APOLLON
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Apollon 185<br />
noch einen Schritt weitergehen: wie 'D.wr;, "D.wy nach Ilos<br />
genannt ist, so ist Botß{a, nach ihrem Gründer Boißor; genannt,<br />
die Stadt des Phoibos. Die Ableitung der Ortsnamen<br />
von Personennamen mit dem Suffix -wr; ist echt phrygisch<br />
(nach Kretschmer a. gl. O. S.183), darum darf gemäss der<br />
nahen Verwandtschaft zwischen Phrygern und Thrakern auch<br />
Botß{a lautlich in diese Gesamtgruppe eingeordnet werden<br />
(vgl. anch Be/rer; = Wevysr; Her. VII 73) 1).<br />
Wir sind in der glücklichen Lage, zu dem oben näher<br />
geschilderten Vordringen des apollinischen Kultes von Norden<br />
her eine wichtige Parallele aus gleichfalls alter Zeit nachweisen<br />
zu können. Da die sagengeschichtliche Forschung das<br />
Nähere zu einem Teile bereits ermittelt hat, braucht beides<br />
nur noch schärfer miteinander in Beziehung gesetzt zu werden,<br />
damit die hier aufgestellte Hypothese weitere Begründung<br />
erhält. Es ist die Sage von den Hyperboreern, im besonderen<br />
der Mythos von den Sendnngen ihrer dnaexal nach Delos.<br />
O. Müllers glänzendes KombinatioDstalent erkannte in ihnen<br />
die Bestätigung des Zusammenhanges mit den Ursitzen des<br />
Kultes im Norden Thessaliens (Dorier 1824, 1272), nach ihm<br />
hat ausser anderen O. Schroeder weiteres Material beigebracht,<br />
da.s diesen Znsammenhang aufhellt (Hyperboreer: ARW VIII<br />
1905, 69 ff.) B). Als gesichertes Ergebnis darf heute gelten,<br />
dass dieser Mythos eine aitiologische Legende zur Begründung<br />
bestimmter Gebräuche im Bereiche des delischen ApolIonkultes<br />
darstellt. Sie ist in der Hanptsache in der ausführlichen<br />
Erzählung Herodots (IV 32-35) enthalten, einem sagengeschichtlichen<br />
Zeugnisse von unschätzbarem Werte. Nach<br />
') "Auch die Wai1l1'.er; der Heldensage sind von Kretschmer, Ein·<br />
leit.281 auf dem Boden der Wirklichkeit lokalisiert worden: eine<br />
andere Stadt Chaoniens hiess Baulwl'J, worin man nach bekannten<br />
Parallelen unschwer die halbillyrische Form eines echtgriechischen<br />
Watdwl'J (richtiger wohl Watdna) wiedererkennt." (W. Schulze, B. S. B.<br />
1910, 803).<br />
2) Damit soll das Verdienst, das O. Crnsius um die Behandlung<br />
dieses Problems unleugbar sich erworben hat (durch seinen Artikel<br />
Hyperboreer bei Roseher 1 2, 2805 ff.), nicht bestritten werden j aber<br />
dass die Folgerungen, die er dort gezogen hat, nicht in allem zutreffen,<br />
hat in einem gleichen Artikel Daebl'itz (P.W. IX 258 ff.) gezeigt, der in<br />
wichtigen Punkten O. Schroeder mit Recht gefolgt ist. Beider Aus·<br />
führungen legt meine hier m'ehrfach nur zusammenfassende Darstellung<br />
mit zugrunde.