Bündner Inside
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Parsenn-Produkte AG –<br />
Familienunternehmen mit Herzblut<br />
Das Fehlen einer Drogerie in Küblis war ausschlaggebend für die Gründung<br />
eines Unternehmens, welches heute jährlich fünf bis sechs Millionen<br />
Umsatz generiert, 20 Mitarbeiter beschäftigt und nun versucht die boomenden<br />
Märkte Brasilien und China zu erobern.<br />
Im Jahr 1973 suchte der Chemiker Erich Lüscher,<br />
während einer beruflichen Auszeit in Küblis, eine<br />
Drogerie. Sein Sohn hatte Ohrenschmerzen,<br />
das Prättigau keine Drogerie oder Apotheke.<br />
Für einen Unternehmersohn ein Problem, das<br />
gelöst werden kann: Drei Monate später waren<br />
die Ohrenschmerzen weg, die Drogerie in Küblis<br />
eröffnet.<br />
Während sich seine Frau Doris um das Büro,<br />
den Verkauf und das Lager kümmerte, stand<br />
Erich Lüscher – soweit es die Geschäftsreisen<br />
zuliessen – am liebsten an der Front, um<br />
die Wünsche und Bedürfnisse der Kundschaft<br />
kennenzulernen und umzusetzen. Gleichzeitig<br />
entwickelte der umtriebige Geschäftsinhaber<br />
eigene pflanzliche Heilmittel. Mit Salz aus<br />
dem Toten Meer, der Tal Hautcreme und dem<br />
Lavilin-Langzeitdeodorant begann schliesslich<br />
die erfolgreiche Geschichte der Firma Parsenn-<br />
Produkte AG, welche heute in der zweiten Generation<br />
von den Söhnen Christian und Oliver<br />
geführt wird.<br />
Erich und Doris Lüscher, woher kam vor 40<br />
Jahren die Motivation, im Prättigau etwas<br />
Eigenes aufzubauen?<br />
Erich L.: Ich wusste früh, dass ich nicht in einem<br />
Grosskonzern 65 Jahre alt werden möchte. Zu viel<br />
Zeit ging für Intrigen und Machtkämpfe verloren.<br />
In einer kleinen Firma lässt es sich fairer kämpfen.<br />
Doris L.: Für mich war es erst ein Schock! Es<br />
war unvorstellbar, von Zürich in ein Bergdorf zu<br />
ziehen. Aber zum Glück bin ich relativ spontan<br />
und anpassungsfähig.<br />
Worauf sind Sie heute am meisten stolz?<br />
Erich L.: Auf meine Söhne Christian und Oliver<br />
und natürlich auf meine Enkelkinder.<br />
Doris L.: Ja, auf sie und auf die 28 Lehrlinge, die<br />
wir im Betrieb ausgebildet haben. Noch heute<br />
haben wir zu allen ein herzliches Verhältnis.<br />
Wie sieht die Aufgabenverteilung in der Firma<br />
heute aus?<br />
Christian L.: In einem KMU macht jeder mehr<br />
oder weniger alles. Mein Job ist jedoch hauptsächlich<br />
das „Zahlenstapeln“. Die Betreuung<br />
des Lagerbereiches mache ich, um mich fit zu<br />
halten (lacht).<br />
Oliver L.: Ich habe eine Zweitausbildung in der<br />
Chemiebranche absolviert und kümmere mich<br />
um die Evaluation und Entwicklung neuer Produkte.<br />
Als Verkaufs- und Marketingleiter bin ich<br />
gleichzeitig für deren Verkauf zuständig.<br />
Doris L.: Für Geschäftsbriefe in Englisch und<br />
Französisch bin ich noch heute gefragt!<br />
Erich L.: Und ich stelle mit Freude fest, dass<br />
es mich immer weniger braucht. Meine Söhne<br />
haben das Gespür für gute Produkte und das ist<br />
die hohe Kunst.<br />
Erich Lüscher, haben Sie sich manchmal gewünscht,<br />
einen „9 to 5“-Job zu haben?<br />
Erich L.: Nein, nie. Für sich selber arbeiten und<br />
entscheiden zu können ist unbezahlbar, auch<br />
wenn es manchmal ein paar Stunden mehr sind.<br />
Ich habe wohl ein Unternehmer-Gen.<br />
Doris L.: Bloss kein 08/15-Job! So hatte ich auch<br />
immer meinen Freiraum …