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Franziskanerinnen - Kontinente

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INDONESIEN / DEUTSCHL AND<br />

36 JAHRE IN INDONESIEN<br />

Ich musste mich einfach melden!<br />

Schwester Johanna Timmer aus Coesfeld trat 1956 ins Kloster der Kapuzinerinnen in Senden ein.<br />

Von dort aus wagte sie 1976 einen weiteren Schritt in eine neue Welt – auf die Insel Nias in Indonesien.<br />

Der Weg ins Kloster allein mag<br />

für den Außenstehenden schon<br />

Überwindung genug sein – bedeutet<br />

er doch einen Schritt in eine<br />

neue Welt. Zwar unter Umständen<br />

nah der Heimat, aber<br />

doch durch dicke Klostermauern<br />

von ihr getrennt und durch ein<br />

Leben zwischen Gebet und Arbeit<br />

eine völlige Abkehr von gewohnten<br />

Verhältnissen.<br />

Schwester Johanna Timmer aus<br />

Coesfeld ist einige Jahre nach ihrem<br />

Eintritt ins Kloster der Klarissen-Kapuzinerinnen<br />

in Senden<br />

sogar noch einen Schritt weiter<br />

gegangen – sie lebt seit 1976<br />

in Indonesien. Der Umzug in ein<br />

tropisches Land war für die heute<br />

82-Jährige der zweite große<br />

Schritt in eine andere Welt.<br />

Schon früh hatte die Coesfelderin<br />

den Wunsch verspürt, ihr Leben<br />

in einem Kloster zu verbringen.<br />

„Ich konnte einfach nicht anders“,<br />

erinnert sie sich. Schon<br />

mit 16 übte das Ordensleben eine<br />

tiefe Faszination auf sie aus –<br />

Die drei Missionspionierinnen: Schwester Johanna Timmer lebte mit<br />

Schwester Gisela Oster (rechts) und der inzwischen verstorbenen<br />

Schwester Ruth Neuhaus (Mitte) bis 1992 in Gunung Sitoli auf der Insel Nias.<br />

Die Verantwortung liegt längst in der Hand der einheimischen Schwestern.<br />

aber erst zehn Jahre später erfüllten<br />

die Eltern ihren Wunsch und<br />

ließen sie ziehen. 1956 trat sie bei<br />

den Klarissen-Kapuzinerinnen in<br />

Senden ein. 20 Jahre später eröffnete<br />

ihr die Äbtissin des Klosters<br />

den Weg in die Ferne.<br />

„Ich musste mich einfach für<br />

Indonesien melden“<br />

„Damals wurden wir von den Kapuzinern,<br />

die auf der Insel Nias<br />

vor Sumatra als Missionare tätig<br />

waren, gefragt, ob wir bereit wären,<br />

ein Kloster zu gründen.“ Die<br />

Ordensleitung sagte zu. Fehlte<br />

nur noch eine Delegation von<br />

Schwestern. „Als ich davon hörte,<br />

hatte ich keine Ruhe mehr. Ich<br />

musste mich einfach melden“,<br />

erinnert sich Schwester Johanna.<br />

Und tatsächlich: Obwohl es weit<br />

mehr Interessentinnen gab, erfüllt<br />

ihr die Äbtissin den Wunsch<br />

und schickte sie gemeinsam mit<br />

zwei anderen Schwestern auf die<br />

lange Reise.<br />

Das Visum war schneller erteilt<br />

als sie gedacht hatten, und schon<br />

im Oktober 1976 brachen die drei<br />

Schwestern auf.<br />

„Unser Kloster haben die Kapuziner<br />

für uns gebaut. Es war aufgrund<br />

unserer schnellen Abreise<br />

aber noch nicht fertig.“ Nach einer<br />

Rundreise durch Indonesien<br />

zogen die Schwestern an Weihnachten<br />

zunächst in ein nur zum<br />

Teil fertiggestelltes Domizil – die<br />

Klosterkirche konnte erst Monate<br />

später genutzt werden.<br />

Eine riesige Umstellung waren<br />

für Schwester Johanna das<br />

feucht-heiße Tropenklima, das<br />

Essen – jede Mahlzeit bestand<br />

fast nur aus Reis – und die Sprache.<br />

„Indonesisch war recht einfach<br />

zu erlernen, die auf der Insel<br />

gesprochene Nias-Sprache aber<br />

sehr schwer.“<br />

Der Glaube fiel in Indonesien<br />

auf fruchtbaren Boden<br />

Dafür erlebten die Schwestern,<br />

dass der Glaube, den sie vorlebten,<br />

bei den Einheimischen auf<br />

fruchtbaren Boden fiel. Schon<br />

bald meldeten sich die ersten Novizinnen,<br />

die wie die drei Kapuzinerinnen<br />

leben wollten.<br />

Während die äußeren Bedingungen<br />

für die Deutschen – zumindest<br />

zu Beginn – eine große Belastung<br />

waren, war das Klosterleben<br />

von dem in Senden nicht zu<br />

unterscheiden – bis auf die indonesische<br />

Sprache natürlich.<br />

Das bedeutete lange Tage zwischen<br />

Arbeit und Gebet, die mit<br />

dem Aufstehen um 4 Uhr und<br />

dem Morgengebet um 5.30 Uhr<br />

beginnen und erst um 20.15 Uhr<br />

mit der „Komplet“, dem Tagesabschluss-Gebet,<br />

enden. Bettruhe<br />

ist gegen 21.30 Uhr. So der Tagesablauf<br />

tagein, tagaus.<br />

Mit der Arbeit verdienen wir<br />

unseren Lebensunterhalt<br />

In Nias betrieben die Schwestern<br />

eine Hostienbäckerei, eine Paramentenstickerei<br />

und eine Kerzengießerei.<br />

Im großen Klostergarten<br />

bauten sie einheimische<br />

Fotos: Missionsprokur OFMCap; LVM<br />

II • FRANZISKANERINNEN VON REUTE – KAPUZINER 2-2013

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