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Nachhaltigkeitsbericht 2010–2012 der Holcim (Deutschland) AG

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Strength. Performance. Passion.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

Daten und Fakten <strong>2010–2012</strong><br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong>


PROFIL & PRODUKTE 4<br />

Baustoffe mit Zukunft<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> ist Norddeutschlands führen<strong>der</strong><br />

Baustoffhersteller und Teil des international agierenden<br />

Konzerns <strong>Holcim</strong> Ltd. Zement, Gesteinskörnungen und Beton<br />

sind die wichtigsten Produkte und Nachhaltigkeit spielt im<br />

Geschäft von <strong>Holcim</strong> auf vielfältige Weise eine wachsende Rolle.<br />

VERANTWORTUNG 12<br />

Vorausschauendes Management<br />

und Gesellschaftsengagement<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> will dauerhafte Werte für<br />

die Gesellschaft schaffen. Grundlage dafür ist ein solides<br />

Nachhaltigkeitsmanagement und in den Werken eine<br />

gute Nachbarschaft mit den Standortgemeinden.<br />

MITARBEITER 20<br />

Gemeinsam für Arbeitssicherheit<br />

und Perspektiven<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> för<strong>der</strong>t ihre Mitarbeiter<br />

und pflegt einen offenen Dialog auf allen Stufen. Das<br />

Engagement für die Arbeitssicherheit insbeson<strong>der</strong>e<br />

in den Werken wurde weiter intensiviert.<br />

ÖKOLOGIE 28<br />

Umweltschutz mit hoher Priorität<br />

Durch die energie- und ressourcenintensive Produktion<br />

insbeson<strong>der</strong>e von Zement spielt Umweltschutz für die<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> eine große Rolle. Die Umweltbilanz<br />

in den Werken wird kontinuierlich verbessert.<br />

Über den Bericht<br />

Der vorliegende Bericht ist <strong>der</strong> erste <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> und umfasst die Segmente Bindemittel,<br />

Zuschlagstoffe sowie Weitere Baustoffe und Serviceleistungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe für die Jahre 2010 bis 2012.<br />

Die berücksichtigten Gesellschaften sind die operativ tätige<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> und ihre wesentlichen operativen Mehrheitsbeteiligungen<br />

[> siehe Seiten 8 und 41 für die Berichtsgrenzen].<br />

Als Teil <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> Ltd ist die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

in die globalen Aktivitäten des Konzerns im Bereich Nachhaltigkeit<br />

eingebunden. Jährlich werden Umweltdaten veröffentlicht. Die in<br />

den Umweltdaten abgebildeten Werke Lägerdorf, Höver, Salzgitter<br />

und Bremen beschäftigten Ende 2012 etwa 42 Prozent <strong>der</strong><br />

Gesamtbelegschaft. Dieser Bericht informiert darüber, wie die<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> ihrer ökonomischen, ökologischen und<br />

sozialen Verantwortung gerecht wird. Der erste Bericht ist eine<br />

Bestandsaufnahme, die in Zusammenarbeit mit den verschiedenen<br />

Unternehmens- und Produktbereichen entstanden ist. Vier Kapitel<br />

berichten über verschiedene Aspekte des nachhaltigen Handelns:<br />

Profil & Produkte, Verantwortung, Mitarbeiter und Ökologie. Die<br />

Zahlen und Daten in diesem Bericht werden nach ihrer Verfügbarkeit<br />

und mit entsprechenden Hinweisen dargestellt, welche Bereiche<br />

sie ab decken. Der Nachhaltigkeits bericht <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>)<br />

<strong>AG</strong> orientiert sich an den aktuellen anerkannten Leitlinien <strong>der</strong><br />

Global Reporting Initiative GRI G3, die nach eigener Einschätzung<br />

mit B erfüllt werden. Der gesamte GRI-Index ist im Internet veröffentlicht<br />

[> www.holcim.de/nachhaltigkeitsbericht].<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> hat sich für einen Drei-Jahres-Turnus<br />

<strong>der</strong> Berichterstattung entschieden, sodass <strong>der</strong> nächste <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

2016 für die Jahre 2013 bis 2015 veröffentlicht wird.<br />

Alle Fortsetzungen werden auf diesen ersten Bericht aufbauen<br />

und über das Erreichen und Nichterreichen von Zielen berichten.<br />

Auf weiterführende Informationen wird im Bericht v erwiesen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf die Website unter www.holcim.de/de und<br />

www.holcim.de/nachhaltige-entwicklung.<br />

Impressum<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

Unternehmenskommunikation<br />

Dr. Jens Marquardt<br />

Willy-Brandt-Straße 69<br />

20457 Hamburg<br />

Tel. (0 40) 3 60 02-0<br />

Fax (0 40) 36 24 50<br />

Kommunikation-DEU@holcim.com<br />

Fotonachweis<br />

Stefan Albrecht, Hamburg • Euromediahouse GmbH, Hannover<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong>, Hamburg • <strong>Holcim</strong> Ltd, Jona/Schweiz<br />

Get the Kick e.V./Studio NL-D (S. 17)<br />

HCU/Code Unique Archi tekten, Hamburg (S. 19)<br />

Grafik<br />

Euromediahouse GmbH, Hannover<br />

Titelbild:<br />

Zukunft Wasserweg – <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> setzt wo es möglich ist<br />

auf den umweltfreundlichen Gütertransport per Schiff. Hüttensand<br />

aus den Granulationsanlagen in Salzgitter wird per Binnenschiff über<br />

den Mittellandkanal und an<strong>der</strong>e Binnengewässer transportiert – ein<br />

Schiffstransport ersetzt rund 60 LKW.<br />

Inhaltliche Beratung<br />

Steinbach Strategien, Hamburg<br />

Der <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> im Internet:<br />

www.holcim.de/nachhaltigkeitsbericht


EDITORIAL<br />

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,<br />

ich freue mich, Ihnen den ersten <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> vorlegen zu können. Bereits<br />

in den vergangenen Jahren haben wir regelmäßig über<br />

Einzelaspekte unseres Nachhaltigkeitsengagements<br />

berichtet, etwa auf <strong>der</strong> Website, im Geschäftsbericht<br />

o<strong>der</strong> in den Umweltdaten. Was allerdings bislang fehlte,<br />

war ein klar strukturierter, systematischer Überblick über<br />

unser nachhaltiges Handeln über mehrere Jahre und über<br />

alle drei Nachhaltigkeitsdimensionen hinweg. Dieser liegt<br />

Ihnen nun vor.<br />

Als Norddeutschlands größter Baustoffhersteller ist die<br />

<strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe in vielfältiger Weise Teil<br />

unserer Gesellschaft: Ob Straßen, Gebäude, Brücken o<strong>der</strong><br />

Stadien – Zement ist in vielen Bauwerken <strong>der</strong> grundlegende<br />

Baustoff. Insbeson<strong>der</strong>e die Rohstoffgewinnung<br />

und Zementproduktion beeinflussen die Umwelt. Wir<br />

setzen uns seit Jahren für die umweltschonende Herstellung<br />

unserer Produkte ein und nutzen dabei mo<strong>der</strong>nste<br />

Verfahren und Hightech-Anlagen sowie Innovationen.<br />

Ebenso wichtig ist uns die vertrauensvolle und verlässliche<br />

Zusammenarbeit mit den Menschen in den zuständigen<br />

Behörden und Nachbargemeinden unserer Standorte.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass transparente Information<br />

und <strong>der</strong> offene Dialog die Grundlage für Glaubwürdigkeit<br />

und Vertrauen in <strong>der</strong> komplexen Welt von heute sind.<br />

In den vergangenen Jahren befanden wir uns in Europa<br />

in einer lebhaften politischen, gesellschaftlichen und<br />

wirtschaftlichen Umbruchphase. So sorgten die Euro-<br />

Vertrauens krise und ungelöste Staatsschuldenprobleme<br />

auch in <strong>Deutschland</strong> für Umsatzeinbrüche, Auftragsrückgänge<br />

und Optimierungsdruck in <strong>der</strong> Baubranche. Das<br />

ging am Baustofflieferanten <strong>Holcim</strong> nicht spurlos vorbei.<br />

Zudem brachte <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Bundesregierung verkündete<br />

Atomausstieg ein Umdenken in <strong>der</strong> Versorgung mit regenerativen<br />

Energien. Diese und viele weitere Faktoren<br />

hatten vielfältige Auswirkungen auf die <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Gruppe und sorgten für viel Dynamik. Vor diesem<br />

Hintergrund stellte die umfassende Sammlung und Aufbereitung<br />

von Daten für diesen <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

aus verschiedenen Gesellschaften <strong>der</strong> Unternehmensgruppe<br />

eine herausfor<strong>der</strong>nde Aufgabe dar.<br />

Aber auch in dynamischen Zeiten bleibt das Streben<br />

nach nachhaltigen Lösungen eine tragende Säule unserer<br />

Unternehmensphilosophie. Wir haben im Berichtszeitraum<br />

2010 bis 2012 wie<strong>der</strong> zahlreiche Maßnahmen<br />

ergriffen, um Energie und Rohstoffe zu sparen und<br />

Boden, Wasser und Luft zu schonen. Auch unsere soziale<br />

Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern sowie den Menschen in <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />

unserer Produktionsstandorte wurde über verschiedenste<br />

Maßnahmen erfolgreich wahrgenommen.<br />

Wir sind kontinuierlich gefor<strong>der</strong>t, auf aktuelle Rahmenbedingungen<br />

und Marktentwicklungen zu reagieren. So<br />

war Anfang 2013 die Ausglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> norddeutschen<br />

Transport betonaktivitäten eine wohldurchdachte Reaktion,<br />

um Markt- und Absatzpositionen sowie die Ertragskraft<br />

langfristig zu sichern. Ende August 2013 ergaben<br />

sich für <strong>Holcim</strong> dann durch eine angestrebte europaweite<br />

Transaktion neue Chancen, ausgewählte Marktpositionen<br />

in Westdeutschland zu stärken. Wie sich diese möglichen<br />

neuen Strukturen und Ansätze zukünftig auf unsere<br />

Aktivi täten, auch im Nachhaltigkeitsmanagement und<br />

<strong>der</strong> Berichterstattung, auswirken, bleibt abzuwarten.<br />

Transparenz stärkt Vertrauen. Urteilen Sie selbst, wie<br />

wir den Anspruch nach hoher Transparenz erfüllt haben.<br />

Im vorliegenden ersten <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> legen wir<br />

Rechenschaft ab und berichten über unsere Aktivitäten.<br />

Die dargestellten Kennzahlen zeigen Ihnen, wo wir heute<br />

stehen. Bis zur Veröffentlichung des nächsten Berichtes<br />

im Jahr 2016 sind wir bestrebt, unser Engagement kontinuierlich<br />

weiterzuentwickeln, Nachhaltigkeit in unseren<br />

internen Prozessen und Strukturen weiter zu stärken<br />

und das Berichtswesen systematisch weiter auszubauen.<br />

Die Umweltdaten im Bereich Bindemittel werden wir<br />

weiterhin jährlich veröffentlichen und zudem auf unserer<br />

Website im Bereich „Nachhaltige Entwicklung“ laufend<br />

einzelne Beispiele aktualisieren o<strong>der</strong> ergänzen.<br />

Wir wünschen Ihnen eine informative Lektüre, interessante<br />

Einblicke in die Baustoffproduktion und bedanken<br />

uns für Ihr Interesse an dem Nachhaltigkeitsengagement<br />

<strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong>. Wir freuen uns auf den<br />

weiteren Dialog mit Ihnen!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Leo Mittelholzer<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

3


Baustoffe<br />

mit Zukunft<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> ist Norddeutschlands führen<strong>der</strong><br />

Baustoffhersteller und Teil des international agierenden<br />

Konzerns <strong>Holcim</strong> Ltd. Zement, Gesteinskörnungen und Beton<br />

sind die wichtigsten Produkte und Nachhaltigkeit spielt im<br />

Geschäft von <strong>Holcim</strong> auf vielfältige Weise eine wachsende Rolle.


PROFIL & PRODUKTE<br />

Die <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe ist <strong>der</strong> führende<br />

Baustoff hersteller Norddeutschlands mit Sitz in<br />

Hamburg. 2012 hat die Unternehmensgruppe gut<br />

3,9 Millionen Tonnen Bindemittel, über 2,1 Millionen<br />

Kubikmeter Beton und 4,1 Millionen Tonnen Gesteinskörnungen<br />

produziert. Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

fungiert als Holding für mehrere Tochtergesellschaften<br />

und ist selbst operativ tätig. Sie ist eine Tochtergesellschaft<br />

des weltweit tätigen Baustoffkonzerns <strong>Holcim</strong> Ltd<br />

und gehört organisatorisch zur Konzernregion Europa.<br />

<strong>Holcim</strong> Ltd ist einer <strong>der</strong> weltweit führenden Anbieter von<br />

Baustoffen mit Aktivitäten in rund 70 Län<strong>der</strong>n auf allen<br />

Kontinenten. Zum Jahres ende 2012 wurden weltweit<br />

78.000 Menschen beschäftigt.<br />

> Zur <strong>Holcim</strong> Ltd: www.holcim.com<br />

Muldenkipper auf<br />

dem Weg zum Kunden –<br />

Kieswerk Tarbek,<br />

Schleswig-Holstein<br />

Der Ursprung in Norddeutschland war vor über 150 Jahren<br />

die Zementherstellung. Heute bilden die starken<br />

und eigenständigen Produktsparten Bindemittel, Gesteinskörnungen<br />

(Zuschlagstoffe wie Kies, Sand, Splitt)<br />

sowie Weitere Baustoffe und Serviceleistungen – und<br />

hierunter insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Beton – die Kernbereiche <strong>der</strong><br />

Unternehmensgruppe. Mit langjähriger Erfahrung und<br />

technischer sowie logistischer Kompetenz realisiert die<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> für die Kunden maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />

Lösungen für Bauprojekte je<strong>der</strong> Größenordnung.<br />

<strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe<br />

Auf oberster Leitungsebene wird die <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Gruppe durch den Vorstand <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

geführt. Dieser wird operativ durch ein Management-<br />

Team unterstützt, das primär nach funktionalen<br />

Verantwortlichkeiten organisiert ist. Für die operative<br />

Ober gesellschaft, die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong>, ist<br />

entsprechend <strong>der</strong> gesetzlichen Erfor<strong>der</strong>nis ein Vorstand<br />

berufen, <strong>der</strong> seit dem 1.7.2007 nur noch aus einer<br />

Person besteht. An <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> ist die<br />

<strong>Holcim</strong> Beteiligungs GmbH (<strong>Deutschland</strong>) zum Jahresende<br />

2012 mit über 99 Prozent beteiligt. Auf <strong>der</strong> außerordentlichen<br />

Hauptversammlung am 29.11.2012 wurde <strong>der</strong><br />

Ausschluss <strong>der</strong> Min<strong>der</strong>heitsaktionäre beschlossen, <strong>der</strong> im<br />

ersten Quartal 2013 in das Handelsregister eingetragen<br />

wurde. Die Untergesellschaften werden auf oberster<br />

Führungsebene durch Geschäftsführer geleitet. In <strong>der</strong><br />

Gruppe sind Kontrollgremien in Form des Aufsichtsrates<br />

und in Form von Beiräten installiert. Der Aufsichtsrat <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> hatte im Berichtszeitraum mit<br />

einem Audit Committee sowie einem Personalausschuss<br />

Expertengremien gebildet.<br />

Die Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe sind<br />

primär nach geografischen Gesichtspunkten segmentiert.<br />

Basis ist <strong>der</strong> Standort <strong>der</strong> Anlagen, sodass sämtliche<br />

Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe sich auf<br />

<strong>Deutschland</strong> erstrecken [> siehe Seite 6 für Standorte<br />

und Beteiligungen]. Die weitere Unterteilung erfolgt nach<br />

Produktlinien (sekundäre Segmentierung) und glie<strong>der</strong>t<br />

die Aktivitäten <strong>der</strong> Gruppe in die drei Segmente Bindemittel,<br />

Zuschlagstoffe sowie Weitere Baustoffe und<br />

Serviceleistungen. [> siehe Seite 8 zur Struktur]<br />

Die Konzernzentrale <strong>der</strong> deutschen Unternehmensgruppe<br />

befindet sich in Hamburg. Wesentliche operative<br />

Standorte im Bereich Bindemittel sind die Zementwerke<br />

in Lägerdorf und Höver, das Hüttensandmahlwerk mit<br />

Zementmischanlage und Versandterminal in Bremen,<br />

die Hüttensandproduktion in Salzgitter sowie diverse<br />

Transportbetonwerke in den Bundeslän<strong>der</strong>n Hamburg,<br />

Schleswig-Holstein, Nie<strong>der</strong>sachsen, Nordrhein-Westfalen,<br />

Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt.<br />

Sand- und Kiesvorkommen liegen in Sachsen, Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />

Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Betonfertigteile werden in Nie<strong>der</strong>sachsen und<br />

Mecklenburg-Vorpommern produziert. Ende November<br />

2012 wurde <strong>der</strong> Vorstandsbeschluss veröffentlicht,<br />

mit Wirkung zum 1.1.2013 das norddeutsche Transportbetongeschäft<br />

auf drei Gemeinschaftsunternehmen<br />

mit mittelständischen Partnern zu übertragen und das<br />

Betongeschäft in Nordrhein-Westfalen vollständig zu<br />

verkaufen. Somit wird das Transportbetongeschäft aus<br />

<strong>der</strong> bisherigen Konzernstruktur herausgelöst.<br />

Produkte und Absatzmärkte<br />

Die wesentlichen Produkte <strong>der</strong> Gruppe sind Zement,<br />

Hüttensandprodukte, Transportbeton, Sand, Kies und<br />

Betonfertigteile. Weiterhin werden Industrieentsorgungsleistungen<br />

durchgeführt. Wo gewünscht werden<br />

zudem komplette Baustofflösungen und ergänzende<br />

Serviceleistungen (Logistik, Produktentwicklung und<br />

Baustoffprüfung) angeboten. Der Handel mit den Hauptprodukten<br />

<strong>der</strong> Unternehmensgruppe sowie mit Vor- und<br />

Nebenprodukten rundet die Aktivitäten ab.<br />

Ob für Transportbeton o<strong>der</strong> Mörtel, ob für Fertigteile<br />

o<strong>der</strong> Betonwaren, ob für den Bau eines Wohnhauses<br />

o<strong>der</strong> für große Infrastrukturprojekte – es ist <strong>der</strong> Zement,<br />

<strong>der</strong> dem Beton die Festigkeit und Dauerhaftigkeit gibt.<br />

Ohne Zement gibt es keinen Beton. Und ohne Beton<br />

nicht die Bauwerke, die einen wichtigen Teil unserer<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

5


E<br />

STANDORTE UND<br />

BETEILIGUNGEN<br />

Stand: Dezember 2012<br />

E m s<br />

Emden<br />

Wilhelmshaven<br />

Aurich<br />

Offenburg-<br />

Elgersweier<br />

Moormerland-<br />

Neermoor<br />

Leer<br />

Oldenburg<br />

M i<br />

t<br />

Rastede<br />

Westerstede-<br />

Moorburg<br />

Wietzendorf<br />

Wrestedt<br />

Groß-Hehlen<br />

Bremen-<br />

Arsten<br />

Tönning<br />

Bremen<br />

t ellandkanal<br />

W e s e r<br />

Großjörl<br />

W e s e r<br />

Flensburg<br />

Jagel<br />

Brekendorf<br />

Schalkholz<br />

Wan<strong>der</strong>up<br />

N o r d - O s t s e e - K a n a l<br />

Hannover<br />

Kiel<br />

Celle<br />

Uetze<br />

Lehrte<br />

Peine<br />

A l l e r<br />

Johannistal<br />

Wedemark<br />

Linden<br />

Ruhte<br />

Barnten I<br />

Barnten II<br />

Nordstemmen<br />

Westerrönfeld<br />

Blumenthal<br />

Höver<br />

Sarstedt<br />

Salzgitter<br />

l b e<br />

- S e i t e n ka n a l<br />

Wesendorf<br />

Heidberg<br />

Wolfsburg<br />

Fallersleben<br />

Rüningen<br />

Oldenburg<br />

E l b e<br />

Osterburg<br />

Lindstedt<br />

Dortmund-<br />

Ems-Kanal<br />

Mittellandkanal<br />

Rostock-<br />

Seehafen<br />

Stendal<br />

Arneburg<br />

Magdeburg<br />

Bie<strong>der</strong>itz<br />

Rostock<br />

Stralsund<br />

Barth<br />

Stralsund<br />

Grimmen<br />

Liessow<br />

Teterow<br />

Röbel/<br />

Müritz<br />

Waren/Müritz<br />

Greifswald Lubmin<br />

Demmin<br />

Potsdam<br />

Bergen<br />

Neubrandenburg<br />

Anklam<br />

Berlin<br />

O d e r<br />

Hauptverwaltung<br />

Zementwerk<br />

Transportbetonwerk<br />

Betonfertigteilwerk<br />

Zuschlagstoffe<br />

Mahlwerk<br />

Hauptverwaltung<br />

Versandterminal<br />

Zementwerk<br />

Granulationsanlage<br />

Transportbetonwerk<br />

Betonfertigteilwerk<br />

Rote Symbole = <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe<br />

Zuschlagstoffe<br />

Schwarze Symbole = 50%-Beteiligungen<br />

Mahlwerk<br />

(Teil <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe)<br />

Versandterminal<br />

Granulationsanlage<br />

Rote Symbole = <strong>Holcim</strong><br />

Schwarze Symbole = 50%-Beteiligungen<br />

R h e i n<br />

Recklinghausen<br />

Gudendorf<br />

Tarbek<br />

Bad Doberan<br />

Brunsbüttel<br />

Itzehoe<br />

Elbe-<br />

Lägerdorf Lübeck-<br />

Elmshorn Kanal<br />

Grevesmühlen<br />

Agathenburg<br />

Wandsbek Pokrent<br />

Appen<br />

Brüsewitz Güstrow<br />

Horneburg Eidelstedt<br />

Reinbek<br />

Schwerin<br />

Neustadt-<br />

Bremerhaven<br />

Harburg<br />

HafenCity<br />

Geesthacht<br />

Glewe<br />

Boizenburg<br />

Ludwigslust<br />

Zeven Hamburg<br />

Wanzlitz<br />

Techentin<br />

Bremen<br />

Heiddorf<br />

Sottrum<br />

Lüneburg<br />

Pinnow<br />

Penzhorn Bassel<br />

Hitzacker<br />

Marbostel Uelzen<br />

Bomlitz/<br />

Geestgottberg<br />

Walsrode<br />

Salzwedel<br />

Leine<br />

Heerdt<br />

Mülheim Witten<br />

Lichtenbroich<br />

Niehl<br />

Düsseldorf<br />

Köln<br />

Gremberghoven<br />

Dortmund<br />

Kassel<br />

Göttingen<br />

Erfurt<br />

Leipzig<br />

E l b e<br />

Zeithain<br />

Borsberg<br />

Dresden<br />

N e i ß e<br />

Fulda<br />

Werra<br />

Mülheim-Kärlich<br />

Saar<br />

M o s e l<br />

Saarbrücken<br />

Ottmarsheim<br />

Weil-Haltingen<br />

Basel<br />

R h e i n<br />

R h e i n<br />

Freiburg<br />

Wiesbaden<br />

Mainz<br />

Rheinzabern<br />

Die wesentlichen Ostfil<strong>der</strong>n-Nellingen Absatzmärkte für Zement und Beton<br />

Weil im<br />

Gruibingen<br />

liegen mit Hamburg, Schleswig-Holstein, Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />

Schönbuch Kirchheim-<br />

Teck<br />

Ulm<br />

Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern<br />

in Norddeutschland. Dotternhausen Die Absatzmärkte für Sand, Kies<br />

und Splitt befinden sich schwerpunktmäßig in Sachsen,<br />

Nie<strong>der</strong> sachsen, Hamburg sowie Schleswig-Holstein. München<br />

Beton fertigteile werden in <strong>Deutschland</strong>, den Nie<strong>der</strong>landen<br />

und Schweden vertrieben.<br />

Grenzach-Wyhlen<br />

Infrastruktur ausmachen – anspruchsvolle Bauwerke,<br />

wie beispielsweise <strong>der</strong> Elbtunnel, die Airbus-Werft<br />

Mannheim<br />

in Hamburg- Finkenwer<strong>der</strong>, das wie<strong>der</strong>aufgebaute Nürnberg<br />

Schloss Herrenhausen in Hannover, die Ostseepipeline<br />

in Mecklenburg-Vorpommern o<strong>der</strong> das Wolfsburger<br />

Karlsruhe<br />

Science‐Center „phæno“.<br />

Rottweil<br />

Lörrach-Brombach<br />

Malsch<br />

N e c k a r<br />

Rutesheim<br />

Sindelfingen-Darmsheim<br />

Herrenberg-Haslach<br />

D o n a u<br />

Frankfurt am Main<br />

M a i n<br />

J a g s t<br />

Stuttgart<br />

Stuttgart-Hafen<br />

L e c h<br />

M a i n<br />

D o n a u<br />

<strong>Holcim</strong> produziert Baustoffe. Die Wertschöpfungskette<br />

umfasst den Abbau und die Aufbereitung <strong>der</strong> Rohstoffe,<br />

die Herstellung von Zement, die Weiterverarbeitung<br />

zu Beton und Betonfertigteilen. Außerdem ist <strong>Holcim</strong><br />

mit speziellen Lösungspaketen (z. B. Logistik, Produktentwicklung)<br />

Partner <strong>der</strong> Bauwirtschaft und ist ausgewählt<br />

im Betonrecycling aktiv [> siehe Seite 16 für<br />

die Wertschöpfungs kette]. Entlang <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Wertschöpfungsstufen sind unterschiedliche Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />

von beson<strong>der</strong>er Bedeutung. Die Produktion<br />

von Baustoffen wie Zement, Gesteinskörnungen und<br />

Beton basiert auf natürlichen Rohstoffen, die in Steinbrüchen<br />

und in Kies- und Sandgruben abgebaut werden.<br />

Mit dem Rohstoffabbau sind Eingriffe in Natur und<br />

Landschaft verbunden. Die Herstellung insbeson<strong>der</strong>e von<br />

Zement ist energie- und ressourcenintensiv. Der Gütertransport<br />

im internen Werksverkehr und zum Kunden<br />

ist von hoher Bedeutung. Auf die verschiedenen Aspekte<br />

und die Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe wird<br />

im Bericht ausführlich eingegangen.<br />

I n n<br />

S a l z a c h<br />

Die Grafiken > auf Seite 10 zeigen die geschäftliche<br />

Entwicklung im Berichtszeitraum 2010 – 2012 anhand<br />

des Absatzes in den Segmenten, Umsatzerlöse sowie<br />

Jahresüberschuss.<br />

6 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


PROFIL & PRODUKTE<br />

Umwelt-Produktdeklarationen<br />

Umwelt-Produktdeklarationen o<strong>der</strong> kurz EPD (Environmental<br />

Product Declaration) sind zentrale Elemente<br />

für die Beurteilung von Baustoffen im Hinblick auf ihre<br />

Nachhaltigkeit. Sie sind Informationsgrundlage für die<br />

Ökobilanzierung von Gebäuden. Die Erstellung <strong>der</strong> EPD ist<br />

in <strong>der</strong> Regel aufwendig und komplex.<br />

Für die Baustoffindustrie wurden inzwischen Umwelt-<br />

Produktdeklarationen für Zement und Beton erstellt.<br />

Die Umwelt-Produktdeklaration für Zement, 2012 vom<br />

Verband Deutscher Zementwerke e.V. in Auftrag gegeben,<br />

fokussiert auf die Produktion von Zement inklusive<br />

Rohstoffversorgung, Transport und Herstellung und<br />

analysiert die Umweltwirkungen. Die Wirkungen auf <strong>der</strong><br />

Baustelle o<strong>der</strong> im Lebenszyklus des Gebäudes werden<br />

nicht berücksichtigt. Untersucht wurden u. a. das globale<br />

Erwärmungspotenzial sowie das Eutrophierungspotenzial,<br />

<strong>der</strong> Energiebedarf, <strong>der</strong> Einsatz von Sekundärrohstoffen<br />

sowie Abfallaspekte. 51 deutsche Zementwerke<br />

stellten ihre umweltrelevanten Produktionsdaten für die<br />

Ökobilanzierung zur Verfügung.<br />

Ein wesentliches Ergebnis ist, dass 86 Prozent <strong>der</strong> Emissionen<br />

bei <strong>der</strong> Klinkerproduktion erfolgen. Eine Tonne<br />

Zement emittiert im Durchschnitt 691 Kilogramm CO 2 .<br />

> Mehr Informationen zur Umwelt-Produktdeklaration<br />

von Zement: www.vdz-online.de/fileadmin/gruppen/<br />

vdz/3LiteraturRecherche/EPD-VDZ-2012111-D.pdf<br />

Im Segment Beton wurden für unterschiedliche Betonsorten<br />

Umwelt-Produktdeklarationen vom Informationszentrum<br />

Beton veröffentlicht. In diesen waren<br />

auch weitere Wertschöpfungsstufen involviert wie zum<br />

Beispiel Bau, Instandhaltung und Abfallbehandlung <strong>der</strong><br />

Materialien. Ein wesentliches Ergebnis: Bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

von Beton dominiert die Zementherstellung<br />

alle Wirkungskategorien, insbeson<strong>der</strong>e bezüglich des<br />

Treibhausgaspotenzials sowie des Potenzials für den<br />

abiotischen Abbau nicht fossiler Ressourcen. Ein weiterer<br />

größerer Einflussfaktor sind die Gewinnung/Herstellung<br />

und <strong>der</strong> Transport <strong>der</strong> Ausgangsstoffe. Der Anteil <strong>der</strong><br />

Prozesse im Betonwerk ist sehr gering, insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

Treibhaus-, Versauerungs-, Eutrophierungs- und Ozonabbaupotenzial.<br />

Vision, Strategie und Einflussfaktoren<br />

Die Vision von <strong>Holcim</strong> ist, Grundlagen für die Zukunft<br />

unserer Gesellschaft zu schaffen. Als Norddeutschlands<br />

größter Baustoffanbieter und Teil eines weltweiten Netzwerkes<br />

will <strong>Holcim</strong> Zeichen setzen auf <strong>der</strong> Grund lage von<br />

klar definierten Werten und Zielen.<br />

Wertschöpfung ist das Hauptziel von <strong>Holcim</strong>. Basis<br />

hierfür ist eine überdurchschnittliche operative Leistung<br />

und die solide Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Der<br />

nachhaltigen Entwicklung als Gleichklang aus ökonomischer,<br />

ökologischer und sozialer Perspektive kommt eine<br />

große Bedeutung zu. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz<br />

wird <strong>der</strong> langfristige Unternehmenserfolg sichergestellt<br />

[> siehe auch Strategiehaus auf Seite 16]. <strong>Holcim</strong> will<br />

für alle Anspruchsgruppen ein geachteter, verlässlicher<br />

Partner sowie das angesehenste und attrak tivste Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Baustoffindustrie sein. Die Unternehmenswerte<br />

„Strength. Performance. Passion.“ leiten den Weg.<br />

Wesentliche wirtschaftliche Einflussfaktoren ergeben<br />

sich aus den Überkapazitäten <strong>der</strong> Zementproduktion, <strong>der</strong><br />

eingeschränkten Verfügbarkeit bestimmter Rohstoffe<br />

und den verstärkt volatilen Rohstoff- bzw. Kohlenotierungen.<br />

Bei den Strompreisen fallen die deutlich gestiegenen<br />

Durchleitungsgebühren, die ständig steigenden Aufschläge<br />

für die erneuerbaren Energien sowie die damit<br />

verbundenen zusätzlichen Netzausbaukosten beson<strong>der</strong>s<br />

ins Gewicht.<br />

Bei <strong>der</strong> Ökobilanzierung von Gebäuden ist <strong>der</strong> Baustoff<br />

für den Betrachtungszeitraum <strong>der</strong> Bauphase ein entscheiden<strong>der</strong><br />

Einflussfaktor. Über den gesamten Lebenszyklus<br />

betrachtet – mit Einbeziehung <strong>der</strong> Nutzungsphase<br />

– spielen die verwendeten Baustoffe eine eher<br />

untergeordnete Rolle.<br />

> Mehr Informationen zu den<br />

Umwelt-Produktdeklarationen von Beton:<br />

www.bau-umwelt.de/hp4379/Beton.htm<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

7


<strong>Holcim</strong> – Partner für nachhaltiges Bauen<br />

„Green Building“ ist längst mehr als nur eine Modeerscheinung.<br />

Das nachhaltige Bauen fängt mit <strong>der</strong> Auswahl<br />

<strong>der</strong> richtigen Baustoffe an. Als mo<strong>der</strong>ner Baustoff<br />

trägt Beton auf ganz unterschiedliche Art und Weise<br />

zur Nachhaltigkeit von Bauwerken bei. Dauerhaftigkeit<br />

von Bauteilen und Bauwerken, technische Kriterien wie<br />

Wärme- und Brandschutz sowie Standsicherheit sind<br />

wesentliche Aspekte, mit denen Beton als Baustoff punktet.<br />

<strong>Holcim</strong> ist Partner für viele Bauprojekte, die beson<strong>der</strong>en<br />

Wert auf Nachhaltigkeit legen. So lieferte <strong>Holcim</strong><br />

den Beton für den Vodafone Campus in Düsseldorf, die<br />

neue Konzernzentrale des Mobilfunkunternehmens. Die<br />

innovative architektonische Gestaltung des Neubaus soll<br />

die teamorientierte Unternehmenskultur wi<strong>der</strong>spiegeln<br />

und dabei hohe Nutzerqualität mit Energieeffizienz unter<br />

dem LEED-Gold-Status für „Green Buildings“ verbinden.<br />

Im Zusammenhang mit nachhaltigem Bauen wird die Multifunktionalität<br />

an Bedeutung gewinnen und etabliert sich<br />

inzwischen in <strong>der</strong> Planung. Bei einem Lebenszyklus über<br />

Jahrzehnte muss auch die potenzielle Umnutzung eines<br />

Gebäudes berücksichtigt werden. In einem Referenzprojekt<br />

des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

wurde ein sogenannter Stadtbaustein ausgearbeitet.<br />

Darin wurden unterschiedliche Nutzungsformen über<br />

Zeit geplant. Die Betonbauweise konnte als nachhaltiger im<br />

Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen eingestuft werden.<br />

> Mehr Informationen:<br />

www.betonshop.de/files/294/bs_1818_fol<strong>der</strong>_<br />

nachhaltigkeit.pdf und<br />

www.holcim.de/fileadmin/templates/DE/doc/HOLCIM_<br />

BROSCH_NACHHALTIGKEIT.pdf<br />

STRUKTUR DER HOLCIM DEUTSCHLAND GRUPPE UND BERICHTSGRENZE<br />

[Stand: 31.12.2012]<br />

Die Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe<br />

von 2010 bis 2012 sind in diesem <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

abgebildet.<br />

<strong>Holcim</strong> Ltd<br />

<strong>Holcim</strong> Beteiligungs GmbH<br />

(<strong>Deutschland</strong>)<br />

Weitere<br />

Län<strong>der</strong>gesellschaften<br />

<strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>)<br />

<strong>AG</strong><br />

<strong>Holcim</strong> (Süddeutschland)<br />

GmbH<br />

Weitere<br />

Län<strong>der</strong>gesellschaften<br />

1), 9)<br />

Bindemittel<br />

2), 3)<br />

Zuschlagstoffe<br />

Weitere Baustoffe und<br />

Serviceleistungen<br />

Weitere Beteiligungen<br />

(Transportbeton,<br />

Logistik, Sonstige)<br />

Klinker & Zement<br />

Kies<br />

2), 4), 5)<br />

Transportbeton<br />

Hüttensand<br />

Sand<br />

6), 7)<br />

Betonfertigteile<br />

Flugasche<br />

Splitt<br />

Forschung und Entwicklung 1)<br />

Logistik 1)<br />

Beton- und<br />

Baustoffprüfung 8)<br />

Entsorgungslösungen 9)<br />

<strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe:<br />

1)<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> (operatives Geschäft)<br />

2)<br />

<strong>Holcim</strong> Beton und Zuschlagstoffe GmbH<br />

3)<br />

<strong>Holcim</strong> Kieswerk Zeithain GmbH & Co. KG<br />

4)<br />

Vereinigte Transport-Betonwerke GmbH & Co. KG<br />

5)<br />

Heide-Transportbeton GmbH<br />

6)<br />

VETRA Betonfertigteilwerk GmbH & Co. KG<br />

7)<br />

VETRA Betonfertigteilwerke GmbH<br />

8)<br />

Beton- und Baustoff-Prüfstelle Leer GmbH<br />

9)<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> / Geschäftsbereich Geocycle<br />

8 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


PROFIL & PRODUKTE<br />

Ein Beispiel für Ressourceneffizienz und Multifunktionalität<br />

ist das Regionshaus in Hannover, das mit dem Gold- Standard<br />

<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)<br />

ausgezeichnet wurde. Der Neubau des Verwaltungsgebäudes<br />

<strong>der</strong> Region Hanno ver bietet 300 Mitarbeitern Büroräumlichkeiten<br />

– mit KfW 40-Standard. Das Haus ist beson<strong>der</strong>s<br />

klimafreundlich und verbraucht deutlich weniger Energie als<br />

ein herkömmliches Verwaltungs gebäude. Grund ist unter<br />

an<strong>der</strong>em eine beson<strong>der</strong>s effektive Dämmung in Wänden<br />

und Fenstern, aber auch die Betonkernaktivierung im<br />

Gebäude. Hierzu werden in die Beton bauteile vorgefertigte<br />

Rohrsysteme eingebaut, in denen Wasser zirkuliert, das je<br />

nach Temperatur Wärme aus <strong>der</strong> Decke aufnimmt o<strong>der</strong> an<br />

die Decke abgibt. Gebaut wurde das Gebäude von <strong>der</strong><br />

Bilfinger Berger Hochbau GmbH unter Verwendung von<br />

Baustoffen <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong>. Das Architekturbüro<br />

Bünemann & Collegen gilt als ausgewiesener Experte<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> energetisch optimierten Planung. „Die<br />

Zusammenarbeit mit <strong>Holcim</strong> als Baustoffhersteller, <strong>der</strong><br />

bereits über eine ausgewiesene Expertise im Bereich des<br />

nachhaltigen Bauens verfügt, war sehr angenehm. Es war<br />

nicht erfor<strong>der</strong>lich, <strong>Holcim</strong> erst in die Grundlagen einzuarbeiten“,<br />

sagt Dipl.-Ing. Architekt Christian Rathmann,<br />

Geschäfts führer von Bünemann & Collegen.<br />

Ein weiteres Beispiel ist die Internationale Bauausstellung (IBA),<br />

die 2013 in Hamburg stattfand. Hier hat <strong>Holcim</strong> im Vorfeld<br />

ein offizielles IBA-Bauprojekt geför<strong>der</strong>t. Das nachhaltig<br />

ausgerichtete „Haus <strong>der</strong> Projekte“ wurde aktiv unterstützt<br />

[> siehe Seite 17]. Zudem erhielt ein weiterer IBA-Konzeptentwurf<br />

einen 2. Preis beim <strong>Holcim</strong> Innovation Award.<br />

Dieser wurde für den Entwurf zum „Smart Material House“<br />

verliehen: Durch den Einsatz von innovativen Materialien<br />

und Techniken sollte im Konzept des „Smart Material House“<br />

kosten günstiger Wohnraum geschaffen werden, unter<br />

an<strong>der</strong>em durch vorgefertigte Infra-Leichtbetonelemente mit<br />

geschäumtem Recyclingglas als Zuschlagstoff.<br />

Hüttensand als Alternative zum Klinker<br />

Bei <strong>der</strong> Herstellung von Zementklinker wird prozessbedingt<br />

CO 2 in größerem Ausmaß freigesetzt. Nahezu zwei Drittel<br />

<strong>der</strong> hohen Emissionen <strong>der</strong> Zementindustrie sind allein auf die<br />

Entsäuerung des Kalksteins im Klinker-Brennprozess zurückzuführen.<br />

Diese Emissionen können beson<strong>der</strong>s effektiv durch<br />

die Verwendung klinkerarmer Zemente reduziert werden.<br />

Hier spielt Hüttensand eine große Rolle. Die klinkerähnlichen<br />

Eigenschaften von Hüttensand erlauben wie bei keinem<br />

an<strong>der</strong>en Stoff die Herstellung hochwertiger Zemente mit<br />

einem Klinkeraustauschgrad von bis zu 95 Prozent. Darüber<br />

hinaus bieten sich auch betontechnologisch nutzbare Vorteile.<br />

Beton aus hüttensandhaltigen Zementen ist beispielsweise<br />

auch bei aggressiven Umweltbedingungen beson<strong>der</strong>s<br />

dauerhaft.<br />

Großprojekt Ostseepipeline<br />

Die NordStream-Pipeline, auch Ostseepipeline genannt,<br />

wurde im November 2011 eingeweiht. Sie soll russisches<br />

Erdgas nach <strong>Deutschland</strong> liefern. Das Rohrummantelungswerk<br />

<strong>der</strong> Firma Eupec in Mukran auf Rügen erstellte<br />

zwischen Mai 2009 und November 2011 die Betonummantelungen<br />

für Rohre <strong>der</strong> 1.200 Kilometer langen<br />

Ostseepipelines des europäisch-russischen Konsortiums<br />

Nord Stream <strong>AG</strong>. Dabei kam <strong>der</strong> eigens für dieses Projekt<br />

entwickelte sulfatbeständige Zement <strong>Holcim</strong>-Sulfo 5 N<br />

aus Lägerdorf zum Einsatz. Der Zementbedarf für dieses<br />

Großprojekt lag bei etwa 440.000 Tonnen. Die zwei<br />

Stränge <strong>der</strong> NordStream-Pipeline verlaufen heute durch<br />

die Ostsee von Wyborg, Russland, nach Lubmin in <strong>der</strong><br />

Nähe von Greifswald.<br />

Neben <strong>der</strong> geeigneten Produktlösung war auch das<br />

perfekt auf das Projekt abgestimmte Logistikkonzept für<br />

den erfolgreichen Projektverlauf ausschlaggebend. Die<br />

Belieferung wurde mittels Ganzzügen aus jeweils 20 Kesselwagen<br />

sichergestellt, d. h. zwei parallel verkehrenden<br />

„Zementsilos auf Rä<strong>der</strong>n“ zwischen dem Zementwerk<br />

Lägerdorf und <strong>der</strong> Insel Rügen. Für die optimale Versorgung<br />

<strong>der</strong> Kundensilos wurde eine hochmo<strong>der</strong>ne 110 Meter<br />

lange Zement-Entlade leitung genutzt.<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> war für die Firma<br />

Eupec PipeCoatings SA <strong>der</strong> richtige Partner, da die Stärken<br />

und Kompetenzen beim Produkt Zement und bei den<br />

Logistik leistungen überzeugten.<br />

> Mehr zur Produktion von Hüttensand auf Seite 34<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

9


ABSATZ BINDEMITTEL<br />

[Tausend Tonnen]<br />

ABSATZ ZUSCHL<strong>AG</strong>STOFFE<br />

[Tausend Tonnen]<br />

ABSATZ TRANSPORTBETON<br />

[Tausend Kubikmeter]<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

3.602<br />

4.279<br />

3.940<br />

3.298<br />

3.991<br />

4.120<br />

1.915<br />

2.093<br />

2.145<br />

UMSATZERLÖSE<br />

[Tausend €]<br />

JAHRESÜBERSCHUSS INKLUSIVE MINDERHEITSANTEILE<br />

[Tausend €]<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

354.790<br />

392.210<br />

378.000<br />

-1.381<br />

3.499<br />

-27.301<br />

Für die <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe verlief<br />

das Jahr 2012 sehr unerfreulich. Alle<br />

Segmente spürten einen wachsenden<br />

Preis- und Kostendruck. Umsatzeinbußen<br />

und weitere Kostenbelastungen<br />

– insbeson<strong>der</strong>e die im Vergleich zum<br />

Vorjahr um 31,3 Millionen Euro erhöhte<br />

Verlustübernahme <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> Beton<br />

und Zuschlagstoffe GmbH – führten zu<br />

einem deutlichen Unterschreiten des<br />

angestrebten Jahresüberschusses.<br />

Nachhaltigkeit im Produktportfolio<br />

Der traditionelle Portlandzement war bei Bindemitteln<br />

lange Zeit das Maß aller Dinge. Die Erforschung von<br />

Alternativen hat für viele Anwendungen besser geeignete<br />

Zemente hervorgebracht. Der Hochofenzement<br />

<strong>Holcim</strong>‐Duo 4 ist zum Beispiel deutlich emissionsärmer<br />

und dafür mit dem <strong>Holcim</strong>-eigenen Umweltsiegel<br />

für weniger CO 2 -Emissionen ausgestattet. Aufgrund<br />

des umfangreichen Einsatzes <strong>der</strong> Bindemittel sind<br />

hier hohe Einsparungen zu erzielen. Beim Bau einer<br />

Windkraftanlage in Emden wurden mit einem<br />

Betonvolumen von 2.000 Kubikmetern zum Beispiel<br />

insgesamt 296 Tonnen CO 2 eingespart. Ebenso im<br />

Straßen- und Wegebau schlagen die Einsparungen zu<br />

Buche. Für einen Kilometer Autobahn ergeben sich im<br />

Vergleich zu Standard-Portlandzement Einsparungen an<br />

CO 2 beim <strong>Holcim</strong>-Ferro 3 R von 352 Tonnen und beim<br />

<strong>Holcim</strong>-Duo 4 N sogar von 498 Tonnen.<br />

Auch bei Betonwaren lassen sich durch den <strong>Holcim</strong>-<br />

Ferro 4 R CO 2 -Einsparungen von rund 15 Prozent<br />

erreichen. Bei einem 50.000 Quadratmeter großen<br />

Parkplatz aus Betonpflaster sind das bereits<br />

170 Tonnen CO 2 , die nicht in die Atmosphäre gelangen.<br />

In <strong>der</strong> Produktion von Beton wird die Nachhaltigkeit<br />

<strong>der</strong> Baustoffe außerdem durch den Einsatz von<br />

Steinkohlenflugasche erhöht, ein Nebenprodukt<br />

aus dem Betrieb von Kohlekraftwerken. Ihr Einsatz<br />

spart natürliche Ressourcen und Energie, die man<br />

für vergleichbare Baustoffe zur Aufbereitung o<strong>der</strong><br />

Herstellung benötigen würde.<br />

Auch das Recycling von Baustoffen gewinnt<br />

an Bedeutung, nicht zuletzt aus Kostengründen.<br />

Beispielsweise kann Beton aus recycelter<br />

Gesteinskörnung für einige Anwendungen<br />

gleichwertig eingesetzt werden. Auch bei<br />

den Spezialbaustoffen ist <strong>Holcim</strong> aktiv:<br />

Der Verbundbaustoff <strong>Holcim</strong> Steelpact, ein<br />

leistungsfähiger Stahlfaserbeton, benötigt etwa<br />

nur die Hälfte an Stahl für eine<br />

tragende Bodenplatte,<br />

um äquivalente Leistungen<br />

zu erzielen. Der Einsatz von<br />

Stahlfaserbeton bringt auf<br />

einer Baustelle zudem Zeitund<br />

Ressourcen einsparungen.<br />

Eine Bewehrung muss nicht<br />

mehr verlegt werden und<br />

somit fällt auch kein Verschnitt<br />

mehr an.<br />

10 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


PROFIL & PRODUKTE<br />

Zement: Nachhaltigkeit im Produktionsprozess<br />

Die Herstellung von Zementklinker ist roh- und brennstoffseitig<br />

ein ressourcenintensiver Prozess. Die effiziente<br />

Nutzung natürlich vorkommen<strong>der</strong> Rohstoffe wie Kreide bzw.<br />

Mergel, Ton und Sand sowie fossiler Brennstoffe bildet einen<br />

wichtigen Eckpfeiler <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> Geschäftspolitik. Inzwischen<br />

gibt es eine Reihe innovativer Ansätze im Produktionsprozess,<br />

die Nachhaltigkeit in <strong>der</strong> Zementherstellung voranbringen.<br />

Mo<strong>der</strong>ne Ofentechnologien ermöglichen die effiziente Verwertung<br />

alternativer Roh- und Brennstoffe. Sämtliche dieser<br />

Stoffe werden im Produktionsprozess rückstandslos verwertet.<br />

Schrittweise werden alte Motoren ausgetauscht und<br />

mo<strong>der</strong>ne energiesparende Motoren eingesetzt. Durch das<br />

Co-Processing, d. h. die Verwertung von industriellen Abfällen<br />

als Rohstoffersatz o<strong>der</strong> als Energiequelle, werden natürliche<br />

Ressourcen geschont. Bislang können in den Zementwerken<br />

regelmäßig bis zu 70 Prozent des thermischen Energiebedarfs<br />

durch Ersatzbrennstoffe gedeckt werden. In den Zementwerken<br />

Höver und Lägerdorf wurden im Berichtszeitraum<br />

Investitionspläne auf den Weg gebracht, um bis zu 100 Prozent<br />

<strong>der</strong> fossilen Brennstoffe durch Ersatzbrennstoffe zu<br />

substituieren. Genehmigungen wurden für beide Standorte<br />

bereits erteilt, im Dezember 2011 für das Werk Höver und im<br />

Juni 2012 für das Werk Lägerdorf.<br />

<strong>Holcim</strong> Innovation Fund<br />

Um Innovationen innerhalb <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> Gruppe zu för<strong>der</strong>n,<br />

wurde 2012 <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> Innovation Fund gegründet. Dieser<br />

soll für die Län<strong>der</strong>gesellschaften als Anreiz dienen, für die<br />

<strong>Holcim</strong> Gruppe relevante Innovationsprojekte zu sichten<br />

und durchzuführen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

können sich daran beteiligen. Die Bewertung <strong>der</strong> för<strong>der</strong>ungswürdigen<br />

Projekte erfolgt einmal pro Jahr durch ein Expertenteam,<br />

die Auswahl anschließend durch das Innovations-<br />

Komitee. Ideen für innovative Lösungen werden in sechs<br />

Fel<strong>der</strong>n gesucht. Diese können Produkte, Dienstleistungen,<br />

Geschäftsmodelle, Prozesse, Technologien o<strong>der</strong> Kombinationen<br />

daraus sein.<br />

Auch Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle bei den Innovationen.<br />

So werden zum Beispiel Lösungen im Feld Energie gesucht,<br />

wie weniger o<strong>der</strong> nachhaltige Energieressourcen zum<br />

Einsatz kommen können. Ein an<strong>der</strong>es Feld umfasst Abfall und<br />

Recycling, ein weiteres effizientere Lösungen, die weniger<br />

Materialeinsatz und geringere Emissionen mit sich bringen.<br />

2012 wurden aus <strong>Deutschland</strong> drei Projekte eingereicht. Ein<br />

Vorschlag davon ist das Projekt „PSD optimized cements<br />

with ultrafines“. Das Verfahren <strong>der</strong> Kornbandoptimierung im<br />

Bindemittelbereich soll die Leistung <strong>der</strong> Zemente weiter verbessern.<br />

Durch eine deutlich höhere Festigkeitsentwicklung<br />

sollen hüttensandhaltige Zemente künftig auch in Bereichen<br />

zur Anwendung kommen, in denen bislang vor allem<br />

Portlandzemente genutzt werden. Zum Beispiel erfüllen die<br />

neuen Zemente die hohen Anfor<strong>der</strong>ungen für den Einsatz in<br />

Offshore-Windenergieparks.<br />

Qualitätssicherung<br />

Ob Zement, Kies, Splitt, Sand o<strong>der</strong> Beton – die Überwachung<br />

und Weiterentwicklung <strong>der</strong> jeweiligen Produktqualitäten<br />

hat für <strong>Holcim</strong> eine hohe Priorität.<br />

So sorgen mo<strong>der</strong>ne Betriebslabore in den Zementwerken<br />

Lägerdorf und Höver für eine mehrstufige, zeitnahe und<br />

lückenlose Qualitätsüberwachung: vom Einsatzstoff bis<br />

zum Endprodukt. Das Bindemittel-Programm umfasst<br />

verschiedenste hochwertige Produkte. Sie alle unterliegen<br />

einer stetigen Eigenüberwachung, bei <strong>der</strong> eine<br />

zeitnahe Erfassung von Qualitätsdaten im Rahmen <strong>der</strong><br />

Prozess- und Produktionskontrolle erfolgt. Zudem werden<br />

die <strong>Holcim</strong> Produkte von renommierten Prüflabors<br />

fremdüberwacht und erfüllen die gültigen Normen und<br />

Vorschriften. Sowohl in Lägerdorf als auch in Höver arbeitet<br />

<strong>Holcim</strong> mit mo<strong>der</strong>nster Labortechnik und setzten im<br />

Bereich <strong>der</strong> automatischen und manuellen Verarbeitung<br />

sowie <strong>der</strong> Analytik neue Maßstäbe. So sichert <strong>Holcim</strong><br />

ein hohes Qualitätsniveau und schafft damit noch mehr<br />

nachprüfbare Sicherheit für den Kunden.<br />

Die fortwährende Weiterentwicklung internationaler und<br />

nationaler Gesetze und Regelwerke erfor<strong>der</strong>t von <strong>Holcim</strong><br />

kontinuierliches Handeln, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

und Regelkonformität <strong>der</strong> Produkte und Dienstleistungen<br />

zu gewährleisten. Beispielsweise for<strong>der</strong>t die europaweite<br />

REACH-Verordnung (Registration, Evaluation, Authorisation<br />

and Restriction of Chemicals) die Analyse und Kennzeichnung<br />

verschiedener Produkte von <strong>Holcim</strong>.<br />

Auch die Bauprojekte <strong>der</strong> Kunden verlangen oft nach individuellen<br />

Lösungen. Beton lässt sich als mo<strong>der</strong>ner und<br />

flexibler Baustoff in nahezu jede denkbare Form bringen.<br />

Die Zusammensetzung des Betons bestimmt dabei maßgeblich<br />

die gefor<strong>der</strong>ten Eigenschaften wie Tragfähigkeit,<br />

Wi<strong>der</strong>stand gegen Umwelteinflüsse, Lärmschutz und<br />

natürlich auch die optische Wahrnehmung. Die Leistungen<br />

im Bereich <strong>der</strong> Betontechnologie und <strong>der</strong> werkseigenen<br />

Produktionskontrolle stellt <strong>Holcim</strong> nicht nur den<br />

mit <strong>Holcim</strong> verbundenen Gemeinschaftsunternehmen,<br />

son<strong>der</strong>n auch an<strong>der</strong>en Unternehmen zur Verfügung.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

11


Vorausschauendes<br />

Management und<br />

Gesellschaftsengage ment<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> will dauerhafte Werte für<br />

die Gesellschaft schaffen. Grundlage dafür ist ein solides<br />

Nachhaltigkeitsmanagement und in den Werken eine gute<br />

Nachbarschaft mit den Standortgemeinden.


VERANTWORTUNG<br />

Es ist die Vision von <strong>Holcim</strong>, am Fundament <strong>der</strong> zukünftigen<br />

Gesellschaft mitzubauen. <strong>Holcim</strong> will ein Unternehmen<br />

sein, das Werte für alle Anspruchsgruppen schafft,<br />

nicht nur für Kunden und Aktionäre. Daher hat <strong>Holcim</strong><br />

die nachhaltige Entwicklung zum zentralen Prinzip<br />

seiner Tätigkeit erhoben. In seinem Mission Statement<br />

bekennt sich <strong>der</strong> Konzern dazu, seine Geschäftstätigkeit<br />

so auszurichten, dass sie gegenwärtige Bedürfnisse befriedigt,<br />

ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen<br />

zu beeinträchtigen. [> Leitbild: www.holcim.de/uploads/<br />

DE/<strong>Holcim</strong>_Mission_Statement_2004.pdf] Um diesen<br />

Anspruch in allen Gruppengesellschaften umzusetzen,<br />

hat <strong>Holcim</strong> Ltd in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie ein einheitliches<br />

Vorgehen für die ganze Gruppe festgelegt und<br />

Ziele und Prioritäten definiert. Als vordringlich erachtet<br />

<strong>der</strong> Konzern die Bereiche Klima und Energie, Arbeitssicherheit,<br />

gesellschaftliches Engagement, Beziehungen zu<br />

Anspruchsgruppen sowie nachhaltiges Bauen. Innerhalb<br />

<strong>der</strong> Branche will das Unternehmen bei diesen Themen<br />

eine Vorreiterrolle übernehmen. Alle Län<strong>der</strong>gesellschaften,<br />

so auch die <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe, sehen<br />

sich dieser Aufgabe verpflichtet. Durch gruppenweite<br />

Standards und ein systematisches Benchmarking werden<br />

die Nachhaltigkeitsleistungen kontinuierlich weiterentwickelt.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> wurden die<br />

verschiedenen Aspekte <strong>der</strong> Nachhaltigkeit analysiert, in<br />

Maßnahmen pläne integriert und mit Budgets versehen.<br />

Wie das Nachhaltigkeitsmanagement strukturiert ist,<br />

zeigt das Organigramm > auf Seite 14.<br />

Corporate Governance und Verhaltenskodex<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> sieht in einer verantwortungsvollen<br />

und transparenten Corporate Governance<br />

die Basis für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg.<br />

Leitbild ist dabei <strong>der</strong> Deutsche Corporate Governance<br />

Kodex in seiner jeweils aktuellen Fassung. Vorstand<br />

und Aufsichtsrat des Unternehmens gaben daher nach<br />

pflichtgemäßer Prüfung zuletzt am 23.3.2012 eine<br />

Entsprechenserklärung zum Deutschen Corporate Governance<br />

Kodex nach § 161 AktG ab.<br />

> Entsprechenserklärung:<br />

www.holcim.de/ueber-uns/corporate-governance<br />

Die Corporate Governance bei <strong>Holcim</strong> legt den Fokus<br />

aber nicht nur auf Geschäftsrisiken und die Reputation<br />

des Unternehmens und das Handeln in Übereinstimmung<br />

mit gesetzlichen und geschäftlichen sowie<br />

ethischen Grundlagen. Auch die soziale und ökologische<br />

Verantwortung gegenüber den Stakehol<strong>der</strong>n gehört dazu<br />

sowie eine offene und klare Kommunikation. Um dies zu<br />

unterstreichen, hat <strong>Holcim</strong> Ltd einen Verhaltenskodex<br />

(Code of Conduct) aufgestellt, <strong>der</strong> für alle Beschäftigten<br />

weltweit gilt. Der Kodex hält die wichtigsten Prinzipien in<br />

den Bereichen Corporate Governance, Umweltschutz und<br />

Gesellschaft fest. Namentlich bekennt sich <strong>Holcim</strong> Ltd<br />

im Kodex zum fairen Wettbewerb, zur Ächtung von<br />

Bestechung und Korruption sowie zu einer offenen und<br />

transparenten Kommunikation. Die <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Gruppe hat Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen,<br />

dass ihre Mitarbeiter diese Grundsätze beachten. Das<br />

Unternehmen schult zum Beispiel sämtliche Führungsund<br />

Verkaufskräfte im Kartellrecht. Unterlagen wie die<br />

„Richtlinie gegen Bestechung und Korruption“ o<strong>der</strong> die<br />

„Direktive zum fairen Wettbewerb“ geben Orientierung.<br />

Dank genauer Kenntnis <strong>der</strong> Wettbewerbsvorschriften<br />

können die Mitarbeiter so ihre Verantwortung im<br />

eigenen Zuständigkeitsbereich wahrnehmen. Mit einer<br />

eigenen konzernweiten Compliance-Organisation wirkt<br />

<strong>Holcim</strong> auf die Einhaltung des Verhaltenskodex und seiner<br />

konkretisierenden Regelungen durch seine Mitarbeiter<br />

und Organe hin. Der Verhaltenskodex ist im Internet<br />

einsehbar.<br />

> Verhaltenskodex: www.holcim.de/fileadmin/<br />

templates/DE/doc/Code_of_Conduct_<strong>Deutschland</strong>.pdf<br />

Betontechnologe<br />

Dimitri Prudovski<br />

im Parkhaus <strong>der</strong><br />

Elbphilharmonie Hamburg<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

13


Grundlagen <strong>der</strong> Geschäftstätigkeit<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> als lokal stark verankertes<br />

Unternehmen setzt auf langfristiges Denken und<br />

Handeln. Das Unternehmen tätigt keine riskanten<br />

Geschäfte, spekuliert nicht und bezieht Anspruchsgruppen<br />

konsequent in die Geschäftstätigkeit mit<br />

ein. Die Grundsätze <strong>der</strong> guten Unternehmensführung<br />

spiegeln sich auch in <strong>der</strong> Organisationsstruktur <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> wi<strong>der</strong>: Transparente Führungsprozesse<br />

gewährleisten eine effektive Kontrolle<br />

des Vorstandes durch den Aufsichtsrat. Die Rechte und<br />

Pflichten von Vorstand und Aufsichtsrat sind in <strong>der</strong><br />

Satzung näher umschrieben. Die Entschädigung des<br />

Aufsichtsrates ist verbindlich geregelt. Zwischen dem<br />

Aufsichtsrat und dem Vorstand gibt es keine personellen<br />

Überschneidungen. Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

verfügt außerdem über eine eigene Abteilung für<br />

interne Audits, welche die Umsetzung von Prozessen<br />

und Initiativen überprüft. Neben dem internen Audit<br />

verfasst auch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

einen externen Revisionsbericht für den Aufsichtsrat.<br />

Nicht zuletzt dank ihrer klaren Geschäftsgrundsätze<br />

und ausgebauten Managementsysteme hatte<br />

die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> in <strong>der</strong> Berichtsperiode<br />

keine Bußen zu entrichten. Ihren Zulieferern empfiehlt<br />

<strong>Holcim</strong>, Managementsysteme aufzubauen und zu<br />

pflegen und ihre Verantwortung gegenüber Mitarbeitern,<br />

Umwelt und Ethik wahrzunehmen. Regelmäßige<br />

Lieferanten überprüft die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

mit einem Fragebogen. Erreicht ein Anbieter zu wenige<br />

NACHHALTIGKEITSMAN<strong>AG</strong>EMENT<br />

BEI DER HOLCIM (DEUTSCHLAND) <strong>AG</strong><br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Koordinator Sustainable Development/<br />

Corporate Social Responsibility<br />

<strong>Holcim</strong> Ltd<br />

Sustainable Development<br />

Weitere Län<strong>der</strong>gesellschaften<br />

Punkte, zeigt ihm <strong>Holcim</strong> auf, in welchen Bereichen und<br />

Tätigkeiten Nachbesserungen vorgenommen werden<br />

müssen. Beson<strong>der</strong>s streng bewertet <strong>Holcim</strong> Sicherheitsfragen.<br />

Die Grundsätze des Handelns gegenüber <strong>der</strong> Umwelt<br />

hat <strong>Holcim</strong> in einem Umweltleitbild dokumentiert.<br />

> Umweltleitbild: www.holcim.de/fileadmin/templates/<br />

DE/doc/<strong>Holcim</strong>_Ltd_Umweltleitbild.pdf<br />

Schwerpunkte und Struktur<br />

des Nachhaltigkeits managements<br />

<strong>Holcim</strong> bekennt sich zur nachhaltigen Entwicklung – ökonomisch,<br />

sozial und ökologisch. Diese drei Kernelemente<br />

wurden schon vor Jahren als gleichrangige Ziele in die<br />

Unternehmensstrategie aufgenommen und verpflichten<br />

zu einer entsprechenden Handlungsweise. Eine Bestätigung<br />

dieses Weges von externer Seite ist die Listung<br />

<strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> Ltd im Dow Jones Sustainability Index (DJSI).<br />

Seit elf Jahren ist <strong>Holcim</strong> in dem führenden Index für<br />

nachhaltige Investments aufgeführt. Dies zeigt das kontinuierliche<br />

und langfristig ausgerichtete Engagement<br />

des Konzerns. Die Beurteilung von DJSI zeigt auch, dass<br />

<strong>Holcim</strong> die wichtigsten Nachhaltigkeitsherausfor<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Industrie gut bearbeitet.<br />

> Siehe zu <strong>Holcim</strong> und DJSI:<br />

www.holcim.com/sustainable-development/<br />

recognition/ratings/dow-jones-sustainability-index<br />

Das Nachhaltigkeitsmanagement ist international<br />

aufgebaut. <strong>Holcim</strong> Ltd gibt den Weg vor, etwa mit <strong>der</strong><br />

Formulierung <strong>der</strong> wesentlichen Aspekte <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

und <strong>der</strong> Strategie, <strong>der</strong> Vorgabe von Zielen und <strong>der</strong><br />

Erfassung von Indikatoren sowie mit einigen Schwerpunkt-Aktivitäten.<br />

Dies betrifft etwa die Teilnahme am<br />

Carbon Disclosure Project o<strong>der</strong> die Kooperation mit <strong>der</strong><br />

International Union for Conservation of Nature (IUCN) zu<br />

Biodiversitätsmanagement und Wasser.<br />

Als Prioritäten gelten international die Fel<strong>der</strong>:<br />

• Nachhaltige Lösungen und nachhaltiges Bauen,<br />

inklusive ökoeffiziente Produkte und Innovationen<br />

• Energie und Klimaschutz<br />

• Biodiversität und Wasser<br />

• Mitarbeiter, inklusive Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

• Soziales Engagement, inklusive Standort-Engagement<br />

und Menschenrechte<br />

Unternehmenskommunikation<br />

Human Resources<br />

Marketing und Vertrieb<br />

Einkauf<br />

Umweltbeauftragte<br />

<strong>der</strong> Werksgruppen<br />

Logistik<br />

Corporate<br />

Systems Management<br />

Arbeitssicherheit (OH&S)<br />

Wie das Nachhaltigkeitsmanagement organisiert ist,<br />

zeigt die Grafik. Für die <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe ist<br />

Nachhaltigkeit beim Vorstandsvorsitzenden angesiedelt.<br />

Die Umweltbeauftragten <strong>der</strong> Zementwerke berichten<br />

ihre Daten direkt an die Konzernzentrale. Die Koordination<br />

<strong>der</strong> Aktivitäten erfolgt durch einen Verantwortlichen<br />

bei <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong>. Einerseits wird<br />

in Richtung <strong>Holcim</strong> Ltd koordiniert, etwa hinsichtlich <strong>der</strong><br />

14 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


VERANTWORTUNG<br />

Fragebögen zu gesellschaftlichen Aspekten o<strong>der</strong> Fragebögen<br />

zu Umwelt sowie Einkauf. An<strong>der</strong>erseits wird in die<br />

<strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe hinein agiert: Das betrifft<br />

die Koordination <strong>der</strong> Querschnittsaufgaben, etwa in die<br />

Abteilungen Einkauf, Logistik, Marketing und Vertrieb<br />

o<strong>der</strong> die Abstimmung mit den Umweltbeauftragten,<br />

den Energiebeauftragten und den Arbeitssicherheitsverantwortlichen<br />

<strong>der</strong> Werke sowie den verantwortlichen<br />

Kollegen für die Managementsysteme. Außerdem erfolgt<br />

die Koordination <strong>der</strong> Aktivitäten nach außen, etwa die<br />

Kommunikation zum Nachhaltigkeitsmanagement und<br />

zu den Positionen sowie Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Gruppe. Des Weiteren gehört die Zusammenarbeit<br />

mit den Anspruchsgruppen o<strong>der</strong> den Partnern, etwa bei<br />

sozialen Projekten, zu den Aufgaben.<br />

Anspruchsgruppen einbeziehen<br />

Die drei Unternehmenswerte „Strength. Performance.<br />

Passion.“ bilden auch den Ausgangspunkt für das Nachhaltigkeitsmanagement<br />

und den Dialog mit den Anspruchsgruppen.<br />

<strong>Holcim</strong> möchte ein soli<strong>der</strong> Partner sein<br />

und einen offenen Dialog mit dem breiten Spektrum <strong>der</strong><br />

Akteure, die an den Aktivitäten von <strong>Holcim</strong> interessiert<br />

sind, pflegen. Als wesentliche Stakehol<strong>der</strong> wurden Kunden,<br />

Mitarbeiter, Aktionäre, Hochschulen, Behörden und<br />

Politik, Medien, Umweltorganisationen und Standortgemeinden<br />

identifiziert.<br />

International wurde 2011 eine Materialitätsanalyse<br />

durchgeführt, in <strong>der</strong> wesentliche Aspekte <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

definiert wurden, die für Stakehol<strong>der</strong> wichtig sind. Als<br />

Schlüssel-Themen, die sowohl für <strong>Holcim</strong> als auch für Stakehol<strong>der</strong><br />

von Bedeutung sind, wurden dabei zum Beispiel<br />

definiert: Corporate Governance und Geschäftsethik, CO 2<br />

und Energie, ökoeffiziente Produkte, Zusammenarbeit mit<br />

Anspruchsgruppen und Innovationen, Emissionen und<br />

Wasser. Daraus hat <strong>Holcim</strong> die oben genannten Prioritäten<br />

für das Nachhaltigkeitsmanagement erarbeitet.<br />

> Mehr dazu auf Seite 9 im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> Ltd (Jahr 2011) und unter<br />

> www.holcim.com/sustainable<br />

Eine offene und rasche Kommunikation über wichtige<br />

Ereignisse und Entwicklungen im Unternehmen ist unabdingbar.<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> informiert die<br />

Medien offen und umfassend, ebenso Politiker, Behörden<br />

und an<strong>der</strong>e Verantwortungsträger. Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>)<br />

<strong>AG</strong> hat zudem während ihrer langjährigen Tätigkeit<br />

zu zahlreichen Anspruchsgruppen ein Vertrauensverhältnis<br />

aufgebaut. Das Unternehmen organisiert für Kunden<br />

Ausbildungskurse und Tagungen, stellt Referenten für<br />

Seminare o<strong>der</strong> führt größere Expertenveranstaltungen wie<br />

das <strong>Holcim</strong> Beton-Forum durch. 2012 folgten zum Beispiel<br />

250 Teilnehmer <strong>der</strong> Einladung zum 7. <strong>Holcim</strong> Beton-Forum<br />

ins phæno nach Wolfsburg. Experten und Unternehmer<br />

aus Architektur, Planung und Bauwirtschaft erhielten<br />

Impulse und tauschten sich aus zum Thema „Nachhaltige<br />

Zertifizierungen und Managementsysteme<br />

Die Zement-, Kies- und Betonwerke <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Gruppe sind seit einigen Jahren durch ein Qualitätsmanagementsystem<br />

nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Im Bereich Bindemittel<br />

verfügt <strong>Holcim</strong> zudem über eine Zertifizierung zur Arbeitssicherheit<br />

nach „Sicher mit System“ (SMS) <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft<br />

Rohstoffe und Chemische Industrie (BG RCI). Seit 2003 hat <strong>Holcim</strong><br />

ein Umweltmanagementsystem gemäß DIN EN ISO 14001 für<br />

die Werke im Segment Bindemittel. Zum Umweltmanagement<br />

gibt es darüber hinaus ein weiteres Erfassungssystem, das auch<br />

weltweit angewandt wird. So umfasst das Umweltmanagementsystem<br />

das vom Konzern eigens entwickelte „Plant Environmental<br />

Profile“ (PEP) – ein Überwachungs- und Berichtssystem, das über<br />

den ISO-14001-Standard hinausgeht. Hier wird einerseits die<br />

Compliance mit wichtigen Managementaspekten abgedeckt.<br />

Darüber hinaus werden wesentliche Umweltdaten abgebildet,<br />

neben Emissionen etwa auch die alternative Roh- und Brennstoffrate<br />

sowie flüchtige Schwermetalle.<br />

> Siehe Kapitel Ökologie, Seiten 42 und 44:<br />

PEPs für die Standorte Lägerdorf und Höver<br />

2012 wurde für die Werke im Segment Bindemittel <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> ein vom TÜV Nord zertifiziertes<br />

Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 eingeführt.<br />

Auch das gruppenweite Arbeitsschutzmanagementsystem reicht<br />

weiter als <strong>der</strong> gesetzliche Standard; <strong>Holcim</strong> misst die Leistungen<br />

in diesen Bereichen nach eigenen, strengeren Maßstäben.<br />

<strong>Holcim</strong> verfügt heute über ein komplett integriertes Managementsystem<br />

(IMS) für Umwelt, Qualität, Arbeitsschutz und<br />

Energie. Mit dem IMS werden verschiedenste Bestimmungen<br />

und Normen erfüllt und dokumentiert. Dazu gehören gesetzliche<br />

Bestimmungen, Produktnormen, Qualität (ISO 9001), Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz (OH&S) nach internen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Konzernmutter <strong>Holcim</strong> Ltd, Umwelt (ISO 14001),<br />

sowie die im Bereich Bindemittel erwähnte Zertifizierung <strong>der</strong><br />

Arbeitssicherheit nach SMS <strong>der</strong> BG RCI. Die Funktionalität des<br />

Integrierten Managementsystems wird durch einen akkreditierten<br />

Zertifizierer jährlich überwacht und in einem festgelegten<br />

Zyklus zertifiziert.<br />

> Siehe auch das Managementhandbuch:<br />

www.holcim.de/managementhandbuch<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

15


NACHHALTIGKEITSDIMENSIONEN: VERANTWORTUNG IN DER WERTSCHÖPFUNGSKETTE<br />

Die Wertschöpfungskette <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> lässt sich in<br />

vier Stufen aufteilen:<br />

Gewinnung <strong>der</strong> Rohstoffe, Herstellung<br />

von Zement, Produktion von Beton<br />

sowie Bauwirtschaft + Betonrecycling.<br />

Ökonomische<br />

Verantwortung<br />

Gewinnung<br />

Rohstoffe<br />

Herstellung<br />

Zement<br />

Produktion<br />

Beton<br />

Bauwirtschaft +<br />

Betonrecycling<br />

Ökologische<br />

Verantwortung<br />

Soziale<br />

Verantwortung<br />

Lebensqualität und Mobilität“. 2011 zum 6. <strong>Holcim</strong> Beton-<br />

Forum waren zum Thema „Maritimes Bauen“ 180 Fachleute<br />

im Weserhaus in Bremen anwesend. Ebenso kamen<br />

bei <strong>der</strong> Preisverleihung zum <strong>Holcim</strong> Innovation Award auf<br />

dem IBA-Dock in Hamburg im September 2012 Architekten,<br />

Bauingenieure und an<strong>der</strong>e Fachleute zusammen.<br />

Auch vor Ort an den Standorten <strong>der</strong> Werke ist die offene<br />

Kommunikation wichtig. Zweimal jährlich veröffentlicht<br />

beispielsweise das Zementwerk Lägerdorf ein achtseitiges<br />

Nachbarschaftsmagazin mit wichtigen Mitteilungen für<br />

alle Anwohner. Zudem werden regelmäßig Betriebs- und<br />

Grubenführungen für Interessierte angeboten. Wie groß<br />

das Interesse ist, zeigen die Besucherzahlen: So zählte das<br />

Zementwerk Lägerdorf am Tag <strong>der</strong> offenen Tür im Jubiläumsjahr<br />

2012 über 10.000 Besucher und am Standort<br />

Höver kommen jährlich im September mehr als 1.000 Besucher<br />

zum Fossiliensammeln in den Steinbruch.<br />

Die Beziehungen zu den Standortgemeinden sind für<br />

<strong>Holcim</strong> beson<strong>der</strong>s wichtig und das Unternehmen pflegt<br />

sie dementsprechend intensiv. So tauschen sich die<br />

Werksleiter regelmäßig mit den zuständigen Gemeindevertretern<br />

aus. Dies gibt beiden Seiten die Möglichkeit,<br />

ihre Wünsche und Bedürfnisse frei zu äußern. Ein Beispiel<br />

für einen solchen Austausch sind die regelmäßigen<br />

Umweltabende <strong>der</strong> beiden Zementwerke Läger dorf und<br />

Höver, wo Vertreter <strong>der</strong> Umwelt aus schüsse, Bürger-<br />

HOLCIM STRATEGIEHAUS<br />

Das <strong>Holcim</strong> Strategiehaus gilt für alle<br />

Län<strong>der</strong>gesellschaften. Es zeigt die<br />

wesentlichen Bausteine, mit denen<br />

das Unternehmen Wertschöpfung<br />

schaffen will.<br />

Ziel<br />

Wertschöpfung<br />

Strategie<br />

Produktfokus<br />

Geografische<br />

Diversifikation<br />

Lokales Management<br />

Globale Standards<br />

Richtlinien<br />

Umweltbewusstsein<br />

Kostenmanage<br />

­<br />

ment<br />

Innovation<br />

im Markt<br />

Soziale<br />

Verantwortung<br />

Personalführung<br />

Basis<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


VERANTWORTUNG<br />

meister und Vertreter <strong>der</strong> Aufsichts behörden zusammenkommen.<br />

Hier informiert <strong>Holcim</strong> offen und ausführlich<br />

über die Entwicklungen und die Umweltwirkungen und<br />

berichtet über anstehende neue Projekte. Je nach Bedarf<br />

werden weitere Treffen angesetzt. Die Bevölkerung kann<br />

zudem je<strong>der</strong>zeit im Internet Umweltinformationen zu den<br />

Zementwerken abrufen und die Betriebe nach Voranmeldung<br />

besichtigen.<br />

<strong>Holcim</strong> ist auch im Dialog mit den Nachbarn <strong>der</strong> Werke, da<br />

die wirtschaftlichen Erfor<strong>der</strong>nisse die Landschaft und damit<br />

den Lebensraum <strong>der</strong> Anwohner beeinflussen. In Höver<br />

geht es zum Beispiel um die neue Wegführung im Zuge<br />

<strong>der</strong> Erweiterung eines Abbaugebietes. Durch die Ausweitung<br />

des Steinbruchs nach Süden wird künftig <strong>der</strong> Fuß-,<br />

Rad- und Wirtschaftsweg Maschdamm durchbrochen.<br />

Der Werksleiter und <strong>der</strong> Umweltbeauftragte des Werkes<br />

bereiteten 2012 einen Vorschlag vor, auf dessen Basis ab<br />

2013 mit dem Ortsrat und den Bürgern nach einer guten<br />

Lösung gesucht wird.<br />

Soziales Engagement an den Standorten<br />

Das Engagement in den Standortgemeinden hat bei <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe eine lange Tradition. Als<br />

oftmals größter Arbeitgeber vor Ort nimmt <strong>Holcim</strong> auch<br />

soziale Verantwortung wahr. Dazu gehören <strong>der</strong> Einsatz<br />

für Bildung, Kultur, Breiten- und Jugendsport, Gemeindeentwicklung<br />

und Verbesserung <strong>der</strong> lokalen Infrastruktur.<br />

Dabei arbeitet <strong>Holcim</strong> eng mit gemeinnützigen Vereinen<br />

und kommunalen Einrichtungen zusammen.<br />

Die Werke engagieren sich für soziale Projekte in <strong>der</strong><br />

Region und unterstützen lokale Vereine oft sehr konkret.<br />

So wird zum Beispiel in den zwei Lägerdorfer Kin<strong>der</strong> gärten<br />

mit Spenden des Unternehmens für 70 Kin<strong>der</strong> frisches<br />

Obst und Gemüse vom Hof Dannwisch bereitgestellt. Zu<br />

den regelmäßigen Aktivitäten an den Standorten gehören<br />

Kooperationen mit den örtlichen Feuerwehren<br />

und Schulpartnerschaften sowie die Unterstützung des<br />

För<strong>der</strong>vereins Freibad Lägerdorf. Das Thema Ausbildung<br />

besitzt bei <strong>Holcim</strong> einen wichtigen Stellenwert und an den<br />

Standorten wird es aktiv vorangebracht. So kooperierten<br />

die Ausbildungswerkstätten im Berichtszeitraum mit den<br />

benachbarten Schulen, organisierten Werksführungen für<br />

interessierte Schüler o<strong>der</strong> informierten direkt auf speziellen<br />

Bewerbungsmessen über Ausbildungschancen bei <strong>Holcim</strong>.<br />

Get the Kick e.V./Studio NL-D<br />

Nachbarschaftshilfe: „Haus <strong>der</strong> Projekte“<br />

Im Herbst 2011 und im Frühjahr 2012 hieß es in Hamburg:<br />

Arbeiten für einen guten Zweck. Bei insgesamt acht Arbeitseinsätzen<br />

am sogenannten „Haus <strong>der</strong> Projekte“ zeigten mehr<br />

als 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr handwerkliches<br />

Geschick und ihr soziales Engagement. Das „Haus <strong>der</strong> Projekte“<br />

des Vereins Get the Kick e.V. bietet seit seiner Fertigstellung<br />

im Herbst 2012 Jugendlichen aus dem Stadtteil Veddel<br />

eine Anlaufstelle. Hier können sie in ihrer Freizeit unter<br />

an<strong>der</strong>em lernen, wie ein Segelboot gebaut und repariert wird<br />

o<strong>der</strong> in Küche, Fitnessraum und Tonstudio aktiv werden.<br />

<strong>Holcim</strong> unterstützte das IBA-Projekt ab 2010 mit einer<br />

Beton spende. Später halfen Kolleginnen und Kollegen aus<br />

<strong>der</strong> Hauptverwaltung Hamburg beim Innenausbau des<br />

Hauses am Müggenburger Zollhafen. Unter <strong>der</strong> Anleitung<br />

von Profis arbeiteten sie vor allem im Bereich Trockenausbau.<br />

In erstaunlich kurzer Zeit wurden unter an<strong>der</strong>em<br />

Holzkonstruktionen errichtet, Dämmmaterial verarbeitet<br />

und Rigips-Platten angebracht. Die Experten am Bau<br />

staunten nicht schlecht, als sie die „Bürohengste“ richtig<br />

anpacken sahen. Noch mehr Respekt galt den Damen, die<br />

allen zeigten, wie viel Power auch die <strong>Holcim</strong> Mitarbeiterinnen<br />

haben. „Ich bin sehr froh, dass ich dieses Projekt<br />

unterstützen durfte. Die Arbeit in einem sehr netten Team<br />

war eine tolle Abwechslung und hat viel Spaß gemacht. Ich<br />

freue mich schon jetzt auf weitere Projekte!“, resümierte<br />

Julia Boll aus <strong>der</strong> Zentralen Beschaffung.<br />

> www.iba-hamburg.de/themen-projekte/<br />

haus-<strong>der</strong>-projekte/projekt/haus-<strong>der</strong>-projekte.html<br />

Bereits seit vielen Jahren gibt es im Werk Lägerdorf, auch<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Volkshochschule, offizielle<br />

Führungen in den Kreidegruben Saturn und Heidestraße.<br />

Jährlich nehmen daran rund 500 Besucher teil. Hobby-<br />

Geologen und Fossiliensammler können an mehreren<br />

Terminen in den beiden Gruben <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>)<br />

<strong>AG</strong> nach Seeigeln und Donnerkeilen suchen.<br />

Das Werk Höver bei Hannover nahm außerdem am<br />

„Tag des Geotops“ teil. Am 19.9.2012 besuchten rund<br />

1.200 Be sucher den Steinbruch und sammelten begeistert<br />

Fossilien – ein Spaß für Groß und Klein! Experten halfen<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

17


Mit ihren För<strong>der</strong>beiträgen strebt die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>)<br />

<strong>AG</strong> wo möglich eine längerfristige Zusammenarbeit<br />

an. Nachhaltigkeit wird dabei nicht nur als technische<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung in Architektur und Bautechnik verstanden,<br />

son<strong>der</strong>n generell als Beitrag für eine bessere Lebensqualität.<br />

Das größte Engagement in <strong>der</strong> Berichtsperiode<br />

war die Unterstützung des Neubaus <strong>der</strong> HafenCity Universität<br />

in Hamburg. Mitte Dezember 2010 starteten die<br />

ersten Bauarbeiten (Pfahlgründung) für den Neubau <strong>der</strong><br />

HafenCity Universität Hamburg (HCU). <strong>Holcim</strong> unterstützte<br />

dieses Objekt, das direkt im Magdeburger Hafen an<br />

<strong>der</strong> Elbe liegen wird, im Vorfeld mit einer Summe von einer<br />

Million Euro. Damit wurde <strong>der</strong> angestrebte LEED‐Standard<br />

in Gold für nachhaltiges Bauen für das Gebäude mit ermöglicht.<br />

So konnten zum Beispiel eine hybride Lüftung<br />

<strong>der</strong> Hörsäle, eine Nachtauskühlung, die dreifache Verglasung<br />

sowie hohe Dämmstärken erreicht werden.<br />

> Mehr zum Standard: www.hafencity.com/upload/files/<br />

listitems/Das_Umweltzeichen_HafenCity.pdf<br />

vor Ort bei <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Fundstücke und es gab<br />

zudem spezielle Führungen.<br />

Oft geht es neben monetärer Unterstützung auch um<br />

Sachspenden wie Zement, Sand und Kies sowie um<br />

Zeitspenden durch ehrenamtliches Engagement <strong>der</strong><br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In Hamburg stellte<br />

<strong>Holcim</strong> für das „Haus <strong>der</strong> Projekte“ nicht nur Material<br />

unentgeltlich zur Verfügung, son<strong>der</strong>n unterstützte<br />

ehrenamtlich durch Mitarbeiter. Auszubildende aus dem<br />

Zementwerk Lägerdorf bauten ein neues Spielgerät für<br />

Kin<strong>der</strong> in Rethwisch, Mitarbeiter aus dem Zementwerk<br />

Höver errichteten gemeinschaftlich eine neue Außentreppe<br />

für ein Sportlerheim. Mitarbeiter aus <strong>der</strong> Region<br />

Hannover unterstützten die Umgestaltung des Schulhofes<br />

<strong>der</strong> Grundschule Lehrte, die Aufarbeitung von Sitzgelegenheiten<br />

für eine Freizeitfläche, das Dorfjubiläum<br />

von Höver (701 Jahre) o<strong>der</strong> auch Umbauarbeiten eines<br />

gemeinnützigen Straßenbahn- Museums mit Zeit- und<br />

Sachspenden. Zusammen mit Lägerdorfer Bürgern wurde<br />

ein neues Konzept für die veraltete Website <strong>der</strong> Gemeinde<br />

[> www.laegerdorf.de] entwickelt und gemeinsam<br />

erfolgreich umgesetzt. Bereits seit dem Jahr 2004<br />

för<strong>der</strong>t das Werk Lägerdorf mit Zeit- und Sachspenden<br />

ein jährlich stattfindendes regionales Handballturnier für<br />

Grundschüler aus dem Kreis Steinburg, den <strong>Holcim</strong> Cup.<br />

Die „Kooperation Jugend & Verband“ organisierte 2010<br />

das bereits siebte Turnier für rund 150 Grundschüler <strong>der</strong><br />

dritten und vierten Klasse in Zusammenarbeit mit regionalen<br />

Sponsoren. Zum Jahresende gab es wie bereits seit<br />

vielen Jahren einen weiteren sportlichen Höhepunkt: den<br />

<strong>Holcim</strong> Silvesterlauf mit gut 800 aktiven Sportlern.<br />

Nach <strong>der</strong> Fertigstellung des Gebäudes im Jahr 2013/14<br />

wird <strong>der</strong> größte Hörsaal zehn Jahre lang den Namen<br />

„<strong>Holcim</strong> Auditorium“ führen. An <strong>der</strong> HCU werden im<br />

Themen feld „Nachhaltiges Bauen“ außerdem die Lehrund<br />

Forschungsaktivitäten unterstützt.<br />

<strong>Holcim</strong> in <strong>Deutschland</strong> unterstützt auch die<br />

Aktivitäten <strong>der</strong> Stiftung <strong>Holcim</strong> Foundation for<br />

Sustainable Construc tion. Diese för<strong>der</strong>t weltweit neue<br />

und innovative Lösungsansätze für das nachhaltige<br />

Bauen, insbeson<strong>der</strong>e über die <strong>Holcim</strong> Awards. Hinsichtlich<br />

des Renommees und <strong>der</strong> internationalen Reich weite<br />

gehören die <strong>Holcim</strong> Awards zu den bedeutendsten<br />

Architekturwettbewerben ihrer Art. Die Hauptkategorie<br />

<strong>Holcim</strong> Awards steht Architekten, Planern, Ingenieuren,<br />

Projektträgern, Bauherren und Baufirmen offen, die<br />

eingereichten Vorhaben müssen sich bereits in einer fortgeschrittenen<br />

Entwurfsphase befinden und eine hohe<br />

Realisierungswahrscheinlichkeit aufweisen. Die aus unabhängigen<br />

Spezialisten zusammengesetzten Jury gremien<br />

prüfen alle Einreichungen auf ihre Nachhaltigkeit; hierzu<br />

werden die ökonomische, soziale und ökologische Leistung<br />

beurteilt sowie die kontextuellen und ästhetischen<br />

Auswirkungen wie auch die Innovationskraft. Der dritte<br />

Wettbewerbszyklus <strong>der</strong> internationalen <strong>Holcim</strong> Awards<br />

umfasste fünf regio nale Wettbewerbe im Zeitraum<br />

2010 bis 2011 und eine globale Phase im Jahr 2012.<br />

Mehr als 6.000 Projekte aus 146 Län<strong>der</strong>n wurden für<br />

die <strong>Holcim</strong> Awards eingereicht. In den Jahren 2010 und<br />

2011 wurde in <strong>Deutschland</strong> mit Anzeigenschaltungen,<br />

Pressearbeit, Plakaten und in persönlichen Gesprächen<br />

für die Teil nahme an den <strong>Holcim</strong> Awards geworben.<br />

Mitbauen an <strong>der</strong> Zukunft<br />

Beim dritten weltweiten Nachhaltigkeitswettbewerb <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> Foundation for Sustainable Construction brachten<br />

die regionalen Preisverleihungen <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> Awards<br />

diesmal beson<strong>der</strong>s viele deutsche Preisträger hervor:<br />

Nicht nur in Europa, son<strong>der</strong>n auch in Afrika und Asien erhielten<br />

2011 insgesamt sechs deutsche Gewinnerteams<br />

für ihre nachhaltigen Bauprojekte Auszeichnungen. Ein<br />

Team um den Berliner Architekten Tim Edler gewann<br />

18 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


VERANTWORTUNG<br />

zum Beispiel den Regionalpreis Europa für das Konzept zur<br />

nachhaltig angelegten Umnutzung eines wenig genutzten<br />

Spreeabschnitts an <strong>der</strong> Berliner Museumsinsel als Flussbad.<br />

Beim globalen Wettbewerb 2012 wurde das Team dann mit<br />

dem dritten Preis ausgezeichnet. Den Regionalpreis Asien/<br />

Pazifik gewann ein deutsches Architektenteam für ein<br />

Schulprojekt in Pakistan, wo mit einem speziellen Lehmgemisch<br />

aus regionalen Rohstoffen beson<strong>der</strong>s nachhaltig gebaut<br />

wird. Den Regionalpreis Afrika/Mittlerer Osten erhielt<br />

das Berliner Team Kéré Architecture um Diébédo Francis<br />

Kéré. Sie gewannen schließlich im weltweiten Wettbewerb<br />

sogar den ersten Preis <strong>der</strong> Global <strong>Holcim</strong> Awards 2012 mit<br />

ihrem Projekt „Weiter führende Schule mit einem passiven<br />

Belüftungssystem in Gando, Burkina Faso“. Die drei Preisträger<br />

Diébédo Francis Kéré, Tim Edler und Frank Barkow<br />

hatten im April 2012 in Hamburg die Gelegenheit, ihre<br />

Projekte vor 130 geladenen Gästen auf dem neu eröffneten<br />

Panorama deck im Emporio-Tower zu präsentieren.<br />

> Mehr zu den Projekten und zum Award<br />

www.holcimfoundation.org<br />

Erfahrungen austauschen<br />

Um Erfahrungen zu teilen und gemeinsame Ziele zu<br />

erreichen, ist die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> Mitglied in verschiedenen<br />

Verbänden und Organisationen. Innerhalb <strong>der</strong><br />

Baustoffbranche gehört sie beispielsweise dem Verband<br />

<strong>der</strong> Deutschen Zementindustrie (VDZ), dem Arbeitgeberverband<br />

Zement und Baustoffe (<strong>AG</strong>V) o<strong>der</strong> dem Bundesverband<br />

Porenbetonindustrie an sowie als Gesellschafterin<br />

<strong>der</strong> BetonMarketing Nordost. Sie ist Mitglied <strong>der</strong><br />

Handelskammer Hamburg, im Industrieclub Hannover e.V.,<br />

im Industrieverband Hamburg e.V. und im Stifterverband<br />

für die Deutsche Wissenschaft e.V.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Nachhaltigkeit ist die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>)<br />

<strong>AG</strong> unter an<strong>der</strong>em Mitglied bei B.A.U.M. e.V.<br />

(Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes<br />

Management) und bei <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für<br />

Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB).<br />

<strong>Holcim</strong> Studienpreis für Nachhaltigkeit<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> und die HafenCity Universität<br />

Hamburg (HCU) entwickelten 2007 einen studentischen<br />

Wettbewerb, um jährlich an <strong>der</strong> HCU die beste Arbeit zum<br />

Thema nachhaltiges Planen und Bauen auszuzeichnen.<br />

Wissenschaftliche Exzellenz und gesellschaftliche Verantwortung<br />

sollen durch ihn in allen Fachbereichen <strong>der</strong> HCU<br />

geför<strong>der</strong>t werden. Im Berichtszeitraum wurden folgende<br />

Arbeiten mit dem ersten Preis ausgezeichnet.<br />

2010: Die Master-Thesis Architektur von Ingo Prokosch zum<br />

Thema „Solarintervention/ Solar Age 2.0 – Zukunftsgerechte<br />

Solararchitektur“.<br />

2011: Die Master-Thesis Architek tur von Lukas Kronawitter<br />

zum Thema „Water Sensi tive Development in the<br />

Gowanus Canal Sewershed, Brooklyn NYC“.<br />

2012: Im Jubiläumsjahr wurde <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> Studienpreis zum<br />

fünften Mal verliehen. Aus den Bachelorarbeiten wurde die<br />

Thesis von Michel Schmeck (Bereich Bauingenieurwesen)<br />

zum Thema „Nachhaltige Verwaltungsbauten. Beitrag zur<br />

Tragwerksplanung“ ausgezeichnet. Bei den Master-Studenten<br />

erhielt die Thesis von Verena Lücking (Bereich Resource<br />

Efficiency in Architecture and Planning) den Studienpreis<br />

für das Thema „Ressourceneffizienz und Cradle to Cradle®<br />

in Konzepten zur nachhaltigen Entwicklung in Stadträumen<br />

am Beispiel des Masterplans Wohnen am Suttnerpark“.<br />

DGNB – Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.<br />

Die DGNB wurde 2007 ins Leben gerufen, um nach haltiges<br />

Bauen gezielt zu för<strong>der</strong>n. Die Gesellschaft besteht aus<br />

führenden Experten und Organisationen <strong>der</strong> Bau- und<br />

Immobilien wirtschaft. Das DGNB Zertifizierungs system<br />

dient als leistungsstarkes Instrument <strong>der</strong> Planung und<br />

Bewertung von nach haltigen Gebäuden. Die<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> ist Mitglied <strong>der</strong> DGNB.<br />

www.dgnb.de<br />

HCU / Code Unique Architekten<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

19


Gemeinsam<br />

für Arbeitssicherheit<br />

und Perspektiven<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> för<strong>der</strong>t ihre Mitarbeiter<br />

und pflegt einen offenen Dialog auf allen Stufen.<br />

Das Engagement für die Arbeitssicherheit insbeson<strong>der</strong>e<br />

in den Werken wurde weiter intensiviert.


MITARBEITER<br />

Dass die <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe die vergangenen<br />

wirtschaftlich schwierigen Jahre relativ gut bewältigt hat,<br />

verdankt sie vor allem dem großen Einsatz und Knowhow<br />

ihrer Ende 2012 rund 1.300 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in <strong>Deutschland</strong>. Als Baustoffproduzent, <strong>der</strong><br />

immer öfter komplexe Dienstleistungen wie Beratung,<br />

Konzepte und Untersuchungen anbietet, ist das Unternehmen<br />

in beson<strong>der</strong>em Maße auf das Engagement und<br />

den Teamgeist <strong>der</strong> Beschäftigten angewiesen. Gemäß<br />

seiner Vision möchte <strong>Holcim</strong> das attraktivste Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Branche für Arbeitnehmer sein. Die Gleichbehandlung<br />

<strong>der</strong> Geschlechter sowie von Angehörigen<br />

verschiedener Nationalitäten, Religionen und Hautfarben<br />

ist ein selbstverständlicher und längst etablierter Teil <strong>der</strong><br />

Unternehmenskultur.<br />

Auch im Bereich Datenschutz setzt <strong>Holcim</strong> auf Transparenz.<br />

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die<br />

Möglichkeit, je<strong>der</strong>zeit Einblick in die über sie gespeicherten<br />

Daten zu nehmen und gegebenenfalls eine Berichtigung<br />

zu verlangen. In <strong>der</strong> Kompetenz, <strong>der</strong> Motivation<br />

und dem Engagement <strong>der</strong> Mitarbeiter liegen wesentliche<br />

Erfolgsfaktoren <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe<br />

im Wettbewerb. Die Beschäftigten standen deshalb<br />

weiterhin im Mittelpunkt. Die im Jahr 2009 eingeführten<br />

Unternehmenswerte „Strength. Performance. Passion.“<br />

wurden auch in den Jahren 2010 bis 2012 wie<strong>der</strong> in ganz<br />

unterschiedlicher Form erfolgreich nach innen und außen<br />

getragen – dabei spielte <strong>der</strong> gegenseitige Informationsaustausch<br />

stets eine wichtige Rolle.<br />

Die Personalstrategie war und ist auf die Qualifizierung<br />

und Weiterentwicklung <strong>der</strong> Mitarbeiter ausgerichtet,<br />

denn <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> Unternehmensgruppe<br />

hängt vom Engage ment, von <strong>der</strong> Motivation und von<br />

den Fähig keiten <strong>der</strong> Belegschaft ab. Als produzierendes<br />

Unter nehmen sind für <strong>Holcim</strong> im Bereich <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter selbstverständlich auch alle Themen rund<br />

um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz von hoher<br />

Bedeu tung. Der dafür verantwortliche Bereich OH&S<br />

( Occupational Health & Safety) hat im Berichtszeitraum<br />

verschiedene Aktivitäten auf den Weg gebracht.<br />

Potenziale erkennen und nutzen<br />

Die kontinuierliche Weiterbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter ist ein<br />

wesentlicher Faktor für den langfristigen Unternehmenserfolg.<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> unterstützt deshalb<br />

die persönliche und berufliche Entwicklung ihrer Beschäftigten.<br />

In den vergangenen Jahren investierte das Unternehmen<br />

im Durchschnitt pro Kopf und Jahr 15 Stunden<br />

für die Weiterbildung <strong>der</strong> Mitarbeiter. Das Weiterbildungsangebot<br />

<strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> umfasst verschiedene<br />

Ebenen: Interne Schulungen werden auf Stufe<br />

des Mutterkonzerns o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>gesellschaft sowie<br />

an den Standorten durchgeführt. Mitarbeiter nehmen<br />

aber auch an diversen externen Kursen und Lehrgängen<br />

teil. Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> versucht zudem gezielt,<br />

das kreative Potenzial ihrer Mitarbeiter zu för<strong>der</strong>n.<br />

Dem demografischen Wandel begegnen<br />

Der Altersdurchschnitt in <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe<br />

wuchs in den vergangenen Jahren ständig an. Dieser<br />

Trend konnte 2011 erfolgreich aufgehalten werden, das<br />

Durchschnittsalter aller Beschäftigten liegt nun bei unter<br />

45 Jahren. <strong>Holcim</strong> ist es wichtig, den Mitarbeitern ein<br />

intaktes Betriebsklima und vernünftig gestaltete Arbeitsbedingungen<br />

zu bieten. Das schlägt sich nie<strong>der</strong> in einer<br />

langjährigen Unternehmenszugehörigkeit <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Im Jahr 2011 konnte <strong>Holcim</strong><br />

beispielsweise die Betriebsjubiläen von 26 Beschäftigten<br />

für 10 Jahre, von 29 Beschäftigten für 25 Jahre<br />

und von 14 Beschäftigten für 35 Jahre Zugehörigkeit<br />

würdigen. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit<br />

von rund 16 Jahren unterstreicht, dass die Mitarbeiterschaft<br />

über sehr viel Erfahrung und berufsspezifisches<br />

Wissen verfügt.<br />

Auch für die<br />

Auszubildenden in<br />

Lägerdorf und Höver<br />

spielt das Thema<br />

Arbeitssicherheit eine<br />

zentrale Rolle.<br />

Aber auch <strong>Holcim</strong> spürte die Auswirkungen des demografischen<br />

Wandels. Sinkende Bewerberzahlen für die<br />

Ausbildungsplätze und Fachkräftemangel auf dem<br />

deutschen Arbeitsmarkt erfor<strong>der</strong>ten eine konsequente<br />

Fortsetzung <strong>der</strong> erfolgreichen Bemühungen zur<br />

Nachwuchsgewinnung. Mit einem breit gefächerten<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

21


Ausbildungs- und Studienangebot schuf <strong>Holcim</strong> in den<br />

vergangenen Jahren gute Voraussetzungen, um auch<br />

künftig den Bedarf an qualifizierten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern zu decken. Die <strong>Holcim</strong> Werke Höver und<br />

Lägerdorf beteiligen sich zudem jährlich am Zukunftstag<br />

und dem Girls’ Day. Hier haben Schüler die Möglichkeit,<br />

technische Berufe hautnah zu erleben. Beim Zukunftstag<br />

2011 im Zementwerk Höver konnten zum Beispiel<br />

15 Schüler selbst aktiv werden: Neben einer Werksbesichtigung<br />

und einer Führung durch den Steinbruch<br />

bauten die Jugendlichen in Kooperation mit den beiden<br />

Ausbildungswerkstätten eine Solarmühle, die sie auch<br />

mit nach Hause nehmen durften. In <strong>der</strong> verstärkten<br />

Präsenz des Unternehmens in sozialen Netzwerken sieht<br />

man bei <strong>Holcim</strong> einen weiteren wichtigen Baustein zur<br />

Personalgewinnung. Mit <strong>der</strong> Nachwuchsarbeit gelang es<br />

zunehmend, die Attraktivität von <strong>Holcim</strong> als Arbeitgeber<br />

zu stärken. Dazu gehörten verschiedene Bausteine im<br />

Wettbewerb um junge Talente: Auslands aufenthalte für<br />

Führungskräfte, Studenten und Auszubildende, ein bedarfsgerechtes<br />

Personalentwicklungsprogramm und die<br />

Fokussierung auf bestmögliche persönliche und berufliche<br />

Entfaltungsmöglichkeiten. Auch die von <strong>Holcim</strong> geför<strong>der</strong>te<br />

Nachwuchsarbeit an <strong>der</strong> HafenCity Universität<br />

Hamburg und weiteren Hochschulen trug entscheidend<br />

mit dazu bei.<br />

MITARBEITERBESTAND<br />

MITARBEITER NACH SEGMENTEN<br />

FLUKTUATION [in Prozent]<br />

2010<br />

1.390<br />

2011<br />

1.289<br />

2012<br />

1.292<br />

WEITERE BAUSTOFFE<br />

UND SERVICELEISTUN­<br />

GEN<br />

BINDEMITTEL<br />

2010<br />

4,1<br />

2011<br />

2012<br />

3,9<br />

567<br />

628<br />

2,2<br />

97<br />

In <strong>der</strong> Berichtsperiode baute die<br />

<strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe den<br />

Personalbestand leicht ab.<br />

ZUSCHL<strong>AG</strong>STOFFE<br />

Etwas mehr als die Hälfte <strong>der</strong> insgesamt<br />

1.292 Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Gruppe arbeiteten 2012 im Bereich Bindemittel.<br />

Im Bereich Weitere Baustoffe und<br />

Serviceleistungen ist auch das Transportbeton-<br />

und Betonfertigteilegeschäft mit<br />

berücksichtigt. Dieser Bereich machte etwas<br />

weniger als die Hälfte <strong>der</strong> Mitarbeiter aus.<br />

Die Fluktuationsrate ist relativ gering. Die<br />

Zahlen umfassen keine befristeten Arbeitsverhältnisse,<br />

Pensionierungen und Todesfälle.<br />

FRAUENANTEIL [in Prozent]<br />

FRAUEN IM MAN<strong>AG</strong>EMENT [in Prozent]<br />

AUSTRITTSGRÜNDE<br />

FRAUEN<br />

EM<br />

FM<br />

MM<br />

SM<br />

TM<br />

T<br />

KÜNDIGUNG<br />

ARBEITGEBER<br />

KÜNDIGUNG<br />

ARBEITNEHMER<br />

18<br />

18,5<br />

23,2<br />

18,4<br />

19<br />

27<br />

82<br />

8,5<br />

6,9<br />

24<br />

MÄNNER<br />

0<br />

PENSIONIERUNGEN<br />

(INKL. FRÜHPENSIONIERUNGEN)<br />

Die Baustoffindustrie ist nach wie<br />

vor eine Männerdomäne. Auch in <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe sind 2012<br />

weniger als ein Fünftel <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

weiblich.<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Frauen in Mitarbeiter- und<br />

Managementpositionen stellt sich für das<br />

Jahr 2012 wie folgt dar. EM: Mitarbeiter;<br />

FM: First Management Level; MM: Middle<br />

Management; SM: Senior Management;<br />

TM: Top Management; T: Total<br />

Im Jahr 2012 hielten sich die Kündigungen<br />

von Arbeitnehmern und Arbeitgebern nahezu<br />

die Waage. In <strong>der</strong> Grafik nicht enthalten<br />

sind Abgänge nach befristeten Verträgen<br />

sowie durch Krankheit und Tod.<br />

22 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


MITARBEITER<br />

Ausbildung mit Zukunft<br />

Eine Berufsausbildung ist ein solides Fundament für<br />

die berufliche Laufbahn. Deshalb engagiert sich die<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> stark in <strong>der</strong> Ausbildung von<br />

Jugendlichen. Die Zahl <strong>der</strong> Personen in einem Ausbildungs-<br />

o<strong>der</strong> ausbildungsähnlichen Arbeitsverhältnis<br />

betrug 57 (2010), 63 (2011) und 59 Mitarbeiter (2012). Die<br />

Ausbildungsquote lag beispielsweise Ende 2012 damit<br />

an den Werksstandorten Höver und Lägerdorf jeweils<br />

bei gut zehn bzw. elf Prozent. Um dem demografischen<br />

Wandel sowie dem zu erwartenden Fachkräftemangel zu<br />

begegnen, bildet die <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe bereits<br />

seit Jahren in den Berufen Industrie- und Verfahrensmechaniker,<br />

Elektroniker, Baustoffprüfer und Industriekaufmann<br />

aus. Die neuen Auszubildenden absolvierten im<br />

Berichtszeitraum jeweils Anfang August das mehrtägige<br />

Einstiegs seminar „<strong>Holcim</strong> on Tour“ und stiegen dann in<br />

die praktische Ausbildung mit vielen Lernchancen, motivierten<br />

Ausbil<strong>der</strong>n und hilfsbereiten Kolleginnen und Kollegen<br />

ein. Der im Jahr 2009 neu eingeführte Ausbildungsgang<br />

zum Maschinen- und Anlagenführer entwickelte<br />

sich erfreulich und die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> bildet<br />

– wie in den an<strong>der</strong>en gewerblich-technischen Berufen –<br />

jährlich drei neue Jugendliche in diesem Berufsfeld aus.<br />

Mit den Lehrstellen leistet die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

einerseits einen Beitrag gegen die Jugendarbeitslosig keit<br />

und bietet jungen Menschen eine spannende Perspektive.<br />

An<strong>der</strong>erseits sichert sich das Unternehmen auch kompetenten<br />

Nachwuchs. Wer bei <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

eine Ausbildung absolviert, wird von engagierten und<br />

erfahrenen Ausbil<strong>der</strong>n begleitet. Die Auszubildenden<br />

profitieren von einer guten Infrastruktur und zahlreichen<br />

Möglichkeiten, innerhalb des Unternehmens praktische<br />

Fähigkeiten zu erwerben und Verantwortung zu übernehmen.<br />

Auch auf akademischem Niveau sucht das Unternehmen<br />

nach den besten Köpfen.<br />

Auslandserfahrungen werden in <strong>der</strong> international ausgerichteten<br />

Geschäftswelt zunehmend wichtiger. Die Vermittlung<br />

von Flexibilität und Mobilität ist deshalb bereits<br />

Teil <strong>der</strong> Ausbildung und bereitet den <strong>Holcim</strong> Nachwuchs<br />

auf zukünftige internationale Einsätze vor: Beispielsweise<br />

ermöglichte im Jahr 2010 das Projekt „Fit für das<br />

Ausland“ <strong>der</strong> Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein<br />

einen mehrwöchigen Auslandsaufenthalt von drei Auszubildenden<br />

aus Lägerdorf in Frankreich. Außerdem fand im<br />

gleichen Jahr erneut ein Austausch von Auszubildenden<br />

aus den Werken Höver und Siggenthal (Schweiz) statt.<br />

<strong>Holcim</strong> gibt Wissen und Erfahrung zu Ausbildungsthemen<br />

auch international weiter: So waren zum Beispiel<br />

Kollegen aus Chile und Argentinien 2012 im Werk Höver<br />

zu Besuch. Da es in Lateinamerika einen großen Bedarf<br />

an Aus- und Weiterbildung gibt, soll dort nun ein Ausbildungssystem<br />

nach deutschem Vorbild aufgebaut werden.<br />

Die Gäste wurden mit sämtlichen Informationen über<br />

Werkzeuge, Maschinen, Prüfungsfragen, die Organisation<br />

und vieles mehr versorgt.<br />

Ausbildung bei <strong>Holcim</strong> – eine gute Wahl<br />

<strong>Holcim</strong> ist eine gute Adresse für den Berufseinstieg! Ein<br />

informatives zweitägiges Einführungsseminar, abwechslungsreiche<br />

Ausbildungsverläufe, mo<strong>der</strong>ne Einrichtungen<br />

und die Zugehörigkeit zum weltweit agierenden <strong>Holcim</strong><br />

Konzern bieten beste Bedingungen für eine erfolgreiche<br />

Berufsausbildung. In den Werken in Lägerdorf und Höver<br />

sowie in <strong>der</strong> Hauptverwaltung in Hamburg erwartet die<br />

Jugendlichen ein engagiertes Ausbil<strong>der</strong>team. Und man<br />

schaut über den Tellerrand: Es gibt Kontakte zu an<strong>der</strong>en<br />

Bildungseinrichtungen und Jugendlichen im europäischen<br />

Ausland.<br />

„Bei Bewerbungen achten wir nicht allein auf Zensuren.<br />

Vielmehr suchen wir Bewerberinnen und Bewerber, die<br />

mit Interesse und Engagement ihre Ausbildung angehen<br />

und gerne im Team arbeiten. Teamarbeit steht<br />

bei uns deshalb hoch im Kurs. Was ein Auszubilden<strong>der</strong><br />

bei uns erreichen kann, hat er selbst in <strong>der</strong> Hand“, sagt<br />

Nils Neumann, Meister in <strong>der</strong> mechanischen Ausbildung<br />

Werk Lägerdorf.<br />

Anfang Mai 2012 startete <strong>Holcim</strong> mit einem<br />

eigenen Facebook-Auftritt für Auszubildende:<br />

Ausbildung@<strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />

Wir freuen uns über weitere zahlreiche Besucher und<br />

neue Fans! Diese werden regelmäßig mit spannenden<br />

Beiträgen aus <strong>der</strong> Ausbildungswelt von <strong>Holcim</strong> versorgt.<br />

www.facebook.com/<br />

ausbildung.holcim.deutschland<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

23


DIE 5 SICHERHEITSGRUNDREGELN DES HOLCIM KONZERNS<br />

Halten Sie Sicherheitsvorschriften<br />

ein und achten Sie<br />

darauf, dass alle<br />

an<strong>der</strong>en diese ebenfalls<br />

einhalten.<br />

Regeln zur Persönlichen<br />

Schutzausrüstung,<br />

die für eine<br />

bestimmte Tätigkeit<br />

gelten, sind zu je<strong>der</strong><br />

Zeit einzuhalten.<br />

Freischaltungsund<br />

Sicherungsvorschriften<br />

sind<br />

stets zu befolgen.<br />

Das Arbeiten<br />

unter Alkohol- und<br />

Drogeneinfluss ist<br />

verboten.<br />

Sämtliche Verletzungen,<br />

Unfälle,<br />

Beinahe-Unfälle<br />

sowie Sachschäden<br />

sind zu melden.<br />

Arbeitssicherheit ohne Kompromisse<br />

Mit einer breit angelegten Sicherheitskampagne verfolgt<br />

<strong>der</strong> Mutterkonzern <strong>Holcim</strong> Ltd seit 2002 das weltweite<br />

Ziel, Unfälle zu vermeiden („Zero harm“). Die Konzernleitung<br />

erwartet, dass die Unfallzahlen im Verhältnis zu den<br />

geleisteten Arbeitsstunden jährlich auf Basis festgelegter<br />

Vorgaben sinken. Die Sicherheit am Arbeitsplatz hat<br />

eine Top-Priorität in <strong>der</strong> Unternehmensgruppe. Letztlich<br />

muss es das Bestreben aller Beteiligten sein, dass die<br />

Beschäftigten und auch die beauftragten Dienstleister<br />

gesund und unbeschadet bleiben. Ein umfangreiches,<br />

konsequentes und mit einer hohen Priorität ausgestattetes<br />

Arbeitssicherheitsmanagement ermöglichte diese<br />

erfreuliche Entwicklung. Das lässt sich auch in den Zahlen<br />

erkennen. Die Grafiken zeigen die Entwicklung <strong>der</strong> Unfälle<br />

im Berichtszeitraum [> siehe Darstellungen auf Seite 26].<br />

Die fünf Sicherheitsgrundregeln bei <strong>Holcim</strong> sowie die<br />

Sicherheitspyramide wurden in diesen Bestrebungen<br />

als wichtige und verbindliche Orientierungs- und<br />

Steuerungsmodelle etabliert. Sicherheitsbegehungen<br />

(Safety Walks) durch alle Führungskräfte und Sicherheitsfachkräfte,<br />

ergänzt durch zusätzliche Besuche einzelner<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Management-Teams, sollen die Arbeitssicherheit<br />

in den Werken erhöhen. Sie dienen dem Zweck,<br />

DIE SICHERHEITSPYRAMIDE DES HOLCIM KONZERNS<br />

Die OH&S-Pyramide von <strong>Holcim</strong> Ltd zeigt, wie vielfältig<br />

die Elemente sind, die sich auf die Sicherheit und<br />

Gesundheit am Arbeitsplatz auswirken. Oberstes Ziel<br />

aller Sicherheitsanstrengungen des Unternehmens ist<br />

die Gesundheit und das Wohlbefinden <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

(OH&S: Occupational Health and Safety).<br />

Gesundheit<br />

und<br />

Wohlbefinden<br />

Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ung<br />

am Arbeitsplatz<br />

Einkauf<br />

Management von<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

Sicherheitsanweisungen<br />

Inspektion<br />

und Testen<br />

von Anlagen<br />

Sicherheit in <strong>der</strong><br />

Planung<br />

Audits<br />

und Systemverbesserung<br />

Einführung<br />

und Ausbildung<br />

Ergebnisabklärung<br />

und Korrekturmaßnahmen<br />

Gesundheit im<br />

Werksareal<br />

Mitsprache <strong>der</strong><br />

Mitarbeitenden<br />

Information und<br />

Berichtswesen<br />

Stellung und<br />

Verantwortung<br />

Gefährliche<br />

Arbeiten<br />

Gefahrenbeurteilung<br />

und Risikoabschätzung<br />

Geplante<br />

Inspektionen<br />

Gesetzliche<br />

Vorschriften<br />

Management-<br />

Verpflichtung<br />

24 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


MITARBEITER<br />

den technischen Zustand <strong>der</strong> Anlagen und Gerätschaften<br />

sowie die Ordnung und Sicherheit auf dem Werksgelände<br />

einer Sicherheitsprüfung zu unterziehen. Außerdem sollen<br />

die Mitarbeiter für OH&S sensibilisiert werden. Safety<br />

Walks können von den OH&S-Verantwortlichen je<strong>der</strong>zeit<br />

durchgeführt werden; in <strong>der</strong> Regel finden sie mindestens<br />

zweimal pro Jahr und Werk statt. Auch im Bereich<br />

AFR-Einsatz [> siehe Seite 37] sind entsprechende<br />

Arbeitssicherheits- und Brandschutzvorschriften zu beachten<br />

und werden regelmäßig extern geprüft (ACert).<br />

Zudem wurde im Jahr 2010 im Werk Lägerdorf durch ein<br />

neues Bonus-Malus-System das umsichtige Verhalten<br />

<strong>der</strong> Lieferanten und Fremdfirmen erfolgreich geför<strong>der</strong>t.<br />

Dieses System wurde anschließend auch an an<strong>der</strong>en<br />

Standorten <strong>der</strong> Unternehmensgruppe in <strong>Deutschland</strong><br />

eingeführt. Für die Leistungen gab es im Berichtszeitraum<br />

mehrere Auszeichnungen: So wurden die Werke Höver,<br />

Lägerdorf und Bremen 2011 (für 2010) mit Arbeitssicherheitspreisen<br />

und jeweils ersten Plätzen ausgezeichnet.<br />

Die Werke Lägerdorf, Höver und Bremen blieben auch im<br />

Jahr 2012 erfreulicherweise ohne meldepflichtige Unfälle<br />

und setzten damit die insgesamt sehr positive Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Unfallstatistik fort, im Bereich Betonfertigteile<br />

zeigte sich hingegen noch Optimierungsbedarf. Trotz<br />

guter Erfolge im eigenen Unternehmen gibt es außerdem<br />

deutlichen Verbesserungsbedarf bei Fremdfirmen.<br />

Eigene und fremde Arbeitnehmer waren und sind daher<br />

aufgefor<strong>der</strong>t, mit ihrem eigenen umsichtigen Verhalten<br />

dafür zu sorgen, dass die Arbeitsplätze stetig sicherer<br />

werden. Im Jahr 2011 beschloss <strong>Holcim</strong> Ltd, ab 2013<br />

Unfälle aller Dienstleister auf dem Werksgelände wie<br />

Unfälle eigener Mitarbeiter in die Statistik aufzunehmen.<br />

Dadurch soll größere Transparenz erzielt und die Voraussetzung<br />

dafür geschaffen werden, bei Fehlentwicklungen<br />

zeitnah Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.<br />

Gemein sam mit <strong>der</strong> Abteilung CSM arbeiteten die OH&S-<br />

Verantwort lichen in den Standorten an <strong>der</strong> Umsetzung<br />

<strong>der</strong> „ Contractor Safety Management“-Direktive (Dienstleister-Sicherheitsmanagement-Richtlinie).<br />

Die Gesundheit <strong>der</strong> Mitarbeiter för<strong>der</strong>n<br />

Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

gewinnen individuelle Einzelprogramme an Bedeutung,<br />

um zielgerichtet auf das Gesundheitsbewusstsein jedes<br />

Einzelnen und auf eine verlängerte Lebensarbeitszeit<br />

einzugehen. Das an den Standorten Lägerdorf und<br />

Höver bereits 2007 eingeführte betriebliche Gesundheitsmanagement<br />

führte im Berichtszeitraum zu einer<br />

Vielzahl gesundheitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Maßnahmen: So wurden<br />

standortübergreifend Seminare zur gesundheitsbewussten<br />

Ernährung durchgeführt. In Zusammenarbeit mit<br />

dem AOK-Institut für Gesundheitscontrolling wurde die<br />

Menügestaltung <strong>der</strong> Betriebskantinen angepasst. Zudem<br />

gab es ein vielfältiges Sportangebot, das von den Mitarbeitern<br />

gern angenommen wird. Viele Sportangebote<br />

wurden dabei von engagierten Mitarbeitern selbst initiiert<br />

und teilweise auch selbst geleitet. Den Jahreszeiten<br />

Offener Dialog über alle Stufen<br />

<strong>Holcim</strong> liegt viel daran, die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter rechtzeitig und umfassend über wichtige<br />

Geschäfts beschlüsse zu informieren und ihnen verständlich<br />

zu machen, wie diese zustande kamen.<br />

Neben dem Intranet spielen für die interne Kommunikation<br />

an den Standorten Mitarbeiterversammlungen<br />

o<strong>der</strong> Schwarze Bretter nach wie vor eine bedeutende<br />

Rolle, in größeren Werken umfang reiche<br />

gedruckte Mitteilungen für die Mitarbeiter. Zudem<br />

gibt die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> fünfmal jährlich<br />

die Mitarbeiterzeitschrift palette sowie einen<br />

monatlichen Informationsbrief des Vorstandsvorsitzenden<br />

an alle Beschäftigten heraus.<br />

Jeweils zu Beginn des Jahres legen Mitarbeiter in einem<br />

Dialoggespräch gemeinsam mit ihren Vorgesetzten individuelle<br />

Ziele fest, an denen sie am Jahresende gemessen<br />

werden. Dies stellt sicher, dass alle Mitarbeiter mindestens<br />

einmal jährlich eine systematische Rück meldung zu<br />

ihrer Arbeit erhalten. Nachhaltigkeitsprinzipien spielen<br />

bei <strong>der</strong> Mitarbeiterbeurteilung eine wesentliche Rolle:<br />

Beim Feedbackgespräch wird das Verhalten in Sicherheits-,<br />

Gesundheits- und Umweltfragen über alle Mitarbeiterstufen<br />

hinweg im selben Maß bewertet wie die<br />

Arbeitsleistung o<strong>der</strong> die Fachkompetenz.<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> führt regelmäßig<br />

Mitarbeiter befragungen an den Standorten durch,<br />

2013 wie<strong>der</strong> für das gesamte Unternehmen.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

25


Fußballturnier von <strong>Holcim</strong> für eine weitere Stärkung des<br />

Teamgeistes in <strong>der</strong> Unternehmensgruppe.<br />

Ehrenamtliches Engagement för<strong>der</strong>n<br />

angepasst gab es Sommeraktivitäten wie Fahrradfahren,<br />

Bogenschießen o<strong>der</strong> Beachvolleyball. Im Winter standen<br />

dann Aqua Jogging, Badminton o<strong>der</strong> Fitnesstraining auf<br />

dem Programm. An den Standorten Höver und Lägerdorf<br />

wurde zudem erstmals ein Gesundheitstag durchgeführt,<br />

bei dem die Mitarbeiter ihre Fitness überprüften und hilfreiche<br />

Ernährungstipps erhielten. Sinkende Krankheitsquoten<br />

und positive Effekte aus den Sportaktivitäten<br />

zeigen, dass <strong>Holcim</strong> mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />

auf dem richtigen Weg ist.<br />

Auch werksübergreifende sportliche Aktivitäten führten<br />

im Berichtszeitraum zu viel Spaß und zu Erfolgen <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> Mitarbeiterteams. Bereits zum achten Mal lieferten<br />

sich zum Beispiel 2012 beim internen Beach volleyball-Cup<br />

in Warnemünde Mannschaften aus Bremen,<br />

Höver, Hamburg und Lägerdorf spannende Wettkämpfe.<br />

Anlässlich <strong>der</strong> Vattenfall Cyclassics in Hamburg treten<br />

jährlich <strong>Holcim</strong> Radler kräftig in die Pedale. Zudem sorgten<br />

ein jährliches standortübergreifendes Boßelturnier in<br />

Ostfriesland sowie die Teilnahme am europäischen<br />

<strong>Holcim</strong> ist das ehrenamtliche Engagement wichtig, im<br />

gesamten Unternehmen und an den Standorten. Viele<br />

Aktivitäten werden dabei von Mitarbeitern initiiert und<br />

getragen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützten<br />

mit ehrenamtlichen Einsätzen im Berichtszeitraum<br />

wie<strong>der</strong> verschiedene soziale Projekte in <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />

<strong>der</strong> Standorte – und zeigten so die enge Verbundenheit<br />

zwischen den Beschäftigten und den Menschen<br />

im Umfeld <strong>der</strong> Werke. Beispielsweise wurden im Jahr 2010<br />

von Mitarbeitern aus <strong>der</strong> Region Hannover die Umgestaltung<br />

des Schulhofes <strong>der</strong> Grundschule Lehrte, die<br />

Aufarbeitung von Sitzgelegenheiten für eine Freizeitfläche,<br />

das Dorfjubiläum von Höver (701 Jahre) o<strong>der</strong> auch<br />

Umbauarbeiten eines gemeinnützigen Straßenbahn-Museums<br />

mit Zeit- und Sachspenden geför<strong>der</strong>t. Im Umkreis<br />

des Werkes Lägerdorf wurden im Berichtszeitraum<br />

jährlich zwei Sportveranstaltungen (Silvesterlauf, Handball-Turnier<br />

für Grundschüler) sowie die Neugestaltung<br />

einer Internetpräsenz für eine Gemeinde mit Zeit- und<br />

Sachspenden unterstützt. In Hamburg wurde ein betriebliches<br />

Freiwilligenprojekt für ein neues Jugendhaus<br />

im Stadtteil Veddel entwickelt: Der Teameinsatz „Haus<br />

<strong>der</strong> Projekte“ startete 2011 und wurde im Jahr 2012<br />

erfolgreich beendet [> siehe Seite 17]. <strong>Holcim</strong> bietet<br />

den Mitarbeitern seit 2009 die Möglichkeit, für vorab mit<br />

den Vorgesetzten abgestimmte ehrenamtliche Einsätze<br />

– oftmals in Teams – einen Zeitausgleich zu erhalten.<br />

Pro Jahr kann ein Tag beantragt werden. Für Arbeiten<br />

am Wochenende ist ein Zeitausgleich vorgesehen, die<br />

Mithilfe an einem Tag unter <strong>der</strong> Woche entspricht einem<br />

normalen Arbeitstag.<br />

UNFALLARTEN 2010 – 2012<br />

[in Prozent]<br />

BETRIEBSUNFÄLLE<br />

WEGEUNFÄLLE<br />

WEGE UNFÄLLE<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

6<br />

30<br />

9<br />

20<br />

10<br />

10<br />

39<br />

39<br />

61<br />

9<br />

BETRIEBSUNFÄLLE<br />

4<br />

2<br />

26 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


MITARBEITER<br />

Sozialpartnerschaft pflegen<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> pflegt ein offenes und<br />

einvernehmliches Verhältnis zur Arbeitnehmervertretung.<br />

Mit den Betriebsräten führen <strong>der</strong> Vorstand und die<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Management-Teams regelmäßig Gespräche.<br />

Gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern wird<br />

beispielsweise nach Möglichkeiten gesucht, Abbaumaßnahmen<br />

zu vermeiden o<strong>der</strong> – falls unumgänglich – sie<br />

sozial verträglich zu gestalten. Dieser Verpflichtung kam<br />

die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> beispielsweise bei <strong>der</strong> Umstrukturierung<br />

des Bereiches Transportbeton Ende 2012<br />

nach. Für die hier betroffenen Personen entwickelte<br />

die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Betriebsrat zwischen Dezember 2012 und<br />

März 2013 einen Sozialplan. Grundsätzlich gestaltet<br />

sich die Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern<br />

seit vielen Jahren offen und vertrauensvoll. Bei<br />

<strong>der</strong> Integration <strong>der</strong> neuen Beteiligungen im Jahr 2010,<br />

<strong>der</strong> Erarbeitung und Einführung einer Gesamtbetriebsvereinbarung<br />

zur Vorgehensweise beim Betrieblichen<br />

Einglie<strong>der</strong>ungsmanagement (2011/2012) und <strong>der</strong> für<br />

Anfang 2013 geplanten Umstrukturierung im Bereich<br />

Transportbeton konnte sich <strong>Holcim</strong> auf die bewährte<br />

konstruktive und verantwortungsbewusste Zusammenarbeit<br />

mit den Arbeitnehmervertretern verlassen. Die<br />

gemeinsame Lösungssuche zum Wohl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

und des Unternehmens stand und steht im Mittelpunkt<br />

dieser Kooperation.<br />

Am Ende sind es immer die handelnden Menschen, die<br />

über den unternehmerischen Erfolg und Misserfolg entscheiden.<br />

Bei <strong>Holcim</strong> kann man sich auf kompetente und<br />

motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlassen,<br />

die auch unter schwierigen Rahmenbedingungen für<br />

Qualität, Termintreue und Service im Unternehmen einstehen.<br />

Der Dank von Vorstand und Management-Team<br />

gilt deshalb an dieser Stelle nochmals allen Beschäftigten<br />

für ihren Einsatz und ihre Bereitschaft, die an sie gestellten<br />

Aufgaben anzunehmen sowie bestmöglich und<br />

gemeinschaftlich zu erfüllen.<br />

Sicherheit auch für die Partner<br />

Industrieanlagen sind keine Kin<strong>der</strong>spielplätze. Auch in<br />

Zement-, Kies- und Betonwerken sind Gefahren allgegenwärtig<br />

– nicht zuletzt wegen <strong>der</strong> riesigen Fahrzeuge<br />

und Anlagen. Um in diesem Umfeld die Mitarbeiter zu<br />

schützen, betreibt die <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe einen<br />

großen Aufwand im Bereich Arbeitssicherheit. Selbstverständlich<br />

muss je<strong>der</strong> Mitarbeiter und Besucher auf dem<br />

Werksgelände die notwendige Sicherheitsausrüstung<br />

tragen. Diese umfasst neben reflektieren<strong>der</strong> Kleidung<br />

und Sicherheitsschuhen in <strong>der</strong> Regel einen Helm mit<br />

Schutzbrille sowie bei Bedarf Gehörschutz.<br />

Das alleine reicht aber nicht: Deshalb bezieht <strong>Holcim</strong><br />

auch Partnerunternehmen in sein Sicherheitsdenken mit<br />

ein. Insbeson<strong>der</strong>e im Rahmen <strong>der</strong> jährlichen Grundreparaturen<br />

können zusätzlich mehrere hun<strong>der</strong>t Mitarbeiter<br />

von Fremdfirmen auf dem Firmengelände sein. Im<br />

Rahmen des sogenannten „Contractor Safety Managements“<br />

(Dienstleister-Sicherheitsmanagement-Richtlinie)<br />

verlangt <strong>Holcim</strong>, dass Mitarbeiter aller beauftragten<br />

Firmen ein Sicherheitstraining durchlaufen, ehe sie für<br />

das Unternehmen tätig werden. Ein persönlicher Aufkleber<br />

am Schutzhelm belegt, dass das Sicherheitstraining<br />

absolviert wurde. Im Spätsommer 2012 entwickelten<br />

die Arbeitssicherheitsfachkräfte im Bereich Bindemittel<br />

einen nochmals verbesserten Schulungs- und Einführungsplan<br />

für externe Dienstleister, <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em<br />

einen Schulungsfilm und eine verstärkte Präsenz <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> Sicherheitsfachkräfte vor Ort vorsieht.<br />

Das Durchsetzen einer hohen Sicherheitskultur erfor<strong>der</strong>t<br />

mitunter beträchtliche Überzeugungsarbeit und<br />

umfangreiche Ressourcen. So führte beispielsweise<br />

das Logistikunternehmen Hannoversche Silo GmbH im<br />

August 2010, seinerzeit noch Teil <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Gruppe, einen „Tag <strong>der</strong> Arbeitssicherheit“ mit rund<br />

200 Teilnehmern durch. Ziel war es, das Thema Arbeitssicherheit<br />

sowohl den eigenen Mitarbeitern als auch den<br />

Geschäftspartnern informativ und zugleich unterhaltsam<br />

näherzubringen.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

27


Umweltschutz<br />

mit hoher Priorität<br />

Durch die energie- und ressourcenintensive<br />

Produktion insbeson<strong>der</strong>e von Zement spielt <strong>der</strong><br />

Umweltschutz für die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

eine große Rolle. Die Umweltbilanz in den<br />

Werken wird kontinuierlich verbessert.


ÖKOLOGIE<br />

Die Beschaffung und Verarbeitung notwendiger Roh stoffe<br />

für die Herstellungsprozesse hat vielfältige Umweltwirkungen<br />

zur Folge. Die Produktion von Zement, Beton<br />

und an<strong>der</strong>en Produkten basiert auf natürlichen Rohstoffen,<br />

die in Steinbrüchen und in Kies- und Sandgruben<br />

abgebaut werden. Dadurch sind Raumnutzung und<br />

Renaturierung ebenso wie Biodiversität wichtige Handlungsfel<strong>der</strong><br />

im Umweltschutz bei <strong>Holcim</strong>. Aufgrund <strong>der</strong><br />

Energieintensität in Teilen <strong>der</strong> Produktion spielen zudem<br />

<strong>der</strong> Klimaschutz und speziell die Energieeffizienz eine<br />

bedeutende Rolle. Außerdem sind Wasser- und Abfallmanagement<br />

wichtige Handlungsfel<strong>der</strong>, ebenso wie die<br />

Logistik. Auf den folgenden Seiten werden die wesentlichen<br />

Aktivitäten von <strong>Holcim</strong> im Umweltschutz beschrieben,<br />

angereichert um die Darstellung verschiedener Produktionsprozesse.<br />

Im Anschluss sind die Umweltdaten <strong>der</strong><br />

wichtigsten Werke im Bereich Bindemittel dokumentiert.<br />

Das Werk Höver bei<br />

Hannover/Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

setzt auf<br />

die Produktion<br />

umweltfreundlicher<br />

hüttensandhaltiger<br />

Zemente. Werksleiter<br />

Erik Jantzen bei <strong>der</strong><br />

Hüttensandentladung<br />

am Mittellandkanal.<br />

Raumnutzung mit Umweltschutz und Renaturierung<br />

Die Herstellung von Baustoffen wie Zement, Zuschlagstoffen<br />

und Beton basiert auf natürlichen Rohstoffen, die<br />

in Gruben, Steinbrüchen o<strong>der</strong> in Kies- und Sandgruben<br />

abgebaut werden. Damit sind auch immer Eingriffe in die<br />

Natur und Landschaft verbunden. Rohstoffgewinnung<br />

ist Raumnutzung auf Zeit, die betreffenden Flächen<br />

werden nach Abbauende renaturiert. In <strong>Deutschland</strong><br />

müssen für jedes Abbauvorhaben umfassende rechtliche<br />

Genehmigungen eingeholt werden. Die damit<br />

einhergehenden umfangreichen und langjährigen<br />

Genehmigungsverfahren werden häufig unter Einbezug<br />

verschiedener lokaler Anspruchsgruppen durchgeführt.<br />

Rechtliche Genehmigungen beinhalten immer Auflagen<br />

für den Umweltschutz während des Betriebs sowie eine<br />

Informationspflicht gegenüber <strong>der</strong> Bevölkerung. <strong>Holcim</strong><br />

weist umfassende Daten zum Beispiel zu Emissionen<br />

und Abwässern an den Standorten aus. 2012 waren die<br />

Standorte im Bereich Bindemittel nach ISO 14001 zertifiziert,<br />

wodurch die kontinuierliche Verbesserung des<br />

Umweltschutzes systematisiert ist.<br />

> Siehe ab Seite 41 die Daten <strong>der</strong> Werke<br />

Außerdem enthalten rechtliche Genehmigungen immer<br />

auch festgelegte Vorgaben für die Nachnutzung einer<br />

Fläche. In Höver ist beispielsweise nach Abbauende die<br />

Herstellung eines Sees geplant. Das Genehmigungsverfahren<br />

des Steinbruchs Höver umfasste neben den<br />

Behörden auch Nachbarn und an<strong>der</strong>e Anspruchsgruppen,<br />

die gemeinsam am „Runden Tisch“ einen entsprechenden<br />

Plan erarbeiteten. So wurde gemeinsam mit Bürgern aus<br />

den an den Steinbruch grenzenden Orten ein Herrichtungsplan<br />

entworfen. Dieser legt verbindlich ein Rekultivierungs-<br />

und Renaturierungskonzept für den Steinbruch<br />

in Form eines Sees fest. Es ist detailliert festgelegt, wo<br />

beispielsweise bereits heute ein Lärmschutzwall und<br />

in den weiteren Jahren am Ostufer sukzessive weitere<br />

Freizeiteinrichtungen wie etwa ein Grillplatz o<strong>der</strong> ein<br />

Rodelberg entstehen. Das Westufer soll hingegen dem<br />

Naturschutz vorbehalten sein.<br />

<strong>Holcim</strong> setzt auf Biodiversität<br />

Biodiversität, also die Bewahrung <strong>der</strong> Artenvielfalt in den<br />

aktuellen und ehemaligen Abbaugebieten, ist für <strong>Holcim</strong><br />

im Zusammenhang mit den beschriebenen Umweltwirkungen<br />

sehr wichtig. Die Abbaugebiete werden zum<br />

Rückzugsgebiet für seltene Tier- und Pflanzenarten. Im<br />

Steinbruch des <strong>Holcim</strong> Werkes in Höver haben zum Beispiel<br />

Uferschwalben ihren Brutplatz gefunden, wie auch<br />

<strong>der</strong> Hannoveraner Vogelschutzverein 2011 berichtete.<br />

Diese kleinste Schwalbenart Mitteleuropas bevorzugt<br />

Steilwände zum Brüten und im Mergelabbaugebiet<br />

in Höver fanden die in Kolonien von 20 bis 40 Paaren<br />

brütenden Schwalben optimale Bedingungen. <strong>Holcim</strong><br />

wird in den nächsten Jahren keine Mergelgewinnung im<br />

Brutbereich <strong>der</strong> Uferschwalben voranbringen.<br />

International ist <strong>Holcim</strong> Ltd eine Kooperation mit <strong>der</strong><br />

IUCN, <strong>der</strong> International Union for Conservation of Nature,<br />

eingegangen. Im ersten Schritt wurde Ende 2010 eine<br />

Biodiversitätspolitik formuliert, die auch für <strong>Deutschland</strong><br />

verbindlich ist. Außerdem wurde ein Biodiversitätsmanage<br />

ment-System entwickelt, um die sensiblen<br />

Gebiete <strong>der</strong> Geschäftstätigkeit zu identifizieren und zu<br />

managen. Weltweit waren 2011 als sensible Gebiete<br />

35 im Bereich Zement und 24 bei Zuschlagstoffen ausgewiesen,<br />

keines davon in <strong>Deutschland</strong>. Für 2011 bis 2014<br />

wurde eine zweite Phase <strong>der</strong> Kooperation mit <strong>der</strong> IUCN<br />

vereinbart, um etwa Indikatoren für das Biodiversitätsmanagement<br />

zu entwickeln und die Einflüsse von <strong>Holcim</strong><br />

auf das Thema Wasser zu erfassen.<br />

Mehr dazu: > www.holcim.com/sustainable<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

29


Reduktion von CO 2 -Emissionen<br />

Die Herstellung von Zement ist sehr energieintensiv.<br />

Der Klimaschutz ist daher ein zentrales Handlungsfeld<br />

für <strong>Holcim</strong>. <strong>Holcim</strong> hat sich auf globaler Ebene dazu<br />

verpflichtet, die CO 2 -Emissionen pro Tonne Zement um<br />

25 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren und berichtet<br />

global im Carbon Disclosure Project (CDP) über die<br />

Reduktion <strong>der</strong> Emissionen.<br />

> Weitere Informationen zum CDP:<br />

www.cdproject.net/en-US/Results/Documents/2012-<br />

CDLI-CPLI/CDP-DACH-cdli-cpli.pdf<br />

In <strong>Deutschland</strong> hat sich die Zementindustrie bereits<br />

1995 freiwillig verpflichtet, den spezifischen Brennstoffenergie<br />

verbrauch erheblich zu verringern und im November<br />

2000 zugesagt, ihre spezifischen energiebedingten<br />

CO 2 -Emissionen zwischen 1990 und 2008 − 2012 um<br />

insgesamt 28 Prozent zu vermin<strong>der</strong>n. Die Selbstverpflichtung,<br />

die bis 2012 gültig war, wurde in einem jährlichen<br />

Monitoring-Bericht dokumentiert. Ab 2013 wurde im<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Gewährung des sogenannten<br />

Spitzenausgleichs bei <strong>der</strong> Energie- und Stromsteuer<br />

eine jährliche Reduktion ihres spezifischen Energieverbrauchs<br />

ab 2013 um jährlich 1,3 Prozent bzw. ab 2016 um<br />

mindestens 1,35 Prozent im Vergleich zur Basisperiode<br />

2007 − 2012 vereinbart.<br />

2012 war das letzte Jahr <strong>der</strong> aktuellen Handelsperiode<br />

für den CO 2 -Emissionshandel (2008 − 2012). Wie in den<br />

Vorjahren wurden die CO 2 -Emissionsberichte für die<br />

Zementwerke Lägerdorf und Höver im Berichtszeitraum<br />

termingerecht bei den zuständigen Behörden eingereicht.<br />

Es erfolgte eine externe Verifizierung auf Basis behördlich<br />

genehmigter Monitoringkonzepte. Die gesetzlich<br />

gefor<strong>der</strong>te Rückgabe <strong>der</strong> verbrauchten Emissionsberechtigungen<br />

erfolgte termingerecht an die Deutsche<br />

Emissionshandelsstelle beim Umweltbundesamt (DEHSt).<br />

Im Januar 2012 wurden die Anträge auf Zuteilung von<br />

kostenlosen Emissionsberechtigungen bei <strong>der</strong> DEHSt<br />

eingereicht. Die Zuteilung für die Produktion von Grauzementklinker<br />

erfolgt künftig auf <strong>der</strong> Basis eines sehr anspruchsvollen<br />

Benchmarkwertes von 766 Kilogramm CO 2<br />

je produzierter Tonne Grauzementklinker. Die Zu teilung<br />

für die dritte Handelsperiode (2013−2020) wird nicht<br />

mehr national, son<strong>der</strong>n zentral durch die Europäische<br />

Kommission geregelt.<br />

SCHEMATISCHE DARSTELLUNG: HERSTELLUNG ZEMENT<br />

Sand, Bauxit, Eisenerz<br />

Rohmaterialgewinnung<br />

Kreide/Kalkmergel<br />

Rohmaterialaufbereitung<br />

Brennstoffe<br />

Alternative Brennstoffe<br />

Klinkerherstellung/<br />

Brennprozess<br />

Rohmehl<br />

Alternative Rohstoffe<br />

Zumahlstoffe<br />

Zementklinker<br />

Zementherstellung/<br />

Mahlung<br />

Gips/Mahlhilfsmittel<br />

Zement<br />

Zementversand<br />

30 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


ÖKOLOGIE<br />

Bei <strong>der</strong> Klinkerproduktion in den <strong>Holcim</strong> Werken Lägerdorf<br />

und Höver werden ca. 820 bis 825 Kilogramm CO 2<br />

pro Tonne Grauzementklinker emittiert. Insgesamt lagen<br />

die CO 2 -Emissionen im Werk Lägerdorf 2010 sowie 2012<br />

auf einem Niveau von 1,2 Millionen Tonnen, im Werk<br />

Höver bei 636.000 Tonnen (2010: 544.000 Tonnen). Die<br />

zentralen Ansätze zur Reduktion <strong>der</strong> CO 2 -Emissionen<br />

liegen in <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz bei <strong>der</strong> Verwendung<br />

von thermischer und elektrischer Energie, in <strong>der</strong><br />

Substitution des gebrannten Zwischenprodukts Zementklinker<br />

durch an<strong>der</strong>e Stoffe sowie in <strong>der</strong> Substitution<br />

fossiler Brennstoffe durch energetische Verwertung von<br />

alternativen Brennstoffen. Bei <strong>Holcim</strong> ist <strong>der</strong> Einsatz von<br />

hüttensandhaltigem Zement ein wesentlicher Hebel zur<br />

Reduktion <strong>der</strong> CO 2 -Emissionen [> siehe Seite 35].<br />

Ein weiterer Schwerpunkt ist <strong>der</strong> verstärkte Einsatz<br />

alternativer Roh- und Brennstoffe, in die <strong>Holcim</strong> im<br />

Berichts zeitraum an den Standorten Lägerdorf und Höver<br />

investierte. Ziel ist, den Einsatz alternativer Brennstoffe<br />

von 75 bzw. 70 auf bis zu 100 Prozent des Gesamtwärmebedarfs<br />

zu erhöhen und damit den Einsatz primärer<br />

Brennstoffe wie Braun- und Steinkohle sowie die CO 2 -<br />

Emissionen deutlich zu reduzieren. In Lägerdorf erteilte<br />

im Juni 2012 die zuständige Behörde unter bestimmten<br />

Auflagen die Genehmigung, den AFR-Einsatz von 75 auf<br />

bis zu 100 Prozent <strong>der</strong> Feuerungswärmeleistung des<br />

Ofen 11 zu erhöhen. Im Vorfeld wurden Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />

vorgenommen und Anhörungen mit<br />

Beteiligung <strong>der</strong> Öffentlichkeit durchgeführt. <strong>Holcim</strong><br />

investierte am Standort Lägerdorf rund sieben Millio-<br />

Zement wird heute in<br />

einem Hightech-Verfahren<br />

hergestellt.<br />

Dabei werden die Auswirkungen<br />

auf die<br />

Umwelt durch die<br />

ressourcenschonende<br />

Verwertung alternativer<br />

Roh- und Brennstoffe<br />

und den Einsatz mo<strong>der</strong>nster<br />

Technik so weit wie<br />

möglich reduziert.<br />

Zement und Beton<br />

Zement ist ein hydraulisches Bindemittel, das aus den<br />

Hauptrohstoffen Kalkstein/Kreide und Ton beziehungsweise<br />

<strong>der</strong>en natürlich vorkommendem Gemisch Kalkmergel<br />

hergestellt wird. Mit Kies, Sand und Wasser wird<br />

<strong>der</strong> Zement zu Beton o<strong>der</strong> Mörtel verarbeitet, <strong>der</strong> zu<br />

einem festen Stein erhärtet.<br />

Klinkerherstellung<br />

Das gewonnene Rohstoffgemisch aus Kreide, Mergel,<br />

Sand und Eisenoxid wird in einem Drehofen bis zur teilweisen<br />

Schmelze erhitzt (Sinterung). Bei einer Flammentemperatur<br />

von ca. 2.000 °C und einer Brennguttemperatur<br />

von etwa 1.450 °C sintert das Brenngut und es bildet<br />

sich <strong>der</strong> Zementklinker.<br />

Mahlung<br />

Für die Zementherstellung wird <strong>der</strong> kornförmige, grauschwarze<br />

Zementklinker unter Gipszugabe zu einem<br />

feinen Pulver aufgemahlen. Je feiner <strong>der</strong> Zement dabei<br />

aufgemahlen wird, desto höher ist die Endfestigkeit im<br />

Mörtel und Beton.<br />

Transport<br />

Der Zement lagert in verschiedenen Silos, die jeweils<br />

mehrere tausend Tonnen fassen können, bis er – lose in<br />

Silofahrzeugen und Kesselwagen o<strong>der</strong> in Papiersäcken<br />

abgepackt – zum Verbraucher o<strong>der</strong> Händler gebracht<br />

wird. Bei <strong>der</strong> Produktion und Distribution <strong>der</strong> Baustoffe<br />

werden regelmäßig große Gütermengen bewegt. Dabei<br />

werden die Transportwege Straße, Schiene und Wasser<br />

hinsichtlich ökonomisch und ökologisch sinnvoller Nutzungsmöglichkeiten<br />

untersucht.<br />

Aktiver Umweltschutz<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> bekennt sich bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

ihrer Produkte klar zum Umweltschutz. Beim<br />

Zement ermöglicht mo<strong>der</strong>ne Produktionstechnologie<br />

heute zunehmend die Verwertung geeigneter Abfälle<br />

als alternative Roh- und Brennstoffe im Produktionsprozess.<br />

Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung<br />

können sie natürliche Roh- und Brennstoffe wie Ton und<br />

Kohle ersetzen. Zudem werden Nebenprodukte an<strong>der</strong>er<br />

Industrien als Zumahlstoffe und Rohstoffersatz genutzt,<br />

um natürliche Rohstoffe wie Gips zu ersetzen. Auf diese<br />

Weise leistet <strong>Holcim</strong> einen wichtigen Beitrag zur ökologisch<br />

und ökonomisch sinnvollen Verwertung geeigneter<br />

Abfallstoffe und Nebenprodukte durch das Schließen von<br />

Stoffkreisläufen und die Schonung natürlicher Ressourcen<br />

sowie zur Senkung <strong>der</strong> CO 2 -Emissionen.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

31


nen Euro in neue Umwelttechnologien, unter an<strong>der</strong>em<br />

in eine neue Filtertechnik und in eine modifizierte Anlage<br />

zur Reduzierung <strong>der</strong> Stickoxid-Emissionen. Am Standort<br />

Höver stieg die sogenannte AFR-Rate 2012 wie<strong>der</strong><br />

auf 67,3 Prozent. Dort wurde bereits im Dezember 2011<br />

die behördliche Genehmigung erteilt für die Erhöhung<br />

des AFR-Einsatzes von 70 auf 100 Prozent <strong>der</strong> Feuerungswärmeleistung.<br />

Somit konzentrierten sich im Jahr<br />

2012 weitere Arbeiten darauf, an den Fluffanlagen den<br />

Durchsatz weiter zu steigern und über weitere kleine<br />

Optimierungen den spezifischen elektrischen Energieverbrauch<br />

zu senken.<br />

Energieeffizienz im Fokus<br />

Zement lässt sich nicht ohne primäre Rohstoffe herstellen,<br />

die Stoffumwandlung zur Veredlung <strong>der</strong> Rohstoffe<br />

bedarf zudem des Einsatzes von Brennstoffen und Strom.<br />

So lag, trotz des hohen energetischen Anlagenwirkungsgrades<br />

von über 70 Prozent, <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Energiekosten<br />

an <strong>der</strong> Bruttowertschöpfung <strong>der</strong> deutschen Zementindustrie<br />

nach Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />

2010 bei 49 Prozent, einem <strong>der</strong> höchsten Werte aller Industriebranchen.<br />

Heute macht <strong>der</strong> spezifische elektrische<br />

Energieverbrauch bei Zementwerken etwas mehr als<br />

10 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs aus, wobei sich<br />

die Energiekosen etwa je zur Hälfte auf Brennstoffe und<br />

Strom aufteilen. Die Unternehmen <strong>der</strong> Branche haben<br />

deshalb seit jeher ein hohes Eigeninteresse daran, wertvolle<br />

Rohstoffvorkommen als Basis <strong>der</strong> Zementproduktion<br />

zu schonen und die Energieeffizienz ihrer Anlagen zu<br />

steigern. Neben verfahrenstechnischen Verbesserungen<br />

schöpfen sie dabei zunehmend Substitutionspotenziale<br />

durch alternative Brenn- und Ersatzstoffe aus. Ferner<br />

werden zur Ressourcenschonung und CO 2 -Min<strong>der</strong>ung<br />

zunehmend Zemente mit mehreren Hauptbestandteilen,<br />

d. h. mit niedrigerem Klinkergehalt produziert. So weit ein<br />

Blick aus einer aktuellen Branchenstudie zu Nachhaltigkeit<br />

in <strong>der</strong> Zementindustrie.<br />

> Studie Nachhaltigkeit und Zementindustrie:<br />

www.vdz-online.de/fileadmin/gruppen/bdz/Themen/<br />

Nachhaltigkeit/Dokumentation_Nachhaltigkeit_<br />

Zementindustrie_2013.pdf<br />

Auch für die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> ist das Energiemanagement<br />

ein wichtiger Aspekt. Im Berichtszeitraum<br />

lag <strong>der</strong> Schwerpunkt auf <strong>der</strong> Einführung eines<br />

TÜV-zertifizierten Energiemanagementsystems nach<br />

DIN EN ISO 50001, das vom Gesetzgeber gefor<strong>der</strong>t wird<br />

und bei <strong>Holcim</strong> im zweiten Halbjahr 2012 etabliert<br />

wurde. Das Energiemanagementsystem umfasst alle<br />

relevanten Energie- und Produktionsdaten. Es ermöglicht<br />

die Berechnung und Dokumentation von Kennzahlen<br />

DAS DREISTOFF-SYSTEM<br />

Chemisch betrachtet besteht Zement<br />

hauptsächlich aus den Oxiden <strong>der</strong> Elemente<br />

Kalzium, Silizium sowie Aluminium plus<br />

Eisen, die im nebenstehenden Stoffdreieck<br />

abgebildet sind. Das Dreistoff-System<br />

zeigt die Verteilung <strong>der</strong> für die Zementherstellung<br />

notwendigen chemischen Bestandteile<br />

natürlicher und alternativer Roh- und<br />

Brennstoffe.<br />

1 Zementklinker<br />

2 Kreide, Kalkstein<br />

3 Ton<br />

4 Sand<br />

5 Bauxit<br />

6 Eisenerz<br />

7 Steinkohle<br />

8 Braunkohle<br />

9 Klärschlamm<br />

10 Rotorblätter<br />

11 Tiermehl<br />

12 Altreifen<br />

13 Kunststoffabfälle<br />

14 Dachpappe<br />

15 Org. Destillationsrückstände<br />

16 Al-Schlacke<br />

17 Walzzun<strong>der</strong><br />

18 Steinkohlenflugasche<br />

19 Hochofenschlacke<br />

20 Wasserwerksschlamm<br />

[%-SiO 2 ]<br />

40<br />

60<br />

19<br />

80<br />

SiO 2<br />

4<br />

16<br />

20 1<br />

11<br />

12<br />

5<br />

80<br />

2<br />

20<br />

17 6<br />

80 60 40 20<br />

CaO [%-CaO]<br />

Al 2 O 3 +Fe 2 O 3<br />

20<br />

3<br />

14<br />

40<br />

10 13<br />

7<br />

15 9 18<br />

8<br />

[%-Al 2 O 3 + Fe 2 O 3 ]<br />

60<br />

32 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


ÖKOLOGIE<br />

und damit eine Bewertung <strong>der</strong> Energieeffizienz und die Aufdeckung<br />

von Potenzialen. Der Gesetzgeber for<strong>der</strong>t ab 2013<br />

eine jährliche Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz von 1,3 Prozent,<br />

die auch für <strong>Holcim</strong> eine verbindliche Zielmarke ist. Die<br />

Einführung des Energiemanagements hat bereits weitere<br />

Potenziale aufgedeckt, etwa den Einsatz energiesparen<strong>der</strong><br />

Geräte, insbeson<strong>der</strong>e durch den Wechsel hin zu energieeffizienteren<br />

Motoren, die bessere Nutzung von Abwärme und<br />

die Optimierung <strong>der</strong> Druckluftversorgung in den Werken<br />

sowie den Einsatz energiesparen<strong>der</strong> Beleuchtungssysteme.<br />

Auch in <strong>der</strong> Energiebeschaffung liegen Potenziale, wenn<br />

Energie zum Beispiel zu günstigen Tageszeiten bezogen<br />

wird. Der individuelle Beitrag von Mitarbeitern, etwa in<br />

<strong>der</strong> Nutzung von Bürogeräten wie Computer, Drucker und<br />

Kopierer o<strong>der</strong> das Abschalten von För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong>n in Leerlaufzeiten<br />

bringt Einsparungen. Mitarbeiter haben in einem<br />

Six- Sigma-Projekt auch verschiedene Energiesparmaßnahmen<br />

entwickelt. Das Energiemanagementsystem wurde im<br />

ersten Schritt auf die Standorte mit hohem Energiebedarf<br />

konzentriert, also auf die Zementwerke in Höver und Lägerdorf<br />

und das Mahlwerk in Bremen.<br />

In Bezug auf regenerative Energien hat die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>)<br />

<strong>AG</strong> an den Produktionsstandorten Lägerdorf, Höver,<br />

Bremen und Rostock von 2007 bis Ende 2010 ein Projekt<br />

gestartet mit dem Ziel, nur noch rege nerativ erzeugten<br />

Strom einzusetzen und diese Option auf langfristige Tragfähigkeit<br />

zu prüfen. Die Energie wurde in Skandinavien<br />

durch Wasserkraft- o<strong>der</strong> Windkraftwerke gewonnen, über<br />

ein kontrolliertes System (RECS-Zertifikate) gesteuert und<br />

in das europäische Versorgungsnetz eingespeist. Mit dem<br />

Strom aus erneuerbaren Quellen verbesserte sich die globale<br />

CO 2 -Bilanz <strong>der</strong> Stromerzeugung erheblich, eine jährliche<br />

Einsparung von cirka 150.000 Tonnen CO 2 , verglichen mit<br />

den CO 2 -Emissionen des bundesdeutschen Strommixes,<br />

wurde erzielt. Ende 2010 entschied sich die <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Gruppe, für die energieintensiven Produktionsprozesse<br />

eine eigene, zukunftsfähige Alternative aufzubauen. Die<br />

Entscheidung lautete, die bisherigen Aufwendungen für die<br />

Grünstromzertifikate ab 2011 direkt für die Planung eigener<br />

regenerativer Energieprojekte (Machbarkeits studie Pumpspeicherkraftwerk,<br />

Windpark Breitenburg) am Standort<br />

Lägerdorf einzusetzen.<br />

Die Machbarkeitsstudie startete im Frühjahr 2011 und lief bis<br />

Ende 2012, durchgeführt von <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

zusammen mit <strong>der</strong> E.ON <strong>AG</strong> und <strong>der</strong> Hydroprojekt Ingenieursgesellschaft<br />

mbH. In <strong>der</strong> Studie wurde die technische und<br />

wirtschaftliche Machbarkeit eines Pumpspeicherkraftwerks<br />

am <strong>Holcim</strong> Standort Lägerdorf (Kreidegruben Schinkel und<br />

Saturn) geprüft. Im März 2013 wurden die Ergebnisse veröffentlicht.<br />

Diese bestätigten die grundsätzliche technische<br />

Machbarkeit, die Wirtschaftlichkeit ist in diesem Projekt<br />

hingegen nicht gegeben. <strong>Holcim</strong> wird weiter im Gespräch<br />

mit an<strong>der</strong>en Akteuren Möglichkeiten ausloten, um ein intelligentes<br />

Stromnetz zu etablieren, das Erzeugung, Speicherung,<br />

Netzmanagement und Verbrauch in ein Gesamtsystem<br />

integriert. Für den Windpark ist es weiterhin das Ziel,<br />

bis zu 20 Windrä<strong>der</strong> zu etablieren.<br />

Naturschutz konkret in Höver<br />

Am Standort Höver wird bereits seit vielen Jahren<br />

erfolgreich mit Naturschutzorganisationen wie dem<br />

Bund Umwelt und Naturschutz <strong>Deutschland</strong> (BUND)<br />

und dem Naturschutzbund <strong>Deutschland</strong> e.V. (NABU)<br />

zusammen gearbeitet.<br />

So hat <strong>der</strong> BUND bereits seit Beginn <strong>der</strong> 1990er Jahre<br />

mit <strong>Holcim</strong> einen Pachtvertrag für eine ehemalige Kippe<br />

(Höversche Kippen) geschlossen, bei <strong>der</strong> sich die kleine<br />

Hügellandschaft im Rahmen <strong>der</strong> Sukzession zu einem<br />

Magerrasen-Biotop entwickelt hat und die als Naturschutzgebiet<br />

ausgewiesen ist. Die Kippen entstanden<br />

bereits im Jahr 1928 aus dem Aushubmaterial, das beim<br />

Bau des Mittellandkanals anfiel. Dieses Biotop wird<br />

insbeson<strong>der</strong>e in den Wintermonaten von ehrenamtlichen<br />

BUND-Mitglie<strong>der</strong>n gepflegt. Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>)<br />

<strong>AG</strong> unterstützt diese Arbeit durch eine Spende <strong>der</strong><br />

Pachterträge und leistet bei Bedarf organisatorische<br />

Hilfe. Bei <strong>der</strong> zweiten Zusammenarbeit mit dem BUND<br />

geht es um die spezielle Pflege von Hainbuchen. Hier<br />

möchte <strong>der</strong> BUND den alten charakteristischen Baumbeschnitt<br />

sichern und kann im Rahmen <strong>der</strong> Pflege auf<br />

Flurstücke von <strong>Holcim</strong> zugreifen, wo die Bäume stehen.<br />

Mit dem NABU verbinden <strong>Holcim</strong> gleichfalls in Höver<br />

zwei Projekte: Bereits seit vielen Jahren gibt es im alten<br />

Steinbruch mehrstündige Exkursionen für Experten und<br />

Laien, die sich Interimsbiotope anschauen und einen Blick<br />

auf die vielfältige Flora- und Faunalandschaft werfen.<br />

Ein zweites NABU-Projekt hat die Herrichtung und Pflege<br />

von Fle<strong>der</strong>mausquartieren zum Ziel: Hierzu wurden seit<br />

2001 alte Bunkeranlagen im nicht mehr genutzten Teil<br />

des Steinbruchs genutzt. <strong>Holcim</strong> ermöglichte den Zugang<br />

und unterstützte die Einrichtung <strong>der</strong> Nistbereiche.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

33


Weitere Emissionen<br />

Bei <strong>der</strong> Zementherstellung treten luftgetragene Emissionen<br />

sowie Lärm und Erschütterungen auf. Gas- und<br />

staubförmige Emissionen entstehen vor allem bei <strong>der</strong><br />

Klinkerherstellung durch den Einsatz von Brennstoffen<br />

und die Stoffumwandlung von Rohmehl zu Zementklinker.<br />

Staubemissionen gehen zudem von Transporten,<br />

Lagerung sowie Mahl- und Trocknungsprozessen aus.<br />

Für die Emissionen an Staub, Spurenelementen, Stickoxiden<br />

und Schwefeloxid sind die gültigen Grenzwerte<br />

<strong>der</strong> 17. BlmSchV einzuhalten. Die Luftreinhaltung ist eines<br />

<strong>der</strong> wichtigsten umweltschutztechnischen Maßnahmenfel<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Zementindustrie. Viele Emissionen werden<br />

heute mit kontinuierlich arbeitenden Messsystemen<br />

überwacht und die Abgaswerte an die Umweltbehörden<br />

übermittelt. Die Schadstoffbelastungen konnten über die<br />

vergangenen Jahrzehnte stark reduziert werden; heute<br />

ist die Luftqualität rund um die Zementwerke vergleichbar<br />

mit Regionen ohne industrielle Tätigkeit, wie ein<br />

Branchenreport konstatiert.<br />

> Siehe Studie Nachhaltigkeit und Zementindustrie:<br />

www.vdz-online.de/fileadmin/gruppen/bdz/Themen/<br />

Nachhaltigkeit/Dokumentation_Nachhaltigkeit_<br />

Zementindustrie_2013.pdf<br />

<strong>Holcim</strong> veröffentlicht jährlich für die Werke Höver, Lägerdorf,<br />

Salzgitter und Bremen die Umweltdaten, die am<br />

Ende dieses Kapitels dargestellt sind.<br />

Neues Wassermanagement im Aufbau<br />

Im Dezember 2011 wurde von <strong>der</strong> Konzernführung <strong>der</strong><br />

Muttergesellschaft <strong>Holcim</strong> Ltd ein neues Wassermanagement-System<br />

verabschiedet, das aus drei Elementen besteht<br />

und weltweit in den jeweiligen Län<strong>der</strong>gesellschaften<br />

– somit auch in <strong>Deutschland</strong> – umzusetzen ist. Dieses<br />

System wurde mit Unterstützung von Experten aus den<br />

Konzerngesellschaften und Experten des IUCN-Wasser-<br />

Programms entwickelt.<br />

HÜTTENSAND ALS KLINKERERSATZ<br />

Das stärkste Instrument zur Senkung von CO 2 -Emissionen in <strong>der</strong> Zementproduktion ist <strong>der</strong><br />

Ersatz von Zementklinker durch geeignete Komponenten mit ähnlichen hydraulischen Eigenschaften.<br />

Hüttensand bietet genau diese Eigenschaften, sowohl für hochqualitative Standardzemente<br />

als auch für Spezialzemente. Aus einem Nebenprodukt <strong>der</strong> Stahlherstellung,<br />

<strong>der</strong> flüssigen Hochofenschlacke, wird Hüttensand hergestellt und weiterverarbeitet.<br />

Standorte<br />

Stahlwerk ArcelorMittal<br />

Bremen GmbH<br />

Hochofenschlacke<br />

Prozessschritte<br />

Hochofen<br />

Hochofenschlacke<br />

Standorte<br />

Stahlwerk Salzgitter<br />

Flachstahl GmbH<br />

Hüttensand<br />

Granulation<br />

<strong>Holcim</strong><br />

Werk Salzgitter<br />

Hüttensand<br />

Zementwerke<br />

und an<strong>der</strong>e<br />

Kunden<br />

<strong>Holcim</strong><br />

Werk Bremen<br />

Hüttensandmehl<br />

und -grieße<br />

Hüttensand-<br />

Mahlung<br />

<strong>Holcim</strong><br />

Werk Höver<br />

Hüttensandmehl<br />

an<strong>der</strong>e<br />

Zementwerke<br />

Zement (Ferro, Duo etc.),<br />

Hüttensandmehl und -grieße<br />

Zement-Mischanlage<br />

Zement (Ferro, Duo etc.)<br />

Auslieferung<br />

34 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


ÖKOLOGIE<br />

• Eine konzernweite Wasser-Richtlinie zeigt die allgemeinen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen auf, um Wasser auf effiziente und verantwortungsbewusste<br />

Weise in den operativen Einheiten zu<br />

verwalten.<br />

• Ein einheitliches Messprotokoll für Wasserverbräuche stellt<br />

sicher, dass zuverlässig und genau Wasserverbräuche über alle<br />

Konzerngesellschaften erfasst werden.<br />

• Zudem wurden einheitliche Kriterien und Verfahren zur Durchführung<br />

einer wasserbezogenen Risikobewertung einzelner<br />

Betriebsstandorte aufgestellt.<br />

Das neue Wassermanagement-System erfor<strong>der</strong>t somit ab 2012,<br />

dass alle Län<strong>der</strong>gesellschaften künftig ihren operativen Wasser-<br />

Fußabdruck kennen und Pläne entwickeln, um in Zusammenarbeit<br />

mit relevanten Akteuren wasserbezogenen Risiken zu<br />

begegnen. Ziel ist, die Auswirkungen <strong>der</strong> Rohstoffgewinnung<br />

und Baustoffproduktion auf die Wasserressourcen so gering wie<br />

möglich zu gestalten. Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> hat in <strong>der</strong> Berichtsperiode<br />

2010 bis 2012 die Informationspflicht zu Wasseraspekten<br />

erfüllt, ihr Wassermanagement weiter systematisiert und<br />

einige Fortschritte erzielt.<br />

Herstellung von Hüttensandprodukten<br />

Die Herstellung von Hüttensand beginnt mit dem Einleiten <strong>der</strong><br />

flüssigen Schlacke aus dem Hochofen in die Granulier station.<br />

Durch Eindüsen von Wasser und die damit verbundene Abkühlung<br />

wird die Hochofenschlacke granuliert, das heißt, es entsteht<br />

ein Gemisch aus Wasser und körniger Schlacke. Um ein Austreten<br />

des beim Granulieren entstehenden Dampfes zu verhin<strong>der</strong>n und<br />

ihn zurück in den Wasserkreislauf zu führen, kondensiert <strong>der</strong><br />

Granulationsdampf in einer Kondensierstation. Das dort entstehende<br />

Kondenswasser wird zusammen mit dem überschüssig<br />

eingedüsten Wasser in einem Auffangsystem gesammelt und<br />

einem Heißwasserbecken zugeführt. Das im Granulierturm erzeugte<br />

Schlacke-Wasser-Gemisch wird zur Entwässerungsanlage<br />

geför<strong>der</strong>t. Dort wird <strong>der</strong> Hüttensand bis auf eine Restfeuchte von<br />

maximal 10 Prozent entwässert.<br />

Ein Großteil des während des gesamten Granulationsvorgangs<br />

benötigten Wassers fließt zurück zur Granulierstation – lediglich<br />

rund 0,5 Kubikmeter Wasser pro Tonne Hüttensand müssen dem<br />

Granulationsvorgang ergänzend zugeführt werden. Der feuchte<br />

Hüttensand wird getrocknet und in einer Kugelmühle zu feinem<br />

Hüttensand aufgemahlen. Sogenannte Sichter separieren das Mehl<br />

in verschiedene Kornfraktionen. Über Mischanlagen in den <strong>Holcim</strong>-<br />

Zementwerken werden dann aus den einzelnen Komponenten auf<br />

ihren Anwendungszweck optimierte Zemente hergestellt.<br />

Die einzelnen Zementsorten lagern in Silos, die jeweils mehrere<br />

tausend Tonnen fassen können, bis sie lose in Silo fahrzeugen<br />

o<strong>der</strong> abgepackt in Säcken zum Verbraucher o<strong>der</strong> Händler gebracht<br />

werden.<br />

Hüttensand und Hüttensandmehl werden aber auch als eigenständige<br />

Produkte für verschiedene Anwendungszwecke vermarktet.<br />

CO 2 -Emissionen bei <strong>der</strong><br />

Zementherstellung in %<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

<strong>Holcim</strong>-Pur<br />

<strong>Holcim</strong>-Ferro 4<br />

<strong>Holcim</strong>-Ferro 3<br />

0 15 30 50 70<br />

mittlerer Hüttensandgehalt in M.-%<br />

Nachhaltige Produkte: Hüttensandhaltige Zemente<br />

Hüttensand wird durch Granulation von Hochofenschlacke<br />

gewonnen. Hochofenschlacke entsteht bei <strong>der</strong> Roheisengewinnung<br />

durch Verhüttung von Erzen und Zusatzstoffen. Die<br />

flüssige Schlacke wird durch Eindüsen von Wasser schlagartig<br />

abgekühlt, wodurch eine feine Körnung entsteht. Hüttensand<br />

wird bei <strong>Holcim</strong> in den Werken Salzgitter und Bremen<br />

produziert und verarbeitet, für die im vorliegenden Bericht<br />

auch die Umweltdaten abgebildet sind.<br />

Die Substitution des gebrannten Zwischenprodukts<br />

Zement klinker durch Stoffe wie Hüttensand wird als das<br />

Handlungsfeld mit dem größten CO 2 -Min<strong>der</strong>ungspotenzial<br />

gesehen. Der Min<strong>der</strong>ungseffekt beruht darauf, dass<br />

bezogen auf eine Tonne Zement weniger CO 2 im Zuge <strong>der</strong><br />

Rohmaterial-Entsäuerung entsteht.<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> hat in den vergangenen<br />

Jahren den Brennstoffenergiebedarf für die Zementklinkerherstellung<br />

deutlich gesenkt und dabei das verfahrenstechnische<br />

Optimum nahezu erreicht. Die Möglichkeiten,<br />

auf diesem Wege CO 2 -Emissionen einzusparen, sind also<br />

nahezu ausgeschöpft. Daher liegt <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> Anstrengungen<br />

für eine umweltfreundliche Zementproduktion vorrangig<br />

darin, den Anteil des Portland-Klinkers im Zement zu<br />

reduzieren. Dies geschieht beson<strong>der</strong>s wirkungsvoll durch<br />

den Einsatz von Hüttensand.<br />

Mit Hüttensand hergestellter Zement ist somit beson<strong>der</strong>s<br />

umweltfreundlicher Zement und hat viele weitere vorteilhafte<br />

Eigenschaften, zum Beispiel hinsichtlich <strong>der</strong> Verarbeitung,<br />

Dauerhaftigkeit, Vielseitigkeit und energetischen<br />

Effizienz. Daher hat auch <strong>Holcim</strong> ein beson<strong>der</strong>es Interesse,<br />

dass die Nachfrage nach Zement mit hohem Hüttensandgehalt<br />

im Markt weiter steigt.<br />

> Mehr dazu in <strong>der</strong> Hüttensand-Broschüre:<br />

www.holcim.com/uploads/DE/HueSa_Salzgitter_<br />

FLYER_2008.pdf<br />

Mehr Informationen zu nachhaltigen Produkten:<br />

www.holcim.de/fileadmin/templates/DE/doc/<br />

HOLCIM_BROSCH_NACHHALTIGKEIT.pdf<br />

<strong>Holcim</strong>-Duo<br />

<strong>Holcim</strong>-Aqua<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

35


KIESGEWINNUNG<br />

Kiesgrube<br />

Kies und Sand<br />

werden mittels<br />

Wasserstrahl o<strong>der</strong><br />

mit dem Bagger aus<br />

<strong>der</strong> Wand gelöst.<br />

Zudem kann <strong>der</strong><br />

Rohstoffabbau im<br />

Nassverfahren mit<br />

einem Schwimmbagger<br />

erfolgen.<br />

Laden und För<strong>der</strong>n<br />

Das Material wird<br />

für die weitere<br />

Aufbereitung zum<br />

Vorbrecher transportiert.<br />

Transport<br />

För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong><br />

transportieren das<br />

Rohmaterial zur<br />

Weiterverarbeitung.<br />

Brechen<br />

Auf <strong>der</strong> Splittstraße<br />

wird Material mit<br />

einem Durchmesser<br />

von mehr<br />

als 45 Millimetern<br />

zerkleinert und in<br />

verschiedene Korngruppen<br />

getrennt.<br />

Klassierung<br />

För<strong>der</strong>bän<strong>der</strong><br />

transportieren das<br />

Material zwischen<br />

den verschiedenen<br />

Brechern und Siebstationen.<br />

Logistik<br />

Die aufbereitete<br />

Gesteinskörnung<br />

gelangt per LKW,<br />

Bahn o<strong>der</strong> Schiff zu<br />

den Kunden.<br />

Absieben<br />

Das Material wird<br />

auf <strong>der</strong> Rund straße<br />

gesiebt und in<br />

verschiedene Korngruppen<br />

getrennt.<br />

Wasseraufbereitung<br />

Das Prozesswasser<br />

wird in einem Kreislauf<br />

geführt.<br />

Waschen<br />

Das Rundmaterial<br />

wird gewaschen.<br />

Die dabei ausgeschwemmten<br />

Feinstanteile<br />

gelangen in große<br />

Absetzbecken.<br />

Zwischenlager<br />

Sand-, Kies- und<br />

Splittfraktionen<br />

warten in getrennten<br />

Silos auf die<br />

Verladung.<br />

Im Segment Bindemittel wird beispielsweise im Rahmen<br />

<strong>der</strong> jährlichen Umweltdaten über den Wasserverbrauch<br />

in <strong>der</strong> Zementproduktion (Werke Lägerdorf und<br />

Höver) und im Bereich Hüttensand (Werke Bremen<br />

und Salzgitter) berichtet [> siehe www.holcim.de/<br />

umweltdaten_nord]. Außerdem werden fortlaufend die<br />

Entwässerungen <strong>der</strong> Steinbrüche und Gruben hinsichtlich<br />

verschiedener Schadstoffe untersucht. Auch die Wasserverwendung<br />

und die Entwässerungsaktivitäten werden<br />

erfasst. Im Zementwerk Höver wurden zusätzliche Kühler<br />

im Kühlwasserkreislauf installiert, weitere Wasserzähler<br />

eingebaut und Leckagen aktiv angegangen. Auch im<br />

Werk Lägerdorf wurde im Berichtszeitraum die Entnahme<br />

von Oberflächenwasser erfolgreich reduziert und eine<br />

Optimierung <strong>der</strong> Betriebswasserpumpen geplant. Am<br />

Standort Bremen lag <strong>der</strong> Wasserverbrauch aufgrund<br />

gezielter Abschaltmaßnahmen zwischen 2010 und 2012<br />

deutlich unter dem Schnitt <strong>der</strong> Vorjahre. 99 Prozent<br />

des eingesetzten Wassers wurde im Kreislaufverfahren<br />

<strong>der</strong> Weser entnommen und wie<strong>der</strong> zugeführt. Im Werk<br />

Salzgitter gab es im Berichtszeitraum keine wesentlichen<br />

Erhöhungen beim spezifischen Wasserverbrauch.<br />

Im Berichtszeitraum wurde insbeson<strong>der</strong>e das Wassermanagement<br />

im Segment Zuschlagstoffe eingehen<strong>der</strong><br />

überprüft und systematisiert. So nahmen Mitarbeiter im<br />

Jahr 2012 an fünf ausgewählten Standorten eine wasserbezogene<br />

Risiko bewertung vor. Für alle Standorte wurden<br />

zudem ausführlichere Prüflisten vorbereitet, die insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Kreisläufe von Oberflächen- und Grundwasser<br />

in den Mittelpunkt stellen und ab 2013 zum Einsatz<br />

kommen sollen. Auch für das Segment Weitere Baustoffe<br />

und Serviceleistungen ist es vorgesehen, das Wassermanagement<br />

weiter systematisch auszubauen. In einem<br />

ersten Schritt wird hier ab 2014 <strong>der</strong> Bereich Betonfertigteile<br />

angegangen.<br />

Abfallmanagement<br />

Die Abfallentsorgung ist beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Produktion<br />

von Bedeutung. An den Produktionsanlagen o<strong>der</strong> auch<br />

durch den Abriss von Altanlagen fallen in den beiden<br />

Zementwerken Lägerdorf und Höver beispielsweise bis zu<br />

vierzig verschiedene spezifische Abfälle an, die geson<strong>der</strong>t<br />

erfasst werden und oft auch rechtlichen Grundlagen<br />

zur Entsorgung unterliegen. Es gibt hier ein systematisches<br />

Abfallmanagement, das unter an<strong>der</strong>em auch die<br />

kontrollierte und gut organisierte Zwischenlagerung von<br />

Abfällen gewährleistet. Die spezifische Abfallentwicklung<br />

36 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


ÖKOLOGIE<br />

pro produzierter Tonne Zement wird in den jährlichen<br />

Umweltdaten für die Werke Lägerdorf und Höver einzeln<br />

ausgewiesen. Im Berichtszeitraum gab es beispielsweise<br />

in Lägerdorf einen zwischenzeitlichen Anstieg, weil auf<br />

dem Werksgelände alte Anlagen abgerissen und fachgerecht<br />

entsorgt wurden. Im Segment Bindemittel geht<br />

das Abfallmanagement bis hin zum Kunden. Für Zementsäcke<br />

ist etwa im Rahmen <strong>der</strong> Verpackungsordnung ein<br />

Rücknahmesystem eingerichtet. Ein weiterer Hebel im<br />

Abfallmanagement sind die Büroabfälle. Da diese allerdings<br />

im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Umwelteinflüssen eine<br />

untergeordnete Rolle spielen, werden sie nicht geson<strong>der</strong>t<br />

vom Umweltmanagement erfasst.<br />

Einsatz und Verwertung alternativer Roh- und Brennstoffe<br />

Die Zementherstellung ist brennstoff- und rohstoffseitig<br />

ein sehr ressourcenintensiver Prozess. Die effiziente<br />

Nutzung natürlich vorkommen<strong>der</strong> Rohstoffe wie Kreide,<br />

Mergel, Ton und Sand sowie fossiler Brennstoffe wie<br />

Kohle bildet daher einen wichtigen Eckpfeiler <strong>der</strong> Umweltpolitik.<br />

Wo immer dies möglich ist, setzt <strong>Holcim</strong> daher<br />

Abfälle als alternative Roh- und Brennstoffe (AFR =<br />

Alternative Fuels and Raw Materials) anstelle natürlicher<br />

Ressourcen ein. Dadurch werden fossile Brennstoffe<br />

und natürliche Rohstoffe geschont und Stoffkreisläufe<br />

geschlossen. Bei <strong>der</strong> Zementherstellung werden<br />

nur AFR mit einer bestimmten chemischen Zusammensetzung<br />

verwendet. Der Ersatz des natürlich vorkommenden<br />

Brennstoffs Kohle durch geeignete alternative<br />

Brennstoffe ist aufgrund <strong>der</strong> spezifischen Eigenschaften<br />

des Produktionsprozesses äußerst sinnvoll. Sie<br />

gewährleisten im Prozess die effektive energetische<br />

Verwertung und die vollständige Nutzung anorganischer<br />

Verbrennungsrückstände als Rohstoff (Co-processing).<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> zu verwertenden alternativen<br />

Roh- und Brennstoffe kann deshalb nicht willkürlich<br />

erfolgen. Sie ist eng gebunden an die für die Herstellung<br />

des Qualitätsproduktes Zement erfor<strong>der</strong>lichen stofflichen<br />

Voraussetzungen. Die Grafik > auf Seite 32<br />

verdeutlicht im sogenannten Dreistoff-System, wie AFR<br />

eingesetzt werden können, um die erfor<strong>der</strong> liche hohe<br />

Zement qualität zu gewährleisten. Das Thema Arbeitssicherheit<br />

wird für den AFR-Einsatz durch die Einhaltung<br />

<strong>der</strong> konzernweiten ACert- Vorgaben sichergestellt.<br />

Gemeinnützige Stiftung Steine-Erden-Bergbau und Umwelt<br />

Viele Erzeugnisse <strong>der</strong> Baustoffindustrie basieren auf dem<br />

Abbau von Gesteinen. Der effiziente und nachhaltige Umgang<br />

mit natürlichen Ressourcen ist daher ein wichtiges<br />

gesellschaftliches Anliegen, dem sich die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>)<br />

<strong>AG</strong> verantwortlich fühlt. Als Ausdruck ihrer gesellschaftlichen<br />

Verantwortung engagiert sich <strong>Holcim</strong> in <strong>der</strong><br />

gemeinnützigen Stiftung Steine-Erden-Bergbau und Umwelt.<br />

Die Stifterin <strong>der</strong> 1995 errichteten Stiftung, die SBU – Sächsische<br />

Baustoffunion Dresden <strong>AG</strong>, wurde 1997 auf die heutige<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> verschmolzen, die seitdem die<br />

Position <strong>der</strong> Stifterin einnimmt. Aufgabe <strong>der</strong> Stiftung ist es,<br />

wissenschaftliche Arbeiten sowie die Würdigung überragen<strong>der</strong><br />

landschaftspflegerischer Leistungen auf dem Gebiet<br />

Steine-Erden-Bergbau und Umweltschutz zu för<strong>der</strong>n.<br />

Im Mittelpunkt <strong>der</strong> bundesweiten Stiftungsarbeit steht die<br />

Vergabe eines För<strong>der</strong>preises im Zwei-Jahres-Rhythmus. Die<br />

Preisträger selbst zeigen eine erfreuliche Vielfalt: Studenten,<br />

Diplomanden und Doktoranden, Wissenschaftler und<br />

Planer – aber auch Vertreter von gemeinnützigen Umweltvereinen,<br />

privatwirtschaftliche Berater o<strong>der</strong> Behördenvertreter<br />

beteiligen sich erfolgreich. Im Berichtszeitraum<br />

zeichnete 2011 <strong>der</strong> 9. För<strong>der</strong>preis Beiträge unter an<strong>der</strong>em<br />

zu folgenden Themen aus: Anwendung physikalischer<br />

Zusammenhänge in <strong>der</strong> Bohr- und Sprengtechnik, Naturschutzrechtliches<br />

Ökokonto in Baden-Württemberg sowie<br />

Entwicklung einer schwimmenden Photovoltaikanlage.<br />

<strong>Holcim</strong> unterstützt die Arbeit <strong>der</strong> Stiftung außerdem durch<br />

die aktive ehrenamtliche Mitarbeit in Vorstand und Beirat.<br />

> Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.stiftung-seb-umwelt.de<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

37


BETONHERSTELLUNG<br />

Zementsilos<br />

Je nach gewünschtem<br />

Beton gelangt<br />

<strong>der</strong> dafür optimale<br />

Zement zur Verwendung.<br />

Kies- und Sandsilos<br />

Die Korngruppen<br />

werden in getrennten<br />

Silos aufbewahrt.<br />

Anlieferung<br />

Kies und Sand – die<br />

Gesteinskörnung –<br />

werden per Bahn,<br />

Lastwagen o<strong>der</strong><br />

Schiff angeliefert.<br />

Zwischenlagerung<br />

Die einzelnen<br />

Korngruppen<br />

(vom Feinsand bis<br />

zum groben Kies)<br />

werden getrennt<br />

gelagert.<br />

För<strong>der</strong>band<br />

Die Gesteinskörnung<br />

wird in die<br />

Silos beför<strong>der</strong>t.<br />

Mischer<br />

Die einzelnen<br />

Bestandteile des<br />

Betons werden<br />

in vorgegebener<br />

Reihenfolge miteinan<strong>der</strong><br />

vermischt.<br />

Logistik<br />

Fahrmischer bringen<br />

den Frischbeton<br />

termingerecht zum<br />

Verwendungsort.<br />

Wasser und Zusatzmittel<br />

Aus <strong>der</strong> Wasserversorgung<br />

o<strong>der</strong> aus<br />

werkseigenen Tanks<br />

werden Wasser<br />

und Zusatzmittel<br />

zugeführt.<br />

Logistik mit großem Hebel<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Produktion und Distribution <strong>der</strong> Baustoffe<br />

bewegt <strong>Holcim</strong> große Gütermengen. Bei den<br />

logistischen Überlegungen und bei <strong>der</strong> Gestaltung von<br />

Transporten werden innerhalb <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Gruppe zunächst alle Transportwege wie Straße, Schiene<br />

und Wasser hinsichtlich ökonomisch und ökologisch<br />

sinnvoller Nutzungsmöglichkeiten untersucht. Für die<br />

unterschiedlichen Segmente ergeben sich daraus entsprechende<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen. Im Bereich des Transportbetons<br />

werden die Betone zu nahezu 100 Prozent auf <strong>der</strong><br />

Straße transportiert. Die Baustoffe müssen direkt zu den<br />

Baustellen geliefert werden und sollten auch pünktlich<br />

entsprechend <strong>der</strong> Bedarfe vor Ort sein.<br />

Bindemittel wie Zement, Hüttensand und Klinker werden<br />

bei <strong>Holcim</strong> zu knapp 30 Prozent auf Schiene und Wasserweg<br />

transportiert. Hier sind zum Beispiel die Binnenwasserwege<br />

von großer Bedeutung und die Anbindung <strong>der</strong><br />

Werke an die Wasserstraßen ermöglicht den Transport<br />

auf diesem Wege. Da es sich hier um einige hun<strong>der</strong>ttausend<br />

Tonnen Material pro Jahr handelt, können die<br />

Umweltwirkungen positiv beeinflusst werden. Allerdings<br />

UMWELTDATEN IM BEREICH TRANSPORTBETON<br />

Die folgenden<br />

Daten geben einen<br />

Einblick in die<br />

Umweltleistungen<br />

im Bereich Transportbeton.<br />

Sie sind<br />

Durchschnitts werte<br />

über alle Werke<br />

und beziehen sich<br />

nur auf die Werke<br />

<strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> Beton<br />

und Zuschlagstoffe<br />

GmbH.<br />

DURCHSCHNITTLICH<br />

PRODUZIERTE MENGE BETON<br />

PRO WERK<br />

[in Kubikmeter]<br />

2010<br />

29.420<br />

2011<br />

35.568<br />

2012<br />

37.723<br />

STROMVERBRAUCH<br />

PRO PRODUZIERTEM<br />

KUBIKMETER BETON<br />

[in Kilowattstunden]<br />

2010<br />

3,68<br />

2011<br />

3,38<br />

2012<br />

3,36<br />

GESAMTWASSERVERBRAUCH<br />

PRO PRODUZIERTEM<br />

KUBIKMETER BETON<br />

[in Kubikmeter]<br />

2010<br />

3,68<br />

2011<br />

3,38<br />

2012<br />

3,36<br />

38 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


ÖKOLOGIE<br />

sind hier natürliche Grenzen gesetzt und <strong>der</strong> Transport auf<br />

den Straßen steht weiterhin im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Im Segment <strong>der</strong> Massengüter Zuschlagstoffe, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Sand und Kies, bewegt man sich grundsätzlich in einem<br />

sehr regionalen Geschäft. Die Vertriebswege befinden sich<br />

in etwa im Radius von 20 Kilometern rund um ein Werk,<br />

wodurch <strong>der</strong> LKW eine große Rolle spielt. Allerdings werden<br />

die großen Mengen, die in diesem Segment bewegt werden,<br />

zum Teil auch in entferntere Produktionsstandorte bewegt,<br />

insbeson<strong>der</strong>e wenn es um beson<strong>der</strong>e Qualitäten geht. Dabei<br />

kommen häufig Schiff o<strong>der</strong> Schiene für den Transport zum<br />

Einsatz. Aus dem <strong>Holcim</strong> Kieswerk im sächsischen Zeithain<br />

werden beispielsweise regelmäßig Zuschlagstoffe per Bahn<br />

nach Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Nordwestdeutschland transportiert.<br />

In Brunsbüttel, direkt am Nord-Ostsee-Kanal, wurde 2006 ein<br />

neues leistungsfähiges Exportterminal für Zement in Betrieb<br />

genommen. Von dort startet <strong>der</strong> Versand von Zement sowie<br />

Hüttensandprodukten in Richtung England, Irland, Frankreich,<br />

Russland und in weitere Län<strong>der</strong>. Seeschiffe mit einer<br />

Ladekapazität von bis zu 20.000 Tonnen können im Exportterminal<br />

Brunsbüttel staubfrei beladen werden.<br />

Neben diesen generellen Möglichkeiten und Abwägungen<br />

hat <strong>Holcim</strong> im Berichtszeitraum aber weitere Ansätze im<br />

Themenfeld „Green Logistic“ auf den Weg gebracht.<br />

Geocycle – verlässlicher Partner für nachhaltige<br />

Entsorgungslösungen<br />

Die <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> bündelt alle Entsorgungsaktivitäten<br />

im Geschäftsbereich Geocycle. Dazu gehören<br />

die Aktivitäten <strong>der</strong> Bereiche Alternative Roh- und<br />

Brennstoffe (AFR) sowie Industrieentsorgung (Aschen,<br />

Schlacken und an<strong>der</strong>e mineralische Abfälle). Geocycle<br />

bietet seinen kommunalen und industriellen Kunden<br />

sichere Entsorgungslösungen an und schließt mit <strong>der</strong><br />

rückstandslosen Verwertung geeigneter Abfallstoffe und<br />

Nebenprodukte Stoffkreisläufe.<br />

Ein Beispiel ist die Verwertung von Rotorblättern: Ausgediente<br />

Rotorblätter werden gesammelt und zerkleinert.<br />

Das Material wird dem Ofen zugeführt und verbrennt zu<br />

Asche. Die vollständige Einbindung <strong>der</strong> Rotorblatt-Aschen<br />

in die Stoffmatrix des Zementklinkers sowie die Nutzung<br />

des thermischen Energiegehalts des Materials tragen<br />

zur Schonung natürlicher Ressourcen bei, indem primäre<br />

Rohstoffe und fossile Brennstoffe ersetzt werden.<br />

So wird beispielsweise für die Hüttensandlieferung vom<br />

Werk Salzgitter ins <strong>Holcim</strong> Werk Höver sowie nach Lübeck<br />

und an<strong>der</strong>e Zielorte verstärkt auf den Transport per Binnenschiff<br />

gesetzt. Im Jahr 2012 wurden beispielsweise von<br />

Salzgitter insgesamt rund 385.000 Tonnen Hüttensand per<br />

Binnenschiff abtransportiert. Ein Schiffstransport ersetzt<br />

rund 60 LKW mit je 27 Tonnen, sodass hier erhebliche Einsparungen<br />

unter an<strong>der</strong>em an Emissionen erzielt wurden.<br />

Der Verkehrsweg Schiene spielte beispielsweise bei <strong>der</strong><br />

Versorgung des Rohrummantelungswerkes <strong>der</strong> Firma Eupec<br />

für die NordStream-Pipeline zwischen 2009 und 2011 eine<br />

zentrale Rolle [> siehe Seite 9]. Im Mukraner Eupec-Werk<br />

wurden etwa zwei Drittel <strong>der</strong> für den ersten Leitungsstrang<br />

benötigten rund 100.000 Rohre mit einem Betonmantel versehen<br />

und so für die Verlegung vorbereitet. <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

übernahm bei diesem Großprojekt die Zementversorgung<br />

für den Spezialbeton und belieferte vom Werk Lägerdorf<br />

aus per Zug das Rohrummantelungswerk auf <strong>der</strong> Insel Rügen.<br />

Die Mitarbeiter von Geocycle greifen auf Erfahrungen aus<br />

verschiedenen Branchen mit zahlreichen Stoffströmen<br />

zurück. Durch die weltweite Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en<br />

Geocycle-Teams <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> Group profitieren die<br />

Kunden von umfassenden Erfahrungen bei Entsorgungslösungen<br />

und <strong>der</strong> Möglichkeit internationaler Kooperationskonzepte.<br />

Im Berichtszeitraum präsentierte sich<br />

Geocycle zum Beispiel regelmäßig auf <strong>der</strong> IFAT Entsorga,<br />

<strong>der</strong> weltweit größten Messe für Wasser-, Abwasser-,<br />

Abfall- und Rohstoffwirtschaft.<br />

> Weitere Informationen erhalten Sie unter:<br />

www.geocycle.de<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

39


ÖKOLOGIE<br />

Bei durchschnittlich 2.800 Tonnen wöchentlicher<br />

Liefermenge per Schiene wurden allein im Jahr 2010<br />

rund 3.415 LKW-Fahrten bzw. rund 2.536.000 Straßenkilometer<br />

eingespart.<br />

Im Berichtsjahr 2012 kamen zudem erneut Silocontainer<br />

zum Einsatz. Im Durchschnitt wurden dabei auf<br />

einem Zug vierzig 30-Fuß-Silocontainer mit Zementund<br />

Hüttensandprodukten transportiert. Mit dieser<br />

intermodalen Container-Technologie gelang es <strong>Holcim</strong><br />

erneut, die Standorte Höver, Bremen und Lägerdorf<br />

noch besser an das Bahn- und das Binnenschifffahrtsnetz<br />

anzubinden und untereinan<strong>der</strong> zu vernetzen.<br />

Transparente Informationspolitik<br />

Für <strong>Holcim</strong> hat <strong>der</strong> Dialog mit den Anspruchsgruppen eine<br />

große Bedeutung. Grundlage dafür ist eine transparente<br />

Informationspolitik vonseiten des Unternehmens. Die<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> stellt <strong>der</strong> Öffentlichkeit regelmäßig<br />

und umfassend Informationen zur Verfügung.<br />

DURCHSCHNITTLICHE NUTZUNG DER VERKEHRSTRÄGER<br />

IM BEREICH BINDEMITTEL 2010 − 2012 [in Prozent]<br />

SCHIFFS­<br />

VERLADUNG<br />

23<br />

4<br />

VERLADUNG BAHN<br />

VERLADUNG LKW<br />

Zu den Publikationen zählen <strong>der</strong> Geschäftsbericht und die<br />

jährlich veröffentlichten Umweltdaten sowie weitere Informationsbroschüren,<br />

zum Beispiel zur Zement herstellung und zur<br />

Hüttensandproduktion. Auch stehen etwa <strong>der</strong> Verhaltenskodex,<br />

das Managementhandbuch o<strong>der</strong> das Umwelt leitbild<br />

<strong>der</strong> breiten Öffentlichkeit im Internet zur Verfügung, ebenso<br />

wie <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> Ltd. Die Umweltbeauftragten<br />

bei<strong>der</strong> Zementwerke senden zudem jährlich<br />

detaillierte Jahresberichte an die Aufsichtsbehörden.<br />

73<br />

In den vergangenen Jahren wurden<br />

die Verkehrswege Wasser, Schiene<br />

und Straße genutzt. Die mit Abstand<br />

meisten Mengen wurden im Segment<br />

Bindemittel per LKW transportiert.<br />

Die Schiffsverladung macht knapp<br />

ein Viertel des Transportvolumens<br />

aus. Der Bahntransport stellt den<br />

kleinsten Anteil dar.<br />

Ein Bild „aus erster Hand“ kann man sich bei den Führungen durch<br />

die Gruben und die Betriebe machen. <strong>Holcim</strong> Mitarbeiter haben<br />

im Berichtszeitraum neben verschiedenen öffentlichen Führungen<br />

mit Umweltschwerpunkten wie<strong>der</strong> auch mehrere ausgewählte<br />

Werksrundgänge und persönliche Gespräche mit Vertretern<br />

aus politischen und gesellschaftlichen Kreisen durchgeführt.<br />

Wie <strong>Holcim</strong> in <strong>Deutschland</strong> ökologische und gesellschaftliche<br />

Verantwortung wahrnimmt, kann selbstverständlich<br />

auch im Internet nachgelesen werden sowie im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>,<br />

<strong>der</strong> künftig alle drei Jahre erscheint.<br />

> Mehr im Internet unter: www.holcim.de/kommunikation<br />

und www.holcim.de/nachhaltige-entwicklung<br />

Im LKW-Verkehr liegt ein Schwerpunkt auf <strong>der</strong> Reduzierung<br />

des Spritverbrauchs sowie <strong>der</strong> Verringerung von<br />

Leerkilometern, was in Zusammenarbeit mit Partnern<br />

weiter vorangebracht wird. Zum Beispiel wurde 2010 das<br />

neue Telematik-System Pegasus eingeführt, das die Verladesysteme<br />

<strong>der</strong> Werke per GPS mit den LKW verbindet.<br />

Mittlerweile ist die gesamte Silo-Flotte damit ausgerüstet.<br />

Ergänzend trugen die verstärkten Fahrsicherheitstrainings<br />

und das Prämiensystem für wirtschaftliches<br />

und umweltfreundliches Fahren dazu bei, Einsparungen<br />

beim Spritverbrauch zu erzielen.<br />

40 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


ÖKOLOGIE<br />

Umweltdaten für die wichtigsten Werke<br />

Nachfolgend finden sich ausgewählte Angaben zu den<br />

Zementwerken <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> in Lägerdorf<br />

und Höver. Außerdem werden die Hüttensandproduktion<br />

im Werk Salzgitter und die Hüttensandverarbeitung im<br />

Werk Bremen (Mahlwerk und Zementmischung) dargestellt.<br />

UMWELTDATEN FÜR VIER WERKE IM BEREICH BINDEMITTEL<br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Daten<br />

Die Berichterstattung erfolgt pro Standort, zunächst<br />

über den Zementbereich und dann über den Hüttensandbereich.<br />

Bindemittel<br />

Klinker & Zement<br />

Hüttensand<br />

Flugasche<br />

Zuschlagstoffe<br />

Werk Lägerdorf<br />

Werk Höver<br />

Werk Bremen*<br />

Werk Salzgitter<br />

Weitere Baustoffe und<br />

Serviceleistungen<br />

* Hüttensand-Mahlwerk<br />

mit Zementmischanlage<br />

und Versandterminal<br />

Die Umweltdaten enthalten gemäß <strong>der</strong> 17. Verordnung<br />

zur Durchführung des Bundes-Immissions schutzgesetzes<br />

(17. BImSchV) die Daten <strong>der</strong> kontinuierlich gemessenen<br />

Emissionen und <strong>der</strong> Emissionseinzelmessungen <strong>der</strong><br />

Zementklinkerproduktion in den Werken Höver und Lägerdorf.<br />

Über die gesetzlichen Anfor<strong>der</strong>ungen hinausgehend<br />

sind die Entwicklung <strong>der</strong> jeweiligen Produktionsvolumina,<br />

die Umweltleistungen, die Strom- und Wasserverbräuche<br />

sowie die Abfallaufkommen dargestellt. Ebenfalls über<br />

die 17. BImSchV hinausgehend wird über die Bereiche <strong>der</strong><br />

Hüttensand- und Hüttenzementproduktion berichtet, die<br />

eng mit <strong>der</strong> Zementherstellung verknüpft sind. Hier sind<br />

die Produktionsvolumina sowie die Strom- und Wasserverbräuche<br />

<strong>der</strong> Standorte Bremen und Salzgitter dargestellt.<br />

Dargestellt sind die Umweltdaten für den Berichtszeitraum<br />

1.1.2012 bis 31.12.2012, sofern nicht an<strong>der</strong>s angegeben.<br />

Die unterschiedlichen Rohstoffe in den Zementwerken<br />

Lägerdorf und Höver ziehen verschiedene Verfahrensweisen<br />

nach sich: Die Lägerdorfer Kreide wird im Halbnassverfahren<br />

verarbeitet; <strong>der</strong> Höveraner Mergel im Trockenverfahren.<br />

Daher können die dargestellten Parameter <strong>der</strong><br />

beiden Werke nicht ohne Weiteres miteinan<strong>der</strong> verglichen<br />

werden.<br />

Ebenso verhält es sich im Hüttensandbereich. Dort<br />

bestehen große Unterschiede in den Kernaufgaben <strong>der</strong><br />

Standorte. Erfolgt am Standort Salzgitter ausschließlich<br />

die Granulation von Hüttensand, so wird am Standort<br />

Bremen <strong>der</strong> von den Stahlwerken bereits granulierte<br />

Hüttensand zu Hüttensandgrießen und Hüttensandmehl<br />

aufgemahlen, bevor er in die Zementproduktion eingeht<br />

o<strong>der</strong> an Dritte verkauft wird. Die Vergleichbarkeit <strong>der</strong><br />

Umweltdaten ist daher nicht gegeben.<br />

> Die aktuellen Umweltdaten mit Glossar finden sich<br />

im Internet: www.holcim.de/umweltdaten_nord<br />

Die Daten aus vergangenen Jahren können bei<br />

Bedarf angefor<strong>der</strong>t werden.<br />

> Die vollständigen Umweltdaten finden Sie hier:<br />

www.holcim.de/umweltdaten_nord<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

41


Ergebnisse <strong>der</strong> kontinuierlichen Messungen<br />

Es kam im Laufe des Jahres 2012 aufgrund von Dosierschwankungen<br />

von Materialien in das Ofensystem zu<br />

sechs leichten Überschreitungen <strong>der</strong> Tagesmittelwerte<br />

für den Parameter NO x . Mit <strong>der</strong> neuen SNCR-Anlage sollte<br />

diese geringe Anzahl <strong>der</strong> Überschreitungen noch weiter<br />

reduziert werden können.<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> diskontinuierlichen Messungen<br />

Auch die Parameter, die im Rahmen jährlich wie<strong>der</strong>kehren<strong>der</strong><br />

Emissionseinzelmessungen durch ein dafür<br />

zugelassenes Messinstitut ermittelt wurden, lagen in den<br />

erwarteten Größenordnungen, die aus den Vorjahren<br />

bekannt waren. Außergewöhnliche Werte o<strong>der</strong> Überschreitungen<br />

wurden nicht ermittelt.<br />

Zementwerk Lägerdorf<br />

Am Standort Lägerdorf wird seit über 150 Jahren<br />

Zement hergestellt. Auf dem Werksgelände in Lägerdorf<br />

arbeiten Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe<br />

aus den Bereichen Einkauf, Transportbeton, Zuschlagstoffe,<br />

Personal sowie Betontechnologie und Alternative<br />

Roh- und Brennstoffe. Das Werk Lägerdorf <strong>der</strong><br />

<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong> informiert entsprechend den<br />

Vorgaben des § 18 <strong>der</strong> 17. BImSchV und <strong>der</strong> Genehmigungsauflagen<br />

über die Umweltdaten für den Berichtszeitraum<br />

1.1.2012 bis 31.12.2012. Am 7.6.2012 erhielt<br />

das Werk Lägerdorf eine Än<strong>der</strong>ungsgenehmigung für<br />

die Ofenanlage 11. Damit ging auch eine Anpassung<br />

<strong>der</strong> Emissionsgrenzwerte einher. Die Grenzwerte aller<br />

kontinuierlich ermittelten Parameter wurden abgesenkt<br />

und es wurden zusätzliche Grenzwerte für die Para meter<br />

„organische Stoffe, angegeben als Kohlenstoff“ und<br />

„Kohlenmonoxid“ auferlegt. Für den Ammoniak-Schlupf<br />

wurde ein Zielwert als Halbstundenmittelwert festgelegt.<br />

Im Berichtszeitraum wurden sämtliche Grenzwerte<br />

<strong>der</strong> kontinuierlich ermittelten Parameter sowie <strong>der</strong> im<br />

Rahmen von Emissionseinzelmessungen ermittelten<br />

Parameter eingehalten und zum Teil weit unterschritten,<br />

auch wenn <strong>der</strong> direkte Vergleich <strong>der</strong> Zahlenwerte für<br />

den Parameter NO x dies nicht direkt erkennen lässt. Bis<br />

zum 7.6.2012 bestand für NO x noch ein Grenzwert von<br />

500 Milligramm je Kubikmeter, <strong>der</strong> bis dahin eingehalten<br />

wurde. Mit <strong>der</strong> neuen Genehmigung wurde auch dieser<br />

Grenzwert abgesenkt und seitdem, teilweise mit großen<br />

betrieblichen Schwierigkeiten, eingehalten. Mit <strong>der</strong><br />

Än<strong>der</strong>ungsgenehmigung ging auch die Genehmigung für<br />

die Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> SNCR-Anlage einher. Zur Einhaltung<br />

<strong>der</strong> NO x -Emissionen werden über die SNCR-Anlage<br />

ammoniakhaltige Reagenzien dem Ofenprozess zugeführt.<br />

Für den dabei möglicherweise auftretenden<br />

Ammoniak-Schlupf wurde <strong>der</strong> bereits genannte Zielwert<br />

von 30 Milligramm je Kubikmeter als Halbstundenmittelwert<br />

eingeführt, <strong>der</strong> seitdem ebenfalls eingehalten wird.<br />

Sämtliche Messgeräte wurden nach <strong>der</strong> neuen Betriebsgenehmigung<br />

einer Neukalibrierung unterzogen.<br />

Umweltleistungen in den Werken: PEP und EPI<br />

Einen guten Überblick über die Umweltleistung<br />

eines <strong>Holcim</strong> Werkes verschafft das jährlich erhobene<br />

Plant Environmental Profile (PEP), das die<br />

wichtigsten Leistungen im Umweltbereich zusammenfasst.<br />

Für diesen Bericht werden die Hauptkriterien dargestellt.<br />

Der dargestellte Wert zeigt, wie viel Prozent<br />

des maximal erreichbaren Wertes (100 Prozent) im<br />

Werk erzielt wird.<br />

Über den Umweltleistungsindikator (EPI) erfolgt intern<br />

<strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> Werke. Er wird aus den<br />

im PEP erfassten Daten berechnet, die unterschiedlich<br />

gewichtet in die Berechnung einfließen.<br />

UMWELTLEISTUNG WERK LÄGERDORF<br />

[Plant Environmental Profile (PEP) in Prozent]<br />

2011 2012<br />

<strong>Holcim</strong> Compliance 100 100<br />

– Umweltmanagementsystem 100 100<br />

– EMR – Emission Monitoring and Reporting 100 100<br />

– AFR Policy Compliance 100 100<br />

– Quarry Rehabilitation Planning 100 100<br />

– PCB and Asbestos 100 100<br />

Umweltleistung 85 86<br />

– Staubemissionen 100 100<br />

– Flüchtige Schwermetalle 100 93<br />

– Gasförmige Emissionen 85 86<br />

– CO 2 -Emissionen 80 80<br />

– An<strong>der</strong>e Emissionen 100 100<br />

– Energieeffizienz 49 63<br />

– Alternative Roh- und Brennstoffe 91 91<br />

– Mineralische Komponenten 69 69<br />

– Wassermanagement 84 85<br />

– Abfälle 94 94<br />

– Umweltgefährdung und Sicherheit 100 100<br />

– Erscheinungsbild 100 100<br />

42 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


ÖKOLOGIE<br />

Einzuhaltende Verbrennungsbedingungen<br />

Für die Verwertung von alternativen Roh- und Brennstoffen im<br />

Calcinator wurden folgende Verbrennungsbedingungen eingehalten:<br />

Mindesttemperatur im Calcinator: 850 °C. Gasverweilzeit: mindestens<br />

2 Sekunden und Mindestvolumengehalt an Sauerstoff 3 Vol.-%. Zur<br />

Sicherstellung <strong>der</strong> Prozessbedingungen für die Zementherstellung<br />

herrschen in <strong>der</strong> Hauptfeuerung Flammentemperaturen von ca. 2.000 °C.<br />

Prozessbedingt ergibt sich eine Verweilzeit im Drehrohr von mehr als<br />

6 Sekunden bei einem Volumengehalt an Sauerstoff von größer 3 Vol.-%.<br />

Geräusche<br />

Die geltenden Lärmrichtwerte an den Immissionsorten in<br />

<strong>der</strong> Umgebung <strong>der</strong> Anlage wurden eingehalten.<br />

Stromverbrauch<br />

Die bereits im Jahr 2011 hauptsächlich im Mühlenbereich<br />

umgesetzten Energieeinsparmaßnahmen erwiesen sich als<br />

erfolgreich. Der spezifische Stromverbrauch pro produzierter<br />

Tonne Zement wurde daher annähernd konstant gehalten.<br />

> Weitere Informationen zum Werk Lägerdorf<br />

finden Sie unter:<br />

www.holcim.de/laegerdorf<br />

www.holcim.de/umweltdaten_nord<br />

ÜBERSICHT EMISSIONSDATEN DER LETZTEN JAHRE [Milligramm je Kubikmeter]<br />

STAUB STICKOXIDE [NO x ]<br />

SCHWEFELDIOXID [SO 2 ]<br />

STROMVERBRAUCH<br />

[in Kilowattstunden pro Tonne Zement]<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2,0<br />

0,2<br />

5,4<br />

2,3<br />

5,5<br />

7,7<br />

7,0<br />

Grenzwert<br />

10<br />

11,6<br />

7,1<br />

6,8<br />

Grenzwert<br />

320<br />

402<br />

431<br />

460<br />

472<br />

375<br />

Grenzwert<br />

50<br />

108<br />

109<br />

112<br />

107<br />

107<br />

WERK LÄGERDORF – ÜBERSICHT MESSERGEBNISSE 2012<br />

Kontinuierliche<br />

Messungen<br />

Diskontinuierliche<br />

Messungen<br />

Jahresemissionsergebnisse 2012<br />

Tagesgrenzwert<br />

Halbstundengrenzwert<br />

Jahresgrenzwert<br />

Grenzwert für<br />

Einzelproben<br />

Messergebnis 2012<br />

Schwefeldioxid (SO 2 ) mg/m 3 50 200 7,0<br />

Stickstoffoxide (angegeben als NO 2 ) mg/m 3 320 640 320 375<br />

Staub mg/m 3 10 20 10 0,2<br />

Organische Stoffe (Gesamt-C) mg/m 3 25 50 6,15<br />

Quecksilber (Hg) µg/m 3 40 50 30 11,7<br />

Kohlenmonoxid (CO) mg/m 3 1000 2000 575<br />

Ammoniak-Schlupf mg/m 3 30 (als Zielwert) 7,06<br />

Anorganische Chlorverbindungen (HCl) mg/m 3 10 60 1,3<br />

Anorganische Fluorverbindungen (HF) mg/m 3 1 4 0,1<br />

Benzol (C 6 H 6 ) mg/m 3 5 0,8<br />

Summe Cd, Tl mg/m 3 0,05 n.b.<br />

Summe Sb, As, Pb, Cr, Co, Cu, Mn, Ni, mg/m 3 0,5 0,052<br />

V, Zn<br />

Summe As, Cd, Benz(a)pyren, Co, Cr mg/m 3 0,05 0,003<br />

PAK (EPA oh. BaP) mg/m 3 5,5 1,0 0,00115<br />

PCB µg/m 3 1,0 0,5 0,0043<br />

PCDD/F ng TE/m 3 0,07 < 0,001<br />

Alle Werte bezogen auf Normzustand (273 K; 1012 hPa), nach Abzug <strong>der</strong> Feuchte und bezogen auf Sauerstoffanteil von 10 % O 2 ; n.b. = nicht berechenbar<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

43


Ergebnisse <strong>der</strong> kontinuierlichen Messungen<br />

Der Tagesgrenzwert für Staub wurde einmal überschritten.<br />

Aufgrund kurzzeitiger Ausfälle <strong>der</strong> SNCR-Anlage<br />

wurden für den Parameter NO x Tagesgrenzwerte überschritten.<br />

Die Überschreitungen bewegten sich jedoch<br />

im gesetzlich zulässigen Rahmen. Ebenfalls im gesetzlich<br />

zulässigen Rahmen wurden Überschreitungen des Tagesgrenzwerts<br />

für SO 2 registriert. Ursache für diese Überschreitungen<br />

war <strong>der</strong> Ausfall <strong>der</strong> Entschwefelungsanlage.<br />

Bei <strong>der</strong> kontinuierlichen Überwachung weiterer Parameter<br />

wie Gesamt-C, CO und HCl ist ein gleichbleibendes<br />

bzw. sich verbesserndes Emissionsverhalten erkennbar.<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> diskontinuierlichen Messungen<br />

Auch die Parameter, die im Rahmen jährlich wie<strong>der</strong>kehren<strong>der</strong><br />

Emissionseinzelmessungen durch ein dafür<br />

zugelassenes Messinstitut ermittelt wurden, lagen im<br />

gleichen Messbereich wie in den Vorjahren. Außergewöhnliche<br />

Werte wurden nicht ermittelt.<br />

Zementwerk Höver<br />

Das Zementwerk wurde 1908 gegründet und befindet<br />

sich in Höver, einem Ortsteil <strong>der</strong> Stadt Sehnde, südöstlich<br />

von Hannover gelegen. Grundlage für die dortige<br />

Zement produktion sind große Vorkommen von Kalkmergel<br />

im Untergrund, die im Tagebau abgebaut werden.<br />

Zum Jahresende 2012 waren im Werk rund 230 Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Auf dem Werksgelände in Höver arbeiten<br />

neben den in <strong>der</strong> Produktion Beschäftigten noch weitere<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> <strong>Deutschland</strong> Gruppe – beispielsweise<br />

in den Bereichen Technical Marketing, Personal,<br />

Einkauf, Qualitätsmanagement, Transportbeton und Produkttechnik<br />

Beton. Das Werk Höver <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>)<br />

<strong>AG</strong> informiert entsprechend den Vorgaben des<br />

§ 18 <strong>der</strong> 17. BImSchV über die Umweltdaten für den<br />

Berichtszeitraum 1.1.2012 bis 31.12.2012. Diese Daten<br />

ergänzen die Darlegungen <strong>der</strong> Umweltberichterstattung<br />

im Rahmen von drei öffentlichen Sitzungen kommunaler<br />

Ratsgremien am 16.4.2013 in Sehnde, am 23.4.2013 in<br />

Höver und am 29.4.2013 in Bilm. Die Grenzwerte <strong>der</strong> kontinuierlich<br />

ermittelten Parameter sowie <strong>der</strong> im Rahmen<br />

von Emissionseinzelmessungen ermittelten Parameter<br />

wurden im Berichtszeitraum eingehalten und zum Teil<br />

weit unterschritten. In <strong>der</strong> nachfolgenden Tabelle werden<br />

die Messwerte den jeweiligen Grenzwerten gegenübergestellt.<br />

Im Berichtszeitraum wurden alle Messgeräte<br />

einer Funktionsprüfung unterzogen. Der Grenzwert für<br />

NO x wurde im Rahmen einer bundesweit geltenden<br />

Ausnahmeregelung von 317 Milligramm je Kubikmeter<br />

auf 350 Milligramm je Kubikmeter angehoben. Hintergrund<br />

für diese Regelung sind laufende großtechnische<br />

Erprobungen mit Katalysatoren an Drehofenanlagen. Bis<br />

zur Serienreife dieser neuen Anlagen wird Zementwerken<br />

eine Ausnahmegenehmigung für NO x -Emissionen erteilt.<br />

Einzuhaltende Verbrennungsbedingungen<br />

Für die Verwertung von alternativen Roh- und Brennstoffen<br />

in <strong>der</strong> Drehofenanlage des Werkes Höver ist es<br />

notwendig, dass <strong>der</strong> Drehofen die notwendigen Verbrennungsbedingungen<br />

einhält. Da eine Bestimmung <strong>der</strong><br />

Umweltleistungen in den Werken: PEP und EPI<br />

Einen guten Überblick über die Umweltleistung<br />

eines <strong>Holcim</strong> Werkes verschafft das jährlich erhobene<br />

Plant Environmental Profile (PEP), das die<br />

wichtigsten Leistungen im Umweltbereich zusammenfasst.<br />

Für diesen Bericht werden die Hauptkriterien dargestellt.<br />

Der dargestellte Wert zeigt, wie viel Prozent<br />

des maximal erreichbaren Wertes (100 Prozent) im<br />

Werk erzielt wird.<br />

Über den Umweltleistungsindikator (EPI) erfolgt intern<br />

<strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> <strong>Holcim</strong> Werke. Er wird aus den<br />

im PEP erfassten Daten berechnet, die unterschiedlich<br />

gewichtet in die Berechnung einfließen.<br />

UMWELTLEISTUNG WERK HÖVER<br />

[Plant Environmental Profile (PEP) in Prozent]<br />

2011 2012<br />

<strong>Holcim</strong> Compliance 98 100<br />

– Umweltmanagementsystem 100 95<br />

– EMR – Emission Monitoring and Reporting 95 99<br />

– AFR Policy Compliance 99 100<br />

– Quarry Rehabilitation Planning 100 100<br />

– PCB and Asbestos 100 100<br />

Umweltleistung 85 84<br />

– Staubemissionen 100 100<br />

– Flüchtige Schwermetalle 80 77<br />

– Gasförmige Emissionen 74 71<br />

– CO 2 -Emissionen 90 90<br />

– An<strong>der</strong>e Emissionen 95 95<br />

– Energieeffizienz 70 73<br />

– Alternative Roh- und Brennstoffe 77 82<br />

– Mineralische Komponenten 69 62<br />

– Wassermanagement 92 96<br />

– Abfälle 94 94<br />

– Umweltgefährdung und Sicherheit 100 100<br />

– Erscheinungsbild 97 91<br />

44 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


ÖKOLOGIE<br />

Mindesttemperatur im Ofeneinlauf <strong>der</strong>zeit aufgrund <strong>der</strong> sehr hohen Temperaturen<br />

nicht möglich ist, besteht die Regelung, dass erst bei Erreichen einer<br />

Rohmehlaufgabemenge von mehr als 70 Prozent <strong>der</strong> Einsatz von alternativen<br />

Roh- und Brennstoffen erlaubt ist. Ersatzbrennstoffe mit einem Heizwert von<br />

über 11 Megajoule je Kilogramm müssen mit Ausnahme von Altreifen über<br />

den Drehofenbrenner aufgegeben werden. Ende 2011 erfolgte die Genehmigung<br />

zur einhun<strong>der</strong>tprozentigen Deckung des thermischen Energiebedarfs<br />

<strong>der</strong> Drehofenanlage aus Abfällen.<br />

Geräusche<br />

Die geltenden Lärmrichtwerte an den Immissionsorten in <strong>der</strong> Umgebung <strong>der</strong><br />

Anlage wurden eingehalten.<br />

Stromverbrauch<br />

2012 wurde <strong>der</strong> spezifische Stromverbrauch des Werkes Höver erneut um fast<br />

zwei Kilowattstunden pro Tonne Zement abgesenkt. Mit diesem Wert wurde<br />

abermals das sehr gute Vorjahresergebnis übertroffen. Die Absenkung ist einer<br />

erheblichen Investition in neue Wärmetauschergebläse zu verdanken, <strong>der</strong>en<br />

Stromverbrauch aufgrund des technischen Fortschritts mittels Frequenzsteuerungen<br />

geregelt werden kann. Das bisherige Drosseln <strong>der</strong> Wärmetauschergebläse<br />

mittels mechanischer Klappen ist somit nicht mehr notwendig.<br />

> Weitere Informationen zum Werk Höver<br />

finden Sie unter:<br />

www.holcim.de/hoever<br />

www.holcim.de/umweltdaten_nord<br />

ÜBERSICHT EMISSIONSDATEN DER LETZTEN JAHRE [Milligramm je Kubikmeter]<br />

* Hinweis Grenzwert Staub bis 12/2011: 14 mg/m 3<br />

** Hinweis Grenzwert Stickoxide bis 11/2009: 500 mg/m 3 , bis 12/2011: 317<br />

STAUB STICKOXIDE [NO x ]<br />

SCHWEFELDIOXID [SO 2 ]<br />

STROMVERBRAUCH<br />

[in Kilowattstunden pro Tonne Zement]<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

1,0<br />

1,0<br />

1,0<br />

1,0<br />

1,7<br />

279<br />

248<br />

238<br />

251<br />

240<br />

190<br />

Grenzwert<br />

14<br />

Grenzwert<br />

500<br />

352<br />

Grenzwert<br />

400<br />

356<br />

285<br />

297<br />

92<br />

95<br />

92<br />

91<br />

89<br />

WERK HÖVER – ÜBERSICHT MESSERGEBNISSE 2012<br />

Kontinuierliche<br />

Messungen<br />

Diskontinuierliche<br />

Messungen<br />

Jahresemissionsergebnisse 2012* Tagesgrenzwert Halbstundengrenzwert<br />

Grenzwert für<br />

Einzelproben<br />

Messergebnis 2012<br />

Schwefeldioxid (SO 2 ) mg/m 3 400 800 251<br />

Stickstoffoxide (angegeben als NO 2 ) mg/m 3 350 700 298<br />

Staub mg/m 3 10 20 1,7<br />

Organische Stoffe (Gesamt-C) mg/m 3 70 120 32<br />

Quecksilber (Hg) µg/m 3 50 100 11,3<br />

Kohlenmonoxid (CO) mg/m 3 3000 5000 1333<br />

Anorganische Chlorverbindungen (HCl) mg/m 3 10 60 3,6<br />

Anorganische Fluorverbindungen (HF) mg/m 3 1 4 0,2<br />

Benzol (C 6 H 6 ) mg/m 3 2,4<br />

Summe Cd, Tl mg/m 3 0,05 0,001<br />

Summe Sb, As, Pb, Cr, Co, Cu, Mn, Ni, V, Zn mg/m 3 0,5 0,06<br />

Summe As, Cd, Benz(a)pyren, Co, Cr mg/m 3 0,05 0,001<br />

PAK (EPA oh. BaP) mg/m 3 n.g.<br />

PCB µg/m 3 n.g.<br />

PCDD/F ng TE/m 3 0,10 0,02<br />

Angaben sind bezogen auf einen Sauerstoffgehalt von 10 % (ohne Staub).·n.g. = nicht gemessen·*Für das Werk Höver wurden keine Jahresgrenzwerte festgelegt.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

45


Die Standorte Salzgitter und Bremen<br />

An den Standorten Salzgitter und Bremen erfolgt eine<br />

enge Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Stahlwerk. Im<br />

Rahmen ihres Produktionsprozesses haben die beiden<br />

<strong>Holcim</strong> Standorte jedoch unterschiedliche Kernaufgaben.<br />

Die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Umweltdaten ist daher nicht<br />

gegeben.<br />

Werk Salzgitter<br />

Hüttensandproduktion<br />

Am Standort Salzgitter erfolgt ausschließlich die Granulation<br />

<strong>der</strong> bei den Stahlwerken anfallenden Schlacke. Alle<br />

weiteren Prozessphasen werden im Werk Höver o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Mahlstandorten durchgeführt. Am <strong>Holcim</strong> Standort<br />

Salzgitter wird die bei den Stahlwerken anfallende<br />

Hochofenschlacke seit Herbst 2006 in zwei Anlagen zu<br />

Hüttensand granuliert. Dieser wird entwe<strong>der</strong> über den<br />

Wasserweg zur Weiterverarbeitung in das Werk Höver<br />

gebracht o<strong>der</strong> per Binnenschiff o<strong>der</strong> LKW an an<strong>der</strong>e<br />

Zementwerke geliefert. Über eine eigene Beladeanlage<br />

wurden 2012 erneut rund 385.000 Tonnen auf dem<br />

Wasser weg abtransportiert.<br />

Hüttensandproduktion<br />

Im Berichtsjahr 2012 wurden im Werk Salzgitter bei<br />

konti nuierlichem Anlagenbetrieb 855.000 Tonnen<br />

Hütten sand produziert. Hiermit lag die Produktion auf<br />

Vorjahresniveau. Der Versand lag mit 820.000 Tonnen<br />

leicht unter dem Niveau des Vorjahres.<br />

Stromverbrauch<br />

Bedingt durch ein geän<strong>der</strong>tes Abstichverhalten <strong>der</strong> Hochöfen<br />

stieg <strong>der</strong> Stromverbrauch auf 11 Kilowattstunden<br />

je Tonne Hüttensand. Im letzten Quartal 2012 wurde<br />

allerdings ein rückläufiger Trend festgestellt.<br />

Wasserverbrauch<br />

Der Wasserverbrauch <strong>der</strong> Anlagen lag bei 0,57 Kubikmeter<br />

je Tonne Hüttensand und somit nahezu auf Vorjahresniveau.<br />

> Weitere Informationen zum Werk Salzgitter und zur<br />

Hüttensandherstellung erfahren Sie unter:<br />

www.holcim.de/huettensandherstellung_salzgitter<br />

HÜTTENSANDPRODUKTION<br />

[in Tonnen pro Jahr]<br />

STROMVERBRAUCH<br />

[in Kilowattstunden pro Tonne Hüttensand<br />

(Mittelwerte <strong>der</strong> Hochöfen A und B)]<br />

WASSERVERBRAUCH<br />

[Betriebswasser in Kubikmetern<br />

pro Tonne Hüttensand<br />

(Mittelwerte <strong>der</strong> Hochöfen A und B)]<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

0,46<br />

900<br />

791<br />

757<br />

860<br />

855<br />

9,1<br />

10,1<br />

10,1<br />

10,2<br />

11,0<br />

0,57<br />

0,55<br />

0,56<br />

0,57<br />

46 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>


ÖKOLOGIE<br />

Werk Bremen<br />

Hüttensandverarbeitung<br />

Am Standort Bremen wird <strong>der</strong> von den Stahlwerken bereits<br />

granulierte Hüttensand zur Mahlung, Mischung und<br />

zum Versand angeliefert. Das Werk Bremen blickte im<br />

Jubiläumsjahr 2012 auf eine hun<strong>der</strong>tjährige Geschichte<br />

zurück, die eng mit <strong>der</strong> Produktion von Hüttenzementen<br />

verbunden ist. Der von den Stahlwerken granulierte<br />

Hüttensand wird von <strong>Holcim</strong> zu Hüttensandmehl und<br />

Hüttensandgrießen weiterverarbeitet.<br />

Hüttensandmehl- und Hüttensandgrießeproduktion<br />

Die im benachbarten Stahlwerk bei <strong>der</strong> Roheisenerzeugung<br />

anfallende Schlacke wird im Wasserbecken<br />

granuliert und zur Mahltrocknungsanlage ins Werk Hansa<br />

Bremen transportiert. Dort wird sie zu Mischzementen<br />

weiterverarbeitet o<strong>der</strong> direkt als Hüttensandmehl ausgeliefert.<br />

Die Produktionsmenge entsprach den Budgeterwartungen,<br />

lag jedoch mit 520.350 Tonnen leicht unter<br />

dem Vorjahresniveau.<br />

Stromverbrauch<br />

Auch in 2012 zeigte sich <strong>der</strong> Trend hin zu hochfein aufgemahlenen<br />

Produkten. Deren Anteil wurde nochmals gesteigert<br />

und erreichte im Berichtsjahr 10 Prozent. Infolge<br />

des höheren Anteils an hochfein aufgemahlenen Hüttensandmehlen<br />

stieg <strong>der</strong> spezifische Energieverbrauch leicht<br />

auf 73 Kilowattstunden je Tonne an.<br />

Wasserverbrauch<br />

Durch weitere Fokussierung auf den Wasserverbrauch<br />

wurde auch im Berichtsjahr wie<strong>der</strong> ein guter Wert erreicht.<br />

Dieser lag mit 0,49 Kubikmeter je Tonne leicht<br />

über dem Wert für das Vorjahr, jedoch deutlich unter den<br />

Werten für die vorhergehenden Jahre.<br />

> Weitere Informationen zum Werk Bremen<br />

finden Sie unter:<br />

www.holcim.de/100jahre_werk_bremen<br />

HÜTTENSANDMEHL- UND<br />

HÜTTENSANDGRIESSE PRODUKTION<br />

[in Tausend Tonnen pro Jahr]<br />

STROMVERBRAUCH<br />

[in Kilowattstunden pro Tonne<br />

Hüttensandmehl/-grieß]<br />

WASSERVERBRAUCH<br />

TRINK- UND BETRIEBSWASSER<br />

[in Kubikmetern pro Tonne<br />

Hüttensandmehl/-grieß]<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

0,4<br />

64<br />

0,5<br />

417<br />

68<br />

0,6<br />

566<br />

495<br />

531<br />

520<br />

71<br />

71<br />

73<br />

0,7<br />

0,7<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

47


<strong>Holcim</strong> (<strong>Deutschland</strong>) <strong>AG</strong><br />

Unternehmenskommunikation<br />

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20457 Hamburg<br />

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Fax (0 40) 36 24 50<br />

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