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Ausgabe 8/2013 - DImagazin Aktuell

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& Parodontologie<br />

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PARODONTOLOGIE<br />

IMPLANTOLOGIE<br />

HYGIENE<br />

Antibiotika in der Parodontitistherapie<br />

Implantatprothetische Versorgung<br />

im navigierten Vorgehen<br />

Hygieneanforderungen<br />

in der Zahnarztpraxis


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Editorial<br />

Zusammenrücken<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

in der Beurteilung und Behandlung von Patienten mit<br />

komplexen (zahn-)medizinischen Hintergründen ist die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und<br />

Kollegen aus den anderen Fachbereichen unerlässlich und<br />

unersetzlich. Dabei bildet der persönliche interkollegiale<br />

Kontakt in der Kommunikation eine, wenn nicht die wesentliche,<br />

Voraussetzung für eine dem Patienten heilbringende<br />

Interdisziplinarität.<br />

Es gilt zusammenzurücken und ich freue mich in dieser<br />

Fachzeitschrift DI DENTALE IMPLANTOLOGIE & Parodontologie<br />

eine Plattform für solch einen persönlichen<br />

Austausch präsentieren zu dürfen. So haben sich auch in<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong> nationale und internationale Autoren und<br />

Autorenteams gefunden, die im besten Sinne einer gelebten<br />

Interdisziplinarität ihre Beiträge verfasst haben.<br />

Nach einem redaktionellen Beitrag zum Thema „Antibiotika<br />

in der Parodontitis- und Periimplantitistherapie“ führen<br />

uns Dr. Wolfgang Bender und Lothar Taubenheim<br />

die Vorteile der intraligamentären Anästhesie im Vergleich<br />

zur Infiltrations- bzw. insbesondere zur Leitungsanästhesie<br />

vor Augen. Dr. Aneta Pecanov-Schröder berichtet<br />

von den Erfahrungen in der Anwendung von Emdogain<br />

® in Praxis und Forschung und bezieht sich dabei auf<br />

den kollegialen Austausch mit Dr. Christoph Hardt, Dr.<br />

Frank Bröseler und Prof. Dr. Holger Jentsch.<br />

Wie sich in der Therapie der Periimplantitis mit der antibakteriellen<br />

photodynamischen Therapie und autologen<br />

Knochentransplantaten ein klinisch und röntgenologisch<br />

gutes Behandlungsergebnis erreichen lässt, stellen PD Dr.<br />

Jörg Neugebauer, Dr. Frank Kistler, Dr. Steffen Kistler<br />

und Dr. Georg Bayer in ihrer gemeinsamen Falldarstellung<br />

dar.<br />

Wie gute Zusammenarbeit zwischen Zahnmedizin und<br />

Zahntechnik zu erfolgreichen Behandlungsergebnissen<br />

führt zeigt die Kasuistik zur Anwendung der geführten<br />

Knochenringtechnik zur implantatgetragenen Rehabilitation<br />

im Frontzahnbereich von Dr. Jan Kielhorn und ZTM<br />

Björn Roland.<br />

Wie sich das navigierte Vorgehen als richtungsweisendes<br />

Hilfsmittel in der implantatprothetischen Versorgung<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 595 (<strong>2013</strong>)<br />

eines atrophierten Unterkiefers erweisen kann, zeigt uns<br />

der Beitrag unseres Schweizer Kollegen Dr. Beat Kurt.<br />

Das Autorenteam Maurice Pfeil und Valerie von Brakel<br />

aus den Niederlanden illustrieren, dass der langfristige Implantaterhalt<br />

in der Minimierung des Misserfolgs und der<br />

Optimierung periimplantärer Gesundheit bereits mit der<br />

Planung beginnt, und fokussieren detailliert auf die alles<br />

entscheidende Erhaltungstherapie.<br />

In bewährter Weise erhalten wir Tipps zur Abrechnung<br />

augmentativer Verfahren von Kerstin Salhoff und auf<br />

die Hygieneanforderungen an der zahnärztlichen Praxis<br />

macht uns Iris Wälter-Bergob aufmerksam.<br />

Im Kollegentipp können wir von Herrn Kollegen Moritz<br />

Breitenbach etwas über die klinische Wirksamkeit von Ligosan<br />

® Slow Release lesen. Wie wir durch systematisches<br />

Vorgehen durch die Insertion von Mini-Implantaten zusätzliche<br />

Pfeiler für die Unterstützung bereits bestehender<br />

teilprothetischer Restaurationen generieren können stellt<br />

uns in seinem Beitrag Dr. Jochen Hilgert dar.<br />

Brigitte Godizart informiert uns, wie wir unsere Patienten<br />

mit unterschiedlichen Risikoprofilen in der Erhaltungstherapie<br />

unterstützen können. Schliesslich bekommen<br />

wir in der Rubrik „Acht Fragen“ Antworten von<br />

Prof. Dr. Thomas Hoffmann und erfahren, warum die<br />

Parodontologie in der Interdisziplinarität eine so zentrale<br />

Rolle einnimmt.<br />

Rücken wir also weiter über alle zahnmedizinischen und<br />

medizinischen Disziplinen hinweg zusammen. In diesem<br />

Sinne bleibt mir, im Namen des gesamten Teams der DI<br />

DENTALE IMPLANTOLOGIE & Parodontologie Ihnen<br />

und Ihren Angehörigen eine besinnliche und friedliche<br />

Zeit für die bevorstehenden Weihnachtstage und einen<br />

guten Rutsch ins Neue Jahr zu wünschen!<br />

Ihr<br />

Dr. Georg Gaßmann<br />

595


Inhalt<br />

Schwerpunkt: Parodontologie<br />

Herstellerinformationen<br />

649 Neuprodukte<br />

595 Editorial<br />

Parodontologie<br />

598 Antibiotika in der Parodontitis- und Periimplantitistherapie Georg Gaßmann<br />

602 Örtliche Betäubung: Infiltrations-, Wolfgang Bender, Lothar Taubenheim<br />

Leitungs- oder intraligamentäre Anästhesie?<br />

606 Die Anwendung von Emdogain in Praxis und Forschung Aneta Pecanov-Schröder<br />

Implantologie<br />

612 Periimplantitistherapie mit antimikrobieller Photodynamischer Jörg Neugebauer, Frank Kistler,<br />

Therapie und autologen Knochentransplantaten<br />

Steffen Kistler, Georg Bayer<br />

620 Klinische Anwendung der geführten Knochenringtechnik Jan Kielhorn, Björn Roland<br />

624 Richtungsweisendes Hilfsmittel: Die implantatprothetische Versorgung Beat R. Kurz<br />

eines atrophierten Unterkieferseitenzahnbereichs im navigierten Vorgehen<br />

634 Implantaterhaltung – der Langzeiterfolg beginnt mit der Implantatplanung Maurice Pfeil, Valerie van Brakel<br />

Praxisführung<br />

638 Abrechnungs-Tipp: Augmentation Kerstin Salhoff<br />

645 Hygieneanforderungen in der Zahnarztpraxis: Veränderungen von KRINKO, RKI und BfArM Iris Wälter-Bergob<br />

Marktübersicht<br />

648 Wasserhygiene<br />

Industrie-Report<br />

651 „Fit für die Praxisbegehung“ mit Henry Scheins Hygienekonzept<br />

652 Klinische Wirksamkeit von Ligosan Slow Release auch in der Praxis bestätigt<br />

653 Neues aus dem Hause AHLDEN Edelmetalle<br />

654 Systematisches Vorgehen bei der Insertion von Mini-Implantaten als zusätzlicher Pfeiler Jochen Hilgert<br />

659 Rundum gesund im Mund- und Zahnbereich Brigitte Godizart<br />

662 BEGO-Implantatfamilie hat Zuwachs bekommen<br />

Fortbildung<br />

664 ICX-Magellan: Erfolgreiche Weltpremiere<br />

666 Ganzheitliches Gesundheitsmanagement als erfolgversprechende Therapie<br />

668 3. Champions & VIP-ZM Kongress auf Mallorca<br />

670 BioHorizons-Symposium: Die Zukunft der Augmentation<br />

671 Einladung zum PISTE-Kongress: Schnittstellen finden, Synergien nutzen<br />

Was macht eigentlich...?<br />

672 Acht Fragen an Prof. Dr. Thomas Hoffmann<br />

Rubriken<br />

674 Vorschau - Impressum<br />

596 DENT IMPLANTOL 17, 8, 596 (<strong>2013</strong>)


Parodontologie<br />

Antibiotika in der Parodontitisund<br />

Periimplantitistherapie<br />

Georg Gaßmann<br />

Indizes: Antibiotika, Parodontitis, Periimplantitis<br />

Die Parodontitis umfasst das Spektrum multifaktoriell verursachter genetisch<br />

und systemisch modulierter, akuter und chronischer, wirtsabhängiger, opportunistischer<br />

Infektionserkrankungen des Zahnhalteapparates durch fakultativ pathogene<br />

Keimspektren. Diese über die Jahre gewachsene Definition spiegelt im<br />

Erkenntnisgewinn um die Komplexität der Ätiopathogenese der verschiedenen<br />

entzündlichen Parodontalerkrankungen das Dilemma um die auf den individuellen<br />

Fall ausgerichtete Auswahl der jeweils geeignetsten Therapieform, damit<br />

die natürliche Bezahnung in Hinblick auf das Empfinden von Gesundheit, Komfort,<br />

Ästhetik und Funktion für die Patienten erhalten bleibt [1].<br />

Akut oder chronisch?<br />

Dies ist die erste zu beantwortende Frage. Liegt aufgrund<br />

des typischen Symptomkomplexes mit foetor<br />

ex ore, Schmerzhaftigkeit der gingivalen/parodontalen<br />

nekrotisierenden, ulzerierten Läsionen, körperliche<br />

Abgeschlagenheit, Lymphadenopathie und<br />

ggf. Fieber der Verdacht einer nekrotisierendenden<br />

ulzerierenden Gingivitis oder Parodontitis vor (Abb.<br />

1), so ist zusätzlich zu der vorsichtigen weil mitunter<br />

schmerzhaften Entfernung der in der Regel reichlich<br />

vorhandenen Plaquedepositorien und Administration<br />

von Chlorhexidindigluconatspüllösungen die Verordnung<br />

des Chemotherapeutikums Metronidazol (3 x<br />

250 mg über 3 - 5 Tage) wegen des dominierenden<br />

fuso-spirochaetalen Keimspektrums die Therapie der<br />

Wahl. Bei Unverträglichkeit gegenüber Metronidazol<br />

kann auf Amoxicillin 3 x 500 mg ebenfalls über drei<br />

bis fünf Tage ausgewichen werden. Die Patienten<br />

sollten wegen des Verdachtes auf eine immunologische<br />

Kompromittierung allgemeinärztlich untersucht<br />

werden [2].<br />

Bei Patienten mit chronischer Parodontitis lassen<br />

sich mit der Durchführung der Hygienephase, in<br />

der die Patienten in die Lage versetzt werden, eine<br />

optimierte häusliche Mundhygiene durchzuführen,<br />

durch das Scaling und Root Planing (Wurzelglättung)<br />

(SRP) gute Ergebnisse in der Reduzierung der Sondierungstiefen<br />

und der Verbesserung des klinischen<br />

Attachmentlevels erzielen [3]. Durch das SRP werden<br />

adhärente und nicht adhärente Biofilmanteile sowie<br />

Konkremente reduziert [4]. Vor allem aber wird er-<br />

reicht, dass die Infrastruktur des Biofilms zerstört<br />

wird. Sie bildet die Grundlage für die gesteigerte Pathogenizität<br />

der Bakterien im Biofilm. Ohne sie sind<br />

die Einzelkeime angreifbarer für wirtseigene Abwehrstrategien.<br />

Dies erklärt die deutliche Besserung der<br />

klinischen Parameter (Abb. 2a und b), obwohl, wie<br />

wir wissen, keine vollständige Wurzeloberflächenreinigung<br />

im geschlossenen Verfahren erzielbar ist [5].<br />

Chronisch oder aggressiv?<br />

Während in der Therapie der chronischen Parodontitis<br />

in der konservativen Phase mit dem SRP alleine zufriedenstellende<br />

Ergebnisse erzielt werden können,<br />

hat sich für die Therapie der aggressiven Parodontitis<br />

die zusätzliche Administration der Antibiotikakombination<br />

aus 3 x Amoxicillin 500 mg + 3 x Metronidazol<br />

400 mg in zahlreichen Studien - wenngleich mit<br />

abweichenden Dosierungen - als überlegen herausgestellt<br />

[6]. Dabei ist Wert darauf zu legen, die antibiotische<br />

Therapie erst nach der Zerstörung des Biofilms,<br />

also nach Abschluss des SRP, zu verabreichen,<br />

da durch die Desintegration der einzelnen Keime des<br />

ursprünglichen Biofilms deren Angreifbarkeit durch<br />

die Antibiotikagabe erhöht ist [7].<br />

Bei einer zögerlichen Haltung gegenüber der antibiotischen<br />

Therapie im Falle der aggressiven Parodontitis<br />

müssen in einer Antibiotikagabe erst nach der Reevaluation<br />

mit der Retherapierung der Residualtaschen<br />

schlechtere Ergebnisse in Hinblick auf die mögliche<br />

Reduzierung der Sondierungstiefen und die Verbesserung<br />

des klinischen Attachmentlevels in Kauf ge-<br />

598 DENT IMPLANTOL 17, 8, 598 - 601 (<strong>2013</strong>)


Parodontologie<br />

nommen werden [8, 9]. Diese Strategie empfiehlt<br />

sich daher eher für die Praxis der Administration von<br />

Antibiotika im Zusammenhang der Therapie von Residualtaschen<br />

bei der schweren chronischen Parodontitis,<br />

für die ebenfalls die antibiotische Administration<br />

durch die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft<br />

für Parodontologie erwogen wird.<br />

Allgemeinmedizinische Indikationen<br />

Aus allgemeinmedizinischen Indikationen ist die<br />

systemische Gabe von Antibiotika im Rahmen der<br />

systematischen Parodontitis-/Periimplantitistherapie<br />

vor allem bei allgemeinmedizinisch bedingten<br />

Kompromittierungen obligat. Dies beispielsweise<br />

in der Endokarditisprophylaxe und der medikamentösen<br />

Herabsetzung der Reaktionsfähigkeit des Immunsystems<br />

beispielsweise durch Cyclosporin nach<br />

Organtransplantationen. Sie kann ebenfalls im Falle<br />

schlecht eingestellten Diabetes [10, 11] und unter Bisphosphonattherapie<br />

[12] indiziert sein.<br />

Eine Option für den Einsatz von antibiotischen lokalen<br />

Trägermaterialien nach parodontalchirurgischen<br />

Eingriffen ist nicht in deren direktem Umfeld, sondern<br />

unter Umständen in der sich anschließenden<br />

Erhaltungstherapie zu sehen. In der Periimplantitistherapie<br />

erscheint die Einbringung lokaler Antibiotika<br />

sinnvoller als die systemische Gabe [16]. Für den<br />

Einsatz lokaler Antibiotika werden positive Effekte<br />

sowohl für Azithromycin [17], Clarithromycin [18, 19],<br />

Doxycyclin [20-23] und Minocyclin sowohl für die<br />

Parodontitistherapie [24] als auch für den Einsatz in<br />

der Periimplantitistherapie [25] beschrieben. Die aktuelle<br />

Datenlage erfordert weitere Studien.<br />

Im Vergleich lokaler antibiotischer Therapie zur<br />

photodynamischen Therapie konnten Bassetti et al.<br />

(<strong>2013</strong>) in der nicht-chirurgischen Therapie der frühen<br />

Periimplantitis nach einem Jahr Beobachtungszeit einen<br />

vergleichbaren positiven Effekt auf die Entzündungsparameter<br />

der periiplantären Mukosa zeigen<br />

[26]. In einer In-vitro-Studie konnte der positive Effekt<br />

der gasförmigen Ozontherapie einerseits auf die bakterielle<br />

Reduzierung auf Titan- und Keramikimplantatoberflächen<br />

sowie andererseits deren Wiederbesiedelung<br />

mit Osteoblasten gezeigt werden [27].<br />

Einsatz lokaler Antibiotika<br />

Der Einsatz lokaler Antibiotika ist prinzipiell vorstellbar<br />

im Rahmen der Erhaltungstherapie in der Behandlung<br />

von residualen Taschen, bei denen es sich<br />

gezeigt hat, dass Scaling und Wurzelglättung (SRP)<br />

alleine in der Reevaluation nicht zum gewünschten<br />

Erfolg geführt hat. Dabei sollten gemäß der Stellungnahme<br />

der Deutschen Gesellschaft für Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde nur solche Antibiotika<br />

lokal appliziert werden, welche in geeignete Trägersubstanzen<br />

eingebettet extra für die Bedingungen in<br />

der parodontalen Tasche konzipiert sind, wobei bisher<br />

nicht von einer prinzipiellen Indikationsstellung<br />

für die Anwendung der lokalen antibiotischen Therapie<br />

ausgegangen werden kann. Es wird diskutiert, ob<br />

durch die adjunktive lokale antibiotische Medikation<br />

nach dem SRP die Notwendigkeit späterer parodontalchirurgischer<br />

Interventionen eingeschränkt werden<br />

könnte. Die aktuelle Studienlage zeigt, dass sich<br />

sowohl durch die adjunktive systemische als auch die<br />

lokale antibiotische Therapie statistisch signifikant<br />

bessere Ergebnisse nach der konservativen Therapie<br />

mittels SRP erzielen lassen. Der Vorteil der Tetrazyklinderivate,<br />

wie Doxycyclin und Minocyclin, liegt darin,<br />

dass sie nicht nur eine antimikrobielle Wirkung<br />

entfalten, sondern sich auch beispielsweise durch<br />

die Hemmung der Bildung von Matrixmetalloproteinasen<br />

positiv auf die bindegewebige Reaktion des<br />

Wirtsgewebes auswirken [13-15].<br />

Abb. 1: Typische nekrotisierte gingivale Areale bei NUP.<br />

Abb. 2a: Massiv entzündliche parodontale Reaktion bei<br />

chronischer Parodontitis.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 598 - 601 (<strong>2013</strong>)<br />

Abb. 2b: Deutliche Reduktion der Entzündungsparameter<br />

nach intensiver Vorbehandlung und SRP.<br />

599


Parodontologie<br />

In einer Multicenterstudie in USA und Schweden<br />

wurden 229 Patienten sieben verschiedenen Behandlungskonzepten<br />

unterzogen, um die effektivste<br />

Behandlungsmethode in der zweijährigen Beobachtungszeit<br />

zu evaluieren. Dabei ging es um die Frage,<br />

inwiefern durch den Einsatz von Antibiotika-Kombinationen<br />

systemisch oder/und lokal appliziert in der<br />

konservativen und chirurgischen Parodontaltherapie<br />

die klinischen und mikrobiologischen Ergebnisse<br />

optimiert werden konnten [28, 29]. Dabei erwies<br />

sich die chirurgische Therapie unterstützt durch die<br />

kombinierte systemische Gabe von Amoxicillin und<br />

Metronidazol mit der lokalen Tetrazyklinapplikation<br />

als die erfolgreichste Methode im Erhalt günstiger<br />

klinischer parodontologischer Parameter [28].<br />

Diese Kombination erwies sich allerdings nur in der<br />

kurzzeitigen Betrachtung in Hinblick auf die Reduzierung<br />

der Keime des roten Komplexes Porphyromonas<br />

gingivalis, Tannerella forsythia und Treponema<br />

denticola als die effektivste Methode. Es konnte kein<br />

Effekt auf die Taschenbesiedelung mit eubiotischen<br />

Actinomyces Keimen beobachtet werden. Zu Ende<br />

der zweijährigen Beobachtungszeit war nach allen<br />

Therapievarianten Porphyromonas gingivalis in tieferen<br />

Taschen, deren Prävalenz bei Rauchern und Patienten<br />

mit suboptimaler Mundhygiene häufiger war,<br />

wieder nachweisbar [29]. Insofern lässt sich die Frage<br />

stellen, ob nicht mehr Mühen in die Optimierung der<br />

Mundhygiene und die Raucherentwöhnung investiert<br />

werden sollten als in die Verbreitung massiver<br />

antibiotischer Therapievarianten in der zahnärztlichen<br />

Behandlung der chronischen Parodontitis.<br />

Fazit<br />

Die begleitende Gabe von systemischen Antibiotika<br />

in der Parodontaltherapie ist unerlässlich in den<br />

genannten allgemeinmedizinischen Indikationen.<br />

Sie ist obligat in der Therapie der nekrotisierenden<br />

und ulzerierenden Gingivitis und Parodontitis (NUG/<br />

NUP) mit Lymphadenopathie und Fieber. Bei rechtzeitiger<br />

Verabreichung optimiert sie die erreichbaren<br />

klinischen Ergebnisse in der Therapie der aggressiven<br />

Parodontitis. Studien belegen die Optimierbarkeit der<br />

klinischen parodontalen Parameter in der Therapie<br />

der chronischen Parodontitis durch Antibiotika, zeigen<br />

aber auch ihre geringfügige Nachhaltigkeit auf<br />

die langfristige Beeinflussung der mikrobiologischen<br />

Parameter. Sie deuten auch darauf hin, dass ihr positiver<br />

Einfluss geringer ist als der negative Einfluss<br />

durch das Rauchen und suboptimale Mundhygiene.<br />

Der Einsatz von lokalen Antibiotika gehört in<br />

äquivalenter Konkurrenz zu anderen antimikrobiell<br />

wirksamen Methoden, wie der photodynamischen<br />

Therapie, in den Bereich der Erhaltungstherapie bei<br />

Nichtrauchern mit guter Mundhygiene. In der bisher<br />

nicht evidenzbasierten Therapie der Periimplantitis<br />

stellt sie eine mögliche Therapievariante dar.<br />

DR. GEORG GASSMANN<br />

Aeskulap Klinik<br />

Gersauer Str. 8<br />

CH-6440 Brunnen<br />

E-Mail:<br />

georg.gassmann@spitta.de<br />

LITERATUR<br />

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local antibiotics: 2-year results. J Oral Microbiol. <strong>2013</strong> Jul 9;5.<br />

600 DENT IMPLANTOL 17, 8, 598 - 601 (<strong>2013</strong>)


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Parodontologie<br />

Örtliche Betäubung: Infiltrations-,<br />

Leitungs- oder intraligamentäre<br />

Anästhesie?<br />

Wolfgang Bender, Lothar Taubenheim<br />

Indizes: Intraligamentäre Anästhesie, Komplikationen, Leitungsanästhesie,<br />

Örtliche Betäubung, Terminalanästhesie<br />

An allen Universitäten weltweit werden die Terminalanästhesie und die Mandibularanästhesie<br />

als Standardmethoden der Schmerzausschaltung gelehrt. In<br />

Deutschland werden sie mehr als 50 Millionen Mal pro Jahr appliziert (KZBV-<br />

Jahrbuch 2012). Alle praktizierenden Zahnärztinnen und Zahnärzte kennen die<br />

Komplikationen und die Grenzen dieser Lokalanästhesie-Methoden, vor allem<br />

der Leitungsanästhesie des N. alveolaris inferior: Weder die Führung der Kanüle<br />

am Foramen mandibulae noch die Positionierung im Mandibularkanal können<br />

visuell kontrolliert werden.<br />

602<br />

D<br />

ie damit verbundenen Risiken, durch die Injektionsnadel<br />

Gefäßläsionen oder Nervschädigungen<br />

zu generieren, sind höher als man sich vorstellen<br />

möchte. Mit Blick auf die Patienten wird von<br />

vielen Behandlern die Suche nach alternativen Möglichkeiten<br />

der Schmerzausschaltung (pain control)<br />

aktiv betrieben.<br />

Einleitung<br />

Nach mehr als 35 Jahren in eigener Praxis sind die<br />

täglich angewandte Infiltrationsanästhesie und die<br />

Leitungsanästhesie des N. alveolaris inferior (fast)<br />

zum Goldstandard der Schmerzausschaltung geworden.<br />

Das Bewusstsein für die unerwünschten Effekte<br />

dieser Form der Desensibilisierung ist jedoch in den<br />

letzten Jahren gewachsen. Die Komplikationen und<br />

Grenzen der Leitungsanästhesie des N. alveolaris<br />

inferior und auch der Infiltrationsanästhesie haben<br />

die praktizierenden Zahnärzte für „Alternativen“<br />

sensibilisiert. Die in den letzten 20 Jahren gewonnenen<br />

Erfahrungen mit der intraligamentären Anästhesie<br />

machen diese Methode der minimalinvasiven<br />

Schmerzausschaltung als Alternative der Mandibularanästhesie<br />

und der Terminalanästhesie auch für<br />

den praktizierenden Zahnarzt gut anwendbar.<br />

Praktizierte Schmerzausschaltung<br />

Im Oberkiefer und im Frontzahnbereich wird vor<br />

Schmerz verursachenden Behandlungen eine Ter-<br />

minalanästhesie praktiziert: Es wird Anästhetikum<br />

subgingival injiziert, das sich intraossär ausbreitet.<br />

Im Unterkiefer ist die intraorale Leitungsanästhesie<br />

des N. alveolaris inferior die weltweit applizierte<br />

Standardmethode der Schmerzausschaltung. Zur<br />

Erreichung einer örtlichen Betäubung - Voraussetzung<br />

einer zahnärztlichen Behandlung unter<br />

angestrebter Compliance des Patienten - wird ein<br />

Lokalanästhetikum appliziert, üblicherweise die seit<br />

mehr als 25 Jahren bewährte 4%ige Articainhydrochloridlösung.<br />

Die Schwierigkeit bei der Leitungsanästhesie des N.<br />

alveolaris inferior besteht insbesondere darin, dass<br />

das Foramen mandibulae, der Injektionspunkt, klinisch<br />

weder ertastbar noch auf andere Weise exakt<br />

lokalisierbar ist. Die Führung der Kanüle muss sich<br />

daher nicht an sicht- sondern nur an tastbaren anatomischen<br />

Strukturen orientieren, wobei die exakte<br />

Lage der Kanülenspitze und des Foramens nicht bestimmbar<br />

ist. Der Einstichpunkt liegt lateral der Plica<br />

pterygomandibularis etwa in der Mitte zwischen<br />

den Zahnreihen von Ober- und Unterkiefer. Wird die<br />

Kanüle eingeführt, so trifft man in der Regel nach<br />

Einführen der halben Kanülenlänge (ca. 2 cm) auf<br />

Knochen. Die Kanülenspitze befindet sich an der<br />

Innenseite des aufsteigenden Unterkieferastes oberhalb<br />

des Foramen mandibilare. Trifft man in geringerer<br />

Tiefe auf Knochen, so ist die Kanüle zu weit<br />

nach lateral eingestochen und/oder der Winkel zur<br />

Medianebene zu groß. Ist umgekehrt die Kanüle zu<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 602 - 605 (<strong>2013</strong>)


Parodontologie<br />

flach (Winkel zwischen Kanüle und Medianebene<br />

zu klein) eingeführt, kommt es erst in größerer Tiefe<br />

(beziehungsweise überhaupt nicht) zum Knochenkontakt.<br />

In beiden Fällen muss die Kanüle zurückgezogen<br />

und nach entsprechender Korrektur erneut<br />

eingeführt werden. Ist die Kanüle exakt positioniert,<br />

wird sie nach Knochenkontakt etwas zurückgezogen<br />

und - nach Aspiration - die Injektion vorgenommen<br />

[12].<br />

Dieses beschriebene Vorgehen beinhaltet mindestens<br />

drei Komplikationen: Beim Einführen der Kanüle<br />

verspürt der Patient immer einen - für ihn sehr<br />

unangenehmen - Einstichschmerz. Da die Einführung<br />

der Kanüle „blind“ erfolgt, ist das Risiko einen<br />

Nerv zu treffen relativ hoch. Ein Nervkontakt - den<br />

der Patient als „Blitzeinschlag“ empfindet - erfordert<br />

eine Umpositionierung der Kanülenspitze, um<br />

eine intraneurale Injektion des Lokalanästhetikums<br />

zu vermeiden. Da in der unmittelbaren Umgebung<br />

größerer Nervenstämme Blutgefäße verlaufen, ist bei<br />

der Leitungsanästhesie auch das Risiko der Punktion<br />

eines solchen Gefäßes und damit trotz Aspiration<br />

einer versehentlichen intravasalen Injektion des Lokalanästhetikums<br />

gegeben [12]. Eine Aspiration verhindert<br />

zwar nicht einen Gefäßkontakt, macht ihn<br />

aber offenbar. Ein Gefäßkontakt und die dadurch<br />

ausgelöste Blutung kann als unerwünschten Effekt<br />

auch eine Kieferklemme auslösen. Die Kieferklemme<br />

tritt meist nach einem Tag auf - in Folge des<br />

Hämatoms, ggf. auch einer intramuskulären Entzündung<br />

mit konsekutiver Narbenbildung [13].<br />

Da bei der Leitungsanästhesie angestrebt wird, das<br />

Lokalanästhetikum möglichst nahe am Nerven zu<br />

injizieren, andererseits der Nerv selbst bei der Injektion<br />

nicht exakt lokalisiert werden kann, ist eine<br />

Verletzung der Nerven mit der Kanülenspitze im Einzelfall<br />

nicht sicher vermeidbar. Das „Anstechen“ des<br />

Nervs kann zu Sensibilitätsstörungen im Ausbreitungsgebiet<br />

führen (Parästhesie, Hypästhesie), die<br />

jedoch in aller Regel - aber nicht immer - reversibel<br />

sind [5, 12].<br />

Bei 608 Leitungsanästhesien am Foramen mandibulae<br />

wurden 122 (20,1 %) positive Aspirationen<br />

dokumentiert [3]. Nach Lipp finden sich auch bei<br />

negativer Aspiration noch ca. 20 % unbemerkte intravasale<br />

Injektionen [8], z.B. durch Aspiration der<br />

Gefäßwand.<br />

Zwischen Ende der Injektion und Anästhesieeintritt<br />

ist bei der Mandibularanästhesie immer eine Latenz<br />

zeitlich zu überbrücken. Dirnbacher (2003) dokumentierte<br />

bei 202 Fällen eine durchschnittliche Latenzzeit<br />

von 3,8 Minuten (41,1 % > 4 Min.) und eine<br />

unzureichende Desensibilisierung von 20,8 %, d. h.<br />

eine Wartezeit des Behandlers signifikant über der<br />

durchschnittlichen Latenzzeit [2].<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 602 - 605 (<strong>2013</strong>)<br />

Latenzzeit und Anästhesieversagerrate sind Komplikationen,<br />

die den Behandler belasten. Die injizierte<br />

Anästhetikummenge von durchschnittlich 1,7 ml [2]<br />

ist bei gesunden Patienten als problemlos einzustufen,<br />

bei Risikopatienten ist dieses Volumen sehr individuell<br />

zu betrachten.<br />

Die Anästhesiedauer ist eine Komplikation, die den<br />

Patienten belastet. In der Dirnbacher-Studie (2003)<br />

betrug die Wirkung der Anästhesie nur bei 5 % der<br />

dokumentierten Fälle weniger als 3 Stunden; zwischen<br />

3 und 4 Stunden dauerte die Anästhesie bei<br />

68,8 % der Fälle (139 von 202) und in 53 Fällen (26,2<br />

%) sogar mehr als 4 Stunden [2]. Andere Vergleichstudien<br />

[10, 15] kommen zu ähnlichen Ergebnissen.<br />

Die Einschränkung der Dispositionsfähigkeit des Patienten<br />

über Stunden nach Abschluss der Behandlung<br />

wird zu minimieren versucht durch adrenalinreduzierte<br />

Anästhetika. Auch die zusätzliche Injektion<br />

von Medikamenten „zur Aufhebung einer dentalen<br />

Lokalanästhesie“ (Sanofi <strong>2013</strong>) wird aktuell propagiert.<br />

Die Tatsache bleibt: Die Leitungsanästhesie<br />

des N. alveolaris inferior schränkt die Dispositionsfreiheit<br />

des Patienten noch Stunden nach Abschluss<br />

der Behandlung signifikant ein. Bei Patienten unter<br />

Antikoagulantien dürfen auf keinen Fall Leitungsanästhesien<br />

vorgenommen werden. Diese können<br />

infolge massiver Hämatombildung lebensbedrohliche<br />

Folgen haben. In erster Linie sind hier Leitungsanästhesien<br />

am Foramen mandibulae zu nennen<br />

[14, 15].<br />

Alternativen<br />

Welche Alternativen der Mandibularanästhesie sind<br />

gegebenenfalls mit dem Patienten zu thematisieren?<br />

Dies ist auch vor dem Hintergrund des am 25. Februar<br />

<strong>2013</strong> in Kraft getretenen Patientenrechtegesetzes<br />

zu sehen.<br />

Der Aspekt der „Alternativen“ wird expressis verbis<br />

im BGB § 630 e (1) angesprochen: „Der Behandelnde<br />

ist verpflichtet, den Patienten über sämtliche für die<br />

Einwilligung wesentlichen Umstände aufzuklären.<br />

Dazu gehören insbesondere Art, Umfang, Durchführung,<br />

zu erwartende Folgen und Risiken der<br />

Maßnahme sowie ihre Notwendigkeit, Dringlichkeit,<br />

Eignung und Erfolgsaussichten im Hinblick auf die<br />

Diagnose oder die Therapie. Bei der Aufklärung ist<br />

auch auf Alternativen zur Maßnahme hinzuweisen,<br />

wenn mehrere medizinisch gleichermaßen indizierte<br />

und übliche Methoden zu wesentlich unterschiedlichen<br />

Belastungen, Risiken oder Heilungschancen<br />

führen können.“<br />

In aktuellen Gerichtsverfahren um Verletzungen<br />

des N. alveolaris inferior wurden die behandelnden<br />

Zahnärzte verurteilt, weil sie auf die alternativ<br />

603


Parodontologie<br />

mögliche ILA nicht hingewiesen und dem Patienten<br />

keine Möglichkeit zur Wahl einer anderen Anästhesiemethode<br />

gegeben hatten.<br />

Ist nur die Sedierung, speziell die Lachgas-Sedierung,<br />

eine Alternative zur örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie)<br />

[1]? Die Lachgassedierung ist eine Möglichkeit,<br />

die Angst des Patienten vor der zahnärztlichen<br />

Behandlung zu reduzieren. Sie wird im Einsatzspektrum<br />

eingeschränkt durch die geringe anästhetische<br />

Potenz und durch die Begrenzung einer sinnvollen<br />

Anwendung bei Patienten mit geringen bis mäßig<br />

ausgeprägten Ängsten [9].<br />

Die Reaktionen des Patienten müssen in der Phase<br />

der Titrierung des Lachgases - durch die aufgesetzte<br />

Nasenmaske - aufmerksam beobachtet werden.<br />

In der Regel wird das Lachgas verabreicht, um eine<br />

optimale Sedierungstiefe zu erreichen. Der Patient<br />

hat stabile Vitalparameter und ist dabei wach, ansprechbar<br />

und entspannt. Er ist in der Lage, selbständig<br />

den Mund offen zu halten bei vollständig<br />

erhaltenen Atemwegsreflexen. Das Schmerzempfinden<br />

ist deutlich reduziert, sodass die Injektion des<br />

Lokalanästhetikums i. d. R. sehr gut toleriert wird,<br />

auch von Kindern [9]. Eine wahrscheinlich Schmerz<br />

verursachende zahnärztliche Behandlung erfolgt<br />

auch bei einer Lachgassedierung unter einer konventionellen<br />

Lokalanästhesie. Eine zusätzliche Lokalanästhesie,<br />

i. d. R. eine Infiltrations- oder eine<br />

Leitungsanästhesie, wird immer erforderlich sein,<br />

da die analgetische Potenz von Lachgas für eine<br />

Zahnbehandlung nicht ausreicht. Für den Patienten<br />

bleiben die stundenlangen artikulatorischen und<br />

mastikatorischen Einschränkungen nach Abschluss<br />

der Behandlung - und der Lachgassedierung - nach<br />

wie vor erhalten, ebenso das Risiko eines Nerv- und/<br />

oder Gefäßkontakts.<br />

Bei der Aufklärung über Alternativen der Leitungsanästhesie<br />

ist als primäre, minimalinvasive Methode<br />

der örtlichen Betäubung die Einzelzahnanästhesie zu<br />

thematisieren. Im direkten Vergleich dieser beiden<br />

Lokalanästhesie-Methoden sollten dem Patienten<br />

nur klinische Fakten aufgezeigt werden (s. Tab. 1).<br />

Durch zahlreiche klinische Studien [2, 6, 10, 15, 16]<br />

wurde die Hypothese bestätigt, dass die intraligamentäre<br />

Anästhesie alle Voraussetzungen für eine<br />

primäre Methode der örtlichen Betäubung in der<br />

Zahnheilkunde erfüllt. Lediglich bei lang dauernden<br />

und großflächigen dentoalveolären chirurgischen<br />

Maßnahmen kann sie die Anforderungen nicht erfüllen.<br />

Langbein et al. (2012) konnten zeigen, dass<br />

selbst alle vier retinierten Dentes serotini in einer<br />

Sitzung osteotomiert werden können, ohne dass<br />

der Patient stundenlange Einschränkungen seiner<br />

Dispositionsfreiheit akzeptieren musste [6].<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche intraligamentäre<br />

Anästhesie ist die Anwendung sensibler Injektionssysteme,<br />

z. B. von Dosierradspritzen, mit denen<br />

der Behandler die anatomischen Strukturen des Patienten<br />

am Injektionspunkt gut - in seinem Daumen<br />

oder Zeigefinger - erspüren kann, die Applikation<br />

Methoden-Vergleich<br />

Leitungsanästhesie vs. Intraligamentäre Anästhesie<br />

Leitungsanästhesie<br />

am Foramen mandibulae<br />

Intraligamentäre Anästhesie<br />

Analgesie im Unterkiefer Seitenzahnbereich<br />

gesamter Quadrant<br />

Latenz<br />

durchschnittlich 3,8 Min. (202 Fälle)<br />

Anästhetikum-Injektion<br />

> 1,7 ml (1 Zylinderampulle)<br />

Anästhesieversager 20,8 % (von 202 Fällen)<br />

Komplettierungen durch ILA 74,2 %<br />

Anästhesiedauer<br />

durchschnittlich 3,86 Stunden (202 Fälle)<br />

Artikulatorische und mastikatorische<br />

Patientenbeeinträchtigung<br />

Taubheit in Wangen, Lippen und Zunge<br />

Risiko postoperativer Verletzungen<br />

Risiko von Gefäß- und Nervläsionen<br />

kontraindiziert bei Hämophiliepatienten<br />

Einzelzahnanästhesie - alle Zähne<br />

enge Begrenzung des Anästhesiebereichs<br />

Keine Latenz<br />

ununterbrochene Behandlungsfolge<br />

~ 0,2 ml pro Zahnwurzel<br />

ausgeprägte Anästhesietiefe<br />

Anästhesieerfolg 92,6 % (von 202 Fällen)<br />

Komplettierungen durch ILA 73,3 %<br />

~ 30 Minuten - problemlose Verlängerung durch<br />

Nachinjektionen<br />

Keine Einschränkungen von Artikulation und<br />

Mastikation<br />

Kein Risiko postoperativer Verletzungen:<br />

Bissverletzungen, Verbrennungen<br />

Keine Aufklärungspflicht - weder über Risiken<br />

noch über Alternativen<br />

Tabelle 1 Quelle: Dirnbacher et al. 2003<br />

604 DENT IMPLANTOL 17, 8, 602 - 605 (<strong>2013</strong>)


Parodontologie<br />

bewährter Anästhetika mit Adrenalin [2, 4, 6, 10,<br />

15, 17] und die sichere Beherrschung der Methode<br />

der intradesmodontalen Injektion gegen den interstitiellen<br />

Widerstand des dichten Parodontalgewebes,<br />

ohne dass es zu einer Depotbildung und unerwünschten<br />

Effekten nach Abschluss der Anästhesie<br />

kommt (Druckschmerz, Elongationsgefühl), die gegebenenfalls<br />

iatrogen sind [17].<br />

Schlussfolgerung<br />

Nach dem Stand von Wissenschaft, Technik und Klinik<br />

ist es möglich, die konventionellen Lokalanästhesie-Methoden<br />

durch gezielte Einzelzahnanästhesien<br />

weitgehend zu kompensieren. Die intraligamentäre<br />

Anästhesie (ILA) ist als primäre Methode der zahnärztlichen<br />

Lokalanästhesie einzustufen [6]. Bei lang<br />

dauernden und großflächigen dentoalveolären chirurgischen<br />

Eingriffen sind die Infiltrations- und die<br />

Leitungsanästhesie nach wie vor die Methoden der<br />

Wahl, da bei diesen Indikationen die ILA die Anforderungen<br />

nicht erfüllen kann.<br />

DR. MED. DENT.<br />

WOLFGANG BENDER<br />

Flachskampstr. 65<br />

40627 Düsseldorf<br />

E-Mail: dr.w.bender@<br />

web.de<br />

LOTHAR TAUBENHEIM<br />

Am Thieleshof 24<br />

40699 Erkrath<br />

E-Mail: LT.Lothar.<br />

Taubenheim@t-online.de<br />

LITERATUR<br />

[1] Daubländer M, Kämmerer P. Schmerzen abschalten.<br />

Dent Mag 2009; 1: 34-37.<br />

[2] Dirnbacher T, Glockmann E, Taubenheim L.<br />

Methodenvergleich in der Lokalanästhesie: Welche Anästhesie<br />

ist die richtige? Zahnärztl Mitt 2003; 23: 44-51.<br />

[3] Eifinger FF, Fritz U, Gautzsch P. Untersuchung zur passiven<br />

Aspiration der Lokalanästhesie. ZWR Deutsch Zahnärztebl 1993;<br />

3: 166-176.<br />

[4] Glockmann E, Taubenheim L. Minimalinvasive Schmerzausschaltung<br />

- Intraligamentäre Anästhesie.<br />

Zahnärztlicher Fach-Verlag, Herne 2010.<br />

[5] Heizmann R, Gabka J. Nutzen und Grenzen der intraligamentären<br />

Anästhesie. Zahnärztl Mitt 1994; 84: 46-50.<br />

[6] Langbein A, Taubenheim L, Benz C.<br />

ZWR Deutsch Zahnärztebl 2012; 7+8: 334-342.<br />

[7] Leitlinien zur Sedierung und Analgesie (Analgosedierung)<br />

von Patienten durch Nicht-Anästhesisten.<br />

Anästh Intensivmed 2002; 43: 639-641.<br />

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Zahnärztl Prax 1989; 9: 330.<br />

[9] Maters FG, DZW Die ZahnarztWoche 2009; 31-32: 9-11.<br />

[10] Prothmann M, Taubenheim L, Rossaint R.<br />

Alternativen zu Leitungs- und Infiltrationsanästhesie.<br />

ZWR Deutsch Zahnärztebl 2010; 9: 398-405.<br />

[11] Prothmann M, Claußnetzer N, Taubenheim L, Rossaint R.<br />

Systematische Behandlung von Parodontopathien unter<br />

intraligamentärer Anästhesie. Parodontologie 2009; 2: 139-148.<br />

[12] Rahn R. Techniken der Lokalanästhesie.<br />

forum_med_dent Aventis, 2001: 82-101.<br />

[13] Schwenzer N, Ehrenfeld M. Zahnärztliche Chirurgie. Zahn-Mund-<br />

Kiefer-Heilkunde 3, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2000.<br />

[14] Schwenzer N, Ehrenfeld M. Zahn-Mund-Kiefer-Heilkunde,<br />

Chirurgische Grundlagen, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2008.<br />

[15] Weber M, Taubenheim L, Glockmann E. Schmerzausschaltung<br />

vor indizierten endodontischen Behandlungen.<br />

ZWR Deutsch Zahnärztebl 2005; 10: 421-433.<br />

[16] Zugal W. Die intraligamentäre Anästhesie in der zahnärztlichen<br />

Praxis. Zahnärztl Mitt 2001; (91) 6: 46-52.<br />

[17] Zugal W, Taubenheim L, Schulz D. Triade des Anästhesie-Erfolgs:<br />

Instrumente - Anästhetika - Methoden-Beherrschung.<br />

Z Stomatol 2005; (102) 1: 9-14.<br />

parodur_drittelQ_DentImplantologie_maerz<strong>2013</strong>.pdf 1 07.03.<strong>2013</strong> 15:20:17


Parodontologie<br />

Wundsituation nach einer Woche zum Zeitpunkt der Nahtentfernung. Patient hatte keine postoperativen Beschwerden,<br />

keine Schwellung oder Nachblutung.<br />

Die Anwendung von Emdogain<br />

in Praxis und Forschung<br />

Aneta Pecanov-Schröder<br />

Indizes: Parodontaltherapie, Regeneration, Schmelzmatrixproteine<br />

Die körpereigenen Schmelzmatrixproteine (EMD: enamel matrix derivative) sind<br />

ein wichtiger Bestandteil der modernen regenerativen Parodontaltherapie, denn<br />

sie unterstützen nachweislich die Regeneration intraossärer Defekte (s. DGZMK-<br />

Stellungnahme). Bereits 1997 ist es gelungen, die Wirkung im Tierversuch zu belegen<br />

[15-17]. Inwieweit kann der Einsatz eines Schmelzmatrixproteins (Emdogain)<br />

in der Praxis nachhaltig und erfolgreich durchgeführt werden? Der nachfolgende<br />

Beitrag fasst einige anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für<br />

Parodontologie (DGParo) in Erfurt dargestellten Aspekte von Univ.-Prof. Dr. Dr.<br />

h.c. Holger Jentsch, Dr. Christoph Hardt und Dr. Frank Bröseler zusammen.<br />

606<br />

D<br />

er Aachener Parodontologe Dr. Frank Bröseler<br />

spricht sich für die Verwendung von Emdogain<br />

(Straumann) aus: „Richtig eingesetzt, ist es sehr<br />

effektiv.“ Er verweist auf den Einsatz beim „Alveolarknochenkrater<br />

kombiniert mit Furkationsdefekt<br />

Grad I bis II“, den er mikrochirurgisch operiert.<br />

Bröseler weiter: „Der Benefit von Emdogain bei der<br />

Wundheilung besteht darin, in der Defekttiefe die<br />

knöcherne Ausheilung bestens zu induzieren.“ Hinsichtlich<br />

der Zeitkomponente sind sich Univ.-Prof.<br />

Dr. Dr. h.c. Holger Jentsch (Leiter des Funktionsbereichs<br />

Parodontologie, Poliklinik für Zahnerhaltung<br />

und Parodontologie der Universität Leipzig) und Dr.<br />

Bröseler einig: „Man braucht eine gewisse Zeit, um<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 606 - 611 (<strong>2013</strong>)


Parodontologie<br />

ein gutes Ergebnis zu erzielen – das ist dann aber<br />

auch langzeitstabil.“ Grundsätzlich abgeklärt werden<br />

sollte vor Beginn der regenerativen Therapie<br />

immer, wie die Parodontalerkrankung entstanden<br />

ist. Bröseler: „Denn insuffiziente Restaurationen<br />

können eine mögliche Ursache für den parodontalen<br />

Defekt sein und gehören vorher therapiert“ [2].<br />

EMD – Indikation und Einflussfaktoren<br />

Die richtige Operations- und Nahttechnik, eine systematische<br />

Infektionskontrolle, eine sehr gute Mundhygiene<br />

und eine strikte postoperative Nachsorge<br />

tragen wesentlich zum Erfolg der regenerativen<br />

Parodontaltherapie mit Emdogain bei. Das betont<br />

auch Dr. Christoph Hardt, Fachzahnarzt für<br />

Parodontologie und in München in einer Praxisgemeinschaft<br />

niedergelassen, und ergänzt: „Um<br />

vorhersagbare Ergebnisse zu erzielen, muss genau<br />

diagnostiziert und der Indikationsbereich eingehalten<br />

werden.“<br />

Abb. 1: Solitäre, 9 mm tiefe Tasche regio 16 mesial bei 35<br />

Jahre altem Patienten, Nichtraucher.<br />

Abbildungen 1 bis 5: Dr. Christoph Hardt, München<br />

<strong>Aktuell</strong>e Indikationsbereiche für Emdogain sind:<br />

intraossäre Defekte, breite intraossäre Defekte<br />

(nach Herstellerangaben in Kombination mit Knochenersatzmaterialien),<br />

mandibuläre Furkationsdefekte<br />

(Grad-II-Furkation) sowie Rezessionsdefekte.<br />

<strong>Aktuell</strong> befassen sich Studien mit der Anwendung<br />

von EMD in Zusammenhang mit Implantaten.<br />

„Osteoblasten-Proliferation und -Differenzierung<br />

nehmen zu. Das könnte sich bei der Implantattherapie<br />

positiv auswirken“ [29], erklärt Prof. Jentsch.<br />

Außerdem: „EMD beugt einer Ankylose vor, zum<br />

Beispiel bei der Reimplantation. Das konnten Untersuchungen<br />

hinsichtlich Grad-III-Furkationsdefekten<br />

zeigen“ [10, 16].<br />

Wirkprinzip<br />

Emdogain ist ein Komplex aus nativen Proteinen<br />

wie Amelogenin und Ameloblastin, die wichtig für<br />

die Entwicklung der zahnstützenden Gewebe sind.<br />

Sie schließen sich zu einer Matrix zusammen, die<br />

während der natürlichen Zahnentwicklung die Bildung<br />

von Wurzelzement vermittelt [1, 5, 20, 21].<br />

Appliziert man Emdogain auf die gereinigte Wurzeloberfläche<br />

eines parodontal erkrankten Zahnes,<br />

begünstigt es die Regeneration aller Strukturen des<br />

Parodonts [11-13]. „Es ist der Verdienst von Prof. Dr.<br />

Anton Sculean, die zellulären Effekte von Emdogain<br />

am Menschen gezeigt zu haben“, erinnert Prof.<br />

Jentsch. In der ersten Studie von Sculean zeigte sich<br />

sechs Monate postoperativ neu gebildetes Gewebe<br />

wie Zement mit Kollagenfasern und in den meisten<br />

Fällen auch Knochen [22, 23].<br />

„EMD begünstigt in der ersten Phase der Wundheilung<br />

eine deutlich schnellere Fibroblastenanhaftung“,<br />

so Jentsch. Bei Anwendung von Emdogain<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 606 - 611 (<strong>2013</strong>)<br />

Abb. 2: Zustand nach Präparation eines „papilla preservation“<br />

Lappens. Fortgeschrittener zweiwandiger Knochendefekt<br />

mit 7 mm intraossärer Komponente, buccale<br />

Knochenwand erhalten, mesialer Furkationsbefall Grad II,<br />

deutliche Konkrementablagerungen.<br />

komme es postoperativ zu einer geringeren Blutungsneigung<br />

und zu reduzierten Entzündungszeichen,<br />

und die Anlagerung von Zellen, Umbau<br />

und Konsolidierung von Gewebe und Proliferation<br />

„werden deutlich gefördert“. Ferner konnte ein angiogener<br />

Effekt von Emdogain direkt oder indirekt<br />

bei Wundheilung belegt werden [14].<br />

Emdogain im Einsatz<br />

Bröseler: „Das Debridement der Wurzel erfolgt mit<br />

stumpfen Ultraschallinstrumenten, anschließend<br />

nehme ich rotierende Instrumente zur Wurzelglättung.“<br />

Hardt appliziert in intraossäre Defekte nach<br />

Aufklappung zwei Minuten PrefGel (Straumann)<br />

zur Entfernung der „smear layer“ an der Zahnoberfläche.<br />

Nach der Spülung mit steriler Kochsalzlösung<br />

wird die Wurzeloberfläche möglichst<br />

trocken gesaugt und Emdogain aufgetragen. „Der<br />

Defekt muss vollständig weichgewebig geschlossen<br />

werden, das ist für den Erfolg entscheidend.“<br />

607


Parodontologie<br />

Will man bei der Rezessionsbehandlung auf das<br />

Bindegewebstransplantat verzichten, „empfiehlt<br />

sich der Literatur zufolge der Einsatz von Emdogain<br />

in Kombination mit dem koronalen Verschiebelappen“<br />

[4, 15], so Jentsch. Hardt: „Bei einer Miller-<br />

Klasse III gelingt keine vollständige Abdeckung der<br />

exponierten Wurzeloberfläche. Wichtig ist, den<br />

Patienten vor dem parodontalchirurgischen Eingriff<br />

und der regenerativen Behandlung darüber aufzuklären,<br />

was machbar ist und was nicht“ [27].<br />

Das A und O: Gute Patientenführung<br />

Abb. 3: Nach PrefGel und Spülung mit steriler Kochsalzlösung<br />

wird Emdogain appliziert ohne Blut- oder Speichelkontamination<br />

der Wurzeloberfläche.<br />

Abb. 4: Röntgenkontrollaufnahme bereits nach 5 Monaten<br />

post OP, da Patient im Ausland lebt. Taschensondierungstiefe<br />

16 mesial: 3 mm Furkation Grad: 0.<br />

Vor diesem Hintergrund seien Nahttechnik und<br />

Wundverschluss ausgesprochen relevant. Hardt<br />

sieht eine wichtige Grenze für einen vorhersagbaren<br />

Effekt in der Defektmorphologie: „Steht noch eine<br />

Knochenkante zur Verfügung? Entscheidend ist,<br />

das Weichgewebe fixieren zu können und keinen<br />

Kollaps zu befürchten“ [6-8]. Nach dem mikrochirurgischen<br />

Eingriff beginne die „Geduldsphase“, so<br />

Bröseler.<br />

In der präoperativen Phase genauso wie in den<br />

anstrengenden folgenden 1,5 Jahren postoperativ<br />

sollten Patient und Behandler unbedingt „an einem<br />

Strang ziehen“. Wichtig ist es, den Patienten immer<br />

wieder zu motivieren. Denn als Grundvoraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Emdogain-Therapie gilt<br />

die drei- bis sechswöchige Anwendung einer antiseptischen<br />

Mundspülung (z. B. 0,1-0,2% Chlorhexidindigluconat-Lösung).<br />

Darüber hinaus ist eine Zahnreinigung im operierten<br />

Gebiet für mindestens drei Wochen und im Sulkus<br />

oder Appoximalbereich für mindestens drei bis<br />

vier Wochen postoperativ obsolet (vgl. Periodontal<br />

Treatment Guide, Straumann).<br />

Ist eine Kombitherapie empfehlenswert?<br />

Diskutiert wurde auch die Anwendung von EMD<br />

und Gewebeersatzmaterial. Da derzeit keine eindeutigen<br />

wissenschaftlichen Werte vorliegen, könne<br />

nicht abschließend geklärt werden, wann eine<br />

Kombinationstherapie die klinischen Ergebnisse<br />

wirklich verbessere und wann nicht. Jentsch: „Eine<br />

Meta-Analyse schlussfolgerte, es gebe nur geringe<br />

Evidenz für einen Nutzen für eine zusätzliche<br />

Verwendung anderer regenerativer Materialien<br />

Erfahrene Parodontologen und Anwender von Emdogain (v. l.): Christoph Hardt (München), Prof. Dr. Holger Jentsch (Uni<br />

Leipzig) und Dr. Frank Bröseler (Aachen).<br />

608 DENT IMPLANTOL 17, 8, 606 - 611 (<strong>2013</strong>)


Parodontologie<br />

bei Therapie mit Emdogain“ [28]. Andere Studien<br />

zeigten, „dass sich eine Kombinationstherapie positiv<br />

auf Werte bei Attachment Level und Taschentiefen<br />

auswirkt und auch schwer geschädigte Zähne<br />

erhalten werden können.“<br />

Weitere Untersuchungen belegten, dass Emdogain<br />

einer Therapie überlegen ist, die ohne eine zusätzliche<br />

regenerative Substanz arbeitet [9, 15,<br />

17-19, 24-26]. Bröseler unterstützt die kombinierte<br />

Anwendung: „Mein klinischer Eindruck ist, dass<br />

sie nützt, weil die Proliferation der Geweberegenerierung<br />

beschleunigt einsetzt und der Heilungsmechanismus<br />

positiv beeinflusst wird.“ Das zeigte<br />

auch eine retrospektive Langzeituntersuchung, bei<br />

der in der Praxis für Parodontologie Dres. Bröseler<br />

& Tietmann in Aachen über 1.000 Zähne mit einem<br />

Knochenersatzmaterial behandelt und über bis zu<br />

zehn Jahren nachverfolgt wurden. „Dabei ging eine<br />

kleine Anzahl von schwer vorgeschädigten Zähnen<br />

(2,6 %) verloren. In der Gruppe der mit Kombinationstherapie<br />

(Knochenmineral plus Emdogain)<br />

behandelten Zähne wurden keine Zahnverluste vorgefunden“<br />

[3].<br />

DR. ANETA<br />

PECANOV-SCHRÖDER<br />

Irmintrudisstr. 9a<br />

53111 Bonn<br />

Tel.: 02 28/ 707 81 35<br />

Fax: 02 28 / 707 81 36<br />

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www.dentinform.de<br />

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doi: 10.1111/j.1600-051X.2009.01499.x. Epub 2009 Dec 1.<br />

611


Implantologie<br />

Entzündungsfreie und stabile Verhältnisse 2,5 Jahre nach der Therapie.<br />

Periimplantitistherapie mit antimikrobieller<br />

Photodynamischer Therapie und<br />

autologen Knochentransplantaten<br />

Jörg Neugebauer 1,2 , Frank Kistler 1 , Steffen Kistler 1 , Georg Bayer 1<br />

612<br />

Indizes: aPDT, Knochenaugmentation, Periimplantitis<br />

Die modernen Implantatoberflächen ermöglichen selbst in schwierigen Indikationen<br />

eine hohe primäre Erfolgsquote [11, 22]. Besonders bei der Anwendung von<br />

augmentativen Verfahren zeigt sich auf Grund der sekundären Reossifikation oder<br />

bei Anwendung von xenogenen Knochenersatzmaterialien im crestalen Bereich<br />

eine reduzierte Stabilität bei periimplantären Entzündungen. Dies bedeutet, dass<br />

ein nicht ausreichendes crestales Knochenangebot oder apikale Dehiszenzen zu<br />

einem frühen Auftreten von periimplantären Erkrankungen führen können [14].<br />

Besonders wenn die kostenintensive prothetische Versorgung nach einer zuvor<br />

langwierigen augmentativen chirurgischen Rekonstruktion abgeschlossen ist, erwartet<br />

der Patient eine komplikationsfreie Nutzung des Implantats. Daher sollte<br />

gerade bei Patienten, die eine komplexe chirurgische und prothetische Therapie<br />

erhielten, ein enger Recall eingehalten werden, um Komplikationen frühzeitig zu<br />

erkennen und therapieren zu können.<br />

1<br />

Zahnärztliche Gemeinschaftspraxis Dres. Bayer, Kistler, Elbertzhagen und Kollegen,<br />

Landsberg am Lech<br />

2<br />

Interdisziplinäre Poliklinik für Orale Chirurgie und Implantologie<br />

Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie<br />

der Universität zu Köln<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>)


Implantologie<br />

D<br />

ie Periimplantitis ist in der Regel eine rezidivierende<br />

Erkrankung, die dadurch eine wiederholte<br />

oder gar dauerhafte Anwendung der<br />

klassischen Chemotherapeutika erfordert. Diese<br />

medikamentösen Therapien unterscheiden sich<br />

im jeweiligen Wirkstoff und der angewendeten<br />

Dosis. Eine systemische Antibiotikagabe bei einer<br />

umschriebenen periimplantären Entzündung, wie<br />

diese in der Parodontologie [20] favorisiert wird,<br />

erfährt jedoch zunehmend Ablehnung. Auf Grund<br />

der allgemeinen Nebenwirkungen sollte diese<br />

Therapie nur bei extremen Verläufen angewendet<br />

werden. Die lokale Applikation von Antibiotika<br />

wird in der Literatur diskutiert, besonders sind hier<br />

die systemisch nachgewiesenen Konzentrationen<br />

zu würdigen, die in den niedrigen Dosen besonders<br />

für eine Resistenzbildung, aber auch für das<br />

Ausbilden von allergischen Reaktionen verantwortlich<br />

gemacht werden.<br />

Die Applikation von desinfizierenden Medien, wie<br />

zum Beispiel Chlorhexidin in Form von Depotspeichern,<br />

lässt sich oftmals nicht verwirklichen,<br />

da aufgrund der im Vergleich zum Parodontal-<br />

Halteapparat narbig strukturierten Weichgewebe<br />

am Implantat die Taschen eine nicht ausreichende<br />

Dimension aufweisen. Ferner zeigen Zellkulturuntersuchungen<br />

eine zelltoxische Reaktion [1], was<br />

auch eine eingeschränkte Regeneration von periimplantären<br />

Defekten erklären könnte.<br />

Abb. 1: Akute Periimplantitis mit Pusaustritt und Sondierungstiefen<br />

von 5 und 6 mm trotz Anwendung des<br />

Platform Switching Konzeptes.<br />

Abb. 2: DVT zur Planung der retromolaren Knochenentnahme<br />

mit Darstellung des reduzierten Knochenangebots<br />

an den Implantaten.<br />

Die Pathogenese der oralen Entzündungen ist<br />

durch das Keimspektrum in der Mundhöhle bestimmt<br />

und besteht aus über 500 verschiedenen<br />

Bakterienspezies, die sich in unterschiedlichen Clustern<br />

organisieren [18]. Die pathologische Entgleisung<br />

des mikrobiologischen Gleichgewichts wird<br />

dem Quorum Sensing zugeschrieben, bei der die<br />

pathogenen Keimen innerhalb des Biofilms miteinander<br />

kommunizieren und bei entsprechender lokalen<br />

Schwächung der Abwehrlage zu einer akuten<br />

Entzündung führen [5]. Bei einer antimikrobiellen<br />

Therapie ist es notwendig, dass die bakterielle pathologische<br />

Besiedlung so reduziert wird, dass sich<br />

wieder ein physiologisches Mundmilieu mit einem<br />

ausgewogenen Gleichgewicht der typischen<br />

Mundflora ausbilden kann. Dazu ist es notwendig,<br />

dass die besonders pathogenen Keime in ihrem jeweiligen<br />

Cluster erreicht werden und nicht durch<br />

die unspezifische Wirksamkeit des angewendeten<br />

Präparats einzelne pathogene Keime, die für die<br />

Entwicklung einer pathologischen Mundflora verantwortlich<br />

sind, nicht erreicht werden [2].<br />

Abb. 3: Vestibuläre Schnittführung zur Entfernung des<br />

Granulationsgewebes und für die laterale Augmentation.<br />

Die Progredienz der Periimplantitis ist durch die<br />

Taschentiefe und den Verlauf der Erkrankung<br />

gegeben. Bei einer lediglich im periimplantären<br />

Weichgewebe lokalisierten Entzündung, ohne<br />

relevanten Knochenabbau, ist von einer Mukosi-<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>)<br />

Abb. 4: Applikation des sterilen Photosensitizers (HEL-<br />

BO Blue, bredent medical, Senden) nach der Entfernung<br />

des Granulationsgewebes.<br />

613


Implantologie<br />

Abb. 5: Minimalinvasive Knochenentnahme mit geschützten<br />

Diamantscheiben (Frios MicroSaw, DENTSPLY<br />

Implants, Mannheim).<br />

tis auszugehen. Diese zeigt in der Regel eine antimikrobielle<br />

Besiedlung mittels Anaerobieren, die<br />

ohne Therapie progredient in einen Verlust des<br />

periimplantären Gewebes mit einhergehendem<br />

Knochenabbau führt. Daher ist es wichtig, bereits<br />

in diesem Initialstadium, das sich durch Blutung<br />

auf Sondierung zeigt, einzuschreiten. Der Blutungsindex,<br />

der sich in der Parodontologie als der<br />

aussagekräftigste prognostische Faktor für den<br />

künftigen Attachementverlust [10] etabliert hat, ist<br />

auch bei der Diagnostik der Periimplantitis anzuwenden.<br />

Das therapeutische Ziel bei der Mukositis<br />

stellt die Reduktion der bakteriellen Besiedelung in<br />

der periimplantären Tasche dar, damit die Entzündung<br />

ausheilen kann.<br />

Bei einer Osseoseparation, d. h. dem Verlust des<br />

periimplantären Knochens, gilt es, die Taschentiefe<br />

zu reduzieren, um die Rekolonisation mit einem<br />

pathogenen Milieu zu vermeiden. Dies kann durch<br />

eine Augmentation von trichterförmigen Taschen<br />

oder durch die Reduktion der Weichgewebsmanschette<br />

erfolgen.<br />

Abb. 6: Knochenentnahme Defekt mit eröffneter Spongiosa<br />

im retromolaren Bereich links.<br />

Abb. 7: Spülen mit Kochsalzlösung zur Reduktion der<br />

Schichtdicke des eingebrachten Photosensitizers.<br />

Die initiale Therapie der Periimplantitis lässt sich<br />

am einfachsten durch die antimikrobielle photodynamische<br />

HELBO-Therapie erreichen [3, 6, 7].<br />

Nach der mechanischen Reinigung des infizierten<br />

Areals erfolgt die Anwendung der antimikrobiellen<br />

Photodynamischen Therapie. Zunächst wird ein<br />

Phenothiazinfarbstoff (HELBO Blue Photosensitizer,<br />

bredent medical, Senden) als Photosensibilisator<br />

in das entzündete Areal eingebracht. Dieser<br />

färbt die Zellwände der vorhandenen Bakterien<br />

an. Dann erfolgt die Aktivierung des Photosensibilisators<br />

durch nicht-thermisches kohärentes Licht,<br />

die zur Bildung von Singulett-Sauerstoff führt. An<br />

den angefärbten Bakterien erfolgt durch den gebildeten<br />

Singulett-Sauerstoff eine Lipid-Oxidation<br />

der Zellwände, die zu einer letalen Schädigung<br />

der Bakterien führt. Da die Anfärbung der Bakterien<br />

unspezifisch ist, werden alle Keime, die in<br />

der Mundhöhle existieren, erreicht. Dadurch ist es<br />

möglich, dass eine Rekolonisierung eines physiologischen<br />

Mundmilieus erreicht werden kann, sofern<br />

Taschen über 4 mm ausgeräumt werden konnten.<br />

Je nach Taschentiefe und bakterieller Infektion<br />

sind hier in der Regel ein bis zwei Sitzungen ausreichend.<br />

Klinisches Vorgehen<br />

Abb. 8: Applikation des LowLevel-Dioden-Lasers (HEL-<br />

BO TheraLite Laser mit HELBO 3D Pocket Probe, bredent<br />

medical) zur Aktivierung des Photosensitizers.<br />

Nach Ausschluss einer nichtbakteriell bedingten<br />

Periimplantitis-Ursache, wie z. B. prothetische<br />

Passungenauigkeit, Zementreste, Lockerung der<br />

Aufbauteile oder eingeschränkte Reinigungsmöglichkeit,<br />

erfolgt die mechanische Reinigung im<br />

Sinne einer geschlossenen Kürettage. Je nach Entzündungsgrad<br />

erfolgt die aPDT ohne die Anwen-<br />

614 DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>)


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Implantologie<br />

Abb. 9: Ausdünnen des Knochenblocks zur lateralen<br />

Anlagerung und Gewinnung von partikuliertem Knochen.<br />

Abb. 10: Partikulierter Knochen in der Knochenquetsche<br />

(Ustomed, Tuttlingen).<br />

Abb. 11: Palatinale Augmentation des Defektes mit partikuliertem<br />

Knochen nach vorheriger Desinfektion mit<br />

der aPDT.<br />

Abb. 12: Einlagerung des Knochenmaterials vestibulär<br />

und palatinal und Fixierung des Knochenblocks vor dem<br />

Wundverschluss.<br />

dung von Lokalanästhetika, da durch die Laserbestrahlung<br />

bzw. dem photodynamischen Effekt<br />

keine direkten Schmerzen entstehen. Bei starker<br />

Entzündungsreaktion empfiehlt sich die Anwendung<br />

der photodynamischen Therapie am Folgetag,<br />

damit ein Einbringen des Photosensibilisators<br />

in die Tasche für mindestens 60 Sek. möglich ist.<br />

Wird durch eine starke Blutung der Photosensibilisator<br />

vorzeitig ausgespült, ist keine vollständige<br />

Anfärbung des infizierten Areals zu erreichen,<br />

was zu einer unvollständigen Dekontamination<br />

führen kann. Nach der Einwirkzeit, die auch auf<br />

drei Minuten verlängert werden kann, erfolgt das<br />

Spülen der Tasche, um das überschüssige Material<br />

zu entfernen. Dies ist notwendig, damit die photochemische<br />

Reaktion direkt an der Bakterienzellwand<br />

stattfinden kann und nicht die Energie des<br />

Laserlichts durch eine dicke Schicht des Photosensibilisators<br />

absorbiert wird. Je Implantat sollte in<br />

der Tasche zirkulär die Bestrahlung für eine Minute<br />

erfolgen. Dies kann auch erweitert werden, sofern<br />

die Taschentiefe mehr als 6 mm beträgt. In der<br />

Abfolge sollte der Patient kontrolliert werden. Hier<br />

sind die wichtigsten Symptome zur Beurteilung<br />

eine Reduktion der Entzündungszeichen, vor allem<br />

der hyperplastischen Schleimhaut und der Blutung<br />

auf Sondierung.<br />

Bei Persistenz der Problematik gilt es zu überprüfen,<br />

ob Konkremente als Reservoirs für die bakterielle<br />

Besiedlung oder größere Areale infizierten<br />

Gewebes, z. B. auch nekrotische Knochenanteile<br />

am Taschenfundus, nicht erkannt wurden und somit<br />

nachträglich entfernt werden müssen. Dies ist<br />

im Sinne einer offenen Kürettage zu erbringen.<br />

Hierbei ist es wichtig, dass das gesamte Granulationsgewebe<br />

am Implantat und dem verbleibenden<br />

periimplantären Knochen entfernt wird. Bei der<br />

Applikation des Thiazinfarbstoffes muss dieser<br />

vollständig alle infizierten Areale erreichen. Bei<br />

Vorliegen einer Blutung aus dem Operationsgebiet<br />

wird eine sterile Gaze eingebracht, um den Photosensitizer<br />

vor Ort zu halten. Die Spülung des sterilen<br />

Photosensibilisators erfolgt im chirurgischen<br />

Bereich immer mit steriler Kochsalzlösung. Die<br />

Aktivierung des Photosensibilisators wird in den<br />

periimplantären Taschen mit der dünnen HELBO<br />

3D-Sonde (diese strahlt dreidimensional ab) und<br />

für die leicht zugänglichen Flächen mit der HEL-<br />

BO 2D-Flächensonde mit Abstandshalter erreicht.<br />

Vor der Augmentation liegt dann zwar noch ein<br />

angefärbtes Knochenlager vor, welches aber keine<br />

weitere Intervention erfordert, da keine negativen<br />

Einflüsse des Farbstoffes auf die Wundheilung<br />

oder den Knochenstoffwechsel bekannt sind.<br />

Zur Reduktion der Taschentiefe auf ein Niveau<br />

von kleiner als 4 mm ist es dann notwendig, die<br />

vertikalen Defekte zu augmentieren. Bei kleinen<br />

616 DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>)


Implantologie<br />

Abb. 13: Wundverschluss und Einsetzen der desinfizierten<br />

Kronen.<br />

Abb. 14: Wundverschluss der Knochenentnahmestelle.<br />

Defekten kann dies mit einem Knochenersatzmaterial<br />

erfolgen, das in die knöchern begrenzten<br />

Taschen zur Defektregeneration eingebracht werden<br />

kann. Liegen größere oder kritische Defekte<br />

im ästhetischen Bereich vor, sollten diese durch<br />

autologe Knochenspäne, die in der Regel enoral<br />

gewonnen werden, augmentiert werden. Dabei<br />

eignen sich nach unserer Erfahrung am besten autologe<br />

Knochenspäne [8, 9], die mittels Piezochirurgie<br />

oder für größere Defekte mit diamantierten<br />

Trennscheiben gewonnen werden [21]. Sofern<br />

eine Augmentation auf Grund der Defektkonfiguration<br />

nicht möglich ist - dies trifft meist bei einem<br />

breiten horizontalen Knochenabbau zu - muss die<br />

Weichgewebsdicke im Sinne einer Reduktionsplastik<br />

entfernt werden.<br />

Die geschlossene Anwendung der antimikrobiellen<br />

Photodynamischen HELBO-Therape sollte bei jeder<br />

diagnostizierten Blutung auf Sondierung als Initialtherapie<br />

angewendet werden. Bei einem geringen<br />

Pus-Austritt und einem lediglich horizontal vorliegenden<br />

Knochendefekt kann so die Entzündungsreaktion<br />

reduziert werden. Bei der geschlossenen<br />

Anwendung sollte aber berücksichtigt werden,<br />

dass alle subgingivalen Konkremente erreicht werden<br />

und es sich um eine überwiegende Mucositis<br />

handelt, bei der keine Defektaugmentation notwendig<br />

ist.<br />

Abb. 15: Röntgenkontrolle<br />

nach Entfernung<br />

der Osteosyntheseschraube<br />

mit stabilem<br />

Knochenniveau 4<br />

Monate post OP.<br />

Abb. 16: Reizfreie und stabile Weichgewebsverhältnisse<br />

4 Monate nach der Therapie.<br />

Die offene Anwendung der antimikrobiellen Photodynamischen<br />

HELBO-Therapie in Kombination<br />

mit einer Lappenoperation sollte bei Ausbleiben<br />

des Therapieerfolges bei geschlossener Therapie<br />

angegangen werden. Liegt neben der Blutung auf<br />

Sondierung auch ein starker Pusaustritt vor, muss<br />

das umfangreiche Granulationsgewebe entfernt<br />

werden. Dazu zählt auch der nekrotische infizierte<br />

Knochen im Fundus der Tasche, da sich hier die<br />

anaeroben Keime Porphyromonas gingivalis und<br />

Agregatibacter actinomycetemcomitans auch im<br />

Gewebe sammeln und somit zu einer baldigen pathogenen<br />

Rekolonisierung führen. Die offene Therapie<br />

ist auch immer indiziert, wenn die Defekte<br />

Abb. 17: Röntgenkontrolle<br />

1,5 Jahre<br />

nach der Periimplantitis-Therapie<br />

mit fast<br />

vollständiger Ossifikation<br />

der Bohrung<br />

der Osteosyntheseschraube.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>) 617


Implantologie<br />

618<br />

auf Grund der Morphologie der Tasche oder aus<br />

ästhetischen Gründen zur Rekonturierung einer<br />

Rezession aufgebaut werden sollen.<br />

Diskussion<br />

Ein bewährter therapeutischer Ansatz zur Prophylaxe<br />

und Therapie der Periimplantitis stellt die auch<br />

in der Parodontologie erfolgreich angewendete<br />

antimikrobielle Photodynamische HELBO-Therapie<br />

mittels lokal applizierten Photosensibilisatoren dar<br />

[2, 15-17]. Bei den Thiazinfarbstoffen, wie zum<br />

Beispiel Phenothiazin, handelt es sich um einen<br />

aktiven Wirkstoff, der in geeigneter Form zubereitet,<br />

als Photosensibilisator ohne toxische Gewebsreaktionen<br />

angewendet werden kann. Wissenschaftliche<br />

Untersuchungen zeigen, dass eine<br />

ausreichend hohe Konzentration des Farbstoffs zur<br />

schnellen Diffusion in den Biofilm ebenso wichtig<br />

ist wie die Sterilität des Produkts, nur so kann er in<br />

blutenden Läsionen eingesetzt<br />

[<br />

werden.<br />

Für die Aktivierung des photochemischen Prozesses<br />

ist es notwendig, dass das eingesetzte Licht<br />

in Bezug auf die Wellenlänge und die Leistungsund<br />

Energiedichte auf das Absorptionsspektrum<br />

und die photochemischen Eigenschaften des Photosensibilisators<br />

abgestimmt ist. Bei einer Aktivierungswellenlänge<br />

von 660 nm treten neben der<br />

Absorption durch den Photosensibilisator nur geringe<br />

direkte Absorptionseffekte im Weichgewebe<br />

auf, jedoch sind sowohl Reflexionseffekte, als<br />

auch Schwächungen durch unterschiedliche Gewebsabsorption<br />

vor allem am knöchernen Lager<br />

zu berücksichtigen. Durch eine geeignete optische<br />

Anordnung mit einem im Übrigen ebenfalls sterilen<br />

Lichtleitsystem kann dies ausgeglichen werden<br />

[12].<br />

Problematisch ist eine starke Blutung im infizierten<br />

Areal, da hierdurch der Photosensibilisator rasch<br />

ausgeschwemmt werden kann. Um dies zu verhindern,<br />

ist diese Region mit einem mit Photosensibilisator<br />

getränkten Gazestreifen zu tamponieren<br />

[13].<br />

Die Selektivität der photodynamischen Reaktion<br />

beruht auf der relativ kurzen Einwirkzeit des Photosensibilisators,<br />

so dass der Farbstoff nur in die<br />

oberflächlichsten ein bis zwei Zelllagen des Weichgewebes<br />

hinein diffundieren kann. Somit wird die<br />

photochemische Reaktion an der Oberfläche und<br />

in den obersten Zellschichten ausgelöst, wo sich<br />

gegebenenfalls auch die Bakterien befinden bzw.<br />

die Bakterienkontamination besonders in den sogenannten<br />

Actinomyceten-Drusen am höchsten<br />

ist. Eine Schädigung tiefer Gewebeschichten kann<br />

daher nicht erfolgen, sodass ein negativer Einfluss<br />

der antimikrobiellen Photodynamischen Thera-<br />

pie auf die Wundheilung ausgeschlossen werden<br />

kann. Bisher sind keine Nebenwirkungen oder<br />

Einschränkungen der Therapie, wie allergische<br />

Reaktionen, Resistenzbildungen oder Resistenzen<br />

bekannt, so dass die Therapie auch wiederholt<br />

angewendet werden kann. Neuere Studien belegen<br />

die photobiologische Wirkung dieser Laserbestrahlung.<br />

So konnte tierexperimentell gezeigt<br />

werden, dass eine höhere Osteoblastenaktivität<br />

bei der Implantateinheilung im Vergleich zur nicht<br />

bestrahlten Gruppe auftritt [4]. Auch trägt die<br />

photobiologische Wirkung zu einer Reduktion des<br />

Schmerzempfindens bei, wie dies in einer kieferorthopädischen<br />

Studie bei der Bebänderung von<br />

Zähnen gezeigt werden konnte [19].<br />

Zusammenfassung<br />

Zur Vermeidung eines größeren Knochenverlustes<br />

im Sinne einer Osseoseparation ist es daher wichtig,<br />

frühzeitig mit der Periimplantitis-Therapie zu<br />

beginnen. In der Regel reicht die geschlossene<br />

Anwendung aus, da durch die schonende Dekontamination<br />

die pathologischen Keime ausgeräumt<br />

werden können. Bei ausgedehnten Defekten kann<br />

die Augmentation durch eine autologe Augmentation<br />

in Kombination mit der antimikrobiellen Photodynamischen<br />

HELBO-Therapie erreicht werden.<br />

VERWENDETE MATERIALIEN<br />

Antimikrobielle Photodynamische Therapie<br />

HELBO (bredent medical, Senden)<br />

Laser<br />

HELBO TheraLite Laser<br />

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DR. JÖRG NEUGEBAUER<br />

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DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>)


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immediately installed after extraction of teeth presenting<br />

endodontic and periodontal lesions.<br />

Clin Implant Dent Relat Res 2005; 7 Suppl 1: S28-35.<br />

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DENT IMPLANTOL 17, 8, 612 - 619 (<strong>2013</strong>)<br />

Prospekt (PDF)


Implantologie<br />

Klinische Anwendung der<br />

geführten Knochenringtechnik<br />

Jan Kielhorn, Björn Roland<br />

Indizes: Geführte Chirurgie, Knochenringtechnik, virtuelle Planung<br />

Während sich der erste Teil der Reihe zur geführten Knochenringtechnik mit der<br />

Methodik und den Vorteilen der Kombination des chirurgischen Konzepts mit<br />

computergestützten Verfahren beschäftigte (DENT IMPLANTOL 15, 2, 86 – 94<br />

(2011)), soll hier das Vorgehen an einem Patientenfall demonstriert werden.<br />

620<br />

D<br />

ie Verwendung von genormten Instrumenten<br />

erlaubt es, die Entnahme und Insertion des<br />

Knochenrings in die 3-D-Planung zu integrieren.<br />

Dadurch wird es möglich, die Transplantation des<br />

Knochens sicherer und exakter durchzuführen. Die<br />

gewonnenen Daten können auf die im Stereolithographie-Verfahren<br />

hergestellte Schablone<br />

übertragen werden, sodass nicht nur die Implantatinsertion,<br />

sondern auch die Knochenentnahme<br />

schablonengeführt realisierbar ist. Gerade die<br />

sensible Entnahme des Knochenrings mittels Trepanfräse<br />

muss sorgfältig geplant und umgesetzt<br />

werden. Eine genaue Kenntnis der Anatomie ist<br />

dabei ebenso unerlässlich wie eine geübte Hand.<br />

Durch die Möglichkeit der subkrestalen Platzierung<br />

ist das ANKYLOS ® Implantat eine einzigartige Ergänzung<br />

der maßgeblich durch Dr. Bernd Giesenhagen<br />

beeinflussten Technik [1, 2]. Im Folgenden<br />

wird der digitale Workflow gezeigt, der es ermöglicht,<br />

die richtige Augmentationsmethode bereits<br />

vor dem eigentlichen Eingriff – basierend auf der<br />

Planung mit ExpertEase SIMPLANT ® – zu definieren.<br />

So lässt sich das bestmögliche Ergebnis erzielen<br />

– ohne intraoperativ Kompromisse eingehen<br />

zu müssen. Die Knochenringtechnik erlaubt eine<br />

gleichzeitige Augmentation und Implantatinsertion.<br />

Dadurch werden die Gesamtbehandlungszeit<br />

und somit auch die Kosten reduziert [3]. Gleichzeitig<br />

wird durch das geringere Trauma eine bessere<br />

Gewebestabilität erzielt. Der variable Führungspin,<br />

der speziell für dieses Konzept entwickelten<br />

innengekühlten Trepanfräse, macht die Methode<br />

sehr sicher, eine hohe Lernkurve in Bezug auf das<br />

Instrumentarium wird vermieden.<br />

Patientenfall<br />

Der Hauptwunsch des 41-jährigen Patienten war der<br />

Ersatz des verlorengegangenen Zahns 11 (Abb. 1).<br />

Die initiale klinische Diagnostik des Patienten ergab<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 620 - 623 (<strong>2013</strong>)


Implantologie<br />

einen massiven Knochenabbau in horizontaler und<br />

besonders in vertikaler Richtung. Die aufbereiteten<br />

CT-Daten wurden für die virtuelle Therapieplanung<br />

verwendet. Das starke Knochendefizit ließ ohne<br />

rekonstruktive Maßnahme keine adäquate Implantatpositionierung<br />

zu. Die 3-D-Analyse ergab die<br />

Möglichkeit, das fehlende Hartgewebe mittels Knochenring-Transplantat<br />

aufzubauen und so, trotz umfangreicher<br />

Augmentation, die Implantatinsertion in<br />

derselben Sitzung durchführen zu können (Abb. 2).<br />

Größe und Position des Knochenrings am Empfängerort<br />

wurden am Bildschirm festgelegt und<br />

die gewonnenen Daten virtuell auf die Spenderregion<br />

übertragen, um die ideale Entnahmestelle<br />

zu identifizieren (Abb. 3). Auf Basis dieser Planung<br />

wurde die Bohrschablone zur geführten Implantatinsertion<br />

hergestellt. Sie ist so gestaltet, dass die<br />

virtuell geplante Dimension des zu transplantierenden<br />

Knochenrings im Sinne eines Platzhalters<br />

als Hohlraum bereits in die Schablone integriert ist.<br />

Das ermöglicht später eine Präparation des Implantatbetts<br />

durch das Zentrum des am Empfängerort<br />

fixierten Knochenrings. Durch die Schablone wird<br />

die Pilotbohrung in klassischer Weise angelegt<br />

(Abb. 4), der variable Fixierungspin auf Basis dieser<br />

Bohrung ausgewählt und mit der Trepanfräse verbunden.<br />

Nach Entfernung der Bohrschablone kann<br />

die in der virtuellen Planung festgelegte Größe<br />

des Rings respektive der Trepanfräse noch einmal<br />

kontrolliert und das Knochenlager zur Aufnahme<br />

des Rings entsprechend vorbereitet werden (Abb.<br />

5). Der Knochenring wurde am Kinn entnommen:<br />

Über eine spezielle Bohrschablone wurde die prächirurgisch<br />

geplante Position des Rings mithilfe des<br />

Pilotbohrers auf den Spendersitus übertragen und<br />

mit der über den Pin geführten Trepanfräse präpariert<br />

(Abb. 6).<br />

Abb. 1: Klinische Ausgangssituation mit fehlendem<br />

Zahn 11.<br />

Abb. 2: Virtuelle Planung der Therapie.<br />

Abb. 3: Die virtuelle Planung des Knochenrings am<br />

Spenderort.<br />

Abb. 4: Die Pilotbohrung wird durch die Schablone<br />

angelegt.<br />

Abb. 5: Der Empfängersitus wird mit der Trepanfräse<br />

zur Aufnahme des Knochenrings vorbereitet.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 620 - 623 (<strong>2013</strong>)<br />

Abb. 6: Entnahme des Knochenrings mittels schablonengeführter<br />

Pilotbohrung aus dem Kinn.<br />

621


Implantologie<br />

Abb. 7 und 8: Der so gewonnene Ring wird am Empfängerort eingepasst und durch das Zentrum des Knochenrings<br />

final aufbereitet. Im Anschluss wird das ANKYLOS ® A-11-Implant inseriert.<br />

Abb. 9: CAD/CAM-gefertigtes verschraubbares Kurzzeitprovisorium<br />

eingegliedert<br />

Abb. 10: Der definitive Aufbau auf Basis einer<br />

ANKYLOS ® TitaniumBase wird im CAD/CAM-<br />

Verfahren hergestellt,...<br />

Abb. 11: ... eingepasst und eingegliedert.<br />

Abb. 12: Die langzeitprovisorische Kunststoffkrone ist<br />

eingesetzt.<br />

Abb. 13 a und b: Zahnfilm nach Insertion der Membranschraube und nach etwa vier Monaten mit verschraubtem<br />

Kurzzeitprovisorium.<br />

622 DENT IMPLANTOL 17, 8, 620 - 623 (<strong>2013</strong>)


Implantologie<br />

Der so gewonnene Ring wurde in das Empfängergebiet<br />

eingepasst (Abb. 7). Dann wurde durch<br />

den Knochenring hindurch das Implantatlager final<br />

aufbereitet, ein ANKYLOS ® C/X-A-11 inseriert und<br />

eine Membranschraube eingegliedert (Abb. 8). Mittels<br />

eines intraoperativ gewonnenen Abdrucks fertigte<br />

der Zahntechniker ein einteiliges, verschraubbares<br />

Provisorium an, das etwa vier Monate später<br />

im Rahmen der Implantatfreilegung eingegliedert<br />

wurde (Abb. 9). Diese Art des Provisoriums vermeidet<br />

Irritationen der peri-implantären Gewebe,<br />

wie sie durch etwaige Zementreste hervorgerufen<br />

werden können. Zirka sechs Wochen später war<br />

das Weichgewebe ausgeformt. Nach Abdrucknahme<br />

mit einem individualisierten Abdruckpfosten<br />

wurde im Labor ein Zirkondioxid-Aufbau im CAD/<br />

CAM-Verfahren auf einer ANKYLOS ® TitaniumBase<br />

hergestellt (Abb. 10 und 11). Schließlich ist, ebenfalls<br />

computergestützt, eine Krone aus Kunststoff<br />

hergestellt worden (Abb. 12). Sie dient als Langzeitprovisorium.<br />

Erst nach einem halben Jahr wird eine<br />

CAD/CAM-gefertigte Vollkeramikkrone eingegliedert,<br />

um so möglichen Veränderungen im Bereich<br />

des Emergenzprofils Rechnung zu tragen.<br />

make the switch<br />

Platform-Switching<br />

Designt zur Vermehrung<br />

des Weichgewebevolumens<br />

auf der Implantatschulter<br />

Fazit<br />

An diesem Beispiel lässt sich die Flexibilität des angewendeten<br />

Konzepts demonstrieren. Die Kombination<br />

aus virtueller Planung, geführter Chirurgie<br />

und den Charakteristika des ANKYLOS ® Systems<br />

macht die Anwendung der Knochenringtechnik für<br />

geübte Anwender noch sicherer und planbarer. Der<br />

Patient wird auf höchstem Niveau computergestützt<br />

behandelt. Die Methode ist sehr flexibel einsetzbar:<br />

mit oder ohne simultane Implantatinsertion, unter<br />

Verwendung von autogenen Transplantaten, Knochenersatzmaterial<br />

oder Spenderknochen. Am Ende<br />

ist das Behandlungsziel schneller und kostengünstiger<br />

erreicht – ohne Kompromisse.<br />

Literatur auf Anfrage bei den Autoren<br />

DR. JAN KIELHORN<br />

Fachzahnarzt für Oralchirurgie<br />

Verrenberger Weg 15<br />

74613 Öhringen<br />

E-Mail:<br />

info@praxisklinik-kielhorn.de<br />

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17<br />

*Clinical and histologic images are courtesy of Myron Nevins, DDS and Craig Misch, DDS.<br />

Nutzen Sie unsere Kontaktdaten zur<br />

Anforderung weiterführender Informationen.


Implantologie<br />

Richtungsweisendes Hilfsmittel<br />

Die implantatprothetische Versorgung eines atrophierten<br />

Unterkieferseitenzahnbereichs im navigierten Vorgehen<br />

Beat R. Kurt<br />

Indizes: Augmentation, Guided Surgery, Implantologie, Navigation,<br />

Planung, smop<br />

Die computergestützte Planung in der Implantologie wird immer wieder thematisiert<br />

und diskutiert. Trotz aller Begeisterung und Faszination für die „dritte Dimension“<br />

sind die Meinungen gespalten; einige Praktiker stehen den Möglichkeiten<br />

kritisch gegenüber. Andere wiederum, möchten diese Option nicht mehr missen<br />

und setzen – indikationsbezogen – auf die schablonengestützte Implantatinsertion.<br />

Anhand einer Patientendokumentation wird im Folgenden dargestellt, wann<br />

die Überlegenheit des navigierten Implantierens unverzichtbar ist und warum der<br />

Autor auf das volldigitale Vorgehen setzt.<br />

624<br />

P<br />

lanungssicherheit und ein vorhersagbares<br />

Behandlungsergebnis – diese Forderung stellt<br />

sowohl der Patient als auch das Behandlungsteam.<br />

Gerade bei einer implantatprothetischen Therapie<br />

gilt es hierfür viele verschiedene Parameter zu beachten,<br />

welche eine exakte Planung und ein strukturiertes<br />

Vorgehen grundlegend machen.<br />

Die „navigierte Implantologie“, basierend auf einer<br />

dreidimensionalen, virtuellen Planung, ist für viele<br />

erfolgreiche implantatprothetische Teams zu einem<br />

probaten Weg geworden, um den Patienten effizient<br />

und bestmöglich ästhetisch-funktionell versorgen<br />

zu können. Eine Vielzahl erfahrener Spezialisten<br />

sowie implantologisch tätiger Zahnmediziner möch-<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)


Implantologie<br />

ten nicht mehr auf diesen Therapieweg verzichten<br />

und so wird die Zahl der „Anhänger“ der navigierten<br />

Implantologie immer größer. Natürlich ist nicht<br />

in jedem Implantatfall eine Navigationsschablone<br />

sinnvoll; ebenso kann nicht jeder Zahnmediziner<br />

nur Dank einer Navigationsschablone implantieren.<br />

Das schablonengeführte Vorgehen gilt als ein „richtungsweisendes“<br />

Hilfsmittel für den Implantologen.<br />

Die relevanten anatomischen Strukturen werden<br />

dargestellt, ohne dass eine Eröffnung der Kieferhöhle<br />

oder die Darstellung des Foramina mentale erfolgen<br />

muss [6, 12]. Besonders schwierige Fälle werden<br />

vorhersagbar; die Behandlungsqualität steigt<br />

signifikant. Zudem bekommen weniger erfahrene<br />

Kollegen mit der Navigationsschablone zusätzliche<br />

Behandlungssicherheit. Zahlreiche weitere Kriterien<br />

machen das navigierte Vorgehen attraktiv, wie zum<br />

Beispiel:<br />

• Komfort: Hoher Behandlungskomfort für<br />

Patient und Behandlungsteam.<br />

• Effizienz: Relativ geringer Zeitaufwand am<br />

Behandlungsstuhl [3].<br />

• Ästhetik: Planung der optimalen prothetischen<br />

Implantatposition.<br />

• Forensik: Exakte Dokumentation aller<br />

Planungs- und Behandlungsabläufe als<br />

Nachweis der ordnungsgemäßen Behandlung.<br />

• Sicherheit: Vermeidung intraoperativer Probleme.<br />

Durch die dreidimensionale Bildgebung<br />

werden anatomische Strukturen bereits vor<br />

dem Eingriff identifiziert und die Implantatpositionen<br />

geplant [6, 12].<br />

• Operationsvorbereitung: Präoperative Operationsplanung<br />

und Simulation des Eingriffs.<br />

Eine Planungssoftware ermöglicht es, den<br />

Eingriff im Voraus virtuell vorzunehmen.<br />

Bei umfangreichen Knochendefiziten kann<br />

so beispielsweise die Augmentation im Vorfeld<br />

in die Planung einfließen. Der Implantologe<br />

beziehungsweise das Operationsteam weiß<br />

genau, was sie beim chirurgischen Eingriff<br />

erwarten wird. Während der Behandlung ist<br />

somit Ruhe und strukturiertes Arbeiten<br />

möglich.<br />

• Komfort/Sicherheit: Minimalinvasive Eingriffe<br />

(bei gutem Knochenangebot).<br />

• Alternativplanung: Bei polymorbiden Patienten<br />

kann der Restknochen maximal genutzt<br />

werden, um eventuell nötige Knochenaufbauten<br />

zu vermeiden.<br />

und zugleich die Sicherheit, die mit den innovativen,<br />

digitalen Vorgehensweisen geboten werden,<br />

überzeugen zunehmend. Benutzerfreundliche<br />

Tools erleichtern die Arbeit und „verwöhnen“ das<br />

Behandlungsteam. Auch in der Implantologie hat<br />

„digital“ längst Einzug gehalten. Basierend auf einer<br />

dreidimensionalen Diagnostik kann mit der navigierten<br />

Impantologie die Behandlungsqualität um<br />

ein Vielfaches erhöht werden. Zweidimensionale<br />

Aufnahmen liefern in vielen Fällen nur begrenzte<br />

Informationen und erlauben beispielsweise keine<br />

Auskunft über die bukkolinguale Ausdehnung des<br />

Alveolarkammes [1, 7, 11]. Hier gewinnen Konzepte,<br />

die das unkomplizierte Vorgehen mit einem präzisen<br />

Ergebnis vereinen, an Relevanz. Die Möglichkeit des<br />

volldigitalen Vorgehens soll anhand eines Patientenfalles<br />

vorgestellt werden. Die Nomenklatur „smop“<br />

setzt sich aus den Wörtern „swissmeda“ und „Operationsplanung“<br />

zusammen.<br />

Ausgangssituation<br />

Der Patient konsultierte das Behandlungsteam mit<br />

starken Beschwerden an Zahn 33. Im Oberkiefer<br />

war der 66-jährige Mann mit keramischen Kronen<br />

und Brücken (teilweise implantatgetragen) suffizient<br />

versorgt. Im Unterkiefer war eine Kombinationsprothese<br />

(Geschiebe) vorhanden. Fixiert war diese unter<br />

anderem mit einem Geschiebe an Zahn 33 (Abb. 1).<br />

Die Zähne 34 bis 38 fehlten und waren mit einem<br />

Freiendsattel versorgt. Nach einer eingehenden Diagnose<br />

wurde festgestellt, dass der schmerzende<br />

Zahn 33 eine schwere Pulpitis aufwies. Auf Grund<br />

der Gangrän und einer nicht erfolgreichen Wurzelbehandlung<br />

musste der Zahn 33 wegen der schlechten<br />

Prognose entfernt werden. Eine erneute Wurzelbehandlung<br />

war nicht möglich beziehungsweise<br />

die Prognose hierfür negativ. Zudem hätte Zahn 33<br />

nach einer Wurzelbehandlung nicht mehr als Pfeilerzahn<br />

dienen können.<br />

Patientenfall<br />

Mochte man es noch vor einigen Jahren als technische<br />

Spielerei angesehen haben, so ist heute<br />

eines unbestritten: Immer mehr digitale Abläufe<br />

bestimmen und erleichtern den Behandlungsalltag<br />

in der zahnmedizinischen Praxis. Die Einfachheit<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)<br />

Abb. 1: Ausgangssituation: Zahn 33 war aufgrund einer<br />

Gangrän und schlechter Zahnrestsubstanz nicht erhaltungswürdig.<br />

625


Implantologie<br />

Die Herausforderung: Der Patient ist beruflich sehr<br />

eingespannt und wünschte ausdrücklich, den Zeitaufwand<br />

für die Behandlung möglichst gering zu<br />

halten. Zudem sollten jedwede potentiellen Probleme<br />

von vorherein ausgeschlossen werden. Diese<br />

Forderung stellt ein Behandlungsteam an jede Therapie,<br />

allerdings werden aus verschiedenen Gründen<br />

häufig Wege gewählt, die nicht immer den Erfolg<br />

garantieren. Zum Beispiel hätte in diesem Fall der<br />

Versuch unternommen werden können, den Zahn<br />

33 einer erneuten Wurzelbehandlung zu unterziehen<br />

und eine neue prothetische Versorgung zu planen.<br />

Allerdings konnte mit diesem Weg kein erfolgversprechendes<br />

Ergebnis vorhergesagt werden und<br />

war somit nicht im Sinne des Patientenwunsches.<br />

Die Entscheidung musste für die Extraktion des<br />

Zahnes getroffen werden. Die Freiendlücke (33 bis<br />

37) sollte mit einer implantatgetragenen Brücke geschlossen<br />

werden. Bereits in der klinischen Situation<br />

wurde der sehr schmale Kieferkamm 33 bis 37 als<br />

ein Problem erahnt.<br />

Behandlungsplanung<br />

Für seine zeitliche Planung war es dem Patient wichtig,<br />

im Vorfeld die postoperativen Beschwerden und<br />

Einschränkungen auf seinen Alltag einschätzen zu<br />

können. Zudem sollte baldmöglichst die prothetische<br />

Versorgung realisiert werden. Diese Ansprüche sind<br />

über den navigierten Implantationsweg relativ sicher<br />

zu meistern. Für eine exakte Diagnose sowie für die<br />

Herstellung der Navigationsschablone war ein dreidimensionales<br />

Röntgenbild unerlässlich. Unter anderem<br />

darüber sowie über alle weiteren Umstände des<br />

Therapieablaufs wurde der Patient aufgeklärt und<br />

begab sich vertrauensvoll in die Hände des Behandlungsteams.<br />

Für die navigierte Implantologie wurde<br />

der digitale Workflow gewählt. Seit etwa zwei Jahren<br />

ist es mit der Planungssoftware smop möglich,<br />

den klassischen, aufwändigen Weg des navigierten<br />

Vorgehens zu verlassen (Bisher: 1. Zielvorgabe mittels<br />

Wax-up, 2. Röntgenschablone, 3. DVT-Aufnahme,<br />

4. Datenimport in Planungssoftware, 5. Planung, 6.<br />

Export der Daten für die Bohrschablone). In einem<br />

fast vollständig digitalen Workflow kann mit reduziertem<br />

Aufwand bis zur Implantatinsertion sicher<br />

und gezielt gearbeitet werden. Viele Arbeitsschritte<br />

und Umkehrprozesse, wie vom klassischen Weg gewohnt,<br />

können mit smop vermieden werden.<br />

Die Anfertigung der DVT-Aufnahme erfolgte ohne<br />

eine Röntgen- beziehungsweise Scanschablone.<br />

Nach dem Einlesen der DICOM-Daten in die smop-<br />

Software wurde das Knochenangebot evaluiert und<br />

es bestätigte sich der Verdacht eines reduzierten horizontalen<br />

Volumens in regio 33 und 34 und eines<br />

vertikalen Knochenverlustes in regio 36. Die Ansicht<br />

der DVT-Abbildung erlaubte eine erste Vorstellung<br />

beziehungsweise eine Vorabplanung der chirurgischen<br />

Implantatposition und eine detaillierte Besprechung<br />

der Situation mit dem Patienten [8, 10].<br />

Jetzt kommt ein Vorteil der navigierten Implantatinsertion<br />

via „smop“ zum Tragen: Noch hätte sich<br />

der Chirurg für das Inserieren der Implantate ohne<br />

Schablone entscheiden können. Diese Wahlfreiheit<br />

ist eine Besonderheit, welche dem kosteneffizienten<br />

Therapieablauf entgegenkommt. Kann anhand des<br />

DVT-Bildes eine exakte Planung vorgenommen werden<br />

und der Chirurg empfindet mit seiner Erfahrung<br />

und Intuition die Freihandinsertion als sicheren Weg,<br />

ist es ohne Verpflichtungen und Kosten möglich, nur<br />

die Planung in smop vorzunehmen. Kosten fallen<br />

erst an, wenn eine Navigationsschablone entworfen<br />

wird. In diesem Fall war von Beginn an klar, dass<br />

die Schablone das Mittel der Wahl werden wird. So<br />

konnten im Vorfeld der chirurgische Ablauf sowie<br />

die postoperative Phase sehr genau prognostiziert<br />

werden.<br />

Nach der intraoralen Abformung wurden Situationsmodelle<br />

hergestellt (Abb. 2) und anhand der<br />

prothetischen Kriterien sowie der Antagonisten<br />

die Seitenzähne 33 bis 36 aufgestellt. Um nun in<br />

der smop-Software die Zahnaufstellung (Wax-up)<br />

mit dem DVT-Bild zu vereinen und die Implantate<br />

prothetisch exakt zu planen, bedurfte es eines STL-<br />

Datensatzes. Hierfür mussten das Wax-up sowie das<br />

Situationsmodell digitalisiert werden, was in jedem<br />

laborüblichen Scanner mit offenen Schnittstellen<br />

möglich ist (Abb. 3). Je nach Scanner muss das Waxup<br />

gepudert werden. Nach der Überlagerung aller<br />

Datensätze (Situationsmodell, Set-up, DVT) waren<br />

die relevanten Informationen auf einem Bild ersichtlich.<br />

Die dreidimensionale Darstellung (Schnittbild)<br />

zeigte die anatomischen Strukturen des Kieferknochens<br />

sowie die prothetisch orientierte Zahnstellung.<br />

Ziel war es, die Implantate so zu setzen, dass eine<br />

ideale Situation für die Herstellung der Implantatbrücke<br />

erzielt werden konnte. Zudem waren die relevanten<br />

Parameter (Implantatabstände zueinander<br />

sowie zum Nachbarzahn 32, maximale Schonung<br />

des Nervus mandibularis) zu beachten (Abb. 4).<br />

Das geringe Knochenangebot ließ eine Augmentation<br />

in regio 33 und 34 nicht umgehen. Auch dies<br />

konnte in der Software simuliert werden. Während<br />

der exakten Planung ist erneut der Vorteil eines navigierten<br />

Inserierens klar geworden. Die Schablone<br />

sollte garantieren, dass trotz des schmalen Kieferkammes<br />

die Implantate exakt und sicher an den<br />

geplanten Positionen gesetzt werden. Um zu garantieren,<br />

dass der Zahntechniker mit der Planung<br />

der Implantatpositionen eine ideale prothetische<br />

Versorgung fertigen kann, wurde dem Techniker<br />

die virtuelle Situation vorgestellt. Die serverbasierte<br />

Plattform der smop-Planungssoftware erlaubte das<br />

einfache Interagieren zwischen den Behandlungspartnern.<br />

626 DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)


Implantologie<br />

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DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)<br />

627


Implantologie<br />

Abb. 2a und b: Das Situationsmodell des Unterkiefers wurde NACH Beurteilung des DVT-Bildes gefertigt. (Bisher: Modellherstellung,<br />

Wachsaufstellung, Röntgenschablone, DVT-Aufnahme.)<br />

Abb. 3a und b: Auch die Aufstellung erfolgte NACH der Anfertigung des DVT-Bildes. Um die DICOM-Daten mit den Modelldaten<br />

(Wax-up) überlagern zu können, wurde das Modell gepudert und anschließend gescannt (STL-Daten).<br />

Abb. 4a: Übersichtsdarstellung der Implantatplanung<br />

in smop: Das digitalisierte Wax-up sowie die Daten des<br />

DVT-Bildes sind übereinander gelagert.<br />

Nach der Freigabe der Planung von allen Beteiligten<br />

wurden die Daten an das Design- und Fertigungszentrum<br />

von Swissmeda übermittelt und das<br />

Schienendesign entworfen. Der Chirurg kann bei<br />

der virtuellen Gestaltung der Führungsschablone<br />

seine Wünsche einbringen. Alternativ könnte die<br />

Schablone bei entsprechender Erfahrung und dem<br />

Vorliegen einer Lizenz selbst konstruiert werden. In<br />

diesem Fall erachtete der Chirurg eine zahn- und<br />

knochengetragene Schablone als sinnvoll. Aufgrund<br />

der notwendigen knochenaufbauenden Maßnahmen<br />

ist ein Freilegen des Knochens unumgänglich<br />

und somit die Abstützung auf dem Knochen eine<br />

Abb. 4b und c: Detailansicht: Planung der Implantatpositionen regio 33, 34 und 36. Der schmale Kamm in regio 33, 34 und<br />

die geringe Höhe in regio 37 sind eine Herausforderung.<br />

628 DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)


Implantologie<br />

Abb. 5a und b: Das virtuelle Schienendesign wurde dem<br />

Chirurgen zur Freigabe zugesandt (serverbasiert) und für<br />

gut befunden.<br />

Abb. 4d bis 4f: Detailansicht: Abbildung 4b zeigt deutlich<br />

den Bereich auf dem Knochenersatzmaterial auf<br />

den zu schmalen Kieferkamm aufgelagert werden<br />

muss (regio 33 und 34). Die STL-Daten (Modell, Waxup)<br />

werden über die DVT-Daten gelagert und somit die<br />

ideale prothetische Position evaluiert.<br />

Abb. 6: Die physische Navigationsschablone aus dem<br />

Fertigungszentrum (Swissmeda).<br />

zusätzliche Fixierung (Abb. 5). Bereits einen Tag nach<br />

dem Hochladen der Daten wurde vom Designzentrum<br />

die virtuelle, skelettartigen Schablone über den<br />

Server zugestellt, der digitale Entwurf beurteilt und<br />

ohne Änderungswünsche freigegeben. Das offene<br />

Standardformat (STL-Datensatz) gab nun erneut die<br />

freie Wahl. Soll die Schablone in einem beliebigen<br />

Produktionszentrum, einem Labor mit 3D-Drucker<br />

oder dem Swissmeda-Fertigungszentrum hergestellt<br />

werden? Die Entscheidung fiel auf das Fertigungszentrum.<br />

Fünf Tage später wurde die Navigationsschablone<br />

der Praxis zugesandt (Abb. 6).<br />

Nach den üblichen Vorbereitungen für einen implantatchirurgischen<br />

Eingriff (Abb. 7) wurde die<br />

stabile Schablone desinfiziert, in den Mund eingebracht<br />

und auf Passung kontrolliert. Die Schablone<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)<br />

„rastete“ quasi auf den Zähnen ein und saß fest.<br />

Es folgte die behutsame Freilegung des Knochens<br />

(Abb. 8); hierfür musste die Schiene noch einmal<br />

entfernt und danach reponiert werden. Dank der<br />

Abstützung auf dem Knochen konnte die Schablone<br />

während der Aufbereitung und Insertion im Mund<br />

verbleiben. Der Eingriff erfolgte mit der Sicherheit,<br />

dass keine Überraschungen auftreten werden; die<br />

Insertion wurde im Vorfeld virtuell exakt durchgespielt.<br />

Das subjektive Empfinden beim Aufbereiten<br />

des Implantatbettes sowie beim Inserieren der Implantate<br />

(Straumann RN SP 10 mm in regio 33 und<br />

34, Straumann WNI SP 8 mm in regio 36) war sehr<br />

gut (Abb. 9 und 10). Die skelettartige Bauweise erleichtert<br />

die Übersicht und die Kühlung während des<br />

Eingriffs. Die Schablone gewährte einen ruhigen und<br />

effizienten Behandlungsablauf (Abb. 11). Aufgrund<br />

629


Implantologie<br />

Abb. 9: Die Schiene (zahn- und knochengetragen) passte<br />

exakt und saß sicher im Mund des Patienten.<br />

Abb. 7 und 8: Die behutsame Freilegung des Knochens<br />

für die Aufbereitung und Insertion der Implantate.<br />

des mangelnden Knochenvolumens wäre eine Freihandinsertion<br />

wahrscheinlich prothetisch schlechter<br />

ausgefallen, da man tendenziell in einer solchen Situation<br />

die Implantate nach lingual geneigt setzt.<br />

Zudem wäre der Stressfaktor in regio 36 erheblich<br />

größer gewesen. Die Implantate konnten via Navigationsschablone<br />

entsprechend der Planung und<br />

nach gewohntem Bohrprotokoll inseriert werden.<br />

Wie bereits in der virtuellen Planung vorausgesagt,<br />

musste in regio 33, 34 der bukkale Bereich mit Knochenersatzmaterial<br />

(Bio-Oss ® , Geistlich Biomaterials)<br />

aufgefüllt und mit einer doppelt gelegten Membran<br />

(Bio-Gide ® , Geistlich Biomaterials) abgedeckt werden<br />

(Abb. 12a und b). Letztlich wurde die Situation<br />

primär verschlossen (Abb. 12c). Sowohl für das<br />

Behandlungsteam (Chirurg, Assistenz) als auch für<br />

den Patienten war der Eingriff mit der skelettartigen<br />

Schablone kaum belastend. Die Einheilung der drei<br />

Implantate verlief komplikationslos. Als Interimsersatz<br />

wurde die vorhandene Prothese im basalen Bereich<br />

(Implantatregion) ausgeschliffen.<br />

Um den Therapieweg entsprechend des Patientenwunsches<br />

so kurz wie möglich zu gestalten, sollte<br />

nach neun Wochen bereits die definitive Versorgung<br />

erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt war die Situation gut<br />

abgeheilt und die Implantate osseointegriert (Abb.<br />

13). Sofern nicht zu viel Knochen (2/3 der bukkalen<br />

Abb. 10a bis c: Aufbereitung des Implantatbettes entsprechend<br />

des Protokolls. Dank der Schiene konnte<br />

dies relativ schnell und vor allem sicher und ganz gezielt<br />

erfolgen.<br />

630 DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)


Implantologie<br />

Abb. 11a: Insertion der Implantate. Die Hülsen in der<br />

Schablone gaben die Richtung und Tiefe vor.<br />

Abb. 11b: Die inserierten Implantate. Der Bereich, in<br />

welchem tatsächlich Knochenersatzmaterial aufgefüllt<br />

werden musste, war identisch mit dem Bild aus der Planungssoftware<br />

(vgl. Abb. 4c).<br />

Implantatfläche) aufgebaut wurde, ist das beschriebene<br />

Vorgehen im Seitenzahnbereich ein Standardprozedere<br />

in der Praxis des Autors. Der Zweiteingriff<br />

erfolgt zu einem großen Teil mit dem CO 2 -Laser.<br />

Innerhalb kurzer Zeit können gute Weichgewebsverhältnisse<br />

erwartet werden. Nach einer Einheilzeit<br />

von sieben Wochen kann beim Straumann SLA-Implantatsystem<br />

bei gutem Klopfschall, unauffälligem<br />

Kontrollröntgenbild und klinisch gesunder periimplantärer<br />

Gingiva davon ausgegangen werden, dass<br />

das Implantat osseointegriert ist und belastet werden<br />

kann.<br />

Alle Zeichen standen somit auf „grün“ und der<br />

Überabformung stand nichts im Wege. Für die Anfertigung<br />

der Implantatbrücke wurde ein auf den<br />

ersten Blick etwas ungewöhnlicher Weg gewählt.<br />

Das Brückengerüst aus Titan (NobelProcera) wurde<br />

mit einer Kunststoffverblendung versehen – eine<br />

rein funktionell bedingte Entscheidung. Der Patient<br />

leidet an Bruxismus und war im Oberkiefer mit<br />

metallkeramischen Restaurationen auf Implantaten<br />

versorgt. In einer solchen Situation auch im Antagonistenbereich<br />

eine keramisch verblendete, implantatgetragene<br />

Brücke zu fertigen, ist kontraindiziert.<br />

Die modernen Kunststoffe bieten ähnlich ästhetische<br />

Ergebnisse wie keramische Verblendwerkstoffe.<br />

Zudem ist die Reparaturfähigkeit einfacher<br />

und die „Elastizität“ eines Komposits schont die<br />

Implantate im Knochen sowie die Restaurationen.<br />

Schon wenige Tage nach der Überabformung<br />

konnte eine kunststoffverblendete Brücke von<br />

regio 33 bis 36 definitiv auf die Implantate geschraubt<br />

werden (Abb. 14a und b). Alle funktionellen,<br />

anatomischen sowie ästhetischen Aspekte<br />

wurden bedacht und für gut empfunden. Der Patient<br />

war hochzufrieden mit dem relativ schnellen<br />

Therapieablauf. Jedwede postoperative Beschwerden<br />

konnten verhindert werden.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)<br />

Abb. 12a bis c: Dank der vorherigen Planung waren das<br />

Knochenersatzmaterial sowie die Membran vorbereitet.<br />

Die augmentativen Maßnahmen erfolgten schnell, sauber<br />

und in einem ruhigen Vorgehen.<br />

631


Implantologie<br />

Zusammenfassung<br />

Mit dem navigierten Implantieren ist es in diesem<br />

Fall gelungen, bereits im Vorfeld den Therapieverlauf<br />

absehen zu können und dem Patienten somit<br />

ein vorhersagbares und rasch umsetzbares Ergebnis<br />

zu garantieren. Schon vor dem eigentlichen Eingriff<br />

konnte sich das Behandlungsteam virtuell durch den<br />

chirurgischen Eingriff navigieren, Risiken aufdecken<br />

und somit minimieren und den optimalen Weg beziehungsweise<br />

die ideale Position der Implantate<br />

planen.<br />

Abb. 13: Kontrollröntgenbild nach neun Wochen. Der<br />

Patient wünschte eine rasche Umsetzung der definitiven<br />

Versorgung. Dies konnte zu diesem Zeitpunkt gewährt<br />

werden.<br />

Abb. 14a und b: Die prothetische Versorgung erfolgte<br />

mit einer kunststoffverblendeten Brücke.<br />

Die Arbeit mit dem intuitiv funktionierenden Planungssystem<br />

„smop“ genehmigte ein hohes Maß<br />

an Vorhersagbarkeit zu überschaubaren Kosten. Die<br />

Wahlfreiheit (mit oder ohne Navigationsschablone)<br />

während der Planung entspricht den wirtschaftlichen<br />

Anforderungen einer Praxis. Auch in diesem<br />

Fall hätte in der Planungsphase die Entscheidung<br />

gegen eine Navigationsschablone fallen können,<br />

zusätzliche Kosten wären somit nicht entstanden.<br />

Allerdings war das freihändige Vorgehen aus Sicht<br />

des Chirurgen in diesem Fall nicht indiziert. Dem<br />

schmalen Kieferkamm und dem Anspruch, die<br />

definitive Versorgung baldmöglichst einsetzen zu<br />

können, konnte nur mit dem navigierten Inserieren<br />

genüge getan werden. Die serverbasierte Plattform<br />

der smop-Software erlaubt ein einfaches Interagieren<br />

zwischen den Behandlungspartnern, in diesem<br />

Fall mit dem Kollegen im Dentallabor. Ähnlich wie<br />

bei sozialen Netzwerken wurden die Planungsdaten<br />

gemeinsam mit dem Zahntechniker angesehen und<br />

beurteilt. Somit konnte die ideale prothetische Situation<br />

(Wax-up) 1:1 in die definitive Versorgung<br />

übertragen werden [4, 9]. Handelt es sich – wie im<br />

Normalfall – um einen Überweisungspatienten, so<br />

wird der überweisende prothetisch tätige Zahnarzt<br />

in die gesamte Planung involviert.<br />

Die Kosten für einen digital gelösten Implantatfall<br />

setzen sich aus drei Komponenten zusammen:<br />

1. Die Kosten für die Jahresmitgliedschaft in der<br />

smop-Community (s. Tabelle Seite 633).<br />

2. Planungskosten durch das Support-Center<br />

(alternativ kann die Planung selbst vorgenommen<br />

werden) und Datenexport für die<br />

Herstellung der Schiene (ca. 200 Euro,<br />

pro Fall abnehmend).<br />

3. Laborkosten für Modelle, Scan, Wax-up<br />

und Druck der Schiene (ca. 60 Euro).<br />

Abb. 14c: Das Kontrollröntgenbild mit implantatgetragener<br />

Brücke.<br />

Die Planungssoftware an sich ist kostenlos. Die Kosten<br />

für die Benutzung setzen sich aus zwei Komponenten<br />

zusammen: Den Kosten für die Jahresmitgliedschaft<br />

in der smop-Community und den<br />

Verbrauchskosten für die Planungen. Die Gebühr für<br />

die Jahresmitgliedschaft fällt nach der Registrierung<br />

an. Darin inbegriffen sind alle Updates für die Soft-<br />

632 DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)


Implantologie<br />

ware, das Lesen und Darstellen von DICOM-Daten<br />

und das Planen der Implantate. Erst wenn die Planungsdaten<br />

exportiert werden, um beispielsweise<br />

eine Bohrschablone zu erstellen, fallen Verbrauchskosten<br />

an. Diese werden für jeden Planungsfall nur<br />

einmal erhoben, unabhängig davon, wie viele Varianten<br />

erzeugt wurden. Ein Mindestverbrauch von<br />

400 Euro pro Jahr ist jeweils zusammen mit der Jahresgebühr<br />

im Voraus zu bezahlen.<br />

Fazit<br />

Die Behandlungsqualität ist mit der navigierten Implantologie<br />

beziehungsweise der dreidimensionalen<br />

Bildgebung erhöht worden [2, 3, 5]. Nach wie vor<br />

gibt es Indikationen, bei welchen der konventionelle<br />

Weg eine gleichwertige und weniger aufwändigere<br />

Alternative ist. Hier liegt es in der Pflicht des Behandlungsteams,<br />

die gegebenen Möglichkeiten verantwortungsbewusst<br />

zu nutzen und im Sinne des<br />

Patienten den sichersten und zugleich effektivsten<br />

Therapieweg zu wählen. Obwohl laut American<br />

Academy of Oral and Maxillofacial radiology die<br />

Anfertigung von Schichtaufnahmen bei der Implantatplanung<br />

zu bevorzugen sei [8], muss die Herstellung<br />

einer DVT- oder CT-Aufnahme im Rahmen des<br />

Strahlenschutzes für jeden Fall neu abgewogen werden<br />

[1, 11].<br />

Trotz der faszinierenden Entwicklungen darf das<br />

Wohl der Patienten nicht in den Hintergrund treten.<br />

3D ist auch in der Implantologie kein Dogma; man<br />

sollte sich nicht von „schönen“ Bildern betören lassen,<br />

wenn auch weniger „schöne“ Bilder genügend<br />

Aussagekraft besitzen. Aufgrund der vielen Vorteile<br />

ist die „navigierte Implantologie“ (basierend auf<br />

einer virtuellen Planung) für viele implantatprothetische<br />

Teams zu einem probaten und sicheren Weg<br />

geworden. Dank innovativer Produkte sind die Abläufe<br />

bis zur fertigen Navigationsschablone stark vereinfacht<br />

worden. Aufwändige Vorarbeiten entfallen,<br />

was der Effizienz sowie der betriebswirtschaftlichen<br />

Betrachtung des Praxisablaufes zugute kommt.<br />

Planungssoftware<br />

Jahresmitgliedschaft<br />

Diagnostik und Planung<br />

Serverkosten (Speicherplatz<br />

bis max. 4 GB) und Sharing<br />

Software-Updates<br />

Export, um Bohrschablone<br />

herzustellen<br />

kostenlos<br />

400 Euro/Jahr<br />

inklusive<br />

inklusive<br />

inklusive<br />

50 bis 150 Euro/<br />

je Planungsfall (Der erste<br />

Export kostet 150 Euro,<br />

jeder weitere 1 Euro<br />

weniger bis zu einem<br />

Basisbetrag von 50 Euro)<br />

DR. BEAT R. KURT<br />

Fachzahnarzt in Oralchirurgie SSO<br />

WBA orale Implantologie<br />

Winkelriedstrasse 35<br />

CH-6003 Luzern<br />

Tel. +41 41 210 24 74<br />

E-Mail: kurt@oralchirurgie.ch<br />

www.oralchirurgie.ch<br />

VERWENDETE MATERIALIEN<br />

Planungssoftware<br />

smop (Swissmeda AG, Zürich)<br />

Implantatsystem<br />

Straumann Implantatsystem (Straumann, Freiburg)<br />

Membrane<br />

Bio-Gide ® (Geistlich Biomaterials, Baden-Baden)<br />

Knochenersatzmaterial<br />

Bio-Oss ® (Geistlich Biomaterials, Baden-Baden)<br />

LITERATUR<br />

[1] BouSerhal C, Jacobs R, Quirynen M, van Steenberghe D.:<br />

Imaging technique selection for the preoperative planning of oral implants:<br />

a review of the literature. Clin Implant Dent Relat Res.4(3):156-72 (2002)<br />

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Three-dimensional plotting and printing of an implant drilling guide:<br />

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Surgery with the coDiagnostiX Software.<br />

Clin Implant Dent Relat Res. Sep 11 (<strong>2013</strong>)<br />

[6] Pozzi A, DE Vico G, Sannino G, Spinelli D, Schiavetti R, Ottria L,<br />

Barlattani A.: Flapless Transcrestal Maxillary Sinus Floor Elevation:<br />

computer guided implant surgery combined with expanding-condensing<br />

osteotomes protocol. Oral Implantol (Rome). Jan;4(1-2):4-9 (2011)<br />

[7] Tyndall DA, Brooks SL.: Selection criteria for dental implant site imaging:<br />

a position paper of the American Academy of Oral and Maxillofacial<br />

radiology. Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol Endod.<br />

May;89(5):630-7 (2002)<br />

[8] Tyndall DA, Price JB, Tetradis S, Ganz SD, Hildebolt C, Scarfe WC;<br />

American Academy of Oral and Maxillofacial Radiology: Position<br />

statement of the American Academy of Oral and Maxillofacial Radiology<br />

on selection criteria for the use of radiology in dental implantology<br />

with emphasis on cone beam computed tomography.<br />

Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol. Jun;113(6):817-26 (2012)<br />

[9] Van Assche N, van Steenberghe D, Quirynen M, Jacobs R.:<br />

Accuracy assessment of computer-assisted flapless implant placement<br />

in partial edentulism. J Clin Periodontol.: Apr;37(4):398-403 (2010)<br />

[10] Van Assche N, Vercruyssen M, Coucke W, Teughels W, Jacobs R,<br />

Quirynen M.: Accuracy of computer-aided implant placement.<br />

Clin Oral Implants Res.: Oct;23 Suppl 6:112-23. (2012)<br />

[11] Vazquez L, Saulacic N, Belser U, Bernard JP.: Efficacy of panoramic<br />

radiographs in the preoperative planning of posterior mandibular implants:<br />

a prospective clinical study of 1527 consecutively treated patients.<br />

Clin Oral Implants Res. Jan;19(1):81-5 (2008)<br />

[12] Wittwer G, Adeyemo WL, Schicho K, Figl M, Enislidis G.:<br />

Navigated flapless transmucosal implant placement in the mandible:<br />

a pilot study in 20 patients. Int J Oral Maxillofac Implants.<br />

Sep-Oct;22(5):801-7 (2007)<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 624 - 633 (<strong>2013</strong>)<br />

633


Implantologie<br />

Abb. 1: Aus dentalhygienischer Sicht ist die Suprakonstruktion optimal gestaltet, wenn die Gingiva der Restauration<br />

eng anliegt und die Reinigungsbürstchen unter leichtem Druck einzuführen sind.<br />

Implantaterhaltung –<br />

der Langzeiterfolg beginnt<br />

mit der Implantatplanung<br />

Misserfolge minimieren, Langzeitergebnisse verbessern<br />

Maurice Pfeil, Valerie van Brakel<br />

Indizes: Erhaltungstherapie, Implantatplanung, Periimplantitis<br />

Jährlich werden in Deutschland etwa 1 Million Implantate inseriert. Hohe Überlebensraten<br />

weisen den Erfolg führender Implantatsysteme und etablierter Techniken<br />

in der Frühphase der Osseointegration aus. Zunehmend stellen jedoch<br />

periimplantäre Entzündungsprozesse, wie die periimplantäre Mukositis oder Periimplantitis<br />

nach der prothetischen Versorgung, besondere Herausforderungen<br />

für den Behandler dar. Damit kommt der professionellen Erhaltungstherapie von<br />

Implantaten – wie hier an einem Beispiel gezeigt - eine große Bedeutung zu.<br />

Doch die Prävention von periimplantären Entzündungen beginnt schon früher.<br />

634<br />

J<br />

edem implantologisch tätigen Zahnarzt muss<br />

bewusst sein: Keine Implantation ohne Vorbehandlung!<br />

Unter dem Druck des Praxisalltags oder<br />

den durch den Patientenwunsch gesetzten Zeitvorgaben<br />

wird die Vorbehandlung des Patienten<br />

jedoch bisweilen auf ein Minimum reduziert. Zum<br />

Leidwesen aller Beteiligten. Denn die in der Folge<br />

häufiger auftretenden Entzündungen werden ohne<br />

engmaschiges Recall vom Patienten oftmals viel zu<br />

spät bemerkt. Sie entwickeln sich bisweilen zu progredienten,<br />

schwer kontrollierbaren Entzündungsprozessen,<br />

die das gesamte Praxisteam fordern.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 634 - 637 (<strong>2013</strong>)


Implantologie<br />

Interdisziplinäre Behandlungsplanung<br />

Dabei sollte das gesamte Behandlungsteam schon<br />

viel früher potenzielle Lösungen für den Patienten<br />

besprechen, um genau diesen Praxisstress zu verhindern.<br />

Die Frage, wo welche Implantate gesetzt<br />

werden könnten und welche prothetische Rekonstruktion<br />

angesichts der Compliance des Patienten<br />

am sinnvollsten erscheint, sollte immer im gesamten<br />

Praxisteam entschieden werden. Dreh- und Angelpunkt<br />

ist die Entscheidung für abnehmbare oder<br />

festsitzende Strukturen und deren Gestaltung auf<br />

der Basis eines backward plannings. Hierbei kommen<br />

insbesondere solche Implantatlinien dem Behandler<br />

entgegen, die für jede prothetische Lösung<br />

die entsprechenden maschinierten Halshöhen anbieten.<br />

Wird der maschinierte Hals des Implantats<br />

und der Halsbereich des Abutments schon in der<br />

Planung als eine Einheit betrachtet, lassen sich mit<br />

nur wenigen (standardisierten) Abutments kostengünstige<br />

Lösungen finden, die auch noch andere<br />

klinische Vorteile haben (Abb. 2).<br />

Maschinierter Hals für<br />

sichere Weichgewebsanlagerung<br />

Ein Implantat mit einem besonders langen maschinierten<br />

Hals kann beispielsweise dann gezielt eingesetzt<br />

werden, wenn besonders viel Augenmerk<br />

auf eine gute Reinigung der Suprastrukturen gelegt<br />

wird. Die Anwendung von Interdentalbürstchen<br />

ist für den Patienten dann besonders einfach, weil<br />

dem Zahntechniker durch den langen maschinierten<br />

Hals genug Möglichkeiten für die putzfreundliche<br />

Gestaltung der Suprakonstruktion gelassen wird<br />

(Abb. 1).<br />

Eine solche vorwiegend funktionell ausgelegte Versorgung<br />

profitiert ausserdem davon, dass die Distanz<br />

der Implantatverbindung zum Knochen recht<br />

weit ist. Dies beeinflusst sowohl das bone remodelling<br />

als auch die Weichgewebsdimensionen positiv<br />

[1]. Die Ästhetik und Langzeitprognose des Implantats<br />

verbessert sich entscheidend.<br />

Suprakrestal gesetzte Implantate mit weniger ausgeprägten<br />

maschinierten Halsanteilen sind hingegen<br />

für alle Standardsituationen geeignet, wo geringere<br />

okklusale Abstände oder dünnere Gingivatypen<br />

keinen breiteren Hals zulassen. Der schmalere Hals<br />

schützt auch hier durch die Gingivamanschette die<br />

implantatintegrierenden Knochenanteile. Plaqueanlagerungen<br />

können vom maschinierten Hals einfach<br />

entfernt werden, bevor sich die bakterielle Infektion<br />

auf die rauen Implantatoberflächen ausbreitet und<br />

sich zu einer unkontrollierbaren Periimplantitis ausweitet.<br />

Vorteile von<br />

verschraubten Rekonstruktionen<br />

Muss die Implantat-Abutment-Verbindung aus klinisch-ästhetischen<br />

Gesichtspunkten näher an den<br />

Knochen verlagert werden, helfen verschraubte Restaurationen<br />

die Gefahr von zurückgelassenen Zementresten<br />

und Entzündungen zu umgehen. Auch<br />

wenn mit Hilfe individuell gefertigter Abutments<br />

die Kontrolle und Entfernung von Zementresten<br />

vereinfacht wird, so kann zurückgelassener Zement<br />

auch nach Jahren noch die Ursache für Periimplantitis<br />

sein [2]. Außerdem erleichtern verschraubte<br />

Suprakonstruktionen bei technischen Fehlern, wie<br />

z. B. Chipping, die schnelle und kostengünstige Reparatur.<br />

Auch die ästhetischen Anpassungen und<br />

reinigungsfreundliche Umgestaltung von Brückenzwischengliedern,<br />

wie sie als Reaktion auf interimplantäre<br />

Knochenumbauvorgänge bisweilen notwendig<br />

wird, werden erleichtert.<br />

Abb. 2: Sicherheit durch maschinierten Hals unterschiedlicher Höhe bei maximaler prothetischer Flexibilität.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 634 - 637 (<strong>2013</strong>)<br />

635


Implantologie<br />

Unabhängig von all diesen Punkten, die Sie mit Ihrem<br />

Team schon während der Implantatplanung<br />

in die richtige Richtung lenken können, kann das<br />

Auftreten von Periimplantitis durch eine Erhaltungstherapie<br />

nachgewiesenermaßen erheblich reduziert<br />

werden [3].<br />

Implantaterhaltung nach prothetischer<br />

Versorgung<br />

Ziel der Implantaterhaltungstherapie ist die möglichst<br />

frühzeitige Erkennung periimplantärer Entzündungen<br />

in der Phase der reversiblen Mukositis und<br />

die sofortige Behandlung.<br />

Im Folgenden werden exemplarisch alle wichtigen<br />

Schritte der professionellen Implantaterhaltungstherapie<br />

gezeigt, wie wir sie schon seit Jahren in unserer<br />

Praxis erfolgreich durchführen:<br />

1. Update der Anamnese und allgemeine<br />

Untersuchung extra- und intraoral<br />

Veränderungen des Gesundheitszustandes oder der<br />

medikamentösen Therapie werden vom Patienten nur<br />

selten in Zusammenhang mit der Implantattherapie<br />

gebracht, erst recht nicht, wenn die Implantate bereits<br />

versorgt sind. Es ist daher besonders wichtig, die allgemeine<br />

Anamnese des Patienten auch in der Erhaltungstherapie<br />

regelmässig einem Update zu unterziehen.<br />

Die Untersuchung des intraoralen Weichgewebes und<br />

der Restbezahnung sollten Bestandteil jedes Recalltermins<br />

sein.<br />

2. Inspektion der periimplantären<br />

Weichgewebsstrukturen, Sondierung<br />

Die rein visuelle Inspektion der perioralen Weichgewebe<br />

auf Rötung und Schwellung sowie auf Zeichen der<br />

Suppuration gibt einen ersten Hinweis auf den periimplantären<br />

Gesundheitszustand. Dies reicht jedoch nicht<br />

aus, um eine periimplantäre Erkrankung sicher zu diagnostizieren.<br />

Zu diesem Zweck ist die vorsichtige Sondierung<br />

des Gewebes idealerweise mit einer flexiblen<br />

Kunststoffsonde am besten geeignet. Um die fragile<br />

Anlagerung des Weichgewebes am Implantathals nicht<br />

zu stark zu schädigen, muss die Sonde mit sehr viel weniger<br />

Druck als beim Sondieren eines natürlichen Zahns<br />

geführt werden (Abb. 3).<br />

Wichtig ist den Verlauf der Sondierungstiefen der einzelnen<br />

Recallsitzungen zu dokumentieren, um eine Zunahme<br />

der Sondierungstiefen als Warnzeichen für eine<br />

Mukositis oder Periimplantitis zu erfassen. Auch der<br />

positive BOP-Befund sichert die Diagnose einer periimplantären<br />

Entzündung.<br />

3. Röntgen<br />

Abb. 3: Die Sondierung mit Kunststoffsonde am Implantathals<br />

gibt keinen Hinweis auf periimplantäre Entzündung<br />

im Sinne eines positiven BOPs.<br />

Während die Diagnose einer Mukositis anhand von<br />

klinischen Parametern gestellt werden kann, wird die<br />

Diagnose der Periimplantitis erst durch den röntgenologischen<br />

Befund des Knochenabbaus verifiziert. Das<br />

bedeutet, dass bei jeder diagnostizierten Mukositis<br />

eine ergänzende radiologische Diagnostik durchgeführt<br />

werden muss, um die geeigneten therapeu-<br />

Abb. 4a und b: Röntgenkontrolle der Implantate im Verlauf: Bei Implantation, nach prothetischer Versorgung.<br />

636 DENT IMPLANTOL 17, 8, 634 - 637 (<strong>2013</strong>)


Implantologie<br />

Abb. 5: Vorführung der Anwendung einer elektrischen<br />

Zahnbürste. Der Patient verfolgt die Führung der Bürste<br />

im Spiegel und wiederholt die Bewegung noch in der<br />

Praxis.<br />

Abb. 6: Bestimmte Pulverstrahlgeräte ermöglichen die<br />

schonende Entfernung des Biofilms sowohl supra- als auch<br />

subgingival. Die schützende Weichgewebsanlagerung am<br />

maschinierten Implantathals wird dadurch nicht gestört.<br />

tischen Maßnahmen frühzeitig ergreifen zu können<br />

(Abb. 4).<br />

4. Patienteninstruktion<br />

Der Patient sollte nun über seine Befunde aufgeklärt<br />

werden. Auf den Zusammenhang Mundhygiene/<br />

periimplantäre Entzündung kann theoretisch nicht<br />

oft genug hingewiesen werden. De facto profitiert<br />

der Patient jedoch am besten davon, wenn die häuslichen<br />

Mundhygienemittel in der Anwendung geübt<br />

werden. Im Dialog können Probleme in der Anwendung<br />

der Mundhygienehilfsmittel direkt herausgefunden<br />

und ggf. andere Möglichkeiten gesucht werden.<br />

Die Dentalhygienikerin legt auf der Basis dieser<br />

Diskussion und Instruktion die Recallintervalle und<br />

ggf. unterstützende Maßnahmen fest (Abb. 5).<br />

5. In-office-Reinigung: Scaling und Politur<br />

Nach der Diagnostik und Instruktion ist das in-office-<br />

Biofilmmanagement der wichtigste Bestandteil der<br />

Erhaltungstherapie. Die effiziente Biofilmentfernung<br />

kann mit Handinstrumenten oder maschinell erfolgen.<br />

Es bietet sich an, zunächst die Entfernung festsitzender<br />

Konkremente vorzunehmen und dann die<br />

weichen Beläge zu entfernen. Dieses sequenzielle<br />

Vorgehen sichert die volle Effektivität der Einzelmaßnahmen.<br />

Als besonders geeignet für die Belagsentfernung<br />

haben sich in unserer Praxis Pulverstrahlgeräte<br />

erwiesen, die sowohl ober- als auch unterhalb<br />

des Zahnfleischsaums einsetzbar sind. Durch die feine<br />

Körnung kann der Pulverstrahl auch am maschinierten<br />

Implantathals einfach eingesetzt werden, ohne dass<br />

danach eine Politur der behandelten Oberflächen<br />

notwendig wird. Die Adaptation des Weichgewebes<br />

am Implantathals wird dadurch nicht gestört und die<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 634 - 637 (<strong>2013</strong>)<br />

Ursache für periimplantäre Entzündungen trotzdem<br />

konsequent und schonend beseitigt. Das im Pulver<br />

enthaltene Chlorhexidin (0,3 %) hat einen antibakteriellen<br />

Effekt, so dass wir nur beim Vorliegen starker<br />

Mukositiden noch Chlorhexidin-Gele als antiseptisches<br />

Depot einbringen (Abb. 6).<br />

MAURICE PFEIL<br />

VALERIE VON BRAKEL<br />

Maseratilaan 7<br />

3261 NA<br />

Oud-Beijerland<br />

www.mondzorgkliniekoudbeijerland.nl<br />

E-Mail: contact@mkobl.nl<br />

VERWENDETE MATERIALIEN<br />

Implantatsystem:<br />

ELEMENT LC Implantat<br />

(Thommen Medical AG, Weil am Rhein)<br />

Pulverstrahlgerät:<br />

Air-Flow ® Handy 3.0 und Air-Flow ® Pulver plus<br />

(E.M.S. Electro Medical Systems S.A., CH-Nyon)<br />

LITERATUR<br />

[1] Hermann J S, Buser D, Schnenk RK, Schoolfield JD, Cochran DL:<br />

Biologic width around one- and two-piece titanium implants.<br />

Clin Oral Impl Res 12,2001; 559-571<br />

[2] Thomas Linkevicius at EAO Dublin <strong>2013</strong>, oral communication<br />

[3] Costa FO, Takenaka-Martinez S, Cota LO, Ferreira SD, Silva GL,<br />

Costa JE. Peri-implant disease in subjects with and without<br />

preventive maintenance: a 5-year follow-up.<br />

J Clin Periodontol. 2012 Feb;39(2):173-81.<br />

doi: 10.1111/j.1600-051X.2011.01819.x. Epub 2011 Nov 23.<br />

637


Abrechnungs-Tipp<br />

Abrechnungs-Tipp: Augmentation<br />

Teil 2: Volumenvermehrung und Weichgewebsmanagement<br />

Kerstin Salhoff<br />

In Teil 1 (DENT IMPLANTOL 17, 7, 560-567 (<strong>2013</strong>)) berichteten wir ausführlich<br />

über die wesentlichen Änderungen, die sich seit Einführung der GOZ 2012 in der<br />

Leistungsabrechnung volumenerhaltender und volumenstabilisierender Maßnahmen<br />

ergeben haben. Nachfolgend erfahren Sie mehr zur Volumenvermehrung<br />

und zum Weichgewebsmanagement.<br />

Erläuterungen zur GOZ 4138 bei nicht erhaltener bukkaler Wand und volumenerhaltender<br />

Unterstützung für Brückenversorgung<br />

Nr. 4138<br />

Leistung<br />

Verwendung einer Membran zur Behandlung eines Knochendefektes<br />

einschließlich Fixierung, je Zahn, je Implantat<br />

Punktzahl 220 Faktor 1,0 2,3 3,5<br />

Punktwert in Cent 5,62421 Gebühr in Euro 12,37 28,46 43,31<br />

Schnellübersicht zum Kommentar:<br />

✔<br />

Berechnungsfähig<br />

– für die Verwendung einer Membran zur Behandlung eines Knochendefektes<br />

– für die GTR-/GBR-Technik (guided tissue/bone regeneration)<br />

– je Zahn<br />

– je Implantat<br />

– für die Behandlung aller möglichen Knochendefekte, z. B.<br />

– parodontale Knochendefekte<br />

– chirurgische Knochendefekte z. B.<br />

– nach Zahnentfernungen (auch im Sinne des Alveolenerhalts, socket preservation)<br />

– nach Osteotomien aller Art<br />

– nach Zystektomien<br />

– oft im Zusammenhang mit der Verwendung von Knochenmaterial, Knochenersatzmaterial,<br />

regenerativen Proteinen (z. B. Emdogain ® )<br />

– dann in Kombination mit dem Auffüllen parodontaler oder chirurgischer Knochendefekte<br />

(GOZ-Nr. 4110)<br />

]<br />

]<br />

Abgegolten<br />

– Verwendung und Fixierung der Membran<br />

– Erstversorgung der Wunde, Naht, Erstverband<br />

– Verwendung aller verschiedenen Membranen, aber nicht deren Materialkosten<br />

638 DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)


Abrechnungs-Tipp<br />

+<br />

Zusätzlich berechnungsfähig<br />

– lokale subgingivale antibiotische Parodontaltherapie (GOZ-Nr. 4025)<br />

– Beseitigung von Fremdreizen am Parodontium (GOZ-Nr. 4030)<br />

– Beseitigen grober Vorkontakte (GOZ-Nr. 4040)<br />

– Entfernung harter und weicher Zahnbeläge (GOZ-Nrn. 4050 und 4060)<br />

– geschlossene PAR-Therapie (GOZ-Nrn. 4070, 4075)<br />

– Lappenoperationen/offene Kürettage (GOZ-Nrn. 4090, 4100)<br />

– Auffüllen von parodontalen Knochendefekten (GOZ-Nr. 4110)<br />

– gestielter Schleimhautlappen (GOZ-Nr. 4120)<br />

– Schleimhauttransplantation (GOZ-Nr. 4130)<br />

– Bindegewebstransplantation (GOZ-Nr. 4133)<br />

– Extraktionen (GOZ-Nrn. 3000 bis 3020)<br />

– Osteotomien (GOZ-Nrn. 3030, 3040, 3045)<br />

– plastische Deckung im Rahmen einer Wundversorgung einschließlich einer<br />

Periostschlitzung (GOZ-Nr. 3100)<br />

– Wurzelspitzenresektionen (GOZ-Nrn. 3110 und 3120)<br />

– Zystenoperationen (GOZ-Nrn. 3190 bis 3200, GOÄ-Nrn. 2655, 2656)<br />

– Gingivaextensionsplastik (GOZ-Nr. 3240)<br />

– Mundvorhofplastiken (GOÄ-Nrn. 2675 und 2676)<br />

– Tuberplastik (GOZ-Nr. 3250)<br />

– ortsfremde autologe Knochengewinnungen (GOZ-Nrn. 9090, 9140)<br />

– Röntgenleistungen (GOÄ-Nrn. 5000 ff.)<br />

– Vitalitätsprüfung (GOZ-Nr. 0070)<br />

– Anästhesien (GOZ-Nrn. 0080 bis 0100)<br />

– weitere chirurgische Maßnahmen (Abschnitt D)<br />

– weitere implantologische Maßnahmen (Abschnitt K)<br />

– u. v. m.<br />

€<br />

Auslagen<br />

Folgende Materialien sind infolge der Allgemeinen Bestimmung Satz 2 Abschnitt E und der<br />

Leistungslegende der GOZ-Nr. 4130 gesondert berechnungsfähig:<br />

– Materialien zur Förderung der Blutgerinnung sowie zum Verschluss von oberflächlichen Blutungen<br />

bei hämorrhagischen Diathesen<br />

– atraumatisches Nahtmaterial<br />

– eingebrachtes Knochen- oder Knochenersatzmaterial<br />

– eingebrachtes regeneratives Material (Proteine, Barrieremembrane etc.)<br />

– einfache Fixierungen von Barrierefolien (Pins, Schrauben etc.)<br />

– Einmalkollektoren oder Einmalschaber zur Knochengewinnung<br />

-<br />

Nicht berechnungsfähig<br />

– mehrmals je Zahn oder Implantat<br />

– je Membran<br />

– neben dem Aufbau des Alveolarfortsatzes durch Augmentation als implantologische<br />

Leistung (GOZ-Nr. 9100), da in dieser Komplexleistung ggf. auch die Einbringung von<br />

Barrierefolien enthalten ist<br />

– neben dem komplikationsfreien externen Sinuslift (GOZ-Nr. 9120), da in dieser Komplexleistung<br />

ggf. auch die Einbringung von Barrierefolien enthalten ist<br />

– neben dem Bone Splitting (GOZ-Nr. 9130), da in dieser Komplexleistung ggf. auch die Einbringung<br />

von Barrierefolien enthalten ist<br />

– Entfernung von Membranen (GOZ-Nr. 9160)<br />

– Die primäre Wundversorgung ist Bestandteil der Leistung und nicht gesondert berechnungsfähig<br />

(Allgemeine Bestimmung Satz 1 Abschnitt E).<br />

!<br />

Besonderheiten<br />

– je Zahn oder Implantat<br />

– kein Zuschlag für ambulantes Operieren, Laser- oder Operationsmikroskopanwendung möglich<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)<br />

639


Abrechnungs-Tipp<br />

Bestimmung der Gebührenhöhe<br />

Gemäß § 5 Abs. 2 der GOZ erfolgt die Bemessung der Gebühren unter Berücksichtigung von:<br />

Erhöhte Schwierigkeit der Leistung/des Krankheitsfalls wegen ...<br />

Überdurchschnittlicher Zeitaufwand der einzelnen Leistung wegen ...<br />

Besondere Umstände bei der Ausführung durch ...<br />

z. B.:<br />

– Chirurgie im Approximalraumbereich, im Bereich einer engen Wurzeleinziehung oder<br />

einer Bi- oder Trifurkation<br />

– Chirurgie im Bereich des Tuber maxillae<br />

– Chirurgie bei eingeschränkter Mundöffnung<br />

– Chirurgie im Bereich von Zahnersatz<br />

– Chirurgie bei entsprechend schwerer Allgemeinkrankheit<br />

– hoher instrumenteller Aufwand bei der operativen Maßnahme<br />

– Arbeiten im infizierten, stark blutenden Gebiet<br />

– entsprechend dreidimensional kompliziert verlaufende schwierig zu bearbeitende Knochenverläufe<br />

– u. v. m.<br />

Unterschiede zur GOZ `88<br />

– neu aufgenommen in die GOZ 2012<br />

– häufig Zusatzleistung zur GOZ-Nr. 4110<br />

(Auffüllen parodontaler oder chirurgischer Knochendefekte)<br />

– bildet einen Teil der Behandlungsmaßnahmen bei GTR-/GBR-Technik ab,<br />

die damit nicht mehr analog berechnungsfähig sind<br />

– im Bereich größerer periimplantärer Maßnahmen ggf. nicht berechnungsfähig,<br />

da in diesen Komplexleistungen ggf. mitenthalten<br />

– hoher Materialkosteneinsatz, insbesondere im Vergleich zu der niedrigen Punktzahl,<br />

die nicht einmal den niedrigsten OP-Zuschlag zulässt<br />

Quelle: DER Kommentar GOZ -Liebold/Raff/Wissing. Mit freundlicher Genehmigung durch Asgard Verlag<br />

Erläuterungen zur GOZ 9100 bei Volumenvermehrung<br />

Nr. 9100<br />

Leistung<br />

Aufbau des Alveolarfortsatzes durch Augmentation ohne zusätzliche<br />

Stabilisierungsmaßnahmen, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich<br />

Punktzahl 2694 Faktor 1,0 2,3 3,5<br />

Punktwert in Cent 5,62421 Gebühr in Euro 151,52 348,49 530,31<br />

Mit der Leistung nach der Nummer 9100 sind folgende Leistungen abgegolten:<br />

Lagerbildung, Glättung des Alveolarfortsatzes, ggf. Entnahme von Knochen innerhalb des Aufbaugebietes,<br />

Einbringung von Aufbaumaterial (Knochen und/oder Knochenersatzmaterial) und Wundverschluss mit vollständiger<br />

Schleimhautabdeckung, ggf. einschließlich Einbringung und Fixierung resorbierbarer oder nicht resorbierbarer<br />

Barrieren.<br />

1. Die Leistung nach der Nummer 9100 ist für die Glättung des Alveolarfortsatzes im Bereich<br />

des lmplantatbettes nicht berechnungsfähig.<br />

2. Neben der Leistung nach der Nummer 9100 sind die Leistungen nach der Nummer 9130<br />

nicht berechnungsfähig.<br />

3. Wird die Leistung nach der Nummer 9100 in derselben Kieferhälfte neben der Leistung<br />

nach der Nummer 9110 erbracht, ist die Hälfte der Gebühr der Nummer 9100 berechnungsfähig.<br />

4. Wird die Leistung nach der Nummer 9100 in derselben Kieferhälfte neben der Leistung<br />

nach der Nummer 9120 erbracht, ist ein Drittel der Gebühr der Nummer 9100 berechnungsfähig.<br />

640 DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)


Abrechnungs-Tipp<br />

Schnellübersicht zum Kommentar:<br />

✔<br />

Berechnungsfähig<br />

– je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich<br />

– für den Aufbau des Alveolarkammes ohne zusätzliche Stabilisierungsmaßnahmen<br />

– neben interner Sinusbodenelevation nach GOZ-Nr. 9110 nur mit der halben Punktzahl<br />

– neben externer Sinusbodenelevation nach GOZ-Nr. 9120 nur mit 1/3 der Punktzahl<br />

– getrennt, vorbereitend oder begleitend zur Implantationssitzung<br />

]<br />

]<br />

Abgegolten<br />

– Lagerbildung<br />

– Glättung des Alveolarfortsatzes<br />

– ggf. Entnahme von Knochen innerhalb des Aufbaugebietes<br />

– Einbringung von Aufbaumaterial (Knochen und/oder Knochenersatzmaterial)<br />

– Volumenvermehrung<br />

– Wundverschluss mit vollständiger Schleimhautabdeckung – gemäß den allgemeinen<br />

Bestimmungen zum Kapitel K handelt es sich hier um den einfachen Wundverschluss<br />

ohne Lappenplastiken<br />

– ggf. einschließlich Einbringung und Fixierung resorbierbarer<br />

oder nicht resorbierbarer Barrieren<br />

+<br />

Zusätzlich berechnungsfähig<br />

– Zuschlag nach Kapitel L (GOZ-Nr. 0530) und für Operationsmikroskop (GOZ-Nr. 0110)<br />

– Untersuchungen und Beratungen (GOZ-Nr. 0010, GOÄ-Nrn. 1 ff.)<br />

– Röntgendiagnostik (GOÄ-Nrn. 5000 ff.)<br />

– Schmerzausschaltung (GOZ-Nrn. 0080 bis 0100)<br />

– plastische Deckung im Rahmen einer Wundversorgung (GOZ-Nr. 3100),<br />

wenn der vollständige Wundverschluss nur mittels dieser selbstständigen Maßnahme möglich ist<br />

– Beseitigen störender Schleimhautbänder (GOZ-Nr. 3210)<br />

– Vestibulum- und Mundbodenplastik (GOZ-Nr. 3240 oder GOÄ-Nrn. 2670, 2671, 2675 bis 2677)<br />

– Tuberplastik (GOZ-Nr. 3250 oder GOÄ-Nr. 2675)<br />

– Verlegen eines gestielten Schleimhautlappens (GOZ-Nr. 4120)<br />

– Schleimhauttransplantationen (GOZ-Nr. 4130)<br />

– Bindegewebstransplantationen (GOZ-Nr. 4133)<br />

– Hautlappenplastiken (GOÄ-Nrn. 2381 und 2382)<br />

– implantologische Leistungen (GOZ-Nrn. 9000, 9003, 9005, 9010, 9020, 9040, 9050)<br />

– die Knochentransferchirurgie aus anderer Entnahmeregion als dem Aufbaugebiet<br />

(extraorale Entnahme GOÄ-Nrn. 2253 bis 2255, enorale Entnahme GOZ-Nrn. 9090, 9140)<br />

– interne/externe Sinusbodenelevation (GOZ-Nrn. 9110, 9120)<br />

– Osteosynthesemaßnahmen am Augmentat (GOZ-Nr. 9150)<br />

– Neurolyse (GOÄ-Nrn. 2583, 2584 nur für ärztlich Approbierte möglich, da nicht geöffneter Bereich<br />

nach § 6 Abs. 2 GOZ, ansonsten analoge Berechnung nach § 6 Abs. 1 GOZ gegeben)<br />

– Entfernung eines subperiostalen Gerüstimplantats (GOZ-Nr. 9170)<br />

– die operative Eröffnung einer Kieferhöhle (GOÄ-Nr. 1467)<br />

– Fremdkörperentfernung (z. B. Osteosynthesematerial, GOZ-Nrn. 9160 und 9170)<br />

– Verbandsplatte (GOÄ-Nr. 2700)<br />

– weitere chirurgische Maßnahmen (Abschnitt D)<br />

– weitere parodontologische Maßnahmen (Abschnitt E)<br />

– u. v. m.<br />

€<br />

Auslagen<br />

Folgende Materialien sind infolge der Allgemeinen Bestimmung Satz 2 Abschnitt K bzw.<br />

Zusatzbestimmungen zu einzelnen Leistungspositionen gesondert berechnungsfähig:<br />

– Materialien zur Förderung der Blutgerinnung sowie zum Verschluss von oberflächlichen<br />

Blutungen bei hämorrhagischen Diathesen<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)<br />

641


Abrechnungs-Tipp<br />

– atraumatisches Nahtmaterial<br />

– eingebrachtes Knochen- oder Knochenersatzmaterial<br />

– Implantate, Implantatteile und nur einmal verwendbare Implantatfräsen oder Explantationsfräsen<br />

– eingebrachtes regeneratives Material (Proteine, Barrieremembrane etc.)<br />

– einfache Fixierungen von Barrierefolien (Pins, Schrauben etc.)<br />

– Einmalkollektoren oder Einmalschaber zur Knochengewinnung<br />

-<br />

Nicht berechnungsfähig<br />

– für die Glättung des Alveolarfortsatzes im Bereich des Implantatbettes (beinhaltet in GOZ-Nr. 9010)<br />

– neben Bone-Splitting nach GOZ-Nr. 9130<br />

– für das einfache Auffüllen von Extraktionsalveolen (GOZ-Nr. 4110)<br />

– wenn keine implantologische Maßnahme erfolgt (z. B. in der Traumatologie)<br />

– daneben die GOÄ-Nr. 2730 für die Lagerbildung beim Aufbau des Alveolarfortsatzes sowie die<br />

GOÄ-Nr. 2442 (Implantation alloplastischen Materials zur Weichteilunterfütterung)<br />

!<br />

Besonderheiten<br />

– zusammen mit interner Sinusbodenelevation nach GOZ-Nr. 9110 nur halbe Punktzahl<br />

– zusammen mit externer Sinusbodenelevation nach GOZ-Nr. 9120 nur 1/3 der Punktzahl<br />

– EDV-Problematik durch halbierte bzw. gedrittelte Gebührennummern ohne eigene Ziffer<br />

– Komplexleistungen mit Einschluss aller Variationen des Vorgehens<br />

– Durch Komplikationen sich ergebende, nicht regelhafte Ausweitungen der Operation<br />

können allerdings nicht in der Komplexleistung enthalten sein.<br />

– Zuschläge für ambulante OP-Leistung (GOZ-Nr. 0530) und für Anwendung eines<br />

Operationsmikroskops (GOZ-Nr. 0110)<br />

Bestimmung der Gebührenhöhe<br />

Gemäß §5 Abs. 2 der GOZ erfolgt die Bemessung der Gebühren unter Berücksichtigung von:<br />

Erhöhte Schwierigkeit der Leistung/des Krankheitsfalls wegen ...<br />

Überdurchschnittlicher Zeitaufwand der einzelnen Leistung wegen ...<br />

Besondere Umstände bei der Ausführung durch ...<br />

z. B.:<br />

– besonders komplizierte lokale knöcherne Situation<br />

– stark atrophierter und/oder unterdimensionierter Knochen bzw. umfangreiche Knochendefekte<br />

– Menge des zu gewinnenden Knochens<br />

– enge Beziehung zu wichtigen Nachbarstrukturen, wie z. B. Nerven, Kieferhöhle, Nasenboden,<br />

Nachbarzähne<br />

– patientenbezogener Lokalbefund (z. B. Beeinträchtigung des Operationsfeldes durch<br />

eingeschränkte Mundöffnung, Makroglossie, Wangenprolaps etc.)<br />

– Chirurgie im Bereich von Zahnersatz<br />

– schwere Allgemeinkrankheit (z. B. Antikoagulationstherapie oder psychische Reaktionslage)<br />

– hoher instrumenteller Aufwand bei der operativen Maßnahme (z. B. Piezochirurgie)<br />

– Kombination verschiedener Auffüllmaterialien<br />

– Kombination mit GTR-Technik<br />

– Kombination mit plastischer Parodontalchirurgie<br />

– u. v. m.<br />

Unterschiede zur GOZ `88<br />

– neu aufgenommene Leistung<br />

– Leistung umfasst bislang selbstständige Behandlungsmaßnahmen und fügt diese zu einer<br />

Komplexleistung zusammen (Implantation alloplastischen Materials, ggf. mit fixierenden<br />

Maßnahmen, Knochenimplantation, lokale Knochentransplantation)<br />

– dennoch keine Erhöhung der Punktzahl, im Gegenteil starke Abwertung gegenüber der<br />

bisherigen Berechnungspraxis (z. B. GOÄ-Nrn. 2386 + 2730 + 2442 analog + 2255 oder<br />

GOÄ-Nrn. 2732 analog + 2442 analog + 2255)<br />

Quelle: DER Kommentar GOZ - Liebold/Raff/Wissing. Mit freundlicher Genehmigung durch Asgard Verlag<br />

642 DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)


Abrechnungs-Tipp<br />

GOZ 4410 oder GOÄ 2442 bei Weichgewebsmanagement<br />

Dem aktuellen Kommentar der BZÄK ist zu entnehmen, dass eine volumenvermehrende Maßnahme<br />

kleineren Umfangs nach GOÄ 2442 berechenbar ist.<br />

Auszug aus der Leistungsbeschreibung GOZ 4110 des Kommentars der BZÄK:<br />

Die Leistung beinhaltet das Auffüllen knöcherner Defekte unter Beteiligung eines Parodontiums mit Knochen<br />

und/oder Knochenersatzmaterial. Auch das Einbringen regenerativer Proteine entspricht dem Leistungsinhalt.<br />

Die Gebührennummer stellt vorrangig auf die Therapie spalt- oder schüsselförmiger parodontaler Knochendefekte<br />

ab.<br />

Die Nummer 4110 ist jedoch auch neben chirurgischen Leistungen, wie z. B. der Prämolarisierung, Wurzelspitzenresektionen,<br />

Zystektomien, die als parodontaler Defekt die Größe einer Zahnregion nicht übersteigen,<br />

oder der Hemisektion und Teilextraktion berechnungsfähig. Die Leistung ist gemäß der Leistungsbeschreibung<br />

auf die Region eines Zahnes begrenzt. Eine Volumenvermehrung oder Veränderung der Außenkontur<br />

des Alveolarknochens erfolgt nicht. Das Auffüllen knöcherner Defekte, die die Größe einer Zahnregion<br />

überschreiten, fällt nicht unter diese Nummer, da kein parodontaler Defekt, sondern ein Knochendefekt<br />

des Alveolarkammes/Kieferkörpers vorliegt. Die Bezugnahme zu einem Implantat in der<br />

Leistungsbeschreibung und somit zum Auffüllen eines periimplantären Knochendefektes ist fachlich obsolet,<br />

da kein Parodontium und somit kein parodontaler Defekt vorliegt. Das Auffüllen derartiger Defekte ist bei<br />

der Verwendung autologen Knochens mit der Nummer 9090 und/oder bei Einbringung von Knochenersatzmaterial<br />

analog zu berechnen.<br />

Eine Knochenentnahme geringen Umfangs im Operationsgebiet ist Bestandteil der Leistung nach der Nummer<br />

4110. Die Entnahme von Knochen aus einem getrennten Operationsgebiet berechtigt zum Ansatz<br />

der Nummer 9140. Die Kosten für einen einmal verwendungsfähigen Knochenkollektor oder -schaber sind<br />

neben der Nummer 4110 gesondert berechnungsfähig. Eine mit einer Volumenvermehrung einhergehende<br />

Augmentation mit Knochen und/oder Knochenersatzmaterial, z. B. als vorbereitende oder begleitende Maßnahme<br />

für eine lmplantateinbringung entspricht den Nummern 9100 oder 9130. Ggf. treten die Nummern<br />

9140 und 9150 hinzu. Erfolgt neben der Leistung nach der Nummer 4110 eine Weichteilunterfütterung mit<br />

autologem Knochen, ist hierfür die 9090 berechnungsfähig. Wird hierbei Knochenersatzmaterial und/oder<br />

ein collagen patch verwendet, so entspricht diese Leistung der Nummer GOÄ 2442. Die Leistung nach der<br />

Nummer 4110 wird je Zahn bzw. Parodontium einmal berechnet. Sie ist auch neben anderen parodontalchirurgischen<br />

Leistungen berechnungsfähig. Werden in einem Zahnzwischenraum die parodontalen Knochendefekte<br />

zweier benachbarter Zähne behandelt, kommt die Nummer zweimal zum Ansatz.<br />

Quelle: GOZ Kommentar BZÄK 13.August <strong>2013</strong><br />

Wie reagieren private Versicherungsträger bei der Abrechnung von Leistungen<br />

zum volumenerhaltenden Alveolenmanagement?<br />

Leider häufen sich die Erstattungsprobleme bei der Berechnung der Ä2442, obwohl die Leistung freigegeben<br />

ist. Es wird seitens der Kostenerstatter immer auf die GOZ 4110 verwiesen. Verschiedene Abrechnungsexperten<br />

schlagen die analoge Berechnung gemäß § 6 Abs. 1 für die Weichteilunterfütterung vor. Dabei heißt es<br />

doch im § 6 der GOZ: Alles was nicht in der GOZ steht, kann analog berechnet werden. Doch es war schon<br />

im Dezember 2011 allen klar, dass die analoge Berechnung weitgehend von den Versicherungsstellen unberücksichtigt<br />

bleibt und abgewiesen wird.<br />

Leider gibt es immer mehr Basistarif-Versicherte. Vielleicht sollte man das Bewusstsein für die Leistung beim<br />

Patienten neu wecken - insbesondere bei Beihilfepatienten und PBaKK. Wer sich minderwertig versichert,<br />

kann nicht auf eine volle Übernahme hoffen.<br />

In der GOZ 2012 gab es gravierende Änderungen, die nun durch Aktualisierungs-Kommentare und unterschiedliche<br />

Abrechnungsempfehlungen die korrekte Handhabung erschweren. Mit einer gewissen Unsicherheit<br />

mogeln wir uns durch den - durch das Erstattungsverhalten der Kostenerstatter erschwerten - Praxisalltag.<br />

Meist behaupten die Erstattungsstellen bei Heranziehen einer GOÄ-Leistung, es dürfte nur nach GOZ<br />

berechnet werden und wandeln eigenmächtig – was sie nicht dürfen. Inzwischen gibt es auch Aussagen der<br />

Kostenerstatter, dass die GOZ 9010 auch die plastische Deckung beinhalten würde, die GOÄ 2381 mit der<br />

GOZ 9040 abgegolten sein und die Analogie nicht Bestandteil der GOZ wäre!<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)<br />

643


Abrechnungs-Tipp<br />

Empfehlung bei Ablehnung<br />

Wir müssen um die Anerkennung der tatsächlich erbrachten notwendigen Leistungen kämpfen. Informieren Sie<br />

sich auf Weiterbildungen und im Internet über neue Urteile, nur so bleiben Sie up-to-date. So lange hier keine<br />

Urteile existieren, muss weiterhin mit Erstattungsproblemen gerechnet werden. Das Dienstleistungsunternehmen<br />

Zahnarztpraxis sollte dem Patienten stets bei Erstattungsfragen behilflich sein. Sie müssen keine seitenlangen<br />

Briefe schreiben. Kopieren Sie dem Patienten die Leistungslegenden und erläutern ihm den Sachverhalt. Der<br />

aufgeklärte Patient wird durch eine gute Vertrauensbasis die Kostenübernahme mit seiner Versicherung klären<br />

und langfristig der zufriedene Patient sein. Dennoch könnten einige Versicherungsschreiben entfallen, wenn die<br />

Abrechnung korrekt vorgenommen wird. Das Thema „Begründung“ liegt in der Hand des Behandlers. Technische<br />

Begründungen wie Mehraufwand durch Implantatkrone ist nicht GOZ-konform, da ist es klar, dass hier<br />

keine Erstattung erfolgt. Ebenso wird oft nur der Zahn angegeben, z. B. 46 GOZ 9010, jedoch zu evtl. weiteren<br />

chirurgischen Leistungen, wie Knochenblock, etc., keine Angabe gemacht. So schreibt die Versicherung prompt<br />

zurück, dass die Leistungen nicht nachvollziehbar sind und mit der 9010 bereits abgegolten. Schon findet noch<br />

vor dem Behandlungsbeginn der erste Schriftwechsel statt. Auch Begleitleistungen sollten genau geplant werden.<br />

Insbesondere durch das nun im BGB verankerte Patientenrechtegesetz ist der Zahnarzt zur Kostenaufklärung<br />

verpflichtet. Auch über evtl. Nichterstattung und Folgekosten ist der Patient aufzuklären.<br />

Beurteilung des volumenstabilisierenden Alveolenmanagements<br />

aus kostentechnischer Sicht<br />

Die PKV-Sachbearbeiter werden für Einsparungen gelobt. In die Zukunft blickend ist es volkswirtschaftlicher<br />

Unsinn, da die Folgekosten ohne Volumenvermehrung ja auf die gleiche Versicherung zukommen. Inzwischen<br />

zeichnet sich ab, dass bei gesetzlich versicherten Patienten das Volumenmanagement bereits etabliert<br />

ist und die Kassen bereit sind die Mehrkosten für die Augmentation zu übernehmen, damit durch geringen<br />

Aufwand langfristig ein stabiles Ergebnis erzielt wird.<br />

Der Patient sollte über den Kosten-Nutzen-Faktor informiert<br />

werden. Besonders über den Nutzen durch<br />

Vermeidung von komplexen, risikoreichen Eingriffen<br />

(wie Verzicht auf die Entnahmestelle, Vermeidung<br />

von Rezessionen, etc.). Der Patient muss das positive<br />

Kosten-Nutzen-Verhältnis erkennen. Wer möchte<br />

nicht gut versorgt sein und das Behandlungszimmer<br />

nur zur Kontrolle und PZR betreten?<br />

KERSTIN SALHOFF<br />

Am Maderersbrunnen 16<br />

90475 Nürnberg<br />

Tel. 09 11 / 98 83 68-0<br />

Fax 09 11 / 98 83 68-20<br />

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Vorschläge zur Abrechnung - Geistlich Mucograft ® , Geistlich Mucograft ® Seal<br />

Für das Einbringen der Geistlich Mucograft ® oder Geistlich Mucograft ® Seal<br />

GOZ 4130 analog oder Je nach Zeitaufwand und Schwierigkeit, Region entsprechend Leistungstext<br />

GOZ 3100 analog oder (Hinweis: die BZÄK hat bewusst auf Analogieempfehlungen verzichtet,<br />

GOZ 4133 analog eine Orientierungshilfe zur gerechten Honorierung bietet die Analogieempfehlung<br />

des BDIZ vom März <strong>2013</strong>)<br />

GOÄ 2442 Bei Socket Preservation mit Socket Seal (Kommentar zum Knochenmanagement der BZÄK vom August <strong>2013</strong>)<br />

Rezessionsdeckung<br />

GOZ 3240<br />

GOZ 4120<br />

GOÄ 2381<br />

GOÄ 2382<br />

Vestibulumplastik<br />

GOZ 3240<br />

GOÄ 2675<br />

GOÄ 2676<br />

GOÄ 2677<br />

Tunneltechnik, bis zu 2 nebeneinander liegende Zähne je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich<br />

Lappentechnik, Verlegen eines gestielten Schleimhautlappens, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich<br />

Einfacher Hautlappen (z. B. Mucoperiostlappen, modifizierte Lappenoperation nach Kirkland,<br />

modifizierter Widman-Lappen, apikaler Verschiebelappen)<br />

Schwieriger Hautlappen (z. B. Papillenerhaltungslappen nach Takei, modifizierter Papillenerhaltungslappen<br />

nach Cortellini, Access Flap, semilunarer koronaler Verschiebelappen, Envelopetechnik)<br />

Vestibulumplastik oder Mundbodenplastik kleineren Umfangs, bis zu 2 nebeneinander liegende Zähne<br />

oder zahnlose Regionen je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich<br />

Partielle Vestibulum- oder Mundboden- oder Tuberplastik, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich<br />

Totale Mundboden- oder Vestibulumplastik zur Formung des Prothesenlagers<br />

mit partieller Ablösung der Mundmuskulatur, je Kiefer<br />

Submuköse Vestibulumplastik je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich, als selbständige Leistung<br />

Zusätzlich sollten alle anfallenden Materialkosten in Ansatz gebracht werden:<br />

Abrechenbar ist generell einmal zu verwendendes Material, wie z. B. Nahtmaterial, Einmalskalpellklingen etc.<br />

Mögliche OP-Zuschläge, Bestimmungen zu Steigerungsfaktoren bei erhöhtem Aufwand oder zusätzlich berechnungsfähige<br />

Leistungen können der jeweils gültigen von der Bundeszahnärztekammer kommentierten GOZ bzw. der GOÄ entnommen werden.<br />

Die Vorlage wurde mit freundlicher Unterstützung und nach bestem Wissen und Kenntnistand des Abrechnungsbüros FOR dent Kerstin Salhoff (Nürnberg) erstellt.<br />

Aufgrund der Komplexität des Themas und des ständigen Wandels der Rechtsmaterie sind die Angaben zu Abrechnungsvorschlägen ohne Gewähr.<br />

644 DENT IMPLANTOL 17, 8, 638 - 644 (<strong>2013</strong>)


Hygiene<br />

Hygieneanforderungen in der<br />

Zahnarztpraxis<br />

Veränderungen von KRINKO, RKI und BfArM<br />

Iris Wälter-Bergob<br />

Im Laufe der letzten Jahre wurde der simple Begriff „Hygiene“ in der Zahnarztpraxis<br />

vollkommen neu definiert. Zahlreiche Aufgaben und Pflichten kamen hinzu,<br />

bestehende Regulatorien wurden diversifiziert. So sind die Hygienevorschriften<br />

mittlerweile sehr umfangreich und vielschichtig geworden. Die generelle Basis<br />

bildet das obligatorische gut eingeführte Qualitätsmanagement in der Praxis.<br />

Einzelne Arbeitsanweisungen müssen leicht verständlich sein und klar gegliedert<br />

angelegt werden.<br />

„Geeignete validierte Verfahren“<br />

gemäß §4 Absatz 2 Medizinprodukte<br />

Betreiberverordnung<br />

tungskette aus. Deshalb werden Standardarbeitsanweisungen<br />

für die Vorgänge Vorbehandeln,<br />

Sammeln, Vorreinigen, Zerlegen, Sauberkeitsprüfung,<br />

Pflege/Instandsetzung, Funktionsprüfung,<br />

Hier geht es um Verfahren, die ein definiertes Ergebnis<br />

Verpackung, Kennzeichnung, dokumentierte<br />

ständig reproduzierbar und nachweisbar<br />

erbringen. Unzulänglich validierte Einzelschritte<br />

wirken sich qualitätsmindernd auf die Aufberei-<br />

Freigabe und Abweichungsprotokollierung verbindlich<br />

festgelegt. Die manuelle Reinigung und<br />

Desinfektion erfordert zusätzlich einen Beleg<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 645 - 647 (<strong>2013</strong>)<br />

645


Hygiene<br />

646<br />

über die Wirksamkeit des Prozesses. Spülung und<br />

Trocknung auf manuelle Art und Weise erfordern<br />

wiederum lediglich eine Standardanweisung. Bei<br />

der maschinellen Reinigung und Desinfektion und<br />

bei der Sterilisation ist eine Prozessvalidierung<br />

durchzuführen. Sie wird im Gesamtprozess eingebunden.<br />

Prüfung der<br />

technisch-funktionellen Sicherheit<br />

Werden Medizinprodukte abweichend von den<br />

Herstellerangaben aufbereitet (DIN EN ISO 17664<br />

sowie Risikoklassifizierung DIN EN ISO 14971),<br />

muss die einwandfreie technisch-funktionelle Sicherheit<br />

gewährleistet werden. Dies bezieht sich<br />

auf die Gewährleistung von Materialeigenschaften<br />

und Funktionsfähigkeit. Relevante Prüfparameter<br />

müssen in den Validierungsprozess aufgenommen<br />

werden:<br />

• Medizinproduktbezogene Aspekte<br />

(Material oder Konstruktion),<br />

• durch die Anwendung bedingte Aspekte (Ort,<br />

Dauer, Belastung während der Anwendung),<br />

• Einflüsse durch den Aufbereitungsprozess<br />

in Summe.<br />

Das Risikomanagement umfasst die Risikobewertung,<br />

Maßnahmen und Gegensteuerung sowie<br />

Akzeptanz des Restrisikos. Hinsichtlich der Materialeigenschaften<br />

sollten die Parameter Oberflächenbeschaffenheit,<br />

Korrosionsbeständigkeit, Versprödung,<br />

Reiß- und Zugfestigkeit, Stabilität von<br />

Verklebungen/Kontaktstellen, Schmierung von<br />

Gelenken, Materialermüdung, Rückstände oder<br />

Absorption von Prozesschemikalien und Integrität<br />

von Gehäusen und Bauteilen beachtet werden.<br />

Inbetriebnahme von Reinigungs- und<br />

Desinfektionsgeräten (RDG) für die<br />

Aufbereitung von Medizinprodukten<br />

Installationsqualifikation (IQ), Betriebsqualifikation<br />

(OQ), Abstimmung der Prozesschemikalien und<br />

Beladungsvorgaben sind zu beachten. Außerdem<br />

sind die geeignete Zusatzausrüstung für semikritische<br />

und kritische Medizinprodukte (Boxen für<br />

Endo-Nadeln oder Vorrichtungen für Abdrucklöffel)<br />

bzw. eine genügende Anzahl an Trays, Einsätzen<br />

und Körben vorzuhalten. Chirurgische Handund<br />

Winkelstücke sind mit geeigneten Verfahren<br />

im RDG aufzubereiten. Die Beladungskonfigurationen<br />

und Begründungen werden dokumentiert<br />

und durch Fotos der Anwender ergänzt.<br />

Die Leistungsqualifikation belegt die Wirksamkeit<br />

von Reinigung und Desinfektion (Anforderungen<br />

an Beladungsmuster, Betriebsbedingungen und<br />

-mittel, Funktionen, Druckangaben, Sensorposition,<br />

Wirksamkeit, Prozessrückstände, Chemikaliendosierung<br />

und Effizienz der einzelnen Prozessschritte).<br />

Diese werden im Validierungsbericht mit<br />

Produktdatenblättern, Ausdrucken und per Fotodokumentation<br />

nachgewiesen.<br />

Ein ausreichend geschultes und regelmäßig unterwiesenes<br />

Team ist maßgeblich. Der Nachweis<br />

über Schulungen erfolgt in entsprechenden Dokumenten.<br />

In chargenbezogenen Prüfungen werden alle relevanten<br />

Prozessparameter festgelegt. Ebenso ist<br />

die tägliche Sichtprüfung des Behandlungsguts<br />

hinsichtlich Sauberkeit, Unversehrtheit, Trocknung<br />

und Restfeuchte inklusive Dokumentation<br />

gefordert. Die finale Freigabe beinhaltet Qualifizierungsnachweise<br />

und Namenslisten. Um eine<br />

lückenlose Nachvollziehbarkeit von Prozessen und<br />

durchführenden Personen zu gewährleisten, werden<br />

ausgeschiedene Mitarbeiter nicht gelöscht<br />

sondern auf inaktiv geschaltet.<br />

Inbetriebnahme/Betrieb<br />

von Kleinsterilisatoren<br />

Die Medizinprodukte der Klassen unkritisch, semikritisch<br />

und kritisch stellen verschiedene Leistungsanforderungen<br />

an Autoklaven. Man unterscheidet<br />

gemäß EN 13060 drei Typen von Sterilisationszyklen:<br />

N, B und S. Sterilisatoren des Zyklustyps N<br />

dürfen auf Grund ihrer technischen Beschaffenheit<br />

nur noch zur Aufbereitung von unverpackten<br />

festen, massiven Medizinprodukten verwendet<br />

werden und sind so in Zahnarztpraxen nicht mehr<br />

relevant.<br />

Typ B mit Vakuum eignet sich für verpackte und<br />

unverpackte massive Produkte. Typ S ist für die in<br />

den Herstellerangaben genannten Produkte geeignet.<br />

Das Bundesgesundheitsblatt 2006.49:375-<br />

394 bestätigt, dass für die Aufbereitung von semikritischen<br />

und kritischen Instrumenten (Hand- und<br />

Winkelstücke) für die thermische Desinfektion<br />

unverpackt/verpackt im Dampfsterilisator ein Gerät<br />

des Zyklustyps B oder S verwendet werden<br />

kann. Sterilisatoren des Zyklustyps S sind auch als<br />

Schnellsterilisatoren für Hand- und Winkelstücke<br />

bekannt, da sie in kürzester Zeit eine geeignete<br />

Aufbereitung liefern können (z. B. Sirona DAC<br />

oder Statim).<br />

Ein elementares Element ist die Abnahmeprüfung,<br />

bestehend aus Installationsqualifikation (IQ) und<br />

Betriebsqualifikation (OQ).<br />

Bestimmungsgemäß kritische Medizinprodukte<br />

müssen immer steril zum Einsatz kommen. Der<br />

Verpackungsprozess und ein adäquates Sterilbar-<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 645 - 647 (<strong>2013</strong>)


Hygiene<br />

rieresystem gemäß DIN EN ISO 11607-1:2006 sind<br />

unerlässlich. Bei der Wahl des Sterilbarrieresystems<br />

sind die Herstellernachweise zu berücksichtigen.<br />

Einwegverpackungen, wie siegelbare Klarsichtbeutel<br />

oder -schläuche nach DIN EN 868-5:2009,<br />

die mittels Siegel- oder Einschweißgerät verschlossen<br />

werden, sind aktuell das Mittel der Wahl. Die<br />

kritischen Prozessparameter sind Temperatur und<br />

Anpressdruck. Siegelnähte müssen eine Breite von<br />

mindestens 6 mm aufweisen. Der Mindestabstand<br />

zwischen Siegelnaht und MP muss 3 cm betragen.<br />

Routinekontrollen umfassen einen Sealcheck.<br />

Anforderung an die Aufbereitungseinheiten<br />

für Medizinprodukte<br />

Die Einstufung der Aufbereitungseinheiten in die<br />

Kategorien A, B und C ist für die zahnärztliche Praxis<br />

nicht relevant. Vielmehr kommen Bestandteile<br />

der Vorschriften des Arbeitsschutzes zum Tragen.<br />

Hand- und Winkelstücke der Klassen semikritisch<br />

und kritisch A müssen gesondert behandelt werden.<br />

Aufbereitungsräume mit der Trennung von<br />

unrein, rein und Lagerung sind vorzuhalten. Der<br />

Arbeits- und Aufbereitungsprozess ist gemäß den<br />

Ampelphasen grün, rot und gelb zu gliedern und<br />

durchzuführen.<br />

Für die Aufbereitung von Medizinprodukten semikritisch<br />

oder kritisch B nach invasiven Eingriffen<br />

und Operationen sollte auf jeden Fall neben einem<br />

Thermodesinfektor und einem Autoklaven ein Siegelgerät<br />

vorhanden sein, das die Anforderungen<br />

gemäß Anlage 4 erfüllt (Kontrolle der Prozessparameter<br />

Temperatur und Anpressdruck). Selbstklebebeutel<br />

sind gemäß Verpackungsleitlinie DIN/<br />

ISO/DTS 16775 passé.<br />

Personelle Sachkenntnis über die<br />

Aufbereitung von Medizinprodukten<br />

und Aufbereitungseinheiten<br />

Basis ist die fachgruppenspezifische Instrumentenkunde.<br />

Auch umfassende Kenntnisse in der<br />

Hygiene und Mikrobiologie sind gefordert. Eine<br />

Risikobewertung und die Einstufung der Medizinprodukte<br />

entsprechend der RKI-Richtlinien<br />

und BfArM sollte jedes Teammitglied vornehmen<br />

können. Folglich sind Kenntnisse in folgenden<br />

Bereichen notwendig: Vorbereitung, Reinigung,<br />

Desinfektion, Spülung, Trocknung, Prüfung, Pflege,<br />

Kennzeichnung, Verpackung, Sterilisation und<br />

dokumentierte Freigabe. Sicherheit in der Erstellung<br />

von Verfahrens- und Arbeitsanweisungen<br />

zur Aufbereitung ist obligatorisch. Rechtskunde<br />

zur Vertiefung der bekannten Regulatorien (MPG,<br />

MPBetreibV, BioStoffV) ist weiterhin gefordert.<br />

Eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in<br />

entsprechenden Medizinalberufen muss nachgewiesen<br />

werden. Eventuelle Neuerungen können<br />

in ergänzenden Fortbildungen erworben werden.<br />

Alternativ kann eine Ausbildung gemäß Richtlinien<br />

der DGSV oder der Kammern absolviert werden.<br />

Minimierung des Übertragungsrisikos<br />

der Creutzfeld-Jacob-Krankheit<br />

(CJK und vCJK)<br />

Diese Krankheitserreger sind extrem resistent gegenüber<br />

den üblichen Aufbereitungsverfahren.<br />

Die Gegenmaßnahmen werden unterschiedlich je<br />

nach erkennbarem bzw. nicht erkennbarem Risiko<br />

ausgewählt. Die Risikogruppen werden in sechs<br />

Gruppen eingeteilt.<br />

Die Übergruppierungen sind das Vorliegen von<br />

möglicher oder wahrscheinlicher Erkrankung.<br />

Liegt eine Erkrankung wahrscheinlich vor, so müssen<br />

kritische und semikritische Medizinprodukte<br />

nach der Anwendung verbrannt werden. Bei einer<br />

möglichen Erkrankung kann nach Ausschluss der<br />

Krankheit eine Aufbereitung erfolgen.<br />

Nach Möglichkeit sollen bei Risikopatienten nur<br />

Einwegprodukte angewendet werden. Kommen<br />

wiederaufbereitbare Medizinprodukte zum Einsatz,<br />

ist die Unterscheidung zwischen thermostabil<br />

und thermolabil zu treffen.<br />

Eine unnötige Antrocknung von Gewebe- und<br />

Blutresten ist zu vermeiden. Es ist wichtig, Lösungen<br />

von Ultraschallbädern täglich zu wechseln<br />

und eine tägliche Reinigung der Geräte vorzunehmen.<br />

Beladungsmuster des Herstellers müssen<br />

verbindlich berücksichtigt werden. Nach entsprechender<br />

Vorreinigung und Spülung in Wasser,<br />

werden die Instrumente isoliert maschinell mit<br />

einem prionenwirksamen Reinigungsprozess gereinigt/desinfiziert.<br />

Die entsprechende Sterilisation ist unter nachgewiesener<br />

Prionenwirksamkeit durchzuführen. Die<br />

Dampfsterilisation beträgt 5 Minuten bei 134 °C<br />

Haltezeit sofern eine Vorbehandlung erfolgte. Ansonsten<br />

gilt eine Haltezeit von 18 Minuten.<br />

IRIS WÄLTER-BERGOB<br />

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Hoppegarten 56<br />

59872 Meschede<br />

Tel.: 01 74 / 3 10 29 96<br />

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DENT IMPLANTOL 17, 8, 645 - 647 (<strong>2013</strong>) 647


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Wittenmoor 36,22525 Hamburg<br />

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16727 Velten<br />

Produktname Germlyser ® IL1500 Germlyser ® DENT SAFEWATER manuell aquadent easy<br />

Markteinführung 2010 2008 <strong>2013</strong> k. A.<br />

Vertriebsart Direktvertrieb Direktvertrieb Direktvertrieb und über Depots dentale Fachhandelsdepots<br />

Einsatzbereich Dentalbehandlungseinheiten Dentalbehandlungseinheiten wasserführende Systeme inklusive<br />

Behandlungseinheiten in Zahnarzt-,<br />

MKG- und KFO-Praxen, Zahnkliniken<br />

Entkeimungsmethode<br />

Sterilfiltration<br />

(Hohlfasermembran mit einer<br />

Porengröße von 0,2 µm)<br />

Sterilfiltration<br />

(Hohlfasermembran mit einer<br />

Porengröße von 0,2 µm)<br />

chemisch, mit hypochloriger Säure<br />

(HOCl)<br />

zentrale Wasseraufbereitung für<br />

die gesamte Zahnarztpraxis<br />

Zugabe des alkoholfreien und pHneutralen<br />

(pH 6,5 - 7,8) Iodent auf<br />

Wasserbasis. Es baut sich zu 100 %<br />

selber ab, ist absolut materialverträglich<br />

und hochwirksam.<br />

Was wird bekämpft?<br />

alle wassergebundenen Keime,<br />

wie z. B. Legionellen und Pseudomonaden<br />

alle wassergebundenen Keime,<br />

wie z. B. Legionellen und Pseudomonaden<br />

Biofilm, aquatische Mikroorganismen,<br />

Legionellen, Pseudomonaden, Pilze,<br />

Algen<br />

bakterizid, viruzid, fungizid und<br />

levurozid<br />

Externe Abmessungen L 123 x Ø 43 mm L 56 x Ø 18 mm 300 x 160 x 400 mm ab (B/H/T) 300 x 250 x 180 mm<br />

Gewicht 110 g 5 g 6,9 kg ca. 5 kg<br />

Aufstellung / Montage<br />

mittels Push-In-Schnellverschluss<br />

zwischen der Dentaleinheit und dem<br />

Wasserzulauf<br />

mittels Luer-Lock-Verschluss an den<br />

Versorgungsschläuchen der Handstücke<br />

mit Wasserzuleitung<br />

Material des Gehäuses Kunststoff (PBT) antibakteriell ausgerüsteter Kunststoff<br />

(ABS)<br />

Bedienung<br />

automatisch, da der Filter dauerhaft<br />

am Schlauch befestigt ist<br />

automatisch, da der Filter dauerhaft<br />

am Schlauch befestigt ist<br />

durch BLUE SAFETY Installateure<br />

Edelstahl (pulverbeschichtet) k. A.<br />

werktäglich<br />

Bedien- und Steuerelement nicht notwendig nicht notwendig Bediendisplay k. A.<br />

durch die doctorwater GmbH oder<br />

ein zertifiziertes Partnerunternehmen<br />

automatisch<br />

Betriebsdauer 6 Monate Standzeit 6 Monate Standzeit 10 Jahre bei Einhaltung der Wartungszyklen<br />

ist Einsatz bis zu 30 Jahren möglich<br />

Betriebstemperatur max. bis zu 60 °C max. bis zu 50 °C max. 45 °C BLUE SAFETY-Anlage,<br />

max. 80 °C Trinkwasser<br />

von 10 - 45 °C<br />

Stromversorgung nicht notwendig nicht notwendig 220 V / 50 Hz 220 Volt<br />

Wasserdruck max. 5 bar max. bis zu 5 bar 1 bis 10 bar 3 bar<br />

Umweltverträglichkeit<br />

da es sich um ein Mietprodukt handelt<br />

ist keine Entsorgung notwendig;<br />

nach Gebrauch wird der Filter an den<br />

Hersteller zurückgeschickt<br />

Entsorgung umweltgerecht über<br />

Wertstoffsammlung (Kunststoff)<br />

Zerfall von HOCl in Wasser und Salz,<br />

kein Transport- und Verpackungsaufwand<br />

(Produktion vor Ort)<br />

Das Wasserentkeimungsmittel<br />

Iodent baut sich zu 100 % selber ab<br />

und besteht zu 99 % aus Wasser.<br />

CE-Kennzeichnung vorhanden vorhanden (CE 0123) <strong>2013</strong>-001 vorhanden<br />

Lieferumfang Filter Filter und ggf. Versorgungsschlauch<br />

mit speziellem Bypass der Wasserleitung<br />

BLUE SAFETY Rundum-Sorglos-Komplettpaket<br />

inkl. Installation, jährlicher<br />

Probennahme, Wartung und Service,<br />

Fahrtkosten, Arbeitsleistung, Ersatzteile,<br />

QM-Einweisung<br />

Anlage, Installationszubehör,<br />

Erstausstattung, auf Wunsch inkl.<br />

Wartungspaket und regelmäßigen<br />

Wasseranalysen<br />

Verbrauchsmaterialien keine keine Wasser und Salz Iodent Wasserentkeimungsmittel<br />

(Biozide sicher verwenden. Vor<br />

Gebrauch stets Kennzeichnung und<br />

Produktinformation lesen!)<br />

Zubehör keines ALPRO WL-clean zur Reinigung<br />

von Hohlkörperinstrumenten wird<br />

empfohlen, um eine retrograde Kontamination<br />

zu vermeiden<br />

alles inklusive<br />

Preis 149,- Euro zzgl. MwSt. 89,- Euro zzgl. MwSt. Nutzungsgebühr 299,- Euro netto<br />

monatlich<br />

Garantie<br />

besteht über die gesamte Standzeit<br />

von 6 Monaten<br />

besteht über die gesamte Standzeit<br />

von 6 Monaten<br />

Wissenschaftliche Referenzen diverse Untersuchungen Untersuchungen der Universitätsklinik<br />

Halle und Göttingen<br />

Besonderheiten<br />

RKI-konforme Dentalbehandlung<br />

insbesondere von immungeschwächten<br />

und immunsupprimierten<br />

Patienten<br />

RKI-konforme Dentalbehandlung,<br />

insbesondere von immungeschwächten<br />

und immunsupprimierten<br />

Patienten<br />

5-Jahre-Full-Service-Schutz<br />

Gutachten des Instituts für Hygiene<br />

und Öffentliche Gesundheit der<br />

Universität Bonn (2012) von Prof.<br />

Exner und Dr. Gebel. Zahnklinikum<br />

Universität Witten/Herdecke.<br />

SAFEWATER - Das einzige Wasserhygienekomplettpaket<br />

zum Festpreis.<br />

Alles aus einer Hand. Weitere Gerätevarianten<br />

(SAFEWATER auto, SA-<br />

FEWATER clinic, SAFEWATER hospital),<br />

Garantiert RKI-konforme und (rechts-)<br />

sichere Wasserhygiene.<br />

1 Kanister für Iodent<br />

3.900,- Euro zzgl. MwSt.<br />

mit Wartungsvertrag<br />

vorhanden, gerne auf Anfrage<br />

Kundenservice-Telefon 0 40 / 468 999 90 0 40 / 468 999 90 08 00 / 25 83 72 33 (kostenfrei) 0800 / 2000 260<br />

Iodent hat eine Mindest-Depotwirkung<br />

von 6 Monaten. Damit ist die<br />

Praxis auch bei stehendem Wasser<br />

über lange Zeit vor Verkeimungen<br />

geschützt. Aufgrund pH-Neutralität<br />

und Materialverträglichkeit, werden<br />

weder Behandlungseinheiten<br />

noch Leitungssysteme angegriffen<br />

Biozide sicher verwenden. Vor<br />

Gebrauch stets Kennzeichnung und<br />

Produktinformation lesen!<br />

Homepage www.aqua-free.com www.aqua-free.com www.bluesafety.com www.doc-water.com


Herstellerinformationen<br />

Neuer Standard für professionelle und reproduzierbare Instrumentenaufbereitung<br />

Zeitintensive Personalbindung, variierende Reinigungsergebnisse und damit verbundene Kosten - so<br />

sah die Aufbereitung von Bohrern und Zubehörkomponenten nach einem implantologischen Eingriff<br />

in der Vergangenheit aus. Nach jedem operativen Eingriff mussten alle verwendeten Instrumente<br />

einzeln manuell gereinigt und anschließend in das jeweilige Implantat-Chirurgie-Tray einsortiert werden.<br />

Die Reinigung und Desinfektion des komplett bestückten Implantat-Chirurgie-Trays war bisher<br />

nicht möglich, da die Instrumente unzureichend von Wasser und Reinigungsmitteln umspült wurden.<br />

Dentaurum Implants GmbH und Miele Professional haben aus diesem Grund gemeinsam eine<br />

innovative Systemlösung für die effiziente und reproduzierbare maschinelle Aufbereitung entwickelt.<br />

Kernstück dieser Entwicklung ist das tioLogic © easyClean Chirurgie-Tray, das sowohl in Arztpraxen<br />

wie auch in den zentralen Aufbereitungszentren der Kliniken ein gleichbleibendes, maschinelles Reinigungs- und Desinfektionsergebnis<br />

ermöglicht. Dies bedeutet nicht nur eine enorme Zeit- und damit verbundene Kostenersparnis, sondern auch ein erhebliches Plus<br />

an Sicherheit für den Anwender, da reproduzierbare maschinelle Aufbereitungsergebnisse erzielt werden. Die Kombination der Gitterstruktur<br />

in Verbindung mit speziellen Haltekämmen fixieren alle rotierenden Instrumente und Zubehörkomponenten so, dass eine<br />

optimale Haltekraft erzeugt und die komplette Umspülung der Instrumente mit Wasser und Reinigungsmitteln gewährleistet wird.<br />

Somit können alle Bohrer und Zubehörkomponenten während der Implantation immer in die Trayordnung zurückgesteckt werden,<br />

damit sie während des gesamten Einsatzes stets in der korrekten und markierten Operationsabfolge angeordnet sind.<br />

Kontakt: Dentaurum Implants GmbH, Ispringen; www.dentaurum-implants.de<br />

Geistlich Mucograft ® Seal für ein gutes Weichgewebe nach Zahnextraktion<br />

Ein ästhetisches Behandlungsergebnis spielt für Patienten eine große Rolle. Wesentlicher Erfolgsfaktor<br />

hierfür ist das Weichgewebe. Viele Zahnärzte nutzen deshalb gleich nach der Zahnextraktion die<br />

Gelegenheit, das Weichgewebe zu optimieren, indem sie ein Stanzpräparat aus dem Gaumen auf<br />

die frische Extraktionsalveole aufnähen. Allerdings ist die Transplantatentnahme aus dem Gaumen<br />

schmerzhaft und schafft eine zweite Wunde. Durch Verwendung der Kollagenmatrix Geistlich Mucograft<br />

® Seal kann der Zahnarzt seinen Patienten Schmerzen und Operationszeit ersparen. Die Matrix<br />

mit einem Durchmesser von 8 mm besteht aus dem gleichen Material wie die bewährte Kollagenmatrix<br />

Geistlich Mucograft ® und zeigt dieselben Materialeigenschaften. Sie schützt das Augmentat<br />

und schafft Weichgewebe, das in Farbe und Textur dem umgebenden Gewebe entspricht. Geistlich<br />

Mucograft ® Seal wird im Rahmen einer Ridge Preservation auf die mit Geistlich Bio-Oss ® Collagen<br />

gefüllte Extraktionsalveole aufgenäht.<br />

Kontakt: Geistlich Biomaterials, Baden-Baden; www.geistlich.de<br />

Steril verpacken und einfach validieren<br />

Da zahnärztliche Instrumente auch Haut oder Schleimhäute von Patienten berühren oder durchdringen,<br />

müssen diese vor jeder Behandlung in sterilisierter Form zur Verfügung stehen. Schon seit 2006<br />

sind Praxen verpflichtet, zu diesem Zweck gemäß DIN EN ISO 11607-1 ein adäquates Sterilbarrieresystem<br />

einzurichten. Jeder Schritt des Verpackungsvorgangs muss im Rahmen der Prozesskontrolle<br />

überprüfbar ist – und dies so anwenderfreundlich und einfach wie möglich. Das Validierungskonzept<br />

des neuen Hygopac Plus Systems unterstützt dieses Ziel dadurch, dass der Anwender über das Display<br />

auf dem Gerät Schritt für Schritt geführt wird. Siegeltemperatur, Anpressdruck und Siegelgeschwindigkeit<br />

lassen sich nachvollziehen und werden ständig erfasst, überprüft und auf SD-Karte<br />

oder über das Netzwerk gespeichert. So können die Daten mühelos für die Dokumentation innerhalb<br />

eines Qualitätsmanagement-Systems weiterverarbeitet werden. Im Falle einer Praxisbegehung<br />

stehen die Werte sofort zur Verfügung. Das komplette System besteht aus dem validierbaren Durchlaufsiegelgerät Hygopac Plus, dem<br />

anwenderfreundlichen Rollenhalter „Hygofol Station“ zur platzsparenden Verstauung der Hygofol Rollenware sowie einem Instrumententisch<br />

für die bessere Führung der Verpackungen während des Siegelvorgangs. Nach nur drei Minuten Aufheizzeit versiegelt der Hypopac<br />

Plus mit einer Temperatur bis 220 °C und einer 12 mm breiten Siegelnaht. Mit einer Siegelgeschwindigkeit von zehn Metern pro<br />

Minute leistet das neue Produkt auch einen relevanten Beitrag zum effektiven Zeitmanagement in der Praxis. Der tägliche Siegelnahttest<br />

Hygoseal ermöglicht die regelmäßige, schnelle Kontrolle und bringt so ein zusätzliches Stück Sicherheit. Das System überzeugt nicht nur<br />

durch ausgefeilte Technik, auch das Design fällt sofort ins Auge: mit den Maßen 17 x 37 x 14 cm (H x B x T) ist das Gerät sehr kompakt.<br />

Zudem ist das innovative Produkt „red dot design award winner <strong>2013</strong>“.<br />

Kontakt: DÜRR DENTAL AG, Bietigheim-Bissingen; www.duerr.de<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 649 - 650 (<strong>2013</strong>)<br />

649


Herstellerinformationen<br />

Weniger eifrige Zähneputzer profitieren von Schallzahnbürste<br />

Wer es bequemer haben möchte, sollte sich für eine Schallzahnbürste<br />

entscheiden“, empfahl die Stiftung Warentest schon im<br />

März <strong>2013</strong>. Damals bekam die Philips Sonicare DiamondClean<br />

in der Disziplin Zahnreinigung ein „sehr gut“ (Note 1,4), als Gesamtnote<br />

erhielt sie ein „gut“ (Note 1,6) (test 4/<strong>2013</strong>). Im aktuellen<br />

Heft (test 12/<strong>2013</strong>) verglich die Stiftung Warentest weitere<br />

neun elektrische Zahnbürsten und vergab fünfmal als beste Gesamtnote<br />

ein „gut“. Darunter auch der Philips Sonicare EasyClean<br />

(Note 2,1) als Einstiegsmodell in die patentierte Philips Sonicare<br />

Schalltechnologie. Für Professor Michael Noack, Direktor<br />

der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Uniklinik Köln, zählt ebenso das Ergebnis in der<br />

täglichen Anwendung zu Hause. „Ein Produktkonzept muss sich natürlich in Laborstudien beweisen,<br />

aber eben auch im Alltag, im Einsatz beim Patienten. Die Schalltechnologie der Philips Sonicare unterstützt<br />

nachweislich die Mundhygiene und die Mundgesundheit.“ Es gibt laut Noack an die 100 Studien<br />

weltweit, in denen sich die Philips Sonicare Schallzahnbürsten gegen Handzahnbürsten [1], andere<br />

Antriebskonzepte und selbst gegen die Vergesslichkeit der Anwender durchgesetzt haben. Philips Sonicare<br />

Verwender würden die einfache Anwendbarkeit schätzen und ihre Zähne oftmals regelmäßiger<br />

putzen. Er selbst schätze an der Philips Sonicare, dass sie ihm hilft, den Plaque-Biofilm in seiner Mundhöhle<br />

zu beherrschen. Die meisten Menschen sind nun einmal nicht die eifrigsten Zähneputzer, weiß<br />

Noack. Auch die Stiftung Warentest gab hierzu einen richtungsweisenden Tipp: „Rundkopfbürsten<br />

müssen Sie an jedem einzelnen Zahn entlang führen – von allen Seiten. Schallzahnbürsten decken wegen<br />

ihres größeren Kopfes mehr Fläche auf einmal ab. Sie könnten daher für die weniger eifrigen Putzer<br />

die bessere Wahl darstellen.“<br />

[1] Studie auf Anfrage bei Philips<br />

Kontakt: Philips GmbH, Hamburg; www.philips.de/ sonicare<br />

Oral-B zum sechsten Mal in Folge Sieger bei Stiftung Warentest<br />

Die Oral-B Professional Care 1000 ist Spitzenreiter im<br />

Testlauf 12/<strong>2013</strong> für elektrische Zahnbürsten von Stiftung<br />

Warentest. Damit wurde der Erfolg aus dem<br />

Frühjahr (Testlauf 4/<strong>2013</strong>) bestätigt - hier hatte das<br />

Einstiegsmodell, die Oral-B Vitality Precision Clean, die<br />

beste Wertung erhalten.. Mit dem Gesamturteil „gut“<br />

(1,6) liegt die Oral-B Professional Care 1000 im aktuellen<br />

Testlauf an der Spitze. „Die Rundkopfbürste säubert die<br />

Zähne sehr gut”, begründet Stiftung Warentest ihr Urteil.<br />

Weiterhin bescheinigen die Tester der Professional<br />

Care 1000 „gute Handhabung“ und heben die optische Andruckkontrolle hervor:<br />

Als einzige im Testlauf warnt die Zahnbürste per Lichtsignal vor zu starkem Aufdrücken<br />

beim Zähneputzen. In der wichtigsten Kategorie Zahnreinigung schneidet die<br />

Professional Care 1000 mit der Note „sehr gut“ (1,3) am besten von allen aktuell getesteten<br />

Akku-Zahnbürsten ab. Bei der Handhabung liegt sie mit der Note „gut“ (2,4)<br />

mit vorne. „Sehr gut“ (1,0) sind auch die Haltbarkeit und die Umwelteigenschaften<br />

der Zahnbürste. Ebenfalls getestet wurde die Oral-B Pulsonic Slim, die dem aktuellen<br />

Spitzenreiter dicht auf Platz 2 folgt – vor allen anderen sogenannten Schallzahnbürsten.<br />

Seit dem Jahr 2000 stellt die Stiftung Warentest regelmäßig elektrische Zahnbürsten<br />

auf den Prüfstand. In allen sechs Testläufen hat eine Akku-Zahnbürste von<br />

Oral-B mit rundem Bürstenkopf gewonnen. Wie Stiftung Warentest erneut feststellt,<br />

übernehmen elektrische Zahnbürsten die komplizierten Bewegungsabläufe und helfen<br />

so, richtig zu putzen. Der Zahnarzt Dr. med. dent. Ralf Rössler sagt: „Ich empfehle meinen Patienten elektrische Zahnbürsten<br />

mit oszillierend-rotierender Technologie für die tägliche Zahnpflege. Denn die verschiedenen Bewegungsrichtungen brechen den<br />

Zahnbelag effektiv auf und wischen ihn gleichzeitig weg. Dazu wird der Bürstenkopf einfach nur an die Zähne gehalten und dann<br />

von Zahn zu Zahn geführt.“ Rundkopfzahnbürsten von Oral-B sind somit auch für weniger eifrige Putzer die richtige Wahl.<br />

Kontakt: Procter & Gamble Germany GmbH, Schwalbach am Taunus; www.dentalcare.com<br />

650 DENT IMPLANTOL 17, 8, 649 - 650 (<strong>2013</strong>)


Industrie-Report<br />

„Fit für die Praxisbegehung“ mit<br />

Henry Scheins Hygienekonzept<br />

Henry Schein unterstützt Praxen mit individueller<br />

Beratung und informativen Schulungen<br />

Für Zahnarztpraxen ist die Praxishygiene ein wichtiges und immer wiederkehrendes<br />

Thema. Gute Hygiene schützt und bietet nicht nur Sicherheit für die Patienten und das<br />

Praxisteam, sondern gewährleistet auch die Einhaltung von rechtlichen Bestimmungen<br />

bei Praxisbegehungen. Die ordnungsgemäße Umsetzung von reibungslosen Hygieneabläufen<br />

kann allerdings zeitintensiv und kostspielig werden. Henry Scheins umfassendes<br />

Hygienekonzept basiert auf den vier Säulen Hygiene-, Qualitäts-, Geräte- und<br />

Schulungsmanagement und unterstützt Zahnarztpraxen durch eigens für sie erarbeitete<br />

Angebote bei der raschen Implementierung notwendiger Prozesse und Abläufe.<br />

E<br />

in wichtiger Bestandteil des Konzepts stellt<br />

der PraxisCheck dar. Innerhalb eines Praxisrundgangs<br />

unter dem Motto „Fit für die Praxisbegehung“<br />

werden alle wichtigen Hygiene-Aspekte auf der Basis<br />

von RKI-Richtlinien, geltenden Gesetzen und Verordnungen<br />

überprüft. Die umfassende Auswertung des<br />

Praxisrundgangs durch die Henry Schein Hygiene-Spezialisten<br />

liefert konkrete und individuelle Lösungsansätze<br />

für die Praxis. Gemeinsam mit dem Kunden wird dann<br />

entschieden welche Bereiche neu aufgebaut, noch ergänzt<br />

oder verändert werden sollten. „Unser Ziel ist es,<br />

Kunden mit Hilfe unseres umfassenden Konzeptes optimal<br />

und nachhaltig im Bereich Hygienemanagement zu<br />

unterstützen. Basierend auf anerkannten Hygieneverordnungen<br />

wie der RKI-Richtlinie bietet unser Hygienekonzept<br />

hilfreiche und wichtige Informationen und hilft<br />

komplizierte Prozesse effizienter zu gestalten,“ erklärt<br />

Otto Wiechert, Vertriebsmanager Hygiene bei Henry<br />

Schein Dental Deutschland.<br />

Einen zusätzlichen<br />

Mehrwert für einen<br />

zeitsparenden Praxisalltag<br />

bietet die<br />

Dokumentations-<br />

Software DOCma.<br />

Die Software vereinfacht<br />

die Dokumentation<br />

sämtlicher<br />

Henry Schein unterstützt Praxen mit individueller Beratung<br />

und informativen Schulungen.<br />

Hygieneverfahren wie Vorreinigung, Desinfektion, Verpackung<br />

und Sterilisation in der Praxis sichtlich. DOCma<br />

eignet sich beispielsweise sehr gut zur Rückverfolgung<br />

patientenbezogener Instrumenten-Nachweise oder<br />

zur elektronischen Führung eines Gerätebuches mit<br />

Bestandsverzeichnis der Praxisgeräte. Im Rahmen seines<br />

Hygienekonzeptes unterstützt Henry Schein seine<br />

Kunden auch durch umfassende Aus- und Weiterbildungsangebote.<br />

Die Teilnehmer der Veranstaltungen<br />

erlernen fachliche Grundlagen, werden umfangreich<br />

über die rechtlichen Bedingungen informiert und bekommen<br />

praxisorientierte Anregungen zur Steigerung<br />

der Effizienz im Hygienemanagement.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

Bei Fragen oder für weitere Informationen stehen die<br />

regionalen Hygienespezialisten von Henry Schein gerne<br />

zur Verfügung – telefonisch unter 0800 1400044<br />

oder per E-Mail an hygiene@henryschein.de.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 651 (<strong>2013</strong>) 651


Kollegentipp<br />

Klinische Wirksamkeit von Ligosan Slow<br />

Release auch in der Praxis bestätigt<br />

Bei der DGParo-Jahrestagung in Erfurt wurden die aktuellen Ergebnisse der deutschlandweiten<br />

Anwendungsbeobachtung zur klinischen Wirksamkeit von Ligosan ® Slow<br />

Release vorgestellt. Zahnarzt Moritz Breitenbach aus Offenbach ist einer von 150<br />

Zahnärzten, der schon zahlreiche Patientenfälle mit dem lokal anzuwendenden Antibiotikum<br />

versorgt hat.<br />

I<br />

m Rahmen der Anwendungsbeobachtung galt es<br />

herauszufinden, ob sich die positiven Ergebnisse klinischer<br />

Wirksamkeitsstudien auch auf die Anwendung<br />

in der täglichen Praxis übertragen lassen und ob durch<br />

die zusätzliche lokale Gabe von Ligosan ® Slow Release<br />

deutliche klinische parodontale Verbesserungen erreicht<br />

werden können. Ligosan Slow Release 14 % Gel enthält<br />

den Wirkstoff Doxycyclin und gehört zur Gruppe der<br />

sogenannten Tetracycline. Das Lokalantibiotikum wurde<br />

von über 150 Zahnärzten in der adjuvanten Parodontaltherapie<br />

bei Patienten mit chronischer oder aggressiver<br />

Parodontitis eingesetzt und insgesamt 1.189 Zähne mit<br />

einer Ausgangstaschentiefe ≥ 5 mm bei 451 Patienten in<br />

die finale Analyse eingeschlossen. Die Ergebnisse in untenstehendem<br />

Kasten bestätigen die bereits vor über 10<br />

Jahren von Eickholz et al. publizierten klinischen Wirksamkeitsstudien.<br />

Überzeugende Praxisergebnisse<br />

Wie die Mehrheit der teilnehmenden Zahnärzte beschreibt<br />

auch Moritz Breitenbach die Applikation als einfach<br />

und schnell sowie die Wirksamkeit als gut bis sehr<br />

gut. „Die Sondierungstiefen reduzieren sich bemerkenswert<br />

auffällig gegenüber einer Behandlung ohne Ligosan“,<br />

so Breitenbach. „Patienten reagieren sehr positiv,<br />

da der Heilungsverlauf deutlich beschleunigt wird, was<br />

wiederum die Patientenzufriedenheit erhöht. Die lokale<br />

antibiotische Behandlung schont den gesamten Organismus.<br />

Zudem kann die Einnahme durch den Patienten<br />

nicht vergessen werden. Bei einmaliger Applikation<br />

wirkt das Lokalantibiotikum über mindestens 12 Tage.<br />

Wie Frau Prof. Nicole Arweiler auf der DGParo-Jahresta-<br />

gung bestätigte, eigne sich Ligosan Slow Release auch<br />

als alternative, non-invasive Methode, wenn eine chirurgische<br />

Intervention nicht möglich oder ausdrücklich<br />

nicht gewünscht sei. Die Vorteile des 14-prozentigen<br />

Doxycyclin-Gels seien vielfältig. Sie liegen vor allem in<br />

der doppelten, sowohl antibiotischen und als auch antiinflammatorischen<br />

Wirkung des Wirkstoffs. Weitere<br />

Vorteile seien die einfache Applikation, die gute Verträglichkeit<br />

sowie der wissenschaftlich evidenzbasierte<br />

Nachweis der Wirksamkeit in verschiedenen klinischen<br />

Studien.<br />

Die indikationsgerechte und frühzeitige Applikation lokaler<br />

Antibiotika kann parodontalchirurgische Eingriffe<br />

vermeiden bzw. hinausschieben, die besonders für äl-<br />

Ergebnisse der deutschlandweiten<br />

Anwendungsbeobachtung zur klinischen<br />

Wirksamkeit von Ligosan ® Slow Release<br />

Die Auswertung nach 12 Monaten ergab eine<br />

Verbesserung des Approximalraum-Plaque-Index<br />

(API) um durchschnittlich 22 % und des Sulkus-<br />

Blutungs-Index (SBI) um 40 %.<br />

Die durchschnittliche Taschentiefe, die zum Baseline-Zeitpunkt<br />

6,1 mm betrug, verringerte sich<br />

durch die adjuvante Anwendung nach 12 Monaten<br />

um durchschnittlich 2,1 mm.<br />

Sehr tiefe Taschen (Baseline ST ≥ 7 mm) zeigten<br />

eine durchschnittliche Reduktion um 3,2 mm.<br />

Im Mittel kam es zu einer signifikanten Reduktion<br />

des Attachment-Loss (AL) von 1,6 mm nach 12<br />

Monaten im Vergleich zur Baseline.<br />

In 48,5 % der Fälle konnte eine Heilung der Tasche,<br />

d. h. eine Reduzierung der Sondierungstiefe<br />

(ST), auf ≤ 4 mm erreicht werden.<br />

652<br />

Es kam zu keiner schwerwiegenden, unerwünschten<br />

Nebenwirkung, die im unmittelbaren<br />

Zusammenhang mit Ligosan Slow Release zu sehen<br />

war.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 652 - 653 (<strong>2013</strong>)


Kollegentipp<br />

Zahnarzt Moritz<br />

Breitenbach berichtet<br />

gerne über<br />

seine Erfolge bei<br />

der Anwendung<br />

von Ligosan ® Slow<br />

Release in der<br />

lokalen adjuvanten<br />

Parodontitis-<br />

Therapie.<br />

So einfach ist die Applikation des Gels: Die Kanüle bis zum<br />

Fundus der Tasche einführen, langsam mit Überschuss befüllen<br />

und den Überschuss mit einem feuchten Wattepellet<br />

abwischen.<br />

tere, oftmals multimorbide Patienten sehr belastend<br />

sind. In der Praxis von Moritz Breitenbach und Dr. Hamid<br />

Parsanejad kommt Ligosan Slow Release vor allem<br />

bei chronischer Parodontitis und zur Behandlung von<br />

Bakterien, die auf Doxycyclin sensibel reagieren, zum<br />

Einsatz. Mehr als 500 behandelte Patienten bestätigen<br />

eine große Vertrautheit mit dem Produkt. Vor allem<br />

bei hartnäckigen, immer wieder aufflammenden<br />

Parodontitiden hat Moritz Breitenbach sehr gute Erfahrungen<br />

gemacht.<br />

Neues aus dem Hause AHLDEN Edelmetalle<br />

Wie die Zeit vergeht. Dreißig erfolgreiche Jahre in dem sehr sensiblen Markt mit Dentallegierungen<br />

- insbesondere auch als Scheideanstalt für Altgold - sind ein Beleg für eine<br />

vertrauensbildende und seriöse Zusammenarbeit mit Zahnärzten und Dentallaboren.<br />

T<br />

rotz ständiger Schwankungen der Rohstoffpreise<br />

und Veränderungen des Marktes durch alternative<br />

Materialien blickt Manfred Ahlden auf eine sehr<br />

herausfordernde, aber auch befriedigende Zeit - mit<br />

geschäftlich und zwischenmenschlich wertvollen Kundenverhältnissen<br />

- zurück. „Gerade die Dankbarkeit zu<br />

unserem Kundenstamm war eine große Verantwortung<br />

und verpflichtet mich für eine Nachfolgeregelung“, so resümiert<br />

Manfred Ahlden, ehemaliger Inhaber der Ahlden<br />

Edelmetalle GmbH in Walsrode. Jörg Brüschke, der vor<br />

einiger Zeit für das Unternehmen tätig war, ist seit dem<br />

1. September neuer Inhaber der Firma. Er gilt als Brancheninsider<br />

und Kenner des Dentalmarktes und bringt<br />

umfassende Erfahrungen aus der Implantologie, sowie<br />

erfolgreiche wertschöpfende Dienstleistungen als Praxis-<br />

Coach mit. Sein berufliches Credo ist, „das Alte wahren<br />

und das Neue wagen“. Dies vor dem Hintergrund von<br />

Kontinuität, Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit als Fundament<br />

für die Veränderungen am Markt. „Ich bin davon<br />

überzeugt, dass auch die modernst ausgerichteten Zahnärzte<br />

und Labore einen Ort des Vertrauens benötigen, von<br />

dem aus man immer wieder mit Freude zu Herausforderungen<br />

aufbricht. So ein Ort ist die Ahlden Edelmetalle<br />

GmbH als Unternehmen. Dies wird sich stetig erweitern“,<br />

so Jörg Brüschke. Das Unternehmen wird auch in Zukunft<br />

persönliche Schmelztermine von Altgoldrecycling, Praxis-<br />

dienstleistungen, Guthabenlagerung in Schließfächern<br />

sowie Öffentlichkeitsarbeit bei Praxis-Spendenaktionen<br />

anbieten. Ein weiteres Spezialgebiet ist der Service und die<br />

Beratung von Kapitalanlagen mit Edelmetallen. „Durch<br />

die diesbezügliche steigende Nachfrage unserer Kunden<br />

werte ich das als besonderen Vertrauensbeweis“, erläutert<br />

Jörg Brüschke. Beim Thema Altgoldrecycling wird sich<br />

nichts verändern. Selbstverständlich können Kunden mit<br />

Kleinstmengen weiterhin beim Schmelzen ihrer Position<br />

dabei sein. Auch in diesem Bereich ist die Ahlden Edelmetalle<br />

GmbH diskret und hat immer die Vorteile des Kunden<br />

im Auge, denn nur so entwickeln sich Vertrauen und<br />

langfristige Geschäfte.<br />

Der Firmensitz der AHLDEN Edelmetalle GmbH in Walsrode.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 652 - 653 (<strong>2013</strong>) 653


Kollegentipp<br />

Systematisches Vorgehen bei der<br />

Insertion von Mini-Implantaten<br />

als zusätzliche Pfeiler<br />

Jochen Hilgert<br />

Mini-Implantate sind seit über zehn Jahren in Deutschland verfügbar, für die<br />

Langzeitstabilisierung von Zahnersatz zugelassen und inzwischen millionenfach<br />

eingesetzt. In meiner Praxis in Drensteinfurt kommen die einteiligen<br />

Implantate mit reduziertem Durchmesser seit 2001 regelmäßig zum Einsatz,<br />

seit 2003 auch in der Indikation der Pfeilervermehrung zur Verankerung von<br />

Teilprothesen. Hier liegt neben der Totalprothesenstabilisierung sicherlich ihr<br />

größtes Potenzial.<br />

654<br />

S<br />

tatistischen Daten zufolge wird der Trend hin<br />

zur Teilprothese in Deutschland und anderen<br />

Industrienationen von zwei Entwicklungen begünstigt:<br />

Dem demografischen Wandel mit einem immer<br />

größer werdenden Anteil an älteren Patienten<br />

und der allgemeinen Verbesserung der Mundgesundheit,<br />

die zu prozentual weniger Zahnlosigkeit<br />

führt [1, 2]. Da jedoch der Nachsorgeaufwand bei<br />

Teilprothesen groß ist und das häufigste Problem in<br />

einer mangelnden Stabilität sowie im Unterkiefer oft<br />

an einer geringen Retention liegt [3, 4], gilt es, Lösungsansätze<br />

für die sichere Prothesenverankerung<br />

zu entwickeln.<br />

Zu diesen gehört die Pfeilervermehrung mit MDI<br />

Mini-Dental-Implantaten, die an strategisch wichtigen<br />

Positionen im Kiefer inseriert werden. Je weniger<br />

Pfeilerzähne vorhanden sind, desto schlechter<br />

ist die Prognose der Restbezahnung [5]. Dies liegt an<br />

der stärkeren Belastung des einzelnen Zahnes, die zu<br />

einer Fraktur bzw. erhöhten parodontalen Beweglichkeit<br />

und schließlich zu Zahnverlust führen kann.<br />

Durch die Insertion von Mini-Implantaten gelingt<br />

es, das Stützpolygon zu vergrößern und somit die<br />

Stabilität der Prothese zu erhöhen, Kippmomente<br />

zu reduzieren und die Belastung auf die natürlichen<br />

Pfeilerzähne zu vermindern. Die Folgen sind, nach<br />

unseren Erfahrungen, kurzfristig ein deutlich gesteigerter<br />

Patientenkomfort und langfristig ein längerer<br />

Erhalt der Restzähne. Hervorzuheben ist, dass<br />

Mini-Implantate im Vergleich zu konventionellen Implantaten<br />

einen geringeren chirurgischen und auch<br />

finanziellen Aufwand erfordern und sich somit auch<br />

für anamnestisch vorbelastete Patienten als Behandlungsoption<br />

eignen.<br />

Planung zusätzlicher Pfeiler<br />

Bisher bestand die Herausforderung vor allem darin,<br />

festzulegen, ob und wie viele (Mini-) Implantate notwendig<br />

sind, um die Stabilität und Retention einer<br />

Teilprothese zu verbessern. Vorhandene Klassifizierungssysteme<br />

zur Einteilung des Lückengebisses [6,<br />

7] waren rein deskriptiv und erlaubten es nicht, direkte<br />

Empfehlungen zur Anzahl und Positionierung<br />

von Implantaten abzuleiten. Um Anwendern eine<br />

Entscheidungshilfe an die Hand zu geben, mit der die<br />

Ausgangssituation bewertet werden kann und ermittelt<br />

wird, an welchen Positionen MDI zu inserieren<br />

sind, wurde von einer Gruppe implantologisch tätiger<br />

Zahnärzte mit langjähriger MDI-Erfahrung, zu denen<br />

auch ich zähle, in Zusammenarbeit mit 3M ESPE und<br />

der Universität Greifswald ein Planungsschema entwickelt<br />

(Abb. 1 und 2). Dieses basiert auf der Empfehlung<br />

der implantologischen Gesellschaften, für<br />

herausnehmbaren Zahnersatz im zahnlosen Oberkiefer<br />

mindestens sechs, im Unterkiefer mindestens vier<br />

Implantate zu inserieren. Die Anzahl reduziert sich je<br />

nach Verfügbarkeit, Position und Wertigkeit verbleibender<br />

Zähne.<br />

Klassifikation und Planungsschema<br />

Um die Komplexität zu reduzieren, wird bei der neu<br />

entwickelten Klassifikation für die Pfeilervermehrung<br />

mit MDI auf Quadranten-Ebene analysiert. Es<br />

werden für den Ober- und Unterkiefer jeweils sechs<br />

Klassen (Klasse 0 bis Klasse 5) unterschieden, denen<br />

die Wertigkeit verschiedener Zähne zugrunde liegt.<br />

Dabei wird angenommen, dass Frontzähne die geringste<br />

Wertigkeit haben, gefolgt von Prämolaren,<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 654 - 658 (<strong>2013</strong>)


Kollegentipp<br />

Molaren und Eckzähnen mit der höchsten Wertigkeit.<br />

Je nach Klasse werden Empfehlungen für die<br />

Anzahl und Position strategischer und optionaler<br />

Implantate gegeben. Strategische Implantate dienen<br />

der Vergrößerung des Stützpolygons und stellen<br />

die Mindestanzahl der erforderlichen MDI dar. Optionale<br />

Implantate können je nach individuellem Fall<br />

zusätzlich inseriert werden, um potenzielle Schwachstellen,<br />

wie beispielsweise eine parodontale Schädigung<br />

der Pfeilerzähne oder erhöhte Belastungen<br />

durch festsitzenden Zahnersatz im Gegenkiefer, zu<br />

kompensieren. Klasse 0 beschreibt die Situation der<br />

Zahnlosigkeit, bei der analog zur Empfehlung der<br />

implantologischen Gesellschaften sechs strategische<br />

Mini-Implantate im Oberkiefer und vier im Unterkiefer<br />

inseriert werden müssen. Die gleiche Anzahl an<br />

strategischen Implantaten wird empfohlen, wenn lediglich<br />

Schneidezähne vorhanden sind (Klasse 1). Die<br />

Klassen 2 und 3 beschreiben eine Situation, in der<br />

der Eckzahn fehlt und Schneidezähne gegebenenfalls<br />

vorhanden sind, mit dem Unterschied, dass in Klasse<br />

2 lediglich ein Zahn, in Klasse 3 mehrere Zähne ab<br />

Position 4 vorhanden sind. Demnach ist für Klasse 2<br />

im Oberkiefer die Insertion von zwei, im Unterkiefer<br />

von einem strategischen MDI vorgesehen, Klasse 3<br />

erfordert in beiden Kiefern maximal ein strategisches<br />

Mini-Implantat. Ist der Eckzahn vorhanden (Klasse 4<br />

= ohne Zahn ab Position 4 / Klasse 5 = mindestens<br />

ein weiterer Zahn ab Position 4), so sind in beiden<br />

Kiefern keine strategischen Implantate mehr zu inserieren.<br />

Optionale Implantate können prinzipiell in allen<br />

Klassen sinnvoll sein, ihre Position und Anzahl ist<br />

jedoch je nach Patientenfall durch den behandelnden<br />

Zahnarzt individuell festzulegen. Der gesamte Ablauf<br />

beim Einsatz von MDI Mini-Dental-Implantaten in der<br />

Indikation der Pfeilervermehrung wird nachfolgend<br />

beispielhaft vorgestellt.<br />

Abb. 1: Planungsschema für die strategische Pfeilervermehrung bei Teilprothesen<br />

im Oberkiefer …<br />

Abb. 2: … sowie im Unterkiefer.<br />

Patientenfall<br />

Der Patient, Jahrgang 1940, wurde von seiner Ehepartnerin<br />

in unsere Praxis geschickt. Diese war zuvor<br />

mit Problemen mit ihrer alio loco angefertigten<br />

Teleskop-Prothese vorstellig geworden, da sie in einer<br />

Veranstaltung im Seniorenheim von der Therapieoption<br />

mit Mini-Implantaten erfahren hatte. Sie wurde<br />

aufgeklärt, dass auf die wenigen verbleibenden Zähne<br />

eine zu große Belastung einwirkte und Frakturen<br />

drohten, und anschließend wurden MDI Mini-Dental-<br />

Implantate inseriert. Da sie mit dem Behandlungsablauf<br />

sowie dem Ergebnis sehr zufrieden war, bat sie<br />

ihren Gatten, die Stabilität seiner teleskopgetragenen<br />

Oberkieferprothese auf drei natürlichen Pfeilerzähnen<br />

ebenfalls überprüfen zu lassen. In der Praxis wurde<br />

auch bei ihm eine geschwächte Struktur festgestellt.<br />

Besonders problematisch war die Tatsache, dass der<br />

Unterkiefer noch nahezu vollständig bezahnt war,<br />

denn das fehlende Gleichgewicht zwischen den beiden<br />

Kiefern birgt ein hohes Risiko für die Stabilität der<br />

Versorgung im Oberkiefer. Aufgrund der positiven<br />

Erfahrungen seiner Gattin mit dem minimalinvasiven<br />

Eingriff bei gleichzeitig geringem Kostenaufwand<br />

wurde entschieden, zur Verbesserung der Statik Mini-<br />

Implantate im Oberkiefer zu inserieren.<br />

Implantationsplanung<br />

Vorhanden waren die Frontzähne 11 und 21 sowie<br />

der Eckzahn 13 (Abb. 3). Dies entspricht laut<br />

Planungsschema der Klasse 4 im 1. Quadranten, in<br />

dem nur optional Mini-Implantate zu inserieren sind,<br />

und der Klasse 1 im 2. Quadranten. Hier sind wie im<br />

zahnlosen Kiefer drei strategische MDI zu planen. Um<br />

die Stabilität zu erhöhen und möglichst ein Gleichgewicht<br />

mit dem Gegenkiefer herzustellen, wurde<br />

entschieden, in regio 14 bis 15, soweit distal wie<br />

möglich, ein optionales Implantat zu positionieren.<br />

Aufgrund der geringeren Dichte des Knochens im<br />

Oberkiefer sind grundsätzlich Mini-Implantate mit<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 654 - 658 (<strong>2013</strong>) 655


Kollegentipp<br />

Abb. 3: Röntgenaufnahme der Ausgangssituation: Nach<br />

dem neuen Planungsschema handelt es sich um eine Klasse<br />

4 im 1. Quadranten und Klasse 1 im 2. Quadranten.<br />

einem größeren Durchmesser und aggressiverem Gewinde<br />

als im Unterkiefer zu wählen, im vorliegenden<br />

Fall wurden Implantate mit 2,4 mm Durchmesser und<br />

13 mm Länge verwendet. Die exakte Planung der Implantatpositionen<br />

erfolgte anhand des Röntgenbildes<br />

unter Berücksichtigung der wichtigen anatomischen<br />

Strukturen – in diesem Fall der Lage der Kieferhöhle.<br />

Die geplanten Positionen wurden am Modell eingezeichnet<br />

und anschließend auf diesem eine Kugelschablone<br />

angefertigt. Die Stahlkugeln markierten<br />

dabei die Implantatpositionen. Durch Umarbeitung<br />

der Röntgenschablone entstand eine Bohrschablone,<br />

die für die intraorale Markierung der Implantatpositionen<br />

mittels Sonde eingesetzt wurde (Abb. 4).<br />

Implantatinsertion<br />

Abb. 4: Markieren der Implantationspositionen mit Schablone<br />

und Sonde.<br />

Abb. 5: Pilotbohrung: Die Angulation orientiert sich an<br />

der Einschubrichtung der Teleskopkronen.<br />

Abb. 6: Eingesetzte Pilotbohrer als Parallelisierungshilfen.<br />

Da die distalen Implantate für die Stabilität der Versorgung<br />

die größte Bedeutung haben, wurden diese<br />

zuerst inseriert. Hierfür erfolgte im ersten Schritt<br />

eine Pilotbohrung (Abb. 5). Um die Kombination von<br />

natürlichen Zähnen und den einteiligen Mini-Implantaten<br />

zu ermöglichen, muss sich die Angulation des<br />

Bohrers an der Einschubrichtung der Teleskopkronen<br />

orientieren. Der Einmalbohrer wurde anschließend als<br />

Parallelisierungshilfe in dem Bohrloch belassen, die<br />

zweite Pilotbohrung vorgenommen (Abb. 6) und unter<br />

Einsatz zweier Parallelisierungshilfen ein Kontroll-<br />

OPG angefertigt (Abb. 7). Es folgte die Insertion der<br />

beiden distalen Implantate: Diese wurden, wie hier am<br />

Beispiel des zweiten distalen Implantats demonstriert,<br />

mit der Verschlusskappe der Sterilverpackung leicht in<br />

den Knochen eingedreht (Abb. 8) sowie nachfolgend<br />

mit Initialschraubendreher und Flügelschrauber jeweils<br />

so weit inseriert, bis ein spürbarer Widerstand wahrzunehmen<br />

war (Abb. 9 und 10). Zum Erreichen der<br />

endgültigen Position kam eine Drehmomentratsche<br />

zum Einsatz. Danach wurde das erzielte Drehmoment<br />

überprüft. An diesem orientiert sich die Zeitspanne,<br />

die für die Einheilung der Implantate vor deren Belastung<br />

eingeplant wird. Für die Indikation der Teilprothesenstabilisierung<br />

empfiehlt der Hersteller grundsätzlich<br />

eine verzögerte Belastung, bei der zunächst<br />

eine weichbleibende Unterfütterung der Prothese<br />

erfolgt. Nach eigenen Erfahrungen ist eine Sofortbelastung<br />

der MDI in einigen Fällen möglich, allerdings<br />

muss eine Überbelastung zwingend vermieden werden.<br />

Zu den Kriterien für die sofortige Belastung gehören<br />

eine ausreichend hohe Knochendichte (D1 bis<br />

D2) und eine erzielte Primärstabilität der Minis von<br />

35 Ncm. Außerdem berücksichtigt werden muss die<br />

Anzahl und Verteilung der vorhandenen Pfeiler (natürliche<br />

Zähne oder eingeheilte Implantate), die Nähe<br />

der Mini-Implantate zu den Pfeilern (kurzer versus langer<br />

Hebelarm) und die Bezahnung des Gegenkiefers.<br />

Schließlich wurden die weiteren Implantate ebenfalls<br />

unter Einhaltung des gleichen chirurgischen Protokolls<br />

inseriert (Abb. 11 und 12). Abbildung 13 zeigt die<br />

röntgenologische Situation nach Implantation.<br />

656 DENT IMPLANTOL 17, 8, 654 - 658 (<strong>2013</strong>)


Kollegentipp<br />

Umarbeitung des Zahnersatzes<br />

Um die bestehende Prothese für die spätere Versorgung<br />

vorzubereiten, ohne die Implantate sofort zu<br />

belasten, wurde die Prothesenbasis mit Silikon ausgekleidet<br />

und vorsichtig auf die Köpfe der Implantate<br />

gedrückt, um deren Position zu markieren. Mit<br />

einem Bohrer wurden die Markierungen direkt auf<br />

der Prothesenbasis vorgenommen (Abb. 14) und anschließend<br />

Aussparungen in die Prothese gefräst, die<br />

mit weichem Unterfütterungsmaterial (SECURE Soft<br />

Reline Material, 3M ESPE) aufgefüllt wurden (Abb.<br />

15). Zusätzlich wurde die gesamte Prothesenbasis mit<br />

diesem Material unterfüttert. Abbildung 16 zeigt die<br />

umgearbeitete Prothese nach dem erstmaligen Einsetzen.<br />

Nach drei Monaten wurden in der Praxis Abdrücke<br />

angefertigt und an das zahntechnische Labor geschickt,<br />

wo die Umarbeitung des Zahnersatzes durch<br />

Einarbeitung der Metallmatrizen erfolgte. Über diese<br />

wurde die Teilprothese auf den Mini-Implantaten<br />

verankert. Gummiringe (O-Ringe) in den Gehäusen<br />

sorgen für eine Abfederung der auf die Versorgung<br />

einwirkenden Kräfte (Soft-Loading-Konzept).<br />

Abb. 7: Kontroll-OPG zur Überprüfung der Angulation<br />

der Pilotbohrungen.<br />

Patientenfeedback<br />

Obwohl der Patient die Stabilität seiner Teilprothese<br />

vor der Behandlung subjektiv als akzeptabel bewertete,<br />

berichtete er nach der Behandlung begeistert<br />

über einen festen Sitz ohne jegliche Kippbewegungen,<br />

an die er sich innerhalb der letzten sieben<br />

Jahre, in denen er den Zahnersatz trug, bereits gewöhnt<br />

hatte.<br />

Abb. 8: Insertion des zweiten Implantats mit der Verschlusskappe.<br />

Fazit<br />

MDI Mini-Dental-Implantate eignen sich für Senioren<br />

in besonderem Maße, da die durchmesserreduzierten<br />

Implantate sich in vielen Fällen ohne vorherigen<br />

Knochenaufbau in einem wenig belastenden<br />

Verfahren in den Kieferknochen einbringen lassen.<br />

Werden MDI zur Verankerung von Teilprothesen eingesetzt,<br />

so empfiehlt sich die Verwendung des neu<br />

entwickelten Planungsschemas, das dem Zahnarzt als<br />

Orientierungshilfe dient und ihn somit bei der Umsetzung<br />

einer strukturierten Vorgehensweise unterstützt.<br />

Ein Vorteil des Einsatzes von Mini-Implantaten<br />

als zusätzliche Pfeiler besteht darin, dass der bereits<br />

vorhandene Zahnersatz in vielen Fällen durch einfache<br />

Umarbeitung weiter verwendet werden kann.<br />

Unter Umständen ist in diesem Zusammenhang eine<br />

Verstärkung der Prothesenbasis sinnvoll. Eine enge<br />

Abstimmung der Vorgehensweise mit dem Zahntechniker<br />

ist deshalb zu empfehlen. Klinische Vorteile<br />

entstehen auch dadurch, dass die statische Situation<br />

im Patientenmund dank Insertion von Mini-Implantaten<br />

entscheidend verbessert wird – daraus resultiert<br />

gemäß unserer mittlerweile zwölfjährigen Erfahrung<br />

mit MDI eine deutlich verlängerte Lebensdauer des<br />

Abb. 9: Insertion mit Initialschraubendreher.<br />

Abb. 10: Verwendung des Flügelschraubers.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 654 - 658 (<strong>2013</strong>) 657


Kollegentipp<br />

Abb. 11: Insertion des dritten Implantats.<br />

Abb. 12: Situation nach erfolgter Implantation.<br />

Abb. 13: Röntgenologische Situation nach Implantatinsertion.<br />

Abb. 14: Übertragen und Markieren der Implantatpositionen<br />

in der Prothesenbasis.<br />

Abb. 15: Befüllen der ausgeschliffenen Prothesenbasis<br />

mit Unterfütterungsmaterial.<br />

Abb. 16: Prothese mit temporärer, weicher Unterfütterung.<br />

LITERATUR<br />

[1] iData Research Inc.: European Markets For Dental Prosthetics<br />

and CAD/CAM Devices, 2010.<br />

[2] Institut der Deutschen Zahnärzte: Vierte Deutsche Mundgesundheitsstudie<br />

(DMS IV), Bundeszahnärztekammer und<br />

KVB, 2006.<br />

[3] Hummel SK, Wilson MA, Marker VA, Nunn ME.<br />

Quality of removable partial dentures worn by the adult<br />

U.S. population. J Prosthet Dent. 2002 Jul; 88(1):37-43.<br />

[4] Makowski A. Die häufigsten Reparaturen bei teleskopverankerten<br />

Prothesen. Bayerische Julius-Maximilians-<br />

Universität Würzburg, Dissertation, 2010.<br />

[5] Heners & Walter 1990. Zietiert in Hopp M, Biffar R.<br />

Prothetische Planung bei Implantatversorgungen.<br />

Jahrbuch Implantologie, 2011.<br />

[6] Al-Johany SS, Andres C. ICK classification system for<br />

partially edentulous arches.<br />

J Prosthodont. 2008 Aug;17(6):502-7.<br />

[7] Biffar R, Körber E. Die prothetische Versorgung des<br />

Lückengebisses. Befunderhebung und Planung.<br />

Deutscher Ärzte-Verlag, 1999.<br />

Zahnersatzes. Zusätzlich zu dem langfristigen Ansatz<br />

einer nachhaltigen Behandlung ist es nach eigenen<br />

Erfahrungen meist der schnelle und komplikationslose<br />

Weg zu einer gesteigerten Lebensqualität,<br />

der dazu führt, dass Patienten unsere Praxis weiterempfehlen.<br />

DR. JOCHEN HILGERT<br />

Markt 10<br />

48317 Drensteinfurt<br />

Tel.: 0 25 08 / 97 74<br />

Fax: 0 25 08 / 70 76<br />

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dr.j.hilgert@t-online.de<br />

658 DENT IMPLANTOL 17, 8, 654 - 658 (<strong>2013</strong>)


Kollegentipp<br />

Besprechung und Anwendung von parodur Liquid und parodur Gel von lege artis,.<br />

Rundum gesund im<br />

Mund- und Zahnbereich<br />

Brigitte Godizart<br />

Speziell für die professionelle Parodontitis-Prophylaxe und zur Anwendung zu Hause<br />

bietet lege artis die schützenden Pflegeprodukte parodur Gel und parodur Liquid.<br />

Das Gel dient zur Vorbeugung von Gingivitis und Parodontitis und eignet sich zur Ergänzung<br />

der täglichen Mundhygiene - auch bei Risikopatienten. Die Mundspüllösung<br />

parodur Liquid vervollständigt in Kombination mit dem Gel die Prophylaxemaßnahmen.<br />

In Verbindung mit dem Implantat-Pflege-Gel durimplant hilft parodur Liquid vorbeugend<br />

gegen Mukositis und Periimplantitis. In der unterstützenden Parodontitis-Prophylaxe<br />

mehrerer Testpatienten zeigte deren Anwendung eine ausgezeichnete Wirkung.<br />

B<br />

ei jedem meiner Testpatienten wurde nach der<br />

Besprechung des Gesundheitsfragebogens die<br />

Risikoklassifizierung mittels PSI Code (Parodontaler<br />

Screening Index) und diagnoSTIX aus dem Konzept der<br />

Solo-Prophylaxe (BOB-Index „bleeding-on-brushing“)<br />

zur Diagnose der erkrankten Zahnzwischenräume<br />

vorgenommen. Daran lehnten sich die weiteren notwendigen<br />

Behandlungsschritte an. Hierbei wurden iatrogene,<br />

systemische und genetische Faktoren berücksichtigt<br />

und dokumentiert.<br />

Gesundheitsanamnese<br />

Der Anamnesebogen erfasst die folgenden Gesundheitskriterien:<br />

• Allergien<br />

• genetische Disposition<br />

• Medikamente (u. a. Antieleptika, Anorektika,<br />

Antiepileptika, Kalzium-Antagonisten,<br />

Anxiolytika, Neuroleptika, Neutropenien)<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 659 - 661(<strong>2013</strong>) 659


Kollegentipp<br />

• Diabetes<br />

• Autoimmunerkrankungen<br />

• Candidiasen<br />

• Viruserkrankungen (Herpes / HIV)<br />

• Leukämie<br />

• Essverhalten<br />

• Rauch- und Alkoholverhalten.<br />

Rauchen sowie Nikotin in Verbindung mit Alkohol sind<br />

die stärksten extrinsischen Risikofaktoren für eine Parodontalerkrankung.<br />

Dokumentation<br />

Patientin 30 Jahre, seit 5 Jahren Nichtraucherin,<br />

vor 4 Jahren Schwangerschaftsdiabetes, ausgeheilt.<br />

Die folgenden Kriterien wurden dokumentiert und besprochen:<br />

• Schleimhautveränderungen<br />

(Zunge, Wange, Gaumen und Lippen)<br />

• subgingivale Mikroflora<br />

• Furkationsbeteiligung<br />

• Suppuration<br />

• Erosionen<br />

• Abrasionen<br />

• Attritionen<br />

• Rezessionen.<br />

Indizes und Festlegung<br />

des Recall-Intervalls<br />

Risikopatientin, 50 Jahre, Raucherin, Allergikerin, Parodontitispatientin,<br />

Magen-Darmprobleme, starke Putzdefekte<br />

(Abfraktion, Erosion und Abrasion).<br />

Das Risikoprofil (nach Lang und Tonetti) gab Aufschluss<br />

über blutende Zahnflächen in Prozent (Bleeding on<br />

probing = BOP), Zahnverlust, Sondierungs-tiefen (ST),<br />

Umwelteinflussfaktoren (Rauchen), Knochenabbau/<br />

Alter sowie systemische und genetische Faktoren. Gingivitis<br />

und Parodontitis sind Infektionskrankheiten, die<br />

ähnlich wie in der Kariologie von Partner zu Partner,<br />

z. B. durch Küssen, übertragen werden. Daher empfehle<br />

ich beiden Partnern sich zeitgleich untersuchen<br />

zu lassen und plane im besten Fall die Prophylaxe-Partnerbehandlung<br />

am selben Tag. Das Vorhandensein<br />

gramnegativer anaerober Bakterien – Porphyromonas<br />

gingivalis (Pg), Tannerella forsythensis (Tf), Aggregatibacter<br />

actinomycetemcomitans (Aa), Treponema denticola<br />

(Td) und insbesonder Prevotella intermedia (Pi) –<br />

bietet die optimale Voraussetzung für die Entstehung<br />

einer meist leidvollen Parodontitis.<br />

Parodontitispatient 81 Jahre, Nichtraucher, starke Abnutzung<br />

der Zähne<br />

Wenn im schlimmsten Fall beide Partner von einer<br />

Parodontitis betroffen sind, aber nur einer davon die<br />

Prophylaxe- oder Parodontalbehandlung durchführen<br />

lässt, kann dies zu erhöhter Rezidivgefahr des<br />

behandelten Patienten führen. Bei jeder Kontrollsitzung<br />

wurde die Blutungsneigung (Gingivitis) mit den<br />

DiagnoSTIX überprüft und die Behandlungsintervalle<br />

neu festgelegt. Bei jeder Veränderung – egal ob positiv<br />

oder negativ – wurden Behandlungsschritte und<br />

Patientenmotivation beachtet sowie Hilfsmittel und<br />

Pflegeprodukte individuell neu angepasst. Natürlich ist<br />

660 DENT IMPLANTOL 17, 8, 659 - 661(<strong>2013</strong>)


Kollegentipp<br />

das tägliche Umsetzen speziell angepasster Zahnzwischenraumbürstchen<br />

(SOLO-STIX) neben der täglichen<br />

Solo-Technik (Zahnsaumpflege mit Solo oder Swing)<br />

ausschlaggebend, ob der Patient sein Leben lang<br />

„zahngesund“ bleiben kann.<br />

Zusammenspiel natürlicher Wirkstoffe und<br />

CHX bietet Unterstützung bei der Heilung<br />

Durch Aufklärung und Bewusstmachung erkennen viele<br />

Zahnarztpraxen, dass die Anzahl der Risikopatienten,<br />

bei denen ein erhöhtes Parodontitisrisiko besteht (u. a.<br />

Diabetiker, Rheumatiker, Osteoporosepatienten, Herzund<br />

Kreislaufkranke, Krebspatienten, Alkoholiker, Raucher<br />

oder auch Schwangere) ständig steigt. Mundgesundheitsstudien<br />

kommen zum Ergebnis, dass bis zu<br />

80 % der Menschen in Deutschland von parodontalen<br />

Problemen betroffen sind. Demnach leiden 10 – 15 %<br />

der Bevölkerung unter einer schweren Form der Parodontitis<br />

an mindestens einem Zahn. Bereits erhöhter<br />

täglicher Stress reduziert die menschlichen Abwehrkräfte.<br />

So können sich aktive Parodontalkeime und<br />

deren Endotoxine extrem schnell ausbreiten. In diesem<br />

Stadium sind Patienten in einem sehr engen Recall risikoabhängend<br />

zu betreuen:<br />

• niedriges Risiko (alle 6 Monate)<br />

• mittleres Risiko (alle 4 Monate)<br />

• hohes Risiko (alle 3 Monate).<br />

parodur Gel enthält pflanzliche Inhaltsstoffe aus Salbei<br />

(Salbeiöl, kräftigend) Kamille (Bisabolol, abschwellend,<br />

antimikrobiell), Thymian (Thymol, desinfizierend) und<br />

Beinwell (Allantoin, zellregenerierend). Diese ausgewogene<br />

Kombination beugte bei meinen Testpatienten<br />

Schleimhautentzündungen und Taschenneubildungen<br />

mit weiterem Knochenabbau vor. parodur Gel ist sparsam<br />

und einfach anzuwenden und wurde in Phasen erhöhter<br />

Gefährdung und nach einer Parodontalbehandlung<br />

eingesetzt. Das Gel besitzt eine hohe Viskosität<br />

mit geringer Speichellöslichkeit und haftet somit sehr<br />

gut über viele Stunden am Zahnfleischrand. Vorzugsweise<br />

wird es abends vor dem Schlafen mit einem Pinsel<br />

oder Wattestäbchen aufgetragen. Mit der parodur<br />

Mundspüllösung wird die Prophylaxe sinnvoll ergänzt.<br />

Chlorhexidin reduziert die Keimbelastung, Natriumfluorid<br />

und Xylit fördern die Härtung des Zahnschmelzes<br />

und unterstützen so zusätzlich die Kariesprophylaxe.<br />

Praxisempfehlung<br />

Ich empfehle für 4 Wochen nach der Prophylaxe- und<br />

Parodontalbehandlung:<br />

• 2 x täglich mit 5 - 10 ml unverdünntem parodur<br />

Liquid (alkoholfrei!) 60 Sekunden zu spülen<br />

(bitte nie mit Wasser nachspülen!)<br />

• 1 Stunde auf Getränke, Nahrung und Nikotin<br />

verzichten.<br />

Und hierzu mein Experten-Tipp:<br />

• Täglich abends parodur Gel noch für 2 Wochen<br />

parallel anwenden.<br />

• Für die nächsten 3 Monate das Gel<br />

1 - 2 x wöchentlich benutzen.<br />

Das Gel ist in 10 ml Tuben erhältlich, sehr sparsam und<br />

kann in jeder Handtasche oder Jackettasche untergebracht<br />

werden.<br />

Die Firma lege artis bietet zur Unterstützung und Aufklärung<br />

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parodur, denn ein offenes, ästhetisches und<br />

mundgesundes Lächeln ist die Visitenkarte jedes Menschen<br />

- bei jedem persönlichen Gespräch.<br />

Patientenaussagen<br />

nach dem parodur Test<br />

Zur Spülung:<br />

• anhaltendes Frischegefühl,<br />

angenehmer Geschmack<br />

• leichte betäubende Wirkungsweise<br />

• ungewöhnlich tiefgrüne Farbe<br />

Zum Gel:<br />

• lang anhaftend, bis zu 6 Stunden<br />

• abschwellend und kühlend,<br />

leicht betäubend<br />

• kompakt, dickflüssig, leicht klebrig<br />

Zum Ende der Testphase nach 3 Monaten teilten<br />

mir die Patienten in der Abschlussbefragung mit,<br />

dass Sie parodur Liquid und parodur Gel weiter<br />

verwenden möchten!<br />

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DENT IMPLANTOL 17, 8, 659 - 661(<strong>2013</strong>) 661


Industrie-Report<br />

Ein freudiges Ereignis muss entsprechend gefeiert werden (v. l.): Dr. Nina Chuchracky, Walter Esinger, Thomas Schur,<br />

Prof. Dr.-Ing. Matthias Flach, PD Dr. Constantin von See.<br />

BEGO-Implantatfamilie<br />

hat Zuwachs bekommen<br />

Neue Implantatlinien ergänzen Portfolio<br />

662<br />

Am 28. November <strong>2013</strong> konnte BEGO Implant Systems ein freudiges Ereignis feiern. Im<br />

Rahmen des 27. Kongresses der DGI bekam die BEGO Semados ® -Produktfamilie Nachwuchs.<br />

Die mit Spannung erwarteten konischen und selbstschneidenden „Zwillinge“<br />

BEGO Semados ® RS und RSX komplettieren die seit Jahren am Markt etablierte Implantatfamilie.<br />

D<br />

urch eine spannungsvoll und emotional angelegte<br />

Werbekampagne wurde die Zahnärzteschaft<br />

schon im Vorfeld auf die bevorstehende „Geburt“<br />

vorbereitet. In Frankfurt wurde nun, nach der<br />

Produktvorstellung im Rahmen einer Pressekonferenz,<br />

am ersten Kongresstag gemeinsam mit den Kunden<br />

mit einem Glas Sekt angestoßen.<br />

Warum ein weiteres Implantat?<br />

Auf dem Implantatmarkt ist heute oft eine Entwicklung<br />

in den Low-Budget-Bereich zu beobachten. Bego Im-<br />

plant Systems wird diesem Trend nicht folgen. Für die<br />

Neuprodukte soll derselbe Preis gelten wie bei den<br />

bestehenden Implantaten. Jedoch fehlte bisher neben<br />

dem BEGO Semados ® S-, RI- und Mini-Implantat eine<br />

konische, selbstschneidende Variante. „Basierend auf<br />

vorliegenden Marktdaten und unabhängigen Berichten<br />

erfreuen sich wurzelförmige, selbstschneidende Implantate<br />

weltweit immer größerer Beliebtheit und stellen bereits<br />

heute über 40 % des Weltmarktes dar – Tendenz<br />

steigend. Deshalb haben wir uns für die Entwicklung<br />

und Einführung von Implantaten entschlossen, welche<br />

die Anforderungen des Marktes abdecken und einen<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 662 - 663 (<strong>2013</strong>)


Industrie-Report<br />

Systemschluss für uns bieten“, so Walter Esinger, seit<br />

9 Jahren Geschäftsführer der BEGO Implant Systems.<br />

„Wir wollen unseren bisherigen Kunden diese Option<br />

anbieten und selbstverständlich auch verstärkt Neukunden<br />

gewinnen.“ Die neuen Implantate sind vorerst<br />

in vier Durchmessern sowie sechs Längen erhältlich und<br />

eignen sich für nahezu jede Indikation in der dentalen<br />

Implantologie. Ende Mai 2014 wird eine fünfte, durchmesserreduzierte<br />

Größe, als Systemergänzung für die<br />

anspruchsvolle Versorgung enger Frontzahnlücken,<br />

hinzukommen. Gleich nach der Produktpräsentation<br />

waren die Neuprodukte in ganz Europa, dem Mittleren<br />

Osten und Kanada verfügbar. Die weltweite Einführung<br />

in den Schlüsselmärkten startet 2014 und ist abhängig<br />

von der Dauer der Registrierungen in den einzelnen<br />

Märkten.<br />

Wodurch überzeugt das Implantat?<br />

Mit seiner maschinierten Schulter schließt das neue<br />

RS-Implantat nahtlos an die inzwischen millionenfach<br />

gesetzten S- und RI-Implantat-Reihen an. Die Oberfläche<br />

der maschinierten Schulter weist hierbei eine<br />

Mikrorauigkeit vergleichbar mit der des natürlichen<br />

Zahnschmelzes auf (Ra ≈ 0,4). Das RSX-Implantat ist mit<br />

einer strukturierten Schulter versehen und geht so auf<br />

individuelle Anforderungen der Patientenbehandlung<br />

und Präferenzen des Behandlers ein.<br />

„Jede Variante ist mit eigenen Vorteilen verbunden“, so<br />

Dr. med. dent. Nina Chuchracky, Leitung Produktmarketing<br />

der BEGO Implant Systems. Chuchracky weiter:<br />

„Sowohl das RS- als auch das RSX-Implantat werden<br />

mit demselben Chirurgie Tray aufbereitet, was es dem<br />

Behandler ermöglicht je nach individuellem Befund -<br />

auch intraoperativ - das gewünschte Implantatsystem<br />

auszuwählen“. Als besonderes Plus verfügen beide<br />

Systeme über einen Einzug an der Implantat-Schulterfläche<br />

(sog. Platform Switch), was laut Finite Elemente<br />

Berechnungen an der Fachhochschule Koblenz, unter<br />

der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Matthias Flach, zu einer<br />

deutlichen Minimierung der mechanischen Span-<br />

nungen im Implantat unter Kaubelastung führt. Die Mikrorillen<br />

am Implantatkopf wurden in Zusammenarbeit<br />

mit der Fachhochschule bionisch optimiert und zum<br />

Patent angemeldet (noch nicht offengelegt). Durch<br />

das neuartige Design der Mikrorillen lassen sich Spannungsspitzen<br />

im crestalen Knochen reduzieren, sodass<br />

das Maximum der Knochenbeanspruchung nicht mehr<br />

beim Implantateintritt in den Knochen stattfindet, sondern<br />

nach apikal verlagert wird. Dies wird durch eine<br />

gleichmäßige Spannungsverteilung erreicht, wodurch<br />

die Gefahr einer unphysiologischen Überbeanspruchung<br />

deutlich reduziert wird. In der Biomechanik geht<br />

man davon aus, dass eine solche Überbeanspruchung<br />

zum Knochenverlust führen kann. Bei der Oberfläche<br />

handelt es sich um die bewährte sandgestrahlte und<br />

geätzte TiPure Plus Oberfläche. Das RS-Implantat hat<br />

eine maschinierte, das RSX-Implantat eine raue Implantatschulter.<br />

Eine scharfe zirkuläre Schneidnut dient der<br />

Knochentransferierung zur Erhöhung der Primärstabilität.<br />

Durch die seit über 20 Jahren bewährte konische<br />

Innenverbindung mit 45° mittlerem Konuswinkel und<br />

Rotationssicherung durch einen Innensechskant sind<br />

die Implantate - mit Ausnahme der ab Ende Mai erhältlichen<br />

durchmesserreduzierten Version - mit der bestehenden<br />

Prothetik der S/RI-Linien voll kompatibel. So<br />

stehen dem Anwender von Anfang an alle gewohnten<br />

und seit Jahren zuverlässig eingesetzten Prothetik-<br />

Komponenten zur Verfügung.<br />

Zahnärzte und Implantologen aus sechs Nationen haben<br />

dabei geholfen, die Anwendung und Zuverlässigkeit<br />

der neuen Implantate zu prüfen, um den Kunden<br />

den höchsten individuell erreichbaren Behandlungsstandard<br />

bieten zu können. Um den von BEGO Implant<br />

Systems gewohnt hohen Standard zu garantieren,<br />

wurde bei hunderten Patienten bereits vor der offiziellen<br />

Einführung in den vergangenen sechs Monaten<br />

RS- und RSX-Implantate inseriert und dokumentiert.<br />

Weitere Informationen zum Familienzuwachs der BEGO<br />

Implant Systems unter www.bego-implantology.com.<br />

Carmen Bornfleth<br />

Die neuen BEGO Semados ® RS und RSX Implantate überzeugen<br />

durch ihr selbstschneidendes Gewinde sowie die<br />

Mikrorillen im Implantatschulterbereich.<br />

Am Messestand wurde gemeinsam mit den Kunden auf<br />

den Nachwuchs angestoßen.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 662 - 663 (<strong>2013</strong>) 663


Fortbildung<br />

ICX-Magellan:<br />

Erfolgreiche Weltpremiere<br />

Medentis-Geschäftsführer Alexander Scholz begrüßte am 19. Oktober rund hundert<br />

Kunden zur Weltpremiere von ICX-Magellan – dem digitalen Planungskonzept<br />

für die Implantologie – im Berliner Waldorf Astoria. Nicht nur Daten, Fakten<br />

und Erfahrungswerte zur neuen Software waren Teil dieser Veranstaltung, ebenso<br />

stand der dokumentierte Erfolg der ICX-templant-Implantate im Vordergrund. Diese<br />

Früchte der bisherigen Arbeit von medentis boten Anlass genug zum Feiern.<br />

664<br />

D<br />

ie Firma medentis aus Dernau besteht schon<br />

länger als mancher glauben mag: Im Implantatmarkt<br />

war Alexander Scholz seit Jahren tätig, bevor<br />

er 2001 seine Firma gründete, drei Jahre später<br />

folgte die TÜV-Zulassung des templant-Implantatsystems,<br />

worin Scholz „das Beste aller Systeme in sich<br />

vereinen“ wollte. Die schlanke Firmenstruktur erlaubte<br />

eine besonders große Flexibilität bei Kundenwünschen,<br />

die sich auszahlte: 2008 kam das ICX auf<br />

den Markt (der Innensechskant). Heute inserieren<br />

3.500 Kunden in Deutschland und dreißig weiteren<br />

Ländern ICX-Implantate. Somit gehöre medentis zu<br />

den „Top 5“ der Implantatanbieter in Deutschland<br />

(Ergebnisse einer zur IDS <strong>2013</strong> vorgestellten Umfrage).<br />

„Und unter diesen fünf Implantatsystemen ist<br />

ICX-templant das einzige mit einer Wachstumsrate<br />

im zweistelligen Bereich“, so Scholz, der zu fast allen<br />

Kunden den persönlichen Kontakt pflegt und seine<br />

unternehmerischen Entscheidungen stets mit vollem<br />

persönlichem Einsatz trägt und verantwortet.<br />

Implantate und Implantations-<br />

Planungssoftware<br />

Nach der Begrüßung durch Alexander Scholz erläuterte<br />

Zahntechniker Dirk Völlmecke step-by-step<br />

die Funktionsweise der neuen Magellan-Software<br />

anhand eines Fallbeispiels. Es handelt sich um eine<br />

Softwarelösung zur digitalen Analyse und Behandlungsplanung<br />

und unterstützt die Zusammenarbeit<br />

zwischen Praxis und Labor. Sie läuft auf Mac OS X<br />

und Windows und ist kompatibel mit allen CT- und<br />

DVT-Bildern im DICOM 3.0-Format. Entweder erwirbt<br />

der Zahnarzt die Software oder er schickt ein<br />

Modell oder einen Intraoralscan an medentis. Erhältlich<br />

sind konfektionierte Pfosten (gerade, kreisrund),<br />

die Parallelisierung von Implantaten wird durch die<br />

Software in Kürze ebenfalls umgesetzt werden können.<br />

Der zweite Referent Torsten Knieps lieferte wertvolle<br />

Hintergrundinformationen zu Studien mit ICX-<br />

templant. Dabei ging er sowohl auf universitäre Studien<br />

ein als auch auf retrospektive und prospektive<br />

Untersuchungen aus der implantologischen Praxis<br />

mit Erfahrungswerten bis zu fünf Jahren. Darüber<br />

hinaus beauftragt die Firma medentis beziehungsweise<br />

das eigens gegründete medentis medical evidence<br />

center entsprechende Institute (Fraunhofer,<br />

Robert Mathys Institut und andere) mit Prüfungen<br />

zur Beanspruchung, Bruchfestigkeit, Dichtigkeit der<br />

Dr. Holger Wilms (Köln),<br />

geprüfter Experte für Implantologie<br />

„Schon die Demoversion der ICX-Magellan-Software<br />

war vielversprechend, weshalb ich mit großen<br />

Erwartungen zur Premiere nach Berlin gereist<br />

bin. Vor zwei Jahren haben wir uns entschieden,<br />

neben dem Straumann Bone Level und dem MDI-<br />

Mini-Implantat von 3M zusätzlich das ICX-templant<br />

einzusetzen, das ein sehr gutes Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis bietet. Außerdem gefällt uns der ‚kurze<br />

Draht’ zur Firma medentis: Die Erreichbarkeit, die<br />

Verlässlichkeit, das rasche Umsetzen von Wünschen<br />

oder Vorschlägen sind unserer Meinung nach wichtige<br />

Aspekte bei der Wahl eines Implantatsystems.<br />

Von den Referenten gefiel mir Völlmeckes Vortrag<br />

am besten, weil er für alle, die das System in Kürze<br />

einsetzen oder vor der Kaufentscheidung stehen,<br />

wirklich Schritt für Schritt einen kompletten Patientenfall<br />

vom DVT über die digitale Implantatplanung<br />

mit Bohrschablone bis hin zur OP erläuterte. Das<br />

war überzeugend für mich. Dass die Veranstaltung<br />

nicht nur inhaltlich gelungen<br />

war, sondern auch ein<br />

tolles Rahmenprogramm<br />

bot, hat nicht nur mir gefallen<br />

– alles in allem eine<br />

schöne Veranstaltung in<br />

netter Atmosphäre, gerne<br />

wieder!“<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 664 - 665 (<strong>2013</strong>)


Fortbildung<br />

Software-Entwickler Alessandro Motroni zeigte den<br />

Zuschauern die Möglichkeiten, die sich ihnen mit ICX-<br />

Magellan eröffnen.<br />

Den Abschluss fand die medentis-Veranstaltung mit<br />

einer gelungenen Halloween-Party im nahegelegenen<br />

KaDeWe.<br />

Konusverbindung sowie Dauerlasterhebungen des<br />

ICX-templant. Die Tests kommen zu teils überdurchschnittlich<br />

guten Ergebnissen. Unterlagen hierzu können<br />

über info@medentis.de angefordert werden.<br />

Theorie und Praxis<br />

Nach der Mittagspause ging Alessandro Motroni,<br />

der Software-Entwickler von ICX-Magellan, ins Detail.<br />

Er zeigte eindrucksvolle 3D-Darstellungen des<br />

menschlichen Gesichts inklusive Skelett und Weichgewebe,<br />

dazu Werte für Knochendichte, Volumen<br />

Professor* Dr. Hermann J. Schnorbach<br />

(Karlsruhe), Tätigkeitsschwerpunkt<br />

Implantologie<br />

„Unsere Karlsruher Zahnarztpraxis mit neun Behandler/innen<br />

und siebzehn Behandlungsstühlen<br />

ist spezialisiert auf die Implantologie, daneben umfasst<br />

unser Spektrum auch die Kinderzahnheilkunde,<br />

Parodontologie, Endodontologie, Prophylaxe<br />

und ästhetische Zahnheilkunde. Wir setzen Implantatsysteme<br />

von Camlog, ZL Microdent, Trinon und<br />

Clinical House ein. Seit 2010 haben wir uns zudem<br />

für das ICX System entschieden – und mittlerweile<br />

mehrere hundert Implantate inseriert. Wir schätzen<br />

an medentis die Nähe zum Anwender, die alltagsgerechte<br />

Produktentwicklung und den sehr schnellen<br />

Service. Ich bin vom ICX-System und Service überzeugt<br />

und sehe das Implantieren mit „Magellan“<br />

als einen Quantensprung<br />

in die implantologische<br />

Zukunft. Deshalb fand ich<br />

den Vortrag des Entwicklers<br />

Alessandro Motroni<br />

am interessantesten.“<br />

* Tbilisi State Medical University,<br />

Georgia<br />

der Kieferhöhle sowie die automatisch berechnete<br />

Menge benötigten Knochenersatzmaterials. Bei der<br />

Entwicklung der Planungssoftware standen die einfache<br />

Bedienbarkeit und die Wirtschaftlichkeit im<br />

Fokus. Wobei, so Motroni, gute CT-Aufnahmen stets<br />

die Voraussetzung für gute Arbeitsergebnisse seien.<br />

Motronis Vortrag hatte zahlreiche Fragen zur Folge,<br />

die zeigten, wie Software-affin und -erfahren viele<br />

Teilnehmer in ihrem Praxisalltag bereits sind. Die Zeit<br />

schien knapp bemessen für den letzten Referenten<br />

Dr. Dr. Andreas Pohl, doch verstand er das Publikum<br />

mit seinen sieben spannenden Patientenfällen<br />

erneut zu fesseln. Seine beherzte Herangehensweise<br />

an oft sehr schwierige Ausgangssituationen, bei<br />

denen er eine ICX-templant-Lösung mit Sofortbelastung<br />

gewählt hatte, war von Erfolg gekrönt – der<br />

am längsten versorgte Patient ist seit vier Jahren beschwerdefrei.<br />

Dr. Dr. Pohl bietet ein Kursprogramm,<br />

das unter www.family-dental.de abrufbar ist.<br />

Nach der letzten Diskussionsrunde sagte Alexander<br />

Scholz in seinem Schlusswort: „Jetzt sind wir soweit,<br />

dass die abformfreie Praxis funktioniert – die Zukunft<br />

macht sie nur noch schneller und günstiger.“<br />

Neuheiten<br />

Die Produktentwicklung bei medentis orientiert sich<br />

an Kundenwünschen. So sind seit November <strong>2013</strong><br />

CER ICX Zirkoniumdioxid-Abutments erhältlich: mit<br />

optimierter Präparationsgrenze für intraorale Scansysteme<br />

und Cerec-Scans in drei Zahnfarben sowie<br />

fünf Gingivahöhen. Auch auf zukünftige Neuheiten<br />

darf man gespannt sein, zum Beispiel das ICX Active<br />

Implantat mit hydrophiler Oberfläche, das ab<br />

Februar 2014 auf den Markt kommen soll, oder das<br />

in Entwicklung befindliche ICX Gold, ein Implantat<br />

mit photokatalytischer Oberfläche und damit antibakterieller<br />

Wirkung.<br />

Pia und Manfred Flohr<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 664 - 665 (<strong>2013</strong>)<br />

665


Fortbildung<br />

Ganzheitliches Gesundheitsmanagement<br />

als erfolgversprechende Therapie<br />

Im Rahmen der 47. Medizinischen Woche in Baden-Baden hatte hypo-A zu einem<br />

Workshop eingeladen. Erfahrene Referenten unterschiedlicher medizinischer Fachdisziplinen<br />

gewährten beeindruckende Einblicke in die hypoallergene orthomolekulare<br />

Therapie als Schlüssel eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements.<br />

H<br />

ypoallergene orthomolekulare Therapie<br />

(hoT) bedeutet frei übersetzt „das richtige<br />

Teilchen, frei von möglichen Allergie-Auslösern.<br />

Diese „Teilchen“ sind Mikronährstoffe, die im<br />

menschlichen Körper vorkommen – jedoch oft<br />

durch Umweltbelastungen, Stress, steigendes<br />

Alter, Leistungssport etc. dem Organismus nicht<br />

mehr in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.<br />

Die hoT dient der Wiederherstellung oder<br />

Erhaltung der Gesundheit sowie der Aufrechterhaltung<br />

des Immunsystems und aller Körperfunktionen.<br />

Unterschiedliche Mikronährstoffe,<br />

wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente,<br />

Omega-Fettsäuren sowie Darmsymbionten stehen<br />

bei Mangelerscheinungen als Einzelpräparate oder<br />

Kombinationsprodukte aus verschiedenen Substanzen<br />

zur Auswahl.<br />

Neben seiner Tätigkeit als Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

Naturheilverfahren und Sportmedizin<br />

ist Peter-Hansen Volkmann Entwickler der verschiedenen<br />

hoT-Präparate. Jahrzehntelange Er-<br />

fahrungen am Patienten und unzählige Referate<br />

und Veröffentlichungen machen ihn zu einem<br />

überzeugten, aber auch glaubwürdigen Redner.<br />

Interessierte Teilnehmer folgten beim gut besuchten<br />

Workshop seinen Ausführungen über die<br />

unterschiedlichsten Erfolgserlebnisse. Neben der<br />

Leistungssteigerung der Frauenfußballmannschaft<br />

des VfL Wolfsburg, was bis zum Triple-Sieg <strong>2013</strong><br />

führte, über die spontane Schmerzausschaltung<br />

hatte er zu berichten. Auch in der Tumortherapie,<br />

bei Burnout und der Schmerztherapie sind die Erfolge<br />

beachtlich.<br />

Seine Therapieerfolge erklärt Volkmann so: „Chronische<br />

Krankheiten entstehen durch ein orthomolekulares<br />

Mangelsyndrom. Ursache dafür sind<br />

Fehlernährung, Fehlbesiedelung im Darm und<br />

die Fehlversorgung mit essenziellen orthomolekularen<br />

Substanzen. Als Therapieoptionen gelten<br />

die hoT-Substitution mit reinen Orthomolekularia,<br />

die orthomolekulare Darmsanierung sowie eine<br />

Ernährungsumstellung auf ökologische Frischkost<br />

frei von Lebensmittel-Chemikalien.<br />

Die hypo-A-Produkte sind frei von<br />

Zusatzstoffen wie Farben, Aromen,<br />

Rieselhilfen und weiteren chemischen<br />

Hilfsstoffen. Es kommen<br />

nur hochwertige reine Substanzen<br />

in die farblosen Kapseln. Die Rohstoffe<br />

sind bioenergetisch auf optimale<br />

Verträglichkeit bei Allergikern<br />

getestet. Auch auf Gluten und Lactose<br />

wird verzichtet.<br />

hoT in der Parodontologie<br />

666<br />

Das gestiegene Vorkommen der<br />

Parodontitis in unterschiedlichen<br />

Altersgruppen gemäß der DMS III<br />

& IV und deren Pathogenese waren<br />

Ausgangspunkt des Referats<br />

von PD Dr. Lutz Netuschil von<br />

der Uni Marburg. Inzwischen weiß<br />

man, dass Parodontitis-Patienten<br />

ein erhöhtes Risiko für verschiedene<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 666 - 667 (<strong>2013</strong>)


Fortbildung<br />

Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes<br />

und Rheuma haben. Mehr und mehr setzt<br />

sich daher die Erkenntnis durch, dass Parodontitis<br />

keine lokal begrenzte Infektion des Zahnfleisches<br />

und des umliegenden Gewebes ist, sondern als<br />

Zeichen einer gestörten körpereigenen Regulation<br />

des gesamten Organismus zu sehen ist. Sie wird<br />

getriggert durch Organ-Meridianstörungen, die<br />

punktuell die Immunität schwächen. In der feuchten<br />

Kammer Mundhöhle werden z. B. bei Dickdarmproblemen<br />

die Zähne 14, 24, 36 und 46 befallen.<br />

Virulente Bakterien setzen dort Mediatoren<br />

frei, die körpereigene, gewebszerstörende Kollagenasen<br />

vom Typ aMMP-8 aktivieren, das auch als<br />

guter diagnostischer Parameter in der Parodontologie<br />

gilt. Ein aMMP-Test misst nicht die Parodontitis<br />

wie eine Sonde oder wie beim Röntgen, auch<br />

nicht die Entzündung, wie z.B. ein Interleukin-Test,<br />

sondern aMMP-8 ist ein Biomarker für den akuten<br />

Gewebeabbau, der oft erst später durch Sonde<br />

oder Röntgen sichtbar wird. Bei einer vorliegenden<br />

Periimplantitis sei dieser Wert gegenüber „gesunden“<br />

Implantaten um das 1.000 fache erhöht, berichtet<br />

PD Dr. Netuschil.<br />

In einer prospektiven Pilotstudie [1] wurde der<br />

adjuvante Einsatz orthomolekularer Präparate<br />

bei als refraktär definierten Paro-Patienten untersucht.<br />

Der aMMP-8-Wert aus dem Sulkusfluid<br />

galt als Messparameter und als Einschlusskriterium<br />

während der Therapie. Die langfristig angelegte<br />

adjuvante Prüftherapie mit komplexen Orthomolekularia<br />

hatte zu einer statistisch signifikanten<br />

Verbesserung der parodontalen Situation geführt.<br />

Das das Kollagennetzwerk zerstörende aMMP-8<br />

lag in der Ausgangssituation bei allen Patienten im<br />

pathologischen Bereich. Nach Ende der Behandlung<br />

lag der Wert bei ausnahmslos allen Patienten<br />

unter dem Ausgangsniveau, dabei bei mehr als der<br />

Hälfte der Patienten im gesunden Bereich.<br />

Mit Itis-Protect hat hypo-A eine Vitamin-Mineralstoff-Kombination<br />

entwickelt, die besonders auf<br />

die Milieu-Therapie von Parodontitis-Risikogruppen<br />

abgestimmt ist. Ein konkreter Medikationsplan zur<br />

Senkung der parodontitischen Entzündungsaktivität<br />

steht neben anderen im Fachbereich unter<br />

zahn.hypo-A.de zum Download bereit.<br />

schulmedizinische Kardiologie ist meist reparativ.<br />

Eine optimale Versorgung mit den essentiellen Mikronährstoffen<br />

ist jedoch wichtig für Gesundheit<br />

und Vitalität sowie die Behandlung von Krankheiten.<br />

Zentrales Problem sind die Ernährungsgewohnheiten,<br />

denn ein bisschen von allem bringt<br />

das Fass zum Überlaufen. Auch bei kardiovaskulären<br />

Erkrankungen kann die hoT zur wirksamen<br />

Prophylaxe eingesetzt werden. In der Gynäkologie<br />

versprechen verschiedene Mineralstoffe auch beeindruckende<br />

Erfolge, wie die Reduktion des Brustkrebsrisikos<br />

durch Omega-Fischsäuren um 14 %.<br />

Fazit<br />

Ein kurzweiliger und sehr spannender Workshop<br />

mit interdisziplinären Denkansätzen. Die ganzheitliche<br />

Betrachtungsweise bietet sicherlich in Zukunft<br />

noch vielversprechende und aussichtsreiche<br />

Behandlungsoptionen. Dabei dient die Zahnheilkunde<br />

als Grundlage. Denn ein Zahnarzt hat an<br />

den oralen Schleimhäuten und am Gebiss die<br />

Möglichkeit, Warnzeichen für spätere Krankheiten<br />

seiner Patienten als Erster zu diagnostizieren.<br />

LITERATUR<br />

Carmen Bornfleth<br />

[1.] Olbertz H.-P. Olbertz R., Netuschil L., Volkmann P.-H.: Adjuvante<br />

Behandlung refraktärer chronischer Parodontitis mittels Orthomolekularia<br />

– eine prospektive Pilotstudie aus der Praxis;<br />

DENT IMPLANTOL 15, 1, 40-44 (2011))<br />

Peter-Hansen Volkmann: „Schmerz ist der Schrei des<br />

Körpers nach Orthomolekularia!“<br />

hoT auch in Kardiologie<br />

und Gynäkologie erfolgreich<br />

Dass die hoT auch von anderen Medizinern sehr<br />

ernst genommen wird und in vielen Fachgebieten<br />

eine wichtige Rolle spielen kann, diese Einblicke<br />

vermittelten zwei weitere Referenten. Als jahrelang<br />

überzeugter Schulmediziner hinterfragte Dr.<br />

med. Udo Böhm aus Unterwössen nach 30 Jahren<br />

die schulmedizinischen Therapieformen: „Die<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 666 - 667 (<strong>2013</strong>)<br />

PD Dr. Lutz Netuschil: „Gesundheitliche Veränderungen<br />

kann der Zahnarzt oft als Erster sehen.“<br />

667


Fortbildung<br />

3. Champions & VIP-ZM<br />

Kongress auf Mallorca<br />

Die fantastische Kulisse und das Urlaubsfeeling sind natürlich verlockende Argumente<br />

für eine Kongressteilnahme auf Mallorca – noch dazu am „langen“ Wochenende<br />

Anfang Oktober. Das spanische Inselambiente hielt dann auch, was es<br />

versprach – darüber hinaus punktete der 3. Champions & VIP-ZM Kongress dieses<br />

Jahr vor allem mit einem randvollen Programm spannender Themen, vorgetragen<br />

von internationalen Referenten und abgerundet durch angeregte Diskussionen.<br />

So gehört die Veranstaltung sicher zu den diesjährigen „Champions“ der Branche.<br />

N<br />

ach sieben Jahren geht die (R)Evolution weiter:<br />

Champions-Implants-CEO Dr. Armin Nedjat<br />

sieht die erfolgreiche Marktpräsenz seines mittlerweile<br />

weltweit eingesetzten Champions-Systems<br />

und des MIMI-flapless-Verfahrens als Ergebnis seiner<br />

konsequenten Produkt- und Firmenphilosophie: Dabei<br />

stehen die Produktqualität „made in Germany“,<br />

eine gute Preispolitik sowie kurze Wege zum Kunden<br />

und die daraus resultierende schnelle Umsetzung<br />

neuer Ideen im Vordergrund. Diese Innovationskraft<br />

zeigt sich in weiteren Neuheiten, zum Beispiel einer<br />

hydrophilen Oberfläche der Champions Implantate,<br />

den ICA (Individual Connected Abutments), einem<br />

verbesserten Chirurgie-Tray und einem Bohrprotokoll.<br />

Zudem will Champions 2014 den Hochleistungswerkstoff<br />

PEEK für Implantate einführen.<br />

Diese Vorankündigung von Dr. Manfred Louis erfuhr<br />

viel Feedback vom Publikum, weil das Material,<br />

das in anderen medizinischen Gebieten bereits<br />

erprobt ist, beste Eigenschaften für den Einsatz in<br />

der Mundhöhle aufweist und Vorteile gegenüber Titan-<br />

oder Keramikimplantaten bietet. Herausragend<br />

war Dr. Gerhard Quasigrochs Vortrag: Er zeigte<br />

mehrere Patientenfälle, die teils nach jahrelanger Leidenszeit<br />

durch eine fachgerechte Funktionsanalyse<br />

erfolgreich therapiert werden konnten – zweifellos<br />

gewinnt CMD immer mehr Bedeutung im Praxisalltag,<br />

sei es aufgrund einer gesteigerten Sensibilität<br />

für das Thema oder einem tatsächlichen Anstieg der<br />

Störungen. Auch Michael Heyrowskys Darstellung<br />

eines sinnvollen Laser-Einsatzes fand Beachtung, da<br />

Laser im Praxisalltag oft zu wenig genutzt werden.<br />

Gezeigt wurde der Einsatz des Dornier-Dioden-Lasers<br />

in der Parodontologie. Kurzweilig und beeindruckend<br />

referierte Dr. Erni Fuchs-Schaller über die MIMI-I, II<br />

und III-Flapless-Technik. Mit den Vorträgen über diese<br />

Technik und über die Champions-Implantate weckt<br />

Dr. Dan McEowen auf dem gesamten amerikanischen<br />

Kontinent riesiges Interesse. Er hat Erfahrung<br />

mit sehr vielen Implantatsystemen, findet aber das<br />

Preis-/Leistungsverhältnis und die Alltagstauglichkeit<br />

bei Champions Implants unschlagbar. Ein wichtiger<br />

Erfolgsfaktor ist für ihn die 3D-gestützte Diagnostik.<br />

Dr. Oliver Scheiter demonstrierte anhand schwierigster<br />

Ausgangssituationen die MIMI II-flapless-<br />

Technik und Winkelmodulationen, womit er Kieferverbreiterungen<br />

und Langzeitstabilität von Knochen<br />

668<br />

Veranstaltungsort war das Hotel Melia de Mar (Illetas,<br />

Palma de Mallorca)<br />

Dr. Armin Nedjat (links) mit Frank Schrader und dessen<br />

zweites Buch zur Sofortbelastung.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 668 - 669 (<strong>2013</strong>)


Fortbildung<br />

Andreas Witt behandelt mit einer speziellen Hyaluronsäure<br />

vorwiegend Klasse-1-Defekte. Abzuwarten ist ein<br />

Studienergebnis, das zeigt, ob das Material durch bakterizide<br />

Wirkung auch für größere Defekte indiziert ist.<br />

und Gingiva erreicht. Dr. Jean-Pierre Chetry überzeugte<br />

mit einem Übersichtsvortrag zu aktuellen Studienergebnissen<br />

über das MIMI-Flapless-Verfahren<br />

und Dr. Volker Knorr, bekannt vom letztjährigen Kongress<br />

in Dresden, veranschaulichte anhand neuester<br />

Patientenfälle das Knorr-Konzept als minimalistisches<br />

Chirurgiekonzept mit DVT-gestützter Planung und<br />

einer minimalinvasiven Prothetik. Der letzte Kongresstag<br />

wartete noch mit mehreren Fachvorträgen<br />

aus dem Champions Forum auf – darunter Dr. Norbert<br />

Basler mit seinen 30 Jahren Praxiserfahrung,<br />

Dr. Harald Bauer, der mit dem Quicksleeper eine<br />

Alternative zur intraligamentären, intraseptalen Infiltrations-<br />

und Leitungsanästhesien gefunden hat oder<br />

auch Dr. Kresimir Spisic, der wie so viele Kollegen<br />

das Champions Forum zum kollegialen Austausch<br />

und zur Weiterbildung nutzt und deshalb eine gute<br />

Antwort geben kann auf die Frage „warum wir alle<br />

Champions sind?“<br />

Dr. Gerhard Quasigroch, Oldenburg<br />

In meiner auf Gesamtrehabilitation<br />

ausgerichteten<br />

Praxis („Ohne Funktion gelingt<br />

keine Implantation“)<br />

arbeiten wir mittlerweile<br />

in den meisten Fällen mit<br />

Champions, weil sich das<br />

System für alle Indikationen<br />

eignet. Champions Implants<br />

überzeugt durch ständige<br />

Innovation, das minimalinvasive<br />

Vorgehen und die vorteilhaften Preise, womit<br />

ich meinen Patienten einfach viel mehr Möglichkeiten<br />

bieten kann. Seitdem ich Champions einsetze (2009)<br />

hatte ich außer einem Frühverlust keinen einzigen<br />

Implantatverlust. Mallorca war wie alle Champions-<br />

Fortbildungen super - mit praktisch umsetzbaren<br />

Vorträgen und einem offenen Erfahrungsaustausch.<br />

Ausblick<br />

Das fesselnde 3-Tages-Programm mit insgesamt über<br />

20 Referenten kann an dieser Stelle natürlich nicht<br />

vollständig abgebildet, sondern nur gestreift werden.<br />

Deshalb dürfen sich alle interessierten Zahnärzte<br />

schon den nächsten Event vormerken – dann zwar<br />

nicht unter Palmen, dafür in herbstlich vergoldeter<br />

Mainmetropole: 4. Champions & VIP-ZM Kongress,<br />

03.-05. Oktober 2014, Frankfurt<br />

Manfred Flohr<br />

Dr. Matthias Schweininger, Rain:<br />

Mein Praxisschwerpunkt ist die Implantologie, dabei<br />

setze ich verschiedene Implantatsysteme ein.<br />

Seit 2009 bin ich auch Champions-Anwender und<br />

aktiv im Internet-Forum von Champions-Implants.<br />

Das nette Miteinander schätze ich dabei besonders.<br />

Die Implantate entsprechen dem aktuellsten Stand,<br />

sind bezahlbar, einfach in der Handhabung und mit<br />

wenigen Spezialwerkzeugen inserierbar. Ich habe<br />

an allen Champions-Kongressen teilgenommen<br />

und bin immer wieder begeistert<br />

von dieser hochinteressanten,<br />

innovativen<br />

Fortbildung, die nicht zuletzt<br />

auch durch die guten<br />

Kollegengespräche und<br />

das super Ambiente rundum<br />

gelungen sind. Mein<br />

Favorit war Dr. Fuchs mit<br />

seinem Mimi-II-Referat.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 668 - 669 (<strong>2013</strong>)<br />

„Champions“ im Gespräch: Dr. Armin Nedjat und Reinhold<br />

Wosab, Fußball-Legende von Borussia Dortmund.<br />

Tolle Stimmung: Champions-Party im Pueblo Espanol mit<br />

Victoria Miles (feat. Armin Nedjat am Keyboard).<br />

669


Fortbildung<br />

Austausch auf dem Symposium „Neue Münchner Horizonte“: BioHorizons-Geschäftsführer Reinhard Köhl, Referent Dr.<br />

Marius Steigmann, Vertriebsleiter Florian Grathwol und zwei zahnärztliche Teilnehmer (von links nach rechts).<br />

Die Zukunft der Augmentation<br />

Begleitend zum Oktoberfest feierte das eintägige BioHorizons-Symposium „Neue<br />

Münchner Horizonte“ seine Premiere. Knapp 40 Implantologen, Zahnärzte und<br />

Oralchirurgen aus der ganzen Bundesrepublik sowie aus Österreich und Großbritannien<br />

reisten am letzten Wies’n-Wochenende an. Die beiden Referenten Dr.<br />

Marius Steigmann und Dr. Frederic Hermann boten ein evidenzbasiertes Update<br />

zu Knochen- und Weichgewebsmanagement.<br />

670<br />

Dr. Frederic Hermann bot zunächst eine Rückschau<br />

zur Relevanz der biologischen Breite, untermauert<br />

mit histologischen Aufnahmen. Naheliegendes<br />

Beispiel bot die Studienlage zur<br />

Oberflächentechnologie von Laser Lok ® , die überzeugendes<br />

Zellwachstum für Knochen- und Weichgewebe<br />

belegt. Einen Vorteil sieht Hermann auch<br />

im vergrößerten Spielraum für die Planung, beispielsweise<br />

für tiefer gesetzte Implantate.<br />

Der Implantologe aus dem schweizerischen Zug<br />

warnte vor Entzündungen, wie sie Mikrobewegungen<br />

einer belasteten Suprastruktur hervorrufen<br />

können. Als vertikale wie auch laterale Komponente<br />

könne sie bis zu zwei Millimeter betragen und<br />

einige Jahre später Komplikationen verursachen. Er<br />

warb an dieser Stelle dafür, schon bei der Planung<br />

die Implantologie über den rein chirurgischen Blickwinkel<br />

hinaus zu betrachten. Beim aktuellen Stand<br />

zur Periimplantitis wies Hermann auf Zementreste<br />

hin, die immer häufiger Ursache für Knochende-<br />

fekte würden. In palatinaler Position seien sie auf<br />

Röntgenaufnahmen nicht sichtbar und beim Aufklappen<br />

kaum kontrollierbar. Als derzeit einzig<br />

möglichen Ausweg sieht er das Duplieren mit Silikon.<br />

Bei seinem Ausblick auf die komplette digitale<br />

Kette mit scanbarem Laser Lok ® -System entwarf<br />

er umwälzende Veränderungen: Wenn DVT- und<br />

intraorale Scans zusammen fließen, erreiche auch<br />

das Backward Planning bei weniger Behandlungsterminen<br />

eine völlig neue Qualität. Für die häufigste<br />

Indikation, die Versorgung von Einzelzahnlücken,<br />

entstünden so auch betriebswirtschaftlich<br />

neue Optionen.<br />

Dr. Marius Steigmann aus Neckargemünd intensivierte<br />

den Blick auf den Sinuslift verbunden mit<br />

Weichgewebsmanagement und beschrieb detailliert<br />

einzelne Herausforderungen. Ein hervorstechendes<br />

Beispiel bot die auffällige Diskrepanz von<br />

Zahnwurzel und -krone. Steigmann lieferte anschauliche<br />

Beispiele und legte mit einem Film dar,<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 670 - 671 (<strong>2013</strong>)


Fortbildung<br />

wie man bei der Augmentation vorgehen und das<br />

Implantat bukkal positionieren kann. Für die Entscheidung,<br />

ob Augmentation und Implantation<br />

simultan vorgenommen werden kann, empfahl er<br />

einen Winkel von 15 Grad als Richtwert.<br />

In einem weiteren Abschnitt wog er ab, wann<br />

welches Material, welcher Winkel und welche Höhe<br />

zugrunde gelegt werden und was beim Einsatz<br />

von Membranen berücksichtigt werden muss. Das<br />

führte zu einem ergiebigen Austausch über Funktion,<br />

Eigenheiten und Verhalten der Werkstoffe<br />

beim Einsatz unterschiedlicher Implantatsysteme.<br />

Sein Augenmerk legte Steigmann auch darauf, wie<br />

dank einer stimmigen Kombination vitaler Knochen<br />

entstehen kann, beispielsweise mit Hilfe von<br />

Tapered Internal PLUS. Mit den Möglichkeiten des<br />

Soft Tissue Managements bot er einen spannenden<br />

Ausblick in die Zukunft der Augmentation.<br />

Für Geschäftsführer Reinhard Köhl hat sich damit<br />

der gewünschte Forumsgedanke in München<br />

bestens erfüllt: „Alle profitieren angesichts der<br />

schnellen Entwicklung vom kollegialen Erfahrungsaustausch.“<br />

BioHorizons selbst hat die Anwender<br />

in den letzten beiden Jahren vor allem mit Laser-<br />

Lok ® und Tapered Internal PLUS, dem Implantatsystem<br />

mit Platform Switch, überzeugt. So verzeichnet<br />

das Unternehmen in den letzten Jahren<br />

trotz allgemeiner Stagnation zuverlässig Umsätze<br />

mit Steigerungsraten im mittleren zweistelligen<br />

Prozentbereich.<br />

Schnittstellen finden, Synergien nutzen<br />

St. Anton am Arlberg: Vom 12. bis zum 15. März 2014 lädt das Team des „PISTE“-<br />

Kongresses („Professional Imaging, Surgery and TEchnique“) Zahnmediziner,<br />

MKG-Chirurgen und Zahntechniker nach St. Anton ein.<br />

Z<br />

ahnärzte, MKG-Chirurgen und Zahntechniker<br />

aus ganz Deutschland treffen sich in St. Anton,<br />

um gemeinsam das hochaktuelle Programm rund<br />

um Bildgebung, Chirurgie und Technik zu erleben.<br />

In praxisnahen Workshops und Vorträgen von international<br />

und national bekannten Referenten eignen<br />

sich die Teilnehmer zahlreiche Kenntnisse an, damit<br />

der Zahn der Zeit nicht an der Qualität ihrer Behandlung<br />

nagen kann. Das Hauptgerüst des Programmes<br />

bilden unter anderem die datengestützte Implantatplanung<br />

und -insertion, praxisrelevante Aspekte<br />

einer DVT-Daten-Auswertung sowie moderne Verfahren<br />

im Bereich der prothetischen Versorgung.<br />

Ob MKG-Chirurg, Techniker oder Zahnarzt: Sie alle<br />

treten immer häufiger in einen Dialog, um die Behandlung<br />

der Patienten zu optimieren. Deshalb konzentriert<br />

sich die Veranstaltung auf drei Teilbereiche<br />

der Zahnmedizin: die Bildgebung, die Chirurgie und<br />

die Zahntechnik. In den letzten Jahren sind diese<br />

Teilbereiche kontinuierlich miteinander verschmolzen<br />

und haben somit eine immer bessere Basis für<br />

erfolgreiche Therapien geschaffen.<br />

Veranstalter des „PISTE“-Kongresses sind: Das Digitale<br />

Diagnostikzentrum Breisgau (DDZ Breisgau)<br />

aus Freiburg mit PD Dr. Dirk Schulze und Dr. Dennis<br />

Rottke, die Praxis Dr. Dr. Ulrich Stroink & Kollegen<br />

aus Düsseldorf sowie die Zahntechnikerinnung für<br />

den Regierungsbezirk Düsseldorf mit Herrn Dominik<br />

Kruchen als Ansprechpartner.<br />

DENT IMPLANTOL 17, 8, 670 - 671 (<strong>2013</strong>)<br />

PD Dr. Schulze war Leiter der Sektion Röntgen der<br />

Klinik und Poliklinik für MKG der Albert-Ludwigs-<br />

Universität Freiburg, bevor er sich 2010 im DDZ<br />

Breisgau niederließ. Dr. Dennis Rottke war als<br />

Weiterbildungsassistent in der Sektion Röntgen<br />

Klinik und Poliklinik für MKG der Albert-Ludwigs-<br />

Universität Freiburg tätig und ist seit 2010 ebenfalls<br />

im DDZ Breisgau niedergelassen. Beide haben sich<br />

auf die Erstellung und die Auswertung von DVT-<br />

Datensätzen spezialisiert.<br />

Dr. Dr. Ulrich Stroink ist als Facharzt für Mund-,<br />

Kiefer- und Gesichtschirurgie in einer Gemeinschaftspraxis<br />

in Düsseldorf niedergelassen und seit<br />

2004 Leiter der Belegbettenabteilung MKG des<br />

Evangelischen Krankenhauses in Düsseldorf. Herr<br />

Dominik Kruchen ist seit 1989 als selbständiger<br />

Zahntechnikermeister in Düsseldorf niedergelassen<br />

und agiert dort als Obermeister der Zahntechniker-<br />

Innung.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

Dr. Dr. Stroink & Kollegen<br />

Stresemannstr. 7-9<br />

40210 Düsseldorf<br />

Tel: 02 11 / 87 55 08-0<br />

Fax: 02 11 / 87 55 08-99<br />

www.piste-arlberg.de<br />

671


Was macht eigentlich...?<br />

Acht Fragen an<br />

Prof. Dr. Thomas Hoffmann<br />

Wer kennt ihn nicht? Prof. Dr. Thomas Hoffmann war<br />

von 2004 bis 2007 Präsident der Deutschen Gesellschaft<br />

für Parodontologie und übernahm gleich im Anschluss<br />

die Präsidentschaft der Deutschen Gesellschaft für<br />

Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.<br />

Heute ist er Direktor der Poliklinik für Parodontologie<br />

des Universitätsklinikums Dresden sowie Studiendekan<br />

Zahnmedizin und vermittelt sein parodontologisches<br />

Wissen gerne in Publikationen und Fortbildungen.<br />

Was macht eigentlich<br />

Herr Prof. Dr. Thomas Hoffmann?<br />

?<br />

Warum haben Sie den Beruf<br />

des Zahnarztes ergriffen?<br />

Nach vielen Gesprächen mit meinem damaligen<br />

Zahnarzt auf dem Lande, einem Blick hinter die<br />

Kulissen ins Praxislabor und einer Diskussion in der<br />

Pennälerrunde meinte ich, mit diesem Beruf eine<br />

gute Kombination aus Biologie, Technik und handwerklichem<br />

Geschick finden zu können.<br />

Darüber hinaus interessierte mich der Umgang mit<br />

Menschen schon immer und – dies war ebenfalls<br />

wichtig für meine Entscheidung – handelte es sich<br />

damals in der zahnärztlichen Praxis um primär gesunde<br />

Menschen.<br />

?<br />

Würde Ihre Berufswahl heute<br />

wieder gleich aussehen?<br />

Dies kann ich mit einem klaren „JA“ beantworten.<br />

?<br />

Wo sehen Sie in der zahnärztlichen<br />

Ausbildung die wesentlichen<br />

Herausforderungen?<br />

Die deutsche Zahnheilkunde hat sich im zurückliegenden<br />

Jahrzehnt durchaus voran bewegt. Trotzdem<br />

dominieren noch traditionelle, vorwiegend<br />

technologische Konzepte, fehlt die Fokussierung<br />

auf die Erkrankungsprävalenzen und eine mehr<br />

biologische Ausrichtung. Es bedarf einer neuen Gewichtung<br />

der Lehrinhalte, alte Zöpfe restaurativer<br />

bzw. reparativer Zahnmedizin sollten abgeschnitten<br />

werden, wie dies übrigens der Wissenschaftsrat<br />

bereits 2005 forderte. Die Zahnmedizin rückt<br />

– hierfür zählt die Parodontologie als Paradedisziplin<br />

– näher an die Medizin und individualisierte<br />

Präventionskonzepte sind zu entwickeln.<br />

Die Behandlungskonzepte müssen zurückhaltender,<br />

weniger invasiv und mehr auf Strukturerhalt<br />

fokussiert werden und die Lehrkonzepte einfache<br />

Lösungen anbieten. Dies sowohl vor dem<br />

demografischen als auch vor dem ökonomischen<br />

Hintergrund.<br />

Von größter Bedeutung finde ich es, dass sich die<br />

Politik endlich zu einer vernünftigen Finanzierung<br />

ihrer Hochschuleinrichtungen durchringt. Wenn es<br />

denn deren zu viele gibt, bleibt nur eine Reduzierung<br />

(auch das hat übrigens der Wissenschaftsrat<br />

2005 in die Diskussion gebracht), damit die verbleibende<br />

Anzahl die Qualitätsstandards durch ausreichende<br />

Finanzierung halten kann.<br />

?<br />

Welches sind die herausragenden<br />

Problemfelder bei der Behandlung<br />

Ihrer Patienten?<br />

Auf Populationsebene bezogen die hohe Parodontitisprävalenz,<br />

wie dies die Deutsche Mundgesundheitsstudie<br />

IV, an der ich die Ehre hatte mitzuarbeiten,<br />

deutlich aufweist. Auf individueller Ebene die<br />

aggressiven Verlaufsformen der Parodontitis. Die<br />

Patienten werden leider auch heute noch zu spät<br />

diagnostiziert, was dann in der Therapie weitaus<br />

mehr Probleme nach sich zieht als bei Früherkennung.<br />

672 DENT IMPLANTOL 17, 8, 672 - 673 (<strong>2013</strong>)


PISTE – PROFESSIONAL IMAGING, SURGERY AND TECHNIQUE<br />

Was macht eigentlich...?<br />

Auf der anderen Seite freut es mich zu sehen – wie<br />

ich dies als Referent in vielen Kursen und Curricula<br />

erfahre –, dass die junge Zahnärztegeneration<br />

mit den Konzepten des Zahnerhalts, dem Belassen<br />

der Einzelzahnlücke und verkürzten Zahnreihe und<br />

der Implantattherapie als sinnvolle Ergänzung auf<br />

diesem Wege wohl schon einen gewissen Paradigmenwechsel<br />

einleitet.<br />

?<br />

Welche Zeitschriften lesen Sie?<br />

Nunmehr allmählich wieder die Fachzeitschriften,<br />

die während der präsidialen Jahre<br />

etwas zu kurz kamen. Auf Dienstreisen gern<br />

einmal zur Orientierung einen SPIEGEL oder<br />

FOCUS.<br />

?<br />

Welches Buch liegt auf Ihrem<br />

Nachttisch?<br />

Was macht eigentlich<br />

Thomas Hoffmann?<br />

?<br />

Wie bringen Sie die Work-Life-<br />

Balance ins Gleichgewicht?<br />

Mit diesem Begriff ist meine Generation<br />

nicht groß geworden, insofern kann (und<br />

möchte) ich weniger damit anfangen. Bei aller<br />

knappen Zeit gilt durchaus mein Interesse<br />

auch schöngeistigen Dingen, wie Kunst, Literatur<br />

und Gesprächen im Freundeskreis, was<br />

schon einen Ausgleich zur Arbeit bietet.<br />

Ian Morris: „Wer regiert die Welt“<br />

?<br />

Wie lautet ihr Lebensmotto?<br />

Ehrlich, aufrecht, optimistisch. Dabei dienen<br />

mir drei Aphorismen als Wegweiser. Von<br />

Dante Aligheri: „Der eine wartet bis die Zeit<br />

sich wandelt, der andere packt sie kräftig an<br />

und handelt“, von Friedrich Schiller: „Wer<br />

gar zu viel bedenkt wird wenig leisten“ und<br />

von Marion Gitzel: „Pessimisten warten auf<br />

das Echo, Optimisten machen es selbst!“<br />

istockphoto.com<br />

2014<br />

Design: ukw–freiburg.de


Impressum<br />

VORSCHAU<br />

DI DENTALE IMPLANTOLOGIE & Parodontologie<br />

Februar 2014<br />

Implantologie<br />

Unterschiedliche Fachartikel zum Themenschwerpunkt<br />

„Hart- und Weichgewebsmanagement“ erwarten Sie in<br />

der ersten <strong>Ausgabe</strong> 2014.<br />

Minimalinvasive Methoden rücken verstärkt in den<br />

Fokus. PD Dr. Dan Brüllmann von der Uni Mainz liefert<br />

mit einem aktuellen Literatur-Update einen Überblick<br />

über die aktuelle Datenlage zur zahnärztlichen Versorgung<br />

mittels durchmesserreduzierter Implantate.<br />

Fortbildung<br />

Wer veranstaltet in 2014 welchen Kongress? Passt das<br />

in meinen Terminkalender? Um Ihre Kongressteilnahmen<br />

für das Jahr 2014 rechtzeitig planen zu können, werden<br />

wir für Sie einen implantologischen Fortbildungskalender<br />

aufbereiten.<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

Chefredaktion<br />

Implantologie:<br />

Chefredaktion<br />

Parodontologie:<br />

Redaktion:<br />

Ständiger Mitarbeiter<br />

der Redaktion:<br />

Anzeigen:<br />

Spitta Verlag GmbH & Co. KG<br />

Ammonitenstraße 1, 72336 Balingen<br />

Tel.: +49 7433 952-325<br />

Fax: +49 7433 952-321<br />

Internet: www.spitta.de<br />

www.dimagazin-aktuell.de<br />

PD Dr. Dr. Dr. Oliver Seitz<br />

oliver.seitz@spitta.de<br />

Dr. Georg Gaßmann<br />

georg.gassmann@spitta.de<br />

Carmen Bornfleth<br />

carmen.bornfleth@spitta.de<br />

Dr. Jan-Friedrich Dehner<br />

jan-friedrich.dehner@spitta.de<br />

Manfred Flohr<br />

manfred.flohr@spitta.de<br />

Pia Flohr<br />

pia.flohr@spitta.de<br />

Anzeigenservice Gundula Schwaner<br />

und Vertrieb:<br />

gundula.schwaner@spitta.de<br />

Tel.: +49 7433 952-325<br />

Anzeigenpreisliste: Nr. 17 vom 1. November 2012<br />

Erscheinungsweise: Februar, März, Mai, Juni, September,<br />

Oktober, November, Dezember<br />

Jahrgang: 17. Jahrgang <strong>2013</strong><br />

Auflage:<br />

9.500 Exemplare<br />

Verbreitung:<br />

Deutschland und europäisches Ausland<br />

Jahresabonnement: Euro 50,00 (Einzelpreis Euro 10,00)<br />

Gestaltung:<br />

www.b-2-h.de<br />

Druckerei:<br />

F&W MEDIENCENTER, Kienberg<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. Eduardo Anitua, Vitoria (E)<br />

Prof. Dr. Nicole Arweiler, Marburg<br />

Dr. Georg Bayer, Landsberg<br />

Dr. Fred Bergmann, Viernheim<br />

Dr. Robert Böttcher, Ohrdruf<br />

Dr. Jörg Brachwitz, Remscheid, Schwelm<br />

Dr. Jennifer Cha, Las Vegas (USA)<br />

Dr. Leon Chen, Las Vegas (USA)<br />

Dr. Hermann Derks, Emmerich<br />

Dr. Marcus Engelschalk, München<br />

Dr. Daniel Engler-Hamm, München<br />

Prof. Dr. Dr. E. Fischer-Brandies, München<br />

Dr. med. Michael Gahlert, München<br />

Prof. W. V. Giannobile, Michigan (USA)<br />

Dr. German Gómez-Román, Tübingen<br />

Prof. Dr. Roberto Grassi, Bari (I)<br />

Univ.-Prof. W.-D. Grimm, Witten/Herdecke<br />

Dr. H.-J. Hartmann, Tutzing<br />

Dr. Michael Hopp, Berlin<br />

Dr. Werner Hotz, Sigmaringen<br />

Dr. Hans-Dieter John, Düsseldorf<br />

Dr. Frank Kistler, Landsberg<br />

Dr. Steffen Kistler, Landsberg<br />

Prof. Dr. J. W. Kleinfelder, Nijmegen (NL)<br />

Dr. Heinz Kniha, München<br />

Prof. Dr. Ralf Kohal, Freiburg<br />

ZTM Heiner Kruse, Hamburg<br />

Prof. Dr. K.-P. Lange, Berlin<br />

Dr. Philippe D. Ledermann, Bern (CH)<br />

ZTM Reinhard Lucas, Mönchengladbach<br />

Dr. Ralf Masur, Bad Wörishofen<br />

Dr. Robert Nölken, Lindau<br />

Dr. Ronald B. Odrich, New York (USA)<br />

Prof. Dr. Dr. Winand Olivier, M.Sc., Bottrop<br />

RA Björn Papendorf, Münster<br />

Dr. Mathias Plöger, Detmold<br />

Dr. Barry Quin, London (GB)<br />

Dr. Florian Rathe, Forchheim<br />

Prof. Dr. Dr. Dr. Robert Sader, Frankfurt<br />

Kerstin Salhoff, Nürnberg<br />

Dr. Antonio Santos Alemany, Barcelona (E)<br />

Dr. Markus Schlee, Forchheim<br />

Dr. Karl-Heinz Schnieder, Münster<br />

Dr. Achim Sieper, Kamen<br />

Dr. Christoph Sliwowski, Düsseldorf<br />

Prof. Serge Szmukler-Moncler, Basel (CH)<br />

Dr. Stefano Tiroli, Rom (I)<br />

Dr. Alexander Volkmann, Saalfeld<br />

Dr. Clemens Walter, Basel (CH)<br />

Prof. Dr. Thomas Weischer, Essen<br />

Dr. Jörg-Ulf Wiegner, Saalfeld<br />

Dr. Walter Wille-Kollmar, Barletta (I)<br />

Prof. Dr. Murat Yildirim, Aachen<br />

Die Zeitschrift und die enthaltenen Beiträge sowie die Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Herausgebers<br />

unzulässig und strafbar. Dies gilt besonders für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />

Systemen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Bei Einsendungen an die Redaktion wird das volle Einverständnis<br />

zur vollständigen oder auszugsweisen Veröffentlichung vorausgesetzt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden.<br />

Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Eine Haftung aus unrichtigen oder fehlerhaften Darstellungen wird in jedem<br />

Falle ausgeschlossen. Es gelten die AGB, Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

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