Ausführlicher Reisebericht bis Einreise Marokko (I) - Krautmobil
Ausführlicher Reisebericht bis Einreise Marokko (I) - Krautmobil
Ausführlicher Reisebericht bis Einreise Marokko (I) - Krautmobil
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<strong>Ausführlicher</strong> <strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> <strong>Einreise</strong> <strong>Marokko</strong><br />
(I)<br />
Gleich vorneweg: Wir werden hier keine üblichen <strong>Reisebericht</strong>e à la ‘es<br />
war sehr schön und alle waren uh lieb’ schreiben. Es war schön und<br />
interessant. Punkt. Was hier zu lesen ist, ist das was wirklich passierte. Die<br />
richtige Action!<br />
Weiss nicht, ob das zum <strong>Reisebericht</strong> gehört, aber vor der Abfahrt in Wolfhausen hat<br />
Joni seine Kreditkarten nicht mehr gefunden. Das wäre an sich ja nicht so<br />
spektakulär, wenn Joni nicht in einer Kreditkartenfirma arbeiten würde und wenn<br />
Joni dies nicht schon mehrfach genau vor den Ferien passiert wäre. Alexandra war<br />
‘not amused’.<br />
Foto 1: Montpellier<br />
In Barcelona haben wir uns zuerst in die<br />
Downtown verfilzt und sind danach in irgend<br />
einem Beaulieu/Villa Franca/Pampa<br />
herumgekurvt. Kostete uns circa 3,5 h.<br />
Wohlverstanden: Versagt hatte nicht Joni,<br />
derzeitig in der Funktion als für die Navigation<br />
zuständiger Co-Pilot, sondern Alexandra: Joni hat<br />
bei der wichtigsten Verzweigung ‘rechts’ gesagt und Alexandra ist links gefahren. Das<br />
alte Problem.<br />
Foto 2: Team Cow in Sotogrande<br />
Im Hotel in Sotogrande (Südspanien) haben wir<br />
sodann die anderen Teilnehmer getroffen und schon<br />
mal kräftig gefeiert, dass wir <strong>bis</strong> hier hin kamen. Für<br />
einige Teams war das wirklich ein Grund zum Feiern,<br />
weil sie wirklich nur mit knapper Not <strong>bis</strong> Sotogrande<br />
gekommen waren. Das Auto der Brightonians - ein<br />
Peugeot 205 - zum Beispiel kam schon mit einem
Abschleppfahrzeug an. Und das Auto der Norweger sah schon recht übel aus; die<br />
Beifahrertür konnten sie nur mit einer Kette schliessen und die Farbe war neben dem<br />
Rost nur schwer zu erkennen. War glaub’ weiss.<br />
Wir machten uns am Tag danach nach Gibraltar auf, um nach <strong>Marokko</strong> zu schiffen.<br />
Sie wissen wie ich das meine.<br />
Vor dem schiffen merkte Joni, dass er seine Jacke im Hotel vergessen, dafür<br />
aber den Hotelschlüssel mitgenommen hatte. Tja. Die Jacke wurde später von<br />
den Brightonians apportiert, welche länger im Hotel waren und ihren Peugeot<br />
205 mit dem letzten Zwick noch zum Laufen gebracht hatten.<br />
Den Hotelschlüssel hat Joni einem Funktionär am Hafen in die Hand gedrückt,<br />
nachdem er mit Engelszungen auf ihn eingeredet hat.<br />
Dann <strong>Einreise</strong> nach <strong>Marokko</strong>: Coming up!<br />
Foto 3: Gibraltar
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> Fez, <strong>Marokko</strong> (II)<br />
Spanische Enklaven, Joni als Nachfolger von Polo “National” Hofer,<br />
Zollformalitäten, marrokanische Eigenheiten und teppichverkaufende<br />
Guides.<br />
Nun gut. Wir kamen also auf dem afrikanischen Kontinent in Ceuta an. Ceuta ist<br />
immer noch spanisch. Also eine Enklave. Wir diskutierten, ob eine Enklave<br />
zwingendermassen von einem fremden Land umgeben sein muss, oder ob es auch<br />
Meer sein darf. Joni meinte Meer passtscho, Alexandra meinte “von einem anderen<br />
Land umgeben” sei absolut zu verstehen, d. h. eben nicht Wasser<br />
Am marrokanischen Zoll hatte es schon eine Menge Leute. Vor allem auch ‘Helfer’.<br />
Wenn man weisser Hautfarbe ist, helfen einem in Afrika immer irgendwelche Leute<br />
bei Sachen, die man auch alleine könnte. Danach wollen sie natürlich Knete. Wie<br />
Foto 4: Ja, das links ist auch ein Lastwagen<br />
sagte schon Polo National? Kiosk.<br />
Goppfridstutz. Sie kennen’s.<br />
Am Zoll hat es verschiedene Stationen für<br />
Ausreise, <strong>Einreise</strong>, Fahrzeuge, Ausfuhr,<br />
Versicherung, Fusswäsche etc. Die<br />
Funktionäre hocken im Kabäuschen und<br />
warten; nicht wie bei uns, wo sie zum<br />
Fahrzeug kommen. Vor dem Kabäuschen<br />
warten meistens auch Menschen, <strong>bis</strong> die<br />
Funktionäre mit der gesamten Verwandschaft <strong>bis</strong> zum dritten Grad telefoniert haben.<br />
Tatsächlich beschleunigt sich der Prozess, wenn man einen ‘Helfer’ bezahlt, welcher<br />
sodann wiederum die Funktionäre bezahlt. Die Funktionäre selbst sind natürlich<br />
nicht bestechlich. Kostenpunkt: 20 EUR, weil die vorangehenden Österreicher auch<br />
soviel bezahlt hätten, sagten die ‘Guides’.
Foto 5: Roadside Action<br />
<strong>Marokko</strong> ist verblüffend grün <strong>bis</strong><br />
weit in den Süden hinunter, siehe<br />
Bilder. Was weiter auffällt, ist dass<br />
die marokkanische Gesellschaft<br />
offenbar sehr grossen Wert darauf<br />
legt, dass einem beim Fahren nicht<br />
langweilig wird. Es besteht immer<br />
eine immense ‘Roadside Action’:<br />
Da liegt mal einer in der Pampa<br />
und raucht eins, andere spielen<br />
Karten oder trinken Tee und chatten, die meisten passen auf die Ziegen oder ein<br />
Eseli auf, andere mützen einfach eins. Aber das Wichtigste: Nie mehr als 5 m<br />
entfernt von der Strasse. Total freundlich, dass die das alles für uns Touristen<br />
inszenieren, damit die Fahrt nicht zu langweilig wird. Wir haben analysiert, weshalb<br />
das mit der ‘Roadside action’ in <strong>Marokko</strong> so sein könnte. Unsere vorläufigen<br />
Schlüsse:<br />
Es hat bei weitem nicht jeder ein Auto, deshalb warten viele auf eine<br />
Mitfahrgelegenheit. Mercedesse wie unserer sind in <strong>Marokko</strong> üblicherweise<br />
Taxis, deshalb haben uns die Menschen auch immer wahnsinnig zugewunken.<br />
Wir haben immer zurückgewunken und es hat ein <strong>bis</strong>schen gedauert, <strong>bis</strong> wir<br />
merkten, dass die einfach mitfahren wollten. Ein Mercedes für 2 Personen ist<br />
aus marokkanischer Sicht eben schon pure Verschwendung: Das Maximum,<br />
das wir in einem Mercedes gezählt haben, waren 11 Köpfli. Und das war<br />
wohlverstanden kein Kombi.<br />
Die Marrokaner müssen auf ihre Ziegen, Eseli oder was auch immer ständig<br />
aufpassen, weil sie nicht nur Touristen übers Ohr hauen, sondern sich<br />
gegenseitig ebenfalls. Insofern muss man es als Tourist auch nicht persönlich<br />
nehmen, wenn alle versuchen einen abzuzocken. Das ist Volkssport. Oder<br />
schöner gesagt Business. Business besteht zu grossen Teilen darin, etwas<br />
günstig oder gratis zu bekommen und dieses Etwas teurer zu verkaufen. Hier
sieht man, dass Vertrauen in einem wirtschaftlichen System Kosten für<br />
Kontrollen und Vorschriften vermeidet. Ich komme ins dozieren.<br />
Nungut. Wir fuhren so dahin und<br />
sahen live, dass eine Frau (mit Kopftuch) ein Autorad wechselte<br />
waehrenddessen der Mann daneben stand und zuschaute<br />
mussten uns vom Acker machen, weil eine entgegenkommende Patroullie mit<br />
Militaerlastwagen und Blaulicht hier halt die ganze Strasse braucht, einfach<br />
weil sie stärker ist<br />
Aber das habe ich im Kurzbericht schon erwähnt. Ausstehend ist, weshalb wir 2 Mal<br />
Peage/Autobahngebühren bezahlen mussten. Und das kam so:<br />
Wir fuhren einen Teilabschnitt auf einer 4spurigen Autobahn. Das war aber<br />
langweilig, weil wir die Einzigen waren, die da fuhren und weil es keine Roadside<br />
Action gab. OK: Runter.<br />
Foto 6: Tiiiiptopp<br />
Peage! Aber wir hatten keine<br />
EURI. Das erklärten wir dem<br />
Funktionär im Kabäuschen. Aber:<br />
“Ca va pas!”. Wir mussten eine ID<br />
oder einen Pass beim Funktionär<br />
lassen und uns auf den Weg<br />
machen, marrokanische Währung<br />
zu wechseln. Danach mussten wir<br />
natürlich bezahlen um die ID<br />
wieder zu bekommen. Was tut<br />
man? Man fährt rein, macht einen U-turn und steht beim gleichen Funktionär wieder<br />
an.<br />
Riesenkrise. Der Funktionär brüllt:<br />
“Weshalb tun sie das?”.
Wir: “Um zu bezahlen”.<br />
Er: “Aber nun müssen Sie ja 2x bezahlen”.<br />
Wir (Achtung! Abzock-Alarm): “Nein, wir sind ja nur einmal gefahren,<br />
gesehen? Wir kamen ja hinten rein.”<br />
Er: “Aber nun sind zwei Tickets offen!”<br />
Hin und Her, Chef kommt auch noch. Riesentumult. Nungut, wir mussten 2 x<br />
bezahlen und lernten folgendes daraus: Marokkanische Funktionäre lieben Papiere<br />
und Formalismen.<br />
Foto 7: Das blaue Tor zur Altstadt in Fez<br />
Tja, irgendwann nach einer<br />
wunderschönen Fahrt (siehe Bilder)<br />
kamen wir in Fez an. Fez ist super. Ein<br />
ständiges Fest, wie es der Name ja<br />
schon sagt. Um die Medina (Altstadt)<br />
richtig kennen zu lernen, charterten<br />
wir zusammen mit dem Team, das nie<br />
Panik bekommt (Don’t panic), einen<br />
Guide. Dem Guide sagten wir:<br />
“Wir wollen keine Teppiche kaufen und auch keine anschauen!”<br />
Der Guide sagte: “Ich bin Guide und kein Teppichverkäufer”.<br />
Wo führte er uns unter anderem hin? Zu einem Teppichverkäufer. So geht<br />
das.<br />
Nächstens: Weiter in <strong>Marokko</strong>. Frequenz halten!
Foto 8: Fez, goldene Stadt<br />
Foto 9: Ledergerberei in Fez; mufft ziemlich
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> Tizi n’ Test Pass, <strong>Marokko</strong> (III)<br />
Geistergänger, Hotelsuche ohne Licht, Garküchen und ihre vermeintlichen<br />
Auswirkungen auf mitteleuropäische Mägen.<br />
In Fez haben wir ja dann keinen Teppich gekauft, weil der Guide ja auch sagte er sei<br />
Guide und nicht Teppichverkäufer. Von Fez sind wir Richtung Marrakech gefahren. In<br />
Marrakech hat es einen grossen Markt. Ich glaube fast, Marrakech ist das Urwort für<br />
Markt: “MARaKech”. Hm, “T” fehlt. Eher nicht.<br />
Eben. Die Strasse nach Marrakech ist ganz gesittet. Dass wir in Idane nach einer<br />
Betankung die Heckklappe des Merc offen gelassen und unseren Hausrat in einer<br />
Dorfstrasse verteilt haben, hatten wir schon erläutert. Ebenfalls bereits geschrieben<br />
haben wir, dass uns auf einer 4spurigen Strasse drei Fussgaenger nebeneinander<br />
entgegengekommen sind. Geistergänger.<br />
Foto 10: Auch ein <strong>Krautmobil</strong> in Marakech<br />
Wir haben aber in Fez eines gelernt:<br />
Marrokaner fahren ohne Licht <strong>bis</strong> die<br />
Sonne ganz weg ist. Manche sogar<br />
ganz grundsätzlich auch in der Nacht.<br />
Wir haben in <strong>Marokko</strong> mal in der<br />
Abenddämmerung das Licht<br />
eingeschaltet, korrekt wie man das so<br />
aus Gründen der Verkehrssicherheit<br />
bei uns macht. Da hält uns ein Polizist<br />
an und wir machen schon grosse herzige unschuldige Augen und plüschige<br />
Schlappohren, weil wir dachten wir hätten was ausgefressen (z. B. zu schnell<br />
gefahren wären wir schon …). Der Polizist machte uns höflicherweise aber nur darauf<br />
aufmerksam, dass das Licht brenne und das dies nicht gut sei “pour la batterie”. Aha!<br />
Ja wenn er will, dann machen wir es wieder aus. Ich wusste leider nicht, was<br />
Alternator auf französisch heisst …
Da die Strassen in Städten nicht gross beleuchtet und eher dürftig beschildert sind,<br />
stellen sich in Kombination mit herumwuselnden Menschenmassen dunklerer<br />
Hautfarbe Probleme bei der Suche von Hotels. Wir haben also bereits in Fez gelernt,<br />
dass man nicht nach Abenddämmerung ein Hotel suchen sollte. Deshalb haben wir<br />
uns in Marrakech frühzeitig auf die Suche gemacht und auch gutes gefunden. Hiess<br />
“Diwan”, hatte aber keinen im Zimmer.<br />
In Marakech sind wir dann auf den Markt, der ja eben gross ist. Auf dem Weg zum<br />
Markt muss man ein <strong>bis</strong>schen aufpassen, weil es auch in Marakech einen hat, der die<br />
Tolendeckel mopst und es ja wie gesagt nicht so viel Licht hat. Am Markt hat es aber<br />
viel Licht, viele Gaukler, viele Verkäufer und viele Gärküchen. Die alle wollen einem<br />
dann etwas vorgaukeln, verkaufen oder gar kochen.<br />
Wir hatten gar Hunger, deshalb kam uns das gar Kochen ziemlich gut rein. Man setzt<br />
sich hin und isst, was es so gar gekochtes gibt. Muss ja nicht gar der Schafskopf<br />
sein, von dem sie dann was abraspeln. Manche meinen, man sollte von den<br />
Garküchen nichts essen, weil sich Montezemua dann rächt (Dünnpfiff). Ist uns nicht<br />
passiert, aber wir geben keine Gar antien ab.<br />
Dann haben wir in dem Diwan, aber auf dem Bett geschlafen und sind am nächsten<br />
morgen auf Richtung Tizi n’Test Pass. Dazu morgen mehr … Schalten sie ein zu<br />
gewohnter Zeit.
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> Sidi Ifni, <strong>Marokko</strong> (IV)<br />
Surfen im südlichen Marrokko, Dromedar-Kjöttbullar und Beduinentänze.<br />
Die Fahrt auf den Tizi n’ Test Pass war eine richtig schöne Fahrt <strong>bis</strong> hinauf auf 2060<br />
m.ü.M. Die Schweizer ohne Panik haben sich beim Rausfahren von Marakech noch so<br />
richtig verfilzt und machten ca. 100 Zusatzkilometer. Zum Tizi n’Test gibt es nicht viel<br />
mehr zu sagen. Dafür um so mehr Bilder:<br />
Foto 11: Blühende Mandelbäume<br />
Foto 12: Pause mit Team Österreich
Foto 13: Schöne Siedlung<br />
Foto 14: Schnee!<br />
Foto 15: Alexandra ‚Danger’ Helbling
Von Tizi n’ Test sind wir dann runter <strong>bis</strong> zum Meer nach Sidi Ifni. Das ist ein Dorf,<br />
das lange unter spanischer Herrschaft war, mit sehr netten Einwohnern. In Ifni hat<br />
es massig Camper und viele Surfer, Deltasegler oder Hangeglider wegen dem<br />
tipptoppen Wind.<br />
z’Nacht gegessen haben wir bei Abdallahi AYA im Restaurant NOMAD. Das Essen und<br />
die Ambiance waren her-vor-ra-gend, dieses Restaurant ist ein must-go für jeden<br />
Reisenden im südlichen <strong>Marokko</strong>. Ich (Joni) habe Dromedar-Kjöttbullar gegessen -<br />
waren ein <strong>bis</strong>schen trocken aber sonst ganz OK, aber die armen Tierli haben ja selbst<br />
auch wenig Wasser in der Wüste, kein wunder sind sie nicht so saftig ….<br />
Das Team vom ‘Cafe Nomad’ verpasste Ruedi vom Team Don’t panic ein volles<br />
Beduinenkostüm und der musste dann zu lokaler Musik einen abtanzen. Hat er ohne<br />
Panik gemacht.<br />
Foto 16: Rud ben Habib Muller<br />
will …. Ist wirklich ein feiner Typ. Schokran Abdallahi!<br />
Der Chef des Nomad, Abdallahi, ist<br />
sehr belesen und ursprünglich aus<br />
West Sahara. Wir haben dann noch<br />
ziemlich politisiert und er hat uns<br />
angehalten, die Autos doch hier zu<br />
lassen und nicht nach Gambia zu<br />
bringen, weil alle Gambier faul und<br />
bekifft wären. Hier ist seine<br />
Mailadresse, wenn ihm jemand ein<br />
Auto bringen und ein <strong>bis</strong>schen surfen<br />
Von Sidi Ifni ist es eine Tagesetappe (ca. 500 km) nach Layoune, der inoffiziellen<br />
Hauptstadt des inoffiziellen Landes West Sahara. Dazu später mehr …
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> vor Layoune, West Sahara,<br />
<strong>Marokko</strong> (V)<br />
Parties mit halbwüchsigen Muslims, Atombombenactionfilme,<br />
Navigationsprobleme, Althippies am Surfstrand.<br />
Wir fuhren in Sidi Ifni ab und überholten 3 britische Teams in einem Konvoi, die bei<br />
einem Citroen bereits ein Problem mit der Kühlung hatten, obwohl es erst mässig<br />
heiss war. Kommt das gut? Es kam nicht. Dazu später ….<br />
Foto 17: Ein Päusli<br />
Ziel der Tagesetappe war Layoune.<br />
Der Weg da hin war schon ziemlich<br />
wüste. In Layoune hat es massig<br />
UNO-Präsenz, weil die Marrokaner<br />
und die West Saharesen immer ein<br />
<strong>bis</strong>schen chiflen. Tönt aber schlimmer<br />
als es ist.<br />
In Layoune selbst hatte es wenig<br />
Übernachtungsplätze. Einerseits<br />
wegen der UNO, andererseits aber auch, weil ein französisches Filmteam vor Ort war<br />
und einen Atombombenactionfilm drehte. Wir strielten ein <strong>bis</strong>schen im Ort herum.<br />
Alexandra wurde von einheimischen Mädchen verfolgt, die immer ‘beautiful woman’<br />
und ‘joli mademoiselle’ ruften. Ich glaube, die meinten, sie sei ein Star. Ist sie ja<br />
eigentlich auch. Wahrscheinlich meinten sie auch, ich (Joni) sei ihr Bodyguard. Oder<br />
der wüste Manager.<br />
Aus einem Innenhof ertönte ohrenbetäubende Musik: Pubertierende Einheimische<br />
feierten Schulende oder Schulanfang oder einfach Schule aus. Sie zogen uns gleich in<br />
den geschützten Bereich und offerierten uns etwas zu trinken. Total nett. Aber ich<br />
glaube, der Kaffee den wir da getrunken haben, war gesundheitsgefährdend. War<br />
auf jeden Fall interessant zu beobachten, was da abgeht. Von Schleier und Burka<br />
war keine Rede …
Am Abend gingen wir mit dem Team ‘Don’t panic’ ganz ruhig essen. Ein Scout des<br />
Atomactionbombenfilms wollte uns als Statisten rekrutieren, aber leider mussten wir<br />
absagen, weil wir am nächsten Tag (18. Februar) einen Checkpoint mit Briefing in<br />
Dhakla hatten. Schade, wäre sicher glatt gewesen, sich selbst in einem<br />
Actionatombombenfilm als Opfer oder als Bösewicht zu sehen. Das Briefing fand<br />
dann aber doch nicht statt, wie Sie unten lesen werden, sofern Sie weiterlesen und<br />
nicht hier aufhören. Mit Lesen.<br />
Foto 18: Ruedi und Joni als Cowboys<br />
Nächster Tag: Auf nach Dhakla am<br />
südlichsten Ende von <strong>Marokko</strong>. Bei<br />
der Herausfahrt von Layoune<br />
haben wir von Team <strong>Krautmobil</strong><br />
uns mächtig verfilzt und sind<br />
danach ca. 60 km ins Landesinnere<br />
durch die Wüste gefahren. Und<br />
dann 60 km wieder zurück. Hat<br />
uns viel Zeit gekostet. Langsam<br />
bekommt man auch in Städten<br />
Probleme mit der Navigation, weil nichts angeschrieben ist. In Marrokko kann man<br />
jedoch notfalls einen Polizisten fragen: Man findet sie auf jedem Kreisel im ganzen<br />
Land und auch sonst immer wieder allpott. Wahrscheinlich sind sie dazu da, zu<br />
entscheiden, wer schuld war, wenn es in einem Kreisel tätscht.<br />
Foto 19: Noch ein Päusli<br />
Vor Dhakla haben Althippies einen<br />
Surfstrand eingerichtet. Sah<br />
irgendwie komisch aus mit den<br />
bauchigen Pensionären mit<br />
Surferfrisuren in Neopren-Anzügen<br />
…. Aber wahrscheinlich machen wir<br />
dereinst auch Technoparties im<br />
Altersheim. Mit den Krankenbetten
als Lovemobiles.<br />
In Dhakla lief nicht viel. Leider eben nicht, weil das vor dem Grenzübertritt und der<br />
Saharastrecke bitter nötige Briefing verschoben wurde. Der Chef / Mentor hatte eine<br />
Panne und war noch unterwegs. Wir hätten also doch die Atombombenactionopfer<br />
mimen können. Murr.<br />
Zusammen mit dem Team ohne Panik und den beiden österreichischen Teams (auch<br />
ohne Panik) beschlossen wir sodann, dass wir es auf eigene Faust und ohne Briefing<br />
versuchen wollen.<br />
Das taten wir dann auch. Und jetzt geht es erst richtig los. Stay tuned ….<br />
Foto 20: Kamel in der Spur
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> vor der echten Sahara (VI)<br />
Das Minenfeld, Alexandra am Grenzposten und dann ab in die Wüste.<br />
Beim marrokanischen Landesaustritt kamen wir voll in die Mittagspause und mussten<br />
zuerst warten. Danach gab es ein <strong>bis</strong>schen viele Leute und wir mussten wegen<br />
einem Formularausfüllproblem zusehen, wie uns andere Teams sozusagen auf dem<br />
Korrespondenzweg überholten.<br />
Foto 21: Hier Minenfeld, aiaiai ...<br />
Zwischen Marrokko und<br />
Mauretanien hat es ein No-man’s-<br />
land ohne irgend eine Strasse.<br />
Schlimmer noch: Es hat nicht nur<br />
keine Strasse, es hat(te) ein<br />
Minenfeld. Irgendwie scheinen sich<br />
die Marrokaner und die<br />
Mauretanier nicht so zu mögen.<br />
Minenfeld tönt jetzt schlimmer als<br />
es ist; man sieht schon ein paar<br />
Autowracks und die Legende besagt, dass einmal in Vorjahren ein Teilnehmer der<br />
Rallye/des Challenges tatsächlich eine Mine ‘gefunden’ hat. Seine Reise war dann<br />
fertig. Auch im philosophischen Sinn mit dem Leben als Reise. Weiss aber nicht, ob<br />
Foto 22: Wüst da<br />
das stimmt.
Foto 23: Auch da …<br />
Wir mit den Österreichern und<br />
ohne Panik am Schluss des<br />
Teilnehmerfeldes nahmen unter<br />
Führung von Lada den Shortcut<br />
durch das Minenfeld und<br />
überholten so alle Teams wieder,<br />
v. a. wegen der geschickten<br />
Routenwahl von Lada, aber auch<br />
weil wir aufgrund der<br />
hervorragenden Fahrleistungen<br />
keinen Teilnehmer unseres Konvois ausgraben mussten. Zwischendurch fanden wir<br />
aber noch Zeit, ins Minenfeld zu pinkeln. Es gibt Sachen, die müssen einfach sein.<br />
Am mauretanischen Zoll waren wir mit dieser Aktion wieder in Front. Die anderen<br />
schickten sich an, uns unter dem Beizug von Guides wieder auf dem<br />
Korrespondenzweg zu überholen, aber die hatten nicht mit Alexandra ‘Commander’<br />
Helbling gerechnet: Alexandra bezirzte, erpresste und bedrängte den Grenzposten<br />
nach allen Regeln der Kunst und wie nur Frauen das können. So blieben wir in Front.<br />
Danach noch Polizei und Formalitäten wegen der Bargeldeinfuhr und der Durchreise<br />
mit alten Autos. Machen die immer in verschiedenen Posten, damit ja auch jeder sein<br />
Gichthändli hin halten kann ….<br />
Foto 24: Langer Zug<br />
Gut! Durch. Ab nach Nouadhibou.<br />
Nouadhibou war lange Zeit nur mit<br />
Flugzeugen vernünftig zugänglich<br />
und lebt mehr oder minder von der<br />
Eisenerz-Mine, die das Material in<br />
den längsten Zügen der Welt an<br />
die Küste (eben nach Nouadhibou)<br />
bringt. Nouadhibou hat den Ruf<br />
einer Gangster-Stadt. Man sieht<br />
tatsächlich nach dem letzten<br />
Polizeiposten vor der Stadt keinen einzigen Polizisten mehr. Der Engländer zum
Beispiel, der sich beim Grenzübertritt die Fahrzeugpapiere fälschen und selbst faxen<br />
musste (diese Story haben wir schon geschildert) bekam in Nouadhibou echte<br />
gefälschte Papiere, d.h. Papiere, die wahnsinnig echt aussahen: Deutscher<br />
Kraftfahrzeugausweis für Ford Fiesta. Selbst gesehen, wäre auch darauf reingefallen.<br />
Foto 25: Strassenszene in Noadibou<br />
In Noadhibou kann man als Weisser auf der Bank kein Geld wechseln. Bei fliegenden<br />
Händlern mauretanisches Geld zu wechseln ist verboten und v. a. auch gefährlich<br />
(Betrug). Mauretanisches Geld (Ougiya) darf man aber auch nicht über die Grenze<br />
einführen. Euro nimmt keiner, weil die Bank auch bei Einheimischen ungern<br />
wechselt. Da fragt man sich, wie man das managen soll. Es bleibt einem eigentlich<br />
nur eine kriminelle Variante. Diese blieb uns aber erspart, weil einer von einer<br />
Tankstelle (die zum Hotel gehörte) mit auf die Bank kam und die Geldwechselaktion<br />
pushte. Er brachte immer viel Geld von der Tankstelle, deshalb galt er wahrscheinlich<br />
als guter Kunde.<br />
Am Tag darauf ging es ab in die Wüste. Dazu morgen mehr …
Foto 26: Achtung Kamele ….<br />
Foto 27: …. aber so?
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> Mitten in die Sahara (VII)<br />
Regeln für das Fahren im Sand, unfreiwillige ‘Modifikation’ von Fahrzeugen<br />
sowie Österreicher, die in der Wüste verloren gehen.<br />
Foto 28: Mercedi mit Modifikation hinten rechts<br />
Zuerst suchten wir stundenweise<br />
den Eintritt in die Piste und<br />
versenkten sowohl Scirocco und<br />
Mercedes je ein Mal. Bei der<br />
Befreiungsaktion des Merc legten<br />
wir die Sandbleche unter die Räder<br />
und schoben vorne kräftig an, weil<br />
der Merc rückwärts wieder aus<br />
dem tiefen Sand musste. Als der<br />
Merc wieder festeren Boden unter<br />
den Rädern hatte, drückte Joni vor lauter Freude kräftig auf die Tube und schoss den<br />
Lada rückwärts ab. Aiaiai. Die erste Modifikation der Fahrzeuge. Siehe Bilder. Joni<br />
musste und muss immer noch deftig unten durch wegen diesem Vorfall.<br />
Foto 29: Habib ben Buehler<br />
Als wir uns selbst eingestehen mussten, dass wir den<br />
Einstieg nicht finden, dockten wir uns einer Gruppe von<br />
Briten an, die einen Guide hatten. Der wusste wo und<br />
wie. Zuerst liessen wir die Luft aus den Pneus und dann<br />
ging es kräftig ab Mitten durch die Wüste. Ohne Piste<br />
querfeldein … oder besser quersandein.
Foto 30: Joni freut sich über den gefundenen Einstieg zur Piste<br />
Der Guide fuhr mit dem vordersten<br />
britischen Fahrzeug (Rover), in<br />
dem das britische Paar sass, das<br />
den britischen Unfall mit dem<br />
britischen Hering im britischen<br />
Auge gemacht hatte. Dies habe ich<br />
in einem vorgängigen Report<br />
geschildert, Sie erinnern sich:<br />
Freund stellt Zelt auf, Freundin<br />
schaut zu. Freund hantiert mit<br />
Hering und Gummiband am Zelt, Hering schlenzt ins Auge der Freundin, Freundin<br />
geht in’s Spital nach Casablanca. Schon gefährlich so eine Rallye.<br />
Foto 31: Endloses Beachvolleyball-Feld<br />
Fahrer kommen am Schluss.<br />
Nach dem Rover kamen nochmals<br />
zwei britische Fahrzeuge, dann<br />
Scirocco ohne Panik, dann<br />
Mercedes mit uns, dann Österreich<br />
mit Subaru (Fritz und Helmut) und<br />
als hinterstes Fahrzeug Österreich<br />
mit Lada (Andy und Gerhard).<br />
Diese Reihenfolge hatte einen<br />
Grund: Die geeignetsten Fahrzeuge<br />
mit 4×4 und die erfahrensten<br />
Es gibt ein paar einfache Regeln für Fahren im tiefen Sand (nicht gleich Piste):<br />
Nicht in der Spur des Vordermanns fahren (ist weich und tief da).<br />
Wenn einer absäuft, nicht gleich daneben parkieren (klar, oder?).<br />
Nicht voll bremsen sondern ausrollen lassen (sonst: graben vor dem<br />
Abfahren).
Wenn nicht anders möglich mit dem Rad über den Stein fahren, nicht Stein<br />
zwischen den Rädern (lieber Rad futsch als Weichteile, z. B. Ölwanne).<br />
Funkgeräte an.<br />
Beifahrer behält Vordermann im Auge.<br />
Fahrer sucht Weg auf die kurze Distanz und behält Hintermann im Auge.<br />
Foto 32: Volle Kanne quersandein<br />
dann halt manchmal schon ziemlich unten durch.<br />
Foto 33: Kamel macht sich vom Acker<br />
Tönt einfach, ist es aber nicht<br />
immer. Was tut man zum<br />
Beispiel, wenn man wegen<br />
Steinen und Büschen<br />
gezwungen ist, in der Spur des<br />
Vordermanns zu fahren?<br />
Absaufen. Wenn man dann das<br />
4. oder 5. Fahrzeug fährt, wird<br />
es schwierig, ergo geht man<br />
durch die Büsche, wenn man<br />
nicht schaufeln will. Das knallt
Oder was tut man, wenn man nicht anhalten darf, wenn einer absäuft. Klar, weiter<br />
fahren. Aber wie hilft man dem anderen? Man fährt weiter <strong>bis</strong> man besseren Grund<br />
oder einen Abhang hat, packt die Sandbleche und die Schaufel und rennt zurück.<br />
Und schaufelt. Und schiebt. Und rennt wieder zum eigenen Auto. Und schwitzt. Das<br />
ganze 10 Mal und man ist fertig.<br />
Foto 34: Wo sind die Österreicher Gerhard und Andy?<br />
Manchmal schlägt das Schicksal<br />
aber unerwartet zu. So in unserem<br />
Fall: Team Lada mit dem<br />
vermeintlich am Besten geeigneten<br />
Fahrzeug wurde innert Kürze<br />
abgehängt und ging verloren. Das<br />
Funkgerät hatte gerade keine<br />
Batterie mehr und der Fahrer des<br />
Fahrzeuges vor Lada bohrte<br />
gerade in der Nase (sorry Fritz).<br />
Wie sich für den Rest der Gruppe später herausstellte, hatte der Kühler/Radiator<br />
einen Schaden und nur die halbe Kapazität ….<br />
Was passiert nun? Lesen Sie morgen!<br />
(schön wie mir dieser ‘Cliffhanger’ gelungen ist, nicht?)<br />
Foto 35: Warten auf Gerhard und Andy
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> nach Nouamghar (VIII)<br />
Österreicher sind nach wie vor verschollen, Scirocco verliert Plastik,<br />
Polizeistationen mit 100′000 Fliegen.<br />
Die Österreicher auf Lada waren weg.<br />
Wir warteten auf Lada und leiteten 20 min später eine Suchaktion ein. Lada bleibt<br />
verschollen. Stunden später beschlossen wir, in das nächste Dorf namens<br />
Nouamghar zu fahren, da Lada neben 4×4 auch Sandleitern, GPS, genügend Wasser<br />
und erfahrene Leute dabei hatte und das Dorf auch selbst finden würde, obwohl es<br />
da hin keine Strasse gibt. Dass sie das finden würden dachten wir mindestens.<br />
Wir fuhren also weiter. Scirocco entpuppte sich nicht als ausgeprägtes<br />
Wüstenfahrzeug, was ausser den Besitzer (Michael) eigentlich keinen verwunderte.<br />
‘Scirocco’ ist der Name eines Wüstenwindes, aber dieser spezielle Wüstenwind liess<br />
ziemlich Plastik in der Wüste liegen. Wir fanden das eigentlich noch schön, weil das<br />
ein <strong>bis</strong>schen Rallye-style aussah, aber Michaels Psyche schien davon Schaden zu<br />
nehmen.<br />
A propos Wüstenwind. Der ist noch tückisch: Mir persönlich hat er ein Mal auch das<br />
Wasser aus einem Olivenglas um die Ohren geblasen und ein anderes Mal machte<br />
der ausgespuckte Zahnpastaschaum einen Backlash auf meine Hose (Levi’s). Das nur<br />
als Einschub. Sozusagen ein Levi’s Product Placement (siehe Sponsoren).<br />
Wir gruben ja dann den Scirocco schon ein paar Mal aus. Ein Mal zogen wir ihn mit<br />
dem Abschleppseil aus einer tiefen Stelle mit Sand, weil es sogleich dahinter wieder<br />
fest war. Zuerst versuchten wir das Abschleppseil mit einem Span Set zu<br />
verglängern. Es sei hier gesagt: Das geht nicht, weil das Span Set zu schwach ist. Ich<br />
(Joni) sagte zu der Britin, die den Camping-Versuch mit ihrem Freund hinter sich<br />
hatte (siehe den Bericht VII): “Keep your eyes off that rope”, was heisst, sie solle<br />
ihre Augen vom Seil fernhalten.
Foto 36: Subaru macht Show<br />
Wir kamen in das Fischerdorf<br />
Nouamghar. Von den Österreichern<br />
auf Lada keine Spur. Shit. Uns kam<br />
in den Sinn, dass sie mit Benzin<br />
nicht gerade übermässig bestückt<br />
waren und wir begannen, uns<br />
Sorgen zu machen. Der Wächter<br />
des Nationalparks hatte an seinem<br />
Posten keinen Lada gesehen, der<br />
örtliche Polizeiposten ebenfalls<br />
keinen. Was tun? Wir fragten den Nationalpark-Wächter, ob er mit seinem<br />
Geländefahrzeug suchen gehen könnte. Könnte er schon, er habe aber kein Diesel.<br />
OK, hier zwei Kanister Diesel. Ja, aber dann müsse er den Fahrer noch bezahlen. Hin<br />
und her. Suchen in der Nacht machte jedoch keinen Sinn, deshalb liessen wir das<br />
vorerst.<br />
Foto 37: Cadeau cadeau!
Foto 38: Hektik allenthalben<br />
Der Guide, Dahid, verhielt sich<br />
hochkorrekt, indem er sich für die<br />
verlorenen Österreicher<br />
verantwortlich fühlte, mit Polizei und<br />
Wächter verhandelte und bei uns<br />
blieb, obwohl der britische Teil der<br />
Expedition weiter an den Strand zum<br />
Campen wollte. Hier ‘Danke Dahid’<br />
mailen. Dahid sucht übrigens noch<br />
einen Subaru 4X4 für ein<br />
Kinderhilfswerk (Yaka Afrika). Er<br />
würde ihn auch hier in Mitteleuropa holen kommen … Runter fahren wäre aber auch<br />
eine feine Sache als Ferientrip –> hier melden.<br />
Foto 39: Joni und Dahid, der Guide<br />
Mit Dahid zusammen hat Joni (der<br />
Schreibende) Stunden in der<br />
dunklen Polizeistation damit<br />
verbracht, alle anderen<br />
Polizeistationen abzufunken. Es<br />
war wie im Film: Dreckig, dunkel,<br />
im anderen Zimmer klapperte eine<br />
Schreibmaschine, ein alter Funk,<br />
zwei ultraschwarze Polizisten und<br />
ca. 100′000 Fliegen, die sich immer<br />
nur auf Joni’s Gesicht niederliessen<br />
und nie auch nur ein Mal auf einem der beiden Polizisten. Ich weiss nicht welches<br />
Antibrumm die Polizei in Mauretanien hat. Aber wahrscheinlich ist es für Fliegen<br />
einfach verboten, sich auf Polizisten zu setzen.<br />
Von den Österreichern keine Spur. Hilft nichts; wir gingen zurück zu dem<br />
Nomadenzelt, in dem wir zu übernachten gedachten und assen ein Fondue.<br />
Wo sind sie? Morgen mehr …
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> Nouakchott (IX)<br />
Österreicher gefunden und hunderte von Kilometern fahren am Strand<br />
(Beach driving)!<br />
Um ca. 20h Abends kam die Meldung vom ultraschwarzen Polizisten, dass der Lada<br />
von einer Polizeistation vor Nuakchott (Hauptstadt von Mauretanien) gesichtet<br />
worden war. Lada war zurück auf eine ordentliche Strasse und dann direkt nach<br />
Nuakchott gefahren. Grosse Erleichterung allenthalben!<br />
Foto 40: Sah das so aus, als wir sie verloren hatten?<br />
Was war passiert: Lada überhitzte<br />
wegen dem defekten Kühler.<br />
Deshalb verlor Lada den Anschluss<br />
und musste auskühlen. In<br />
Teiletappen kämpfte sich das<br />
Team <strong>bis</strong> zu dem GPS-Punkt wo<br />
das Fischerdorf Nuamghar gemäss<br />
GPS hätte sein sollen. Leider war<br />
aber da kein Dorf, weil der GPS<br />
Punkt falsch eingegeben war. Blöd<br />
halt.<br />
Lada stand damit vor der Entscheidung, entweder <strong>bis</strong> zum Meer zu fahren oder aber<br />
auf die andere Seite <strong>bis</strong> zum Teer. Meer oder Teer? Da Lada wenig Benzin hatte,<br />
entschieden sich Andy und Gerhard vernünftigerweise für das Teer und fuhren<br />
danach sicher nach Nouakchott.
Foto 43 42: Am morgen nach dem Beduinencamp …<br />
Foto 41: Mercedi mit Plattfuss<br />
Foto 44: Beach driving<br />
Wir waren wahnsinnig erleichtert<br />
und fuhren am nächsten Tag ca.<br />
120 km dem Strand entlang<br />
ebenfalls nach Nuakchott. Das war<br />
wirklich schön und der Begriff<br />
‘endloser Strand’ hat für mich<br />
(Joni) seither eine neue Bedeutung<br />
und Dimension.
Foto 45: Das war gemäss Dahid ein Reisecar, der da eigentlich<br />
nicht hätte halten sollen<br />
Foto 46: Beduinenjungs machen Show<br />
Während dem Beachdriving haben<br />
wir noch Spuren einer<br />
wahrscheinlich ziemlich grossen<br />
Katze gesehen. Ebenfalls gesehen<br />
haben wir echte Kameltreiber, die<br />
ein riesiges Kameltreibertheater<br />
machten, nachdem wir ihnen ein<br />
paar T-Shirts gegeben hatten.
Foto 47: Mercedi versenkt ….<br />
Foto 48: …. aber deftig<br />
Dann kamen wir im Hotel für Tramper und Rucksacktouristen in Nouakchott (Sahara<br />
Hotel) an und es erschien uns wie ***** Stern.<br />
Morgen geht es weiter mit einem Ausflug auf den Markt und einem abenteuerlichen<br />
Grenzübertritt Mauretanien-Senegal. Stay tuned.
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> Grenzaustritt Mauretanien (X)<br />
Afrikanische Hauptstädte, afrikanisches Fleisch in mexikanischem Essen,<br />
kranke Schwestern von Chefs von Zollpösten.<br />
Foto 49: Chillen im Sahara Hotel, Nr. I<br />
Wir waren in diesem 5stern-<br />
Backpacker namens Sahara<br />
einquartiert und wollten dann<br />
abends auch Nouakchott<br />
downtown anschauen gehen.<br />
Nouakchott ist ja immerhin die<br />
Landeshauptstadt von<br />
Mauretanien. Von der Downtown<br />
war dann aber nicht viel zu sehen;<br />
sie bestand aus einem Marktgebäude, das einmal zum Teil zusammengefallen war<br />
und so eine Art Innenhof bildete. In diesem unfreiwilligen Innenhof war dann auch<br />
der Schutt des ehemaligen Daches und auf dem Schutt wiederum die Marktstände.<br />
Was unter dem Schutt war, getraue ich mir nicht einmal vorzustellen. Wir und vor<br />
Foto 50: Chillen im Sahara Hotel, Nr. II<br />
allem Alexandra fielen natürlich<br />
mächtig auf und es gab immer<br />
kleinere Tumulte, wenn wir uns<br />
nicht fortbewegten.<br />
Ein paar muslimisch vermummte<br />
Girls versuchten zuerst Joni und<br />
dann Alexandra mit dem Handy zu<br />
fotografieren. Alexandra<br />
wahrscheinlich, weil sie so hübsch<br />
ist. Wir protestierten lautstark und<br />
forderten Geld gegen Fotos, wie das ja die Einheimischen unter dem Vorwand der<br />
Verletzung von religiösen Gefühlen ja jeweils auch tun. Wenn man ihnen jedoch Geld<br />
oder Geschenke gibt, dann sieht alles wieder anders aus. Man macht ja immerhin<br />
Fotos und keine Karrikaturen. Aber das haben wir so dann nie gesagt.
Foto 51: Typisches Nouakchott-Taxi<br />
Im Taxi auf den Markt in der ‘Innnenstadt’<br />
von Nouakchott mussten wir 1′000 Ougiya im<br />
Voraus bezahlen; dann hielt der Taxifahrer<br />
sogleich an einer Tankstelle und vertankte<br />
den Betrag von umgerechnet ca. 1.50 EURO.<br />
Es ist also nicht so, dass man in Afrika<br />
generell sehr weit voraus plant.<br />
Am Abend gingen wir mit den Österreichern<br />
und den Schweizern ohne Panik mexikanisch<br />
essen. Die Panik kam erst, als wir das dubiose Fleisch im Tortilla sahen. Trotzdem<br />
überstanden wir auch das ohne grössere Magenprobleme am nächsten Tag.<br />
Am nächsten Tag fuhren wir wie gesagt ohne Magenprobleme in einem Konvoi zum<br />
mauretanisch-senegalesischen Grenzübertritt. Wir waren sehr gespannt, wie das<br />
wohl herauskommen würde, weil von diesem Grenzübertritt ziemliche<br />
Foto 52: Scirocco bös runtergeritten<br />
Horrorgeschichten kursierten. Von<br />
Rosso nach Diama hatte es nur noch<br />
Sandpisten und verschiedene<br />
Fahrzeuge hatten massig Probleme:<br />
Der BMW von ein paar Briten und der<br />
ebenfalls britische Citroen, den wir<br />
auch schon mal an Strassenrand<br />
gesehen hatten, überhitzten dauernd.<br />
Subaru hatte eine Reifenpanne und bei Scirocco schlitzte es das rechte Hinterrad auf,<br />
weil die Achse, die schon schief war noch schiefer wurde. Bei Scirocco bauten wir das<br />
Notrad hin; langsam sah er richtig heruntergeritten aus.
Foto 53: Chouchoux Autos am Auslüften<br />
Mercedes, dieses zuverlässige<br />
Arbeitstier, hatte keine Probleme. Ein<br />
paar meinten zwar, der<br />
Radiator/Kühler rattere, aber das war<br />
nur der Kühler der Klimaanlage, die<br />
wir peinlicherweise laufen hatten.<br />
Schön erwischt: Wir Luxustouristen<br />
fuhren mit Klimaanlage , während<br />
andere Fahrzeuge und Teams in der<br />
Hitze um das Überleben kämpften.<br />
Tja, man muss eben ein Auto mitnehmen und kein Spielzeug aus dem Chouxchoux<br />
Pommes Chips .<br />
Foto 54: Ruedi in voller Fahrt
Foto 55: Eng? nein!<br />
Beim Austritt aus Mauretanien holperte die Reise dann aber definitiv. Wir warteten<br />
ca. eine Stunde und das Gerücht kursierte, dass die mauretanischen Beamten eine<br />
‘Landesaustrittsgebühr’ verlangten, was nicht eben üblich ist und internationalen<br />
Konventionen widerspricht. Der Guide, Dahid, wies uns Schweizer darauf hin, dass es<br />
eventuell was bringen könnte, wenn wir das Schweizer Konsulat in Nouakchott<br />
(Hauptstadt von Mauretanien) ins Spiel bringen würden. Also ging Joni ebenfalls zum<br />
Grenzposten rein, wo Paula (Britin) bereits am Boden vor dem Pult des Funktionärs<br />
sass und das Gesicht in den Händen vergraben hatte. Gemäss Paula wollte der Chef<br />
des Grenzpostens eine Taxe und er wollte, dass wir seine krank im Nebenraum<br />
liegende Schwester verarzteten:<br />
Joni (auf französisch): Können wir weiter fahren?<br />
Funktionär (verdreht Augen): Ja, wenn die Formalitäten erledigt sind.<br />
Joni: OK, müssen wir etwas unterschreiben? Wo muss ich unterschreiben?<br />
Funktionär: Nein. Ihr müsst die Taxe zahlen.<br />
Joni: “Taxe wo für“. (”pour quoi?” in zwei Wörtern ausgesprochen)<br />
Funktionär: “Die normale Taxe, die man bezahlen muss, um aus Mauretanien<br />
rauszukommen”.
Joni: “Können wir da draussen campieren?”<br />
Funktionär: “Nein, natürlich nicht. Aber warum fragst du?”<br />
Joni: “Weil wir unsere Zelte aufstellen werden, <strong>bis</strong> wir die Frage mit der Taxe<br />
mit dem Schweizer Konsulat in Nouakchott geklärt haben.”<br />
Funktionär (schaut Joni 3 Sekunden wortlos an und sagt dann): “Gut. Keine<br />
Taxe. Meine Schwester ist krank.”<br />
Steht auf und geht ins Nebenzimmer. Das mit dem Konsulat funktioniert also.<br />
Lesen Sie morgen weiter vom Kranke-Schwester-Handling im Zollhäuschen zwischen<br />
Mauretanien und Senegal ….
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> zur senegalesischen Grenze (XI)<br />
Von Grenzpostenchefs mit spitzem Mündchen auf den Hals geküsst<br />
werden.<br />
Der Chef des Zollpostens liess also vom Ansinnen ab, eine Austrittstaxe zu verlangen.<br />
Dafür war der Task mit seiner kranken Schwester noch offen. Ohne eine Hilfestellung<br />
in diesem Thema kamen wir nicht weiter. Gut.<br />
Besagte Schwester lag im Nebenzimmer des Grenzpostens am Boden. Sie lag nicht<br />
auf dem Boden, weil es ihr so schlecht ging, sondern weil in Mauretanien alle am<br />
Boden liegen. Daneben lag ihre Mutter. Beide hatten ungefähr die Ausmasse von<br />
Kleinlastern, aber die Mutter war noch ein <strong>bis</strong>schen dicker. Sonst lagen noch ein paar<br />
Grenzbeamte und ein paar Söhne und Töchter der Mutter des Postenchefs da. Circa<br />
100′000 Fliegen flogen herum.<br />
Hm. Ok. Was hat Sie? Schmerzen, meint der Postenchef. Manchmal könne sie gar<br />
nicht laufen. Ah. Da waren sowohl unsere Notfallapotheke und auch ich (Joni)<br />
überfordert.<br />
Zum Glück waren Paula und Christopher von den Briten Ärzte. Paula war Psychiaterin<br />
und Chris Allgemeinmediziner. Paula war motiviert hier zu helfen, Chris eigentlich<br />
weniger. Weder Paula noch Chris konnten richtig französisch, erklärten sich jedoch<br />
bereit zu helfen, wenn Joni übersetzen würde. Wer Joni einmal französisch sprechen<br />
hörte, weiss, dass er knapp ein Baguette in der Bäckerei in Paris bestellen kann und<br />
sicher auch das falsch ausspricht. Aber was soll man tun ….<br />
Paula fragte Joni auf englisch, Joni übersetzte dem Grenzpostenchef auf französisch,<br />
der Grenzpostenchef übersetzte auf wahrscheinlich Suaheli oder irgend einen Dialekt<br />
und die ganze Familie ausser die Kranke antworteten gleichzeitig und durcheinander<br />
auf Suaheli. Dann das ganze zurück.<br />
Schwierig wurde es aus religiösen Gründen bei Fragen wie: “Darf die Ärztin da mal<br />
berühren / drücken / schauen?” Die kranke Schwester war wohlverstanden von Hals<br />
<strong>bis</strong> Fuss in wallende Kleider gehüllt wie ein Kunstwerk von Christo. Als Paula an ihr
umdrückte mussten sowohl der Bruder und Postenchef wie auch Joni und alle<br />
anderen Männer raus.<br />
Richtig schwierig wurde es bei der Frage: “Welche Farbe hat der Urin?”. Der<br />
Postenchef beantwortete sie aber sofort: “Ganz normal.” Hm, nicht deiner, der von<br />
seiner Schwester! “Jajaja! Ganz normal”. Ich ging ja nicht davon aus, dass er<br />
nebenberuflich als Beobachtungsposten bei Toilettengängen seiner Schwester<br />
fungierte, zumal er ja auch raus musste, als sie nur einen Fitzel Fleisch zeigte.<br />
Deshalb: “Ja klar, aber frag’ sie.”<br />
Dann diesselbe Frage noch mit der festen Form der menschlichen Exkremente. Joni<br />
müsste direkt von allen zukünftigen und möglichen unternehmensinternen Diversity-<br />
Kursen (interkulturelle Kompetenz) seines Arbeitgebers befreit werden.<br />
Foto 56: Eseli vor dem Grenzposten, an den Vorderbeinen<br />
zusammengebunden, um sie an der Flucht zu hindern, was sie<br />
aber nicht an der Flucht hinderte<br />
Die gute Schwester hatte wohl eine<br />
Nierenkolik wegen einer<br />
verschleppten Erklältung, weil es<br />
für die Menschen da unten ja im<br />
Moment auch Winter war. Sie<br />
bekam ganz viele ganz farbige<br />
kleine Pilleli (Antibiotika) und die<br />
ganze Familie war überglücklich.<br />
Danach musste Dr. Paula noch mit<br />
der ganzen Familie die restliche<br />
Grenzpostenapotheke<br />
durchdiskutieren (Bruder vom<br />
Grenzposten: “Ich habe immer Kopfschmerzen und esse dann diese Pillen” und zeigt<br />
auf ein Muskelaufbaupräparat mit schwarzen Bodybuildern abgebildet … ).<br />
Der Grenzpostenchef zeigte sich hocherfreut und küsste Paula, Christopher und Joni<br />
mit spitzem Mündchen auf jeder Seite auf den Hals. Joni hat nun am mauretanischen<br />
Grenzposten sehr gute Beziehungen und kann in Zukunft locker sagen: “Ah! Salut!<br />
Wie geht es der Schwester?” und sich dann durchwinken lassen. Und hoffen, dass es<br />
ihr wirklich noch gut geht.
Draussen kam in der Zwischenzeit einer, der behauptete, er sei der Guide zum<br />
nächsten Briefing in St. Louis (Zebrabar) in der Nähe der Grenze; er hülfe uns beim<br />
Landeseintritt und bei der Fahrt zur Zebrabar. Sagte er. Leider war es aber halt ein<br />
falscher Guide.<br />
Dazu morgen mehr. Stay tuned …
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> Dakar (XII)<br />
Falscher Guide am Grenzübergang, senegalesische korrupte Beamte, vor<br />
dem Campingrestaurant versenkte Autos und senegalesisches Fahren im<br />
Stau inklusive Unfall.<br />
Am Grenzübergang Mauretanien Senegal kam der, der behauptete der Guide zur<br />
Zebrabar zu sein, aber nicht war.<br />
Foto 57: Joni am chillen in St. Louis<br />
Foto 58: St. Louis, Senegal<br />
Zuerst fanden wir es komisch, dass wir immer so hohe<br />
Schmiergelder an die Funktionäre zahlen mussten und der<br />
‘Guide’ der Zebrabar immer sagte, das sei normal. Als<br />
dann Ruedi vom Team ‘Don’t panic’ die Zebrabar<br />
telefonisch erreichte und diese sagten, sie hätten<br />
niemanden gesandt, wurde uns einiges klar. Trotzdem<br />
keine Panik.<br />
Wir schickten den falschen Guide mit Schimpf & Schande<br />
sprichwörtlich in die Wüste. Nichtsdestotrotz hatten wir<br />
pro Team circa 150 EURO und mehrere Stunden in den<br />
Grenzeintritt für Senegal investiert.<br />
Senegal ist auf auf dem Landweg<br />
nicht wirklich bereit für Tourismus;<br />
nicht einmal für die toughen,<br />
geschweige denn für die Masse.<br />
Das unfaire an dieser Situation ist,<br />
dass die Zollbeamten für<br />
senegalesische Verhältnisse sicher<br />
steinreich sind, während<br />
Landesgenossen darben.<br />
So hatte es natürlich auch an dem Grenzposten Kinder, die ‘cadeaux’ wollten. Ich<br />
(Joni) war so stinkig auf alle Senegalesen, dass ich allen Kindern sagte, sie sollen
mich nicht nach Geschenken fragen, weil ich dem fetten Mops im<br />
Grenzpostenhäuschen schon massig Geschenke gemacht hätte und weil ich arm sei<br />
und der da drin reich. Sie sollen da rein gehen und ihm sagen, ich hätte gesagt, er<br />
solle ihnen Geld geben, damit sie sich selbst ‘cadeaux’ kaufen können,, sagte Joni<br />
(ich). Das wollten sie dann aber nicht, weil der sie dann haue. Der eine Knabe hat<br />
Foto 59: Typisches St. Louis Buschtaxi<br />
dann gemeint, das stimme nicht<br />
was Joni (ich) sage, das sei<br />
nämlich sein Vater.<br />
Der Arme hat jetzt wohl keine<br />
Kollegen und Freunde mehr, weil<br />
ich seinen Vater denunziert habe.<br />
Und der Vater, der Grenzbeamte,<br />
hat hoffentlich ein Problem in<br />
seinem Dorf.<br />
Übrigens: Falls jemand vom<br />
Schweizer Departement des<br />
Äusseren oder einem Konsulat in Senegal dies liest: Das war die <strong>bis</strong> ca. 20 Uhr<br />
abends des 22. Februars 2006 zuständige Schicht des Grenzübergangs in Diama.<br />
Damit wären die jetzt auch richtig angeschwärzt.<br />
Von Senegal hatten wir somit einen nachhaltig schlechten Eindruck, der sich im Laufe<br />
der Reise auch nicht verbesserte. Ich (Joni) habe zeitweilig ernsthaft daran gedacht,<br />
im Flughafen Kloten herumzulaufen, und jeden Schwarzen zu fragen, ob er<br />
Senegalese sei. Wenn er das bejahen würde, dann würde ich versuchen ihn<br />
abzuzocken. Nicht wegen dem Geld, sondern einfach aus Prinzip. Ist immer eine<br />
Frage des Gleichgewichts. Zahn um Zahn, Yin um Yan.
Foto 60: Zebrabar<br />
Foto 61: Pimp my Camel versenkt Auto auf Campingplatz!<br />
Foto 62: Aber böös!<br />
Die Zebrabar ist nicht nur eine Bar,<br />
sondern vor allem ein Campingplatz<br />
und zwar ein schöner. Wir gönnten<br />
uns ein paar entspannte Tage und<br />
besuchten St. Louis, Senegal. Wirklich<br />
auch sehr schön da!<br />
Vorzu trafen andere Teams in der Zebrabar<br />
ein. Das britische Team ‘Pimp my Camel’<br />
schaffte es, das Auto auf dem<br />
Campingplatz(!) dermassen im Sand zu<br />
versenken, dass man wieder einmal mit<br />
Sandleitern und Schaufeln operieren musste.<br />
Wohlvertanden direkt vor dem<br />
Campingrestaurant und versammelter<br />
Gemeinde.<br />
Team <strong>Krautmobil</strong> (Alexandra und Joni)<br />
mussten dann leider vorzeitig von der<br />
Zebrabar Richtung Dakar abreisen,<br />
weil da der Fahrerwechsel<br />
stattfand: Alexandra musste zurück<br />
zur Arbeit und wurde abgelöst von<br />
Kurt ‘(Evil) Knievel’ Kälin.<br />
Auf der Fahrt nach Dakar kam<br />
Team <strong>Krautmobil</strong> in einen echten<br />
afrikanischen Verkehrsstau. Der<br />
Stau wurde von einer Baustelle<br />
verursacht; zuerst wurde der<br />
Verkehr auf einer Seite für ca. 1/2<br />
Stunde blockiert und dann auf der
entgegengesetzten. Das, damit die Strassenhändler auch genügend Zeit haben, mit<br />
ihrer Ware an den aufgestauten Autos vorbeizudefilieren. Es hatte je ca. 500<br />
Anbieter/innen von Orangen, gerösteten Nüssen, gefrorenem Wasser mit<br />
Lebensmittelfarbe sowie von Voodoo-Puppen. Nicht gerade breites Sortiment im<br />
Angebot.<br />
Foto 63: Mercedi nach böswilligem Angriff eines Buschtaxis<br />
Dann war unsere Richtung daran mit<br />
losfahren und das geht so: Alle merken,<br />
dass es jetzt los geht und fahren<br />
gleichzeitig auf allen Spuren los. Mit der<br />
Zeit kommen dann auch welche am<br />
Strassenrand und noch ein <strong>bis</strong>schen<br />
später im Strassengraben und sogar<br />
hinter den Büschen durch. Da wo es<br />
einspurig wird natürlich ein Riesenpuff<br />
und gehupe. In dieser Situation<br />
versuchte sich Alexandra vorbildlich zu<br />
behaupten und mit dem Merc reinzudrängen, worauf dann ein gar böses Buschtaxi<br />
die vordere Stosstange des Merc abriss und das Licht eindrückte. Der Fahrer und alle<br />
die sofort rundherum standen, schauten schon ein <strong>bis</strong>schen betreten - v. a. als wir<br />
sie auf Schweizerdeutsch zusammengeschissen haben. Alle nachfolgenden Fahrzeuge<br />
mussten dann sowieso durch die Büsche rum und hupten. Richtig einfädeln konnten<br />
wir auch wieder nicht und deshalb machte Alexandra vorbildlicherweise gleich ca. 3<br />
Minuten Ferien auf der Hupe. Dazu natürlich immer auf Schweizerdeutsch mit<br />
heruntergelassenen Scheiben alle zusammenscheissen, aber keinesfalls aus dem<br />
Auto steigen. Dann machen sie wirklich Platz. So geht das.
Foto 65: Maggi Werbung allenhalben, wie das?<br />
Foto 64: Markt<br />
Danach kamen wir in Dakar an, wo<br />
Senegalesen Jonis Turnschuhe<br />
vom laufenden Fuss klauen<br />
wollten. Dazu bald mehr ….
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> vor die gam<strong>bis</strong>che Grenze (XIII)<br />
Adidas vom laufenden Fuss geklaut, Polizisten wegen dem defekten<br />
Rücklicht geschmiert und Vogelbeobachter beobachtet.<br />
Während unserem kurzen Aufenthalt in Dakar wollte einer Jonis Turnschuhe (Adidas)<br />
klauen - währenddem wir vorbei liefen! Sozusagen laufenden Fusses ….<br />
Wahrscheinlich war das aber nur ein Ablenkmanöver, um den anderen Kollegen zu<br />
ermöglichen, das Portemonnaie zu mopsen. Da hilft nur umkehren und wo anders<br />
durch laufen.<br />
Foto 66: Alexandra muss sich langsam vom Mercedi<br />
verabschieden<br />
Als wir wo anders durch liefen,<br />
sahen wir ein vietnamesisches<br />
Restaurant. Hunger? Nichts wie<br />
rein. Es gibt wohl sinnvollere<br />
Sachen, als in Dakar vietnamesisch<br />
zu essen. Aber wenn man halt<br />
Hunger hat … Joni bezahlte das<br />
Tags darauf mit einem rumpelnden<br />
Magen, jedoch nicht mit etwas<br />
schlimmerem … Mit einem blauen<br />
Auge davon gekommen.<br />
Dakar ist sonst eigentlich nicht wirklich eine Reise wert. Es hat abgesehen von dem<br />
Place de l’Indepandance keinen historisch bedeutsamen Kern und der Place de<br />
l’Indepandance hat auch nur ein Gebäude zu bieten, das einen an die<br />
Plattenbausiedlungen aus der DDR erinnert.
Foto 67: Fahrerwechsel-Abend im vietnamesischen<br />
Restaurant<br />
nicht mehr verwechselt werden konnte.<br />
In Dakar haben wir dann den<br />
Fahrerwechsel vollzogen: Alexandra<br />
musste nach Hause und Kudi sprang<br />
ein. Joni brachte Alexandra zum<br />
Flughafen, der in Dakar schon<br />
ziemlich schrecklich ist. Trotz dem<br />
auseinander gerissenen Ticket bekam<br />
Alexandra die Kurve nach Hause. Joni<br />
war traurig, dass Alexandra weg war.<br />
Andererseits war nun aber<br />
sichergestellt, dass ‘rechts’ und ‘links’<br />
Kudi und Joni (ich) fuhren somit von Dakar gen Süden. Ein senegalesischer Polizist<br />
hielt uns an und entdeckte das defekte Rücklicht hinten rechts, das wir nach der<br />
Kollission mit dem Lada mit Klebeband wieder befestigt hatten. Er sagte, das sei<br />
nicht gesetzeskonform und koste 1′500 senegalesische Franc - circa 5 Euri.<br />
Foto 68: Ha! Schön überholt<br />
Ich (Joni) zückte kurzerhand mein<br />
(Schweizer Armeesack) Messer und<br />
schnitt fein säuberlich das<br />
Blinklicht aus. Sehr zum Unwillen<br />
des Polizisten. Er monierte<br />
sogleich, das Rücklicht funktioniere<br />
nicht. Auch dieses schnitt ich aus<br />
und siehe da es leuchtete. Leider<br />
funktionierte das Bremslicht dann<br />
in der Tat nicht. Auch mein<br />
Hinweis, dass das links<br />
funktioniere, nützte leider nichts.
Wohlverstanden fuhren währenddessen Fahrzeuge vorbei, bei denen wahrscheinlich<br />
auch Mad Max die Mitfahrt verweigert hätte.<br />
Foto 69: Merc-Kollegen<br />
Das koste wie gesagt 1′500<br />
senegalesische Franc, meinte der<br />
Polizist. OK, meinten wir, aber wir<br />
bräuchten eine Quittung, damit uns<br />
der nächste Polizist dafür nicht wieder<br />
zur Kasse bäte.<br />
Ja dann koste das aber noch<br />
zusätzliche 1′500 senegalesische<br />
Franc, meinte der Polizist. Tant pis,<br />
meinten wir.<br />
Er (der Polizist) machte sich murrend auf, seinen Quittungsblock im ca. 100 m<br />
entfernten Kabäuschen zu holen und kam zurück. Er blickte sodann in die Ferne und<br />
sagte sinngemäss: “Ohä, da kommt mein Chef”. Wir sahen nur eine ganz grosse<br />
Schirmmütze weit hinten und beschlossen, das mit der Quittung auf sich beruhen zu<br />
lassen, da wir sonst auch den Chef hätten schmieren müssen. Minus 1′500<br />
senegalesische Franc und ein Schweizer Armeesackmesser. Jenu. Hauptsache wir<br />
konnten weiter.<br />
Foto 70: Kudi wirft sich für Joni in den Staub ….<br />
Tatsächlich finden senegalesische<br />
Polizisten sowieso immer etwas, das<br />
sie bemängeln können: So fragen sie<br />
zum Beispiel weisse Fahrer in eigenen<br />
Autos immer nach Feuerlöschern.<br />
Feuerlöscher müssen in Senegal per<br />
Gesetz mitgeführt werden. Ein<br />
anderes Team musste auch eine<br />
Busse von 3′000 senegalesischen<br />
Franc bezahlen, weil es keinen<br />
Feuerlöscher mit dabei hatte. Als das mitfahrende zweite Team jedoch den Polizisten
triumphierend den Feuerlöscher unter die Nase hielt - stolz, dass es nicht vergessen<br />
hatte, diesen einzupacken - meinten die Polizisten, dass auf diesem Feuerlöscher die<br />
französischsprachige Gebrauchsanweisung fehle und deshalb ebenfalls 3′000<br />
senegalesische Franc fällig seien. Tja.<br />
Foto 71: Baobab-Baum<br />
Dann fuhren wir weiter in Richtung<br />
Toubacouta. Die Landschaft wurde<br />
steppiger und es hatte wirklich<br />
interessante und imposante<br />
Baobab-Bäume.<br />
In Toubacouta blieben wir über<br />
Nacht in einem Dorf, das einen<br />
wunderschönen Camping hatte,<br />
mit feinem Essen. Im Camping<br />
hatte es vorwiegend<br />
Vogelbeobachter, welche die Zugvögel, die während des Winters gen Süden geflogen<br />
waren, beobachteten. Wir verbrachten einen Abend damit, Vogelbeobachter zu<br />
beobachten, was recht interessant ist, weil Vogelbeobachter doch speziell sind ….<br />
Foto 72: Tanztrüppli in Toubacouta<br />
Dann machten wir uns auf in Richtung<br />
gam<strong>bis</strong>che Grenze und zur<br />
Flussüberquerung. Das ist kurz vor<br />
dem Ziel - leider ist ‘kurz vor dem Ziel’<br />
immer auch tückisch. Aber das ist ein<br />
anderes Kapitel ….
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> zum Zielort: Banjul (XIV)<br />
Kolleginnen nur aufgrund von Fotos verheiraten, schwarze Mitmenschen<br />
durch geschenkte Daunenjacken in Hitzestaus stürzen und Supermärkte<br />
mit schnarchenden Kassierinnen besuchen.<br />
Foto 73: Geschafft, letzte Papiere am letzten Zoll …<br />
guten Zustand, da besteht wirklich kein Grund zur Besorgnis.<br />
Wir machten uns auf in Richtung<br />
gam<strong>bis</strong>che Grenze. Der<br />
senegalesische Landesaus- wie<br />
auch der gam<strong>bis</strong>che Landeseintritt<br />
funktionierten wunderbar. In<br />
einem Dorf namens Barra<br />
überquert eine Fähre den Fluss<br />
oder besser gesagt die Bay. Vor<br />
ein paar Jahren war da einmal eine<br />
Fähre abgesoffen, aber die<br />
jetztigen Fähren sind in einem sehr<br />
Diese guten Fähren sahen wir aber erst etwa 3 Stunden nachdem wir angekommen<br />
waren. Vorher sahen wir vor allem eine Autoschlange und eine Menschenmasse.<br />
Selbsternannte Guides erkannten uns als Teilnehmer des Challenges und wollten uns<br />
Foto 74: ‘Barra Youth for Plymouth-Banjul Challenge<br />
natürlich helfen, natürlich<br />
erwarteten sie auch Gegenleistung.<br />
Tatsächlich halfen sie uns, die<br />
Kollone links zu überholen und<br />
vorne reinzudrücken. Das nützte<br />
natürlich schon was, trotzdem<br />
warteten wir noch ca. 3 Stunden auf<br />
die nächste Fähre. Aus irgendeinem<br />
Grund kam so lange keine mehr.<br />
Wahrscheinlich machten sie noch ein
Picknick auf dem Fluss.<br />
Unsere Helfer nannten sich ‘Barra Youth for Plymouth-Banjul Challenge’ oder so<br />
ähnlich und hatten die offiziellen Rallye Shirts an. Sie sichteten die Fotos von unseren<br />
Freunden, die wir mit Magnetli am Mercedes-Handschuhfach befestigt hatten (80ties<br />
Style). Sie fanden alle Frauen wahnsinnig attraktiv und fanden es ungemein schade,<br />
dass diese weisse Männer hatten, zumal schwarze Männer eh besser seien (He!).<br />
Hatten nicht alle. Conny war wegen den roten Haaren sehr beliebt, einer wollte sie<br />
sogar heiraten und hat uns die Adresse hinterlassen. Siehe Fotos - er ist schon gar<br />
schwarz.<br />
Foto 75: Mercedi auf Fähre<br />
Bevor wir an Bord der Fähre gingen,<br />
schenkten wir den Jungs noch ein<br />
paar Shirts und Jacken. Einer bekam<br />
Jonis Daunenjacke, die eher für<br />
Nordpol-Expeditionen ausgelegt war<br />
und wollte sie gar nicht mehr<br />
ausziehen. Ist zu hoffen, dass der<br />
nicht einen Hitzekollaps erlitten hat.<br />
Das Bording auf Fähre verlief dann ausserordentlich afrikanisch. Alle Autos,<br />
Eselskarren, Menschen, Velos, Handkarren, Hunde, Ziegen und Esel wollten<br />
gleichzeitig einsteigen. Das ginge noch, denn alle Eselskarren, Menschen, Velos,<br />
Handkarren, Hunde, Ziegen und Esel, die schon auf der Fähre waren, wollten<br />
gleichzeitig auch aussteigen.
Foto 76: Der wollte Conny ….<br />
Als eine Stunde später zuerst das<br />
ganze Getier runter und das andere<br />
wieder drauf war, mogelte sich noch<br />
ein ganz Wichtiger der örtlichen Mafia<br />
mit seinem Geländefahrzeug auf die<br />
Fähre. Dazu mussten vier andere<br />
Autos verschoben werden (mit<br />
wackeln und herumhieven). Dauerte<br />
nochmals eine halbe Stunde, dann<br />
waren wir so weit.<br />
Am anderen Ufer war Banjul! Nun mussten wir noch das Checkpoint / Ende-der-<br />
Reise-Hotel finden und fertig. Wir fanden es auch und hockten uns sofort mit einem<br />
Bier an den Pool. Das hatten wir uns verdient.<br />
Banjul ist wieder recht zivilisiert, weil touristisch. Wir sahen da auch wieder echte<br />
Supermärkte im Sinne von kleinen Läden mit öffentlich zugänglichen Regalen und<br />
einer Kasse. In dem Supermarkt, in dem wir waren, hatte es eine wahnsinnig müde<br />
Kassierin: Sie hatte sich mit Kaugummipaketen ein Kissen auf dem Rollband vor der<br />
Kasse drapiert und den Kopf hingelegt. Wahrscheinlich hätten wir das ganze Inventar<br />
raustragen können, während dem sie da schnarchte.<br />
Ausserhalb von Banjul ist es wieder weniger zivilisiert, weil wenig Touristen mit dem<br />
Auto unterwegs sind. Vor allem sind wenig Touristen ohne Fahrausweis,<br />
Fahrzeugausweis, Versicherungspapier etc. unterwegs. Aber zum Beispiel Kudi und<br />
Joni.<br />
Dazu morgen mehr ….
<strong>Reisebericht</strong> <strong>bis</strong> zum verpassten Flug (XV)<br />
Ohne Papiere in Polizeikontrollen, während einer Verfolgungsjagd mit 100<br />
km/h über das einzige Rotlicht Gambias und Paraden durch Banjul.<br />
Foto 77: Kudi am Fahren ohne Fahrzeugpapiere (live)<br />
Kudi und Joni (ich) machten einen<br />
Ausflug ins Landesinnere. Leider<br />
hatten wir unseren Fahrzeugausweis,<br />
die Fahrausweise, die<br />
Versicherungspapiere und alles<br />
Wichtige im Hotel gelassen. Wir<br />
fuhren etwa drei Polizeikontrollen<br />
lang, <strong>bis</strong> wir es merkten; die<br />
Kontrollen winkten uns telquel durch.<br />
Bei der ersten Polizeikontrolle, die den<br />
Fahrausweis von Kudi verlangte,<br />
zeigte Kudi seine Idenditätskarte; funktionierte wunderprächtig. Motiviert durch<br />
diesen Trick fuhren wir weiter.<br />
Foto 78: Szenerie ...<br />
Leider schaute eine spätere<br />
Polizeikontrolle genauer hin und<br />
forderte prompt den Fahrausweis<br />
anstelle der gezeigten<br />
Idenditätskarte. Schlauer Junge.<br />
Als er auch die<br />
Versicherungspapiere einforderte,<br />
zeigte Joni (der Schreibende) das<br />
Carnet und die Versicherung von<br />
Senegal. Leider merkte der Polizist<br />
auch das. Dann wurde er stinkig und weitere Polizisten kamen hinzu. Es kamen<br />
Fragen wie: ‘Warum zeigt ihr uns Papiere, die nicht gelten?’. Was soll man da sagen?<br />
Aaahhh, wir wussten nicht, dass die hier nicht gelten und dazu beiläufig abwinken ….
Es führte nichts daran vorbei: Wir mussten aussteigen und das Auto stehen lassen,<br />
<strong>bis</strong> wir die Papiere haben, meinten die Polizisten. In dem Moment, als wir uns daran<br />
machen wollten eine ‘gütliche’ Regelung in Form von Geschenken zu finden, kam der<br />
Chef mit der ganz grossen Schirmmütze um die Kurve. Er wedelte mit den Armen<br />
und rief, wir seien welche von dem Challenge und wir hülfen den armen Gambiern.<br />
Aus diesem Grund habe man hier Kulanz walten zu lassen, meinte er.<br />
Sie taten nicht nur das, sondern sie funkten gleich an alle Polizeikontrollen, dass da<br />
zwei Supertouristen mit einem Mercedes und ohne Papiere kämen und dass die<br />
einfach durchzuwinken seien, weil Wohltäter.<br />
Foto 79: Africa Motor<br />
Puh, nochmal gut davon<br />
gekommen. Wir verteilten trotzdem<br />
noch ein paar Sackmesser und<br />
zogen von dannen. Da aber dann<br />
das Gelände arg unwegsam und<br />
die Landschaft recht uninteressant<br />
wurde, kehrten wir. Leider kehrten<br />
wir genau vor einer Kaserne, was<br />
der Mann da mit der<br />
Maschinenpistole auch nicht sehr<br />
schätzte. Aber wir kamen immerhin ohne Geschenk davon. Hatte wohl keinen<br />
Polizeifunk in der Kaserne.<br />
Auf dem Rückweg winkten uns tatsächlich alle Polizeikontrollen freudig durch.<br />
Erhabenes Gefühl.<br />
Wir waren in Banjul dann schon recht im Touristen-Modus und gingen auch mal in<br />
den Ausgang. Es gibt auch Orte, wo man ein paar Bleichgesichter sieht. Leider brach<br />
dann nach dem Ausgang, als wir aus der Bar an den Taxistand wankten, ein Tumult<br />
aus. Alle Taxifahrer wollten uns zu überhöhten Preisen mitnehmen und ca. 10 andere<br />
standen auch herum.
Als wir dann noch ein paar Händli in den Hosentaschen in Richtung Portemonnaie<br />
und Handy spürten, beschlossen wir, mal loszulaufen. Die ganze Meute inklusive<br />
Taxis hintendrein. Wir waren ja wie gesagt die einzigen Bleichgesichter und deshalb<br />
die einzige Beute. Aus dem Laufen wurde ein Laufschritt. Aber die Meute hielt mit.<br />
Foto 80: Dorfjugend<br />
Aus dem Laufschritt wurde<br />
irgendwann auf Kommando ein<br />
Sprint. Die Meute hintendrein.<br />
Plötzlich hielt ein Taxi mit<br />
quietschenden Reifen. Wir Türe auf<br />
und alle rein. Das heisst alle <strong>bis</strong><br />
auch Michael vom Team ‘Don’t<br />
panic’. Ich glaube in dem Moment,<br />
als das Taxi ohne ihn aber<br />
wiederum mit quietschenden<br />
Reifen davonfuhr, hatte er jedoch<br />
Panik. Ist aber eine Vermutung.<br />
Wenn er ohne Adrenalin so schnell laufen konnte, wie er laufen musste, dass wir ihn<br />
mit dem Taxi 100 Meter weiter vorne wieder aufpicken konnten, dann ist er die<br />
Reinkarnation von Ben Johnson ohne Doping. Aber es war tatsächlich so, dass<br />
Michael in diesem Moment einen ziemlichen Sprint hingelegt hat. Gut. Wir packten<br />
Michael mit ein und dann zeigte der Taxifahrer, was er konnte:<br />
Er beschleunigte den Renault 14 auf 120 km/h, was an und für sich ja schon<br />
erstaunlich ist. Dann überfuhr er das einzige Rotlicht von Gambia, da bremste er<br />
immerhin auf ca. 100 km /h ab. Aber ein Rotlicht ist hier sowieso nur eine<br />
Empfehlung. Danach nahm er irgendwelche Abzweigungen, jedoch ohne zu<br />
vergessen, vorher das Licht abzuschalten, um etwelche Verfolger abzuschütteln. War<br />
ziemlich James-Bond die Sache.<br />
Er verlangte sodann einen verhältnismässig stolzen Preis für die Fahrt, den wir ihm<br />
ohne Murren zahlten. Hat einen guten Job gemacht und hat immerhin nun unter den<br />
Taxifahrern keine Kollegen mehr da unten. Der Arme.
Foto 82: Die Kuh wird durch die Parade geschleppt<br />
Foto 81: Scirocco vor dem Triumphbogen<br />
An einem der letzten Tage war die<br />
Parade durch Banjul. Die gam<strong>bis</strong>chen<br />
Zeitungen hatten angekündigt, dass<br />
es im einzigen Fussballstadion von<br />
Gambia eine Versteigerung der<br />
Fahrzeuge geben wird und dass die<br />
Autos an besagter Parade zu<br />
besichtigen wären. Wir fuhren ein<br />
<strong>bis</strong>schen durch die Gegend, hupten<br />
und feierten uns. Wir durften durch<br />
einen Triumphbogen fahren, von<br />
dem der Bürgemeister in seiner<br />
Rede behauptete, dass nur der<br />
gam<strong>bis</strong>che Präsident und die<br />
Teilnehmer des Challenges<br />
durchfahren dürften. Ist aber zu<br />
bezweifeln, dass das stimmt; ich<br />
habe für meine Teil auf jeden Fall<br />
eine Menge anderer Autos<br />
durchfahren sehen. Aber vielleicht<br />
sind das alles Cousins vom<br />
Präsidenten. Oder Söhne.
Foto 84: Herzzerreissende Abschiedsszenen spielen sich ab …<br />
Der schöne Mercedes hatte trotz<br />
seiner ganzen Dreckigkeit mit<br />
Saharastaub und trotz seinen<br />
Beulen hinten und vorne an der<br />
Auktion mit EUR 1′200.– noch eine<br />
recht gutes Resultat erzielt (hier<br />
die Resultate). Insgesamt kommt<br />
von allen Fahrzeugen schon noch<br />
ein Batzen zusammen und die<br />
Erträge fliessen in Hilfswerke in<br />
Gambia. Gute Sache also.<br />
Der Scirocco vom Team ‘Don’t panic’ hatte einen geringfügig besseren Preis als der<br />
Mercedes erzielt, wobei hier zu sagen ist, dass Michael den schon noch ziemlich<br />
gepützelt hat und die Österreicher alle Plastikteile wieder angeklebt und alle Achsen<br />
wieder geradegebogen haben. Wenn wir beim Mercedes den linken vorderen<br />
Kotflügel mit Speuz ein <strong>bis</strong>schen geputzt hätten, hätten wir diesen Preis auch erreicht<br />
….<br />
Foto 83
Foto 85: Allerletzter Blick und letztes Foto auf/des Mercedi<br />
Foto 86: Vermeintlich letzter gam<strong>bis</strong>cher Sonnenuntergang<br />
Die Akution selbst haben Kudi und<br />
Joni (ich) leider nicht miterlebt, weil<br />
wir dachten, dass wir zu diesem<br />
Zeitpunkt schon zu Hause wären.<br />
Dachten wir. Waren wir aber nicht.<br />
Wir verpassten das Flugzeug.<br />
Aber das ist eine andere Geschichte<br />
….
Rückreise <strong>bis</strong> Flughafen Dakar (XVI)<br />
Verpasste Flieger, Umbuchungen von Tickets während Stromausfällen in<br />
Dakar.<br />
Bereits in Banjul haben dann Kudi und Joni (ich) das Flugi verpasst, obwohl sie<br />
frühzeitig auf dem Flughafen waren. Das kam so:<br />
Nach dem Check-In wollten Kudi und Joni sogleich Borden. Die Gute am Bording-<br />
Schalter meinte, es sei noch zu früh für diesen Flug und sie rufe uns dann schon.<br />
Kudi und Joni setzten sich an die Bar und tranken je zwei Bier, macht vier Biere.<br />
Nicht mehr. In der Zwischenzeit bordete noch ein Flug nach Amsterdam und einer<br />
nach Las Palmas. Als Kudi und Joni dann am Bording-Schalter nachfragten, war der<br />
Foto 87: Zwei von vier Boarding Slots<br />
Flug schon weg. Das ist Afrika.<br />
Nun muss man wissen, dass der<br />
Flughafen von Banjul nicht eben gross<br />
ist. Er besteht aus einer Halle, einer<br />
Bar und 4 Bording-Slots, das wären<br />
dann aber einfach nur 4 Türen zum<br />
Rollfeld.<br />
Was war passiert? Unser (Kudis und<br />
Jonis) Flug wurde irgendwann zwischen den Flügen nach Amsterdam und nach Las<br />
Palmas gebordet. Will heissen je ein Teil des Menschenknäuels vor den Bording-<br />
Schaltern 1 und 2 ging je nach Amsterdam, Las Palmas und nach Dakar. Leider ging<br />
der Teil des Knäuels nach Dakar wie gesagt ohne uns.
Foto 88: Distanz von Bar (links) zu Boarding Slots (rechts)<br />
Die Hektik brach aus und die Gute am<br />
Bording-Schalter behauptete, sie hätte<br />
uns mindestens fünf Mal ausgerufen.<br />
Das glauben wir aber nicht, denn die<br />
Bar war ca. 30 Meter neben dem<br />
Bording-Schalter, d.h. wir hätten ihre<br />
Stimme wohl auch fast ohne<br />
Lautsprecher hören können. Siehe<br />
Bilder.<br />
Was tun? Der Flug war weg, die Anschlüsse in Dakar und in Lissabon auch. Weil die<br />
Crew von Banjul irgendwie schon sah, dass sie keine Glanzleistung vollbracht hatte -<br />
zumal wir ja eben Bording Cards hatten und unser Gepäck den richtigen Flug sehr<br />
wohl erwischt hatte (Sicherheit lässt grüssen) - offerierten sie uns, den nächsten Flug<br />
nach Dakar zu nehmen und uns dann dort weiter zu organisieren. Das taten wir dann<br />
auch - zuerst mussten wir jedoch versuchen, unser Unbill mit weiteren Bieren<br />
vergessen zu machen.<br />
Foto 89: Warten auf Strom in Dakar (Live-Aufnahme)<br />
Am Tag darauf in Dakar mussten wir<br />
für die Umbuchung der Tickets in die<br />
Innenstadt gehen, weil die<br />
Fluggesellschaft kein Büro am<br />
Flughafen hatte. Dort erklärten wir<br />
sodann unser Problem dem örtlichen<br />
Vertreter der Fluggesellschaft (Air<br />
Portugal, TAP). Dieser hörte uns zu,<br />
den Kopf in eine Hand gestützt und<br />
nur ein Auge offen. Als wir alles<br />
erklärt hatten, sagte er, das sei ja sehr schön - nur leider könne er nichts machen,<br />
weil im Moment wäre Stromausfall in Dakar. Der Moment dauerte ungefähr 2
Stunden. Während diesen 2 Stunden schloss er auch das zweite Auge noch und wir<br />
sassen regungslos vor seinem Pult.<br />
Dann kam der Strom, die IT-Infrastruktur jedoch noch lange nicht. Nach weiteren 2<br />
Stunden und tatkräftiger Hilfe von Kudi lief dann auch die IT-Infrastruktur. Eigentlich<br />
hatten sie nur vergessen, die Bildschirme anzuschalten, aber ich (Joni) feierte Kudi<br />
wie Konrad Zuse - das ist der, der den ersten Computer erfunden hat.<br />
Man hat ja noch eine Umbuchung offen.<br />
Das mit der Umbuchung ging dann dank Kurt Zuse auch gut, wir waren jedoch<br />
immer noch auf der Warteliste für den Flug Dakar - Lissabon, welcher auf 3 Uhr<br />
morgens angesetzt war. Und wie wir von der Warteliste auf den Flug kamen, ist<br />
wirklich noch eine andere Geschichte ….<br />
Frequenz halten, morgen geht es weiter ….
Rückreise <strong>bis</strong> nach Zürich (XVII)<br />
Renitente Taxifahrer und kriminelle Flughafenangestellte der Justiz<br />
übergeben.<br />
Wir hatten nun ein neues Ticket für Dakar - Lissabon, jedoch noch nicht sicher einen<br />
Platz auf dem nächsten Flug. Deshalb gingen wir frühzeitig auf den Flughafen.<br />
Nach einem kleineren Intermezzo mit dem Taxifahrer - der sich wohl zunächst bereit<br />
erklärt hatte, zu einem fairen Preis (3′000 senegalesische Franc) zum Flughafen zu<br />
fahren, nach einem Kilometer jedoch dann behauptet hatte, das sei zu wenig und in<br />
der Nacht koste es eben doch 5′000 (unsere Antwort: “Alors, arrête!”) - erreichten<br />
wir den Flughafen. Der Taxifahrer schmollte, gab zuerst zu wenig Herausgeld,<br />
behauptete sodann, er könne nicht wechseln und beschimpfte mich (Joni) zu guter<br />
Letzt. Das erinnerte Joni (mich) daran, dass man hier ja in Senegal war.<br />
Am Flughafen ein Riesenpuff. Wir sahen irgendwo in der Transitzone noch unser<br />
Gepäck mit 3 Tonnen anderem Zeug herumliegen. Das, das den richtigen Flug<br />
genommen hatte und nun hier auf uns wartete. Zuhause stellten wir dann fest, dass<br />
das Autoradio aus dem Gpäck gemopst wurde, aber das ist nur eine<br />
Nebengeschichte.<br />
Der Flug war hoffnungslos überbucht und wir auf der Warteliste. Sah schlecht aus.<br />
Kudi erklärte jedoch einem offiziellen Portugiesen von Air Portugal (TAP) unser<br />
Schicksal und der half uns wirklich mit allen weiteren administrativen Dingen, wie:<br />
Doch noch einen Stempel vom örtlichen Air Portugal Manager einholen, mit<br />
Vorgesetzten verhandeln, eine Unterschrift vom Air Portugal Manger einholen usw. Er<br />
meinte dann, dafür hätte er schon einen Kaffee zu Gut. Was er sicher auch hatte. Ein<br />
offiziell aussehender Senegalese in Uniform und namens Jules stand auch immer<br />
beim Portugiesen und meinte, das was wir wollten sei zwar kompliziert, aber das<br />
werde dann schon klappen.<br />
Ich gehe an dieser Stelle nicht näher auf das Ghetto ein, das wir hatten <strong>bis</strong> wir die<br />
Bording Tickets in unsere Taschen stecken konnten. Irgendwann hatten wir sie dann
einfach. Überglücklich gingen wir in Richtung Zoll, im Wissen, dass der Portugiese<br />
irgendwann noch seinen Kaffee einfordern kommen würde. Der Portugiese kam<br />
(noch) nicht, dafür der Senegalese namens Jules.<br />
Dieser nahm uns <strong>bis</strong> auf das letzte Nötli aus und wollte sogar noch mein (Jonis)<br />
Mobiltelefon. Begründung: Wir hätten für die Umbuchung keine Taxe bezahlen<br />
müssen und hätten auch den Flug erwischt, sogar noch ohne normal in der Schlange<br />
anstehen zu müssen. Klar. Das war uns was wert. Insgesamt hatten wir 50 EURO, 25<br />
US Dollar und ein paar zerquetschte senegalesische Franc in den Taschen. Danach<br />
nichts mehr. Damit gab sich der Senegalese namens Jules widerstrebend zufrieden<br />
und beteuerte, dass er mit dem Portugiesen teilen würde. Sie seien ein Team. Sagte<br />
er.<br />
Gut. Wir durch die Zollkontrolle drinnen an die Bar. Ein Bier hatten wir uns jetzt<br />
redlich verdient. Im gleichen Moment, an dem ich (Joni) am Glas nippen wollte, kam<br />
der Portugiese.<br />
Ich sagte ihm, wir gäben ihm nichts mehr, weil der Senegalese namens Jules schon<br />
alles bekommen hätte und mit ihm teilen würde. Empörung allenthalben. Als ich ihm<br />
sagte, wie viel wir dem Senegalesen abgedrückt hatten, drehte er fast durch. Er<br />
nötigte mich, mitzukommen und den Pass sowie die Boarding Card mit zunehmen.<br />
OK.<br />
Wir gingen nun zur Polizei, meinte er. Ich dachte zuerst, er wolle auch noch eine<br />
Taxe rauspressen, nun schwante mir aber, dass er wirklich immer nur einen Kaffee<br />
wollte. Aber nun wollte er Jules in die Pfanne hauen. Mit unserem Show Case. Aiaiai.<br />
Kudi blieb zurück und ich glaube, er machte sich ein <strong>bis</strong>schen Sorgen. Ich mit dem<br />
Portugiesen wieder durch den Zoll zurück in den Check-in Bereich. Riesentrala. Jules<br />
war nirgends, dafür die Chefs und die Chefs von den Chefs des Portugiesen. Ob ich<br />
wahnsinnig sei, irgendjemandem irgendtwas zu bezahlen? Ob irgendjemand<br />
behauptet hätte, man müsse irgendetwas bezahlen? Sie riefen danach sogar über<br />
Lautsprecher aus, niemand dürfe hier niemanden etwas bezahlen.
Den Jules kannten sie sehr wohl. Der war vom Flughafen angestellt. Den haben sie<br />
dann auch gefunden und mir gegenüber gestellt. Klar. Der war es. Stand ja auch<br />
schön ‘Jules’ auf seinem Revers. Er hatte mich nicht gern, rückte aber dann die 50<br />
EURO ziemlich schnell wieder raus. Die 25 Dolli, behauptete er, hätte er nie<br />
bekommen.<br />
Ziemlich schnell gab es eine Menschentraube, weil hier alle sehr neugierig sind, weil<br />
sie noch nicht so viele TV’s zu Hause haben, wahrscheinlich. Portugiesen und<br />
senegalesische Polizisten unringten mich(Joni) und äusserten den Verdacht, ich<br />
(Joni) wolle Business aus dem Vorfall machen. Ich war kurze Zeit der berühmteste<br />
Mann auf dem Flughafen.<br />
Auf die Frage eines senegalesischen Polizisten, weshalb ich auf die Idee käme,<br />
jemandem eine ‘Taxe’ zu bezahlen antwortete ich, ich sei bei Diama über die<br />
Landesgrenze zu Senegal gekommen und ich hätte in diesem Land irgendwelchen<br />
Offiziellen immer irgenwelche obskuren Taxen für irgendetwas bezahlen müssen,<br />
weshalb nicht auch hier? Er sagte dann nichts mehr. Auch korrupt.<br />
Die 25 Dollar blieben vorerst verschollen. Den Jules haben sie dann im Büro hinten<br />
noch einer gründlichen Leibesvisitation unterzogen; wenn er die Dollis nicht in irgend<br />
einer Körperöffung versteckt hat, haben sie die schon noch gefunden. Aber vielleicht<br />
auch dann.<br />
Ich glaube aber, dass es einen Senegalesen namens Jules gibt, der jetzt einen neuen<br />
Job sucht. Jenu.<br />
Wahrscheinlich auch aufgrund dieses Vorfalls machten die Portugiesen ganz rigide<br />
Kontrollen beim borden des Flugzeuges, was eine 1 1/2 stündige Verspätung zur<br />
Folge hatte. Das wiederum bedeutete, dass wir den Anschlussflug in Lissabon auch<br />
verpassen würden. Dem war auch so. Aber man gewöhnt sich daran.<br />
Wir verbrachten deshalb noch 8 Stunden auf dem Flughafen in Lissabon und flogen<br />
sodann nach Zürich. Alles in allem hatten wir noch Glück, dass wir in Zürich noch<br />
landen konnten, weil es an besagtem Tag im Februar 2006 den Jahrhundertschnee<br />
schneite.
Foto 90: Flug wieder verpasst in Lissabon<br />
Foto 91: 6 Stunden später, immer noch Lissabon<br />
Das wär’s. Frequenz wechseln.<br />
Foto 92: Schnee!?<br />
Insgesamt dauerte die Rückreise<br />
somit ungefähr 36 Stunden länger als<br />
geplant. Aber das ist ja nichts gegen<br />
die Hinreise mit dem Auto, die 3<br />
Wochen gedauert hat …..