WEGZEICHEN Nr. 35 - CPD | Christliche Pfadfinderschaft ...
WEGZEICHEN Nr. 35 - CPD | Christliche Pfadfinderschaft ...
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WEG<br />
ZEICHEN<br />
FührerInnenzeitschrift FührerInnenzeitschrift der<br />
der<br />
<strong>Christliche</strong>n <strong>Christliche</strong>n <strong>Pfadfinderschaft</strong><br />
<strong>Pfadfinderschaft</strong><br />
Deutschlands<br />
Deutschlands<br />
Heft Heft <strong>35</strong>, <strong>35</strong>, Ausgabe Ausgabe 3/2006<br />
3/2006
2<br />
IMPRESSUM<br />
IMPRESSUM<br />
Redaktion: Lotta Gerdes<br />
ÖAD Studentenwohnheim<br />
Top 4, Zimmer 1<br />
Neubaugasse 12-14<br />
8020 Graz<br />
Österreich<br />
Mitgearbeitet haben an diesem <strong>WEGZEICHEN</strong><br />
<strong>WEGZEICHEN</strong> <strong>WEGZEICHEN</strong> : stina, Christina<br />
Engler; Sascha Knecht; jolle, Jürgen Jakob<br />
Layout: jot, Jan Wetjen<br />
<strong>WEGZEICHEN</strong> <strong>WEGZEICHEN</strong> ist die FührerInnenzeitschrift der <strong>Christliche</strong>n<br />
<strong>Pfadfinderschaft</strong> Deutschlands und erscheint in einer Auflage von<br />
720 Stück. Nachdruck von Artikeln bitte nur in Absprache mit der<br />
Redaktion.<br />
INHALT<br />
INHALT<br />
VORWORT ............................................................................. 3<br />
EINE GESCHICHTE VON ERWARTEN, AUFBRECHEN, ............. 4<br />
MASKEN UND SCHWELLKÖPP ZUR FASTNACHT ................ 6<br />
FASNET IM MARKGRÄFLERLAND ........................................... 9
Liebe Führerinnen und Führer,<br />
Das es in unserem Bund verschiedene Traditionen gibt ist uns allen<br />
bewusst. Doch in kaum einer Angelegenheit gibt es so große<br />
Unterschiede wie in der Zeit vom 11.11 bis zum Beginn der<br />
Passionszeit (Aschermittwoch).<br />
Schon die Bezeichnung dieser Zeit fällt mir schwer ohne jemanden<br />
persönlich auszugrenzen.<br />
Das Wort Fastnacht Fastnacht und seine regionalen Abwandlungen (in<br />
Mainz auch Fassenacht, in der Schweiz Fasnacht, in Baden und<br />
Schwaben Fasnet, regional auch Fasent, südlich von Hamburg<br />
auch Faslam) werden vor allem in Hessen und Rheinhessen, in der<br />
Pfalz, am Mittelrhein sowie in Baden, Schwaben, dem Saarland<br />
verwendet. Vom Fasching Fasching Fasching spricht man vor allem in Bayern,<br />
Österreich, Franken, Sachsen, Brandenburg, Hamburg sowie in<br />
Teilen von Hessen, Schwaben und Niedersachsen. Heute ist der<br />
Begriff auch in Norddeutschland am verbreitetsten, und verdrängt<br />
zunehmend die anderen Begriffe im deutschen Sprachgebrauch.<br />
Das Wort Karneval Karneval Karneval bezieht man in Deutschland in erster Linie<br />
auf den rheinischen Karneval (Kölner Karneval, Düsseldorfer<br />
Karneval, Koblenzer Karneval).<br />
Und wer sich nun denkt: Verdammt meine Sippenstunde ist nicht<br />
am Rosenmontag, kein Problem. Auch der schmutzige Donnerstag<br />
(von Schmotz = Schmalz, daher auch das in Schmalz gebackene<br />
Gebäck) bzw. Weiberfastnacht, der Nelkensamstag, Tulpensonntag<br />
oder Fastnachtsdienstag eignen sich bestens für eine<br />
Feier oder Bastelaktion in der Sippenstunde.<br />
Einige Ideen dazu auf den folgenden Seiten.<br />
Herzlich Gut Pfad<br />
3
Eine Eine Geschichte Geschichte Geschichte vom vom Erwarten, Erwarten, Auf- Auf- Auf- Auf- Auf-<br />
br brechen br echen und und und Ank Ankommen;<br />
Ank ommen; auchauchbebebekannt annt als als als die die die dr drei dr ei W WWeisen<br />
W eisen aus aus dem<br />
dem<br />
Mor Morgenland<br />
Mor genland<br />
Von kruemel. Es war einmal, so fangen alle Geschichten an, in<br />
unserer Welt, vor gerade einmal 2006 Jahren, da hatte die Welt<br />
alle Hoffnung verloren. Es schien dunkel, trübe und leer. Die Römer<br />
beherrschten alles und unterdrückten die anderen Völker, vor<br />
allem jene die sich nicht unterdrücken lassen wollte. So ging es<br />
zum Beispiel dem Volk der Juden, aber in dieser Dunkelheit gab<br />
es bei ihnen noch einen kleinen Funken Hoffnung. Denn es gab<br />
alte Geschichten und Prophezeiungen, dass in einer dunklen Zeit<br />
ein Licht aufgehen würde. Ein Licht, dass alle Welt erlösen würde<br />
und die Menschen aus der leeren und dunklen Welt retten.<br />
Die Geschichten kannten auch drei weise Männer aus dem<br />
Morgenland und wie die Juden warteten sie auf ein Zeichen das<br />
dieser Stern aufgehen würde. Sie hofften und beteten, dass bald<br />
Rettung für die Welt käme. Ja, und wie Menschen nun mal so sind,<br />
gaben sie mit der Zeit die Hoffnung fast auf. Doch eines Abends,<br />
als sie mal wieder den Himmel beobachteten und auf ein Zeichen<br />
warteten, da geschah es. Ein neuer Stern ging auf, strahlender<br />
und schöner, als alle anderen und er wanderte empor am<br />
Himmelszelt und warf sein Licht auf einen kleinen Ort in dem Land<br />
in welchem die Juden lebten. Eine große Freude, neue Hoffnung<br />
und Neugier auf das, was dort geschehen sein mag erfasste die<br />
drei Männer und in ihrer Freude machten sie sich auf den Weg<br />
in das kleine Dorf. Sie nahmen die schnellsten Kamele die sie finden<br />
konnten und schon ging ihre Reise los. Sie hatten so lang gewartet<br />
und jetzt war es soweit. Was würde sie erwarten? Wem würden<br />
sie unterwegs begegnen? Aber was die wichtigste Frage war, war<br />
es wirklich das Licht, der Stern auf den sie gewartet hatten? Mit<br />
diesen Gedanken im Kopf waren sie auf dem Weg und bevor sie<br />
in das Dorf kamen, besuchten sie Herodes den König der Juden.<br />
Sie erzählten ihm was sie gesehen hatten, und wo sie hin wollten.<br />
4
Ja, und auch Herodes schien die Freude zu ergreifen, denn er<br />
wollte, dass sie ihm berichten sollten wo sie das Kind, denn es hieß<br />
in der Prophezeiung ein Kind würde kommen, gefunden haben.<br />
Dann setzten sie ihre Reise fort, die Anspannung stieg um so näher<br />
sie dem Dorf kamen, auf den Feldern um das Dorf herum war es<br />
leer. Keine Schafe und keine Hirten waren auf den Feldern. Wo<br />
waren sie denn, waren sie auch dem Licht gefolgt? Dann sahen<br />
sie es, es war ein kleiner unscheinbarer Stall. Aber der kleine Stall,<br />
war hell erleuchtet, vom Schein des Sterns und der Engel die über<br />
ihm standen. Voller Aufregung und Spannung gingen die drei in<br />
den Stall. Die Geschenke für das Kind die sie mitgenommen hatten<br />
in ihren Händen. Als sie ins innere des Stalls traten sahen, sie<br />
worauf sie lange gewartet und gehofft hatten und ihre Träume<br />
und Sehnsüchte waren mit einem Mal erfüllt. Sie fühlten sich<br />
schlicht und einfach am Ziel, und waren zufrieden und glücklich,<br />
und von Erfrucht erfasst.<br />
Kennen wir als Pfadfinder einige der Gefühle der drei Weisen nicht<br />
auch so ähnlich, wenn auch vielleicht nicht ganz so intensiv? Wie<br />
war es denn damals als die erste Großfahrt vor der Tür stand, und<br />
wie war es als es endlich losging? Waren wir nicht auch gespannt,<br />
neugierig, interessiert, fröhlich? Ja, und als wir am Ziel der Reise<br />
waren, was fühlten wir dann, war die Freude nicht noch größer?<br />
Mal weg von den Pfadfindern, wie ist es denn, wenn sich lang<br />
erwarteter Besuch ankündigt? Steigt dann bei uns nicht auch von<br />
Tag zu Tag die Erwartung, und wie freuen wir uns erst wenn er<br />
da ist. Oder wenn wir mal wieder zum Urlaub zur Tante fahren<br />
die weit weg wohnt.<br />
So ähnlich wie uns in diesen Momenten muss es den Juden und<br />
den drei Weisen gegangen sein. Es geht ihnen schlecht, sie fühlen<br />
sich verlassen und warten auf jemanden der sie erlöst, auf einen<br />
Retter, einen Erlöser. Und dann, in dem Moment in dem sie es am<br />
Wenigsten erwarten, geht ein Licht auf, ein neuer Stern wird<br />
geboren. Jesus kommt zur Welt, und alle Hoffnungen, alle<br />
Sehnsucht und alles Erwarten bekommt eine neue Bedeutung, da<br />
ist jemand. Auf ihn haben wir gewartet….<br />
Und seine Herrlichkeit ist stets allgegenwärtig, auch in der<br />
tiefsten Dunkelheit.<br />
5
Mask Masken Mask Mask en und und Schw Schw Schwellköpp<br />
Schw ellköpp<br />
zur zur FF<br />
Fas F Fas<br />
as astnacht as tnacht<br />
Von jolle. Zur Fastnacht oder auch regional Karneval genannt<br />
gehören Masken aller Art seit alters her dazu. Die Mainzer<br />
Fastnacht kennt seit dem Jahr 1927 die so genannten „Schwellköpp,<br />
das sind Großmasken mit überzeichnet großen Gesichtszügen<br />
und der entsprechenden Bekleidung. Über die Jahre hat sich eine<br />
ganze „Schwellkoppfamilie“ herausgebildet, alle mit einer besonderen<br />
Bedeutung und Aussehen.<br />
Halbmasken<br />
Halbmasken<br />
6<br />
Material: Arbeitsunterlage (Holzbrett oder<br />
feste Pappe), Ton, Frischhaltefolie, Fettcreme,<br />
Zeitungs- oder Packpapier, Kleister, Abtönfarbe<br />
oder Plakafarbe, Klarlack, Stoff, Kunsthaare<br />
oder Wolle, Schere, Gummiband,<br />
Schaumstoff<br />
Halbmasken bedecken nur die vordere<br />
Gesichtshälfte. Sie sind in der alemannischen<br />
Fastnacht weit verbreitet, dort<br />
jedoch aus Holz geschnitzt und sehr<br />
wertvoll. Für uns reicht aber auch eine Maske<br />
aus Papier aus, die ebenfalls sehr fantasievoll<br />
gestaltet werden können.<br />
Als ersten Schritt formen wir aus Töpferton eine Positivform. Den<br />
Ton bearbeiten wir auf einer glatten Holzunterlage. Dabei ist zu<br />
achten, dass die eigenen körperlichen Merkmale (also Abstand der<br />
Augen, Nase und Mund) einigermaßen zueinander passen. Die<br />
Tonform muss etwas größer wie das eigene Gesicht ausfallen.
Wenn die gewünschte Form gefunden ist, wird die Maske mit<br />
Frischhaltefolie gut angedrückt und abgedeckt. Die Folie wird<br />
dann mit Margarine oder einer Fettcreme eingeschmiert. Als<br />
nächsten Schritt werden zerrissene Papierstreifen in Tapetenkleister<br />
getaucht und kreuzweise überlappend auf die Tonform<br />
geklebt.<br />
Bei dickem Papier reichen 3 Lagen, bei Zeitungspapier sollten 5<br />
Lagen übereinander geklebt werden. Zuletzt werden Nase, Mund,<br />
Augenbrauen oder Pickel mit Pappmaschee geformt, so dass jede<br />
Maske ihr typisches Erscheinungsbild erhält.<br />
Danach muss die Papiermasse durchtrocknen. Etwas schneller<br />
geht es im Heizungskeller oder einem anderen trockenen Ort. Man<br />
kann auch mit einem Fön etwas nachhelfen. Wenn die Maske gut<br />
durchgetrocknet ist kann man sie vorsichtig von der Positivform<br />
ablösen.<br />
Anschließend werden die Augenlöcher ausgeschnitten und<br />
seitlich ein Gummiband befestigt, mit dem die Maske am Kopf<br />
gehalten wird. Die Maske kann dann mit Plakafarben individuell<br />
angemalt werden. Nach dem Trocknen der Farbe wird ein Klarlack<br />
darüber gepinselt, der die Farben glänzen lässt und die Maske<br />
wasserfest macht.<br />
Besser wirkt die Maske wenn hinten ein Stoff oder Kunsthaare<br />
(auch Kunstfell oder ähnliches) den Kopf überdecken. Sollte die<br />
Maske etwas drücken, können diese Partien mit etwas Schaumstoff<br />
abgepolstert werden.<br />
7
Großmasken Großmasken oder oder Schwellköpp<br />
Schwellköpp<br />
Schwellköpp<br />
Material: Kartons, Eierkartons,<br />
Verpackungsmaterial, Klebstoff,<br />
Scheren, Filzstifte, Heftklammer, Abtön-<br />
oder Plakafarbe, u. a. m.<br />
Die später übergroßen Köpfe können<br />
auf dem eigenen Kopf getragen<br />
oder an einer Stange befestigt<br />
werden. Am einfachsten nimmt man<br />
einen passenden Karton oder eine<br />
Papptrommel (z. B. Waschpulvertonne)<br />
und stülpt ihn sich über den<br />
Kopf. Dann werden die Augenlöcher<br />
passend ausgeschnitten. Die<br />
spätere Form kann durch angeklebte<br />
Pappe, Joghurtbecher, Eierkartons<br />
und sonstigem Verpackungsmaterial<br />
gestaltet werden. Auch dickes Styropor<br />
lässt sich gut modellieren und<br />
an den Karton anpassen. Zuletzt<br />
kann man wie bei der Halbmaske die<br />
gesamte Oberfläche mit eingekleisterten Papierstreifen kreuzweise<br />
überkleben. Das gibt die notwendige Festigkeit.<br />
Zuletzt wird wieder alles individuell angemalt und mit Haarfransen<br />
oder Stoffstreifen verziert. An die Halspartie wird dann ein<br />
Stoffumhang angeklebt.<br />
Wer besonders gute Ergebnisse erzielen will und sich Zeit nimmt,<br />
kann auch eine Grundform aus dünnem Maschendraht (Hasendraht)<br />
formen, die dann wieder mit eingekleisterten Papierstreifen<br />
umwickelt wird. Zuletzt werden die besonderen Merkmale modelliert,<br />
dann nach dem Trocknen wieder angemalt und lackiert.<br />
8
Eine weitere Möglichkeit besteht, indem man einen Luftballon<br />
aufbläst, ihn mit Fettcreme einschmiert und darauf dann die<br />
Papierlagen aufklebt. Nach dem Trocknen der Grundform kann<br />
unten die Halsöffnung ausgeschnitten werden. Der Rest wird<br />
dann wieder wie oben beschrieben ausgeführt. Man kann auch<br />
einen alten Gummiball nehmen, der später aufgeschnitten und<br />
herausgenommen wird.<br />
Achtung: Niemals Plastikfolien verarbeiten. Dies birgt eine<br />
Erstickungsgefahr. Augen, Mund und Nasenlöcher sollten für<br />
eine ausreichende Belüftung der Maske sorgen, wenn sie über dem<br />
Kopf getragen wird.<br />
Eine Großmaske lässt sich auch gut als Sippenaktivität bauen.<br />
Arbeitsteilig kann der Kopf und die passende Kleidung hergestellt<br />
werden. Übergroße Papphände lassen die Figur noch besser<br />
aussehen.<br />
Auf die zuvor beschriebene Art und Weise lassen sich auch<br />
Tierfiguren (Köpfe), Ungeheuer oder Roboter herstellen. Eurer<br />
Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.<br />
Nach der Arbeit wird der Arbeitsraum selbstverständlich gut<br />
aufgeräumt und die Werkzeuge gesäubert.<br />
Fasnet asnet im im Mark Mark Markgräf Mark Mark gräf gräflerland<br />
gräf lerland<br />
Viele kennen nur den rheinischen Karneval oder den Münchner<br />
Fasching. Aber die alemannische Fasnacht ist noch einmal etwas<br />
anderes! Auch für mich als Fastnachtsmuffel stellt diese fünfte<br />
Jahreszeit eine Besonderheit dar, denn die kulinarischen<br />
Köstlichkeiten die während der Fasnetzeit im Badischen zubereitet<br />
werden sind nicht zu verachten. Vielleicht reizt es euch ja<br />
einmal diese Spezialitäten zuzubereiten, denn so schwer ist es gar<br />
nicht!<br />
9
Aber erst einmal etwas<br />
Hintergrundwissen: Die alemannische<br />
Fasnet hat ihre Wurzeln<br />
im germanischen Brauchtum,<br />
denn die Hästräger wollen mit<br />
ihren Verkleidungen den Winter<br />
und alle Dämonen vertreiben.<br />
Bei uns ist die Fasnet noch<br />
immer eine Zunftfasnet. Jede<br />
Zunft hat ihre eigene Verkleidung<br />
die aus Häs, der Bekleidung und aus der Larve, der Maske<br />
besteht. Die Gestalten, die teilweise einen furchteinflößenden<br />
Eindruck hinterlassen, sind Hexen, Teufel, Tiere oder sonstige<br />
Gestalten die zum Teil auf historische Begebenheiten zurückzuführen<br />
sind. In der jüngeren Zeit tauchen immer mehr Fantasiegestalten<br />
auf. So richtig los geht es am schmutzige Dunschdig<br />
(schmutziger Donnerstag). Nun finden die Hemdglunkiumzüge<br />
statt. Alle die wollen, ziehen sich ein altes weißes Nachthemd aus<br />
Großvaters Zeiten an und nehmen ein lärmendes Musikinstrument<br />
in die Hand um die Fasnet auszurufen. Aber der schmutzige<br />
Dunschdig bedeutet nicht, dass die Badener dreckig durch die<br />
Gegend laufen, sondern schmutzig bedeutet nach alemannischem<br />
Sprachgebrauch fettig. Somit gibt es am schmutzige<br />
Dunschdig zum ersten Mal Küechli, Striebele und anderes<br />
typisches Fettgebäck. Wie sehr sich die Kinder auf diese Speisen<br />
freuen, zeigt dieser alte alemannische Kinderspruch:<br />
Luschtig isch die Fasenacht,<br />
wenn di Mueder Küechli bacht.<br />
Wenn sie aber kaini bacht,<br />
isch kai luschtig Fasenacht<br />
10<br />
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Das Tolle an der Fasnet im Badischen ist, dass am Aschermittwoch<br />
noch nicht alles vorbei ist. Es findet zwar in einigen Orten am<br />
Fasnetdienstag eine Fasnetsverbrennung statt, aber in vielen<br />
Orten tobt weiterhin die Burefasnet die erst am Sonntag nach<br />
Aschermittwoch mit dem Scheibenschlagen begraben wird. Hier<br />
schlagen wir uns nicht gegenseitig die Fensterscheiben ein,<br />
sondern Buchenholzscheiben, durch die man einen langen<br />
Haselnussstecken steckt, werden über einem großen Feuer zum<br />
Glühen gebracht und mit einem Spruch ins Tal geschleudert. Und<br />
dann haben wir ja noch die Basler Fastacht in unserer Nachbarschaft<br />
über dem Rhein...<br />
So und nun zwei typische Rezepte, die meine eigene Mutter,<br />
schon seit ich denken kann, immer an Fasnet zubereitet hat.<br />
Striebele<br />
Zutaten für 4 Personen:<br />
Fett zum Ausbacken<br />
300 g Mehl<br />
¼ Liter Milch<br />
1 Prise Salz<br />
1 Teelöffel Zucker<br />
3 Eier<br />
60 g zerlassene Butter<br />
Puderzucker oder Zimtzucker zum Bestreuen<br />
1. Reichlich Fett in einer Friteuse oder einem Topf auf ca. 180°C<br />
erhitzen. Alle Zutaten mit dem Handmixer zu einem glatten,<br />
dickflüssigen Teig verarbeiten.<br />
11<br />
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2. Einen größeren Trichter mit etwa 1 cm Lochdurchmesser mit Teig<br />
füllen und den Teig mit kreisenden Bewegungen in das heiße Fett<br />
hineinlaufen lassen. Die Striebele goldgelb backen und dabei<br />
einmal umdrehen. Den restlichen Teig nach und nach verarbeiten.<br />
Je nach Topfgröße immer nur ein oder zwei Striebele herstellen,<br />
sonst hat man ein Monsterstriebele.<br />
3. Die fertigen Striebele auf einem Kuchengitter abtropfen lassen<br />
und mit Puderzucker oder Zimtzucker bestreuen und gleich essen.<br />
Scherben<br />
Zutaten für 4 Personen:<br />
500 g Mehl<br />
2 Eier<br />
2-3 Esslöffel Zucker<br />
80 g weiche Butter<br />
5-6 Esslöffel süße Sahne<br />
1 Prise Salz<br />
½ Päckchen Backpulver<br />
Fett zum Ausbacken<br />
Zimtzucker oder Puderzucker zum Bestreuen<br />
1. Aus Mehl, Eiern, Zucker, Butter, Sahne, Salz und Backpulver<br />
einen Knetteig herstellen und etwa 1 bis 2 Stunden kühl stellen.<br />
2. Fett in einer Friteuse oder einem Topf auf ca. 180 °C erhitzen.<br />
Den Teig dünn ausrollen (2-4 mm) und mit einem Teigrad oder<br />
Messer in 6 bis 8 cm lange Rauten schneiden.<br />
3. Die Teigrauten portionsweise im heißen Fett goldgelb ausbacken<br />
und einmal wenden. Die Scherben auf Küchenpapier<br />
abtropfen lassen und mit Puderzucker oder Zimtzucker bestreuen.<br />
Guten Appetit und viel Spaß beim Ausprobieren!<br />
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