G.H. Mead - Universität Augsburg
G.H. Mead - Universität Augsburg
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Sozialisation und Identität<br />
nach George Herbert <strong>Mead</strong><br />
<strong>Universität</strong> <strong>Augsburg</strong><br />
Lehrstuhl für Soziologie<br />
Seminar: Grundkurs Soziologie<br />
Dozent: Sasa Bosancic<br />
Referentinnen: Christine Steigberger und Catherine Lorcy-Heyl<br />
WS 07/08 19.12.2007
Gliederung<br />
• 1. Biographie<br />
• 2. Zeichen, Gesten, signifikante Symbole<br />
• 3. Rollenübernahme<br />
• 4. Identität<br />
• 5. play and game<br />
• 6. I and Me<br />
• 7. Würdigung und Kritik<br />
• 8. E. Goffmann Identität und Anpassung
1. Biographie
• geboren am 27.02.1863 in<br />
South Hadley,<br />
Massachusetts<br />
• gestorben am 26.04.1931<br />
in Chicago, Illinois<br />
• amerikan. Soziologe,<br />
Sozialpsychologe und<br />
Philosoph<br />
• bekanntestes Werk „Mind,<br />
Self and Society“ (1934)<br />
Biographie
2. Zeichen, Gesten,<br />
signifikante Symbole
Zeichen, Gesten, signifikante Symbole<br />
Zeichen sind:<br />
- Sinnesreize, die instinktive Reaktionen auslösen<br />
- von jeder sozialen Beziehung unabhängig<br />
Gesten<br />
- bringen einen bestimmten Sinn zum Ausdruck<br />
- sichern die Kommunikation<br />
- lösen bestimmte Reaktionen aus<br />
- Gesten = Verhalten, Handeln<br />
- Sinn = Verbindung einer Geste mit Handlung<br />
- Interpretation erfordert Zeit und kann sich widersprechen
Zeichen, Gesten, signifikante Symbole<br />
Symbole:<br />
- generalisieren die Situation zu einem bestimmten Sinn<br />
- weisen durch Erfahrungen über eine konkrete Situation<br />
heraus<br />
- haben einen allgemeinen Sinn<br />
Signifikante Symbole:<br />
- sind eindeutige Zeichen oder symbolische Gesten, die<br />
das Gegenüber eindeutig versteht<br />
- lösen die gleiche bzw. erwartete Reaktion aus<br />
- sind in der Sprache aufgehoben
Zeichen, Gesten, signifikante Symbole<br />
Sprache<br />
- ist die höchst entwickelte Form von<br />
Kommunikation und bezeichnet eine bestimmte<br />
Bedeutung<br />
- ist ein symbolisches Kommunikationsmedium<br />
- ist ein Speicher für kollektive Erfahrungen der<br />
Gesellschaft<br />
- ist Symbolsystem<br />
Denken ist ein nach innen verlegtes Gespräch<br />
mittels Sprachsymbolen z.B. Eindrücke
3. Rollenübernahme
Rollenübernahme<br />
Signifikante Symbole haben für alle Mitglieder<br />
einer Gesellschaft die gleiche Bedeutung<br />
⇒ Auslösen ganz bestimmter Reaktionen<br />
⇒ Verhalten wird antizipierbar<br />
Fähigkeit von der Position des anderen aus<br />
zu denken = Rollenübernahme
Rollenübernahme<br />
Rollenübernahme bringt strategische Vorteile mit<br />
sich<br />
z.B. bestimmte Reaktionen des Gegenüber zu<br />
provozieren<br />
Aber: der andere kann das auch<br />
⇒ wechselseitige Verschränkung der<br />
Perspektiven, ohne die das Handeln gar nicht<br />
möglich ist
Rollenübernahme<br />
Verständigung über Perspektiven und Rollen findet<br />
aber auch innerhalb des Individuums statt<br />
⇒ Dieser Prozess macht das Denken aus<br />
⇒ Denken zielt darauf ab<br />
sich einem anderen verständlich zu machen<br />
sich selbst zu verstehen<br />
⇒ Ursprung des Selbstbewusstseins
4. Identität
Identität<br />
„ Durch die Fähigkeit<br />
sich in die Rolle eines anderen versetzen zu<br />
können<br />
(über das Denken)<br />
bilden wir im Prozess dieser<br />
Rollenübernahme<br />
durch die Kommunikation<br />
eine Identität“
Identität<br />
Um Identität zu erlangen ist es notwendig, dass die Person<br />
auf sich selbst reagiert.<br />
- Dieses soziale Verhalten schafft die Bedingungen für ein<br />
Verhalten indem Identität auftritt.<br />
- Man ist / hat solange keine Identität im reflexiblen Sinn<br />
als dass man nicht selbst Objekt ist.<br />
- Erst durch den Bezug auf andere habe ich eine<br />
Vorstellung von mir selbst.<br />
SELBST-BEWUSST-SEIN<br />
Ist der Prozess in dem sich das Individuum selbst zum<br />
Objekt macht
5. play und game
play und game<br />
1) play<br />
Kind übernimmt Rolle von „signifikanten Anderen“<br />
(=wichtige Bezugspersonen)<br />
⇒<br />
⇒<br />
⇒<br />
Dialog mit Hilfe von Gesten<br />
Gefühl für die Rolle der anderen<br />
Gefühl für sich selbst<br />
Ausbildung einer plausiblen Identität
play und game<br />
2) game<br />
Kind lernt die Bedeutung organisierter Rollen<br />
⇒ Beachten von mehreren Rollen<br />
Die organisierte Gemeinschaft heißt<br />
„generalisierter Andere“
play und game<br />
play<br />
signifikanter Andere<br />
einzelne Rollen<br />
nacheinander<br />
übernehmen<br />
abwechselnd in eigene<br />
Rollen und die des<br />
anderen versetzen<br />
game<br />
generalisierter Andere<br />
mehrere Rollen gleichzeitig<br />
beachten<br />
Haltung der anderen und<br />
eigene gegenüber den<br />
anderen in einem Ganzen<br />
organisieren
play und game<br />
Der generalisierte Andere<br />
• ist das Bild, das in einer best. Gesellschaft<br />
über Rollen/soziale Zusammenhänge<br />
herrscht<br />
• ist die Summe der generellen Haltungen in<br />
einer best. Situation<br />
• sind die Normen und Werte der<br />
Gesellschaft für eine best. Situation/Rolle
play und game<br />
Im play und game<br />
• erfährt das Kind soziale Kontrolle<br />
• erlangt das Kind sein Selbstbewusstsein
6. I and Me
I and Me<br />
Das „I“ ist:<br />
- das subjektive, spontane Ich<br />
- die Persönliche Identität<br />
- existiert nur i.d. Einzahl und ist impulsiv<br />
- der biologische Impuls<br />
- ähnlich dem Freudschen Es nur nicht chaotisch<br />
sondern konstruktiv<br />
- vorsozial<br />
- niemals voll sozialisierbar<br />
- unbewusst
I and Me<br />
Das „Me“ ist:<br />
- das sozial eingeordnete Ich (Rolle)<br />
- die soziale Identität<br />
- existiert i.d. Mehrzahl<br />
- ist refektierend / reflexives Bewusstsein<br />
- die zugewiesene Identität<br />
- ähnlich dem Freudschen Über-Ich d.h. die Zensurinstanz<br />
der Triebimpulse des „I“<br />
- die internalisierte Vorstellung von dem Bild, das sich<br />
andere von mir machen<br />
- die organisierte Werthaltung der Sozialisation<br />
Vermehrt sich im Laufe des Lebens (durch Erfahrungen)<br />
Differenziert sich im Laufe des Lebens, kann sich<br />
widersprechen
I and Me<br />
Identität /Self = I + Me<br />
Gesamte Selbstverständnis<br />
Entsteht durch die Synthese des<br />
Selbstbildes (me + I )
7. Würdigung und Kritik
Würdigung und Kritik<br />
1) Würdigung<br />
nach <strong>Mead</strong> ist die Differenz zwischen impulsiven<br />
Ich und den Erwartungen der Gesellschaft kein<br />
Defizit, sondern:<br />
• Voraussetzung für die Veränderung der<br />
Gesellschaft<br />
• Voraussetzung für die Identität
Würdigung und Kritik<br />
1) Würdigung<br />
Bei <strong>Mead</strong> steht nicht die Rolle, sondern die<br />
Identität im Zentrum,<br />
denn über die Rollenübernahme setzt sich<br />
das Individuum auch zu sich selbst in<br />
Bezug
Würdigung und Kritik<br />
2) Kritik<br />
Kritik ist angesichts des fehlenden historischen,<br />
ökonomischen und sozialen Bezugs berechtigt<br />
Aber: <strong>Mead</strong>s Ziel war es eine allgemeine Theorie<br />
des Handelns zu entwickeln, die unabhängig<br />
von Raum und Zeit existiert
8. E. Goffmann Identität und<br />
Anpassung
E. Goffmann Identität und Anpassung<br />
Text im Reader:<br />
- Handeln und Sein<br />
- Primäre und sekundäre Anpassung
Quellen<br />
• Abels, H. (1998): Interaktion, Identität,<br />
Präsentation. Opladen, S.13-40<br />
• http://agso.unigraz.at/lexikon/klassiker/mead/32bio.htm