atp edition Plug und Prognose (Vorschau)
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10 / 2012<br />
54. Jahrgang B3654<br />
Oldenbourg Industrieverlag<br />
Automatisierungstechnische Praxis<br />
Reifezeugnis für mechatronische<br />
Entwicklungsprozesse | 28<br />
Das Zeitverhalten<br />
verteilter Anlagen | 36<br />
Safety <strong>und</strong> Security für<br />
Feldbus-Anforderungen | 44<br />
<strong>Plug</strong> and <strong>Prognose</strong> | 52
Print wirkt<br />
„<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>“ ist ein Printtitel auf höchster<br />
Qualitätsstufe <strong>und</strong> mit Nachhaltigkeit im<br />
Sinne wiederkehrender Nutzung. Der Titel<br />
erfüllt den selbstgestellten Anspruch eines<br />
anspruchsvollen <strong>und</strong> seriösen Magazins für<br />
Top-Entscheider zwischen Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Praxis konsequent.<br />
Entsprechend der journalistischen Konzeption<br />
ist Online hintenangestellt. Die Jury<br />
sah hier „die beispielhafte Umsetzung einer<br />
wissenschaftlich ausgerichteten Fachzeitschrift<br />
mit Magazincharakter“.
EDITORIAL<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit<br />
in automatisierten Prozessen<br />
Unsere Gesellschaft hängt in hohem Maße von der Funktion technischer Systeme<br />
ab. Das wird sich künftig durch die zunehmende intelligente Vernetzung,<br />
Stichwort Cyber-physikalische Systeme, noch deutlich verstärken. Daher<br />
kommt der Zuverlässigkeit der Systeme eine hohe Bedeutung zu.<br />
Kein technisches System ist absolut perfekt, das heißt, es weist Schwachstellen<br />
auf. Treffen Bedrohungen auf Schwachstellen, kann es zu einer Gefährdung für<br />
Mensch, Maschine <strong>und</strong> Umfeld kommen. Um die Gefährdung auf einem akzeptablen<br />
Niveau zu halten, müssen Maßnahmen zur Erhöhung der Zuverlässigkeit<br />
ergriffen werden.<br />
Was ist Zuverlässigkeit? Wir bezeichnen im umgangssprachlichen Wortlaut<br />
einen Menschen als zuverlässig, wenn man sich auf ihn verlassen kann. Die DIN<br />
40041 definiert Zuverlässigkeit als Fähigkeit eines technischen Systems für eine<br />
gegebene Zeitdauer den gestellten Anforderungen zu genügen.<br />
Die Beiträge der vorliegenden Ausgabe adressieren Aspekte an unterschiedlichen<br />
Stellen des Lebenszyklus automatisierter Prozesse, mit denen man die<br />
Zuverlässigkeit beeinflussen kann.<br />
Es beginnt in der Entwurfsphase. Gerade bei disziplinübergreifenden Entwicklungen<br />
sind gut definierte Prozesse eine Voraussetzung für ein zuverlässiges<br />
mechatronisches Produkt. Doch wie steht es um den Reifegrad dieser Prozesse?<br />
Oder um die Bewertung des Zeitverhalten eines Automatisierungssystems,<br />
insbesondere dann, wenn Produkte <strong>und</strong> Systeme unterschiedlicher Hersteller<br />
beteiligt sind?<br />
Für zuverlässige technische Systeme sind die Berücksichtigung der Informationssicherheit<br />
(Security) <strong>und</strong> der Funktionalen Sicherheit (Safety) unabdingbar.<br />
Dabei zeigen sich vielfältige Querbeziehungen zwischen diesen beiden nichtfunktionalen<br />
Eigenschaften, die aufgr<strong>und</strong> bisher getrennter Fachwelten noch<br />
nicht ausreichend adressiert werden.<br />
Keine Komponente oder kein Bauteil hat eine unendliche Lebensdauer. Um die<br />
Verfügbarkeit eines automatisierten Prozesses entsprechend den Anforderungen<br />
dennoch zu gewährleisten, besteht eine zuverlässigkeitserhöhende Maßnahme<br />
in der automatischen Überwachung <strong>und</strong> Fehlerdiagnose des Prozesses.<br />
Wie Sie sehen, sind sehr viele Facetten zu betrachten, bevor ein technisches<br />
System als verlässlich gilt. In diesem Zusammenhang sei auch auf den jüngst<br />
gegründeten VDI/VDE-GMA Arbeitskreis FA 6.15 hingewiesen, der sich mit dem<br />
zuverlässigen Betrieb Ethernet-basierter Bussysteme in der industriellen Automatisierung<br />
beschäftigt. Anwender sind eingeladen, hier ihre Erfahrungen <strong>und</strong><br />
Anforderungen im Umgang mit Ethernet einzubringen!<br />
PROF. DR.-ING.<br />
JÜRGEN JASPERNEITE<br />
Institutsleiter Institut für<br />
industrielle Informationstechnik<br />
(inIT) der Hochschule OWL <strong>und</strong><br />
Leiter Fraunhofer-Anwendungszentrum<br />
Industrial Automation<br />
(IOSB-INA), Lemgo<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
3
INHALT 10 / 2012<br />
VERBAND<br />
8 | Gr<strong>und</strong>sätze zur Prozessführung per Bildschirm<br />
DKE baut Kooperation mit Eurasien aus<br />
9 | Neuer Leitfaden zeigt Umsetzung funktionaler Sicherheit<br />
mit elektrotechnischen Elementen<br />
AALE zeichnet exzellente Abschlussarbeiten aus<br />
FORSCHUNG<br />
10 | Hohe Fördersummen für kosteneffiziente Planung von Inbetriebnahme<br />
an Lemgoer Modellfabrik<br />
Umfrage zu Produktionsarbeit der Zukunft gestartet<br />
11 | Radar: KIT <strong>und</strong> RUB schaffen Spitzenwert<br />
Master Energieeffizienz<br />
BRANCHE<br />
12 | Von der Handdrossel zum smarten Stellgerät –<br />
75. Namur-Hauptsitzung 2012 in Bad Neuenahr<br />
13 | „Integrated Industry“ ist Leitthema der HMI 2013<br />
Querschnittstechnologien für Ressourceneffizienz<br />
24 | Oberflächeninspektionen nutzen bei<br />
unterschiedlichen Anforderungen den Piezoeffekt<br />
4<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
PRAXIS<br />
14 | Wenn kapazitive Messtechnik versagt:<br />
Drehflügelmesser optimiert Müllverbrennungsprozess<br />
18 | Mit effizienter Steuerungs- <strong>und</strong> Antriebstechnik<br />
den Maschinenausstoß verdoppelt<br />
20 | Energiebus- <strong>und</strong> Anschluss-System für dezentrale Energieverteilung<br />
vereinfacht neue Förderstrecke<br />
HAUPTBEITRÄGE<br />
28 | Reifezeugnis für mechatronische Entwicklungsprozesse<br />
B. SPIEGELBERGER, M. BONETSMÜLLER, R. STETTER, B. KAUSLER<br />
36 | Das Zeitverhalten verteilter Anlagen<br />
S. SCHÄFER, U. BERGER, D. SCHÖTTKE, T. KÄMPFE<br />
44 | Safety <strong>und</strong> Security für Feldbus-Anforderungen<br />
F. WIECZOREK, F. SCHILLER<br />
52 | <strong>Plug</strong> and <strong>Prognose</strong><br />
L. LIAO, Z. EDMONDSON, H. LUDWIG<br />
RUBRIKEN<br />
3 | Editorial<br />
62 | Impressum, <strong>Vorschau</strong><br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
5
PRAXIS<br />
Ein Partner für alles – <strong>und</strong> die Welt<br />
der Prozessautomatisierung ist komplett.<br />
6<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
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<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
7
VERBAND<br />
Gr<strong>und</strong>sätze zur Prozessführung per Bildschirm<br />
Die VDI-/VDE-Gesellschaft Mess- <strong>und</strong> Automatisierungstechnik<br />
(GMA) hat eine neue Richtlinie über<br />
die Gr<strong>und</strong>lagen zur Prozessführung mit Bildschirmen<br />
veröffentlicht. Moderne Anlagen zur Überwachung,<br />
Kontrolle <strong>und</strong> Steuerung von dynamischen Prozessen<br />
werden meist über ein Prozessleitsystem gesteuert, betont<br />
die GMA. Die neue Richtlinie VDI/VDE 3699 Blatt 2<br />
vermittle dementsprechend wesentliche Informationen<br />
der Prozessführung mit Bildschirmen. Die Einspruchsfrist<br />
endet am 31. Januar 2013.<br />
Aufgezeigt werden die Ziele der Prozessführung <strong>und</strong><br />
die zehn Gr<strong>und</strong>sätze der Mensch-Maschine-Schnittstelle.<br />
Daneben behandelt die Richtlinie die Organisation<br />
von Leitplätzen, Konzepte der Darstellung, Darstellungstechnik<br />
<strong>und</strong> erste Gr<strong>und</strong>lagen der Bedienung.<br />
Die Richtlinie richtet sich an Unternehmen der chemischen<br />
<strong>und</strong> petrochemischen Verfahrenstechnik, Anlagen<br />
zur Dampferzeugung sowie verfahrenstechnische<br />
Anlagen in der Eisenhüttenindustrie, soweit keine besonderen<br />
Vorschriften für die genannten Anlagen oder<br />
Teilanlagen zu beachten sind.<br />
Die GMA betont, das Richtlinienblatt bilde eine Gr<strong>und</strong>lage<br />
zum Verständnis <strong>und</strong> zur Anwendung der übrigen<br />
Blätter der Richtlinienreihe. Der Entwurf der Richtlinie<br />
VDI/VDE 3699 Blatt 2 „Prozessführung mit Bildschirmen<br />
– Gr<strong>und</strong>lagen“ ist ab sofort in deutscher Sprache erhältlich,<br />
unter anderem unter www.vdi.de/richtlinien. gz<br />
WESENTLICHE INFORMATIONEN zur Prozessführung<br />
mit Bildschirmen vermittelt die neue Richtlinie der GMA.<br />
Bild: Scholz<br />
VDI/VDE – GESELLSCHAFT MESS- UND<br />
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK (GMA)<br />
VEREIN DEUTSCHER INGENIEURE E.V.,<br />
VDI-Platz 1, D-40468 Düsseldorf,<br />
Tel. +49 (0) 211 6 21 40, Internet: www.vdi.de<br />
DKE baut Kooperation mit Eurasien aus<br />
DR.-ING. BERNHARD THIES<br />
Sprecher der DKE-Geschäftsführung:<br />
„Wir unterstützen schon seit Jahren<br />
Russland <strong>und</strong> Weißrussland bei den<br />
Themen Normung <strong>und</strong> Standardisierung<br />
<strong>und</strong> haben auch lang anhaltende,<br />
gute Beziehungen zu Kasachstan.“<br />
Bild: DKE<br />
Die DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik<br />
Informationstechnik im DIN <strong>und</strong> VDE<br />
(VDE|DKE) intensiviert ihre Zusammenarbeit mit der<br />
entstehenden Eurasischen Zollunion bei Normung <strong>und</strong><br />
Standardisierung. Bislang besteht die Zollunion aus<br />
Russland, Weißruss land <strong>und</strong> Kasachstan. Bald, so erläutert<br />
die VDE|DKE, soll sie um Kirgistan <strong>und</strong> Tadschikistan,<br />
eventuell auch um die Ukraine erweitert werden.<br />
Damit wäre sie ein Bindeglied zwischen Europa <strong>und</strong> der<br />
dynamischen Asien-Pazifik-Region.<br />
Der Raum der Eurasischen Union stellt nach Einschätzung<br />
des VDE insbesondere in den Bereichen Elektrizität,<br />
Energieversorgung <strong>und</strong> -übertragung sowie moderne<br />
Kommunikations- <strong>und</strong> Informationstechnologien einen<br />
wachsenden Zielmarkt dar. Daher verstärke man die<br />
Bemühungen, den neuen Technologien durch entsprechende<br />
Normen, die auch bei der Gesetzgebung berücksichtigt<br />
werden, den Weg zu bereiten. „Wir unterstützen<br />
schon seit Jahren Russland <strong>und</strong> Weißrussland bei den<br />
Themen Normung <strong>und</strong> Standardisierung <strong>und</strong> haben<br />
auch lang anhaltende, gute Beziehungen zu Kasachstan“,<br />
erläutert Dr.-Ing. Bernhard Thies, Sprecher der DKE-<br />
Geschäftsführung.<br />
Um das Entstehen eines einheitlichen Wirtschaftsraums<br />
zu ermöglichen, haben die Mitglieder der Zollunion<br />
darauf verzichtet, eigene souveräne Normen zu<br />
schaffen. Der VDE setzt sich dafür ein, dass Normung<br />
<strong>und</strong> Standardisierung mit der Zollunion direkt auf den<br />
internationalen Ebenen erfolgen, also in den internationalen<br />
Gremien der Elektrotechnik IEC (Internationale<br />
Elektrotechnische Kommission) <strong>und</strong> CENELEC (Europäisches<br />
Komitee für Elektrotechnische Normung). „Bilaterale<br />
Abkommen auf diesem Gebiet zwischen EU <strong>und</strong><br />
der Zollunion wären in gewisser Weise ein Rückschritt,<br />
weil 80 Prozent der Normungsarbeit innerhalb der Elektrotechnik<br />
ohnehin international erfolgen. In der Elektrotechnik<br />
sind wir hier sehr weit im Gegensatz zu vielen<br />
anderen Bereichen“, konstatiert Dr.-Ing. Hans Heinz Zimmer,<br />
Vorstandsvorsitzender des VDE.<br />
Dem Ausbau der Beziehungen zwischen VDE|DKE<br />
<strong>und</strong> der Eurasischen Zollunion diente unter anderem<br />
jüngst der Besuch einer hochrangigen Delegation der<br />
Eurasischen Wirtschaftskommission bei der DKE.<br />
Zudem führte die VDE|DKE im Juni in Kooperation<br />
mit der Russischen Energie Agentur eine Konferenz<br />
zum Thema „Smart Grid – Normung <strong>und</strong> Praxis“ in<br />
Moskau durch.<br />
gz<br />
DKE DEUTSCHE KOMMISSION ELEKTROTECHNIK<br />
ELEKTRONIK INFORMATIONSTECHNIK IM DIN UND VDE,<br />
Stresemannallee 15, D-60596 Frankfurt am Main,<br />
Tel. +49 (0) 69 630 80, Internet: www.dke.de<br />
8<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
Neuer Leitfaden zeigt Umsetzung funktionaler<br />
Sicherheit mit elektrotechnischen Elementen<br />
Die wichtigste Aufgabenstellung an die Elektrotechnik<br />
bezüglich funktionaler Sicherheit ist die sicherheitsgerichtete<br />
Abschaltung eines Verbrauchers. Mit ihrer<br />
neuen Empfehlung NE 142 bietet die Namur (Interessensgemeinschaft<br />
von Automatisierungsanwendern in der<br />
Prozessindustrie) dem Anwender einen praxisgerechten<br />
Leitfaden, funktionale Sicherheit mit elektrotechnischen<br />
Elementen umzusetzen. Sie ersetzt nicht sicherheitstechnische<br />
Vorüberlegungen, wie Antworten auf die Frage zu<br />
finden, ob die sicherheitstechnische Anforderung ausschließlich<br />
mit elektrotechnischen Mitteln zu lösen ist<br />
oder ob es auch andere, vorzugsweise diversitäre Lösungsansätze<br />
gibt.<br />
Das Dokument beschreibt für die jeweilige SIL-Klassifizierung<br />
notwendige Auslegungs- <strong>und</strong> Gestaltungshinweise<br />
für elektrotechnische Elemente, wobei sich die Betrach-<br />
tungen im Wesentlichen auf die im Fehlerfall selbsttätig<br />
schaltenden Komponenten wie Schütze <strong>und</strong> Leistungsschalter<br />
konzentrieren. Die im Dokument aufgeführten<br />
Beispiele zielen darauf ab, möglichst elektrotechnische<br />
Standardkomponenten <strong>und</strong> -schaltungen (etwa Standard-<br />
Typicals für Einschubverteilungen) einzusetzen, welche<br />
jeweils mittels Adaptionen den unterschiedlichen Sicherheitsanforderungen<br />
SIL 1 bis SIL 3 genügen. Ausführlich<br />
wird auf die Nutzung bewährter Sicherheitsprinzipien<br />
<strong>und</strong> ebensolcher Elemente eingegangen. Die NE 142 ist bei<br />
der Namur-Geschäftsstelle erhältlich.<br />
gz<br />
NAMUR-GESCHÄFTSSTELLE,<br />
c/o Bayer Technology Services GmbH,<br />
Gebäude K 9, D-51368 Leverkusen<br />
Tel. +49 (0) 214 307 10 34, Internet: www.namur.de<br />
AALE zeichnet exzellente Abschlussarbeiten aus<br />
Für die AALE Student Awards 2013 können noch<br />
Bewerbungen eingereicht werden. Herausragende<br />
Bachelor- <strong>und</strong> Master-Abschlussarbeiten von Hochschulabsolventen<br />
oder -absolventinnen werden dann auf der<br />
10. AALE-Konferenz am 28. Februar <strong>und</strong> 1. März 2013 in<br />
Strals<strong>und</strong> mit den Preisen ausgezeichnet.<br />
Vergeben werden Preisgelder in Höhe von 1000 Euro<br />
für die beste Master-Arbeit <strong>und</strong> in Höhe von 500 Euro<br />
für die beste Bachelor-Arbeit. Sie werden gestiftet von<br />
Bayer Technology Services <strong>und</strong> Evonik Industries. Teilnahmeberechtigt<br />
sind alle Absolventen <strong>und</strong> Absolventinnen<br />
von Hochschulen der angewandten Wissenschaften,<br />
die eine Abschlussarbeit aus dem Gebiet Automation<br />
oder mit eindeutigem Bezug zur Automatisierungstechnik<br />
angefertigt haben.<br />
Die jeweils drei besten Abschlussarbeiten werden von<br />
einer Jury, die mit Fachleuten aus den Hochschulen <strong>und</strong><br />
der Industrie besetzt ist, nominiert <strong>und</strong> deren Autoren<br />
nach Strals<strong>und</strong> eingeladen. Dort stellen sie eine Kurzfassung<br />
ihrer Abschlussarbeiten im Plenum der AALE-<br />
Konferenz vor, bevor die Jury die Preisträger bekanntgibt.<br />
Eingereicht werden können die Arbeiten für den<br />
Award von den jeweiligen Hochschulbetreuern bis zum<br />
15. November 2012 in elektronischer Form im Konferenz-<br />
Management-System. Erforderlich sind eine Kurzfassung<br />
der Arbeit, eine Bewertung durch den Hochschulbetreuer<br />
<strong>und</strong> die Arbeit als PDF-Dokument. Weitere Informationen<br />
sind zu finden unter www.aale2013.fh-strals<strong>und</strong>.de<br />
oder www.aale2013@fh-strals<strong>und</strong>.de<br />
gz<br />
FACHHOCHSCHULE STRALSUND,<br />
Fachbereich Elektrotechnik <strong>und</strong> Informatik,<br />
Zur Schwedenschanze 15, D-18435 Strals<strong>und</strong>,<br />
Tel. +49 (0) 38 31 455, Internet: www.aale2013.fh-strals<strong>und</strong><br />
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der Durchfluss-<br />
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<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
9
PROJEKTLEITER Prof.<br />
Dr.-Ing. Oliver Niggemann<br />
<strong>und</strong> Projektkoordinatorin<br />
Natalia Moriz<br />
vom inIT wollen die<br />
neuen Methoden,<br />
Werkzeuge <strong>und</strong><br />
Produkte direkt in der<br />
Lemgoer Modellfabrik<br />
testen. Bild: inIT<br />
FORSCHUNG<br />
Hohe Fördersummen für kosteneffiziente Planung<br />
von Inbetriebnahme an Lemgoer Modellfabrik<br />
Gute Nachrichten für die Automatisierungsforschung.<br />
Mit hohen Fördersummen wird das Forschungsprojekt<br />
„Entwurfsmethoden für Automatisierungssysteme<br />
mit Modellintegration <strong>und</strong> automatischer Variantenbewertung“<br />
von Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Oliver Niggemann<br />
<strong>und</strong> Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite gefördert.<br />
Das Forschungsprojekt hat sich zum Ziel gesetzt, durch<br />
frühzeitige, detaillierte Entwürfe von Automatisierungssystemen<br />
Planung <strong>und</strong> Inbetriebnahme von Produktionsanlagen<br />
kosteneffizienter zu gestalten. Welche Anforderungen<br />
die Anwender an die jeweilige Anlage stellen,<br />
wird derzeit nur marginal erfasst.<br />
Unter dem Dach des Lemgoer Centrum Industrial IT<br />
(CIIT) entwickeln das Institut für industrielle Informationstechnik<br />
(inIT) der Hochschule Ostwestfalen-Lippe<br />
<strong>und</strong> das Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial<br />
Automation gemeinsam mit Projektpartnern wie Lenze<br />
Automation Methoden, prototypische Werkzeuge <strong>und</strong><br />
Lösungen zur Kostensenkung bei der Entwicklung von<br />
komplexen Automatisierungssystemen. Gefördert wird<br />
das Vorhaben vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong><br />
Forschung (BMBF) mit insgesamt 1,2 Millionen Euro.<br />
Das Projekt setzt an der frühen Entwurfsphase an.<br />
„Durch Methoden, Werkzeuge <strong>und</strong> Lösungen sollen sich<br />
die Planungsphasen von Systemen verkürzen <strong>und</strong> zeitgleich<br />
effizienter werden. Beispielsweise durch die Automatisierung<br />
des Entwurfsprozesses“, erklärt Niggemann.<br />
Mithilfe einer Anforderungserfassung, durch<br />
Planungsunterstützungssysteme <strong>und</strong> durch eine virtuelle<br />
Systemintegration soll höhere Entwurfsqualität erzielt<br />
werden. Die umfangreiche Planung unter Berücksichtigung<br />
aller Ansprüche könnte beispielsweise den Energieverbrauch<br />
in Stillstandzeiten um bis zu 60 Prozent des<br />
Durchschnittsbedarfs verringern. „Gezielte Formulierungen<br />
von Anforderungen bestätigen oder widerlegen die<br />
Erwartung <strong>und</strong> Leistung der Systeme bereits frühzeitig“,<br />
so Projektkoordinatorin Natalia Moriz vom inIT.<br />
Der Startschuss für die Projektpartner Fraunhofer-<br />
Anwendungszentrum, inIT, die MIN-Fakultät der Universität<br />
Hamburg, Lenze, Leikon sowie Inpro ist jetzt<br />
gefallen. Die Förderung läuft über drei Jahre. Dabei<br />
werden neben der Entwicklungsarbeit auch die Methoden,<br />
Werkzeuge <strong>und</strong> Lösungen getestet. Dies geschieht<br />
vorwie gend in der im CIIT integrierten Lemgoer Modellfabrik<br />
der beiden Institute sowie beim Endanwender<br />
Lenze.<br />
Ziel der BMBF-Förderung ist die nachhaltige Stärkung<br />
der Wertschöpfungskette vom Entwurf über Systemintegration<br />
<strong>und</strong> Test der intelligenten Elektroniksysteme<br />
in den Anwendungsfeldern Geräte- <strong>und</strong> Anlagenbau<br />
<strong>und</strong> Medizintechnik. Dazu gehören die Entwicklung<br />
neuer Methoden <strong>und</strong> Produkte sowie der<br />
Aufbau strategischer Partnerschaften zwischen Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Wissenschaft.<br />
ahü<br />
CENTRUM INDUSTRIAL IT<br />
c/o Hochschule Ostwestfalen-Lippe<br />
Langenbruch 6, D-32657 Lemgo,<br />
Tel. +49 (0) 5261 702 59 79, Internet: www.ciit-owl.de<br />
Umfrage zu Produktionsarbeit der Zukunft gestartet<br />
Für eine Studie zur „Zukunft der Produktionsarbeit“<br />
erhebt das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft<br />
<strong>und</strong> Organisation IAO Informationen zu Voraussetzungen,<br />
Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen für eine Produktion<br />
nach dem Industrie-4.0-Prinzip bei Entscheidern<br />
produzierender Unternehmen. Nach Mechanisierung,<br />
Industrialisierung <strong>und</strong> Automatisierung stellt der Paradigmenwechsel<br />
hin zu verstärkter Vernetzung intelligenter<br />
Produktionstechnik durch eingebettete Steuerungen<br />
die vierte industrielle Revolution dar. Das Fraunhofer-<br />
IAO erforscht den Faktor Mensch in der „Industrie 4.0“.<br />
Im sogenannten Internet der Dinge werden reale Produkte<br />
oder Produktionsverfahren mit dem Internet verb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> können dadurch auf neue Weise mit Informationen<br />
angereichert <strong>und</strong> vernetzt werden. „CyberPhysische-Systeme“<br />
(CPS) verbinden zukünftig die virtuelle<br />
Cyberwelt mit Objekten in der real-physischen Welt.<br />
Das können Maschinen <strong>und</strong> Anlagen, aber auch Produkte,<br />
Behälter oder Werkzeuge sein. Der dezentrale Einsatz<br />
vernetzter maschineller Intelligenz schafft vielfältige<br />
Möglichkeiten zur Steigerung der Produktivität. ahü<br />
FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR ARBEITSWIRTSCHAFT<br />
UND ORGANISATION IAO,<br />
Nobelstraße 12, D-70569 Stuttgart,<br />
Tel. +49 (0) 711 970 21 24, Internet: www.iao.fraunhofer.de<br />
ALLES DIGITAL? Das Stuttgarter<br />
Fraunhofer-Institut ermittelt<br />
die Chancen von Industrie 4.0.<br />
Bild: Fraunhofer IAO<br />
10<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
Radar: KIT <strong>und</strong> RUB<br />
schaffen Spitzenwert<br />
Wissenschaftler am Institut für Hochfrequenztechnik<br />
<strong>und</strong> Elektronik (IHE) des Karlsruher Instituts für<br />
Technologie (KIT) um Prof. Thomas Zwick <strong>und</strong> am Lehrstuhl<br />
für Integrierte Systeme der Ruhr-Universität Bochum<br />
(RUB) um Prof. Nils Pohl haben ein Radarsystem<br />
zur Abstandsmessung entwickelt <strong>und</strong> erfolgreich eingesetzt.<br />
Bei einem gemeinsamen Versuch im Juli dieses<br />
Jahres erreichten die Karlsruher <strong>und</strong> Bochumer Forscher<br />
mit einer Genauigkeit von einem Mikrometer einen neuen<br />
Rekordwert für Radarabstandsmessungen.<br />
Zur Messung setzen die Wissenschaftler ein Dauerstrichradar<br />
(FMCW-Radar – Frequency Modulated Continuous<br />
Wave Radar) ein, dessen Sender während der<br />
Dauer des Messvorgangs ununterbrochen arbeitet. Die<br />
RUB-Forscher entwickelten die Hardware, die Wissenschaftler<br />
des KIT die Algorithmik. Das Radarsystem mit<br />
speziellem Messaufbau erlaubt die mikrometergenaue<br />
Messung von Abständen bis zu mehreren Metern im Freiraum.<br />
Im Vergleich zu Lasersystemen sind diese kostengünstiger<br />
<strong>und</strong> bieten die Möglichkeit, absolute Positionen<br />
eindeutig zu messen. Durch den quasi unbegrenzten<br />
Eindeutigkeitsbereich ist das Radar dem Laser weit überlegen.<br />
Künftig soll das Radarsystem verschiedene Messaufgaben<br />
in der Produktions- <strong>und</strong> Anlagentechnik hochgenau,<br />
vielseitig <strong>und</strong> kostengünstig ausführen. sky<br />
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Die Fachhochschule Brandenburg (FHB) bietet zum<br />
Wintersemester den neuen Studiengang „Energieeffizienz<br />
technischer Systeme“ an. Der Studiengang soll<br />
weiterbildende Kenntnisse auf dem Gebiet der Energieeffizienz<br />
vermitteln. Der Masterabschluss qualifiziert für<br />
vielfältige Aufgaben in Energie- <strong>und</strong> Umwelttechnik,<br />
Verkehrswesen, Verfahrenstechnik, Gebäudetechnik,<br />
Automatisierungstechnik sowie Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik.<br />
Aufbauend auf den Fachkenntnissen des jeweiligen<br />
Bachelorstudiums vertieft der interdisziplinäre Masterstudiengang<br />
durch einen systematischen Ansatz die<br />
Schwerpunkte der Energieeffizienz. In verschiedenen<br />
fachlichen Richtungen werden ausgewählte Problemstellungen,<br />
wie etwa Systeme der erneuerbaren Energien,<br />
Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz<br />
im System Bahn, der Systementwurf, die Gebäudeversorgungstechnik<br />
sowie Fragen der Automatisierung<br />
<strong>und</strong> Simulation technischer Systeme behandelt. Praktische<br />
Erfahrungen lassen sich in einem interdisziplinären<br />
Projekt sammeln, an das sich die Masterarbeit<br />
inhaltlich anschließt.<br />
ahü<br />
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27.–29. November 2012<br />
Halle 4 · Stand A02<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
11
BRANCHE<br />
Von der Handdrossel zum smarten Stellgerät –<br />
75. Namur-Hauptsitzung 2012 in Bad Neuenahr<br />
Bei der Automatisierung von verfahrenstechnischen<br />
Prozessen spielt neben der Prozessleittechnik <strong>und</strong> der<br />
Sensorik die Aktorik eine wichtige Rolle. Daher widmet die<br />
Namur ihre 75. Hauptsitzung diesem vielseitigen Thema.<br />
Die Veranstaltung wird am 8. <strong>und</strong> 9. November 2012 in<br />
Bad Neuenahr einen thematischen Bogen von den Anfängen<br />
der einfachen, mechanischen bis zur heutigen<br />
komplexen, smarten Aktorik mit Zukunftspotenzial für<br />
weitergehende prozesstechnische Aufgaben spannen.<br />
Zu den Arbeitspferden der Prozessautomatisierung gehören<br />
die Stellgeräte, die Stoffströme zur Regelung von<br />
Prozessgrößen wie beispielsweise Druck, Temperatur,<br />
Durchfluss <strong>und</strong> Füllstand beeinflussen. Gab es viele Jahrzehnte<br />
in der chemischen Industrie ausschließlich rein<br />
manuelle Bedienmöglichkeiten, so sind heutige Stell geräte<br />
eine ausbalancierte Kombination aus robuster Mechanik <strong>und</strong><br />
intelligenter Funktion, bestehend aus optimierten mechanischen<br />
Komponenten <strong>und</strong> smarten Stellungsreglern.<br />
Mit mehr als 100 Jahren Erfahrung <strong>und</strong> hoher Fachkompetenz<br />
im Bereich der Stellgeräte-Aktorik sieht die Namur<br />
die Samson Group als idealen Partner für die diesjährige<br />
Hauptsitzung. Dr. Jörg Kiesbauer, im Vorstand der Samson<br />
AG für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung verantwortlich, wird<br />
in seinem Plenarvortrag zunächst darauf eingehen, welche<br />
historische Entwicklung Stellgeräte durchlaufen haben.<br />
Heute ist ein Stellgerät eine Einheit aus Ventil, meist<br />
pneumatischem Antrieb <strong>und</strong> Anbaugeräten wie Stellungsregler<br />
oder Magnetventil. Durch Kombination ergibt sich<br />
ein modularer, aber auch komplexer Funktionsbaukasten,<br />
der durch Auslegung <strong>und</strong> geeignete Auswahl der Komponenten<br />
Lösungen für fast jede Anforderung liefert.<br />
Mit dem digitalen Stellungsregler konnten die Funktionen<br />
eines Stellgerätes erheblich erweitert werden.<br />
Hier stehen vor allem Diagnosefunktionen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Diese sind mittlerweile so weit fortgeschritten,<br />
dass sich Stellgeräte heute je nach Aufgabenstellung als<br />
hochkomplexe mechatronische Einheiten präsentieren.<br />
Ursprünglich gingen die Entwicklungen zur Fehlerdiagnose<br />
der Stellgeräte von den Regelventilen aus. Inzwischen<br />
zeichnet sich auch ein Trend zur Fehlerdiagnose<br />
bei automatisierten Auf/Zu-Ventilen ab. Weit verbreitet<br />
ist hier bereits der Teilhubtest (Partial Stroke Test) beim<br />
Emergency-Shutdown-Ventil, bei dem in dieser Ausprä-<br />
MODERNE AKTORIK spielt<br />
für die Automatisierung<br />
verfahrenstechnischer<br />
Prozesse eine wichtige<br />
Rolle – <strong>und</strong> sie bestimmt<br />
thematisch die Namur-<br />
Hauptsitzung<br />
gung neben dem Magnetventil als Steuereinheit für die<br />
Sicherheitsabschaltung ein zusätzlicher Stellungsregler<br />
hauptsächlich als Diagnosegerät zum Einsatz kommt.<br />
Die Mittel der Diagnose ermöglichen heute die Klassifikation<br />
der Diagnoseergebnisse in Form von eindeutigen<br />
Statusmeldungen. Auch diese aktuellen Themen wird<br />
die diesjährige Hauptsitzung aufnehmen <strong>und</strong> von verschiedenen<br />
Seiten beleuchten.<br />
Dem Hauptvortrag des diesjährigen Partners Samson<br />
in der Plenarsitzung am Donnerstagvormittag folgen drei<br />
Beiträge aus der Namur, die Aspekte aus dem breiten<br />
Spektrum des Hauptvortrages aufgreifen <strong>und</strong> sich aus<br />
der Sicht der Anwender mit aktuellen Themen des Stellgeräte-Engineering,<br />
der Entwicklung der Gerätediagnose<br />
zum Informationsmanagement <strong>und</strong> der funktionalen<br />
Sicherheit befassen werden.<br />
Viele Workshop-Beiträge aus den Arbeitsfeldern der<br />
Namur, weitere Beiträge sowohl von Samson <strong>und</strong> als auch<br />
aus der Namur zum diesjährigen<br />
Schwerpunkthema Aktorik sowie ein<br />
interessantes Programm am Freitagvormittag<br />
mit dem Schwerpunkt „Integriertes<br />
Engineering“ versprechen,<br />
die Namur-Hauptsitzung zu einem außergewöhnlichen<br />
Automatisierungs-<br />
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DR. JÖRG KIESBAUER, im<br />
Samson-Vorstand für Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung<br />
verantwortlich. Bilder: Samson<br />
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oder auch Recknagel-Sprenger genannt – den Maßstab für die Wissensvermittlung in der Heizungs-, Lüftungs- <strong>und</strong> Klima-<br />
Branche (HLK). Für Generationen von Technikern <strong>und</strong> Ingenieuren war <strong>und</strong> ist der Recknagel das maßgebende Standardwerk<br />
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12<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
„Integrated Industry“ ist<br />
Leitthema der HMI 2013<br />
Mit dem Leitthema „Integrated Industry“ rückt die<br />
Hannover Messe Industrie vom 8. bis 12. April 2013<br />
nach eigenen Angaben die zunehmende Vernetzung aller<br />
Bereiche der Industrie in den Mittelpunkt. „Integrated<br />
Industry“ beschreibe neben der technischen <strong>und</strong> elektronischen<br />
Vernetzung die Herausforderung an alle Teilbereiche<br />
der Industrie, unternehmens- <strong>und</strong> branchenübergreifend<br />
zusammenzuarbeiten. Kommunikationswege<br />
können so verkürzt <strong>und</strong> Zusammenarbeit effizienter<br />
werden. Die zunehmende Vernetzung ist unter dem<br />
Stichwort „Industrie 4.0“ Kernprojekt der Hightech-<br />
Strategie der deutschen B<strong>und</strong>esregierung. Wirtschaftsexperten<br />
gehen davon aus, dass der Grad der Vernetzung<br />
der Industrie entscheidender Erfolgsfaktor im internationalen<br />
Wettbewerb der Unternehmen <strong>und</strong> der Volkswirtschaften<br />
sein wird. Mit Themen wie Embedded<br />
Systems <strong>und</strong> Smart Production stehen auf der Industrial<br />
Automation, einer Teilmesse der HMI 2013, integrierte<br />
Automatisierungsprozesse im Vordergr<strong>und</strong>. Anhand von<br />
intelligenten Produktionssystemen <strong>und</strong> -verfahren sowie<br />
der Realisierung <strong>und</strong> Koordination von vernetzten geografisch<br />
verteilten Produktionsstätten werde „Integrated<br />
Industry“ erlebbar.<br />
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Querschnittstechnologien<br />
für Ressourceneffizienz<br />
Klare Forderungen an die Verfahrenstechnik <strong>und</strong> Geowissenschaft<br />
stellt das Positionspapier „Aufbereitungstechnik“<br />
der ProcessNet-Fachgruppen Zerkleinern/<br />
Klassieren <strong>und</strong> Grenzflächenbestimmte Systeme <strong>und</strong><br />
Mechanische Flüssigkeitsabtrennung. Die Verknappung,<br />
die Erschließung <strong>und</strong> Verarbeitung neuer Rohstoffe stellen<br />
besondere Anforderungen an die Verfahrenstechnik.<br />
Experten aus Industrie <strong>und</strong> Wissenschaft haben analysiert,<br />
wie sich die Rohstoffbasis verändert <strong>und</strong> welche<br />
angepassten Verfahren notwendig sind, um neue Quellen<br />
effizient zu nutzen. Eine entscheidende Rolle für den<br />
wirtschaftlichen Einsatz biotechnologischer Prozesse<br />
spielten außerdem Adsorption, Extraktion <strong>und</strong> Chromatographie<br />
sowie hybride Verfahren.<br />
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6 / 2012<br />
13
PRAXIS<br />
Wenn kapazitive Messtechnik versagt:<br />
Drehflügelmesser optimiert Müllverbrennungsprozess<br />
Quickborner Lösung kommt in deutsch-niederländischer Anlage zum effizienten Einsatz<br />
Der Drehflügelmesser MBA 200 gibt Informationen<br />
über die Füllstände im Rauchgasbunker der Recyclingfirma<br />
EVI Abfallverwertung B.V. & Co KG. Er kann<br />
als Voll- <strong>und</strong> Leermelder in dem feinen Restgut effizient<br />
eingesetzt werden.<br />
EVI PRODUZIERT GRENZÜBERSCHREITEND<br />
ENERGIE AUS MÜLLVERBRENNUNG<br />
Europa produziert jährlich 1,8 Milliarden Tonnen Abfall,<br />
von dem trotz eingeführter Recycling-Aktivitäten<br />
Tonnen an Restmüll übrigbleiben. Diese Reste bilden<br />
als wertvoller Brennstoff die Gr<strong>und</strong>lage zur Energieerzeugung.<br />
Das niederländisch-deutsche Unternehmen<br />
EVI Abfallverwertung B.V. & Co KG nahe Coevorden<br />
<strong>und</strong> Emlichheim/Laar hat sich dies zur Aufgabe<br />
gemacht. Am Standort betreibt das Unternehmen eine<br />
Müllverbrennungsanlage: die „Europark Verbrennings<br />
Installatie“ (EVI). Insgesamt 365 000 Kilogramm pro<br />
Jahr an Gewerbe- <strong>und</strong> Haushaltsmüll verbrennt die<br />
gesamte Anlage <strong>und</strong> erreicht damit eine elektrische<br />
Leistung von 46 MVA el beziehungsweise eine thermische<br />
Leistung von 2 x 76 MW th .<br />
Die Anlage von EVI arbeitet grenzüberschreitend.<br />
Während die Verbrennungsanlage auf deutschem Gebiet<br />
steht, wird auf niederländischem Territorium mit der<br />
Turbine <strong>und</strong> dem Generator Elektrizität erzeugt. EVI produziert<br />
im Verbrennungsprozess Dampf, der als thermische<br />
Energie über einen Turbinenrotor an einen 70-Megawatt-Generator<br />
geleitet wird. Im Generator wird die<br />
Rotorenergie in elektrischen Strom mit einer Spannung<br />
von 10 000 Volt umgewandelt. Insgesamt deckt EVI mit<br />
seiner hergestellten Energie 0,4 Prozent des gesamten<br />
niederländischen Strombedarfs.<br />
KAPAZITIVE MESSTECHNIK FÜR<br />
FEINES FILTERGUT UNGEEIGNET<br />
Der wichtigste Teil nach der Energieerzeugung ist für<br />
den Betrieb eines solchen Unternehmens die Rauchgasreinigungsanlage<br />
(RRA). Schadstoffe, die bei der Müllverbrennung<br />
entstehen, werden hier aus dem Rauchgas<br />
entfernt. Additive wie Natriumbikarbonat <strong>und</strong> Hochofenkoks<br />
absorbieren Schwefeldioxid, Kohlenwasserstoffe<br />
<strong>und</strong> Schwermetalle im Reinigungsvorgang <strong>und</strong> neutralisieren<br />
sie. Anschließend wird das Rauchgas in eine<br />
Kammer durch Schlauchfilter geleitet, an denen die festen<br />
staubförmigen Partikel als Filterkuchen haften bleiben.<br />
Von Zeit zu Zeit wird dieser Filterkuchen mit Druckluft<br />
gereinigt.<br />
Im Filterbunker gibt es zwei Optionen: Im Normalfall<br />
wird das Material mittels einer Regelklappe dem<br />
Absorber erneut zugeführt, da die Additive mehrmals<br />
im Filtervorgang genutzt werden. Sammelt sich im<br />
Bunker jedoch zu viel Filtermaterial an, leitet eine<br />
Zellenradschleuse bestimmte Mengen direkt an die<br />
Produktsilos weiter.<br />
Für die Ermittlung des Füllstands im Bunker nutzte<br />
EVI bisher die kapazitive Messtechnik. Ein Problem<br />
für diese Messtechnik besteht im Unterdruck, der im<br />
DURCHGANG AM RAUCHGAS-BUNKER der Müllverbrennungsanlage.<br />
Hier kommt der Drehflügelmesser zum Einsatz.<br />
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<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
Auffangbunker herrscht. Das Material aus der Rauchgasreinigung<br />
ist extrem fein. Es fließt förmlich, besonders<br />
im warmen Zustand, <strong>und</strong> neigt daher leicht zu<br />
ungleicher Verteilung.<br />
Die Rauchgasasche verhält sich somit ähnlich wie<br />
Mehl. Geringe Mengen sind leicht <strong>und</strong> wirbeln stark auf.<br />
Große Mengen hingegen werden träge <strong>und</strong> setzen sich<br />
ab. Es entstehen Aufschüttungen, zwischen denen sich<br />
Krater <strong>und</strong> Leerräume bilden. Geschieht dies direkt am<br />
kapazitiven Sensor, entstehen Fehlsignale, die einen vollen<br />
oder leeren Bunker melden. Durch diese Fehlmessungen<br />
konnte der genaue Füllstand im Filterbunker<br />
nicht ermittelt werden.<br />
DREHFLÜGELANZEIGER GIBT FÜLLSTAND<br />
ZUVERLÄSSIG AN<br />
Für die speziellen Anforderungen in der Messung der<br />
Rauchgasrückstände hat EVI eine Lösung gesucht, die<br />
trotz des feinen Guts zuverlässig den Füllstand anzeigt.<br />
Der Betreiber entschied sich für den Drehflügelanzeiger<br />
MBA 200 von der MBA Instruments GmbH<br />
aus Quickborn. Hauptvorteil des Drehflügelanzeigers ist<br />
Feldbusunabhängig<br />
in den Ex-Bereich!<br />
Das WAGO-I/O-SYSTEM 750 ist sowohl für den Einsatz in nicht<br />
explosionsgefährdeten als auch in explosionsgefährdeten Bereichen der<br />
Industrie <strong>und</strong> des Bergbaus ausgelegt.<br />
Im industriellen Ex-Bereich kann das WAGO-I/O-SYSTEM 750 in der<br />
Zone 2 / 22 eingesetzt werden <strong>und</strong> bietet eine sichere, einfache <strong>und</strong><br />
wirtschaftliche Verbindung zur Sensorik <strong>und</strong> Aktorik der Zone<br />
0 / 20 <strong>und</strong> 1 / 21.<br />
Die hierfür entwickelten Ex i Busmodule bilden hierbei ein eigensicheres<br />
Segment, das integriert in einen Standardbusknoten dem Anwender<br />
sämtliche Vorzüge moderner Feldbustechnik bietet: Feldbusunabhängigkeit,<br />
Flexibilität, Modularität, IEC 61131-3 Programm ierbarkeit, Zuverlässigkeit,<br />
Wirtschaftlichkeit, etc.<br />
Zur Verfügung stehen die Ex i Busmodule: Digital Eingang NAMUR, Digital<br />
Ausgang, Analog Eingang 4-20mA, Analog Eingang 4-20mA HART,<br />
Analog Eingang RTD, Analog Eingang TC, Analog Ausgang 0-20mA <strong>und</strong><br />
die Ex i Einspeisung 1,0A.<br />
Zertifiziert nach ATEX, IEC-EX, UL ANSI/ISA 12.12.01, UL 508 <strong>und</strong><br />
Schiffbau (u.a. GL, LR).<br />
die Einsatzmöglichkeit als Voll- <strong>und</strong> Leermelder in fast<br />
allen Schüttgütern. Als Vollmelder verhindert das Gerät<br />
das Überlaufen des Bunkers auch dann, wenn Störungen<br />
wie Spannungsausfall oder Drahtbruch in der Zuleitung<br />
auftreten. Mit der Laufüberwachung wird die Rotation<br />
der Welle direkt gemessen: Wenn sich die Welle nicht<br />
mehr dreht <strong>und</strong> gleichzeitig keine Vollmeldung ansteht,<br />
dann wird eine Störung am Gerät angezeigt <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
ein Voll-Signal erzeugt, das die weitere Befüllung<br />
des Silos stoppt. So wird eine Überfüllung des Silos oder<br />
Bunkers verhindert. Eine grüne Betriebskontrollleuchte<br />
zeigt die Funktion des MBA 200 permanent an.<br />
Das Gerät besitzt einen großen Klemmenraum für den<br />
Anschluss der Kabel <strong>und</strong> einen drehbaren Gerätekopf<br />
zur exakten Ausrichtung nach der Montage. Entsprechend<br />
der speziellen Prozessbedingungen hat EVI den<br />
MBA 200 für höhere Temperaturen bis 200° Celsius gewählt.<br />
Je nach Material lassen sich unterschiedliche<br />
Wellen <strong>und</strong> Flügel nutzen.<br />
Da es sich bei dem Material in der Verbrennungsinstallation<br />
um extrem feines Pulver handelt, hat EVI sich<br />
für den einseitigen Flügel entschieden. Bei waagerechwww.wago.com<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
15
PRAXIS<br />
IM RAUCHGASBUNKER der Müllverbrennungsanlage<br />
kommt der Drehflügelmesser zum Einsatz.<br />
DIE MÜLLVERBRENNUNGSANLAGE „Europark Verbrennings Installatie“ (EVI)<br />
an der deutsch-niederländischen Grenze.<br />
tem Einbau entsteht so eine größere Kraftübertragung<br />
beim Schaltvorgang für das Signal, wenn der Flügel in<br />
das feine Pulver eintaucht.<br />
Auch wirtschaftlich ist die exakte Messtechnik mittels<br />
Drehflügel von Vorteil. Die im Reinigungsprozess zugegebenen<br />
Absorbentien richten sich nach der Beschaffenheit<br />
des Rauchgases. „Bei der alten Messtechnik war oft<br />
nicht eindeutig klar, ob das Produkt abgefördert werden<br />
musste. Auf längere Zeit sind solche mutmaßlichen Entscheidungen<br />
wirtschaftlich untragbar“, sagt Maik Lübbermann,<br />
Leiter Instandhaltung bei EVI <strong>und</strong> fügt hinzu:<br />
„Aufgr<strong>und</strong> der Laufüberwachung des Drehflügelmelders<br />
im Bunker erhält die Leittechnik gesicherte Signale, wodurch<br />
die Abförderung im Filterbunker jetzt optimiert<br />
<strong>und</strong> damit effizient abläuft.“<br />
Insgesamt hat die deutsch-niederländische Müllverbrennungsanlage<br />
25 Sensoren von MBA Instruments<br />
bezogen. In den vier Filterkammern werden 24 Geräte<br />
eingesetzt, wobei pro Kammer sechs Geräte messen. Diese<br />
sind eingeteilt nach MIN, MAX 1, was einem Voralarm<br />
entspricht, <strong>und</strong> MAX 2, was „Bunker voll“ bedeutet.<br />
Zusätzlich hat EVI ein Gerät als Reserve eingelagert.<br />
Das Unternehmen hat sich für Geräte in 24-Volt-Version<br />
entschieden.<br />
AUTOR<br />
MBA Instruments GmbH,<br />
Friedrich-List-Straße 3–7,<br />
D-25451 Quickborn,<br />
Tel. +49 (0) 4106 123 88 80,<br />
E-Mail: info@mba-instruments.de<br />
HANS-HEINRICH WESTPHAL<br />
ist als Geschäftsführer bei<br />
der MBA Instruments GmbH<br />
tätig.<br />
16<br />
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Firma/Institution<br />
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PAATPE0312<br />
Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige<br />
Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>atp</strong>, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung <strong>und</strong> zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert <strong>und</strong> verarbeitet. Mit dieser Anforderung er kläre ich mich damit 10 / 2012 einverstanden, 17 dass ich vom<br />
Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante, fachspezifi sche Medien- <strong>und</strong> Informationsangebote informiert <strong>und</strong> beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für<br />
die Zukunft jederzeit widerrufen.
PRAXIS<br />
Mit effizienter Steuerungs- <strong>und</strong> Antriebstechnik<br />
den Maschinenausstoß verdoppelt<br />
Wöhler-Brush-Tech-Anlagen zur Bürstenherstellung erzielen mit B&R-Technik Spitzenleistungen<br />
Moderne Steuerungs- <strong>und</strong> Antriebstechnik unterstützt<br />
die Wöhler Brush Tech GmbH nachhaltig in ihrem<br />
Erfolg. Der Spezialist für halbautomatische <strong>und</strong> vollautomatische<br />
Maschinen zur Herstellung technischer Bürsten<br />
vermeldete jüngst mehrere Weltbestleistungen seiner<br />
Streifenbürsten maschine SBM92.<br />
Bis zu 40 Meter Streifenbürsten pro Minute lassen sich<br />
auf der Bürstenmaschine SBM92 vollautomatisch produzieren.<br />
Sie ist damit nach Angaben des Herstellers die<br />
schnellste Streifenbürstenmaschine der Welt. Vor nicht<br />
einmal zehn Jahren war bereits bei etwa 10 Metern pro<br />
Minute das Maximum erreicht. „Es ist uns seit dem immer<br />
wieder gelungen, den Durchsatz stufenweise anzuheben“,<br />
erläutert Rudolf Brenken, langjähriger Geschäftsführer<br />
der Wöhler Brush Tech GmbH. „Zuletzt haben wir<br />
den Maschinenausstoß sogar verdoppelt. B&R <strong>und</strong> die<br />
Steuerungs- <strong>und</strong> Antriebstechnik des Unternehmens<br />
haben dabei eine entscheidende Rolle gespielt.“<br />
100 STATT 70 SCHNITTE DANK NEUEM ANTRIEB<br />
So konnte die Produktionsleistung des Abschneidmoduls,<br />
mit dem die Streifen auf die gewünschte Länge<br />
gebracht werden, durch den Austausch technisch weniger<br />
leistungsfähiger Servoantriebe gegen entsprechende<br />
B&R-Lösungen von 70 auf 100 Schnitte pro Minute gesteigert<br />
werden. „Mehr ließ die Mechanik nicht mehr zu.<br />
Die zu bewegende Masse des nach dem Prinzip der fliegenden<br />
Säge arbeitenden Systems war dafür schlicht zu<br />
groß“, erläutert der Manager. „Damit wollten wir uns<br />
nicht zufrieden geben <strong>und</strong> haben uns auf die Suche<br />
40 METER STREIFENBÜRSTEN<br />
pro Minute lassen sich auf der<br />
Bürstenmaschine SBM92<br />
vollautomatisch produzieren.<br />
ÜBER DEN TOUCH SCREEN der Maschinensteuerung<br />
– ein Power Panel von B&R – kann der Anwender die<br />
Nutform sowohl direkt am Bildschirm als auch über<br />
den Aufruf eines neuen Rezepts ändern.<br />
Bilder: Wöhler Brush Tech<br />
18<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
nach neuen Ansätzen gemacht. Dabei haben wir uns<br />
deutliche Verbesserungen zum Ziel gesetzt.“<br />
Thorsten Schumacher, Leiter der Konstruktionsabteilung<br />
von Wöhler entwickelte daraufhin das MSA 30<br />
für den Einsatz in Streifenbürstenmaschinen. Dieses<br />
Schneidaggregat kann bis zu 500 Schnitte pro Minute<br />
durchführen <strong>und</strong> setzt damit Wöhler zufolge einen neuen<br />
Geschwindigkeitsrekord. Das Herzstück des Moduls<br />
bilden drei, von zwei B&R-Motoren angetriebene, rotierende<br />
Messer. Sie schneiden bis zu 15 mm starke Streifenbürsten<br />
ab <strong>und</strong> drücken die Enden dabei gleichzeitig<br />
so zusammen, dass der Bürstenbesatz nicht aus dem<br />
Profil rutschen kann. Die Ansteuerung der Motoren erfolgt<br />
mit Umrichtern aus der B&R-Acoposmulti-Familie<br />
in Kombination mit einer Kurvensteuerung.<br />
DIE NUTFORM VIA TOUCHSCREEN ÄNDERN<br />
Geräte aus dieser Serie sind auch an einem weiteren Rekord<br />
beteiligt: Sie treiben den Motor der von Wöhler<br />
ebenfalls neu entwickelten Nutvorrichtung Nut 10 an,<br />
die inline bis zu 70 Fenster pro Minute in den Bürstenbesatz<br />
stanzt <strong>und</strong> so für die typischen Aussparungen im<br />
Besatz von Staubsaugerbürsten sorgt. „Ein Novum ist,<br />
dass die Nutform vom Anwender über den Touchscreen<br />
der Maschinensteuerung Power Panel von B&R sowohl<br />
direkt am Bildschirm als auch über den Aufruf eines<br />
neuen Rezepts geändert werden kann“, sagt Wöhler-<br />
Geschäftsführer Brenken.<br />
Von den Vorteilen einer frei programmierbaren Highspeed-Nutvorrichtung<br />
war auch der deutsche Auftraggeber<br />
der Maschine begeistert, wie Konstruktionsleiter<br />
Schumacher berichtet: „Die von uns im Vorfeld garantierte<br />
Produktionsgeschwindigkeit konnten wir mit tatkräftiger<br />
Unterstützung von B&R zur Überraschung des<br />
Auftraggebers noch übertreffen.“<br />
MEHRERE ARBEITSSCHRITTE VEREINIGT<br />
Bis es soweit war, gab es aber einige Hürden zu nehmen,<br />
berichtet Konstruktionschef Schumacher: „Zwischen<br />
Steuerung <strong>und</strong> Antrieben müssen große Datenmengen<br />
übertragen werden. Eine Ursache ist, dass die Maschine<br />
mit zwei Nutvorrichtungen ausgestattet ist, die online<br />
mit dem Nutmuster versorgt werden müssen. Zudem<br />
müssen vier Servoachsen – jeweils eine Achse pro Nutvorrichtung,<br />
die Servoachse des Sortierers <strong>und</strong> die Servoachse<br />
des MSA – einer virtuellen Masterachse synchron<br />
folgen. Dabei muss eine Zykluszeit von einer Millisek<strong>und</strong>e<br />
erreicht werden.“ Wöhler hat diese Anforderung<br />
mit einer Kombination aus einem Power Panel <strong>und</strong><br />
dem Bussystem Powerlink erfüllt <strong>und</strong> damit mehrere<br />
Arbeitsschritte auf einer Maschine vereinigen sowie den<br />
Durchsatz verdoppeln können.<br />
Neben der Möglichkeit, die Antriebe über Powerlink<br />
an die Steuerung anzubinden, nutzt Wöhler erstmals die<br />
B&R-I/O-Module des X20-Systems zur Einbindung weiterer<br />
Maschinenmodule in die Automatisierungsarchitektur.<br />
Dazu gehört ein laserbasiertes Besatzmesssystem,<br />
dessen hochgenaue Messergebnisse auf dem Touchscreen<br />
der Maschinensteuerung live angezeigt <strong>und</strong> zur Regelung<br />
des Sortierers genutzt werden.<br />
„Die Automatisierungsarchitektur der SBM92 setzen<br />
wir aber nicht durchgängig in all unseren Maschinen<br />
ein“, stellt Rudolf Brenken klar. „Bei halbautomatischen<br />
beziehungsweise einfacheren, weniger anspruchsvollen<br />
Maschinen bevorzugen wir CAN in Verbindung mit kleineren<br />
Geräten der Power-Panel-Familie. Die Skalierbarkeit<br />
der B&R-Lösung sowie das große Produktspektrum<br />
waren schon vor fast zehn Jahren entscheidende Argumente,<br />
warum wir uns für B&R entschieden haben.“<br />
KLARE VISUALISIERUNG FÜR DEN BEDIENER<br />
K<strong>und</strong>en leisten sich heute keine längeren Entwicklungszeiten<br />
mehr. „Üblich sind Durchlaufzeiten von zirka<br />
einem halben Jahr“, verrät Rudolf Brenken. Unkonventionelles,<br />
lösungsorientiertes Denken <strong>und</strong> Handeln beweist<br />
der Maschinenbauer auch hier: „Es macht dem<br />
Ertragsgesetz nach keinen Sinn, jeden Fehler, der vom<br />
Maschinenbediener schnell selbst behoben werden kann<br />
<strong>und</strong> der kaum Folgen nach sich zieht, mit großem technischen<br />
<strong>und</strong> personellen Entwicklungsaufwand beheben<br />
zu wollen. Dies würde nur die Kosten unvertretbar erhöhen<br />
<strong>und</strong> die Lieferzeit verlängern“, erläutert Konstruktionsleiter<br />
Thorsten Schumacher. „Entscheidend ist vielmehr,<br />
dafür zu sorgen, dass sich der Fehler vom Maschinenbediener<br />
schnell beheben lässt <strong>und</strong> keine Experten<br />
hinzugezogen werden müssen.“<br />
Das Unternehmen setzt auf die Stärken einer Visualisierung,<br />
die den Bediener mit verständlichen Fehlerinformationen<br />
<strong>und</strong> klaren Anleitungen zur Problembehebung<br />
befähigt. Kann der Bediener oder das Wartungspersonal<br />
vor Ort einen Fehler trotzdem nicht lösen,<br />
leisten die Spezialisten von Wöhler via Fernwartungszugriff<br />
Hilfestellung.<br />
AUTOR<br />
MARTIN STEINBACH ist<br />
Vertriebsingenieur bei B&R<br />
mit eigenem Vertriebsbüro<br />
in Hagen/Westfalen.<br />
B&R Industrie-Elektronik GmbH,<br />
Norsk-Data-Straße 3,<br />
D-61352 Bad Homburg,<br />
Tel. +49 (0) 2331 95 21 00,<br />
E-Mail: martin.steinbach@br-automation.com<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
19
PRAXIS<br />
Energiebus- <strong>und</strong> Anschluss-System für dezentrale<br />
Energieverteilung vereinfacht neue Förderstrecke<br />
Gesamtes Logistikzentrum von Geberit wurde mit einer 2-Leitungs-Lösung automatisiert<br />
Mit einem modernen Antriebskonzept konnte der<br />
Sanitärtechnikhersteller Geberit die Lagerlogistik<br />
in seinem Produktionswerk in der Schweiz wesentlich<br />
ein facher <strong>und</strong> schneller aufbauen als ursprünglich<br />
veranschlagt. Die Kombination aus einem dezentralen<br />
Antriebssystem von MSF-Vathauer Antriebstechnik mit<br />
dem „Field-Power“-Energiebus- <strong>und</strong> Anschlusssystem<br />
von Weidmüller erlaubte es, mit drei modular aufgebauten<br />
Schaltschränken mit 1,20 m Breite <strong>und</strong> 3 km Leitung<br />
auszukommen. Die erste Planung hatte noch 12 m Schaltschrank<br />
<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 36 km Kabel vorgesehen. Die gesamte<br />
Installationszeit wurde gegenüber der Ursprungsplanung<br />
halbiert.<br />
Die im Jahr 1874 gegründete Firma Geberit gehört zu<br />
den führenden Unternehmen in der europäischen Sanitärtechnik.<br />
Die Geberit-Gruppe will ihre Fertigware<br />
nicht mehr im schweizerischen Werk Jona bei Rapperswil<br />
einlagern, sondern per Lastwagen direkt in ein<br />
Zentrallager im deutschen Pfullendorf transportieren.<br />
Dazu erweitert Geberit den Standort Jona mit einem<br />
Anbau, in dem ein fahrerloses Transportsystem die<br />
palettierte Fertigware aus der Produktion zweilagig<br />
auf einen Kettenförderer ausgibt.<br />
AUS DER FERTIGUNG DIREKT ZUR LKW-VERLADUNG<br />
Ein Entstapler vereinzelt die Transporteinheiten <strong>und</strong><br />
übergibt sie über einen Lift an eine an der Decke befestigte<br />
Förderstrecke. Am Ende dieser Strecke gelangen die<br />
Transporteinheiten über einen Lift in einen außerhalb<br />
des Gebäudes angebauten horizontalen Förderkanal.<br />
Nach dem Förderkanal werden die Paletten wieder zweilagig<br />
gestapelt. Ein Teil der Transporteinheiten gelangt<br />
auf direktem Weg über eine Kettenförderstrecke zu einem<br />
weiteren Stapler. Dort werden optimale Stapeleinheiten<br />
für die maximale Höhe eines Lkw-Aufliegers erstellt.<br />
Anschließend gelangen sie in den Bereitstellungsraum<br />
zum Verladen auf die Lastwagen. Ein anderer Teil<br />
der Transporteinheiten wird im Pufferlager zwischengelagert,<br />
sie stehen dort für die Erstellung optimaler Stapeleinheiten<br />
zur Verfügung.<br />
Für die Lösung dieser Logistikaufgabe zeichneten die<br />
Först-Unternehmensgruppe, MSF-Vathauer Antriebstechnik<br />
sowie deren Schweizer Importeur Referenz Tech nik<br />
AG verantwortlich. Zum Einsatz kommen dort Lagerhaltungssoftware<br />
von Först <strong>und</strong> dezentrale Antriebssysteme<br />
von MSF-Vathauer Antriebstechnik auf Basis des Field-<br />
Power-Systems von Weidmüller. Dieses Energiebus- <strong>und</strong><br />
Anschluss-System für die dezen trale Energieverteilung<br />
bildet die modulare Basis der MSF-Vathauer-Antriebe<br />
sowie Frequenzumrichter. Es ist für Antriebskonzepte in<br />
der dezentralen Automation konzipiert.<br />
ÜBER EINE NEU ERRICHTETE FÖRDERSTRECKE transportiert<br />
Geberit im Schweizer Werk Jona die fertigen Produkte direkt zur<br />
Lkw-Verladung.<br />
EINE EINHEIT IM FELD REICHT AUS<br />
FieldPower basiert auf ungeschnittenen handelsüblichen<br />
R<strong>und</strong>- <strong>und</strong>/oder Flachleitungen. Das Energiebussystem<br />
mit neuem Anschlusskonzept lässt sich überall<br />
dort einsetzen, wo Energie über weite Strecken verteilt<br />
werden soll. MSF-Vathauer Antriebstechnik integriert<br />
20<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
Technik steht<br />
hoch im Kurs ?<br />
als Systempartner seine Motorstarter- <strong>und</strong> Frequenzumrichter<br />
komplett in dieses Konzept, indem die MSF-<br />
Vathauer-Geräte einfach auf die FieldPower-Box aufgesteckt<br />
werden. Via vorkonfektionierter Leitung erfolgt<br />
der Anschluss zum Motor.<br />
Der Vorteil dieses Konzepts: Der Anwender muss nur<br />
eine Einheit im Feld montieren. Außerdem ist er in der<br />
Motorauswahl frei <strong>und</strong> herstellerunabhängig. Das System<br />
ist multifunktional, rationell, ökonomisch <strong>und</strong> flexibel<br />
ausgelegt. Entlang der 200 m langen Gesamtförderanlage<br />
kommen Mono- <strong>und</strong> Duo-Switch-FieldPower-Geräte von<br />
MSF-Vathauer mit AS-i-Anschluss zum Einsatz. AS-Interface<br />
ist als Standard für die Feldbus-Kommunikation<br />
zum Anschluss von Aktoren <strong>und</strong> Sensoren entwickelt<br />
worden – beschrieben nach EN 50295 <strong>und</strong> IEC 62026-2.<br />
90 PROZENT WENIGER KABEL BENÖTIGT<br />
Drei modular aufgebaute Steuerschränke mit einer Breite<br />
von 1,20 m speisen, verteilt auf die gesamte Anlage,<br />
den AS-Interface-Bus sowie die komplette Leistung über<br />
die flexible Stromschiene FieldPower ein. Entgegen der<br />
ursprünglichen Planung mit 12 m Schaltschrank <strong>und</strong><br />
zirka 36 km Kabel reduzierte man den Komponenteneinsatz<br />
so weit, das nun zirka 90 integrierte Motoranschaltungen<br />
Mono- <strong>und</strong> Duo-Switch-FieldPower sowie nur<br />
3 km Leitung zur Automatisierung des Logistikzentrums<br />
ausreichen. Somit gelang es, das gesamte Logistikzentrum<br />
mit einer 2-Leitungs-Lösung – AS-Interface <strong>und</strong><br />
Energieeinspeisung – zu automatisieren.<br />
Die Anschlüsse der Sensoren wurden mit Standardleitungen<br />
direkt an den Motorstartern durchgeführt. Es<br />
wurden weniger AS-i-Feldverteiler benötigt <strong>und</strong> die Installationszeit<br />
reduzierte sich. Durch die einfache <strong>und</strong><br />
sehr schnelle Montage der Energieverteilung sowie die<br />
schnelle Installation aller Motoranschaltungen <strong>und</strong> Sensoren<br />
konnte die gesamte Installationszeit um 50 Prozent<br />
reduziert werden – bei einigen Anlagenmodulen sogar<br />
bis zu 70 Prozent.<br />
REIBUNGSLOSER KOMPONENTENAUSTAUSCH<br />
Durch das modulare Energiebussystem sowie die auf<br />
die FieldPower-Box aufsteckbaren Motorstarter steht ein<br />
frei kombinierbarer Systembaukasten zur Verfügung.<br />
Die Verteilung der Energie erfolgt dezentral über die ungeschnittenen<br />
5-poligen Energieleitungen. Der Abgriff<br />
geschieht idealerweise verbrauchernah an jeder beliebigen<br />
Stelle in der Anlage. Dazu wird die FieldPower-Box<br />
direkt vor Ort montiert <strong>und</strong> die ungeschnittene Energieleitung<br />
eingelegt. Der sichere <strong>und</strong> zuverlässige Kontakt<br />
zur ungeschnittenen Energieleitung ist über die IDC-<br />
Kontakttechnologie (Insulation Displacement Connection)<br />
hergestellt.<br />
Auf dieses Basismodul steckt der Monteur wahlweise<br />
einen Motorstarter Mono- oder Duo-Switch beziehungsweise<br />
Mono-Soft- oder Duo-Soft-Switch oder Frequenzumrichter<br />
Vector auf. Somit lassen sich alle Antriebe<br />
optimal an die jeweilige Applikation anpassen. Eine<br />
konsequente Standardisierung aller Anschlüsse ermög-<br />
Danny Siriboe –<br />
begeisterter Hobby<br />
Aktien-Analyst <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter von<br />
Phoenix Contact.<br />
Wenn Sie Phoenix Contact begegnen, sehen Sie ein international<br />
agierendes Familienunternehmen, das seine Innovationsphilosophie<br />
täglich lebt. Der Stammsitz ist in Blomberg, Nordrhein-Westfalen.<br />
Weitere Standorte sind Bad Pyrmont <strong>und</strong> Lüdenscheid. Sie erleben<br />
Menschen, die all ihre Begeisterung in Lösungen für hochwertige<br />
Elektrotechnik, Elektronik <strong>und</strong> Automation stecken. Mehr als 12.300<br />
Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter weltweit machen Phoenix Contact<br />
mit ihrem Know-how <strong>und</strong> persönlichem Engagement zu einem<br />
führenden Unternehmen auf den Weltmärkten.<br />
Ingenieur<br />
Normung /Explosionsschutz m/w<br />
[ Job-ID: 3287 | Phoenix Contact in Blomberg ]<br />
Für unser Entwicklungs- <strong>und</strong> Qualitätslabor in der Business Unit Industrielle<br />
Verbindungstechnik suchen wir einen Ingenieur für die Prüfung von Produkten für<br />
den explosionsgefährdeten Bereich.<br />
In dieser herausfordernden Tätigkeit sind Sie Hauptansprechpartner der Business<br />
Unit für alle Fragen zum Thema Explosionsschutz. Dabei zeigen Sie sich mit Ihrer<br />
Expertise verantwortlich für die Prüfung, Bewertung <strong>und</strong> Freigabe der bereits<br />
projektierten K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Fertigungsaufträge. Sie erstellen Konformitätserklärungen<br />
anhand von Bewertungsunterlagen <strong>und</strong> beraten die Entwicklungsteams<br />
beim Ex-technischen Design <strong>und</strong> der Ex-technischen Auslegung von Produkten<br />
<strong>und</strong> deren Fertigung. Gegebenenfalls übernehmen Sie auch die Leitung von<br />
Entwicklungsteams für die Entwicklung von k<strong>und</strong>enspezifi schen Lösungen. Sie<br />
berechnen <strong>und</strong> überprüfen die in den Normen genannten Grenzbedingungen<br />
für Produkte <strong>und</strong> die Betreuung deren Zertifi zierung in Zusammenarbeit mit<br />
nationalen <strong>und</strong> internationalen Zulassungsstellen.<br />
Für diese anspruchsvolle Tätigkeit erwarten wir ein abgeschlossenes Studium<br />
der Fachrichtung Elektrotechnik, Maschinenbau oder Physikalischen Technik. Des<br />
Weiteren sollten Sie bereits erste Berufserfahrung im Bereich Explosionsschutz<br />
<strong>und</strong> Kenntnisse in den relevanten Normen (zum Beispiel ATEX, IEC, FM, CSA<br />
etc.) vorweisen können. Aufgr<strong>und</strong> der internationalen Ausrichtung unseres<br />
Unternehmens sind gute Englischkenntnisse von Vorteil. Persönlich überzeugen<br />
Sie uns durch Ihre Organisationskompetenz, Ihre zielorientierte Arbeitsweise <strong>und</strong><br />
Ihre Eigeninitiative.<br />
Mehr Informationen, mehr Jobs, einfach bewerben:<br />
www.phoenixcontact.de/jobs<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
21
PRAXIS<br />
DEZENTRALE ANTRIEBSTECHNIK <strong>und</strong> das FieldPower-<br />
Energiebus- <strong>und</strong> Anschlusssystem reduzierten für<br />
Geberit den Aufwand der neuen Lagerlogistik erheblich.<br />
ENTLANG DER 200 M LANGEN Gesamtförderanlage<br />
kommen Mono- <strong>und</strong> Duo-Switch-FieldPower-Geräte<br />
von MSF-Vathauer mit AS-i-Anschluss zum Einsatz.<br />
Bilder: Weidmüller<br />
licht zu jeder Zeit einen reibungslosen Austausch der<br />
Komponenten.<br />
Das Projektierungstool NetCalc unterstützte die Anlagenplanung<br />
bei Geberit <strong>und</strong> sorgte dafür, dass die integrierte<br />
<strong>und</strong> flexible Antriebslösung schnell in Betrieb<br />
genommen werden konnte. NetCalc steht für eine effiziente<br />
Planung von Energieverteilungen in Linien- <strong>und</strong><br />
Baumstrukturen. Anwender nutzen das Tool für eine<br />
schnelle <strong>und</strong> übersichtliche Darstellung von Spannungsfall<br />
<strong>und</strong> Leitungsauslastung. Der Grafikeditor unterstützt<br />
die Erstellung von Linien-, Baum- <strong>und</strong> vermaschten Netzwerkstrukturen.<br />
Auswahlbibliotheken für Antriebssteuerungen<br />
berücksichtigen den realen Lastbedarf, die Einspeisungen<br />
<strong>und</strong> Schutzorgane können anlagenspezifisch<br />
ausgewählt <strong>und</strong> dimensioniert werden. Bereits während<br />
der Eingabe werden die Kenngrößen Spannungsfall <strong>und</strong><br />
Strombelastung berechnet <strong>und</strong> mit einem grün-gelb-roten<br />
Farbumschlag auf den projektierten Leitungen signalisiert.<br />
Projektiert werden AC-Netzwerke mit symmetrischen <strong>und</strong><br />
unsymmetrischen Lasten, sowie DC-Netzwerke.<br />
Eine besondere Variante dieser innovativen Antriebslösung<br />
ist der integrierte Frequenzumrichter Vector Field-<br />
Power – eine kompakte dezentrale Einheit für Energieverteilung<br />
<strong>und</strong> Motorsteuerung. Durch die genormte Kommunikations-Schnittstelle<br />
RS 232 mit M12-Stecker steht ein<br />
schneller <strong>und</strong> effizienter Zugang für die Parametrierung<br />
des Frequenzumrichters zur Verfügung. Die Parametrierung<br />
erfolgt mithilfe einer PC-Parametriersoftware.<br />
AUTOR<br />
ULRICH TRAPP ist bei<br />
Weidmüller als<br />
Produkt manager<br />
FieldPower-Systeme<br />
in Detmold tätig.<br />
Weidmüller GmbH & Co. KG,<br />
Ohmstraße 9, D-32758 Detmold,<br />
Tel. +49 (0) 52 31 142 80,<br />
E-Mail: ulrich.trapp@weidmueller.de<br />
22<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
Sprechst<strong>und</strong>e<br />
3. Explosionsschutz-Sprechst<strong>und</strong>e<br />
Explosionsschutz<br />
14. + 15.11.2012, Mannheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />
www.explosionsschutz-sprechst<strong>und</strong>e.de<br />
§ 12<br />
BetrSichV<br />
Programm<br />
Moderation: Dr. Andreas Hildebrandt,<br />
Pepperl+Fuchs GmbH<br />
Wann <strong>und</strong> Wo?<br />
Typische Fehler bei unterschiedlichen<br />
Zündschutzarten<br />
Der korrekte Nachweis der Eigensicherheit<br />
Fachgerechte Reparatur <strong>und</strong> Prüfung von<br />
explosionsgeschützten Betriebsmitteln<br />
Anforderungen an die funktionale Sicherheit<br />
beim Explosionsschutz<br />
Referenten<br />
Wolfgang Gohm<br />
Extronic Gohm Consulting<br />
Dr. Andreas Hildebrandt, Gerhard Jung,<br />
Michael Wenglorz, Thomas Westers<br />
Pepperl+Fuchs GmbH<br />
Stefanie Klein<br />
DSM Nutritional Products, Grenzach-Wyhlen<br />
Arnold Staedel<br />
TÜV SÜD Industrie Service GmbH – Niederlassung Nürnberg<br />
Reinhard Wilkens<br />
PTB<br />
Dr. Michael Wittler<br />
Dekra Exam<br />
Fragen Sie!<br />
Die Explosionsschutz-Sprechst<strong>und</strong>e gibt Ihnen ausreichend<br />
Gelegenheit, Ihre individuellen Fragen zu stellen <strong>und</strong> offen<br />
mit den praxiserfahrenen Referenten zu diskutieren.<br />
Stellen Sie Ihre Fragen rechtzeitig unter<br />
www.explosionsschutz-sprechst<strong>und</strong>e.de.<br />
Termin<br />
Mittwoch, 14.11.2012<br />
Veranstaltung (11:30 – 17:30 Uhr)<br />
„Get-Together“ mit Abendessen (ab 18:30 Uhr)<br />
Donnerstag, 15.11.2012<br />
Veranstaltung (9:00 – 15:00 Uhr)<br />
Ort<br />
Mannheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />
Thema<br />
Installation <strong>und</strong> Betrieb<br />
explosionsgeschützter Anlagen<br />
Teilnahmegebühr<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>-Abonnenten<br />
Firmenempfehlung<br />
540 € zzgl. MwSt<br />
590 € zzgl. MwSt<br />
reguläre Teilnahmegebühr 690 € zzgl. MwSt<br />
Frühbucherrabatt 100 €<br />
auf alle Tarife bei Anmeldung bis 28.10.2012<br />
Studenten (Universität, Fachhoch-/Duale Hochschule)<br />
nehmen gratis teil<br />
(Vorlage des Studentenausweises bei der Anmeldung)<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (Kaffee, 2x Mittagsimbiss,<br />
„Get-Together“ mit Abendessen).<br />
Veranstalter<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter<br />
www.explosionsschutz-sprechst<strong>und</strong>e.de<br />
Fax-Anmeldung: +49 (0) 89 45051-207 oder Online-Anmeldung: www.explosionsschutz-sprechst<strong>und</strong>e.de<br />
Ich habe die <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> abonniert<br />
Ich komme auf Empfehlung von Firma: .....................................................................................................................................................................<br />
Vorname Nachname<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Hausnummer<br />
<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
Ihre freiwilligen Angaben werden zusammen mit den für die Vertragsabwicklung erforderlichen Daten von uns <strong>und</strong> der Unternehmensgruppe, unseren Dienstleistern sowie anderen<br />
ausgewählten Unternehmen verarbeitet <strong>und</strong> genutzt, um Sie über Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen zu informieren.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
Wenn Sie dies nicht mehr wünschen, schreiben Sie bitte an: Oldenbourg Industrieverlag, Rosenheimer Str. 145, D-81671 München<br />
10 / 2012<br />
23
BRANCHE<br />
Oberflächeninspektionen nutzen bei<br />
unterschiedlichen Anforderungen den Piezoeffekt<br />
Weißlichtinterferometrie, konfokale Mikroskopie <strong>und</strong> Nanoindentierung unter die Lupe genommen<br />
Oberflächeninspektionen sind heute in vielen Bereichen<br />
obligatorisch. Dabei geht der Trend zu immer<br />
kleineren Strukturen, etwa bei der Prüfung von Nanobeschichtungen.<br />
Je nach Aufgabenstellung haben sich<br />
unterschiedliche Verfahren bewährt. Die Palette reicht<br />
von der Weißlichtinterferometrie <strong>und</strong> konfokalen Mikroskopie<br />
über hochauflösende Kamerasysteme, die dreidimensionale<br />
Untersuchungen ermöglichen, bis hin zur<br />
Nanoindentierung, die bei Material- <strong>und</strong> Härteprüfungen<br />
Verwendung findet. Auch das sogenannte Structural<br />
Health Monitoring, also die Zustandsüberwachung von<br />
Strukturen, gehört in diesen Bereich. All diese Verfahren<br />
haben dabei mindestens eine Gemeinsamkeit: Gäbe es<br />
den Piezoeffekt nicht, könnten sie nicht mit der geforderten<br />
Genauigkeit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit funktionieren.<br />
Piezoelemente bieten viele Möglichkeiten, da sie sich<br />
sowohl aktorisch als auch sensorisch nutzen lassen.<br />
NANOSTELLTECHNIK VERWENDET PIEZOKERAMIKEN<br />
Die Anforderungen, die Oberflächeninspektionssysteme<br />
an die eingesetzten Positioniersysteme stellen, beschränken<br />
sich nicht nur auf die Positioniergenauigkeit. Wichtige<br />
Parameter sind oft die realisierbaren Stellwege, hohe<br />
Geschwindigkeiten zur Steigerung des Durchsatzes<br />
bei großen zu untersuchenden Flächen oder konstante<br />
Verfahrgeschwindigkeiten zur exakten Zuordnung von<br />
Messwerten <strong>und</strong> die Lebensdauer. In der Nanostelltechnik<br />
werden deshalb heute Piezokeramiken verwendet,<br />
die diese Anforderungen erfüllen.<br />
So spielen auf Piezokeramik aufbauende Aktoren im<br />
praktischen Einsatz all ihre positiven Eigenschaften aus:<br />
Sie sind wartungsfrei, weil sie keine im klassischen Sinn<br />
bewegten Teile haben. Da die Bewegung auf kristallinen<br />
Festkörpereffekten beruht, gibt es keine rotierende oder<br />
reibende Mechanik. Dadurch lassen sich Bewegungen<br />
im Sub-Nanobereich mit hoher Geschwindigkeit realisieren.<br />
Piezoaktoren verbrauchen außerdem im statischen<br />
Betrieb keine Energie, denn sie wirken elektrisch<br />
wie kapazitive Lasten.<br />
Die piezobasierten Positioniersysteme der Karlsruher<br />
Firma Physik Instrumente (PI) finden in vielen, teilweise<br />
sehr unterschiedlichen Verfahren zur Oberflächenmesstechnik<br />
Verwendung. Die auf die jeweiligen Positioniersysteme<br />
abgestimmten, analogen oder digitalen Controller<br />
ermöglichen eine einfache Integration in die jewei -<br />
lige Applikation <strong>und</strong> auch die für das hochpräzise Positionieren<br />
notwendige Sensorik ist inbegriffen.<br />
3D-OBERFLÄCHENINSPEKTION:<br />
PIEZOAKTOREN IN DER INTERFEROMETRIE<br />
Die Prüfung technischer Oberflächen erfordert zunehmend<br />
berührungslose <strong>und</strong> zerstörungsfreie Verfahren,<br />
die eine hochpräzise Messung der Oberflächentopographie<br />
ermöglichen. Mit dem Weißlichtinterferometrie-<br />
Verfahren lassen sich Messungen von Ebenheiten, Höhenabständen,<br />
Parallelitäten oder anderen Oberflächeneigenschaften<br />
schnell <strong>und</strong> mit hoher Wiederholgenauigkeit<br />
durchführen, entweder mit telezentrischer Optik<br />
WEISSLICHT-INTERFEROMETER zum Messen von<br />
Ebenheiten, Stufen <strong>und</strong> Parallelitäten. Bild: Polytec<br />
WEISSLICHT-INTERFEROMETER nutzen die Interferenzeffekte,<br />
die bei der Überlagerung des vom Messobjekt<br />
reflektierten Lichts mit dem von einem hochgenauen<br />
Referenzspiegel zurückgestreuten Licht auftreten. Bild: PI<br />
24<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
Mit Sicherheit<br />
kompetent<br />
für große Messvolumina oder lateral hochauflösend mit<br />
Mikroskopoptik. Telezentrische WLI-Systeme eignen<br />
sich für die Vermessung von Oberflächenstrukturen<br />
großer Flächen. Innerhalb weniger Sek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> in<br />
einem einzigen Messvorgang können Messfeldgrößen<br />
von mehreren 100 Quadratmillimetern mit einer Auflösung<br />
bis zu einigen Mikrometern dargestellt werden.<br />
Um feinste laterale Strukturen zu untersuchen, werden<br />
WLI-Systeme in Mikroskope integriert. Das betrachtete<br />
Messfeld beträgt nur wenige Quadratmillimeter bei einer<br />
Messauflösung im Nano- <strong>und</strong> Subnanometerbereich.<br />
Die Weißlicht-Interferometrie nutzt die Interferenz einer<br />
breitbandigen Lichtquelle. Dabei wird das kollimierte<br />
Weißlicht-Licht in einen Mess- <strong>und</strong> einen Referenzstrahl<br />
aufgeteilt. Der Messstrahl trifft das Messobjekt, der<br />
Referenzstrahl wird auf einen Spiegel geleitet. Das von<br />
Spiegel <strong>und</strong> einem Punkt des Messobjekts jeweils zurückgeworfene<br />
Licht interferiert auf einem CCD-Sensor.<br />
Je nach Strukturhöhe <strong>und</strong> dem daraus resultierenden<br />
optischen Weglängenunterschied zwischen Messarm<br />
<strong>und</strong> Referenzarm, verändert sich die Intensität des Interferenzsignals<br />
<strong>und</strong> damit die Information auf dem Sensor.<br />
Je nach Methode wird entweder der Referenzspiegel,<br />
das Interferenzobjektiv oder der gesamte Objektivrevolver<br />
verfahren, um ein konstruktives Interferenzsignal zu<br />
erhalten. Je höher die Anforderung an die Messauflösung,<br />
desto präziser muss die Verschiebung des Referenzspiegels<br />
oder des Objektivs sein.<br />
Mit konventionellen motorischen Antrieben ist dies<br />
jedoch kaum realisierbar. Das Positioniersystem basiert<br />
deshalb auf Piezoaktoren. Sie arbeiten verschleiß- <strong>und</strong><br />
reibungsfrei sowie ohne Spiel <strong>und</strong> eignen sich aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer Dynamik für hohe Aufnahmefrequenzen,<br />
die für die 3D-Oberflächenmessung in Echtzeit erforderlich<br />
sind. Spielfreie <strong>und</strong> hochgenaue Festkörperführungen<br />
sorgen gleichzeitig für eine hohe Fokusstabilität.<br />
Auf diese Weise lassen sich in der beschriebenen<br />
Anwendung Wege bis zu mehreren 100 μm realisieren.<br />
Die Verfahrgenauigkeit der Kinematik liegt im<br />
Nanometerbereich.<br />
SIL SIL<br />
SIL NANOINDENTIERUNG: FLEXIBLE WERKSTOFFPRÜFUNG<br />
Eine wichtige Rolle bei der Werkstoffprüfung spielt<br />
die so genannte Nanoindentierung. Sie ist von der klassischen<br />
Härteprüfung abgeleitet, findet aber in viel<br />
kleinerem Maßstab statt. Anwendungsgebiete sind die<br />
Härtebestimmung an dünnen Schichten oder die Bestimmung<br />
von Materialeigenschaften wie Elastizität,<br />
Steifigkeit, plastischer Verformbarkeit oder Bruchfestigkeit<br />
bei kleinen Objekten <strong>und</strong> Mikrosystemen, etwa<br />
in der Biotechnologie. Dazu wird eine Testspitze mit<br />
einer geringen Kraft auf eine Probe aufgebracht <strong>und</strong> der<br />
Eindringweg der Spitze gemessen. Aus diesen Messwerten<br />
lässt sich dann die Kontaktfläche errechnen <strong>und</strong><br />
daraus wiederum die Materialeigenschaft ermitteln.<br />
Ein besonders flexibles System zur Nanoindentierung<br />
ist der NanoTest, der als aussagekräftiges Testsystem<br />
weltweit in unterschiedlichen Bereichen genutzt wird,<br />
nicht nur in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, sondern auch<br />
in der Produktion <strong>und</strong> beim Test von Fertigprodukten.<br />
Je nach Anwendungsfall lässt sich die Methode der<br />
Krafterzeugung <strong>und</strong> die Geometrie der Testspitze, der<br />
so genannte Indentation-Tip, variieren. Das System ist<br />
für viele unterschiedliche Materialien geeignet, da die<br />
Testspitze je nach Betriebsart mit Kräften zwischen<br />
30 nN <strong>und</strong> 500 mN arbeitet <strong>und</strong> sich Eindringtiefen<br />
A01039DE<br />
Mit den Stellventilen Typ 3241 von<br />
SAMSON sind Sie immer auf der<br />
sicheren Seite. Dank ihrer hohen<br />
MTBF brauchen Sie sich um einen<br />
Ausfall nicht zu sorgen.<br />
Noch mehr Sicherheit garantieren die<br />
Stellungsregler der Bauarten 3730<br />
<strong>und</strong> 3731. Mit ihrem zertifizierten<br />
Magnetventil <strong>und</strong> dem induktiven<br />
Grenzkontakt führen sie die Sprungantworttests<br />
automatisch durch <strong>und</strong><br />
dokumentieren die Ergebnisse.<br />
Gehen Sie auf Nummer sicher mit<br />
SAMSON.<br />
SAMSON AG · MESS- UND REGELTECHNIK<br />
Weismüllerstraße 3 · 60314 Frankfurt am Main<br />
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<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
25
BRANCHE<br />
zwischen 0,1 nm <strong>und</strong> 50 μm messen lassen. Diese Aufgabe<br />
übernehmen wieder die bereits erwähnten hochauflösenden<br />
kapazitiven Sensoren.<br />
NANOPOSITIONIERSYSTEM FÜR EINEN PRÄZISEN SCAN<br />
Für die Untersuchung der Probenoberfläche vor <strong>und</strong><br />
nach der Indentierung lässt sich die Indentierung außerdem<br />
mit einem bildgebenden Verfahren kombinieren:<br />
Die Indentierungsspitze wird zeilenweise in einem<br />
definierten Raster über die Oberfläche der Probe bewegt,<br />
die Probenoberfläche wird also gescannt. Durch<br />
das punktweise Aufzeichnen der Auslenkungen an der<br />
Spitze lässt sich eine dreidimensionale Abbildung der<br />
Probenoberfläche erzeugen <strong>und</strong> auswerten. Mit dieser<br />
Kombination aus Indenter <strong>und</strong> Rastersondenmikroskop<br />
lässt sich also die Oberfläche der Probe bewerten.<br />
Messungen an verschiedenen Stellen sind ohne großen<br />
Aufwand möglich.<br />
Für die zum Scannen notwendigen Bewegungen in x-<br />
<strong>und</strong> y-Achse sorgt ein piezobasiertes Nanopositioniersystem.<br />
Sein 200 x 200 μm großer Scan-Bereich ermöglicht<br />
genaue Aussagen über die Beschaffenheit der Kontaktfläche<br />
<strong>und</strong> ihrer Umgebung. Die Positioniergenauigkeit<br />
unterhalb von 3 nm erlaubt eine hohe Ortsauflösung<br />
für den Scan. Zum einen werden so kritische Belastungen<br />
genau einer bestimmten Position zugeordnet, was<br />
wiederum Schlüsse auf die lokalen Materialeigenschaften<br />
zulässt, zum anderen können kleinste Proben anhand<br />
einer Vielzahl von Messpunkten auf engstem Raum<br />
untersucht werden.<br />
Die Bahngenauigkeiten während des Scans werden<br />
durch eine aktive Führung noch verbessert: Auch dabei<br />
messen kapazitive Sensoren eventuelle Abweichungen<br />
in der zur Bewegungsrichtung senkrechten Achse. Ein<br />
ungewolltes Übersprechen der Bewegung (etwa durch<br />
externe Krafteinwirkung) in eine andere Achse kann so<br />
detektiert <strong>und</strong> in Echtzeit aktiv ausgeregelt werden. Das<br />
ermöglicht eine hohe Bahntreue im Nanometerbereich,<br />
auch bei dynamischem Betrieb. Die dafür notwendige<br />
Steuerung übernimmt ein digitaler Controller. Er ist speziell<br />
auf die mehrachsigen parallelkinematischen Piezo-<br />
Nanopositioniersysteme abgestimmt <strong>und</strong> garantiert im<br />
dynamischen Betrieb eine hohe Linearität.<br />
STRUCTURAL HEALTH MONITORING:<br />
ZUSTANDSÜBERWACHUNG VON STRUKTUREN<br />
Ein spezielles Gebiet der Oberflächenmesstechnik ist das<br />
Structural Health Monitoring, also die Überwachung des<br />
Zustands von Strukturen. Damit lassen sich kontinuierlich<br />
Anhaltspunkte über die Funktionsfähigkeit von<br />
Bauteilen <strong>und</strong> Bauwerken erhalten <strong>und</strong> Schädigungen,<br />
zum Beispiel Risse oder Verformungen, frühzeitig erkennen,<br />
um Gegenmaßnahmen einzuleiten. Auch hier sind<br />
Piezoelemente mit von der Partie: Der DuraAct-Wandler<br />
kann sowohl als Sensor wie auch als Aktor eingesetzt<br />
werden. Er kann Schwingungen erzeugen <strong>und</strong> ihre Fortpflanzung<br />
in Materialstrukturen messen. Bei einem veränderten<br />
Schwingungsbild sind Fehler in der Struktur<br />
erkennbar, noch bevor Risse entstehen, etwa in Maschinenteilen,<br />
Brücken oder Tragflächen von Flugzeugen.<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Wandler ist eine piezokeramische<br />
Folie, die zur elektrischen Kontaktierung beidseitig<br />
mit einem leitfähigen Material bedeckt wird. Anschließend<br />
wird dieser Aufbau in einem biegsamen (duktilen)<br />
Polymerverb<strong>und</strong>stoff eingebettet. Dadurch erreicht man<br />
gleich dreierlei: Die Piezokeramik wird elektrisch isoliert,<br />
mechanisch vorgespannt <strong>und</strong> der an sich spröde<br />
Werkstoff wird so robust, dass er sogar auf gekrümmten<br />
Oberflächen mit Biegeradien bis zu 20 mm aufgebracht<br />
werden kann.<br />
Man klebt die Wandler dazu auf das entsprechende<br />
Substrat oder integriert sie direkt in den Verb<strong>und</strong>werkstoff<br />
des Substrats. K<strong>und</strong>enspezifische Geometrien des<br />
Flächenwandlers lassen sich bei diesem Aufbau ebenso<br />
realisieren wie auf den jeweils benötigten Biegeradius<br />
abgestimmte Form <strong>und</strong> Dicke der Keramik. Das Gleiche<br />
gilt für die Beschaffenheit der Keramik (in Abhängigkeit<br />
von der Einsatztemperatur) sowie die Gestaltung der<br />
elektrischen Anschlüsse.<br />
AUTOREN<br />
Dipl.-Phys. STEFFEN<br />
ARNOLD ist Leiter „Markt<br />
<strong>und</strong> Produkte“ bei der<br />
Physik Instrumente (PI)<br />
GmbH & Co. KG<br />
in Karlsruhe.<br />
Physik Instrumente (PI) GmbH & Co. KG,<br />
Auf der Römerstraße 1, D-76228 Karlsruhe/Palmbach,<br />
Tel. +49 (0) 721 484 60,<br />
E-Mail: s.arnold@pi.ws<br />
ELLEN-CHRISTINE REIFF,<br />
M.A., ist Autorin des<br />
Redaktionsbüros Stutensee.<br />
Redaktionsbüro Stutensee,<br />
Am Hasenbiel 13 – 15, D-76297 Stutensee,<br />
Tel. +49 (0) 7244 73 96 90,<br />
E-Mail: ereiff@rbsonline.de<br />
26<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
BUS<br />
Sprechst<strong>und</strong>e<br />
BUS<br />
2. Feldbus-Sprechst<strong>und</strong>e<br />
Feldbus in der Prozessindustrie<br />
22. + 23.01.2013, Mannheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />
www.feldbus-sprechst<strong>und</strong>e.de<br />
Programm<br />
Moderation: Jürgen George,<br />
Pepperl+Fuchs GmbH<br />
Wann <strong>und</strong> Wo?<br />
+ + NEUER TERMIN! + +<br />
22. + 23.01.2013<br />
Systemplanung: Auswahl der Geräte <strong>und</strong> Komponenten<br />
Systemplanung: Feldbusinfrastruktur<br />
Systemplanung: Einsatz von Planungstools<br />
Systemplanung: Explosionsschutz <strong>und</strong><br />
funktionale Sicherheit<br />
Inbetriebnahme: Hardware-Installation <strong>und</strong><br />
-Inbetriebnahme<br />
Inbetriebnahme: Implementierung<br />
Inbetriebnahme: Systematische Fehlersuche<br />
Referenten<br />
Ronny Becker, Prüflabor MSR u. Analysentechnik,<br />
BIS Prozesstechnik GmbH<br />
Dr. Andreas Hildebrandt, Thomas Klatt,<br />
Thomas Westers, Pepperl+Fuchs GmbH<br />
Dr. Niels Kiupel, Degussa GmbH<br />
Sven Seintsch, Prüflabor MSR u. Analysentechnik,<br />
BIS Prozesstechnik GmbH<br />
Termin<br />
Dienstag, 22.01.2013<br />
Veranstaltung (11:30 – 17:30 Uhr)<br />
„Get-Together“ mit Abendessen (ab 18:30 Uhr)<br />
Mittwoch, 23.01.2013<br />
Veranstaltung (9:00 – 15:00 Uhr)<br />
Ort<br />
Mannheim, Pepperl+Fuchs GmbH<br />
Thema<br />
Antworten zur Planung <strong>und</strong><br />
Inbetriebnahme von Feldbussen<br />
Teilnahmegebühr<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>-Abonnenten<br />
Firmenempfehlung<br />
540 € zzgl. MwSt<br />
590 € zzgl. MwSt<br />
reguläre Teilnahmegebühr 690 € zzgl. MwSt<br />
Studenten<br />
kostenlos<br />
(Universität, Fachhoch-/Duale Hochschule – Vorlage des<br />
Studentenausweises bei der Anmeldung erforderlich)<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (Kaffee, 2x Mittagsimbiss,<br />
„Get-Together“ mit Abendessen).<br />
Veranstalter<br />
100 Euro<br />
Frühbucherrabatt<br />
bei Buchung bis zum<br />
14.12.2012<br />
Fragen Sie!<br />
Die Feldbus-Sprechst<strong>und</strong>e gibt Ihnen ausreichend Gelegenheit, Ihre<br />
individuellen Fragen zu stellen <strong>und</strong> offen mit den praxiserfahrenen<br />
Referenten zu diskutieren.<br />
Stellen Sie Ihre Fragen rechtzeitig unter<br />
www.feldbus-sprechst<strong>und</strong>e.de<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter<br />
www.feldbus-sprechst<strong>und</strong>e.de<br />
Fax-Anmeldung: +49 (0) 89 45051-207 oder Online-Anmeldung: www.feldbus-sprechst<strong>und</strong>e.de<br />
Ich habe die <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> abonniert<br />
Ich komme auf Empfehlung von Firma: .....................................................................................................................................................................<br />
Vorname Nachname<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Hausnummer<br />
<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
Ihre freiwilligen Angaben werden zusammen mit den für die Vertragsabwicklung erforderlichen Daten von uns <strong>und</strong> der Unternehmensgruppe, unseren Dienstleistern sowie anderen<br />
ausgewählten Unternehmen verarbeitet <strong>und</strong> genutzt, um Sie über Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen zu informieren.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
Wenn Sie dies nicht mehr wünschen, schreiben Sie bitte an: Oldenbourg Industrieverlag, Rosenheimer Str. 145, D-81671 München<br />
10 / 2012<br />
27
HAUPTBEITRAG<br />
Reifezeugnis für mechatronische<br />
Entwicklungsprozesse<br />
Status Quo im Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau<br />
Die Mechatronik bietet Herstellern erhebliches Potenzial, innovative Produkte zu erzeugen.<br />
Dementsprechend sehen viele Unternehmen des Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbaus die<br />
Mechatronik heute als entscheidenden Wertschöpfungsfaktor. Dennoch hat die Mehrzahl<br />
der Firmen ihre Prozesse nur unzureichend angepasst. Dies lässt sich anhand des in<br />
diesem Beitrag vorgestellten BESTVOR-Reifegradmodells belegen. Weiterhin wird dargestellt,<br />
dass der Entwicklungsprozess von zahlreichen unternehmens- <strong>und</strong> projektspezifischen<br />
Faktoren abhängig ist, die bei der Gestaltung mechatronischer Entwicklungsprozesse<br />
berücksichtigt werden müssen.<br />
SCHLAGWÖRTER Mechatronik / Entwicklungsprozess / Reifegradmodell / Maschinenbau<br />
Maturity certificate for mechatronic development processes<br />
Status quo in machine and plant engineering<br />
Mechatronics provides manufacturers with a significant potential to generate innovative<br />
products. Many companies in machine and plant engineering see mechatronics as a crucial<br />
factor in creating value. However, the processes of the majority of companies have<br />
not yet changed sufficiently. This can be demonstrated using the BESTVOR maturity<br />
model. It is demonstrated that the development process depends on various organizational<br />
and project specific factors which must be taken into account in the design of mechatronic<br />
development processes.<br />
KEYWORDS mechatronics / development process / maturity model / mechanical engineering<br />
28<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
BERND SPIEGELBERGER, ITQ<br />
MANFRED BONETSMÜLLER, Somic<br />
RAINER STETTER, ITQ<br />
BERNHARD KAUSLER, ITQ<br />
Umfragen haben ergeben, dass 90 Prozent der<br />
echten Innovationen (im Unterschied zu<br />
Detailverbesserungen) in der Maschinenbaubranche<br />
im Bereich der Informationstechnik<br />
realisiert werden [2].“<br />
Die Integration von Komponenten unterschiedlicher<br />
Fachbereiche, wie der Mechanik, Hydraulik, Pneumatik,<br />
Elektronik oder Informationstechnik zu einem<br />
mechatronischen System erlaubt es, dem K<strong>und</strong>en einen<br />
erheblichen Mehrwert zu offerieren. Dies hat dazu<br />
geführt, dass immer mehr Produktfunktionen durch<br />
Software realisiert werden. Die sich daraus ergebenden<br />
Chancen, innovative Produkte zu erzeugen, verdeutlichen<br />
Beispiele aus unterschiedlichen industriellen<br />
Bereichen.<br />
In der Automatisierungstechnik werden vermehrt<br />
intelligente Feldgeräte eingesetzt, die Funktionen zur<br />
Parametrierung, Zustandsüberwachung, Wartung <strong>und</strong><br />
Kommunikation anbieten. Diese Entwicklung führt<br />
dazu, dass selbst einfache Geräte oftmals über unzählige,<br />
frei konfigurierbare Parameter verfügen.<br />
Ferner ist es als Stand der Technik anzusehen, dass<br />
Maschinen als modulare Systeme aufgebaut sind. Diese<br />
können k<strong>und</strong>enspezifisch konfiguriert <strong>und</strong> während der<br />
Nutzung flexibel verändert <strong>und</strong> erweitert werden. Dazu<br />
bedarf es klar definierter Schnittstellen, die Veränderungen<br />
des Systems <strong>und</strong> seiner Umgebung erlauben. Einfach<br />
anpassbare softwaretechnische Schnittstellen spielen<br />
dabei eine entscheidende Rolle.<br />
Die Antriebstechnik verdeutlicht den Trend zur<br />
Software besonders plastisch. Gerade Produktionsmaschinen<br />
müssen oftmals eine Vielzahl voneinander<br />
abhängiger Bewegungen realisieren. In der Vergangenheit<br />
wurde dies häufig mittels eines zentralen Antriebs<br />
<strong>und</strong> entsprechender Getriebetechnik realisiert. Ein<br />
derartiger Aufbau wird als Königswelle bezeichnet.<br />
Veränderungen sind nur durch zeitintensive Umbauten<br />
der Mechanik möglich. Die Leistungsfähigkeit von<br />
elektrischen Antrieben <strong>und</strong> die Möglichkeiten der<br />
Kommunikationstechnik erlauben es heute, effizientere<br />
Ansätze zu verfolgen. An die Stelle einer unflexiblen<br />
Getriebetechnik rücken vermehrt dezentrale<br />
Antriebssysteme. Die Echtzeitkommunikation ersetzt<br />
dabei die Königswelle.<br />
1. MECHATRONIK UND INNOVATION<br />
Die Beispiele zeigen, dass die Mechatronik erhebliche<br />
Chancen bietet. So überrascht es nicht, dass viele Unternehmen<br />
aus unterschiedlichsten Bereichen des<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbaus die Mechatronik heute<br />
als entscheidenden Wertschöpfungsfaktor sehen, den<br />
es zu beherrschen gilt. Trotz der Tatsache, dass die<br />
Mechatronik bereits seit Jahrzehnten eine bekannte<br />
<strong>und</strong> anerkannte Herausforderung darstellt, hat die<br />
Mehrzahl der Unternehmen erst seit wenigen Jahren<br />
der Mechatronik eine verstärkte Aufmerksamkeit zukommen<br />
lassen.<br />
Somit stellt sich die Frage, welchen Status die Unternehmen<br />
in den letzten Jahren erreichen konnten. Um<br />
diese Frage zu beantworten, ist es erforderlich, die Anforderungen<br />
der Mechatronik an die Entwicklung näher<br />
zu betrachten, um die Reife von Unternehmen gezielt<br />
beurteilen zu können.<br />
2. MECHATRONISCHE PRODUKTENTWICKLUNG<br />
Durch die Mechatronisierung eines Systems steigt<br />
automatisch die Anzahl der in der Entwicklung zu realisierenden<br />
Komponenten. Zum einen ist dies auf den<br />
oftmals steigenden Funktionsumfang zurückzuführen.<br />
Zum anderen werden zahlreiche Funktionen, die<br />
bislang mittels rein mechanischer Komponenten realisiert<br />
wurden, um elektronische <strong>und</strong> Software-basierende<br />
Systeme ergänzt. In Summe steigt die Produktkomplexität.<br />
Darüber hinaus bedingen mechatronische<br />
Komponenten eine übergreifende Abstimmung <strong>und</strong><br />
Zusammenarbeit in allen Entwicklungsphasen. Die an<br />
der Produktentstehung beteiligten Fachbereiche verfügen<br />
dabei traditionell über stark variierende Prozesse.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
29
HAUPTBEITRAG<br />
Erst die Abstimmung dieser Prozesse erlaubt eine<br />
disziplinübergreifende Zusammenarbeit in Entwicklungsprojekten.<br />
2.1 Definierte Prozesse in der Entwicklung<br />
Die Einflüsse von Entwicklungsprozessen auf den Projekterfolg<br />
sind seit langem Gegenstand der Forschung.<br />
Die Studie „Forschung <strong>und</strong> Entwicklung managen –<br />
Erfolgsfaktoren im Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau“ [10]<br />
quantifiziert den Zusammenhang zwischen definierten<br />
Prozessen <strong>und</strong> dem Erfolg von Entwicklungsprojekten.<br />
Dabei wird deutlich, dass eine zuverlässige Projektabwicklung<br />
im hohen Maße von der Prozessbeherrschung<br />
abhängt. Die Definition eines mechatronischen<br />
Entwicklungsprozesses stellt jedoch zahlreiche Hersteller<br />
vor große Herausforderungen. Entwicklungsprozesse<br />
im Bereich des Maschinenbaus wurden zwar schon<br />
in der Vergangenheit stark an die Bedürfnisse der Entwicklung<br />
mechanischer Systeme angepasst. Der zunehmende<br />
Softwareanteil macht es jedoch erforderlich, die<br />
Prozesse der Softwareentwicklung stärker <strong>und</strong> früher<br />
zu berücksichtigen.<br />
2.2 Abstimmung disziplinspezifischer Prozesse<br />
Prozesse zur Spezifikation <strong>und</strong> Realisierung mechanischer<br />
Systeme oder Komponenten lassen sich in der Regel<br />
sehr gut als vorwärts gerichtete Sequenz abbilden.<br />
Ein Beispiel hierfür ist die VDI-Richtlinie 2221 [13]. Die<br />
darin definierten Phasen bieten zwar die Möglichkeiten<br />
für Rücksprünge an, die Richtlinie stellt jedoch fest, dass<br />
im Falle einer Einzelfertigung der Prozess in der Regel<br />
nur einmal zu durchlaufen ist.<br />
Im Bereich der Softwareentwicklung gestalten sich die<br />
Prozesse in der Regel gänzlich anders. So sieht die Mehrzahl<br />
der existierenden Modelle ein iteratives Vorgehen<br />
vor. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass<br />
die Funktionserfüllung von Softwarekomponenten nur<br />
mit erheblichem Aufwand formal verifizierbar ist [5]. Bis<br />
heute ist es daher unumgänglich, die Funktionserfüllung<br />
auf Gr<strong>und</strong>lage von Funktionstests zu überprüfen.<br />
Die etablierten Prozesse zur Entwicklung mechatronischer<br />
Systeme müssen daher überdacht <strong>und</strong> den Gegebenheiten<br />
der Interdisziplinarität angepasst werden.<br />
Eine reine Ergänzung der Prozesse um mechatronische<br />
Einzelschritte, wie es im industriellen Alltag oft zu beobachten<br />
ist, wird den Herausforderungen der Mechatronik<br />
nicht gerecht.<br />
2.3 Kommunikation <strong>und</strong> Kooperation<br />
Das Thema der Entwicklungsprozesse kann nicht losgelöst<br />
von den an der Entwicklung beteiligten Personen<br />
betrachtet werden. So stellt Gallup fest [7], dass durch<br />
mangelndes Engagement der Mitarbeiter in Deutschland<br />
jährlich volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 122<br />
Milliarden € entstehen. Prozesse müssen daher ein Umfeld<br />
schaffen, das eine Zusammenarbeit vereinfacht <strong>und</strong><br />
potenziell störende Faktoren eliminiert. Studien [1] zeigen,<br />
dass bei einer durchschnittlichen Erfolgsquote von<br />
51 % im Falle einer schlechten Team-Kommunikation<br />
lediglich 15% aller Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben<br />
als erfolgreich angesehen werden können. Neben<br />
einer erfolgreichen Kommunikation ist die disziplinübergreifende<br />
Kooperation eine zentrale Herausforderung.<br />
Die Tatsache, dass Restrukturierung/Reorganisation der<br />
mit Abstand häufigste Gr<strong>und</strong> für Veränderungen von<br />
Unternehmen sind [4], belegt die Bedeutung von Organisationsstrukturen.<br />
2.4 Projektmanagement<br />
Die Bedeutung einer Projektsystematik erklärt die bereits<br />
angeführte Studie [10]. Sie zeigt, dass Unternehmen<br />
mit einer ausgeprägten Projektsystematik mit 43 %<br />
zu einer um 14 % niedrigeren Quote an unerwarteten<br />
Kostenanstiegen bei Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprojekten<br />
gelangen. Um bei einem vorgegebenen Zeit<strong>und</strong><br />
Kostenrahmen zu einem abgestimmten <strong>und</strong> qualitativ<br />
hochwertigen Ergebnis zu gelangen, bedarf es der<br />
intensiven Abstimmung in allen Phasen der Entwicklung.<br />
Nur ein integrierendes Projektmanagement als<br />
Bindeglied zwischen den an der Entwicklung Beteiligten<br />
ermöglicht einen reibungslosen Projektablauf. Dies<br />
gilt im besonderen Maße bei der immer häufiger anzutreffenden<br />
projekt- <strong>und</strong> unternehmensübergreifenden<br />
Kooperation der Entwicklung.<br />
3. REIFEGRADMODELLE ZUR ANALYSE<br />
Zur Bewertung mechatronischer Entwicklungsprozesse<br />
eignen sich besonders Reifegradmodelle. Diese verfolgen<br />
das Ziel, die Qualität von Entwicklungsprozessen<br />
objektiv zu messen. Insbesondere wird geprüft, ob<br />
die einzelnen Elemente eines definierten Prozesses<br />
aufeinander abgestimmt sind <strong>und</strong> sich dazu eignen,<br />
qualitäts-, termin- <strong>und</strong> kostengerecht zu produzieren.<br />
Durch den Vergleich des realen Prozesses mit einem<br />
idealisierten Prozessreferenzmodell lassen sich die<br />
Stärken <strong>und</strong> Schwächen einzelner Elemente darstellen.<br />
Vergleichbar mit Schulnoten wird so die Reife eines<br />
Unternehmens anhand eines Reifegrades bestimmt. Auf<br />
dieser Gr<strong>und</strong>lage ist es möglich, gezielt in Prozesse einzugreifen,<br />
um mit möglichst geringem Aufwand einen<br />
größtmöglichen Nutzen zu erzielen.<br />
3.1 Mechatronische Reifegradmodelle<br />
Es gibt unzählige Modelle, Richtlinien <strong>und</strong> Normen,<br />
welche sich mit der Bewertung <strong>und</strong> Verbesserung von<br />
Entwicklungsprozessen, gerade im Umfeld der Informationstechnik,<br />
beschäftigen. Zu den bekanntesten Modellen<br />
zählen die Normen ISO 9000 ff <strong>und</strong> ISO 15504<br />
(SPICE) sowie die Reifegradmodelle CMM/CMMI. Ferner<br />
existiert mit dem in diesem Beitrag vorgestellten<br />
30<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
BESTVOR-Reifegradmodell eine Methode, welche insbesondere<br />
Unternehmen des Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbaus<br />
fokussiert.<br />
3.1.1 DIN ISO 9000 ff.<br />
Die Normen der ISO-9000-Familie [6] verfolgen das Ziel,<br />
ein wirksames Qualitätsmanagementsystem in Organisationen<br />
zu etablieren. Hierzu verfügen sie über eine klare<br />
Methode beziehungsweise Metrik zur Messung der Qualität<br />
von Entwicklungsprozessen. Die generischen Anforderungen<br />
des Modells erlauben einen unmittelbaren Vergleich<br />
selbst heterogener Unternehmen <strong>und</strong> Entwicklungsvorhaben.<br />
Jedoch wurden spezifische Prozesse <strong>und</strong><br />
insbesondere der Software-Prozess außen vor gelassen.<br />
Somit eignet sich dieses Modell nur bedingt dazu, mechatronische<br />
Entwicklungsprozesse gezielt zu beurteilen.<br />
3.1.2 CMM, CMMI <strong>und</strong> ISO 15504 (SPICE)<br />
Die Entwicklung des Reifegradmodells Capability Maturity<br />
Model (CMM) wurde 1986 im Auftrag des US-<br />
Verteidigungsministeriums begonnen, um die Qualität<br />
der Prozesse von Softwarelieferanten zu beurteilen. Auf<br />
dessen Gr<strong>und</strong>lagen wurden zahlreiche Folgemodelle<br />
entwickelt, welche mit dem Modell Capability Maturity<br />
Model Integration (CMMI) wieder vereinheitlicht wurden.<br />
Wie der Name des Modells Software Process Improvement<br />
and Capability Determination (SPICE) widerspiegelt,<br />
wurde auch dieses Modell unter besonderer Berücksichtigung<br />
von Prozessen der Softwareentwicklung<br />
entworfen. Spezifika der Entwicklung von Mechanik<br />
<strong>und</strong> Elektrik/Elektronik <strong>und</strong> damit der Charakter der<br />
Mechatronik werden von allen Modellen nur bedingt<br />
entsprochen. Zudem ist anzumerken, dass der enorme<br />
Aufwand zur Durchführung eines Assessments einen<br />
Einsatz im Umfeld von KMU kaum zulässt.<br />
BILD 1: BESTVOR-Einführungsstrategie [12]<br />
BILD 2: BESTVOR-Reifegrade [12]<br />
ITQ GmbH<br />
Fraunhofer Institut für<br />
Produktionstechnologie, IPT<br />
Lehrstuhl für Informationstechnik<br />
im Maschinenwesen,<br />
TU München<br />
Optima Packaging Group GmbH<br />
Scheidt & Bachmann<br />
Schneider Electric,<br />
ELAU Packaging Solutions<br />
Siempelkamp Handling Systems,<br />
G. Siempelkamp GmbH & Co.KG<br />
Somic Verpackungsmaschinen<br />
GmbH & Co. KG<br />
Sortimat<br />
Trumpf Werkzeugmaschinen<br />
TABELLE 1: BESTVOR-Projektkonsortium<br />
3.1.3 BESTVOR<br />
Das Forschungsprojekt BESTVOR wurde vom B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) innerhalb<br />
des Rahmenkonzeptes „Forschung für die Produktion<br />
von morgen“ gefördert. Dabei ging es darum, eine<br />
BEtriebliche EinführungsSTrategie für ein anwendungsorientiertes<br />
VORgehensmodell für die Entwicklung zuverlässigerer<br />
mechatronischer Systeme im Maschinen<strong>und</strong><br />
Anlagenbau zu konzipieren.<br />
„Die Einführungsstrategie setzt sich aus drei Bausteinen<br />
zusammen (Bild 1): Einem Self-Assessment-Tool,<br />
einem anwendungsorientierten Vorgehensmodell <strong>und</strong><br />
konkreten Einführungsanleitungen …“ [12]. Ersteres<br />
wurde von einem Konsortium, bestehend aus Anwendern,<br />
Dienstleistern <strong>und</strong> Forschungsinstituten (Tabelle<br />
1), aufbauend auf bestehenden Reifegradmodellen entworfen.<br />
Die Belange der Mechatronik wurden in den<br />
Vordergr<strong>und</strong> der Betrachtung gestellt. Mit der Fokussierung<br />
auf KMU als Anwender wurde ferner auf eine aufwandsarme<br />
Durchführung geachtet, was den Vergleich<br />
eines breiten Anwenderkreises ermöglicht.<br />
Den Rahmen für die Beurteilung stellen vier definierte<br />
Reifegrade (Bild 2) dar, welche einen direkten<br />
Vergleich mit den Reifegradmodellen CMM, CMMI <strong>und</strong><br />
SPICE ermöglichen. Dabei wird zwischen einem voll-<br />
Erfahrungsträger<br />
Anwender<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
31
HAUPTBEITRAG<br />
ständig <strong>und</strong> einem teilweise erreichten Reifegrad unterschieden.<br />
Ersterer gibt einen mit den gängigen Modellen<br />
(CMMI <strong>und</strong> SPICE) vergleichbaren Reifegrad an. Der<br />
teilweise erreichte Reifegrad berücksichtigt hingegen<br />
auch Prozesse, die nur bei Bedarf durchgeführt werden.<br />
Denn im Gegensatz zu den übrigen Modellen vertritt<br />
BESTVOR die Auffassung, dass auch Prozesse, die nur<br />
bei einem empf<strong>und</strong>enen Bedarf durchgeführt werden,<br />
von einer höheren Prozessreife zeugen<br />
Der folgende Abschnitt zeigt daher die Ergebnisse der<br />
Reifebestimmung mechatronischer Entwicklungsvor haben<br />
bei KMU im Maschinenbau auf Gr<strong>und</strong>lage von BEST-<br />
VOR-Assessments von über 600 Personen aus 100 Unternehmen<br />
des Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbaus. Betrachtungsgegenstand<br />
sind folgende sechs zentrale Prozessgebiete:<br />
BILD 3: Durchschnittliche Reife aller befragten Unternehmen<br />
Anforderungsmanagement: Spezifikation von<br />
Anforderungen <strong>und</strong> Lösungen<br />
Projektplanung: Termin- <strong>und</strong> Ressourcenplanung<br />
eines Entwicklungsprojekts<br />
Projektverfolgung: Überprüfung des Projektfortschritts<br />
Qualitätssicherung: Überprüfung der Produktqualität<br />
anhand von Anforderungen<br />
Konfigurationsmanagement: Verwaltung von Versionen,<br />
Varianten, …<br />
Lieferantenmanagement: Planung <strong>und</strong> Verfolgung<br />
von Zulieferungen<br />
4. MECHATRONISCHE REIFE IM MASCHINENBAU<br />
BILD 4: Reife in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße<br />
Bild 3 zeigt die durchschnittlichen Ergebnisse aller Befragten.<br />
Hierbei wird deutlich, dass von den Unternehmen<br />
des deutschen Maschinenbaus die Herausforderung<br />
der Mechatronik bei der Entwicklung nicht beherrscht<br />
wird. Auch die von BESTVOR empfohlene minimale<br />
Prozessreife wird bei Weitem nicht erreicht. Angesichts<br />
der mit der Mechatronik verb<strong>und</strong>enen Chancen für Unternehmen,<br />
stellt dies ein ernstes Problem dar. Somit ist<br />
die Frage zu beantworten, wie der optimale Entwicklungsprozess<br />
zu gestalten ist, um sämtlichen Herausforderungen<br />
der Mechatronik mit einem angemessenen<br />
Kosten/Nutzen-Verhältnis zu begegnen. Die Untersuchungen<br />
sollten klären, ob individuelle Faktoren den<br />
idealen Entwicklungsprozess beeinflussen.<br />
4.1 Reife abhängig von Unternehmensgröße<br />
BILD 5: Reife in Abhängigkeit von der Organisationsform<br />
Wird die Prozessreife der befragten Unternehmen in Abhängigkeit<br />
von ihrer jeweiligen Unternehmensgröße betrachtet,<br />
so ist ein eindeutiger Trend abzulesen (Bild 4).<br />
Mit zunehmender Unternehmensgröße steigt die Prozessreife.<br />
Mit zunehmender Größe eines Unternehmens<br />
werden Kommunikation <strong>und</strong> Kooperation immer größere<br />
Herausforderungen. Denn ab einer gewissen Größe<br />
kann nicht davon ausgegangen werden, dass Informationen<br />
per Flurfunk alle Betroffenen erreichen. Die Unternehmen<br />
müssen klare Prozesse definieren, um den erforderlichen<br />
Informationsfluss sicherzustellen.<br />
32<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
4.2 Reife abhängig von Organisationsform<br />
In Bild 5 zeigt sich eine zum Teil deutlich höhere Reife<br />
von Mischformen gegenüber einer Organisation in reinen<br />
Projektteams. Eine derartige Organisation führt dazu,<br />
dass die Zusammensetzung von Entwicklungsteams<br />
nicht stets dieselbe ist. Hierzu bedarf es zwangsläufig<br />
einer erhöhten Prozessfähigkeit des Unternehmens.<br />
Dementsprechend haben die Unternehmen ihre Prozesse<br />
den gestiegenen Anforderungen angepasst.<br />
4.3 Reife abhängig von Zulieferer-Einbindung<br />
Während bei der Zulieferung von Entwicklungsdienstleistungen<br />
<strong>und</strong> Komponenten kein klarer Trend festzustellen<br />
ist, liegt die Prozessreife der Gruppe Zulieferung von Systemen<br />
zumeist unter den Werten der erstgenannten Gruppen<br />
(Bild 6). Offenbar bringt die Zulieferung kompletter<br />
Systeme für die Hersteller geringere Herausforderungen<br />
mit sich als Zulieferungen im kleineren Umfang. Dies stellt<br />
nur auf den ersten Blick einen Widerspruch dar. Denn bei<br />
der Zulieferung von Systemen werden zumeist sehr früh<br />
Funktionen, Schnittstellen <strong>und</strong> Abhängigkeiten des Systems<br />
definiert. Auf Komponentenebene kommt es bei der<br />
Entwicklung häufiger zu Änderungen, die oft spontan mit<br />
Zulieferern abgestimmt werden. Dies kann die abnehmenden<br />
Werte gerade in den Bereichen der Projektverfolgung<br />
<strong>und</strong> der Qualitätssicherung erklären.<br />
BILD 6: Reife in Abhängigkeit von der Zulieferer-Einbindung<br />
4.4 Reife abhängig von Fertigungsart<br />
Der Einflussfaktor Fertigungsart steht synonym für die<br />
geplante Stückzahl des zu entwickelnden mechatronischen<br />
Systems. Hierbei zeigen sich nicht alle Prozessgebiete<br />
im gleichen Maße beeinflusst. Die Projektplanung<br />
<strong>und</strong> das Lieferantenmanagement sind kaum betroffen<br />
(Bild 7). Auch im Falle des Anforderungsmanagements<br />
<strong>und</strong> der Projektverfolgung steigt die Prozessreife mit zunehmender<br />
Stückzahl, aber nur marginal. Auffällig sind<br />
hingegen die Beeinflussungen der Qualitätssicherung<br />
<strong>und</strong> des Konfigurationsmanagements. Fehler des Produkts<br />
können bei einer Serienproduktion gewaltige Kosten<br />
<strong>und</strong> Imageschäden bewirken. Auch die Verwaltung<br />
von Versionen <strong>und</strong> Varianten wird aufgr<strong>und</strong> der im Maschinenbau<br />
üblichen k<strong>und</strong>enspezifischen Produktkonfiguration<br />
mit zunehmender Stückzahl komplexer.<br />
BILD 7: Reife in Abhängigkeit von der Fertigungsart<br />
4.5 Reife abhängig von Komplexität<br />
Als Maß für die Komplexität der Entwicklungsprozesse<br />
wurde die Anzahl an beteiligten Entwicklern in einem<br />
Entwicklungsprojekt herangezogen. Im Falle des Anforderungsmanagements<br />
<strong>und</strong> der Projektverfolgung ist mit<br />
zunehmender Teamgröße ein leichter Anstieg der Prozessreife<br />
zu verzeichnen (Bild 8). Besonders interessant<br />
sind jedoch die Ergebnisse der Qualitätssicherung <strong>und</strong><br />
des Konfigurationsmanagements. Insbesondere die Gruppe<br />
>10 Entwickler verfügt über eine deutlich höhere Pro-<br />
BILD 8: Reife in Abhängigkeit von der Komplexität<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
33
HAUPTBEITRAG<br />
AUTOREN<br />
Dr.-Ing. BERND SPIEGELBERGER (geb. 1976) studierte Maschinenwesen,<br />
Fachrichtung Informationstechnik, an der Technischen<br />
Universität München <strong>und</strong> promovierte bei Prof. Dr.-Ing. Klaus<br />
Bender am Lehrstuhl für Informationstechnik im Maschinenwesen<br />
zum Thema „anwendergerechte Gestaltung mechatronischer<br />
Entwicklungsprozesse für kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />
im Maschinenbau“. Seit 2010 ist er bei der ITQ GmbH<br />
als Senior Consultant tätig. Seine Aufgabenschwerpunkte<br />
liegen im mechatronischen Entwicklungs- <strong>und</strong> Projektmanagement<br />
sowie der Qualitätssicherung softwareintensiver mechatronischer<br />
Produkte.<br />
ITQ GmbH,<br />
Parkring 4, D-85748 Garching b. München,<br />
Tel. +49 (0) 89 32 19 81 70, E-Mail: spiegelberger@itq.de<br />
Dr.-Ing. RAINER STETTER (geb. 1963) studierte Maschinenbau an<br />
der Technischen Universität München <strong>und</strong> promovierte über<br />
„Rechnergestützte Simulationswerkzeuge zur Effizienzsteigerung<br />
des Industrierobotereinsatzes“ am Institut für Werkzeugmaschinen<br />
<strong>und</strong> Betriebswissenschaften. Seit 1997 ist er Geschäftsführer<br />
der Software Factory GmbH in Garching bei München.<br />
Zusätzlich leitet er als Geschäftsführender Gesellschafter<br />
die 1998 von ihm gegründete ITQ GmbH, Garching.<br />
ITQ GmbH,<br />
Parkring 4, D-85748 Garching b. München,<br />
Tel. +49 (0) 89 32 19 81 70, E-Mail: stetter@itq.de<br />
MANFRED BONTESMÜLLER (geb. 1940) studierte Maschinenbautechnik<br />
<strong>und</strong> war anschließend als Konstrukteur <strong>und</strong> als Beratungsingenieur<br />
für Verpackungsmaschinen tätig. So wurde die<br />
Basis für die Gründung der Somic Verpackungsmaschinen<br />
GmbH & Co. KG 1974 geschaffen. Seit 2007 widmet er sich<br />
ausschließlich den Unternehmensfragen <strong>und</strong> der technischen<br />
Firmenentwicklung.<br />
Somic Verpackungsmaschinen GmbH & Co. KG,<br />
Am Kroit 7, D-83123 Amerang,<br />
Tel. +49 (0) 80 75 91 60, E-Mail: info@somic.de<br />
Dr.-Ing. BERNHARD KAUSLER (geb. 1978) studierte Elektro- <strong>und</strong><br />
Informationstechnik, Fachrichtung Mechatronik, an der Technischen<br />
Universität München. Im Anschluss promovierte er am<br />
Lehrstuhl für Informationstechnik im Maschinenwesen im<br />
Bereich der Qualitätssicherung mechatronischer Systeme. Seit<br />
2008 ist der bei der ITQ GmbH als Senior Consultant tätig. Seine<br />
Aufgabenschwerpunkte liegen im mechatronischen Entwicklungs-<br />
<strong>und</strong> Projektmanagement sowie der Qualitätssicherung<br />
softwareintensiver mechatronischer Produkte.<br />
ITQ GmbH,<br />
Parkring 4, D-85748 Garching b. München,<br />
Tel. +49 (0) 89 32 19 81 70, E-Mail: kausler@itq.de<br />
zessreife. Eine höhere Zahl an Entwicklern scheint auch<br />
zu einem steigenden Bedarf an Maßnahmen der Qualitätssicherung<br />
zu führen. Wie in Bild 4 gezeigt, führt sie<br />
weiterhin dazu, dass die Prozesse des Konfigurationsmanagements<br />
über eine deutlich höhere Reife verfügen.<br />
4.6 Diskussion der erzielten Ergebnisse<br />
Der Vergleich der durchschnittlich erzielten Reife mit<br />
den von BESTVOR geforderten Werten belegt, dass<br />
mechatronische Entwicklungsprozesse in der Regel<br />
nicht beherrscht werden. Insbesondere die Prozesse der<br />
Qualitätssicherung sind nicht nur bei Unternehmen mit<br />
weniger als 100 Mitarbeitern auf einem alarmierend<br />
niedrigen Niveau. Um den Unternehmenserfolg im<br />
globalen Wettbewerb langfristig zu sichern, müssen die<br />
brachliegenden Potenziale besser genutzt werden.<br />
Ferner wird deutlich, dass die Reife der einzelnen Prozessgebiete<br />
in den Unternehmen stark variiert. Dies ist<br />
auf zahlreiche Einflussfaktoren zurückzuführen. Das<br />
ideale Vorgehen beziehungsweise die ideale Reife eines<br />
Entwicklungsprojekts ist demnach nicht als absolute<br />
Größe zu sehen. Unternehmen müssen vielmehr in die<br />
Lage versetzt werden, einzelne Prozesse in Abhängigkeit<br />
von der jeweiligen Entwicklungsaufgabe <strong>und</strong> -situation<br />
an ihr Unternehmen anzupassen.<br />
Der Gedanke, dass es den idealen Entwicklungsprozess<br />
nicht gibt, ist nicht neu. Moderne Vorgehensmodelle<br />
wie das V-Modell XT sehen daher ein Tailoring<br />
vor, um Prozesse an individuelle Gegebenheiten anzupassen.<br />
Bis dato werden die Unternehmen bei diesem<br />
Schritt jedoch nur unzureichend unterstützt. Die Ausführungen<br />
verdeutlichen, dass es einer Methode zur<br />
anwendergerechten Gestaltung mechatronischer Entwicklungsprozesse<br />
bedarf. Hierzu präsentiert die Dissertation<br />
von Spiegelberger [11] einen Ansatz, welcher<br />
die BESTVOR-Methodik in einen kontinuierlichen<br />
Verbesserungsprozess integriert. Das darin enthaltene<br />
Konzept zeigt eine klare Systematik zur anwendergerechten<br />
Gestaltung von Entwicklungsvorhaben in der<br />
Mechatronik auf Gr<strong>und</strong>lage mehrerer Einflussfaktoren.<br />
Um ein möglichst vollständiges Bild der relevanten<br />
Einflussfaktoren auf Entwicklungsprozesse zu erhalten,<br />
wären daher weitere Untersuchungen mittels<br />
BESTVOR wünschenswert.<br />
FAZIT<br />
Die Mechatronik bietet erhebliches Potenzial, innovative<br />
Produkte zu erzeugen. Dementsprechend betrachten<br />
viele Unternehmen des Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbaus<br />
die Mechatronik als entscheidenden Wertschöpfungsfaktor,<br />
den es zu beherrschen gilt. Trotz der Tatsache,<br />
dass Entwicklungsprozesse der Mechatronik<br />
gänzlich anders ablaufen als heute etablierte Prozesse<br />
der Mechanik, wurden Prozesse <strong>und</strong> Strukturen in den<br />
Unternehmen nur geringfügig geändert. Häufig dominiert<br />
noch immer die Mechanik die Abläufe. Empirische<br />
Untersuchungen mit dem BESTVOR-Reifegrad-<br />
34<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
modell belegen, dass die Mechatronik bestenfalls teilweise<br />
beherrscht wird.<br />
Weiterhin kann gezeigt werden, dass der ideale Prozess<br />
von zahlreichen unternehmens- <strong>und</strong> projektspezifischen<br />
Faktoren abhängt, die bei der Gestaltung mechatronischer<br />
Entwicklungsprozesse zu berücksichtigen sind. [11]<br />
stellt hier eine Methodik zur Gestaltung von Entwicklungsprozessen<br />
vor. Weitere Untersuchungen, welche den<br />
Entwurf einer allgemeingültigen Metrik zur Berücksichtigung<br />
spezifischer Einflussfaktoren ermöglichen, wären<br />
daher erforderlich.<br />
MANUSKRIPTEINGANG<br />
02.02.2012<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
REFERENZEN<br />
[1] Buschermöhle, R.; Eekhoff, H.; Josko, B.: Success,<br />
Erfolgs- <strong>und</strong> Misserfolgsfaktoren bei der Durchführung<br />
von Hard- <strong>und</strong> Software-Entwicklungsprojekten<br />
in Deutschlang, BIS-Verlag der Carl von Ossietzky<br />
Universität Oldenburg, 2006<br />
[2] Bender, K. (Hrsg.): Embedded systems – qualitätsorientierte<br />
Entwicklung, Springer, 2005<br />
[3] Burghardt, M.: Projektmanagement, Leitfaden für die<br />
Planung, Überwachung <strong>und</strong> Steuerung von Projekten,<br />
Publicis Corp., 2008<br />
[4] Capgemini Consulting: Change Management – Studie<br />
2010, Business Transformation – Veränderungen<br />
erfolgreich gestalten, 2010<br />
[5] Collofello, J.: Introduction to Software Verification and<br />
Validation. Software Engineering Institute, Carnegie<br />
Mellon University, 1988<br />
[6] EN ISO 9000: Qualitätsmanagementsysteme – Gr<strong>und</strong>lagen<br />
<strong>und</strong> Begriffe, 2005<br />
[7] Gallup: Mitarbeiterzufriedenheit in Deutschland, 2011<br />
[8] Gausemeier, J.: Domänenübergreifende Vorgehensmodelle,<br />
(http://www.transmechatronic.de/fileadmin/<br />
Fachbeitrag/Beitrag_Vorgehensmodelle_Gausemeier_<br />
2008-12-18.pdf, 2008)<br />
[9] Glinz, M.: Eine geführte Tour durch die Landschaft der<br />
Software-Prozesse <strong>und</strong> -Prozessverbesserung:<br />
INFORMATIK/INFORMATIQUE; 1999.<br />
[10] KPMG: KPMG Forschung <strong>und</strong> Entwicklung managen,<br />
Erfolgsfaktoren im Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau, 2005<br />
[11] Spiegelberger, B.: Anwendergerechte Gestaltung<br />
mechatronischer Entwicklungsprozesse für kleine<br />
<strong>und</strong> mittlere Unternehmen im Maschinenbau.<br />
Sierke Verlag, 2011<br />
[12] Stetter, R., Rauchenberger, J., Spiegelberger, B.:<br />
BMBF Projektabschlussbericht des Forschungsprojekts<br />
BESTVOR, Betriebliche Einführungsstrategie für<br />
ein anwendungsorientiertes Vorgehensmodell für die<br />
Entwicklung zuverlässigerer mechatronischer<br />
Systeme im Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau, 2010<br />
[13] VDI/VDE 2221: Methodik zum Entwickeln <strong>und</strong> Konstruieren<br />
technischer Systeme <strong>und</strong> Produkte, 1993<br />
„ Zuverlässige Messtechnik<br />
für die Sicherheit Ihrer<br />
Prozesse.“<br />
Selbstüberwachende Füllstand- <strong>und</strong> Drucksensoren<br />
erhöhen Ihre Anlagensicherheit.<br />
Für die Sicherheit Ihrer Anlage arbeiten VEGA-Sensoren<br />
mit Selbstüberwachung <strong>und</strong> Diagnosefunktionen. Asset<br />
Management <strong>und</strong> zusätzliche Speicher für Prozesswerte<br />
<strong>und</strong> Systemereignisse ermöglichen eine vorbeugende<br />
Wartung sowie die lückenlose Rückverfolgung von<br />
Veränderungen im Prozess <strong>und</strong> am Sensor. Dies optimiert<br />
Ihre Anlagenverfügbarkeit <strong>und</strong> spart Kosten im Anlagenbetrieb<br />
<strong>und</strong> bei der Instandhaltung.<br />
www.vega.com/de/chemie.htm<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
35
HAUPTBEITRAG<br />
Das Zeitverhalten<br />
verteilter Anlagen<br />
Modellierung heterogener Systeme<br />
Der Wunsch nach Interoperabilität in verteilten Anlagen bei Verwendung durchgängiger<br />
Engineeringmethoden ist seit langem Gegenstand der Forschung. Gerade Schnittstellen<br />
zwischen Produkten <strong>und</strong> Systemen unterschiedlicher Hersteller führen in der Praxis oft<br />
zu Problemen bei der Fehleranalyse <strong>und</strong> der Abgrenzung der Leistungsumfänge. Dieser<br />
Beitrag behandelt verteilte Systeme, welche echtzeitfähige Komponenten <strong>und</strong> nicht echtzeitfähige<br />
Komponenten beinhalten. Diese Systeme werden als heterogene Systeme bezeichnet.<br />
Vorgeschlagen wird die zeitliche Modellierung des Gesamtsystems, bestehend<br />
aus dem Prozess, der Kommunikation <strong>und</strong> der verwendeten Instrumentierung sowie eine<br />
Bewertung der zeitlichen Unbestimmtheiten der Subsysteme. Durch die weitere Verwendung<br />
des Modells als Online-Beobachter erfolgt eine Überwachung der Prozessführung<br />
mit Handlungsempfehlungen.<br />
SCHLAGWÖRTER SysML / Modellierung / Verteilte Systeme / Netzplan / Prozessführung<br />
Temporal behaviour of distributed facilities –<br />
Modelling heterogeneous systems<br />
Interoperability in heterogeneous distributed systems using consistent engineering methods<br />
has long been a topic of research. Interfaces between products and systems from<br />
different vendors often lead to problems with the fault analysis and specification of performances.<br />
Here, distributed systems are considered which contains real-time and nonreal<br />
time components. Temporal modelling is proposed for the overall system consisting<br />
of the process, communications, and the instrumentation used, as well as an evaluation<br />
of the temporal uncertainties of the sub-systems. An online-observer should be used to<br />
supervise the system and to suggest recommendations if needed.<br />
KEYWORDS SysML / modelling / distributed control systems / network plan / process<br />
engineering<br />
36<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
STEPHAN SCHÄFER, HTW Berlin<br />
ULRICH BERGER, BTU Cottbus<br />
DIRK SCHÖTTKE, HTW Berlin<br />
THOMAS KÄMPFE, HTW Berlin<br />
Aus der Prozess- <strong>und</strong> Fertigungsautomation<br />
kommt der Wunsch nach einer durchgängigen<br />
Modellierung der Gesamtanlage über einzelne<br />
Anlagenteile oder Steuerungen hinaus. Um<br />
Außerbetriebszeiten <strong>und</strong> Inbetriebnahmezeiten<br />
zu reduzieren <strong>und</strong> sichere Migrationsstrategien zu<br />
entwickeln, werden zunehmend Prozesssimulationsmodelle<br />
verwendet, wie beispielsweise in [1] beschrieben.<br />
Zur Reduzierung der Komplexität bei der Inbetriebnahme<br />
großer verteilter Gesamtanlagen werden diese in verschiedene<br />
Module unterteilt <strong>und</strong> Teil inbetriebnahmen<br />
durchgeführt [2]. Ein weiterer Schritt hin zum durchgängigen<br />
Engineering verteilter Anlagen war die Einführung<br />
der IEC 61131-3 zur herstellerunabhängigen Programmierung<br />
verteilter Systeme [3], sowie deren objektorientierter<br />
Nachfolger für verteilte Funktionsbausteine,<br />
die DIN EN 61499 [4].<br />
Da ein Schwerpunkt dieses Artikels auf räumlich <strong>und</strong><br />
zeitlich verteilten Kommunikationsstrukturen liegt, wird<br />
für echtzeitfähige Systeme, welche beispielsweise die<br />
nach DIN IEC 60050-351 [5] geforderten Echtzeitbedingungen<br />
erfüllen, der Begriff deterministisch verwendet, wobei<br />
sich Echtzeitfähigkeit so beschreiben lässt: „Ein Echtzeitsystem<br />
ist ein System, dessen Funktion nicht nur von<br />
der Richtigkeit der Ergebnisse, sondern ebenfalls von der<br />
dazu benötigten Zeit abhängt. Wenn die notwendigen<br />
zeitlichen Rahmenbedingungen nicht eingehalten werden,<br />
liegt ein Fehlerfall vor“ [6]. Bussysteme, welche die<br />
zuvor genannten Echtzeitbedingungen nicht einhalten,<br />
werden häufig als nicht-deterministische Kommunikationssysteme<br />
bezeichnet. Dieser Begriff ist in der Anwendung<br />
üblich, auch wenn sich das nicht-deterministische<br />
Verhalten ausschließlich auf zeitliche Aspekte bezieht.<br />
In der Literatur finden sich viele Beschreibungsmethoden<br />
für deterministische endliche Automaten. Zustandsgraphen<br />
<strong>und</strong> Petri-Netze werden bereits erfolgreich in<br />
komplexen Systemen verwendet. Die Gr<strong>und</strong>lagen zu<br />
Petri-Netzen, mit denen sich auch nebenläufige Prozesse<br />
beschreiben lassen, beschreibt [7]. Petri-Netze wurden<br />
bereits produktiv für die Modellierung deterministischer<br />
Systeme, beispielsweise in der Automobilindustrie<br />
eingesetzt, wie [8] zeigt. Dabei werden jedoch in der Regel<br />
vollständig deterministische Systeme untersucht,<br />
wobei die Kommunikation durch deterministische Busstrukturen<br />
realisiert wird, zum Beispiel durch die ausschließliche<br />
Verwendung echtzeitfähiger Feldbusse. Die<br />
Einbeziehung nicht-deterministischer Kommunikationsstrukturen<br />
wird erreicht, indem diese durch deterministische<br />
Busstrukturen ersetzt werden.<br />
Herstellerübergreifende <strong>und</strong> damit hardwareunabhängige<br />
Beschreibungsmittel, wie UML, haben ebenfalls<br />
verstärkt in die Modellierung komplexer heterogener Anlagen<br />
Einzug gehalten [9]. Als weiteres, insbesondere für<br />
die Automation entwickeltes Beschreibungsmittel, wurde<br />
in jüngster Zeit die Modellierungssprache UML zu<br />
SysML weitergeführt, um den besonderen Bedürfnissen<br />
dieses Anwendungsbereiches Rechnung zu tragen [10].<br />
Die Modellierungssprache UML bietet mehrere Möglichkeiten,<br />
um zeitliche Verläufe zu modellieren. Je nachdem,<br />
ob nur die beteiligten Kommunikationspartner, die<br />
exakte zeitliche Reihenfolge oder Kommunikationsfehler<br />
<strong>und</strong> die daraus resultierenden Systemreaktionen modelliert<br />
werden sollen, stellt die UML verschiedene Diagrammtypen<br />
zur Verfügung. Dies sind [11]:<br />
Sequenzdiagramm<br />
Kommunikationsdiagramm<br />
Timing-Diagramm<br />
Interaktionsübersichtsdiagramm<br />
Darüber hinaus schlagen die Autoren für eine konkrete<br />
Anwendung ein Beobachtermodell vor, welches das<br />
Gesamtsystem auf die Einhaltung zeitlicher Grenzen<br />
(engl. Constraints) für die deterministischen <strong>und</strong> nichtdeterministischen<br />
Subsysteme, überwacht. Es geht darum,<br />
eventuelle Abweichungen zu erkennen <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
auf solche Verletzungen mithilfe von Ersatzstrategien<br />
zu reagieren. Innerhalb der Modellierungssprache<br />
UML lassen sich Constraints durch die<br />
Object-Constraint-Language (OCL) beschreiben. Einzelheiten<br />
zu OCL sind unter [12] zu finden. Da diese Sprache<br />
jedoch weit über die Modellierung rein zeitlicher Aspek-<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
37
HAUPTBEITRAG<br />
te hinausgeht <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer Mächtigkeit eine intensive<br />
Einarbeitung erfordert, wird für die in diesem<br />
Beitrag beschriebene Anwendung eine alternative Beschreibungsform<br />
gewählt. Diese beinhaltet eine zeitliche<br />
Betrachtung des Gesamtsystems <strong>und</strong> der einzelnen Teilsysteme<br />
<strong>und</strong> trifft qualitative <strong>und</strong> quantifizierbare Aussagen<br />
über deterministische <strong>und</strong> nicht-deterministische<br />
Vorgänge in heterogenen Systemen.<br />
Es wird eine Notation vorgeschlagen, die auf Netzplantechnik<br />
<strong>und</strong> GANTT-Diagrammen basiert. Diese Art der<br />
Modellierung wird beispielhaft für ein Pendeldämpfungssystem<br />
(anti-sway system) eines Kransystems durchgeführt<br />
(Bild 1). Dieses Verfahren ermöglicht es, zeitkritische<br />
Engpässe <strong>und</strong> zeitliche Spielräume zu finden, um<br />
das zeitliche Verhalten des Gesamtsystems zu optimieren.<br />
1. ZEITLICHE DARSTELLUNG VERTEILTER SYSTEME<br />
Wir betrachten ein Gesamtsystem, bestehend aus Prozessen,<br />
Kommunikationsstrukturen <strong>und</strong> der dazugehörigen<br />
gerätetechnischen Instrumentierung. Für die zeitliche<br />
Darstellung dieser verteilten Systeme eignen sich besonders<br />
die Diagrammtypen Netzplan <strong>und</strong> GANTT-Diagramm.<br />
Die Methode der Netzplantechnik wird im weiteren<br />
Verlauf auf die konkrete Anwendung übertragen.<br />
Eine erste schematische Zuordnung der anzutreffenden<br />
Funktionsbestandteile zu ihrem zu erwartenden Zeitverhalten<br />
zeigt Bild 2.<br />
Um bereits während der Modellierung zeitkritische<br />
Engpässe <strong>und</strong> zeitliche Spielräume zu lokalisieren, werden<br />
folgende Schritte vorgeschlagen:<br />
1 | Modellierung der statischen Systemeigenschaft<br />
mittels SysML mit einem Schwerpunkt auf dem<br />
zeitlichen Einzelverhalten der jeweiligen Module<br />
2 | Modellierung der Abhängigkeiten mittels der aus<br />
der Prozessoptimierung bekannten Netzplantechnik<br />
3 | Ermittlung eventueller Engpässe sowie zeitlich<br />
unbestimmter Prozesse <strong>und</strong> Optimierung des<br />
Gesamtsystems<br />
4 | Verwendung eines Online-Beobachters zur<br />
permanenten Überwachung zeitlich unbestimmter<br />
Prozesse<br />
5 | Erarbeitung von Handlungsempfehlungen bei<br />
Verletzung zeitlicher Beschränkungen<br />
Die Praxistauglichkeit dieses Vorgehens wird anhand<br />
eines Pendeldämpfungssystems einer Krananlage (Handling-System)<br />
nachgewiesen. Der Ansatz ist so allgemein<br />
gewählt, dass sich diese Methode auf andere Projekte<br />
<strong>und</strong> Anlagen übertragen lässt.<br />
2. ANLAGENBESCHREIBUNG HANDLING-SYSTEM<br />
Handling-Systeme in Form von Kransystemen <strong>und</strong> handgeführten<br />
Manipulatoren werden aus Normungssicht in<br />
DIN EN 14238 behandelt [13]. Als Teilelemente komplexer<br />
Logistikprozesse finden sich Handling-Systeme unter<br />
anderem in der Intralogistik. Ihr Einsatzgebiet umfasst<br />
fast alle Technikbereiche. In der Konzeption von Materialflusssystemen<br />
spielen Handling-Systeme <strong>und</strong> deren<br />
Einsatz in gekapselten Subsystemen daher eine wichtige<br />
Rolle. Um derart komplexe Systeme unter dem Gesichtspunkt<br />
der zeit- <strong>und</strong> energieoptimalen Fahrweise betreiben<br />
zu können, bedarf es in jedem Fall einer modellbasierten<br />
Prozessführungsstrategie, die eine Überführung<br />
der Last entlang einer zu definierenden oder definierten<br />
Trajektorie sicherstellt. Dies bedeutet, dass die technologischen<br />
Rahmenbedingungen zu betrachten sind <strong>und</strong><br />
die für die informationstechnische Realisierung notwendigen<br />
Ressourcen der Instrumentierung (Performance<br />
PAC, Speicher, Timing, Kommunikationskanäle) <strong>und</strong><br />
deren Auslegungsparameter. Nur durch die transparente<br />
Betrachtung dieser Ressourcen <strong>und</strong> deren Einfluss<br />
ergibt sich die Möglichkeit, bereits im Vorfeld auf das<br />
Engineering einzuwirken.<br />
Bei der in Bild 3 ausgewiesenen Instrumentierung handelt<br />
es sich um eine Reduktion auf die wesentlichen<br />
Merkmale der Ansteuerung einer Achse eines beliebigen<br />
Handling-Systems.<br />
Die Beherrschung des Engineerings derartiger Systeme<br />
erfordert eine systematische Strukturierung der notwendigen<br />
Funktionsbereiche <strong>und</strong> umfasst die Modellierung<br />
der Eigenschaften <strong>und</strong> der Abhängigkeiten der einzelnen<br />
Module. Neben der statischen Modellierung der einzelnen<br />
Elemente (Module) findet zunächst eine erste<br />
Abschätzung der zu erwartenden zeitlichen Anforderungen<br />
an die Systembestandteile (Systemmodule) statt. Im<br />
Anschluss werden die dynamischen Eigenschaften der<br />
Module untersucht.<br />
Auf Basis dieser zeitlichen Einordnung <strong>und</strong> der in der<br />
Praxis anzutreffenden Rahmenbedingungen erfolgen die<br />
ereignisgesteuerte Freigabe von Ressourcen, sowie die<br />
Stellgrößengenerierung <strong>und</strong> Ansteuerung des betreffenden<br />
Antriebs. Die durchgängige Darstellung der funktionalen<br />
Anlagenstruktur, sowie deren Abhängigkeiten<br />
<strong>und</strong> Schnittstellen zwischen den Teilmodulen Prozessüberwachung,<br />
Steuerung <strong>und</strong> Regelung, zeigt Bild 4.<br />
3. ABBILDUNG DER ZEITLICHEN EIGENSCHAFTEN<br />
Durch die Verwendung der Metamodellierungssprache<br />
SysML lassen sich auch nichtfunktionale Anforderungen<br />
modellieren. In SysML definierte Constraint-Blöcke<br />
bieten einen Mechanismus zur Modellierung zeitabhängiger<br />
<strong>und</strong> sicherheitskritischer Randbedingungen. Zeitliche<br />
Abläufe werden daher als Eigenschaft innerhalb<br />
der Constraint-Blöcke modelliert, auf die andere Blöcke<br />
wiederum zugreifen können [14]. Die statische Anlagenstruktur<br />
des betrachteten Systems wurde mit SysML<br />
aufbereitet. SysML erlaubt unter anderem die Spezifikation,<br />
die Analyse, das Design <strong>und</strong> die Verifikation <strong>und</strong><br />
Validierung von Systemen <strong>und</strong> deren Systemelemente<br />
wie Software, Hardware, Informationen, Prozesse, Personen<br />
<strong>und</strong> Gegenstände. Ausgehend von dem Systemmodell<br />
(Bild 4) wird mithilfe von Konfigurationseinstellungen<br />
<strong>und</strong> der Übergabe von Werten an die äußere<br />
Schnittstelle des Systems die Veränderung des Systemzustandes<br />
im Verlauf der Zeit beobachtet.<br />
Damit dieses Systemmodell nicht nur zur Systembeschreibung<br />
dient, sondern auch eine Simulation des Sys-<br />
38<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
BILD 2: Zeitliche Einordnung der Funktionsbestandteile<br />
BILD 1: Technologieschema-Einordnung<br />
BILD 3: Schematische Darstellung eines Handling-Systems<br />
BILD 4: Darstellung der Abhängigkeiten der<br />
Teilmodule<br />
BILD 5: Darstellungen der Funktionsblöcke mittels SysML<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
39
HAUPTBEITRAG<br />
Die Netzplantechnik wird hauptsächlich für die zeitliche<br />
Organisation von Projekten <strong>und</strong> Abläufen eingesetzt.<br />
Es gibt viele Werkzeuge, <strong>und</strong> die mathematischen Verfahren<br />
zur Ermittlung verschiedener Pfade (Routing)<br />
sind ausgereift. Somit ist die Ermittlung kritischer Pfade<br />
<strong>und</strong> alternativer Kommunikationswege über Routingvertems<br />
ermöglicht, muss neben der Systemstruktur das<br />
Systemverhalten spezifiziert werden. Zustandsänderungen<br />
können so zu diskreten Zeitpunkten oder kontinuierlich<br />
vollzogen werden [15]. Das SysML-Blockdiagramm<br />
(Bild 5) übernimmt hierbei die Kernbereiche der<br />
Funktionsübersicht <strong>und</strong> definiert für jeden Bereich eine<br />
zeitliche Abhängigkeit <strong>und</strong> Priorität. Das zeitliche Verhalten<br />
wird an zusätzlichen Funktionen abgeleitet.<br />
4. VERWENDUNG DER NETZPLANTECHNIK<br />
Durch das SysML-Blockdiagramm ist es nun möglich,<br />
diese Konstellation in die Netzplantechnik zu überführen.<br />
Dabei ist die Modellierung für örtlich beschränkte<br />
Sub-Systeme <strong>und</strong> für örtlich <strong>und</strong> zeitlich verteilte vernetzte<br />
Systeme umsetzbar. Kommunikationsprotokolle<br />
<strong>und</strong> Kanäle können dabei in die Modellierung mit einbezogen<br />
werden. Der Begriff Netzplantechnik umfasst<br />
nach DIN 69900-1 „auf Ablaufstrukturen basierende<br />
Verfahren zur Analyse, Beschreibung, Planung, Steue-<br />
rung, Überwachung von Abläufen, wobei Zeit, Kosten,<br />
Ressourcen <strong>und</strong> weitere Größen berücksichtigt werden<br />
können“ [16]. Ein Netzplan ist somit die grafische oder<br />
tabellarische Darstellung von Abläufen <strong>und</strong> deren Abhängigkeiten.<br />
In diesem Netzplan (siehe Bild 6) besitzt<br />
jeder Vorgang eine Priorität, zeitliche Dauer <strong>und</strong> Puffer<br />
<strong>und</strong> wird mit dem jeweiligen deterministischen Kommunikationskanal<br />
verkettet. Nun können die Zeitpunkte<br />
der Vorgänger berechnet werden. Da die Kommunikationskanäle<br />
zyklisch Daten versenden, gibt es einen<br />
festen Endzeitpunkt.<br />
4.1 Vorteile bei der Verwendung der Netzplantechnik<br />
nicht-deterministische<br />
Kommunikation<br />
nicht-deterministische<br />
Kommunikation<br />
deterministische<br />
Kommunikation<br />
nicht-deterministische<br />
Kommunikation<br />
BILD 6: Netzplan – Zeitliche Zuordnung (Auszug)<br />
40<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
fahren mittels entsprechender Algorithmen realisierbar.<br />
Bei der Netzplantechnik handelt es sich um eine anschauliche<br />
grafische Darstellungsform, welche bereits<br />
aus anderen Fachdisziplinen bekannt ist <strong>und</strong> daher nur<br />
eine geringe Einarbeitungszeit benötigt. Zeitliche Verfügbarkeiten<br />
können direkt aus dem Netzplan gewonnen<br />
werden. So lässt sich eine Ablaufplanung unter Präzedenz-<br />
<strong>und</strong> Ressourceneinschränkungen durchführen.<br />
Die Verwendung eines Online-Beobachters dient dazu,<br />
den ermittelten kritischen Pfad zu überwachen <strong>und</strong> im<br />
Falle einer Verletzung oder Überschreitung von Grenzen<br />
Handlungsempfehlungen zu ermöglichen.<br />
4.2 Nachteile bei der Verwendung der Netzplantechnik<br />
Die vorgestellte zeitliche Modellierung mittels Netzplantechnik<br />
berücksichtigt ausschließlich die zeitlichen Aspekte.<br />
In den folgenden Ausführungen wird die criticalpath-Methode<br />
der Netzplantechnik als etabliertes Werkzeug<br />
für prozessrelevante Ereignisse (Vorgänge) exemplarisch<br />
verwendet [17]. Die Autoren setzen voraus, dass<br />
auch nicht-deterministische Systeme innerhalb der angegebenen<br />
Zeitgrenzen bleiben. Eine Verletzung der Einschränkungen,<br />
also beispielsweise im Fehlerfall, welcher<br />
sich ebenfalls durch Handlungsempfehlungen in<br />
Form einer Ersatzwertstrategie berücksichtigen lässt,<br />
wird nicht weiter behandelt.<br />
4.3 Ergebnisermittlung als Nachweisführung<br />
Der in Bild 6 dargestellte zeitliche Zusammenhang beruht<br />
auf der Annahme, dass eine örtliche <strong>und</strong> zeitliche<br />
Verteilung der notwendigen Ressourcen in der Systemumgebung<br />
gegeben ist. Dies bedeutet, dass die Ressourcen<br />
hinsichtlich ihrer zeitlichen Positionierung einen<br />
unbestimmten Anfangszustand einnehmen können. Um<br />
die Prozessführung hinreichend stabil <strong>und</strong> robust zu<br />
gestalten, bedarf es vorab einer zeitlichen Abschätzung<br />
der Modellzeit auf systembeeinflussende Ereignisse. Das<br />
betrachtete Ereignis ist die Pendelbewegung der Last<br />
nichtdeterministische<br />
Kommunikation<br />
deterministische<br />
Kommunikation<br />
BILD 7: Zeitkritischer Pfad –<br />
Ressourcennutzung<br />
BILD 8: Zeitversatz der Ressourcennutzung<br />
<strong>und</strong> deren Einfluss (exemplarisch)<br />
BILD 9: Beeinflussung Prozessführung<br />
bei Fehlinterpretation von Prozessgrößen<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
41
HAUPTBEITRAG<br />
während ihrer Positionierung. Mit den genutzten Ressourcen<br />
sollen die Kompensation der Restpendelbewegung<br />
<strong>und</strong> des vorhandenen Modellfehlers der Anlage<br />
erfolgen. Auf Basis der Netzplandarstellung ergeben sich<br />
automatisch die notwendigen Ressourcen <strong>und</strong> der kritische<br />
Pfad für den Bereich der Stellgrößengenerierung<br />
des Reglers, welche Bild 7 aufzeigt.<br />
Hieraus wird ersichtlich, dass unter Berücksichtigung<br />
dieser Annahmen (Bild 8), sich die Nutzung der Ressource<br />
Kommunikation am zeitlich intensivsten auswirkt.<br />
Bei einer angenommenen Positioniergeschwindigkeit<br />
von bis zu 4 m/s ergibt sich bereits eine erhebliche Streuung<br />
in der Positioniergenauigkeit. Für den Fall, dass die<br />
vereinbarte zeitliche Beschränkung verletzt wird, muss<br />
der nachgeführte Ersatzwert Vorrang vor dem veralteten<br />
Messwert erhalten, da dies sonst zu einer erheblichen<br />
Verschlechterung des Prozessverhaltens <strong>und</strong> zu einer<br />
Fehlinterpretation des Systemverhaltens führen kann.<br />
Diese Auswirkungen sind qualitativ in Bild 9 dargestellt.<br />
Die mögliche Fehlinterpretation hängt immer ab vom<br />
gewählten Ansatz der Rekonstruktion von Messwerten<br />
<strong>und</strong> des zu kompensierenden Modellfehlers. Da bei einer<br />
Rekonstruktion über einen Zustandsbeobachter auch die<br />
Prozessgrößen zum Abgleich genutzt werden, folgt eine<br />
nicht zu vernachlässigende Verfälschung des rekonstruierten<br />
Parameters. Dieses Verhalten kann vermindert<br />
werden, wenn die zeitliche Betrachtung dieser Situation<br />
in den verteilten Ressourcen <strong>und</strong> ihren Applikationen<br />
berücksichtigt wird.<br />
FAZIT<br />
Bereits bekannte Modellierungsverfahren erlauben es,<br />
deterministische Systeme vollständig zu beschreiben.<br />
Die Systeme, die deterministische <strong>und</strong> nicht deterministische<br />
Subsysteme aufweisen, lassen sich unter anderem<br />
dadurch modellieren, dass ausschließlich deterministische<br />
Kommunikationssysteme, wie echtzeitfähige<br />
Feldbusse, verwendet werden. Der vorgestellte<br />
Ansatz beschreibt vereinfacht die zeitliche Modellierung<br />
eines komplexen Systems, welches sowohl deterministische<br />
als auch nicht-deterministische Subsysteme<br />
aufweist. Dabei wird unter anderem die für technische<br />
Systeme <strong>und</strong> Anlagen spezifizierte Metamodellierungssprache<br />
SysML verwendet. Die Constraint-Blöcke<br />
in SysML dienen der Festlegung nicht-funktionaler<br />
Randbedingungen. Im beschriebenen Anwendungsfall<br />
sind das die zeitlichen Rahmenbedingungen. Unter Verwendung<br />
der Netzplantechnik, die auf der Graphentheorie<br />
basiert, lässt sich durch die Verkettung der modellierten<br />
Blöcke ein anschaulicher Überblick über das<br />
Gesamtsystem gewinnen.<br />
Im Beitrag wurde die Methode des kritischen Pfades<br />
verwendet, bei der die Übergänge beziehungsweise Transitionen<br />
als Pfeile dargestellt werden. Bei dieser Vorgehensweise<br />
ist eine rechnergestützte Auswertung möglich.<br />
Darüber hinaus bietet dieses Verfahren eine hohe<br />
Sicherheit bei der Abschätzung des zeitlichen Verhaltens<br />
des Gesamtsystems. Engpässe im zeitlichen Verhalten<br />
können bereits während der Modellierungsphase erkannt<br />
<strong>und</strong> behoben werden. Der Einsatz des Online-Beobachters,<br />
der eine Einzelüberwachung, der verschiedenen<br />
Systemzeiten durchführt kann zu Handlungsempfehlungen<br />
zur Anpassung einzelner Zeiten <strong>und</strong> zur Optimierung<br />
des kritischen Pfades <strong>und</strong> damit zur zeitlichen<br />
Optimierung des Gesamtsystems verwendet werden.<br />
REFERENZEN<br />
MANUSKRIPTEINGANG<br />
30.04.2012<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
[1] Grimm, B.: Virtuelle Inbetriebnahme von Produktionsanlagen.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>–Automatisierungstechnische<br />
Praxis, 54(4), S. 28 – 33, 2012<br />
[2] Urbas, L., Bleuel, St., Jäger, T., Schmitz, St., Evertz, L.,<br />
Nekolla, T. Automatisierung von Prozessmodulen. <strong>atp</strong><br />
<strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische Praxis, 54 (1– 2),<br />
S. 44 – 53, 2012<br />
[3] IEC 61131-3: Programmable controllers, 2003<br />
[4] DIN EN 61499: Funktionsbausteine für industrielle<br />
Leitsysteme, 2005<br />
[5] DIN IEC 60050-351: Internationales Elektrotechnisches<br />
Wörterbuch – Teil 351: Leittechnik, 2009<br />
[6] Gillies, D.W.: Real-Time System References and<br />
Reading Materials, Elec 494 Course on Real-Time<br />
Software-Spring, University of British Columbia,<br />
Dept. of Electrical Engineering, 1995<br />
[7] Petri, C.A.: Kommunikation mit Automaten, Schriften<br />
d. Rheinisch-Westfälischen Instituts f. instrumentelle<br />
Mathematik Universität Bonn. Nr. 2, Darmstadt 1962<br />
[8] Schorer, M., Mottok J., Kuntz St.: Beschreibung eines<br />
kooperativen Tasksystems mit OSEK-konformen<br />
Scheduler durch Petri Netze. In: Tagungsband 2. Embedded<br />
Software Engineering Kongress, S. 637 – 644.<br />
Vogel, 2009<br />
[9] Frey, G., Hussain, T.: Entwicklung verteilter Steuerungen<br />
mit UML <strong>und</strong> IEC 61499. In: Tagungsband Automation<br />
2008, S. 199 – 202. VDI-Verlag, 2008.<br />
[10] OMG Systems Modeling Language, 2010 ( http://www.<br />
sysml.org/docs/specs/OMGSysML-v1.2-10-06-02.pdf )<br />
[11] ISO/IEC 19505-1/ 2: Information technology-Object<br />
Management Group Unified Modeling Language (OMG<br />
UML), 2012<br />
[12] OMG Object Constraint Language (OCL) Version 2.3.1<br />
(http://www.omg.org/spec/OCL/2.3.1)<br />
[13] DIN EN 14238: Krane – Handgeführte Manipulatoren; 2009<br />
[14] Hausding, P: Systemmodellierung mit SysML, Studienarbeit<br />
am Institut für Informatik, Lehr- <strong>und</strong> Forschungseinheit<br />
Systemanalyse, Humboldt Universität Berlin 2009<br />
[15] DIN 69900-01, Projektmanagement – Netzplantechnik;<br />
Beschreibungen <strong>und</strong> Begriffe, 2009.<br />
[16] Aichele, Ch.: Intelligentes Projektmanagement,<br />
Kohlhammer Verlag, 2006<br />
42<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
AUTOREN<br />
Prof. Dr.-Ing. STEPHAN SCHÄFER (geb. 1970)<br />
lehrt seit 2010 an der Hochschule für Technik <strong>und</strong><br />
Wirtschaft HTW in Berlin. Zu seinen Forschungsschwerpunkten<br />
zählen die Modellierung <strong>und</strong> der<br />
Einsatz komplexer Automatisierungssysteme in<br />
heterogenen Industrieumgebungen, verteilte Echtzeitsysteme<br />
<strong>und</strong> die Ergonomie- <strong>und</strong> Gestaltungsanforderungen<br />
an SCADA <strong>und</strong> HMI-Oberflächen.<br />
HTW Berlin, FB1,<br />
Wilhelminenhofstraße 75A, D-12459 Berlin,<br />
Tel. +49 (0) 30 50 19 34 66,<br />
E-Mail: stephan.schaefer@htw-berlin.de<br />
Dipl.-Ing. DIRK SCHÖTTKE (geb. 1962) ist Mitarbeiter<br />
im Studiengang Elektrotechnik der HTW Berlin<br />
<strong>und</strong> dort im Bereich Prozesssteuerungssysteme<br />
tätig. Zu seinen Hauptarbeitsgebieten gehören die<br />
Analyse, der Entwurf <strong>und</strong> die Entwicklung von<br />
SW-Lösungen für Anwendungen in der Industrie<strong>und</strong><br />
Gebäudeautomation sowie die Bereiche der<br />
Feldbussysteme <strong>und</strong> der verteilten Echtzeitsysteme.<br />
HTW Berlin, FB1,<br />
Wilhelminenhofstraße 75A, D-12459 Berlin,<br />
Tel. +49 (0) 30 50 19 35 64,<br />
E-Mail: dirk.schoettke@htw-berlin.de<br />
Prof. Dr.-Ing. ULRICH BERGER (geb. 1959)<br />
leitet seit 2001 den Lehrstuhl für Automatisierungstechnik<br />
<strong>und</strong> ist seit 2011 Mitglied des<br />
Fakultätsrates der Fakultät Maschinenbau,<br />
Elektrotechnik <strong>und</strong> Wirtschaftsingenieurwesen<br />
der Brandenburgischen Technischen Universität<br />
(BTU) Cottbus.<br />
BTU Cottbus, Lehrstuhl AT,<br />
Postfach 101344, D-03013 Cottbus,<br />
Tel. +49 (0) 355 694 11 11,<br />
E-Mail: ulrich.berger@tu-cottbus.de<br />
THOMAS KÄMPFE (B.Eng.) (geb. 1983) studiert an<br />
der HTW Berlin im Masterstudiengang Informations-<br />
<strong>und</strong> Kommunikationstechnik. In seiner<br />
Masterarbeit beschäftigt er sich mit der Thematik<br />
„Funktionaler Anwendungsentwurf für verteilte<br />
Automatisierungslösungen am Beispiel seilgeführter<br />
Handhabungssysteme“.<br />
HTW Berlin, FB1,<br />
Wilhelminenhofstraße 75A, D-12459 Berlin,<br />
Tel. +49 (0) 30 50 19 35 64,<br />
E-Mail: thomas.kaempfe@student.htw-berlin.de<br />
Elektrische Automatisierung<br />
Systeme <strong>und</strong> Komponenten<br />
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<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
43
HAUPTBEITRAG<br />
Safety <strong>und</strong> Security<br />
für Feldbus-Anforderungen<br />
Architektur ermöglicht Nachweisbarkeit <strong>und</strong> Echtzeit<br />
Für die fehlersichere Kommunikation existiert eine Reihe von Safety-Protokollen, die<br />
entweder über einen separaten Safety-Feldbus ausgeführt oder in einen Standard-Feldbus<br />
sicher eingebettet werden. Durch das wachsende Risiko von Angriffen auf Automatisierungssysteme<br />
wurde in letzter Zeit die Security ein immer wichtigeres Thema. In diesem<br />
Beitrag wird eine Architektur zur Kombination von Safety- <strong>und</strong> Security-Methoden vorgestellt.<br />
Dabei sind die Security-Methoden so gewählt, dass die Gültigkeit der Safety-<br />
Fehlermodelle erhalten bleibt, während die Security-Ziele ohne Einschränkungen erreicht<br />
werden. Die Wechselwirkungen zwischen den Methoden werden hinsichtlich Safety- <strong>und</strong><br />
Security-Kriterien sowie der Effizienz analysiert.<br />
SCHLAGWÖRTER Safety / Security / Feldbus / Kommunikation / Integrität / Vertraulichkeit<br />
Safety and security for fieldbus requirements –<br />
Architecture allowing validification<br />
There are many protocols for fail-safe communication that are either executed over a<br />
separate safety fieldbus or safely embedded in a regular fieldbus. Because of the growing<br />
risk of attacks against automation systems, security became an increasingly important<br />
issue. Safety and security measures apply different methods in order to achieve different<br />
goals. Their combination causes inevitable interactions. In this paper, an architecture for<br />
the combination of safety and security measures is presented. There the security measures<br />
are chosen such that the fault models of safety still hold and the security goals are<br />
reached without limitations. The interactions between the measures are analyzed with<br />
respect to safety and security criteria as well as efficiency.<br />
KEYWORDS safety / security / fieldbus / communication / integrity / confidentiality<br />
44<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
FELIX WIECZOREK, FRANK SCHILLER, Beckhoff Automation<br />
Moderne Feldbusse sind häufig Teil komplexer<br />
Automatisierungs-Netzwerkarchitekturen.<br />
Spätestens seit die Prozess- <strong>und</strong> Felddaten<br />
über Industrial Ethernet oder drahtlos transportiert<br />
werden, kann nicht länger vorausgesetzt<br />
werden, dass die Feldbusumgebung nur aus vertrauenswürdigen<br />
Kommunikationsteilnehmern besteht.<br />
Es ist davon auszugehen, dass auch Angreifer Zugang<br />
zum Feldbus erhalten.<br />
Safety-Protokolle in Feldbussen erkennen Fehler, um<br />
vor sicherheitskritischen Situationen zu schützen [1, 2].<br />
Bei diesen Protokollen stehen zufällige Fehler im Fokus.<br />
Sie sind nicht ausgelegt, um vor Manipulation der Daten<br />
oder unbefugtem Lesen durch intelligente Angreifer zu<br />
schützen, da diese keinesfalls zufälligen Ereignissen<br />
entsprechen. Um die Angreifer zu berücksichtigen, müssen<br />
zusätzliche Security-Mechanismen in Feldbus-Protokolle<br />
eingeführt werden.<br />
Laut Kerckhoffs’ zweitem Prinzip [3], bekannt als<br />
Kerckhoffs’ Prinzip, wird vorausgesetzt, dass ein Angreifer<br />
alles über das Zielsystem einschließlich aller Komponenten<br />
<strong>und</strong> Prozesse weiß oder in Erfahrung bringen<br />
kann – nur nicht die Schlüssel, auf deren Gr<strong>und</strong>lage die<br />
Daten geschützt werden. Die konsequente Anwendung<br />
dieses Prinzips führt zu Lösungen, für die der nie ermittelbare<br />
Wissensstand eines Angreifers unerheblich ist.<br />
Es ist nur noch notwendig, die Länge der Schlüssel entsprechend<br />
dem technischen Fortschritt zu erhöhen [4].<br />
1. FEHLERSICHERE KOMMUNIKATION<br />
1.1 Safety-Ziele<br />
Allgemein ist das Ziel der Safety, das Risiko einer Gefahr<br />
in der gesamten Anlage <strong>und</strong> deren Umgebung zu<br />
verringern. Dies wird durch die Gewährleistung eines<br />
sicheren Zustandes erreicht. Ein sicherer Zustand liegt<br />
dann vor, wenn definitiv kein Fehler auftritt oder das<br />
System im Fehlerfall mit festgelegt hoher Wahrscheinlichkeit<br />
sicher reagiert.<br />
Für die Kommunikation bedeutet dieses Ziel, die Integrität<br />
der übertragenen Informationen zu sichern. Die<br />
Integrität von Informationen impliziert die Korrektheit<br />
dieser Informationen <strong>und</strong> die Erkennbarkeit von Fehlern.<br />
Die Integrität einer Safety-Funktion gewährleistet daher<br />
ihre korrekte Funktionsweise einschließlich einer sicheren<br />
Reaktion im Falle eines Fehlers (daher der Begriff<br />
fehlersichere Kommunikation).<br />
Safety-Mechanismen zielen darauf ab, aufgetretene<br />
Fehler mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erkennen beziehungsweise<br />
die Wahrscheinlichkeit für unerkannte Fehler<br />
(Restfehlerwahrscheinlichkeit) zu minimieren. Zudem<br />
müssen spezielle Fehlermuster erkannt werden<br />
können (deterministische Kriterien, vergleiche Abschnitt<br />
1.2). Der Hauptfokus fehlersicherer Kommunikation<br />
liegt auf zufälligen Fehlern, auch wenn mittlerweile<br />
in den entsprechenden Safety-Normen [1] die Beachtung<br />
von intelligenten Angriffen angemahnt <strong>und</strong> auf<br />
Security-Standards verwiesen wird.<br />
1.2 Fehlermodelle<br />
Das in der Safety typischerweise verwendete Fehlermodell<br />
der Kommunikation ist der Binary-Symmetric-<br />
Channel (BSC). Dieses Modell setzt voraus, dass<br />
die übertragenen Bits unabhängig voneinander<br />
verfälscht werden,<br />
jedes Bit mit derselben Wahrscheinlichkeit<br />
verfälscht wird (Bitfehlerwahrscheinlichkeit p),<br />
die Verfälschung vom Wert 0 zum Wert 1 mit<br />
derselben Wahrscheinlichkeit auftritt wie die vom<br />
Wert 1 zum Wert 0.<br />
Die Modellannahmen des BSC treffen offensichtlich<br />
nicht im vollen Umfang zu. Es gibt Fehler, die mit einer<br />
höheren Wahrscheinlichkeit als einer gemäß dem BSC<br />
auftreten. Beispielsweise ist die Wahrscheinlichkeit einer<br />
kompletten Inversion eines Telegramms der Länge n<br />
nach BSC sehr gering. Da jedes Bit mit p verfälscht wird,<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
45
HAUPTBEITRAG<br />
ergibt sich hier die Wahrscheinlichkeit aus p n . Eine<br />
Inversion kann aber die Folge eines einfachen Hardwarefehlers<br />
mit viel höherer Wahrscheinlichkeit sein.<br />
Deshalb werden zum probabilistischen Kriterium der<br />
Restfehlerwahrscheinlichkeit zusätzliche deterministische<br />
Kriterien für Maßnahmen festgelegt. Diese sind die<br />
vollständige Erkennung von:<br />
komplett invertierten Telegrammen,<br />
komplett auf 1 oder 0 gesetzten Telegrammen,<br />
Telegrammen mit Bandfehlern (Slack-Fehler),<br />
Telegrammen mit Bündelfehlern,<br />
verfälschten Telegrammen mit ungerader Anzahl<br />
verfälschter Bits <strong>und</strong><br />
verfälschten Telegrammen mit einer kleineren<br />
Anzahl verfälschter Bits als eine minimale<br />
Hamming-Distanz (HD).<br />
In der allgemeinen Codierungstheorie beschreibt die minimale<br />
HD die minimale Anzahl von Bits, die mindes tens<br />
verändert werden müssen, damit aus einem gültigen Codewort<br />
ein anderes generiert wird. Daher bedeutet in der<br />
Kommunikation die HD, wie viele Bits mindestens verfälscht<br />
sein müssen, um potenziell ein unerkennbares fehlerhaftes<br />
Telegramm zu erhalten. Beispielsweise bedeutet<br />
eine HD von 6, dass alle 1- bis 5-Bit-Fehler erkennbar sind.<br />
Erst von den 6-Bit-Fehlern sind einige nicht erkennbar.<br />
Die deterministischen Kriterien hängen nicht von den<br />
Annahmen des BSC ab; die entsprechenden Nachweise<br />
beziehen sich nur auf Code-Eigenschaften. Da der BSC<br />
nicht umfassend gilt, reicht für Safety-Nachweise eine<br />
Argumentation nur auf Basis der Restfehlerwahrscheinlichkeit<br />
nach BSC nicht aus. Eine Analyse entsprechend<br />
der deterministischen Kriterien ist unabdingbar.<br />
1.3 Safety-Lösungen<br />
Um Übertragungsfehler zu erkennen, wird im Sender<br />
eine Prüfsumme Frame-Check-Sequence (fcs) vor der<br />
Übertragung an die Daten angehängt. Beim Empfänger<br />
wird die Konsistenz zwischen der empfangenen fcs <strong>und</strong><br />
den empfangenen Daten geprüft. Falls die Konsistenz<br />
gilt, wird die Korrektheit der Daten angenommen. Es gibt<br />
verschiedenen Techniken für eine solche Art der Fehlererkennung.<br />
Eine weitverbreitete Codierungstechnik ist<br />
der Cyclic-Red<strong>und</strong>ancy-Check (CRC). Dabei lässt sich<br />
mit einer relativ geringen Anzahl an Prüfsummenbits<br />
eine geringe Restfehlerwahrscheinlichkeit erreichen.<br />
Die fcs wird mithilfe eines Generatorpolynoms berechnet,<br />
das einen signifikanten Einfluss auf die Qualität der<br />
Fehlererkennung hat [5, 6, 7].<br />
Allgemein wird die Restfehlerwahrscheinlichkeit<br />
P re durch<br />
n<br />
P re =∑ A i ∙ p i ∙ (1– p) n–i ,<br />
i = HD<br />
berechnet, wobei A i die Anzahl der unerkennbaren Fehlermuster<br />
mit i verfälschten Bits eines n-Bit-Telegramms<br />
darstellt. Neben der Berechnung der Restfehlerwahrscheinlichkeit<br />
kann auch die Einhaltung deterministischer<br />
Kriterien nachgewiesen werden [8].<br />
2. SECURITY-KOMMUNIKATION<br />
2.1 Schutzziele<br />
Die Security-Ziele für die Kommunikation weisen einige<br />
Unterschiede zu den Safety-Zielen auf. Typische Security-Ziele<br />
sind in [9, 10, 11] aufgeführt. In diesem Beitrag<br />
sind die Ziele von [9] abgeleitet, die auch mit [12] vereinbar<br />
sind. Im Folgenden werden nur die drei wichtigsten<br />
definiert.<br />
Integrität (Integrity) ist die Korrektheit von Funktionen<br />
<strong>und</strong> Informationen. Veränderungen durch Unbefugte<br />
müssen unmöglich oder wenigstens erkennbar sein.<br />
Diese Aussage ist mit der obigen Definition von Integrität<br />
im Bereich der Safety vereinbar. Allerdings steht<br />
bei der Security die Erkennung von Manipulationen statt<br />
der Erkennung von zufälligen Fehlern im Fokus.<br />
Vertraulichkeit (Confidentiality) von Funktionen <strong>und</strong><br />
Informationen liegt vor, wenn für unautorisierte Parteien<br />
kein Wissen über diese ableitbar ist.<br />
Die Vertraulichkeit ist eines der klassischen Ziele der<br />
Kryptographie. Sie wird durch Verschlüsselungssysteme<br />
erreicht (siehe Abschnitt 2.3). Es ist wichtig hervorzuheben,<br />
dass eine garantierte Vertraulichkeit nicht vor einer<br />
Verkehrsanalyse schützt, das heißt die Information, welche<br />
Kommunikationspartner wann <strong>und</strong> wie viel kommunizieren,<br />
bleibt nach wie vor erhalten <strong>und</strong> kann für<br />
einen Angreifer wertvoll sein.<br />
Verfügbarkeit (Availability) von Funktionen <strong>und</strong> Informationen<br />
liegt vor, wenn diese genutzt werden können,<br />
wann es geplant ist.<br />
Funktionen <strong>und</strong> Informationen müssen also nicht permanent<br />
zur Verfügung stehen, sondern nur dann, wenn<br />
sie tatsächlich benötigt werden.<br />
In diesem Beitrag werden nur die zwei Ziele Integrität<br />
<strong>und</strong> Vertraulichkeit behandelt. Die Verfügbarkeit kann<br />
nicht auf Protokollebene gegen aktive Angreifer geschützt<br />
werden, da Fehler wie das Löschen von Telegrammen<br />
zwar erkannt, aber nicht verhindert werden<br />
können. Die vorgeschlagene Architektur wurde unter<br />
der Maßgabe entwickelt, die vorhandene Verfügbarkeit<br />
nicht zu beeinträchtigen.<br />
2.2 Angreifermodell<br />
Die Fähigkeiten eines Angreifers werden mittels eines<br />
Angreifermodells beschrieben. Ein Angreifer versucht<br />
immer, ein oder mehrere Schutzziele zu brechen. Angreifer<br />
auf Kommunikationssysteme unterscheiden sich<br />
bezüglich der Aspekte.<br />
Aktivität,<br />
Lokalität <strong>und</strong><br />
Rechenleistung,<br />
die im Folgenden genauer beschrieben werden.<br />
46<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
Aktivitätsausprägungen. Das Angreifermodell beinhaltet<br />
alle Aktivitäten, zu denen ein Angreifer fähig ist. Diese<br />
Aktivitäten können passiv sein, wobei der Angreifer nur<br />
die übertragenen Daten lesen, aber nicht verändern kann.<br />
Dies ist ein realistisches Szenario, bei dem der Angreifer<br />
zu Komponenten des Netzwerks Zugang hat, die nur Telegramme<br />
lesen können, zum Beispiel Monitorports.<br />
Mächtigere Angreifer hingegen sind aktiv, das heißt, dass<br />
die Angreifer zudem Daten manipulieren.<br />
In der Praxis werden die meisten Angreifer zumindest<br />
einige aktive Fähigkeiten haben. Bei der drahtlosen Kommunikation<br />
muss der Angreifer nur einen minimalen<br />
Aufwand betreiben, um aktive Angriffe ausführen zu<br />
können, aber auch der Zugang zu einem verb<strong>und</strong>enen<br />
Gerät oder Kabel kann aktive Angriffe ermöglichen. Die<br />
Datenmanipulationen können weiter unterschieden werden<br />
in<br />
das Blockieren von Daten,<br />
das Verzögern von Daten,<br />
das Erzeugen neuer Daten, die von einer anderen<br />
Identität zu stammen scheinen,<br />
das Wiedereinspielen von Daten, wobei der<br />
Angreifer in der Lage ist, bereits gesendete Daten<br />
erneut zu senden.<br />
Lokalitätsausprägungen. Der Zugang ist entscheidend für<br />
die Information, zu der ein Angreifer Zugriff hat. Diese<br />
Zugänge werden unterschieden in:<br />
Physikalischer Zugang zu einem Gerät. Dieser Zugang<br />
kann zu sehr wirkungsvollen Angriffen führen.<br />
Es können hier die Seitenkanalinformationen wie<br />
etwa der Stromverbrauch oder das Laufzeitverhalten<br />
bei der Verarbeitung von Schlüsseldaten ausgenutzt<br />
werden. Physikalische Angriffe zielen auf Implementierungseigenschaften<br />
bis auf die Hardware-<br />
Ebene, die schwer kontrollierbar sind. Angreifer mit<br />
physikalischem Zugang werden in diesem Artikel<br />
nicht betrachtet; diese können nur auf konkreter<br />
Implementierungsebene abgewehrt werden.<br />
Zugang zu einzelnen Punkten im Feldbus. Der Angreifer<br />
hat nur Zugang zu Telegrammen, die durch<br />
diese Punkte des Feldbusses geroutet werden. Deshalb<br />
hängt die Stärke des Angreifers stark von der<br />
Routingstrategie im Feldbus ab.<br />
Globaler Zugang zu allen Verbindungen im Feldbus.<br />
Der Angreifer hat Zugriff auf alle übertragenen Daten.<br />
Ein solcher Angreifertyp wird für die Untersuchung<br />
von Security-Protokollen unterstellt.<br />
Rechenleistungsausprägung. Die Rechenleistung eines<br />
Angreifers ist immer beschränkt. Wenn der Angreifer<br />
jedoch eine unbeschränkte Rechenleistung zur Verfügung<br />
hätte, wäre eine erschöpfende Schlüsselsuche in<br />
beliebig kurzer Zeit möglich.<br />
Die Rechenleistung des Angreifers wird daher in für<br />
ihn lösbarer Schlüssellänge gemessen. Eine gute Übersicht<br />
über lösbare Schlüssellängen <strong>und</strong> Zeiten gibt [13].<br />
Die Laufzeit von Angriffsalgorithmen gegen die im Folgenden<br />
beschriebenen Lösungen, erhöht sich exponentiell<br />
mit steigender Schlüssellänge, während sich die<br />
Laufzeit der kryptographischen Algorithmen der berechtigten<br />
Parteien linear erhöht.<br />
2.3 Security-Lösungen<br />
Überblick über Security-Algorithmen. Um die Schutzziele<br />
zu erreichen, werden kryptographische Algorithmen<br />
in Protokollen verwendet. Die Algorithmen können<br />
wie in Bild 1 unterteilt werden. Alle kryptographischen<br />
Algorithmen sind so gestaltet, dass deren Ausgaben<br />
ohne Kenntnis des Schlüssels in relevanter Zeit<br />
nicht von zufälligen, gleichverteilten Werten zu unterscheiden<br />
sind. Diese Eigenschaft wird als pseudozufällig<br />
bezeichnet.<br />
Die asymmetrische Kryptographie basiert auf NPschweren<br />
Problemen (zum Beispiel der ganzzahlige<br />
Faktorisierung großer Zahlen). Die Verschlüsselung<br />
erfolgt dort mit einem öffentlichen Schlüssel, für die<br />
Entschlüsselung wird der zugehörige private Schlüssel<br />
benötigt. Asymmetrische Kryptographie skaliert in großen<br />
Systemen, so werden für n Parteien, O(n) Schlüsselpaare<br />
erfordert.<br />
Die symmetrische Kryptographie basiert darauf, dass<br />
jeweils kommunizierende Parteien dieselben Schlüssel<br />
teilen. Die Algorithmen der symmetrischen Kryptographie<br />
können schneller abgearbeitet werden als die der<br />
asymmetrischen Kryptographie, sie skalieren aber<br />
nicht. In einem System von n Parteien werden O(n²)<br />
Schlüssel benötigt. Die symmetrische Kryptographie<br />
kann weiterhin in Block- <strong>und</strong> Stromverschlüsselung<br />
unterschieden werden.<br />
Bei Blockchiffren werden die zu verschlüsselnden Daten<br />
in Blöcke gleicher Länge geteilt. Jeder Block wird separat<br />
mit dem Schlüssel verarbeitet. Mit jeder Änderung<br />
eines Bits eines Eingabeblocks soll jedes Bit des Ausgabeblocks<br />
mit der Wahrscheinlichkeit von 0,5 verändert<br />
werden (strict avalanche criterion, [14]). Dadurch wären<br />
die Safety-Fehlermodelle nicht gültig (Abschnitt 1.2).<br />
BILD 1: Klassifikation kryptographischer Algorithmen<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
47
HAUPTBEITRAG<br />
Stromchiffren verwenden den Schlüssel für die Initialisierung<br />
<strong>und</strong> erzeugen dann einen pseudozufälligen<br />
Strom. Sie sind effizient in Hardware implementierbar,<br />
aber die Erfahrung im Design <strong>und</strong> der Analyse von<br />
Stromchiffren ist geringer als die von Blockchiffren.<br />
In vielen kryptographischen Protokollen wird ein hybrider<br />
Ansatz gewählt, um die Performanz der symmetrischen<br />
Verschlüsselung mit der skalierenden Schlüsselverwaltung<br />
der asymmetrischen Verfahren zu kombinieren,<br />
wie beispielsweise bei [15] beschrieben. In<br />
diesen Protokollen wird ein Schlüssel unter Verwendung<br />
asymmetrischer Algorithmen ausgetauscht. Die zu übertragenden<br />
Daten werden später durch den ausgetauschten<br />
Schlüssel mit einem symmetrischen Algorithmus<br />
geschützt.<br />
Asynchrone Stromchiffren propagieren Fehler in den<br />
entschlüsselten Datenstrom, da empfangene Daten auf<br />
den Schlüsselstrom rückgekoppelt werden [17]. Diese<br />
Eigenschaft würde sich nachteilig auf die Anwendbarkeit<br />
der Safety-Fehlermodelle auswirken (Abschnitt 1.2).<br />
Im Folgenden konzentriert sich der Beitrag auf eine<br />
echtzeitfähige Kommunikation, wobei synchrone Stromchiffren<br />
verwendet werden. Es wird angenommen, dass<br />
die Schlüssel jeder Partei bereits bekannt sind, zum Beispiel<br />
als Resultat eines Schlüsselaustauschs.<br />
Verschlüsselungssystem. Verschlüsselungssysteme<br />
bestehen aus zwei Algorithmen: einem zum Ver- <strong>und</strong><br />
einem zum Entschlüsseln. Basieren diese Algorithmen<br />
auf symmetrischer Kryptographie, so sind sie häufig so<br />
ähnlich, dass nur der Verschlüsselungsalgorithmus Enc<br />
angegeben wird. Die hier betrachteten Verschlüsselungen<br />
auf Basis von Stromchiffren führen ein bitweises<br />
exklusives Oder (XOR) des Schlüsselstroms <strong>und</strong> des<br />
Datenstroms im Klartext aus. Derselbe Schlüsselstrom<br />
darf nicht mehrfach benutzt werden, um eine erfolgreiche<br />
differenzielle Kryptanalyse [16] zu verhindern. Diese<br />
Art der Verschlüsselung wird One-Time-Pad (OTP)-<br />
Mode genannt [17].<br />
Integritätssysteme. Integritätssysteme verwenden<br />
kryptographische Algorithmen, um die Integrität von<br />
Daten zu schützen. Die Integrität von Daten wird von<br />
einem Message-Authentication-Code (mac) geschützt.<br />
Der erzeugende Algorithmus wird in der Literatur oft<br />
ebenfalls als Message-Authentication-Code bezeichnet.<br />
Im Folgenden wird er zur Unterscheidung von der kryptographischen<br />
Prüfsumme mac als MAC bezeichnet. Der<br />
Algorithmus bildet den mac aus den zu übertragenden<br />
Daten data <strong>und</strong> einem Schlüssel k: mac = MAC k (data). Der<br />
mac wird den Daten angehängt, im Folgenden durch<br />
data zmac dargestellt.<br />
Der Empfänger prüft die Konsistenz zwischen den<br />
empfangenen Daten <strong>und</strong> dem empfangenen mac mittels<br />
des Schlüssels mit einem Verifikationsalgorithmus<br />
Vrf k (data, mac).<br />
Die MAC-Algorithmen werden ähnlich wie Blockchiffren<br />
mit Konfusion- <strong>und</strong> Diffusion-Prinzipien entworfen,<br />
was zu den bereits genannten strict-avalanche-Eigenschaften<br />
führt [14]. Daher wird erwartet, dass jeder Bitfehler<br />
die Hälfte der Bits des mac beeinflusst <strong>und</strong> daher<br />
keine HD wie bei der Analyse der Safety bestimmt werden<br />
kann. Ähnlich wie bei Blockchiffren gilt ein MAC-<br />
Algorithmus als sicher, wenn er pseudozufällig ist. Moderne<br />
MAC-Algorithmen auf Basis von Stromchiffren<br />
werden zum Beispiel von [18] <strong>und</strong> [17] beschrieben.<br />
3. INTERAKTION VON SAFETY- UND<br />
SECURITY-MECHANISMEN<br />
3.1 Schwache Erkennung von Manipulationen<br />
Die fcs auf Basis des CRC kann nicht als Security-Integritätsinformation<br />
genutzt werden, da ein Angreifer zum<br />
Beispiel Vielfache des Generatorpolynoms des CRC ohne<br />
Aufdeckung mit bitweisem XOR überlagern kann. Sogar<br />
für beliebige Manipulationen lässt sich die originale fcs<br />
wieder einstellen. Für Datensätze mit vorher festgelegter<br />
fcs kann eine Manipulation leicht durchgeführt werden<br />
[19]. Besonders die deterministischen Kriterien widersprechen<br />
der erforderlichen Eigenschaft einer pseudozufälligen<br />
Ausgabe (vergleiche Abschnitt 3.3). Wenn<br />
beispielsweise eine HD>1 existiert, sinkt der Aufwand<br />
ungemein, um unerkennbare Fehlermuster mit nicht vernachlässigbarer<br />
Erfolgswahrscheinlichkeit zu erzeugen.<br />
3.2 Schwache Erkennung von zufälligen Fehlern<br />
Der Verifikationsalgorithmus deckt Datenverfälschungen<br />
auf. Daher ist die Idee naheliegend, mit dessen<br />
Hilfe auch zufällige Fehler aufzudecken. Für die entsprechende<br />
Analyse wird der mac im Folgenden unter<br />
den Annahmen des BSC (vergleiche Abschnitt 1.3) betrachtet.<br />
Dabei wird vorausgesetzt, dass sowohl der<br />
Schlüssel zufällig gleichverteilt gewählt wird, als auch<br />
der mac gleichverteilt ist, was dessen Konstruktionsprinzip<br />
entspricht:<br />
P(MAC(data 1 ) = mac) = P(MAC(data 2 ) = mac)<br />
wobei data 1 ^ data 2 , mac d!0,1+ ymacy .<br />
Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei verschiedene Datensätze<br />
denselben mac erzeugen, ist also gleich. Der<br />
MAC-Algorithmus ist entsprechend seinen Designkriterien<br />
deterministisch, das heißt, bei gleichem Schlüssel<br />
wird für gleichen Datensatz der gleiche mac erzeugt.<br />
Das Telegramm data zMAC(data) mit dem Fehlermuster<br />
e führt zu den fehlerhaften Daten<br />
(data zMAC(data))’<br />
= (data zMAC(data)) 5 e = data z (MAC(data))’<br />
Wenn e nur den mac beeinflusst, sodass<br />
(data zMAC(data))’ = data z(MAC(data))’<br />
gilt, ist der Fehler immer erkennbar,<br />
Vrf(data,(MAC(data))’) = false 6 data<br />
da der MAC(data) deterministisch ist.<br />
48<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
Wenn hingegen der Fehler auch data beeinflusst,<br />
erkennt mit Wahrscheinlichkeit 2 –ymacy die Verifikation<br />
Vrf(data,(MAC(data))’) den Fehler nicht. Diese<br />
Wahrscheinlichkeit ist unabhängig von der Verfälschung<br />
des mac, da alle mac gleich wahrscheinlich<br />
sind. Deshalb ist die Gesamtwahrscheinlichkeit eines<br />
unerkannten Fehlers<br />
P re = 2 –ymacy ∙ (1– (1– p) ydatay ),<br />
wobei p die Bitfehlerwahrscheinlichkeit nach BSC<br />
darstellt.<br />
Der Security-Integritätsschutz kann für zufällige Fehler<br />
nur mit dem Modell des BSC berechnet werden. Da<br />
die Wahrscheinlichkeit unerkennbarer Fehler für jedes<br />
Fehlermuster gleich ist, lassen sich keine Aussagen über<br />
die Erkennbarkeit von deterministischen Fehlern machen.<br />
Deswegen reicht ein Security-Integritätsschutz<br />
keinesfalls aus, um Safety-Anforderungen zu genügen.<br />
Allerdings kann die Kombination von MAC- <strong>und</strong> CRC-<br />
Mechanismen einen Vorteil haben. Der MAC-Algorithmus<br />
erzielt eine genügend kleine P re zufälliger Fehler<br />
unabhängig von der Länge der Eingabedaten. Der Safety-<br />
Integritätsmechanismus erkennt Fehler, die den erforderlichen<br />
deterministischen Kriterien entsprechen.<br />
Dazu müssten natürlich auch zufällige Fehler bei der<br />
Abarbeitung des MAC sicher im Sinne von Safety behandelt<br />
werden.<br />
Diese zufälligen Fehler können zum Beispiel durch<br />
Anordnung der Algorithmen wie in Bild 4 erkannt werden.<br />
Dann wird keine zusätzliche Analyse benötigt.<br />
Wenn eine solche Anordnung nicht vorliegt, muss in<br />
Safety- <strong>und</strong> Security-relevanten Umgebungen die Ausführung<br />
von Security-Algorithmen vor zufälligen Fehlern<br />
entsprechend anders (beispielsweise durch Red<strong>und</strong>anz)<br />
geschützt werden.<br />
4. INTEGRIERTE ARCHITEKTUR<br />
BILD 2: sec-then-safe-Ansatz<br />
BILD 3: sec-and-safe-Ansatz (nur Senderseite)<br />
Aus Sicht des Senders sind prinzipiell drei verschiedene<br />
Ansätze möglich, wie die Security- <strong>und</strong> Safety-Mechanismen<br />
angeordnet werden können:<br />
sec-then-safe (vergleiche Bild 2) würde in einer<br />
sicheren Umgebung die Safety-geschützte Ausführung<br />
der Security-Algorithmen erfordern, da die<br />
Safety-Berechnungen in der Automatisierungskomponente<br />
direkt nach dem Empfang der Daten<br />
durchgeführt werden.<br />
sec-and-safe (siehe Bild 3) könnte vertrauliche<br />
Information über die Daten über die im Klartext<br />
übertragene fcs preisgeben.<br />
safe-then-sec (vergleiche Bild 4). Hier wird die<br />
Security-relevante Integrität der Daten durch<br />
mac geschützt. Die Eigenschaft der Erkennung<br />
zufälliger Fehler kann, wie im folgenden Abschnitt<br />
aufgezeigt wird, komplett erhalten werden.<br />
Zufällige Fehler von Security-Mechanismen<br />
werden ebenfalls von den Safety-Mechanismen<br />
erkannt.<br />
BILD 4: safe-then-sec-Ansatz<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
49
HAUPTBEITRAG<br />
Der sec-then-safe-Ansatz hat zudem den Vorteil, dass er<br />
Fehler mit nachweisbarer Restfehlerwahrscheinlichkeit<br />
<strong>und</strong> deterministischen Kriterien erkennt. Diese Eigenschaft<br />
wird im Folgenden detailliert beschrieben.<br />
Eine korrekt arbeitende Security-Schicht darf die Anzahl<br />
der fehlerhaften Bits eines Telegramms nicht verändern,<br />
um das Safety-Fehlermodell (insbesondere dessen<br />
deterministische Kriterien) nicht zu verletzen. Die Operationen,<br />
die die Anzahl der fehlerhaften Bits erhalten, sind:<br />
Permutation der Bits des Telegramms,<br />
XOR des gegebenenfalls verfälschten Telegramms<br />
mit einem Datenstrom,<br />
Hinzufügen zusätzlicher Daten vor dem Senden wie<br />
ein mac, die nach dem Empfang entfernt werden.<br />
Die Permutation von Daten erzeugt nicht die notwendige<br />
Komplexität, um eine ausreichende Vertraulichkeit<br />
zu gewährleisten. Die Anzahl möglicher Permutationen<br />
eines Telegramms hängt von den konkreten<br />
Werten ab, das heißt das komplette 0-Telegramm kann<br />
nur auf sich selbst abgebildet werden. Deshalb ist die<br />
Permutation ungeeignet.<br />
Eine angehängte zusätzliche Information lässt sich<br />
nutzen, um die Integrität eines Telegramms zu schützen,<br />
während das XOR mit einem pseudozufälligen Strom<br />
verwendet wird, um Vertraulichkeit eines Telegramms<br />
zu erreichen. Die vorangegangenen Betrachtungen führen<br />
zu der in Bild 5 veranschaulichten Architektur. Die<br />
Safety-Schicht deckt alle Fehler mit mindestens derselben<br />
Güte auf wie die Security-Schicht.<br />
Die Anordnung der Mechanismen innerhalb der Security-Schicht,<br />
die Vertraulichkeit <strong>und</strong> Integrität sicherstellen,<br />
wird bei [20] betrachtet. Es sind prinzipiell drei<br />
Anordnungen möglich:<br />
Enc-and-MAC. Die Verschlüsselung <strong>und</strong> die mac-<br />
Bildung werden beide auf die zu übertragenden<br />
Daten angewandt. Das geschützte Telegramm ist<br />
Enc k1 (data) zMAC k2 (data). Dieses Schema wird in<br />
Secure Shell (SSH) verwendet, ein weitverbreitetes<br />
Protokoll zum Fernzugriff.<br />
MAC-then-Enc. Der mac wird über die zu übertragenden<br />
Daten erzeugt <strong>und</strong> angehängt. Danach wird<br />
diese Verkettung verschlüsselt. Das geschützte<br />
Telegramm ist demzufolge<br />
Enc k1 ((data) zMAC k2 (data)). MAC-then-Enc wird<br />
zum Beispiel in Transport-Layer-Security (TLS)<br />
verwendet.<br />
Enc-then-MAC. Enc-then-MAC verschlüsselt zuerst<br />
die zu übertragenden Daten <strong>und</strong> schützt dann die<br />
Integrität der verschlüsselten Daten. Dieses Vorgehen<br />
resultiert in<br />
Enc k1 (data) zMAC k2 (Enc k1 (data)), vergleiche Bild 5.<br />
In [20] wird dargestellt, dass ohne weitere Annahmen<br />
über die Algorithmen nur Enc-then-MAC die Ziele der<br />
Security erreicht. Mit synchronen Stromchiffren erreicht<br />
jedoch auch das MAC-then-Enc-Schema die Ziele. Allerdings<br />
ist die Leistung von Enc-then-MAC besser, da die<br />
Verschlüsselung nicht zusätzliche Bits des pseudozufälligen<br />
Stroms zur Verschlüsselung des mac verbraucht.<br />
BILD 5: Architektur der Security- <strong>und</strong> Safety-Layer<br />
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />
Eine effiziente Kombination von Safety- <strong>und</strong> Security-<br />
Algorithmen für ihre Anwendung in Echtzeit-Umgebungen<br />
ist möglich – <strong>und</strong> nötig. Die Architektur sowie die<br />
Wahl der Algorithmen nach den Bildern 4 <strong>und</strong> 5 erfüllen<br />
die notwendigen Eigenschaften:<br />
Integrität – Die unerkannte Manipulation von<br />
Daten ist für den Angreifer nicht möglich, da er<br />
die angehängte mac nicht erzeugen kann. Auch<br />
das Duplizieren <strong>und</strong> Löschen von Telegrammen<br />
wird erkannt, da die mac vom aktuellen Zustand<br />
der Stromchiffre abhängt.<br />
Vertraulichkeit – Die Daten werden kryptographisch<br />
gesichert. Einem Angreifer ist es mit einer aktuell<br />
realistisch angenommenen Rechenleistung unmöglich,<br />
Informationen über die Daten zu gewinnen.<br />
Gültigkeit der Safety-Fehlermodelle – Da die<br />
Fehlermuster durch die hier ausgewählten kryptographischen<br />
Algorithmen <strong>und</strong> deren Anordnung<br />
erhalten bleiben, sind die Safety-Fehlermodelle<br />
anwendbar <strong>und</strong> die Safety-Nachweise behalten<br />
ihre Gültigkeit.<br />
Ein Prototyp wurde in C auf Windows mit der Stromchiffre<br />
Grain-128a [21] in Kombination mit dem Feldbus<br />
EtherCat implementiert. Der Laufzeitunterschied der<br />
Slaves erhöhte sich durch die Abarbeitung des Security<br />
Layers von etwa 7 μs auf etwa 8 μs bei relativ langen<br />
Kommunikationszyklen von etwa 10 ms. Ein umfassender<br />
Ausbau der Tests wird im Moment entwickelt.<br />
Die Protokolle zur Anwendung der Architektur <strong>und</strong><br />
des Schlüsseltausches werden Gegenstand weiterer Forschung<br />
sein. Zum Beispiel lassen sich für den Schlüsseltausch<br />
weit verbreitete Protokolle verwenden, die wie<br />
der Diffie-Hellman-Schlüsseltausch [22] auf asymmetrische<br />
Kryptographie basieren. Da Algorithmen der asymmetrischen<br />
Kryptographie kein deterministisches Laufzeitverhalten<br />
aufweisen, muss der Schlüsseltausch vor<br />
der Echtzeitphase der Kommunikation stattfinden.<br />
MANUSKRIPTEINGANG<br />
16.07.2012<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
50<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
REFERENZEN<br />
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SAFEPROCESS 2006, S. 1003 – 1008. Beijing, China, 2006<br />
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[16] Biham, E. and A. Shamir.: Differential Cryptanalysis of DES-like Cryptosystems.<br />
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and Information Science, S.1 – 9. Springer, 2009<br />
[20] Krawczyk, H.: The order of encryption and authentication for protecting<br />
communications (or: how secure is SSL?). In: Kilian, J. (Hrsg.), Advances in<br />
Crytology – CRYPTO 2001, Band 2139 Lecture Notes in Computer Sciences, S.<br />
310 – 331. Springer, 2001<br />
[21] Ågren, M., Hell, M., Johansson, T., Meier, W.: A New Version of Grain-128 with<br />
Authentication. In: Symmetric Key Encryption Workshop. European Network of<br />
Excellence in Cryptology II. 2011<br />
[22] Rescorla, E.: RFC 2631, Internet Key Exchange protocol version 2<br />
(IKEv2). 1999<br />
AUTOREN<br />
M. Sc. FELIX WIECZOREK<br />
(geb. 1985) ist wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter für Safety & Security<br />
der Beckhoff Automation GmbH.<br />
Er studierte von 2005 bis 2011<br />
Informatik an der TU München<br />
<strong>und</strong> studierte 2009 ein Semester<br />
an der Teknilinen Korkeakuolu<br />
(Helsinki University of Technology),<br />
Helsinki, Finnland. Seine Arbeitsgebiete sind<br />
Security-Lösungen für Kommunikationseinrichtungen<br />
<strong>und</strong> Komponenten der Automation.<br />
Beckhoff Automation GmbH,<br />
Ostendstraße 196, D-90482 Nürnberg,<br />
Tel. +49 (0) 911 54 05 62 46,<br />
E-Mail: f.wieczorek@beckhoff.com<br />
Prof. Dr.-Ing. FRANK SCHILLER (geb. 1966) ist<br />
wissenschaftlicher Leiter für Safety & Security der<br />
Beckhoff Automation GmbH. Er studierte Elektrotechnik<br />
an der TU Dresden <strong>und</strong> promovierte 1997<br />
an der TU Hamburg-Harburg. Nach verschiedenen<br />
Stationen bei Siemens war er von 2004 bis<br />
2011 als Professor für Automatisierungstechnik<br />
an der TU München tätig. Seine Tätigkeitfelder<br />
umfassen die sicherheitsgerichtete Kommunikation,<br />
software-basierte Sicherheitssteuerungen <strong>und</strong> die Kombination<br />
vom Safety- <strong>und</strong> Security-Algorithmen für die Automatisierung. Er<br />
lehrt als Gastprofessor an der (Huádōng Lǐgōng Dàxué,<br />
East China University of Science and Technology), Shanghai, China.<br />
Beckhoff Automation GmbH,<br />
Ostendstraße 196, D-90482 Nürnberg,<br />
Tel. +49 (0) 911 54 05 62 44,<br />
E-Mail: f.schiller@beckhoff.com<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
51
HAUPTBEITRAG<br />
<strong>Plug</strong> and <strong>Prognose</strong><br />
Condition monitoring, diagnosis and life time prediction<br />
The aim of <strong>Plug</strong> and <strong>Prognose</strong> (PnP) is to develop a machine prognostics technology that<br />
delivers simple, reliable machine health and prognostics information to owners of machine<br />
tools and similar rotary equipment. PnP utilizes a collection of data-driven prognostics<br />
algorithms to track machine health, identify incipient faults and predict possible<br />
remaining useful life from data collected from the machine controller and external sensors.<br />
PnP communicates with the machine controller to <strong>und</strong>erstand what condition the<br />
machine is operating <strong>und</strong>er and automatically adapts the prognostics models to different<br />
machine operating conditions, which reduces false alarms and ensures that the results<br />
are as accurate as possible. It generates prognostics information without machine modeling,<br />
custom parameterization, or special machine test cycles – that is, as close to “plug<br />
and play” as possible.<br />
KEYWORDS prognostics / diagnosis / remaining useful life prediction /<br />
anomaly detection / condition monitoring / condition based maintenance<br />
<strong>Plug</strong> and <strong>Prognose</strong> –<br />
Überwachen, diagnostizieren <strong>und</strong> Laufzeit vorhersagen<br />
<strong>Plug</strong> and <strong>Prognose</strong> bietet eine Diagnoselösung, die einem <strong>Plug</strong>-and-Play-Konzept so nahe<br />
kommt wie möglich. Das in diesem Beitrag behandelte Werkzeug ist dafür konzipiert, den<br />
Maschinenzustand zu beobachten <strong>und</strong> entstehende Störungen zu erkennen, ohne dass<br />
dafür eine Modellierung der Maschinenphysik, eine manuelle Parametrierung oder spezielle<br />
Maschinentestzyklen erforderlich sind. Die Software des <strong>Plug</strong>-and-<strong>Prognose</strong>-Prototyps<br />
kommuniziert mit der Maschinensteuerung, um die Betriebsbedingungen der<br />
Maschine – oder welche Funktion sie gerade ausführt – zu erfassen, <strong>und</strong> nimmt die Daten<br />
von der Maschine <strong>und</strong> ihren Sensoren auf. Anschließend wird die Datenanalyse anhand<br />
von in der Vergangenheit erfassten Daten für diese spezifischen Bedingungen angepasst.<br />
Um auch neue Betriebsbedingungen berücksichtigen zu können, erstellt <strong>Plug</strong> and <strong>Prognose</strong><br />
automatisch neue Analysemodelle, wenn neue Bedingungen erkannt werden.<br />
SCHLAGWÖRTER <strong>Prognose</strong> / Diagnose / Vorhersage der Restnutzungsdauer /<br />
Erkennung von Abweichungen / Zustandsüberwachung /<br />
Zustandsabhängige Wartung<br />
52<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
LINXIA LIAO, ZACHERY EDMONDSON, HARTMUT LUDWIG, Siemens<br />
Unexpected downtime has significant impact to<br />
the productivity and total cost of ownership<br />
(TCO) in the manufacturing industry. Continuous<br />
monitoring of equipment and early<br />
detection of incipient faults can support maintenance<br />
decision making, prevent downtime, and increase<br />
productivity and save costs. Many manufacturing<br />
plants have adopted condition-based maintenance (CBM)<br />
systems which continuously deliver data related to the<br />
equipment’s performance. However, it is still challenging<br />
to make effective use of the huge amount of data to<br />
accurately detect impending equipment failure in order<br />
to help maintenance practitioners quickly diagnose problems<br />
and provide decision support to proactive maintenance<br />
activities.<br />
Generally, there are two types of methodology available<br />
to engineers for prognostics purposes: physics-based<br />
modeling and data-driven approach. Very accurate prognostics<br />
information can be achieved using physic-based<br />
modeling when the physics is well <strong>und</strong>erstood. However,<br />
an accurate physics model is usually prohibitive to<br />
be obtained, especially for complex systems, and may<br />
not be easily to be adapted to other types of equipment.<br />
Data-driven approach provides reasonable prognostics<br />
information when data is easy to obtain. The models are<br />
more adaptable to types of applications. However, datadriven<br />
approaches require large amounts of data and can<br />
be difficult to maintain due to lack of expertise in data<br />
analysis. Moreover, the models may generate lots of false<br />
alarms due to lack of adaptability to the changes in machine<br />
operating conditions.<br />
Despite the fact that many methods have been developed<br />
in the literature [1-4], challenges remain in how<br />
to adapt prognostics algorithms to different equipment<br />
operating conditions and many types of applications<br />
with small amount of effort, and how to embed the prognostics<br />
solutions closer to the equipment to ensure information<br />
to be delivered to the right people on the right<br />
time. In [5], <strong>Plug</strong> and <strong>Prognose</strong> technology was applied<br />
to a machine tool feed axis application with specific<br />
focus on performance assessment and diagnosis techniques.<br />
This paper gives a more complete overview of<br />
PnP technology, addresses additional remaining useful<br />
life prediction capability and different implementations,<br />
and shares the experience of applying PnP technology<br />
for more types of applications.<br />
1. METHODOLOGY OF PLUG AND PROGNOSE<br />
<strong>Plug</strong> and prognose (PnP) automates a collection of stateof-the-art<br />
datadriven algorithms to minimize human<br />
intervention of using the technology. PnP technology<br />
develops a mechanism to adapt the prognostics models<br />
to different machine operating conditions, which reduces<br />
false alarms and ensures that the results are as<br />
accurate as possible. PnP has been implemented as a<br />
desktop application and an integration method is also<br />
developed to embed prognostics into Programmable<br />
Logic Controller (PLC) systems to target broader applications.<br />
1.1 Methodology Overview<br />
Figure 1 shows the overview of the data analysis flowchart.<br />
In many cases, the operating condition of a piece<br />
of equipment is alternating over time due to different<br />
operating conditions of the machine. The operating condition<br />
can be determined by the operational data, e.g. a<br />
single control signal such as speed, feed rate, and direction,<br />
etc., or a combination of multiple control signals. If<br />
the prediction model associated with an operating condition<br />
already exists, the measurement data (e.g. senor input<br />
of current, vibration and temperature, etc.) is input<br />
to the prediction model to generate prediction result. If<br />
an operating condition has never been encountered in<br />
the past, a new operating condition is created. The prediction<br />
model of the new operating condition is trained<br />
when a predefined number of data records have been<br />
collected. After the prediction model is trained, it starts<br />
generating prediction result. The prediction result is or-<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
53
HAUPTBEITRAG<br />
ganized according to the sequence of the appearance of<br />
the operating condition over time. The prediction model<br />
and the output of prediction result are described in section<br />
1.2.<br />
1.2 Data Analysis Methods<br />
This section describes the data analysis techniques<br />
which are used in <strong>Plug</strong> and <strong>Prognose</strong>. The operational<br />
data is used for operating condition identification. The<br />
prediction model applies to the measurement data after<br />
the operating condition identification step.<br />
Operating Condition Identification: The purpose of<br />
the operating condition identification step is to automatically<br />
identify different operating conditions<br />
based on the operational data. The algorithm initializes<br />
with zero number of operating condition and<br />
evolves to adapt to new operating conditions automatically.<br />
If the newly observed operational data is<br />
within a predefined control limit, the existing cluster<br />
of operating condition will be updated by the newly<br />
observed operational data. If not, the new operational<br />
data will be saved until enough observations are<br />
accumulated for building new operating condition.<br />
Further data analysis is performed within each operating<br />
condition on the measurement data.<br />
Meaningful Data Identification: This algorithm identifies<br />
a window or multiple windows which contain<br />
the most stationary data (without frequency change<br />
overtime) in the original dataset to avoid noisy measurement.<br />
Even though in some situations transient<br />
data (with frequency change overtime) can potentially<br />
reveal additional information of machine defect,<br />
additional effort is needed to define a specific<br />
transient period and advanced data acquisition device<br />
is required to capture the transient data. For<br />
many rotary components, stationary data contains<br />
ab<strong>und</strong>ant periodical characteristics for rotary component<br />
defect detection. Hence, PnP uses a meaningful<br />
data identification algorithm to identify the most<br />
stationary data. The algorithm consists of the following<br />
steps:<br />
Use a moving window to go through the original<br />
signal and generate a set of windows (set A);<br />
Identify a set of windows (set B) which have the<br />
smallest changes of short-time root mean square<br />
(indicating the change of amplitude) from set A.<br />
This removes data with transient amplitude;<br />
Identify the window in set B with the minimum<br />
value of the sum of wavelet packet energy in the<br />
high frequency wavelet packets (indicating the<br />
change of frequency overtime). This removes data<br />
with transient frequency.<br />
Signal Processing and Feature Extraction: Signal<br />
processing and feature extraction algorithms decompose<br />
the multiplesensor input into a feature space<br />
which is relevant to the equipment health status.<br />
Time domain analysis is used to extract RMS (Root<br />
Mean Square), MEAN (average value), Kurtosis, Crest<br />
factor, and Skewness from the vibration signal. FFT<br />
(Fast Fourier Transform) decomposes a vibration<br />
signal into its component frequencies and their amplitude.<br />
The amplitude or its energy (defined as sum<br />
of the squares of amplitudes) over specific frequency<br />
bands (e.g. rotating frequency and its harmonics<br />
and/or bearing passing frequency at outer race) are<br />
calculated as features. Wavelet packet transform<br />
(WPT) represents a signal in terms of a waveform<br />
(known as mother wavelet) with a finite length or<br />
fast decaying oscillating characteristic. The transform<br />
can obtain higher resolution within the timefrequency<br />
domain with higher computational efficiency<br />
comparing to FFT. The energies of the coefficients<br />
of the nodes in the last layer of the decomposition<br />
are calculated as features. Principal<br />
component analysis (PCA) is used to select a subset<br />
of optimal features which contains variance information<br />
higher than a predefined threshold (90%).<br />
Performance Assessment: Performance assessment<br />
algorithms quantitatively evaluate the deviation of<br />
the most recent behavior to the normal behavior or<br />
baseline. The output is a performance / health indicator<br />
showing the deviation between the current<br />
behavior and the nominal operation. The continuous<br />
drifting of the health indicator shows the gradual<br />
degradation of mechanical components. The spikes<br />
shown by the health indicator indicate anomaly<br />
situations. The SOM (Self Organizing Maps) method<br />
is applied to the features extracted from data collected<br />
only at normal condition in an unsupervised<br />
manner. After a SOM is set up as a description of the<br />
normal condition, for each input feature vector, a<br />
best matching unit (BMU) can be fo<strong>und</strong> among the<br />
neurons in the trained SOM. The distance between<br />
the input feature vector and the weight vector of the<br />
BMU, which can be defined as the minimum quantization<br />
error (MQE) and used as the machine health<br />
indicator, actually indicates how far the input feature<br />
vector deviates from the normal condition.<br />
Diagnosis: Diagnosis algorithms analyze the patterns<br />
embedded in the data to determine what previous<br />
observed failure or abnormality has occurred. Depending<br />
on data availability, the output can be a<br />
contribution chart showing which sensor contributes<br />
to the fault if no failure data or label is available.<br />
If the model is trained using labeled data, the output<br />
is a predicted label with a probability indicating how<br />
likely a previously experienced fault has appeared.<br />
A supervised SOM, which contains the fault patterns<br />
(labels), is set up using the faulty data indicated<br />
by users. After the supervised SOM is set up,<br />
it can be used for diagnosis when new observation<br />
is obtained. The diagnosis result is decided by the<br />
largest probability of each fault pattern given the<br />
observation.<br />
Performance Prediction: Performance prediction algorithms<br />
are used to extrapolate the pattern of the<br />
degradation and predict the system behavior in the<br />
future. A particle filter method is used to predict the<br />
future projection of the performance/health indica-<br />
54<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
Analysis Method<br />
Automatic Operating<br />
Condition Identification<br />
Meaningful Data<br />
Identification<br />
Main Algorithms Used<br />
Adaptive Clustering<br />
Time Domain Analysis<br />
Wavelet Packet Transform<br />
Signal Processing and<br />
Feature Extraction<br />
Fast<br />
Fourier<br />
Transform<br />
Wavelet<br />
Packet<br />
Transform<br />
Time<br />
Domain<br />
Analysis<br />
Principal<br />
Component<br />
Analysis<br />
TABLE 1: Summary of<br />
Data Analysis Methods<br />
Health Assessment<br />
Diagnosis<br />
Prediction<br />
Self-Organizing Maps (Unsupervised Learning)<br />
Self-Organizing Maps (Supervised Learning)<br />
Particle Filter<br />
…<br />
…<br />
O1 O2 O3 O2 O_new On<br />
t<br />
P LC<br />
O – Operating Condition<br />
M – Prediction Model<br />
R – Prediction Result<br />
Operating Condition<br />
Identification<br />
Learn New Model<br />
O1 O2 On O_new<br />
M1 M2 … Mn M_new<br />
R1 R2 R3 R2 R_new Rn<br />
t<br />
Program Running in RT<br />
Operating System<br />
P LC<br />
C ycle<br />
S FB<br />
Embedded<br />
Prognostics<br />
Software<br />
FIGURE 1: Methodology Overview<br />
DAQ Device<br />
Equipment<br />
Sensors<br />
Optional<br />
Third-Party<br />
Device<br />
FIGURE 4: System Structure of Embedded Prognostics on<br />
PLC Systems<br />
FIGURE 2: Data Analysis Flowchart<br />
FIGURE 3: System Structure of <strong>Plug</strong>-and-<strong>Prognose</strong> on PCs<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
55
HAUPTBEITRAG<br />
tor when an initial fault is detected until it reaches<br />
a predefined failure threshold. The failure threshold<br />
is determined as a threshold beyond which the system<br />
is not recommended for future use. The time<br />
from the starting of prediction to the time when the<br />
indicator reaches the failure threshold is output as<br />
an indicator to remaining useful life (RUL). The output<br />
is an estimated RUL with its confidence bo<strong>und</strong>s.<br />
More details and backgro<strong>und</strong> of the specific algorithms<br />
can be fo<strong>und</strong> in [5, 8 – 9]. Table 1 summarizes the data<br />
analysis method used in PnP.<br />
1.3 Overview of the System Structure<br />
Currently, PnP technology has two types of implementations<br />
which are Prognostics on PCs and embedded prognostics<br />
on PLC systems. This section describes the overview<br />
of the system structure of both implementations.<br />
1.3.1 Prognostics on PCs<br />
The PnP software on PCs consists of two parts: data collection<br />
and data analysis as shown in Fig. 3. Data collection<br />
is installed on a PC close to the monitored equipment<br />
to collect data from external sensors and controller.<br />
DAQ manager communicates with the controller (e.g. via<br />
OPC server) to trigger data collection (e.g. collect data<br />
while the machine is in use). Data collector collects data<br />
both from sensors (e.g. accelerometers) and controller<br />
(e.g. spindle speed and feed rate). Data is saved locally<br />
on the PC and uploaded periodically to a remote PC (e.g.<br />
via Siemens ePS). Data collection software is implemented<br />
using C# language with a user interface for users to<br />
configure DAQ parameters (e.g. sensor types, address of<br />
OPC server, and sampling frequency). Data analysis software<br />
downloads and processes the data to generate prognostics<br />
results. The algorithms mentioned in section 1.2<br />
are implemented in Matlab script using Matlab 2010a.<br />
1.3.2 Embedded Prognostics on PLC Systems<br />
Figure 4 shows the system structure of embedded prognostics<br />
software on PLC systems. The PLC cycle runs<br />
cyclically from the program running in a real-time operating<br />
system. The program in the PLC cycle collects<br />
data from the DAQ (Data Acquisition) device which is<br />
connected to sensors installed on the equipment. It can<br />
also collect data from internal sensors through services<br />
(e.g. OPC server). The PLC cycle can be regular or high<br />
speed cycles depending on the requirement of sampling<br />
frequency. Multiple PLC cycles can be used to collect<br />
data using different sampling frequencies. When a preset<br />
number of data samples are collected, a system function<br />
block is initialized to transfer the data in buffer to be<br />
processed by the embedded prognostics software as described<br />
in section 1.1 & 1.2. The prognostics analysis<br />
software (e.g. implemented in DLL format) processes the<br />
received data and output prognostics information which<br />
can be further visualized with a connected HMI system.<br />
It also provides opportunity to use third-party device.<br />
2. APPLICATION EXAMPLES<br />
This section shows examples and results of applying plug<br />
and prognose technology to many types of applications<br />
such as feed axis and cutting tools on machine tools both<br />
on test-bed and in partial production environment, and<br />
turbine generator in service as well as a prototype of a<br />
PLC system with embedded prognostics software.<br />
2.1 Feed Axis Anomaly Detection and Diagnosis<br />
As shown in Figure 5, the feed axis test-bed was designed<br />
and built by TechSolve Inc. (www.techsolve.org) using<br />
a Siemens 840D Solution Line controller, a motor and<br />
a ball screw, a ball nut and two bearings. Three acceler-<br />
FIGURE 5: System Setup of the Feed Axis Test-bed [5]<br />
FIGURE 6: Anomaly Detection Using a Single Digit Health Indicator<br />
56<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
ometers (PCB model 607A11) and four thermocouples<br />
type J were installed on different components. Three<br />
signals (direction, encoder position and torque) were<br />
outputted from the controller through a digital to analogue<br />
module sitting on a rack (ET200-S) as analog output<br />
(AO) signals. A National Instruments (NI) data acquisition<br />
system was used to collect all the sensory data via<br />
USB connection at a sampling rate of 5000 Hz. The laptop<br />
communicated with the controller to trigger data acquisition<br />
and obtain operating condition related variables.<br />
No human interference was required after starting the<br />
data acquisition software. As the axis was operating, data<br />
was collected and saved on the laptop automatically.<br />
The test-bed was run <strong>und</strong>er situations of different<br />
speeds, loadings and directions (as parameters of different<br />
operating conditions) with the following labeled<br />
health conditions (normal & faulty):<br />
Normal (neither misalignment nor degradation)<br />
End bearing misalignment 0.002”<br />
End bearing misalignment 0.007”<br />
Ball nut misalignment 0.007”<br />
Reverse end bearing misalignment 0.002”<br />
Ball nut misalignment 0.007” + End bearing<br />
misalignment 0.007”<br />
Degradation (due to wear)<br />
Bent ball screw<br />
Only data collected <strong>und</strong>er the normal condition was used<br />
to train the PnP prediction model (using unsupervised<br />
SOM) as baseline within each operating condition. Data<br />
obtained <strong>und</strong>er other health conditions were compared<br />
with the baseline. The result was a single digit health<br />
indicator showing the deviation from the baseline. The<br />
health indicator, which was called MQE (Minimum<br />
Quantization Error) and was shown on the y-axis in Fig.<br />
6, was the output of the self-organizing maps as described<br />
in [5]. Figure 6 showed that the health indicator<br />
clearly visualized the system’s normal condition (shown<br />
as green dots with the lowest MQE value) and different<br />
types of faulty conditions (dots in other colors with higher<br />
MQE values than the normal condition). If two types<br />
of faults were showing similar level of health indicator,<br />
a probability was output as well indicating how likely<br />
a certain type of previously experienced fault had happened.<br />
For example, the end bearing misalignment 0.007”<br />
and bent ball screw fault showed similar level of MQE<br />
in Fig. 6. An additional probability was output showing<br />
how certain the fault happened. A high probability of<br />
99.43 % and 93.06 % showed the fault type was bearing<br />
misalignment 0.007” and bent ball screw, respectively.<br />
2.2 Cutting Tool Health Monitoring and Life Time<br />
Prediction<br />
FA Deckel Maho DMU50 machine with a Siemens 840D<br />
PowerLine control was selected by TechSolve Inc. for<br />
testing the PnP software on an actual machine tool to<br />
track the degradation of the cutting tools. The system<br />
setup is shown in Figure 7. An accelerometer was mounted<br />
on the spindle. A J-type thermocouple was installed<br />
on either side of the X axis bearings. The thermocouples<br />
were not used as input of the prediction model since they<br />
were not directly related to the cutting tool health. Instead,<br />
the thermocouples were used for feed axis health<br />
monitoring. Hence, the vibration was used as an external<br />
sensor input in this case. The spindle rotating speed, feed<br />
rate and tool number were recorded from the controller<br />
as parameters of the operating conditions.<br />
The vibration data collected for different cutting tools<br />
was automatically separated into different operating conditions<br />
by PnP via classifying the combination of the<br />
abovementioned parameters obtained from the controller.<br />
The health indicator, which was the same as described<br />
in section 2.1, of different cutting tool was output<br />
FIGURE 7: System Setup of the Cutting Tool Health Prognostics [6] FIGURE 8: Continuous Degradation Tracking [6]<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
57
HAUPTBEITRAG<br />
as the analysis results within different operating conditions.<br />
The data collected right after the installation of<br />
the cutting tool was trained by the prediction model as<br />
the baseline. The rest of the data was compared with the<br />
trained baseline. In our case, each cutting tool was used<br />
with one combination of rotating speed and feed rate. If<br />
multiple combinations of these parameters were associated<br />
with the same cutting tool, the health indicator<br />
would be generated from multiple operating conditions<br />
for that cutting tool after a predefined number of samples<br />
for baseline were collected for each operating condition.<br />
Figure 8 showed the result of the health indicator (MQE)<br />
of the entire life cycle of a cutting tool. The result clearly<br />
showed the gradual degradation of the cutting tool<br />
through its life time.<br />
When the health indicator started to show an explicit<br />
trend, the performance prediction algorithm was triggered<br />
to estimate the remaining useful life or remaining<br />
life to service. Our assumption was that a mechanical<br />
system usually went through three phases of gradual<br />
degradation during the entire life time: (1) no degradation<br />
trend, (2) degradation propagation, and (3) dramatic<br />
deterioration right before failure. If no degradation trend<br />
was shown, the predictability is low. The remaining useful<br />
life distribution tended to be very different when the<br />
fault progression just started and when it was right before<br />
failure. Hence, a regime identification mechanism was<br />
included in the algorithm to detect which degradation<br />
phase the machine was in based on historical data. The<br />
characteristics used to determine the regime were standard<br />
deviation, trendability and monotonicity (as described<br />
in [7]) of the health indicator. A particle filter<br />
algorithm [8] was actually used to propagate the trend of<br />
the health indicator until it reached the pre-defined<br />
thresholds according to engineering experience in different<br />
degradation phases. There were two thresholds (as<br />
shown in Figure 9) used in the case. One threshold was<br />
the so called warning threshold which was set at the<br />
stage when it was necessary to conduct maintenance<br />
service to the machine. The other threshold was the failure<br />
threshold, which indicated an actual failure. The<br />
two thresholds were used for predicting remaining life<br />
to service and remaining useful life, respectively.<br />
The first two predictions started at cycle 60 and 100<br />
which were denoted by the brown square and the purple<br />
square in Figure 9, respectively. The blue dots were the<br />
actual health indicator. The regime identification mechanism<br />
detected that these two cycles were both in the<br />
second phase. Hence, the parameters of the particle filter<br />
were updated using the MQE that were in phase two. The<br />
prediction result was shown as brown dots and purple<br />
dots for the two predictions, respectively. The density of<br />
the predicted remaining life to service was shown by a<br />
scaled (for good visualization purposes) probability density<br />
function (pdf) via fitting a Gaussian distribution.<br />
The third prediction started at cycle 174 (denoted by<br />
red square). The remaining useful life (RUL) was predicted<br />
by propagating the particles in the particle filter<br />
updated using the MQE that were only in phase three,<br />
because it was detected to be in the dramatic deterioration<br />
phase. The densities of the predicted end of life were<br />
shown by a scaled probability density function as well.<br />
The plot of life time pdf clearly showed the most probable<br />
remaining life time to service or failure and its distribution.<br />
It was noticed that the earlier in the life time<br />
when the prediction started, the larger the confidence<br />
bo<strong>und</strong>s were. Finally, all the cycles in phase two and<br />
phase three were used as the starting point of the life<br />
time prediction. The average error percentage of the predicted<br />
RULs was 4.79 %.<br />
2.3 Turbine Generator Anomaly Detection and Diagnosis<br />
In the case study, the purpose was to use the existing<br />
PnP algorithms with minimum changes to analyze the<br />
FIGURE 9: Remaining Useful Life/Life to Service Prediction<br />
FIGURE 10: System Setup of Turbine Generator Monitoring<br />
58<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
6-months’ turbine generator data trying to find out whether<br />
any potential detrimental event or degradation pattern<br />
happened in the history, and to identify the leading contributing<br />
factors/measurements to the event or pattern.<br />
Data received contains 32 measurements (including<br />
speed, temperature and pressure, voltage, and current<br />
and average vibration level, etc.) sampled each minute<br />
and was saved in CSV file format with time stamps over<br />
a 6-month period. No label information was provided.<br />
PnP automatically grouped data measured when the<br />
turbine was running at stable conditions with speeds<br />
ranging from 3597 to 3603 revolutions per minute (rpm)<br />
for pattern learning. The first half a months’ data was<br />
selected as the baseline after confirmed with engineers<br />
that in this period of time the generator was running in<br />
good condition. All measured data in the 6 months was<br />
compared with the baseline for anomaly detection. PnP<br />
outputted a single digit health indicator to indicate the<br />
overall generator health condition. The higher this indicator,<br />
the more the current health condition deviated<br />
from baseline. If an anomaly (e.g. a spike appears in the<br />
health indicator) was detected, PnP prioritized the contributing<br />
measurement to determine which<br />
measurement(s) led to the anomaly. It helped engineers<br />
to quickly find out which measurement contributed the<br />
most to the deviation (shown as spikes in the health indicator).<br />
An example is shown in Figure 10. By zooming in the<br />
PnP output on the Panel PC, there were spikes on the day<br />
of Nov 30th, 2011, which was considered as a potential<br />
anomaly ‘Event’. There was no turbine shutdown event<br />
close to that time stamp, but the health indicator showed<br />
big spikes. By looking at the contributing measurement,<br />
power factor was listed as the leading contributing factor<br />
(the one drops most in the ‘Cause’ plot). The method used<br />
to find the contributing factor is described in [5]. Moreover,<br />
the cause plot showed that the voltages were increased<br />
as the second contributing factors. Based on the<br />
information, engineers can quickly confirm that the oscillating<br />
of power factor during the 15 minutes actually<br />
indicates a potential dangerous state of the generator, and<br />
prepare inspection and maintenance accordingly. It was<br />
noticed that there was no label given to train the PnP<br />
algorithms. If engineers wanted to label this event as a<br />
certain type of fault, the algorithm can be updated and<br />
output the label with a probability showing how likely<br />
this fault reappeared in the future.<br />
2.4 Embedded Prognostics on PLC Systems<br />
A motor test-bed was built for the purposes of validating<br />
the concept of embedding prognostics capabilities into<br />
PLC systems. For the testbed, which is shown in Figure<br />
11, a Maxon dc motor (A-max 26), rubber wheel (loading)<br />
and coupling were assembled. A mount was designed to<br />
support the motor. The motor was powered with 24 VDC.<br />
An accelerometer (IMI PCB 624B61) was installed on the<br />
housing of the motor. The output range of the accelerometer<br />
was between -5 and +5 volts. The data was conditioned<br />
using a signal conditioner (IMI 682A02) which<br />
provided 4 mA current excitation to the accelerometer<br />
and output original signal in the scale of 1:1. The data<br />
was taken at a sampling frequency 1 kHz (the PLC’s cycle<br />
was set to 1 ms) using regular AI module (e.g. Siemens<br />
AI 2x12bit; higher data conversion speed of 52 μs can be<br />
achieved using high speed AI module, e.g. Siemens AI<br />
8x14bit). The DI module (Siemens DI 16xDC24V) was used<br />
to detect the running state (on/off) of the motor. The AI<br />
and DI modules were connected to an interface module<br />
(Siemens IM513-4PN) which was connected to the industrial<br />
Ethernet. A PLC, where the Siemens WinAC software<br />
was running on, was connected to the industrial<br />
Ethernet via a PCI interface card (Siemens CP1616/<br />
CP1604). A subset of the PnP software was ported into<br />
C++ library running as DLLs in WinAC.<br />
DC 24V<br />
Power<br />
B ase<br />
Accelerometer<br />
Mount<br />
Motor<br />
Load<br />
A<br />
Signal<br />
Conditioner<br />
PLC<br />
PCI Interfa<br />
ce<br />
Interfa<br />
ce<br />
Module<br />
AI<br />
DI<br />
Industrial Ethernet<br />
FIGURE 11: Motor Test-bed for Validating Embedded Prognostics<br />
FIGURE 12: Health Indicator for Various Motor Imbalance Situations<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
59
HAUPTBEITRAG<br />
In order to test the performance assessment/anomaly<br />
detection function, imbalance faults were introduced<br />
manually to the motor test-bed. Small screws were installed<br />
on different locations of the wheel panel which<br />
was rotating with the shaft. As the location of the screw<br />
changed, the imbalance patterns changed as well. It was<br />
noticed that there existed misalignment due to the installation<br />
of the loading on the shaft. The misalignment<br />
existed in all balanced and imbalanced situations. The<br />
algorithms should be able to detect the imbalanced patterns<br />
despite of the misalignment.<br />
Data was collected from each fault situation. For testing,<br />
80 different records were used for each fault type.<br />
Each data record contained 4092 data samples. There<br />
were five different imbalance situations tested. Two energy<br />
features (energy centered at the running speed and<br />
its harmonic in the FFT spectrum) and six time domain<br />
features (mean, standard deviation, and kurtosis, crest<br />
factor and skewness and root mean square) were selected<br />
as features to input to the performance assessment /<br />
anomaly detection algorithm.<br />
The anomaly detection algorithm in the prediction<br />
model (specifically, an unsupervised self-organizing<br />
map) was trained with only balanced data, which was<br />
used as the baseline. Then the map was tested with other<br />
data collected in situations of ‘1 Screw Near’, 1 Screw<br />
Far, 2 Screw Near and 2 Screw Far. ‘1 Screw Near’ meant<br />
that the screw was installed close to the bolt which was<br />
used to fasten the loading with the shaft. ‘Near’ and ‘Far’<br />
were both relative to the position of the bolt.<br />
The results in Figure 12 show that when balanced<br />
situation was trained as baseline, 2screwFar imbalanced<br />
fault showed the biggest difference from the baseline.<br />
The distances of different imbalances faults to the baseline<br />
clearly differentiated 4 types of imbalance situations<br />
with the balanced situation using the output of SOM<br />
(MQE – a health indicator of deviation from baseline). A<br />
possible reason of the increasing of the distance (MQE)<br />
of class ‘1 Screw Far’ and ‘2 Screw Near’ is that the data<br />
might not be taken at a perfect environment due to the<br />
changing of the test-bed (e.g. loosening of the screw to<br />
the fixture). However, the different levels of imbalanced<br />
can still be well differentiated<br />
The anomaly detection program was tested to run at a<br />
real-time mode on the PLC. The program started collecting<br />
data only when the motor is running. The baseline<br />
was trained using unsupervised SOM after a predefined<br />
number of data records were collected. After the baseline<br />
was trained, the health indicator was calculated whenever<br />
a new data record was collected. With this real-time<br />
manner, the right information can be delivered to the<br />
right person at the right period.<br />
CONCLUSION<br />
The paper presented the general methodology of plug<br />
and prognose, which is a machine health monitoring<br />
technology designed to automatically convert sensory<br />
data into useful machine health related prognostics information.<br />
Practices and experiment carried out on different<br />
test-beds and industrial machines demonstrated<br />
the effectiveness of applying the technology to many<br />
types of machines with minimum human intervention.<br />
By using this technology, no physics modeling of the<br />
system is necessary. However, good <strong>und</strong>erstanding of<br />
the physics of the system can contribute to better diagnosis<br />
accuracy and can be incorporated into life time<br />
prediction models. The implementation of the technology<br />
on the PLC systems can potentially address broader<br />
industrial applications.<br />
MANUSKRIPTEINGANG<br />
01.05.2012<br />
REFERENZEN<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
[1] Jardine, A.K.S., Lin, D., Banjevic, D.: A Review on<br />
Machinery Diagnostics and Prognostics Implementing<br />
Condition-Based Maintenance. Mechanical Systems and<br />
Signal Processing, 20(7), 1483 – 1510, 2006<br />
[2] VSi, X., Wang, W., Hu, C., Zhou, D.: Remaining Useful<br />
Life Estimation – A Review on the Statistical Data<br />
Driven Approaches, European Journal of Operational<br />
Research, 213(1), 1 – 14, 2011<br />
[3] Sikorska, J.Z., Hodkiewicz, M., Ma, L.: Prognostic<br />
Modelling Options for Remaining Useful Life Estimation<br />
by Industry. Mechanical Systems and Signal Processing,<br />
25(5), 1803-1836, 2011<br />
[4] Kothamasu, R., Huang, S.H., Verduin, W.H.: System<br />
Health Monitoring and Prognostics – A Review of<br />
Current Paradigms and Practices. International<br />
Journal of Advanced Manufacturing Technology, 28 (9),<br />
1012 –1024, 2006<br />
[5] Liao, L., and Pavel, R.: Machine Anomaly Detection and<br />
Diagnosis Incorporating Operational Data Applied to<br />
Feed Axis Health Monitoring. In: Proceedings ASME<br />
2011 International Manufacturing Science and<br />
Engineering Conference, pp. 289-296. ASME, 2011<br />
[6] Liao, L., and Pavel, R.: Machine Tool Feed Axis Health<br />
Monitoring Using <strong>Plug</strong>-and-<strong>Prognose</strong> Technology.<br />
In: Proceedings Machine Failure Prevention Technology<br />
Conference (MFPT), pp. 395 – 412. Society for MFPT, 2012<br />
[7] Coble, J. and Hines, W.H., Identifying Optimal Prognostic<br />
Parameters from Data: A Genetic Algorithms<br />
Approach. In: Proceedings Annual Conference of the<br />
Prognostics and Health Management Society, pp. 1–11.<br />
PHM Society, 2009<br />
[8] Saha, B., Goebel, K., Poll, Scott, Christophersen, J.:<br />
Prognostics Methods for Battery Health Monitoring<br />
Using Bayesian Framework. IEEE Transactions on<br />
Instrumentation and Measurement, 58 (2), 291–296, 2009<br />
[9] Liao, L., Wang, H., Lee, J.: A Reconfigurable Watchdog<br />
Agent ® for Machine Health Prognostics. International<br />
Journal of COMADEM, 11(3), 2–15, 2008<br />
60<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
AUTOREN<br />
LINXIA LIAO (born in 1979) is a<br />
research scientist at Control<br />
Systems department at Siemens<br />
Corporation, Corporate Research<br />
and Technology in the US.<br />
His main research interests<br />
include system and components<br />
fault diagnostics & prognostics<br />
and their integration on embedded<br />
systems.<br />
Siemens Corporation,<br />
Corporate Research and Technology,<br />
755 College Road East,<br />
Princeton, NJ 08540, USA,<br />
Tel. +1 609 7 34 35 20,<br />
E-Mail: linxia.liao@siemens.com<br />
ZACHERY EDMONDSON (born in 1982)<br />
is the head of Control Systems<br />
department at Siemens AG,<br />
Corporate Technology in Germany.<br />
His main area of work includes<br />
control systems, languages and<br />
optimization algorithms for control<br />
platforms, and power and energy<br />
management.<br />
Siemens Corporation,<br />
Corporate Research and Technology,<br />
755 College Road East,<br />
Princeton, NJ 08540, USA,<br />
Tel. +1 609 7 34 35 74,<br />
E-Mail: zachery.edmondson@siemens.com<br />
HARTMUT LUDWIG (born in 1963)<br />
is the head of Control Systems<br />
department at Siemens Corporation,<br />
Corporate Research and<br />
Technology in the US. His main<br />
area of work includes embed ded<br />
real-time software development,<br />
control architecture and algorithms<br />
for mission and safety<br />
critical systems.<br />
Siemens Corporation,<br />
Corporate Research and Technology,<br />
755 College Road East,<br />
Princeton, NJ 08540, USA,<br />
Tel. +1 609 7 34 35 23,<br />
E-Mail: hartmut.ludwig@siemens.com<br />
Electric Drives Production<br />
Konferenz <strong>und</strong> Ausstellung<br />
Nürnberg, 16. – 17.10.2012<br />
Wissenschaftlicher Partner:<br />
Elektrische Antriebe optimiert produzieren <strong>und</strong> damit den Anforderungen industrieller<br />
Motoren <strong>und</strong> denen der Elektromobilität gerecht werden. Produkte, Ideen <strong>und</strong> Konzepte<br />
erleben Sie im Kongress <strong>und</strong> auf der Ausstellung der E|DPC. Seien Sie dabei.<br />
Offizieller Verbandspartner:<br />
edpc-expo.com<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012<br />
61
IMPRESSUM / VORSCHAU<br />
IMPRESSUM<br />
VORSCHAU<br />
Verlag:<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH<br />
Rosenheimer Straße 145<br />
D-81671 München<br />
Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-0<br />
Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 23<br />
www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Spartenleiter:<br />
Jürgen Franke<br />
Herausgeber:<br />
Dr. T. Albers<br />
Dr. G. Kegel<br />
Dipl.-Ing. G. Kumpfmüller<br />
Dr. N. Kuschnerus<br />
Beirat:<br />
Dr.-Ing. K. D. Bettenhausen<br />
Prof. Dr.-Ing. Ch. Diedrich<br />
Prof. Dr.-Ing. U. Epple<br />
Prof. Dr.-Ing. A. Fay<br />
Prof. Dr.-Ing. M. Felleisen<br />
Prof. Dr.-Ing. G. Frey<br />
Prof. Dr.-Ing. P. Göhner<br />
Dipl.-Ing. Th. Grein<br />
Prof. Dr.-Ing. H. Haehnel<br />
Dr.-Ing. J. Kiesbauer<br />
Dipl.-Ing. R. Marten<br />
Dipl.-Ing. G. Mayr<br />
Dr. J. Nothdurft<br />
Dr.-Ing. J. Papenfort<br />
Dr. A. Wernsdörfer<br />
Dipl.-Ing. D. Westerkamp<br />
Dr. Ch. Zeidler<br />
Organschaft:<br />
Organ der GMA<br />
(VDI/VDE-Gesell schaft Mess<strong>und</strong><br />
Automatisierungs technik)<br />
<strong>und</strong> der NAMUR<br />
(Interessen gemeinschaft<br />
Automatisierungs technik der<br />
Prozessindustrie).<br />
Redaktion:<br />
Anne Hütter (verantwortlich)<br />
Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-4 18<br />
E-Mail: huetter@oiv.de<br />
Gerd Scholz (gz)<br />
Maria Kuwilsky (sky)<br />
Einreichung von Hauptbeiträgen:<br />
Prof. Dr.-Ing. Leon Urbas<br />
(Chefredakteur, verantwortlich<br />
für die Hauptbeiträge)<br />
Technische Universität Dresden<br />
Fakultät Elektrotechnik<br />
<strong>und</strong> Informationstechnik<br />
Professur für Prozessleittechnik<br />
D-01062 Dresden<br />
Telefon +49 (0) 351 46 33 96 14<br />
E-Mail: urbas@oiv.de<br />
Fachredaktion:<br />
Dr.-Ing. M. Blum<br />
Prof. Dr.-Ing. J. Jasperneite<br />
Dr.-Ing. B. Kausler<br />
Dr.-Ing. N. Kiupel<br />
Dr. rer. nat. W. Morr<br />
Dr.-Ing. J. Neidig<br />
Dipl.-Ing. I. Rolle<br />
Dr.-Ing. S. R<strong>und</strong>e<br />
Prof. Dr.-Ing. F. Schiller<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> – Automatisierungstechnische<br />
Praxis“ erscheint<br />
monatlich mit Doppelausgaben im<br />
Januar/Februar <strong>und</strong> Juli/August.<br />
Bezugspreise:<br />
Abonnement jährlich: € 468,– + € 30,–/<br />
€ 35,- Versand (Deutschland/Ausland);<br />
Heft-Abbonnement + Online-Archiv:<br />
€ 638,40; ePaper (PDF): € 468,–;<br />
ePaper + Online-Archiv: € 608,40;<br />
Einzelheft: € 55,– + Versand;<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung<br />
in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für alle übrigen Länder sind es<br />
Nettopreise. Mitglieder der GMA: 30%<br />
Ermäßigung auf den Heftbezugspreis.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den<br />
Leserservice oder jede Buchhandlung<br />
möglich.<br />
Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />
beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />
Abonnement-/<br />
Einzelheftbestellung:<br />
Leserservice <strong>atp</strong><br />
Postfach 91 61, D-97091 Würzburg<br />
Telefon + 49 (0) 931 4170-1615<br />
Telefax + 49 (0) 931 4170-492<br />
E-Mail: leserservice@oiv.de<br />
Verantwortlich für<br />
den Anzeigenteil:<br />
Annemarie Scharl-Send<br />
Mediaberatung<br />
sales & communications Medienagentur<br />
Kirchfeldstraße 9, D-82284 Grafrath<br />
Tel. +49 (0) 8144 9 96 95 12<br />
Fax +49 (0) 8144 9 96 95 14<br />
E-Mail: ass@salescomm.de<br />
Es gelten die Preise der Mediadaten 2012<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Brigitte Krawczyk<br />
Telefon + 49 (0) 89 4 50 51-2 26<br />
Telefax + 49 (0) 89 4 50 51-3 00<br />
E-Mail: krawczyk@oiv.de<br />
Grafik:<br />
Data Graphis<br />
Druck:<br />
Druckerei Chmielorz GmbH<br />
Ostring 13,<br />
D-65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
Gedruckt auf chlor- <strong>und</strong><br />
säurefreiem Papier.<br />
Die <strong>atp</strong> wurde 1959 als „Regelungstechnische<br />
Praxis – rtp“ gegründet.<br />
© 2012 Oldenbourg Industrieverlag<br />
GmbH München<br />
Die Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr enthaltenen<br />
Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Mit Ausnahme der<br />
gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine<br />
Verwertung ohne Ein willigung des Verlages<br />
strafbar.<br />
Gemäß unserer Verpflichtung nach § 8<br />
Abs. 3 PresseG i. V. m. Art. 2 Abs. 1c DVO<br />
zum BayPresseG geben wir die Inhaber<br />
<strong>und</strong> Beteiligungsverhältnisse am Verlag<br />
wie folgt an:<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH,<br />
Rosenheimer Straße 145, 81671 München.<br />
Alleiniger Gesellschafter des Verlages<br />
ist die ACM-Unternehmensgruppe,<br />
Ostring 13,<br />
65205 Wiesbaden-Nordenstadt.<br />
ISSN 2190-4111<br />
DIE AUSGABE 11 / 2012 DER<br />
ERSCHEINT AM 05.11.2012<br />
MIT FOLGENDEN BEITRÄGEN:<br />
Instandhaltungsstrategien für<br />
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In Echtzeit: RFID-gestütztes<br />
Produktionsassistenzsystem.<br />
Robuste Produktion durch<br />
bessere Lieferkettentransparenz<br />
Effizientes Testen heterogener<br />
Leitsystemkonfigurationen.<br />
Integration gewerkeübergreifender<br />
Hardware-Emulatoren<br />
Modellierung von Geräten<br />
mit OPC UA in FDI.<br />
Voraussetzung für interoperable<br />
Geräteintegration<br />
...<strong>und</strong> vielen weiteren Themen.<br />
Aus aktuellem Anlass können sich die Themen<br />
kurzfristig verändern.<br />
LESERSERVICE<br />
E-MAIL:<br />
leserservice@oiv.de<br />
TELEFON:<br />
+ 49 (0) 931 4170-1615<br />
62<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
10 / 2012
Methoden Verfahren Konzepte<br />
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der <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
Die Automatisierungstechnik wird durch neue Forschungen <strong>und</strong> Entwicklungen bestimmt. Damit Ingenieure<br />
fit für ihren Job sind <strong>und</strong> die entscheidenden Trends in der Automatisierungstechnik schnell zur Hand haben,<br />
legt die Fachpublikation <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> die Buchreihe <strong>atp</strong> kompakt auf. Alle darin enthaltenen Beiträge haben<br />
ein wissenschaftliches Gutachterverfahren durchlaufen.<br />
Herausgeber Prof. Dr.-Ing. Frank Schiller leitet am Lehrstuhl für Informationstechnik im Maschinenwesen der<br />
TU München das Fachgebiet Automatisierungstechnik.<br />
<strong>atp</strong> kompakt Band 1<br />
Erfolgreiches Engineering – Die wichtigsten Methoden<br />
Diese Ausgabe befasst sich mit den Methoden, Verfahren <strong>und</strong> Standards, die Sie in den nächsten Jahren im Engineering beschäftigen<br />
werden. Wichtige Kriterien sind die einfache Wiederverwendbarkeit von Komponenten, die Unterstützung durch geeignete Werkzeuge,<br />
die Erhöhung der Flexibilität von Anlagen sowie geeignete Modellierungs- <strong>und</strong> Gerätebeschreibungssprachen.<br />
<br />
<strong>atp</strong> kompakt Band 2<br />
Effiziente Kommunikation – Die bedeutendsten Verfahren<br />
Sie bekommen Einblick in die wachsende Bedeutung der industriellen Kommunikation <strong>und</strong> dem Wandel in der Gerätekommunikation.<br />
Einen Schwerpunkt bildet die Kommunikationstechnik in der Prozessautomatisierung mit deren besonderen Rahmenbedingungen wie<br />
dem Explosionsschutz. Die bedeutendsten Verfahren <strong>und</strong> Methoden der modernen Kommunikation werden praxisnah veranschaulicht.<br />
<br />
<strong>atp</strong> kompakt Band 3<br />
Praktische Messtechnik – Die besten Konzepte<br />
Dieser Band vermittelt wertvolles Know-how zu allen Aspekten der praktischen Messtechnik <strong>und</strong> fokussiert besonders die Prozessmesstechnik.<br />
Lernen Sie die Fortschritte in der Sensortechnik entlang der Technologie-Roadmap kennen <strong>und</strong> profitieren Sie von erstklassigen<br />
Konzepten zu kostengünstigen <strong>und</strong> effizienten Lösungen.<br />
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<strong>atp</strong> kompakt Kollektion (Bände 1-3)<br />
Erfolgreiches Engineering Effiziente Kommunikation Praktische Messtechnik<br />
Mit dieser dreibändigen Kollektion zu den Themen Engineering, Kommunikation <strong>und</strong> Messtechnik erhalten Sie ein nützliches,<br />
kompakt <strong>und</strong> praxisnah aufbereitetes Kompendium zu den Kernthemen der Automatisierungstechnik. Die wertvolle Gr<strong>und</strong>lage<br />
für Ihre tägliche <strong>und</strong> zukünftige Arbeit.<br />
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