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Reisebericht Balkan 2007 - Krautmobil

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500er-Challenge Athen <strong>2007</strong>: Tagebuch von Team <strong>Krautmobil</strong><br />

Auto gekauft<br />

Aso. Heute haben wir das Auto für<br />

die Athen Rallye gekauft: Einen<br />

Seat Ibiza. Habe mich schon<br />

immer gefragt, wieso diese Autos<br />

'Sitz' heissen. Wir sind<br />

reingesessen und sitzen tut es<br />

sich gut. Aber ein Sitz gehört ja<br />

schon länger zur<br />

Standardausstattung. Mir<br />

persönlich gefällt die zeltliblaue<br />

Aussenfarbe. Wir sind aso<br />

rundum zufrieden und freuen uns<br />

schon, die Flammen und die GT-<br />

Streifen aufzukleben. Ein Kraut<br />

Mobil im Sinne deutscher Machart<br />

ist es ja eigentlich auch, denn Seat gehört bekanntlich zum Volkswagen-Konzern.<br />

Fragt man sich ja eben nur, weshalb die die Marke nicht gleich Sitz nennen.<br />

Auf dem Bild: Das wüst wüstenerprobte Team Kurt 'Bleifuss' Kälin (links) und<br />

Jonathan 'Evil Knievel' Buehler, genannt Joni.<br />

Es reift<br />

Sodeli. Habe den Wechselnummernschildwechsel<br />

vom anderen Wechselauto<br />

auf den Seat vollzogen. Der<br />

Seat bleibt ja dann in Athen (nicht nur<br />

der Sitz, das ganze Auto ...). Danach<br />

gibt es wieder einen Wechselnummernwechsel<br />

auf das urspruengliche<br />

Wechselauto. Sind ja auch Wechselschilder,<br />

die gehören mal so recht<br />

durchgewechselt ...<br />

Dann war da noch das Treffen mit<br />

Oliver Muggli - dufter Typ. Er ist da<br />

der Chefzampano des Challeges und<br />

hat uns die Startnummer ausghändigt. Wir haben die Nummer 500. Irgendwie habe<br />

ich aber das Gefühl, dass hier alle die Startnummer 500 haben. Somit fahren dann<br />

wohl alle vom 500sten Startplatz auf den ersten Rang. Ist ja auch schön.<br />

Im Ernst: Die Rallye heisst '500 Challenge', drum.


Seat pimping<br />

Nun war es am Seat, mal ordentlich gepimpt zu werden. Er bekam neben der<br />

Startnummer ein paar hübsche Aufkleber. Dann sämtliche Flüssigkeiten ein wenig<br />

nachschütten und ein bisschen gescheit in den Motorraum schauen. Fertig. Leider<br />

funktionierte das Abschliessen der Heckklappe und der Fahrertür nicht. Kurt hat<br />

jedoch die Fahrertür äusserst professionell wieder geflickt: Man kann sie nun<br />

schliessen, leider aber nicht mehr öffnen - mindestens nicht ohne Zange. Jenu,<br />

nehmen wir eben eine Zange mit.<br />

Joni seinerseits wollte die Heckklappe mit einem 'Workaround' versehen: Mit einer<br />

Wäscheleine, die das Schloss auf und zu zieht. Leider hat er dann grad ein<br />

Plastikstück des Schlosses abgebrochen. Komischerweise funktionierte das Schloss<br />

hernach auch ohne Wäscheleine. Das ist Understatement: Man meint, man habe das<br />

Schloss ganz geschlissen, dabei hat man es versehentlich repariert. Tief drinnen ist<br />

Joni eben ein Mechaniker, er weiss nur nicht wann schon und wann nicht.<br />

Chip tuning<br />

So. Als allerletzten Handgriff haben<br />

wir noch ein kleines Chip Tuning<br />

vorgenommen. Ein Pack Zweifel in<br />

die Motorhaube und ab geht's. Macht<br />

man so bei uns im Zürcher Oberland<br />

bzw. Schwyzer Seeland.<br />

Einschlägige Magazine berichten<br />

über PS Zugewinne von 20 und mehr<br />

nur durch die Optimierung der<br />

Motorelektronik - eben Chip Tuning.<br />

Was ich mich jetzt frage, ist, wie dass<br />

dann die PS von der Tüte in den<br />

Mocken kommen. Das ist<br />

wahrscheinlich irgendwas<br />

esoterisches. Zugegeben, das Scherzli ist ein wenig platt ... Los geht es in ca. 3<br />

Stunden! Juppi!


Via Salzburg nach Budapest<br />

In Salzburg assen wir ein Wiener<br />

Schnitzel, das nicht gar so gross<br />

war. Aber wir waren ja auch in<br />

Salzburg und nicht in Wien.<br />

Haetten ja auch Mozartkugeln<br />

essen koennen ... die taugen aber<br />

wenig als Hauptmahlzeit. Danach<br />

sind wir ein bisschen ins<br />

Salzburger Nachtleben, das ganz<br />

okay ist, und danach zurueck ins<br />

Hotel, das fuerchterlich nach<br />

Knobli gestunken hat.<br />

Am Tag darauf weiter im Weg<br />

nach Wien ... Dummerweise ging<br />

uns das Benzin gleich an einer Autobahnbaustelle aus (siehe Bild). Eine kleine<br />

Hektik brach aus. Die erste selbstverschuldete Minikrise haben wir aber gemeistert<br />

und sind nun in Budapest.<br />

Verfilzt in Budapest und Reifen zerfetzt<br />

Nach einer recht harten Nacht in Budapest<br />

haben wir uns heute morgen verfilzt und ein<br />

paar aus dem Tross verloren.<br />

Nach circa drei Stunden haben wir dann auf<br />

der Autobahn eingefaedelt. Auf der<br />

Autobahn hat es dann dem Team Volvo arg<br />

den Reifen zerfetzt und wir leisteten Hilfe ...<br />

siehe Bilder nebenan. Oioioi, die hatten<br />

Mordsgloeggli.


Plattgefahrener Streichelzoo<br />

Die Volvos hatten wirklich ein<br />

bisschen ein Bruchauto. Ist dann<br />

mitten in Belgrad in der Rush hour<br />

auf der Bruecke, welche die Amis<br />

vor 7 Jahren weggebombt hatten,<br />

stehengeblieben. Mitten im ganz<br />

grossen Regen. Wir mussten es<br />

von der Bruecke schieben,<br />

notabene durch ein 30cm-Pfuetze<br />

.... Oioioi.<br />

Danach uebernachteten im Hotel Moskwa mit<br />

Altsozialisten-Charme. War Hammer. Die, die<br />

dann noch heftig in den Ausgang gegangen<br />

sind, schwärmten den Rest der Reise von der<br />

Qualität der Belgrader Ausgangsszene - und<br />

man merke sich: Das war an einem<br />

Montagabend. Was da an Wochenenden<br />

abgeht, wagt man sich fast nicht vorzustellen.<br />

Sehr wichtig: Im Brandfall keine Handgranaten<br />

auf sich tragen ….


Tags darauf ab zur Schwarzmeerkueste.<br />

War ein Mordstrip von ca.<br />

14h Fahrt. Zuerst hatten wir noch<br />

ein kurzes Stück Autobahn, danach<br />

ging es recht kurvig durch das<br />

serbische Hinterland und durch die<br />

Karpaten vorbei an einer recht<br />

heftigen Bergwerkstadt - dann<br />

wurde es noch kurviger, bis wir an<br />

die Donau gelangten.<br />

Der Donau entlang ist es recht malerisch<br />

mit herzigen Käfflis. Die Strasse ist<br />

bisweilen in recht stotzige Felsen gehauen<br />

und es hat Verkehrsschilder, die besagen,<br />

dass man mindestens 50 km fahren solle -<br />

wegen herunterfallenden Steinen.<br />

Mindestens haben wir das so verstanden.<br />

Die Wahrscheinlichkeit, von Steinschlag<br />

getroffen zu werden sinkt, wenn man<br />

schneller fährt. Dafür steigt die<br />

Wahrscheinlichkeit, dass man tot ist, wenn<br />

nur ein kleiner runterfällt. Aber genug der<br />

mathematischen Wahrscheinlichkeiten.<br />

Der Grenzübertritt von Serbien<br />

nach Rumänien führte über ein<br />

Flusskraftwerk der Donau. Beim<br />

rumänischen Zoll fragten sie uns<br />

nach Pistolen, wahrscheinlich weil<br />

Kudi aussieht wie ein Serbe. Wenn<br />

man von der rumänischen Seite<br />

auf Serbien rüberschaut, sieht<br />

man, dass die Serben fett den<br />

Namen 'Tito' in den bewaldeten<br />

Hügel gezimmert haben. Genau<br />

so, dass man es von Rumänien<br />

aus perfekt sieht. Wahrscheinlich<br />

hatten die Rumänen früher zu<br />

wenig Geld, 'Ceaucescu' auf ihrer<br />

Seite einzuzimmern. War auch gar lang, der Name. Aber in seinen Palast in Bukarest<br />

hat der Diktator schon ziemlich investiert (siehe später).


Schwarzmeerküste<br />

Rumaenien ist im Backcountry recht<br />

arm. Und auf den Strassen haben<br />

wir einen ganzen Streichelzoo<br />

gesehen - leider einfach einen<br />

plattgefahrenen ....<br />

Impressionen aus dem Rumänischen<br />

Grenzkabäuschen …<br />

Eben nach den 14 Stunden sind wir Mitten in<br />

der Nacht in Constanza an der Schwarzmeerküste<br />

angekommen. Das Meer war<br />

tatsächlich recht schwarz, aber<br />

wahrscheinlich war es das, weil es Nacht war.<br />

Am Tag darauf sah es ämel normal aus.


Ostblock-ins-Mikrophon-Schreimusik<br />

Tags darauf haben wir in Constanza noch ein<br />

bisschen gechillt. Eigentlich wollten wir noch in<br />

ein Internet-Kafi. Aber leider war das, das wir<br />

gefunden haben eine Tierhandlung. Naja,<br />

wahrscheinlich war die Tafel draussen mit<br />

'Intervet' drauf ein bissen irreführend - und wir<br />

dachten, das sei einfach ein kyrillischer<br />

Schreibfehler.<br />

Bukarest haben wir am letzten Zwick vor<br />

dem Znacht erreicht. Danach ein bisschen<br />

rumschauen. Tags darauf weiter nach Sofia<br />

- ist eine einfache Etappe von 360 km und<br />

7,5h nach Map24.<br />

Jackassig: Ein Foto der<br />

Rumänischen<br />

Geheimdienstzentrale


Leider wollten wir einen Shortcut ueber<br />

die Landstrassen nehmen und dann<br />

ueber die Donau ueber die Grenze.<br />

Geschafft haben wir es dann nur an die<br />

Donau. Die naechste Bruecke - mit<br />

Grenzuebertritt war ca. 120km wieder<br />

flussaufwaerts (auf dem Bild links erklärt<br />

uns gerade ein Polizist, dass Bulgarien<br />

wohl ennet dem Fluss liegt, die nächste<br />

Brücke jedoch ca. in Kirgisien ist). Dieser<br />

Umweg hat uns ca. 3,5 h gekostet. Um<br />

ca 16.30 Nachmittags schafften wir es<br />

dann darueber und waren maechtig im<br />

Rueckstand. Hat dann Kurt Fittipaldi aber bis nach Sofia wieder wettgemacht.<br />

Dafuer haben wir waehrend der Fahrt<br />

(wirklich) ernsthaft in Erwaegung<br />

gezogen, in die Petflasche zu<br />

bruenzeln.<br />

Foto: Gas geben!<br />

Wir kamen dann nur mit leichter Verspaetung zum Znacht, aber der Hohn der<br />

anderen Teilnehmer war uns sicher.<br />

Danach ab in eine <strong>Balkan</strong>disko, wo<br />

es echte Ostblock-ins-Mikrophon-<br />

Schreimusik gab und aber echt die<br />

Hoelle los war. Als ein bulgarischer<br />

Popstar (eine Travestite namens<br />

Assis oder so) auftrat, geriet der<br />

Saal ins kochen. Wir mussten uns<br />

dann aber verabschieden, weil wir<br />

von der Musik fast epileptisch<br />

wurden.<br />

Nun ab nach Thessaloniki.


Wie die Griechen fahren<br />

Sodann machten wir morgens noch einen Rundgang durch Sofia, weil wir den<br />

Rundgang am Vorabend ausslassen mussten weil zu knapp (siehe vorhergehenden<br />

Bericht). Danach machten wir uns auf die Socken nach Thessaloniki ueber die<br />

griechische Grenze. Die Grenze war gar kein Problem.<br />

In jedem Land gelten offenbar andere<br />

Usanzen/Gebraeuche betreffend im<br />

Strassenverkehr verbotenen Sachen, die<br />

trotzdem von allen getan werden. In Bulgarien<br />

ueberholt man zwar ziemlich wild, wuerde jedoch<br />

NIE eine Sicherheitslinie ueberfahren. Die<br />

Griechen hingegen ueberfahren auch doppelte<br />

staendig. Sind aber auch arme, weil es<br />

sozusagen nur doppelte Sicherheitslinien hat.<br />

Aber vielleicht ist das auch nur ein Kontrastfehler<br />

unsererseits, weil unsere Verkehrssitten waehrend der Fahrt verroht sind.<br />

Auf dem Bild oben haben ein paar den Daimler des Teams ‚Jet Set’ aufgebockt. Hihi.<br />

Nach einigem ueben in ueberholen erreichten wir Thessaloniki. Das war eher ein<br />

bisschen ruhig, wobei man sagen muss, dass wir nicht Downtown waren.<br />

Eiswasser in den Lenden<br />

Nach Thessaloniki noch rund 600<br />

Autobahnkilometer nach Athen, wo wir jetzt<br />

sind. Wir haben soeben alle unsere<br />

Schwarten einem zwielichtigen Libaneser<br />

(siehe Bild, der Herr neben Philipp Anghern<br />

im grünen Shirt) abgegeben und werden<br />

heute mal richtig die Ankunft und den<br />

Abschluss befeiern.<br />

Gefeiert haben wir. In einem Club namens BO, direkt am Meer. War tiptopp, gute<br />

Musik. Leider eher päärlilastig, weil wahnsinnig romantisch aufgebretzelt, der Club.<br />

Ein Grossteil der Challenge-Teilnehmer musste mitten in der Party auf den Flug und<br />

wurde mit einem Shuttle abgeholt. Zum Trost der vorzeitig aus der Party<br />

Ausgeschiedenen kann gesagt werden, dass die Musik noch lauter wurde und der<br />

Pärlis noch mehr - ergo die Party nur noch schlechter.


Am Sonntag, unserem letzten Tag, sind wir noch<br />

Steinhaufen anschauen gegangen in Athen. Ist<br />

ziemlich touristisch da. Joni hat Kudi versehentlich<br />

im Resti noch ein Glas Eiswasser direkt in die<br />

Lenden gegossen, worauf man dann halt so lange<br />

sitzen bleiben musste, bis die Hosen wieder<br />

trocken und Kudis Foffel wieder normal gross war.<br />

Das war's mit der Berichterstattung von dem Challenge. Als Fazit folgendes:<br />

• Routenwahl: Eigentlich gut, ehrgeizige Etappen und wenig Zeit, die<br />

interssanten Städte anzuschauen - letzteres war jedoch von den Teams<br />

'<strong>Krautmobil</strong>' und 'Brothers on Wheels' eher selbst verschuldet (1. Projekt<br />

Schwarzmeer, 2. Verfilzen nach Bukarest) bzw. äusseren Umständen<br />

zuzuschreiben (1. Volvo-Pannen, 2. 'unverschuldeter' Kater) - im Nachhinein<br />

gesehen fielen die Etappen in Griechenland ein wenig ab (Autobahn, wenig<br />

interessante Dörfer / Städte)<br />

• Stimmung: Guter Mix unter Teilnehmern. Alles Gentlemen<br />

• Fahrzeuge: Interssante Kisten darunter (z. B. Daimler). Alle angekommen,<br />

wobei zwei nur mit Mühe. Ein 'echter' Challenge ist es somit nicht, dafür ist die<br />

Risikoaversion der Teilnehmer (vorwiegend Banker) zu hoch. <br />

• Organisation: TOP. Nur Komplimente für die Organisatoren Oli Muggli und<br />

Philipp Anghern. Erste Sahne.<br />

• Fazit des Fazits: Guter Unterhaltungswert und viele Eindrücke innerhalb einer<br />

einzigen Woche.Wenn möglich: Mitmachen.<br />

Weitere Fotos<br />

Hier findest du weitere Fotos (Flickr) von Joni und Kudi sowie von El Matador, einem<br />

anderen Teilnehmer.

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