18 7/3.2.4 Nichtgefährliche Hunde 2. Urteile zum Hundegebell
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<strong>18</strong> 7/<strong>3.<strong>2.</strong>4</strong> Nichtgefährliche <strong>Hunde</strong><br />
<strong>2.</strong> <strong>Urteile</strong> <strong>zum</strong> <strong>Hunde</strong>gebell<br />
Fallbeispiel<br />
<strong>Hunde</strong>zucht<br />
<strong>Hunde</strong>zucht mit sieben Boxen<br />
für Doggen im Bereich eines allgemeinen<br />
Wohngebiets.<br />
Schäferhunde in offenen<br />
Zwingern<br />
Zwei Schäferhunde werden in<br />
offenen Zwingern nahe der<br />
Grenze <strong>zum</strong> Nachbarn gehalten.<br />
Wachhund<br />
Ein im Freien im reinen Wohngebiet<br />
gehaltener Wachhund<br />
schlägt nahezu rund um die Uhr<br />
an.<br />
<strong>Hunde</strong>gebell<br />
In einem ländlichen Gebiet<br />
schlägt ein Hund auch nachts<br />
bereits dann an, und bellt minutenlang,<br />
wenn ein Passant am<br />
Grundstück vorbeigeht.<br />
<strong>Hunde</strong>gebell<br />
Ein Hund bellt oft und ohne erkennbaren<br />
Anlass bis zu 60-mal<br />
am Tag.<br />
Wie vorher. Der Nachbar zieht<br />
erst nach dem <strong>Hunde</strong>halter in<br />
das Haus ein.<br />
Kurze Lösung, Urteil<br />
Die <strong>Hunde</strong>zucht ist bauplanungsrechtlich unzulässig<br />
(OVG Lüneburg, NVwZ-RR 1993)<br />
Der VGH Mannheim hat die bauplanungsrechtliche<br />
Zulässigkeit dieser Art der <strong>Hunde</strong>haltung verneint<br />
(NVwZ-RR 1990, 64).<br />
Es liegt ein Verstoß gegen den vor In-Kraft-Treten<br />
des LImSchG RP vom 20.1<strong>2.</strong>2000 geltenden § 9<br />
der LärmbekämpfungsVO RP unter dem Gesichtspunkt<br />
einer zu befürchtenden Gesundheitsgefährdung<br />
vor (so AG Westerburg, Urteil vom<br />
0<strong>2.</strong>1<strong>2.</strong>1986, Az: 109 JS (a) 61.260/86-3 OWi,<br />
DWW 1987, S. 100).<br />
Das AG Düsseldorf hat entschieden (Urteil vom<br />
08.0<strong>2.</strong>1989, Az: 301 OWi/905-Js 48/89, DWW<br />
1989, S. 365), dass ein Verstoß gegen § 12 LIm-<br />
SchG NW vorliegt (Schutz der Nachtruhe).<br />
Dem <strong>Hunde</strong>halter kann aufgegeben werden, den<br />
Hund von abends 19:00 bis morgens 8:00 Uhr und<br />
zwischen 12:00 und 15:00 Uhr nicht im Garten umherlaufen<br />
zu lassen. Aufzeichnungen der Nachbarn<br />
über Häufigkeit und Intensität des Gebells<br />
sind ein zulässiges Beweismittel (VG Stade, Urteil<br />
vom 03.08.1989, 1 VA 1 <strong>18</strong>8/88).<br />
Unerheblich ist es, wer wann hinzugezogen ist, da<br />
niemand bei Einzug in ein Wohnhaus mit übermäßigem<br />
Lärm rechnen muss (VG Stade, a.a.O).
Nichtgefährliche <strong>Hunde</strong> 7/<strong>3.<strong>2.</strong>4</strong><br />
19<br />
Fallbeispiel<br />
<strong>Hunde</strong>gebell<br />
Zwei Schäferhunde laufen frei<br />
im Garten herum und bellen oft<br />
auch nachts.<br />
Kurze Lösung, Urteil<br />
Es liegt eine erhebliche Beeinträchtigung vor. Die<br />
Ordnungsbehörde ist berechtigt, dem <strong>Hunde</strong>halter<br />
durch eine Ordnungsverfügung aufzugeben, die<br />
Tiere in der Zeit von 22:00 bis 6:00 Uhr im Wohnhaus<br />
zu halten (VG Münster, NVwZ 1993, 297).<br />
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG<br />
Fall wie vor, in der Gemeinde<br />
besteht eine GefahrenabwehrVO,<br />
nach der <strong>Hunde</strong> so zu<br />
halten sind, dass niemand<br />
durch anhaltendes Bellen oder<br />
Heulen mehr als nach den Umständen<br />
unvermeidbar gestört<br />
wird.<br />
Zwei Schäferhunde werden in<br />
einem allgemeinen Wohngebiet<br />
in einem Zwinger gehalten,<br />
der offen im Freien steht.<br />
Der <strong>Hunde</strong>halter verstößt gegen die GefahrenabwehrVO.<br />
Er kann durch eine Ordnungsverfügung<br />
angehalten werden, die Tiere zwischen 22:00 und<br />
6:00 Uhr in einem geschlossenen Gebäude (z.B.<br />
Schuppen, Nebengebäude oder Wohnhaus) unterzubringen<br />
(VGH Baden-Württemberg, Urteil vom<br />
28.11.1995, 1 S 3201/94).<br />
Das Halten von zwei Schäferhunden wird in einem<br />
allgemeinen Wohngebiet nicht als üblich angesehen<br />
und ist daher von der Nachbarschaft nicht zu<br />
dulden. Die Bauaufsicht ist berechtigt, das Halten<br />
der Tiere in den Zwingern zu untersagen. (VGH<br />
Baden-Württemberg, Beschluss vom 19.01.1989,<br />
Az.: 3 S 3825/88, BauR 1989, Seite 697 sowie Beschluss<br />
vom <strong>18</strong>.1<strong>2.</strong>1995, 8 S 1328/95).<br />
<strong>Hunde</strong>gebell<br />
Ein Hund bellt tagsüber stundenlang.<br />
<strong>Hunde</strong>gebell<br />
Zwei Schäferhunde bellen<br />
grundlos in einem Wohngebiet<br />
verteilt über die Nacht.<br />
Es liegt ein Verstoß gegen das Immissionsrecht vor<br />
(OLG Düsseldorf, NVwZ 1989, 94).<br />
Das Bellen der <strong>Hunde</strong> geht deutlich über den ortsüblich<br />
zu duldenden Lärm hinaus. Selbst das nur<br />
gelegentliche Bellen wäre ein Verstoß gegen die<br />
LImSchG/LärmVO der Bundesländer (und damit<br />
auch gegen § 117 OWiG). Richtige Maßnahme ist,<br />
die <strong>Hunde</strong> zwischen 22:00 und 6:00 Uhr im Haus<br />
zu halten.<br />
September 2006