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Sindelar Aus Fehlern lernen wir - nichts Presseunterlagen ... - Twoday

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„<strong>Aus</strong> <strong>Fehlern</strong> <strong>lernen</strong> <strong>wir</strong>“<br />

– aber was?<br />

Ergebnisbericht einer Langzeitstudie an<br />

Wiener Volksschulen<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

Leistungsmängel und<br />

Motivationsmängel in der Schule<br />

• Mangel an Lern- und Leistungsmotivation im<br />

Schulunterricht behindert den Schulerfolg unserer<br />

Kinder.<br />

• Motivationsmangel der Kinder und der Jugendlichen im<br />

Schulunterricht ist sowohl Szenario als auch Symptom<br />

der Hilflosigkeit und Ohnmacht für Eltern und<br />

Lehrerschaft.<br />

• Motivationsmangel der zu Unterrichtenden vernichtet für<br />

diese die Chancen, die jedes Bildungsangebot in sich<br />

trägt.<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

1


Der ständige Begleiter<br />

durch die Schulzeit:<br />

der Fehler<br />

„<strong>Aus</strong> <strong>Fehlern</strong> <strong>lernen</strong> <strong>wir</strong>“ ?<br />

<strong>Aus</strong> vielen <strong>Fehlern</strong> <strong>lernen</strong> <strong>wir</strong><br />

viel?<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

1.<br />

Die herkömmliche Art der<br />

Fehlerverbesserung ver<strong>wir</strong>rt<br />

oft mehr als sie hilft,<br />

besonders bei vielen<br />

<strong>Fehlern</strong>.<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

2


2.<br />

Das falsche Wortbild <strong>wir</strong>d durch die<br />

Hervorhebung des Fehlers im visuellen<br />

Gedächtnis abgespeichert.<br />

Sobald der Schüler dieses Wort ohne<br />

visuelles Vorbild wieder schreibt, erinnert<br />

er dieses falsche Wortbild, ohne in diesem<br />

Augenblick bewusst zu haben, dass<br />

dieses Wortbild fehlerhaft ist.<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

3.<br />

Die Markierung der Fehler sowie die<br />

Aufsummierung der Fehler ist eine für den<br />

Schüler ausgesprochen entmutigende<br />

Botschaft, die zu einem Abbau der<br />

Leistungsmotivation führt. Damit <strong>wir</strong>d der<br />

Schüler zu einer misserfolgs- und<br />

versagensorientierten Haltung erzogen, die<br />

sich in der Folge negativ auf die<br />

Lernmotivation des Schülers aus<strong>wir</strong>kt.<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

3


Hinweisen auf das Richtige fördert nicht<br />

nur die Speicherung des Richtigen im<br />

Gedächtnis, sondern weist auf den Erfolg<br />

hin. Erfolg macht Freude, Freude steigert<br />

die Leistungsmotivation.<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

„Projekt Fehlerkiller“ =<br />

• Das Wort „Fehler“ und „falsch“ <strong>wir</strong>d aus der<br />

Kommunikation mit den Kindern gestrichen<br />

• Statt der Fehler werden die Richtigen farbig<br />

markiert<br />

• Statt der falschen Wörter bzw. Rechnungen<br />

werden die Richtigen gezählt und den Kindern<br />

rückgemeldet<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

4


Projektbeschreibung:<br />

Versuchsgruppe: „Fehlerkiller-Klassen“<br />

etwa 250 Kinder wurden von der ersten bis zum<br />

Ende der vierten Klasse begleitet, jeweils am<br />

Ende eines Schuljahres die<br />

Rechtschreibleistung, Rechenleistung und<br />

Leseleistung getestet<br />

Kontrollgruppe:<br />

etwa 380 Kinder aus ersten bis vierten Klassen<br />

ca 1100 vollständige Datensätze<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

Ergebnisse:<br />

Entwicklung der Leistungsmotivation<br />

ab dem Ende des zweiten Schuljahres<br />

zeigen die „Fehlerkiller-Kinder“ signifikant<br />

höhere Motivationswerte als die Kinder der<br />

Kontrollgruppe<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

5


Ergebnisse:<br />

Entwicklung der Lernleistung<br />

Fehlerkillerkinder:<br />

• Rechtschreiben: über 57 Prozent der Kinder<br />

zeigen überdurchschnittliche Leistungen<br />

• Lesen: zwischen 78 Prozent und 66 Prozent der<br />

Kinder erreichen überdurchschnittliche<br />

Ergebnisse (fünf Subtests)<br />

• Rechnen: 56 Prozent der Kinder erzielen<br />

überdurchschnittliche Werte<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

Ergebnisse:<br />

Vergleich der Lernleistungen zwischen<br />

Fehlerkillerkindern und Kontrollgruppe<br />

am Ende des vierten Schuljahres<br />

weit überdurchschnittliche Rechtschreibleistung:<br />

Fehlerkillerkinder: 42 Prozent<br />

Kontrollgruppe: 19 Prozent<br />

weit überdurchschnittliche Rechenleistungen:<br />

Fehlerkillerkinder: 13 Prozent<br />

Kontrollgruppe: 1,8 Prozent<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

6


Detailergebnis<br />

Leistung und Emotion:<br />

In einer Schule zeigten die Fehlerkiller-Kinder am Ende der<br />

vierten Volksschulklasse signifikant niedrigere Werte in<br />

ihrer Motivation als am Ende der dritten<br />

Volksschulklasse, signifikant niedrigere Werte als die<br />

Kinder der anderen Versuchsschule und zugleich<br />

signifikant niedrigere Werte als die Kinder der<br />

Kontrollgruppe.<br />

Dieses überraschende Ergebnis ist einem emotional<br />

belastenden Erlebnisinhalt der Schulkinder dieser<br />

Schule zuzuordnen. Die <strong>Aus</strong><strong>wir</strong>kung der emotionalen<br />

Belastung auf die Lernmotivation der Kinder ist somit<br />

statistisch signifikant nachweisbar<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

Schlussfolgerungen<br />

• Das Kennzeichnen von <strong>Fehlern</strong> schwächt<br />

nicht nur die Leistungsmotivation, sondern<br />

auch die Leistung.<br />

• Seelische Belastungen haben eine höhere<br />

Bedeutung für Lernmotivation und<br />

Leistung als Didaktik und Methodik.<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

7


Schlussfolgerungen<br />

für den Schulunterricht<br />

1. Statt der Fehler das Richtige zu kennzeichnen ist eine<br />

völlig kostenfreie, aber <strong>wir</strong>ksame Reform im<br />

Schulunterricht, die sofort umsetzbar ist, ohne Reform<br />

des Schulgesetzes, ohne Reform des<br />

LehrerInnendienstrechts. Verbessert <strong>wir</strong>d dadurch die<br />

Lernleistung und die Lernmotivation der Kinder.<br />

2. Die seelische Befindlichkeit hat maßgeblichen Einfluss<br />

auf die Leistungsmotivation die gute Beziehung<br />

zwischen Lehrkräften und Schülern und Schülerinnen ist<br />

das Fundament der Motivationsentwicklung.<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

DENN:<br />

AUS FEHLERN<br />

LERNEN WIR<br />

- NICHTS<br />

Brigitte <strong>Sindelar</strong><br />

8

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