Die Bielefelder Bibel

DAS BUCH IJOB
der Wüste her und erfasste die vier Ecken des Hauses, sodass es über den
jungen Leuten zusammenbrach und diese starben. Nur ich allein konnte
entkommen, um es dir zu melden.‹ Da erhob sich Ijob, zerriss sein Obergewand,
schor sein Haupt, fiel auf die Erde und betete. Dann sprach er: ›Nackt
kam ich aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dorthin zurück.
Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; der Name des Herrn sei gepriesen.‹
Bei alledem sündigte Ijob nicht und machte Gott keinen Vorwurf.
Eines Tages geschah es, dass die Gottessöhne kamen, um vor den Herrn
hinzutreten. In ihrer Mitte erschien auch der Satan. Da sprach der Herr
zum Satan: ›Woher kommst du?‹ Der Satan erwiderte dem Herrn: ›Ich
streifte auf der Erde umher und erging mich auf ihr.‹ Da sprach der Herr
zum Satan: ›Hast du auch auf meinen Knecht Ijob Acht gegeben? Denn
es gibt niemand auf der Erde wie ihn. Er ist untadelig und rechtschaffen,
fürchtet Gott und meidet das Böse. Er verharrt noch immer in seiner Untadeligkeit.
Du aber hast mich umsonst gereizt, ihn zu verderben.‹ Der Satan
erwiderte dem Herrn und sprach: ›Haut um Haut! Alles, was der Mensch
besitzt, gibt er für sein Leben. Doch streck einmal deine Hand aus und
rühr an sein Gebein und Fleisch. Wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen.‹
Da sprach der Herr zum Satan: ›Wohlan, er sei in deiner Hand. Nur
schone sein Leben.‹ Und der Satan ging vom Angesicht des Herrn fort.
Er schlug Ijob mit bösartigem Geschwür von seiner Fußsohle bis zu
seinem Scheitel. Er nahm sich eine Scherbe, um sich damit zu schaben,
während er mitten in der Asche saß. Da sagte seine Frau zu ihm: ›Hältst du
noch immer an deiner Makellosigkeit fest? Fluche Gott und stirb!‹ Er aber
erwiderte ihr: ›Wie eine törichte Frau spricht, so redest auch du. Wenn wir
das Gute von Gott annehmen, warum nicht auch das Böse?‹ Bei all dem
sündigte Ijob nicht mit seinen Lippen.
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