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Die Bielefelder Bibel

Weisheit

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DAS BUCH IJOB<br />

Ein Feuer ist ’s, das bis zum Abgrund frisst,<br />

verbrennen wird es meine ganze Habe.<br />

Wenn meines Knechtes Rechte ich missachtet<br />

und meiner Magd, wenn sie sich mit mir stritten,<br />

was wollt’ ich tun, wenn Gott sich dann erhöbe,<br />

und was entgegnen, wenn er ’s untersuchte?<br />

Hat nicht mein Schöpfer sie im Schoß gebildet,<br />

der Eine uns im Mutterleib bereitet?<br />

Wenn ich den Armen einen Wunsch versagte,<br />

wenn ich verschmachten ließ der Witwe Augen,<br />

für mich allein nur meinen Bissen nahm<br />

und keine Waise ihren Teil erhielt –<br />

sie wuchs mir auf von Jugend an wie einem Vater<br />

wie ein Bruder hab ich sie geführt –,<br />

erblickt’ ich den Verlornen ohne Kleidung,<br />

den armen Mann, dem eine Decke fehlte,<br />

und sagten seine Lenden mir nicht Dank,<br />

da er von meiner Lämmer Schur sich wärmte,<br />

erhob ich gegen jemand meine Hand,<br />

der ohne Schuld,<br />

da ich am Tore Helfer fand für mich,<br />

dann falle meine Schulter mir vom Nacken,<br />

aus dem Gelenke breche mir mein Arm!<br />

Denn Gottes Schrecken würd’ sich<br />

über mich ergießen,<br />

vor seiner Hoheit hielte ich nicht stand.<br />

Wenn ich auf Gold je meine Hoffnung setzte,<br />

zum Feingold sprach: Du meine Zuversicht!,<br />

wenn ich mich freute, dass mein Reichtum wuchs<br />

und dass so Großes meine Hand geleistet,<br />

wenn ich die Sonne schaute, wie sie strahlte,<br />

den Mond, der prächtig seine Bahnen zog,<br />

wenn heimlich sich mein Herz betören ließ,<br />

dem Munde meine Hand zum Kuss sich bot,<br />

auch das ist eine Sünde für den Richter;<br />

ich hätte Gott da droben ja verleugnet.<br />

Freut’ ich mich über meines Feindes Unglück,<br />

und war ich froh, dass ihn ein Unheil traf,<br />

erlaubt’ ich meinem Mund zu sündigen,<br />

sein Leben je durch einen Fluch zu fordern,<br />

und haben meine Zeltgenossen nicht gestanden:<br />

Wer wurde je von seinem Fleisch nicht satt?<br />

Kein Fremder musste draußen übernachten,<br />

mein Tor stand jedem Wandrer offen.<br />

Wenn ich verbarg den Menschen meine Sünde,<br />

in meinem Busen meine Schuld verhüllte,<br />

weil ich die große Menge scheute<br />

und mich der Stämme Spott erschreckte,<br />

dann wär’ ich still und ginge nicht zur Tür hinaus.<br />

49 Ijob 0,00–0,00

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