29.01.2014 Aufrufe

PDF Download - HAZ

PDF Download - HAZ

PDF Download - HAZ

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

IM AUGE<br />

DES BETRACHTERS<br />

Wie sieht Schönheit aus?<br />

BRILLE MACHT SEXY<br />

BLIND UND ÜBERS AUSSEHEN HINWEG<br />

<strong>HAZ</strong> LIVE: NEUER WIND BEI SPOT25<br />

nr. 2 i JUNI-AUGUST 2013


Die Feiert Macht und des macht Visuellen mit!<br />

Es ist omnipräsent ----------------------------- und allmächtig: Fabien Gysel Bei -----------------------------<br />

Bewerbungsgesprächen<br />

oder Businesslunchs, bei Dates oder der Partnerwahl, beim Chatten<br />

oder im Ausgang spielt das Aussehen eine wichtige, ja entscheidende<br />

Rolle. Manche schätzen es als völlig überbewertet ein.<br />

Dennoch, wer sieht, kann sich vom Aussehen nicht einfach entziehen.<br />

Schon der erste Blick, morgens in den Spiegel, ist von<br />

Gesellschaftsregeln und eigenen Erwartungen geprägt. Ob bei<br />

Fashion Victims, Modemuffeln oder Hipsters, die Sprache der<br />

Ästhetik ist allgegenwärtig – und mit ihr auch die Frage nach<br />

der Schönheit, welche gleich viele Definitionen wie Betrachter<br />

kennt. Alle sind davon betroffen, auch die Gestalter und die<br />

Leser der gelungenen neuen <strong>HAZ</strong>-Webseite.<br />

Alle? Nicht ganz. Als blinder Mann erklärt Thomas in diesem<br />

Heft, weshalb Schönheit nicht zwingend mit dem Aussehen verbunden<br />

ist. Er führt uns in eine Welt, wo andere Sinne beim<br />

Kennenlernen und Flirten entscheidend sind. Sinne, die bei<br />

vielen Leuten unter dem Druck des Visuellen zu kurz kommen.<br />

Für die Hälfte der Menschheit ist ausserdem das genaue Hinschauen<br />

ohne Glaskorrektur unmöglich. Vor einigen Jahren galt<br />

eine Brille noch als einen Liebeskiller. Heute ist sie sexy geworden.<br />

Wie es zu dieser spektakulären Wende kam und inwiefern<br />

Schwule sie ermöglicht haben, erzählt in den nächsten Seiten<br />

das Inhaberpaar der Kalkbreite Optik, Hansjörg und Roland.<br />

Das Leben eines schwulen Models, der Unterschied im Auftritt<br />

von Lesben und Schwulen und eine Reise durch die männlichen<br />

Schönheitsideale im Laufe der Zeit sind weitere Aspekte unserer<br />

Sommerthematik.<br />

Als einer der Leiter der Jugendgruppe spot25 kümmert<br />

sich Marco Fritschi zielstrebig um ganz andere<br />

Realitäten: Coming-out, hohe Suizidversuchsrate<br />

bei jungen Schwulen und Rolle der Schule in der<br />

Akzeptanz von Homosexualität stehen hier im<br />

Vordergrund. In einem Interview schildert er die<br />

Situation und Bedürfnisse der Jugendlichen, die<br />

in einer heteronormierten Welt „anders lieben“.<br />

Möge die jüngere Generation die vollständige<br />

Gleichstellung von morgen gestalten.<br />

Fabien Gysel<br />

Chefredakteur<br />

<strong>HAZ</strong>-Vorstand<br />

Inhalt<br />

03 Die Lustvolle Brillenära ist kein<br />

Modehype<br />

07 Schwule Vorreiter<br />

08 Schön von Beruf<br />

10 Schönheit ohne Betrachter<br />

13 Dicklich war auch mal sexy<br />

14 Coole Shirts fürs lesbische<br />

Aussehen<br />

15 Unsere neuen Visitenkarten<br />

Die Kolumne von Anna Sophie<br />

Wendel<br />

15 Agenda<br />

16 DVD-Tipp: Tomboy und<br />

Ma vie en rose<br />

18 Buchtipp: The Line of Beauty<br />

20 Musiktipp: Hugh Laurie<br />

21 <strong>HAZ</strong> Live mit Marco Fritschi:<br />

Zielstrebig mit spot25<br />

impressum Nr. 2 / Juni 2013 <strong>HAZ</strong>-<br />

Magazin, <strong>HAZ</strong>, Postfach 3121, 8021 Zürich<br />

redaktion@hazmagazin.ch Redaktionsteam:<br />

Karin Grundboeck, Fabien<br />

Gysel, Serge Kuhn, Marguerite Meyer,<br />

Martin Mühlheim, Alex Rudolf, Michi<br />

Rüegg Lektorat: Tina B. Zimmermann<br />

Fotografen: Lorenz Cugini, Markus<br />

Tschaggelar Cover: Fotolia.de Illustrationen/Layout:<br />

Brigitte Schüepp mit<br />

navneloes.ch Aufl.: 2000 Ex. Nächste<br />

Nummer: Ende September 2013 Redaktionsschluss:<br />

Mitte September 2013<br />

Kontakt Inserate: info@haz.ch Inserate-Annahmeschluss:<br />

Mitte September<br />

2013 Druck: ROPRESS Zürich (klimaneutral)<br />

Homepage: www.haz.ch<br />

l Die Macht des Visuellen l


Die lustvolle Brillenära ist<br />

kein Modehype<br />

----------------------------- Von Fabien Gysel -----------------------------<br />

Brillen helfen nicht nur beim Sehen. Immer mehr werden sie zu einem Trendaccessoire, welches<br />

das Aussehen lustvoll mitgestaltet oder sogar aufwertet. Auch gut sehende Fashion<br />

Victims greifen dazu. Früher eine Krücke, heute sexy? „Absolut!“, betonen Hansjörg Blaser<br />

und Roland Wey, die in Zürich seit zehn Jahren ihren gemeinsamen Familienbetrieb, die<br />

Kalkbreite Optik, führen. Ein stilsicheres Paar, das sich dennoch keineswegs als Berater für<br />

kurzlebige Modehypes sieht.<br />

ie Leute haben gemerkt,<br />

„Ddass das Brillentragen<br />

nichts Dramatisches ist sondern<br />

Spass macht und sie damit mit<br />

ihrem Image spielen können“,<br />

fasst Hansjörg zusammen, um<br />

den Trend zu erklären. „Mit<br />

der starken Präsenz einer Brille<br />

im Gesicht kannst du, je nach<br />

Kontext, in eine andere Rolle<br />

schlüpfen“, fügt der lebensfrohe<br />

Optikermeister mit grosszügigem<br />

Bart hinzu. Gesagt,<br />

getan: während des Interviews<br />

wechselt er laufend die Brille,<br />

um den Fotografen zu verwirren.<br />

Insgesamt besitzt er etwa<br />

zehn davon, stellen wir lachend<br />

fest.<br />

„Je nach Situation, Laune, Wetter<br />

oder Jahreszeit trägt man<br />

andere Kleider – dasselbe tue<br />

ich auch beim Brillentragen“,<br />

kommentiert Hansjörg (50) in<br />

aller Selbstverständlichkeit. Aus<br />

dem Munde eines von Kopf<br />

bis Fuss so modischen Herrn<br />

könnte der Vergleich nicht besser<br />

klingen. Kurz: Was für die<br />

Klamotten stimmt, gilt auch<br />

fürs Nasenfahrrad. Man habe ja<br />

nicht unbedingt Lust, an einer<br />

Party die gleiche Brille wie bei<br />

der Arbeit zu tragen.<br />

Hansjörg Blaser<br />

l Die lustvolle Brillenära ist kein Modehype l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 3 l


müsse gegenüber den Schülern<br />

streng wirken, weil die<br />

Teenager sie sonst nicht ernst<br />

nähmen. Wir haben dann mit<br />

ihr die passende Brille ausgesucht.“<br />

Die Kalkbreite Optik<br />

zähle auch junge Geschäftsprüfer<br />

zu ihrer Kundschaft,<br />

die kompetenter wirken wollen.<br />

„Mit einem klassischen silbrigen<br />

oder goldenen Brillengestell<br />

ist dieses Ziel schon fast<br />

erreicht“, erklärt Roland (51)<br />

wie ein Imageberater.<br />

Früher war dieses Wechselspiel<br />

undenkbar. Damals habe<br />

man sich eine einzige Brille<br />

für Jahre gekauft, erinnert das<br />

Duett. Das Stück war verhältnismässig<br />

viel teurer als heute<br />

und dessen Qualität ausschlaggebend,<br />

weil man es lange<br />

austragen musste. Man wechselte<br />

das Gestell meistens<br />

erst dann aus, wenn es kaputt<br />

ging. Seit 50 Jahren sei der<br />

Brillenpreis stabil geblieben –<br />

die Löhne und die Kaufkraft<br />

sind hin gegen gestiegen. Nun<br />

könne man sich eine zweite<br />

oder sogar mehrere Brillen<br />

leisten.<br />

Roland Wey und Hansjörg Blaser<br />

Geschäftsfrau und „Girlie“<br />

So könne sich beispielsweise<br />

eine Anwältin, je nach Brillenwahl,<br />

in ein flirtendes Pariser<br />

„Girlie“ verwandeln oder<br />

in eine taffe Geschäftsfrau,<br />

beschreibt Hansjörg etwas überspitzt.<br />

Sein Partner bestätigt<br />

und erzählt aus dem Ladenalltag:<br />

„Eine junge Lehrerin kam<br />

mal zu uns und erklärte, sie<br />

Das schlechte Vorbild:<br />

Justin Bieber<br />

Begeistert erzählt das Männerpaar,<br />

wie stimulierend sich diese<br />

Veränderungen und die neue<br />

Wertschätzung, welche Brillen<br />

heute geniessen, auf ihren<br />

Beruf ausgewirkt haben. Als<br />

das Stichwort „Hipster“ fällt,<br />

ist jedoch der Spass für Roland<br />

vorbei. Der Kaufmann und Vermarkter<br />

erwähnt das „ganz<br />

schreckliche Beispiel“ von Justin<br />

Bieber: „Plötzlich setzt er sich<br />

eine überdimensionale Nerd-<br />

Brille auf, obwohl er keine<br />

Korrektur braucht. Das ist eine<br />

Art Verkleidung, die über das<br />

Ziel schiesst.“ Denn verkleiden<br />

wollen unsere humorvollen<br />

Gastgeber ihre Kunden<br />

nicht. „Wenn Leute nur aus<br />

rein modischen Gründen zu<br />

uns kommen und wie Justin<br />

l 4 l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />

l Die lustvolle Brillenära ist kein Modehype l


Bieber aussehen wollen, dann schicken wir<br />

sie zu H&M, wo sie eine Fake-Brille kaufen<br />

können. Das klingt vielleicht arrogant – wir<br />

müssen aber unseren Berufsethos wahren und<br />

sowohl zur verkauften Brille als auch zum Brillenträger<br />

stehen können.“<br />

Modehype, nein – stilvoller Trend, ja: So könnte<br />

man die individuelle Beratung im Laden an der<br />

Badenerstrasse zusammenfassen. „Wir besuchen<br />

die grossen Brillenmessen in Europa und<br />

kaufen das Trendigste ein, zum Teil auch bevor<br />

es hier zum Trend wird“, betont Roland in<br />

bester werberischer Manier.<br />

Metall meldet sich zurück<br />

Was liegt denn im Trend? „Die Metallbrille<br />

meldet sich zurück“, sieht der Vermarkter voraus.<br />

Brillen à la Helmut Kohl, die früher als<br />

bieder wahrgenommen worden sind, würden<br />

nun beliebt bei den Jungen, die diese Zeit nicht<br />

erlebt haben. „Beim Einkaufen müssen auch<br />

wir manchmal über unseren Schatten springen“,<br />

schmunzelt Roland und schaut<br />

seinen Mann an: „Es braucht<br />

manchmal Überzeugungskraft,<br />

wenn Hansjörg eine nun wieder<br />

trendige Brille nicht im<br />

Laden haben will, weil er früher<br />

davon übersättigt worden ist.“<br />

Am beliebtesten aber bleibe<br />

nach wie vor der zeitlose klassische<br />

Stil, der schon vor 10<br />

Jahren und in den 80er-Jahren<br />

beliebt und damals schon ein<br />

Revival der 50er-Jahre war.<br />

„Das, was gestern schön war,<br />

ist es heute noch und wird es<br />

auch morgen sein“, so Roland.<br />

Linsen nur noch als Ergänzung?<br />

Trend hin oder her, jeder zweite<br />

Kunde kommt mit einer vorgefassten<br />

Vorstellung, wie seine<br />

Wir müssen<br />

zur Brille<br />

und zum<br />

Brillenträger<br />

stehen<br />

können<br />

Werbebild von Coblens<br />

l Die lustvolle Brillenära ist kein Modehype l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 5 l


Sie fühlen<br />

sich besser<br />

und wirken<br />

selbstbewusster<br />

Brille aussehen sollte, beobachtet<br />

Roland. Nicht jeder kann<br />

aber alles tragen. Aus technischen<br />

und ästhetischen Gründen<br />

ist ein grosses Gestell aus<br />

den 80ern für eine besonders<br />

starke Korrektur ungeeignet.<br />

Oft seien die Kunden aber<br />

darüber überrascht was ihnen<br />

gut steht. „Viele gehen mit<br />

einer Brille aus dem Laden,<br />

die sie sich zu tragen nicht<br />

zu getraut hätten und haben<br />

Freude daran. Sie fühlen sich<br />

besser und wirken selbstbewusster.<br />

Das ist unsere Aufgabe“,<br />

schildert er mit Genugtuung.<br />

Man solle aber deswegen nicht<br />

glauben, dass das brillenfreie<br />

Aussehen nun völlig out wäre.<br />

„Es gibt immer noch viele<br />

Leute, die finden, eine Brille zu tragen<br />

verunstalte sie. Linsen-Onlineshops<br />

haben einen Riesenerfolg“, betont Roland.<br />

Hansjörg relativiert: „Heute tragen immer mehr<br />

Leute beides, ob zu Hause oder draussen. Früher<br />

war man noch viel eher entweder bebrillt oder<br />

ein Linsenträger, der seinen Augen zuliebe eine<br />

Stunde pro Tag eine Brille getragen hat.“<br />

Damals sei auch er Linsenträger gewesen.<br />

Heute benutzt er die Linsen nur noch beim<br />

Sport oder am Strand, wo er sich dazu eine<br />

unkorrigierte Sonnenbrille aufsetzt.<br />

Modeboutiquen: die neue Konkurrenz<br />

Das friedliche Zusammenleben von Brillen und<br />

Linsen setzt voraus, dass das lustvolle Brillentragen<br />

ein nachhaltiges Phänomen bleiben<br />

wird. Nicht nur zum Vorteil der Optiker. „Heute<br />

verkaufen nämlich auch schon Kleiderläden<br />

Korrekturbrillen, die von Fashionlabels in<br />

Zusammenarbeit mit Glasherstellern produziert<br />

werden. Angepasst wird die Brille natürlich<br />

nicht und die Gläser dazu sind die einfachsten,<br />

l 6 l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />

l Die lustvolle Brillenära ist kein Modehype l


aber mit deren Preis können wir nicht konkurrenzieren“,<br />

bedauern unsere Fachmänner.<br />

Wenn man ihn naiv nach der Umsatzsteigerung<br />

fragt, welche die Kalkbreite-Optik dank dem<br />

Brillentrend erreicht haben soll, schaut Roland<br />

konsterniert: „Es gibt viel weniger Optikergeschäfte<br />

als noch vor zehn Jahren! Es hat eine<br />

Verlagerung zugunsten der Grossbetriebe und<br />

Discounter stattgefunden. Das Sortiment von<br />

Fielmann in Zürich könnte die Nachfrage der<br />

ganzen Stadt abdecken!“ Dank seiner Trendnische<br />

und seinen qualitativ hochstehenden Produkten<br />

läuft es dem schwulen Familienbetrieb<br />

dennoch gut: „Die meisten Leute schätzen, dass<br />

wir unseren Job 'leben' und sie mit uns auch über<br />

Privates reden können.“<br />

Schwule Vorreiter<br />

----------------------------- Von Fabien Gysel -----------------------------<br />

Der Brillenboom hat vieles den einst belächelten „Tucken“ zu verdanken, stellt Hansjörg<br />

Blaser fest. Dank ihrer Art, alles etwas zu überspitzen und oft anzuecken, haben sie das<br />

Brillentragen modetauglich gemacht. Eines der besten Beispiele dafür war Elton John, der in<br />

den 70er Jahren angefangen hat, verschiedene extravagante Modelle zu tragen.<br />

Elton John in den 1970ern<br />

ür jedes seiner Bühnen-<br />

gab es eine „Fkostüme<br />

andere Brille“, erinnert sich der<br />

Optiker. Der englische Sänger<br />

gehört zu den extrovertierten<br />

„Promischwestern“, die den Leuten<br />

einfach zeigen wollten,<br />

dass es sie gibt. „Diese Figuren<br />

haben den anderen Schwulen<br />

in verschiedenen Bereichen<br />

den Weg geebnet“, meint<br />

Hansjörg. Sie hätten es ermöglicht,<br />

dass danach auch „Nor-<br />

malo-Schwule“ angefangen<br />

haben, spezielle oder mehrere<br />

Brillen zu tragen, bevor dann<br />

die Heterosexuellen unter schwulem<br />

Modeeinfluss soweit waren.<br />

„Die Modestylisten, von denen<br />

die meisten schwul sind, haben<br />

vor ein paar Jahren plötzlich<br />

ihren männlichen und weiblichen<br />

Models Brillen aufgesetzt“,<br />

bestätigt Roland Wey.<br />

In seinem Film „The Single<br />

Man“ hat der schwule Regisseur<br />

Tom Ford noch den letzten<br />

Schubs gegeben, um den<br />

Trend des Retro-Revivals grosszügig<br />

zu verbreiten, ergänzt<br />

sein Partner.<br />

Schwule Kunden zählt die Kalkbreite<br />

Optik selbstverständlich<br />

viele. „Von ihnen alleine könnten<br />

wir aber nicht leben“, betont<br />

Roland, der sich über<br />

die langjährige Treue der Kundschaft<br />

freut. „Die Modelabel-<br />

Tanten kommen hingegen nicht<br />

zu uns.“<br />

l Schwule Vorreiter l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 7 l


Schön von Beruf<br />

----------------------------- Von Michi Rüegg -----------------------------<br />

François Schoders Körper hat so manches Hochglanzmagazin geziert, sein Gesicht blickte<br />

von Plakatwänden auf der ganzen Welt. Der junge Schweizer ist Model. Und er liebt den Job,<br />

auch wenn er mittlerweile noch einen anderen hat.<br />

François Schoders<br />

Never<br />

fuck<br />

the company<br />

Model zu werden sei schon immer sein<br />

Wunsch gewesen, sagt François Schoder.<br />

Trotzdem liess er sich Zeit, nachdem er mit<br />

achtzehn auf der Strasse von einem Agenten<br />

angesprochen wurde. Erst ein halbes Jahr später<br />

rief er die Nummer auf der Visitenkarte an. Das<br />

war vor bald zehn Jahren. Heute ist François<br />

27, und seit einem Jahr ist Model nur mehr ein<br />

Nebenberuf. Jahrelang hat er davon gelebt, und<br />

das auch nicht schlecht. „Ich war längere Zeit<br />

in Mailand, London, Los Angeles und Barcelona“,<br />

sagt der gebürtige Aargauer. Der Lebens-<br />

stil hat ihm gefallen. „Aber so<br />

glamourös, wie es klingt, ist es<br />

nicht“, meint François.<br />

Fotos, Fotos, Fotos<br />

Die erste Zeit als Model rennt<br />

François von einem Fotografen<br />

zum nächsten. Die machen<br />

Bilder, eine Gage erhält er<br />

aber nicht. Dafür kann er die<br />

Fotos von sich verwenden.<br />

Jedes gute Bild erhöht die<br />

Chance, gebucht zu werden.<br />

Nach kurzer Zeit wechselt er<br />

die Agentur, trifft schliesslich<br />

denjenigen Agenten, „dem ich<br />

alles zu verdanken habe“, wie<br />

François sagt.<br />

Bereits nach drei Monaten wird<br />

er für die erste nationale Kampagne<br />

der Kleiderladenkette<br />

Companys gebucht. Irgendwann<br />

entdeckt er sich selbst auf einem<br />

25 Meter hohen Plakat an<br />

der Zürcher Bahnhofstrasse:<br />

„Das Gefühl kann man nicht<br />

beschreiben.“<br />

In Mailand lässt er sich daraufhin<br />

für Diesel Underwear<br />

ablichten. Die Arbeit macht<br />

ihm Spass, er fühlt sich wohl<br />

im Team. „Ich hatte nie das<br />

Gefühl, schlecht dargestellt zu<br />

werden“, so François. Egal in<br />

welcher Stadt, der Tagesablauf<br />

gleicht demjenigen eines Büroangestellten.<br />

Von morgens bis<br />

abends geht man an Castings.<br />

Erst wenn man gebucht wird,<br />

l 8 l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />

l Schön von Beruf l


kommt der Auftrag, und dann die Kohle.<br />

Wieviel? „Och, von 300 bis...“ – Tausende? –<br />

„Ja, unter Umständen.“<br />

Hungern ist Frauensache<br />

Mit 181 Zentimetern gehört er eher zu den kleineren<br />

männlichen Models. Bei Anzügen trägt<br />

er Grösse 46, beim Rest meist S. Für Fotos sei<br />

das weniger ein Problem, wenn schon spiele die<br />

Grösse für den Laufsteg eine Rolle. Dort sollte<br />

man 185 oder 186 Zentimeter messen. Das war<br />

für François nie ein Hindernis, trotzdem steht<br />

er lieber vor der Kamera als auf dem Laufsteg.<br />

Die Entbehrungen dafür halten sich in Grenzen:<br />

„Als Mann musst du in der Regel nicht hungern,<br />

im Gegensatz zu den Frauen“.<br />

François trainiert wenig und muss beim Essen<br />

nicht auf sein Gewicht achten. Er ist quasi von<br />

Natur aus schön. Ein grosser Vorteil. „Viele der<br />

Frauen nehmen Drogen, auch um das Hungergefühl<br />

zu unterdrücken“. Also stimmt das Klischee<br />

doch, Mode, Drogen, kaputte Existenzen?<br />

„Viele Leute kommen aus schwierigen Familienverhältnissen“,<br />

sinniert er. „In Mailand habe<br />

ich viele junge Leute ohne unsere Wertvorstellungen<br />

kennengelernt. Die haben nichts zu verlieren.“<br />

Er selber habe sich von diesen Kreisen<br />

distanziert. „Ich trinke nicht mal Alkohol, meine<br />

einzige Droge ist die Zigarette.“ Und musste<br />

er schon mal für einen Auftrag etwas gar<br />

intensiv mit einem Kunden flirten? „Nein, mein<br />

Grundsatz war immer: Never fuck the company.<br />

Daran habe ich mich gehalten“, insistiert<br />

François.<br />

Mit 26 in Teilpension<br />

Vor rund einem Jahr zog er sich teilweise zurück<br />

aus dem Job. Nach drei Jahren Beziehung mit<br />

einem Piloten sehnten sich beide nach etwas<br />

geordneteren Verhältnissen. „Ich habe die Familie<br />

und meine Freunde vermisst und wollte nicht<br />

immer nur allein sein“, so François. „Nun arbeite<br />

ich in einem Reisebüro und modle nur noch<br />

nebenher.“ Aber auch das mache ihm Spass.<br />

„Ich will noch viele Jahre weitermachen.“ Geht<br />

denn das? Man wird ja schliesslich auch älter?<br />

„Bei Männern ist die gute Zeit, wenn du ganz<br />

jung bist und dann wieder ab 30.“ Einige männliche<br />

Models seien bereits 45 oder älter. Und<br />

er sehe sowieso jung aus, findet François. Später<br />

will er auch wieder hauptberuflich vor die<br />

Linse.<br />

Moment, wie war das vorhin? War François<br />

denn wirklich immer allein, bei all den schönen<br />

Männern, die ihn umgeben haben? „In diesem<br />

Milieu macht man sich keine Freunde“, meint<br />

er lapidar. „Man ist kein Mensch, sondern eine<br />

Ware. Viele Junge werden deswegen depressiv“,<br />

findet François: „Ich liebe Fashion, aber<br />

das Drumherum muss ich nicht haben.“ Und,<br />

wollen wir wissen, ist denn von den Gagen<br />

auch etwas übriggeblieben? Versoffen hat er sie<br />

schliesslich nicht. „Ja, natürlich ist noch etwas<br />

davon übrig.“ Mehr erfahren wir nicht.<br />

l Schön von Beruf l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 9 l


Schönheit ohne Betrachter<br />

----------------------------- Von Martin Mühlheim -----------------------------<br />

Man spricht vom Aus„sehen“ und behauptet, Schönheit liege im Auge des Betrachters. Fürs<br />

<strong>HAZ</strong> Magazin beschreibt Thomas Moser, was er als Blinder an einem anderen Mann schön<br />

findet – und welche Macken von Sehenden ihn bisweilen verwundern.<br />

Man ist ja<br />

nicht nur mit<br />

den Augen<br />

schwul<br />

Wenn ein(e) Sehende(r) die Wohnung<br />

von Thomas Moser betritt, fällt ihm oder<br />

ihr wohl als erstes die CD-Sammlung auf, die<br />

sich eine ganze Wand entlang vom Boden bis<br />

zur Decke erstreckt. Die verschiedensten Stilrichtungen<br />

finden sich hier, wobei – wie Thomas<br />

erklärt – der Schwerpunkt bei klassischer<br />

Musik liegt und Pop oder Rock nur einen kleinen<br />

Teil der Sammlung ausmachen, „also etwa<br />

500 CDs.“ Thomas hört sich Musik allerdings<br />

nicht nur an: Er ist zwar hauptberuflich Korrektor<br />

bei der Schweizerischen Bibliothek für<br />

Blinde, Seh- und Lesebehinderte (www.sbs.ch),<br />

aber auch ausgebildeter Musiker und Sänger<br />

und reist deswegen immer wieder mal in ferne<br />

Länder.<br />

Musik und Geräusche<br />

Ob er auch sonst gern reise?<br />

Für viele sei Reisen fast gleichbedeutend<br />

mit „Sightseeing“ –<br />

und das komme für ihn, Thomas,<br />

natürlich nicht in Frage.<br />

Ausserdem reise er zwangsläufig<br />

langsamer als Sehende,<br />

da er gerade in einer unbekannten<br />

Umgebung immer wieder<br />

auf Hilfe angewiesen sei. Auch<br />

deswegen komme er aber vielleicht<br />

leichter mit Einheimischen<br />

in Kontakt, denn zum<br />

Glück sei Hilfsbereitschaft fast<br />

überall vor-handen. Kurz, er<br />

l 10 l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />

l Schönheit ohne Betrachter l


eise gerne und geniesse die<br />

neuen Eindrücke: Gerüche,<br />

Geräusche, fremdsprachiges<br />

Stimmengewirr – wer bloss<br />

von einer „Sehens“würdigkeit<br />

zur nächsten renne, verpasse<br />

einiges.<br />

Für Thomas trifft letzteres auch<br />

auf den Umgang mit Mitmenschen<br />

zu: Er staune beispielsweise<br />

beim Chatten immer<br />

wieder, wie viel Bedeutung<br />

Fotos beigemessen wird; ein<br />

einziger Blick genüge manchen,<br />

um über andere ein<br />

definitives Urteil zu fällen. Ob<br />

Sehende denn grundsätzlich<br />

oberflächlicher seien? Nein,<br />

wehrt Thomas ab, das könne<br />

man so nicht sagen, und es<br />

sei ja auch nicht schlimm, wenn<br />

man ersten Eindrücken ein<br />

gewisses Gewicht gebe. Erlösche<br />

aber nach dem Zustellen<br />

eines Fotos das Interesse am<br />

bisher spannenden Gespräch<br />

plötzlich, dann verwundere ihn<br />

das schon.<br />

das Überrascht- oder Überfordertsein<br />

thematisiere – und er<br />

frage sich manchmal, ob wir<br />

generell in einer Welt leben,<br />

in der es schwierig geworden<br />

ist, zu Unzulänglichkeiten und<br />

Unsicherheit zu stehen.<br />

Ob es andere Aussagen oder<br />

Verhaltensweisen von Sehenden<br />

gebe, mit denen er manchmal<br />

Mühe habe? Eine Frage,<br />

die ihn jeweils erstaune, sei:<br />

„Wie weisst du denn, dass du<br />

auf Männer stehst, wenn du<br />

doch nichts siehst?“ – „Man<br />

ist ja nicht nur mit den Augen<br />

schwul,“ erwidere er darauf in<br />

der Regel, was meist auch verstanden<br />

werde.<br />

Köstliche Düfte und schöne<br />

Stimmen<br />

Gerüche beispielsweise seien<br />

ja nicht nur für Blinde zentral;<br />

auch Sehende nehmen<br />

sie wahr, vielleicht weniger<br />

bewusst, aber wichtig sind sie<br />

für alle: Nicht umsonst heisst<br />

es, dass Menschen, die sich<br />

verstehen, einan der gut riechen<br />

können. Ebenso wichtig sei<br />

die Stimme – Tonlage und<br />

Lautstärke sowie kleine Stimmungsnuancen,<br />

für die er,<br />

Thomas, wohl ein besseres<br />

Gehör habe als die meisten<br />

Sehenden: „Ich bin schliesslich<br />

im Umgang mit Menschen<br />

darauf angewiesen, da ich das<br />

Befinden meines Gegenübers<br />

Ein wenig überfordert<br />

Gefragt, wie Männer rea gieren,<br />

wenn sie von seiner Blindheit<br />

erfahren, wird Thomas nachdenklich.<br />

In seinem Onlineprofil<br />

stehe das nicht, und wenn<br />

er es dann bei spielsweise im<br />

Tele fongespräch erwähne, gebe<br />

es unterschiedliche Reaktionen:<br />

Die einen gestehen offen ein,<br />

dass sie überfordert sind, andere<br />

geben vor, es mache keinen<br />

Unterschied, werden aber<br />

plötzlich befangen oder klemmen<br />

das Gespräch nach einer<br />

Weile ab. Ihm sei es, ehrlich<br />

gesagt, lieber, wenn jemand<br />

Thomasʼ CD-Sammlung<br />

l Schönheit ohne Betrachter l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 11 l


Thomas Moser<br />

nicht vom Gesicht oder von Gesten ablesen<br />

kann.“ Ausserdem höre man, wenn jemand<br />

gehe, sich setze, an die Türe klopfe oder<br />

einen Gegenstand abstelle, ob diese Person<br />

grob oder eher scheu, ausgelaugt oder überschwänglich<br />

sei. Zu guter Letzt sei, ganz<br />

einfach, das Gespräch zentral, ob dieses<br />

nun verbal oder über Berührungen ablaufe:<br />

„Wenn’s stimmt, können Hände ganze Dialoge<br />

führen.“<br />

Ob ihn angesichts dessen die Redewendung<br />

störe, die da behauptet, Liebe mache blind?<br />

Thomas verneint, denn gemeint sei damit eine<br />

andere Blindheit, die nichts mit den Augen zu<br />

tun habe; er wisse, auch aus eigener Erfahrung,<br />

dass die Liebe – oder vielleicht besser:<br />

das Frisch-Verliebtsein – dem Urteilsvermögen<br />

manchmal abträglich sei, was allerdings nichts<br />

an der Schönheit solcher Gefühle ändere.<br />

Ehrlichkeit und Respekt<br />

Wenn wir beim Thema Liebe sind: Wir reagieren<br />

die Leute, wenn sie erfahren, dass Thomas<br />

schwul ist? Familie, Freunde, Bekannte –<br />

alle wüssten mittlerweile, dass er auf Männer<br />

stehe, und wer ihn neu kennenlerne, der würde<br />

es recht bald erfahren; ein Versteckspiel gebe es<br />

für ihn hier nicht.<br />

Von seinen Mitmenschen würde sich Thomas<br />

manchmal einen ähnlich offenen Umgang wünschen,<br />

wenn es um seine Behinderung und ihre<br />

Reaktion darauf geht: Unangenehme Gefühle<br />

solle man ansprechen, und wer eine Frage habe,<br />

solle sie stellen; es gebe nichts Mühsameres,<br />

als einen Wall von Zurückhaltung um sich zu<br />

spüren – ausser vielleicht jene Übereifrigen,<br />

die nicht fragen, ob Hilfe gebraucht wird, sondern<br />

Behinderte wie Kinder behandeln: „Wenn<br />

sie sehen, dass ich blind bin, sehen sie plötzlich<br />

nichts anderes mehr.“ Sagt’s und lächelt<br />

plötzlich verschmitzt: „Zum Glück haben auch<br />

Blinde einen Sinn für Humor.“<br />

--------------------------------------------------------------------------------------------- anzeige ---------------------------------------------------------------------------------------------<br />

INDIGO NATURBETTEN<br />

Löwenstrasse 9<br />

8001 Zürich<br />

Telefon 044 212 57 12<br />

www.indigo-betten.ch<br />

HÜSLER NEST-CENTER<br />

Schaffhauserstrasse 119<br />

8057 Zürich<br />

Telefon 044 350 53 90<br />

natürlich schön schlafen<br />

l 12 l Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l Schönheit ohne Betrachter l


Dicklich war auch mal sexy<br />

----------------------------- Von Serge Kuhn -----------------------------<br />

Von welchem Typ Mann träumte der schwule Neandertaler-Jüngling? Der alte Abt im<br />

Mittelalter hinter den Mauern seines Klosters? Oder der europäische Auswanderer auf hoher<br />

See? Wir können es nur erahnen – und vermuten, dass die bekannten schwulen Künstler, die<br />

damals Männer abbildeten, einigermassen dem Zeitgeist zudienten.<br />

Grundsätzlich gilt, dass von<br />

einer Gesellschaft zumeist<br />

als schön empfunden wird, was<br />

Erfolg verspricht oder ausdrückt.<br />

Die Statuen der Antike<br />

zeigen athletische Männerkörper,<br />

aber nicht typi scherweise<br />

sehr muskulöse Kerle. Chris<br />

Smith erklärt dies im schwulen<br />

Geschichtsblog „The Macaronis“<br />

(als „Macaronis“ wurden<br />

im England des 18.<br />

Jahrhunderts junge modisch<br />

gekleidete Männer bezeichnet)<br />

mit den Erfordernissen der<br />

Kriegsführung: In der Antike<br />

war Geschwindigkeit wichtig,<br />

gekämpft wurde in leichter<br />

Rüstung.<br />

Wert des Seltenen<br />

Ganz anders im Mittelalter.<br />

Die Ritter mussten nun breite<br />

Schultern und kräftige Nacken<br />

aufweisen, um sich in den<br />

schweren Rüstungen überhaupt<br />

bewegen zu können. Rugbyspieler<br />

der Gegenwart hätten<br />

also auch im Hochmittelalter<br />

bei Schwulen mutmasslich<br />

punkten können.<br />

Im späten Mittelalter, einer krisenhaften<br />

Epoche mit Kriegen,<br />

Seuchen und Hungersnöten,<br />

waren wohlgenährte bis dickliche<br />

Männer gefragt, wenn<br />

auf die Künstler der damaligen<br />

Zeit Verlass ist. Hier<br />

zeigt sich eine zweite generelle<br />

Ten denz des Schönheitsempfindens:<br />

Begehrt ist üblicherweise,<br />

was selten ist. Es ist auch<br />

kein Zufall, dass Jugendlichkeit<br />

gerade in den westlichen Ländern<br />

der Gegenwart mit ihrer<br />

hohen und steigenden Lebenserwartung<br />

so positiv konnotiert<br />

ist.<br />

Wer damit hadert, dass auf dem<br />

aktuellen Fleisch- und Liebesmarkt<br />

die Jüngeren und Schlankeren<br />

besser ankommen, sollte<br />

sich die Alternative vor Augen<br />

führen: Wenn es von Jungen<br />

und Fitten wimmelt und Wohlgenährte<br />

und Alte fehlen, sind<br />

die Lebensum-stände für die<br />

Massen meist mies.<br />

Bezeichnend ist beim Punkt<br />

„Wert des Seltenen“ auch eine<br />

Beobachtung aus Finnland.<br />

In wenigen anderen Ländern<br />

machen Bären und deren Liebhaber<br />

einen so bedeutenden Teil<br />

der Schwulenszene aus – wohl<br />

kein Zufall. Gerade hier haben<br />

viele Männer keine sonderlich<br />

imposante Körperbehaarung.<br />

Lob der Abwechslung<br />

Die dritte Tendenz des Schönheitsideals<br />

ist besonders banal:<br />

Die Abwechslung. Auf Opulenz<br />

und Fülle wie im 17. Jahrhundert<br />

zur Zeit des Sonnenkönigs<br />

folgt mit schöner Regelmässigkeit<br />

Strenge und schlichte<br />

Erscheinung, auf Freude am<br />

Bartwuchs die penible Rasur.<br />

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

wechseln sich die<br />

Idealvorstellungen in immer<br />

schnellerer Folge ab – wodurch<br />

sie an Bedeutung verlieren<br />

und zunehmend beliebig<br />

erscheinen. So konnte etwa<br />

die britische Zeitung „The<br />

Guardian“ 2003 den Mann<br />

mit Bauchansatz als neues<br />

schwules Idealbild vermelden.<br />

Die einstigen Schönheitsideale<br />

sind blossen Trends gewichen.<br />

Mit Trends lässt sich’s leben,<br />

irgendeinen wird man schon<br />

mögen – und irgendeinem entsprechen.<br />

l Dicklich war auch mal sexy l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 13 l


Coole Shirts fürs lesbische Aussehen<br />

----------------------------- Von Karin Grundböck -----------------------------<br />

„Meine Kleidung unterstreicht meine Attitüde, darum haben wir T-Shirts anfertigen lassen für<br />

die selbstbewusste Frau“, sagt Chantal Genoud, Mitgründerin des Schweizer Onlineblogs<br />

lesbianchic.ch. Im <strong>HAZ</strong> Magazin äussert sich das Frauenteam über das lesbische Aussehen.<br />

Aussehen und Style hat in<br />

der homosexuellen Szene<br />

eine ähnliche Bedeutung wie in<br />

allen anderen auch: Es geht um<br />

Status und persönlichen Ausdruck,<br />

aber auch um Akzeptanz<br />

und Zugehörigkeit. Hört man<br />

sich bei Lesben unterschiedlichen<br />

Alters um, war das auch<br />

in der Vergangenheit schon<br />

so. Prägten früher Themen wie<br />

Feminismus, Selbstbestimmung<br />

und Abgrenzung zur Heterowelt<br />

das Aussehen von Lesben,<br />

will sich heute die junge Generation<br />

nicht in eine Schublade<br />

einordnen lassen. Neben den<br />

androgynen und sportlichen gibt<br />

es immer mehr modebewusste<br />

und feminine Lesben. Dank der<br />

vielen Promis, die sich in den<br />

letzten Jahren geoutet haben,<br />

wurde die Pluralität von Lesben<br />

und Schwulen öffentlich sichtbar.<br />

Früher war der Blickwin-<br />

kel einfach nicht weit genug,<br />

damit auch feminine Frauen als<br />

lesbisch und männliche Männer<br />

als schwul wahrgenommen<br />

werden durften.<br />

Machen sich Lesben, dem Klischee<br />

entsprechend, weniger<br />

Gedanken über Aussehen und<br />

Style als Schwule? Mitnichten,<br />

bei Lesben spiele das Aussehen<br />

eine wichtige Rolle, auch<br />

wenn das manchmal nicht so<br />

wirke, betonen viele von ihnen.<br />

Eine Lesbe erkenne man oft<br />

an ihrem Style. Es stecken<br />

Überlegungen dahinter damit<br />

alles lässig unüberlegt daherkomme.<br />

Als Frau oder Queer<br />

Ob Lipstick Lesbian, Femmes<br />

oder Butch, die Klischees bleiben<br />

hartnäckig, stellt Carolin<br />

Marie Lange von Lesbian chic<br />

fest. „Ich kenne allerdings viele<br />

Frauen, die sich mittlerweile<br />

fernab von all diesem bewegen<br />

wollen. Der queere Begriff wird<br />

immer moderner“, widerspricht<br />

sie. Allerdings sei es auch wunderschön,<br />

sich als Frau definieren<br />

zu können, und verschiedenen<br />

Einstellungen gegenüber<br />

offen zu sein.<br />

Lesbian chic wurde gegründet,<br />

„um etwas von Femmes<br />

für Femmes zu schaffen“. Der<br />

Blog bietet eine Mischung aus<br />

Kommentaren, politischen und<br />

wissenschaftlichen Beiträgen<br />

und einem Überblick über Ausgehmöglichkeiten.<br />

Per Ende<br />

August sind eigene T-Shirts in<br />

dessen Online-Shop erhältlich.<br />

Ob Frau oder Mann, Homosexuelle<br />

haben in den letzten<br />

30 Jahren die Gesellschaft mit<br />

ihrem Aussehen beeinflusst,<br />

erklärt Chantal Genoud. Was sie<br />

verbinde sei die erfolgreiche<br />

Infragestellung der Geschlechterrollen,<br />

die sie in die Wege<br />

geleitet haben: „Früher musste<br />

ein Mann männlich und eine<br />

Frau weiblich sein. Heute<br />

dür-fen sich auch Männer<br />

schminken und eine Frau ist<br />

nicht weniger Frau, wenn sie<br />

als männlich wahrgenommen<br />

wird.“<br />

Gut gekleidet reicht nicht<br />

„Man zieht das an, was man versucht<br />

zu repräsentieren. Mode<br />

kann das Aussehen unterstützen<br />

und betonen“, fügt Flora<br />

Immler hinzu. „Beim Kennenlernen<br />

schaut man sich<br />

zuerst den Style an: Wie ist<br />

die Person gekleidet, was will<br />

sie damit aussagen? Will sie<br />

etwas aussagen? Mode muss<br />

zu einem passen. Man kann<br />

gut gekleidet sein – was nicht<br />

bedeutet, dass man gut aussieht<br />

und umgekehrt“, relativiert<br />

die Bloggerin.<br />

l 14 l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />

l Coole Shirts fürs lesbische Aussehen l


Unsere neuen<br />

Visitenkarten<br />

Bis vor fünf Minuten habe ich insgesamt 1217<br />

Mal eine Taste gedrückt, um 1217 PowerPoint-<br />

Folien mit Untertiteln für einen Film zu zeigen.<br />

Jetzt stehe ich mit einem Drink in der Hand<br />

vor dem Kinosaal unter den Besucherinnen<br />

der Freiburger Lesbenfilmtage und betrachte<br />

die Szene. Es gibt diese typische LGBT-Filmfestivalgängerin.<br />

Sie ist um die 50, hat kurze,<br />

ungefärbte Haare und ist leger angezogen:<br />

Jeans, ein T-Shirt und bequeme Schuhe.<br />

Nicht nur im Schwarzwald, auch in Zürich und<br />

Luzern treffe ich sie ständig an. Hier an den<br />

Lesbenfilmtagen passt diese Beschreibung auf<br />

fast alle. Ich grinse vor mich hin, so deplatziert<br />

komme ich mir vor, nicht mehr ganz halb so alt,<br />

mit langen Haaren (für deren Pflege ich Summen<br />

ausgebe, über die ich gar nicht nachdenken<br />

möchte) und einem Outfit, dessen Zusammenstellung<br />

viel zu viel Zeit in Anspruch genommen<br />

hat.<br />

Im Gegensatz zu unseren schwulen Freunden,<br />

die sich entgegen der Heteronorm schon lange<br />

ein strenges Schönheitsregime auferlegt haben,<br />

scheint unsereins zwar noch immer grösstenteils<br />

auf allgemein anerkannte Schönheits ideale<br />

zu pfeifen. Und trotzdem: Wenn ich mich –<br />

ausserhalb des Kinosaals – etwas<br />

umschaue, finde ich immer neue<br />

lesbische Identitäten, die sich<br />

teilweise sehr auf das Äussere<br />

konzentrieren. Mich freut’s<br />

– und den Herrn Joop wohl<br />

auch, bemerkte er doch kürzlich:<br />

«Kleidung ist eine Visitenkarte<br />

und eine Form von<br />

Höflichkeit.»<br />

Anna Sophie<br />

Wendel<br />

AGENDA<br />

SZENE<br />

FR 05.07.13<br />

Offstream<br />

In der Pfingstweide,<br />

ab 23.00Uhr<br />

SA 07.09.13<br />

Offstream<br />

Im Exil, ab 23.00Uhr<br />

<strong>HAZ</strong>-Centro<br />

DI 09.07.13<br />

Spot 25<br />

ab 19.00Uhr<br />

FR 09.07.13<br />

Gay: my way<br />

ab 20.00Uhr<br />

FR 12.07.13<br />

FreitagsCentro<br />

ab 19.30Uhr<br />

OUTDOOR<br />

SA 06.07.13<br />

Bergwanderung in<br />

Ducanfurga (GR)<br />

SA 20.07.13 –<br />

SO 21.07.13<br />

Bergwanderung Rawilpass (BE)<br />

DO 01.08.13 –<br />

SA 03.08.13<br />

Bergwanderwochenende im<br />

Vorarlberg (Ö)<br />

SA 17.08.13 –<br />

SO 18.08.13<br />

Bergwanderung Fellilücke-<br />

Fellihorn (UR)<br />

Details zu den Outdoor-Events und Septembertermine<br />

unter www.haz.ch/outdooraktuell.<br />

l Unsere neuen Visitenkarten l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 15 l


Sieht so ein Mädchen aus?<br />

----------------------------- Von Martin Mühlheim -----------------------------<br />

Die 1980 in Pontoise (F) geborene Céline Sciamma dürfte Zürcher KinogängerInnen ein Begriff<br />

sein: Ihr Film Naissance des pieuvres (dt: Water Lilies: Der Liebe auf der Spur) lief 2008 an Pink<br />

Apple und war für drei Césars – die „französischen Oscars“ – nominiert. Wer dachte, besser<br />

könne es nicht kommen, sieht sich aber getäuscht: Sciammas neuester Film, Tomboy, ist<br />

ein psychologisches Meisterwerk – und besonders interessant im Vergleich zu Alain Berliners<br />

Ma vie en rose.<br />

Tomboy<br />

lich als Michaël durchgeht,<br />

muss die Hose auch entsprechend<br />

ausgefüllt sein. Aus<br />

Knetmasse wird deshalb flugs<br />

ein Ersatzpenis geformt, und<br />

der Blick in den Spiegel bestätigt:<br />

So sieht bestimmt kein<br />

Mädchen aus! Nur: Wird das<br />

beim Herumtollen im Wasser<br />

auch wirklich gut gehen?<br />

Die Geschichte von Tomboy<br />

ist eigentlich simpel:<br />

Die Kinder aus einer Wohnsiedlung<br />

irgendwo in Frankreich<br />

begegnen dem zu Beginn<br />

der Sommerferien neu in die<br />

Gegend gezogenen Michaël<br />

zuerst mit leichter Skepsis,<br />

doch schon bald nehmen sie<br />

ihn in ihre Gruppe auf – nicht<br />

zuletzt dank der hübschen Lisa,<br />

die Michaël sofort sympathisch<br />

findet und sich sogar in ihn verliebt.<br />

Das Problem: Michaël<br />

heisst eigentlich Laure und ist<br />

ein Mädchen.<br />

Ein Doppelleben<br />

Die Eltern von Laure wissen<br />

nichts von alledem: Der Vater<br />

ist aus beruflichen Gründen<br />

nicht häufig zu Hause, und die<br />

hochschwangere Mutter muss<br />

den Grossteil des Tages liegend<br />

im Bett verbringen. Auch ihre<br />

kleine Schwester Jeanne lässt<br />

Laure im Dunkeln – und schon<br />

bald fragt man sich, wie lange<br />

das wohl gut gehen kann.<br />

Genau diese Frage bildet die<br />

Grundlage für die teilweise<br />

fast unerträgliche Spannung,<br />

die Sciamma mit eigentlich<br />

alltäglichen Szenen erzeugt.<br />

Als beispielsweise die anderen<br />

Kinder Michaël/Laure zum<br />

Baden im nahegelegenen See<br />

einladen, reicht es nicht, aus<br />

dem Badeanzug für Mädchen<br />

eine Badehose für Jungs zu<br />

schneidern; damit Laure wirk-<br />

Subtil und intim<br />

Einer der Gründe dafür, dass<br />

man als Zuschauer derart mit<br />

Laure/Michaël mitleidet, sind<br />

die grossartigen Schauspielleistungen,<br />

allen voran jene<br />

von Zoé Héran in der Hauptrolle.<br />

Hinzu kommt Sciammas<br />

Gespür für Atmosphäre und<br />

Details: Selten hat man den<br />

Familien- und Kinderalltag so<br />

unspektakulär und trotzdem<br />

packend auf der Leinwand<br />

(bzw. auf dem Bildschirm)<br />

gesehen.<br />

Tomboy macht es sich zudem<br />

nie einfach. So gibt es keine<br />

bösen, verständnislosen Eltern,<br />

die dem Glück von Laure/<br />

Michaël im Weg stehen wollen;<br />

im Gegenteil, sie sind<br />

liebe- und verständnisvoll und<br />

wollen, ganz offensichtlich,<br />

für ihre Kinder nur das Beste.<br />

Doch was ist das Beste, an-<br />

l 16 l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />

l Sieht so ein Mädchen aus? l


Ma vie en rose<br />

gesichts der Umstände? Und wie geht es nach<br />

den Sommerferien weiter? Tomboy ist schlicht<br />

gross artiges Kino – und nun endlich auch auf<br />

DVD erhältlich.<br />

Kontrastprogramm<br />

Schon vor einigen Jahren auf DVD erschienen,<br />

aber als Gegenstück zu Tomboy besonders<br />

sehenswert ist Ma vie en rose (Mein Leben in<br />

Rosarot) des belgischen Regisseurs Alain Berliner.<br />

Hauptfigur ist der kleine Ludovic, der gerne<br />

Mädchen-kleider anzieht und sich ausmalt, wie<br />

es wäre, den Nachbarssohn zu heiraten – was<br />

bei den Erwachsenen in der Nachbarschaft<br />

überhaupt nicht gut ankommt.<br />

Bei aller thematischen Ähnlichkeit gehen die<br />

Filme stilistisch weit auseinander: Während<br />

Tomboy nüchtern-realistisch bleibt und uns die<br />

Innenwelt von Michaël/Laure nur indirekt zeigt,<br />

bietet Ma vie en rose bunt-fantastische Tagtraumsequenzen,<br />

in denen wir beispielsweise<br />

erfahren, wie sich Ludovic sein Anderssein<br />

erklärt. Entsprechend ist die Stimmung in Ma<br />

vie en rose gelöster; man ertappt sich des Öfteren<br />

mit einem Lächeln auf den Lippen.<br />

Realität und Utopie<br />

So ergänzen sich die beiden Filme perfekt: Tomboy<br />

analysiert intelligent und sensibel die Probleme<br />

von Heranwachsenden, die sich ausserhalb<br />

etablierter Geschlechtsbilder bewegen; Ma vie<br />

en rose hingegen ist bewusst kindlich (manchmal<br />

sogar ein wenig kindisch) im Bemühen, die<br />

Welt zu zeigen – nicht wie sie ist, sondern wie<br />

sie vielleicht auch sein könnte. Kein Film kann<br />

alleine alles leisten – weshalb man sich beide<br />

gönnen sollte.<br />

---------------------------------------------------------------------------<br />

Tomboy (F 2011, R: Céline Sciamma, DVD: Alamode)<br />

Mein Leben in Rosarot (OT: Ma vie en rose, F/B/UK 1997, R: Alain<br />

Berliner, DVD: Ascot Elite Home Entertainment – erhältlich in der<br />

Schwubliothek)<br />

---------------------------------------------------------------------------<br />

------------------------------------------- anzeige -------------------------------------------<br />

l Sieht so ein Mädchen aus? l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 17 l


Schöne Männer in finsterer Zeit<br />

----------------------------- Von Serge Kuhn -----------------------------<br />

In einer Ausgabe, die dem Thema Schönheit gewidmet ist, drängt sich eine Besprechung<br />

von Alan Hollinghursts preisgekröntem Roman „Die Schönheitslinie“ („The Line of Beauty“,<br />

2004) geradezu auf. Schön ist allerdings in erster Linie, dass die Zeit, in der das Buch spielt,<br />

vorbei ist.<br />

Toby, Nick Guest und Wani (BBC-Verfilmung)<br />

Die 1980er-Jahre waren in vielerlei Hinsicht<br />

eine grauenerregende Dekade, insbesondere<br />

in Grossbritannien und ganz besonders<br />

für Schwule. Es ist die Epoche, in der AIDS<br />

ungebremst wütet und die Politik der konservativen<br />

Premierministerin Margaret Thatcher<br />

das britische Königreich umpflügt.<br />

In der Regierungszeit der „Iron Lady“ passiert<br />

zum ersten Mal seit rund 100 Jahren wieder ein<br />

homophobes Gesetz das britische Parlament.<br />

Thatcher habe die Schwulen- und Lesbenbewegung<br />

in Grossbritannien um Jahrzehnte<br />

zurückgeworfen, sagt Schauspieler Ian McKellen<br />

(„The Lord of the Rings“) nach dem Tod<br />

der Politikerin in diesem April gegenüber der<br />

Zeitung „Mirror“.<br />

Als Hollinghursts Hauptfigur Nick Guest 1983<br />

nach London zieht, sind die Schrecknisse der<br />

Dekade allerdings noch weitgehend verborgen.<br />

Nick ist Anfang zwanzig und interessiert<br />

sich nicht für Politik, sondern für Literatur<br />

und Kunst, er träumt von der ersten Liebe und<br />

schwärmt für seinen knackigen Hetero-Mitstudenten<br />

Toby, dessen Familie er in der Folge<br />

kennenlernt.<br />

Detailreiche Schilderungen<br />

Vater Gerald Fedden ist konservativer Parlamentsabgeordneter,<br />

Mutter Rachel eine schwerreiche<br />

Dame der besseren Gesellschaft. Probleme<br />

hat vordergründig nur die Tochter, Catherine,<br />

die zu den spannendsten Figuren des Buches<br />

zählt; sie ist manisch-depressiv, neigt zu reich-<br />

l 18 l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />

l Schöne Männer in finsterer Zeit l


lich ungeeigneten Männern, hat<br />

aber ein scharfes Auge für die<br />

Schwächen anderer.<br />

Die Feddens, die nicht komplett<br />

verknöchert sind, lassen<br />

Nick bei sich wohnen, erwarten<br />

jedoch im Gegenzug, dass<br />

er Catherine beisteht. Das<br />

Arrangement funktioniert vorerst<br />

nicht schlecht und lässt<br />

Nick Raum, sich an schwules<br />

Londoner Leben heranzutasten.<br />

In Leo, einem schwarzen<br />

Angestellten der Kommunalverwaltung,<br />

findet er bald einen<br />

Freund.<br />

Die Welten, in denen sich<br />

Nick und Leo bewegen, sind<br />

gänzlich unterschiedlich. Ausgiebig<br />

schildert Hollinghurst<br />

vor allem die gesellschaftlichen<br />

Anlässe der Oberschicht,<br />

wobei Nick das politische und<br />

wirtschaftliche Treiben seiner<br />

Umgebung quasi aus Halbdistanz<br />

verfolgt. Detailreich<br />

beschrieben werden dagegen<br />

Möbel, Bilder und Körper, vor<br />

allem diejenigen von Männern.<br />

Ausschweifende Partys<br />

Nach einem scharfen Schnitt<br />

setzt die Geschichte, die von<br />

der BBC 2006 zu einem TV-<br />

Dreiteiler aufbereitet wurde,<br />

einige Jahre später wieder<br />

ein. Nick ist mittlerweile Liebhaber<br />

des arabischstämmigen<br />

Geschäftsmannes Wani Ouradi.<br />

Die beiden lassen nichts aus,<br />

feiern Partys, konsumieren<br />

Koks in Massen und ficken mit<br />

etlichen Dritten. Dem Schein<br />

nach betreiben sie eine Firma.<br />

Wirtschaftlich sind es Boom-<br />

Jahre, wenn auch auf Sand<br />

gebaut.<br />

Bei den Feddens gibt sich die<br />

„Lady“ höchstpersönlich die<br />

Ehre, doch die Phase, in der ihr<br />

Ehrerbietung entgegengebracht<br />

wird, neigt sich dem Ende zu. In<br />

der Schwulenszene macht die<br />

Angst vor AIDS die Runde. Insbesondere<br />

im zweiten Teil entwickelt<br />

„The Line of Beauty“<br />

einen starken Sog, was daran<br />

liegt, dass Hollinghurst den<br />

Lesern wie bei einer TV-Serie<br />

Cliffhanger hinhält.<br />

Woran ist die Beziehung von<br />

Nick und Leo gescheitert?<br />

Hat Gerald wirklich etwas mit<br />

seiner Sekretärin? Auch die<br />

Frage, welche der schwulen<br />

Figuren das AIDS-Massaker<br />

der späten 1980er überleben<br />

werden, drängt sich auf.<br />

„Die Schönheitslinie“ ist keine<br />

leichte Strandlektüre. Wer sich<br />

an ein komplexes Epos aus<br />

einer finsteren Zeit heranwagt,<br />

wird belohnt: Auch mit Schönheit.<br />

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Alan Hollinghursts, Die Schönheitslinie, Blessing Verlag, 2005. (Erhältlich in der Schwubliothek)<br />

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

--------------------------------------------------------------------------------------------- anzeige ---------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Nacht<br />

sauNa<br />

Chill-Out Lounge Music. Men only.<br />

JEDEN<br />

FREItaG<br />

uND<br />

saMstaG<br />

BIs 7 uhR<br />

FRÜh!<br />

Engelstrasse 4, 8004 Zürich<br />

+41 44 241 10 80, www.moustache.ch<br />

l Schöne Männer in finsterer Zeit l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 19 l


Doctor, please play me the Blues<br />

----------------------------- Von Marguerite Meyer -----------------------------<br />

Dem breiten Publikum wurde Hugh Laurie als miesepetriger, misanthropischer Arzt in der<br />

TV-Serie Dr. House bekannt. Nun hat der Brite sein zweites Album vorgelegt, mit dem er sich<br />

als Blues-Master beweist.<br />

Hugh Laurie<br />

her hat er sich in verschiedensten Filmgenres<br />

erfolgreich ausprobiert, Romane geschrieben,<br />

Musik gemacht und schlussendlich mit Dr. House<br />

den kommerziellen Durchbruch gefeiert. Dass<br />

der 54-Jährige, der einen Abschluss in Archäologie<br />

und Anthropologie von der University of<br />

Cambridge hat, auch unheimlich gut singen<br />

kann, bewies er spätestens mit seinem Debüt<br />

„Let Them Talk” Anfang 2011.<br />

Ohne Zweifel, James Hugh Calum Laurie ist<br />

ein begnadeter Schauspieler. Seiner Rolle<br />

als Dr. House wird er mehr als gerecht. Aber<br />

Hugh Laurie, wie er sich beruflich seit langem<br />

nennt, tanzt wahrlich auf mehreren, wenn nicht<br />

allen, Hochzeiten – und er tanzt dabei irrsinnig<br />

gut.<br />

Tausendsassa der Bühnen<br />

Mit seinem Comedy-Partner Stephen Fry machte<br />

sich Laurie in Grossbritannien schon mit dem<br />

Duo „Fry & Laurie” einen Namen, unter anderem<br />

in der bitterbösen Serie „Blackadder“. Seit-<br />

Wenn der Blues mit dem Tango<br />

Mit Lauries zweitem Studio-Album „Didn’t It<br />

Rain” wird klar, dass hier ein Mann mit äusserst<br />

viel musikalischem Talent am Werke ist. Laurie,<br />

der nebst Gesang auch fünf Musikinstrumente<br />

beherrscht, reist mit uns an verschiedene<br />

Schauplätze des Blues, der ab und an eine heisse<br />

Affäre mit dem Tango oder einen wilden Flirt<br />

mit dem Honky Tonk eingeht. Laurie singt<br />

sich sarkastisch und kratzend, verzweifelt und<br />

liebes toll durch das reichhaltige Song-Bouquet.<br />

Bei „Didn’t It Rain” ahnt man, dass man vom<br />

Musiker Hugh Laurie in Zukunft sicher noch<br />

mehr hören wird. Es ist ein Album voller<br />

Lässigkeit, Laszivität und Schmerz – richtiger<br />

Blues eben.<br />

Tricky<br />

False Idols<br />

Grossstadtgeflüster<br />

Oh, Ein Reh!<br />

Sigur Ros<br />

Kveikur<br />

Gewohnt düster und groovig,<br />

gleichzeitig unglaublich zart. Cleaner<br />

Sound trifft Dub und Dunkelfunk.<br />

Gelegentliche optimistische<br />

Ausflüge. Für Erholungssuchende<br />

und Grübler. MMe<br />

Erfrischend, humorvoll, augenzwinkernd,<br />

skurril. Textlich und<br />

melodisch top. Hochhüpf-Töne<br />

und der ganz normale Wahnsinn.<br />

Für Selbstironische und<br />

Ex-Hipster. MMe<br />

Neue aufregende Wundertüte der<br />

isländischen Kultband. Epische<br />

Elegien, im Spannungsfeld zwischen<br />

Aggressivität und Elfenklängen.<br />

Für Sehnsüchtler und<br />

Orgasmushörer. MMe<br />

l 20 l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />

l Doctor, please play me the Blues l


Zielstrebig mit spot25<br />

----------------------------- Ein Interview von Fabien Gysel -----------------------------<br />

Die vor einem Jahr frisch lancierte Tankschtell heisst nun spot25, wie die frühere Jugendgruppe<br />

der <strong>HAZ</strong>. Dabei treffen sich 20 bis 30 Jungs und Mädels pro Abend. Marco Fritschi ist einer<br />

ihrer Leiter und seit kurzem auch <strong>HAZ</strong>-Vorstandsmitglied. Sehr engagiert spricht der 19-jährige<br />

Informatiklehrling aus Winterthur über das Neuste bei spot25, das Coming-out, die Rolle<br />

der Schule, Suizidgefährdung, seinen eigenen Weg und den Wunsch, später Kinder zu haben.<br />

Marco, der Sommer ist endlich da. Hat<br />

spot25 Grillabende geplant?<br />

Ja, wir werden sicher einmal gemeinsam grillieren<br />

oder in die Badi gehen – es wird vom Wetter<br />

und den Wünschen der anderen abhängen.<br />

Neben den Treffen alle zwei Wochen im <strong>HAZ</strong>-<br />

Centro, organisieren wir tatsächlich auch ab und<br />

zu andere Anlässe.<br />

Im Frühling 2012 haben ein paar Jungs die<br />

„Tankschtell“ selbständig lanciert. Wieso nun<br />

der Wechsel zurück zum früheren Namen?<br />

Es gab bereits damals Diskussionen, ob wir uns<br />

spot25 nennen sollen. Damals hatte der alte<br />

Name keine Mehrheit gefunden. Nachdem die<br />

Jugendgruppe immer mehr Zuwachs erhalten<br />

hat, haben wir uns im letzten Winter entschieden<br />

richtig durchzustarten. In diesem Rahmen habe<br />

ich vorgeschlagen, die Jugendgruppe wieder<br />

umzubenennen. Unter anderem, da vielen Tankschtell<br />

als Name nicht zusagte – unter anderem<br />

mir.<br />

Wieso nicht?<br />

Er war mir zu wenig ansprechend. Der frühere<br />

Name eignet sich einfach besser für eine<br />

Jugendgruppe.<br />

Was hat sich sonst noch geändert?<br />

Am Anfang waren wir acht Jugendliche im Leitungsteam.<br />

Leider haben uns fünf von ihnen wieder<br />

verlassen. Dafür konnten wir drei neue, motivierte<br />

Jungs dazugewinnen. Heute organisieren wir<br />

alles zu sechst. Jeder von uns hat sein „Ämtli“ –<br />

auf einen Chef verzichten wir aber bewusst. Die<br />

Treffen finden heute zwei Mal und nicht mehr nur<br />

einmal im Monat statt. Ausserdem ist spot25 an<br />

der Pride mit vielen Jugendlichen mitgelaufen.<br />

Marco Fritschi<br />

Sind auch Mädels und Biʼs bei euch dabei?<br />

Wir nennen uns bewusst eine Gender and Sexual<br />

Diversity (GSD) Jugendgruppe. Bei uns kommen<br />

auch lesbische Frauen und Bisexuelle genauso<br />

wie Transmenschen vorbei. Unsere Tür steht allen<br />

Jugendlichen zwischen 14 und 27 Jahren offen.<br />

Im Leitungsteam sind wir zurzeit nur homound<br />

bisexuelle Männer. Ich hoffe aber, dass wir<br />

auch hier bald etwas mehr Vielfalt erhalten.<br />

Was bietet eine Jugendgruppe an, was die<br />

sozialen Medien nicht anbieten können?<br />

Soziale Medien wie purplemoon.ch sind natürlich<br />

sehr wertvoll, um sich zu vernetzen und in<br />

l Zielstrebig mit spot25 l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 21 l


Kontakt zu bleiben. Doch wir wollen auch<br />

Gleichaltrige persönlich kennenlernen und uns<br />

austauschen, ohne an Partys oder in Bars gehen zu<br />

müssen. Die spot25-Abende ermöglichen es uns.<br />

Seid ihr eine Selbsthilfegruppe?<br />

Nein. Wir bieten in erster Linie ein geschütztes<br />

Umfeld, bei welchem nicht Sex oder Aufriss im<br />

Vordergrund steht. Natürlich sind wir auch füreinander<br />

da, wenn jemand Fragen oder Probleme<br />

hat. Wir geben einander Rückhalt. Für Beratungen<br />

und ähnliches verweisen wir die Jugendlichen<br />

aber beispielsweise an du-bist-du.ch.<br />

Laut einer im Februar von Dialogai (Genf)<br />

und der Uni Zürich publizierten Studie versucht<br />

in der Schweiz jeder fünfte Schwule,<br />

sich umzubringen – die Hälfte davon vor<br />

dem 21. Lebensjahr. Hat dich diese Nachricht<br />

überrascht?<br />

Ich hatte schon vermutet, dass die Suizidgefährdung<br />

höher ist als bei Heteros. Doch die Zahlen<br />

der Studie sind enorm hoch, was mich<br />

schockiert hat. Die Tatsache, dass Probleme im<br />

sozialen Umfeld und die Akzeptanz der eigenen<br />

sexuellen Orientierung die häufigsten Gründe<br />

dafür sind, zeigt uns, wie wichtig unsere<br />

Jugendgruppe und andere Angebote sind.<br />

Ist es denn für einen jungen Schwulen immer<br />

noch so schwierig, sich zu akzeptieren?<br />

Einfach ist es nicht! Vielen Jugendlichen wird<br />

tagtäglich eine heteronormative Welt vermittelt.<br />

Sie merken erst spät, dass es auch noch anderes<br />

gibt, das genauso natürlich wie Heterosexualität<br />

ist. Dank dem Internet hat man heute die Möglichkeit,<br />

mit anderen Jugendlichen zu chatten,<br />

die auch „anders lieben“. Das Coming-out ist<br />

aber nach wie vor für viele ein schwerer Schritt.<br />

Die Toleranz in der Gesellschaft ist zwar<br />

gestiegen. Doch „schwul“ bleibt heute eines der<br />

meistgebrauchten Schimpfwörter unter Jugendlichen.<br />

Ich verstehe es, wenn sich dann jemand<br />

nicht getraut, sich zu outen.<br />

Was muss sich noch ändern, damit das<br />

Coming-out den Jugendlichen einfacher<br />

fällt?<br />

Die Gesellschaft muss unbedingt über die<br />

Toleranz hinauswachsen, verschiedene sexuelle<br />

Orientierungen und Geschlechtsidentitäten<br />

bedingungslos akzeptieren. Dazu gehört zum<br />

Beispiel, dass man in der Schule fächerübergreifend<br />

auch über andere Lebensformen<br />

spricht, und dass das Wort „schwul“ als<br />

negative Bezeichnung genauso wie rassistische<br />

Äusserungen unterbunden wird. Es darf keine<br />

Rolle mehr spielen, wie sich jemand definiert.<br />

Welche Rolle soll die schwullesbische<br />

Gruppe GLL spielen?<br />

Ihre Besuche in den Schulklassen sind eine<br />

super Sache für Lehrerinnen und Lehrer, die<br />

das Thema mit den Schülern vertiefen möchten.<br />

Ich sehe sie als eine Ergänzung zu den Einrichtungen,<br />

die im Lehrplan nötig sind.<br />

Hattest du dich in der Schule geoutet?<br />

Ja. In der Oberstufe merkte ich, dass ich mich<br />

in einen Mitschüler verliebt hatte. Als Sprüche<br />

kamen wie „du bist schwul“ habe ich einfach mit<br />

l 22 l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />

l Zielstrebig mit spot25 l


„ja“ geantwortet, dumme Bemerkungen habe<br />

ich ignoriert. Als ich dann mit 17 meinen ersten<br />

Freund hatte, nahm ich ihn wie selbstverständlich<br />

überall mit – niemand aus meinem Freundeskreis<br />

hatte ein Problem damit. Für mich war<br />

meine eigene Homosexualität nie etwas Spezielles.<br />

Das hab ich meiner Mutter zu verdanken.<br />

Als kleiner Junge habe ich sie einmal gefragt,<br />

ob ich auch einen Mann anstatt einer Frau heiraten<br />

dürfe. Sie antwortete einfach mit „ja“.<br />

Warst du also privilegiert?<br />

Eindeutig, im Vergleich zu den meisten Geschichten,<br />

die ich unter anderem bei spot25<br />

höre! Ich bin in meinem engsten Umfeld noch<br />

nie mit Homophobie konfrontiert geworden.<br />

Meine Familie hat mir viel Rückhalt gegeben.<br />

Auch mein Vater ist heute stolz auf mich und<br />

mein Engagement, obwohl er es früher nicht<br />

mitteilen konnte.<br />

------------------------------------------- anzeige -------------------------------------------<br />

Beschränkt sich Homophobie immer mehr<br />

auf ein rein kulturelles Problem, das zugezogene<br />

Familien aus konservativeren<br />

Ländern betrifft?<br />

Nein. In diesen Ländern ist Homophobie sicher<br />

weiter verbreitet, weil dort die Aufklärung fehlt.<br />

Viele Migranten haben immer nur schlechtes<br />

gehört über Homosexualität. Schwule und Lesben<br />

aus den betroffenen Familien haben deswegen<br />

mehr Angst, sich zu outen. Aber auch<br />

in Schweizer Familien kann beispielsweise<br />

die Religion eine negative Rolle spielen. Umgekehrt<br />

bin ich in der Familie einer muslimischen<br />

Freundin besonders willkommen, weil<br />

die Eltern wissen, dass ich als Schwuler nichts<br />

mit ihrer Tochter anstellen würde... (lacht).<br />

Du bist JUSO-Mitglied und auch sonst sehr<br />

engagiert als Member von etwa 20 Organisationen...<br />

Was motiviert dich derart?<br />

Ich engagiere mich gerne für Anliegen und<br />

Menschen, die mir wichtig sind. Ich kann<br />

beispielsweise Fakten, wie sie die Studie zur<br />

Suizidgefährdung aufzeigt, nicht einfach ignorieren.<br />

Auch die aktuelle rechtliche Situation (Eheverbot,<br />

Adoptionsverbot, kein echter Diskriminierungsschutz),<br />

welche uns zu Bürger/innen<br />

zweiter Klasse macht, ist für mich nicht hinnehmbar.<br />

Und jeder kleine Erfolg, der erreicht<br />

wird, macht mich glücklich, was mir wiederum<br />

noch mehr motiviert.<br />

Seit zwei Jahren bist du beim Verein<br />

Regenbogenfamilien dabei. Möchtest du<br />

später Kinder haben?<br />

Ja. Am Anfang habe ich gar nicht an eigene<br />

Kinder gedacht, sondern wollte einfach mit den<br />

betroffenen Mütter und Väter für die rechtliche<br />

Anerkennung von Regenbogenfamilien kämpfen,<br />

da mich diese Diskriminierung sehr stark<br />

berührt hat. Mittlerweile ist für mich aber klar,<br />

dass ich eines Tages selbst auch Kinder haben<br />

will.<br />

---------------------------------------------------------------------------<br />

www.spot25.ch<br />

www.dubistdu.ch<br />

---------------------------------------------------------------------------<br />

l Zielstrebig mit spot25 l<br />

Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 23 l


ZÜRICH LIEBT<br />

ANDERS<br />

bitte<br />

frankieren<br />

Vorname:<br />

Name:<br />

Strasse:<br />

PLZ:<br />

Ort:<br />

Email:<br />

Jahrgang:<br />

Ich möchte <strong>HAZ</strong>-Mitglied werden<br />

Ich bin interessiert, bitte haltet mich auf dem Laufenden.<br />

Ich möchte spenden, bitte schickt mir einen<br />

Einzahlungsschein.<br />

www.haz.ch<br />

<strong>HAZ</strong><br />

Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich<br />

Sihlquai 67<br />

8005 Zürich<br />

Schweiz<br />

Deine Spende<br />

an:<br />

PC 80-52809-4<br />

ist herzlich<br />

willkommen<br />

Gebühr<br />

Schwubliothek &<br />

Schlüsseldepot<br />

Für die Nutzung der Schwubliothek wird anstelle eines Depots<br />

neu eine einmalige Gebühr von 30 Franken erhoben. Personen, die<br />

ihr Depot gerne zurückerhalten möchten, können dies bis 15. September<br />

2013 zurückfordern. Entgegen dem kürzlich an die Mitglieder<br />

versandten Brief, können die Depots für die Schwubliothek zu 100%<br />

nachvollzogen und den Nutzerinnen und Nutzern zugeordnet werden.<br />

Das Präsidium entschuldigt sich ausdrücklich für diesen Fehler.<br />

Bei vielen Schlüsseldepots fürs Centro hingegen ist die Nachvollziehbarkeit<br />

nicht mehr gegeben. Wer sein Depot zurück erhalten<br />

möchte, möge dies mit Aushändigung des Centroschlüssels<br />

ebenfalls bis 15. September 2013 tun bzw. uns melden,<br />

dass der Schlüssel benötigt wird.<br />

Eure <strong>HAZ</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!