2. Rundbrief von Felix Flachenecker - bei der Seelsorgeeinheit ...
2. Rundbrief von Felix Flachenecker - bei der Seelsorgeeinheit ...
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Dorthin fahren wir normalerweise einmal pro<br />
Woche mit dem Fahrrad, denn Autos gibt es<br />
hier so gut wie gar nicht. Das liegt ganz<br />
einfach daran, dass Autofahren für die<br />
meisten Dorfbewohner zu teuer ist.<br />
Doch abgesehen <strong>von</strong> den ärmlichen<br />
Verhältnissen, in denen die Chilenen leben, ist<br />
die Kultur auch sehr verschieden. Das zeigt<br />
sich vor allem <strong>bei</strong> unseren Hausbesuchen. Die<br />
Einheimischen sind sehr gastfreundlich und<br />
nehmen sich immer Zeit für dich. Doch man<br />
sollte sich nicht auf vereinbarte<br />
Verabredungen verlassen, denn<br />
Zuverlässigkeit und pünktliches Erscheinen<br />
gehört nicht zu ihren Stärken. Das passende<br />
spanische Adjektiv dafür ist „flojo“ – eine<br />
Mischung aus faul, unzuverlässig und<br />
unpünktlich.<br />
Dafür sitzt man schonmal ohne ein<br />
beson<strong>der</strong>es Anliegen zwei-drei Stunden<br />
zusammen, trinkt Mate-Tee und redet über<br />
Gott und die Welt. Wir kommen immer<br />
wie<strong>der</strong> ins Gespräch, weil sich die Hermanos<br />
ganz beson<strong>der</strong>s für das deutsche Leben<br />
interessieren (und das obwohl ich schon <strong>der</strong><br />
sechste Freiwillige aus Deutschland bin). Ich<br />
stelle da<strong>bei</strong> immer wie<strong>der</strong> fest, dass die<br />
Chilenen über die gleichen politische Themen<br />
diskutieren wie Deutsche (wie z.B. Integration,<br />
Bildung, Infrakstruktur…).<br />
Brotbackkurs <strong>bei</strong> einem Hausbesuch<br />
Auch sonst haben wir viele praktische<br />
Ar<strong>bei</strong>ten. Momentan stehen zwei große<br />
Projekte auf <strong>der</strong> Agenda:<br />
Zwischen Weihnachten und Silvester werden<br />
wir mit unserer Jugendgruppe (ca. zehn<br />
Mädchen und ein Junge) nach Argentinien<br />
fahren. Dafür fahren Carlos und ich öfter „al<br />
otro lado“ (= auf die an<strong>der</strong>e Seite;<br />
Argentinien), um einen Zeltplatz zu finden,<br />
Einkaufsmöglichkeiten zu suchen und ein<br />
Programm zu gestalten. Da ich schon diverse<br />
Jugendfreizeiten organisiert habe, kann ich<br />
mich hier<strong>bei</strong> beson<strong>der</strong>s einbringen. Ein<br />
bisschen deutsche Ordnung kann auf jeden<br />
Fall nicht schaden.<br />
Eine Essenspause <strong>bei</strong> meiner ersten Argentinien-Tour<br />
Die zweite große Aktion ist <strong>der</strong> Bau eines<br />
neuen Gemeindesaals. Momentan muss man<br />
für Jugendtreffen, Gemeindefeste und<br />
Besprechungen immer die Kirche umbauen,<br />
weshalb ein neues Gebäude nötig ist. Hierfür<br />
haben wir bereits im Wald Bäume gefällt und<br />
zurechtgeschnitten. Auf dem Panoramabild<br />
seht ihr einen typischen Transport <strong>der</strong><br />
Holzbalken mit dem Ochsenkarren. Außerdem<br />
mussten wir in die nächstgrößere Stadt<br />
fahren, um Zement zu kaufen. Da wir selbst<br />
kein Auto haben, sind solche Touren immer<br />
sehr kompliziert zu organisieren und dauern<br />
meistens den ganzen Tag.<br />
In Deutschland könnte man ein solches Haus<br />
in drei Wochen bauen, aber hier denkt man<br />
über alles dreimal nach und überlegt sich sehr<br />
genau, wie viel Geld man wofür ausgibt (was<br />
ohne Mathekenntnisse schwierig ist).<br />
In <strong>der</strong> nächsten Rundmail werde ich mehr<br />
über die chilenische Weihnachtszeit (<strong>bei</strong> über<br />
30°C) berichten. Ich freue mich auf viel Post<br />
<strong>von</strong> euch!<br />
Euer <strong>Felix</strong><br />
Spendenkonto Sparkasse Pforzheim Calw:<br />
Kto.-Nr.: 8018650 BLZ: 666 500 85 KW: IJFD in Chile