Zu blöd für Bildung? Ausbildungsreife in der Diskussion - BiBB
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<strong>Ausbildungsreife</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Diskussion</strong>: E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Presse vor vierzig Jahren<br />
13.09.1966<br />
„Der DIHT führt bei etwa zweitausend repräsentativ ausgewählten<br />
Lehrl<strong>in</strong>gen mit Volksschulabschluss e<strong>in</strong>en Leistungstest <strong>in</strong><br />
Rechtschreibung und Rechnen durch, <strong>der</strong> große Lücken feststellt:<br />
Bei jedem fünften Lehrl<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d die Rechtschreibkenntnisse<br />
mangelhaft, und je<strong>der</strong> dritte ist unsicher. Je<strong>der</strong> vierte Lehrl<strong>in</strong>g<br />
kann mangelhaft rechnen, und je<strong>der</strong> zweite hat erhebliche<br />
Lücken.“<br />
Aus: Raddatz, Rolf (2000): Berufsbildung im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t. E<strong>in</strong>e Zeittafel. Bielefeld: W. Bertelsmann.<br />
Hier: S. 182.<br />
Lehrl<strong>in</strong>ge schreiben und rechnen zu schlecht<br />
„Der deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) hat ermittelt, daß die Kenntnisse <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Volksschule entlassenen Jugendlichen, die e<strong>in</strong>e<br />
Lehre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaft beg<strong>in</strong>nen, völlig unzureichend s<strong>in</strong>d. Wie die Spitzenorganisation <strong>in</strong> Bonn mitteilt, ergab sich das bei e<strong>in</strong>er von<br />
Wissenschaftlern und Praktikern unter Leitung von Professor Wenke (Hamburg) vorgenommenen Prüfung von 2134 Lehrl<strong>in</strong>gen. Die unabhängige<br />
Prüfungskommission unterschied zwischen männlichen und weiblichen Lehrl<strong>in</strong>gen, zwischen Lehrl<strong>in</strong>gen mit achtjähriger und neunjähriger<br />
Schulpflicht sowie zwischen Lehrl<strong>in</strong>gen aus voll geglie<strong>der</strong>ten und nicht vollgeglie<strong>der</strong>ten Volksschulen. Der Test kam lediglich für Lehrl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong><br />
Frage, die die Volksschule mit e<strong>in</strong>em Abschlußzeugnis verlassen haben.<br />
Das Ergebnis dieser Untersuchung ist bestürzend. Bei zwanzig Prozent <strong>der</strong> Lehrl<strong>in</strong>ge war die Beherrschung <strong>der</strong> Rechtschreibung mangelhaft. Bei<br />
weiteren siebzehn Prozent konnte von e<strong>in</strong>er Sicherheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechtschreibung nicht die Rede se<strong>in</strong>. Das Ergebnis im Rechnen ist noch<br />
ungünstiger. Bei 25 Prozent <strong>der</strong> Lehrl<strong>in</strong>ge war die Leistung im Rechnen mangelhaft, bei weiteren 25 Prozent bestanden erhebliche Lücken. Dabei<br />
muß berücksichtigt werden, daß <strong>in</strong> den Test nicht die durchschnittlich neunzehn Prozent aller Volksschüler e<strong>in</strong>bezogen worden waren, die<br />
regelmäßig das Ziel <strong>der</strong> Volksschule nicht erreichen. Die Prüfung bestand aus e<strong>in</strong>em Diktat und elf Rechenaufgaben. Die Testaufgaben s<strong>in</strong>d<br />
ke<strong>in</strong>eswegs als schwer zu beurteilen.“