Schule und politische Sozialisation: Der heimliche Lehrplan1

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Winfried Kurth
verbände in den nächsten Wochen auf Grenada zu stationieren' (...).
All dies stellte sich später als 'falsche Übersetzung' erbeuteter Dokumente
heraus, in denen von einer Ankunft kubanischer Truppen keine
Rede war, wie das Pentagon betreten einräumen musste. Der dritte
offizielle Grund – 'die Demokratie wiederherzustellen' – war zwei
Wochen später hinfällig, als der neue Regierungschef Paul Scoon, von
uns eingesetzt, öffentliche Versammlungen auf Grenada verbot, Verhaftungen
ohne Haftbefehl genehmigte, die Pressezensur etablierte
und Wahlen auf unbestimmte Zeit verschob." 130
Die Invasion führte dazu, dass die Popularität von Präsident Reagan enorm anstieg,
er bekam bildlich Flügel (Abb. 10, 11).
Abb. 10 131 Abb. 11 132
Interessant ist, was deMause über die weiteren Nachwirkungen der Militärintervention
auf das öffentliche Leben in den USA berichtet:
"Vergewaltigungsstories kamen zu neuem Ansehen in den Medien,
von Sondersendungen mit Vergewaltigungsdiskussionen bis zu nachgestellten
Porträts von Vergewaltigungsopfern. In ausführlichen Details
wurde das Leben Christopher Wilders vor uns ausgebreitet, der
im ganzen Land junge Frauen vergewaltigt und getötet hatte, und
Abend für Abend konnten wir im Fernsehen den Prozess gegen sechs
junge Männer in New Bedford, Massachusetts, verfolgen, die angeklagt
waren, auf dem Pool-Billard einer Bar eine Frau vergewaltigt zu
haben, unter Anfeuerungsrufen der übrigen Gäste. Es war nicht einmal
überraschend, dass nach ihrer Verurteilung Demonstrationen für diese
Männer stattfanden – das war ein Teil unserer aktuellen Bewunderung
für Vergewaltiger und unserer Identifikation mit ihnen." 133
130 ebd., S. 219 f.
131 ebd.
132 ebd., S. 224.
133 ebd., S. 225.