Ausgabe 8/2013 - DImagazin Aktuell
Ausgabe 8/2013 - DImagazin Aktuell
Ausgabe 8/2013 - DImagazin Aktuell
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
international<br />
DENTALE<br />
IMPLANTOLOGIE<br />
& Parodontologie<br />
®<br />
®<br />
DAS DIGITALE PLANUNGS-KONZEPT FÜR DIE IMPLANTOLOGIE.<br />
ICX-MAGELLAN<br />
59<br />
Je geführter<br />
Bohrschablone **<br />
*zzgl. MwSt.<br />
®<br />
**inkl. bis zu 14 Bohrhülsen und bis zu 6 Fixierschrauben<br />
je Kiefer – bei angelieferten STL-Dateien.<br />
medentis medical GmbH · Service-Tel.: 02643 902000-0 · www.medentis.de<br />
PARODONTOLOGIE<br />
IMPLANTOLOGIE<br />
HYGIENE<br />
Antibiotika in der Parodontitistherapie<br />
Implantatprothetische Versorgung<br />
im navigierten Vorgehen<br />
Hygieneanforderungen<br />
in der Zahnarztpraxis
DRUCKLUFT | ABSAUGUNG | BILDGEBUNG | ZAHNERHALTUNG | HYGIENE<br />
DAS BESTE<br />
ist, wenn die Validierung zum Kinderspiel wird<br />
ist, wenn die Validierung zum Kinderspiel wird<br />
Animation<br />
Der neue Hygopac Plus Validierbares Durchlaufsiegelgerät<br />
für Klarsichtsterilisierverpackungen Schnelles, sicheres Versiegeln<br />
Intelligentes und einfaches Validierungskonzept Datenspeicherung<br />
auf SD-Karte oder über Netzwerk. Mehr unter www.duerr.de
Editorial<br />
Zusammenrücken<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
in der Beurteilung und Behandlung von Patienten mit<br />
komplexen (zahn-)medizinischen Hintergründen ist die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und<br />
Kollegen aus den anderen Fachbereichen unerlässlich und<br />
unersetzlich. Dabei bildet der persönliche interkollegiale<br />
Kontakt in der Kommunikation eine, wenn nicht die wesentliche,<br />
Voraussetzung für eine dem Patienten heilbringende<br />
Interdisziplinarität.<br />
Es gilt zusammenzurücken und ich freue mich in dieser<br />
Fachzeitschrift DI DENTALE IMPLANTOLOGIE & Parodontologie<br />
eine Plattform für solch einen persönlichen<br />
Austausch präsentieren zu dürfen. So haben sich auch in<br />
dieser <strong>Ausgabe</strong> nationale und internationale Autoren und<br />
Autorenteams gefunden, die im besten Sinne einer gelebten<br />
Interdisziplinarität ihre Beiträge verfasst haben.<br />
Nach einem redaktionellen Beitrag zum Thema „Antibiotika<br />
in der Parodontitis- und Periimplantitistherapie“ führen<br />
uns Dr. Wolfgang Bender und Lothar Taubenheim<br />
die Vorteile der intraligamentären Anästhesie im Vergleich<br />
zur Infiltrations- bzw. insbesondere zur Leitungsanästhesie<br />
vor Augen. Dr. Aneta Pecanov-Schröder berichtet<br />
von den Erfahrungen in der Anwendung von Emdogain<br />
® in Praxis und Forschung und bezieht sich dabei auf<br />
den kollegialen Austausch mit Dr. Christoph Hardt, Dr.<br />
Frank Bröseler und Prof. Dr. Holger Jentsch.<br />
Wie sich in der Therapie der Periimplantitis mit der antibakteriellen<br />
photodynamischen Therapie und autologen<br />
Knochentransplantaten ein klinisch und röntgenologisch<br />
gutes Behandlungsergebnis erreichen lässt, stellen PD Dr.<br />
Jörg Neugebauer, Dr. Frank Kistler, Dr. Steffen Kistler<br />
und Dr. Georg Bayer in ihrer gemeinsamen Falldarstellung<br />
dar.<br />
Wie gute Zusammenarbeit zwischen Zahnmedizin und<br />
Zahntechnik zu erfolgreichen Behandlungsergebnissen<br />
führt zeigt die Kasuistik zur Anwendung der geführten<br />
Knochenringtechnik zur implantatgetragenen Rehabilitation<br />
im Frontzahnbereich von Dr. Jan Kielhorn und ZTM<br />
Björn Roland.<br />
Wie sich das navigierte Vorgehen als richtungsweisendes<br />
Hilfsmittel in der implantatprothetischen Versorgung<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 595 (<strong>2013</strong>)<br />
eines atrophierten Unterkiefers erweisen kann, zeigt uns<br />
der Beitrag unseres Schweizer Kollegen Dr. Beat Kurt.<br />
Das Autorenteam Maurice Pfeil und Valerie von Brakel<br />
aus den Niederlanden illustrieren, dass der langfristige Implantaterhalt<br />
in der Minimierung des Misserfolgs und der<br />
Optimierung periimplantärer Gesundheit bereits mit der<br />
Planung beginnt, und fokussieren detailliert auf die alles<br />
entscheidende Erhaltungstherapie.<br />
In bewährter Weise erhalten wir Tipps zur Abrechnung<br />
augmentativer Verfahren von Kerstin Salhoff und auf<br />
die Hygieneanforderungen an der zahnärztlichen Praxis<br />
macht uns Iris Wälter-Bergob aufmerksam.<br />
Im Kollegentipp können wir von Herrn Kollegen Moritz<br />
Breitenbach etwas über die klinische Wirksamkeit von Ligosan<br />
® Slow Release lesen. Wie wir durch systematisches<br />
Vorgehen durch die Insertion von Mini-Implantaten zusätzliche<br />
Pfeiler für die Unterstützung bereits bestehender<br />
teilprothetischer Restaurationen generieren können stellt<br />
uns in seinem Beitrag Dr. Jochen Hilgert dar.<br />
Brigitte Godizart informiert uns, wie wir unsere Patienten<br />
mit unterschiedlichen Risikoprofilen in der Erhaltungstherapie<br />
unterstützen können. Schliesslich bekommen<br />
wir in der Rubrik „Acht Fragen“ Antworten von<br />
Prof. Dr. Thomas Hoffmann und erfahren, warum die<br />
Parodontologie in der Interdisziplinarität eine so zentrale<br />
Rolle einnimmt.<br />
Rücken wir also weiter über alle zahnmedizinischen und<br />
medizinischen Disziplinen hinweg zusammen. In diesem<br />
Sinne bleibt mir, im Namen des gesamten Teams der DI<br />
DENTALE IMPLANTOLOGIE & Parodontologie Ihnen<br />
und Ihren Angehörigen eine besinnliche und friedliche<br />
Zeit für die bevorstehenden Weihnachtstage und einen<br />
guten Rutsch ins Neue Jahr zu wünschen!<br />
Ihr<br />
Dr. Georg Gaßmann<br />
595
Inhalt<br />
Schwerpunkt: Parodontologie<br />
Herstellerinformationen<br />
649 Neuprodukte<br />
595 Editorial<br />
Parodontologie<br />
598 Antibiotika in der Parodontitis- und Periimplantitistherapie Georg Gaßmann<br />
602 Örtliche Betäubung: Infiltrations-, Wolfgang Bender, Lothar Taubenheim<br />
Leitungs- oder intraligamentäre Anästhesie?<br />
606 Die Anwendung von Emdogain in Praxis und Forschung Aneta Pecanov-Schröder<br />
Implantologie<br />
612 Periimplantitistherapie mit antimikrobieller Photodynamischer Jörg Neugebauer, Frank Kistler,<br />
Therapie und autologen Knochentransplantaten<br />
Steffen Kistler, Georg Bayer<br />
620 Klinische Anwendung der geführten Knochenringtechnik Jan Kielhorn, Björn Roland<br />
624 Richtungsweisendes Hilfsmittel: Die implantatprothetische Versorgung Beat R. Kurz<br />
eines atrophierten Unterkieferseitenzahnbereichs im navigierten Vorgehen<br />
634 Implantaterhaltung – der Langzeiterfolg beginnt mit der Implantatplanung Maurice Pfeil, Valerie van Brakel<br />
Praxisführung<br />
638 Abrechnungs-Tipp: Augmentation Kerstin Salhoff<br />
645 Hygieneanforderungen in der Zahnarztpraxis: Veränderungen von KRINKO, RKI und BfArM Iris Wälter-Bergob<br />
Marktübersicht<br />
648 Wasserhygiene<br />
Industrie-Report<br />
651 „Fit für die Praxisbegehung“ mit Henry Scheins Hygienekonzept<br />
652 Klinische Wirksamkeit von Ligosan Slow Release auch in der Praxis bestätigt<br />
653 Neues aus dem Hause AHLDEN Edelmetalle<br />
654 Systematisches Vorgehen bei der Insertion von Mini-Implantaten als zusätzlicher Pfeiler Jochen Hilgert<br />
659 Rundum gesund im Mund- und Zahnbereich Brigitte Godizart<br />
662 BEGO-Implantatfamilie hat Zuwachs bekommen<br />
Fortbildung<br />
664 ICX-Magellan: Erfolgreiche Weltpremiere<br />
666 Ganzheitliches Gesundheitsmanagement als erfolgversprechende Therapie<br />
668 3. Champions & VIP-ZM Kongress auf Mallorca<br />
670 BioHorizons-Symposium: Die Zukunft der Augmentation<br />
671 Einladung zum PISTE-Kongress: Schnittstellen finden, Synergien nutzen<br />
Was macht eigentlich...?<br />
672 Acht Fragen an Prof. Dr. Thomas Hoffmann<br />
Rubriken<br />
674 Vorschau - Impressum<br />
596 DENT IMPLANTOL 17, 8, 596 (<strong>2013</strong>)
Parodontologie<br />
Antibiotika in der Parodontitisund<br />
Periimplantitistherapie<br />
Georg Gaßmann<br />
Indizes: Antibiotika, Parodontitis, Periimplantitis<br />
Die Parodontitis umfasst das Spektrum multifaktoriell verursachter genetisch<br />
und systemisch modulierter, akuter und chronischer, wirtsabhängiger, opportunistischer<br />
Infektionserkrankungen des Zahnhalteapparates durch fakultativ pathogene<br />
Keimspektren. Diese über die Jahre gewachsene Definition spiegelt im<br />
Erkenntnisgewinn um die Komplexität der Ätiopathogenese der verschiedenen<br />
entzündlichen Parodontalerkrankungen das Dilemma um die auf den individuellen<br />
Fall ausgerichtete Auswahl der jeweils geeignetsten Therapieform, damit<br />
die natürliche Bezahnung in Hinblick auf das Empfinden von Gesundheit, Komfort,<br />
Ästhetik und Funktion für die Patienten erhalten bleibt [1].<br />
Akut oder chronisch?<br />
Dies ist die erste zu beantwortende Frage. Liegt aufgrund<br />
des typischen Symptomkomplexes mit foetor<br />
ex ore, Schmerzhaftigkeit der gingivalen/parodontalen<br />
nekrotisierenden, ulzerierten Läsionen, körperliche<br />
Abgeschlagenheit, Lymphadenopathie und<br />
ggf. Fieber der Verdacht einer nekrotisierendenden<br />
ulzerierenden Gingivitis oder Parodontitis vor (Abb.<br />
1), so ist zusätzlich zu der vorsichtigen weil mitunter<br />
schmerzhaften Entfernung der in der Regel reichlich<br />
vorhandenen Plaquedepositorien und Administration<br />
von Chlorhexidindigluconatspüllösungen die Verordnung<br />
des Chemotherapeutikums Metronidazol (3 x<br />
250 mg über 3 - 5 Tage) wegen des dominierenden<br />
fuso-spirochaetalen Keimspektrums die Therapie der<br />
Wahl. Bei Unverträglichkeit gegenüber Metronidazol<br />
kann auf Amoxicillin 3 x 500 mg ebenfalls über drei<br />
bis fünf Tage ausgewichen werden. Die Patienten<br />
sollten wegen des Verdachtes auf eine immunologische<br />
Kompromittierung allgemeinärztlich untersucht<br />
werden [2].<br />
Bei Patienten mit chronischer Parodontitis lassen<br />
sich mit der Durchführung der Hygienephase, in<br />
der die Patienten in die Lage versetzt werden, eine<br />
optimierte häusliche Mundhygiene durchzuführen,<br />
durch das Scaling und Root Planing (Wurzelglättung)<br />
(SRP) gute Ergebnisse in der Reduzierung der Sondierungstiefen<br />
und der Verbesserung des klinischen<br />
Attachmentlevels erzielen [3]. Durch das SRP werden<br />
adhärente und nicht adhärente Biofilmanteile sowie<br />
Konkremente reduziert [4]. Vor allem aber wird er-<br />
reicht, dass die Infrastruktur des Biofilms zerstört<br />
wird. Sie bildet die Grundlage für die gesteigerte Pathogenizität<br />
der Bakterien im Biofilm. Ohne sie sind<br />
die Einzelkeime angreifbarer für wirtseigene Abwehrstrategien.<br />
Dies erklärt die deutliche Besserung der<br />
klinischen Parameter (Abb. 2a und b), obwohl, wie<br />
wir wissen, keine vollständige Wurzeloberflächenreinigung<br />
im geschlossenen Verfahren erzielbar ist [5].<br />
Chronisch oder aggressiv?<br />
Während in der Therapie der chronischen Parodontitis<br />
in der konservativen Phase mit dem SRP alleine zufriedenstellende<br />
Ergebnisse erzielt werden können,<br />
hat sich für die Therapie der aggressiven Parodontitis<br />
die zusätzliche Administration der Antibiotikakombination<br />
aus 3 x Amoxicillin 500 mg + 3 x Metronidazol<br />
400 mg in zahlreichen Studien - wenngleich mit<br />
abweichenden Dosierungen - als überlegen herausgestellt<br />
[6]. Dabei ist Wert darauf zu legen, die antibiotische<br />
Therapie erst nach der Zerstörung des Biofilms,<br />
also nach Abschluss des SRP, zu verabreichen,<br />
da durch die Desintegration der einzelnen Keime des<br />
ursprünglichen Biofilms deren Angreifbarkeit durch<br />
die Antibiotikagabe erhöht ist [7].<br />
Bei einer zögerlichen Haltung gegenüber der antibiotischen<br />
Therapie im Falle der aggressiven Parodontitis<br />
müssen in einer Antibiotikagabe erst nach der Reevaluation<br />
mit der Retherapierung der Residualtaschen<br />
schlechtere Ergebnisse in Hinblick auf die mögliche<br />
Reduzierung der Sondierungstiefen und die Verbesserung<br />
des klinischen Attachmentlevels in Kauf ge-<br />
598 DENT IMPLANTOL 17, 8, 598 - 601 (<strong>2013</strong>)
Parodontologie<br />
nommen werden [8, 9]. Diese Strategie empfiehlt<br />
sich daher eher für die Praxis der Administration von<br />
Antibiotika im Zusammenhang der Therapie von Residualtaschen<br />
bei der schweren chronischen Parodontitis,<br />
für die ebenfalls die antibiotische Administration<br />
durch die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft<br />
für Parodontologie erwogen wird.<br />
Allgemeinmedizinische Indikationen<br />
Aus allgemeinmedizinischen Indikationen ist die<br />
systemische Gabe von Antibiotika im Rahmen der<br />
systematischen Parodontitis-/Periimplantitistherapie<br />
vor allem bei allgemeinmedizinisch bedingten<br />
Kompromittierungen obligat. Dies beispielsweise<br />
in der Endokarditisprophylaxe und der medikamentösen<br />
Herabsetzung der Reaktionsfähigkeit des Immunsystems<br />
beispielsweise durch Cyclosporin nach<br />
Organtransplantationen. Sie kann ebenfalls im Falle<br />
schlecht eingestellten Diabetes [10, 11] und unter Bisphosphonattherapie<br />
[12] indiziert sein.<br />
Eine Option für den Einsatz von antibiotischen lokalen<br />
Trägermaterialien nach parodontalchirurgischen<br />
Eingriffen ist nicht in deren direktem Umfeld, sondern<br />
unter Umständen in der sich anschließenden<br />
Erhaltungstherapie zu sehen. In der Periimplantitistherapie<br />
erscheint die Einbringung lokaler Antibiotika<br />
sinnvoller als die systemische Gabe [16]. Für den<br />
Einsatz lokaler Antibiotika werden positive Effekte<br />
sowohl für Azithromycin [17], Clarithromycin [18, 19],<br />
Doxycyclin [20-23] und Minocyclin sowohl für die<br />
Parodontitistherapie [24] als auch für den Einsatz in<br />
der Periimplantitistherapie [25] beschrieben. Die aktuelle<br />
Datenlage erfordert weitere Studien.<br />
Im Vergleich lokaler antibiotischer Therapie zur<br />
photodynamischen Therapie konnten Bassetti et al.<br />
(<strong>2013</strong>) in der nicht-chirurgischen Therapie der frühen<br />
Periimplantitis nach einem Jahr Beobachtungszeit einen<br />
vergleichbaren positiven Effekt auf die Entzündungsparameter<br />
der periiplantären Mukosa zeigen<br />
[26]. In einer In-vitro-Studie konnte der positive Effekt<br />
der gasförmigen Ozontherapie einerseits auf die bakterielle<br />
Reduzierung auf Titan- und Keramikimplantatoberflächen<br />
sowie andererseits deren Wiederbesiedelung<br />
mit Osteoblasten gezeigt werden [27].<br />
Einsatz lokaler Antibiotika<br />
Der Einsatz lokaler Antibiotika ist prinzipiell vorstellbar<br />
im Rahmen der Erhaltungstherapie in der Behandlung<br />
von residualen Taschen, bei denen es sich<br />
gezeigt hat, dass Scaling und Wurzelglättung (SRP)<br />
alleine in der Reevaluation nicht zum gewünschten<br />
Erfolg geführt hat. Dabei sollten gemäß der Stellungnahme<br />
der Deutschen Gesellschaft für Zahn-,<br />
Mund- und Kieferheilkunde nur solche Antibiotika<br />
lokal appliziert werden, welche in geeignete Trägersubstanzen<br />
eingebettet extra für die Bedingungen in<br />
der parodontalen Tasche konzipiert sind, wobei bisher<br />
nicht von einer prinzipiellen Indikationsstellung<br />
für die Anwendung der lokalen antibiotischen Therapie<br />
ausgegangen werden kann. Es wird diskutiert, ob<br />
durch die adjunktive lokale antibiotische Medikation<br />
nach dem SRP die Notwendigkeit späterer parodontalchirurgischer<br />
Interventionen eingeschränkt werden<br />
könnte. Die aktuelle Studienlage zeigt, dass sich<br />
sowohl durch die adjunktive systemische als auch die<br />
lokale antibiotische Therapie statistisch signifikant<br />
bessere Ergebnisse nach der konservativen Therapie<br />
mittels SRP erzielen lassen. Der Vorteil der Tetrazyklinderivate,<br />
wie Doxycyclin und Minocyclin, liegt darin,<br />
dass sie nicht nur eine antimikrobielle Wirkung<br />
entfalten, sondern sich auch beispielsweise durch<br />
die Hemmung der Bildung von Matrixmetalloproteinasen<br />
positiv auf die bindegewebige Reaktion des<br />
Wirtsgewebes auswirken [13-15].<br />
Abb. 1: Typische nekrotisierte gingivale Areale bei NUP.<br />
Abb. 2a: Massiv entzündliche parodontale Reaktion bei<br />
chronischer Parodontitis.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 598 - 601 (<strong>2013</strong>)<br />
Abb. 2b: Deutliche Reduktion der Entzündungsparameter<br />
nach intensiver Vorbehandlung und SRP.<br />
599
Parodontologie<br />
In einer Multicenterstudie in USA und Schweden<br />
wurden 229 Patienten sieben verschiedenen Behandlungskonzepten<br />
unterzogen, um die effektivste<br />
Behandlungsmethode in der zweijährigen Beobachtungszeit<br />
zu evaluieren. Dabei ging es um die Frage,<br />
inwiefern durch den Einsatz von Antibiotika-Kombinationen<br />
systemisch oder/und lokal appliziert in der<br />
konservativen und chirurgischen Parodontaltherapie<br />
die klinischen und mikrobiologischen Ergebnisse<br />
optimiert werden konnten [28, 29]. Dabei erwies<br />
sich die chirurgische Therapie unterstützt durch die<br />
kombinierte systemische Gabe von Amoxicillin und<br />
Metronidazol mit der lokalen Tetrazyklinapplikation<br />
als die erfolgreichste Methode im Erhalt günstiger<br />
klinischer parodontologischer Parameter [28].<br />
Diese Kombination erwies sich allerdings nur in der<br />
kurzzeitigen Betrachtung in Hinblick auf die Reduzierung<br />
der Keime des roten Komplexes Porphyromonas<br />
gingivalis, Tannerella forsythia und Treponema<br />
denticola als die effektivste Methode. Es konnte kein<br />
Effekt auf die Taschenbesiedelung mit eubiotischen<br />
Actinomyces Keimen beobachtet werden. Zu Ende<br />
der zweijährigen Beobachtungszeit war nach allen<br />
Therapievarianten Porphyromonas gingivalis in tieferen<br />
Taschen, deren Prävalenz bei Rauchern und Patienten<br />
mit suboptimaler Mundhygiene häufiger war,<br />
wieder nachweisbar [29]. Insofern lässt sich die Frage<br />
stellen, ob nicht mehr Mühen in die Optimierung der<br />
Mundhygiene und die Raucherentwöhnung investiert<br />
werden sollten als in die Verbreitung massiver<br />
antibiotischer Therapievarianten in der zahnärztlichen<br />
Behandlung der chronischen Parodontitis.<br />
Fazit<br />
Die begleitende Gabe von systemischen Antibiotika<br />
in der Parodontaltherapie ist unerlässlich in den<br />
genannten allgemeinmedizinischen Indikationen.<br />
Sie ist obligat in der Therapie der nekrotisierenden<br />
und ulzerierenden Gingivitis und Parodontitis (NUG/<br />
NUP) mit Lymphadenopathie und Fieber. Bei rechtzeitiger<br />
Verabreichung optimiert sie die erreichbaren<br />
klinischen Ergebnisse in der Therapie der aggressiven<br />
Parodontitis. Studien belegen die Optimierbarkeit der<br />
klinischen parodontalen Parameter in der Therapie<br />
der chronischen Parodontitis durch Antibiotika, zeigen<br />
aber auch ihre geringfügige Nachhaltigkeit auf<br />
die langfristige Beeinflussung der mikrobiologischen<br />
Parameter. Sie deuten auch darauf hin, dass ihr positiver<br />
Einfluss geringer ist als der negative Einfluss<br />
durch das Rauchen und suboptimale Mundhygiene.<br />
Der Einsatz von lokalen Antibiotika gehört in<br />
äquivalenter Konkurrenz zu anderen antimikrobiell<br />
wirksamen Methoden, wie der photodynamischen<br />
Therapie, in den Bereich der Erhaltungstherapie bei<br />
Nichtrauchern mit guter Mundhygiene. In der bisher<br />
nicht evidenzbasierten Therapie der Periimplantitis<br />
stellt sie eine mögliche Therapievariante dar.<br />
DR. GEORG GASSMANN<br />
Aeskulap Klinik<br />
Gersauer Str. 8<br />
CH-6440 Brunnen<br />
E-Mail:<br />
georg.gassmann@spitta.de<br />
LITERATUR<br />
[1] American Academy of Periodontology. Comprehensive periodontal<br />
therapy: A statement by the American Academy of Periodontology.<br />
J Periodontol 2011;82:943-949<br />
[2] Eickholz P et al. Glossar der Grundbegriffe für die Praxis:<br />
Systemische Antibiotika in der parodontalen Therapie.<br />
Parodontologie 2012;23(3):315-32<br />
[3] Van der Weijden GA et al.: A systematic review on the clinical efficacy<br />
of subgingival debridement in the treatment of chronic periodontitis.<br />
J Clin Periodontol. 2002;29 Suppl 3:55-71<br />
[4] Cobb CM.: Clinical significance of non-surgical periodontal therapy:<br />
An evidence-based perspective of scaling and root planing.<br />
J Clin Periodontol 2002;29 (Suppl. 2):6-16.<br />
[5] Ehmke B et al. Adjunctive antimicrobial therapy of periodontitis:<br />
Long-term effects on disease progression and oral colonization.<br />
J Periodontol 2005;76:749-759.<br />
[6] Zandbergen D et al. The clinical effect of scaling and root planing and<br />
the concomitant administration of systemic amoxicillin and metronidazole:<br />
a systematic review. J Periodontol. <strong>2013</strong> Mar;84(3):332-51.<br />
[7] Beikler T et al. Adjuvante Antibiotika in der Parodontitistherapie.<br />
Gemeinsame Stellungnahme der DGP und DGZMK, Dtsch Zahnärztl<br />
Z 2003;58:263-265<br />
[8] Kaner D et al. Timing Affects the Clinical Outcome of Adjunctive<br />
Systemic Antibiotic Therapy for Generalized Aggressive Periodontitis.<br />
J Periodontol 2007;78:1201-1208.<br />
[9] Griffiths GS et al. Amoxicillin and metronidazole as an adjunctive<br />
treatment in generalized aggressive periodontitis at initial therapy<br />
or re-treatment: a randomized controlled clinical trial.<br />
J Clin Periodontol 2011; 38: 43–49.<br />
[10] Grossi SG et al. Treatment of periodontal disease in diabetics reduces<br />
glycated hemoglobin. J Periodontol. 1997 Aug;68(8):713-9.<br />
[11] Grossi SG. Treatment of periodontal disease and control of diabetes:<br />
an assessment of the evidence and need for future research.<br />
Ann Periodontol. 2001 Dec;6(1):138-45.<br />
[12] Ficarra G et al. Osteonecrosis of the jaws in periodontal patients<br />
with a history of bisphosphonates treatment.<br />
J Clin Periodontol. 2005 Nov;32(11):1123-8.<br />
[13] Grenier D et al. Inhibition of proteolytic, serpinolytic, and progelatinase-b<br />
activation activities of periodontopathogens by doxycycline<br />
and the non-antimicrobial chemically modified tetracycline derivatives.<br />
J Periodontol. 2002 Jan;73(1):79-85.<br />
[14] Park JB. Effects of doxycycline, minocycline, and tetracycline on<br />
cell proliferation, differentiation, and protein expression in<br />
osteoprecursor cells. J Craniofac Surg. 2011 Sep;22(5):1839-42.<br />
[15] Park JB. Low dose of doxycyline promotes early differentiation of<br />
preosteoblasts by partially regulating the expression of estrogen<br />
receptors. J Surg Res. 2012 Dec;178(2):737-42.<br />
[16] Van Winkelhoff AJ. Antibiotics in the treatment of peri-implantitis.<br />
Eur J Oral Implantol. 2012;5 Suppl:S43-50.<br />
[17] Agarwal E et al. Locally Delivered 0.5% Azithromycin, as an Adjunct to<br />
Non-Surgical Treatment in Chronic Periodontitis With Type 2 Diabetes:<br />
A Randomized Controlled Clinical Trial. J Periodontol. 2012 Jun 1.<br />
[18] Bajaj P et al. Locally delivered 0.5% clarithromycin, as an adjunct<br />
to nonsurgical treatment in chronic periodontitis with well-controlled<br />
type 2 diabetes: a randomized controlled clinical trial.<br />
J Investig Clin Dent. 2012 Nov;3(4):276-83.<br />
[19] Pradeep AR et al. Clarithromycin, as an adjunct to non surgical<br />
periodontal therapy for chronic periodontitis: a double blinded, placebo<br />
controlled, randomized clinical trial. Arch Oral Biol. 2011<br />
Oct;56(10):1112-9.<br />
[20] Eickholz P et al. Non-surgical periodontal therapy with adjunctive<br />
topical doxycycline: a double-blind randomized controlled multicenter<br />
study. J Clin Periodontol. 2002 Feb;29(2):108-17.<br />
[21] Eickholz P et al. Subgingival topical doxycycline versus mechanical<br />
debridement for supportive periodontal therapy: a single blind rando -<br />
mized controlled two-center study. Am J Dent. 2005 Dec;18(6):341-6.<br />
[22] Kim TS et al. Pharmacokinetic profile of a locally administered<br />
doxycycline gel in crevicular fluid, blood, and saliva.<br />
J Periodontol. 2002 Nov;73(11):1285-91.<br />
[23] Ratka-Krüger P et al. Non-surgical periodontal therapy with adjunctive<br />
topical doxycycline: a double-masked, randomized, controlled<br />
multicenter study. II. Microbiological results.<br />
J Periodontol. 2005 Jan;76(1):66-74.<br />
[24] Bland PS et al. Association of antimicrobial and clinical efficacy:<br />
periodontitis therapy with minocycline microspheres.<br />
J Int Acad Periodontol. 2010 Jan;12(1):11-9.<br />
[25] Renvert S et al. Mechanical and repeated antimicrobial therapy using<br />
a local drug delivery system in the treatment of peri-implantitis: a<br />
randomized clinical trial. J Periodontol. 2008 May;79(5):836-44.<br />
[26] Bassetti M et al. Anti-infective therapy of peri-implantitis with adjunctive<br />
local drug delivery or photodynamic therapy: 12-month outcomes of a<br />
randomized controlled clinical trial. Clin Oral Implants Res. <strong>2013</strong> Apr 8.<br />
[27] Hauser-Gerspach I et al. Influence of gaseous ozone in peri-implantitis:<br />
bactericidal efficacy and cellular response. An in vitro study using titanium<br />
and zirconia. Clin Oral Investig. 2012 Aug;16(4):1049-59.<br />
[28] Mdala I et al. Multilevel analysis of clinical parameters in chronic periodontitis<br />
after root planing/scaling, surgery, and systemic and local<br />
antibiotics: 2-year results. J Oral Microbiol. 2012;4.<br />
[29] Mdala I et al. Multilevel analysis of bacterial counts from chronic<br />
periodontitis after root planing/scaling, surgery, and systemic and<br />
local antibiotics: 2-year results. J Oral Microbiol. <strong>2013</strong> Jul 9;5.<br />
600 DENT IMPLANTOL 17, 8, 598 - 601 (<strong>2013</strong>)
INNOVATIV. EINFACH.SICHER<br />
INNOVATIV.<br />
Ob navigierte Implantation mittels Guided-<br />
Surgery, digitale Abformung oder die<br />
Herstellung von individuellen Abutments<br />
mit CAD/CAM Verfahren. Die Zukunft beginnt<br />
jetzt – mit alphatech®.<br />
EINFACH.<br />
Vom übersichtlichen OP-Tray mit allen benötigten<br />
Komponenten bis zum kompletten Spektrum an<br />
Versorgungsmöglichkeiten. Überfl üssiges hat hier<br />
keinen Platz.<br />
SICHER.<br />
Sicherheit bietet das alphatech® System in allen<br />
Bereichen. Von der BONITex® Oberfl äche, über<br />
Bohrer mit Tiefenstops bis hin zu einer separaten<br />
Schraube für alle prothetischen Aufbauten.<br />
FreeTel: 0800-1500055<br />
FreeFax: 08000-400044<br />
www.alphatech-implantate.de<br />
alphatech@henryschein.de
Parodontologie<br />
Örtliche Betäubung: Infiltrations-,<br />
Leitungs- oder intraligamentäre<br />
Anästhesie?<br />
Wolfgang Bender, Lothar Taubenheim<br />
Indizes: Intraligamentäre Anästhesie, Komplikationen, Leitungsanästhesie,<br />
Örtliche Betäubung, Terminalanästhesie<br />
An allen Universitäten weltweit werden die Terminalanästhesie und die Mandibularanästhesie<br />
als Standardmethoden der Schmerzausschaltung gelehrt. In<br />
Deutschland werden sie mehr als 50 Millionen Mal pro Jahr appliziert (KZBV-<br />
Jahrbuch 2012). Alle praktizierenden Zahnärztinnen und Zahnärzte kennen die<br />
Komplikationen und die Grenzen dieser Lokalanästhesie-Methoden, vor allem<br />
der Leitungsanästhesie des N. alveolaris inferior: Weder die Führung der Kanüle<br />
am Foramen mandibulae noch die Positionierung im Mandibularkanal können<br />
visuell kontrolliert werden.<br />
602<br />
D<br />
ie damit verbundenen Risiken, durch die Injektionsnadel<br />
Gefäßläsionen oder Nervschädigungen<br />
zu generieren, sind höher als man sich vorstellen<br />
möchte. Mit Blick auf die Patienten wird von<br />
vielen Behandlern die Suche nach alternativen Möglichkeiten<br />
der Schmerzausschaltung (pain control)<br />
aktiv betrieben.<br />
Einleitung<br />
Nach mehr als 35 Jahren in eigener Praxis sind die<br />
täglich angewandte Infiltrationsanästhesie und die<br />
Leitungsanästhesie des N. alveolaris inferior (fast)<br />
zum Goldstandard der Schmerzausschaltung geworden.<br />
Das Bewusstsein für die unerwünschten Effekte<br />
dieser Form der Desensibilisierung ist jedoch in den<br />
letzten Jahren gewachsen. Die Komplikationen und<br />
Grenzen der Leitungsanästhesie des N. alveolaris<br />
inferior und auch der Infiltrationsanästhesie haben<br />
die praktizierenden Zahnärzte für „Alternativen“<br />
sensibilisiert. Die in den letzten 20 Jahren gewonnenen<br />
Erfahrungen mit der intraligamentären Anästhesie<br />
machen diese Methode der minimalinvasiven<br />
Schmerzausschaltung als Alternative der Mandibularanästhesie<br />
und der Terminalanästhesie auch für<br />
den praktizierenden Zahnarzt gut anwendbar.<br />
Praktizierte Schmerzausschaltung<br />
Im Oberkiefer und im Frontzahnbereich wird vor<br />
Schmerz verursachenden Behandlungen eine Ter-<br />
minalanästhesie praktiziert: Es wird Anästhetikum<br />
subgingival injiziert, das sich intraossär ausbreitet.<br />
Im Unterkiefer ist die intraorale Leitungsanästhesie<br />
des N. alveolaris inferior die weltweit applizierte<br />
Standardmethode der Schmerzausschaltung. Zur<br />
Erreichung einer örtlichen Betäubung - Voraussetzung<br />
einer zahnärztlichen Behandlung unter<br />
angestrebter Compliance des Patienten - wird ein<br />
Lokalanästhetikum appliziert, üblicherweise die seit<br />
mehr als 25 Jahren bewährte 4%ige Articainhydrochloridlösung.<br />
Die Schwierigkeit bei der Leitungsanästhesie des N.<br />
alveolaris inferior besteht insbesondere darin, dass<br />
das Foramen mandibulae, der Injektionspunkt, klinisch<br />
weder ertastbar noch auf andere Weise exakt<br />
lokalisierbar ist. Die Führung der Kanüle muss sich<br />
daher nicht an sicht- sondern nur an tastbaren anatomischen<br />
Strukturen orientieren, wobei die exakte<br />
Lage der Kanülenspitze und des Foramens nicht bestimmbar<br />
ist. Der Einstichpunkt liegt lateral der Plica<br />
pterygomandibularis etwa in der Mitte zwischen<br />
den Zahnreihen von Ober- und Unterkiefer. Wird die<br />
Kanüle eingeführt, so trifft man in der Regel nach<br />
Einführen der halben Kanülenlänge (ca. 2 cm) auf<br />
Knochen. Die Kanülenspitze befindet sich an der<br />
Innenseite des aufsteigenden Unterkieferastes oberhalb<br />
des Foramen mandibilare. Trifft man in geringerer<br />
Tiefe auf Knochen, so ist die Kanüle zu weit<br />
nach lateral eingestochen und/oder der Winkel zur<br />
Medianebene zu groß. Ist umgekehrt die Kanüle zu<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 602 - 605 (<strong>2013</strong>)
Parodontologie<br />
flach (Winkel zwischen Kanüle und Medianebene<br />
zu klein) eingeführt, kommt es erst in größerer Tiefe<br />
(beziehungsweise überhaupt nicht) zum Knochenkontakt.<br />
In beiden Fällen muss die Kanüle zurückgezogen<br />
und nach entsprechender Korrektur erneut<br />
eingeführt werden. Ist die Kanüle exakt positioniert,<br />
wird sie nach Knochenkontakt etwas zurückgezogen<br />
und - nach Aspiration - die Injektion vorgenommen<br />
[12].<br />
Dieses beschriebene Vorgehen beinhaltet mindestens<br />
drei Komplikationen: Beim Einführen der Kanüle<br />
verspürt der Patient immer einen - für ihn sehr<br />
unangenehmen - Einstichschmerz. Da die Einführung<br />
der Kanüle „blind“ erfolgt, ist das Risiko einen<br />
Nerv zu treffen relativ hoch. Ein Nervkontakt - den<br />
der Patient als „Blitzeinschlag“ empfindet - erfordert<br />
eine Umpositionierung der Kanülenspitze, um<br />
eine intraneurale Injektion des Lokalanästhetikums<br />
zu vermeiden. Da in der unmittelbaren Umgebung<br />
größerer Nervenstämme Blutgefäße verlaufen, ist bei<br />
der Leitungsanästhesie auch das Risiko der Punktion<br />
eines solchen Gefäßes und damit trotz Aspiration<br />
einer versehentlichen intravasalen Injektion des Lokalanästhetikums<br />
gegeben [12]. Eine Aspiration verhindert<br />
zwar nicht einen Gefäßkontakt, macht ihn<br />
aber offenbar. Ein Gefäßkontakt und die dadurch<br />
ausgelöste Blutung kann als unerwünschten Effekt<br />
auch eine Kieferklemme auslösen. Die Kieferklemme<br />
tritt meist nach einem Tag auf - in Folge des<br />
Hämatoms, ggf. auch einer intramuskulären Entzündung<br />
mit konsekutiver Narbenbildung [13].<br />
Da bei der Leitungsanästhesie angestrebt wird, das<br />
Lokalanästhetikum möglichst nahe am Nerven zu<br />
injizieren, andererseits der Nerv selbst bei der Injektion<br />
nicht exakt lokalisiert werden kann, ist eine<br />
Verletzung der Nerven mit der Kanülenspitze im Einzelfall<br />
nicht sicher vermeidbar. Das „Anstechen“ des<br />
Nervs kann zu Sensibilitätsstörungen im Ausbreitungsgebiet<br />
führen (Parästhesie, Hypästhesie), die<br />
jedoch in aller Regel - aber nicht immer - reversibel<br />
sind [5, 12].<br />
Bei 608 Leitungsanästhesien am Foramen mandibulae<br />
wurden 122 (20,1 %) positive Aspirationen<br />
dokumentiert [3]. Nach Lipp finden sich auch bei<br />
negativer Aspiration noch ca. 20 % unbemerkte intravasale<br />
Injektionen [8], z.B. durch Aspiration der<br />
Gefäßwand.<br />
Zwischen Ende der Injektion und Anästhesieeintritt<br />
ist bei der Mandibularanästhesie immer eine Latenz<br />
zeitlich zu überbrücken. Dirnbacher (2003) dokumentierte<br />
bei 202 Fällen eine durchschnittliche Latenzzeit<br />
von 3,8 Minuten (41,1 % > 4 Min.) und eine<br />
unzureichende Desensibilisierung von 20,8 %, d. h.<br />
eine Wartezeit des Behandlers signifikant über der<br />
durchschnittlichen Latenzzeit [2].<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 602 - 605 (<strong>2013</strong>)<br />
Latenzzeit und Anästhesieversagerrate sind Komplikationen,<br />
die den Behandler belasten. Die injizierte<br />
Anästhetikummenge von durchschnittlich 1,7 ml [2]<br />
ist bei gesunden Patienten als problemlos einzustufen,<br />
bei Risikopatienten ist dieses Volumen sehr individuell<br />
zu betrachten.<br />
Die Anästhesiedauer ist eine Komplikation, die den<br />
Patienten belastet. In der Dirnbacher-Studie (2003)<br />
betrug die Wirkung der Anästhesie nur bei 5 % der<br />
dokumentierten Fälle weniger als 3 Stunden; zwischen<br />
3 und 4 Stunden dauerte die Anästhesie bei<br />
68,8 % der Fälle (139 von 202) und in 53 Fällen (26,2<br />
%) sogar mehr als 4 Stunden [2]. Andere Vergleichstudien<br />
[10, 15] kommen zu ähnlichen Ergebnissen.<br />
Die Einschränkung der Dispositionsfähigkeit des Patienten<br />
über Stunden nach Abschluss der Behandlung<br />
wird zu minimieren versucht durch adrenalinreduzierte<br />
Anästhetika. Auch die zusätzliche Injektion<br />
von Medikamenten „zur Aufhebung einer dentalen<br />
Lokalanästhesie“ (Sanofi <strong>2013</strong>) wird aktuell propagiert.<br />
Die Tatsache bleibt: Die Leitungsanästhesie<br />
des N. alveolaris inferior schränkt die Dispositionsfreiheit<br />
des Patienten noch Stunden nach Abschluss<br />
der Behandlung signifikant ein. Bei Patienten unter<br />
Antikoagulantien dürfen auf keinen Fall Leitungsanästhesien<br />
vorgenommen werden. Diese können<br />
infolge massiver Hämatombildung lebensbedrohliche<br />
Folgen haben. In erster Linie sind hier Leitungsanästhesien<br />
am Foramen mandibulae zu nennen<br />
[14, 15].<br />
Alternativen<br />
Welche Alternativen der Mandibularanästhesie sind<br />
gegebenenfalls mit dem Patienten zu thematisieren?<br />
Dies ist auch vor dem Hintergrund des am 25. Februar<br />
<strong>2013</strong> in Kraft getretenen Patientenrechtegesetzes<br />
zu sehen.<br />
Der Aspekt der „Alternativen“ wird expressis verbis<br />
im BGB § 630 e (1) angesprochen: „Der Behandelnde<br />
ist verpflichtet, den Patienten über sämtliche für die<br />
Einwilligung wesentlichen Umstände aufzuklären.<br />
Dazu gehören insbesondere Art, Umfang, Durchführung,<br />
zu erwartende Folgen und Risiken der<br />
Maßnahme sowie ihre Notwendigkeit, Dringlichkeit,<br />
Eignung und Erfolgsaussichten im Hinblick auf die<br />
Diagnose oder die Therapie. Bei der Aufklärung ist<br />
auch auf Alternativen zur Maßnahme hinzuweisen,<br />
wenn mehrere medizinisch gleichermaßen indizierte<br />
und übliche Methoden zu wesentlich unterschiedlichen<br />
Belastungen, Risiken oder Heilungschancen<br />
führen können.“<br />
In aktuellen Gerichtsverfahren um Verletzungen<br />
des N. alveolaris inferior wurden die behandelnden<br />
Zahnärzte verurteilt, weil sie auf die alternativ<br />
603
Parodontologie<br />
mögliche ILA nicht hingewiesen und dem Patienten<br />
keine Möglichkeit zur Wahl einer anderen Anästhesiemethode<br />
gegeben hatten.<br />
Ist nur die Sedierung, speziell die Lachgas-Sedierung,<br />
eine Alternative zur örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie)<br />
[1]? Die Lachgassedierung ist eine Möglichkeit,<br />
die Angst des Patienten vor der zahnärztlichen<br />
Behandlung zu reduzieren. Sie wird im Einsatzspektrum<br />
eingeschränkt durch die geringe anästhetische<br />
Potenz und durch die Begrenzung einer sinnvollen<br />
Anwendung bei Patienten mit geringen bis mäßig<br />
ausgeprägten Ängsten [9].<br />
Die Reaktionen des Patienten müssen in der Phase<br />
der Titrierung des Lachgases - durch die aufgesetzte<br />
Nasenmaske - aufmerksam beobachtet werden.<br />
In der Regel wird das Lachgas verabreicht, um eine<br />
optimale Sedierungstiefe zu erreichen. Der Patient<br />
hat stabile Vitalparameter und ist dabei wach, ansprechbar<br />
und entspannt. Er ist in der Lage, selbständig<br />
den Mund offen zu halten bei vollständig<br />
erhaltenen Atemwegsreflexen. Das Schmerzempfinden<br />
ist deutlich reduziert, sodass die Injektion des<br />
Lokalanästhetikums i. d. R. sehr gut toleriert wird,<br />
auch von Kindern [9]. Eine wahrscheinlich Schmerz<br />
verursachende zahnärztliche Behandlung erfolgt<br />
auch bei einer Lachgassedierung unter einer konventionellen<br />
Lokalanästhesie. Eine zusätzliche Lokalanästhesie,<br />
i. d. R. eine Infiltrations- oder eine<br />
Leitungsanästhesie, wird immer erforderlich sein,<br />
da die analgetische Potenz von Lachgas für eine<br />
Zahnbehandlung nicht ausreicht. Für den Patienten<br />
bleiben die stundenlangen artikulatorischen und<br />
mastikatorischen Einschränkungen nach Abschluss<br />
der Behandlung - und der Lachgassedierung - nach<br />
wie vor erhalten, ebenso das Risiko eines Nerv- und/<br />
oder Gefäßkontakts.<br />
Bei der Aufklärung über Alternativen der Leitungsanästhesie<br />
ist als primäre, minimalinvasive Methode<br />
der örtlichen Betäubung die Einzelzahnanästhesie zu<br />
thematisieren. Im direkten Vergleich dieser beiden<br />
Lokalanästhesie-Methoden sollten dem Patienten<br />
nur klinische Fakten aufgezeigt werden (s. Tab. 1).<br />
Durch zahlreiche klinische Studien [2, 6, 10, 15, 16]<br />
wurde die Hypothese bestätigt, dass die intraligamentäre<br />
Anästhesie alle Voraussetzungen für eine<br />
primäre Methode der örtlichen Betäubung in der<br />
Zahnheilkunde erfüllt. Lediglich bei lang dauernden<br />
und großflächigen dentoalveolären chirurgischen<br />
Maßnahmen kann sie die Anforderungen nicht erfüllen.<br />
Langbein et al. (2012) konnten zeigen, dass<br />
selbst alle vier retinierten Dentes serotini in einer<br />
Sitzung osteotomiert werden können, ohne dass<br />
der Patient stundenlange Einschränkungen seiner<br />
Dispositionsfreiheit akzeptieren musste [6].<br />
Voraussetzung für eine erfolgreiche intraligamentäre<br />
Anästhesie ist die Anwendung sensibler Injektionssysteme,<br />
z. B. von Dosierradspritzen, mit denen<br />
der Behandler die anatomischen Strukturen des Patienten<br />
am Injektionspunkt gut - in seinem Daumen<br />
oder Zeigefinger - erspüren kann, die Applikation<br />
Methoden-Vergleich<br />
Leitungsanästhesie vs. Intraligamentäre Anästhesie<br />
Leitungsanästhesie<br />
am Foramen mandibulae<br />
Intraligamentäre Anästhesie<br />
Analgesie im Unterkiefer Seitenzahnbereich<br />
gesamter Quadrant<br />
Latenz<br />
durchschnittlich 3,8 Min. (202 Fälle)<br />
Anästhetikum-Injektion<br />
> 1,7 ml (1 Zylinderampulle)<br />
Anästhesieversager 20,8 % (von 202 Fällen)<br />
Komplettierungen durch ILA 74,2 %<br />
Anästhesiedauer<br />
durchschnittlich 3,86 Stunden (202 Fälle)<br />
Artikulatorische und mastikatorische<br />
Patientenbeeinträchtigung<br />
Taubheit in Wangen, Lippen und Zunge<br />
Risiko postoperativer Verletzungen<br />
Risiko von Gefäß- und Nervläsionen<br />
kontraindiziert bei Hämophiliepatienten<br />
Einzelzahnanästhesie - alle Zähne<br />
enge Begrenzung des Anästhesiebereichs<br />
Keine Latenz<br />
ununterbrochene Behandlungsfolge<br />
~ 0,2 ml pro Zahnwurzel<br />
ausgeprägte Anästhesietiefe<br />
Anästhesieerfolg 92,6 % (von 202 Fällen)<br />
Komplettierungen durch ILA 73,3 %<br />
~ 30 Minuten - problemlose Verlängerung durch<br />
Nachinjektionen<br />
Keine Einschränkungen von Artikulation und<br />
Mastikation<br />
Kein Risiko postoperativer Verletzungen:<br />
Bissverletzungen, Verbrennungen<br />
Keine Aufklärungspflicht - weder über Risiken<br />
noch über Alternativen<br />
Tabelle 1 Quelle: Dirnbacher et al. 2003<br />
604 DENT IMPLANTOL 17, 8, 602 - 605 (<strong>2013</strong>)
Parodontologie<br />
bewährter Anästhetika mit Adrenalin [2, 4, 6, 10,<br />
15, 17] und die sichere Beherrschung der Methode<br />
der intradesmodontalen Injektion gegen den interstitiellen<br />
Widerstand des dichten Parodontalgewebes,<br />
ohne dass es zu einer Depotbildung und unerwünschten<br />
Effekten nach Abschluss der Anästhesie<br />
kommt (Druckschmerz, Elongationsgefühl), die gegebenenfalls<br />
iatrogen sind [17].<br />
Schlussfolgerung<br />
Nach dem Stand von Wissenschaft, Technik und Klinik<br />
ist es möglich, die konventionellen Lokalanästhesie-Methoden<br />
durch gezielte Einzelzahnanästhesien<br />
weitgehend zu kompensieren. Die intraligamentäre<br />
Anästhesie (ILA) ist als primäre Methode der zahnärztlichen<br />
Lokalanästhesie einzustufen [6]. Bei lang<br />
dauernden und großflächigen dentoalveolären chirurgischen<br />
Eingriffen sind die Infiltrations- und die<br />
Leitungsanästhesie nach wie vor die Methoden der<br />
Wahl, da bei diesen Indikationen die ILA die Anforderungen<br />
nicht erfüllen kann.<br />
DR. MED. DENT.<br />
WOLFGANG BENDER<br />
Flachskampstr. 65<br />
40627 Düsseldorf<br />
E-Mail: dr.w.bender@<br />
web.de<br />
LOTHAR TAUBENHEIM<br />
Am Thieleshof 24<br />
40699 Erkrath<br />
E-Mail: LT.Lothar.<br />
Taubenheim@t-online.de<br />
LITERATUR<br />
[1] Daubländer M, Kämmerer P. Schmerzen abschalten.<br />
Dent Mag 2009; 1: 34-37.<br />
[2] Dirnbacher T, Glockmann E, Taubenheim L.<br />
Methodenvergleich in der Lokalanästhesie: Welche Anästhesie<br />
ist die richtige? Zahnärztl Mitt 2003; 23: 44-51.<br />
[3] Eifinger FF, Fritz U, Gautzsch P. Untersuchung zur passiven<br />
Aspiration der Lokalanästhesie. ZWR Deutsch Zahnärztebl 1993;<br />
3: 166-176.<br />
[4] Glockmann E, Taubenheim L. Minimalinvasive Schmerzausschaltung<br />
- Intraligamentäre Anästhesie.<br />
Zahnärztlicher Fach-Verlag, Herne 2010.<br />
[5] Heizmann R, Gabka J. Nutzen und Grenzen der intraligamentären<br />
Anästhesie. Zahnärztl Mitt 1994; 84: 46-50.<br />
[6] Langbein A, Taubenheim L, Benz C.<br />
ZWR Deutsch Zahnärztebl 2012; 7+8: 334-342.<br />
[7] Leitlinien zur Sedierung und Analgesie (Analgosedierung)<br />
von Patienten durch Nicht-Anästhesisten.<br />
Anästh Intensivmed 2002; 43: 639-641.<br />
[8] Lipp M. Lokalanästhesie - ohne Risiko für jeden Patienten?<br />
Zahnärztl Prax 1989; 9: 330.<br />
[9] Maters FG, DZW Die ZahnarztWoche 2009; 31-32: 9-11.<br />
[10] Prothmann M, Taubenheim L, Rossaint R.<br />
Alternativen zu Leitungs- und Infiltrationsanästhesie.<br />
ZWR Deutsch Zahnärztebl 2010; 9: 398-405.<br />
[11] Prothmann M, Claußnetzer N, Taubenheim L, Rossaint R.<br />
Systematische Behandlung von Parodontopathien unter<br />
intraligamentärer Anästhesie. Parodontologie 2009; 2: 139-148.<br />
[12] Rahn R. Techniken der Lokalanästhesie.<br />
forum_med_dent Aventis, 2001: 82-101.<br />
[13] Schwenzer N, Ehrenfeld M. Zahnärztliche Chirurgie. Zahn-Mund-<br />
Kiefer-Heilkunde 3, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2000.<br />
[14] Schwenzer N, Ehrenfeld M. Zahn-Mund-Kiefer-Heilkunde,<br />
Chirurgische Grundlagen, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2008.<br />
[15] Weber M, Taubenheim L, Glockmann E. Schmerzausschaltung<br />
vor indizierten endodontischen Behandlungen.<br />
ZWR Deutsch Zahnärztebl 2005; 10: 421-433.<br />
[16] Zugal W. Die intraligamentäre Anästhesie in der zahnärztlichen<br />
Praxis. Zahnärztl Mitt 2001; (91) 6: 46-52.<br />
[17] Zugal W, Taubenheim L, Schulz D. Triade des Anästhesie-Erfolgs:<br />
Instrumente - Anästhetika - Methoden-Beherrschung.<br />
Z Stomatol 2005; (102) 1: 9-14.<br />
parodur_drittelQ_DentImplantologie_maerz<strong>2013</strong>.pdf 1 07.03.<strong>2013</strong> 15:20:17
Parodontologie<br />
Wundsituation nach einer Woche zum Zeitpunkt der Nahtentfernung. Patient hatte keine postoperativen Beschwerden,<br />
keine Schwellung oder Nachblutung.<br />
Die Anwendung von Emdogain<br />
in Praxis und Forschung<br />
Aneta Pecanov-Schröder<br />
Indizes: Parodontaltherapie, Regeneration, Schmelzmatrixproteine<br />
Die körpereigenen Schmelzmatrixproteine (EMD: enamel matrix derivative) sind<br />
ein wichtiger Bestandteil der modernen regenerativen Parodontaltherapie, denn<br />
sie unterstützen nachweislich die Regeneration intraossärer Defekte (s. DGZMK-<br />
Stellungnahme). Bereits 1997 ist es gelungen, die Wirkung im Tierversuch zu belegen<br />
[15-17]. Inwieweit kann der Einsatz eines Schmelzmatrixproteins (Emdogain)<br />
in der Praxis nachhaltig und erfolgreich durchgeführt werden? Der nachfolgende<br />
Beitrag fasst einige anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für<br />
Parodontologie (DGParo) in Erfurt dargestellten Aspekte von Univ.-Prof. Dr. Dr.<br />
h.c. Holger Jentsch, Dr. Christoph Hardt und Dr. Frank Bröseler zusammen.<br />
606<br />
D<br />
er Aachener Parodontologe Dr. Frank Bröseler<br />
spricht sich für die Verwendung von Emdogain<br />
(Straumann) aus: „Richtig eingesetzt, ist es sehr<br />
effektiv.“ Er verweist auf den Einsatz beim „Alveolarknochenkrater<br />
kombiniert mit Furkationsdefekt<br />
Grad I bis II“, den er mikrochirurgisch operiert.<br />
Bröseler weiter: „Der Benefit von Emdogain bei der<br />
Wundheilung besteht darin, in der Defekttiefe die<br />
knöcherne Ausheilung bestens zu induzieren.“ Hinsichtlich<br />
der Zeitkomponente sind sich Univ.-Prof.<br />
Dr. Dr. h.c. Holger Jentsch (Leiter des Funktionsbereichs<br />
Parodontologie, Poliklinik für Zahnerhaltung<br />
und Parodontologie der Universität Leipzig) und Dr.<br />
Bröseler einig: „Man braucht eine gewisse Zeit, um<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 606 - 611 (<strong>2013</strong>)
Parodontologie<br />
ein gutes Ergebnis zu erzielen – das ist dann aber<br />
auch langzeitstabil.“ Grundsätzlich abgeklärt werden<br />
sollte vor Beginn der regenerativen Therapie<br />
immer, wie die Parodontalerkrankung entstanden<br />
ist. Bröseler: „Denn insuffiziente Restaurationen<br />
können eine mögliche Ursache für den parodontalen<br />
Defekt sein und gehören vorher therapiert“ [2].<br />
EMD – Indikation und Einflussfaktoren<br />
Die richtige Operations- und Nahttechnik, eine systematische<br />
Infektionskontrolle, eine sehr gute Mundhygiene<br />
und eine strikte postoperative Nachsorge<br />
tragen wesentlich zum Erfolg der regenerativen<br />
Parodontaltherapie mit Emdogain bei. Das betont<br />
auch Dr. Christoph Hardt, Fachzahnarzt für<br />
Parodontologie und in München in einer Praxisgemeinschaft<br />
niedergelassen, und ergänzt: „Um<br />
vorhersagbare Ergebnisse zu erzielen, muss genau<br />
diagnostiziert und der Indikationsbereich eingehalten<br />
werden.“<br />
Abb. 1: Solitäre, 9 mm tiefe Tasche regio 16 mesial bei 35<br />
Jahre altem Patienten, Nichtraucher.<br />
Abbildungen 1 bis 5: Dr. Christoph Hardt, München<br />
<strong>Aktuell</strong>e Indikationsbereiche für Emdogain sind:<br />
intraossäre Defekte, breite intraossäre Defekte<br />
(nach Herstellerangaben in Kombination mit Knochenersatzmaterialien),<br />
mandibuläre Furkationsdefekte<br />
(Grad-II-Furkation) sowie Rezessionsdefekte.<br />
<strong>Aktuell</strong> befassen sich Studien mit der Anwendung<br />
von EMD in Zusammenhang mit Implantaten.<br />
„Osteoblasten-Proliferation und -Differenzierung<br />
nehmen zu. Das könnte sich bei der Implantattherapie<br />
positiv auswirken“ [29], erklärt Prof. Jentsch.<br />
Außerdem: „EMD beugt einer Ankylose vor, zum<br />
Beispiel bei der Reimplantation. Das konnten Untersuchungen<br />
hinsichtlich Grad-III-Furkationsdefekten<br />
zeigen“ [10, 16].<br />
Wirkprinzip<br />
Emdogain ist ein Komplex aus nativen Proteinen<br />
wie Amelogenin und Ameloblastin, die wichtig für<br />
die Entwicklung der zahnstützenden Gewebe sind.<br />
Sie schließen sich zu einer Matrix zusammen, die<br />
während der natürlichen Zahnentwicklung die Bildung<br />
von Wurzelzement vermittelt [1, 5, 20, 21].<br />
Appliziert man Emdogain auf die gereinigte Wurzeloberfläche<br />
eines parodontal erkrankten Zahnes,<br />
begünstigt es die Regeneration aller Strukturen des<br />
Parodonts [11-13]. „Es ist der Verdienst von Prof. Dr.<br />
Anton Sculean, die zellulären Effekte von Emdogain<br />
am Menschen gezeigt zu haben“, erinnert Prof.<br />
Jentsch. In der ersten Studie von Sculean zeigte sich<br />
sechs Monate postoperativ neu gebildetes Gewebe<br />
wie Zement mit Kollagenfasern und in den meisten<br />
Fällen auch Knochen [22, 23].<br />
„EMD begünstigt in der ersten Phase der Wundheilung<br />
eine deutlich schnellere Fibroblastenanhaftung“,<br />
so Jentsch. Bei Anwendung von Emdogain<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 606 - 611 (<strong>2013</strong>)<br />
Abb. 2: Zustand nach Präparation eines „papilla preservation“<br />
Lappens. Fortgeschrittener zweiwandiger Knochendefekt<br />
mit 7 mm intraossärer Komponente, buccale<br />
Knochenwand erhalten, mesialer Furkationsbefall Grad II,<br />
deutliche Konkrementablagerungen.<br />
komme es postoperativ zu einer geringeren Blutungsneigung<br />
und zu reduzierten Entzündungszeichen,<br />
und die Anlagerung von Zellen, Umbau<br />
und Konsolidierung von Gewebe und Proliferation<br />
„werden deutlich gefördert“. Ferner konnte ein angiogener<br />
Effekt von Emdogain direkt oder indirekt<br />
bei Wundheilung belegt werden [14].<br />
Emdogain im Einsatz<br />
Bröseler: „Das Debridement der Wurzel erfolgt mit<br />
stumpfen Ultraschallinstrumenten, anschließend<br />
nehme ich rotierende Instrumente zur Wurzelglättung.“<br />
Hardt appliziert in intraossäre Defekte nach<br />
Aufklappung zwei Minuten PrefGel (Straumann)<br />
zur Entfernung der „smear layer“ an der Zahnoberfläche.<br />
Nach der Spülung mit steriler Kochsalzlösung<br />
wird die Wurzeloberfläche möglichst<br />
trocken gesaugt und Emdogain aufgetragen. „Der<br />
Defekt muss vollständig weichgewebig geschlossen<br />
werden, das ist für den Erfolg entscheidend.“<br />
607
Parodontologie<br />
Will man bei der Rezessionsbehandlung auf das<br />
Bindegewebstransplantat verzichten, „empfiehlt<br />
sich der Literatur zufolge der Einsatz von Emdogain<br />
in Kombination mit dem koronalen Verschiebelappen“<br />
[4, 15], so Jentsch. Hardt: „Bei einer Miller-<br />
Klasse III gelingt keine vollständige Abdeckung der<br />
exponierten Wurzeloberfläche. Wichtig ist, den<br />
Patienten vor dem parodontalchirurgischen Eingriff<br />
und der regenerativen Behandlung darüber aufzuklären,<br />
was machbar ist und was nicht“ [27].<br />
Das A und O: Gute Patientenführung<br />
Abb. 3: Nach PrefGel und Spülung mit steriler Kochsalzlösung<br />
wird Emdogain appliziert ohne Blut- oder Speichelkontamination<br />
der Wurzeloberfläche.<br />
Abb. 4: Röntgenkontrollaufnahme bereits nach 5 Monaten<br />
post OP, da Patient im Ausland lebt. Taschensondierungstiefe<br />
16 mesial: 3 mm Furkation Grad: 0.<br />
Vor diesem Hintergrund seien Nahttechnik und<br />
Wundverschluss ausgesprochen relevant. Hardt<br />
sieht eine wichtige Grenze für einen vorhersagbaren<br />
Effekt in der Defektmorphologie: „Steht noch eine<br />
Knochenkante zur Verfügung? Entscheidend ist,<br />
das Weichgewebe fixieren zu können und keinen<br />
Kollaps zu befürchten“ [6-8]. Nach dem mikrochirurgischen<br />
Eingriff beginne die „Geduldsphase“, so<br />
Bröseler.<br />
In der präoperativen Phase genauso wie in den<br />
anstrengenden folgenden 1,5 Jahren postoperativ<br />
sollten Patient und Behandler unbedingt „an einem<br />
Strang ziehen“. Wichtig ist es, den Patienten immer<br />
wieder zu motivieren. Denn als Grundvoraussetzung<br />
für eine erfolgreiche Emdogain-Therapie gilt<br />
die drei- bis sechswöchige Anwendung einer antiseptischen<br />
Mundspülung (z. B. 0,1-0,2% Chlorhexidindigluconat-Lösung).<br />
Darüber hinaus ist eine Zahnreinigung im operierten<br />
Gebiet für mindestens drei Wochen und im Sulkus<br />
oder Appoximalbereich für mindestens drei bis<br />
vier Wochen postoperativ obsolet (vgl. Periodontal<br />
Treatment Guide, Straumann).<br />
Ist eine Kombitherapie empfehlenswert?<br />
Diskutiert wurde auch die Anwendung von EMD<br />
und Gewebeersatzmaterial. Da derzeit keine eindeutigen<br />
wissenschaftlichen Werte vorliegen, könne<br />
nicht abschließend geklärt werden, wann eine<br />
Kombinationstherapie die klinischen Ergebnisse<br />
wirklich verbessere und wann nicht. Jentsch: „Eine<br />
Meta-Analyse schlussfolgerte, es gebe nur geringe<br />
Evidenz für einen Nutzen für eine zusätzliche<br />
Verwendung anderer regenerativer Materialien<br />
Erfahrene Parodontologen und Anwender von Emdogain (v. l.): Christoph Hardt (München), Prof. Dr. Holger Jentsch (Uni<br />
Leipzig) und Dr. Frank Bröseler (Aachen).<br />
608 DENT IMPLANTOL 17, 8, 606 - 611 (<strong>2013</strong>)
Parodontologie<br />
bei Therapie mit Emdogain“ [28]. Andere Studien<br />
zeigten, „dass sich eine Kombinationstherapie positiv<br />
auf Werte bei Attachment Level und Taschentiefen<br />
auswirkt und auch schwer geschädigte Zähne<br />
erhalten werden können.“<br />
Weitere Untersuchungen belegten, dass Emdogain<br />
einer Therapie überlegen ist, die ohne eine zusätzliche<br />
regenerative Substanz arbeitet [9, 15,<br />
17-19, 24-26]. Bröseler unterstützt die kombinierte<br />
Anwendung: „Mein klinischer Eindruck ist, dass<br />
sie nützt, weil die Proliferation der Geweberegenerierung<br />
beschleunigt einsetzt und der Heilungsmechanismus<br />
positiv beeinflusst wird.“ Das zeigte<br />
auch eine retrospektive Langzeituntersuchung, bei<br />
der in der Praxis für Parodontologie Dres. Bröseler<br />
& Tietmann in Aachen über 1.000 Zähne mit einem<br />
Knochenersatzmaterial behandelt und über bis zu<br />
zehn Jahren nachverfolgt wurden. „Dabei ging eine<br />
kleine Anzahl von schwer vorgeschädigten Zähnen<br />
(2,6 %) verloren. In der Gruppe der mit Kombinationstherapie<br />
(Knochenmineral plus Emdogain)<br />
behandelten Zähne wurden keine Zahnverluste vorgefunden“<br />
[3].<br />
DR. ANETA<br />
PECANOV-SCHRÖDER<br />
Irmintrudisstr. 9a<br />
53111 Bonn<br />
Tel.: 02 28/ 707 81 35<br />
Fax: 02 28 / 707 81 36<br />
info@dentinform.de<br />
www.dentinform.de<br />
LITERATUR<br />
[1] Bosshardt DD, Sculean A, Windisch P, Pjetursson BE, Lang NP.:<br />
Effects of enamel matrix proteins on tissue formation along the<br />
roots of human teeth. J Periodontal Res. 2005 Apr;40(2):158-67.<br />
[2] Bröseler F, Tietmann C: Regenerative Parodontalchirurgie –<br />
Integration in die Praxis. Parodontologie 2009;20(1):31-36.<br />
[3] Bröseler, F, Tietmann, C, Hinz, AK, Jepsen, S: Regenerative<br />
therapy using bovine bone mineral shows stable long-term<br />
results. A retrospective clinical cohort study.<br />
Int Poster J Dent Oral Med <strong>2013</strong>;15(Osteology),Poster 661.<br />
[4] Buti J, Baccini M, Nieri M, La Marca M, Pini-Prato GP. Bayesian<br />
network meta-analysis of root coverage procedures: ranking<br />
efficacy and identification of best treatment. J Clin Periodontol.<br />
<strong>2013</strong> Apr;40(4):372-86. doi: 10.1111/jcpe.12028. Epub <strong>2013</strong> Jan 24.<br />
[5] Cochran DL, King GN, Schoolfield J, Velasquez-Plata D,<br />
Mellonig JT, Jones A.: The effect of enamel matrix proteins<br />
on periodontal regeneration as determined by histological<br />
analyses. J Periodontol. 2003 Jul;74(7):1043-55.<br />
[6] Cortellini P, Tonetti MS.: Clinical and radiographic outcomes of<br />
the modified minimally invasive surgical technique with and<br />
without regenerative materials: a randomized-controlled trial<br />
in intra-bony defects. J Clin Periodontol. 2011 Apr;38(4):365-73.<br />
doi: 10.1111/j.1600-051X.2011.01705.x. Epub 2011 Feb 8.<br />
[7] Cortellini P, Tonetti MS.: Improved wound stability with a<br />
modified minimally invasive surgical technique in the regenerative<br />
treatment of isolated interdental intrabony defects.<br />
J Clin Periodontol. 2009 Feb;36(2):157-63. doi: 10.1111/j.1600-<br />
051X.2008.01352.x.<br />
[8] Cortellini P, Tonetti MS.: A minimally invasive surgical technique<br />
with an enamel matrix derivative in the regenerative treatment<br />
of intra-bony defects: a novel approach to limit morbidity.<br />
J Clin Periodontol. 2007 Jan;34(1):87-93.]<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 606 - 611 (<strong>2013</strong>)<br />
[9] Döri F, Arweiler NB, Szántó E, Agics A, Gera I, Sculean A.:<br />
Ten-year results following treatment of intrabony defects with<br />
an enamel matrix protein derivative combined with either<br />
a natural bone mineral or a ‚-tricalcium phosphate.<br />
J Periodontol. <strong>2013</strong> Jun;84(6):749-57.<br />
doi: 10.1902/jop.2012.120238. Epub 2012 Aug 8.]<br />
[10] Filippi A, Pohl Y, von Arx T.: Treatment of replacement resorption<br />
by intentional replantation, resection of the ankylosed sites,<br />
and Emdogain--results of a 6-year survey.<br />
Dent Traumatol. 2006 Dec;22(6):307-11.<br />
[11] Hammarström L. Enamel matrix, cementum development and<br />
regeneration. J Clin Periodontol. 1997 Sep;24(9 Pt 2):658-68.<br />
[12] Hammarström L, Heijl L, Gestrelius S.: Periodontal regeneration<br />
in a buccal dehiscence model in monkeys after application of<br />
enamel matrix proteins.<br />
J Clin Periodontol. 1997 Sep;24(9 Pt 2):669-77.]<br />
[13] Hammarström L.: The role of enamel matrix proteins in the<br />
development of cementum and periodontal tissues.<br />
Ciba Found Symp. 1997;205:246-55; discussion 255-60.<br />
[14] Kauvar AS, Thoma DS, Carnes DL, Cochran DL.:<br />
In vivo angiogenic activity of enamel matrix derivative.<br />
J Periodontol. 2010 Aug;81(8):1196-201.<br />
[15] Koop R, Merheb J, Quirynen M.: Periodontal regeneration<br />
with enamel matrix derivative in reconstructive periodontal<br />
therapy: a systematic review. J Periodontol. 2012 Jun;83(6):<br />
707-20. doi: 10.1902/jop.2011.110266. Epub 2011 Nov 3.<br />
[16] Mardas N, Kraehenmann M, Dard M.: Regenerative wound<br />
healing in acute degree III mandibular defects in dogs.<br />
Quintessence Int. 2012 May;43(5):e48-59.<br />
[17] Mellonig JT, Valderrama P, Gregory HJ, Cochran DL.:<br />
Clinical and histologic evaluation of non-surgical periodontal<br />
therapy with enamel matrix derivative: a report of four cases.<br />
J Periodontol. 2009 Sep;80(9):1534-40.<br />
[18] Mellonig JT, Valderrama Mdel P, Cochran DL.: Histological<br />
and clinical evaluation of recombinant human platelet-derived<br />
growth factor combined with beta tricalcium phosphate for<br />
the treatment of human Class III furcation defects.<br />
Int J Periodontics Restorative Dent. 2009 Apr;29(2):169-77.<br />
[19] Peres MF, Ribeiro ED, Casarin RC, Ruiz KG, Junior FH, Sallum EA,<br />
Casati MZ: Hydroxyapatite/‚-tricalcium phosphate and enamel<br />
matrix derivative for treatment of proximal class II furcation<br />
defects: a randomized clinical trial. J Clin Periodontol.<br />
<strong>2013</strong> Mar;40(3):252-9. doi: 10.1111/jcpe.12054.<br />
[20] Pimentel SP, Sallum AW, Saldanha JB, Casati MZ, Nociti FH Jr,<br />
Sallum EA.: Enamel matrix derivative versus guided tissue regeneration<br />
in the presence of nicotine: a histomorphometric study in<br />
dogs. J Clin Periodontol. 2006 Dec;33(12):900-7. Epub 2006 Sep 13.<br />
[21] Sakallio€lu U, Açikgöz G, Ayas B, Kirtilo€lu T, Sakallio€lu E.: Healing<br />
of periodontal defects treated with enamel matrix proteins and<br />
root surface conditioning--an experimental study in dogs.<br />
Biomaterials. 2004 May;25(10):1831-40.<br />
[22] Sculean A, Chiantella GC, Windisch P, Donos N.: Clinical and<br />
histologic evaluation of human intrabony defects treated with<br />
an enamel matrix protein derivative (Emdogain).<br />
Int J Periodontics Restorative Dent. 2000 Aug;20(4):374-81.<br />
[23] Sculean A.: In Kombination von Emdogain und Gewebsersatzmaterial<br />
(EMD und BioOss und GTR).<br />
Int J Periodontics Restorative Dent. 2004 Aug;24(4):326-33.<br />
[24] Sculean A, Windisch P, Szendröi-Kiss D, Horváth A, Rosta P,<br />
Becker J, Gera I, Schwarz F.: Clinical and histologic evaluation of<br />
an enamel matrix derivative combined with a biphasic calcium<br />
phosphate for the treatment of human intrabony periodontal<br />
defects. J Periodontol. 2008 Oct;79(10):1991-9.<br />
[25] Sculean A, Donos N, Schwarz F, Becker J, Brecx M, Arweiler NB.:<br />
Five-year results following treatment of intrabony defects with<br />
enamel matrix proteins and guided tissue regeneration.<br />
J Clin Periodontol. 2004 Jul;31(7):545-9.<br />
[26] Silvestri M, Rasperini G, Milani S.: 120 infrabony defects<br />
treated with regenerative therapy: long-term results.<br />
J Periodontol. 2011 May;82(5):668-75.<br />
doi: 10.1902/jop.2010.100297. Epub 2010 Nov 16.<br />
[27] Spahr A, Haegewald S, Tsoulfidou F, Rompola E, Heijl L,<br />
Bernimoulin JP, Ring C, Sander S, Haller B.: Coverage of Miller<br />
class I and II recession defects using enamel matrix proteins<br />
versus coronally advanced flap technique: a 2-year report.<br />
J Periodontol. 2005 Nov;76(11):1871-80.<br />
[28] Trombelli L, Heitz-Mayfield LJ, Needleman I, Moles D, Scabbia A.:<br />
A systematic review of graft materials and biological agents for<br />
periodontal intraosseous defects.<br />
J Clin Periodontol. 2002;29 Suppl 3:117-35; discussion 160-2.<br />
[29] Tu YK, Woolston A, Faggion CM Jr.: Do bone grafts or barrier<br />
membranes provide additional treatment effects for infrabony<br />
lesions treated with enamel matrix derivatives? A network<br />
meta-analysis of randomized-controlled trials.<br />
J Clin Periodontol. 2010 Jan;37(1):59-79.<br />
doi: 10.1111/j.1600-051X.2009.01499.x. Epub 2009 Dec 1.<br />
611
Implantologie<br />
Entzündungsfreie und stabile Verhältnisse 2,5 Jahre nach der Therapie.<br />
Periimplantitistherapie mit antimikrobieller<br />
Photodynamischer Therapie und<br />
autologen Knochentransplantaten<br />
Jörg Neugebauer 1,2 , Frank Kistler 1 , Steffen Kistler 1 , Georg Bayer 1<br />
612<br />
Indizes: aPDT, Knochenaugmentation, Periimplantitis<br />
Die modernen Implantatoberflächen ermöglichen selbst in schwierigen Indikationen<br />
eine hohe primäre Erfolgsquote [11, 22]. Besonders bei der Anwendung von<br />
augmentativen Verfahren zeigt sich auf Grund der sekundären Reossifikation oder<br />
bei Anwendung von xenogenen Knochenersatzmaterialien im crestalen Bereich<br />
eine reduzierte Stabilität bei periimplantären Entzündungen. Dies bedeutet, dass<br />
ein nicht ausreichendes crestales Knochenangebot oder apikale Dehiszenzen zu<br />
einem frühen Auftreten von periimplantären Erkrankungen führen können [14].<br />
Besonders wenn die kostenintensive prothetische Versorgung nach einer zuvor<br />
langwierigen augmentativen chirurgischen Rekonstruktion abgeschlossen ist, erwartet<br />
der Patient eine komplikationsfreie Nutzung des Implantats. Daher sollte<br />
gerade bei Patienten, die eine komplexe chirurgische und prothetische Therapie<br />
erhielten, ein enger Recall eingehalten werden, um Komplikationen frühzeitig zu<br />
erkennen und therapieren zu können.<br />
1<br />
Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis Dres. Bayer, Kistler, Elbertzhagen und Kollegen,<br />
Landsberg am Lech<br />
2<br />
Interdisziplinäre Poliklinik für Orale Chirurgie und Implantologie<br />
Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie<br />
der Universität zu Köln<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>)
Implantologie<br />
D<br />
ie Periimplantitis ist in der Regel eine rezidivierende<br />
Erkrankung, die dadurch eine wiederholte<br />
oder gar dauerhafte Anwendung der<br />
klassischen Chemotherapeutika erfordert. Diese<br />
medikamentösen Therapien unterscheiden sich<br />
im jeweiligen Wirkstoff und der angewendeten<br />
Dosis. Eine systemische Antibiotikagabe bei einer<br />
umschriebenen periimplantären Entzündung, wie<br />
diese in der Parodontologie [20] favorisiert wird,<br />
erfährt jedoch zunehmend Ablehnung. Auf Grund<br />
der allgemeinen Nebenwirkungen sollte diese<br />
Therapie nur bei extremen Verläufen angewendet<br />
werden. Die lokale Applikation von Antibiotika<br />
wird in der Literatur diskutiert, besonders sind hier<br />
die systemisch nachgewiesenen Konzentrationen<br />
zu würdigen, die in den niedrigen Dosen besonders<br />
für eine Resistenzbildung, aber auch für das<br />
Ausbilden von allergischen Reaktionen verantwortlich<br />
gemacht werden.<br />
Die Applikation von desinfizierenden Medien, wie<br />
zum Beispiel Chlorhexidin in Form von Depotspeichern,<br />
lässt sich oftmals nicht verwirklichen,<br />
da aufgrund der im Vergleich zum Parodontal-<br />
Halteapparat narbig strukturierten Weichgewebe<br />
am Implantat die Taschen eine nicht ausreichende<br />
Dimension aufweisen. Ferner zeigen Zellkulturuntersuchungen<br />
eine zelltoxische Reaktion [1], was<br />
auch eine eingeschränkte Regeneration von periimplantären<br />
Defekten erklären könnte.<br />
Abb. 1: Akute Periimplantitis mit Pusaustritt und Sondierungstiefen<br />
von 5 und 6 mm trotz Anwendung des<br />
Platform Switching Konzeptes.<br />
Abb. 2: DVT zur Planung der retromolaren Knochenentnahme<br />
mit Darstellung des reduzierten Knochenangebots<br />
an den Implantaten.<br />
Die Pathogenese der oralen Entzündungen ist<br />
durch das Keimspektrum in der Mundhöhle bestimmt<br />
und besteht aus über 500 verschiedenen<br />
Bakterienspezies, die sich in unterschiedlichen Clustern<br />
organisieren [18]. Die pathologische Entgleisung<br />
des mikrobiologischen Gleichgewichts wird<br />
dem Quorum Sensing zugeschrieben, bei der die<br />
pathogenen Keimen innerhalb des Biofilms miteinander<br />
kommunizieren und bei entsprechender lokalen<br />
Schwächung der Abwehrlage zu einer akuten<br />
Entzündung führen [5]. Bei einer antimikrobiellen<br />
Therapie ist es notwendig, dass die bakterielle pathologische<br />
Besiedlung so reduziert wird, dass sich<br />
wieder ein physiologisches Mundmilieu mit einem<br />
ausgewogenen Gleichgewicht der typischen<br />
Mundflora ausbilden kann. Dazu ist es notwendig,<br />
dass die besonders pathogenen Keime in ihrem jeweiligen<br />
Cluster erreicht werden und nicht durch<br />
die unspezifische Wirksamkeit des angewendeten<br />
Präparats einzelne pathogene Keime, die für die<br />
Entwicklung einer pathologischen Mundflora verantwortlich<br />
sind, nicht erreicht werden [2].<br />
Abb. 3: Vestibuläre Schnittführung zur Entfernung des<br />
Granulationsgewebes und für die laterale Augmentation.<br />
Die Progredienz der Periimplantitis ist durch die<br />
Taschentiefe und den Verlauf der Erkrankung<br />
gegeben. Bei einer lediglich im periimplantären<br />
Weichgewebe lokalisierten Entzündung, ohne<br />
relevanten Knochenabbau, ist von einer Mukosi-<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>)<br />
Abb. 4: Applikation des sterilen Photosensitizers (HEL-<br />
BO Blue, bredent medical, Senden) nach der Entfernung<br />
des Granulationsgewebes.<br />
613
Implantologie<br />
Abb. 5: Minimalinvasive Knochenentnahme mit geschützten<br />
Diamantscheiben (Frios MicroSaw, DENTSPLY<br />
Implants, Mannheim).<br />
tis auszugehen. Diese zeigt in der Regel eine antimikrobielle<br />
Besiedlung mittels Anaerobieren, die<br />
ohne Therapie progredient in einen Verlust des<br />
periimplantären Gewebes mit einhergehendem<br />
Knochenabbau führt. Daher ist es wichtig, bereits<br />
in diesem Initialstadium, das sich durch Blutung<br />
auf Sondierung zeigt, einzuschreiten. Der Blutungsindex,<br />
der sich in der Parodontologie als der<br />
aussagekräftigste prognostische Faktor für den<br />
künftigen Attachementverlust [10] etabliert hat, ist<br />
auch bei der Diagnostik der Periimplantitis anzuwenden.<br />
Das therapeutische Ziel bei der Mukositis<br />
stellt die Reduktion der bakteriellen Besiedelung in<br />
der periimplantären Tasche dar, damit die Entzündung<br />
ausheilen kann.<br />
Bei einer Osseoseparation, d. h. dem Verlust des<br />
periimplantären Knochens, gilt es, die Taschentiefe<br />
zu reduzieren, um die Rekolonisation mit einem<br />
pathogenen Milieu zu vermeiden. Dies kann durch<br />
eine Augmentation von trichterförmigen Taschen<br />
oder durch die Reduktion der Weichgewebsmanschette<br />
erfolgen.<br />
Abb. 6: Knochenentnahme Defekt mit eröffneter Spongiosa<br />
im retromolaren Bereich links.<br />
Abb. 7: Spülen mit Kochsalzlösung zur Reduktion der<br />
Schichtdicke des eingebrachten Photosensitizers.<br />
Die initiale Therapie der Periimplantitis lässt sich<br />
am einfachsten durch die antimikrobielle photodynamische<br />
HELBO-Therapie erreichen [3, 6, 7].<br />
Nach der mechanischen Reinigung des infizierten<br />
Areals erfolgt die Anwendung der antimikrobiellen<br />
Photodynamischen Therapie. Zunächst wird ein<br />
Phenothiazinfarbstoff (HELBO Blue Photosensitizer,<br />
bredent medical, Senden) als Photosensibilisator<br />
in das entzündete Areal eingebracht. Dieser<br />
färbt die Zellwände der vorhandenen Bakterien<br />
an. Dann erfolgt die Aktivierung des Photosensibilisators<br />
durch nicht-thermisches kohärentes Licht,<br />
die zur Bildung von Singulett-Sauerstoff führt. An<br />
den angefärbten Bakterien erfolgt durch den gebildeten<br />
Singulett-Sauerstoff eine Lipid-Oxidation<br />
der Zellwände, die zu einer letalen Schädigung<br />
der Bakterien führt. Da die Anfärbung der Bakterien<br />
unspezifisch ist, werden alle Keime, die in<br />
der Mundhöhle existieren, erreicht. Dadurch ist es<br />
möglich, dass eine Rekolonisierung eines physiologischen<br />
Mundmilieus erreicht werden kann, sofern<br />
Taschen über 4 mm ausgeräumt werden konnten.<br />
Je nach Taschentiefe und bakterieller Infektion<br />
sind hier in der Regel ein bis zwei Sitzungen ausreichend.<br />
Klinisches Vorgehen<br />
Abb. 8: Applikation des LowLevel-Dioden-Lasers (HEL-<br />
BO TheraLite Laser mit HELBO 3D Pocket Probe, bredent<br />
medical) zur Aktivierung des Photosensitizers.<br />
Nach Ausschluss einer nichtbakteriell bedingten<br />
Periimplantitis-Ursache, wie z. B. prothetische<br />
Passungenauigkeit, Zementreste, Lockerung der<br />
Aufbauteile oder eingeschränkte Reinigungsmöglichkeit,<br />
erfolgt die mechanische Reinigung im<br />
Sinne einer geschlossenen Kürettage. Je nach Entzündungsgrad<br />
erfolgt die aPDT ohne die Anwen-<br />
614 DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>)
WIR BEGLÜCKWÜNSCHEN<br />
ALLE ZAHNÄRZTE<br />
UND IMPLANTOLOGEN<br />
ZUR GEBURT UNSERER<br />
SPRÖSSLINGE.<br />
BEGO Semados ® RS / RSX-Implantate – schnell, einfach, flexibel und je nach<br />
Anforderung an die Patientenbehandlung und der Präferenz des Behandlers.<br />
Miteinander zum Erfolg
Implantologie<br />
Abb. 9: Ausdünnen des Knochenblocks zur lateralen<br />
Anlagerung und Gewinnung von partikuliertem Knochen.<br />
Abb. 10: Partikulierter Knochen in der Knochenquetsche<br />
(Ustomed, Tuttlingen).<br />
Abb. 11: Palatinale Augmentation des Defektes mit partikuliertem<br />
Knochen nach vorheriger Desinfektion mit<br />
der aPDT.<br />
Abb. 12: Einlagerung des Knochenmaterials vestibulär<br />
und palatinal und Fixierung des Knochenblocks vor dem<br />
Wundverschluss.<br />
dung von Lokalanästhetika, da durch die Laserbestrahlung<br />
bzw. dem photodynamischen Effekt<br />
keine direkten Schmerzen entstehen. Bei starker<br />
Entzündungsreaktion empfiehlt sich die Anwendung<br />
der photodynamischen Therapie am Folgetag,<br />
damit ein Einbringen des Photosensibilisators<br />
in die Tasche für mindestens 60 Sek. möglich ist.<br />
Wird durch eine starke Blutung der Photosensibilisator<br />
vorzeitig ausgespült, ist keine vollständige<br />
Anfärbung des infizierten Areals zu erreichen,<br />
was zu einer unvollständigen Dekontamination<br />
führen kann. Nach der Einwirkzeit, die auch auf<br />
drei Minuten verlängert werden kann, erfolgt das<br />
Spülen der Tasche, um das überschüssige Material<br />
zu entfernen. Dies ist notwendig, damit die photochemische<br />
Reaktion direkt an der Bakterienzellwand<br />
stattfinden kann und nicht die Energie des<br />
Laserlichts durch eine dicke Schicht des Photosensibilisators<br />
absorbiert wird. Je Implantat sollte in<br />
der Tasche zirkulär die Bestrahlung für eine Minute<br />
erfolgen. Dies kann auch erweitert werden, sofern<br />
die Taschentiefe mehr als 6 mm beträgt. In der<br />
Abfolge sollte der Patient kontrolliert werden. Hier<br />
sind die wichtigsten Symptome zur Beurteilung<br />
eine Reduktion der Entzündungszeichen, vor allem<br />
der hyperplastischen Schleimhaut und der Blutung<br />
auf Sondierung.<br />
Bei Persistenz der Problematik gilt es zu überprüfen,<br />
ob Konkremente als Reservoirs für die bakterielle<br />
Besiedlung oder größere Areale infizierten<br />
Gewebes, z. B. auch nekrotische Knochenanteile<br />
am Taschenfundus, nicht erkannt wurden und somit<br />
nachträglich entfernt werden müssen. Dies ist<br />
im Sinne einer offenen Kürettage zu erbringen.<br />
Hierbei ist es wichtig, dass das gesamte Granulationsgewebe<br />
am Implantat und dem verbleibenden<br />
periimplantären Knochen entfernt wird. Bei der<br />
Applikation des Thiazinfarbstoffes muss dieser<br />
vollständig alle infizierten Areale erreichen. Bei<br />
Vorliegen einer Blutung aus dem Operationsgebiet<br />
wird eine sterile Gaze eingebracht, um den Photosensitizer<br />
vor Ort zu halten. Die Spülung des sterilen<br />
Photosensibilisators erfolgt im chirurgischen<br />
Bereich immer mit steriler Kochsalzlösung. Die<br />
Aktivierung des Photosensibilisators wird in den<br />
periimplantären Taschen mit der dünnen HELBO<br />
3D-Sonde (diese strahlt dreidimensional ab) und<br />
für die leicht zugänglichen Flächen mit der HEL-<br />
BO 2D-Flächensonde mit Abstandshalter erreicht.<br />
Vor der Augmentation liegt dann zwar noch ein<br />
angefärbtes Knochenlager vor, welches aber keine<br />
weitere Intervention erfordert, da keine negativen<br />
Einflüsse des Farbstoffes auf die Wundheilung<br />
oder den Knochenstoffwechsel bekannt sind.<br />
Zur Reduktion der Taschentiefe auf ein Niveau<br />
von kleiner als 4 mm ist es dann notwendig, die<br />
vertikalen Defekte zu augmentieren. Bei kleinen<br />
616 DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>)
Implantologie<br />
Abb. 13: Wundverschluss und Einsetzen der desinfizierten<br />
Kronen.<br />
Abb. 14: Wundverschluss der Knochenentnahmestelle.<br />
Defekten kann dies mit einem Knochenersatzmaterial<br />
erfolgen, das in die knöchern begrenzten<br />
Taschen zur Defektregeneration eingebracht werden<br />
kann. Liegen größere oder kritische Defekte<br />
im ästhetischen Bereich vor, sollten diese durch<br />
autologe Knochenspäne, die in der Regel enoral<br />
gewonnen werden, augmentiert werden. Dabei<br />
eignen sich nach unserer Erfahrung am besten autologe<br />
Knochenspäne [8, 9], die mittels Piezochirurgie<br />
oder für größere Defekte mit diamantierten<br />
Trennscheiben gewonnen werden [21]. Sofern<br />
eine Augmentation auf Grund der Defektkonfiguration<br />
nicht möglich ist - dies trifft meist bei einem<br />
breiten horizontalen Knochenabbau zu - muss die<br />
Weichgewebsdicke im Sinne einer Reduktionsplastik<br />
entfernt werden.<br />
Die geschlossene Anwendung der antimikrobiellen<br />
Photodynamischen HELBO-Therape sollte bei jeder<br />
diagnostizierten Blutung auf Sondierung als Initialtherapie<br />
angewendet werden. Bei einem geringen<br />
Pus-Austritt und einem lediglich horizontal vorliegenden<br />
Knochendefekt kann so die Entzündungsreaktion<br />
reduziert werden. Bei der geschlossenen<br />
Anwendung sollte aber berücksichtigt werden,<br />
dass alle subgingivalen Konkremente erreicht werden<br />
und es sich um eine überwiegende Mucositis<br />
handelt, bei der keine Defektaugmentation notwendig<br />
ist.<br />
Abb. 15: Röntgenkontrolle<br />
nach Entfernung<br />
der Osteosyntheseschraube<br />
mit stabilem<br />
Knochenniveau 4<br />
Monate post OP.<br />
Abb. 16: Reizfreie und stabile Weichgewebsverhältnisse<br />
4 Monate nach der Therapie.<br />
Die offene Anwendung der antimikrobiellen Photodynamischen<br />
HELBO-Therapie in Kombination<br />
mit einer Lappenoperation sollte bei Ausbleiben<br />
des Therapieerfolges bei geschlossener Therapie<br />
angegangen werden. Liegt neben der Blutung auf<br />
Sondierung auch ein starker Pusaustritt vor, muss<br />
das umfangreiche Granulationsgewebe entfernt<br />
werden. Dazu zählt auch der nekrotische infizierte<br />
Knochen im Fundus der Tasche, da sich hier die<br />
anaeroben Keime Porphyromonas gingivalis und<br />
Agregatibacter actinomycetemcomitans auch im<br />
Gewebe sammeln und somit zu einer baldigen pathogenen<br />
Rekolonisierung führen. Die offene Therapie<br />
ist auch immer indiziert, wenn die Defekte<br />
Abb. 17: Röntgenkontrolle<br />
1,5 Jahre<br />
nach der Periimplantitis-Therapie<br />
mit fast<br />
vollständiger Ossifikation<br />
der Bohrung<br />
der Osteosyntheseschraube.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>) 617
Implantologie<br />
618<br />
auf Grund der Morphologie der Tasche oder aus<br />
ästhetischen Gründen zur Rekonturierung einer<br />
Rezession aufgebaut werden sollen.<br />
Diskussion<br />
Ein bewährter therapeutischer Ansatz zur Prophylaxe<br />
und Therapie der Periimplantitis stellt die auch<br />
in der Parodontologie erfolgreich angewendete<br />
antimikrobielle Photodynamische HELBO-Therapie<br />
mittels lokal applizierten Photosensibilisatoren dar<br />
[2, 15-17]. Bei den Thiazinfarbstoffen, wie zum<br />
Beispiel Phenothiazin, handelt es sich um einen<br />
aktiven Wirkstoff, der in geeigneter Form zubereitet,<br />
als Photosensibilisator ohne toxische Gewebsreaktionen<br />
angewendet werden kann. Wissenschaftliche<br />
Untersuchungen zeigen, dass eine<br />
ausreichend hohe Konzentration des Farbstoffs zur<br />
schnellen Diffusion in den Biofilm ebenso wichtig<br />
ist wie die Sterilität des Produkts, nur so kann er in<br />
blutenden Läsionen eingesetzt<br />
[<br />
werden.<br />
Für die Aktivierung des photochemischen Prozesses<br />
ist es notwendig, dass das eingesetzte Licht<br />
in Bezug auf die Wellenlänge und die Leistungsund<br />
Energiedichte auf das Absorptionsspektrum<br />
und die photochemischen Eigenschaften des Photosensibilisators<br />
abgestimmt ist. Bei einer Aktivierungswellenlänge<br />
von 660 nm treten neben der<br />
Absorption durch den Photosensibilisator nur geringe<br />
direkte Absorptionseffekte im Weichgewebe<br />
auf, jedoch sind sowohl Reflexionseffekte, als<br />
auch Schwächungen durch unterschiedliche Gewebsabsorption<br />
vor allem am knöchernen Lager<br />
zu berücksichtigen. Durch eine geeignete optische<br />
Anordnung mit einem im Übrigen ebenfalls sterilen<br />
Lichtleitsystem kann dies ausgeglichen werden<br />
[12].<br />
Problematisch ist eine starke Blutung im infizierten<br />
Areal, da hierdurch der Photosensibilisator rasch<br />
ausgeschwemmt werden kann. Um dies zu verhindern,<br />
ist diese Region mit einem mit Photosensibilisator<br />
getränkten Gazestreifen zu tamponieren<br />
[13].<br />
Die Selektivität der photodynamischen Reaktion<br />
beruht auf der relativ kurzen Einwirkzeit des Photosensibilisators,<br />
so dass der Farbstoff nur in die<br />
oberflächlichsten ein bis zwei Zelllagen des Weichgewebes<br />
hinein diffundieren kann. Somit wird die<br />
photochemische Reaktion an der Oberfläche und<br />
in den obersten Zellschichten ausgelöst, wo sich<br />
gegebenenfalls auch die Bakterien befinden bzw.<br />
die Bakterienkontamination besonders in den sogenannten<br />
Actinomyceten-Drusen am höchsten<br />
ist. Eine Schädigung tiefer Gewebeschichten kann<br />
daher nicht erfolgen, sodass ein negativer Einfluss<br />
der antimikrobiellen Photodynamischen Thera-<br />
pie auf die Wundheilung ausgeschlossen werden<br />
kann. Bisher sind keine Nebenwirkungen oder<br />
Einschränkungen der Therapie, wie allergische<br />
Reaktionen, Resistenzbildungen oder Resistenzen<br />
bekannt, so dass die Therapie auch wiederholt<br />
angewendet werden kann. Neuere Studien belegen<br />
die photobiologische Wirkung dieser Laserbestrahlung.<br />
So konnte tierexperimentell gezeigt<br />
werden, dass eine höhere Osteoblastenaktivität<br />
bei der Implantateinheilung im Vergleich zur nicht<br />
bestrahlten Gruppe auftritt [4]. Auch trägt die<br />
photobiologische Wirkung zu einer Reduktion des<br />
Schmerzempfindens bei, wie dies in einer kieferorthopädischen<br />
Studie bei der Bebänderung von<br />
Zähnen gezeigt werden konnte [19].<br />
Zusammenfassung<br />
Zur Vermeidung eines größeren Knochenverlustes<br />
im Sinne einer Osseoseparation ist es daher wichtig,<br />
frühzeitig mit der Periimplantitis-Therapie zu<br />
beginnen. In der Regel reicht die geschlossene<br />
Anwendung aus, da durch die schonende Dekontamination<br />
die pathologischen Keime ausgeräumt<br />
werden können. Bei ausgedehnten Defekten kann<br />
die Augmentation durch eine autologe Augmentation<br />
in Kombination mit der antimikrobiellen Photodynamischen<br />
HELBO-Therapie erreicht werden.<br />
VERWENDETE MATERIALIEN<br />
Antimikrobielle Photodynamische Therapie<br />
HELBO (bredent medical, Senden)<br />
Laser<br />
HELBO TheraLite Laser<br />
(bredent medical, Senden)<br />
Diamantscheiben<br />
Frios MicroSaw<br />
(DENTSPLY Implants, Mannheim)<br />
Knochenquetsche<br />
Ustomed, Tuttlingen<br />
PRIV.-DOZ.<br />
DR. JÖRG NEUGEBAUER<br />
Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis<br />
Dres. Bayer, Kistler,<br />
Elbertzhagen und Kollegen<br />
Von-Kühlmann-Str. 1<br />
86899 Landsberg am Lech<br />
Tel: 0 81 91 / 94 76 66-0<br />
Fax: 0 81 91 / 94 76 66-95<br />
E-Mail: neugebauer@implantate-landsberg.de<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>)
LITERATUR<br />
[1] Alleyn CD, O‘Neal RB, Strong SL et al. The effect of chlorhexidine<br />
treatment of root surfaces on the attachment of human gingival<br />
fibroblasts in vitro. J Periodontol 1991; 62: 434-438.<br />
[2] Braun A, Dehn C, Krause F et al. Short-term clinical effects of<br />
adjunctive antimicrobial photodynamic therapy in periodontal<br />
treatment: a randomized clinical trial.<br />
J Clin Periodontol 2008; 35: 877-884.<br />
[3] Dortbudak O, Haas R, Bernhart T et al.<br />
Lethal photosensitization for decontamination of implant<br />
surfaces in the treatment of peri-implantitis.<br />
Clin Oral Implants Res 2001; 12: 104-108.<br />
[4] Dortbudak O, Haas R, Mallath-Pokorny G. Biostimulation of<br />
bone marrow cells with a diode soft laser.<br />
Clin Oral Implants Res 2000; 11: 540-545.<br />
[5] Frias J, Olle E, Alsina M. Periodontal pathogens produce quorum<br />
sensing signal molecules. Infect Immun 2001; 69: 3431-3434.<br />
[6] Haas R, Baron M, Dortbudak O et al. Lethal photosensitization,<br />
autogenous bone, and e-PTFE membrane for the treatment<br />
of peri-implantitis: preliminary results.<br />
Int J Oral Maxillofac Implants 2000; 15: 374-382.<br />
[7] Haas R, Dortbudak O, Mensdorff-Pouilly N et al. Elimination<br />
of bacteria on different implant surfaces through photosensitization<br />
and soft laser. An in vitro study.<br />
Clin Oral Implants Res 1997; 8: 249-254.<br />
[8] Haessler D, Vizethum F, Zoller JE. Autogene Knochentransplantation<br />
mit Hilfe eines Spankollectors - eine Methodenbeschreibung.<br />
Implantologie 1995; 4: 315-322.<br />
[9] Khoury F, Hemprich A, Sass T. [Use of the free bone graft in<br />
various surgical procedures for the mandible].<br />
Dtsch Z Mund Kiefer Gesichtschir 1985; 9: 298-304.<br />
[10] Lang NP, Adler R, Joss A et al. Absence of bleeding on probing.<br />
An indicator of periodontal stability.<br />
J Clin Periodontol 1990; 17: 714-721.<br />
[11] Lindeboom JA, Tjiook Y, Kroon FH. Immediate placement of<br />
implants in periapical infected sites: a prospective randomized<br />
study in 50 patients. Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral<br />
Radiol Endod 2006; 101: 705-710.<br />
[12] Neugebauer J. Using photodynamic therapy to treat periimplantitis.<br />
Interview. Dent Implantol Update 2005; 16: 9-16.<br />
[13] Neugebauer J, Jozsa M, Kubler A. [Antimicrobial photodynamic<br />
therapy for prevention of alveolar ostitis and post-extraction<br />
pain.]. Mund Kiefer Gesichtschir 2004; 8: 350-355.<br />
[14] Quirynen M, De Soete M, van Steenberghe D. Infectious risks<br />
for oral implants: a review of the literature.<br />
Clin Oral Implants Res 2002; 13: 1-19.<br />
[15] Romanos GE, Brink B. Photodynamic therapy in periodontal<br />
therapy: microbiological observations from a private practice.<br />
Gen Dent 2010; 58: e68-73.<br />
[16] Schar D, Ramseier CA, Eick S et al. Anti-infective therapy of<br />
peri-implantitis with adjunctive local drug delivery or photodynamic<br />
therapy: six-month outcomes of a prospective<br />
randomized clinical trial.<br />
Clinical oral implants research <strong>2013</strong>; 24: 104-110.<br />
[17] Sigusch BW, Engelbrecht M, Volpel A et al.<br />
Full-mouth antimicrobial photodynamic therapy in Fusobacterium<br />
nucleatum-infected periodontitis patients.<br />
Journal of periodontology 2010; 81: 975-981.<br />
[18] Socransky SS, Haffajee AD, Cugini MA et al. Microbial complexes<br />
in subgingival plaque. J Clin Periodontol 1998; 25: 134-144.<br />
[19] Turhani D, Scheriau M, Kapral D et al. Pain relief by single<br />
low-level laser irradiation in orthodontic patients undergoing<br />
fixed appliance therapy. Am J Orthod Dentofacial Orthop 2006;<br />
130: 371-377.<br />
[20] van Winkelhoff AJ, Winkel EG. Systemic antibiotic therapy in<br />
severe periodontitis. Curr Opin Periodontol 1997; 4: 35-40.<br />
[21] Vercellotti T, De Paoli S, Nevins M. The piezoelectric bony<br />
window osteotomy and sinus membrane elevation: introduction<br />
of a new technique for simplification of the sinus augmentation<br />
procedure. Int J Periodontics Restorative Dent 2001; 21: 561-567.<br />
[22] Villa R, Rangert B. Early loading of interforaminal implants<br />
immediately installed after extraction of teeth presenting<br />
endodontic and periodontal lesions.<br />
Clin Implant Dent Relat Res 2005; 7 Suppl 1: S28-35.<br />
You can see it.<br />
You can feel it.<br />
Aesculap ®<br />
Ergoprobe<br />
The New Class of Excellence<br />
Ergoprobe verbindet modernes<br />
Design mit einzigartiger Ergonomie<br />
und hoher Funktionalität<br />
Einwandfreie Funktion<br />
Griffige Haptik<br />
Angenehme Ergonomie<br />
Richtungsweisende Ästhetik<br />
Aesculap – a B. Braun company<br />
Aesculap AG<br />
Am Aesculap-Platz<br />
78532 Tuttlingen<br />
www.aesculap-dental.de<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>)<br />
Prospekt (PDF)
Implantologie<br />
Klinische Anwendung der<br />
geführten Knochenringtechnik<br />
Jan Kielhorn, Björn Roland<br />
Indizes: Geführte Chirurgie, Knochenringtechnik, virtuelle Planung<br />
Während sich der erste Teil der Reihe zur geführten Knochenringtechnik mit der<br />
Methodik und den Vorteilen der Kombination des chirurgischen Konzepts mit<br />
computergestützten Verfahren beschäftigte (DENT IMPLANTOL 15, 2, 86 – 94<br />
(2011)), soll hier das Vorgehen an einem Patientenfall demonstriert werden.<br />
620<br />
D<br />
ie Verwendung von genormten Instrumenten<br />
erlaubt es, die Entnahme und Insertion des<br />
Knochenrings in die 3-D-Planung zu integrieren.<br />
Dadurch wird es möglich, die Transplantation des<br />
Knochens sicherer und exakter durchzuführen. Die<br />
gewonnenen Daten können auf die im Stereolithographie-Verfahren<br />
hergestellte Schablone<br />
übertragen werden, sodass nicht nur die Implantatinsertion,<br />
sondern auch die Knochenentnahme<br />
schablonengeführt realisierbar ist. Gerade die<br />
sensible Entnahme des Knochenrings mittels Trepanfräse<br />
muss sorgfältig geplant und umgesetzt<br />
werden. Eine genaue Kenntnis der Anatomie ist<br />
dabei ebenso unerlässlich wie eine geübte Hand.<br />
Durch die Möglichkeit der subkrestalen Platzierung<br />
ist das ANKYLOS ® Implantat eine einzigartige Ergänzung<br />
der maßgeblich durch Dr. Bernd Giesenhagen<br />
beeinflussten Technik [1, 2]. Im Folgenden<br />
wird der digitale Workflow gezeigt, der es ermöglicht,<br />
die richtige Augmentationsmethode bereits<br />
vor dem eigentlichen Eingriff – basierend auf der<br />
Planung mit ExpertEase SIMPLANT ® – zu definieren.<br />
So lässt sich das bestmögliche Ergebnis erzielen<br />
– ohne intraoperativ Kompromisse eingehen<br />
zu müssen. Die Knochenringtechnik erlaubt eine<br />
gleichzeitige Augmentation und Implantatinsertion.<br />
Dadurch werden die Gesamtbehandlungszeit<br />
und somit auch die Kosten reduziert [3]. Gleichzeitig<br />
wird durch das geringere Trauma eine bessere<br />
Gewebestabilität erzielt. Der variable Führungspin,<br />
der speziell für dieses Konzept entwickelten<br />
innengekühlten Trepanfräse, macht die Methode<br />
sehr sicher, eine hohe Lernkurve in Bezug auf das<br />
Instrumentarium wird vermieden.<br />
Patientenfall<br />
Der Hauptwunsch des 41-jährigen Patienten war der<br />
Ersatz des verlorengegangenen Zahns 11 (Abb. 1).<br />
Die initiale klinische Diagnostik des Patienten ergab<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 620 - 623 (<strong>2013</strong>)
Implantologie<br />
einen massiven Knochenabbau in horizontaler und<br />
besonders in vertikaler Richtung. Die aufbereiteten<br />
CT-Daten wurden für die virtuelle Therapieplanung<br />
verwendet. Das starke Knochendefizit ließ ohne<br />
rekonstruktive Maßnahme keine adäquate Implantatpositionierung<br />
zu. Die 3-D-Analyse ergab die<br />
Möglichkeit, das fehlende Hartgewebe mittels Knochenring-Transplantat<br />
aufzubauen und so, trotz umfangreicher<br />
Augmentation, die Implantatinsertion in<br />
derselben Sitzung durchführen zu können (Abb. 2).<br />
Größe und Position des Knochenrings am Empfängerort<br />
wurden am Bildschirm festgelegt und<br />
die gewonnenen Daten virtuell auf die Spenderregion<br />
übertragen, um die ideale Entnahmestelle<br />
zu identifizieren (Abb. 3). Auf Basis dieser Planung<br />
wurde die Bohrschablone zur geführten Implantatinsertion<br />
hergestellt. Sie ist so gestaltet, dass die<br />
virtuell geplante Dimension des zu transplantierenden<br />
Knochenrings im Sinne eines Platzhalters<br />
als Hohlraum bereits in die Schablone integriert ist.<br />
Das ermöglicht später eine Präparation des Implantatbetts<br />
durch das Zentrum des am Empfängerort<br />
fixierten Knochenrings. Durch die Schablone wird<br />
die Pilotbohrung in klassischer Weise angelegt<br />
(Abb. 4), der variable Fixierungspin auf Basis dieser<br />
Bohrung ausgewählt und mit der Trepanfräse verbunden.<br />
Nach Entfernung der Bohrschablone kann<br />
die in der virtuellen Planung festgelegte Größe<br />
des Rings respektive der Trepanfräse noch einmal<br />
kontrolliert und das Knochenlager zur Aufnahme<br />
des Rings entsprechend vorbereitet werden (Abb.<br />
5). Der Knochenring wurde am Kinn entnommen:<br />
Über eine spezielle Bohrschablone wurde die prächirurgisch<br />
geplante Position des Rings mithilfe des<br />
Pilotbohrers auf den Spendersitus übertragen und<br />
mit der über den Pin geführten Trepanfräse präpariert<br />
(Abb. 6).<br />
Abb. 1: Klinische Ausgangssituation mit fehlendem<br />
Zahn 11.<br />
Abb. 2: Virtuelle Planung der Therapie.<br />
Abb. 3: Die virtuelle Planung des Knochenrings am<br />
Spenderort.<br />
Abb. 4: Die Pilotbohrung wird durch die Schablone<br />
angelegt.<br />
Abb. 5: Der Empfängersitus wird mit der Trepanfräse<br />
zur Aufnahme des Knochenrings vorbereitet.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 620 - 623 (<strong>2013</strong>)<br />
Abb. 6: Entnahme des Knochenrings mittels schablonengeführter<br />
Pilotbohrung aus dem Kinn.<br />
621
Implantologie<br />
Abb. 7 und 8: Der so gewonnene Ring wird am Empfängerort eingepasst und durch das Zentrum des Knochenrings<br />
final aufbereitet. Im Anschluss wird das ANKYLOS ® A-11-Implant inseriert.<br />
Abb. 9: CAD/CAM-gefertigtes verschraubbares Kurzzeitprovisorium<br />
eingegliedert<br />
Abb. 10: Der definitive Aufbau auf Basis einer<br />
ANKYLOS ® TitaniumBase wird im CAD/CAM-<br />
Verfahren hergestellt,...<br />
Abb. 11: ... eingepasst und eingegliedert.<br />
Abb. 12: Die langzeitprovisorische Kunststoffkrone ist<br />
eingesetzt.<br />
Abb. 13 a und b: Zahnfilm nach Insertion der Membranschraube und nach etwa vier Monaten mit verschraubtem<br />
Kurzzeitprovisorium.<br />
622 DENT IMPLANTOL 17, 8, 620 - 623 (<strong>2013</strong>)
Implantologie<br />
Der so gewonnene Ring wurde in das Empfängergebiet<br />
eingepasst (Abb. 7). Dann wurde durch<br />
den Knochenring hindurch das Implantatlager final<br />
aufbereitet, ein ANKYLOS ® C/X-A-11 inseriert und<br />
eine Membranschraube eingegliedert (Abb. 8). Mittels<br />
eines intraoperativ gewonnenen Abdrucks fertigte<br />
der Zahntechniker ein einteiliges, verschraubbares<br />
Provisorium an, das etwa vier Monate später<br />
im Rahmen der Implantatfreilegung eingegliedert<br />
wurde (Abb. 9). Diese Art des Provisoriums vermeidet<br />
Irritationen der peri-implantären Gewebe,<br />
wie sie durch etwaige Zementreste hervorgerufen<br />
werden können. Zirka sechs Wochen später war<br />
das Weichgewebe ausgeformt. Nach Abdrucknahme<br />
mit einem individualisierten Abdruckpfosten<br />
wurde im Labor ein Zirkondioxid-Aufbau im CAD/<br />
CAM-Verfahren auf einer ANKYLOS ® TitaniumBase<br />
hergestellt (Abb. 10 und 11). Schließlich ist, ebenfalls<br />
computergestützt, eine Krone aus Kunststoff<br />
hergestellt worden (Abb. 12). Sie dient als Langzeitprovisorium.<br />
Erst nach einem halben Jahr wird eine<br />
CAD/CAM-gefertigte Vollkeramikkrone eingegliedert,<br />
um so möglichen Veränderungen im Bereich<br />
des Emergenzprofils Rechnung zu tragen.<br />
make the switch<br />
Platform-Switching<br />
Designt zur Vermehrung<br />
des Weichgewebevolumens<br />
auf der Implantatschulter<br />
Fazit<br />
An diesem Beispiel lässt sich die Flexibilität des angewendeten<br />
Konzepts demonstrieren. Die Kombination<br />
aus virtueller Planung, geführter Chirurgie<br />
und den Charakteristika des ANKYLOS ® Systems<br />
macht die Anwendung der Knochenringtechnik für<br />
geübte Anwender noch sicherer und planbarer. Der<br />
Patient wird auf höchstem Niveau computergestützt<br />
behandelt. Die Methode ist sehr flexibel einsetzbar:<br />
mit oder ohne simultane Implantatinsertion, unter<br />
Verwendung von autogenen Transplantaten, Knochenersatzmaterial<br />
oder Spenderknochen. Am Ende<br />
ist das Behandlungsziel schneller und kostengünstiger<br />
erreicht – ohne Kompromisse.<br />
Literatur auf Anfrage bei den Autoren<br />
DR. JAN KIELHORN<br />
Fachzahnarzt für Oralchirurgie<br />
Verrenberger Weg 15<br />
74613 Öhringen<br />
E-Mail:<br />
info@praxisklinik-kielhorn.de<br />
ZTM BJÖRN ROLAND<br />
Dental Design Schnellbächer &<br />
Roland GmbH & Co. KG<br />
Raiffeisenstr. 7<br />
55270 Klein-Winternheim<br />
E-Mail: b.roland@gmx.de<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 620 - 623 (<strong>2013</strong>)<br />
Laser-Lok ® -Bereich<br />
Unterstützt die Anlagerung<br />
von Weichgewebe und erhält<br />
den krestalen Knochen<br />
Optimiertes Gewindedesign<br />
Selbstschneidendes Buttress-<br />
Gewinde zur Erhöhung der<br />
Primärstabilität<br />
Restaurative Leichtigkeit<br />
Farbkodierung der konischen<br />
Innensechskantverbindung zur<br />
schnellen Identifikation und<br />
eindeutigen Komponentenabstimmung<br />
BioHorizons GmbH<br />
Bismarckallee 9<br />
79098 Freiburg<br />
Tel. 0761 55 63 28-0<br />
Fax 0761 55 63 28-20<br />
info.de@biohorizons.com<br />
www.biohorizons.com<br />
17<br />
*Clinical and histologic images are courtesy of Myron Nevins, DDS and Craig Misch, DDS.<br />
Nutzen Sie unsere Kontaktdaten zur<br />
Anforderung weiterführender Informationen.
Implantologie<br />
Richtungsweisendes Hilfsmittel<br />
Die implantatprothetische Versorgung eines atrophierten<br />
Unterkieferseitenzahnbereichs im navigierten Vorgehen<br />
Beat R. Kurt<br />
Indizes: Augmentation, Guided Surgery, Implantologie, Navigation,<br />
Planung, smop<br />
Die computergestützte Planung in der Implantologie wird immer wieder thematisiert<br />
und diskutiert. Trotz aller Begeisterung und Faszination für die „dritte Dimension“<br />
sind die Meinungen gespalten; einige Praktiker stehen den Möglichkeiten<br />
kritisch gegenüber. Andere wiederum, möchten diese Option nicht mehr missen<br />
und setzen – indikationsbezogen – auf die schablonengestützte Implantatinsertion.<br />
Anhand einer Patientendokumentation wird im Folgenden dargestellt, wann<br />
die Überlegenheit des navigierten Implantierens unverzichtbar ist und warum der<br />
Autor auf das volldigitale Vorgehen setzt.<br />
624<br />
P<br />
lanungssicherheit und ein vorhersagbares<br />
Behandlungsergebnis – diese Forderung stellt<br />
sowohl der Patient als auch das Behandlungsteam.<br />
Gerade bei einer implantatprothetischen Therapie<br />
gilt es hierfür viele verschiedene Parameter zu beachten,<br />
welche eine exakte Planung und ein strukturiertes<br />
Vorgehen grundlegend machen.<br />
Die „navigierte Implantologie“, basierend auf einer<br />
dreidimensionalen, virtuellen Planung, ist für viele<br />
erfolgreiche implantatprothetische Teams zu einem<br />
probaten Weg geworden, um den Patienten effizient<br />
und bestmöglich ästhetisch-funktionell versorgen<br />
zu können. Eine Vielzahl erfahrener Spezialisten<br />
sowie implantologisch tätiger Zahnmediziner möch-<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)
Implantologie<br />
ten nicht mehr auf diesen Therapieweg verzichten<br />
und so wird die Zahl der „Anhänger“ der navigierten<br />
Implantologie immer größer. Natürlich ist nicht<br />
in jedem Implantatfall eine Navigationsschablone<br />
sinnvoll; ebenso kann nicht jeder Zahnmediziner<br />
nur Dank einer Navigationsschablone implantieren.<br />
Das schablonengeführte Vorgehen gilt als ein „richtungsweisendes“<br />
Hilfsmittel für den Implantologen.<br />
Die relevanten anatomischen Strukturen werden<br />
dargestellt, ohne dass eine Eröffnung der Kieferhöhle<br />
oder die Darstellung des Foramina mentale erfolgen<br />
muss [6, 12]. Besonders schwierige Fälle werden<br />
vorhersagbar; die Behandlungsqualität steigt<br />
signifikant. Zudem bekommen weniger erfahrene<br />
Kollegen mit der Navigationsschablone zusätzliche<br />
Behandlungssicherheit. Zahlreiche weitere Kriterien<br />
machen das navigierte Vorgehen attraktiv, wie zum<br />
Beispiel:<br />
• Komfort: Hoher Behandlungskomfort für<br />
Patient und Behandlungsteam.<br />
• Effizienz: Relativ geringer Zeitaufwand am<br />
Behandlungsstuhl [3].<br />
• Ästhetik: Planung der optimalen prothetischen<br />
Implantatposition.<br />
• Forensik: Exakte Dokumentation aller<br />
Planungs- und Behandlungsabläufe als<br />
Nachweis der ordnungsgemäßen Behandlung.<br />
• Sicherheit: Vermeidung intraoperativer Probleme.<br />
Durch die dreidimensionale Bildgebung<br />
werden anatomische Strukturen bereits vor<br />
dem Eingriff identifiziert und die Implantatpositionen<br />
geplant [6, 12].<br />
• Operationsvorbereitung: Präoperative Operationsplanung<br />
und Simulation des Eingriffs.<br />
Eine Planungssoftware ermöglicht es, den<br />
Eingriff im Voraus virtuell vorzunehmen.<br />
Bei umfangreichen Knochendefiziten kann<br />
so beispielsweise die Augmentation im Vorfeld<br />
in die Planung einfließen. Der Implantologe<br />
beziehungsweise das Operationsteam weiß<br />
genau, was sie beim chirurgischen Eingriff<br />
erwarten wird. Während der Behandlung ist<br />
somit Ruhe und strukturiertes Arbeiten<br />
möglich.<br />
• Komfort/Sicherheit: Minimalinvasive Eingriffe<br />
(bei gutem Knochenangebot).<br />
• Alternativplanung: Bei polymorbiden Patienten<br />
kann der Restknochen maximal genutzt<br />
werden, um eventuell nötige Knochenaufbauten<br />
zu vermeiden.<br />
und zugleich die Sicherheit, die mit den innovativen,<br />
digitalen Vorgehensweisen geboten werden,<br />
überzeugen zunehmend. Benutzerfreundliche<br />
Tools erleichtern die Arbeit und „verwöhnen“ das<br />
Behandlungsteam. Auch in der Implantologie hat<br />
„digital“ längst Einzug gehalten. Basierend auf einer<br />
dreidimensionalen Diagnostik kann mit der navigierten<br />
Impantologie die Behandlungsqualität um<br />
ein Vielfaches erhöht werden. Zweidimensionale<br />
Aufnahmen liefern in vielen Fällen nur begrenzte<br />
Informationen und erlauben beispielsweise keine<br />
Auskunft über die bukkolinguale Ausdehnung des<br />
Alveolarkammes [1, 7, 11]. Hier gewinnen Konzepte,<br />
die das unkomplizierte Vorgehen mit einem präzisen<br />
Ergebnis vereinen, an Relevanz. Die Möglichkeit des<br />
volldigitalen Vorgehens soll anhand eines Patientenfalles<br />
vorgestellt werden. Die Nomenklatur „smop“<br />
setzt sich aus den Wörtern „swissmeda“ und „Operationsplanung“<br />
zusammen.<br />
Ausgangssituation<br />
Der Patient konsultierte das Behandlungsteam mit<br />
starken Beschwerden an Zahn 33. Im Oberkiefer<br />
war der 66-jährige Mann mit keramischen Kronen<br />
und Brücken (teilweise implantatgetragen) suffizient<br />
versorgt. Im Unterkiefer war eine Kombinationsprothese<br />
(Geschiebe) vorhanden. Fixiert war diese unter<br />
anderem mit einem Geschiebe an Zahn 33 (Abb. 1).<br />
Die Zähne 34 bis 38 fehlten und waren mit einem<br />
Freiendsattel versorgt. Nach einer eingehenden Diagnose<br />
wurde festgestellt, dass der schmerzende<br />
Zahn 33 eine schwere Pulpitis aufwies. Auf Grund<br />
der Gangrän und einer nicht erfolgreichen Wurzelbehandlung<br />
musste der Zahn 33 wegen der schlechten<br />
Prognose entfernt werden. Eine erneute Wurzelbehandlung<br />
war nicht möglich beziehungsweise<br />
die Prognose hierfür negativ. Zudem hätte Zahn 33<br />
nach einer Wurzelbehandlung nicht mehr als Pfeilerzahn<br />
dienen können.<br />
Patientenfall<br />
Mochte man es noch vor einigen Jahren als technische<br />
Spielerei angesehen haben, so ist heute<br />
eines unbestritten: Immer mehr digitale Abläufe<br />
bestimmen und erleichtern den Behandlungsalltag<br />
in der zahnmedizinischen Praxis. Die Einfachheit<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)<br />
Abb. 1: Ausgangssituation: Zahn 33 war aufgrund einer<br />
Gangrän und schlechter Zahnrestsubstanz nicht erhaltungswürdig.<br />
625
Implantologie<br />
Die Herausforderung: Der Patient ist beruflich sehr<br />
eingespannt und wünschte ausdrücklich, den Zeitaufwand<br />
für die Behandlung möglichst gering zu<br />
halten. Zudem sollten jedwede potentiellen Probleme<br />
von vorherein ausgeschlossen werden. Diese<br />
Forderung stellt ein Behandlungsteam an jede Therapie,<br />
allerdings werden aus verschiedenen Gründen<br />
häufig Wege gewählt, die nicht immer den Erfolg<br />
garantieren. Zum Beispiel hätte in diesem Fall der<br />
Versuch unternommen werden können, den Zahn<br />
33 einer erneuten Wurzelbehandlung zu unterziehen<br />
und eine neue prothetische Versorgung zu planen.<br />
Allerdings konnte mit diesem Weg kein erfolgversprechendes<br />
Ergebnis vorhergesagt werden und<br />
war somit nicht im Sinne des Patientenwunsches.<br />
Die Entscheidung musste für die Extraktion des<br />
Zahnes getroffen werden. Die Freiendlücke (33 bis<br />
37) sollte mit einer implantatgetragenen Brücke geschlossen<br />
werden. Bereits in der klinischen Situation<br />
wurde der sehr schmale Kieferkamm 33 bis 37 als<br />
ein Problem erahnt.<br />
Behandlungsplanung<br />
Für seine zeitliche Planung war es dem Patient wichtig,<br />
im Vorfeld die postoperativen Beschwerden und<br />
Einschränkungen auf seinen Alltag einschätzen zu<br />
können. Zudem sollte baldmöglichst die prothetische<br />
Versorgung realisiert werden. Diese Ansprüche sind<br />
über den navigierten Implantationsweg relativ sicher<br />
zu meistern. Für eine exakte Diagnose sowie für die<br />
Herstellung der Navigationsschablone war ein dreidimensionales<br />
Röntgenbild unerlässlich. Unter anderem<br />
darüber sowie über alle weiteren Umstände des<br />
Therapieablaufs wurde der Patient aufgeklärt und<br />
begab sich vertrauensvoll in die Hände des Behandlungsteams.<br />
Für die navigierte Implantologie wurde<br />
der digitale Workflow gewählt. Seit etwa zwei Jahren<br />
ist es mit der Planungssoftware smop möglich,<br />
den klassischen, aufwändigen Weg des navigierten<br />
Vorgehens zu verlassen (Bisher: 1. Zielvorgabe mittels<br />
Wax-up, 2. Röntgenschablone, 3. DVT-Aufnahme,<br />
4. Datenimport in Planungssoftware, 5. Planung, 6.<br />
Export der Daten für die Bohrschablone). In einem<br />
fast vollständig digitalen Workflow kann mit reduziertem<br />
Aufwand bis zur Implantatinsertion sicher<br />
und gezielt gearbeitet werden. Viele Arbeitsschritte<br />
und Umkehrprozesse, wie vom klassischen Weg gewohnt,<br />
können mit smop vermieden werden.<br />
Die Anfertigung der DVT-Aufnahme erfolgte ohne<br />
eine Röntgen- beziehungsweise Scanschablone.<br />
Nach dem Einlesen der DICOM-Daten in die smop-<br />
Software wurde das Knochenangebot evaluiert und<br />
es bestätigte sich der Verdacht eines reduzierten horizontalen<br />
Volumens in regio 33 und 34 und eines<br />
vertikalen Knochenverlustes in regio 36. Die Ansicht<br />
der DVT-Abbildung erlaubte eine erste Vorstellung<br />
beziehungsweise eine Vorabplanung der chirurgischen<br />
Implantatposition und eine detaillierte Besprechung<br />
der Situation mit dem Patienten [8, 10].<br />
Jetzt kommt ein Vorteil der navigierten Implantatinsertion<br />
via „smop“ zum Tragen: Noch hätte sich<br />
der Chirurg für das Inserieren der Implantate ohne<br />
Schablone entscheiden können. Diese Wahlfreiheit<br />
ist eine Besonderheit, welche dem kosteneffizienten<br />
Therapieablauf entgegenkommt. Kann anhand des<br />
DVT-Bildes eine exakte Planung vorgenommen werden<br />
und der Chirurg empfindet mit seiner Erfahrung<br />
und Intuition die Freihandinsertion als sicheren Weg,<br />
ist es ohne Verpflichtungen und Kosten möglich, nur<br />
die Planung in smop vorzunehmen. Kosten fallen<br />
erst an, wenn eine Navigationsschablone entworfen<br />
wird. In diesem Fall war von Beginn an klar, dass<br />
die Schablone das Mittel der Wahl werden wird. So<br />
konnten im Vorfeld der chirurgische Ablauf sowie<br />
die postoperative Phase sehr genau prognostiziert<br />
werden.<br />
Nach der intraoralen Abformung wurden Situationsmodelle<br />
hergestellt (Abb. 2) und anhand der<br />
prothetischen Kriterien sowie der Antagonisten<br />
die Seitenzähne 33 bis 36 aufgestellt. Um nun in<br />
der smop-Software die Zahnaufstellung (Wax-up)<br />
mit dem DVT-Bild zu vereinen und die Implantate<br />
prothetisch exakt zu planen, bedurfte es eines STL-<br />
Datensatzes. Hierfür mussten das Wax-up sowie das<br />
Situationsmodell digitalisiert werden, was in jedem<br />
laborüblichen Scanner mit offenen Schnittstellen<br />
möglich ist (Abb. 3). Je nach Scanner muss das Waxup<br />
gepudert werden. Nach der Überlagerung aller<br />
Datensätze (Situationsmodell, Set-up, DVT) waren<br />
die relevanten Informationen auf einem Bild ersichtlich.<br />
Die dreidimensionale Darstellung (Schnittbild)<br />
zeigte die anatomischen Strukturen des Kieferknochens<br />
sowie die prothetisch orientierte Zahnstellung.<br />
Ziel war es, die Implantate so zu setzen, dass eine<br />
ideale Situation für die Herstellung der Implantatbrücke<br />
erzielt werden konnte. Zudem waren die relevanten<br />
Parameter (Implantatabstände zueinander<br />
sowie zum Nachbarzahn 32, maximale Schonung<br />
des Nervus mandibularis) zu beachten (Abb. 4).<br />
Das geringe Knochenangebot ließ eine Augmentation<br />
in regio 33 und 34 nicht umgehen. Auch dies<br />
konnte in der Software simuliert werden. Während<br />
der exakten Planung ist erneut der Vorteil eines navigierten<br />
Inserierens klar geworden. Die Schablone<br />
sollte garantieren, dass trotz des schmalen Kieferkammes<br />
die Implantate exakt und sicher an den<br />
geplanten Positionen gesetzt werden. Um zu garantieren,<br />
dass der Zahntechniker mit der Planung<br />
der Implantatpositionen eine ideale prothetische<br />
Versorgung fertigen kann, wurde dem Techniker<br />
die virtuelle Situation vorgestellt. Die serverbasierte<br />
Plattform der smop-Planungssoftware erlaubte das<br />
einfache Interagieren zwischen den Behandlungspartnern.<br />
626 DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)
Implantologie<br />
Abrechnungsempfehlung<br />
PDT der DKV:<br />
HELBO entspricht<br />
geforderten Kriterien<br />
<br />
unterstützt<br />
HELBO<br />
beherrscht die Infektion<br />
Die HELBO-Therapie ist die optimale Ergänzung,<br />
um Ihre Patienten zuverlässig, nebenund<br />
wechselwirkungsfrei von parodontalen<br />
und periimplantären Entzündungen zu befreien<br />
und Wiedererkrankungen vorzubeugen.<br />
Interesse an einer erfolgreichen und gewinnbringenden<br />
Integration der HELBO-Therapie in<br />
Ihrer Praxis zum Wohl Ihrer Patienten?<br />
Mehr Informationen auf<br />
http://helbo.bredent-medical.com<br />
oder telefonisch unter<br />
0 62 27 / 5 39 60-0.<br />
Scannen Sie diesen QR-Code<br />
mit Ihrem Smartphone<br />
oder Tablet!<br />
bredent medical GmbH & Co. KG | Geschäftsbereich HELBO<br />
Josef-Reiert-Str. 4 | 69190 Walldorf | Germany<br />
www.bredent-medical.com | www.helbo.de | e-mail info@helbo.de<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)<br />
627
Implantologie<br />
Abb. 2a und b: Das Situationsmodell des Unterkiefers wurde NACH Beurteilung des DVT-Bildes gefertigt. (Bisher: Modellherstellung,<br />
Wachsaufstellung, Röntgenschablone, DVT-Aufnahme.)<br />
Abb. 3a und b: Auch die Aufstellung erfolgte NACH der Anfertigung des DVT-Bildes. Um die DICOM-Daten mit den Modelldaten<br />
(Wax-up) überlagern zu können, wurde das Modell gepudert und anschließend gescannt (STL-Daten).<br />
Abb. 4a: Übersichtsdarstellung der Implantatplanung<br />
in smop: Das digitalisierte Wax-up sowie die Daten des<br />
DVT-Bildes sind übereinander gelagert.<br />
Nach der Freigabe der Planung von allen Beteiligten<br />
wurden die Daten an das Design- und Fertigungszentrum<br />
von Swissmeda übermittelt und das<br />
Schienendesign entworfen. Der Chirurg kann bei<br />
der virtuellen Gestaltung der Führungsschablone<br />
seine Wünsche einbringen. Alternativ könnte die<br />
Schablone bei entsprechender Erfahrung und dem<br />
Vorliegen einer Lizenz selbst konstruiert werden. In<br />
diesem Fall erachtete der Chirurg eine zahn- und<br />
knochengetragene Schablone als sinnvoll. Aufgrund<br />
der notwendigen knochenaufbauenden Maßnahmen<br />
ist ein Freilegen des Knochens unumgänglich<br />
und somit die Abstützung auf dem Knochen eine<br />
Abb. 4b und c: Detailansicht: Planung der Implantatpositionen regio 33, 34 und 36. Der schmale Kamm in regio 33, 34 und<br />
die geringe Höhe in regio 37 sind eine Herausforderung.<br />
628 DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)
Implantologie<br />
Abb. 5a und b: Das virtuelle Schienendesign wurde dem<br />
Chirurgen zur Freigabe zugesandt (serverbasiert) und für<br />
gut befunden.<br />
Abb. 4d bis 4f: Detailansicht: Abbildung 4b zeigt deutlich<br />
den Bereich auf dem Knochenersatzmaterial auf<br />
den zu schmalen Kieferkamm aufgelagert werden<br />
muss (regio 33 und 34). Die STL-Daten (Modell, Waxup)<br />
werden über die DVT-Daten gelagert und somit die<br />
ideale prothetische Position evaluiert.<br />
Abb. 6: Die physische Navigationsschablone aus dem<br />
Fertigungszentrum (Swissmeda).<br />
zusätzliche Fixierung (Abb. 5). Bereits einen Tag nach<br />
dem Hochladen der Daten wurde vom Designzentrum<br />
die virtuelle, skelettartigen Schablone über den<br />
Server zugestellt, der digitale Entwurf beurteilt und<br />
ohne Änderungswünsche freigegeben. Das offene<br />
Standardformat (STL-Datensatz) gab nun erneut die<br />
freie Wahl. Soll die Schablone in einem beliebigen<br />
Produktionszentrum, einem Labor mit 3D-Drucker<br />
oder dem Swissmeda-Fertigungszentrum hergestellt<br />
werden? Die Entscheidung fiel auf das Fertigungszentrum.<br />
Fünf Tage später wurde die Navigationsschablone<br />
der Praxis zugesandt (Abb. 6).<br />
Nach den üblichen Vorbereitungen für einen implantatchirurgischen<br />
Eingriff (Abb. 7) wurde die<br />
stabile Schablone desinfiziert, in den Mund eingebracht<br />
und auf Passung kontrolliert. Die Schablone<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)<br />
„rastete“ quasi auf den Zähnen ein und saß fest.<br />
Es folgte die behutsame Freilegung des Knochens<br />
(Abb. 8); hierfür musste die Schiene noch einmal<br />
entfernt und danach reponiert werden. Dank der<br />
Abstützung auf dem Knochen konnte die Schablone<br />
während der Aufbereitung und Insertion im Mund<br />
verbleiben. Der Eingriff erfolgte mit der Sicherheit,<br />
dass keine Überraschungen auftreten werden; die<br />
Insertion wurde im Vorfeld virtuell exakt durchgespielt.<br />
Das subjektive Empfinden beim Aufbereiten<br />
des Implantatbettes sowie beim Inserieren der Implantate<br />
(Straumann RN SP 10 mm in regio 33 und<br />
34, Straumann WNI SP 8 mm in regio 36) war sehr<br />
gut (Abb. 9 und 10). Die skelettartige Bauweise erleichtert<br />
die Übersicht und die Kühlung während des<br />
Eingriffs. Die Schablone gewährte einen ruhigen und<br />
effizienten Behandlungsablauf (Abb. 11). Aufgrund<br />
629
Implantologie<br />
Abb. 9: Die Schiene (zahn- und knochengetragen) passte<br />
exakt und saß sicher im Mund des Patienten.<br />
Abb. 7 und 8: Die behutsame Freilegung des Knochens<br />
für die Aufbereitung und Insertion der Implantate.<br />
des mangelnden Knochenvolumens wäre eine Freihandinsertion<br />
wahrscheinlich prothetisch schlechter<br />
ausgefallen, da man tendenziell in einer solchen Situation<br />
die Implantate nach lingual geneigt setzt.<br />
Zudem wäre der Stressfaktor in regio 36 erheblich<br />
größer gewesen. Die Implantate konnten via Navigationsschablone<br />
entsprechend der Planung und<br />
nach gewohntem Bohrprotokoll inseriert werden.<br />
Wie bereits in der virtuellen Planung vorausgesagt,<br />
musste in regio 33, 34 der bukkale Bereich mit Knochenersatzmaterial<br />
(Bio-Oss ® , Geistlich Biomaterials)<br />
aufgefüllt und mit einer doppelt gelegten Membran<br />
(Bio-Gide ® , Geistlich Biomaterials) abgedeckt werden<br />
(Abb. 12a und b). Letztlich wurde die Situation<br />
primär verschlossen (Abb. 12c). Sowohl für das<br />
Behandlungsteam (Chirurg, Assistenz) als auch für<br />
den Patienten war der Eingriff mit der skelettartigen<br />
Schablone kaum belastend. Die Einheilung der drei<br />
Implantate verlief komplikationslos. Als Interimsersatz<br />
wurde die vorhandene Prothese im basalen Bereich<br />
(Implantatregion) ausgeschliffen.<br />
Um den Therapieweg entsprechend des Patientenwunsches<br />
so kurz wie möglich zu gestalten, sollte<br />
nach neun Wochen bereits die definitive Versorgung<br />
erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt war die Situation gut<br />
abgeheilt und die Implantate osseointegriert (Abb.<br />
13). Sofern nicht zu viel Knochen (2/3 der bukkalen<br />
Abb. 10a bis c: Aufbereitung des Implantatbettes entsprechend<br />
des Protokolls. Dank der Schiene konnte<br />
dies relativ schnell und vor allem sicher und ganz gezielt<br />
erfolgen.<br />
630 DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)
Implantologie<br />
Abb. 11a: Insertion der Implantate. Die Hülsen in der<br />
Schablone gaben die Richtung und Tiefe vor.<br />
Abb. 11b: Die inserierten Implantate. Der Bereich, in<br />
welchem tatsächlich Knochenersatzmaterial aufgefüllt<br />
werden musste, war identisch mit dem Bild aus der Planungssoftware<br />
(vgl. Abb. 4c).<br />
Implantatfläche) aufgebaut wurde, ist das beschriebene<br />
Vorgehen im Seitenzahnbereich ein Standardprozedere<br />
in der Praxis des Autors. Der Zweiteingriff<br />
erfolgt zu einem großen Teil mit dem CO 2 -Laser.<br />
Innerhalb kurzer Zeit können gute Weichgewebsverhältnisse<br />
erwartet werden. Nach einer Einheilzeit<br />
von sieben Wochen kann beim Straumann SLA-Implantatsystem<br />
bei gutem Klopfschall, unauffälligem<br />
Kontrollröntgenbild und klinisch gesunder periimplantärer<br />
Gingiva davon ausgegangen werden, dass<br />
das Implantat osseointegriert ist und belastet werden<br />
kann.<br />
Alle Zeichen standen somit auf „grün“ und der<br />
Überabformung stand nichts im Wege. Für die Anfertigung<br />
der Implantatbrücke wurde ein auf den<br />
ersten Blick etwas ungewöhnlicher Weg gewählt.<br />
Das Brückengerüst aus Titan (NobelProcera) wurde<br />
mit einer Kunststoffverblendung versehen – eine<br />
rein funktionell bedingte Entscheidung. Der Patient<br />
leidet an Bruxismus und war im Oberkiefer mit<br />
metallkeramischen Restaurationen auf Implantaten<br />
versorgt. In einer solchen Situation auch im Antagonistenbereich<br />
eine keramisch verblendete, implantatgetragene<br />
Brücke zu fertigen, ist kontraindiziert.<br />
Die modernen Kunststoffe bieten ähnlich ästhetische<br />
Ergebnisse wie keramische Verblendwerkstoffe.<br />
Zudem ist die Reparaturfähigkeit einfacher<br />
und die „Elastizität“ eines Komposits schont die<br />
Implantate im Knochen sowie die Restaurationen.<br />
Schon wenige Tage nach der Überabformung<br />
konnte eine kunststoffverblendete Brücke von<br />
regio 33 bis 36 definitiv auf die Implantate geschraubt<br />
werden (Abb. 14a und b). Alle funktionellen,<br />
anatomischen sowie ästhetischen Aspekte<br />
wurden bedacht und für gut empfunden. Der Patient<br />
war hochzufrieden mit dem relativ schnellen<br />
Therapieablauf. Jedwede postoperative Beschwerden<br />
konnten verhindert werden.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)<br />
Abb. 12a bis c: Dank der vorherigen Planung waren das<br />
Knochenersatzmaterial sowie die Membran vorbereitet.<br />
Die augmentativen Maßnahmen erfolgten schnell, sauber<br />
und in einem ruhigen Vorgehen.<br />
631
Implantologie<br />
Zusammenfassung<br />
Mit dem navigierten Implantieren ist es in diesem<br />
Fall gelungen, bereits im Vorfeld den Therapieverlauf<br />
absehen zu können und dem Patienten somit<br />
ein vorhersagbares und rasch umsetzbares Ergebnis<br />
zu garantieren. Schon vor dem eigentlichen Eingriff<br />
konnte sich das Behandlungsteam virtuell durch den<br />
chirurgischen Eingriff navigieren, Risiken aufdecken<br />
und somit minimieren und den optimalen Weg beziehungsweise<br />
die ideale Position der Implantate<br />
planen.<br />
Abb. 13: Kontrollröntgenbild nach neun Wochen. Der<br />
Patient wünschte eine rasche Umsetzung der definitiven<br />
Versorgung. Dies konnte zu diesem Zeitpunkt gewährt<br />
werden.<br />
Abb. 14a und b: Die prothetische Versorgung erfolgte<br />
mit einer kunststoffverblendeten Brücke.<br />
Die Arbeit mit dem intuitiv funktionierenden Planungssystem<br />
„smop“ genehmigte ein hohes Maß<br />
an Vorhersagbarkeit zu überschaubaren Kosten. Die<br />
Wahlfreiheit (mit oder ohne Navigationsschablone)<br />
während der Planung entspricht den wirtschaftlichen<br />
Anforderungen einer Praxis. Auch in diesem<br />
Fall hätte in der Planungsphase die Entscheidung<br />
gegen eine Navigationsschablone fallen können,<br />
zusätzliche Kosten wären somit nicht entstanden.<br />
Allerdings war das freihändige Vorgehen aus Sicht<br />
des Chirurgen in diesem Fall nicht indiziert. Dem<br />
schmalen Kieferkamm und dem Anspruch, die<br />
definitive Versorgung baldmöglichst einsetzen zu<br />
können, konnte nur mit dem navigierten Inserieren<br />
genüge getan werden. Die serverbasierte Plattform<br />
der smop-Software erlaubt ein einfaches Interagieren<br />
zwischen den Behandlungspartnern, in diesem<br />
Fall mit dem Kollegen im Dentallabor. Ähnlich wie<br />
bei sozialen Netzwerken wurden die Planungsdaten<br />
gemeinsam mit dem Zahntechniker angesehen und<br />
beurteilt. Somit konnte die ideale prothetische Situation<br />
(Wax-up) 1:1 in die definitive Versorgung<br />
übertragen werden [4, 9]. Handelt es sich – wie im<br />
Normalfall – um einen Überweisungspatienten, so<br />
wird der überweisende prothetisch tätige Zahnarzt<br />
in die gesamte Planung involviert.<br />
Die Kosten für einen digital gelösten Implantatfall<br />
setzen sich aus drei Komponenten zusammen:<br />
1. Die Kosten für die Jahresmitgliedschaft in der<br />
smop-Community (s. Tabelle Seite 633).<br />
2. Planungskosten durch das Support-Center<br />
(alternativ kann die Planung selbst vorgenommen<br />
werden) und Datenexport für die<br />
Herstellung der Schiene (ca. 200 Euro,<br />
pro Fall abnehmend).<br />
3. Laborkosten für Modelle, Scan, Wax-up<br />
und Druck der Schiene (ca. 60 Euro).<br />
Abb. 14c: Das Kontrollröntgenbild mit implantatgetragener<br />
Brücke.<br />
Die Planungssoftware an sich ist kostenlos. Die Kosten<br />
für die Benutzung setzen sich aus zwei Komponenten<br />
zusammen: Den Kosten für die Jahresmitgliedschaft<br />
in der smop-Community und den<br />
Verbrauchskosten für die Planungen. Die Gebühr für<br />
die Jahresmitgliedschaft fällt nach der Registrierung<br />
an. Darin inbegriffen sind alle Updates für die Soft-<br />
632 DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)
Implantologie<br />
ware, das Lesen und Darstellen von DICOM-Daten<br />
und das Planen der Implantate. Erst wenn die Planungsdaten<br />
exportiert werden, um beispielsweise<br />
eine Bohrschablone zu erstellen, fallen Verbrauchskosten<br />
an. Diese werden für jeden Planungsfall nur<br />
einmal erhoben, unabhängig davon, wie viele Varianten<br />
erzeugt wurden. Ein Mindestverbrauch von<br />
400 Euro pro Jahr ist jeweils zusammen mit der Jahresgebühr<br />
im Voraus zu bezahlen.<br />
Fazit<br />
Die Behandlungsqualität ist mit der navigierten Implantologie<br />
beziehungsweise der dreidimensionalen<br />
Bildgebung erhöht worden [2, 3, 5]. Nach wie vor<br />
gibt es Indikationen, bei welchen der konventionelle<br />
Weg eine gleichwertige und weniger aufwändigere<br />
Alternative ist. Hier liegt es in der Pflicht des Behandlungsteams,<br />
die gegebenen Möglichkeiten verantwortungsbewusst<br />
zu nutzen und im Sinne des<br />
Patienten den sichersten und zugleich effektivsten<br />
Therapieweg zu wählen. Obwohl laut American<br />
Academy of Oral and Maxillofacial radiology die<br />
Anfertigung von Schichtaufnahmen bei der Implantatplanung<br />
zu bevorzugen sei [8], muss die Herstellung<br />
einer DVT- oder CT-Aufnahme im Rahmen des<br />
Strahlenschutzes für jeden Fall neu abgewogen werden<br />
[1, 11].<br />
Trotz der faszinierenden Entwicklungen darf das<br />
Wohl der Patienten nicht in den Hintergrund treten.<br />
3D ist auch in der Implantologie kein Dogma; man<br />
sollte sich nicht von „schönen“ Bildern betören lassen,<br />
wenn auch weniger „schöne“ Bilder genügend<br />
Aussagekraft besitzen. Aufgrund der vielen Vorteile<br />
ist die „navigierte Implantologie“ (basierend auf<br />
einer virtuellen Planung) für viele implantatprothetische<br />
Teams zu einem probaten und sicheren Weg<br />
geworden. Dank innovativer Produkte sind die Abläufe<br />
bis zur fertigen Navigationsschablone stark vereinfacht<br />
worden. Aufwändige Vorarbeiten entfallen,<br />
was der Effizienz sowie der betriebswirtschaftlichen<br />
Betrachtung des Praxisablaufes zugute kommt.<br />
Planungssoftware<br />
Jahresmitgliedschaft<br />
Diagnostik und Planung<br />
Serverkosten (Speicherplatz<br />
bis max. 4 GB) und Sharing<br />
Software-Updates<br />
Export, um Bohrschablone<br />
herzustellen<br />
kostenlos<br />
400 Euro/Jahr<br />
inklusive<br />
inklusive<br />
inklusive<br />
50 bis 150 Euro/<br />
je Planungsfall (Der erste<br />
Export kostet 150 Euro,<br />
jeder weitere 1 Euro<br />
weniger bis zu einem<br />
Basisbetrag von 50 Euro)<br />
DR. BEAT R. KURT<br />
Fachzahnarzt in Oralchirurgie SSO<br />
WBA orale Implantologie<br />
Winkelriedstrasse 35<br />
CH-6003 Luzern<br />
Tel. +41 41 210 24 74<br />
E-Mail: kurt@oralchirurgie.ch<br />
www.oralchirurgie.ch<br />
VERWENDETE MATERIALIEN<br />
Planungssoftware<br />
smop (Swissmeda AG, Zürich)<br />
Implantatsystem<br />
Straumann Implantatsystem (Straumann, Freiburg)<br />
Membrane<br />
Bio-Gide ® (Geistlich Biomaterials, Baden-Baden)<br />
Knochenersatzmaterial<br />
Bio-Oss ® (Geistlich Biomaterials, Baden-Baden)<br />
LITERATUR<br />
[1] BouSerhal C, Jacobs R, Quirynen M, van Steenberghe D.:<br />
Imaging technique selection for the preoperative planning of oral implants:<br />
a review of the literature. Clin Implant Dent Relat Res.4(3):156-72 (2002)<br />
[2] D‘haese J, Van De Velde T, Komiyama A, Hultin M, De Bruyn H.:<br />
Accuracy and complications using computer-designed stereolithographic<br />
surgical guides for oral rehabilitation by means of dental implants:<br />
a review of the literature.<br />
Clin Implant Dent Relat Res. Jun;14(3):321-35 (2012)<br />
[3] Flügge TV, Nelson K, Schmelzeisen R, Metzger MC.:<br />
Three-dimensional plotting and printing of an implant drilling guide:<br />
simplifying guided implant surgery.<br />
J Oral Maxillofac Surg. Aug;71(8):1340-6 (<strong>2013</strong>)<br />
[4] Fornell J, Johansson LÅ, Bolin A, Isaksson S, Sennerby L.:<br />
Flapless, CBCT-guided osteotome sinus floor elevation with simultaneous<br />
implant installation. I: radiographic examination and surgical technique.<br />
A prospective 1-year follow-up.<br />
Clin Oral Implants Res. Jan;23(1):28-34 (2012)<br />
[5] Kühl S, Payer M, Zitzmann NU, Lambrecht JT, Filippi A.:<br />
Technical Accuracy of Printed Surgical Templates for Guided Implant<br />
Surgery with the coDiagnostiX Software.<br />
Clin Implant Dent Relat Res. Sep 11 (<strong>2013</strong>)<br />
[6] Pozzi A, DE Vico G, Sannino G, Spinelli D, Schiavetti R, Ottria L,<br />
Barlattani A.: Flapless Transcrestal Maxillary Sinus Floor Elevation:<br />
computer guided implant surgery combined with expanding-condensing<br />
osteotomes protocol. Oral Implantol (Rome). Jan;4(1-2):4-9 (2011)<br />
[7] Tyndall DA, Brooks SL.: Selection criteria for dental implant site imaging:<br />
a position paper of the American Academy of Oral and Maxillofacial<br />
radiology. Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol Endod.<br />
May;89(5):630-7 (2002)<br />
[8] Tyndall DA, Price JB, Tetradis S, Ganz SD, Hildebolt C, Scarfe WC;<br />
American Academy of Oral and Maxillofacial Radiology: Position<br />
statement of the American Academy of Oral and Maxillofacial Radiology<br />
on selection criteria for the use of radiology in dental implantology<br />
with emphasis on cone beam computed tomography.<br />
Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol. Jun;113(6):817-26 (2012)<br />
[9] Van Assche N, van Steenberghe D, Quirynen M, Jacobs R.:<br />
Accuracy assessment of computer-assisted flapless implant placement<br />
in partial edentulism. J Clin Periodontol.: Apr;37(4):398-403 (2010)<br />
[10] Van Assche N, Vercruyssen M, Coucke W, Teughels W, Jacobs R,<br />
Quirynen M.: Accuracy of computer-aided implant placement.<br />
Clin Oral Implants Res.: Oct;23 Suppl 6:112-23. (2012)<br />
[11] Vazquez L, Saulacic N, Belser U, Bernard JP.: Efficacy of panoramic<br />
radiographs in the preoperative planning of posterior mandibular implants:<br />
a prospective clinical study of 1527 consecutively treated patients.<br />
Clin Oral Implants Res. Jan;19(1):81-5 (2008)<br />
[12] Wittwer G, Adeyemo WL, Schicho K, Figl M, Enislidis G.:<br />
Navigated flapless transmucosal implant placement in the mandible:<br />
a pilot study in 20 patients. Int J Oral Maxillofac Implants.<br />
Sep-Oct;22(5):801-7 (2007)<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)<br />
633
Implantologie<br />
Abb. 1: Aus dentalhygienischer Sicht ist die Suprakonstruktion optimal gestaltet, wenn die Gingiva der Restauration<br />
eng anliegt und die Reinigungsbürstchen unter leichtem Druck einzuführen sind.<br />
Implantaterhaltung –<br />
der Langzeiterfolg beginnt<br />
mit der Implantatplanung<br />
Misserfolge minimieren, Langzeitergebnisse verbessern<br />
Maurice Pfeil, Valerie van Brakel<br />
Indizes: Erhaltungstherapie, Implantatplanung, Periimplantitis<br />
Jährlich werden in Deutschland etwa 1 Million Implantate inseriert. Hohe Überlebensraten<br />
weisen den Erfolg führender Implantatsysteme und etablierter Techniken<br />
in der Frühphase der Osseointegration aus. Zunehmend stellen jedoch<br />
periimplantäre Entzündungsprozesse, wie die periimplantäre Mukositis oder Periimplantitis<br />
nach der prothetischen Versorgung, besondere Herausforderungen<br />
für den Behandler dar. Damit kommt der professionellen Erhaltungstherapie von<br />
Implantaten – wie hier an einem Beispiel gezeigt - eine große Bedeutung zu.<br />
Doch die Prävention von periimplantären Entzündungen beginnt schon früher.<br />
634<br />
J<br />
edem implantologisch tätigen Zahnarzt muss<br />
bewusst sein: Keine Implantation ohne Vorbehandlung!<br />
Unter dem Druck des Praxisalltags oder<br />
den durch den Patientenwunsch gesetzten Zeitvorgaben<br />
wird die Vorbehandlung des Patienten<br />
jedoch bisweilen auf ein Minimum reduziert. Zum<br />
Leidwesen aller Beteiligten. Denn die in der Folge<br />
häufiger auftretenden Entzündungen werden ohne<br />
engmaschiges Recall vom Patienten oftmals viel zu<br />
spät bemerkt. Sie entwickeln sich bisweilen zu progredienten,<br />
schwer kontrollierbaren Entzündungsprozessen,<br />
die das gesamte Praxisteam fordern.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 634 - 637 (<strong>2013</strong>)
Implantologie<br />
Interdisziplinäre Behandlungsplanung<br />
Dabei sollte das gesamte Behandlungsteam schon<br />
viel früher potenzielle Lösungen für den Patienten<br />
besprechen, um genau diesen Praxisstress zu verhindern.<br />
Die Frage, wo welche Implantate gesetzt<br />
werden könnten und welche prothetische Rekonstruktion<br />
angesichts der Compliance des Patienten<br />
am sinnvollsten erscheint, sollte immer im gesamten<br />
Praxisteam entschieden werden. Dreh- und Angelpunkt<br />
ist die Entscheidung für abnehmbare oder<br />
festsitzende Strukturen und deren Gestaltung auf<br />
der Basis eines backward plannings. Hierbei kommen<br />
insbesondere solche Implantatlinien dem Behandler<br />
entgegen, die für jede prothetische Lösung<br />
die entsprechenden maschinierten Halshöhen anbieten.<br />
Wird der maschinierte Hals des Implantats<br />
und der Halsbereich des Abutments schon in der<br />
Planung als eine Einheit betrachtet, lassen sich mit<br />
nur wenigen (standardisierten) Abutments kostengünstige<br />
Lösungen finden, die auch noch andere<br />
klinische Vorteile haben (Abb. 2).<br />
Maschinierter Hals für<br />
sichere Weichgewebsanlagerung<br />
Ein Implantat mit einem besonders langen maschinierten<br />
Hals kann beispielsweise dann gezielt eingesetzt<br />
werden, wenn besonders viel Augenmerk<br />
auf eine gute Reinigung der Suprastrukturen gelegt<br />
wird. Die Anwendung von Interdentalbürstchen<br />
ist für den Patienten dann besonders einfach, weil<br />
dem Zahntechniker durch den langen maschinierten<br />
Hals genug Möglichkeiten für die putzfreundliche<br />
Gestaltung der Suprakonstruktion gelassen wird<br />
(Abb. 1).<br />
Eine solche vorwiegend funktionell ausgelegte Versorgung<br />
profitiert ausserdem davon, dass die Distanz<br />
der Implantatverbindung zum Knochen recht<br />
weit ist. Dies beeinflusst sowohl das bone remodelling<br />
als auch die Weichgewebsdimensionen positiv<br />
[1]. Die Ästhetik und Langzeitprognose des Implantats<br />
verbessert sich entscheidend.<br />
Suprakrestal gesetzte Implantate mit weniger ausgeprägten<br />
maschinierten Halsanteilen sind hingegen<br />
für alle Standardsituationen geeignet, wo geringere<br />
okklusale Abstände oder dünnere Gingivatypen<br />
keinen breiteren Hals zulassen. Der schmalere Hals<br />
schützt auch hier durch die Gingivamanschette die<br />
implantatintegrierenden Knochenanteile. Plaqueanlagerungen<br />
können vom maschinierten Hals einfach<br />
entfernt werden, bevor sich die bakterielle Infektion<br />
auf die rauen Implantatoberflächen ausbreitet und<br />
sich zu einer unkontrollierbaren Periimplantitis ausweitet.<br />
Vorteile von<br />
verschraubten Rekonstruktionen<br />
Muss die Implantat-Abutment-Verbindung aus klinisch-ästhetischen<br />
Gesichtspunkten näher an den<br />
Knochen verlagert werden, helfen verschraubte Restaurationen<br />
die Gefahr von zurückgelassenen Zementresten<br />
und Entzündungen zu umgehen. Auch<br />
wenn mit Hilfe individuell gefertigter Abutments<br />
die Kontrolle und Entfernung von Zementresten<br />
vereinfacht wird, so kann zurückgelassener Zement<br />
auch nach Jahren noch die Ursache für Periimplantitis<br />
sein [2]. Außerdem erleichtern verschraubte<br />
Suprakonstruktionen bei technischen Fehlern, wie<br />
z. B. Chipping, die schnelle und kostengünstige Reparatur.<br />
Auch die ästhetischen Anpassungen und<br />
reinigungsfreundliche Umgestaltung von Brückenzwischengliedern,<br />
wie sie als Reaktion auf interimplantäre<br />
Knochenumbauvorgänge bisweilen notwendig<br />
wird, werden erleichtert.<br />
Abb. 2: Sicherheit durch maschinierten Hals unterschiedlicher Höhe bei maximaler prothetischer Flexibilität.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 634 - 637 (<strong>2013</strong>)<br />
635
Implantologie<br />
Unabhängig von all diesen Punkten, die Sie mit Ihrem<br />
Team schon während der Implantatplanung<br />
in die richtige Richtung lenken können, kann das<br />
Auftreten von Periimplantitis durch eine Erhaltungstherapie<br />
nachgewiesenermaßen erheblich reduziert<br />
werden [3].<br />
Implantaterhaltung nach prothetischer<br />
Versorgung<br />
Ziel der Implantaterhaltungstherapie ist die möglichst<br />
frühzeitige Erkennung periimplantärer Entzündungen<br />
in der Phase der reversiblen Mukositis und<br />
die sofortige Behandlung.<br />
Im Folgenden werden exemplarisch alle wichtigen<br />
Schritte der professionellen Implantaterhaltungstherapie<br />
gezeigt, wie wir sie schon seit Jahren in unserer<br />
Praxis erfolgreich durchführen:<br />
1. Update der Anamnese und allgemeine<br />
Untersuchung extra- und intraoral<br />
Veränderungen des Gesundheitszustandes oder der<br />
medikamentösen Therapie werden vom Patienten nur<br />
selten in Zusammenhang mit der Implantattherapie<br />
gebracht, erst recht nicht, wenn die Implantate bereits<br />
versorgt sind. Es ist daher besonders wichtig, die allgemeine<br />
Anamnese des Patienten auch in der Erhaltungstherapie<br />
regelmässig einem Update zu unterziehen.<br />
Die Untersuchung des intraoralen Weichgewebes und<br />
der Restbezahnung sollten Bestandteil jedes Recalltermins<br />
sein.<br />
2. Inspektion der periimplantären<br />
Weichgewebsstrukturen, Sondierung<br />
Die rein visuelle Inspektion der perioralen Weichgewebe<br />
auf Rötung und Schwellung sowie auf Zeichen der<br />
Suppuration gibt einen ersten Hinweis auf den periimplantären<br />
Gesundheitszustand. Dies reicht jedoch nicht<br />
aus, um eine periimplantäre Erkrankung sicher zu diagnostizieren.<br />
Zu diesem Zweck ist die vorsichtige Sondierung<br />
des Gewebes idealerweise mit einer flexiblen<br />
Kunststoffsonde am besten geeignet. Um die fragile<br />
Anlagerung des Weichgewebes am Implantathals nicht<br />
zu stark zu schädigen, muss die Sonde mit sehr viel weniger<br />
Druck als beim Sondieren eines natürlichen Zahns<br />
geführt werden (Abb. 3).<br />
Wichtig ist den Verlauf der Sondierungstiefen der einzelnen<br />
Recallsitzungen zu dokumentieren, um eine Zunahme<br />
der Sondierungstiefen als Warnzeichen für eine<br />
Mukositis oder Periimplantitis zu erfassen. Auch der<br />
positive BOP-Befund sichert die Diagnose einer periimplantären<br />
Entzündung.<br />
3. Röntgen<br />
Abb. 3: Die Sondierung mit Kunststoffsonde am Implantathals<br />
gibt keinen Hinweis auf periimplantäre Entzündung<br />
im Sinne eines positiven BOPs.<br />
Während die Diagnose einer Mukositis anhand von<br />
klinischen Parametern gestellt werden kann, wird die<br />
Diagnose der Periimplantitis erst durch den röntgenologischen<br />
Befund des Knochenabbaus verifiziert. Das<br />
bedeutet, dass bei jeder diagnostizierten Mukositis<br />
eine ergänzende radiologische Diagnostik durchgeführt<br />
werden muss, um die geeigneten therapeu-<br />
Abb. 4a und b: Röntgenkontrolle der Implantate im Verlauf: Bei Implantation, nach prothetischer Versorgung.<br />
636 DENT IMPLANTOL 17, 8, 634 - 637 (<strong>2013</strong>)
Implantologie<br />
Abb. 5: Vorführung der Anwendung einer elektrischen<br />
Zahnbürste. Der Patient verfolgt die Führung der Bürste<br />
im Spiegel und wiederholt die Bewegung noch in der<br />
Praxis.<br />
Abb. 6: Bestimmte Pulverstrahlgeräte ermöglichen die<br />
schonende Entfernung des Biofilms sowohl supra- als auch<br />
subgingival. Die schützende Weichgewebsanlagerung am<br />
maschinierten Implantathals wird dadurch nicht gestört.<br />
tischen Maßnahmen frühzeitig ergreifen zu können<br />
(Abb. 4).<br />
4. Patienteninstruktion<br />
Der Patient sollte nun über seine Befunde aufgeklärt<br />
werden. Auf den Zusammenhang Mundhygiene/<br />
periimplantäre Entzündung kann theoretisch nicht<br />
oft genug hingewiesen werden. De facto profitiert<br />
der Patient jedoch am besten davon, wenn die häuslichen<br />
Mundhygienemittel in der Anwendung geübt<br />
werden. Im Dialog können Probleme in der Anwendung<br />
der Mundhygienehilfsmittel direkt herausgefunden<br />
und ggf. andere Möglichkeiten gesucht werden.<br />
Die Dentalhygienikerin legt auf der Basis dieser<br />
Diskussion und Instruktion die Recallintervalle und<br />
ggf. unterstützende Maßnahmen fest (Abb. 5).<br />
5. In-office-Reinigung: Scaling und Politur<br />
Nach der Diagnostik und Instruktion ist das in-office-<br />
Biofilmmanagement der wichtigste Bestandteil der<br />
Erhaltungstherapie. Die effiziente Biofilmentfernung<br />
kann mit Handinstrumenten oder maschinell erfolgen.<br />
Es bietet sich an, zunächst die Entfernung festsitzender<br />
Konkremente vorzunehmen und dann die<br />
weichen Beläge zu entfernen. Dieses sequenzielle<br />
Vorgehen sichert die volle Effektivität der Einzelmaßnahmen.<br />
Als besonders geeignet für die Belagsentfernung<br />
haben sich in unserer Praxis Pulverstrahlgeräte<br />
erwiesen, die sowohl ober- als auch unterhalb<br />
des Zahnfleischsaums einsetzbar sind. Durch die feine<br />
Körnung kann der Pulverstrahl auch am maschinierten<br />
Implantathals einfach eingesetzt werden, ohne dass<br />
danach eine Politur der behandelten Oberflächen<br />
notwendig wird. Die Adaptation des Weichgewebes<br />
am Implantathals wird dadurch nicht gestört und die<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 634 - 637 (<strong>2013</strong>)<br />
Ursache für periimplantäre Entzündungen trotzdem<br />
konsequent und schonend beseitigt. Das im Pulver<br />
enthaltene Chlorhexidin (0,3 %) hat einen antibakteriellen<br />
Effekt, so dass wir nur beim Vorliegen starker<br />
Mukositiden noch Chlorhexidin-Gele als antiseptisches<br />
Depot einbringen (Abb. 6).<br />
MAURICE PFEIL<br />
VALERIE VON BRAKEL<br />
Maseratilaan 7<br />
3261 NA<br />
Oud-Beijerland<br />
www.mondzorgkliniekoudbeijerland.nl<br />
E-Mail: contact@mkobl.nl<br />
VERWENDETE MATERIALIEN<br />
Implantatsystem:<br />
ELEMENT LC Implantat<br />
(Thommen Medical AG, Weil am Rhein)<br />
Pulverstrahlgerät:<br />
Air-Flow ® Handy 3.0 und Air-Flow ® Pulver plus<br />
(E.M.S. Electro Medical Systems S.A., CH-Nyon)<br />
LITERATUR<br />
[1] Hermann J S, Buser D, Schnenk RK, Schoolfield JD, Cochran DL:<br />
Biologic width around one- and two-piece titanium implants.<br />
Clin Oral Impl Res 12,2001; 559-571<br />
[2] Thomas Linkevicius at EAO Dublin <strong>2013</strong>, oral communication<br />
[3] Costa FO, Takenaka-Martinez S, Cota LO, Ferreira SD, Silva GL,<br />
Costa JE. Peri-implant disease in subjects with and without<br />
preventive maintenance: a 5-year follow-up.<br />
J Clin Periodontol. 2012 Feb;39(2):173-81.<br />
doi: 10.1111/j.1600-051X.2011.01819.x. Epub 2011 Nov 23.<br />
637
Abrechnungs-Tipp<br />
Abrechnungs-Tipp: Augmentation<br />
Teil 2: Volumenvermehrung und Weichgewebsmanagement<br />
Kerstin Salhoff<br />
In Teil 1 (DENT IMPLANTOL 17, 7, 560-567 (<strong>2013</strong>)) berichteten wir ausführlich<br />
über die wesentlichen Änderungen, die sich seit Einführung der GOZ 2012 in der<br />
Leistungsabrechnung volumenerhaltender und volumenstabilisierender Maßnahmen<br />
ergeben haben. Nachfolgend erfahren Sie mehr zur Volumenvermehrung<br />
und zum Weichgewebsmanagement.<br />
Erläuterungen zur GOZ 4138 bei nicht erhaltener bukkaler Wand und volumenerhaltender<br />
Unterstützung für Brückenversorgung<br />
Nr. 4138<br />
Leistung<br />
Verwendung einer Membran zur Behandlung eines Knochendefektes<br />
einschließlich Fixierung, je Zahn, je Implantat<br />
Punktzahl 220 Faktor 1,0 2,3 3,5<br />
Punktwert in Cent 5,62421 Gebühr in Euro 12,37 28,46 43,31<br />
Schnellübersicht zum Kommentar:<br />
✔<br />
Berechnungsfähig<br />
– für die Verwendung einer Membran zur Behandlung eines Knochendefektes<br />
– für die GTR-/GBR-Technik (guided tissue/bone regeneration)<br />
– je Zahn<br />
– je Implantat<br />
– für die Behandlung aller möglichen Knochendefekte, z. B.<br />
– parodontale Knochendefekte<br />
– chirurgische Knochendefekte z. B.<br />
– nach Zahnentfernungen (auch im Sinne des Alveolenerhalts, socket preservation)<br />
– nach Osteotomien aller Art<br />
– nach Zystektomien<br />
– oft im Zusammenhang mit der Verwendung von Knochenmaterial, Knochenersatzmaterial,<br />
regenerativen Proteinen (z. B. Emdogain ® )<br />
– dann in Kombination mit dem Auffüllen parodontaler oder chirurgischer Knochendefekte<br />
(GOZ-Nr. 4110)<br />
]<br />
]<br />
Abgegolten<br />
– Verwendung und Fixierung der Membran<br />
– Erstversorgung der Wunde, Naht, Erstverband<br />
– Verwendung aller verschiedenen Membranen, aber nicht deren Materialkosten<br />
638 DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)
Abrechnungs-Tipp<br />
+<br />
Zusätzlich berechnungsfähig<br />
– lokale subgingivale antibiotische Parodontaltherapie (GOZ-Nr. 4025)<br />
– Beseitigung von Fremdreizen am Parodontium (GOZ-Nr. 4030)<br />
– Beseitigen grober Vorkontakte (GOZ-Nr. 4040)<br />
– Entfernung harter und weicher Zahnbeläge (GOZ-Nrn. 4050 und 4060)<br />
– geschlossene PAR-Therapie (GOZ-Nrn. 4070, 4075)<br />
– Lappenoperationen/offene Kürettage (GOZ-Nrn. 4090, 4100)<br />
– Auffüllen von parodontalen Knochendefekten (GOZ-Nr. 4110)<br />
– gestielter Schleimhautlappen (GOZ-Nr. 4120)<br />
– Schleimhauttransplantation (GOZ-Nr. 4130)<br />
– Bindegewebstransplantation (GOZ-Nr. 4133)<br />
– Extraktionen (GOZ-Nrn. 3000 bis 3020)<br />
– Osteotomien (GOZ-Nrn. 3030, 3040, 3045)<br />
– plastische Deckung im Rahmen einer Wundversorgung einschließlich einer<br />
Periostschlitzung (GOZ-Nr. 3100)<br />
– Wurzelspitzenresektionen (GOZ-Nrn. 3110 und 3120)<br />
– Zystenoperationen (GOZ-Nrn. 3190 bis 3200, GOÄ-Nrn. 2655, 2656)<br />
– Gingivaextensionsplastik (GOZ-Nr. 3240)<br />
– Mundvorhofplastiken (GOÄ-Nrn. 2675 und 2676)<br />
– Tuberplastik (GOZ-Nr. 3250)<br />
– ortsfremde autologe Knochengewinnungen (GOZ-Nrn. 9090, 9140)<br />
– Röntgenleistungen (GOÄ-Nrn. 5000 ff.)<br />
– Vitalitätsprüfung (GOZ-Nr. 0070)<br />
– Anästhesien (GOZ-Nrn. 0080 bis 0100)<br />
– weitere chirurgische Maßnahmen (Abschnitt D)<br />
– weitere implantologische Maßnahmen (Abschnitt K)<br />
– u. v. m.<br />
€<br />
Auslagen<br />
Folgende Materialien sind infolge der Allgemeinen Bestimmung Satz 2 Abschnitt E und der<br />
Leistungslegende der GOZ-Nr. 4130 gesondert berechnungsfähig:<br />
– Materialien zur Förderung der Blutgerinnung sowie zum Verschluss von oberflächlichen Blutungen<br />
bei hämorrhagischen Diathesen<br />
– atraumatisches Nahtmaterial<br />
– eingebrachtes Knochen- oder Knochenersatzmaterial<br />
– eingebrachtes regeneratives Material (Proteine, Barrieremembrane etc.)<br />
– einfache Fixierungen von Barrierefolien (Pins, Schrauben etc.)<br />
– Einmalkollektoren oder Einmalschaber zur Knochengewinnung<br />
-<br />
Nicht berechnungsfähig<br />
– mehrmals je Zahn oder Implantat<br />
– je Membran<br />
– neben dem Aufbau des Alveolarfortsatzes durch Augmentation als implantologische<br />
Leistung (GOZ-Nr. 9100), da in dieser Komplexleistung ggf. auch die Einbringung von<br />
Barrierefolien enthalten ist<br />
– neben dem komplikationsfreien externen Sinuslift (GOZ-Nr. 9120), da in dieser Komplexleistung<br />
ggf. auch die Einbringung von Barrierefolien enthalten ist<br />
– neben dem Bone Splitting (GOZ-Nr. 9130), da in dieser Komplexleistung ggf. auch die Einbringung<br />
von Barrierefolien enthalten ist<br />
– Entfernung von Membranen (GOZ-Nr. 9160)<br />
– Die primäre Wundversorgung ist Bestandteil der Leistung und nicht gesondert berechnungsfähig<br />
(Allgemeine Bestimmung Satz 1 Abschnitt E).<br />
!<br />
Besonderheiten<br />
– je Zahn oder Implantat<br />
– kein Zuschlag für ambulantes Operieren, Laser- oder Operationsmikroskopanwendung möglich<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)<br />
639
Abrechnungs-Tipp<br />
Bestimmung der Gebührenhöhe<br />
Gemäß § 5 Abs. 2 der GOZ erfolgt die Bemessung der Gebühren unter Berücksichtigung von:<br />
Erhöhte Schwierigkeit der Leistung/des Krankheitsfalls wegen ...<br />
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand der einzelnen Leistung wegen ...<br />
Besondere Umstände bei der Ausführung durch ...<br />
z. B.:<br />
– Chirurgie im Approximalraumbereich, im Bereich einer engen Wurzeleinziehung oder<br />
einer Bi- oder Trifurkation<br />
– Chirurgie im Bereich des Tuber maxillae<br />
– Chirurgie bei eingeschränkter Mundöffnung<br />
– Chirurgie im Bereich von Zahnersatz<br />
– Chirurgie bei entsprechend schwerer Allgemeinkrankheit<br />
– hoher instrumenteller Aufwand bei der operativen Maßnahme<br />
– Arbeiten im infizierten, stark blutenden Gebiet<br />
– entsprechend dreidimensional kompliziert verlaufende schwierig zu bearbeitende Knochenverläufe<br />
– u. v. m.<br />
Unterschiede zur GOZ `88<br />
– neu aufgenommen in die GOZ 2012<br />
– häufig Zusatzleistung zur GOZ-Nr. 4110<br />
(Auffüllen parodontaler oder chirurgischer Knochendefekte)<br />
– bildet einen Teil der Behandlungsmaßnahmen bei GTR-/GBR-Technik ab,<br />
die damit nicht mehr analog berechnungsfähig sind<br />
– im Bereich größerer periimplantärer Maßnahmen ggf. nicht berechnungsfähig,<br />
da in diesen Komplexleistungen ggf. mitenthalten<br />
– hoher Materialkosteneinsatz, insbesondere im Vergleich zu der niedrigen Punktzahl,<br />
die nicht einmal den niedrigsten OP-Zuschlag zulässt<br />
Quelle: DER Kommentar GOZ -Liebold/Raff/Wissing. Mit freundlicher Genehmigung durch Asgard Verlag<br />
Erläuterungen zur GOZ 9100 bei Volumenvermehrung<br />
Nr. 9100<br />
Leistung<br />
Aufbau des Alveolarfortsatzes durch Augmentation ohne zusätzliche<br />
Stabilisierungsmaßnahmen, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich<br />
Punktzahl 2694 Faktor 1,0 2,3 3,5<br />
Punktwert in Cent 5,62421 Gebühr in Euro 151,52 348,49 530,31<br />
Mit der Leistung nach der Nummer 9100 sind folgende Leistungen abgegolten:<br />
Lagerbildung, Glättung des Alveolarfortsatzes, ggf. Entnahme von Knochen innerhalb des Aufbaugebietes,<br />
Einbringung von Aufbaumaterial (Knochen und/oder Knochenersatzmaterial) und Wundverschluss mit vollständiger<br />
Schleimhautabdeckung, ggf. einschließlich Einbringung und Fixierung resorbierbarer oder nicht resorbierbarer<br />
Barrieren.<br />
1. Die Leistung nach der Nummer 9100 ist für die Glättung des Alveolarfortsatzes im Bereich<br />
des lmplantatbettes nicht berechnungsfähig.<br />
2. Neben der Leistung nach der Nummer 9100 sind die Leistungen nach der Nummer 9130<br />
nicht berechnungsfähig.<br />
3. Wird die Leistung nach der Nummer 9100 in derselben Kieferhälfte neben der Leistung<br />
nach der Nummer 9110 erbracht, ist die Hälfte der Gebühr der Nummer 9100 berechnungsfähig.<br />
4. Wird die Leistung nach der Nummer 9100 in derselben Kieferhälfte neben der Leistung<br />
nach der Nummer 9120 erbracht, ist ein Drittel der Gebühr der Nummer 9100 berechnungsfähig.<br />
640 DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)
Abrechnungs-Tipp<br />
Schnellübersicht zum Kommentar:<br />
✔<br />
Berechnungsfähig<br />
– je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich<br />
– für den Aufbau des Alveolarkammes ohne zusätzliche Stabilisierungsmaßnahmen<br />
– neben interner Sinusbodenelevation nach GOZ-Nr. 9110 nur mit der halben Punktzahl<br />
– neben externer Sinusbodenelevation nach GOZ-Nr. 9120 nur mit 1/3 der Punktzahl<br />
– getrennt, vorbereitend oder begleitend zur Implantationssitzung<br />
]<br />
]<br />
Abgegolten<br />
– Lagerbildung<br />
– Glättung des Alveolarfortsatzes<br />
– ggf. Entnahme von Knochen innerhalb des Aufbaugebietes<br />
– Einbringung von Aufbaumaterial (Knochen und/oder Knochenersatzmaterial)<br />
– Volumenvermehrung<br />
– Wundverschluss mit vollständiger Schleimhautabdeckung – gemäß den allgemeinen<br />
Bestimmungen zum Kapitel K handelt es sich hier um den einfachen Wundverschluss<br />
ohne Lappenplastiken<br />
– ggf. einschließlich Einbringung und Fixierung resorbierbarer<br />
oder nicht resorbierbarer Barrieren<br />
+<br />
Zusätzlich berechnungsfähig<br />
– Zuschlag nach Kapitel L (GOZ-Nr. 0530) und für Operationsmikroskop (GOZ-Nr. 0110)<br />
– Untersuchungen und Beratungen (GOZ-Nr. 0010, GOÄ-Nrn. 1 ff.)<br />
– Röntgendiagnostik (GOÄ-Nrn. 5000 ff.)<br />
– Schmerzausschaltung (GOZ-Nrn. 0080 bis 0100)<br />
– plastische Deckung im Rahmen einer Wundversorgung (GOZ-Nr. 3100),<br />
wenn der vollständige Wundverschluss nur mittels dieser selbstständigen Maßnahme möglich ist<br />
– Beseitigen störender Schleimhautbänder (GOZ-Nr. 3210)<br />
– Vestibulum- und Mundbodenplastik (GOZ-Nr. 3240 oder GOÄ-Nrn. 2670, 2671, 2675 bis 2677)<br />
– Tuberplastik (GOZ-Nr. 3250 oder GOÄ-Nr. 2675)<br />
– Verlegen eines gestielten Schleimhautlappens (GOZ-Nr. 4120)<br />
– Schleimhauttransplantationen (GOZ-Nr. 4130)<br />
– Bindegewebstransplantationen (GOZ-Nr. 4133)<br />
– Hautlappenplastiken (GOÄ-Nrn. 2381 und 2382)<br />
– implantologische Leistungen (GOZ-Nrn. 9000, 9003, 9005, 9010, 9020, 9040, 9050)<br />
– die Knochentransferchirurgie aus anderer Entnahmeregion als dem Aufbaugebiet<br />
(extraorale Entnahme GOÄ-Nrn. 2253 bis 2255, enorale Entnahme GOZ-Nrn. 9090, 9140)<br />
– interne/externe Sinusbodenelevation (GOZ-Nrn. 9110, 9120)<br />
– Osteosynthesemaßnahmen am Augmentat (GOZ-Nr. 9150)<br />
– Neurolyse (GOÄ-Nrn. 2583, 2584 nur für ärztlich Approbierte möglich, da nicht geöffneter Bereich<br />
nach § 6 Abs. 2 GOZ, ansonsten analoge Berechnung nach § 6 Abs. 1 GOZ gegeben)<br />
– Entfernung eines subperiostalen Gerüstimplantats (GOZ-Nr. 9170)<br />
– die operative Eröffnung einer Kieferhöhle (GOÄ-Nr. 1467)<br />
– Fremdkörperentfernung (z. B. Osteosynthesematerial, GOZ-Nrn. 9160 und 9170)<br />
– Verbandsplatte (GOÄ-Nr. 2700)<br />
– weitere chirurgische Maßnahmen (Abschnitt D)<br />
– weitere parodontologische Maßnahmen (Abschnitt E)<br />
– u. v. m.<br />
€<br />
Auslagen<br />
Folgende Materialien sind infolge der Allgemeinen Bestimmung Satz 2 Abschnitt K bzw.<br />
Zusatzbestimmungen zu einzelnen Leistungspositionen gesondert berechnungsfähig:<br />
– Materialien zur Förderung der Blutgerinnung sowie zum Verschluss von oberflächlichen<br />
Blutungen bei hämorrhagischen Diathesen<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)<br />
641
Abrechnungs-Tipp<br />
– atraumatisches Nahtmaterial<br />
– eingebrachtes Knochen- oder Knochenersatzmaterial<br />
– Implantate, Implantatteile und nur einmal verwendbare Implantatfräsen oder Explantationsfräsen<br />
– eingebrachtes regeneratives Material (Proteine, Barrieremembrane etc.)<br />
– einfache Fixierungen von Barrierefolien (Pins, Schrauben etc.)<br />
– Einmalkollektoren oder Einmalschaber zur Knochengewinnung<br />
-<br />
Nicht berechnungsfähig<br />
– für die Glättung des Alveolarfortsatzes im Bereich des Implantatbettes (beinhaltet in GOZ-Nr. 9010)<br />
– neben Bone-Splitting nach GOZ-Nr. 9130<br />
– für das einfache Auffüllen von Extraktionsalveolen (GOZ-Nr. 4110)<br />
– wenn keine implantologische Maßnahme erfolgt (z. B. in der Traumatologie)<br />
– daneben die GOÄ-Nr. 2730 für die Lagerbildung beim Aufbau des Alveolarfortsatzes sowie die<br />
GOÄ-Nr. 2442 (Implantation alloplastischen Materials zur Weichteilunterfütterung)<br />
!<br />
Besonderheiten<br />
– zusammen mit interner Sinusbodenelevation nach GOZ-Nr. 9110 nur halbe Punktzahl<br />
– zusammen mit externer Sinusbodenelevation nach GOZ-Nr. 9120 nur 1/3 der Punktzahl<br />
– EDV-Problematik durch halbierte bzw. gedrittelte Gebührennummern ohne eigene Ziffer<br />
– Komplexleistungen mit Einschluss aller Variationen des Vorgehens<br />
– Durch Komplikationen sich ergebende, nicht regelhafte Ausweitungen der Operation<br />
können allerdings nicht in der Komplexleistung enthalten sein.<br />
– Zuschläge für ambulante OP-Leistung (GOZ-Nr. 0530) und für Anwendung eines<br />
Operationsmikroskops (GOZ-Nr. 0110)<br />
Bestimmung der Gebührenhöhe<br />
Gemäß §5 Abs. 2 der GOZ erfolgt die Bemessung der Gebühren unter Berücksichtigung von:<br />
Erhöhte Schwierigkeit der Leistung/des Krankheitsfalls wegen ...<br />
Überdurchschnittlicher Zeitaufwand der einzelnen Leistung wegen ...<br />
Besondere Umstände bei der Ausführung durch ...<br />
z. B.:<br />
– besonders komplizierte lokale knöcherne Situation<br />
– stark atrophierter und/oder unterdimensionierter Knochen bzw. umfangreiche Knochendefekte<br />
– Menge des zu gewinnenden Knochens<br />
– enge Beziehung zu wichtigen Nachbarstrukturen, wie z. B. Nerven, Kieferhöhle, Nasenboden,<br />
Nachbarzähne<br />
– patientenbezogener Lokalbefund (z. B. Beeinträchtigung des Operationsfeldes durch<br />
eingeschränkte Mundöffnung, Makroglossie, Wangenprolaps etc.)<br />
– Chirurgie im Bereich von Zahnersatz<br />
– schwere Allgemeinkrankheit (z. B. Antikoagulationstherapie oder psychische Reaktionslage)<br />
– hoher instrumenteller Aufwand bei der operativen Maßnahme (z. B. Piezochirurgie)<br />
– Kombination verschiedener Auffüllmaterialien<br />
– Kombination mit GTR-Technik<br />
– Kombination mit plastischer Parodontalchirurgie<br />
– u. v. m.<br />
Unterschiede zur GOZ `88<br />
– neu aufgenommene Leistung<br />
– Leistung umfasst bislang selbstständige Behandlungsmaßnahmen und fügt diese zu einer<br />
Komplexleistung zusammen (Implantation alloplastischen Materials, ggf. mit fixierenden<br />
Maßnahmen, Knochenimplantation, lokale Knochentransplantation)<br />
– dennoch keine Erhöhung der Punktzahl, im Gegenteil starke Abwertung gegenüber der<br />
bisherigen Berechnungspraxis (z. B. GOÄ-Nrn. 2386 + 2730 + 2442 analog + 2255 oder<br />
GOÄ-Nrn. 2732 analog + 2442 analog + 2255)<br />
Quelle: DER Kommentar GOZ - Liebold/Raff/Wissing. Mit freundlicher Genehmigung durch Asgard Verlag<br />
642 DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)
Abrechnungs-Tipp<br />
GOZ 4410 oder GOÄ 2442 bei Weichgewebsmanagement<br />
Dem aktuellen Kommentar der BZÄK ist zu entnehmen, dass eine volumenvermehrende Maßnahme<br />
kleineren Umfangs nach GOÄ 2442 berechenbar ist.<br />
Auszug aus der Leistungsbeschreibung GOZ 4110 des Kommentars der BZÄK:<br />
Die Leistung beinhaltet das Auffüllen knöcherner Defekte unter Beteiligung eines Parodontiums mit Knochen<br />
und/oder Knochenersatzmaterial. Auch das Einbringen regenerativer Proteine entspricht dem Leistungsinhalt.<br />
Die Gebührennummer stellt vorrangig auf die Therapie spalt- oder schüsselförmiger parodontaler Knochendefekte<br />
ab.<br />
Die Nummer 4110 ist jedoch auch neben chirurgischen Leistungen, wie z. B. der Prämolarisierung, Wurzelspitzenresektionen,<br />
Zystektomien, die als parodontaler Defekt die Größe einer Zahnregion nicht übersteigen,<br />
oder der Hemisektion und Teilextraktion berechnungsfähig. Die Leistung ist gemäß der Leistungsbeschreibung<br />
auf die Region eines Zahnes begrenzt. Eine Volumenvermehrung oder Veränderung der Außenkontur<br />
des Alveolarknochens erfolgt nicht. Das Auffüllen knöcherner Defekte, die die Größe einer Zahnregion<br />
überschreiten, fällt nicht unter diese Nummer, da kein parodontaler Defekt, sondern ein Knochendefekt<br />
des Alveolarkammes/Kieferkörpers vorliegt. Die Bezugnahme zu einem Implantat in der<br />
Leistungsbeschreibung und somit zum Auffüllen eines periimplantären Knochendefektes ist fachlich obsolet,<br />
da kein Parodontium und somit kein parodontaler Defekt vorliegt. Das Auffüllen derartiger Defekte ist bei<br />
der Verwendung autologen Knochens mit der Nummer 9090 und/oder bei Einbringung von Knochenersatzmaterial<br />
analog zu berechnen.<br />
Eine Knochenentnahme geringen Umfangs im Operationsgebiet ist Bestandteil der Leistung nach der Nummer<br />
4110. Die Entnahme von Knochen aus einem getrennten Operationsgebiet berechtigt zum Ansatz<br />
der Nummer 9140. Die Kosten für einen einmal verwendungsfähigen Knochenkollektor oder -schaber sind<br />
neben der Nummer 4110 gesondert berechnungsfähig. Eine mit einer Volumenvermehrung einhergehende<br />
Augmentation mit Knochen und/oder Knochenersatzmaterial, z. B. als vorbereitende oder begleitende Maßnahme<br />
für eine lmplantateinbringung entspricht den Nummern 9100 oder 9130. Ggf. treten die Nummern<br />
9140 und 9150 hinzu. Erfolgt neben der Leistung nach der Nummer 4110 eine Weichteilunterfütterung mit<br />
autologem Knochen, ist hierfür die 9090 berechnungsfähig. Wird hierbei Knochenersatzmaterial und/oder<br />
ein collagen patch verwendet, so entspricht diese Leistung der Nummer GOÄ 2442. Die Leistung nach der<br />
Nummer 4110 wird je Zahn bzw. Parodontium einmal berechnet. Sie ist auch neben anderen parodontalchirurgischen<br />
Leistungen berechnungsfähig. Werden in einem Zahnzwischenraum die parodontalen Knochendefekte<br />
zweier benachbarter Zähne behandelt, kommt die Nummer zweimal zum Ansatz.<br />
Quelle: GOZ Kommentar BZÄK 13.August <strong>2013</strong><br />
Wie reagieren private Versicherungsträger bei der Abrechnung von Leistungen<br />
zum volumenerhaltenden Alveolenmanagement?<br />
Leider häufen sich die Erstattungsprobleme bei der Berechnung der Ä2442, obwohl die Leistung freigegeben<br />
ist. Es wird seitens der Kostenerstatter immer auf die GOZ 4110 verwiesen. Verschiedene Abrechnungsexperten<br />
schlagen die analoge Berechnung gemäß § 6 Abs. 1 für die Weichteilunterfütterung vor. Dabei heißt es<br />
doch im § 6 der GOZ: Alles was nicht in der GOZ steht, kann analog berechnet werden. Doch es war schon<br />
im Dezember 2011 allen klar, dass die analoge Berechnung weitgehend von den Versicherungsstellen unberücksichtigt<br />
bleibt und abgewiesen wird.<br />
Leider gibt es immer mehr Basistarif-Versicherte. Vielleicht sollte man das Bewusstsein für die Leistung beim<br />
Patienten neu wecken - insbesondere bei Beihilfepatienten und PBaKK. Wer sich minderwertig versichert,<br />
kann nicht auf eine volle Übernahme hoffen.<br />
In der GOZ 2012 gab es gravierende Änderungen, die nun durch Aktualisierungs-Kommentare und unterschiedliche<br />
Abrechnungsempfehlungen die korrekte Handhabung erschweren. Mit einer gewissen Unsicherheit<br />
mogeln wir uns durch den - durch das Erstattungsverhalten der Kostenerstatter erschwerten - Praxisalltag.<br />
Meist behaupten die Erstattungsstellen bei Heranziehen einer GOÄ-Leistung, es dürfte nur nach GOZ<br />
berechnet werden und wandeln eigenmächtig – was sie nicht dürfen. Inzwischen gibt es auch Aussagen der<br />
Kostenerstatter, dass die GOZ 9010 auch die plastische Deckung beinhalten würde, die GOÄ 2381 mit der<br />
GOZ 9040 abgegolten sein und die Analogie nicht Bestandteil der GOZ wäre!<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)<br />
643
Abrechnungs-Tipp<br />
Empfehlung bei Ablehnung<br />
Wir müssen um die Anerkennung der tatsächlich erbrachten notwendigen Leistungen kämpfen. Informieren Sie<br />
sich auf Weiterbildungen und im Internet über neue Urteile, nur so bleiben Sie up-to-date. So lange hier keine<br />
Urteile existieren, muss weiterhin mit Erstattungsproblemen gerechnet werden. Das Dienstleistungsunternehmen<br />
Zahnarztpraxis sollte dem Patienten stets bei Erstattungsfragen behilflich sein. Sie müssen keine seitenlangen<br />
Briefe schreiben. Kopieren Sie dem Patienten die Leistungslegenden und erläutern ihm den Sachverhalt. Der<br />
aufgeklärte Patient wird durch eine gute Vertrauensbasis die Kostenübernahme mit seiner Versicherung klären<br />
und langfristig der zufriedene Patient sein. Dennoch könnten einige Versicherungsschreiben entfallen, wenn die<br />
Abrechnung korrekt vorgenommen wird. Das Thema „Begründung“ liegt in der Hand des Behandlers. Technische<br />
Begründungen wie Mehraufwand durch Implantatkrone ist nicht GOZ-konform, da ist es klar, dass hier<br />
keine Erstattung erfolgt. Ebenso wird oft nur der Zahn angegeben, z. B. 46 GOZ 9010, jedoch zu evtl. weiteren<br />
chirurgischen Leistungen, wie Knochenblock, etc., keine Angabe gemacht. So schreibt die Versicherung prompt<br />
zurück, dass die Leistungen nicht nachvollziehbar sind und mit der 9010 bereits abgegolten. Schon findet noch<br />
vor dem Behandlungsbeginn der erste Schriftwechsel statt. Auch Begleitleistungen sollten genau geplant werden.<br />
Insbesondere durch das nun im BGB verankerte Patientenrechtegesetz ist der Zahnarzt zur Kostenaufklärung<br />
verpflichtet. Auch über evtl. Nichterstattung und Folgekosten ist der Patient aufzuklären.<br />
Beurteilung des volumenstabilisierenden Alveolenmanagements<br />
aus kostentechnischer Sicht<br />
Die PKV-Sachbearbeiter werden für Einsparungen gelobt. In die Zukunft blickend ist es volkswirtschaftlicher<br />
Unsinn, da die Folgekosten ohne Volumenvermehrung ja auf die gleiche Versicherung zukommen. Inzwischen<br />
zeichnet sich ab, dass bei gesetzlich versicherten Patienten das Volumenmanagement bereits etabliert<br />
ist und die Kassen bereit sind die Mehrkosten für die Augmentation zu übernehmen, damit durch geringen<br />
Aufwand langfristig ein stabiles Ergebnis erzielt wird.<br />
Der Patient sollte über den Kosten-Nutzen-Faktor informiert<br />
werden. Besonders über den Nutzen durch<br />
Vermeidung von komplexen, risikoreichen Eingriffen<br />
(wie Verzicht auf die Entnahmestelle, Vermeidung<br />
von Rezessionen, etc.). Der Patient muss das positive<br />
Kosten-Nutzen-Verhältnis erkennen. Wer möchte<br />
nicht gut versorgt sein und das Behandlungszimmer<br />
nur zur Kontrolle und PZR betreten?<br />
KERSTIN SALHOFF<br />
Am Maderersbrunnen 16<br />
90475 Nürnberg<br />
Tel. 09 11 / 98 83 68-0<br />
Fax 09 11 / 98 83 68-20<br />
E-Mail: info@salhoff.de<br />
Vorschläge zur Abrechnung - Geistlich Mucograft ® , Geistlich Mucograft ® Seal<br />
Für das Einbringen der Geistlich Mucograft ® oder Geistlich Mucograft ® Seal<br />
GOZ 4130 analog oder Je nach Zeitaufwand und Schwierigkeit, Region entsprechend Leistungstext<br />
GOZ 3100 analog oder (Hinweis: die BZÄK hat bewusst auf Analogieempfehlungen verzichtet,<br />
GOZ 4133 analog eine Orientierungshilfe zur gerechten Honorierung bietet die Analogieempfehlung<br />
des BDIZ vom März <strong>2013</strong>)<br />
GOÄ 2442 Bei Socket Preservation mit Socket Seal (Kommentar zum Knochenmanagement der BZÄK vom August <strong>2013</strong>)<br />
Rezessionsdeckung<br />
GOZ 3240<br />
GOZ 4120<br />
GOÄ 2381<br />
GOÄ 2382<br />
Vestibulumplastik<br />
GOZ 3240<br />
GOÄ 2675<br />
GOÄ 2676<br />
GOÄ 2677<br />
Tunneltechnik, bis zu 2 nebeneinander liegende Zähne je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich<br />
Lappentechnik, Verlegen eines gestielten Schleimhautlappens, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich<br />
Einfacher Hautlappen (z. B. Mucoperiostlappen, modifizierte Lappenoperation nach Kirkland,<br />
modifizierter Widman-Lappen, apikaler Verschiebelappen)<br />
Schwieriger Hautlappen (z. B. Papillenerhaltungslappen nach Takei, modifizierter Papillenerhaltungslappen<br />
nach Cortellini, Access Flap, semilunarer koronaler Verschiebelappen, Envelopetechnik)<br />
Vestibulumplastik oder Mundbodenplastik kleineren Umfangs, bis zu 2 nebeneinander liegende Zähne<br />
oder zahnlose Regionen je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich<br />
Partielle Vestibulum- oder Mundboden- oder Tuberplastik, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich<br />
Totale Mundboden- oder Vestibulumplastik zur Formung des Prothesenlagers<br />
mit partieller Ablösung der Mundmuskulatur, je Kiefer<br />
Submuköse Vestibulumplastik je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich, als selbständige Leistung<br />
Zusätzlich sollten alle anfallenden Materialkosten in Ansatz gebracht werden:<br />
Abrechenbar ist generell einmal zu verwendendes Material, wie z. B. Nahtmaterial, Einmalskalpellklingen etc.<br />
Mögliche OP-Zuschläge, Bestimmungen zu Steigerungsfaktoren bei erhöhtem Aufwand oder zusätzlich berechnungsfähige<br />
Leistungen können der jeweils gültigen von der Bundeszahnärztekammer kommentierten GOZ bzw. der GOÄ entnommen werden.<br />
Die Vorlage wurde mit freundlicher Unterstützung und nach bestem Wissen und Kenntnistand des Abrechnungsbüros FOR dent Kerstin Salhoff (Nürnberg) erstellt.<br />
Aufgrund der Komplexität des Themas und des ständigen Wandels der Rechtsmaterie sind die Angaben zu Abrechnungsvorschlägen ohne Gewähr.<br />
644 DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)
Hygiene<br />
Hygieneanforderungen in der<br />
Zahnarztpraxis<br />
Veränderungen von KRINKO, RKI und BfArM<br />
Iris Wälter-Bergob<br />
Im Laufe der letzten Jahre wurde der simple Begriff „Hygiene“ in der Zahnarztpraxis<br />
vollkommen neu definiert. Zahlreiche Aufgaben und Pflichten kamen hinzu,<br />
bestehende Regulatorien wurden diversifiziert. So sind die Hygienevorschriften<br />
mittlerweile sehr umfangreich und vielschichtig geworden. Die generelle Basis<br />
bildet das obligatorische gut eingeführte Qualitätsmanagement in der Praxis.<br />
Einzelne Arbeitsanweisungen müssen leicht verständlich sein und klar gegliedert<br />
angelegt werden.<br />
„Geeignete validierte Verfahren“<br />
gemäß §4 Absatz 2 Medizinprodukte<br />
Betreiberverordnung<br />
tungskette aus. Deshalb werden Standardarbeitsanweisungen<br />
für die Vorgänge Vorbehandeln,<br />
Sammeln, Vorreinigen, Zerlegen, Sauberkeitsprüfung,<br />
Pflege/Instandsetzung, Funktionsprüfung,<br />
Hier geht es um Verfahren, die ein definiertes Ergebnis<br />
Verpackung, Kennzeichnung, dokumentierte<br />
ständig reproduzierbar und nachweisbar<br />
erbringen. Unzulänglich validierte Einzelschritte<br />
wirken sich qualitätsmindernd auf die Aufberei-<br />
Freigabe und Abweichungsprotokollierung verbindlich<br />
festgelegt. Die manuelle Reinigung und<br />
Desinfektion erfordert zusätzlich einen Beleg<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 645 - 647 (<strong>2013</strong>)<br />
645
Hygiene<br />
646<br />
über die Wirksamkeit des Prozesses. Spülung und<br />
Trocknung auf manuelle Art und Weise erfordern<br />
wiederum lediglich eine Standardanweisung. Bei<br />
der maschinellen Reinigung und Desinfektion und<br />
bei der Sterilisation ist eine Prozessvalidierung<br />
durchzuführen. Sie wird im Gesamtprozess eingebunden.<br />
Prüfung der<br />
technisch-funktionellen Sicherheit<br />
Werden Medizinprodukte abweichend von den<br />
Herstellerangaben aufbereitet (DIN EN ISO 17664<br />
sowie Risikoklassifizierung DIN EN ISO 14971),<br />
muss die einwandfreie technisch-funktionelle Sicherheit<br />
gewährleistet werden. Dies bezieht sich<br />
auf die Gewährleistung von Materialeigenschaften<br />
und Funktionsfähigkeit. Relevante Prüfparameter<br />
müssen in den Validierungsprozess aufgenommen<br />
werden:<br />
• Medizinproduktbezogene Aspekte<br />
(Material oder Konstruktion),<br />
• durch die Anwendung bedingte Aspekte (Ort,<br />
Dauer, Belastung während der Anwendung),<br />
• Einflüsse durch den Aufbereitungsprozess<br />
in Summe.<br />
Das Risikomanagement umfasst die Risikobewertung,<br />
Maßnahmen und Gegensteuerung sowie<br />
Akzeptanz des Restrisikos. Hinsichtlich der Materialeigenschaften<br />
sollten die Parameter Oberflächenbeschaffenheit,<br />
Korrosionsbeständigkeit, Versprödung,<br />
Reiß- und Zugfestigkeit, Stabilität von<br />
Verklebungen/Kontaktstellen, Schmierung von<br />
Gelenken, Materialermüdung, Rückstände oder<br />
Absorption von Prozesschemikalien und Integrität<br />
von Gehäusen und Bauteilen beachtet werden.<br />
Inbetriebnahme von Reinigungs- und<br />
Desinfektionsgeräten (RDG) für die<br />
Aufbereitung von Medizinprodukten<br />
Installationsqualifikation (IQ), Betriebsqualifikation<br />
(OQ), Abstimmung der Prozesschemikalien und<br />
Beladungsvorgaben sind zu beachten. Außerdem<br />
sind die geeignete Zusatzausrüstung für semikritische<br />
und kritische Medizinprodukte (Boxen für<br />
Endo-Nadeln oder Vorrichtungen für Abdrucklöffel)<br />
bzw. eine genügende Anzahl an Trays, Einsätzen<br />
und Körben vorzuhalten. Chirurgische Handund<br />
Winkelstücke sind mit geeigneten Verfahren<br />
im RDG aufzubereiten. Die Beladungskonfigurationen<br />
und Begründungen werden dokumentiert<br />
und durch Fotos der Anwender ergänzt.<br />
Die Leistungsqualifikation belegt die Wirksamkeit<br />
von Reinigung und Desinfektion (Anforderungen<br />
an Beladungsmuster, Betriebsbedingungen und<br />
-mittel, Funktionen, Druckangaben, Sensorposition,<br />
Wirksamkeit, Prozessrückstände, Chemikaliendosierung<br />
und Effizienz der einzelnen Prozessschritte).<br />
Diese werden im Validierungsbericht mit<br />
Produktdatenblättern, Ausdrucken und per Fotodokumentation<br />
nachgewiesen.<br />
Ein ausreichend geschultes und regelmäßig unterwiesenes<br />
Team ist maßgeblich. Der Nachweis<br />
über Schulungen erfolgt in entsprechenden Dokumenten.<br />
In chargenbezogenen Prüfungen werden alle relevanten<br />
Prozessparameter festgelegt. Ebenso ist<br />
die tägliche Sichtprüfung des Behandlungsguts<br />
hinsichtlich Sauberkeit, Unversehrtheit, Trocknung<br />
und Restfeuchte inklusive Dokumentation<br />
gefordert. Die finale Freigabe beinhaltet Qualifizierungsnachweise<br />
und Namenslisten. Um eine<br />
lückenlose Nachvollziehbarkeit von Prozessen und<br />
durchführenden Personen zu gewährleisten, werden<br />
ausgeschiedene Mitarbeiter nicht gelöscht<br />
sondern auf inaktiv geschaltet.<br />
Inbetriebnahme/Betrieb<br />
von Kleinsterilisatoren<br />
Die Medizinprodukte der Klassen unkritisch, semikritisch<br />
und kritisch stellen verschiedene Leistungsanforderungen<br />
an Autoklaven. Man unterscheidet<br />
gemäß EN 13060 drei Typen von Sterilisationszyklen:<br />
N, B und S. Sterilisatoren des Zyklustyps N<br />
dürfen auf Grund ihrer technischen Beschaffenheit<br />
nur noch zur Aufbereitung von unverpackten<br />
festen, massiven Medizinprodukten verwendet<br />
werden und sind so in Zahnarztpraxen nicht mehr<br />
relevant.<br />
Typ B mit Vakuum eignet sich für verpackte und<br />
unverpackte massive Produkte. Typ S ist für die in<br />
den Herstellerangaben genannten Produkte geeignet.<br />
Das Bundesgesundheitsblatt 2006.49:375-<br />
394 bestätigt, dass für die Aufbereitung von semikritischen<br />
und kritischen Instrumenten (Hand- und<br />
Winkelstücke) für die thermische Desinfektion<br />
unverpackt/verpackt im Dampfsterilisator ein Gerät<br />
des Zyklustyps B oder S verwendet werden<br />
kann. Sterilisatoren des Zyklustyps S sind auch als<br />
Schnellsterilisatoren für Hand- und Winkelstücke<br />
bekannt, da sie in kürzester Zeit eine geeignete<br />
Aufbereitung liefern können (z. B. Sirona DAC<br />
oder Statim).<br />
Ein elementares Element ist die Abnahmeprüfung,<br />
bestehend aus Installationsqualifikation (IQ) und<br />
Betriebsqualifikation (OQ).<br />
Bestimmungsgemäß kritische Medizinprodukte<br />
müssen immer steril zum Einsatz kommen. Der<br />
Verpackungsprozess und ein adäquates Sterilbar-<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 645 - 647 (<strong>2013</strong>)
Hygiene<br />
rieresystem gemäß DIN EN ISO 11607-1:2006 sind<br />
unerlässlich. Bei der Wahl des Sterilbarrieresystems<br />
sind die Herstellernachweise zu berücksichtigen.<br />
Einwegverpackungen, wie siegelbare Klarsichtbeutel<br />
oder -schläuche nach DIN EN 868-5:2009,<br />
die mittels Siegel- oder Einschweißgerät verschlossen<br />
werden, sind aktuell das Mittel der Wahl. Die<br />
kritischen Prozessparameter sind Temperatur und<br />
Anpressdruck. Siegelnähte müssen eine Breite von<br />
mindestens 6 mm aufweisen. Der Mindestabstand<br />
zwischen Siegelnaht und MP muss 3 cm betragen.<br />
Routinekontrollen umfassen einen Sealcheck.<br />
Anforderung an die Aufbereitungseinheiten<br />
für Medizinprodukte<br />
Die Einstufung der Aufbereitungseinheiten in die<br />
Kategorien A, B und C ist für die zahnärztliche Praxis<br />
nicht relevant. Vielmehr kommen Bestandteile<br />
der Vorschriften des Arbeitsschutzes zum Tragen.<br />
Hand- und Winkelstücke der Klassen semikritisch<br />
und kritisch A müssen gesondert behandelt werden.<br />
Aufbereitungsräume mit der Trennung von<br />
unrein, rein und Lagerung sind vorzuhalten. Der<br />
Arbeits- und Aufbereitungsprozess ist gemäß den<br />
Ampelphasen grün, rot und gelb zu gliedern und<br />
durchzuführen.<br />
Für die Aufbereitung von Medizinprodukten semikritisch<br />
oder kritisch B nach invasiven Eingriffen<br />
und Operationen sollte auf jeden Fall neben einem<br />
Thermodesinfektor und einem Autoklaven ein Siegelgerät<br />
vorhanden sein, das die Anforderungen<br />
gemäß Anlage 4 erfüllt (Kontrolle der Prozessparameter<br />
Temperatur und Anpressdruck). Selbstklebebeutel<br />
sind gemäß Verpackungsleitlinie DIN/<br />
ISO/DTS 16775 passé.<br />
Personelle Sachkenntnis über die<br />
Aufbereitung von Medizinprodukten<br />
und Aufbereitungseinheiten<br />
Basis ist die fachgruppenspezifische Instrumentenkunde.<br />
Auch umfassende Kenntnisse in der<br />
Hygiene und Mikrobiologie sind gefordert. Eine<br />
Risikobewertung und die Einstufung der Medizinprodukte<br />
entsprechend der RKI-Richtlinien<br />
und BfArM sollte jedes Teammitglied vornehmen<br />
können. Folglich sind Kenntnisse in folgenden<br />
Bereichen notwendig: Vorbereitung, Reinigung,<br />
Desinfektion, Spülung, Trocknung, Prüfung, Pflege,<br />
Kennzeichnung, Verpackung, Sterilisation und<br />
dokumentierte Freigabe. Sicherheit in der Erstellung<br />
von Verfahrens- und Arbeitsanweisungen<br />
zur Aufbereitung ist obligatorisch. Rechtskunde<br />
zur Vertiefung der bekannten Regulatorien (MPG,<br />
MPBetreibV, BioStoffV) ist weiterhin gefordert.<br />
Eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in<br />
entsprechenden Medizinalberufen muss nachgewiesen<br />
werden. Eventuelle Neuerungen können<br />
in ergänzenden Fortbildungen erworben werden.<br />
Alternativ kann eine Ausbildung gemäß Richtlinien<br />
der DGSV oder der Kammern absolviert werden.<br />
Minimierung des Übertragungsrisikos<br />
der Creutzfeld-Jacob-Krankheit<br />
(CJK und vCJK)<br />
Diese Krankheitserreger sind extrem resistent gegenüber<br />
den üblichen Aufbereitungsverfahren.<br />
Die Gegenmaßnahmen werden unterschiedlich je<br />
nach erkennbarem bzw. nicht erkennbarem Risiko<br />
ausgewählt. Die Risikogruppen werden in sechs<br />
Gruppen eingeteilt.<br />
Die Übergruppierungen sind das Vorliegen von<br />
möglicher oder wahrscheinlicher Erkrankung.<br />
Liegt eine Erkrankung wahrscheinlich vor, so müssen<br />
kritische und semikritische Medizinprodukte<br />
nach der Anwendung verbrannt werden. Bei einer<br />
möglichen Erkrankung kann nach Ausschluss der<br />
Krankheit eine Aufbereitung erfolgen.<br />
Nach Möglichkeit sollen bei Risikopatienten nur<br />
Einwegprodukte angewendet werden. Kommen<br />
wiederaufbereitbare Medizinprodukte zum Einsatz,<br />
ist die Unterscheidung zwischen thermostabil<br />
und thermolabil zu treffen.<br />
Eine unnötige Antrocknung von Gewebe- und<br />
Blutresten ist zu vermeiden. Es ist wichtig, Lösungen<br />
von Ultraschallbädern täglich zu wechseln<br />
und eine tägliche Reinigung der Geräte vorzunehmen.<br />
Beladungsmuster des Herstellers müssen<br />
verbindlich berücksichtigt werden. Nach entsprechender<br />
Vorreinigung und Spülung in Wasser,<br />
werden die Instrumente isoliert maschinell mit<br />
einem prionenwirksamen Reinigungsprozess gereinigt/desinfiziert.<br />
Die entsprechende Sterilisation ist unter nachgewiesener<br />
Prionenwirksamkeit durchzuführen. Die<br />
Dampfsterilisation beträgt 5 Minuten bei 134 °C<br />
Haltezeit sofern eine Vorbehandlung erfolgte. Ansonsten<br />
gilt eine Haltezeit von 18 Minuten.<br />
IRIS WÄLTER-BERGOB<br />
IWB CONSULTING<br />
Hoppegarten 56<br />
59872 Meschede<br />
Tel.: 01 74 / 3 10 29 96<br />
www.iwb-consulting.info<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 645 - 647 (<strong>2013</strong>) 647
Leistungsvergleich Wasserhygiene<br />
Hersteller / Vertrieb<br />
Aqua free<br />
Membrane Technology GmbH<br />
Wittenmoor 36,22525 Hamburg<br />
Aqua free<br />
Membrane Technology GmbH<br />
Wittenmoor 36, 22525 Hamburg<br />
BLUE SAFETY GmbH<br />
Siemensstr. 57<br />
48153 Münster<br />
doctorwater GmbH<br />
Kanalstraße 17<br />
16727 Velten<br />
Produktname Germlyser ® IL1500 Germlyser ® DENT SAFEWATER manuell aquadent easy<br />
Markteinführung 2010 2008 <strong>2013</strong> k. A.<br />
Vertriebsart Direktvertrieb Direktvertrieb Direktvertrieb und über Depots dentale Fachhandelsdepots<br />
Einsatzbereich Dentalbehandlungseinheiten Dentalbehandlungseinheiten wasserführende Systeme inklusive<br />
Behandlungseinheiten in Zahnarzt-,<br />
MKG- und KFO-Praxen, Zahnkliniken<br />
Entkeimungsmethode<br />
Sterilfiltration<br />
(Hohlfasermembran mit einer<br />
Porengröße von 0,2 µm)<br />
Sterilfiltration<br />
(Hohlfasermembran mit einer<br />
Porengröße von 0,2 µm)<br />
chemisch, mit hypochloriger Säure<br />
(HOCl)<br />
zentrale Wasseraufbereitung für<br />
die gesamte Zahnarztpraxis<br />
Zugabe des alkoholfreien und pHneutralen<br />
(pH 6,5 - 7,8) Iodent auf<br />
Wasserbasis. Es baut sich zu 100 %<br />
selber ab, ist absolut materialverträglich<br />
und hochwirksam.<br />
Was wird bekämpft?<br />
alle wassergebundenen Keime,<br />
wie z. B. Legionellen und Pseudomonaden<br />
alle wassergebundenen Keime,<br />
wie z. B. Legionellen und Pseudomonaden<br />
Biofilm, aquatische Mikroorganismen,<br />
Legionellen, Pseudomonaden, Pilze,<br />
Algen<br />
bakterizid, viruzid, fungizid und<br />
levurozid<br />
Externe Abmessungen L 123 x Ø 43 mm L 56 x Ø 18 mm 300 x 160 x 400 mm ab (B/H/T) 300 x 250 x 180 mm<br />
Gewicht 110 g 5 g 6,9 kg ca. 5 kg<br />
Aufstellung / Montage<br />
mittels Push-In-Schnellverschluss<br />
zwischen der Dentaleinheit und dem<br />
Wasserzulauf<br />
mittels Luer-Lock-Verschluss an den<br />
Versorgungsschläuchen der Handstücke<br />
mit Wasserzuleitung<br />
Material des Gehäuses Kunststoff (PBT) antibakteriell ausgerüsteter Kunststoff<br />
(ABS)<br />
Bedienung<br />
automatisch, da der Filter dauerhaft<br />
am Schlauch befestigt ist<br />
automatisch, da der Filter dauerhaft<br />
am Schlauch befestigt ist<br />
durch BLUE SAFETY Installateure<br />
Edelstahl (pulverbeschichtet) k. A.<br />
werktäglich<br />
Bedien- und Steuerelement nicht notwendig nicht notwendig Bediendisplay k. A.<br />
durch die doctorwater GmbH oder<br />
ein zertifiziertes Partnerunternehmen<br />
automatisch<br />
Betriebsdauer 6 Monate Standzeit 6 Monate Standzeit 10 Jahre bei Einhaltung der Wartungszyklen<br />
ist Einsatz bis zu 30 Jahren möglich<br />
Betriebstemperatur max. bis zu 60 °C max. bis zu 50 °C max. 45 °C BLUE SAFETY-Anlage,<br />
max. 80 °C Trinkwasser<br />
von 10 - 45 °C<br />
Stromversorgung nicht notwendig nicht notwendig 220 V / 50 Hz 220 Volt<br />
Wasserdruck max. 5 bar max. bis zu 5 bar 1 bis 10 bar 3 bar<br />
Umweltverträglichkeit<br />
da es sich um ein Mietprodukt handelt<br />
ist keine Entsorgung notwendig;<br />
nach Gebrauch wird der Filter an den<br />
Hersteller zurückgeschickt<br />
Entsorgung umweltgerecht über<br />
Wertstoffsammlung (Kunststoff)<br />
Zerfall von HOCl in Wasser und Salz,<br />
kein Transport- und Verpackungsaufwand<br />
(Produktion vor Ort)<br />
Das Wasserentkeimungsmittel<br />
Iodent baut sich zu 100 % selber ab<br />
und besteht zu 99 % aus Wasser.<br />
CE-Kennzeichnung vorhanden vorhanden (CE 0123) <strong>2013</strong>-001 vorhanden<br />
Lieferumfang Filter Filter und ggf. Versorgungsschlauch<br />
mit speziellem Bypass der Wasserleitung<br />
BLUE SAFETY Rundum-Sorglos-Komplettpaket<br />
inkl. Installation, jährlicher<br />
Probennahme, Wartung und Service,<br />
Fahrtkosten, Arbeitsleistung, Ersatzteile,<br />
QM-Einweisung<br />
Anlage, Installationszubehör,<br />
Erstausstattung, auf Wunsch inkl.<br />
Wartungspaket und regelmäßigen<br />
Wasseranalysen<br />
Verbrauchsmaterialien keine keine Wasser und Salz Iodent Wasserentkeimungsmittel<br />
(Biozide sicher verwenden. Vor<br />
Gebrauch stets Kennzeichnung und<br />
Produktinformation lesen!)<br />
Zubehör keines ALPRO WL-clean zur Reinigung<br />
von Hohlkörperinstrumenten wird<br />
empfohlen, um eine retrograde Kontamination<br />
zu vermeiden<br />
alles inklusive<br />
Preis 149,- Euro zzgl. MwSt. 89,- Euro zzgl. MwSt. Nutzungsgebühr 299,- Euro netto<br />
monatlich<br />
Garantie<br />
besteht über die gesamte Standzeit<br />
von 6 Monaten<br />
besteht über die gesamte Standzeit<br />
von 6 Monaten<br />
Wissenschaftliche Referenzen diverse Untersuchungen Untersuchungen der Universitätsklinik<br />
Halle und Göttingen<br />
Besonderheiten<br />
RKI-konforme Dentalbehandlung<br />
insbesondere von immungeschwächten<br />
und immunsupprimierten<br />
Patienten<br />
RKI-konforme Dentalbehandlung,<br />
insbesondere von immungeschwächten<br />
und immunsupprimierten<br />
Patienten<br />
5-Jahre-Full-Service-Schutz<br />
Gutachten des Instituts für Hygiene<br />
und Öffentliche Gesundheit der<br />
Universität Bonn (2012) von Prof.<br />
Exner und Dr. Gebel. Zahnklinikum<br />
Universität Witten/Herdecke.<br />
SAFEWATER - Das einzige Wasserhygienekomplettpaket<br />
zum Festpreis.<br />
Alles aus einer Hand. Weitere Gerätevarianten<br />
(SAFEWATER auto, SA-<br />
FEWATER clinic, SAFEWATER hospital),<br />
Garantiert RKI-konforme und (rechts-)<br />
sichere Wasserhygiene.<br />
1 Kanister für Iodent<br />
3.900,- Euro zzgl. MwSt.<br />
mit Wartungsvertrag<br />
vorhanden, gerne auf Anfrage<br />
Kundenservice-Telefon 0 40 / 468 999 90 0 40 / 468 999 90 08 00 / 25 83 72 33 (kostenfrei) 0800 / 2000 260<br />
Iodent hat eine Mindest-Depotwirkung<br />
von 6 Monaten. Damit ist die<br />
Praxis auch bei stehendem Wasser<br />
über lange Zeit vor Verkeimungen<br />
geschützt. Aufgrund pH-Neutralität<br />
und Materialverträglichkeit, werden<br />
weder Behandlungseinheiten<br />
noch Leitungssysteme angegriffen<br />
Biozide sicher verwenden. Vor<br />
Gebrauch stets Kennzeichnung und<br />
Produktinformation lesen!<br />
Homepage www.aqua-free.com www.aqua-free.com www.bluesafety.com www.doc-water.com
Herstellerinformationen<br />
Neuer Standard für professionelle und reproduzierbare Instrumentenaufbereitung<br />
Zeitintensive Personalbindung, variierende Reinigungsergebnisse und damit verbundene Kosten - so<br />
sah die Aufbereitung von Bohrern und Zubehörkomponenten nach einem implantologischen Eingriff<br />
in der Vergangenheit aus. Nach jedem operativen Eingriff mussten alle verwendeten Instrumente<br />
einzeln manuell gereinigt und anschließend in das jeweilige Implantat-Chirurgie-Tray einsortiert werden.<br />
Die Reinigung und Desinfektion des komplett bestückten Implantat-Chirurgie-Trays war bisher<br />
nicht möglich, da die Instrumente unzureichend von Wasser und Reinigungsmitteln umspült wurden.<br />
Dentaurum Implants GmbH und Miele Professional haben aus diesem Grund gemeinsam eine<br />
innovative Systemlösung für die effiziente und reproduzierbare maschinelle Aufbereitung entwickelt.<br />
Kernstück dieser Entwicklung ist das tioLogic © easyClean Chirurgie-Tray, das sowohl in Arztpraxen<br />
wie auch in den zentralen Aufbereitungszentren der Kliniken ein gleichbleibendes, maschinelles Reinigungs- und Desinfektionsergebnis<br />
ermöglicht. Dies bedeutet nicht nur eine enorme Zeit- und damit verbundene Kostenersparnis, sondern auch ein erhebliches Plus<br />
an Sicherheit für den Anwender, da reproduzierbare maschinelle Aufbereitungsergebnisse erzielt werden. Die Kombination der Gitterstruktur<br />
in Verbindung mit speziellen Haltekämmen fixieren alle rotierenden Instrumente und Zubehörkomponenten so, dass eine<br />
optimale Haltekraft erzeugt und die komplette Umspülung der Instrumente mit Wasser und Reinigungsmitteln gewährleistet wird.<br />
Somit können alle Bohrer und Zubehörkomponenten während der Implantation immer in die Trayordnung zurückgesteckt werden,<br />
damit sie während des gesamten Einsatzes stets in der korrekten und markierten Operationsabfolge angeordnet sind.<br />
Kontakt: Dentaurum Implants GmbH, Ispringen; www.dentaurum-implants.de<br />
Geistlich Mucograft ® Seal für ein gutes Weichgewebe nach Zahnextraktion<br />
Ein ästhetisches Behandlungsergebnis spielt für Patienten eine große Rolle. Wesentlicher Erfolgsfaktor<br />
hierfür ist das Weichgewebe. Viele Zahnärzte nutzen deshalb gleich nach der Zahnextraktion die<br />
Gelegenheit, das Weichgewebe zu optimieren, indem sie ein Stanzpräparat aus dem Gaumen auf<br />
die frische Extraktionsalveole aufnähen. Allerdings ist die Transplantatentnahme aus dem Gaumen<br />
schmerzhaft und schafft eine zweite Wunde. Durch Verwendung der Kollagenmatrix Geistlich Mucograft<br />
® Seal kann der Zahnarzt seinen Patienten Schmerzen und Operationszeit ersparen. Die Matrix<br />
mit einem Durchmesser von 8 mm besteht aus dem gleichen Material wie die bewährte Kollagenmatrix<br />
Geistlich Mucograft ® und zeigt dieselben Materialeigenschaften. Sie schützt das Augmentat<br />
und schafft Weichgewebe, das in Farbe und Textur dem umgebenden Gewebe entspricht. Geistlich<br />
Mucograft ® Seal wird im Rahmen einer Ridge Preservation auf die mit Geistlich Bio-Oss ® Collagen<br />
gefüllte Extraktionsalveole aufgenäht.<br />
Kontakt: Geistlich Biomaterials, Baden-Baden; www.geistlich.de<br />
Steril verpacken und einfach validieren<br />
Da zahnärztliche Instrumente auch Haut oder Schleimhäute von Patienten berühren oder durchdringen,<br />
müssen diese vor jeder Behandlung in sterilisierter Form zur Verfügung stehen. Schon seit 2006<br />
sind Praxen verpflichtet, zu diesem Zweck gemäß DIN EN ISO 11607-1 ein adäquates Sterilbarrieresystem<br />
einzurichten. Jeder Schritt des Verpackungsvorgangs muss im Rahmen der Prozesskontrolle<br />
überprüfbar ist – und dies so anwenderfreundlich und einfach wie möglich. Das Validierungskonzept<br />
des neuen Hygopac Plus Systems unterstützt dieses Ziel dadurch, dass der Anwender über das Display<br />
auf dem Gerät Schritt für Schritt geführt wird. Siegeltemperatur, Anpressdruck und Siegelgeschwindigkeit<br />
lassen sich nachvollziehen und werden ständig erfasst, überprüft und auf SD-Karte<br />
oder über das Netzwerk gespeichert. So können die Daten mühelos für die Dokumentation innerhalb<br />
eines Qualitätsmanagement-Systems weiterverarbeitet werden. Im Falle einer Praxisbegehung<br />
stehen die Werte sofort zur Verfügung. Das komplette System besteht aus dem validierbaren Durchlaufsiegelgerät Hygopac Plus, dem<br />
anwenderfreundlichen Rollenhalter „Hygofol Station“ zur platzsparenden Verstauung der Hygofol Rollenware sowie einem Instrumententisch<br />
für die bessere Führung der Verpackungen während des Siegelvorgangs. Nach nur drei Minuten Aufheizzeit versiegelt der Hypopac<br />
Plus mit einer Temperatur bis 220 °C und einer 12 mm breiten Siegelnaht. Mit einer Siegelgeschwindigkeit von zehn Metern pro<br />
Minute leistet das neue Produkt auch einen relevanten Beitrag zum effektiven Zeitmanagement in der Praxis. Der tägliche Siegelnahttest<br />
Hygoseal ermöglicht die regelmäßige, schnelle Kontrolle und bringt so ein zusätzliches Stück Sicherheit. Das System überzeugt nicht nur<br />
durch ausgefeilte Technik, auch das Design fällt sofort ins Auge: mit den Maßen 17 x 37 x 14 cm (H x B x T) ist das Gerät sehr kompakt.<br />
Zudem ist das innovative Produkt „red dot design award winner <strong>2013</strong>“.<br />
Kontakt: DÜRR DENTAL AG, Bietigheim-Bissingen; www.duerr.de<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 649 - 650 (<strong>2013</strong>)<br />
649
Herstellerinformationen<br />
Weniger eifrige Zähneputzer profitieren von Schallzahnbürste<br />
Wer es bequemer haben möchte, sollte sich für eine Schallzahnbürste<br />
entscheiden“, empfahl die Stiftung Warentest schon im<br />
März <strong>2013</strong>. Damals bekam die Philips Sonicare DiamondClean<br />
in der Disziplin Zahnreinigung ein „sehr gut“ (Note 1,4), als Gesamtnote<br />
erhielt sie ein „gut“ (Note 1,6) (test 4/<strong>2013</strong>). Im aktuellen<br />
Heft (test 12/<strong>2013</strong>) verglich die Stiftung Warentest weitere<br />
neun elektrische Zahnbürsten und vergab fünfmal als beste Gesamtnote<br />
ein „gut“. Darunter auch der Philips Sonicare EasyClean<br />
(Note 2,1) als Einstiegsmodell in die patentierte Philips Sonicare<br />
Schalltechnologie. Für Professor Michael Noack, Direktor<br />
der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Uniklinik Köln, zählt ebenso das Ergebnis in der<br />
täglichen Anwendung zu Hause. „Ein Produktkonzept muss sich natürlich in Laborstudien beweisen,<br />
aber eben auch im Alltag, im Einsatz beim Patienten. Die Schalltechnologie der Philips Sonicare unterstützt<br />
nachweislich die Mundhygiene und die Mundgesundheit.“ Es gibt laut Noack an die 100 Studien<br />
weltweit, in denen sich die Philips Sonicare Schallzahnbürsten gegen Handzahnbürsten [1], andere<br />
Antriebskonzepte und selbst gegen die Vergesslichkeit der Anwender durchgesetzt haben. Philips Sonicare<br />
Verwender würden die einfache Anwendbarkeit schätzen und ihre Zähne oftmals regelmäßiger<br />
putzen. Er selbst schätze an der Philips Sonicare, dass sie ihm hilft, den Plaque-Biofilm in seiner Mundhöhle<br />
zu beherrschen. Die meisten Menschen sind nun einmal nicht die eifrigsten Zähneputzer, weiß<br />
Noack. Auch die Stiftung Warentest gab hierzu einen richtungsweisenden Tipp: „Rundkopfbürsten<br />
müssen Sie an jedem einzelnen Zahn entlang führen – von allen Seiten. Schallzahnbürsten decken wegen<br />
ihres größeren Kopfes mehr Fläche auf einmal ab. Sie könnten daher für die weniger eifrigen Putzer<br />
die bessere Wahl darstellen.“<br />
[1] Studie auf Anfrage bei Philips<br />
Kontakt: Philips GmbH, Hamburg; www.philips.de/ sonicare<br />
Oral-B zum sechsten Mal in Folge Sieger bei Stiftung Warentest<br />
Die Oral-B Professional Care 1000 ist Spitzenreiter im<br />
Testlauf 12/<strong>2013</strong> für elektrische Zahnbürsten von Stiftung<br />
Warentest. Damit wurde der Erfolg aus dem<br />
Frühjahr (Testlauf 4/<strong>2013</strong>) bestätigt - hier hatte das<br />
Einstiegsmodell, die Oral-B Vitality Precision Clean, die<br />
beste Wertung erhalten.. Mit dem Gesamturteil „gut“<br />
(1,6) liegt die Oral-B Professional Care 1000 im aktuellen<br />
Testlauf an der Spitze. „Die Rundkopfbürste säubert die<br />
Zähne sehr gut”, begründet Stiftung Warentest ihr Urteil.<br />
Weiterhin bescheinigen die Tester der Professional<br />
Care 1000 „gute Handhabung“ und heben die optische Andruckkontrolle hervor:<br />
Als einzige im Testlauf warnt die Zahnbürste per Lichtsignal vor zu starkem Aufdrücken<br />
beim Zähneputzen. In der wichtigsten Kategorie Zahnreinigung schneidet die<br />
Professional Care 1000 mit der Note „sehr gut“ (1,3) am besten von allen aktuell getesteten<br />
Akku-Zahnbürsten ab. Bei der Handhabung liegt sie mit der Note „gut“ (2,4)<br />
mit vorne. „Sehr gut“ (1,0) sind auch die Haltbarkeit und die Umwelteigenschaften<br />
der Zahnbürste. Ebenfalls getestet wurde die Oral-B Pulsonic Slim, die dem aktuellen<br />
Spitzenreiter dicht auf Platz 2 folgt – vor allen anderen sogenannten Schallzahnbürsten.<br />
Seit dem Jahr 2000 stellt die Stiftung Warentest regelmäßig elektrische Zahnbürsten<br />
auf den Prüfstand. In allen sechs Testläufen hat eine Akku-Zahnbürste von<br />
Oral-B mit rundem Bürstenkopf gewonnen. Wie Stiftung Warentest erneut feststellt,<br />
übernehmen elektrische Zahnbürsten die komplizierten Bewegungsabläufe und helfen<br />
so, richtig zu putzen. Der Zahnarzt Dr. med. dent. Ralf Rössler sagt: „Ich empfehle meinen Patienten elektrische Zahnbürsten<br />
mit oszillierend-rotierender Technologie für die tägliche Zahnpflege. Denn die verschiedenen Bewegungsrichtungen brechen den<br />
Zahnbelag effektiv auf und wischen ihn gleichzeitig weg. Dazu wird der Bürstenkopf einfach nur an die Zähne gehalten und dann<br />
von Zahn zu Zahn geführt.“ Rundkopfzahnbürsten von Oral-B sind somit auch für weniger eifrige Putzer die richtige Wahl.<br />
Kontakt: Procter & Gamble Germany GmbH, Schwalbach am Taunus; www.dentalcare.com<br />
650 DENT IMPLANTOL 17, 8, 649 - 650 (<strong>2013</strong>)
Industrie-Report<br />
„Fit für die Praxisbegehung“ mit<br />
Henry Scheins Hygienekonzept<br />
Henry Schein unterstützt Praxen mit individueller<br />
Beratung und informativen Schulungen<br />
Für Zahnarztpraxen ist die Praxishygiene ein wichtiges und immer wiederkehrendes<br />
Thema. Gute Hygiene schützt und bietet nicht nur Sicherheit für die Patienten und das<br />
Praxisteam, sondern gewährleistet auch die Einhaltung von rechtlichen Bestimmungen<br />
bei Praxisbegehungen. Die ordnungsgemäße Umsetzung von reibungslosen Hygieneabläufen<br />
kann allerdings zeitintensiv und kostspielig werden. Henry Scheins umfassendes<br />
Hygienekonzept basiert auf den vier Säulen Hygiene-, Qualitäts-, Geräte- und<br />
Schulungsmanagement und unterstützt Zahnarztpraxen durch eigens für sie erarbeitete<br />
Angebote bei der raschen Implementierung notwendiger Prozesse und Abläufe.<br />
E<br />
in wichtiger Bestandteil des Konzepts stellt<br />
der PraxisCheck dar. Innerhalb eines Praxisrundgangs<br />
unter dem Motto „Fit für die Praxisbegehung“<br />
werden alle wichtigen Hygiene-Aspekte auf der Basis<br />
von RKI-Richtlinien, geltenden Gesetzen und Verordnungen<br />
überprüft. Die umfassende Auswertung des<br />
Praxisrundgangs durch die Henry Schein Hygiene-Spezialisten<br />
liefert konkrete und individuelle Lösungsansätze<br />
für die Praxis. Gemeinsam mit dem Kunden wird dann<br />
entschieden welche Bereiche neu aufgebaut, noch ergänzt<br />
oder verändert werden sollten. „Unser Ziel ist es,<br />
Kunden mit Hilfe unseres umfassenden Konzeptes optimal<br />
und nachhaltig im Bereich Hygienemanagement zu<br />
unterstützen. Basierend auf anerkannten Hygieneverordnungen<br />
wie der RKI-Richtlinie bietet unser Hygienekonzept<br />
hilfreiche und wichtige Informationen und hilft<br />
komplizierte Prozesse effizienter zu gestalten,“ erklärt<br />
Otto Wiechert, Vertriebsmanager Hygiene bei Henry<br />
Schein Dental Deutschland.<br />
Einen zusätzlichen<br />
Mehrwert für einen<br />
zeitsparenden Praxisalltag<br />
bietet die<br />
Dokumentations-<br />
Software DOCma.<br />
Die Software vereinfacht<br />
die Dokumentation<br />
sämtlicher<br />
Henry Schein unterstützt Praxen mit individueller Beratung<br />
und informativen Schulungen.<br />
Hygieneverfahren wie Vorreinigung, Desinfektion, Verpackung<br />
und Sterilisation in der Praxis sichtlich. DOCma<br />
eignet sich beispielsweise sehr gut zur Rückverfolgung<br />
patientenbezogener Instrumenten-Nachweise oder<br />
zur elektronischen Führung eines Gerätebuches mit<br />
Bestandsverzeichnis der Praxisgeräte. Im Rahmen seines<br />
Hygienekonzeptes unterstützt Henry Schein seine<br />
Kunden auch durch umfassende Aus- und Weiterbildungsangebote.<br />
Die Teilnehmer der Veranstaltungen<br />
erlernen fachliche Grundlagen, werden umfangreich<br />
über die rechtlichen Bedingungen informiert und bekommen<br />
praxisorientierte Anregungen zur Steigerung<br />
der Effizienz im Hygienemanagement.<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
Bei Fragen oder für weitere Informationen stehen die<br />
regionalen Hygienespezialisten von Henry Schein gerne<br />
zur Verfügung – telefonisch unter 0800 1400044<br />
oder per E-Mail an hygiene@henryschein.de.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 651 (<strong>2013</strong>) 651
Kollegentipp<br />
Klinische Wirksamkeit von Ligosan Slow<br />
Release auch in der Praxis bestätigt<br />
Bei der DGParo-Jahrestagung in Erfurt wurden die aktuellen Ergebnisse der deutschlandweiten<br />
Anwendungsbeobachtung zur klinischen Wirksamkeit von Ligosan ® Slow<br />
Release vorgestellt. Zahnarzt Moritz Breitenbach aus Offenbach ist einer von 150<br />
Zahnärzten, der schon zahlreiche Patientenfälle mit dem lokal anzuwendenden Antibiotikum<br />
versorgt hat.<br />
I<br />
m Rahmen der Anwendungsbeobachtung galt es<br />
herauszufinden, ob sich die positiven Ergebnisse klinischer<br />
Wirksamkeitsstudien auch auf die Anwendung<br />
in der täglichen Praxis übertragen lassen und ob durch<br />
die zusätzliche lokale Gabe von Ligosan ® Slow Release<br />
deutliche klinische parodontale Verbesserungen erreicht<br />
werden können. Ligosan Slow Release 14 % Gel enthält<br />
den Wirkstoff Doxycyclin und gehört zur Gruppe der<br />
sogenannten Tetracycline. Das Lokalantibiotikum wurde<br />
von über 150 Zahnärzten in der adjuvanten Parodontaltherapie<br />
bei Patienten mit chronischer oder aggressiver<br />
Parodontitis eingesetzt und insgesamt 1.189 Zähne mit<br />
einer Ausgangstaschentiefe ≥ 5 mm bei 451 Patienten in<br />
die finale Analyse eingeschlossen. Die Ergebnisse in untenstehendem<br />
Kasten bestätigen die bereits vor über 10<br />
Jahren von Eickholz et al. publizierten klinischen Wirksamkeitsstudien.<br />
Überzeugende Praxisergebnisse<br />
Wie die Mehrheit der teilnehmenden Zahnärzte beschreibt<br />
auch Moritz Breitenbach die Applikation als einfach<br />
und schnell sowie die Wirksamkeit als gut bis sehr<br />
gut. „Die Sondierungstiefen reduzieren sich bemerkenswert<br />
auffällig gegenüber einer Behandlung ohne Ligosan“,<br />
so Breitenbach. „Patienten reagieren sehr positiv,<br />
da der Heilungsverlauf deutlich beschleunigt wird, was<br />
wiederum die Patientenzufriedenheit erhöht. Die lokale<br />
antibiotische Behandlung schont den gesamten Organismus.<br />
Zudem kann die Einnahme durch den Patienten<br />
nicht vergessen werden. Bei einmaliger Applikation<br />
wirkt das Lokalantibiotikum über mindestens 12 Tage.<br />
Wie Frau Prof. Nicole Arweiler auf der DGParo-Jahresta-<br />
gung bestätigte, eigne sich Ligosan Slow Release auch<br />
als alternative, non-invasive Methode, wenn eine chirurgische<br />
Intervention nicht möglich oder ausdrücklich<br />
nicht gewünscht sei. Die Vorteile des 14-prozentigen<br />
Doxycyclin-Gels seien vielfältig. Sie liegen vor allem in<br />
der doppelten, sowohl antibiotischen und als auch antiinflammatorischen<br />
Wirkung des Wirkstoffs. Weitere<br />
Vorteile seien die einfache Applikation, die gute Verträglichkeit<br />
sowie der wissenschaftlich evidenzbasierte<br />
Nachweis der Wirksamkeit in verschiedenen klinischen<br />
Studien.<br />
Die indikationsgerechte und frühzeitige Applikation lokaler<br />
Antibiotika kann parodontalchirurgische Eingriffe<br />
vermeiden bzw. hinausschieben, die besonders für äl-<br />
Ergebnisse der deutschlandweiten<br />
Anwendungsbeobachtung zur klinischen<br />
Wirksamkeit von Ligosan ® Slow Release<br />
Die Auswertung nach 12 Monaten ergab eine<br />
Verbesserung des Approximalraum-Plaque-Index<br />
(API) um durchschnittlich 22 % und des Sulkus-<br />
Blutungs-Index (SBI) um 40 %.<br />
Die durchschnittliche Taschentiefe, die zum Baseline-Zeitpunkt<br />
6,1 mm betrug, verringerte sich<br />
durch die adjuvante Anwendung nach 12 Monaten<br />
um durchschnittlich 2,1 mm.<br />
Sehr tiefe Taschen (Baseline ST ≥ 7 mm) zeigten<br />
eine durchschnittliche Reduktion um 3,2 mm.<br />
Im Mittel kam es zu einer signifikanten Reduktion<br />
des Attachment-Loss (AL) von 1,6 mm nach 12<br />
Monaten im Vergleich zur Baseline.<br />
In 48,5 % der Fälle konnte eine Heilung der Tasche,<br />
d. h. eine Reduzierung der Sondierungstiefe<br />
(ST), auf ≤ 4 mm erreicht werden.<br />
652<br />
Es kam zu keiner schwerwiegenden, unerwünschten<br />
Nebenwirkung, die im unmittelbaren<br />
Zusammenhang mit Ligosan Slow Release zu sehen<br />
war.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 652 - 653 (<strong>2013</strong>)
Kollegentipp<br />
Zahnarzt Moritz<br />
Breitenbach berichtet<br />
gerne über<br />
seine Erfolge bei<br />
der Anwendung<br />
von Ligosan ® Slow<br />
Release in der<br />
lokalen adjuvanten<br />
Parodontitis-<br />
Therapie.<br />
So einfach ist die Applikation des Gels: Die Kanüle bis zum<br />
Fundus der Tasche einführen, langsam mit Überschuss befüllen<br />
und den Überschuss mit einem feuchten Wattepellet<br />
abwischen.<br />
tere, oftmals multimorbide Patienten sehr belastend<br />
sind. In der Praxis von Moritz Breitenbach und Dr. Hamid<br />
Parsanejad kommt Ligosan Slow Release vor allem<br />
bei chronischer Parodontitis und zur Behandlung von<br />
Bakterien, die auf Doxycyclin sensibel reagieren, zum<br />
Einsatz. Mehr als 500 behandelte Patienten bestätigen<br />
eine große Vertrautheit mit dem Produkt. Vor allem<br />
bei hartnäckigen, immer wieder aufflammenden<br />
Parodontitiden hat Moritz Breitenbach sehr gute Erfahrungen<br />
gemacht.<br />
Neues aus dem Hause AHLDEN Edelmetalle<br />
Wie die Zeit vergeht. Dreißig erfolgreiche Jahre in dem sehr sensiblen Markt mit Dentallegierungen<br />
- insbesondere auch als Scheideanstalt für Altgold - sind ein Beleg für eine<br />
vertrauensbildende und seriöse Zusammenarbeit mit Zahnärzten und Dentallaboren.<br />
T<br />
rotz ständiger Schwankungen der Rohstoffpreise<br />
und Veränderungen des Marktes durch alternative<br />
Materialien blickt Manfred Ahlden auf eine sehr<br />
herausfordernde, aber auch befriedigende Zeit - mit<br />
geschäftlich und zwischenmenschlich wertvollen Kundenverhältnissen<br />
- zurück. „Gerade die Dankbarkeit zu<br />
unserem Kundenstamm war eine große Verantwortung<br />
und verpflichtet mich für eine Nachfolgeregelung“, so resümiert<br />
Manfred Ahlden, ehemaliger Inhaber der Ahlden<br />
Edelmetalle GmbH in Walsrode. Jörg Brüschke, der vor<br />
einiger Zeit für das Unternehmen tätig war, ist seit dem<br />
1. September neuer Inhaber der Firma. Er gilt als Brancheninsider<br />
und Kenner des Dentalmarktes und bringt<br />
umfassende Erfahrungen aus der Implantologie, sowie<br />
erfolgreiche wertschöpfende Dienstleistungen als Praxis-<br />
Coach mit. Sein berufliches Credo ist, „das Alte wahren<br />
und das Neue wagen“. Dies vor dem Hintergrund von<br />
Kontinuität, Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit als Fundament<br />
für die Veränderungen am Markt. „Ich bin davon<br />
überzeugt, dass auch die modernst ausgerichteten Zahnärzte<br />
und Labore einen Ort des Vertrauens benötigen, von<br />
dem aus man immer wieder mit Freude zu Herausforderungen<br />
aufbricht. So ein Ort ist die Ahlden Edelmetalle<br />
GmbH als Unternehmen. Dies wird sich stetig erweitern“,<br />
so Jörg Brüschke. Das Unternehmen wird auch in Zukunft<br />
persönliche Schmelztermine von Altgoldrecycling, Praxis-<br />
dienstleistungen, Guthabenlagerung in Schließfächern<br />
sowie Öffentlichkeitsarbeit bei Praxis-Spendenaktionen<br />
anbieten. Ein weiteres Spezialgebiet ist der Service und die<br />
Beratung von Kapitalanlagen mit Edelmetallen. „Durch<br />
die diesbezügliche steigende Nachfrage unserer Kunden<br />
werte ich das als besonderen Vertrauensbeweis“, erläutert<br />
Jörg Brüschke. Beim Thema Altgoldrecycling wird sich<br />
nichts verändern. Selbstverständlich können Kunden mit<br />
Kleinstmengen weiterhin beim Schmelzen ihrer Position<br />
dabei sein. Auch in diesem Bereich ist die Ahlden Edelmetalle<br />
GmbH diskret und hat immer die Vorteile des Kunden<br />
im Auge, denn nur so entwickeln sich Vertrauen und<br />
langfristige Geschäfte.<br />
Der Firmensitz der AHLDEN Edelmetalle GmbH in Walsrode.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 652 - 653 (<strong>2013</strong>) 653
Kollegentipp<br />
Systematisches Vorgehen bei der<br />
Insertion von Mini-Implantaten<br />
als zusätzliche Pfeiler<br />
Jochen Hilgert<br />
Mini-Implantate sind seit über zehn Jahren in Deutschland verfügbar, für die<br />
Langzeitstabilisierung von Zahnersatz zugelassen und inzwischen millionenfach<br />
eingesetzt. In meiner Praxis in Drensteinfurt kommen die einteiligen<br />
Implantate mit reduziertem Durchmesser seit 2001 regelmäßig zum Einsatz,<br />
seit 2003 auch in der Indikation der Pfeilervermehrung zur Verankerung von<br />
Teilprothesen. Hier liegt neben der Totalprothesenstabilisierung sicherlich ihr<br />
größtes Potenzial.<br />
654<br />
S<br />
tatistischen Daten zufolge wird der Trend hin<br />
zur Teilprothese in Deutschland und anderen<br />
Industrienationen von zwei Entwicklungen begünstigt:<br />
Dem demografischen Wandel mit einem immer<br />
größer werdenden Anteil an älteren Patienten<br />
und der allgemeinen Verbesserung der Mundgesundheit,<br />
die zu prozentual weniger Zahnlosigkeit<br />
führt [1, 2]. Da jedoch der Nachsorgeaufwand bei<br />
Teilprothesen groß ist und das häufigste Problem in<br />
einer mangelnden Stabilität sowie im Unterkiefer oft<br />
an einer geringen Retention liegt [3, 4], gilt es, Lösungsansätze<br />
für die sichere Prothesenverankerung<br />
zu entwickeln.<br />
Zu diesen gehört die Pfeilervermehrung mit MDI<br />
Mini-Dental-Implantaten, die an strategisch wichtigen<br />
Positionen im Kiefer inseriert werden. Je weniger<br />
Pfeilerzähne vorhanden sind, desto schlechter<br />
ist die Prognose der Restbezahnung [5]. Dies liegt an<br />
der stärkeren Belastung des einzelnen Zahnes, die zu<br />
einer Fraktur bzw. erhöhten parodontalen Beweglichkeit<br />
und schließlich zu Zahnverlust führen kann.<br />
Durch die Insertion von Mini-Implantaten gelingt<br />
es, das Stützpolygon zu vergrößern und somit die<br />
Stabilität der Prothese zu erhöhen, Kippmomente<br />
zu reduzieren und die Belastung auf die natürlichen<br />
Pfeilerzähne zu vermindern. Die Folgen sind, nach<br />
unseren Erfahrungen, kurzfristig ein deutlich gesteigerter<br />
Patientenkomfort und langfristig ein längerer<br />
Erhalt der Restzähne. Hervorzuheben ist, dass<br />
Mini-Implantate im Vergleich zu konventionellen Implantaten<br />
einen geringeren chirurgischen und auch<br />
finanziellen Aufwand erfordern und sich somit auch<br />
für anamnestisch vorbelastete Patienten als Behandlungsoption<br />
eignen.<br />
Planung zusätzlicher Pfeiler<br />
Bisher bestand die Herausforderung vor allem darin,<br />
festzulegen, ob und wie viele (Mini-) Implantate notwendig<br />
sind, um die Stabilität und Retention einer<br />
Teilprothese zu verbessern. Vorhandene Klassifizierungssysteme<br />
zur Einteilung des Lückengebisses [6,<br />
7] waren rein deskriptiv und erlaubten es nicht, direkte<br />
Empfehlungen zur Anzahl und Positionierung<br />
von Implantaten abzuleiten. Um Anwendern eine<br />
Entscheidungshilfe an die Hand zu geben, mit der die<br />
Ausgangssituation bewertet werden kann und ermittelt<br />
wird, an welchen Positionen MDI zu inserieren<br />
sind, wurde von einer Gruppe implantologisch tätiger<br />
Zahnärzte mit langjähriger MDI-Erfahrung, zu denen<br />
auch ich zähle, in Zusammenarbeit mit 3M ESPE und<br />
der Universität Greifswald ein Planungsschema entwickelt<br />
(Abb. 1 und 2). Dieses basiert auf der Empfehlung<br />
der implantologischen Gesellschaften, für<br />
herausnehmbaren Zahnersatz im zahnlosen Oberkiefer<br />
mindestens sechs, im Unterkiefer mindestens vier<br />
Implantate zu inserieren. Die Anzahl reduziert sich je<br />
nach Verfügbarkeit, Position und Wertigkeit verbleibender<br />
Zähne.<br />
Klassifikation und Planungsschema<br />
Um die Komplexität zu reduzieren, wird bei der neu<br />
entwickelten Klassifikation für die Pfeilervermehrung<br />
mit MDI auf Quadranten-Ebene analysiert. Es<br />
werden für den Ober- und Unterkiefer jeweils sechs<br />
Klassen (Klasse 0 bis Klasse 5) unterschieden, denen<br />
die Wertigkeit verschiedener Zähne zugrunde liegt.<br />
Dabei wird angenommen, dass Frontzähne die geringste<br />
Wertigkeit haben, gefolgt von Prämolaren,<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 654 - 658 (<strong>2013</strong>)
Kollegentipp<br />
Molaren und Eckzähnen mit der höchsten Wertigkeit.<br />
Je nach Klasse werden Empfehlungen für die<br />
Anzahl und Position strategischer und optionaler<br />
Implantate gegeben. Strategische Implantate dienen<br />
der Vergrößerung des Stützpolygons und stellen<br />
die Mindestanzahl der erforderlichen MDI dar. Optionale<br />
Implantate können je nach individuellem Fall<br />
zusätzlich inseriert werden, um potenzielle Schwachstellen,<br />
wie beispielsweise eine parodontale Schädigung<br />
der Pfeilerzähne oder erhöhte Belastungen<br />
durch festsitzenden Zahnersatz im Gegenkiefer, zu<br />
kompensieren. Klasse 0 beschreibt die Situation der<br />
Zahnlosigkeit, bei der analog zur Empfehlung der<br />
implantologischen Gesellschaften sechs strategische<br />
Mini-Implantate im Oberkiefer und vier im Unterkiefer<br />
inseriert werden müssen. Die gleiche Anzahl an<br />
strategischen Implantaten wird empfohlen, wenn lediglich<br />
Schneidezähne vorhanden sind (Klasse 1). Die<br />
Klassen 2 und 3 beschreiben eine Situation, in der<br />
der Eckzahn fehlt und Schneidezähne gegebenenfalls<br />
vorhanden sind, mit dem Unterschied, dass in Klasse<br />
2 lediglich ein Zahn, in Klasse 3 mehrere Zähne ab<br />
Position 4 vorhanden sind. Demnach ist für Klasse 2<br />
im Oberkiefer die Insertion von zwei, im Unterkiefer<br />
von einem strategischen MDI vorgesehen, Klasse 3<br />
erfordert in beiden Kiefern maximal ein strategisches<br />
Mini-Implantat. Ist der Eckzahn vorhanden (Klasse 4<br />
= ohne Zahn ab Position 4 / Klasse 5 = mindestens<br />
ein weiterer Zahn ab Position 4), so sind in beiden<br />
Kiefern keine strategischen Implantate mehr zu inserieren.<br />
Optionale Implantate können prinzipiell in allen<br />
Klassen sinnvoll sein, ihre Position und Anzahl ist<br />
jedoch je nach Patientenfall durch den behandelnden<br />
Zahnarzt individuell festzulegen. Der gesamte Ablauf<br />
beim Einsatz von MDI Mini-Dental-Implantaten in der<br />
Indikation der Pfeilervermehrung wird nachfolgend<br />
beispielhaft vorgestellt.<br />
Abb. 1: Planungsschema für die strategische Pfeilervermehrung bei Teilprothesen<br />
im Oberkiefer …<br />
Abb. 2: … sowie im Unterkiefer.<br />
Patientenfall<br />
Der Patient, Jahrgang 1940, wurde von seiner Ehepartnerin<br />
in unsere Praxis geschickt. Diese war zuvor<br />
mit Problemen mit ihrer alio loco angefertigten<br />
Teleskop-Prothese vorstellig geworden, da sie in einer<br />
Veranstaltung im Seniorenheim von der Therapieoption<br />
mit Mini-Implantaten erfahren hatte. Sie wurde<br />
aufgeklärt, dass auf die wenigen verbleibenden Zähne<br />
eine zu große Belastung einwirkte und Frakturen<br />
drohten, und anschließend wurden MDI Mini-Dental-<br />
Implantate inseriert. Da sie mit dem Behandlungsablauf<br />
sowie dem Ergebnis sehr zufrieden war, bat sie<br />
ihren Gatten, die Stabilität seiner teleskopgetragenen<br />
Oberkieferprothese auf drei natürlichen Pfeilerzähnen<br />
ebenfalls überprüfen zu lassen. In der Praxis wurde<br />
auch bei ihm eine geschwächte Struktur festgestellt.<br />
Besonders problematisch war die Tatsache, dass der<br />
Unterkiefer noch nahezu vollständig bezahnt war,<br />
denn das fehlende Gleichgewicht zwischen den beiden<br />
Kiefern birgt ein hohes Risiko für die Stabilität der<br />
Versorgung im Oberkiefer. Aufgrund der positiven<br />
Erfahrungen seiner Gattin mit dem minimalinvasiven<br />
Eingriff bei gleichzeitig geringem Kostenaufwand<br />
wurde entschieden, zur Verbesserung der Statik Mini-<br />
Implantate im Oberkiefer zu inserieren.<br />
Implantationsplanung<br />
Vorhanden waren die Frontzähne 11 und 21 sowie<br />
der Eckzahn 13 (Abb. 3). Dies entspricht laut<br />
Planungsschema der Klasse 4 im 1. Quadranten, in<br />
dem nur optional Mini-Implantate zu inserieren sind,<br />
und der Klasse 1 im 2. Quadranten. Hier sind wie im<br />
zahnlosen Kiefer drei strategische MDI zu planen. Um<br />
die Stabilität zu erhöhen und möglichst ein Gleichgewicht<br />
mit dem Gegenkiefer herzustellen, wurde<br />
entschieden, in regio 14 bis 15, soweit distal wie<br />
möglich, ein optionales Implantat zu positionieren.<br />
Aufgrund der geringeren Dichte des Knochens im<br />
Oberkiefer sind grundsätzlich Mini-Implantate mit<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 654 - 658 (<strong>2013</strong>) 655
Kollegentipp<br />
Abb. 3: Röntgenaufnahme der Ausgangssituation: Nach<br />
dem neuen Planungsschema handelt es sich um eine Klasse<br />
4 im 1. Quadranten und Klasse 1 im 2. Quadranten.<br />
einem größeren Durchmesser und aggressiverem Gewinde<br />
als im Unterkiefer zu wählen, im vorliegenden<br />
Fall wurden Implantate mit 2,4 mm Durchmesser und<br />
13 mm Länge verwendet. Die exakte Planung der Implantatpositionen<br />
erfolgte anhand des Röntgenbildes<br />
unter Berücksichtigung der wichtigen anatomischen<br />
Strukturen – in diesem Fall der Lage der Kieferhöhle.<br />
Die geplanten Positionen wurden am Modell eingezeichnet<br />
und anschließend auf diesem eine Kugelschablone<br />
angefertigt. Die Stahlkugeln markierten<br />
dabei die Implantatpositionen. Durch Umarbeitung<br />
der Röntgenschablone entstand eine Bohrschablone,<br />
die für die intraorale Markierung der Implantatpositionen<br />
mittels Sonde eingesetzt wurde (Abb. 4).<br />
Implantatinsertion<br />
Abb. 4: Markieren der Implantationspositionen mit Schablone<br />
und Sonde.<br />
Abb. 5: Pilotbohrung: Die Angulation orientiert sich an<br />
der Einschubrichtung der Teleskopkronen.<br />
Abb. 6: Eingesetzte Pilotbohrer als Parallelisierungshilfen.<br />
Da die distalen Implantate für die Stabilität der Versorgung<br />
die größte Bedeutung haben, wurden diese<br />
zuerst inseriert. Hierfür erfolgte im ersten Schritt<br />
eine Pilotbohrung (Abb. 5). Um die Kombination von<br />
natürlichen Zähnen und den einteiligen Mini-Implantaten<br />
zu ermöglichen, muss sich die Angulation des<br />
Bohrers an der Einschubrichtung der Teleskopkronen<br />
orientieren. Der Einmalbohrer wurde anschließend als<br />
Parallelisierungshilfe in dem Bohrloch belassen, die<br />
zweite Pilotbohrung vorgenommen (Abb. 6) und unter<br />
Einsatz zweier Parallelisierungshilfen ein Kontroll-<br />
OPG angefertigt (Abb. 7). Es folgte die Insertion der<br />
beiden distalen Implantate: Diese wurden, wie hier am<br />
Beispiel des zweiten distalen Implantats demonstriert,<br />
mit der Verschlusskappe der Sterilverpackung leicht in<br />
den Knochen eingedreht (Abb. 8) sowie nachfolgend<br />
mit Initialschraubendreher und Flügelschrauber jeweils<br />
so weit inseriert, bis ein spürbarer Widerstand wahrzunehmen<br />
war (Abb. 9 und 10). Zum Erreichen der<br />
endgültigen Position kam eine Drehmomentratsche<br />
zum Einsatz. Danach wurde das erzielte Drehmoment<br />
überprüft. An diesem orientiert sich die Zeitspanne,<br />
die für die Einheilung der Implantate vor deren Belastung<br />
eingeplant wird. Für die Indikation der Teilprothesenstabilisierung<br />
empfiehlt der Hersteller grundsätzlich<br />
eine verzögerte Belastung, bei der zunächst<br />
eine weichbleibende Unterfütterung der Prothese<br />
erfolgt. Nach eigenen Erfahrungen ist eine Sofortbelastung<br />
der MDI in einigen Fällen möglich, allerdings<br />
muss eine Überbelastung zwingend vermieden werden.<br />
Zu den Kriterien für die sofortige Belastung gehören<br />
eine ausreichend hohe Knochendichte (D1 bis<br />
D2) und eine erzielte Primärstabilität der Minis von<br />
35 Ncm. Außerdem berücksichtigt werden muss die<br />
Anzahl und Verteilung der vorhandenen Pfeiler (natürliche<br />
Zähne oder eingeheilte Implantate), die Nähe<br />
der Mini-Implantate zu den Pfeilern (kurzer versus langer<br />
Hebelarm) und die Bezahnung des Gegenkiefers.<br />
Schließlich wurden die weiteren Implantate ebenfalls<br />
unter Einhaltung des gleichen chirurgischen Protokolls<br />
inseriert (Abb. 11 und 12). Abbildung 13 zeigt die<br />
röntgenologische Situation nach Implantation.<br />
656 DENT IMPLANTOL 17, 8, 654 - 658 (<strong>2013</strong>)
Kollegentipp<br />
Umarbeitung des Zahnersatzes<br />
Um die bestehende Prothese für die spätere Versorgung<br />
vorzubereiten, ohne die Implantate sofort zu<br />
belasten, wurde die Prothesenbasis mit Silikon ausgekleidet<br />
und vorsichtig auf die Köpfe der Implantate<br />
gedrückt, um deren Position zu markieren. Mit<br />
einem Bohrer wurden die Markierungen direkt auf<br />
der Prothesenbasis vorgenommen (Abb. 14) und anschließend<br />
Aussparungen in die Prothese gefräst, die<br />
mit weichem Unterfütterungsmaterial (SECURE Soft<br />
Reline Material, 3M ESPE) aufgefüllt wurden (Abb.<br />
15). Zusätzlich wurde die gesamte Prothesenbasis mit<br />
diesem Material unterfüttert. Abbildung 16 zeigt die<br />
umgearbeitete Prothese nach dem erstmaligen Einsetzen.<br />
Nach drei Monaten wurden in der Praxis Abdrücke<br />
angefertigt und an das zahntechnische Labor geschickt,<br />
wo die Umarbeitung des Zahnersatzes durch<br />
Einarbeitung der Metallmatrizen erfolgte. Über diese<br />
wurde die Teilprothese auf den Mini-Implantaten<br />
verankert. Gummiringe (O-Ringe) in den Gehäusen<br />
sorgen für eine Abfederung der auf die Versorgung<br />
einwirkenden Kräfte (Soft-Loading-Konzept).<br />
Abb. 7: Kontroll-OPG zur Überprüfung der Angulation<br />
der Pilotbohrungen.<br />
Patientenfeedback<br />
Obwohl der Patient die Stabilität seiner Teilprothese<br />
vor der Behandlung subjektiv als akzeptabel bewertete,<br />
berichtete er nach der Behandlung begeistert<br />
über einen festen Sitz ohne jegliche Kippbewegungen,<br />
an die er sich innerhalb der letzten sieben<br />
Jahre, in denen er den Zahnersatz trug, bereits gewöhnt<br />
hatte.<br />
Abb. 8: Insertion des zweiten Implantats mit der Verschlusskappe.<br />
Fazit<br />
MDI Mini-Dental-Implantate eignen sich für Senioren<br />
in besonderem Maße, da die durchmesserreduzierten<br />
Implantate sich in vielen Fällen ohne vorherigen<br />
Knochenaufbau in einem wenig belastenden<br />
Verfahren in den Kieferknochen einbringen lassen.<br />
Werden MDI zur Verankerung von Teilprothesen eingesetzt,<br />
so empfiehlt sich die Verwendung des neu<br />
entwickelten Planungsschemas, das dem Zahnarzt als<br />
Orientierungshilfe dient und ihn somit bei der Umsetzung<br />
einer strukturierten Vorgehensweise unterstützt.<br />
Ein Vorteil des Einsatzes von Mini-Implantaten<br />
als zusätzliche Pfeiler besteht darin, dass der bereits<br />
vorhandene Zahnersatz in vielen Fällen durch einfache<br />
Umarbeitung weiter verwendet werden kann.<br />
Unter Umständen ist in diesem Zusammenhang eine<br />
Verstärkung der Prothesenbasis sinnvoll. Eine enge<br />
Abstimmung der Vorgehensweise mit dem Zahntechniker<br />
ist deshalb zu empfehlen. Klinische Vorteile<br />
entstehen auch dadurch, dass die statische Situation<br />
im Patientenmund dank Insertion von Mini-Implantaten<br />
entscheidend verbessert wird – daraus resultiert<br />
gemäß unserer mittlerweile zwölfjährigen Erfahrung<br />
mit MDI eine deutlich verlängerte Lebensdauer des<br />
Abb. 9: Insertion mit Initialschraubendreher.<br />
Abb. 10: Verwendung des Flügelschraubers.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 654 - 658 (<strong>2013</strong>) 657
Kollegentipp<br />
Abb. 11: Insertion des dritten Implantats.<br />
Abb. 12: Situation nach erfolgter Implantation.<br />
Abb. 13: Röntgenologische Situation nach Implantatinsertion.<br />
Abb. 14: Übertragen und Markieren der Implantatpositionen<br />
in der Prothesenbasis.<br />
Abb. 15: Befüllen der ausgeschliffenen Prothesenbasis<br />
mit Unterfütterungsmaterial.<br />
Abb. 16: Prothese mit temporärer, weicher Unterfütterung.<br />
LITERATUR<br />
[1] iData Research Inc.: European Markets For Dental Prosthetics<br />
and CAD/CAM Devices, 2010.<br />
[2] Institut der Deutschen Zahnärzte: Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie<br />
(DMS IV), Bundeszahnärztekammer und<br />
KVB, 2006.<br />
[3] Hummel SK, Wilson MA, Marker VA, Nunn ME.<br />
Quality of removable partial dentures worn by the adult<br />
U.S. population. J Prosthet Dent. 2002 Jul; 88(1):37-43.<br />
[4] Makowski A. Die häufigsten Reparaturen bei teleskopverankerten<br />
Prothesen. Bayerische Julius-Maximilians-<br />
Universität Würzburg, Dissertation, 2010.<br />
[5] Heners & Walter 1990. Zietiert in Hopp M, Biffar R.<br />
Prothetische Planung bei Implantatversorgungen.<br />
Jahrbuch Implantologie, 2011.<br />
[6] Al-Johany SS, Andres C. ICK classification system for<br />
partially edentulous arches.<br />
J Prosthodont. 2008 Aug;17(6):502-7.<br />
[7] Biffar R, Körber E. Die prothetische Versorgung des<br />
Lückengebisses. Befunderhebung und Planung.<br />
Deutscher Ärzte-Verlag, 1999.<br />
Zahnersatzes. Zusätzlich zu dem langfristigen Ansatz<br />
einer nachhaltigen Behandlung ist es nach eigenen<br />
Erfahrungen meist der schnelle und komplikationslose<br />
Weg zu einer gesteigerten Lebensqualität,<br />
der dazu führt, dass Patienten unsere Praxis weiterempfehlen.<br />
DR. JOCHEN HILGERT<br />
Markt 10<br />
48317 Drensteinfurt<br />
Tel.: 0 25 08 / 97 74<br />
Fax: 0 25 08 / 70 76<br />
E-Mail:<br />
dr.j.hilgert@t-online.de<br />
658 DENT IMPLANTOL 17, 8, 654 - 658 (<strong>2013</strong>)
Kollegentipp<br />
Besprechung und Anwendung von parodur Liquid und parodur Gel von lege artis,.<br />
Rundum gesund im<br />
Mund- und Zahnbereich<br />
Brigitte Godizart<br />
Speziell für die professionelle Parodontitis-Prophylaxe und zur Anwendung zu Hause<br />
bietet lege artis die schützenden Pflegeprodukte parodur Gel und parodur Liquid.<br />
Das Gel dient zur Vorbeugung von Gingivitis und Parodontitis und eignet sich zur Ergänzung<br />
der täglichen Mundhygiene - auch bei Risikopatienten. Die Mundspüllösung<br />
parodur Liquid vervollständigt in Kombination mit dem Gel die Prophylaxemaßnahmen.<br />
In Verbindung mit dem Implantat-Pflege-Gel durimplant hilft parodur Liquid vorbeugend<br />
gegen Mukositis und Periimplantitis. In der unterstützenden Parodontitis-Prophylaxe<br />
mehrerer Testpatienten zeigte deren Anwendung eine ausgezeichnete Wirkung.<br />
B<br />
ei jedem meiner Testpatienten wurde nach der<br />
Besprechung des Gesundheitsfragebogens die<br />
Risikoklassifizierung mittels PSI Code (Parodontaler<br />
Screening Index) und diagnoSTIX aus dem Konzept der<br />
Solo-Prophylaxe (BOB-Index „bleeding-on-brushing“)<br />
zur Diagnose der erkrankten Zahnzwischenräume<br />
vorgenommen. Daran lehnten sich die weiteren notwendigen<br />
Behandlungsschritte an. Hierbei wurden iatrogene,<br />
systemische und genetische Faktoren berücksichtigt<br />
und dokumentiert.<br />
Gesundheitsanamnese<br />
Der Anamnesebogen erfasst die folgenden Gesundheitskriterien:<br />
• Allergien<br />
• genetische Disposition<br />
• Medikamente (u. a. Antieleptika, Anorektika,<br />
Antiepileptika, Kalzium-Antagonisten,<br />
Anxiolytika, Neuroleptika, Neutropenien)<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 659 - 661(<strong>2013</strong>) 659
Kollegentipp<br />
• Diabetes<br />
• Autoimmunerkrankungen<br />
• Candidiasen<br />
• Viruserkrankungen (Herpes / HIV)<br />
• Leukämie<br />
• Essverhalten<br />
• Rauch- und Alkoholverhalten.<br />
Rauchen sowie Nikotin in Verbindung mit Alkohol sind<br />
die stärksten extrinsischen Risikofaktoren für eine Parodontalerkrankung.<br />
Dokumentation<br />
Patientin 30 Jahre, seit 5 Jahren Nichtraucherin,<br />
vor 4 Jahren Schwangerschaftsdiabetes, ausgeheilt.<br />
Die folgenden Kriterien wurden dokumentiert und besprochen:<br />
• Schleimhautveränderungen<br />
(Zunge, Wange, Gaumen und Lippen)<br />
• subgingivale Mikroflora<br />
• Furkationsbeteiligung<br />
• Suppuration<br />
• Erosionen<br />
• Abrasionen<br />
• Attritionen<br />
• Rezessionen.<br />
Indizes und Festlegung<br />
des Recall-Intervalls<br />
Risikopatientin, 50 Jahre, Raucherin, Allergikerin, Parodontitispatientin,<br />
Magen-Darmprobleme, starke Putzdefekte<br />
(Abfraktion, Erosion und Abrasion).<br />
Das Risikoprofil (nach Lang und Tonetti) gab Aufschluss<br />
über blutende Zahnflächen in Prozent (Bleeding on<br />
probing = BOP), Zahnverlust, Sondierungs-tiefen (ST),<br />
Umwelteinflussfaktoren (Rauchen), Knochenabbau/<br />
Alter sowie systemische und genetische Faktoren. Gingivitis<br />
und Parodontitis sind Infektionskrankheiten, die<br />
ähnlich wie in der Kariologie von Partner zu Partner,<br />
z. B. durch Küssen, übertragen werden. Daher empfehle<br />
ich beiden Partnern sich zeitgleich untersuchen<br />
zu lassen und plane im besten Fall die Prophylaxe-Partnerbehandlung<br />
am selben Tag. Das Vorhandensein<br />
gramnegativer anaerober Bakterien – Porphyromonas<br />
gingivalis (Pg), Tannerella forsythensis (Tf), Aggregatibacter<br />
actinomycetemcomitans (Aa), Treponema denticola<br />
(Td) und insbesonder Prevotella intermedia (Pi) –<br />
bietet die optimale Voraussetzung für die Entstehung<br />
einer meist leidvollen Parodontitis.<br />
Parodontitispatient 81 Jahre, Nichtraucher, starke Abnutzung<br />
der Zähne<br />
Wenn im schlimmsten Fall beide Partner von einer<br />
Parodontitis betroffen sind, aber nur einer davon die<br />
Prophylaxe- oder Parodontalbehandlung durchführen<br />
lässt, kann dies zu erhöhter Rezidivgefahr des<br />
behandelten Patienten führen. Bei jeder Kontrollsitzung<br />
wurde die Blutungsneigung (Gingivitis) mit den<br />
DiagnoSTIX überprüft und die Behandlungsintervalle<br />
neu festgelegt. Bei jeder Veränderung – egal ob positiv<br />
oder negativ – wurden Behandlungsschritte und<br />
Patientenmotivation beachtet sowie Hilfsmittel und<br />
Pflegeprodukte individuell neu angepasst. Natürlich ist<br />
660 DENT IMPLANTOL 17, 8, 659 - 661(<strong>2013</strong>)
Kollegentipp<br />
das tägliche Umsetzen speziell angepasster Zahnzwischenraumbürstchen<br />
(SOLO-STIX) neben der täglichen<br />
Solo-Technik (Zahnsaumpflege mit Solo oder Swing)<br />
ausschlaggebend, ob der Patient sein Leben lang<br />
„zahngesund“ bleiben kann.<br />
Zusammenspiel natürlicher Wirkstoffe und<br />
CHX bietet Unterstützung bei der Heilung<br />
Durch Aufklärung und Bewusstmachung erkennen viele<br />
Zahnarztpraxen, dass die Anzahl der Risikopatienten,<br />
bei denen ein erhöhtes Parodontitisrisiko besteht (u. a.<br />
Diabetiker, Rheumatiker, Osteoporosepatienten, Herzund<br />
Kreislaufkranke, Krebspatienten, Alkoholiker, Raucher<br />
oder auch Schwangere) ständig steigt. Mundgesundheitsstudien<br />
kommen zum Ergebnis, dass bis zu<br />
80 % der Menschen in Deutschland von parodontalen<br />
Problemen betroffen sind. Demnach leiden 10 – 15 %<br />
der Bevölkerung unter einer schweren Form der Parodontitis<br />
an mindestens einem Zahn. Bereits erhöhter<br />
täglicher Stress reduziert die menschlichen Abwehrkräfte.<br />
So können sich aktive Parodontalkeime und<br />
deren Endotoxine extrem schnell ausbreiten. In diesem<br />
Stadium sind Patienten in einem sehr engen Recall risikoabhängend<br />
zu betreuen:<br />
• niedriges Risiko (alle 6 Monate)<br />
• mittleres Risiko (alle 4 Monate)<br />
• hohes Risiko (alle 3 Monate).<br />
parodur Gel enthält pflanzliche Inhaltsstoffe aus Salbei<br />
(Salbeiöl, kräftigend) Kamille (Bisabolol, abschwellend,<br />
antimikrobiell), Thymian (Thymol, desinfizierend) und<br />
Beinwell (Allantoin, zellregenerierend). Diese ausgewogene<br />
Kombination beugte bei meinen Testpatienten<br />
Schleimhautentzündungen und Taschenneubildungen<br />
mit weiterem Knochenabbau vor. parodur Gel ist sparsam<br />
und einfach anzuwenden und wurde in Phasen erhöhter<br />
Gefährdung und nach einer Parodontalbehandlung<br />
eingesetzt. Das Gel besitzt eine hohe Viskosität<br />
mit geringer Speichellöslichkeit und haftet somit sehr<br />
gut über viele Stunden am Zahnfleischrand. Vorzugsweise<br />
wird es abends vor dem Schlafen mit einem Pinsel<br />
oder Wattestäbchen aufgetragen. Mit der parodur<br />
Mundspüllösung wird die Prophylaxe sinnvoll ergänzt.<br />
Chlorhexidin reduziert die Keimbelastung, Natriumfluorid<br />
und Xylit fördern die Härtung des Zahnschmelzes<br />
und unterstützen so zusätzlich die Kariesprophylaxe.<br />
Praxisempfehlung<br />
Ich empfehle für 4 Wochen nach der Prophylaxe- und<br />
Parodontalbehandlung:<br />
• 2 x täglich mit 5 - 10 ml unverdünntem parodur<br />
Liquid (alkoholfrei!) 60 Sekunden zu spülen<br />
(bitte nie mit Wasser nachspülen!)<br />
• 1 Stunde auf Getränke, Nahrung und Nikotin<br />
verzichten.<br />
Und hierzu mein Experten-Tipp:<br />
• Täglich abends parodur Gel noch für 2 Wochen<br />
parallel anwenden.<br />
• Für die nächsten 3 Monate das Gel<br />
1 - 2 x wöchentlich benutzen.<br />
Das Gel ist in 10 ml Tuben erhältlich, sehr sparsam und<br />
kann in jeder Handtasche oder Jackettasche untergebracht<br />
werden.<br />
Die Firma lege artis bietet zur Unterstützung und Aufklärung<br />
des Patienten nützliche Patientenbroschüren<br />
kostenlos an. Ebenso kleine Empfehlungsblöcke zum<br />
Produktkauf in der Apotheke. Empfehlen Sie Ihren Patienten<br />
parodur, denn ein offenes, ästhetisches und<br />
mundgesundes Lächeln ist die Visitenkarte jedes Menschen<br />
- bei jedem persönlichen Gespräch.<br />
Patientenaussagen<br />
nach dem parodur Test<br />
Zur Spülung:<br />
• anhaltendes Frischegefühl,<br />
angenehmer Geschmack<br />
• leichte betäubende Wirkungsweise<br />
• ungewöhnlich tiefgrüne Farbe<br />
Zum Gel:<br />
• lang anhaftend, bis zu 6 Stunden<br />
• abschwellend und kühlend,<br />
leicht betäubend<br />
• kompakt, dickflüssig, leicht klebrig<br />
Zum Ende der Testphase nach 3 Monaten teilten<br />
mir die Patienten in der Abschlussbefragung mit,<br />
dass Sie parodur Liquid und parodur Gel weiter<br />
verwenden möchten!<br />
BRIGITTE GODIZART<br />
Fachberatung & Konzepte<br />
für die zahnärztliche Praxis<br />
Boisheimer Straße 196<br />
41751 Viersen<br />
Tel.: 0 21 62 / 1 06 94 37<br />
Mobil: 01 73 / 2 58 33 86<br />
E-Mail: brigitte@godizart.de<br />
www.godizart.de<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 659 - 661(<strong>2013</strong>) 661
Industrie-Report<br />
Ein freudiges Ereignis muss entsprechend gefeiert werden (v. l.): Dr. Nina Chuchracky, Walter Esinger, Thomas Schur,<br />
Prof. Dr.-Ing. Matthias Flach, PD Dr. Constantin von See.<br />
BEGO-Implantatfamilie<br />
hat Zuwachs bekommen<br />
Neue Implantatlinien ergänzen Portfolio<br />
662<br />
Am 28. November <strong>2013</strong> konnte BEGO Implant Systems ein freudiges Ereignis feiern. Im<br />
Rahmen des 27. Kongresses der DGI bekam die BEGO Semados ® -Produktfamilie Nachwuchs.<br />
Die mit Spannung erwarteten konischen und selbstschneidenden „Zwillinge“<br />
BEGO Semados ® RS und RSX komplettieren die seit Jahren am Markt etablierte Implantatfamilie.<br />
D<br />
urch eine spannungsvoll und emotional angelegte<br />
Werbekampagne wurde die Zahnärzteschaft<br />
schon im Vorfeld auf die bevorstehende „Geburt“<br />
vorbereitet. In Frankfurt wurde nun, nach der<br />
Produktvorstellung im Rahmen einer Pressekonferenz,<br />
am ersten Kongresstag gemeinsam mit den Kunden<br />
mit einem Glas Sekt angestoßen.<br />
Warum ein weiteres Implantat?<br />
Auf dem Implantatmarkt ist heute oft eine Entwicklung<br />
in den Low-Budget-Bereich zu beobachten. Bego Im-<br />
plant Systems wird diesem Trend nicht folgen. Für die<br />
Neuprodukte soll derselbe Preis gelten wie bei den<br />
bestehenden Implantaten. Jedoch fehlte bisher neben<br />
dem BEGO Semados ® S-, RI- und Mini-Implantat eine<br />
konische, selbstschneidende Variante. „Basierend auf<br />
vorliegenden Marktdaten und unabhängigen Berichten<br />
erfreuen sich wurzelförmige, selbstschneidende Implantate<br />
weltweit immer größerer Beliebtheit und stellen bereits<br />
heute über 40 % des Weltmarktes dar – Tendenz<br />
steigend. Deshalb haben wir uns für die Entwicklung<br />
und Einführung von Implantaten entschlossen, welche<br />
die Anforderungen des Marktes abdecken und einen<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 662 - 663 (<strong>2013</strong>)
Industrie-Report<br />
Systemschluss für uns bieten“, so Walter Esinger, seit<br />
9 Jahren Geschäftsführer der BEGO Implant Systems.<br />
„Wir wollen unseren bisherigen Kunden diese Option<br />
anbieten und selbstverständlich auch verstärkt Neukunden<br />
gewinnen.“ Die neuen Implantate sind vorerst<br />
in vier Durchmessern sowie sechs Längen erhältlich und<br />
eignen sich für nahezu jede Indikation in der dentalen<br />
Implantologie. Ende Mai 2014 wird eine fünfte, durchmesserreduzierte<br />
Größe, als Systemergänzung für die<br />
anspruchsvolle Versorgung enger Frontzahnlücken,<br />
hinzukommen. Gleich nach der Produktpräsentation<br />
waren die Neuprodukte in ganz Europa, dem Mittleren<br />
Osten und Kanada verfügbar. Die weltweite Einführung<br />
in den Schlüsselmärkten startet 2014 und ist abhängig<br />
von der Dauer der Registrierungen in den einzelnen<br />
Märkten.<br />
Wodurch überzeugt das Implantat?<br />
Mit seiner maschinierten Schulter schließt das neue<br />
RS-Implantat nahtlos an die inzwischen millionenfach<br />
gesetzten S- und RI-Implantat-Reihen an. Die Oberfläche<br />
der maschinierten Schulter weist hierbei eine<br />
Mikrorauigkeit vergleichbar mit der des natürlichen<br />
Zahnschmelzes auf (Ra ≈ 0,4). Das RSX-Implantat ist mit<br />
einer strukturierten Schulter versehen und geht so auf<br />
individuelle Anforderungen der Patientenbehandlung<br />
und Präferenzen des Behandlers ein.<br />
„Jede Variante ist mit eigenen Vorteilen verbunden“, so<br />
Dr. med. dent. Nina Chuchracky, Leitung Produktmarketing<br />
der BEGO Implant Systems. Chuchracky weiter:<br />
„Sowohl das RS- als auch das RSX-Implantat werden<br />
mit demselben Chirurgie Tray aufbereitet, was es dem<br />
Behandler ermöglicht je nach individuellem Befund -<br />
auch intraoperativ - das gewünschte Implantatsystem<br />
auszuwählen“. Als besonderes Plus verfügen beide<br />
Systeme über einen Einzug an der Implantat-Schulterfläche<br />
(sog. Platform Switch), was laut Finite Elemente<br />
Berechnungen an der Fachhochschule Koblenz, unter<br />
der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Matthias Flach, zu einer<br />
deutlichen Minimierung der mechanischen Span-<br />
nungen im Implantat unter Kaubelastung führt. Die Mikrorillen<br />
am Implantatkopf wurden in Zusammenarbeit<br />
mit der Fachhochschule bionisch optimiert und zum<br />
Patent angemeldet (noch nicht offengelegt). Durch<br />
das neuartige Design der Mikrorillen lassen sich Spannungsspitzen<br />
im crestalen Knochen reduzieren, sodass<br />
das Maximum der Knochenbeanspruchung nicht mehr<br />
beim Implantateintritt in den Knochen stattfindet, sondern<br />
nach apikal verlagert wird. Dies wird durch eine<br />
gleichmäßige Spannungsverteilung erreicht, wodurch<br />
die Gefahr einer unphysiologischen Überbeanspruchung<br />
deutlich reduziert wird. In der Biomechanik geht<br />
man davon aus, dass eine solche Überbeanspruchung<br />
zum Knochenverlust führen kann. Bei der Oberfläche<br />
handelt es sich um die bewährte sandgestrahlte und<br />
geätzte TiPure Plus Oberfläche. Das RS-Implantat hat<br />
eine maschinierte, das RSX-Implantat eine raue Implantatschulter.<br />
Eine scharfe zirkuläre Schneidnut dient der<br />
Knochentransferierung zur Erhöhung der Primärstabilität.<br />
Durch die seit über 20 Jahren bewährte konische<br />
Innenverbindung mit 45° mittlerem Konuswinkel und<br />
Rotationssicherung durch einen Innensechskant sind<br />
die Implantate - mit Ausnahme der ab Ende Mai erhältlichen<br />
durchmesserreduzierten Version - mit der bestehenden<br />
Prothetik der S/RI-Linien voll kompatibel. So<br />
stehen dem Anwender von Anfang an alle gewohnten<br />
und seit Jahren zuverlässig eingesetzten Prothetik-<br />
Komponenten zur Verfügung.<br />
Zahnärzte und Implantologen aus sechs Nationen haben<br />
dabei geholfen, die Anwendung und Zuverlässigkeit<br />
der neuen Implantate zu prüfen, um den Kunden<br />
den höchsten individuell erreichbaren Behandlungsstandard<br />
bieten zu können. Um den von BEGO Implant<br />
Systems gewohnt hohen Standard zu garantieren,<br />
wurde bei hunderten Patienten bereits vor der offiziellen<br />
Einführung in den vergangenen sechs Monaten<br />
RS- und RSX-Implantate inseriert und dokumentiert.<br />
Weitere Informationen zum Familienzuwachs der BEGO<br />
Implant Systems unter www.bego-implantology.com.<br />
Carmen Bornfleth<br />
Die neuen BEGO Semados ® RS und RSX Implantate überzeugen<br />
durch ihr selbstschneidendes Gewinde sowie die<br />
Mikrorillen im Implantatschulterbereich.<br />
Am Messestand wurde gemeinsam mit den Kunden auf<br />
den Nachwuchs angestoßen.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 662 - 663 (<strong>2013</strong>) 663
Fortbildung<br />
ICX-Magellan:<br />
Erfolgreiche Weltpremiere<br />
Medentis-Geschäftsführer Alexander Scholz begrüßte am 19. Oktober rund hundert<br />
Kunden zur Weltpremiere von ICX-Magellan – dem digitalen Planungskonzept<br />
für die Implantologie – im Berliner Waldorf Astoria. Nicht nur Daten, Fakten<br />
und Erfahrungswerte zur neuen Software waren Teil dieser Veranstaltung, ebenso<br />
stand der dokumentierte Erfolg der ICX-templant-Implantate im Vordergrund. Diese<br />
Früchte der bisherigen Arbeit von medentis boten Anlass genug zum Feiern.<br />
664<br />
D<br />
ie Firma medentis aus Dernau besteht schon<br />
länger als mancher glauben mag: Im Implantatmarkt<br />
war Alexander Scholz seit Jahren tätig, bevor<br />
er 2001 seine Firma gründete, drei Jahre später<br />
folgte die TÜV-Zulassung des templant-Implantatsystems,<br />
worin Scholz „das Beste aller Systeme in sich<br />
vereinen“ wollte. Die schlanke Firmenstruktur erlaubte<br />
eine besonders große Flexibilität bei Kundenwünschen,<br />
die sich auszahlte: 2008 kam das ICX auf<br />
den Markt (der Innensechskant). Heute inserieren<br />
3.500 Kunden in Deutschland und dreißig weiteren<br />
Ländern ICX-Implantate. Somit gehöre medentis zu<br />
den „Top 5“ der Implantatanbieter in Deutschland<br />
(Ergebnisse einer zur IDS <strong>2013</strong> vorgestellten Umfrage).<br />
„Und unter diesen fünf Implantatsystemen ist<br />
ICX-templant das einzige mit einer Wachstumsrate<br />
im zweistelligen Bereich“, so Scholz, der zu fast allen<br />
Kunden den persönlichen Kontakt pflegt und seine<br />
unternehmerischen Entscheidungen stets mit vollem<br />
persönlichem Einsatz trägt und verantwortet.<br />
Implantate und Implantations-<br />
Planungssoftware<br />
Nach der Begrüßung durch Alexander Scholz erläuterte<br />
Zahntechniker Dirk Völlmecke step-by-step<br />
die Funktionsweise der neuen Magellan-Software<br />
anhand eines Fallbeispiels. Es handelt sich um eine<br />
Softwarelösung zur digitalen Analyse und Behandlungsplanung<br />
und unterstützt die Zusammenarbeit<br />
zwischen Praxis und Labor. Sie läuft auf Mac OS X<br />
und Windows und ist kompatibel mit allen CT- und<br />
DVT-Bildern im DICOM 3.0-Format. Entweder erwirbt<br />
der Zahnarzt die Software oder er schickt ein<br />
Modell oder einen Intraoralscan an medentis. Erhältlich<br />
sind konfektionierte Pfosten (gerade, kreisrund),<br />
die Parallelisierung von Implantaten wird durch die<br />
Software in Kürze ebenfalls umgesetzt werden können.<br />
Der zweite Referent Torsten Knieps lieferte wertvolle<br />
Hintergrundinformationen zu Studien mit ICX-<br />
templant. Dabei ging er sowohl auf universitäre Studien<br />
ein als auch auf retrospektive und prospektive<br />
Untersuchungen aus der implantologischen Praxis<br />
mit Erfahrungswerten bis zu fünf Jahren. Darüber<br />
hinaus beauftragt die Firma medentis beziehungsweise<br />
das eigens gegründete medentis medical evidence<br />
center entsprechende Institute (Fraunhofer,<br />
Robert Mathys Institut und andere) mit Prüfungen<br />
zur Beanspruchung, Bruchfestigkeit, Dichtigkeit der<br />
Dr. Holger Wilms (Köln),<br />
geprüfter Experte für Implantologie<br />
„Schon die Demoversion der ICX-Magellan-Software<br />
war vielversprechend, weshalb ich mit großen<br />
Erwartungen zur Premiere nach Berlin gereist<br />
bin. Vor zwei Jahren haben wir uns entschieden,<br />
neben dem Straumann Bone Level und dem MDI-<br />
Mini-Implantat von 3M zusätzlich das ICX-templant<br />
einzusetzen, das ein sehr gutes Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis bietet. Außerdem gefällt uns der ‚kurze<br />
Draht’ zur Firma medentis: Die Erreichbarkeit, die<br />
Verlässlichkeit, das rasche Umsetzen von Wünschen<br />
oder Vorschlägen sind unserer Meinung nach wichtige<br />
Aspekte bei der Wahl eines Implantatsystems.<br />
Von den Referenten gefiel mir Völlmeckes Vortrag<br />
am besten, weil er für alle, die das System in Kürze<br />
einsetzen oder vor der Kaufentscheidung stehen,<br />
wirklich Schritt für Schritt einen kompletten Patientenfall<br />
vom DVT über die digitale Implantatplanung<br />
mit Bohrschablone bis hin zur OP erläuterte. Das<br />
war überzeugend für mich. Dass die Veranstaltung<br />
nicht nur inhaltlich gelungen<br />
war, sondern auch ein<br />
tolles Rahmenprogramm<br />
bot, hat nicht nur mir gefallen<br />
– alles in allem eine<br />
schöne Veranstaltung in<br />
netter Atmosphäre, gerne<br />
wieder!“<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 664 - 665 (<strong>2013</strong>)
Fortbildung<br />
Software-Entwickler Alessandro Motroni zeigte den<br />
Zuschauern die Möglichkeiten, die sich ihnen mit ICX-<br />
Magellan eröffnen.<br />
Den Abschluss fand die medentis-Veranstaltung mit<br />
einer gelungenen Halloween-Party im nahegelegenen<br />
KaDeWe.<br />
Konusverbindung sowie Dauerlasterhebungen des<br />
ICX-templant. Die Tests kommen zu teils überdurchschnittlich<br />
guten Ergebnissen. Unterlagen hierzu können<br />
über info@medentis.de angefordert werden.<br />
Theorie und Praxis<br />
Nach der Mittagspause ging Alessandro Motroni,<br />
der Software-Entwickler von ICX-Magellan, ins Detail.<br />
Er zeigte eindrucksvolle 3D-Darstellungen des<br />
menschlichen Gesichts inklusive Skelett und Weichgewebe,<br />
dazu Werte für Knochendichte, Volumen<br />
Professor* Dr. Hermann J. Schnorbach<br />
(Karlsruhe), Tätigkeitsschwerpunkt<br />
Implantologie<br />
„Unsere Karlsruher Zahnarztpraxis mit neun Behandler/innen<br />
und siebzehn Behandlungsstühlen<br />
ist spezialisiert auf die Implantologie, daneben umfasst<br />
unser Spektrum auch die Kinderzahnheilkunde,<br />
Parodontologie, Endodontologie, Prophylaxe<br />
und ästhetische Zahnheilkunde. Wir setzen Implantatsysteme<br />
von Camlog, ZL Microdent, Trinon und<br />
Clinical House ein. Seit 2010 haben wir uns zudem<br />
für das ICX System entschieden – und mittlerweile<br />
mehrere hundert Implantate inseriert. Wir schätzen<br />
an medentis die Nähe zum Anwender, die alltagsgerechte<br />
Produktentwicklung und den sehr schnellen<br />
Service. Ich bin vom ICX-System und Service überzeugt<br />
und sehe das Implantieren mit „Magellan“<br />
als einen Quantensprung<br />
in die implantologische<br />
Zukunft. Deshalb fand ich<br />
den Vortrag des Entwicklers<br />
Alessandro Motroni<br />
am interessantesten.“<br />
* Tbilisi State Medical University,<br />
Georgia<br />
der Kieferhöhle sowie die automatisch berechnete<br />
Menge benötigten Knochenersatzmaterials. Bei der<br />
Entwicklung der Planungssoftware standen die einfache<br />
Bedienbarkeit und die Wirtschaftlichkeit im<br />
Fokus. Wobei, so Motroni, gute CT-Aufnahmen stets<br />
die Voraussetzung für gute Arbeitsergebnisse seien.<br />
Motronis Vortrag hatte zahlreiche Fragen zur Folge,<br />
die zeigten, wie Software-affin und -erfahren viele<br />
Teilnehmer in ihrem Praxisalltag bereits sind. Die Zeit<br />
schien knapp bemessen für den letzten Referenten<br />
Dr. Dr. Andreas Pohl, doch verstand er das Publikum<br />
mit seinen sieben spannenden Patientenfällen<br />
erneut zu fesseln. Seine beherzte Herangehensweise<br />
an oft sehr schwierige Ausgangssituationen, bei<br />
denen er eine ICX-templant-Lösung mit Sofortbelastung<br />
gewählt hatte, war von Erfolg gekrönt – der<br />
am längsten versorgte Patient ist seit vier Jahren beschwerdefrei.<br />
Dr. Dr. Pohl bietet ein Kursprogramm,<br />
das unter www.family-dental.de abrufbar ist.<br />
Nach der letzten Diskussionsrunde sagte Alexander<br />
Scholz in seinem Schlusswort: „Jetzt sind wir soweit,<br />
dass die abformfreie Praxis funktioniert – die Zukunft<br />
macht sie nur noch schneller und günstiger.“<br />
Neuheiten<br />
Die Produktentwicklung bei medentis orientiert sich<br />
an Kundenwünschen. So sind seit November <strong>2013</strong><br />
CER ICX Zirkoniumdioxid-Abutments erhältlich: mit<br />
optimierter Präparationsgrenze für intraorale Scansysteme<br />
und Cerec-Scans in drei Zahnfarben sowie<br />
fünf Gingivahöhen. Auch auf zukünftige Neuheiten<br />
darf man gespannt sein, zum Beispiel das ICX Active<br />
Implantat mit hydrophiler Oberfläche, das ab<br />
Februar 2014 auf den Markt kommen soll, oder das<br />
in Entwicklung befindliche ICX Gold, ein Implantat<br />
mit photokatalytischer Oberfläche und damit antibakterieller<br />
Wirkung.<br />
Pia und Manfred Flohr<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 664 - 665 (<strong>2013</strong>)<br />
665
Fortbildung<br />
Ganzheitliches Gesundheitsmanagement<br />
als erfolgversprechende Therapie<br />
Im Rahmen der 47. Medizinischen Woche in Baden-Baden hatte hypo-A zu einem<br />
Workshop eingeladen. Erfahrene Referenten unterschiedlicher medizinischer Fachdisziplinen<br />
gewährten beeindruckende Einblicke in die hypoallergene orthomolekulare<br />
Therapie als Schlüssel eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements.<br />
H<br />
ypoallergene orthomolekulare Therapie<br />
(hoT) bedeutet frei übersetzt „das richtige<br />
Teilchen, frei von möglichen Allergie-Auslösern.<br />
Diese „Teilchen“ sind Mikronährstoffe, die im<br />
menschlichen Körper vorkommen – jedoch oft<br />
durch Umweltbelastungen, Stress, steigendes<br />
Alter, Leistungssport etc. dem Organismus nicht<br />
mehr in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.<br />
Die hoT dient der Wiederherstellung oder<br />
Erhaltung der Gesundheit sowie der Aufrechterhaltung<br />
des Immunsystems und aller Körperfunktionen.<br />
Unterschiedliche Mikronährstoffe,<br />
wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente,<br />
Omega-Fettsäuren sowie Darmsymbionten stehen<br />
bei Mangelerscheinungen als Einzelpräparate oder<br />
Kombinationsprodukte aus verschiedenen Substanzen<br />
zur Auswahl.<br />
Neben seiner Tätigkeit als Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
Naturheilverfahren und Sportmedizin<br />
ist Peter-Hansen Volkmann Entwickler der verschiedenen<br />
hoT-Präparate. Jahrzehntelange Er-<br />
fahrungen am Patienten und unzählige Referate<br />
und Veröffentlichungen machen ihn zu einem<br />
überzeugten, aber auch glaubwürdigen Redner.<br />
Interessierte Teilnehmer folgten beim gut besuchten<br />
Workshop seinen Ausführungen über die<br />
unterschiedlichsten Erfolgserlebnisse. Neben der<br />
Leistungssteigerung der Frauenfußballmannschaft<br />
des VfL Wolfsburg, was bis zum Triple-Sieg <strong>2013</strong><br />
führte, über die spontane Schmerzausschaltung<br />
hatte er zu berichten. Auch in der Tumortherapie,<br />
bei Burnout und der Schmerztherapie sind die Erfolge<br />
beachtlich.<br />
Seine Therapieerfolge erklärt Volkmann so: „Chronische<br />
Krankheiten entstehen durch ein orthomolekulares<br />
Mangelsyndrom. Ursache dafür sind<br />
Fehlernährung, Fehlbesiedelung im Darm und<br />
die Fehlversorgung mit essenziellen orthomolekularen<br />
Substanzen. Als Therapieoptionen gelten<br />
die hoT-Substitution mit reinen Orthomolekularia,<br />
die orthomolekulare Darmsanierung sowie eine<br />
Ernährungsumstellung auf ökologische Frischkost<br />
frei von Lebensmittel-Chemikalien.<br />
Die hypo-A-Produkte sind frei von<br />
Zusatzstoffen wie Farben, Aromen,<br />
Rieselhilfen und weiteren chemischen<br />
Hilfsstoffen. Es kommen<br />
nur hochwertige reine Substanzen<br />
in die farblosen Kapseln. Die Rohstoffe<br />
sind bioenergetisch auf optimale<br />
Verträglichkeit bei Allergikern<br />
getestet. Auch auf Gluten und Lactose<br />
wird verzichtet.<br />
hoT in der Parodontologie<br />
666<br />
Das gestiegene Vorkommen der<br />
Parodontitis in unterschiedlichen<br />
Altersgruppen gemäß der DMS III<br />
& IV und deren Pathogenese waren<br />
Ausgangspunkt des Referats<br />
von PD Dr. Lutz Netuschil von<br />
der Uni Marburg. Inzwischen weiß<br />
man, dass Parodontitis-Patienten<br />
ein erhöhtes Risiko für verschiedene<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 666 - 667 (<strong>2013</strong>)
Fortbildung<br />
Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes<br />
und Rheuma haben. Mehr und mehr setzt<br />
sich daher die Erkenntnis durch, dass Parodontitis<br />
keine lokal begrenzte Infektion des Zahnfleisches<br />
und des umliegenden Gewebes ist, sondern als<br />
Zeichen einer gestörten körpereigenen Regulation<br />
des gesamten Organismus zu sehen ist. Sie wird<br />
getriggert durch Organ-Meridianstörungen, die<br />
punktuell die Immunität schwächen. In der feuchten<br />
Kammer Mundhöhle werden z. B. bei Dickdarmproblemen<br />
die Zähne 14, 24, 36 und 46 befallen.<br />
Virulente Bakterien setzen dort Mediatoren<br />
frei, die körpereigene, gewebszerstörende Kollagenasen<br />
vom Typ aMMP-8 aktivieren, das auch als<br />
guter diagnostischer Parameter in der Parodontologie<br />
gilt. Ein aMMP-Test misst nicht die Parodontitis<br />
wie eine Sonde oder wie beim Röntgen, auch<br />
nicht die Entzündung, wie z.B. ein Interleukin-Test,<br />
sondern aMMP-8 ist ein Biomarker für den akuten<br />
Gewebeabbau, der oft erst später durch Sonde<br />
oder Röntgen sichtbar wird. Bei einer vorliegenden<br />
Periimplantitis sei dieser Wert gegenüber „gesunden“<br />
Implantaten um das 1.000 fache erhöht, berichtet<br />
PD Dr. Netuschil.<br />
In einer prospektiven Pilotstudie [1] wurde der<br />
adjuvante Einsatz orthomolekularer Präparate<br />
bei als refraktär definierten Paro-Patienten untersucht.<br />
Der aMMP-8-Wert aus dem Sulkusfluid<br />
galt als Messparameter und als Einschlusskriterium<br />
während der Therapie. Die langfristig angelegte<br />
adjuvante Prüftherapie mit komplexen Orthomolekularia<br />
hatte zu einer statistisch signifikanten<br />
Verbesserung der parodontalen Situation geführt.<br />
Das das Kollagennetzwerk zerstörende aMMP-8<br />
lag in der Ausgangssituation bei allen Patienten im<br />
pathologischen Bereich. Nach Ende der Behandlung<br />
lag der Wert bei ausnahmslos allen Patienten<br />
unter dem Ausgangsniveau, dabei bei mehr als der<br />
Hälfte der Patienten im gesunden Bereich.<br />
Mit Itis-Protect hat hypo-A eine Vitamin-Mineralstoff-Kombination<br />
entwickelt, die besonders auf<br />
die Milieu-Therapie von Parodontitis-Risikogruppen<br />
abgestimmt ist. Ein konkreter Medikationsplan zur<br />
Senkung der parodontitischen Entzündungsaktivität<br />
steht neben anderen im Fachbereich unter<br />
zahn.hypo-A.de zum Download bereit.<br />
schulmedizinische Kardiologie ist meist reparativ.<br />
Eine optimale Versorgung mit den essentiellen Mikronährstoffen<br />
ist jedoch wichtig für Gesundheit<br />
und Vitalität sowie die Behandlung von Krankheiten.<br />
Zentrales Problem sind die Ernährungsgewohnheiten,<br />
denn ein bisschen von allem bringt<br />
das Fass zum Überlaufen. Auch bei kardiovaskulären<br />
Erkrankungen kann die hoT zur wirksamen<br />
Prophylaxe eingesetzt werden. In der Gynäkologie<br />
versprechen verschiedene Mineralstoffe auch beeindruckende<br />
Erfolge, wie die Reduktion des Brustkrebsrisikos<br />
durch Omega-Fischsäuren um 14 %.<br />
Fazit<br />
Ein kurzweiliger und sehr spannender Workshop<br />
mit interdisziplinären Denkansätzen. Die ganzheitliche<br />
Betrachtungsweise bietet sicherlich in Zukunft<br />
noch vielversprechende und aussichtsreiche<br />
Behandlungsoptionen. Dabei dient die Zahnheilkunde<br />
als Grundlage. Denn ein Zahnarzt hat an<br />
den oralen Schleimhäuten und am Gebiss die<br />
Möglichkeit, Warnzeichen für spätere Krankheiten<br />
seiner Patienten als Erster zu diagnostizieren.<br />
LITERATUR<br />
Carmen Bornfleth<br />
[1.] Olbertz H.-P. Olbertz R., Netuschil L., Volkmann P.-H.: Adjuvante<br />
Behandlung refraktärer chronischer Parodontitis mittels Orthomolekularia<br />
– eine prospektive Pilotstudie aus der Praxis;<br />
DENT IMPLANTOL 15, 1, 40-44 (2011))<br />
Peter-Hansen Volkmann: „Schmerz ist der Schrei des<br />
Körpers nach Orthomolekularia!“<br />
hoT auch in Kardiologie<br />
und Gynäkologie erfolgreich<br />
Dass die hoT auch von anderen Medizinern sehr<br />
ernst genommen wird und in vielen Fachgebieten<br />
eine wichtige Rolle spielen kann, diese Einblicke<br />
vermittelten zwei weitere Referenten. Als jahrelang<br />
überzeugter Schulmediziner hinterfragte Dr.<br />
med. Udo Böhm aus Unterwössen nach 30 Jahren<br />
die schulmedizinischen Therapieformen: „Die<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 666 - 667 (<strong>2013</strong>)<br />
PD Dr. Lutz Netuschil: „Gesundheitliche Veränderungen<br />
kann der Zahnarzt oft als Erster sehen.“<br />
667
Fortbildung<br />
3. Champions & VIP-ZM<br />
Kongress auf Mallorca<br />
Die fantastische Kulisse und das Urlaubsfeeling sind natürlich verlockende Argumente<br />
für eine Kongressteilnahme auf Mallorca – noch dazu am „langen“ Wochenende<br />
Anfang Oktober. Das spanische Inselambiente hielt dann auch, was es<br />
versprach – darüber hinaus punktete der 3. Champions & VIP-ZM Kongress dieses<br />
Jahr vor allem mit einem randvollen Programm spannender Themen, vorgetragen<br />
von internationalen Referenten und abgerundet durch angeregte Diskussionen.<br />
So gehört die Veranstaltung sicher zu den diesjährigen „Champions“ der Branche.<br />
N<br />
ach sieben Jahren geht die (R)Evolution weiter:<br />
Champions-Implants-CEO Dr. Armin Nedjat<br />
sieht die erfolgreiche Marktpräsenz seines mittlerweile<br />
weltweit eingesetzten Champions-Systems<br />
und des MIMI-flapless-Verfahrens als Ergebnis seiner<br />
konsequenten Produkt- und Firmenphilosophie: Dabei<br />
stehen die Produktqualität „made in Germany“,<br />
eine gute Preispolitik sowie kurze Wege zum Kunden<br />
und die daraus resultierende schnelle Umsetzung<br />
neuer Ideen im Vordergrund. Diese Innovationskraft<br />
zeigt sich in weiteren Neuheiten, zum Beispiel einer<br />
hydrophilen Oberfläche der Champions Implantate,<br />
den ICA (Individual Connected Abutments), einem<br />
verbesserten Chirurgie-Tray und einem Bohrprotokoll.<br />
Zudem will Champions 2014 den Hochleistungswerkstoff<br />
PEEK für Implantate einführen.<br />
Diese Vorankündigung von Dr. Manfred Louis erfuhr<br />
viel Feedback vom Publikum, weil das Material,<br />
das in anderen medizinischen Gebieten bereits<br />
erprobt ist, beste Eigenschaften für den Einsatz in<br />
der Mundhöhle aufweist und Vorteile gegenüber Titan-<br />
oder Keramikimplantaten bietet. Herausragend<br />
war Dr. Gerhard Quasigrochs Vortrag: Er zeigte<br />
mehrere Patientenfälle, die teils nach jahrelanger Leidenszeit<br />
durch eine fachgerechte Funktionsanalyse<br />
erfolgreich therapiert werden konnten – zweifellos<br />
gewinnt CMD immer mehr Bedeutung im Praxisalltag,<br />
sei es aufgrund einer gesteigerten Sensibilität<br />
für das Thema oder einem tatsächlichen Anstieg der<br />
Störungen. Auch Michael Heyrowskys Darstellung<br />
eines sinnvollen Laser-Einsatzes fand Beachtung, da<br />
Laser im Praxisalltag oft zu wenig genutzt werden.<br />
Gezeigt wurde der Einsatz des Dornier-Dioden-Lasers<br />
in der Parodontologie. Kurzweilig und beeindruckend<br />
referierte Dr. Erni Fuchs-Schaller über die MIMI-I, II<br />
und III-Flapless-Technik. Mit den Vorträgen über diese<br />
Technik und über die Champions-Implantate weckt<br />
Dr. Dan McEowen auf dem gesamten amerikanischen<br />
Kontinent riesiges Interesse. Er hat Erfahrung<br />
mit sehr vielen Implantatsystemen, findet aber das<br />
Preis-/Leistungsverhältnis und die Alltagstauglichkeit<br />
bei Champions Implants unschlagbar. Ein wichtiger<br />
Erfolgsfaktor ist für ihn die 3D-gestützte Diagnostik.<br />
Dr. Oliver Scheiter demonstrierte anhand schwierigster<br />
Ausgangssituationen die MIMI II-flapless-<br />
Technik und Winkelmodulationen, womit er Kieferverbreiterungen<br />
und Langzeitstabilität von Knochen<br />
668<br />
Veranstaltungsort war das Hotel Melia de Mar (Illetas,<br />
Palma de Mallorca)<br />
Dr. Armin Nedjat (links) mit Frank Schrader und dessen<br />
zweites Buch zur Sofortbelastung.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 668 - 669 (<strong>2013</strong>)
Fortbildung<br />
Andreas Witt behandelt mit einer speziellen Hyaluronsäure<br />
vorwiegend Klasse-1-Defekte. Abzuwarten ist ein<br />
Studienergebnis, das zeigt, ob das Material durch bakterizide<br />
Wirkung auch für größere Defekte indiziert ist.<br />
und Gingiva erreicht. Dr. Jean-Pierre Chetry überzeugte<br />
mit einem Übersichtsvortrag zu aktuellen Studienergebnissen<br />
über das MIMI-Flapless-Verfahren<br />
und Dr. Volker Knorr, bekannt vom letztjährigen Kongress<br />
in Dresden, veranschaulichte anhand neuester<br />
Patientenfälle das Knorr-Konzept als minimalistisches<br />
Chirurgiekonzept mit DVT-gestützter Planung und<br />
einer minimalinvasiven Prothetik. Der letzte Kongresstag<br />
wartete noch mit mehreren Fachvorträgen<br />
aus dem Champions Forum auf – darunter Dr. Norbert<br />
Basler mit seinen 30 Jahren Praxiserfahrung,<br />
Dr. Harald Bauer, der mit dem Quicksleeper eine<br />
Alternative zur intraligamentären, intraseptalen Infiltrations-<br />
und Leitungsanästhesien gefunden hat oder<br />
auch Dr. Kresimir Spisic, der wie so viele Kollegen<br />
das Champions Forum zum kollegialen Austausch<br />
und zur Weiterbildung nutzt und deshalb eine gute<br />
Antwort geben kann auf die Frage „warum wir alle<br />
Champions sind?“<br />
Dr. Gerhard Quasigroch, Oldenburg<br />
In meiner auf Gesamtrehabilitation<br />
ausgerichteten<br />
Praxis („Ohne Funktion gelingt<br />
keine Implantation“)<br />
arbeiten wir mittlerweile<br />
in den meisten Fällen mit<br />
Champions, weil sich das<br />
System für alle Indikationen<br />
eignet. Champions Implants<br />
überzeugt durch ständige<br />
Innovation, das minimalinvasive<br />
Vorgehen und die vorteilhaften Preise, womit<br />
ich meinen Patienten einfach viel mehr Möglichkeiten<br />
bieten kann. Seitdem ich Champions einsetze (2009)<br />
hatte ich außer einem Frühverlust keinen einzigen<br />
Implantatverlust. Mallorca war wie alle Champions-<br />
Fortbildungen super - mit praktisch umsetzbaren<br />
Vorträgen und einem offenen Erfahrungsaustausch.<br />
Ausblick<br />
Das fesselnde 3-Tages-Programm mit insgesamt über<br />
20 Referenten kann an dieser Stelle natürlich nicht<br />
vollständig abgebildet, sondern nur gestreift werden.<br />
Deshalb dürfen sich alle interessierten Zahnärzte<br />
schon den nächsten Event vormerken – dann zwar<br />
nicht unter Palmen, dafür in herbstlich vergoldeter<br />
Mainmetropole: 4. Champions & VIP-ZM Kongress,<br />
03.-05. Oktober 2014, Frankfurt<br />
Manfred Flohr<br />
Dr. Matthias Schweininger, Rain:<br />
Mein Praxisschwerpunkt ist die Implantologie, dabei<br />
setze ich verschiedene Implantatsysteme ein.<br />
Seit 2009 bin ich auch Champions-Anwender und<br />
aktiv im Internet-Forum von Champions-Implants.<br />
Das nette Miteinander schätze ich dabei besonders.<br />
Die Implantate entsprechen dem aktuellsten Stand,<br />
sind bezahlbar, einfach in der Handhabung und mit<br />
wenigen Spezialwerkzeugen inserierbar. Ich habe<br />
an allen Champions-Kongressen teilgenommen<br />
und bin immer wieder begeistert<br />
von dieser hochinteressanten,<br />
innovativen<br />
Fortbildung, die nicht zuletzt<br />
auch durch die guten<br />
Kollegengespräche und<br />
das super Ambiente rundum<br />
gelungen sind. Mein<br />
Favorit war Dr. Fuchs mit<br />
seinem Mimi-II-Referat.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 668 - 669 (<strong>2013</strong>)<br />
„Champions“ im Gespräch: Dr. Armin Nedjat und Reinhold<br />
Wosab, Fußball-Legende von Borussia Dortmund.<br />
Tolle Stimmung: Champions-Party im Pueblo Espanol mit<br />
Victoria Miles (feat. Armin Nedjat am Keyboard).<br />
669
Fortbildung<br />
Austausch auf dem Symposium „Neue Münchner Horizonte“: BioHorizons-Geschäftsführer Reinhard Köhl, Referent Dr.<br />
Marius Steigmann, Vertriebsleiter Florian Grathwol und zwei zahnärztliche Teilnehmer (von links nach rechts).<br />
Die Zukunft der Augmentation<br />
Begleitend zum Oktoberfest feierte das eintägige BioHorizons-Symposium „Neue<br />
Münchner Horizonte“ seine Premiere. Knapp 40 Implantologen, Zahnärzte und<br />
Oralchirurgen aus der ganzen Bundesrepublik sowie aus Österreich und Großbritannien<br />
reisten am letzten Wies’n-Wochenende an. Die beiden Referenten Dr.<br />
Marius Steigmann und Dr. Frederic Hermann boten ein evidenzbasiertes Update<br />
zu Knochen- und Weichgewebsmanagement.<br />
670<br />
Dr. Frederic Hermann bot zunächst eine Rückschau<br />
zur Relevanz der biologischen Breite, untermauert<br />
mit histologischen Aufnahmen. Naheliegendes<br />
Beispiel bot die Studienlage zur<br />
Oberflächentechnologie von Laser Lok ® , die überzeugendes<br />
Zellwachstum für Knochen- und Weichgewebe<br />
belegt. Einen Vorteil sieht Hermann auch<br />
im vergrößerten Spielraum für die Planung, beispielsweise<br />
für tiefer gesetzte Implantate.<br />
Der Implantologe aus dem schweizerischen Zug<br />
warnte vor Entzündungen, wie sie Mikrobewegungen<br />
einer belasteten Suprastruktur hervorrufen<br />
können. Als vertikale wie auch laterale Komponente<br />
könne sie bis zu zwei Millimeter betragen und<br />
einige Jahre später Komplikationen verursachen. Er<br />
warb an dieser Stelle dafür, schon bei der Planung<br />
die Implantologie über den rein chirurgischen Blickwinkel<br />
hinaus zu betrachten. Beim aktuellen Stand<br />
zur Periimplantitis wies Hermann auf Zementreste<br />
hin, die immer häufiger Ursache für Knochende-<br />
fekte würden. In palatinaler Position seien sie auf<br />
Röntgenaufnahmen nicht sichtbar und beim Aufklappen<br />
kaum kontrollierbar. Als derzeit einzig<br />
möglichen Ausweg sieht er das Duplieren mit Silikon.<br />
Bei seinem Ausblick auf die komplette digitale<br />
Kette mit scanbarem Laser Lok ® -System entwarf<br />
er umwälzende Veränderungen: Wenn DVT- und<br />
intraorale Scans zusammen fließen, erreiche auch<br />
das Backward Planning bei weniger Behandlungsterminen<br />
eine völlig neue Qualität. Für die häufigste<br />
Indikation, die Versorgung von Einzelzahnlücken,<br />
entstünden so auch betriebswirtschaftlich<br />
neue Optionen.<br />
Dr. Marius Steigmann aus Neckargemünd intensivierte<br />
den Blick auf den Sinuslift verbunden mit<br />
Weichgewebsmanagement und beschrieb detailliert<br />
einzelne Herausforderungen. Ein hervorstechendes<br />
Beispiel bot die auffällige Diskrepanz von<br />
Zahnwurzel und -krone. Steigmann lieferte anschauliche<br />
Beispiele und legte mit einem Film dar,<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 670 - 671 (<strong>2013</strong>)
Fortbildung<br />
wie man bei der Augmentation vorgehen und das<br />
Implantat bukkal positionieren kann. Für die Entscheidung,<br />
ob Augmentation und Implantation<br />
simultan vorgenommen werden kann, empfahl er<br />
einen Winkel von 15 Grad als Richtwert.<br />
In einem weiteren Abschnitt wog er ab, wann<br />
welches Material, welcher Winkel und welche Höhe<br />
zugrunde gelegt werden und was beim Einsatz<br />
von Membranen berücksichtigt werden muss. Das<br />
führte zu einem ergiebigen Austausch über Funktion,<br />
Eigenheiten und Verhalten der Werkstoffe<br />
beim Einsatz unterschiedlicher Implantatsysteme.<br />
Sein Augenmerk legte Steigmann auch darauf, wie<br />
dank einer stimmigen Kombination vitaler Knochen<br />
entstehen kann, beispielsweise mit Hilfe von<br />
Tapered Internal PLUS. Mit den Möglichkeiten des<br />
Soft Tissue Managements bot er einen spannenden<br />
Ausblick in die Zukunft der Augmentation.<br />
Für Geschäftsführer Reinhard Köhl hat sich damit<br />
der gewünschte Forumsgedanke in München<br />
bestens erfüllt: „Alle profitieren angesichts der<br />
schnellen Entwicklung vom kollegialen Erfahrungsaustausch.“<br />
BioHorizons selbst hat die Anwender<br />
in den letzten beiden Jahren vor allem mit Laser-<br />
Lok ® und Tapered Internal PLUS, dem Implantatsystem<br />
mit Platform Switch, überzeugt. So verzeichnet<br />
das Unternehmen in den letzten Jahren<br />
trotz allgemeiner Stagnation zuverlässig Umsätze<br />
mit Steigerungsraten im mittleren zweistelligen<br />
Prozentbereich.<br />
Schnittstellen finden, Synergien nutzen<br />
St. Anton am Arlberg: Vom 12. bis zum 15. März 2014 lädt das Team des „PISTE“-<br />
Kongresses („Professional Imaging, Surgery and TEchnique“) Zahnmediziner,<br />
MKG-Chirurgen und Zahntechniker nach St. Anton ein.<br />
Z<br />
ahnärzte, MKG-Chirurgen und Zahntechniker<br />
aus ganz Deutschland treffen sich in St. Anton,<br />
um gemeinsam das hochaktuelle Programm rund<br />
um Bildgebung, Chirurgie und Technik zu erleben.<br />
In praxisnahen Workshops und Vorträgen von international<br />
und national bekannten Referenten eignen<br />
sich die Teilnehmer zahlreiche Kenntnisse an, damit<br />
der Zahn der Zeit nicht an der Qualität ihrer Behandlung<br />
nagen kann. Das Hauptgerüst des Programmes<br />
bilden unter anderem die datengestützte Implantatplanung<br />
und -insertion, praxisrelevante Aspekte<br />
einer DVT-Daten-Auswertung sowie moderne Verfahren<br />
im Bereich der prothetischen Versorgung.<br />
Ob MKG-Chirurg, Techniker oder Zahnarzt: Sie alle<br />
treten immer häufiger in einen Dialog, um die Behandlung<br />
der Patienten zu optimieren. Deshalb konzentriert<br />
sich die Veranstaltung auf drei Teilbereiche<br />
der Zahnmedizin: die Bildgebung, die Chirurgie und<br />
die Zahntechnik. In den letzten Jahren sind diese<br />
Teilbereiche kontinuierlich miteinander verschmolzen<br />
und haben somit eine immer bessere Basis für<br />
erfolgreiche Therapien geschaffen.<br />
Veranstalter des „PISTE“-Kongresses sind: Das Digitale<br />
Diagnostikzentrum Breisgau (DDZ Breisgau)<br />
aus Freiburg mit PD Dr. Dirk Schulze und Dr. Dennis<br />
Rottke, die Praxis Dr. Dr. Ulrich Stroink & Kollegen<br />
aus Düsseldorf sowie die Zahntechnikerinnung für<br />
den Regierungsbezirk Düsseldorf mit Herrn Dominik<br />
Kruchen als Ansprechpartner.<br />
DENT IMPLANTOL 17, 8, 670 - 671 (<strong>2013</strong>)<br />
PD Dr. Schulze war Leiter der Sektion Röntgen der<br />
Klinik und Poliklinik für MKG der Albert-Ludwigs-<br />
Universität Freiburg, bevor er sich 2010 im DDZ<br />
Breisgau niederließ. Dr. Dennis Rottke war als<br />
Weiterbildungsassistent in der Sektion Röntgen<br />
Klinik und Poliklinik für MKG der Albert-Ludwigs-<br />
Universität Freiburg tätig und ist seit 2010 ebenfalls<br />
im DDZ Breisgau niedergelassen. Beide haben sich<br />
auf die Erstellung und die Auswertung von DVT-<br />
Datensätzen spezialisiert.<br />
Dr. Dr. Ulrich Stroink ist als Facharzt für Mund-,<br />
Kiefer- und Gesichtschirurgie in einer Gemeinschaftspraxis<br />
in Düsseldorf niedergelassen und seit<br />
2004 Leiter der Belegbettenabteilung MKG des<br />
Evangelischen Krankenhauses in Düsseldorf. Herr<br />
Dominik Kruchen ist seit 1989 als selbständiger<br />
Zahntechnikermeister in Düsseldorf niedergelassen<br />
und agiert dort als Obermeister der Zahntechniker-<br />
Innung.<br />
WEITERE INFORMATIONEN<br />
Dr. Dr. Stroink & Kollegen<br />
Stresemannstr. 7-9<br />
40210 Düsseldorf<br />
Tel: 02 11 / 87 55 08-0<br />
Fax: 02 11 / 87 55 08-99<br />
www.piste-arlberg.de<br />
671
Was macht eigentlich...?<br />
Acht Fragen an<br />
Prof. Dr. Thomas Hoffmann<br />
Wer kennt ihn nicht? Prof. Dr. Thomas Hoffmann war<br />
von 2004 bis 2007 Präsident der Deutschen Gesellschaft<br />
für Parodontologie und übernahm gleich im Anschluss<br />
die Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft für<br />
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.<br />
Heute ist er Direktor der Poliklinik für Parodontologie<br />
des Universitätsklinikums Dresden sowie Studiendekan<br />
Zahnmedizin und vermittelt sein parodontologisches<br />
Wissen gerne in Publikationen und Fortbildungen.<br />
Was macht eigentlich<br />
Herr Prof. Dr. Thomas Hoffmann?<br />
?<br />
Warum haben Sie den Beruf<br />
des Zahnarztes ergriffen?<br />
Nach vielen Gesprächen mit meinem damaligen<br />
Zahnarzt auf dem Lande, einem Blick hinter die<br />
Kulissen ins Praxislabor und einer Diskussion in der<br />
Pennälerrunde meinte ich, mit diesem Beruf eine<br />
gute Kombination aus Biologie, Technik und handwerklichem<br />
Geschick finden zu können.<br />
Darüber hinaus interessierte mich der Umgang mit<br />
Menschen schon immer und – dies war ebenfalls<br />
wichtig für meine Entscheidung – handelte es sich<br />
damals in der zahnärztlichen Praxis um primär gesunde<br />
Menschen.<br />
?<br />
Würde Ihre Berufswahl heute<br />
wieder gleich aussehen?<br />
Dies kann ich mit einem klaren „JA“ beantworten.<br />
?<br />
Wo sehen Sie in der zahnärztlichen<br />
Ausbildung die wesentlichen<br />
Herausforderungen?<br />
Die deutsche Zahnheilkunde hat sich im zurückliegenden<br />
Jahrzehnt durchaus voran bewegt. Trotzdem<br />
dominieren noch traditionelle, vorwiegend<br />
technologische Konzepte, fehlt die Fokussierung<br />
auf die Erkrankungsprävalenzen und eine mehr<br />
biologische Ausrichtung. Es bedarf einer neuen Gewichtung<br />
der Lehrinhalte, alte Zöpfe restaurativer<br />
bzw. reparativer Zahnmedizin sollten abgeschnitten<br />
werden, wie dies übrigens der Wissenschaftsrat<br />
bereits 2005 forderte. Die Zahnmedizin rückt<br />
– hierfür zählt die Parodontologie als Paradedisziplin<br />
– näher an die Medizin und individualisierte<br />
Präventionskonzepte sind zu entwickeln.<br />
Die Behandlungskonzepte müssen zurückhaltender,<br />
weniger invasiv und mehr auf Strukturerhalt<br />
fokussiert werden und die Lehrkonzepte einfache<br />
Lösungen anbieten. Dies sowohl vor dem<br />
demografischen als auch vor dem ökonomischen<br />
Hintergrund.<br />
Von größter Bedeutung finde ich es, dass sich die<br />
Politik endlich zu einer vernünftigen Finanzierung<br />
ihrer Hochschuleinrichtungen durchringt. Wenn es<br />
denn deren zu viele gibt, bleibt nur eine Reduzierung<br />
(auch das hat übrigens der Wissenschaftsrat<br />
2005 in die Diskussion gebracht), damit die verbleibende<br />
Anzahl die Qualitätsstandards durch ausreichende<br />
Finanzierung halten kann.<br />
?<br />
Welches sind die herausragenden<br />
Problemfelder bei der Behandlung<br />
Ihrer Patienten?<br />
Auf Populationsebene bezogen die hohe Parodontitisprävalenz,<br />
wie dies die Deutsche Mundgesundheitsstudie<br />
IV, an der ich die Ehre hatte mitzuarbeiten,<br />
deutlich aufweist. Auf individueller Ebene die<br />
aggressiven Verlaufsformen der Parodontitis. Die<br />
Patienten werden leider auch heute noch zu spät<br />
diagnostiziert, was dann in der Therapie weitaus<br />
mehr Probleme nach sich zieht als bei Früherkennung.<br />
672 DENT IMPLANTOL 17, 8, 672 - 673 (<strong>2013</strong>)
PISTE – PROFESSIONAL IMAGING, SURGERY AND TECHNIQUE<br />
Was macht eigentlich...?<br />
Auf der anderen Seite freut es mich zu sehen – wie<br />
ich dies als Referent in vielen Kursen und Curricula<br />
erfahre –, dass die junge Zahnärztegeneration<br />
mit den Konzepten des Zahnerhalts, dem Belassen<br />
der Einzelzahnlücke und verkürzten Zahnreihe und<br />
der Implantattherapie als sinnvolle Ergänzung auf<br />
diesem Wege wohl schon einen gewissen Paradigmenwechsel<br />
einleitet.<br />
?<br />
Welche Zeitschriften lesen Sie?<br />
Nunmehr allmählich wieder die Fachzeitschriften,<br />
die während der präsidialen Jahre<br />
etwas zu kurz kamen. Auf Dienstreisen gern<br />
einmal zur Orientierung einen SPIEGEL oder<br />
FOCUS.<br />
?<br />
Welches Buch liegt auf Ihrem<br />
Nachttisch?<br />
Was macht eigentlich<br />
Thomas Hoffmann?<br />
?<br />
Wie bringen Sie die Work-Life-<br />
Balance ins Gleichgewicht?<br />
Mit diesem Begriff ist meine Generation<br />
nicht groß geworden, insofern kann (und<br />
möchte) ich weniger damit anfangen. Bei aller<br />
knappen Zeit gilt durchaus mein Interesse<br />
auch schöngeistigen Dingen, wie Kunst, Literatur<br />
und Gesprächen im Freundeskreis, was<br />
schon einen Ausgleich zur Arbeit bietet.<br />
Ian Morris: „Wer regiert die Welt“<br />
?<br />
Wie lautet ihr Lebensmotto?<br />
Ehrlich, aufrecht, optimistisch. Dabei dienen<br />
mir drei Aphorismen als Wegweiser. Von<br />
Dante Aligheri: „Der eine wartet bis die Zeit<br />
sich wandelt, der andere packt sie kräftig an<br />
und handelt“, von Friedrich Schiller: „Wer<br />
gar zu viel bedenkt wird wenig leisten“ und<br />
von Marion Gitzel: „Pessimisten warten auf<br />
das Echo, Optimisten machen es selbst!“<br />
istockphoto.com<br />
2014<br />
Design: ukw–freiburg.de
Impressum<br />
VORSCHAU<br />
DI DENTALE IMPLANTOLOGIE & Parodontologie<br />
Februar 2014<br />
Implantologie<br />
Unterschiedliche Fachartikel zum Themenschwerpunkt<br />
„Hart- und Weichgewebsmanagement“ erwarten Sie in<br />
der ersten <strong>Ausgabe</strong> 2014.<br />
Minimalinvasive Methoden rücken verstärkt in den<br />
Fokus. PD Dr. Dan Brüllmann von der Uni Mainz liefert<br />
mit einem aktuellen Literatur-Update einen Überblick<br />
über die aktuelle Datenlage zur zahnärztlichen Versorgung<br />
mittels durchmesserreduzierter Implantate.<br />
Fortbildung<br />
Wer veranstaltet in 2014 welchen Kongress? Passt das<br />
in meinen Terminkalender? Um Ihre Kongressteilnahmen<br />
für das Jahr 2014 rechtzeitig planen zu können, werden<br />
wir für Sie einen implantologischen Fortbildungskalender<br />
aufbereiten.<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
Chefredaktion<br />
Implantologie:<br />
Chefredaktion<br />
Parodontologie:<br />
Redaktion:<br />
Ständiger Mitarbeiter<br />
der Redaktion:<br />
Anzeigen:<br />
Spitta Verlag GmbH & Co. KG<br />
Ammonitenstraße 1, 72336 Balingen<br />
Tel.: +49 7433 952-325<br />
Fax: +49 7433 952-321<br />
Internet: www.spitta.de<br />
www.dimagazin-aktuell.de<br />
PD Dr. Dr. Dr. Oliver Seitz<br />
oliver.seitz@spitta.de<br />
Dr. Georg Gaßmann<br />
georg.gassmann@spitta.de<br />
Carmen Bornfleth<br />
carmen.bornfleth@spitta.de<br />
Dr. Jan-Friedrich Dehner<br />
jan-friedrich.dehner@spitta.de<br />
Manfred Flohr<br />
manfred.flohr@spitta.de<br />
Pia Flohr<br />
pia.flohr@spitta.de<br />
Anzeigenservice Gundula Schwaner<br />
und Vertrieb:<br />
gundula.schwaner@spitta.de<br />
Tel.: +49 7433 952-325<br />
Anzeigenpreisliste: Nr. 17 vom 1. November 2012<br />
Erscheinungsweise: Februar, März, Mai, Juni, September,<br />
Oktober, November, Dezember<br />
Jahrgang: 17. Jahrgang <strong>2013</strong><br />
Auflage:<br />
9.500 Exemplare<br />
Verbreitung:<br />
Deutschland und europäisches Ausland<br />
Jahresabonnement: Euro 50,00 (Einzelpreis Euro 10,00)<br />
Gestaltung:<br />
www.b-2-h.de<br />
Druckerei:<br />
F&W MEDIENCENTER, Kienberg<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dr. Eduardo Anitua, Vitoria (E)<br />
Prof. Dr. Nicole Arweiler, Marburg<br />
Dr. Georg Bayer, Landsberg<br />
Dr. Fred Bergmann, Viernheim<br />
Dr. Robert Böttcher, Ohrdruf<br />
Dr. Jörg Brachwitz, Remscheid, Schwelm<br />
Dr. Jennifer Cha, Las Vegas (USA)<br />
Dr. Leon Chen, Las Vegas (USA)<br />
Dr. Hermann Derks, Emmerich<br />
Dr. Marcus Engelschalk, München<br />
Dr. Daniel Engler-Hamm, München<br />
Prof. Dr. Dr. E. Fischer-Brandies, München<br />
Dr. med. Michael Gahlert, München<br />
Prof. W. V. Giannobile, Michigan (USA)<br />
Dr. German Gómez-Román, Tübingen<br />
Prof. Dr. Roberto Grassi, Bari (I)<br />
Univ.-Prof. W.-D. Grimm, Witten/Herdecke<br />
Dr. H.-J. Hartmann, Tutzing<br />
Dr. Michael Hopp, Berlin<br />
Dr. Werner Hotz, Sigmaringen<br />
Dr. Hans-Dieter John, Düsseldorf<br />
Dr. Frank Kistler, Landsberg<br />
Dr. Steffen Kistler, Landsberg<br />
Prof. Dr. J. W. Kleinfelder, Nijmegen (NL)<br />
Dr. Heinz Kniha, München<br />
Prof. Dr. Ralf Kohal, Freiburg<br />
ZTM Heiner Kruse, Hamburg<br />
Prof. Dr. K.-P. Lange, Berlin<br />
Dr. Philippe D. Ledermann, Bern (CH)<br />
ZTM Reinhard Lucas, Mönchengladbach<br />
Dr. Ralf Masur, Bad Wörishofen<br />
Dr. Robert Nölken, Lindau<br />
Dr. Ronald B. Odrich, New York (USA)<br />
Prof. Dr. Dr. Winand Olivier, M.Sc., Bottrop<br />
RA Björn Papendorf, Münster<br />
Dr. Mathias Plöger, Detmold<br />
Dr. Barry Quin, London (GB)<br />
Dr. Florian Rathe, Forchheim<br />
Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader, Frankfurt<br />
Kerstin Salhoff, Nürnberg<br />
Dr. Antonio Santos Alemany, Barcelona (E)<br />
Dr. Markus Schlee, Forchheim<br />
Dr. Karl-Heinz Schnieder, Münster<br />
Dr. Achim Sieper, Kamen<br />
Dr. Christoph Sliwowski, Düsseldorf<br />
Prof. Serge Szmukler-Moncler, Basel (CH)<br />
Dr. Stefano Tiroli, Rom (I)<br />
Dr. Alexander Volkmann, Saalfeld<br />
Dr. Clemens Walter, Basel (CH)<br />
Prof. Dr. Thomas Weischer, Essen<br />
Dr. Jörg-Ulf Wiegner, Saalfeld<br />
Dr. Walter Wille-Kollmar, Barletta (I)<br />
Prof. Dr. Murat Yildirim, Aachen<br />
Die Zeitschrift und die enthaltenen Beiträge sowie die Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Herausgebers<br />
unzulässig und strafbar. Dies gilt besonders für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />
Systemen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Bei Einsendungen an die Redaktion wird das volle Einverständnis<br />
zur vollständigen oder auszugsweisen Veröffentlichung vorausgesetzt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden.<br />
Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Eine Haftung aus unrichtigen oder fehlerhaften Darstellungen wird in jedem<br />
Falle ausgeschlossen. Es gelten die AGB, Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
674 DENT IMPLANTOL 17, 8, 674 (<strong>2013</strong>)
hypo-A<br />
Premium Nahrungsergänzung<br />
Itis-Protect I<br />
<br />
<br />
Ab 200 € tellwert ein<br />
„Starterpaket“<br />
(4 kleine n)<br />
kostenlos<br />
<strong>2013</strong><br />
55% Reduktion der<br />
<br />
<br />
60% entzündungsfrei in 4 Monaten durch<br />
<br />
Parodontitis-Studie mit Itis-Protect I-IV<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Itis-Protect I-IV<br />
<br />
aMMP-8 - Parodontitis-Studie 2011, Universität Jena<br />
30<br />
Itis-Protect I – 4 Wochen Therapie<br />
Info-Anforderung für Fachkreise<br />
Studienergebnisse und Therapieschema<br />
Fax: 0451 - 304 179 oder E-Mail: info@hypo-a.de<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
<br />
Start<br />
Gesund<br />
<br />
4 Wochen<br />
Median aMMP-8<br />
<br />
Itis-Protect I –<br />
4 Wochen Therapie<br />
Name / Vorname<br />
Str. / Nr.<br />
PLZ / Ort<br />
Tel.<br />
hypo-A GmbH, Kücknitzer Hauptstr. 53, 23569 Lübeck<br />
Hypoallergene Nahrungsergänzung ohne Zusatzstoffe<br />
www.hypo-a.de | info@hypo-a.de | Tel: 0451 / 307 21 21<br />
E-Mail<br />
shop.hypo-a.de<br />
IT-DI 8.<strong>2013</strong>
KaVo Röntgensysteme – KaVo Pan eXam Plus<br />
Die intelligente Röntgenlösung<br />
denkt heute schon an morgen.<br />
Mit KaVo Pan eXam Plus inklusive 3D-Ready sind Sie<br />
schon heute bestens auf Ihre 3D-Zukunft vorbereitet.<br />
KaVo Pan eXam Plus<br />
• Integriertes 3D-Ready für zukunftssicheres Diagnostizieren<br />
• Frei positionierbares Field of View für präzisere Ergebnisse<br />
• Einfache, intuitive Bedienung für maximalen Bedienkomfort<br />
• Höchste KaVo Qualität und Zuverlässigkeit<br />
KaVo Dental GmbH · 88400 Biberach/Riß · Telefon +49 7351 56-0 · Fax +49 7351 56-1488 · www.kavo.com