Begleitmaterial DJB Dan-Prüfungsprogramm 2010
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Allerdings wird man dennoch – mangels hinreichend belegbarer Quellen – um Interpretationen,<br />
persönliche Meinungen und Erfahrungen nicht ganz herumkommen.<br />
Techniken außerhalb der Go-kyo, aber innerhalb des Kodokan-Judo (Daki-age, Daki-wakare, Uchi-maki-komi)<br />
Anmerkungen zur Go-kyo-no-kaisetsu („Erläuterung in fünf Stufen“) 1<br />
„Die Grundlage beim Erlernen der Judo-Wurftechniken (Nage-waza) bilden heutzutage die so<br />
genannte Go-kyo-no-waza, die „Techniken der fünf Lernstufen“. Sie wurden aus einer Vielzahl<br />
unterschiedlicher Techniken ausgewählt und systematisiert und sind ungefähr in der Reihenfolge<br />
angeordnet, in der sie auch unterrichtet werden sollten.“ (Kodokan Judo von Jigoro Kano, dt. 2007, S.<br />
59)<br />
Die Go-kyo-no-kaisetsu in der heute gültigen Form ist eine aus 5 Stufen mit jeweils 8 Wurftechniken<br />
(„Nage-waza“) bestehende STOFFSAMMLUNG, die 1920 von einer Kommission hoher <strong>Dan</strong>träger<br />
unter der verantwortlichen Leitung von Jigoro Kano zusammengestellt wurde.<br />
„Go“ bedeutet fünf und „Kyo“ so viel wie Stufe oder Abschnitt, aber auch Lehrstufe. Die Go-kyo-nokaisetsu<br />
2 von 1920 ist eine überarbeitete Form der Go-kyo-no-waza, in der 1895 in ebenfalls 5 Stufen<br />
42 Würfe zusammengefasst worden waren.<br />
Anders als in der 2. Go-kyo von 1920, die Toshiro Daigo auch „Shin Go-kyo no waza“ nennt, waren die<br />
Techniken der ersten Go-kyo von 1895 (lt. Daigo „Kyu Go-kyo no waza“) nicht gleichmäßig über die<br />
fünf Stufen verteilt, sondern unregelmäßig (7-7-7-10-11), wobei der letzte Wurf der 5. Stufe (Tsurikomi-goshi)<br />
vermutlich erst 1910 oder 1911 hinzugefügt worden ist.<br />
Die Wurftechniken als Schwerpunkt des Kodokan-Judo<br />
„Das Ju-jutsu, das Meister Kano lernte, wurde im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert<br />
entwickelt. Später erweiterte er seine Untersuchungen und gründete 1882 das Kodokan-Judo mit<br />
einem neuen Ziel und System für Training und Praxis.“ (Toshiro Daigo: Kodokan Judo, Throwing<br />
Techniques, Tokyo 2005, S. 8)<br />
Die Systematisierung der Techniken in zusammengehörige Gruppen war eine der großen Leistungen<br />
Kanos und eine wichtige Voraussetzung, sein Kodokan-Judo zu verbreiten.<br />
Kano selbst sagte dazu: „Ich habe mich über viele Jahre der Verfeinerung des Ju-jutsu gewidmet und<br />
schließlich das Kodokan Judo entwickelt. Nachdem ich so viel wie möglich über das althergebrachte<br />
Ju-jutsu geforscht hatte, übernahm ich das Bewahrenswerte und verwarf das Ungeeignete. Ich<br />
verglich es mit wissenschaftlichen Theorien und formte es so, dass es der heutigen Gesellschaft<br />
angemessen ist“ (Jigoro Kano 1889, in Watanabe, Ichiro Hrg.: „Shiryo, Meiji budo shi, Quellen zur Geschichte<br />
der Kampfkünste in der Meiji-Zeit, Tokyo 1971, S. 85, in: Niehaus, Andreas „Leben und Werk Kano Jigoros<br />
(1860-1938), Würzburg 2003, S. 225)<br />
1<br />
Übersetzung nach Niehaus 2003, S. 248)<br />
2<br />
Vgl. dazu auch Niehaus, 2003, S. 904 ; Kaisetsu = „Erläuterung, Erklärung“<br />
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