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Wie Sonnenlicht ungetrübt zu Strom wird

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<strong>Wie</strong> <strong>Sonnenlicht</strong> <strong>ungetrübt</strong> <strong>zu</strong> <strong>Strom</strong> <strong>wird</strong><br />

Sauberer <strong>Strom</strong> aus der Sonne, so ist die Photovoltaik bekannt. Sauber muss es dort<br />

in der Tat <strong>zu</strong>gehen: Zuviel Schmutz auf den Solarmodulen kann den Ertrag<br />

verringern. Die passenden Reiniger baut Cleantecs.<br />

Autor: STEFAN CZERNIN | 24.08.2012<br />

Foto: SWP<br />

Geschäftsführer Anton Jäger legt am Versuchsfeld Hand an und zeigt, wie der Solarreiniger funktioniert.<br />

Foto: Volkmar Könneke


Sie sind von deutschen Dächern nicht mehr weg<strong>zu</strong>denken, bläulich schimmernde<br />

Solarmodule prangen auf Wohnhäusern, Schulen und Feuerwachen. Sie drängen<br />

sich dicht an dicht auf den Flachdächern von Betrieben. Besonders Landwirte haben<br />

- wegen der lange Zeit üppigen und auf 20 Jahre garantierten Einspeisevergütung -<br />

ihre Scheunen und Ställe oft großzügig mit Solarmodulen tapeziert. Jede erzeugte<br />

Kilowattstunde lässt die Kasse klingeln. <strong>Wie</strong> viel Einspeisevergütung über das Jahr<br />

<strong>zu</strong>sammenkommt, hängt ab von der Zahl der Sonnenstunden - und wie gut die<br />

Module das <strong>Sonnenlicht</strong> in <strong>Strom</strong> umwandeln.<br />

Und diese Effektivität kann mit der Zeit nachlassen, sagt Anton Jäger (56),<br />

Geschäftsführer der Firma Cleantecs in Hittistetten. Bei auf Ställen und darum herum<br />

angebrachten Anlagen sogar um bis <strong>zu</strong> 20 Prozent. Weil die Belüftung die ammoniakgeschwängerte<br />

Stallluft nach draußen befördert - und sich diese dann als<br />

"Schmierschicht" auf den Modulen ablagere, so Jäger. Und diese Schicht beseitigten<br />

weder Schnee noch Regengüsse. "Da hat es in den vergangenen Jahren ein Umdenken<br />

gegeben", sagt er.<br />

Jägers Firma stellt in Hittistetten Solarreiniger her, Teleskop-Lanzen, an deren Ende<br />

eine Bürste sitzt. Die Lanze <strong>wird</strong> an einen Hochdruckreiniger angeschlossen, das<br />

Wasser bringt die Bürste ins rotieren - und dient <strong>zu</strong>gleich <strong>zu</strong>r Reinigung der Module.<br />

Jägers Firma hat die Bürstentechnik mit Wasserantrieb ausgetüftelt. Und in Hittistetten<br />

<strong>wird</strong> auf dem derzeit noch beengten Betriebsgelände an einer ganzen Zahl<br />

weiterer Prototypen gearbeitet: Solarreiniger, die auf Arbeitsbühnen oder Betonpumpenfahrzeugen<br />

montiert werden und großteils automatisch arbeiten sowie Modelle<br />

speziell für Freiflächenanlagen.<br />

Im Schnitt 15 bis 20 Patente meldet Jäger im Jahr an, das gehört <strong>zu</strong>r 30-jährigen<br />

Firmentradition, die in einer Garage in Hittistetten begann. Der Mechanikermeister<br />

hat schon in den 80er Jahren, <strong>zu</strong>sammen mit der Illertisser Firma Kränzle, Rotationsdüsen<br />

für Hochdruckreiniger entwickelt, um dem Branchenriesen Kärcher Paroli<br />

bieten <strong>zu</strong> können. Noch heute steuern die Rotationsdüsen 60 Prozent <strong>zu</strong>m<br />

Cleantecs-Gesamtumsatz von rund 3,7 Millionen Euro bei, die Solarreiniger kommen<br />

derzeit auf 15 Prozent. Daneben hat die Firma mit 25 Mitarbeitern unter anderem<br />

noch Lamellenreiniger für Jalousien und Kaugummientferner im Angebot, die ebenfalls<br />

an Hochdruckreiniger angeschlossen werden.<br />

Für die kommenden zwei bis drei Jahre rechnet Jäger mit einer steigenden Nachfrage<br />

nach Solarreinigern in Deutschland. Die schwere Krise in der Solarindustrie, die<br />

Pleiten, die gekappte Einspeisevergütung schlagen auf Cleantecs nicht unmittelbar<br />

<strong>zu</strong>rück. "Die Anlagen sind ja verbaut", sagt Jäger. Und jetzt, da der große Boom der<br />

Neuinstallationen von Solarmodulen vorüber scheint, entdeckten <strong>zu</strong>nehmend die<br />

Solarunternehmer die Reinigung vorhandener Anlagen als <strong>zu</strong>sätzliches Standbein.<br />

Außerdem zählen Gebäudereiniger <strong>zu</strong> Jägers Kunden. Die Kunden stammen überwiegend<br />

aus Deutschland, das Interesse reicht aber weiter: Es gibt etwa Bestellungen<br />

aus Chile, aus dem arabischen Raum. Diese Woche hat sich ein australischer<br />

Geschäftsmann in Hittistetten über die Reinigungstechnik informiert. Auch auf der<br />

Intersolar-Messe in München ist Cleantecs vertreten.


Die arg beengten Betriebsverhältnisse werden bald der Vergangenheit angehören,<br />

derzeit entsteht etwa 100 Meter weiter für zwei Millionen Euro ein neuer Standort.<br />

Die Entscheidung war wohl überlegt. "Ich bin niemand, der impulsiv nach vorne<br />

springt", sagt Jäger.<br />

Und was rät er Hausbesitzern, die eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert<br />

haben, sollen sie diese auch von einer Fachfirma reinigen lassen? Zunächst lohne<br />

ein Blick in die Nachbarschaft: Gibt es dort größere landwirtschaftliche Anwesen,<br />

produzierendes Gewerbe, sprich: potentielle Verschmut<strong>zu</strong>ngsquellen? Haben die<br />

monatlichen Erträge im Vergleich <strong>zu</strong> den Vorjahren abgenommen? Einen eindeutigen<br />

Hinweis liefere ein klassischer Test: Bei Gelegenheit einfach einmal ein Solarmodul<br />

mit einem weißen Tuch abwischen. Das zeige unmittelbar auf, ob Handlungsbedarf<br />

besteht.

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