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Begleitmaterial DJB Dan-Prüfungsprogramm 2010

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offiziell in allen <strong>DJB</strong>-Mitgliedsverbänden gültig ist. Allerdings haben einige Landesverbände diese APO<br />

nicht übernommen oder in wesentlichen Teilen verändert bzw. ergänzt.<br />

Im Zusammenhang mit der Erstellung dieser APO des <strong>DJB</strong> kamen dann auch wieder einige neue<br />

Bücher auf den Markt, die sich mit methodisch/systematischen Fragen auseinander setzten (so z.B. Ralf<br />

Pöhler „Judo – In zehn Schritten zum Grünen Gürtel“, München 1994 und die offiziellen <strong>DJB</strong>-Lehrbücher von<br />

Ulrich Klocke „Judo lernen“, Bonn 1996 und „Judo anwenden“, Bonn 1997) All diesen Buch-Veröffentlichungen<br />

seit Mitte der siebziger Jahre ist gemeinsam, dass für ihre systematischen Ansätze die Go-kyo keinerlei<br />

Bedeutung mehr hat.<br />

Die Go-kyo (fünf Stufen)<br />

Die Go-kyo ist eine Stoffsammlung von 40 Würfen, die in 5 Gruppen von je acht Würfen zusammengestellt<br />

wurde. Ein (oder auch mehrere) durchgängiges Gliederungskriterium konnte bisher nicht<br />

gefunden werden. Daher gibt es unterschiedliche - und teilweise kuriosen - Erklärungsversuche.<br />

Die Go-kyo in ihrer heutigen Form wurde 1920 von Yoshiaku Yamashita (1865-1935, 10. <strong>Dan</strong>),<br />

Hidekazu Nagaoka (1876-1952, 10. <strong>Dan</strong>), Kyuzo Mifune (1884-1965, 10. <strong>Dan</strong>) und “einigen 8. <strong>Dan</strong>“<br />

neu zusammengestellt (vgl. dazu Geoff Gleeson „All about Judo“, 1975, 14 ff).<br />

Aus der ursprünglichen Go-kyo von 1895 (42 Techniken), die in fünf Stufen mit dreimal 7 Techniken<br />

sowie je einmal 10 und 11 Techniken zusammengestellt war, wurden 8 Techniken herausgenommen<br />

(Obi-otoshi, Daki-wakare, Hikkomi-gaeshi, O-soto-otoshi, Tawara-gaeshi, Uchi-makikomi, Seoi-otoshi<br />

und Yama-arashi) und 6 Techniken neu hinzugefügt (O-uchi-gari, Ko-soto-gake, Hane-makikomi,<br />

Sukui-nage, O-guruma und Sumi-otoshi) (vgl. Homepage des Kodokan www.kodokan.org).<br />

„Bis heute gibt es keinerlei Erklärungen dafür, warum die eine Gruppe von Techniken heraus- und die<br />

andere dafür hereingenommen wurde. Kein Versuch wurde unternommen, zu erklären, warum die<br />

Techniken gerade in diese traditionelle Gruppierung von 5 Gruppen zu je 8 Techniken eingeteilt wurden<br />

(go = fünf, Kyo = Unterricht oder Gruppe). Hinter dem ganzen Anspruch, der „Schlüssel zum Judo“ –<br />

die Gokyo – zu sein, steckt nicht mehr als das sie irgendeine Form von Lehranweisung darstellt“ (vgl.<br />

Gleeson 1976, 14 ff).<br />

Gleeson behauptet auch, dass „es im Übrigen bisher keinen Nachweis gibt, dass Jigoro Kano, der Judo-<br />

Begründer, in irgendeiner Form an der Aufstellung der derzeit gültigen Gokyo selbst beteiligt war (vgl.<br />

dazu Gleeson in „All about Judo“, S. 14-21).<br />

Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang, dass Kyuzo Mifune 36 in seinem Buch „Canon of<br />

Judo – Principles and Technique“ (Tokyo 1961), die Go-kyo gar nicht erwähnt, sondern von „Five<br />

principles“ spricht, die Würfe aber in einer anderen Reihenfolge als in der Go-kyo darstellt. Lediglich 4<br />

Würfe haben bei Mifune denselben Platz wie in der Go-kyo, lediglich 14 Würfe befinden sich in<br />

derselben Stufe wie in der Go-kyo. Mifune hat ganz offensichtlich die Go-kyo als Stoffsammlung<br />

akzeptiert, nicht jedoch die Reihenfolge der Würfe als eine systematische.<br />

Die Systematisierung der Wurftechniken durch den Kodokan<br />

Gegen die Behauptung, dass die Gokyo eine systematisch zusammengestellte Folge von Würfen mit<br />

Anspruch auf eine methodische Reihung ist, spricht auch, dass der Kodokan seine 67 Wurftechniken<br />

offiziell noch anders systematisiert.<br />

Im offiziellen Buch des Kodokan (Kodokan Judo Jigoro Kano, 1987, S. 55) wird unter dem Stichwort<br />

„Classification of Techniques“ zunächst die Aufteilung in Nage-waza, Katame-waza und Atemi-waza<br />

vorgenommen.<br />

Die Nage-waza werden nach Tachi-waza (Te-waza, Koshi-waza, Ashi-waza) und Sutemi-waza (Masutemi-waza,<br />

Yoko-sutemi-waza) unterteilt, so wie sie schon in der Nage-no-kata systematisiert<br />

vorgefunden werden (dazu auch: www.kodokan.org).<br />

Gliederungskriterien sind bei dieser Einteilung zum einen der Körperteil, von dem die Hauptaktion der<br />

Wurftechnik ausgeht und zum anderen die Körperlage, in die sich Tori bei der Ausführung einer<br />

Sutemi-waza begibt.<br />

36<br />

Kyuzo Mifune, 10. <strong>Dan</strong>, war direkter Schüler von Jigoro Kano und galt als einer der besten Judotechniker aller Zeiten; Five Principles<br />

entnommen aus: „Canon of Judo“, Tokyo 1956, S. 2; in seinen „Fünf Prinzipien“ sind die 40 Würfe der Go-kyo enthalten, allerdings völlig<br />

anders auf die fünf Stufen verteilt.<br />

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