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IM AUGE<br />
DES BETRACHTERS<br />
Wie sieht Schönheit aus?<br />
BRILLE MACHT SEXY<br />
BLIND UND ÜBERS AUSSEHEN HINWEG<br />
<strong>HAZ</strong> LIVE: NEUER WIND BEI SPOT25<br />
nr. 2 i JUNI-AUGUST 2013
Die Feiert Macht und des macht Visuellen mit!<br />
Es ist omnipräsent ----------------------------- und allmächtig: Fabien Gysel Bei -----------------------------<br />
Bewerbungsgesprächen<br />
oder Businesslunchs, bei Dates oder der Partnerwahl, beim Chatten<br />
oder im Ausgang spielt das Aussehen eine wichtige, ja entscheidende<br />
Rolle. Manche schätzen es als völlig überbewertet ein.<br />
Dennoch, wer sieht, kann sich vom Aussehen nicht einfach entziehen.<br />
Schon der erste Blick, morgens in den Spiegel, ist von<br />
Gesellschaftsregeln und eigenen Erwartungen geprägt. Ob bei<br />
Fashion Victims, Modemuffeln oder Hipsters, die Sprache der<br />
Ästhetik ist allgegenwärtig – und mit ihr auch die Frage nach<br />
der Schönheit, welche gleich viele Definitionen wie Betrachter<br />
kennt. Alle sind davon betroffen, auch die Gestalter und die<br />
Leser der gelungenen neuen <strong>HAZ</strong>-Webseite.<br />
Alle? Nicht ganz. Als blinder Mann erklärt Thomas in diesem<br />
Heft, weshalb Schönheit nicht zwingend mit dem Aussehen verbunden<br />
ist. Er führt uns in eine Welt, wo andere Sinne beim<br />
Kennenlernen und Flirten entscheidend sind. Sinne, die bei<br />
vielen Leuten unter dem Druck des Visuellen zu kurz kommen.<br />
Für die Hälfte der Menschheit ist ausserdem das genaue Hinschauen<br />
ohne Glaskorrektur unmöglich. Vor einigen Jahren galt<br />
eine Brille noch als einen Liebeskiller. Heute ist sie sexy geworden.<br />
Wie es zu dieser spektakulären Wende kam und inwiefern<br />
Schwule sie ermöglicht haben, erzählt in den nächsten Seiten<br />
das Inhaberpaar der Kalkbreite Optik, Hansjörg und Roland.<br />
Das Leben eines schwulen Models, der Unterschied im Auftritt<br />
von Lesben und Schwulen und eine Reise durch die männlichen<br />
Schönheitsideale im Laufe der Zeit sind weitere Aspekte unserer<br />
Sommerthematik.<br />
Als einer der Leiter der Jugendgruppe spot25 kümmert<br />
sich Marco Fritschi zielstrebig um ganz andere<br />
Realitäten: Coming-out, hohe Suizidversuchsrate<br />
bei jungen Schwulen und Rolle der Schule in der<br />
Akzeptanz von Homosexualität stehen hier im<br />
Vordergrund. In einem Interview schildert er die<br />
Situation und Bedürfnisse der Jugendlichen, die<br />
in einer heteronormierten Welt „anders lieben“.<br />
Möge die jüngere Generation die vollständige<br />
Gleichstellung von morgen gestalten.<br />
Fabien Gysel<br />
Chefredakteur<br />
<strong>HAZ</strong>-Vorstand<br />
Inhalt<br />
03 Die Lustvolle Brillenära ist kein<br />
Modehype<br />
07 Schwule Vorreiter<br />
08 Schön von Beruf<br />
10 Schönheit ohne Betrachter<br />
13 Dicklich war auch mal sexy<br />
14 Coole Shirts fürs lesbische<br />
Aussehen<br />
15 Unsere neuen Visitenkarten<br />
Die Kolumne von Anna Sophie<br />
Wendel<br />
15 Agenda<br />
16 DVD-Tipp: Tomboy und<br />
Ma vie en rose<br />
18 Buchtipp: The Line of Beauty<br />
20 Musiktipp: Hugh Laurie<br />
21 <strong>HAZ</strong> Live mit Marco Fritschi:<br />
Zielstrebig mit spot25<br />
impressum Nr. 2 / Juni 2013 <strong>HAZ</strong>-<br />
Magazin, <strong>HAZ</strong>, Postfach 3121, 8021 Zürich<br />
redaktion@hazmagazin.ch Redaktionsteam:<br />
Karin Grundboeck, Fabien<br />
Gysel, Serge Kuhn, Marguerite Meyer,<br />
Martin Mühlheim, Alex Rudolf, Michi<br />
Rüegg Lektorat: Tina B. Zimmermann<br />
Fotografen: Lorenz Cugini, Markus<br />
Tschaggelar Cover: Fotolia.de Illustrationen/Layout:<br />
Brigitte Schüepp mit<br />
navneloes.ch Aufl.: 2000 Ex. Nächste<br />
Nummer: Ende September 2013 Redaktionsschluss:<br />
Mitte September 2013<br />
Kontakt Inserate: info@haz.ch Inserate-Annahmeschluss:<br />
Mitte September<br />
2013 Druck: ROPRESS Zürich (klimaneutral)<br />
Homepage: www.haz.ch<br />
l Die Macht des Visuellen l
Die lustvolle Brillenära ist<br />
kein Modehype<br />
----------------------------- Von Fabien Gysel -----------------------------<br />
Brillen helfen nicht nur beim Sehen. Immer mehr werden sie zu einem Trendaccessoire, welches<br />
das Aussehen lustvoll mitgestaltet oder sogar aufwertet. Auch gut sehende Fashion<br />
Victims greifen dazu. Früher eine Krücke, heute sexy? „Absolut!“, betonen Hansjörg Blaser<br />
und Roland Wey, die in Zürich seit zehn Jahren ihren gemeinsamen Familienbetrieb, die<br />
Kalkbreite Optik, führen. Ein stilsicheres Paar, das sich dennoch keineswegs als Berater für<br />
kurzlebige Modehypes sieht.<br />
ie Leute haben gemerkt,<br />
„Ddass das Brillentragen<br />
nichts Dramatisches ist sondern<br />
Spass macht und sie damit mit<br />
ihrem Image spielen können“,<br />
fasst Hansjörg zusammen, um<br />
den Trend zu erklären. „Mit<br />
der starken Präsenz einer Brille<br />
im Gesicht kannst du, je nach<br />
Kontext, in eine andere Rolle<br />
schlüpfen“, fügt der lebensfrohe<br />
Optikermeister mit grosszügigem<br />
Bart hinzu. Gesagt,<br />
getan: während des Interviews<br />
wechselt er laufend die Brille,<br />
um den Fotografen zu verwirren.<br />
Insgesamt besitzt er etwa<br />
zehn davon, stellen wir lachend<br />
fest.<br />
„Je nach Situation, Laune, Wetter<br />
oder Jahreszeit trägt man<br />
andere Kleider – dasselbe tue<br />
ich auch beim Brillentragen“,<br />
kommentiert Hansjörg (50) in<br />
aller Selbstverständlichkeit. Aus<br />
dem Munde eines von Kopf<br />
bis Fuss so modischen Herrn<br />
könnte der Vergleich nicht besser<br />
klingen. Kurz: Was für die<br />
Klamotten stimmt, gilt auch<br />
fürs Nasenfahrrad. Man habe ja<br />
nicht unbedingt Lust, an einer<br />
Party die gleiche Brille wie bei<br />
der Arbeit zu tragen.<br />
Hansjörg Blaser<br />
l Die lustvolle Brillenära ist kein Modehype l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 3 l
müsse gegenüber den Schülern<br />
streng wirken, weil die<br />
Teenager sie sonst nicht ernst<br />
nähmen. Wir haben dann mit<br />
ihr die passende Brille ausgesucht.“<br />
Die Kalkbreite Optik<br />
zähle auch junge Geschäftsprüfer<br />
zu ihrer Kundschaft,<br />
die kompetenter wirken wollen.<br />
„Mit einem klassischen silbrigen<br />
oder goldenen Brillengestell<br />
ist dieses Ziel schon fast<br />
erreicht“, erklärt Roland (51)<br />
wie ein Imageberater.<br />
Früher war dieses Wechselspiel<br />
undenkbar. Damals habe<br />
man sich eine einzige Brille<br />
für Jahre gekauft, erinnert das<br />
Duett. Das Stück war verhältnismässig<br />
viel teurer als heute<br />
und dessen Qualität ausschlaggebend,<br />
weil man es lange<br />
austragen musste. Man wechselte<br />
das Gestell meistens<br />
erst dann aus, wenn es kaputt<br />
ging. Seit 50 Jahren sei der<br />
Brillenpreis stabil geblieben –<br />
die Löhne und die Kaufkraft<br />
sind hin gegen gestiegen. Nun<br />
könne man sich eine zweite<br />
oder sogar mehrere Brillen<br />
leisten.<br />
Roland Wey und Hansjörg Blaser<br />
Geschäftsfrau und „Girlie“<br />
So könne sich beispielsweise<br />
eine Anwältin, je nach Brillenwahl,<br />
in ein flirtendes Pariser<br />
„Girlie“ verwandeln oder<br />
in eine taffe Geschäftsfrau,<br />
beschreibt Hansjörg etwas überspitzt.<br />
Sein Partner bestätigt<br />
und erzählt aus dem Ladenalltag:<br />
„Eine junge Lehrerin kam<br />
mal zu uns und erklärte, sie<br />
Das schlechte Vorbild:<br />
Justin Bieber<br />
Begeistert erzählt das Männerpaar,<br />
wie stimulierend sich diese<br />
Veränderungen und die neue<br />
Wertschätzung, welche Brillen<br />
heute geniessen, auf ihren<br />
Beruf ausgewirkt haben. Als<br />
das Stichwort „Hipster“ fällt,<br />
ist jedoch der Spass für Roland<br />
vorbei. Der Kaufmann und Vermarkter<br />
erwähnt das „ganz<br />
schreckliche Beispiel“ von Justin<br />
Bieber: „Plötzlich setzt er sich<br />
eine überdimensionale Nerd-<br />
Brille auf, obwohl er keine<br />
Korrektur braucht. Das ist eine<br />
Art Verkleidung, die über das<br />
Ziel schiesst.“ Denn verkleiden<br />
wollen unsere humorvollen<br />
Gastgeber ihre Kunden<br />
nicht. „Wenn Leute nur aus<br />
rein modischen Gründen zu<br />
uns kommen und wie Justin<br />
l 4 l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />
l Die lustvolle Brillenära ist kein Modehype l
Bieber aussehen wollen, dann schicken wir<br />
sie zu H&M, wo sie eine Fake-Brille kaufen<br />
können. Das klingt vielleicht arrogant – wir<br />
müssen aber unseren Berufsethos wahren und<br />
sowohl zur verkauften Brille als auch zum Brillenträger<br />
stehen können.“<br />
Modehype, nein – stilvoller Trend, ja: So könnte<br />
man die individuelle Beratung im Laden an der<br />
Badenerstrasse zusammenfassen. „Wir besuchen<br />
die grossen Brillenmessen in Europa und<br />
kaufen das Trendigste ein, zum Teil auch bevor<br />
es hier zum Trend wird“, betont Roland in<br />
bester werberischer Manier.<br />
Metall meldet sich zurück<br />
Was liegt denn im Trend? „Die Metallbrille<br />
meldet sich zurück“, sieht der Vermarkter voraus.<br />
Brillen à la Helmut Kohl, die früher als<br />
bieder wahrgenommen worden sind, würden<br />
nun beliebt bei den Jungen, die diese Zeit nicht<br />
erlebt haben. „Beim Einkaufen müssen auch<br />
wir manchmal über unseren Schatten springen“,<br />
schmunzelt Roland und schaut<br />
seinen Mann an: „Es braucht<br />
manchmal Überzeugungskraft,<br />
wenn Hansjörg eine nun wieder<br />
trendige Brille nicht im<br />
Laden haben will, weil er früher<br />
davon übersättigt worden ist.“<br />
Am beliebtesten aber bleibe<br />
nach wie vor der zeitlose klassische<br />
Stil, der schon vor 10<br />
Jahren und in den 80er-Jahren<br />
beliebt und damals schon ein<br />
Revival der 50er-Jahre war.<br />
„Das, was gestern schön war,<br />
ist es heute noch und wird es<br />
auch morgen sein“, so Roland.<br />
Linsen nur noch als Ergänzung?<br />
Trend hin oder her, jeder zweite<br />
Kunde kommt mit einer vorgefassten<br />
Vorstellung, wie seine<br />
Wir müssen<br />
zur Brille<br />
und zum<br />
Brillenträger<br />
stehen<br />
können<br />
Werbebild von Coblens<br />
l Die lustvolle Brillenära ist kein Modehype l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 5 l
Sie fühlen<br />
sich besser<br />
und wirken<br />
selbstbewusster<br />
Brille aussehen sollte, beobachtet<br />
Roland. Nicht jeder kann<br />
aber alles tragen. Aus technischen<br />
und ästhetischen Gründen<br />
ist ein grosses Gestell aus<br />
den 80ern für eine besonders<br />
starke Korrektur ungeeignet.<br />
Oft seien die Kunden aber<br />
darüber überrascht was ihnen<br />
gut steht. „Viele gehen mit<br />
einer Brille aus dem Laden,<br />
die sie sich zu tragen nicht<br />
zu getraut hätten und haben<br />
Freude daran. Sie fühlen sich<br />
besser und wirken selbstbewusster.<br />
Das ist unsere Aufgabe“,<br />
schildert er mit Genugtuung.<br />
Man solle aber deswegen nicht<br />
glauben, dass das brillenfreie<br />
Aussehen nun völlig out wäre.<br />
„Es gibt immer noch viele<br />
Leute, die finden, eine Brille zu tragen<br />
verunstalte sie. Linsen-Onlineshops<br />
haben einen Riesenerfolg“, betont Roland.<br />
Hansjörg relativiert: „Heute tragen immer mehr<br />
Leute beides, ob zu Hause oder draussen. Früher<br />
war man noch viel eher entweder bebrillt oder<br />
ein Linsenträger, der seinen Augen zuliebe eine<br />
Stunde pro Tag eine Brille getragen hat.“<br />
Damals sei auch er Linsenträger gewesen.<br />
Heute benutzt er die Linsen nur noch beim<br />
Sport oder am Strand, wo er sich dazu eine<br />
unkorrigierte Sonnenbrille aufsetzt.<br />
Modeboutiquen: die neue Konkurrenz<br />
Das friedliche Zusammenleben von Brillen und<br />
Linsen setzt voraus, dass das lustvolle Brillentragen<br />
ein nachhaltiges Phänomen bleiben<br />
wird. Nicht nur zum Vorteil der Optiker. „Heute<br />
verkaufen nämlich auch schon Kleiderläden<br />
Korrekturbrillen, die von Fashionlabels in<br />
Zusammenarbeit mit Glasherstellern produziert<br />
werden. Angepasst wird die Brille natürlich<br />
nicht und die Gläser dazu sind die einfachsten,<br />
l 6 l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />
l Die lustvolle Brillenära ist kein Modehype l
aber mit deren Preis können wir nicht konkurrenzieren“,<br />
bedauern unsere Fachmänner.<br />
Wenn man ihn naiv nach der Umsatzsteigerung<br />
fragt, welche die Kalkbreite-Optik dank dem<br />
Brillentrend erreicht haben soll, schaut Roland<br />
konsterniert: „Es gibt viel weniger Optikergeschäfte<br />
als noch vor zehn Jahren! Es hat eine<br />
Verlagerung zugunsten der Grossbetriebe und<br />
Discounter stattgefunden. Das Sortiment von<br />
Fielmann in Zürich könnte die Nachfrage der<br />
ganzen Stadt abdecken!“ Dank seiner Trendnische<br />
und seinen qualitativ hochstehenden Produkten<br />
läuft es dem schwulen Familienbetrieb<br />
dennoch gut: „Die meisten Leute schätzen, dass<br />
wir unseren Job 'leben' und sie mit uns auch über<br />
Privates reden können.“<br />
Schwule Vorreiter<br />
----------------------------- Von Fabien Gysel -----------------------------<br />
Der Brillenboom hat vieles den einst belächelten „Tucken“ zu verdanken, stellt Hansjörg<br />
Blaser fest. Dank ihrer Art, alles etwas zu überspitzen und oft anzuecken, haben sie das<br />
Brillentragen modetauglich gemacht. Eines der besten Beispiele dafür war Elton John, der in<br />
den 70er Jahren angefangen hat, verschiedene extravagante Modelle zu tragen.<br />
Elton John in den 1970ern<br />
ür jedes seiner Bühnen-<br />
gab es eine „Fkostüme<br />
andere Brille“, erinnert sich der<br />
Optiker. Der englische Sänger<br />
gehört zu den extrovertierten<br />
„Promischwestern“, die den Leuten<br />
einfach zeigen wollten,<br />
dass es sie gibt. „Diese Figuren<br />
haben den anderen Schwulen<br />
in verschiedenen Bereichen<br />
den Weg geebnet“, meint<br />
Hansjörg. Sie hätten es ermöglicht,<br />
dass danach auch „Nor-<br />
malo-Schwule“ angefangen<br />
haben, spezielle oder mehrere<br />
Brillen zu tragen, bevor dann<br />
die Heterosexuellen unter schwulem<br />
Modeeinfluss soweit waren.<br />
„Die Modestylisten, von denen<br />
die meisten schwul sind, haben<br />
vor ein paar Jahren plötzlich<br />
ihren männlichen und weiblichen<br />
Models Brillen aufgesetzt“,<br />
bestätigt Roland Wey.<br />
In seinem Film „The Single<br />
Man“ hat der schwule Regisseur<br />
Tom Ford noch den letzten<br />
Schubs gegeben, um den<br />
Trend des Retro-Revivals grosszügig<br />
zu verbreiten, ergänzt<br />
sein Partner.<br />
Schwule Kunden zählt die Kalkbreite<br />
Optik selbstverständlich<br />
viele. „Von ihnen alleine könnten<br />
wir aber nicht leben“, betont<br />
Roland, der sich über<br />
die langjährige Treue der Kundschaft<br />
freut. „Die Modelabel-<br />
Tanten kommen hingegen nicht<br />
zu uns.“<br />
l Schwule Vorreiter l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 7 l
Schön von Beruf<br />
----------------------------- Von Michi Rüegg -----------------------------<br />
François Schoders Körper hat so manches Hochglanzmagazin geziert, sein Gesicht blickte<br />
von Plakatwänden auf der ganzen Welt. Der junge Schweizer ist Model. Und er liebt den Job,<br />
auch wenn er mittlerweile noch einen anderen hat.<br />
François Schoders<br />
Never<br />
fuck<br />
the company<br />
Model zu werden sei schon immer sein<br />
Wunsch gewesen, sagt François Schoder.<br />
Trotzdem liess er sich Zeit, nachdem er mit<br />
achtzehn auf der Strasse von einem Agenten<br />
angesprochen wurde. Erst ein halbes Jahr später<br />
rief er die Nummer auf der Visitenkarte an. Das<br />
war vor bald zehn Jahren. Heute ist François<br />
27, und seit einem Jahr ist Model nur mehr ein<br />
Nebenberuf. Jahrelang hat er davon gelebt, und<br />
das auch nicht schlecht. „Ich war längere Zeit<br />
in Mailand, London, Los Angeles und Barcelona“,<br />
sagt der gebürtige Aargauer. Der Lebens-<br />
stil hat ihm gefallen. „Aber so<br />
glamourös, wie es klingt, ist es<br />
nicht“, meint François.<br />
Fotos, Fotos, Fotos<br />
Die erste Zeit als Model rennt<br />
François von einem Fotografen<br />
zum nächsten. Die machen<br />
Bilder, eine Gage erhält er<br />
aber nicht. Dafür kann er die<br />
Fotos von sich verwenden.<br />
Jedes gute Bild erhöht die<br />
Chance, gebucht zu werden.<br />
Nach kurzer Zeit wechselt er<br />
die Agentur, trifft schliesslich<br />
denjenigen Agenten, „dem ich<br />
alles zu verdanken habe“, wie<br />
François sagt.<br />
Bereits nach drei Monaten wird<br />
er für die erste nationale Kampagne<br />
der Kleiderladenkette<br />
Companys gebucht. Irgendwann<br />
entdeckt er sich selbst auf einem<br />
25 Meter hohen Plakat an<br />
der Zürcher Bahnhofstrasse:<br />
„Das Gefühl kann man nicht<br />
beschreiben.“<br />
In Mailand lässt er sich daraufhin<br />
für Diesel Underwear<br />
ablichten. Die Arbeit macht<br />
ihm Spass, er fühlt sich wohl<br />
im Team. „Ich hatte nie das<br />
Gefühl, schlecht dargestellt zu<br />
werden“, so François. Egal in<br />
welcher Stadt, der Tagesablauf<br />
gleicht demjenigen eines Büroangestellten.<br />
Von morgens bis<br />
abends geht man an Castings.<br />
Erst wenn man gebucht wird,<br />
l 8 l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />
l Schön von Beruf l
kommt der Auftrag, und dann die Kohle.<br />
Wieviel? „Och, von 300 bis...“ – Tausende? –<br />
„Ja, unter Umständen.“<br />
Hungern ist Frauensache<br />
Mit 181 Zentimetern gehört er eher zu den kleineren<br />
männlichen Models. Bei Anzügen trägt<br />
er Grösse 46, beim Rest meist S. Für Fotos sei<br />
das weniger ein Problem, wenn schon spiele die<br />
Grösse für den Laufsteg eine Rolle. Dort sollte<br />
man 185 oder 186 Zentimeter messen. Das war<br />
für François nie ein Hindernis, trotzdem steht<br />
er lieber vor der Kamera als auf dem Laufsteg.<br />
Die Entbehrungen dafür halten sich in Grenzen:<br />
„Als Mann musst du in der Regel nicht hungern,<br />
im Gegensatz zu den Frauen“.<br />
François trainiert wenig und muss beim Essen<br />
nicht auf sein Gewicht achten. Er ist quasi von<br />
Natur aus schön. Ein grosser Vorteil. „Viele der<br />
Frauen nehmen Drogen, auch um das Hungergefühl<br />
zu unterdrücken“. Also stimmt das Klischee<br />
doch, Mode, Drogen, kaputte Existenzen?<br />
„Viele Leute kommen aus schwierigen Familienverhältnissen“,<br />
sinniert er. „In Mailand habe<br />
ich viele junge Leute ohne unsere Wertvorstellungen<br />
kennengelernt. Die haben nichts zu verlieren.“<br />
Er selber habe sich von diesen Kreisen<br />
distanziert. „Ich trinke nicht mal Alkohol, meine<br />
einzige Droge ist die Zigarette.“ Und musste<br />
er schon mal für einen Auftrag etwas gar<br />
intensiv mit einem Kunden flirten? „Nein, mein<br />
Grundsatz war immer: Never fuck the company.<br />
Daran habe ich mich gehalten“, insistiert<br />
François.<br />
Mit 26 in Teilpension<br />
Vor rund einem Jahr zog er sich teilweise zurück<br />
aus dem Job. Nach drei Jahren Beziehung mit<br />
einem Piloten sehnten sich beide nach etwas<br />
geordneteren Verhältnissen. „Ich habe die Familie<br />
und meine Freunde vermisst und wollte nicht<br />
immer nur allein sein“, so François. „Nun arbeite<br />
ich in einem Reisebüro und modle nur noch<br />
nebenher.“ Aber auch das mache ihm Spass.<br />
„Ich will noch viele Jahre weitermachen.“ Geht<br />
denn das? Man wird ja schliesslich auch älter?<br />
„Bei Männern ist die gute Zeit, wenn du ganz<br />
jung bist und dann wieder ab 30.“ Einige männliche<br />
Models seien bereits 45 oder älter. Und<br />
er sehe sowieso jung aus, findet François. Später<br />
will er auch wieder hauptberuflich vor die<br />
Linse.<br />
Moment, wie war das vorhin? War François<br />
denn wirklich immer allein, bei all den schönen<br />
Männern, die ihn umgeben haben? „In diesem<br />
Milieu macht man sich keine Freunde“, meint<br />
er lapidar. „Man ist kein Mensch, sondern eine<br />
Ware. Viele Junge werden deswegen depressiv“,<br />
findet François: „Ich liebe Fashion, aber<br />
das Drumherum muss ich nicht haben.“ Und,<br />
wollen wir wissen, ist denn von den Gagen<br />
auch etwas übriggeblieben? Versoffen hat er sie<br />
schliesslich nicht. „Ja, natürlich ist noch etwas<br />
davon übrig.“ Mehr erfahren wir nicht.<br />
l Schön von Beruf l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 9 l
Schönheit ohne Betrachter<br />
----------------------------- Von Martin Mühlheim -----------------------------<br />
Man spricht vom Aus„sehen“ und behauptet, Schönheit liege im Auge des Betrachters. Fürs<br />
<strong>HAZ</strong> Magazin beschreibt Thomas Moser, was er als Blinder an einem anderen Mann schön<br />
findet – und welche Macken von Sehenden ihn bisweilen verwundern.<br />
Man ist ja<br />
nicht nur mit<br />
den Augen<br />
schwul<br />
Wenn ein(e) Sehende(r) die Wohnung<br />
von Thomas Moser betritt, fällt ihm oder<br />
ihr wohl als erstes die CD-Sammlung auf, die<br />
sich eine ganze Wand entlang vom Boden bis<br />
zur Decke erstreckt. Die verschiedensten Stilrichtungen<br />
finden sich hier, wobei – wie Thomas<br />
erklärt – der Schwerpunkt bei klassischer<br />
Musik liegt und Pop oder Rock nur einen kleinen<br />
Teil der Sammlung ausmachen, „also etwa<br />
500 CDs.“ Thomas hört sich Musik allerdings<br />
nicht nur an: Er ist zwar hauptberuflich Korrektor<br />
bei der Schweizerischen Bibliothek für<br />
Blinde, Seh- und Lesebehinderte (www.sbs.ch),<br />
aber auch ausgebildeter Musiker und Sänger<br />
und reist deswegen immer wieder mal in ferne<br />
Länder.<br />
Musik und Geräusche<br />
Ob er auch sonst gern reise?<br />
Für viele sei Reisen fast gleichbedeutend<br />
mit „Sightseeing“ –<br />
und das komme für ihn, Thomas,<br />
natürlich nicht in Frage.<br />
Ausserdem reise er zwangsläufig<br />
langsamer als Sehende,<br />
da er gerade in einer unbekannten<br />
Umgebung immer wieder<br />
auf Hilfe angewiesen sei. Auch<br />
deswegen komme er aber vielleicht<br />
leichter mit Einheimischen<br />
in Kontakt, denn zum<br />
Glück sei Hilfsbereitschaft fast<br />
überall vor-handen. Kurz, er<br />
l 10 l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />
l Schönheit ohne Betrachter l
eise gerne und geniesse die<br />
neuen Eindrücke: Gerüche,<br />
Geräusche, fremdsprachiges<br />
Stimmengewirr – wer bloss<br />
von einer „Sehens“würdigkeit<br />
zur nächsten renne, verpasse<br />
einiges.<br />
Für Thomas trifft letzteres auch<br />
auf den Umgang mit Mitmenschen<br />
zu: Er staune beispielsweise<br />
beim Chatten immer<br />
wieder, wie viel Bedeutung<br />
Fotos beigemessen wird; ein<br />
einziger Blick genüge manchen,<br />
um über andere ein<br />
definitives Urteil zu fällen. Ob<br />
Sehende denn grundsätzlich<br />
oberflächlicher seien? Nein,<br />
wehrt Thomas ab, das könne<br />
man so nicht sagen, und es<br />
sei ja auch nicht schlimm, wenn<br />
man ersten Eindrücken ein<br />
gewisses Gewicht gebe. Erlösche<br />
aber nach dem Zustellen<br />
eines Fotos das Interesse am<br />
bisher spannenden Gespräch<br />
plötzlich, dann verwundere ihn<br />
das schon.<br />
das Überrascht- oder Überfordertsein<br />
thematisiere – und er<br />
frage sich manchmal, ob wir<br />
generell in einer Welt leben,<br />
in der es schwierig geworden<br />
ist, zu Unzulänglichkeiten und<br />
Unsicherheit zu stehen.<br />
Ob es andere Aussagen oder<br />
Verhaltensweisen von Sehenden<br />
gebe, mit denen er manchmal<br />
Mühe habe? Eine Frage,<br />
die ihn jeweils erstaune, sei:<br />
„Wie weisst du denn, dass du<br />
auf Männer stehst, wenn du<br />
doch nichts siehst?“ – „Man<br />
ist ja nicht nur mit den Augen<br />
schwul,“ erwidere er darauf in<br />
der Regel, was meist auch verstanden<br />
werde.<br />
Köstliche Düfte und schöne<br />
Stimmen<br />
Gerüche beispielsweise seien<br />
ja nicht nur für Blinde zentral;<br />
auch Sehende nehmen<br />
sie wahr, vielleicht weniger<br />
bewusst, aber wichtig sind sie<br />
für alle: Nicht umsonst heisst<br />
es, dass Menschen, die sich<br />
verstehen, einan der gut riechen<br />
können. Ebenso wichtig sei<br />
die Stimme – Tonlage und<br />
Lautstärke sowie kleine Stimmungsnuancen,<br />
für die er,<br />
Thomas, wohl ein besseres<br />
Gehör habe als die meisten<br />
Sehenden: „Ich bin schliesslich<br />
im Umgang mit Menschen<br />
darauf angewiesen, da ich das<br />
Befinden meines Gegenübers<br />
Ein wenig überfordert<br />
Gefragt, wie Männer rea gieren,<br />
wenn sie von seiner Blindheit<br />
erfahren, wird Thomas nachdenklich.<br />
In seinem Onlineprofil<br />
stehe das nicht, und wenn<br />
er es dann bei spielsweise im<br />
Tele fongespräch erwähne, gebe<br />
es unterschiedliche Reaktionen:<br />
Die einen gestehen offen ein,<br />
dass sie überfordert sind, andere<br />
geben vor, es mache keinen<br />
Unterschied, werden aber<br />
plötzlich befangen oder klemmen<br />
das Gespräch nach einer<br />
Weile ab. Ihm sei es, ehrlich<br />
gesagt, lieber, wenn jemand<br />
Thomasʼ CD-Sammlung<br />
l Schönheit ohne Betrachter l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 11 l
Thomas Moser<br />
nicht vom Gesicht oder von Gesten ablesen<br />
kann.“ Ausserdem höre man, wenn jemand<br />
gehe, sich setze, an die Türe klopfe oder<br />
einen Gegenstand abstelle, ob diese Person<br />
grob oder eher scheu, ausgelaugt oder überschwänglich<br />
sei. Zu guter Letzt sei, ganz<br />
einfach, das Gespräch zentral, ob dieses<br />
nun verbal oder über Berührungen ablaufe:<br />
„Wenn’s stimmt, können Hände ganze Dialoge<br />
führen.“<br />
Ob ihn angesichts dessen die Redewendung<br />
störe, die da behauptet, Liebe mache blind?<br />
Thomas verneint, denn gemeint sei damit eine<br />
andere Blindheit, die nichts mit den Augen zu<br />
tun habe; er wisse, auch aus eigener Erfahrung,<br />
dass die Liebe – oder vielleicht besser:<br />
das Frisch-Verliebtsein – dem Urteilsvermögen<br />
manchmal abträglich sei, was allerdings nichts<br />
an der Schönheit solcher Gefühle ändere.<br />
Ehrlichkeit und Respekt<br />
Wenn wir beim Thema Liebe sind: Wir reagieren<br />
die Leute, wenn sie erfahren, dass Thomas<br />
schwul ist? Familie, Freunde, Bekannte –<br />
alle wüssten mittlerweile, dass er auf Männer<br />
stehe, und wer ihn neu kennenlerne, der würde<br />
es recht bald erfahren; ein Versteckspiel gebe es<br />
für ihn hier nicht.<br />
Von seinen Mitmenschen würde sich Thomas<br />
manchmal einen ähnlich offenen Umgang wünschen,<br />
wenn es um seine Behinderung und ihre<br />
Reaktion darauf geht: Unangenehme Gefühle<br />
solle man ansprechen, und wer eine Frage habe,<br />
solle sie stellen; es gebe nichts Mühsameres,<br />
als einen Wall von Zurückhaltung um sich zu<br />
spüren – ausser vielleicht jene Übereifrigen,<br />
die nicht fragen, ob Hilfe gebraucht wird, sondern<br />
Behinderte wie Kinder behandeln: „Wenn<br />
sie sehen, dass ich blind bin, sehen sie plötzlich<br />
nichts anderes mehr.“ Sagt’s und lächelt<br />
plötzlich verschmitzt: „Zum Glück haben auch<br />
Blinde einen Sinn für Humor.“<br />
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natürlich schön schlafen<br />
l 12 l Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l Schönheit ohne Betrachter l
Dicklich war auch mal sexy<br />
----------------------------- Von Serge Kuhn -----------------------------<br />
Von welchem Typ Mann träumte der schwule Neandertaler-Jüngling? Der alte Abt im<br />
Mittelalter hinter den Mauern seines Klosters? Oder der europäische Auswanderer auf hoher<br />
See? Wir können es nur erahnen – und vermuten, dass die bekannten schwulen Künstler, die<br />
damals Männer abbildeten, einigermassen dem Zeitgeist zudienten.<br />
Grundsätzlich gilt, dass von<br />
einer Gesellschaft zumeist<br />
als schön empfunden wird, was<br />
Erfolg verspricht oder ausdrückt.<br />
Die Statuen der Antike<br />
zeigen athletische Männerkörper,<br />
aber nicht typi scherweise<br />
sehr muskulöse Kerle. Chris<br />
Smith erklärt dies im schwulen<br />
Geschichtsblog „The Macaronis“<br />
(als „Macaronis“ wurden<br />
im England des 18.<br />
Jahrhunderts junge modisch<br />
gekleidete Männer bezeichnet)<br />
mit den Erfordernissen der<br />
Kriegsführung: In der Antike<br />
war Geschwindigkeit wichtig,<br />
gekämpft wurde in leichter<br />
Rüstung.<br />
Wert des Seltenen<br />
Ganz anders im Mittelalter.<br />
Die Ritter mussten nun breite<br />
Schultern und kräftige Nacken<br />
aufweisen, um sich in den<br />
schweren Rüstungen überhaupt<br />
bewegen zu können. Rugbyspieler<br />
der Gegenwart hätten<br />
also auch im Hochmittelalter<br />
bei Schwulen mutmasslich<br />
punkten können.<br />
Im späten Mittelalter, einer krisenhaften<br />
Epoche mit Kriegen,<br />
Seuchen und Hungersnöten,<br />
waren wohlgenährte bis dickliche<br />
Männer gefragt, wenn<br />
auf die Künstler der damaligen<br />
Zeit Verlass ist. Hier<br />
zeigt sich eine zweite generelle<br />
Ten denz des Schönheitsempfindens:<br />
Begehrt ist üblicherweise,<br />
was selten ist. Es ist auch<br />
kein Zufall, dass Jugendlichkeit<br />
gerade in den westlichen Ländern<br />
der Gegenwart mit ihrer<br />
hohen und steigenden Lebenserwartung<br />
so positiv konnotiert<br />
ist.<br />
Wer damit hadert, dass auf dem<br />
aktuellen Fleisch- und Liebesmarkt<br />
die Jüngeren und Schlankeren<br />
besser ankommen, sollte<br />
sich die Alternative vor Augen<br />
führen: Wenn es von Jungen<br />
und Fitten wimmelt und Wohlgenährte<br />
und Alte fehlen, sind<br />
die Lebensum-stände für die<br />
Massen meist mies.<br />
Bezeichnend ist beim Punkt<br />
„Wert des Seltenen“ auch eine<br />
Beobachtung aus Finnland.<br />
In wenigen anderen Ländern<br />
machen Bären und deren Liebhaber<br />
einen so bedeutenden Teil<br />
der Schwulenszene aus – wohl<br />
kein Zufall. Gerade hier haben<br />
viele Männer keine sonderlich<br />
imposante Körperbehaarung.<br />
Lob der Abwechslung<br />
Die dritte Tendenz des Schönheitsideals<br />
ist besonders banal:<br />
Die Abwechslung. Auf Opulenz<br />
und Fülle wie im 17. Jahrhundert<br />
zur Zeit des Sonnenkönigs<br />
folgt mit schöner Regelmässigkeit<br />
Strenge und schlichte<br />
Erscheinung, auf Freude am<br />
Bartwuchs die penible Rasur.<br />
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
wechseln sich die<br />
Idealvorstellungen in immer<br />
schnellerer Folge ab – wodurch<br />
sie an Bedeutung verlieren<br />
und zunehmend beliebig<br />
erscheinen. So konnte etwa<br />
die britische Zeitung „The<br />
Guardian“ 2003 den Mann<br />
mit Bauchansatz als neues<br />
schwules Idealbild vermelden.<br />
Die einstigen Schönheitsideale<br />
sind blossen Trends gewichen.<br />
Mit Trends lässt sich’s leben,<br />
irgendeinen wird man schon<br />
mögen – und irgendeinem entsprechen.<br />
l Dicklich war auch mal sexy l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 13 l
Coole Shirts fürs lesbische Aussehen<br />
----------------------------- Von Karin Grundböck -----------------------------<br />
„Meine Kleidung unterstreicht meine Attitüde, darum haben wir T-Shirts anfertigen lassen für<br />
die selbstbewusste Frau“, sagt Chantal Genoud, Mitgründerin des Schweizer Onlineblogs<br />
lesbianchic.ch. Im <strong>HAZ</strong> Magazin äussert sich das Frauenteam über das lesbische Aussehen.<br />
Aussehen und Style hat in<br />
der homosexuellen Szene<br />
eine ähnliche Bedeutung wie in<br />
allen anderen auch: Es geht um<br />
Status und persönlichen Ausdruck,<br />
aber auch um Akzeptanz<br />
und Zugehörigkeit. Hört man<br />
sich bei Lesben unterschiedlichen<br />
Alters um, war das auch<br />
in der Vergangenheit schon<br />
so. Prägten früher Themen wie<br />
Feminismus, Selbstbestimmung<br />
und Abgrenzung zur Heterowelt<br />
das Aussehen von Lesben,<br />
will sich heute die junge Generation<br />
nicht in eine Schublade<br />
einordnen lassen. Neben den<br />
androgynen und sportlichen gibt<br />
es immer mehr modebewusste<br />
und feminine Lesben. Dank der<br />
vielen Promis, die sich in den<br />
letzten Jahren geoutet haben,<br />
wurde die Pluralität von Lesben<br />
und Schwulen öffentlich sichtbar.<br />
Früher war der Blickwin-<br />
kel einfach nicht weit genug,<br />
damit auch feminine Frauen als<br />
lesbisch und männliche Männer<br />
als schwul wahrgenommen<br />
werden durften.<br />
Machen sich Lesben, dem Klischee<br />
entsprechend, weniger<br />
Gedanken über Aussehen und<br />
Style als Schwule? Mitnichten,<br />
bei Lesben spiele das Aussehen<br />
eine wichtige Rolle, auch<br />
wenn das manchmal nicht so<br />
wirke, betonen viele von ihnen.<br />
Eine Lesbe erkenne man oft<br />
an ihrem Style. Es stecken<br />
Überlegungen dahinter damit<br />
alles lässig unüberlegt daherkomme.<br />
Als Frau oder Queer<br />
Ob Lipstick Lesbian, Femmes<br />
oder Butch, die Klischees bleiben<br />
hartnäckig, stellt Carolin<br />
Marie Lange von Lesbian chic<br />
fest. „Ich kenne allerdings viele<br />
Frauen, die sich mittlerweile<br />
fernab von all diesem bewegen<br />
wollen. Der queere Begriff wird<br />
immer moderner“, widerspricht<br />
sie. Allerdings sei es auch wunderschön,<br />
sich als Frau definieren<br />
zu können, und verschiedenen<br />
Einstellungen gegenüber<br />
offen zu sein.<br />
Lesbian chic wurde gegründet,<br />
„um etwas von Femmes<br />
für Femmes zu schaffen“. Der<br />
Blog bietet eine Mischung aus<br />
Kommentaren, politischen und<br />
wissenschaftlichen Beiträgen<br />
und einem Überblick über Ausgehmöglichkeiten.<br />
Per Ende<br />
August sind eigene T-Shirts in<br />
dessen Online-Shop erhältlich.<br />
Ob Frau oder Mann, Homosexuelle<br />
haben in den letzten<br />
30 Jahren die Gesellschaft mit<br />
ihrem Aussehen beeinflusst,<br />
erklärt Chantal Genoud. Was sie<br />
verbinde sei die erfolgreiche<br />
Infragestellung der Geschlechterrollen,<br />
die sie in die Wege<br />
geleitet haben: „Früher musste<br />
ein Mann männlich und eine<br />
Frau weiblich sein. Heute<br />
dür-fen sich auch Männer<br />
schminken und eine Frau ist<br />
nicht weniger Frau, wenn sie<br />
als männlich wahrgenommen<br />
wird.“<br />
Gut gekleidet reicht nicht<br />
„Man zieht das an, was man versucht<br />
zu repräsentieren. Mode<br />
kann das Aussehen unterstützen<br />
und betonen“, fügt Flora<br />
Immler hinzu. „Beim Kennenlernen<br />
schaut man sich<br />
zuerst den Style an: Wie ist<br />
die Person gekleidet, was will<br />
sie damit aussagen? Will sie<br />
etwas aussagen? Mode muss<br />
zu einem passen. Man kann<br />
gut gekleidet sein – was nicht<br />
bedeutet, dass man gut aussieht<br />
und umgekehrt“, relativiert<br />
die Bloggerin.<br />
l 14 l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />
l Coole Shirts fürs lesbische Aussehen l
Unsere neuen<br />
Visitenkarten<br />
Bis vor fünf Minuten habe ich insgesamt 1217<br />
Mal eine Taste gedrückt, um 1217 PowerPoint-<br />
Folien mit Untertiteln für einen Film zu zeigen.<br />
Jetzt stehe ich mit einem Drink in der Hand<br />
vor dem Kinosaal unter den Besucherinnen<br />
der Freiburger Lesbenfilmtage und betrachte<br />
die Szene. Es gibt diese typische LGBT-Filmfestivalgängerin.<br />
Sie ist um die 50, hat kurze,<br />
ungefärbte Haare und ist leger angezogen:<br />
Jeans, ein T-Shirt und bequeme Schuhe.<br />
Nicht nur im Schwarzwald, auch in Zürich und<br />
Luzern treffe ich sie ständig an. Hier an den<br />
Lesbenfilmtagen passt diese Beschreibung auf<br />
fast alle. Ich grinse vor mich hin, so deplatziert<br />
komme ich mir vor, nicht mehr ganz halb so alt,<br />
mit langen Haaren (für deren Pflege ich Summen<br />
ausgebe, über die ich gar nicht nachdenken<br />
möchte) und einem Outfit, dessen Zusammenstellung<br />
viel zu viel Zeit in Anspruch genommen<br />
hat.<br />
Im Gegensatz zu unseren schwulen Freunden,<br />
die sich entgegen der Heteronorm schon lange<br />
ein strenges Schönheitsregime auferlegt haben,<br />
scheint unsereins zwar noch immer grösstenteils<br />
auf allgemein anerkannte Schönheits ideale<br />
zu pfeifen. Und trotzdem: Wenn ich mich –<br />
ausserhalb des Kinosaals – etwas<br />
umschaue, finde ich immer neue<br />
lesbische Identitäten, die sich<br />
teilweise sehr auf das Äussere<br />
konzentrieren. Mich freut’s<br />
– und den Herrn Joop wohl<br />
auch, bemerkte er doch kürzlich:<br />
«Kleidung ist eine Visitenkarte<br />
und eine Form von<br />
Höflichkeit.»<br />
Anna Sophie<br />
Wendel<br />
AGENDA<br />
SZENE<br />
FR 05.07.13<br />
Offstream<br />
In der Pfingstweide,<br />
ab 23.00Uhr<br />
SA 07.09.13<br />
Offstream<br />
Im Exil, ab 23.00Uhr<br />
<strong>HAZ</strong>-Centro<br />
DI 09.07.13<br />
Spot 25<br />
ab 19.00Uhr<br />
FR 09.07.13<br />
Gay: my way<br />
ab 20.00Uhr<br />
FR 12.07.13<br />
FreitagsCentro<br />
ab 19.30Uhr<br />
OUTDOOR<br />
SA 06.07.13<br />
Bergwanderung in<br />
Ducanfurga (GR)<br />
SA 20.07.13 –<br />
SO 21.07.13<br />
Bergwanderung Rawilpass (BE)<br />
DO 01.08.13 –<br />
SA 03.08.13<br />
Bergwanderwochenende im<br />
Vorarlberg (Ö)<br />
SA 17.08.13 –<br />
SO 18.08.13<br />
Bergwanderung Fellilücke-<br />
Fellihorn (UR)<br />
Details zu den Outdoor-Events und Septembertermine<br />
unter www.haz.ch/outdooraktuell.<br />
l Unsere neuen Visitenkarten l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 15 l
Sieht so ein Mädchen aus?<br />
----------------------------- Von Martin Mühlheim -----------------------------<br />
Die 1980 in Pontoise (F) geborene Céline Sciamma dürfte Zürcher KinogängerInnen ein Begriff<br />
sein: Ihr Film Naissance des pieuvres (dt: Water Lilies: Der Liebe auf der Spur) lief 2008 an Pink<br />
Apple und war für drei Césars – die „französischen Oscars“ – nominiert. Wer dachte, besser<br />
könne es nicht kommen, sieht sich aber getäuscht: Sciammas neuester Film, Tomboy, ist<br />
ein psychologisches Meisterwerk – und besonders interessant im Vergleich zu Alain Berliners<br />
Ma vie en rose.<br />
Tomboy<br />
lich als Michaël durchgeht,<br />
muss die Hose auch entsprechend<br />
ausgefüllt sein. Aus<br />
Knetmasse wird deshalb flugs<br />
ein Ersatzpenis geformt, und<br />
der Blick in den Spiegel bestätigt:<br />
So sieht bestimmt kein<br />
Mädchen aus! Nur: Wird das<br />
beim Herumtollen im Wasser<br />
auch wirklich gut gehen?<br />
Die Geschichte von Tomboy<br />
ist eigentlich simpel:<br />
Die Kinder aus einer Wohnsiedlung<br />
irgendwo in Frankreich<br />
begegnen dem zu Beginn<br />
der Sommerferien neu in die<br />
Gegend gezogenen Michaël<br />
zuerst mit leichter Skepsis,<br />
doch schon bald nehmen sie<br />
ihn in ihre Gruppe auf – nicht<br />
zuletzt dank der hübschen Lisa,<br />
die Michaël sofort sympathisch<br />
findet und sich sogar in ihn verliebt.<br />
Das Problem: Michaël<br />
heisst eigentlich Laure und ist<br />
ein Mädchen.<br />
Ein Doppelleben<br />
Die Eltern von Laure wissen<br />
nichts von alledem: Der Vater<br />
ist aus beruflichen Gründen<br />
nicht häufig zu Hause, und die<br />
hochschwangere Mutter muss<br />
den Grossteil des Tages liegend<br />
im Bett verbringen. Auch ihre<br />
kleine Schwester Jeanne lässt<br />
Laure im Dunkeln – und schon<br />
bald fragt man sich, wie lange<br />
das wohl gut gehen kann.<br />
Genau diese Frage bildet die<br />
Grundlage für die teilweise<br />
fast unerträgliche Spannung,<br />
die Sciamma mit eigentlich<br />
alltäglichen Szenen erzeugt.<br />
Als beispielsweise die anderen<br />
Kinder Michaël/Laure zum<br />
Baden im nahegelegenen See<br />
einladen, reicht es nicht, aus<br />
dem Badeanzug für Mädchen<br />
eine Badehose für Jungs zu<br />
schneidern; damit Laure wirk-<br />
Subtil und intim<br />
Einer der Gründe dafür, dass<br />
man als Zuschauer derart mit<br />
Laure/Michaël mitleidet, sind<br />
die grossartigen Schauspielleistungen,<br />
allen voran jene<br />
von Zoé Héran in der Hauptrolle.<br />
Hinzu kommt Sciammas<br />
Gespür für Atmosphäre und<br />
Details: Selten hat man den<br />
Familien- und Kinderalltag so<br />
unspektakulär und trotzdem<br />
packend auf der Leinwand<br />
(bzw. auf dem Bildschirm)<br />
gesehen.<br />
Tomboy macht es sich zudem<br />
nie einfach. So gibt es keine<br />
bösen, verständnislosen Eltern,<br />
die dem Glück von Laure/<br />
Michaël im Weg stehen wollen;<br />
im Gegenteil, sie sind<br />
liebe- und verständnisvoll und<br />
wollen, ganz offensichtlich,<br />
für ihre Kinder nur das Beste.<br />
Doch was ist das Beste, an-<br />
l 16 l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />
l Sieht so ein Mädchen aus? l
Ma vie en rose<br />
gesichts der Umstände? Und wie geht es nach<br />
den Sommerferien weiter? Tomboy ist schlicht<br />
gross artiges Kino – und nun endlich auch auf<br />
DVD erhältlich.<br />
Kontrastprogramm<br />
Schon vor einigen Jahren auf DVD erschienen,<br />
aber als Gegenstück zu Tomboy besonders<br />
sehenswert ist Ma vie en rose (Mein Leben in<br />
Rosarot) des belgischen Regisseurs Alain Berliner.<br />
Hauptfigur ist der kleine Ludovic, der gerne<br />
Mädchen-kleider anzieht und sich ausmalt, wie<br />
es wäre, den Nachbarssohn zu heiraten – was<br />
bei den Erwachsenen in der Nachbarschaft<br />
überhaupt nicht gut ankommt.<br />
Bei aller thematischen Ähnlichkeit gehen die<br />
Filme stilistisch weit auseinander: Während<br />
Tomboy nüchtern-realistisch bleibt und uns die<br />
Innenwelt von Michaël/Laure nur indirekt zeigt,<br />
bietet Ma vie en rose bunt-fantastische Tagtraumsequenzen,<br />
in denen wir beispielsweise<br />
erfahren, wie sich Ludovic sein Anderssein<br />
erklärt. Entsprechend ist die Stimmung in Ma<br />
vie en rose gelöster; man ertappt sich des Öfteren<br />
mit einem Lächeln auf den Lippen.<br />
Realität und Utopie<br />
So ergänzen sich die beiden Filme perfekt: Tomboy<br />
analysiert intelligent und sensibel die Probleme<br />
von Heranwachsenden, die sich ausserhalb<br />
etablierter Geschlechtsbilder bewegen; Ma vie<br />
en rose hingegen ist bewusst kindlich (manchmal<br />
sogar ein wenig kindisch) im Bemühen, die<br />
Welt zu zeigen – nicht wie sie ist, sondern wie<br />
sie vielleicht auch sein könnte. Kein Film kann<br />
alleine alles leisten – weshalb man sich beide<br />
gönnen sollte.<br />
---------------------------------------------------------------------------<br />
Tomboy (F 2011, R: Céline Sciamma, DVD: Alamode)<br />
Mein Leben in Rosarot (OT: Ma vie en rose, F/B/UK 1997, R: Alain<br />
Berliner, DVD: Ascot Elite Home Entertainment – erhältlich in der<br />
Schwubliothek)<br />
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l Sieht so ein Mädchen aus? l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 17 l
Schöne Männer in finsterer Zeit<br />
----------------------------- Von Serge Kuhn -----------------------------<br />
In einer Ausgabe, die dem Thema Schönheit gewidmet ist, drängt sich eine Besprechung<br />
von Alan Hollinghursts preisgekröntem Roman „Die Schönheitslinie“ („The Line of Beauty“,<br />
2004) geradezu auf. Schön ist allerdings in erster Linie, dass die Zeit, in der das Buch spielt,<br />
vorbei ist.<br />
Toby, Nick Guest und Wani (BBC-Verfilmung)<br />
Die 1980er-Jahre waren in vielerlei Hinsicht<br />
eine grauenerregende Dekade, insbesondere<br />
in Grossbritannien und ganz besonders<br />
für Schwule. Es ist die Epoche, in der AIDS<br />
ungebremst wütet und die Politik der konservativen<br />
Premierministerin Margaret Thatcher<br />
das britische Königreich umpflügt.<br />
In der Regierungszeit der „Iron Lady“ passiert<br />
zum ersten Mal seit rund 100 Jahren wieder ein<br />
homophobes Gesetz das britische Parlament.<br />
Thatcher habe die Schwulen- und Lesbenbewegung<br />
in Grossbritannien um Jahrzehnte<br />
zurückgeworfen, sagt Schauspieler Ian McKellen<br />
(„The Lord of the Rings“) nach dem Tod<br />
der Politikerin in diesem April gegenüber der<br />
Zeitung „Mirror“.<br />
Als Hollinghursts Hauptfigur Nick Guest 1983<br />
nach London zieht, sind die Schrecknisse der<br />
Dekade allerdings noch weitgehend verborgen.<br />
Nick ist Anfang zwanzig und interessiert<br />
sich nicht für Politik, sondern für Literatur<br />
und Kunst, er träumt von der ersten Liebe und<br />
schwärmt für seinen knackigen Hetero-Mitstudenten<br />
Toby, dessen Familie er in der Folge<br />
kennenlernt.<br />
Detailreiche Schilderungen<br />
Vater Gerald Fedden ist konservativer Parlamentsabgeordneter,<br />
Mutter Rachel eine schwerreiche<br />
Dame der besseren Gesellschaft. Probleme<br />
hat vordergründig nur die Tochter, Catherine,<br />
die zu den spannendsten Figuren des Buches<br />
zählt; sie ist manisch-depressiv, neigt zu reich-<br />
l 18 l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />
l Schöne Männer in finsterer Zeit l
lich ungeeigneten Männern, hat<br />
aber ein scharfes Auge für die<br />
Schwächen anderer.<br />
Die Feddens, die nicht komplett<br />
verknöchert sind, lassen<br />
Nick bei sich wohnen, erwarten<br />
jedoch im Gegenzug, dass<br />
er Catherine beisteht. Das<br />
Arrangement funktioniert vorerst<br />
nicht schlecht und lässt<br />
Nick Raum, sich an schwules<br />
Londoner Leben heranzutasten.<br />
In Leo, einem schwarzen<br />
Angestellten der Kommunalverwaltung,<br />
findet er bald einen<br />
Freund.<br />
Die Welten, in denen sich<br />
Nick und Leo bewegen, sind<br />
gänzlich unterschiedlich. Ausgiebig<br />
schildert Hollinghurst<br />
vor allem die gesellschaftlichen<br />
Anlässe der Oberschicht,<br />
wobei Nick das politische und<br />
wirtschaftliche Treiben seiner<br />
Umgebung quasi aus Halbdistanz<br />
verfolgt. Detailreich<br />
beschrieben werden dagegen<br />
Möbel, Bilder und Körper, vor<br />
allem diejenigen von Männern.<br />
Ausschweifende Partys<br />
Nach einem scharfen Schnitt<br />
setzt die Geschichte, die von<br />
der BBC 2006 zu einem TV-<br />
Dreiteiler aufbereitet wurde,<br />
einige Jahre später wieder<br />
ein. Nick ist mittlerweile Liebhaber<br />
des arabischstämmigen<br />
Geschäftsmannes Wani Ouradi.<br />
Die beiden lassen nichts aus,<br />
feiern Partys, konsumieren<br />
Koks in Massen und ficken mit<br />
etlichen Dritten. Dem Schein<br />
nach betreiben sie eine Firma.<br />
Wirtschaftlich sind es Boom-<br />
Jahre, wenn auch auf Sand<br />
gebaut.<br />
Bei den Feddens gibt sich die<br />
„Lady“ höchstpersönlich die<br />
Ehre, doch die Phase, in der ihr<br />
Ehrerbietung entgegengebracht<br />
wird, neigt sich dem Ende zu. In<br />
der Schwulenszene macht die<br />
Angst vor AIDS die Runde. Insbesondere<br />
im zweiten Teil entwickelt<br />
„The Line of Beauty“<br />
einen starken Sog, was daran<br />
liegt, dass Hollinghurst den<br />
Lesern wie bei einer TV-Serie<br />
Cliffhanger hinhält.<br />
Woran ist die Beziehung von<br />
Nick und Leo gescheitert?<br />
Hat Gerald wirklich etwas mit<br />
seiner Sekretärin? Auch die<br />
Frage, welche der schwulen<br />
Figuren das AIDS-Massaker<br />
der späten 1980er überleben<br />
werden, drängt sich auf.<br />
„Die Schönheitslinie“ ist keine<br />
leichte Strandlektüre. Wer sich<br />
an ein komplexes Epos aus<br />
einer finsteren Zeit heranwagt,<br />
wird belohnt: Auch mit Schönheit.<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Alan Hollinghursts, Die Schönheitslinie, Blessing Verlag, 2005. (Erhältlich in der Schwubliothek)<br />
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Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich l 19 l
Doctor, please play me the Blues<br />
----------------------------- Von Marguerite Meyer -----------------------------<br />
Dem breiten Publikum wurde Hugh Laurie als miesepetriger, misanthropischer Arzt in der<br />
TV-Serie Dr. House bekannt. Nun hat der Brite sein zweites Album vorgelegt, mit dem er sich<br />
als Blues-Master beweist.<br />
Hugh Laurie<br />
her hat er sich in verschiedensten Filmgenres<br />
erfolgreich ausprobiert, Romane geschrieben,<br />
Musik gemacht und schlussendlich mit Dr. House<br />
den kommerziellen Durchbruch gefeiert. Dass<br />
der 54-Jährige, der einen Abschluss in Archäologie<br />
und Anthropologie von der University of<br />
Cambridge hat, auch unheimlich gut singen<br />
kann, bewies er spätestens mit seinem Debüt<br />
„Let Them Talk” Anfang 2011.<br />
Ohne Zweifel, James Hugh Calum Laurie ist<br />
ein begnadeter Schauspieler. Seiner Rolle<br />
als Dr. House wird er mehr als gerecht. Aber<br />
Hugh Laurie, wie er sich beruflich seit langem<br />
nennt, tanzt wahrlich auf mehreren, wenn nicht<br />
allen, Hochzeiten – und er tanzt dabei irrsinnig<br />
gut.<br />
Tausendsassa der Bühnen<br />
Mit seinem Comedy-Partner Stephen Fry machte<br />
sich Laurie in Grossbritannien schon mit dem<br />
Duo „Fry & Laurie” einen Namen, unter anderem<br />
in der bitterbösen Serie „Blackadder“. Seit-<br />
Wenn der Blues mit dem Tango<br />
Mit Lauries zweitem Studio-Album „Didn’t It<br />
Rain” wird klar, dass hier ein Mann mit äusserst<br />
viel musikalischem Talent am Werke ist. Laurie,<br />
der nebst Gesang auch fünf Musikinstrumente<br />
beherrscht, reist mit uns an verschiedene<br />
Schauplätze des Blues, der ab und an eine heisse<br />
Affäre mit dem Tango oder einen wilden Flirt<br />
mit dem Honky Tonk eingeht. Laurie singt<br />
sich sarkastisch und kratzend, verzweifelt und<br />
liebes toll durch das reichhaltige Song-Bouquet.<br />
Bei „Didn’t It Rain” ahnt man, dass man vom<br />
Musiker Hugh Laurie in Zukunft sicher noch<br />
mehr hören wird. Es ist ein Album voller<br />
Lässigkeit, Laszivität und Schmerz – richtiger<br />
Blues eben.<br />
Tricky<br />
False Idols<br />
Grossstadtgeflüster<br />
Oh, Ein Reh!<br />
Sigur Ros<br />
Kveikur<br />
Gewohnt düster und groovig,<br />
gleichzeitig unglaublich zart. Cleaner<br />
Sound trifft Dub und Dunkelfunk.<br />
Gelegentliche optimistische<br />
Ausflüge. Für Erholungssuchende<br />
und Grübler. MMe<br />
Erfrischend, humorvoll, augenzwinkernd,<br />
skurril. Textlich und<br />
melodisch top. Hochhüpf-Töne<br />
und der ganz normale Wahnsinn.<br />
Für Selbstironische und<br />
Ex-Hipster. MMe<br />
Neue aufregende Wundertüte der<br />
isländischen Kultband. Epische<br />
Elegien, im Spannungsfeld zwischen<br />
Aggressivität und Elfenklängen.<br />
Für Sehnsüchtler und<br />
Orgasmushörer. MMe<br />
l 20 l<br />
Homosexuelle Arbeitsgruppe Zürich<br />
l Doctor, please play me the Blues l
Zielstrebig mit spot25<br />
----------------------------- Ein Interview von Fabien Gysel -----------------------------<br />
Die vor einem Jahr frisch lancierte Tankschtell heisst nun spot25, wie die frühere Jugendgruppe<br />
der <strong>HAZ</strong>. Dabei treffen sich 20 bis 30 Jungs und Mädels pro Abend. Marco Fritschi ist einer<br />
ihrer Leiter und seit kurzem auch <strong>HAZ</strong>-Vorstandsmitglied. Sehr engagiert spricht der 19-jährige<br />
Informatiklehrling aus Winterthur über das Neuste bei spot25, das Coming-out, die Rolle<br />
der Schule, Suizidgefährdung, seinen eigenen Weg und den Wunsch, später Kinder zu haben.<br />
Marco, der Sommer ist endlich da. Hat<br />
spot25 Grillabende geplant?<br />
Ja, wir werden sicher einmal gemeinsam grillieren<br />
oder in die Badi gehen – es wird vom Wetter<br />
und den Wünschen der anderen abhängen.<br />
Neben den Treffen alle zwei Wochen im <strong>HAZ</strong>-<br />
Centro, organisieren wir tatsächlich auch ab und<br />
zu andere Anlässe.<br />
Im Frühling 2012 haben ein paar Jungs die<br />
„Tankschtell“ selbständig lanciert. Wieso nun<br />
der Wechsel zurück zum früheren Namen?<br />
Es gab bereits damals Diskussionen, ob wir uns<br />
spot25 nennen sollen. Damals hatte der alte<br />
Name keine Mehrheit gefunden. Nachdem die<br />
Jugendgruppe immer mehr Zuwachs erhalten<br />
hat, haben wir uns im letzten Winter entschieden<br />
richtig durchzustarten. In diesem Rahmen habe<br />
ich vorgeschlagen, die Jugendgruppe wieder<br />
umzubenennen. Unter anderem, da vielen Tankschtell<br />
als Name nicht zusagte – unter anderem<br />
mir.<br />
Wieso nicht?<br />
Er war mir zu wenig ansprechend. Der frühere<br />
Name eignet sich einfach besser für eine<br />
Jugendgruppe.<br />
Was hat sich sonst noch geändert?<br />
Am Anfang waren wir acht Jugendliche im Leitungsteam.<br />
Leider haben uns fünf von ihnen wieder<br />
verlassen. Dafür konnten wir drei neue, motivierte<br />
Jungs dazugewinnen. Heute organisieren wir<br />
alles zu sechst. Jeder von uns hat sein „Ämtli“ –<br />
auf einen Chef verzichten wir aber bewusst. Die<br />
Treffen finden heute zwei Mal und nicht mehr nur<br />
einmal im Monat statt. Ausserdem ist spot25 an<br />
der Pride mit vielen Jugendlichen mitgelaufen.<br />
Marco Fritschi<br />
Sind auch Mädels und Biʼs bei euch dabei?<br />
Wir nennen uns bewusst eine Gender and Sexual<br />
Diversity (GSD) Jugendgruppe. Bei uns kommen<br />
auch lesbische Frauen und Bisexuelle genauso<br />
wie Transmenschen vorbei. Unsere Tür steht allen<br />
Jugendlichen zwischen 14 und 27 Jahren offen.<br />
Im Leitungsteam sind wir zurzeit nur homound<br />
bisexuelle Männer. Ich hoffe aber, dass wir<br />
auch hier bald etwas mehr Vielfalt erhalten.<br />
Was bietet eine Jugendgruppe an, was die<br />
sozialen Medien nicht anbieten können?<br />
Soziale Medien wie purplemoon.ch sind natürlich<br />
sehr wertvoll, um sich zu vernetzen und in<br />
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Kontakt zu bleiben. Doch wir wollen auch<br />
Gleichaltrige persönlich kennenlernen und uns<br />
austauschen, ohne an Partys oder in Bars gehen zu<br />
müssen. Die spot25-Abende ermöglichen es uns.<br />
Seid ihr eine Selbsthilfegruppe?<br />
Nein. Wir bieten in erster Linie ein geschütztes<br />
Umfeld, bei welchem nicht Sex oder Aufriss im<br />
Vordergrund steht. Natürlich sind wir auch füreinander<br />
da, wenn jemand Fragen oder Probleme<br />
hat. Wir geben einander Rückhalt. Für Beratungen<br />
und ähnliches verweisen wir die Jugendlichen<br />
aber beispielsweise an du-bist-du.ch.<br />
Laut einer im Februar von Dialogai (Genf)<br />
und der Uni Zürich publizierten Studie versucht<br />
in der Schweiz jeder fünfte Schwule,<br />
sich umzubringen – die Hälfte davon vor<br />
dem 21. Lebensjahr. Hat dich diese Nachricht<br />
überrascht?<br />
Ich hatte schon vermutet, dass die Suizidgefährdung<br />
höher ist als bei Heteros. Doch die Zahlen<br />
der Studie sind enorm hoch, was mich<br />
schockiert hat. Die Tatsache, dass Probleme im<br />
sozialen Umfeld und die Akzeptanz der eigenen<br />
sexuellen Orientierung die häufigsten Gründe<br />
dafür sind, zeigt uns, wie wichtig unsere<br />
Jugendgruppe und andere Angebote sind.<br />
Ist es denn für einen jungen Schwulen immer<br />
noch so schwierig, sich zu akzeptieren?<br />
Einfach ist es nicht! Vielen Jugendlichen wird<br />
tagtäglich eine heteronormative Welt vermittelt.<br />
Sie merken erst spät, dass es auch noch anderes<br />
gibt, das genauso natürlich wie Heterosexualität<br />
ist. Dank dem Internet hat man heute die Möglichkeit,<br />
mit anderen Jugendlichen zu chatten,<br />
die auch „anders lieben“. Das Coming-out ist<br />
aber nach wie vor für viele ein schwerer Schritt.<br />
Die Toleranz in der Gesellschaft ist zwar<br />
gestiegen. Doch „schwul“ bleibt heute eines der<br />
meistgebrauchten Schimpfwörter unter Jugendlichen.<br />
Ich verstehe es, wenn sich dann jemand<br />
nicht getraut, sich zu outen.<br />
Was muss sich noch ändern, damit das<br />
Coming-out den Jugendlichen einfacher<br />
fällt?<br />
Die Gesellschaft muss unbedingt über die<br />
Toleranz hinauswachsen, verschiedene sexuelle<br />
Orientierungen und Geschlechtsidentitäten<br />
bedingungslos akzeptieren. Dazu gehört zum<br />
Beispiel, dass man in der Schule fächerübergreifend<br />
auch über andere Lebensformen<br />
spricht, und dass das Wort „schwul“ als<br />
negative Bezeichnung genauso wie rassistische<br />
Äusserungen unterbunden wird. Es darf keine<br />
Rolle mehr spielen, wie sich jemand definiert.<br />
Welche Rolle soll die schwullesbische<br />
Gruppe GLL spielen?<br />
Ihre Besuche in den Schulklassen sind eine<br />
super Sache für Lehrerinnen und Lehrer, die<br />
das Thema mit den Schülern vertiefen möchten.<br />
Ich sehe sie als eine Ergänzung zu den Einrichtungen,<br />
die im Lehrplan nötig sind.<br />
Hattest du dich in der Schule geoutet?<br />
Ja. In der Oberstufe merkte ich, dass ich mich<br />
in einen Mitschüler verliebt hatte. Als Sprüche<br />
kamen wie „du bist schwul“ habe ich einfach mit<br />
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„ja“ geantwortet, dumme Bemerkungen habe<br />
ich ignoriert. Als ich dann mit 17 meinen ersten<br />
Freund hatte, nahm ich ihn wie selbstverständlich<br />
überall mit – niemand aus meinem Freundeskreis<br />
hatte ein Problem damit. Für mich war<br />
meine eigene Homosexualität nie etwas Spezielles.<br />
Das hab ich meiner Mutter zu verdanken.<br />
Als kleiner Junge habe ich sie einmal gefragt,<br />
ob ich auch einen Mann anstatt einer Frau heiraten<br />
dürfe. Sie antwortete einfach mit „ja“.<br />
Warst du also privilegiert?<br />
Eindeutig, im Vergleich zu den meisten Geschichten,<br />
die ich unter anderem bei spot25<br />
höre! Ich bin in meinem engsten Umfeld noch<br />
nie mit Homophobie konfrontiert geworden.<br />
Meine Familie hat mir viel Rückhalt gegeben.<br />
Auch mein Vater ist heute stolz auf mich und<br />
mein Engagement, obwohl er es früher nicht<br />
mitteilen konnte.<br />
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Beschränkt sich Homophobie immer mehr<br />
auf ein rein kulturelles Problem, das zugezogene<br />
Familien aus konservativeren<br />
Ländern betrifft?<br />
Nein. In diesen Ländern ist Homophobie sicher<br />
weiter verbreitet, weil dort die Aufklärung fehlt.<br />
Viele Migranten haben immer nur schlechtes<br />
gehört über Homosexualität. Schwule und Lesben<br />
aus den betroffenen Familien haben deswegen<br />
mehr Angst, sich zu outen. Aber auch<br />
in Schweizer Familien kann beispielsweise<br />
die Religion eine negative Rolle spielen. Umgekehrt<br />
bin ich in der Familie einer muslimischen<br />
Freundin besonders willkommen, weil<br />
die Eltern wissen, dass ich als Schwuler nichts<br />
mit ihrer Tochter anstellen würde... (lacht).<br />
Du bist JUSO-Mitglied und auch sonst sehr<br />
engagiert als Member von etwa 20 Organisationen...<br />
Was motiviert dich derart?<br />
Ich engagiere mich gerne für Anliegen und<br />
Menschen, die mir wichtig sind. Ich kann<br />
beispielsweise Fakten, wie sie die Studie zur<br />
Suizidgefährdung aufzeigt, nicht einfach ignorieren.<br />
Auch die aktuelle rechtliche Situation (Eheverbot,<br />
Adoptionsverbot, kein echter Diskriminierungsschutz),<br />
welche uns zu Bürger/innen<br />
zweiter Klasse macht, ist für mich nicht hinnehmbar.<br />
Und jeder kleine Erfolg, der erreicht<br />
wird, macht mich glücklich, was mir wiederum<br />
noch mehr motiviert.<br />
Seit zwei Jahren bist du beim Verein<br />
Regenbogenfamilien dabei. Möchtest du<br />
später Kinder haben?<br />
Ja. Am Anfang habe ich gar nicht an eigene<br />
Kinder gedacht, sondern wollte einfach mit den<br />
betroffenen Mütter und Väter für die rechtliche<br />
Anerkennung von Regenbogenfamilien kämpfen,<br />
da mich diese Diskriminierung sehr stark<br />
berührt hat. Mittlerweile ist für mich aber klar,<br />
dass ich eines Tages selbst auch Kinder haben<br />
will.<br />
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www.spot25.ch<br />
www.dubistdu.ch<br />
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Für die Nutzung der Schwubliothek wird anstelle eines Depots<br />
neu eine einmalige Gebühr von 30 Franken erhoben. Personen, die<br />
ihr Depot gerne zurückerhalten möchten, können dies bis 15. September<br />
2013 zurückfordern. Entgegen dem kürzlich an die Mitglieder<br />
versandten Brief, können die Depots für die Schwubliothek zu 100%<br />
nachvollzogen und den Nutzerinnen und Nutzern zugeordnet werden.<br />
Das Präsidium entschuldigt sich ausdrücklich für diesen Fehler.<br />
Bei vielen Schlüsseldepots fürs Centro hingegen ist die Nachvollziehbarkeit<br />
nicht mehr gegeben. Wer sein Depot zurück erhalten<br />
möchte, möge dies mit Aushändigung des Centroschlüssels<br />
ebenfalls bis 15. September 2013 tun bzw. uns melden,<br />
dass der Schlüssel benötigt wird.<br />
Eure <strong>HAZ</strong>