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KHMAGAZIN - Kreishandwerkerschaft Paderborn

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Kommentar<br />

KH MAGAZIN <br />

Lena Strothmann, MdB, Präsidentin der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld:<br />

„Wir sind eine Wirtschaftsmacht<br />

in Deutschland“<br />

Wie wichtig ist Image für das<br />

Handwerk gerade in der Zeit der<br />

Wirtschaftskrise?<br />

Wir müssen die Krise als Chance<br />

begreifen. Niemand kann<br />

die weitere Entwicklung exakt<br />

vorhersagen. Aber wir können<br />

lernen, mehr noch unsere Stärken<br />

zu erkennen und einzusetzen.<br />

Ich appelliere daher auch<br />

an unsere Handwerksbetriebe:<br />

Vertrauen wir stärker auf die<br />

Kraft, die uns ausmacht, und<br />

die Verantwortung, die wir in<br />

der Gesellschaft haben. Wir<br />

sind eine Wirtschaftsmacht in<br />

Deutschland: Knapp eine Million<br />

Betriebe versorgen bundesweit<br />

Kunden und Verbraucher<br />

mit handwerklichen Waren und<br />

Dienstleistungen. Fast fünf Millionen<br />

Beschäftigte arbeiten in<br />

unseren Unternehmen. Etwa<br />

500.000 Lehrlinge erhalten dort<br />

eine qualifizierte Ausbildung.<br />

Das ist eine Ausbildungsquote<br />

von zehn Prozent. Der Umsatz<br />

beträgt nahezu 500 Milliarden<br />

Euro. Wir haben das Potenzial,<br />

auf die aktuellen Herausforderungen<br />

auch die richtigen Antworten<br />

zu finden und gestärkt<br />

aus der Krise hervorzugehen.<br />

Helfen wird uns dabei die bundesweite<br />

Imagekampagne.<br />

Welchen Herausforderungen muss<br />

das Handwerk begegnen?<br />

Natürlich gehört dazu die gegenwärtige<br />

konjunkturelle Lage,<br />

der das Handwerk bisher noch<br />

recht gut trotzen konnte. Wir<br />

müssen aber auch jetzt schon<br />

an die Zeit danach, an den Aufschwung<br />

denken. Dann werden<br />

uns bestimmte mittel- und<br />

langfristige Entwicklungen noch<br />

viel mehr beschäftigen als in der<br />

Vergangenheit. Dazu gehören:<br />

Erstens die Zukunftsherausforderung<br />

„Demografischer Wandel“:<br />

Das Handwerk muss Lösungen<br />

finden, wie wir verstärkt<br />

junge Leute für das Handwerk<br />

gewinnen. Denn wir brauchen<br />

schon in naher Zukunft dringend<br />

Fach- und Führungskräfte,<br />

ob nun als Nachwuchsunternehmer<br />

oder versierte Mitarbeiter.<br />

Dazu gehört auch die<br />

Weiterbildung: Wir brauchen<br />

eine Kultur des lebenslangen<br />

Lernens und eine Anpassung<br />

an den neuesten Technikstand.<br />

Zweitens die Zukunftsherausforderung<br />

Marketing: Es gilt,<br />

neue Kunden für das Handwerk<br />

zu gewinnen und alte Kunden<br />

zu binden. Dafür braucht es ein<br />

Mehr an Dienstleistungskultur<br />

in unserer Wirtschaftsgruppe<br />

und das Aufspüren von neuen<br />

Märkten und Nischen. Drittens<br />

die Zukunftsherausforderung<br />

Außenwirtschaft: Wir müssen<br />

neue Absatz- und Einkaufsmärkte<br />

in einem europäischen Binnenmarkt<br />

mit Dienstleistungsfreiheit<br />

erschließen, um dem<br />

gestiegenen Wettbewerbsdruck<br />

zu begegnen. Ich finde es daher<br />

wichtig, die Wertigkeit unserer<br />

beruflichen Bildung in der EU zu<br />

stärken, statt eigene Standards<br />

aufzugeben. Nur mit Qualität<br />

können wir gewinnen.<br />

Apropos Demographischer Wandel:<br />

Kann die Imagekampagne zur<br />

Lösung des Nachwuchsproblems<br />

des Handwerks beitragen?<br />

Das Problem, das sich dem<br />

Handwerk heute stellt, ist, dass<br />

wir mittlerweile keine unversorgten<br />

Bewerber mehr haben,<br />

sondern unversorgte Betriebe.<br />

Hier gilt es anzusetzen mit der<br />

Imagekampagne des deutschen<br />

Handwerks, die gerade für<br />

Schulabgänger die Vorzüge des<br />

Handwerks deutlich und multimedial<br />

herausstellen soll. Wir<br />

müssen uns anstrengen, mehr<br />

junge Menschen für das Handwerk<br />

zu begeistern. Aufgrund<br />

des demografischen Wandels,<br />

der von immer weniger Schulabgängern<br />

ausgeht, wird es für das<br />

Handwerk zunehmend schwieriger,<br />

die guten Absolventen für<br />

sich zu gewinnen. Der Kampf<br />

um die Besten hat bereits heute<br />

begonnen und wird sich in den<br />

nächsten Jahren noch weitaus<br />

verschärfen. Diese Entwicklung<br />

wird in absehbarer Zeit bedrohlich<br />

für die Betriebe, da sie ihren<br />

handwerklichen Nachwuchs in<br />

Konkurrenz zur Industrie nicht<br />

mehr in gewohnter Anzahl rekrutieren<br />

können. Das geht<br />

bis zur Aufgabe von Betrieben<br />

aufgrund fehlender Fachkräfte,<br />

die nicht frühzeitig an den<br />

Betrieb gebunden werden. Die<br />

Imagekampagne des deutschen<br />

Handwerks ist daher ein erster<br />

Schritt zur Lösung dieses Nachwuchsproblems.<br />

Was können die Betriebe selbst<br />

tun?<br />

So viel Zustimmung für ein solches<br />

Gemeinschaftsprojekt hat<br />

es zuvor in der Handwerksorganisation<br />

noch nie gegeben.<br />

Erfolgreich kann die Kampagne<br />

aber nur sein, wenn jeder<br />

auch in seinem eigenen Umfeld<br />

– egal ob nun in unserer Organisation<br />

oder im Betrieb – mitmacht.<br />

Nur so können wir alle<br />

Zielgruppen – Kunden, Politik,<br />

Jugendliche – mit unseren Botschaften<br />

erreichen. Dabei gilt:<br />

Nur wenn wir überzeugt sind<br />

von dem, was wir machen, können<br />

wir auch andere überzeugen.<br />

Ich würde mich daher freuen,<br />

wenn alle Betriebe mit uns im<br />

Boot sind.

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