?<br />
Lösung:<br />
Äquivalenzrelationen korrespondieren zu Partitionen der Grundmenge, wir zählen<br />
diese ab und zwar zunächst geordnete Partitionen, bei denen die Blöcke der Partition<br />
der Größe nach geordnet sind. Wir wählen also die 3 Elemente vom ersten<br />
Block (das sind ( 9<br />
3)<br />
Möglichkeiten), dann jeweils aus den restlichen 6 Elementen den<br />
zweiten Block der Größe 3 ( also ( 6<br />
3)<br />
Möglichkeiten) und danach aus den 3 verbleibenden<br />
Elementen den 2-er Block ( ( 3<br />
2)<br />
Möglichkeiten). Der Block der Größe 1 ist<br />
dann determiniert. Die Produktformel liefert für die nach Blockgröße geordneten<br />
Partitionen ( ( ( 9 6 3<br />
· · = 5040<br />
3)<br />
3)<br />
2)<br />
viele Möglichkeiten. Bei dieser Abzählung wird jede ungeordnete Partition genau<br />
zweimal aufgelistet, nämlich mit den 2 Möglichkeiten die 3er–Blöcke anzuordnen.<br />
Damit gibt es 2520 Äquivalenzrelationen in A, deren Äquivalenzklassen die Größe<br />
3, 3, 2 und 1 haben.<br />
4. Identität I<br />
Zeigen Sie die Identität für n ≥ 0:<br />
( ) ( 2n n<br />
= 2 + n<br />
2 2)<br />
2
einmal mittels eines kombintorischen Arguments und einmal mit algebraischen Umformungen.<br />
Lösung:<br />
Kombinatorisch: Wir betrachten eine Menge aus n roten und n blauen Elementen. Die<br />
linke Seite zählt die Anzahl der 2–elementigen Teilmengen. Das tut auch die rechte<br />
Seite. Denn es gibt ( n<br />
2)<br />
Möglichkeiten einer 2–elementigen roten Teilmenge, ebensoviele<br />
blaue und dann gibt es noch die n 2 Möglichkeiten einer 2–elementigen Teilmenge, die<br />
aus einem roten und einem blauen Element bestehen.<br />
Algebraisch:<br />
( )<br />
( 2n 2n(2n − 1)<br />
n<br />
= = 2n 2 − n = n(n − 1) + n 2 = 2 + n<br />
2 2<br />
2)<br />
2<br />
5. Identität II<br />
Zeigen Sie mit einem kombinatorischen Argument, dass gilt:<br />
n∑<br />
k=1<br />
( n<br />
k = n2<br />
k)<br />
n−1<br />
Lösung:<br />
Wir betrachten eine Menge S mit n ≥ 1 Spielern und wollen daraus Mannschaften mit<br />
einem Kapitän bilden. Die Mannschaften haben mindestens einen Spieler (und der ist<br />
dann auch Kapitän) und höchstens n Spieler. Die linke Seite der Identität benutzt die<br />
Summenformel und zerlegt dazu die Menge aller Mannschaften mit Kapitän nach ihrer<br />
Größe. Bei Mannschaftsgröße k gibt es ( n<br />
k)<br />
Möglichkeiten zur Auswahl der Spieler und<br />
das muss man kombinieren (Produktformel) mit den k Möglichkeiten einen Kapitän<br />
auszuwählen.<br />
Die rechte Seite der Identität kann man wie folgt interpretieren. Wir wählen zunächt<br />
den Kapitän (n Möglichkeiten) und kombinieren das mit den Möglichkeiten, die anderen<br />
Mannschaftsmitglieder hinzu zu wählen. Für einen Kapitän a sind das 2 n−1 viele, denn<br />
die restliche Mannschaft entspricht einer Teilmenge von S \ {a}.<br />
Hinweis: Bitte die Übungszettel immer mit den Namen aller Bearbeiter und (!) dem Namen<br />
des Tutors versehen.Bitte beachten Sie den Abgabetermin!