Business & IT Schöne neue Tablet-Welt (Vorschau)
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(Seite 66/67)<br />
4/2012_Strategien für den g e S chäftS erfolg<br />
www.businessportal.de<br />
<strong>Schöne</strong> <strong>neue</strong> <strong>Tablet</strong>-<strong>Welt</strong><br />
Wie iPad & Co. unseren <strong>Business</strong>-Alltag verändern<br />
gehemmTes eRP<br />
darum scheitern so viele<br />
eRP-Projekte<br />
Quo vadis, miTTelsTand?<br />
die führungskultur braucht<br />
einen wandel<br />
uP, uP and away<br />
so kommen anwendungen<br />
schnell in die Cloud<br />
IM INTERVIEW:<br />
Karl-Heinz Teuscher, Experte für<br />
Rechnungswesen & Controlling
SERVICE Editorial<br />
Ein kleines i geht<br />
um die <strong>Welt</strong><br />
www.businessportal.de<br />
Als Apple 2007 das erste iPhone auf den Markt brachte, waren sich die Experten<br />
einig: Kein Mensch ist bereit, so viel Geld für ein Smartphone auszugeben. Die<br />
langen Schlangen von Kunden, die bereit sind, vor einem Apple Store zu kampieren,<br />
nur um zu den Ersten zu gehören, die das <strong>neue</strong>ste iPhone-Modell in<br />
den Händen halten, straften die Experten Lügen. Der Preis spielt für die Apple-<br />
Fangemeinde keine Rolle.<br />
Als Apple der <strong>Welt</strong> 2010 das erste iPad vorstellte, täuschten sich die Experten<br />
wieder. „Kann kein Flash, hat kein Dateisystem, keine Kamera, keinen USB-<br />
Anschluss“, war unisono zu hören. Wer bitte soll so ein Gerät kaufen? Heute<br />
hält Apple 75 Prozent des <strong>Tablet</strong>-Marktes in seinen Händen. Android ist zwar<br />
stark im Kommen, aber Apple wird die nächsten drei bis vier Jahre sicher auf<br />
seinem Thron sitzen. Experten der Informa Telecoms<br />
& Media schätzen, dass ab 2016 mehr <strong>Tablet</strong>s mit<br />
Android verkauft werden als iPads. Aber bis dahin<br />
ist ja noch ein bisschen Zeit. Lesen Sie in unserem<br />
Special ab Seite 20, wie sich das iPad und seine<br />
Marktbegleiter im <strong>Business</strong>-Einsatz schlagen.<br />
Herzlichst Ihr<br />
AKTUELL<br />
Magazin & News online<br />
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<strong>Business</strong>-Software downloaden<br />
Andreas Eichelsdörfer<br />
Chefredakteur<br />
NÜTZLICH<br />
Webshop & <strong>Business</strong>-Forum<br />
3
INHALT 4.2012<br />
NEWS & TRENDS<br />
Aktuelle Trendmeldungen 6<br />
<strong>IT</strong>-Köpfe 11<br />
Interview des Monats 12<br />
Karl-Heinz Teuscher, Experte für Rechnungswesen,<br />
über die Bedeutung von Credit Management<br />
EU-Report 16<br />
Was bringt die <strong>neue</strong> EU-Energieeffizienz-Richtlinie?<br />
<strong>IT</strong>-Sicherheitsreport 17<br />
Welche Sicherheitsrisiken stecken in mobilen Geräten,<br />
Cloud-Diensten und sozialen Medien?<br />
Unternehmensrecht 18<br />
SPECIAL<br />
BUSINESS-TABLETS<br />
Neuer Trend: iPad & Co. erobern die Geschäftswelt 20<br />
Jäger und Gejagte: <strong>Business</strong>-<strong>Tablet</strong>s im Vergleich 26<br />
Collaboration to go: Unterwegs mobil kommunizieren 28<br />
Die digitale Akte: iPads im Gerichtssaal 32<br />
Die Qual der Wahl: Netbook, <strong>Tablet</strong> oder Ultrabook? 34<br />
T<strong>IT</strong>ELTHEMA<br />
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN<br />
Enterprise Resource Planning 38<br />
Auf die Menschen kommt es an: Warum<br />
verzögern sich ERP-Projekte?<br />
Software as a Service 42<br />
Marktplatz in der Wolke: Immer mehr<br />
Software-Hersteller bieten Cloud-Lösungen an<br />
UNTERNEHMENSFÜHRUNG<br />
Führungskultur 46<br />
Quo vadis, Mittelstand? Organisationsstruktur<br />
und Führungskultur müssen Schritt halten mit<br />
der Unternehmens-Entwicklung<br />
Krisenkommunikation 50<br />
Orientierungslos: Beim Führungshandeln<br />
kommt es auf die richtige Balance an<br />
<strong>IT</strong>-Sicherheit und Compliance 54<br />
Schlüsselposition: Welche Aufgaben hat ein<br />
Security Officer?<br />
42<br />
MARKTPLATZ CLOUD<br />
Über die Cloud können Software-Anbieter<br />
<strong>neue</strong> Einnahmequellen erschließen – wenn<br />
eine geeignete Online-Plattform bereitsteht.<br />
4<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
20 www.businessportal.de<br />
SCHÖNE NEUE TABLET-WELT<br />
Wie andere Technologien und<br />
Dienste, die eigentlich für private<br />
Anwender bestimmt waren, so<br />
er obern auch <strong>Tablet</strong>s mehr und<br />
mehr die Geschäftswelt. Unser<br />
<strong>Tablet</strong>-Special zeigt, wie sich iPad<br />
& Co. sinnvoll im <strong>Business</strong>-Umfeld<br />
einsetzen lassen.<br />
AKTUELL - KOSTENLOS - NÜTZLICH!<br />
BEST PRACTICE<br />
M2M-Kommunikation<br />
Lieferheld liefert online bestellte Speisen dank einer<br />
Machine-to-Machine-Lösung besonders schnell 60<br />
Seidensticker nutzt M2M-Kommunikation für<br />
Automaten, an denen man per Kreditkarte Hemden<br />
kaufen kann 62<br />
Videokonferenzlösung 64<br />
Ehrmann hat seine weltweit verteilten Standorte mit<br />
einer modernen Videokonferenzlösung vernetzt<br />
TEST, KAUF & SERVICE<br />
TEST Smartphones 68<br />
Mobile Betriebssysteme: Apple, Google oder<br />
Microsoft – wer hat das beste Smartphone-System?<br />
46<br />
QUO VADIS, M<strong>IT</strong>TELSTAND?<br />
Wenn Mittelständler zu Global Players<br />
aufsteigen, muss die Firmenkultur<br />
mitziehen.<br />
TEST Hardware 73<br />
> Im Kurztest: Bose Bluetooth Headset<br />
Series 2 73<br />
> Farblaserdrucker: Der Samsung CLP-775ND<br />
druckt schnell und tadellos 74<br />
TEST Software 75<br />
> Im Kurztest: finanzblick 1.3, Avanquest<br />
Driver Genius 11 Professional, Ashampoo<br />
Office 2012 und click.to 1.04 75<br />
> Wissensmanagement mit der Haufe Suite 76<br />
> Lexware büro easy plus 2012 Vorteilsedition 78<br />
<strong>Business</strong>-to-<strong>Business</strong>-Forum, Marktplatz 59<br />
Impressum 82<br />
5
NEWS & TRENDS Meldungen<br />
Private Endgeräte:<br />
Firmen agieren planlos<br />
D<br />
ie Marktforscher von TNS Infratest haben im Auftrag von Dell 328 <strong>IT</strong>-Verantwortliche<br />
in deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen<br />
nach den Vor- und Nachteilen der betrieblichen Verwendung privater Endgeräte<br />
gefragt. Demnach ist sich zwar die Mehrzahl der Unternehmen der bestehenden<br />
Risiken bewusst, verzichtet aber dennoch darauf, den Einsatz dieser Systeme zu<br />
regeln. Von einer strategischen Auseinandersetzung mit dem Thema Consumerization<br />
ist ein Großteil der Unternehmen weit entfernt.<br />
Grundsätzlich steht man dem Einsatz privater Smartphones, <strong>Tablet</strong>s oder Notebooks<br />
für dienstliche Zwecke aufgeschlossen gegenüber: Nur in 20 Prozent der<br />
befragten Unternehmen ist ihr Einsatz explizit verboten. Bei 53 Prozent ist die<br />
Nutzung explizit erlaubt, während bei 27 Prozent über deren Nutzung nicht offiziell<br />
entschieden ist und damit die Geräte zumindest nicht verboten sind.<br />
Bei den Vorteilen des Einsatzes privater mobiler <strong>IT</strong>-Systeme im Unternehmen<br />
wurden von den Befragten am häufigsten Flexibilität, Mobilität und Produktivität<br />
genannt. Weniger Bedeutung wird offenbar dem Kostenargument beigemessen,<br />
obwohl die Unternehmen ja Investitionen und Betriebskosten in erheblichem Umfang<br />
sparen, wenn die Beschäftigten für geschäftliche anstatt für unternehmenseigene<br />
Aufgaben ihre privaten Systeme verwenden.<br />
Die Umfrage zeigt aber auch, dass die Risiken des Einsatzes privater mobiler<br />
<strong>IT</strong>-Systeme in den Unternehmen zwar bekannt sind, daraus aber in der Mehrzahl<br />
der Fälle keine Konsequenzen gezogen werden, da konkrete Regelungen zum Einsatz<br />
meist fehlen. So ist mangelnde Sicherheit als Nachteil des Einsatzes privater<br />
mobiler <strong>IT</strong>-Geräte in vielen Unternehmen (71 Prozent) durchaus bekannt; jedes<br />
zweite befragte Unternehmen sieht außerdem Nachteile in geringeren Kontrollmöglichkeiten<br />
durch die <strong>IT</strong>. Keinerlei Nachteile erkennen lediglich neun Prozent<br />
der Befragten.<br />
Bemerkenswert ist jedoch, dass bei nicht einmal der Hälfte der Unternehmen,<br />
die die typischen Nachteile kennen und in denen die betreffenden Geräte trotzdem<br />
eingesetzt werden, auch verbindliche Regelungen für deren Verwendung<br />
bestehen. Anders ausgedrückt: Die meisten Unternehmen kennen zwar die Gefahren,<br />
sehen aber trotzdem keine Verfahren vor, um den Einsatz der betreffenden<br />
Systeme zu steuern oder zu kontrollieren.<br />
www.dell.de<br />
Personaler nutzen<br />
soziale Medien<br />
N<br />
icht nur in der Kommunikation werden Social Media<br />
für Unternehmen immer wichtiger, sondern auch bei<br />
der Personalsuche spielen sie inzwischen eine zentrale<br />
Rolle. Bereits jedes fünfte Unternehmen sagt Bewerbern<br />
aufgrund ihres Social-Media-Profils ab, 40 Prozent überprüfen<br />
die Profile der Bewerber. Das ergab die jährliche<br />
Technologie-Umfrage von Schwartz Public Relations<br />
zusammen mit dem weltweiten PR Netzwerk Eurocom<br />
Worldwide. An der Studie haben über 300 europäische<br />
Führungskräfte von Technologie-Unternehmen im Januar<br />
und Februar 2012 teilgenommen.<br />
„Das 21. Jahrhundert lehrt uns, dass jede Aktion eine<br />
unauslöschliche digitale Spur hinterlässt. In den kommenden<br />
Jahren werden viele von uns mit dem, was<br />
wir heute in den verschiedenen sozialen Netzwerken<br />
veröffentlichen, konfrontiert werden. Die Tatsache, dass<br />
sich jeder fünfte<br />
Kandidat für ein Vorstellungsgespräch<br />
wegen seiner Inhalte<br />
in Social-Media-<br />
Netzwerken selbst<br />
disqualifiziert, ist<br />
eine Warnung an die<br />
Arbeitssuchenden<br />
und ein Indikator für<br />
die digitale Realität,<br />
in der wir leben“,<br />
erklärt Mads Christensen,<br />
Network<br />
Director bei Eurocom<br />
Worldwide.<br />
Auch in diesem<br />
Jahr sollen laut der Umfrage die Ausgaben für Social<br />
Media wieder steigen – das gab knapp die Hälfte der<br />
Befragten (49 Prozent) an. Interessant ist, dass trotz des<br />
wachsenden Budgets 57 Prozent der Führungskräfte anführen,<br />
dass sie die Wirkung ihrer Investitionen in Social<br />
Media nicht präzise messen können. Gerade einmal 23<br />
Prozent aller Umfrage-Teilnehmer können überhaupt ihre<br />
Social-Media-Aktivitäten messen.<br />
Eine große Veränderung gab es im Vergleich zu 2011<br />
bei der Nutzung von sozialen Netzwerken. Nicht Facebook<br />
(64 Prozent), sondern LinkedIn liegt nun mit 74<br />
Prozent als meist genutzte Plattform an der Spitze,<br />
gefolgt von Twitter mit 67 Prozent und YouTube mit<br />
56 Prozent. Obwohl sich Social Media immer größerer<br />
Beliebtheit erfreut, gab nur die Hälfte der Befragten an,<br />
dass ihr Unternehmen entsprechende Richtlinien für<br />
den Umgang in sozialen Netzwerken besitzt.<br />
www.eurocompr.com<br />
6 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Microsoft präsentiert<br />
SQL Server 2012<br />
A<br />
uf der CeB<strong>IT</strong> gab Microsoft die Verfügbarkeit von SQL<br />
Server 2012 zum 1. April 2012 bekannt. Mit der <strong>neue</strong>n<br />
Generation des Datenbanksystems und der Option,<br />
Cloud-basierend zu arbeiten, ermöglicht Microsoft die<br />
Analyse sehr umfangreicher Datenvolumina innerhalb<br />
kürzester Zeit. SQL Server 2012 ist zentraler Bestandteil<br />
der Microsoft-Gesamtstrategie, mit der das Unternehmen<br />
seine Infrastruktur-Technologien für die Cloud optimieren<br />
möchte.<br />
Gartner schätzt, dass das Datenvolumen weltweit jährlich<br />
um 59 Prozent zunimmt. Der Großteil dieser Daten<br />
sind unstrukturierte Informationen. Um diese effizient<br />
auswerten und analysieren zu können, verfügt der SQL<br />
Server in der <strong>neue</strong>n Version über einen sogenannten<br />
Apache Hadoop Connector. Der Connector ergänzt damit<br />
die Tools, die für die Analyse strukturierter Datenmengen<br />
zur Verfügung stehen, wie beispielsweise Microsoft Excel,<br />
PowerPivot for Excel 2010 und PowerView.<br />
Erst kürzlich hatte Microsoft System Center 2012 vorgestellt,<br />
das den Aufbau von Private-Cloud-Umgebungen<br />
vereinfachen soll und verschiedene Komponenten für die<br />
Verwaltung sowohl physischer als auch virtueller Systeme<br />
umfasst. Dazu zählen beispielsweise Instrumente für die<br />
Software-Verteilung, die Inventarisierung, das Serviceoder<br />
auch das Lizenzmanagement. www.microsoft.de<br />
Smartphone-Nutzer lieben SMS<br />
D<br />
ie SMS ist noch lange nicht tot. Auch in Zeiten von Smartphones,<br />
IP-basierenden Messaging-Diensten und mobilem<br />
Internet bleibt sie weiterhin die am häufigsten verwendete<br />
Methode, um Kurznachrichten zu versenden. Dies ist das<br />
Ergebnis einer Umfrage unter jeweils 1000 Verbrauchern, die<br />
das Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag von tyntec in<br />
Deutschland und Großbritannien durchgeführt hat. Demnach<br />
verschicken 73 Prozent der deutschen Smartphone-Nutzer<br />
Nachrichten noch immer mittels SMS, selbst wenn ihnen andere<br />
Kommunikationskanäle zur Verfügung stehen.<br />
Neben Telefongesprächen ist die<br />
SMS-Kommunikation nach wie vor der<br />
wichtigste Verwendungszweck für Smartphones,<br />
wobei nach den beiden am<br />
häufigsten genutzten Funktionen gefragt<br />
wurde. Immerhin 62 Prozent der deutschen<br />
Smartphone-Nutzer verwenden<br />
SMS sogar ausschließlich oder meistens.<br />
Erst danach werden von 42 Prozent der<br />
Befragten Apps genannt.<br />
www.tyntec.com<br />
TOPTHEMA<br />
BI-Trends 2012<br />
Zunehmende Mobilität, riesige Datenmengen und soziale Medien: Avanade,<br />
Anbieter von <strong>Business</strong>-Technologie-Lösungen und Managed Services, hat<br />
die aktuellen Trends im Bereich <strong>Business</strong> Intelligence (BI) vorgestellt, die<br />
die kommenden Monate bestimmen werden.<br />
1<br />
Consumerization forciert Mobile BI<br />
Die stetige Zunahme privater Mobilgeräte im Arbeitsalltag forciert auch<br />
die Nachfrage nach mobilen Geschäftsanwendungen wie BI. Laut führender<br />
Analysten wird 2013 ungefähr ein Drittel der BI-Funktionen über mobile Geräte<br />
abgerufen. Dadurch lassen sich Unternehmensentwicklungen jederzeit<br />
verfolgen oder wichtige betriebliche Informationen direkt zeit- und ortsunabhängig<br />
verfügbar machen.<br />
2<br />
Cloud-BI auf dem Vormarsch<br />
Laut einer aktuellen Cloud-Studie von Avanade und Kelton Research will<br />
jeder vierte deutsche <strong>IT</strong>- und <strong>Business</strong>-Entscheider seine BI-Lösung in den<br />
kommenden zwölf Monaten in die Wolke outsourcen. Vor allem Mittelständler<br />
sollten ihre BI-Kosten über einen längeren Zeitraum beobachten. Der<br />
Einsatz eines Cloud-Modells im BI-Umfeld kann deutlich günstiger sein als<br />
beispielsweise der Ausbau von Rechenzentrumskapazitäten.<br />
3<br />
Social BI für die Firmenstrategie<br />
Konsumenten informieren sich vor dem Kauf eines Produkts im Internet,<br />
deshalb ist es für den Erfolg einer Firma entsprechend relevant, die hier<br />
vertretene Nutzermeinung zu ihrem Produkt, ihrer Dienstleistung und zum<br />
Unternehmen zu kennen. BI-Systeme müssen sich künftig zu einem Social-<br />
Analytics-Tool entwickeln, das Meinungen im Web, die Tonalität der Nutzerkommunikation<br />
sowie Influencer-Verhalten analysiert und Prognosen erlaubt.<br />
4<br />
In-Memory-Technik für Self-Service-BI<br />
Reportings oder BI-Auswertungen werden heute zumeist zentral von<br />
der <strong>IT</strong> zur Verfügung gestellt. Der Trend entwickelt sich jedoch zu Self-Service-Funktionen:<br />
Auswertungen und Analysen werden künftig von den Fachbereichen<br />
selbst durchgeführt. Die <strong>IT</strong> ist lediglich für die Bereitstellung der<br />
entsprechenden Unternehmensdaten zuständig.<br />
5<br />
„Data Steward“ für Big-Data-Analysen<br />
Unternehmen können derzeit auf eine noch nie dagewesene Datenfülle<br />
(Big Data) zugreifen. Das schafft aber auch Probleme, zumal viele Daten unstrukturiert<br />
vorliegen. Da sich deren Analyse mit bisherigen BI-Systemen nur<br />
bedingt automatisieren lässt, wird die Nutzung unstrukturierter Informationen<br />
künftig zur größten Herausforderung. Entscheider sollten bei ihrer Analytics-<br />
Strategie auch einen „Data Steward“ im Unternehmen etablieren. Dieser befasst<br />
sich intensiv mit dem Thema Daten, nimmt eine entsprechende Vorreiterrolle<br />
ein, sensibilisiert und gewinnt Multiplikatoren. www.avanade.de<br />
7
NEWS & TRENDS Meldungen<br />
Haufe kauft Talent-Management-Anbieter<br />
D<br />
ie Freiburger Haufe Gruppe hat den Schweizer Anbieter für Web-basierendes Talentund<br />
Leistungsmanagement umantis AG übernommen. Damit unterstreicht Haufe<br />
nach eigenen Angaben sein nachhaltiges Engagement für die „Personalarbeit der Zukunft“,<br />
deren Prozesse die Cloud ideal unterstützt. Bereits seit 2007 kooperieren die Unternehmen<br />
miteinander. Das Resultat der Zusammenarbeit ist die Web-basierende Lösung<br />
Haufe Talent Management. Das gemeinsame Ziel ist es, methodisches, inhaltliches<br />
und technisches Know-how im Bereich Human Resources zu kombinieren und einen Talent-Management-Ansatz<br />
voranzutreiben, der den Mitarbeiter in den Vordergrund stellt.<br />
Die Übernahme ist laut Haufe der logische Schluss einer seit fünf Jahren erfolgreichen<br />
Zusammenarbeit im Talent- und Bewerbermanagement. Die Strukturen und<br />
Standorte der Unternehmen bleiben erhalten. Die integrierte technische Plattform<br />
für Talent- und Bewerbermanagement wird in Deutschland ab sofort unter der Marke<br />
Haufe.umantis angeboten.<br />
Gegründet im Jahr 2000, ist umantis ein Pionier für Web-basierendes Talent- und Leistungsmanagement.<br />
Mehr als 500 Kunden verschiedenster Branchen und Größen nutzen<br />
die Lösungen des Unternehmens – zur Unterstützung von Bewerbermanagement, Mitarbeitergesprächen,<br />
Personalentwicklung und -weiterbildung, Nachfolgeplanung sowie für<br />
den Einsatz sozialer Unternehmensnetzwerke. Heute wird Talent-Management vor allem<br />
als gesicherte Web-basierende Software genutzt.<br />
www.haufe.de<br />
Haufe vertritt einen europäischen,<br />
kulturbewussten Ansatz, der Mitarbeiter<br />
involviert und ihnen Vertrauen<br />
schenkt. umantis bringt die erforderliche<br />
Technologie ein und verfolgt<br />
Management-Methoden, die den<br />
Menschen in den Mittelpunkt stellen.“<br />
Joachim Rotzinger ■ Mitglied der<br />
Geschäftsführung von Haufe-Lexware<br />
_07OUS_Epson_B<strong>IT</strong>_03.pdf;S: 1;Format:(210.00 x 137.00 mm);08. Feb 2012 11:03:49<br />
8 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
PCs verursachen hohe Unterhaltskosten<br />
F<br />
ür jeden installierten PC müssen europäische Unternehmen im Durchschnitt pro Jahr<br />
zwischen 205 und 240 Euro an Administrationskosten aufbringen. Zu dieser Einschätzung<br />
kommt eine aktuelle Studie von IDC im Auftrag von RES Software. Die Aufwendungen<br />
umfassen interne Personalkosten (rund 50 Prozent der Gesamtkosten), externe<br />
Personalkosten (15 bis 20 Prozent) und Software-Lizenzen (etwa 35 Prozent). Die<br />
Erhebungen zeigen zudem, dass es auch Firmen mit besonders hohen Ausgaben gibt, in<br />
denen 300 Euro und mehr pro Arbeitsplatz die Norm sind.<br />
Darüber hinaus ergab die Befragung, dass sich die Zahl jener Unternehmen, in denen<br />
ein Rollout von <strong>Tablet</strong>-Computern ansteht, gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt<br />
hat. 2010 hatten lediglich fünf Prozent der befragten Organisationen angegeben, dass<br />
sie solche Geräte einführen werden. In der Vergleichsstudie<br />
von 2011 sagen nun mehr als zehn<br />
Prozent der Umfrageteilnehmer, dass sie innerhalb<br />
der nächsten drei Jahre dazu übergehen wollen,<br />
<strong>Tablet</strong>-PCs einzusetzen.<br />
Ferner konnten die Analysten von IDC im Rahmen<br />
der Studie ermitteln, dass Laptops sich bei Unternehmen<br />
weiterhin größerer Beliebtheit erfreuen<br />
als herkömmliche Desktop-Rechner. Auf Grundlage<br />
ihrer Erhebungen erwarten sie, dass im Jahr 2012<br />
insgesamt 59 Prozent aller ausgelieferten Computer<br />
auf Laptops entfallen werden.<br />
_07OUS_Epson_B<strong>IT</strong>_03.pdf;S: 2;Format:(210.00 x 137.00 mm);08. Feb 2012 www.ressoftware.de<br />
11:03:49<br />
Jobmotor Cloud Computing<br />
D<br />
as Analystenhaus IDC sieht Cloud Computing als Jobmotor.<br />
Einer aktuellen Studie zufolge, die von Microsoft<br />
in Auftrag gegeben wurde, sollen bis 2015 in Deutschland<br />
gut 250000 Arbeitsplätze durch Cloud Computing geschaffen<br />
werden. Den Grund dafür sieht IDC in den Umsatz- und<br />
Produktivitätssteigerungen, die Unternehmen durch Cloud<br />
Computing erzielen. Durch entsprechende Innovationen<br />
rechnet IDC weltweit in den nächsten drei Jahren mit<br />
Umsätzen von bis zu 1,1 Billionen US-Dollar jährlich. Im<br />
europäischen Vergleich führt Deutschland das Ranking bei<br />
den neu geschaffenen Stellen an.<br />
Starkes Beschäftigungswachstum sehen die Analysten<br />
vor allem in Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern.<br />
In der EMEA-Region werden in kleineren und mittleren<br />
Unternehmen in den kommenden Jahren mehr als<br />
1,1 Millionen <strong>neue</strong> Arbeitsplätze entstehen, in größeren<br />
Unternehmen etwa 925000.<br />
Die IDC-Studie belegt zudem, dass der Einfluss der Cloud<br />
auf das Beschäftigungswachstum nicht gleich über alle<br />
Branchen verteilt ist. So zählen der Kommunikations- und<br />
Bankensektor ebenso wie die fertigende Industrie zu den<br />
Bereichen, deren Mitarbeiterzahl durch Cloud Computing<br />
am stärksten zunehmen wird. www.microsoft.de<br />
9
NEWS & TRENDS Meldungen<br />
Cloud Computing:<br />
Kleine Unternehmen bleiben skeptisch<br />
U<br />
nternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern geben im Jahr durchschnittlich etwa 35000<br />
Euro für ihre <strong>IT</strong> aus. Von den Möglichkeiten des Cloud Computing machen bereits<br />
17 Prozent Gebrauch, mehr als ein Drittel hat sich aber noch gar nicht mit dem Thema<br />
beschäftigt. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer Studie, die das Marktforschungs-<br />
Unternehmen Vanson Bourne im Auftrag von Dell und Intel durchgeführt hat. 1150<br />
<strong>IT</strong>-Verantwortliche kleinerer Unternehmen aus verschiedenen Ländern wurden dabei zu<br />
ihren Anforderungen an eine Server- und Storage-Infrastruktur befragt.<br />
Obwohl Cloud Computing derzeit in aller Munde ist, zeigt die Studie, dass das Thema<br />
in kleineren Unternehmen noch nicht so recht angekommen ist. Dabei könnten gerade<br />
diese von der Skalierbarkeit und der Kostentransparenz der Cloud profitieren. Die in der<br />
Öffentlichkeit wiederholt diskutierten Vorbehalte gegenüber Cloud Computing werden<br />
auch von den Verantwortlichen der kleineren Unternehmen vorgebracht. In der vorliegenden<br />
Untersuchung wurden dabei als wichtigste Bedenken bei der Nutzung Cloud-basierender<br />
Anwendungen und der Implementierung einer Cloud-basierenden Infrastruktur<br />
am häufigsten die Sicherheit und die Privatsphäre sowie Performance und Verfügbarkeit<br />
genannt. Lediglich 15 Prozent der Befragten haben keine Bedenken geäußert.<br />
Die Studie zeigt damit, dass kleine Unternehmen gegenüber Cloud Computing noch<br />
recht zurückhaltend sind, wobei sich ein relativ großer Teil der <strong>IT</strong>-Verantwortlichen noch<br />
gar nicht ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Hier besteht also noch ein<br />
großer Informationsbedarf.<br />
www.dell.de<br />
Cisco: Mobiler Datenverkehr explodiert<br />
130 000 000 000 000 000 000 Byte<br />
000 000 000 000 000 000 Byte<br />
130<br />
ODER 130 EXABYTE<br />
an Daten werden laut Cisco im Jahr 2016 weltweit über mobile Geräte übertragen.<br />
D<br />
er globale mobile Datenverkehr wächst von 2011 bis 2016 um das Achtzehnfache.<br />
Dann werden jeden Monat fast 10,8 Exabyte übertragen. Ein Exabyte ist eine Trillion<br />
Byte, eine Eins mit 18 Nullen. Die jährliche mobile Datenübertragung von 130 Exabyte<br />
entspricht dem Fassungsvermögen von 33 Milliarden DVDs oder 813 Trillionen SMS. Allein<br />
in Deutschland wird der mobile Datenverkehr 2016 auf 4,7 Exabyte ansteigen, im<br />
Vergleich zu 0,22 Exabyte im vergangenen Jahr. Dies hat der <strong>neue</strong> Cisco Visual Networking<br />
Index (VNI) Global Mobile Data Traffic Forecast festgestellt.<br />
Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des weltweiten mobilen Datenverkehrs<br />
von 2011 bis 2016 beträgt demnach 78 Prozent. Allein der Zuwachs von 2015 auf 2016 soll<br />
etwa das Dreifache des gesamten mobilen Internet-Verkehrs im Jahr 2012 betragen.<br />
Das extreme Wachstum resultiert vorwiegend aus der Zunahme Internet-fähiger Mobilgeräte.<br />
Im Jahr 2016 übersteigt deren Anzahl mit mehr als 10 Milliarden die der dann<br />
auf der Erde lebenden 7,3 Milliarden Menschen. In Deutschland werden in vier Jahren<br />
voraussichtlich 177 statt aktuell 116 Millionen mobile Geräte im Einsatz sein.<br />
In Deutschland soll der mobile Datenverkehr von 2011 bis 2016 um den Faktor 21 steigen:<br />
von monatlich 18,4 auf 393 Petabyte. Damit wächst er dreimal so schnell wie das<br />
Transfervolumen über feste Leitungen. Der Anteil der mobilen Übertragung am Gesamtvolumen<br />
dürfte sich von einem auf sieben Prozent erhöhen. In diesem Zeitraum soll in<br />
Deutschland die Anzahl der Smartphones von 26 auf 59 Millionen, der <strong>Tablet</strong>-PCs von 1,9<br />
auf 10,2 Millionen und der Laptops von 4,7 auf 6,9 Millionen steigen. www.cisco.de<br />
Neues Positionspapier<br />
für den <strong>IT</strong>-Mittelstand<br />
D<br />
er Mittelstand stellt das Herzstück der deutschen<br />
<strong>IT</strong>-Branche dar, wird aber von der Politik sträflich<br />
vernachlässigt. Dies ist die Kernaussage im <strong>neue</strong>n „Positionspapier<br />
pro <strong>IT</strong>-Mittelstand“, das der Bundesverband<br />
<strong>IT</strong>-Mittelstand e.V. (B<strong>IT</strong>Mi) auf der Computermesse CeB<strong>IT</strong><br />
vorgelegt hat. Der laut eigener Einschätzung einzige<br />
deutsche <strong>IT</strong>-Verband, der ausschließlich mittelständische<br />
Interessen vertritt, unterbreitet ein ganzes Spektrum<br />
konkreter Vorschläge zur Förderung des unabhängigen<br />
<strong>IT</strong>-Mittelstands. Schwerpunkt ist die Stärkung des<br />
heimischen <strong>IT</strong>-Standortes und die Internationalisierung<br />
der deutschen <strong>IT</strong>-Wirtschaft mit gezielten Wachstumsimpulsen<br />
für den Mittelstand.<br />
Das Positionspapier umfasst als weitere Eckpunkte die<br />
Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen und<br />
des Marktzugangs, Internet-Regulierung, Software-Patente,<br />
Patentverletzungsverfahren und offene Standards,<br />
das Gütesiegel „Software Made in Germany“, eigene<br />
Forschungs- und Innovationsaktivitäten, Bildungsreform<br />
und Fachkräftemangel sowie öffentliche und industrielle<br />
Auftragsvergabe. Nur mithilfe des <strong>IT</strong>-Mittelstandes könne<br />
laut B<strong>IT</strong>Mi die deutsche <strong>IT</strong>-Industrie international weiter<br />
nach vorne kommen.<br />
„Es muss doch nachdenklich stimmen, dass praktisch<br />
alle <strong>IT</strong>-Aufsteiger, die sich in den letzten Jahren vom Mittelständler<br />
zum Global Player entwickelt haben – also Firmen<br />
wie eBay, Google, Twitter oder Facebook – aus den<br />
USA stammen. Der deutsche Mittelstand birgt dasselbe<br />
Potenzial, aber er braucht eine wachstumsfördernde<br />
Umgebung“, erklärte B<strong>IT</strong>Mi-Präsident Dr. Oliver Grün. Hier<br />
müsse die Politik handeln. [ rm ]<br />
www.bitmi.de<br />
Zur Stärkung des <strong>IT</strong>-Standortes<br />
Deutschland muss die Politik die<br />
hiesigen mittelständischen <strong>IT</strong>-<br />
Unternehmen mehr und gezielter<br />
fördern.“<br />
Dr. Oliver Grün ■ B<strong>IT</strong>Mi-Präsident und<br />
Vorstand der GRÜN Software AG<br />
10 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Reitner leitet Europa-Geschäft<br />
D<br />
er Storage-Spezialist NetApp hat Manfred Reitner zum Senior<br />
Vice President and General Manager EMEA (Europe, Middle<br />
East, Africa) ernannt. In dieser Position verantwortet er sämtliche<br />
EMEA-Vertriebsgebiete und operativen Prozesse von NetApp, die<br />
für die Wachstumsstrategie des Unternehmens in der Region maßgeblich<br />
sind, und darüber hinaus die Partner- und Kundenentwicklung.<br />
Reitner folgt auf Andreas König, der die Position seit 2007<br />
bekleidete und das Unternehmen Ende Juni 2012 verlassen wird.<br />
Der diplomierte Informatiker war seit 2009 Vice President Enterprise<br />
Area bei NetApp und verantwortete den Vertrieb und die<br />
Geschäftsentwicklung in Deutschland, Frankreich und Großbritannien.<br />
Reitner startete seine Vertriebskarriere bei NetApp 1997.<br />
Nach der Verantwortung für den NetApp-Vertrieb in Zentraleuropa<br />
konzentrierte er sich ab 2003 vorrangig auf die Entwicklung des Deutschland-Geschäfts. Vor<br />
seinem Einstieg bei NetApp hatte Reitner Vertriebspositionen bei Siemens, Hewlett-Packard, Maxtor<br />
und SGI inne.<br />
www.netapp.de<br />
Schick verlässt<br />
den Aufsichtsrat<br />
Hänsel ist <strong>neue</strong>r Deutschland-Chef<br />
er <strong>neue</strong> Deutschland-Chef von Alcatel-Lucent Enterprise<br />
heißt Marcus Hänsel. Der diplomierte Informatiker bringt<br />
seine langjährige Berufserfahrung im Vertrieb in seine <strong>neue</strong><br />
Position als Vice President Enterprise Germany bei Alcatel-<br />
Lucent ein. Sein Ziel ist es, die Enterprise-Lösungen des Unternehmens<br />
als die maßgeblichen Produkte der Telekommunikationsbranche<br />
zu positionieren.<br />
Vor seiner Ernennung zum Deutschland-Chef von Alcatel-<br />
Lucent Enterprise verantwortete Hänsel als Regional Sales Director<br />
den Vertrieb der Geschäftskundensparte des Unternehmens<br />
in Deutschland. Seine Arbeit für Alcatel begann er 2001<br />
in der <strong>IT</strong>-Organisation des Konzerns, wo er zuletzt Head of <strong>IT</strong><br />
Governance für DACH und Osteuropa war. Hänsel besitzt einen<br />
Abschluss (Bachelor of Science in Engineering) der Open University London und ein Diplom der<br />
Dualen Hochschule Baden-Württemberg.<br />
www.alcatel-lucent.de<br />
Jürgen Müller wechselt zu Citrix<br />
C<br />
D<br />
itrix Systems hat einen <strong>neue</strong>n Area Vice President Central<br />
Europe: Dr. Jürgen Müller führt seit Kurzem die Geschäfte<br />
des Anbieters von Virtualisierungs-, Netzwerk- und Cloud-Technologien<br />
in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er folgt<br />
auf Jens Lübben, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch<br />
verlässt, und berichtet direkt an Carlos Sartorius, Vice President<br />
und General Manager EMEA bei Citrix Systems.<br />
„Mit Dr. Jürgen Müller haben wir einen dynamischen Manager<br />
gewonnen, der über langjährige Erfahrung in der <strong>IT</strong>-Branche<br />
und ausgewiesene internationale Führungsqualitäten verfügt“,<br />
erklärte Sartorius. „Wir sind sicher, dass Dr. Jürgen Müller die Expansion<br />
und das Wachstum von Citrix in der Region erfolgreich<br />
fortsetzen wird. Gleichzeitig möchte ich Jens Lübben für seine<br />
langjährige Arbeit bei Citrix danken.“ Dr. Jürgen Müller war zuletzt bei Novell als Vice President &<br />
General Manager Central Europe tätig. Er hat Geschichte und Politikwissenschaften an den Universitäten<br />
Trier und Wien studiert.<br />
www.citrix.de<br />
D<br />
er Mitgründer und langjährige<br />
Vorstandsvorsitzende<br />
der Bechtle AG Gerhard Schick<br />
wird mit Ablauf der Hauptversammlung<br />
2012 aus dem Aufsichtsrat<br />
des <strong>IT</strong>-Dienstleisters<br />
ausscheiden, dessen Vorsitzender<br />
er seit 2004 ist.<br />
Sein Vorgänger Klaus Winkler<br />
ist auch designierter Nachfolger<br />
für dieses Amt – vorbehaltlich<br />
der Wahl durch das Gremium im<br />
Rahmen der konstituierenden<br />
Sitzung. Der Geschäftsführer der<br />
Gebr. Heller Maschinenfabrik<br />
GmbH ist seit 1999 Mitglied des<br />
Aufsichtsrats der Bechtle AG.<br />
Gerhard Schick war 1983 Mitgründer<br />
von Bechtle und ab 2000<br />
Vorstandsvorsitzender der dann<br />
an der Börse notierten Bechtle<br />
AG. 2004 wechselte er in den<br />
Aufsichtsrat und übernahm dort<br />
den Vorsitz. Schick, der im Mai<br />
seinen 72. Geburtstag feiert,<br />
sagt: „Ich sehe Bechtle heute<br />
hervorragend aufgestellt und<br />
ziehe mich mit einem guten<br />
Gefühl aus meiner verantwortungsvollen<br />
Position zurück.“<br />
www.bechtle.com<br />
11
NEWS & TRENDS Interview<br />
ZUR PERSON<br />
Karl-Heinz Teuscher hat in Mannheim<br />
Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten<br />
Industriebetriebslehre und<br />
Operation Research studiert. Nach einem<br />
Trainee-Programm im PWA-Konzern (Papierwerke<br />
Waldhof Aschaffenburg, heute<br />
SCA Hygiene) war er in verschiedenen Positionen<br />
in der kaufmännischen Verwaltung<br />
an den Standorten Mannheim und<br />
Mainz-Kostheim tätig.<br />
Bei der Koehler Gruppe war Karl-Heinz<br />
Teuscher seit September 1987 als Leiter<br />
Controlling und seit 1989 in der Funk tion<br />
als Leiter Finanzen und Controlling konzernweit<br />
für die Fachprozesse verantwortlich.<br />
Er verfügt über Erfahrung mit SAP<br />
R/3-Einführungen und diversen Software-<br />
Programmen und hat als Verantwortlicher<br />
für die Kreditversicherung die Entwicklungen<br />
eines hausinternen Credit Managements<br />
vorangetrieben.<br />
12<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Credit Management prägt<br />
die Wettbewerbsfähigkeit<br />
Karl-Heinz Teuscher ■ Experte für Rechnungswesen und Controlling<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong>: Herr Teuscher, Credit Management (CM) ist ein Teil<br />
des Aufgabengebietes Rechnungswesen und Finanzbuchhaltung,<br />
der in den vergangenen drei Jahren viel an Bedeutung gewonnen<br />
hat. Wie schätzen Sie diese Entwicklung ein?<br />
Karl-Heinz Teuscher: Die Bedeutung wird weiter wachsen. Die technischen<br />
Möglichkeiten haben eine Entwicklung beschleunigt, weg von<br />
der dokumentarischen Abwicklung hin zu einer aktiven Unterstützung<br />
innerhalb des Order-to-Cash-Prozesses. Die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
hat dazu ein Übriges beigetragen. Banken oder Wirtschaftsauskunfteien<br />
fordern beispielsweise genaue Auskunft über<br />
interne Frühwarnsysteme, um Kreditausfällen<br />
vorbeugen zu können, wenn man eine gute<br />
Bewertung haben will.<br />
Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach Credit<br />
Management in der Risikobetrachtung<br />
und -bewertung eines Unternehmens? Oder<br />
anders gefragt: Geht ein umfassendes Risikomanagement<br />
ohne CM und Debitorenmanagement<br />
überhaupt?<br />
Karl-Heinz Teuscher: Ein zeitgemäßes Risikomanagement ohne CM ist<br />
heute nicht mehr vorstellbar. Man denke nur an die gestiegenen rechtlichen<br />
Anforderungen an Unternehmen und deren Geschäftsleitung<br />
nicht nur in Deutschland.<br />
Wer das beherrscht, der hat doch hinsichtlich Basel-II-Rating<br />
sicherlich bessere Karten?<br />
Karl-Heinz Teuscher: Diese Frage kann ich nur mit einem klaren Ja beantworten.<br />
Von Seiten der Banken wird das Risk Management, speziell<br />
CM, genauestens beachtet. Im Nebeneffekt senkt ein gut konzipiertes<br />
CM nicht nur das Ausfallsrisiko, sondern auch die Wahrscheinlichkeit<br />
von Forderungsausfällen. Beides hat positiven Einfluss auf die Liquidität<br />
und das Unternehmens-Rating. Ein Pfund, mit dem man bei den Bankengesprächen<br />
gut wuchern kann.<br />
Würden Sie sagen, dass bessere Vorsorge in Banken und Unternehmen<br />
hinsichtlich Credit Management dabei hätte helfen können,<br />
die vergangene <strong>Welt</strong>wirtschaftskrise abzumildern?<br />
Karl-Heinz Teuscher: Es hätte die Krise nicht abgewendet, da politische<br />
Einflussfaktoren eine erhebliche Rolle gespielt haben. Aber sicher<br />
wären viele Unternehmen nicht so stark betroffen worden, weil sie<br />
manche negative Entwicklung möglicherweise<br />
rechtzeitig bemerkt hätten, um noch gegenzusteuern.<br />
„DAS CRED<strong>IT</strong> MANAGE-<br />
MENT MUSS ZWINGEND<br />
AKTIV IN DIE GESCHÄFTS-<br />
PROZESSE EINGEBUNDEN<br />
SEIN, UM SEINE WIR-<br />
KUNG ZU ENTFALTEN.“<br />
Von außen betrachtet, leuchtet es ein zu<br />
sagen, dass dem internen Credit Management<br />
ein höherer Stellenwert eingeräumt<br />
werden muss. Denn es verhindert tendenziell<br />
finanzielle Verluste des Unternehmens.<br />
Stimmt der Eindruck?<br />
Karl-Heinz Teuscher: Das würde ich bei vorausschauenden Unternehmen,<br />
die CM aktiv in ihrem Geschäftsprozess einsetzen, eindeutig bejahen.<br />
Sie können viele Entwicklungen bei ihren Debitoren genauestens<br />
verfolgen und jederzeit einschreiten. Beispielsweise, indem sie das<br />
Gespräch mit den Kunden suchen, Kreditlimits anpassen oder sich mit<br />
Kreditversicherungen absprechen. Das geht aber eben nur mit vertrauenswürdigen<br />
und vollständigen Daten und Fakten.<br />
Welche wesentlichen Punkte gilt es im CM im Blick zu behalten?<br />
Karl-Heinz Teuscher: Kurz gesagt: Effiziente Verarbeitung externer wie<br />
interner Informationen und damit schnelle und aussagefähige Informationen<br />
an Entscheider bereitstellen. Das Credit Management muss<br />
zwingend aktiv in die Geschäftsprozesse eingebunden sein, um seine<br />
INTERVIEW DES MONATS<br />
13
NEWS & TRENDS Interview<br />
Wirkung zu entfalten. Nur ein vollständiges<br />
CM gibt wirklich klare und umfassende Informationen.<br />
und entweder branchenspezifische oder – wie<br />
im Fall von Credit Management – fachspezifische<br />
Lücken schließen.<br />
Und wie gelingt das?<br />
Karl-Heinz Teuscher: Das gelingt mithilfe technischer Unterstützung<br />
und mit gut geschultem Personal für die dispositive Arbeit. Denn Technik<br />
allein macht es nicht. Ein CM, das aufgestellt ist wie der Computerhandel<br />
an der Börse, erzielt nicht seine volle Leistungsfähigkeit und<br />
damit seinen vollen Beitrag zum Unternehmenserfolg.<br />
Wie sollte ein Unternehmen vorgehen, das sein Credit Management<br />
neu aufbauen bzw. ausbauen möchte?<br />
Karl-Heinz Teuscher: Es sollte damit beginnen, seine Geschäftsprozesse<br />
zu analysieren und daraus ableitend eine Credit-Policy formulieren,<br />
die von der Geschäftsleitung abgesegnet ist. Danach ergibt sich die<br />
Ausgestaltung, also das System mit Leben zu erfüllen, beinahe von<br />
alleine.<br />
Welche Rolle kann dabei die <strong>IT</strong> einnehmen?<br />
Karl-Heinz Teuscher: Die <strong>IT</strong> muss das technische Handwerkszeug zur<br />
Verfügung stellen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.<br />
Viele Unternehmen verlassen sich in puncto Finanzbuchhaltung<br />
auf SAP-Software. Reichen die dort vorhandenen Möglichkeiten<br />
aus, um damit ein aktives und verlässliches CM aufzubauen?<br />
Karl-Heinz Teuscher: SAP stellt einen hohen Standard zur Verfügung,<br />
aber unterschiedliche Unternehmen haben meist sehr spezielle Anforderungen<br />
aufgrund ihrer unterschiedlichen Geschäftsmodelle. Daher<br />
sind individuelle Anpassungen meist nicht zu vermeiden. Jedoch sollten<br />
sie sich in die SAP-<strong>Welt</strong> problemlos einpassen lassen.<br />
Wie funktioniert diese Anpassung an die SAP-<strong>Welt</strong>?<br />
Karl-Heinz Teuscher: Es gibt spezielle Anwendungen, sogenannte<br />
Add-ons, die sich nahtlos in ein SAP-System einfügen. Diese bewältigen<br />
Aufgaben und Prozesse, die über den SAP-Standard hinausgehen<br />
Die cormeta hat sich seit Jahren auf das Thema Credit Management<br />
sowie verwandte Bereiche wie Kreditversicherungsmanagement<br />
oder Inkasso spezialisiert. Wie schätzen Sie das Potenzial<br />
der Anwendungen ein?<br />
Karl-Heinz Teuscher: Es ist eine sehr sinnvolle Ergänzung im SAP-Umfeld<br />
zur Erfüllung spezieller Anforderungen. Es trägt zur Effizienzsteigerung<br />
des CM wesentlich bei. Denn es erhöht die Datenaktualität, deren<br />
Transparenz sowie deren Konsistenz.<br />
Gelingt es aktueller Software, die Anforderungen an ein zeitgemäßes<br />
und zukunftsträchtiges Credit Management abzudecken?<br />
Karl-Heinz Teuscher: Ja, davon bin ich überzeugt. Denn die Credit-Management-Add-ons,<br />
die ich kenne, zeigen profundes Fach-Know-how.<br />
Sie decken bereits die wichtigsten Anforderungen ab und müssen nicht<br />
bei jeder Installation komplett neu justiert werden.<br />
Natürlich werden Weiterentwicklungen der Software immer notwendig<br />
sein. Ich denke dabei aktuell an Benutzerfreundlichkeit und Detailtiefe<br />
des Reportings. Da sind Hersteller wie cormeta sicher noch nicht<br />
am Ende ihres Weges angekommen.<br />
Von der <strong>IT</strong> mal abgesehen: Worauf kommt es noch an, um ein<br />
Unternehmen fit zu machen gegen Kreditrisiken?<br />
Karl-Heinz Teuscher: Es wird zunehmend wichtig sein, Mitarbeiter gut<br />
für das CM auszubilden und die tangierten Entscheider aus anderen<br />
Bereichen für die Kreditrisiken zu sensibilisieren.<br />
Credit Management muss in Unternehmen als funktionsübergreifende<br />
Aufgabe verstanden werden, die im Top-Management hohe Bedeutung<br />
erreicht. Denn es ist eine Aufgabe, die darüber mitentscheidet, ob ein<br />
Unternehmen im globalen Wettbewerb bestehen kann. Nicht nur auf<br />
den Absatzmärkten, sondern auch auf den Kapitalmärkten.<br />
14 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
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© 2012 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
NEWS & TRENDS EU-Report<br />
Sparen statt schröpfen<br />
Die kommende Energieeffizienz-<br />
Richtlinie der EU wird nicht nur die<br />
Umwelt entlasten, sondern auch<br />
gewerbliche und private Energieverbraucher.<br />
Energieproduzenten<br />
und öffentliche Immobilienbesitzer<br />
werden dagegen belastet.<br />
Johannes Fritsche<br />
Diese Effizienzdirektive wird<br />
das inakzeptable Umverteilungsprogramm<br />
stoppen, das<br />
die Energieverbraucher schröpft<br />
und die Energieriesen segnet:<br />
Durch Investitionen in Effizienz<br />
können 50 Milliarden von den<br />
400 Milliarden Euro eingespart<br />
werden, die pro Jahr durch<br />
den Import von Energie<br />
aus der EU fließen.“<br />
Claude Turmes ■ Luxemburgischer<br />
EU-Abgeordneter (Grüne) und<br />
Berichterstatter des Parlaments zur<br />
Energieeffizienz-Richtlinie<br />
D<br />
urch mehr Energieeffizienz verringert<br />
die EU ihre Abhängigkeit von<br />
Russland und den OPEC-Staaten<br />
und investiert gleichzeitig in die europäische<br />
Wirtschaft. Davon würden<br />
insbesondere kleine und mittlere Unternehmen<br />
profitieren, einschließlich<br />
Installationsfirmen und Unternehmen<br />
im Bausektor“, erwartet der CDU-Europa-Abgeordnete<br />
Liese von der <strong>neue</strong>n<br />
Energieeffizienz-Richtlinie, zu der<br />
der federführende Industrieausschuss<br />
die Verhandlungsposition des EU-Parlaments<br />
gegenüber dem Rat Ende Februar<br />
festgelegt hatte.<br />
Ehrgeiziges Effizienzziel<br />
Bereits im Juni 2011 hatte die EU-Kommission<br />
einen Richtlinieentwurf vorgeschlagen,<br />
um den Energieverbrauch in<br />
der EU bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent<br />
zu senken – als wichtige Etappe beim<br />
Übergang zu einer Kohlendioxid-armen<br />
Wirtschaft bis 2050.<br />
Es folgten sehr kontroverse Debatten<br />
im EU-Parlament, doch schließlich einigten<br />
sich Claude Turmes, der Berichterstatter<br />
des Parlaments zur Energie effizienz-<br />
Richtlinie, und die Schattenberichterstatter<br />
der anderen Fraktionen Ende Februar<br />
im Industrieausschuss auf einen Kompromiss,<br />
der die Mehrzahl der sage und<br />
schreibe 2200 Änderungsanträge zusammenführte:<br />
ein Effizienzziel von 20 Prozent bis<br />
2020 mit klaren, transparenten und<br />
kontrollierten nationalen Unterzielen;<br />
2,5 Prozent der öffentlichen Gebäude<br />
müssen pro Jahr tiefenrenoviert<br />
(„Deep Renovation“) werden;<br />
Energieunternehmen werden verpflichtet,<br />
jedes Jahr 1,5 Prozent Energie gegenüber<br />
dem Vorjahr einzusparen;<br />
Mitgliedstaaten müssen in nationalen<br />
„Roadmaps“ darlegen, wie sie im Gebäudebereich<br />
bis zum Jahr 2050 zu 80<br />
Prozent Einsparungen kommen;<br />
Schaffung verbindlicher Finanzierungsinstrumente<br />
zur Förderung der<br />
Energieeffizienz;<br />
eine bessere Information und Beratung<br />
der Verbraucher für erfolgreiches<br />
Energiesparen.<br />
Bis zu zwei Millionen <strong>neue</strong> Arbeitsplätze<br />
könnten durch Energieeffizienz<br />
insbesondere im Baubereich entstehen,<br />
so die Erwartungen. Die beschlossenen<br />
Maßnahmen wirkten zudem als Kostenbremse<br />
gegen immer weiter steigende<br />
Energiepreise.<br />
Der Ministerrat taktiert<br />
Nachdem der Industrieausschuss seine<br />
Position beschlossen hat, stimmt jetzt<br />
der Rat seinen Standpunkt zur Richtlinie<br />
ab, mit zum Teil „absurden“ Vorschlägen,<br />
wie Turmes berichtet. Vor allem zur<br />
Vorgabe, dass jedes Jahr 2,5 Prozent der<br />
öffentlichen Gebäude energieeffizient<br />
saniert werden müssten. „Verschiedene<br />
Mitgliedsländer versuchen den Begriff<br />
‚öffentliche Gebäude‘ so zu interpretieren,<br />
dass nur Gebäude der nationalen<br />
Regierung, also in Deutschland der Bundesministerien,<br />
einbezogen werden.<br />
Für Deutschland würden wir dann von<br />
elf Ministerien mit 35 Gebäuden sprechen,<br />
auf die diese Bezeichnung zutrifft.<br />
Deutschland kann so nicht vorbildlich<br />
handeln. Der Rat soll lieber gar nichts<br />
machen, statt sich hinter solchen Dingen<br />
zu verstecken“, fordert Turmes.<br />
Der Grünen-Politiker kritisiert auch<br />
den Versuch des deutschen Wirtschaftsministers<br />
Philipp Rösler (FDP), „unakzeptable<br />
und versteckte Umwege“ zu<br />
gehen, wenn dieser für die 1,5 Prozent<br />
Energieeinsparung der Energieversorger<br />
nicht die End-, sondern die Primärenergie<br />
als Bezugsgröße sehe, denn dann<br />
müsste der Energieverbrauch viel weniger<br />
gesenkt werden.<br />
Turmes kündigte auch an, er wolle<br />
verhindern, dass die Energieeffizienz-<br />
Richtlinie in den Hinterzimmern des<br />
Rates aufgeweicht werde: „Wenn die<br />
einzelnen Mitgliedstaaten Ausnahmen in<br />
die Richtlinie einbauen, dann wird das<br />
übergeordnete 20-Prozent-Ziel verwässert<br />
und das Ding ist mausetot.“ [ rm ]<br />
16 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Erhöhtes Risiko<br />
D<br />
urch die <strong>neue</strong>n Technologien verlieren<br />
Unternehmen zunehmend<br />
die Kontrolle, wer mit welchen<br />
Geräten und Anwendungen auf Unternehmensdaten<br />
zugreift“, erklärt Klaus<br />
Lenssen, Senior <strong>Business</strong> Development<br />
Manager Security bei Cisco. „Immer<br />
mehr Mitarbeiter verwenden ihre privaten<br />
mobilen Geräte für berufliche<br />
Zwecke.<br />
Dabei erhöht sich das Risiko, dass unbedacht<br />
vertrauliche Informationen verschickt<br />
werden oder aufgrund unzureichender<br />
Sicherheits-Software Externen<br />
unbefugter Zugriff erlaubt wird. Cloud<br />
Computing und soziale Netzwerke erhöhen<br />
diese Gefahr zusätzlich.“<br />
Mithilfe der sogenannten CROI-Matrix<br />
(Cybercrime Return on Investment) hat<br />
Cisco die Angriffsszenarien des letzten<br />
Jahres bezüglich der „Profitabilität“<br />
bewertet. Finanziell motivierte Hacker<br />
organisieren sich mittlerweile ähnlich<br />
wie komplexe, gut geführte legitime<br />
Unternehmen.<br />
Was erwartet uns 2012?<br />
Die Daten von 2011 lassen die Schlussfolgerung<br />
zu, dass Cyberkriminelle sich<br />
2012 verstärkt auf mobile Geräte sowie<br />
die Cloud-Infrastruktur konzentrieren<br />
und die Geldwäsche (Money Muling)<br />
weiter ausbauen werden. Mobile Endgeräte<br />
sind besonders durch manipulierte<br />
Mobile Apps bedroht.<br />
Angreifer werden ihre Bemühungen<br />
verstärken, mithilfe von Advanced<br />
Persistent Threats (APT) die Authentisierungsverfahren<br />
für den Zugang zu<br />
Unternehmensnetzwerken oder Cloud-<br />
Diensten zu unterwandern. Zudem verändern<br />
sich die Angriffsszenarien: Kleine,<br />
gezielte Angriffe wie Spear-Phishing<br />
versprechen eine höhere Erfolgsquote.<br />
Hier beschafft sich ein Angreifer über<br />
eine Anfrage an eine offizielle Stelle<br />
oder ein Unternehmen bestimmte<br />
Mail-Adressen, um an die Besitzer gezielt<br />
Phishing-Mails zu übersenden. Die<br />
Anzahl breit gestreuter Spam-Mails ist<br />
dagegen deutlich gesunken von täglich<br />
300 Milliarden im Juni 2010 auf 40 Milliarden<br />
im September 2011.<br />
Der aktuellen Sicherheitslage sollte<br />
man differenziert begegnen und Überreaktionen<br />
vermeiden. Studien der vergangenen<br />
Jahre kommen schnell zu<br />
dem Schluss, dass soziale Netzwerke<br />
gefährlich für Unternehmen sind und<br />
daher besser verboten werden sollten,<br />
weil sonst die Gefahr des unbemerkten<br />
Datenabflusses besteht. Diese Gefahr<br />
besteht zweifelsohne, doch die Angst<br />
vor Bedrohungen durch soziale Netzwerke<br />
scheint deutlich übertrieben, da<br />
E-Mails nach wie vor die Hauptquelle<br />
für eingeschleppte Malware in Unternehmen<br />
sind.<br />
Die Gefahren im Blick<br />
Der Nutzen sozialer Netze übersteigt<br />
deutlich die Risiken und wird vielfach<br />
unterschätzt. Mitarbeiter sind produktiver<br />
und können einfacher und schneller<br />
zusammenarbeiten und mit Kunden<br />
in Kontakt treten. Der Gefahr kann man<br />
durch Mitarbeiterschulung, unterstützt<br />
durch technische Maßnahmen wie Acceptable<br />
Use Policies (AUP), gut begegnen.<br />
Gut strukturierte AUPs sind<br />
für Mitarbeiter leichter verständlich als<br />
lange, komplizierte Verbotslisten und<br />
lassen sich auch technisch einfacher<br />
im Netzwerk durchsetzen.<br />
Ciscos Security Intelligence Operation<br />
(SIO), eines der weltweit größten Cloudbasierenden<br />
Sicherheits-Eco-Systeme,<br />
wertet die Daten von fast einer Million<br />
installierter Cisco-E-Mail-, Web-, Firewall-<br />
und Intrusion-Prevention-Systeme<br />
in Echtzeit aus. Anhand von mehr als<br />
200 Parametern werden Bedrohungen<br />
bewertet, kategorisiert und Regeln für<br />
Gegenmaßnahmen entwickelt.<br />
Ein weltweites Team von Sicherheitsforschern<br />
ergänzt diese Daten durch<br />
eigene Recherchen und veröffentlicht<br />
Empfehlungen und Richtlinien zur Gefahrenabwehr<br />
im SIO-Portal. Die Daten,<br />
die im SIO erhoben werden, werden<br />
vierteljährlich im Cisco Quarterly<br />
Thread Report veröffentlicht. [ rm ]<br />
Mobile Geräte, Cloud-Dienste und<br />
soziale Medien verändern massiv<br />
die Anforderungen an die Sicherheitsvorkehrungen<br />
von Unternehmen. Das<br />
haben die Sicherheitsexperten von<br />
Cisco anhand aktueller Daten ermittelt<br />
und im Cisco 2011 Annual Security<br />
Report veröffentlicht.<br />
Lauren Reimler<br />
Soziale Netzwerke und geschäftlich<br />
genutzte Privatgeräte erleichtern<br />
Datendieben ihre kriminelle Arbeit.<br />
17
NEWS & TRENDS Unternehmensrecht<br />
Landessozialgericht Mainz<br />
(L 1 AL 90/10)<br />
Keine Sperrfrist<br />
■ Beendet ein Vorstandsmitglied<br />
eines Fußballvereins<br />
vorzeitig seine Tätigkeit<br />
aus einem wichtigen<br />
Grund, steht ihm sofort<br />
Arbeitslosengeld zu.<br />
Nachdem es dem Vorstandsvorsitzenden<br />
eines<br />
Fußballvereins nicht gelungen<br />
war, seine Mannschaft<br />
für die „dritte Liga“<br />
zu qualifizieren, wurde<br />
der Vorstand beschimpft<br />
und bedroht. Der Sicherheitsberater<br />
des Vereins<br />
riet dem Vorsitzenden,<br />
sich vom Stadion fernzuhalten,<br />
da seine Sicherheit<br />
gefährdet sei. Daraufhin<br />
kündigte dieser<br />
vor dem Ende seiner Vertragslaufzeit.<br />
Die Bundesagentur für<br />
Arbeit verhängte eine<br />
zwölfwöchige Sperrzeit.<br />
Dagegen klagte er. In<br />
der zweiten Instanz mit<br />
Erfolg: Das Landessozialgericht<br />
verurteilte die<br />
Agentur, das Arbeitslosengeld<br />
sofort zu zahlen.<br />
Die Bedrohung des<br />
Vorstands wertete es als<br />
wichtigen Grund, das Arbeitsverhältnis<br />
vorzeitig<br />
zu beenden, da dem Kläger<br />
die Fortsetzung nicht<br />
zuzumuten war. [ tb ]<br />
www.arbeitsrecht.de<br />
Hessisches Landesarbeitsgericht (7 Sa 248/11)<br />
Kündigung nach Aufhebungsvertrag<br />
D<br />
er Arbeitgeber kann einem nach beendetem Arbeitsverhältnis freigestellten<br />
Arbeitnehmer, der seine Pflichten verletzt, zusätzlich fristlos kündigen.<br />
Ein Abteilungsdirektor einer Bank und sein Arbeitgeber einigten sich im Juni 2010, das Arbeitsverhältnis<br />
zum 31.12.2010 aufzuheben. Vereinbart wurde, dass der Angestellte sofort freigestellt wird und weiter sein<br />
monatliches Gehalt erhält sowie eine Abfindung in Höhe von drei Monatsgehältern.<br />
Bevor der Abteilungsdirektor seinen Arbeitsplatz räumte, versandte er noch knapp 100 E-Mails mit Dateianhängen<br />
an sein privates Mail-Postfach. Dabei handelte es sich um Kontaktdaten von Kunden, SWOT-<br />
Analysen (die über Stärken und Schwächen von Unternehmen Aufschluss geben), Bankenspiegel (die Daten<br />
über Kreditlinien von Unternehmenskunden enthalten), Kreditanträge und weitere Banken-Interna. Als der<br />
Arbeitgeber das herausbekam, kündigte er dem Abteilungsdirektor fristlos.<br />
Dessen Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht war erfolgreich. Es wertete zwar den Datenversand<br />
als schwerwiegenden Verstoß gegen arbeitsschutzrechtliche Bestimmungen, folgerte daraus aber nicht,<br />
dass er die Daten habe zweckwidrig verwenden wollen. Zudem gelte im Kündigungsrecht nicht das Sühne-,<br />
sondern das Prognoseprinzip. Die Gefahr einer weiteren vertragswidrigen Handlung bestehe aber nicht, da<br />
der Abteilungsdirektor freigestellt sei, daher sei die Kündigung entbehrlich und damit unverhältnismäßig.<br />
Das Hessische Landesarbeitsgericht gab hingegen der Berufung der Bank statt. Es stufte die Weiterleitung<br />
vertraulicher Daten zu privaten Zwecken als derart gravierenden Vertrauensbruch ein, dass die Prognose im<br />
Rahmen der Interessenabwägung zurückzutreten habe. Der Kläger habe das Vertrauen der Bank so nachhaltig<br />
zerstört, dass dieser nicht zuzumuten sei, ihm weiterhin Gehalt und eine Abfindung zu zahlen. [ tb ]<br />
www.kostenlose-urteile.de<br />
Bundesarbeitsgericht (5 AZR 765/10)<br />
Teure Überstunden<br />
D<br />
er Arbeitgeber muss geleistete Überstunden<br />
bezahlen – es sei denn, es<br />
liegt eine anderslautende wirksame Vergütungsregelung<br />
vor.<br />
Ein Lagerleiter verdiente bei einer Spedition<br />
monatlich 1800 Euro brutto. Im Arbeitsvertrag<br />
waren 42 Arbeitsstunden pro Woche<br />
festgelegt; sollte der Betrieb es erfordern,<br />
würden unbezahlte Überstunden hinzukommen.<br />
Nachdem das Arbeitsverhältnis beendet<br />
war, beanspruchte der Lagerleiter Lohn<br />
für 968 geleistete Überstunden.<br />
Da die Spedition nicht zahlte, klagte er.<br />
Vor dem Arbeitsgericht ohne, vor dem Landesarbeitsgericht<br />
mit Erfolg. Letztere Entscheidung<br />
bestätigte das Bundesarbeitsgericht<br />
in der Revision des Arbeitgebers. Es<br />
hielt die Überstundenklausel wegen Intransparenz<br />
für unwirksam. Aus dem Arbeitsvertrag<br />
gehe nicht hervor, welche Leistung<br />
geschuldet sei. Das Gehalt sei auch<br />
nicht so hoch bemessen, dass die Leistung<br />
von Überstunden als vertraglich abgegolten<br />
angesehen werden könnte. Daher seien die<br />
geleisteten Überstunden zu vergüten. [ tb ]<br />
www.arbeitsrecht.de<br />
Hessisches Landesarbeitsgericht (8 Sa 109/11)<br />
Täuschen bringt nichts<br />
W<br />
er seinen Arbeitgeber über seine persönliche<br />
Eignung für die Stelle täuscht, auf die er sich<br />
beworben hat, riskiert, dass dieser den Arbeitsvertrag<br />
wirksam anficht.<br />
Ein Bewerber verpflichtete sich gegenüber einem Frachtabfertigungsunternehmen<br />
im Arbeitsvertrag zu Nachtund<br />
Wechselschichten. Kurz darauf weigerte er sich aus<br />
gesundheitlichen Gründen, nachts zu arbeiten, und legte<br />
seinem Arbeitgeber zwei ärztliche Bescheinigungen vor,<br />
aus denen hervorging, dass ein Verzicht auf Nachtarbeit<br />
aus ärztlicher Sicht dringend geboten sei. Der Arbeitgeber<br />
focht daraufhin den Arbeitsvertrag wegen arglistiger<br />
Täuschung des Arbeitnehmers über seine flexible Einsatzfähigkeit<br />
an.<br />
Hiergegen klagte der Frachtabfertiger vor dem Arbeitsgericht<br />
Frankfurt – ohne Erfolg. Auch seine Berufung vor<br />
dem Hessischen Landesarbeitsgericht scheiterte: Die<br />
Richter gaben dem Arbeitgeber Recht. Der Arbeitnehmer<br />
habe von seiner gesundheitsbedingten Nachtschicht-<br />
Untauglichkeit bei Abschluss des Vertrages gewusst und<br />
seinen Arbeitgeber darüber arglistig getäuscht. Letzterer<br />
sei darauf angewiesen, dass die bei ihm Beschäftigten<br />
in allen Schichten eingesetzt werden können. Denn er<br />
sei verpflichtet, alle Angestellten gleich zu behandeln. Er<br />
durfte daher den Arbeitsvertrag anfechten, der nach erklärter<br />
Anfechtung als unwirksam anzusehen ist. [ tb ]<br />
www.arbeitsrecht.de<br />
18 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Copyright<br />
©2012VMware, Inc.<br />
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SPECIAL <strong>Business</strong>-<strong>Tablet</strong>s<br />
20 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
iPad & Co. erobern<br />
die Geschäftswelt<br />
<strong>IT</strong>-Entwicklungen werden nicht mehr von den Anforderungen<br />
der Geschäftswelt getrieben. Neue Technologien und Dienste,<br />
die ursprünglich für Privatanwender bestimmt waren, haben<br />
das Nutzerverhalten und damit auch die Möglichkeiten und<br />
Reichweite moderner <strong>Business</strong>-Anwendungen einschneidend<br />
verändert. Besonders deutlich zeigt sich dieser Trend bei den<br />
<strong>Tablet</strong>-PCs.<br />
Lauren Reimler<br />
Technische Innovationen, die ursprünglich<br />
für Lifestyle-orientierte<br />
Verbraucher entwickelt wurden,<br />
finden auch in Unternehmen<br />
immer mehr Verwendung. Das beste<br />
Beispiel für diese Entwicklung ist das<br />
iPad: Apples <strong>Tablet</strong> ist nicht nur eines<br />
der begehrtesten Geräte bei privaten<br />
Anwendern, es hat sich auch rasant in<br />
der Geschäftswelt etabliert. Viele Unternehmen<br />
setzen es als mobiles <strong>Business</strong>-<br />
Tool ein, um ihre Prozesse effizienter<br />
zu gestalten.<br />
Parallel dazu entwickelt sich der Trend<br />
„Bring your own Device“: Immer mehr<br />
Mitarbeiter wollen ihre privaten mobilen<br />
Geräte und Apps auch beruflich nutzen.<br />
Das gilt etwa für das Kundenmanagement<br />
im Außendienst, aber auch für das<br />
Scannen von Dokumenten wie Visiten-<br />
karten, den Austausch von Dokumenten<br />
oder den direkten Zugriff auf Daten im<br />
Unternehmensnetzwerk.<br />
Enormes Potenzial<br />
„Moderne Smartphones wie das iPhone<br />
sind sehr viel beliebter als die bislang<br />
von Unternehmen gestellte Standard-<br />
Ausstattung“, erklärt Raoul-Thomas<br />
Herborg, Geschäftsführer des Software-<br />
Unternehmens the virtual solution (tvs).<br />
„Der Wunsch, <strong>neue</strong> und smarte Endgeräte<br />
zu benutzen, kommt dabei gleichermaßen<br />
von den Mitarbeitern und<br />
von den Geschäftsleitungen.“<br />
Anbieter wie tvs haben den Trend zu<br />
mobilen Enterprise-Lösungen frühzeitig<br />
erkannt: Zahlreiche namhafte Unternehmen<br />
nutzen bereits erfolgreich das<br />
Potenzial, das in <strong>Business</strong>-Apps steckt.<br />
THEMEN IM SPECIAL:<br />
20 I <strong>Tablet</strong>-PCs im <strong>Business</strong>-Einsatz<br />
26 I <strong>Business</strong>-<strong>Tablet</strong>s im Vergleich<br />
28 I Collaboration für unterwegs<br />
32 I Anwendungsbeispiel: Digitale Akte<br />
34 I Netbook, <strong>Tablet</strong> oder Ultrabook?<br />
21
SPECIAL <strong>Business</strong>-<strong>Tablet</strong>s<br />
STATEMENT<br />
Michael Rudrich ■<br />
Regional Director DACH<br />
(Deutschland, Österreich,<br />
Schweiz) bei Websense<br />
<strong>Tablet</strong>-PCs im <strong>Business</strong>-Einsatz? Aber sicher!<br />
„Der Markt für <strong>Tablet</strong>-PCs boomt und die handlichen Geräte verdrängen<br />
Notebooks mehr und mehr. Auch in Unternehmen werden die<br />
Touchscreen-Rechner immer beliebter: Sie müssen nicht umständlich<br />
hochgefahren werden, sondern sind mit einem Fingerwisch einsatzbereit,<br />
glänzen durch eine einfache Bedienung und sparen auch<br />
noch Platz in der Tasche. Angestellte wollen auch immer öfter private<br />
<strong>Tablet</strong>s im Unternehmen nutzen, denn viele Anwendungen lassen<br />
sich per Touchscreen leichter bedienen.<br />
Keine Frage, mit <strong>Tablet</strong>s können Mitarbeiter produktiver sein. Die<br />
Kehrseite der Medaille: Die Nutzung der Geräte stellt ein Sicherheitsrisiko<br />
für die Unternehmens-<strong>IT</strong> dar. Es ist eine große Herausforderung<br />
für Unternehmen, für unterschiedliche <strong>Tablet</strong>-Typen einheitliche Sicherheitsmaßnahmen<br />
durchzusetzen. Auch die Trennung von privaten<br />
und geschäftlichen Daten ist problematisch, da sie auf den Geräten im<br />
Regelfall nicht in Partitionen aufgeteilt sind wie auf einem Notebook.<br />
Unternehmen müssen aber sicherstellen, dass sie die geschäftlichen<br />
Daten löschen können, wenn der Mitarbeiter die Firma verlässt.<br />
<strong>Tablet</strong>s benötigen eine Sicherheitslösung, die Daten auf dem Gerät<br />
selbst und auch bei Verbindung über einen mobilen Zugang zu den<br />
Unternehmensdaten sichert. Dafür ist die Installation einer Sicherheits-Software<br />
oder die Nutzung einer Cloud-basierenden Sicherheitslösung<br />
empfehlenswert. Manchmal ist die lokale Installation<br />
einer Sicherheits-Software nicht möglich: Aufgrund der Restriktionen<br />
von Apples iOS-Betriebssystem etwa lassen sich bestimmte Sicherheitsanwendungen<br />
nicht installieren. Die Konkurrenz von Android<br />
ist zwar freier, dafür kann die Performance bei einer Sicherheitsanwendung<br />
in die Knie gehen. Cloud-basierende Dienste lassen sich<br />
hingegen oft leichter und kostengünstiger implementieren sowie<br />
plattformunabhängig einsetzen, benötigen aber eine ständige Verbindung<br />
zum Internet.<br />
Das Zauberwort hierfür lautet Mobile Device Management (MDM).<br />
Der Vorteil: Die Geräte werden zentral verwaltet, sämtliche Applikationen,<br />
Daten und Konfigurationseinstellungen werden auf die Devices<br />
gleichzeitig überspielt. MDM-Produkte gibt es unter anderem<br />
von Microsoft mit ActiveSync oder RIM mit BlackBerry Enterprise. In<br />
Zeiten von immer raffinierterer Schad-Software kommen aber auch<br />
MDM-Lösungen an ihre Grenzen. So wird eine Extra-Antiviren-Software<br />
oder eine Malware-Erkennung auf <strong>Tablet</strong>-PCs immer wichtiger. Zusätzlichen<br />
Schutz bietet auch eine Sicherheitslösung, die eine Klassifizierung<br />
der Web-Inhalte in Echtzeit durchführt und mobile Apps anhand<br />
ihrer Vertrauenswürdigkeit filtert – wie etwa mobile DLP-Lösungen.<br />
Am Ende ist aber auch der Mitarbeiter selbst für die Sicherheit des<br />
Unternehmens verantwortlich: In regelmäßigen Schulungen sollte er<br />
sich über <strong>neue</strong>ste Bedrohungen für <strong>Tablet</strong>-PCs informieren und sich<br />
auch schriftlich dazu verpflichten, die Sicherheits-Richtlinien des Unternehmens<br />
zu beachten.“<br />
_07XX3_Konica_B<strong>IT</strong>_04.pdf;S: 1;Format:(210.00 x 95.00 mm);08. Mar 2012 11:11:38<br />
Jetzt neu!<br />
Das Fachforum zu OPS:<br />
www.ops-blog.de<br />
22 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
„Ob in der Kundenkommunikation, im tenzugang, -kommunikation, -haltung<br />
Vertrieb oder im Reporting, die zeit- und Back-End-Integration – bewähren,<br />
und ortsunabhängige Verfügbarkeit um die größtmögliche technisch erreichbare<br />
Sicherheit zu gewährleisten.<br />
verschiedenster Daten auf mobilen<br />
Geräten verspricht einen erheblichen<br />
Mehrwert für jedes Unternehmen“, resümiert<br />
Herborg.<br />
Hierfür nutzt tvs höchste Industriestan-<br />
Sicherheit hat oberste Priorität<br />
Doch die Anforderungen an Enterprise- dards – vom Login durch mehrstufige<br />
Authentifizierungsverfahren über<br />
Apps sind deutlich höher als bei den<br />
massenkompatiblen Consumer-Apps. die Absicherung der Kommunikation<br />
Vor allem in puncto Sicherheit: Allein für durch hochsichere Decrypt -Verfahren<br />
das Jahr 2011 wird der in Unternehmen sowie die Speicherung und Verschlüsselung<br />
aller Daten und Dokumente bis<br />
entstandene Schaden durch Datenmissbrauch<br />
in Deutschland auf rund 50 Milliarden<br />
Euro geschätzt. Die mobilen Lötechnologien<br />
in die vorhandenen <strong>IT</strong>-<br />
hin zur Integration dieser Sicherheitssungen<br />
müssen daher eine hochsichere Infrastrukturen der Unternehmen.<br />
Verbindung zu vertraulichen Daten und So entwickelte das Software-Haus etwa<br />
sensiblen Informationen gewährleisten. eine integrierte Lösung für den externen<br />
Das heißt: Sie müssen sich in den vier Zugriff auf hochsensible Dokumente in<br />
sicherheitsrelevanten Bereichen – Da-<br />
einem hermetisch geschlossenen, kon-<br />
_07XX3_Konica_B<strong>IT</strong>_04.pdf;S: 2;Format:(210.00 x 95.00 mm);08. Mar 2012 11:11:38<br />
Paradox: Zwar verkauft<br />
Apple immer mehr iPads,<br />
aber der Marktanteil<br />
sinkt. Die Konkurrenz<br />
holt langsam auf.<br />
OPS – macht kurzen Prozess mit komplizierten Abläufen<br />
Es hakt im Drucksystem und damit im Workflow, und was Sie das kostet, wissen Sie nicht?<br />
Außerdem: Sind Ihre Daten wirklich sicher gespeichert? Es gibt viel zu entdecken in Ihrem<br />
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23
SPECIAL <strong>Business</strong>-<strong>Tablet</strong>s<br />
STATEMENT<br />
Michael Korbacher ■<br />
Head of Google Enterprise<br />
für Deutschland, Österreich<br />
und die Schweiz<br />
Mobiles <strong>Business</strong> – die Cloud ist die Lösung<br />
„Bis 2016 besitzen mehr als eine Milliarde Menschen entweder ein Smartphone oder ein<br />
<strong>Tablet</strong> – oder beides. Mehr als 90 Prozent der mobilen Geräte laufen dabei entweder auf<br />
Apple-, Google- oder Microsoft-Plattformen, und für die Verbindungen ins Internet sorgen<br />
unter anderem 5,8 Millionen öffentliche Wi-Fi-Hotspots in der ganzen <strong>Welt</strong>. Die Ergebnisse<br />
der aktuellen Forrester-Studie ‚Mobile Is The New Face Of Engagement‘ zeigen eindrucksvoll,<br />
dass mobile, Internet-fähige Endgeräte ,gekommen sind, um zu bleiben‘. Nicht nur im privaten,<br />
sondern auch im Unternehmensumfeld. Die Studie besagt nämlich ferner, dass bis 2016<br />
weltweit 350 Millionen Mitarbeiter in Unternehmen Smartphones nutzen werden, davon<br />
bringen 200 Millionen sogar ihr eigenes zur Arbeit mit.<br />
Wir bei Google glauben ebenfalls, dass Mobile Computing und der ‚Bring your own Device‘-<br />
Trend (BYOD) nicht aufzuhalten sind. Immer mehr Mitarbeiter wollen aus den verschiedensten<br />
Gründen ihre persönlichen Smartphones, <strong>Tablet</strong>s und Notebooks für die Arbeit nutzen<br />
und damit über das Internet oder mobile Applikationen auf Unternehmensdaten zugreifen.<br />
Laut Gartner werden es sogar bis Ende dieses Jahres bereits 73 Prozent sein.<br />
Jedoch haben bislang viele Unternehmen keine einheitliche Mobile-Strategie entwickelt.<br />
Sie begegnen der BYOD-Entwicklung mit Skepsis, da sie sich mit neuartigen Herausforderungen<br />
konfrontiert sehen. So kann zum Beispiel das Management all dieser <strong>neue</strong>n und<br />
unterschiedlichen Geräte – Forrester Research prognostiziert, dass 2012 mehr als drei Viertel<br />
aller Unternehmen Android- und iOS-Geräte unterstützen werden – extrem kostspielig und<br />
aufwendig sein. Ferner stellen sich auch hinsichtlich der Sicherheit der Unternehmensdaten<br />
und der erforderlichen Compliance viele Fragen.<br />
Aus unserer Sicht ist Cloud Computing die Lösung. Denn: Während für Arbeitnehmer der<br />
Wunsch im Vordergrund steht, mit einfach zu bedienenden Smartphones oder <strong>Tablet</strong>s via<br />
Internet oder über mobile Anwendungen auf möglichst viele Geschäftsprozesse zugreifen<br />
zu können, wollen Unternehmen vor allem eine zentrale und sichere Geräteverwaltung. Und<br />
Cloud-Services wie Google Apps for <strong>Business</strong> ermöglichen dies.<br />
Unsere Enterprise-Software ist nicht nur erschwinglich für Unternehmen jeglicher Größe.<br />
Sie erlaubt auch die leichte, zentrale Verwaltung unterschiedlicher Plattformen. So haben<br />
wir Web-basierte Management-Funktionen für Android, iOS und Windows Mobile in Google<br />
Apps integriert, die ohne spezielle Hardware oder Software einfach zu verwalten und zu<br />
kontrollieren sind – und somit an die jeweiligen Unternehmensrichtlinien und Sicherheitsansprüche<br />
angepasst werden können.<br />
Auch zeigt der Blick auf unsere Kunden, dass immer mehr von ihnen mobil arbeiten und<br />
produktiv sein wollen. So sind mehr als 90 Prozent unserer Google Apps for <strong>Business</strong>-Anwender<br />
am Einsatz von Android-Geräten im Unternehmenskontext interessiert. Aus gutem<br />
Grund: Android 4.0, auch Ice Cream Sandwich genannt, enthält leistungsstarke Enterprise-<br />
Features wie zum Beispiel On-Device-Verschlüsselung sowie Exchange-, Global-Address-Listund<br />
VPN-Unterstützung.<br />
Mittlerweile werden allein 850000 Android-Geräte pro Tag aktiviert. Ein Beleg dafür, dass<br />
das mobile Internet kein zeitlich befristetes Phänomen ist. Es ist – wie bereits erwähnt –<br />
,gekommen, um zu bleiben‘. Es wird unser (Arbeits-)Leben facettenreicher und flexibler gestalten.<br />
Und wir bei Google werden im Sinne unseres Mobile-First-Ansatzes unseren Beitrag<br />
dazu leisten und weiterhin umfangreiche Investitionen in diesem Feld tätigen. Unser Ziel ist<br />
es, dass unsere Kunden und Nutzer jederzeit produktiv sein können – egal, wo sie sind.“<br />
Verschiedenste Geschäftsanwendungen<br />
lassen sich auch auf dem <strong>Tablet</strong> nutzen.<br />
zernweiten Dokumentenmanagementsystem.<br />
Die Lösung besteht im Front<br />
End aus einer iPad-App und einem<br />
angeschlossenen Back-End-Server für<br />
die Sicherungslogik, der den mehrstufigen<br />
Authentifizierungsprozess steuert<br />
und die Dokumente benutzerspezifisch<br />
verschlüsselt. Dabei wird sichergestellt,<br />
dass auf dem iPad liegende Unternehmensdokumente<br />
auch beim Verlust des<br />
mobilen Geräts niemals von Dritten eingesehen<br />
werden können.<br />
Die Identifikation des Benutzers erfolgt<br />
– falls gewünscht – über eine Drei-Faktor-Authentifizierung<br />
mit biometrischen<br />
Daten oder über ein „MobilePIN“-Verfahren.<br />
Bei Veränderungen im Anwenderkreis<br />
können Zugriffsrechte für Systeme<br />
jederzeit entzogen und auf dem<br />
Gerät vorhandene Dokumente ferngesteuert<br />
gelöscht werden.<br />
Bei der geschäftlichen Nutzung von<br />
Smartphones und <strong>Tablet</strong>s muss darüber<br />
hinaus die E-Mail-Kommunikation sicher<br />
sein. Allerdings wurden weder das<br />
iPhone noch die Android-Geräte – im<br />
Gegensatz zum BlackBerry – mit Blick<br />
auf die in Unternehmen erforderlichen<br />
Sicherheitsbestimmungen entwickelt.<br />
Deshalb gibt es spezielle Apps für<br />
den Empfang und Versand verschlüsselter<br />
E-Mails. „Das ist eine zentrale<br />
Voraussetzung, um die Nutzung mobiler<br />
Endgeräte innerhalb eines Unternehmens<br />
zu etablieren“, erklärt Herborg.<br />
„Nur so kann ausgeschlossen<br />
werden, dass Daten heimlich mitgelesen<br />
und ausspioniert werden.“<br />
24 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Zudem sollten die Software-Hersteller<br />
bei der Entwicklung mobiler Enterprise-<br />
STATEMENT<br />
Apps Wert darauf legen, dass deren gesamtes<br />
Anwendungssystem hinsichtlich<br />
Walter Denk ■<br />
Vice President & General<br />
Funktion, Design und Performance genau<br />
auf die spezifischen Anforderungen<br />
Manager von COMPAREX<br />
Deutschland<br />
mobiler Geschäftsanwendungen zugeschnitten<br />
ist. Denn auch wenn heute<br />
so gut wie jede Browser-basierende<br />
<strong>Business</strong>-Anwendung von einem Smartphone<br />
oder <strong>Tablet</strong> aufgerufen werden<br />
kann: Übliche Web-Anwendungen<br />
Big Data – Big Picture: <strong>Tablet</strong>s treten Datenlawine los<br />
wurden weder für die kleinen Displays<br />
entwickelt noch unter dem Aspekt der „Schneller, höher, weiter! Das ist auch bei der dritten Generation des Apple iPad wieder das<br />
Datensicherung konzipiert und sind Motto. Damit ist der Trendsetter nicht allein: Auch viele seiner gerade vorgestellten Konkurrenten<br />
setzen auf höhere Auflösung, noch mehr Rechenpower und Speicher. Bei aller Freude über<br />
deshalb in puncto Funktionalität, Usability<br />
und Datensicherheit oft erheblich<br />
die <strong>neue</strong> Funktionalität gerät eins dabei in Vergessenheit: Die leistungsstärkeren Geräte verursachen<br />
noch größere Datenmengen. Das stellt gerade Unternehmen vor große Herausforderungen,<br />
eingeschränkt.<br />
Individueller Zuschnitt<br />
ist es doch für sie bisher schon schwierig genug, die diversen mobilen Endgeräte ihrer Mitarbeiter<br />
einzubinden. Die <strong>neue</strong>sten <strong>Tablet</strong>-Modelle schieben nun die ‚Big Data‘-Herausforderung noch<br />
„Aufgrund des hohen Marktdrucks muss<br />
weiter in den Vordergrund: Lawinen unstrukturierter Daten im Petabyte-Bereich sind aus dem<br />
man stets die Zukunftsfähigkeit der Anwendungen<br />
im Blick haben“, ergänzt<br />
Netz zu übertragen und abzulegen. Und es entstehen weitere Anforderungen:<br />
Herborg. „Grundvoraussetzung jeder 1. Die Datenbanken, in denen die Massendaten verarbeitet werden, müssen so optimiert werden,<br />
dass schnellere, sprich akzeptable Verarbeitungszeiten erreicht werden.<br />
Enterprise-App muss es sein, auch künftig<br />
verschiedene mobile Plattformen unterstützen<br />
zu können.“ Die <strong>Business</strong>- nen Mehrwert zu generieren. Denn die Masse der Daten alleine hilft niemandem!<br />
2. Aus den Daten müssen die nutzbaren Informationen intelligent extrahiert werden, um ei-<br />
Anwendungen von tvs setzen daher 3. Die <strong>Tablet</strong>s präsentieren die Informationen zwar auf relativ großen Bildschirmen, doch viele<br />
möglichst auf einen einzigen Application<br />
Server auf, der mit den unterschied-<br />
spezielle Benutzerführungskonzept des iPad.<br />
Webseiten sind noch nicht für die Anzeige auf <strong>Tablet</strong>s ausgerichtet, insbesondere nicht auf das<br />
lichen mobilen Hardware-Plattformen 4. Besteht ein Ausweg für die Big-Data-Thematik vielleicht in Cloud Services? Daten-Sharing,<br />
kommuniziert und diese in die Back- Zusammenarbeit und Austausch von Informationen sind in der Cloud ganz einfach und<br />
End-Systeme integriert.<br />
höchsteffizient möglich. Wichtig ist die Auswahl des geeigneten Partners.<br />
Ob iOS (iPhone und iPad), BlackBerry,<br />
Android oder Windows Phone: Für<br />
Unternehmen müssen sich jetzt den <strong>neue</strong>n Herausforderungen stellen – das ist entscheidend.<br />
Sie sollten sich clevere Strategien überlegen, bevor die <strong>neue</strong>n mobilen Geräte Einzug<br />
jedes Betriebssystem muss die optimale<br />
ins Unternehmen halten – und bevor die Freude über die <strong>neue</strong>n Devices aufgrund langsamer<br />
Integration der beim Kunden vorhandenen<br />
Infrastruktur und Systeme gewähr-<br />
Systeme, Big-Data-Komplexität und eingeschränkter Benutzbarkeit in Frust umschlägt.“<br />
leistet sein. [ rm ]<br />
_07YO5_IDC_B<strong>IT</strong>_04.pdf;S: 1;Format:(210.00 x 95.00 mm);13. Mar 2012 09:49:45<br />
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25
SPECIAL <strong>Business</strong>-<strong>Tablet</strong>s<br />
Jäger und Gejagte<br />
Apple:<br />
Der Platzhirsch<br />
Das iPad ist nach wie vor das Maß<br />
aller Dinge im <strong>Tablet</strong>-Markt – auch und<br />
gerade im <strong>Business</strong>-Segment: Denn<br />
nicht nur Privatanwender profitieren<br />
von dem riesigen Angebot an auf den<br />
Formfaktor optimierten Apps. Auch geschäftlichen<br />
Nutzern steht eine Vielzahl<br />
an Apps zur Verfügung: Praktisch alle<br />
relevanten Hersteller von Geschäftsanwendungen<br />
bieten ihren Kunden<br />
maßgeschneiderte<br />
Programme für den Zugriff<br />
auf Apples mobilen Flachrechner.<br />
Wer sich Informationen aus<br />
dem ERP-, CRM- oder <strong>Business</strong>-Intelligence-System<br />
unterwegs auf das <strong>Tablet</strong><br />
holen möchte, kommt am iPad (noch)<br />
kaum vorbei.<br />
Zudem hat Apple kürzlich bereits die<br />
dritte Generation seines <strong>Tablet</strong>s vorgestellt,<br />
während so mancher Anbieter<br />
noch in den Startlöchern steht. Diesen<br />
Vorsprung aufzuholen dürfte nicht ganz<br />
einfach werden.<br />
Das <strong>neue</strong> iPad besticht vor allem<br />
durch sein Display, das mit 2048 x<br />
1536 Pixeln auf 9,7 Zoll eine bis dato<br />
unerreicht scharfe Darstellung bietet.<br />
Als weiteres Highlight unterstützt das<br />
iPad nun als erster <strong>Tablet</strong>-PC den superschnellen<br />
Funkstandard LTE.<br />
Dumm nur, dass die Anwender im<br />
deutschsprachigen Raum davon nichts<br />
mitbekommen werden, denn mit den<br />
hierzulande verwendeten LTE-Frequenzen<br />
kommt Apples <strong>neue</strong> Flunder<br />
nicht zurecht. Dennoch dürfte der Erfolgszug<br />
des <strong>Tablet</strong>s vorerst kaum zu<br />
stoppen sein.<br />
Samsung:<br />
Verfolger Nummer eins<br />
Nachdem Samsung im letzten Jahr<br />
zum schärfsten Rivalen von Apple im<br />
Smartphone-Markt aufgestiegen ist,<br />
werden die Koreaner nun auch bei den<br />
<strong>Tablet</strong>-PCs mehr und mehr zum härtesten<br />
Verfolger der Kalifornier. Der zähe<br />
Rechtsstreit um das Galaxy Tab scheint<br />
Samsung jedenfalls kaum geschadet zu<br />
haben; auf jeden Fall hat er für eine<br />
permanente mediale Aufmerksamkeit<br />
gesorgt.<br />
Inzwischen bietet das Unternehmen<br />
eine Palette an <strong>Tablet</strong>s in verschiedenen<br />
Größen an: vom großen Galaxy Tab<br />
10.1 N (im Bild) über das kleinere<br />
7-Zoll-Gerät bis hin zum Galaxy Note,<br />
das mit seinem 5,3-Zoll-Display den<br />
Übergang zwischen <strong>Tablet</strong> und Smartphone<br />
markiert. Alle Geräte arbeiten<br />
mit Googles Android-Betriebssystem.<br />
Dessen <strong>neue</strong>ste Variante 4.0 (Ice Cream<br />
Sandwich) kommt im vor Kurzem vorgestellten<br />
Galaxy Tab 2 (wieder erhältlich<br />
mit 7 und 10,1 Zoll) und im <strong>neue</strong>n<br />
Flaggschiff Galaxy Note 10.1, das per<br />
Fingerwisch und mit dem S-Pen bedient<br />
werden kann, zum Einsatz.<br />
Samsung versucht, auch im <strong>Business</strong>-<br />
Umfeld mit seinen Androiden Fuß zu<br />
fassen. Aus diesem Grund gibt es etwa<br />
eine enge Kooperation mit SAP bzw. Sybase,<br />
bei der die Galaxy-Geräte „fit“ für<br />
den Geschäftseinsatz gemacht werden<br />
sollen. Vor allem in puncto Sicherheit<br />
und Device Management haben die Projektpartner<br />
mit dem offenen Android-<br />
System auch einiges zu tun.<br />
26 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Die Anzeichen verdichten sich, dass<br />
sich Googles mobiles Betriebssystem<br />
nicht nur im Consumer-Bereich, sondern<br />
auch bei geschäftlichen Anwendern etabliert.<br />
Jüngstes Indiz: Rechtzeitig zur Ce-<br />
B<strong>IT</strong> hat nun auch Fujitsu ein Android-<br />
<strong>Tablet</strong> vorgestellt, das sich sowohl privat<br />
als auch dienstlich nutzen lässt. Der STY-<br />
LISTIC M532 trägt dem Trend Rechnung,<br />
dass mehr und mehr Angestellte ihre privaten<br />
Geräte auch beruflich einsetzen.<br />
Laut Hersteller bietet das Gerät nicht nur<br />
einen hohen Bedienkomfort, sondern<br />
entspricht auch geschäftlichen Sicherheitsanforderungen.<br />
Zudem lässt sich das<br />
STYLISTIC M532 problemlos in bestehende<br />
<strong>IT</strong>-Infrastrukturen einbinden und das<br />
Firmennetz vor Datenlecks schützen.<br />
Auf dem <strong>Tablet</strong> sind mehrere Virtualisierungs-Clients<br />
(Citrix, VMware und<br />
Microsoft) sowie verschiedene <strong>Business</strong>-<br />
Apps vorinstalliert. Auch die Synchronisation<br />
mit Microsoft Exchange-Umgebungen<br />
und globalen Adresslisten ist<br />
möglich. Das Display löst mit 1280 x 800<br />
Bildpunkten auf und hat eine kratzfeste<br />
Gorilla-Glas-Frontscheibe. Ansonsten<br />
gibt es die übliche <strong>Tablet</strong>-Ausstattung: 1<br />
GByte RAM, 32 GByte Flash-Speicher,<br />
zwei Kameras, HDMI über einen Adapter,<br />
WLAN-n, Bluetooth 3.0 und GPS.<br />
Das M532 unterstützt Mobilfunk-Datenverbindungen<br />
in HSPA+-Geschwindigkeit.<br />
Darüber hinaus zeigt Fujitsu, dass es<br />
durchaus möglich ist, <strong>Tablet</strong>s mit einem<br />
microSD-Kartenslot auszurüsten.<br />
Fujitsu: Kombigerät für<br />
<strong>Business</strong> und Freizeit<br />
Auch spezialisierte Kommunikationsdienstleister<br />
haben das Potenzial von<br />
<strong>Tablet</strong>s entdeckt: Mit einem eigenen<br />
Mobilgerät namens Cius will Cisco die<br />
Konzernlandschaft erobern. Das Cius ist<br />
mit einem 7-Zoll-Display und einer<br />
Frontkamera ausgestattet, die Gespräche<br />
hochauflösend übertragen kann.<br />
Darüber sind Videokonferenzen mit<br />
mehreren Teilnehmern möglich. Als Betriebssystem<br />
ist ein Android-Derivat installiert,<br />
das vom Hersteller angepasst<br />
und mit speziell auf den Unternehmensbereich<br />
zugeschnittener Software angereichert<br />
wurde. Das Cius ist in verschiedenen<br />
Sicherheitsstufen lieferbar, die<br />
den <strong>IT</strong>-Administratoren unterschiedliche<br />
Kontrollmöglichkeiten über das Gerät<br />
geben.<br />
„Es handelt sich hier nicht um ein<br />
<strong>Tablet</strong> im herkömmlichen Sinne“, erklärt<br />
Cisco-Sprecher Ernst Engelmann<br />
und verweist auf die parallel angebotene<br />
Docking-Station, die mit einem<br />
Telefonhörer ausgestattet ist und das<br />
Gerät wie eine Videotelefonie-Anlage<br />
aussehen lässt. Darüber lassen sich weitere<br />
Geräte via USB und auch ein externer<br />
Bildschirm anschließen. Das <strong>Tablet</strong><br />
kann nahtlos in alle von Cisco zur Verfügung<br />
gestellten Unternehmensdienste<br />
integriert werden.<br />
Cisco Cius: Mobile<br />
Kommunikationszentrale<br />
Obwohl der Start von Windows 8 wohl<br />
noch bis Ende des Jahres auf sich warten<br />
lässt, bietet das Betriebssystem im Metro-<br />
Design schon jetzt reichlich Anlass für<br />
Spekulationen. Es gilt als Meilenstein,<br />
weil es – im Gegensatz zum Vorgänger<br />
Windows 7 – auf <strong>Tablet</strong>s und die dort<br />
gängigen Touch-Eingaben optimiert ist.<br />
Zudem unterstützt Windows 8 nicht nur<br />
die klassische x86-Architektur von Intel<br />
und AMD, sondern auch die auf mobile<br />
Geräte spezialisierten ARM-Chips. Ob es<br />
Microsoft gelingen wird, mit fast dreijähriger<br />
Verspätung noch auf den mit<br />
Volldampf fahrenden <strong>Tablet</strong>-Zug aufzuspringen,<br />
bleibt abzuwarten. Die auf der<br />
CeB<strong>IT</strong> gezeigten Demos waren jedenfalls<br />
recht ansprechend.<br />
Im <strong>Business</strong>-Umfeld punkten könnte<br />
Windows 8 damit, dass es sich als eine<br />
Art „Hybrid-Betriebssystem“ gleichermaßen<br />
für <strong>Tablet</strong>s und Notebooks mit<br />
klassischer Maus-Tastatur-Steuerung<br />
eignet und damit das Beste aus beiden<br />
<strong>Welt</strong>en miteinander kombinieren kann.<br />
Es bleibt jedenfalls spannend. [ rm ]<br />
Windows 8:<br />
Die <strong>Tablet</strong>-Zukunft?<br />
27
SPECIAL <strong>Business</strong>-<strong>Tablet</strong>s<br />
28 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Collaboration<br />
to go<br />
<strong>Tablet</strong>s sind weit mehr als Spielzeuge für Manager. Die modernen<br />
Flachrechner ermöglichen nicht nur die mobile Nutzung ganz<br />
verschiedener Geschäftsanwendungen. Sie machen auch die<br />
mobile Kommunikation im Unternehmen und darüber hinaus<br />
einfach, sicher und beherrschbar.<br />
Markus Härtner<br />
Der Kaffee auf dem Weg zur Arbeit<br />
oder ein Snack für zwischendurch<br />
– fast alles gibt es<br />
heutzutage zum Mitnehmen, also<br />
„to go“. Die Kommunikation macht hier<br />
keine Ausnahme, denn Smart phones<br />
und <strong>Tablet</strong>s gehören mittlerweile zu<br />
den beliebtesten Freizeit-Accessoires.<br />
Kommunikations-Tools, Internet und<br />
zahlreiche Anwendungen sind damit<br />
immer und überall dabei.<br />
Allein in Deutschland wurden im letzten<br />
Jahr 2,1 Millionen <strong>Tablet</strong>-PCs verkauft.<br />
Auch Unternehmen haben die<br />
vielfältigen Funktionen der portablen<br />
Alleskönner längst für sich entdeckt. So<br />
werden laut einer aktuellen europaweiten<br />
Studie von CCS Insights 27 Prozent<br />
der Geräte dienstlich genutzt.<br />
<strong>Tablet</strong>s im Unternehmenseinsatz<br />
Während früher strikt zwischen geschäftlichen<br />
und privaten Geräten und<br />
Anwendungen unterschieden wurde,<br />
verschwimmt diese Grenze zunehmend.<br />
Seit iPad & Co. die Gunst der Verbrau-<br />
cher weltweit erobert haben, wollen<br />
Arbeitnehmer die Vorteile der <strong>Tablet</strong>s<br />
auch am Arbeitsplatz nutzen.<br />
Viele Firmen folgen bereits diesem aktuellen<br />
Trend „Bring Your Own Device“<br />
(BYOD) und stellen ihren Mitarbeitern<br />
entweder <strong>Tablet</strong>s zur Verfügung oder<br />
geben ihnen die Möglichkeit, die privaten<br />
Geräte in einem definierten Rahmen<br />
zu nutzen. Unabhängig von Branche<br />
und Geschäftsbereich steigert das<br />
nicht nur die Flexibilität und Mobilität<br />
der Mitarbeiter, sondern auch deren<br />
Produktivität.<br />
Die flachen Geräte integrieren heute<br />
eine Vielzahl von Geschäftsanwendungen<br />
aus Handel und Industrie, von<br />
Behörden, aus dem Finanzsektor oder<br />
dem Gesundheitswesen. Außerdem ermöglichen<br />
sie Audio-, Web- und Videokonferenzen,<br />
Instant Messaging, das Bearbeiten<br />
von E-Mails, die gemeinsame<br />
Dokumentenverwaltung sowie den Zugriff<br />
auf soziale Netzwerke.<br />
Allerdings benötigen diese Echtzeit -<br />
Anwendungen in den meisten Fällen<br />
29
SPECIAL <strong>Business</strong>-<strong>Tablet</strong>s<br />
Integrierte Plattformen<br />
erweitern das <strong>Tablet</strong><br />
zur Kommunikationszentrale<br />
von mobilen<br />
Anwendern.<br />
separate Applikationen (Apps) verschiedener<br />
Hersteller, die sich nicht ohne<br />
Weiteres synchronisieren lassen. Damit<br />
die Zusammenarbeit mit Kollegen und<br />
Kunden nicht nur auf demselben Endgerät,<br />
sondern im wahrsten Sinne des<br />
Wortes nahtlos und in Echtzeit über jedes<br />
beliebige Medium erfolgen kann,<br />
helfen integrierte Kommunikationsplattformen<br />
wie beispielsweise Avaya Flare<br />
Experience.<br />
Alle Kanäle auf einer Plattform<br />
Die Grundlage für das Zusammenführen<br />
aller Kommunikationskanäle auf<br />
einer Plattform bildet hier die Unified-<br />
Communications-Architektur Avaya<br />
Aura auf Basis des Session Initiation<br />
Protocol (SIP). Ein zentraler Bestandteil<br />
von Aura ist der Session Manager. Er<br />
erweitert die TK-Infrastruktur um SIP-<br />
Routing und stellt Rufnummernpläne<br />
und Benutzerprofile zentral bereit.<br />
Hinzu kommt der Aura Communication<br />
Manager. Diese Komponente stellt Konferenz-<br />
und Contact-Center-Anwendungen<br />
zur Verfügung und ist für die Steuerung<br />
von Sprach- und Videoanrufen<br />
zuständig. Ergänzt wird sie von den<br />
Presence Services. Sie ermitteln, wann<br />
und über welche Kommunikationskanäle<br />
Gesprächsteilnehmer zu erreichen<br />
sind, und liefern Instant Messaging.<br />
Mit dem Avaya Desktop Video Device<br />
(ADVD) sowie dem Flare Communicator<br />
für das iPad (Versionen für andere<br />
<strong>Tablet</strong>-PCs und Smartphones folgen in<br />
Kürze) erhält der Benutzer ein universelles<br />
mobiles System, das alle Kommunikationsfunktionen<br />
auf einer Benutzeroberfläche<br />
vereint. Die Bedienung<br />
ist einfach: Um beispielsweise eine Video-<br />
oder Audiokonferenz einzuleiten,<br />
zieht der Nutzer die Kontaktinforma -<br />
tio nen der gewünschten Teilnehmer per<br />
Touchscreen in den zentralen Bereich<br />
des Displays.<br />
Die Integration verschiedener<br />
Kommunikationsdienste<br />
Um eine Instant Message zu verfassen,<br />
tippt der Anwender auf das Icon unter<br />
dem Bild des Empfängers in dessen<br />
Kontaktinformationen. Auf dem Display<br />
erscheint daraufhin eine Tastatur, über<br />
die er die Nachricht eingibt. Die jeweiligen<br />
Kontakte lassen sich dabei aus<br />
dem Firmenverzeichnis oder aus anderen<br />
Quellen hinzufügen.<br />
Auch während einer Video- oder<br />
Audiokonferenz kann der Nutzer per<br />
E-Mail oder Instant Messaging mit anderen<br />
Personen Informationen austauschen.<br />
Auf Wunsch werden alle Kommunikationsinhalte<br />
im entsprechenden<br />
Kontext angezeigt. Der Nutzer kann<br />
sich beispielsweise alle E-Mails, Termine<br />
und Instant Messages anzeigen<br />
lassen, die er im Rahmen eines Projekts<br />
mit Kollegen ausgetauscht hat.<br />
Über die Kontakteinträge hat er zudem<br />
Zugriff auf Dienste von Microsoft<br />
Exchange (E-Mail, Kontakte und Kalender).<br />
Der Presence Service ermöglicht<br />
30 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Sie wollen unterwegs mal<br />
eben eine Webkonferenz<br />
aufsetzen? Kein Problem:<br />
Sie brauchen dazu nur die<br />
richtige Software.<br />
es, In stant-Messaging- und Präsenz-Informationen<br />
mit Nutzern der Plattform<br />
Microsoft Lync austauschen.<br />
Einsatzbeispiel:<br />
Gesundheitswesen<br />
Jede Branche kann von der Kommunikationsplattform<br />
profitieren. Hier ein<br />
Beispiel: Ärzte und das Pflegepersonal<br />
in Kliniken, die häufig im Haus unterwegs<br />
sind, benötigen eine mobile Unified-Communications-Lösung.<br />
Ein Arzt<br />
kann beispielsweise Kollegen über eine<br />
Videokonferenz, via Instant Messaging<br />
oder per Telefon um Rat fragen – sogar<br />
direkt vom Bett des Patienten aus.<br />
Unterlagen wie die elektronische Krankenakte<br />
des Patienten sowie Bilder können<br />
alle Teilnehmer dabei sicher und<br />
in Echtzeit miteinander teilen und bearbeiten.<br />
Die Plattform unterstützt das Klinikpersonal<br />
auch dann, wenn ein Patient<br />
nicht der Landessprache mächtig ist:<br />
Zum einen kann der Arzt eine geplante<br />
Operation visuell am Bildschirm erklären<br />
und zum anderen per Telefon- oder<br />
Videokonferenz einen Dolmetscher<br />
hinzu schalten. Das verkürzt nicht nur<br />
schwierige Abstimmungsprozesse, sondern<br />
verbessert auch die individuelle<br />
Betreuung.<br />
Kosten und Sicherheit<br />
Die Collaboration-Software lässt sich<br />
vergleichsweise kostengünstig implementieren<br />
und verwalten. Die Anwendungen<br />
werden zentral bereitgestellt<br />
und <strong>neue</strong> Nutzer lassen sich ohne großen<br />
Aufwand hinzufügen. Verschlüsselte<br />
Zugänge ermöglichen es zudem,<br />
das Avaya Desktop Video Device aus der<br />
Ferne zu verwalten.<br />
Da das <strong>Tablet</strong> andere Geräte wie<br />
Arbeitsplatz-Videosysteme oder Konferenztelefone<br />
auf dem Schreibtisch<br />
ersetzt, sinkt zudem der Wartungsaufwand<br />
für die <strong>IT</strong>-Administratoren. Ein<br />
weiterer Vorteil ergibt sich dadurch,<br />
dass die mobile Kommunikation über<br />
den Datenkanal erfolgt. Unternehmen<br />
können damit beispielsweise Roaming-<br />
Gebühren während der Nutzung auf<br />
Geschäftsreisen vermeiden.<br />
Für die Sicherheit der Anwendungen<br />
ist ebenfalls gesorgt, denn die gesamte<br />
Kommunikation auf dem iPad<br />
erfolgt über einen externen Zugriff<br />
via WLAN-Hotspots und über UMTS-<br />
Netzwerke. Wahlweise kann dabei der<br />
sichere Zugang zum Unternehmensnetz<br />
durch einen Session Border Controller<br />
oder VPN umgesetzt werden.<br />
Auch das Avaya Desktop Video Device<br />
bietet umfangreiche Sicherheitsfunktionen:<br />
Die Benutzeroberfläche lässt<br />
sich beispielsweise durch PIN-Codes<br />
sichern. [ rm ]<br />
DER AUTOR<br />
Markus Härtner ■<br />
Geschäftsführer bei Avaya Deutschland<br />
und Sales Director DACH (Deutschland,<br />
Österreich, Schweiz)<br />
31
SPECIAL <strong>Business</strong>-<strong>Tablet</strong>s<br />
Die digitale Akte<br />
Das iPad krempelt die Arbeitswelt um: Vor allem für Rechtsanwälte ist<br />
mit dem Apple-Flachmann der Traum von der digitalen Akte wahr geworden.<br />
Andreas Seeger<br />
Wenn Rechtsanwalt Mirko Ziegler<br />
einen Gerichtstermin hat,<br />
Wreist er mit leichtem Gepäck.<br />
Statt Ordner zu schleppen,<br />
nimmt der Sozius der Rostocker Kanzlei<br />
Drewelow & Ziegler nur sein iPad mit –<br />
nicht etwa, um damit zu spielen, sondern<br />
weil darin alle Akten digital vorliegen.<br />
Für ihn ist das Apple-Gerät ein Arbeitsmittel,<br />
und zwar ein wichtiges.<br />
So habe er vor Kurzem „eine größere<br />
Wirt schafts sache“ betreut, für die mehr<br />
als 16 Ordner mit Unterlagen relevant<br />
gewesen seien, erzählt der 33-Jährige.<br />
Früher hätte er sich nur das Wichtigste<br />
mitgenommen, was aber immer mit der<br />
Gefahr verbunden war, ein entscheidendes<br />
Dokument im Zweifelsfall nicht parat<br />
zu haben. Jetzt kann er mit dem iPad auf<br />
alle Unterlagen zugreifen.<br />
32 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Vor Gericht ist das <strong>Tablet</strong> längst kein<br />
Exot mehr. „Es gibt schon einige Anwälte,<br />
die ein iPad benutzen, und es gibt<br />
kaum noch Richter, die da Vorbehalte<br />
haben“, sagt Ziegler. Zu dem Apple-Gerät<br />
sieht er momentan keine Alternative:<br />
„Für die Android-<strong>Tablet</strong>s gibt es einfach<br />
noch zu wenig Apps.“<br />
Seit Gründung der Kanzlei 2008 werden<br />
alle Unterlagen digital gespeichert;<br />
die Termine und der Arbeitsstand eines<br />
Verfahrens werden über eine spezielle<br />
Software organisiert. Doch vor Gericht<br />
musste lange Zeit noch der Aktenordner<br />
aufgeschlagen werden. Dieses Nebeneinander<br />
von analog und digital hat den<br />
Rostocker „schon immer genervt“.<br />
Mitte 2011 entschied er sich, das iPad<br />
in seinen Berufsalltag einzubinden und<br />
die Arbeit vollständig zu digitalisieren.<br />
Seitdem kann er den Aktenbestand eines<br />
Falles mit wenigen Mausklicks von seinem<br />
PC im PDF-Format aufs <strong>Tablet</strong> kopieren.<br />
Über ein Schlagwortsystem und<br />
ein Inhaltsverzeichnis findet Ziegler in<br />
Sekundenschnelle das Dokument, das<br />
er gerade braucht. Für handschriftliche<br />
Notizen im Gerichtssaal benutzt er jetzt<br />
eine App und einen digitalen Stift.<br />
Ausschlaggebend für Zieglers Entscheidung<br />
waren die vielen Nachrichten über<br />
Unternehmen, die <strong>Tablet</strong>s erfolgreich<br />
einsetzen, und die Erfahrungsberichte<br />
von anderen Anwälten, die man im Internet<br />
findet.<br />
Einfaches Aktenmanagement<br />
„Noch nie war das Aktenmanagement so<br />
leicht“, schreibt zum Beispiel Dr. Markus<br />
Wekwerth auf der Website der Stuttgarter<br />
Kanzlei Moosmayer, Hoffmann & Partner.<br />
Im Gespräch erklärt der 35-jährige<br />
Anwalt, dass die iPad-Nutzung in seinem<br />
Berufszweig auch eine Generationenfrage<br />
ist. Vor allem jüngere Kollegen<br />
würden auf ein <strong>Tablet</strong> setzen, während<br />
die älteren an der Papierakte festhielten.<br />
„Je länger man mit Papier gearbeitet hat,<br />
desto schwerer fällt die Umstellung“, ist<br />
seine Erfahrung.<br />
Dr. Wekwerth ist von der Digitalisierung<br />
seiner Branche überzeugt, sieht sie<br />
aber als langfristigen Prozess. „Es dauert<br />
noch 30 Jahre, bis wir eine echte ,eJustiz‘<br />
haben“, schätzt der Jurist. Swen Walentowski,<br />
Sprecher des Deutschen Anwaltvereins<br />
(DAV), sieht das ähnlich: „Bis sich<br />
das <strong>Tablet</strong> bei allen 155000 Anwälten<br />
in Deutschland durchgesetzt hat, wird<br />
noch einige Zeit vergehen.“ Aber der<br />
Wandel sei in vollem Gange. „Ich kenne<br />
größere Anwaltsbüros, die bereits alle<br />
Mitarbeiter mit iPads ausgestattet haben“,<br />
so Walentowski. Für ihn besteht der große<br />
Vorteil im umfassenden Zugriff auf<br />
relevante Informationen. „Und davon<br />
profitieren nicht nur Anwälte, sondern<br />
alle beratenden Berufe, die große Informationsmengen<br />
schnell verarbeiten<br />
müssen“, so der DAV-Sprecher.<br />
Remote-Zugriff auf den Kanzlei-PC<br />
Tatsächlich ist ein <strong>Tablet</strong> viel mehr als<br />
ein Lesegerät für Akten. Mirko Ziegler<br />
benutzt das iPad auch, um sich über eine<br />
Remote-Verbindung auf den Windows-<br />
PC in der Kanzlei einzuloggen und den<br />
Verfahrensstand zu überprüfen oder ein<br />
Dokument zu lesen, das er noch nicht<br />
auf dem Mobilgerät hat. Dafür muss der<br />
Büro-PC nicht einmal ständig laufen, er<br />
wird automatisch eingeschaltet, sobald<br />
der Jurist von außen darauf zugreift.<br />
Der digitalen Mobilität sind allerdings<br />
Grenzen gesetzt. Denn um die maximale<br />
Sicherheit zu gewährleisten, ist der Remote-Zugriff<br />
nur über einen VPN-Tunnel<br />
möglich – und der frisst Bandbreite. Mit<br />
einer offenen Verbindung gäbe es diese<br />
Einschränkung nicht. Für Ziegler ist das<br />
aber keine Option, das Thema Sicherheit<br />
ist ihm dafür zu wichtig. Sein iPad<br />
und die Remote-Software sind zusätzlich<br />
per Passwort geschützt. Eine Studie des<br />
Fraunhofer-Instituts vom März 2011 hat<br />
allerdings gezeigt, dass sich iPhone und<br />
Co. von erfahrenen Hackern leicht knacken<br />
lassen. Wer technisch versiert ist<br />
und ein <strong>Tablet</strong> stiehlt, muss nicht in die<br />
Kanzlei einbrechen, um an sensible Informationen<br />
zu gelangen.<br />
Die Vorteile wiegen die Nachteile aber<br />
bei Weitem auf, davon ist Ziegler überzeugt.<br />
„Ich hatte noch nie ein Gerät, von<br />
dem ich denke, dass es so sinnvoll für<br />
meinen Beruf ist“, lautet sein Fazit bereits<br />
nach wenigen Monaten. Zumal es für<br />
ihn auch noch privat sinnvoll ist: Nach<br />
Feierabend benutzt der passionierte Musiker<br />
sein iPad als Achtspurgerät. Dazu<br />
verbindet er es über einen Adapter mit<br />
seinem elektronischen Klavier, um auf<br />
den virtuellen Tasteninstrumenten der<br />
App Garage Band zu spielen. [ rm ]<br />
Rechtsanwalt Mirko Ziegler schätzt<br />
das iPad als vielseitiges Arbeitsmittel.<br />
33
SPECIAL <strong>Business</strong>-<strong>Tablet</strong>s<br />
Die Qual der Wahl<br />
Wer einen <strong>neue</strong>n Mobil rechner<br />
kauft, stellt sich zunächst die<br />
Frage: Netbook, <strong>Tablet</strong> oder<br />
Ultra book? Die Antwort ist<br />
einfach: Es kommt darauf an...<br />
Inge Schwabe<br />
Ein <strong>Tablet</strong> weckt Begehrlichkeiten.<br />
Überall sieht man, wie es seinen<br />
Besitzer in den Bann zieht und der<br />
Umwelt scheinbar entreißt: in der<br />
U-Bahn, im Büro oder beim Partner auf<br />
dem Sofa. Aber genügt die Spielerei den<br />
eigenen Anforderungen? Möchte man<br />
nicht doch lieber ein Gerät mit Tastatur<br />
haben?<br />
Was leisten eigentlich Netbooks, deren<br />
Zukunft immer wieder infrage gestellt<br />
wird? Und was ist ein Ultrabook?<br />
Diese drängenden Fragen des digitalen<br />
Lebensstils versuchen wir auf den folgenden<br />
Seiten zu beantworten.<br />
Netbook<br />
<strong>Tablet</strong><br />
Ultrabook<br />
34 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Netbooks<br />
Totgesagte leben länger: Weder der Siegeszug der <strong>Tablet</strong>s noch<br />
der schlanke Charme der Ultrabooks kann den Netbooks etwas<br />
anhaben. Nicht zuletzt dank ihres unschlagbar günstigen Preises.<br />
Schneller Internet-Zugang, handliches<br />
Format, kleiner Preis – das sind die hervorstechendsten<br />
Eigenschaften von Netbooks,<br />
an denen sich bis heute nicht viel<br />
geändert hat. Zwar sind ihnen sowohl<br />
<strong>Tablet</strong>s als auch Ultrabooks deutlich<br />
überlegen, was die geringe Zeit zwischen<br />
Einschalten und Einsatzbereitschaft betrifft.<br />
Dafür haben sie den Ultrabooks<br />
den deutlich günstigeren Preis voraus<br />
und den meisten <strong>Tablet</strong>s die Tastatur.<br />
Anwendungsvielfalt<br />
Gegenüber den zuletzt genannten bieten<br />
Netbooks mit wahlweise Linux oder<br />
Windows 7 als Betriebssystem deutlich<br />
mehr Anwendungsmöglichkeiten. Obwohl<br />
ursprünglich vorrangig für das Surfen<br />
im Web, das Schreiben von E-Mails<br />
und Texten sowie die Betrachtung von<br />
Fotos und Videos ausgelegt, ist die Installation<br />
komplexer Software auf dem<br />
Netbook durchaus möglich. An die Leistungsfähigkeit<br />
ihrer großen Brüder, der<br />
Notebooks, zu denen letztlich auch die<br />
Ultrabooks gehören, kommen sie zwar<br />
bei Weitem nicht heran; vor allem für<br />
Spiele sind sie in der Regel zu schwachbrüstig.<br />
Modelle wie das Acer Aspire One<br />
722 verfügen aber mittlerweile über eine<br />
durchaus anständige 3D-Grafikpower,<br />
die in Verbindung mit der ordentlichen<br />
Akkulaufzeit von knapp sieben Stunden<br />
auch dem Spielvergnügen Raum gibt.<br />
Die gleiche, für die gute Geschwindigkeit<br />
im 3D-Bereich verantwortliche<br />
Kombination aus Dual-Core-Prozessor,<br />
Grafikchip und Speicher-Controller<br />
von AMD steckt auch im Asus Eee PC<br />
1215B. Das mit einem 12,1-Zoll-Display<br />
vergleichsweise große Netbook hält im<br />
Durchschnittsbetrieb sogar noch eine<br />
gute halbe Stunde länger durch. Dass<br />
bei unserem Testgerät der Mauszeiger<br />
bei Steuerung über das Touchpad nicht<br />
immer einwandfrei mitlief, wollen wir an<br />
dieser Stelle nicht verheimlichen. Dafür<br />
entsprach das Tastaturlayout weitgehend<br />
dem einer PC-Tastatur. Das ist bei den<br />
kleinen Geräten nicht selbstverständlich.<br />
Wir empfehlen allen, die Wert darauf legen,<br />
ein Netbook mit zehn Fingern blind<br />
bedienen zu können, einen Test vor dem<br />
Gerätekauf.<br />
Der Nachfolger des Asus Eee PC 1215B<br />
mit einer Weiterentwicklung der AMD-<br />
Plattform und der Modellnummer 1225B<br />
steckt bereits in den Startlöchern. In<br />
Deutschland wurde das Gerät aber bislang<br />
noch nicht vorgestellt.<br />
Das Display<br />
Die Mehrheit der Netbooks beherbergt<br />
ein 10-Zoll-Display, die gleiche Display-<br />
Größe also, wie sie in vielen <strong>Tablet</strong>s<br />
steckt. Zwar sind Netbooks in der Regel<br />
dicker, dafür ist der Bildschirm durch<br />
die Bauform automatisch geschützt, das<br />
Gerät lässt sich auch ohne zusätzliche<br />
Schutzhülle schnell mal in die Tasche<br />
stecken. Während sowohl der 11,6 Zoll<br />
große Screen des Acer als auch das<br />
12,1-Zoll-Display des Asus eine Auflösung<br />
von 1366 x 768 Pixeln vorweisen<br />
können, lösen 10-Zoll-Displays üblicherweise<br />
mit nur 1024 x 600 Pixeln auf.<br />
Mit der <strong>neue</strong>n, besser abgestimmten<br />
und gleichzeitig mehr Energie sparenden<br />
Atom-Plattform Cedar Trail bläst<br />
Intel den Netbooks aber auch in puncto<br />
Medientauglichkeit frischen Wind in die<br />
Segel. Für die nächste Gerätegeneration<br />
verspricht der Hersteller dank besserer<br />
Performance die ruckelfreie Wiedergabe<br />
von HD-Videos.<br />
Der Hybride<br />
Wer sich letztlich nicht zwischen Netbook<br />
und <strong>Tablet</strong> entscheiden kann, findet<br />
vielleicht Gefallen am Dell Inspiron<br />
Duo: Das konvertierbare Netbook mit<br />
10,1-Zoll-HD-Touchscreen verwandelt<br />
sich durch einfaches Drehen in ein <strong>Tablet</strong>.<br />
Für die durchdachte Technik müssen<br />
Käufer freilich etwas tiefer in die Tasche<br />
greifen: Während die Durchschnittspreise<br />
für 10-Zoll-Geräte ohnehin angezogen<br />
haben und auf derzeit ca. 250 Euro gestiegen<br />
sind, kostet das Inspiron Duo im<br />
Online-Shop stolze 399 Euro. Damit ist<br />
es allerdings immer noch günstiger als<br />
die meisten 10-Zoll-<strong>Tablet</strong>s.<br />
Seiner Zeit voraus: Wenn es nach Intel<br />
geht, werden zukünftig mehr Modelle<br />
wie das Dell Inspiron Mini gleichzeitig<br />
<strong>Tablet</strong> und Net- oder Notebook sein.<br />
35
SPECIAL <strong>Business</strong>-<strong>Tablet</strong>s<br />
<strong>Tablet</strong>s<br />
<strong>Tablet</strong>s verkaufen sich zurzeit wie warme Semmeln. Dennoch<br />
sind ihre Einsatzgebiete nicht nur durch die fehlende Tastatur<br />
deutlich ein geschränkt.<br />
Ob Apple oder Android, Vielschreiber<br />
können ihr <strong>Tablet</strong> über Bluetooth – zum<br />
Teil kombiniert als Schutzhülle – mit<br />
einer externen Tastatur verbinden.<br />
<strong>Tablet</strong>s sind sicher mehr als ein geniales<br />
Medium, um Bilder und Videos überall<br />
dabei zu haben und genießen zu können,<br />
sich blitzschnell im Internet zu informieren<br />
oder im Handumdrehen auf<br />
eine E-Mail zu reagieren. Wer von einem<br />
<strong>Tablet</strong> zusätzlich die Unterstützung bei<br />
komplexeren Arbeitsabläufen erwartet,<br />
stößt aber in der Regel schnell an Grenzen<br />
oder stellt zumindest fest: Auf die<br />
Software kommt es an.<br />
Der Einsatzbereich<br />
Es mag Aufgaben geben, für die sich genau<br />
die passende Anwendung im Apple<br />
App Store oder im Android Market findet,<br />
womöglich noch gratis. Auch die<br />
virtuelle Tastatur, auf der es sich nicht<br />
so treffsicher schreibt, kann durch eine<br />
Bluetooth-Tastatur ergänzt werden. Die<br />
nötige Performance erhalten komplexere<br />
Anwendungen dennoch besser unter<br />
einem auf Linux oder Windows basierenden<br />
System.<br />
Das gibt es auch für <strong>Tablet</strong>s, etwa mit<br />
dem Slate 2 von HP, das sich vorwiegend<br />
an Geschäftskunden richtet und<br />
in einem entsprechend höheren Preissegment<br />
liegt. Auf den meisten gängigen<br />
<strong>Tablet</strong>s ist Googles Betriebssystem<br />
Android installiert – mit einer wichtigen<br />
Ausnahme: Apples iPad, die Mutter der<br />
<strong>Tablet</strong>s, ist immer noch führend.<br />
Design und Funktionalität<br />
Wer mit einer dieser beiden <strong>Welt</strong>en liebäugelt<br />
und für die Arbeit auf einen PC<br />
ausweichen kann, muss nur noch herausfinden,<br />
welches <strong>Tablet</strong> seine Genusssucht<br />
am ehesten befriedigt. Darüber<br />
entscheidet unter Umständen bereits das<br />
Design. Nicht umsonst führen die Hersteller<br />
der beiden anmutigsten <strong>Tablet</strong>s<br />
einen Streit über die Verletzung von<br />
Design rechten.<br />
Sowohl das iPad mit seinem unübertroffenen<br />
Display als auch das Samsung<br />
Galaxy Tab, das sich mit Pluspunkten<br />
wie DLNA-Kompatibilität oder leistungsfähiger<br />
Software wie einer funktionsreichen<br />
Office-Suite von anderen <strong>Tablet</strong>s<br />
abhebt, bestechen bereits durch ihre<br />
Optik. Und lassen beinahe vergessen,<br />
dass der flachen Bauweise Schnittstellen<br />
zum Opfer fallen, die bei anderen,<br />
weniger eleganten <strong>Tablet</strong>s wie dem Lenovo<br />
IdeaPad K1 oder dem Toshiba AT<br />
100 den Anschluss an ein HDMI-Fernsehgerät<br />
oder eine externe Festplatte<br />
ermöglichen.<br />
Die Konnektivität<br />
Anders als bei Net- oder Ultrabooks gehört<br />
bei <strong>Tablet</strong>s ein 3G-Modul beinahe<br />
schon zum Standard – oder das Modell<br />
ist zumindest wahlweise mit oder ohne<br />
Internet-Zugang erhältlich. Preisunterschiede<br />
von bis zu 200 Euro zwischen<br />
den beiden Varianten erschweren eine<br />
Entscheidung zugunsten der mobilen<br />
Konnektivität. Nicht selten bereuen<br />
sparsame Käufer jedoch im Nach hinein<br />
ihre Entscheidung: Man gewöhnt sich<br />
schnell daran, unterwegs den Stadtplan,<br />
das Kinoprogramm oder eine Übersetzung<br />
im Internet finden zu können. Wer<br />
sparen und dennoch mit seinem <strong>Tablet</strong><br />
ins Web will, kann mit einem geeigneten<br />
Smartphone in der Tasche auch dessen<br />
Datenverbindung per Teth ering nutzen.<br />
Die Größe des Displays<br />
Obwohl 10-Zoll-<strong>Tablet</strong>s die gängigere<br />
Display-Größe repräsentieren, möchten<br />
wir allen, die sich vorstellen können,<br />
auch mit einem 7-Zoll-Screen zurechtzukommen,<br />
noch einen Außenseiter ans<br />
Herz legen: Beim HTC Flyer überzeugt<br />
sowohl die Hardware mit einer kontrastreichen<br />
und scharfen Darstellung<br />
im Innenbereich als auch die Software<br />
mit der durchdachten Oberfläche HTC<br />
Sense. Die Scribe-Technik, mit der sich<br />
Notizen direkt auf den kapazitiven<br />
Touchscreen schreiben lassen, ist ebenfalls<br />
praktisch.<br />
Noch dazu ist das Flyer, das bei Marktstart<br />
mit 3G-Modul stolze 700 und ohne<br />
UMTS 500 Euro kostet, inzwischen ein<br />
echtes Schnäppchen: Je nach Speichervariante<br />
ist die kleine Surf-Flunder bereits<br />
ab 322 Euro zu haben.<br />
36 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Ultrabooks<br />
Ultrabooks sind eine besondere Form von Notebooks und<br />
daher die leistungsfähigste Gattung in unserem Vergleich.<br />
Die hochwertige Hardware hat natürlich ihren Preis.<br />
In der Begriffswelt mobiler PCs sind<br />
Notebooks eindeutig die Könige, was die<br />
Leistungs fähigkeit betrifft. Meist sind sie<br />
aber auch vergleichsweise schwer und<br />
genehmigen sich Startzeiten, in denen<br />
man getrost den häufig zitierten Gang<br />
zur Kaffeemaschine antreten kann.<br />
Die Vorgaben<br />
Doch es gibt eine Lösung: Intel hat<br />
mit den Ultrabooks eine <strong>neue</strong> Geräteklasse<br />
definiert, die bei weitgehendem<br />
Leistungs erhalt den schlanken Netbooks<br />
und <strong>Tablet</strong>s formal Paroli bieten kann.<br />
Entscheidend sind hierbei die Beschränkung<br />
der Bauhöhe in zwei Stufen auf<br />
maximal 21 Millimeter sowie die Reaktivierung<br />
des Ultrabooks aus dem Hibernate,<br />
einem tiefen, fast energielosen<br />
Ruhezustand der Intel-Rechner, in längstens<br />
sieben Sekunden. Konkurrenz fähig<br />
ist auch der Preis: So werden die Hersteller<br />
angehalten, innerhalb einer Produktfamilie<br />
mindestens ein Modell unter<br />
1000 US-Dollar anzubieten.<br />
Die Modelle<br />
Apples Macbook Air wird allgemein<br />
als Vorreiter dieser innovativen Gattung<br />
gesehen und scheint untrennbar<br />
mit dem Namen verbunden zu sein. Zu<br />
Preisen zwischen 949 und 1499 Euro<br />
stehen verschiedene Kombinationen<br />
zur Auswahl. Die Verarbeitung ist ausgesprochen<br />
solide und das Material von<br />
hoher Qualität – wie bei fast allen Ultrabooks.<br />
Zwar wurden auf der letzten<br />
Consumer Electronics Show (CES) in<br />
Las Vegas etliche <strong>neue</strong> Ultrabooks vorgestellt.<br />
Die verfügbare Auswahl ist für<br />
den deutschen Markt allerdings noch<br />
überschaubar.<br />
Ein bereits seit Herbst bei uns erhältliches<br />
Ultra book, das 13 Zoll große<br />
Acer Aspire S3 951, bringt gegenüber<br />
dem Macbook Air wesentlich<br />
mehr Speicher mit: Die Kombination<br />
aus einer teureren, aber schnellen Solid<br />
State Disk, die unter anderem den<br />
raschen Systemstart unterstützt, mit<br />
günstigerem herkömmlichem Speicher<br />
in der Größenordnung bis zu 320<br />
GByte ist inzwischen auch günstiger zu<br />
bekommen als für die 799 Euro, die der<br />
Hersteller empfiehlt.<br />
Auf das Aspire S5, das laut Acer derzeit<br />
dünnste Ultra book der <strong>Welt</strong>, müssen Interessierte<br />
indes noch warten: Es ist erst für<br />
das zweite Quartal angekündigt. Ob der<br />
Superlativ bis dahin noch gilt, bleibt vor<br />
dem Hintergrund, dass fast alle Hersteller<br />
dabei sind, in diesen Markt einzusteigen,<br />
abzuwarten.<br />
Eine weitere Neuvorstellung der CES<br />
ist bereits zu haben: Das Samsung Serie<br />
5 Ultra ist als 13,3-Zoll-Modell mit einer<br />
500 GByte großen SATA-II-Festplatte<br />
für weniger als 800 Euro erhältlich. Damit<br />
hält sich der Preisabstand zu gut ausgestatteten<br />
<strong>Tablet</strong>s durchaus in Grenzen.<br />
Das Asus Zenbook UX31E mit Intel-<br />
Core-i7-Prozessor kombiniert eine 256<br />
GByte große Solid State Disk mit einer<br />
hochwertigen Verarbeitung und<br />
der Zugabe von Anschluss-Adaptern.<br />
Außer der bereits seit Oktober erhältlichen<br />
12-Zoll-Version und den für das<br />
Frühjahr angekündigten Farbvarianten<br />
gab es von Asus in puncto Ultrabook<br />
in letzter Zeit wenig Neues.<br />
Die Hochwertigkeit des Zenbook<br />
schlägt sich allerdings im Preis nieder.<br />
Zwar bietet Asus beim Schwestermodell<br />
UX21E auch eine Variante knapp<br />
unterhalb der 1000-Euro-Marke. Für das<br />
getestete UX31E liegt die Hersteller-<br />
Empfehlung hingegen bei 1299 Euro.<br />
Damit rückt die Vergleichbarkeit zu <strong>Tablet</strong>s<br />
und Netbooks wieder in die naturgegebene<br />
weite Ferne.<br />
Zukunftspläne<br />
Intel-Manager Mooly Eden zeigte auf der<br />
CES einige Technikstudien zum Thema<br />
Ultrabook und Touchscreen. Das Idea-<br />
Pad Yoga von Lenovo stellt bereits jetzt<br />
eine Hybridform zwischen Ultrabook<br />
und <strong>Tablet</strong> dar. Weitere Entwicklungen<br />
in diese Richtung dürften folgen, sobald<br />
Microsoft Windows 8 freigibt, das<br />
für die Bedienung per Touchscreen und<br />
Tastatur/Maus optimiert ist. [ rm ]<br />
Das Samsung Serie 5 Ultra gehört zu<br />
den günstigsten Ultrabooks. Der<br />
Preisabstand zu <strong>Tablet</strong>s hält sich hier<br />
durchaus in Grenzen.<br />
37
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN ERP-Einführung<br />
Auf die Menschen<br />
kommt es an<br />
38 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Warum verzögern sich ERP-Projekte, werden teurer als<br />
kalkuliert oder scheitern sogar? In der Regel sind es nicht die<br />
Prozesse oder die Technik, die nicht funktionieren. Oft behindern<br />
die künftigen Anwender unbewusst den Erfolg eines Projektes,<br />
weil sie nicht hinreichend eingebunden wurden oder Angst vor<br />
Veränderungen haben. Ein erfolgreiches Projektmanagement<br />
muss daher den Faktor Mensch viel stärker berücksichtigen.<br />
Stephan Bode und Holger Fehlbier<br />
Viele ERP-Einführungen werden<br />
nicht abgeschlossen oder realisieren<br />
nicht die Vorteile, die im<br />
Zuge der Planung des <strong>Business</strong><br />
Case versprochen wurden. Beispielhaft<br />
ist folgendes Szenario: Ein Abteilungsleiter<br />
berichtet seinem Vorgesetzten,<br />
das System genüge in wichtigen Belangen<br />
nicht den Anforderungen; der<br />
Einführungstermin muss daraufhin verschoben<br />
werden. Es stellt sich jedoch<br />
heraus, dass der eigentliche Grund für<br />
die Ablehnung nicht im System zu finden<br />
ist, sondern in den Ängsten des<br />
Abteilungsleiters. Dieser ist im Zuge der<br />
ERP-Einführung gezwungen, Personal<br />
abzubauen, verliert dadurch an Einfluss<br />
und sieht seinen Arbeitsplatz aufs Spiel<br />
gesetzt.<br />
Ein anderes Szenario: Mitarbeiter in<br />
der Produktion sollen künftig in einem<br />
ERP-System buchen, haben aber nie zuvor<br />
einen PC bedient. An den angebotenen<br />
Schulungen nehmen sie aus Angst<br />
und Unsicherheit nicht teil, sie schieben<br />
zum Beispiel eine zu hohe Auslastung<br />
oder gar Erkrankungen vor. Die Folge:<br />
Lediglich 50 Prozent der End-User sind<br />
geschult, der Go-Live-Termin kann nicht<br />
eingehalten werden.<br />
Der Projektleiter –<br />
<strong>IT</strong>-Fachmann und Coach<br />
Die Beispiele zeigen, dass ein Scheitern<br />
des Projekts tendenziell hätte verhindert<br />
werden können, wenn den Beteiligten<br />
der „persönliche Mehrwert“ verdeutlicht<br />
worden wäre. Diesen Aspekt<br />
vernachlässigen viele Projektleiter. Sie<br />
haben in der Regel ausgereifte Projektpläne,<br />
benutzen ausgefeilte Methoden<br />
zur Aufwandsschätzung und kennen<br />
die Projektmethodiken. Das sind gute<br />
und wertvolle Grundlagen, sie reichen<br />
jedoch nicht aus.<br />
Der Projektleiter als „Value Integrator“<br />
sollte sich nicht nur als Prozess-Experte<br />
und <strong>IT</strong>-Fachmann verstehen, sondern<br />
auch als Coach, der die unterschiedlichen<br />
Interessen der Stakeholder während<br />
des gesamten Projektes im Blick<br />
behält und sie aktiv einbezieht. So kann<br />
er den oben genannten Problemen entgegenwirken<br />
und einen Mehrwert für<br />
das Unternehmen und seine Mitarbeiter<br />
leisten. Detaillierte Kenntnisse über<br />
Stakeholder Management, Change Management,<br />
Governance und Scope Management<br />
sind unverzichtbar.<br />
Die Interessen der Nutzer<br />
im Fokus<br />
Häufig ist bereits die Frage nach den<br />
Stakeholdern unvollständig beantwortet.<br />
Alle Projektleiter haben zwar den<br />
Finanzchef, den Chief Information Officer<br />
(CIO), den Divisionsleiter, den<br />
Geschäftsstellenleiter und den Werksleiter<br />
als Stakeholder im Blick, die tatsächlichen<br />
Nutzer in den Unternehmen<br />
werden jedoch oft nicht oder zu wenig<br />
berücksichtigt.<br />
Stakeholder sind auf allen Ebenen zu<br />
finden. Es sind alle Personen, die von<br />
einer ERP-Einführung betroffen sind:<br />
Dazu gehören Mitarbeiter auf der Ebene<br />
des Top-Managements, das mittlere<br />
Management und Sachbearbeiter etwa in<br />
39
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN ERP-Einführung<br />
Fachliche und technische<br />
Aspekte sind wichtig, aber<br />
der Faktor Mensch sollte<br />
im Mittelpunkt stehen.<br />
Veränderungsprozesse finden in den<br />
Köpfen statt. Wird das Projekt den<br />
Mitarbeitern richtig „verkauft“, lässt<br />
sich das Risiko des Scheiterns deutlich<br />
reduzieren.<br />
der Produktion oder der Lagerhaltung.<br />
Nicht vergessen werden dürfen externe<br />
Partner wie Lieferanten und Kunden.<br />
Der Projektleiter muss sicherstellen, dass<br />
in einer frühen Phase des Projektes die<br />
Erwartungen und Haltung der Stakeholder<br />
zum Projekt analysiert werden.<br />
Er sollte daraus entsprechende Maßnahmen<br />
entwickeln, abarbeiten und regelmäßig<br />
prüfen, ob diese den Projektfortschritt<br />
positiv beeinflussen. Nützlich<br />
sind zum Beispiel regelmäßige Einzelgespräche<br />
(auf der Management-Ebene)<br />
oder Umfragen (bei den Endanwendern)<br />
zu Projektinhalten und -nutzen.<br />
So lassen sich etwaige Informationslücken<br />
und Stimmungen feststellen, und<br />
die Bedürfnisse und Erwartungen der<br />
Betroffenen bleiben im Blick des Projektleiters.<br />
Change Management<br />
ist Chefsache<br />
Bleiben wir bei dem Beispiel der ERP-<br />
Nutzung in der Produktion. Um die<br />
Mitarbeiter für die Teilnahme an der<br />
Schulung zu motivieren, hätte zunächst<br />
der Meister informiert werden können.<br />
Dieser hätte seinen Mitarbeitern die<br />
Schulung als Personalentwicklungsmaßnahme<br />
„verkauft“. Er hätte ihnen verdeutlicht,<br />
dass sie in der Handhabung<br />
eines Computers ausgebildet werden<br />
und sie dies als „persönliche Wertsteigerung“<br />
ansehen können. Ein wichtiger<br />
Aspekt, denn die Angst vor dem Verlust<br />
des Arbeitsplatzes kann das Projekt<br />
scheitern lassen.<br />
Ebenso wichtig wie das Stakeholder<br />
Management ist ein kontinuierliches<br />
Veränderungsmanagement (Change Management)<br />
während des Projektes. Bei<br />
nahezu allen ERP-Einführungen verändern<br />
oder verlagern sich die Arbeitsinhalte<br />
der Mitarbeiter im Unternehmen.<br />
Diese Veränderungen müssen den Personen<br />
transparent gemacht werden. Geeignete<br />
Maßnahmen sind zu definieren<br />
(zum Beispiel zusätzliche Fachschulungen<br />
oder Anpassungen der Stellenbeschreibungen),<br />
um die Veränderungen<br />
zu implementieren. Der Projektleiter ist<br />
dafür verantwortlich, die Tätigkeiten zu<br />
planen und zu steuern.<br />
Das folgende Beispiel zeigt, wie<br />
schnell ein anfangs erfolgreiches Projekt<br />
ohne aktives Veränderungsmanagement<br />
scheitern kann: In einem asiatischen<br />
Distributionszentrum wurde ein <strong>neue</strong>s<br />
ERP-System eingeführt. Sechs Wochen<br />
nach dem Einführungstermin sank die<br />
Termintreue des Distributionszentrums<br />
um mehr als 50 Prozent, Waren wurden<br />
nicht versendet, Kundenaufträge konnten<br />
nicht erfüllt werden.<br />
Was war passiert? Vor der ERP-Einführung<br />
waren das Definieren von Melde -<br />
beständen und Durchlaufzeiten sowie<br />
das Erstellen von Forecast-Informationen<br />
auf verschiedene Mitarbeiter verteilt. Im<br />
Zuge der ERP-Einführung wurden diese<br />
Arbeiten auf einen Mitarbeiter zusammengeführt.<br />
Die betroffenen Disponenten<br />
waren allerdings nicht ausreichend<br />
in allgemeinen Supply-Chain-Themen<br />
qualifiziert.<br />
40 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Alle Beteiligten – auch<br />
Stakeholder genannt –<br />
müssen am Einführungsprozess<br />
beteiligt werden.<br />
Neben einem kontinuierlichen Veränderungsmanagement<br />
sind effiziente<br />
Governance-Strukturen nötig. Ein<br />
ERP-Projekt ist häufig von einer engen<br />
Terminschiene geprägt. Es gilt, gemeinsam<br />
mit Entscheidern aus unterschiedlichen<br />
Abteilungen Diskussionen über<br />
anstehende Prozess-Änderungen oder<br />
die Ausprägung der Lösung zu führen.<br />
Diese sollten jedoch in engen zeitlichen<br />
Grenzen verlaufen – anderenfalls sind<br />
wichtige Meilensteine nicht zu halten.<br />
Die Aufgabe des Projektleiters ist es<br />
daher, die Entscheider zu identifizieren,<br />
zu organisieren und nicht zuletzt die<br />
nötigen Entscheidungsprozesse zu definieren.<br />
Dabei muss er auch klären, wer<br />
welche Interessen vertritt und welche<br />
Reaktionen zu erwarten sind. Besonders<br />
wichtig ist es, die eigenen Sponsoren<br />
(mündlich) zu briefen, sodass diese Rückendeckung<br />
bei wichtigen Entscheidungen<br />
leisten können.<br />
Inhalte, Zeit, Budget<br />
und Qualität im Blick<br />
Im Rahmen der Abnahme von Designs<br />
oder im Zuge von Tests werden regelmäßig<br />
zusätzliche Wünsche bezüglich<br />
der Funktionalität des ERP-Systems geäußert.<br />
Diese Anforderungen dürfen<br />
jedoch nur dann umgesetzt werden,<br />
wenn sie keinen negativen Einfluss auf<br />
Einführungstermin, Budget oder Qualität<br />
haben.<br />
Die zusätzlichen Anforderungen<br />
müssen einen entsprechenden Nutzen<br />
generieren und deren Umsetzung zusätzliche<br />
Risiken vermeiden. Die Anforderungen<br />
zu überprüfen und die<br />
Entscheidung zu managen ist Teil des<br />
Scope-Managements.<br />
Für den Projektleiter gilt: Er muss im<br />
Vorfeld einen passenden Scope-Management-Prozess<br />
definieren und im Verlauf<br />
des Projektes „orchestrieren“. Das Projektteam<br />
ist hinsichtlich des Prozesses<br />
und dessen Wichtigkeit zu schulen. Der<br />
Projektleiter muss Rahmen und Umfang<br />
des Projektes zu Beginn festlegen, in<br />
einer geeigneten Form dokumentieren<br />
und kommunizieren. Dies ist häufig eine<br />
der wichtigsten Tätigkeiten und eine<br />
der größten Herausforderungen des<br />
Projektleiters.<br />
Fazit<br />
Für den nachhaltigen Erfolg eines Projektes<br />
und die Akzeptanz des ERP-Systems<br />
ist es entscheidend, die Menschen<br />
in den Vordergrund zu rücken. Die beschriebenen<br />
Projektmanagement-Prozesse<br />
sind als Grundlage in der Methodik<br />
jedes ERP-Projektes zu verankern<br />
und durch entsprechende Templates<br />
anzureichern.<br />
Übernimmt ein externer Dienstleister<br />
die Projektleitung, sollte er darauf achten,<br />
dem Kunden bereits im Leistungsangebot<br />
entsprechende Maßnahmen<br />
vorzustellen. All dies erhöht die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass ein ERP-Projekt<br />
„in time“, „in budget“ und „in quality“<br />
bleibt und gemäß des Value-Integration-<br />
Ansatzes für alle Stakeholder zu einem<br />
gemeinsamen Erfolg wird. [ rm ]<br />
DIE AUTOREN<br />
Stephan Bode ■ Partner bei Lodestone<br />
Management Consultants, verantwortlich für<br />
Projekt- und Programmmanagement<br />
Holger Fehlbier ■ Associate Partner bei<br />
Lodestone Management Consultants, ERP<br />
Program Manager und Leiter der Gruppe<br />
Finance and Performance Management<br />
Deutschland<br />
41
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Software as a Service<br />
DER AUTOR<br />
Thomas Gronbach ■<br />
Director Product Management<br />
bei Fujitsu Technology Solutions<br />
Marktplatz<br />
in der Wolke<br />
Am Software-as-a-Service-Modell (SaaS) kommen die<br />
Software-Hersteller nicht mehr vorbei. Das gilt nicht nur für<br />
die Großen der Branche, sondern auch für mittelständische<br />
Lösungsanbieter. SaaS ermöglicht ihnen, <strong>neue</strong> Einnahmequellen<br />
zu erschließen. Voraussetzung dafür ist eine Online-Plattform,<br />
über die Anbieter ihre Software schnell, einfach und ohne<br />
Änderungen am Sourcecode bereitstellen können.<br />
Thomas Gronbach<br />
42 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Früher kam <strong>neue</strong> Software in einer<br />
Box mit einer CD-ROM oder Installations-DVD<br />
ins Unternehmen. Bestenfalls<br />
wurden Software-Images<br />
erstellt und über das Firmennetzwerk<br />
auf Server und Client-Rechner verteilt.<br />
Heute orientieren sich immer mehr Anwender<br />
an Modellen, die sie aus dem<br />
Privatbereich kennen, etwa den Online-<br />
Stores von Mobilgeräteherstellern: Sie<br />
wählen eine App aus, bezahlen und laden<br />
sie anschließend herunter – fertig.<br />
Eine vergleichbare Entwicklung ist bei<br />
<strong>Business</strong>-Software zu beobachten. Unternehmen<br />
und öffentliche Einrichtungen<br />
scheuen die hohen Vorlaufkosten, die<br />
mit dem Kauf von Software nach dem<br />
altbekannten Muster verbunden sind.<br />
Hinzu kommt die mangelhafte Flexibilität.<br />
Werden beispielsweise im Rahmen<br />
eines Projekts bestimmte Programme benötigt,<br />
muss der Anwender diese dauerhaft<br />
erwerben, auch wenn er die Software<br />
später nicht mehr benötigt.<br />
Ein weiterer Vorteil von Anwendungen,<br />
die der Nutzer im Rahmen eines SaaS-<br />
Modells bezieht: Er muss sich nicht um<br />
das Einspielen von Updates oder Patches<br />
kümmern, sondern erhält jederzeit<br />
die aktuelle Version eines Programms.<br />
CRM, DMS und Security-Lösungen<br />
als Vorreiter<br />
Kein Wunder, dass sich Software-as-a-<br />
Service-Modelle wachsender Beliebtheit<br />
erfreuen. Die Marktforschungsgesellschaft<br />
Experton Group geht davon aus,<br />
dass Geschäftsanwender in Deutschland<br />
2012 etwa 1,2 Milliarden Euro für SaaS-<br />
Dienstleistungen ausgeben. Davon entfallen<br />
rund 800 Millionen auf Produkte<br />
aus den Bereichen E-Mail/Collabora tion,<br />
Kommunikation und Customer Relationship<br />
Management (CRM). Etwa die gleiche<br />
Summe, sprich 1,28 Milliarden Euro,<br />
kommt im Consumer-Segment für Cloudorientierte<br />
Unterhaltungsangebote hinzu<br />
wie Social Networks, IPTV (Internet Protocol<br />
Television) und Online-Spiele.<br />
Im <strong>Business</strong>-to-<strong>Business</strong>-Bereich kommen<br />
laut Fujitsu derzeit neben CRM-<br />
Anwendungen vor allem Applikationen<br />
für das Enterprise Resource Planning<br />
(ERP), das Supply Chain Management<br />
(SCM) und das Dokumentenmanagement<br />
(DMS) bzw. Enterprise Content<br />
Management (ECM) für den Vertrieb via<br />
SaaS infrage. Auch <strong>IT</strong>-Sicherheitsanwendungen<br />
und Office-Produkte lassen sich<br />
relativ einfach per Software as a Service<br />
anbieten.<br />
Herausforderungen<br />
des SaaS-Modells<br />
Software-Hersteller, die ihre Produkte<br />
im Rahmen eines Software-as-a-Service-<br />
Modells anbieten möchten, sehen sich<br />
mit drei zentralen Herausforderungen<br />
konfrontiert:<br />
Anpassung der Anwendungen: Applikationen,<br />
die ursprünglich für die<br />
Implementierung vor Ort beim Anwender<br />
konzipiert wurden, müssen<br />
so umgebaut und standardisiert werden,<br />
dass sie als SaaS-Angebote bereitgestellt<br />
werden können. Das gilt<br />
auch für den technischen Support. Er<br />
muss darauf abgestimmt sein, über eine<br />
Plattform viele User zu bedienen –<br />
Stichwort: Mandantenfähigkeit.<br />
Bereitstellen der Software: Der<br />
Software-Anbieter muss die Fähigkeit<br />
entwickeln, Applikationen bereitzustellen<br />
und zu verwalten, und<br />
dies entsprechend den Vorgaben des<br />
Nutzers. Ein zentraler Punkt ist dabei<br />
die Skalierbarkeit.<br />
Adaption des Geschäftsmodells:<br />
SaaS bedeutet, dass an die Stelle einmaliger<br />
Umsätze durch den Verkauf<br />
von Lizenzen ein Einnahmefluss tritt.<br />
Das erfordert völlig andere Abrechnungs-<br />
und Preismodelle. Auch Marketing<br />
und Vertrieb müssen an das<br />
Online-<strong>Business</strong> angepasst werden.<br />
Speziell der Aufbau einer SaaS-Vertriebsplattform,<br />
die mandantenfähig<br />
ist, kann sich für einen Independent<br />
Software Vendor (ISV) schnell zu einer<br />
kostspieligen Aufgabe entwickeln. Das<br />
ist vor allem dann der Fall, wenn die<br />
gewählte Plattform andere Tools und<br />
Programmiersprachen verwendet.<br />
Hinzu kommt der Zeitaufwand. Das<br />
Software-Angebot und die damit verbundenen<br />
Vertriebs- und Support-<br />
Services anzupassen kostet Zeit, nach<br />
Erfahrungen aus der Praxis teilweise<br />
neun Monate oder noch länger. Das<br />
ist angesichts der harten Konkurrenzsituation<br />
auf dem Software-Markt kaum<br />
akzeptabel.<br />
Das Ende der Software-Pakete: Vom Verlagern von<br />
Geschäftslösungen in die Cloud profitieren sowohl<br />
Anwender-Unternehmen als auch Lösungsanbieter.<br />
43
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Software as a Service<br />
Das App-Store-Prinzip<br />
funktioniert auch bei<br />
Geschäftslösungen.<br />
Software as a Service<br />
macht‘s möglich.<br />
Nicht zu unterschätzen ist der erforderliche<br />
Aufwand für das Erarbeiten<br />
von differenzierten Preismodellen und<br />
„Packaging“-Formaten einer Software,<br />
die als Service bereitgestellt werden soll.<br />
Ein zentraler Vorteil von SaaS besteht<br />
darin, dass ein ISV flexible Preismodelle<br />
entwickeln kann, etwa auf Basis<br />
der Nutzerzahlen, des Nutzungszeitraumes<br />
oder der Zahl der Aufrufe eines<br />
Programms. Diese Modelle muss<br />
die SaaS-Plattform abbilden, inklusive<br />
Service- und Support-Leistungen sowie<br />
Abrechnungsverfahren.<br />
Flexibilität hat ihren Preis<br />
Gleiches gilt für das Packaging: Dank<br />
SaaS hat ein ISV die Möglichkeit, eine<br />
Vielzahl von Varianten einer Software<br />
zu vermarkten – von preisgünstigen<br />
Testversionen mit begrenzter Laufzeit<br />
über Ausgaben, die einzelne Funktionen<br />
bereitstellen, bis hin zu branchenspezifischen<br />
Versionen und Komplettpaketen<br />
mit einem umfassenden<br />
Funktionsumfang. Der Anwender hat<br />
die Möglichkeit, zielgerichtet die Angebote<br />
auszuwählen, die seine speziellen<br />
Anforderungen erfüllen, und der ISV<br />
kann dank Software as a Service eine<br />
breitere Kundenbasis ansprechen.<br />
Gerade diese Flexibilität macht Software<br />
as a Service sowohl für Nutzer als<br />
auch für Anbieter interessant. Doch sie<br />
ist für einen ISV nicht ohne Tücken. Ein<br />
Beispiel ist das Abrechnen der Services.<br />
Dafür eine SaaS-fähige Abrechnungsplattform<br />
zu entwickeln und zu unterhalten,<br />
kostet Entwicklungskapazitäten<br />
und somit Zeit und Geld. Dies kann<br />
dazu führen, dass einem Software-Haus<br />
weniger Ressourcen für die Weiterentwicklung<br />
seines Produktportfolios zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Angebote von Cloud-Service-<br />
Providern<br />
Es gibt jedoch Alternativen zum „Do<br />
it yourself“-Ansatz. Statt in Eigenregie<br />
eine SaaS-Plattform aufzubauen, können<br />
Software-Hersteller auf bestehende<br />
Angebote von Cloud-Service-Providern<br />
zurückgreifen. Ein Beispiel dafür ist der<br />
<strong>Business</strong> Solution Store von Fujitsu. Ein<br />
solcher Online-Marktplatz für <strong>Business</strong>-<br />
Software ermöglicht es im Idealfall, eine<br />
Anwendung ohne größere Änderungen<br />
am Sourcecode in eine SaaS-fähige Version<br />
umzuwandeln.<br />
Dies hat zudem den Vorteil, dass der<br />
Nutzer nötigenfalls die SaaS-Plattform<br />
wechseln kann, ohne tiefgreifende Änderungen<br />
an den Programmen vorzunehmen.<br />
Die Bindung auf Gedeih und<br />
Verderb an einen Anbieter, das gefürchtete<br />
„Vendor Lock-in“, ist bei Plattformen<br />
wie dem <strong>Business</strong> Solution Store<br />
nicht gegeben.<br />
Von einer Standard-Anwendung eine<br />
SaaS-Version zu erstellen, die über den<br />
<strong>Business</strong> Solution Store angeboten werden<br />
kann, dauert je nach Komplexität<br />
der Applikation etwa zwei bis fünf Tage.<br />
Dass dies praxiserprobte Werte sind,<br />
belegte Fujitsu auf der CeB<strong>IT</strong> 2012 in<br />
seiner „SaaSification Factory“.<br />
Auf der Messe hatten Software-Anbieter<br />
die Möglichkeit, mit der Hilfe von<br />
44 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Fujitsu-Experten eine SaaS-fähige Version<br />
ihrer Anwendung zu erstellen. Selbst<br />
bei komplexeren Applikationen dauerte<br />
dieser Prozess wenige Manntage. Das<br />
Angebot kam sehr gut an.<br />
So hat beispielsweise Saperion seine<br />
ECM-Web-Content-Archivierungslösung<br />
auf dem <strong>Business</strong> Solution Store<br />
zur Verfügung gestellt, nachdem Verantwortliche<br />
des Anbieters nur einen<br />
Tag auf der CeB<strong>IT</strong> die „SaaSification<br />
Factory“ besucht hatten. Dabei waren<br />
keine Eingriffe in den Programmcode<br />
erforderlich.<br />
Um vorhandene Anwendungen an<br />
spezielle SaaS-Funktionen anzupassen,<br />
etwa Abrechnungsmodelle, ist es nur<br />
erforderlich, in die Applikation sogenannte<br />
„Events“ zu integrieren. Aktuell<br />
gibt es bereits über 70 Geschäftsanwendungen<br />
auf dem Marktplatz unter<br />
www.bss.ts.fujitsu.com.<br />
Was ein SaaS-Marktplatz<br />
bieten sollte<br />
Eine Plattform, wie beispielsweise der<br />
<strong>Business</strong> Solution Store von Fujitsu, bietet<br />
einem ISV, der in den SaaS-Markt<br />
einsteigen möchte, eine Reihe von Vorteilen.<br />
Im Idealfall lässt sich der Sourcecode<br />
der Anwendungen auch für die<br />
SaaS-Variante der Applikation verwenden<br />
– und zwar ohne aufwendiges<br />
Re-Design. Bei der Auswahl eines Online-Marktplatzes<br />
sollte ein Software-Anbieter<br />
auf folgende Faktoren achten:<br />
Geringer Portierungsaufwand: Der<br />
Nutzer des Marktplatzes sollte in der<br />
Lage sein, seine Applikationen schnell<br />
an die Cloud-Plattform anzupassen.<br />
Wichtig ist in diesem Fall, dass der<br />
Plattformbetreiber dem ISV nötigenfalls<br />
Hilfestellung bei der Adaption<br />
seiner Applikationen geben kann. Ein<br />
aufwendiges Umprogrammieren von<br />
Anwendungen oder gar der Zwang,<br />
eine spezielle SaaS-Version einer Applikation<br />
zu entwickeln, sollte nicht<br />
erforderlich sein.<br />
Kein „Vendor Lock-in“: Die Bindung<br />
des ISV an einen einzelnen Cloud-<br />
Service-Provider sollte ausgeschlossen<br />
sein. Der Software-Anbieter muss die<br />
Möglichkeit haben, seine Applikationen<br />
ohne viel Aufwand auf eine<br />
andere SaaS-Plattform zu portieren.<br />
Umfangreiches Funktionsangebot:<br />
Die SaaS-Plattform sollte dem ISV<br />
möglichst viele Aufgaben abnehmen<br />
und deshalb eine Vielzahl von Funktionen<br />
bieten. Dazu zählen Accouting<br />
und Billing, das Authentifizieren von<br />
Usern, die Verwaltung der SaaS-Nutzer<br />
des Software-Anbieters und das Erstellen<br />
von Reports.<br />
Möglichst niedrige Vorlaufkosten:<br />
Problematisch ist, wenn seitens des<br />
ISV aufwendige Vorarbeiten notwendig<br />
sind, um seine Lösungen auf die<br />
SaaS-Plattform zu portieren. Speziell<br />
kleinere Software-Häuser können sich<br />
dies nicht leisten.<br />
Faires Abrechnungsmodell zwischen<br />
dem ISV und dem Betreiber der<br />
Plattform: Üblich ist, dass der Plattformbetreiber<br />
vom Software-Anbieter<br />
einen bestimmten Anteil am Umsatz<br />
mit dessen SaaS-Produkten erhält. Als<br />
Bemessungsgrundlage kommt beispielsweise<br />
die Zahl der Nutzer einer<br />
Applikation in Betracht, aber auch<br />
die Nutzungsdauer. Vorsicht ist bei<br />
Anbietern geboten, die mithilfe von<br />
Monatspauschalen oder ähnlichen<br />
Kostenmodellen einen Großteil ihres<br />
Geschäftsrisikos auf den Kunden,<br />
sprich ISV, abwälzen wollen.<br />
Leistungsfähige Rechenzentren in<br />
Deutschland oder der EU: Das Rechenzentrum,<br />
über das die SaaS-<br />
Plattform bereitgestellt wird, sollte<br />
leistungsfähig und sicher sein. Das<br />
schließt Disaster-Recovery-Funktionen<br />
oder das Bereitstellen von Ausweichrechenzentren<br />
mit ein. Eine maximale<br />
Verfügbarkeit der Anwendungen ist<br />
ein Schlüsselfaktor im Bereich Software<br />
as a Service. Wichtig ist zudem,<br />
dass sich die Data Centers in Deutschland<br />
bzw. in der EU befinden und somit<br />
den dort geltenden Datenschutz-<br />
Richtlinien unterliegen.<br />
Fazit<br />
Software as a Service ist zweifellos ein<br />
Gewinn: nicht nur für die Nutzer solcher<br />
Services, sondern auch für Software-Anbieter.<br />
Doch speziell für kleine<br />
und mittelständische Software-Firmen<br />
bedeutet es einen erheblichen Aufwand,<br />
in Eigenregie eine SaaS-Plattform aufzubauen<br />
und zu betreiben.<br />
Online-Marktplätze von Drittanbietern<br />
wie der <strong>Business</strong> Solution Store<br />
von Fujitsu sind eine komfortable und<br />
preisgünstige Alternative zum „Do it<br />
yourself“-Ansatz. Solche Plattformen<br />
erlauben es einem ISV, ohne Risiko ein<br />
Software-as-a-Service-Angebot aufzubauen<br />
und sich dadurch <strong>neue</strong> Kundenkreise<br />
zu erschließen. [ rm ]<br />
Aufgeräumt und übersichtlich präsentiert sich<br />
der <strong>Business</strong> Solution Store von Fujitsu.<br />
45
UNTERNEHMENSFÜHRUNG Führungskultur<br />
46 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Quo vadis,<br />
Mittelstand?<br />
Viele Mittelständler entwickelten sich im zurückliegenden<br />
Jahrzehnt zu international agierenden High-Tech-Unternehmen –<br />
ohne dass sich ihre (Führungs-)Kultur merklich wandelte.<br />
Das ist ein Hemmschuh für ihre weitere Entwicklung.<br />
Hubert Hölzl<br />
Es ist Freitagnachmittag in der Kantine<br />
eines mittelständischen Maschinenbauers<br />
in Baden-Württemberg.<br />
600 Augenpaare blicken zum Rednerpult.<br />
Dahinter steht der Firmeninhaber<br />
und lässt in seiner Weihnachtsansprache<br />
die Entwicklung seines Unternehmens in<br />
den letzten Jahren Revue passieren.<br />
„Wenn ich in den Saal schaue, sehe<br />
ich, wie viel sich im letzten Jahrzehnt<br />
geändert hat“, stellt er fest. „Vor zehn<br />
Jahren waren die meisten Mitarbeiter<br />
Facharbeiter. Heute sind über zwei<br />
Drittel Akademiker. Vor zehn Jahren<br />
arbeiteten für unser Unternehmen<br />
nur wenige Frauen – vorwiegend als<br />
Schreibkräfte und Kantinenpersonal.<br />
Und heute sind über ein Viertel der Mitarbeiter<br />
Frauen – und zwar hochqualifizierte.<br />
Und vor zehn Jahren sprach<br />
bei uns kaum einer Englisch. Und heute<br />
sprechen viele von uns fließend zwei,<br />
drei Fremdsprachen. Das zeigt mir, wie<br />
stark sich unser Unternehmen verändert<br />
hat“, sagt der Firmenchef dann. „Und<br />
wie viel sich in den kommenden Jahren<br />
noch ändern wird.“<br />
Vom „Local Hero“<br />
zum „Global Player“<br />
Eine ähnliche Rede könnten viele Inhaber<br />
mittelständischer Betriebe halten.<br />
Denn auch für sie gilt: Sie haben sich<br />
von eher handwerklich geprägten Produzenten<br />
in international agierende High-<br />
Tech-Unternehmen gewandelt. Parallel<br />
dazu wandelte sich auch die Belegschaft.<br />
Sie wurde nicht nur internationaler und<br />
weiblicher. Sie ist auch höher qualifiziert<br />
als vor zehn oder fünfzehn Jahren.<br />
Diese Veränderungsprozesse vollzogen<br />
sich bei den meisten Mittelständlern nicht<br />
aufgrund einer definierten Strategie. Sie<br />
reagierten vielmehr pragmatisch auf die<br />
Markterfordernisse. Sie nutzten sozusagen<br />
die Chancen, die sich aus der Globalisierung<br />
und dem technischen Fortschritt<br />
ergaben und entwickelten sich<br />
vielfach zu „Hidden Champions in der<br />
Provinz“, die in ihrem Marktsegment zu<br />
den <strong>Welt</strong>marktführern zählen.<br />
Was meist nicht mit der Entwicklung<br />
Schritt hielt, war die Organisationsstruktur<br />
und (Führungs-)Kultur in den<br />
Unternehmen. Ein Beispiel: Der eingangs<br />
erwähnte Maschinenbauer stellt<br />
immer wieder fest, dass es ihm zwar<br />
gelingt, hochqualifizierte Nachwuchskräfte,<br />
die nicht aus Baden-Württemberg<br />
kommen, als Mitarbeiter zu gewinnen.<br />
Doch nach zwei, drei Jahren<br />
kehren diese der Firma oft wieder den<br />
Rücken. Sie schlagen in dem Betrieb<br />
keine Wurzeln. Auch ihre Familien<br />
werden in der „schwäbischen Provinz“<br />
nicht heimisch.<br />
Hinzu kommen weitere Faktoren, die<br />
jungen Leuten oft die Arbeit bei mittelständischen<br />
Unternehmen verleiden.<br />
Anfangs sind sie meist davon begeistert,<br />
DER AUTOR<br />
Hubert Hölzl ■<br />
Inhaber des auf den Mittelstand spezialisierten<br />
Trainings- und Beratungsunternehmens<br />
Hölzl & Partner (www.fuehrungstrainer.net)<br />
in Lindau<br />
47
UNTERNEHMENSFÜHRUNG Führungskultur<br />
Für Mittelständler wird es<br />
immer schwieriger, hoch<br />
qualifizierte Fachkräfte zu<br />
finden und sie dauerhaft<br />
an sich zu binden.<br />
Der Wandel der Führungskultur kann<br />
nicht von oben verordnet werden, sie<br />
kann nur organisch wachsen.<br />
dass im Mittelstand in der Regel hierarchiefreier<br />
kommuniziert wird als in Konzernen.<br />
Doch nach einiger Zeit nehmen<br />
sie dieses Plus eher als Minus wahr. Zum<br />
Beispiel, wenn sie registrieren: Vieles,<br />
was gestern noch galt, gilt heute nicht<br />
mehr – wenn „der Chef“ es sich anders<br />
überlegt. Und formal wird mir zwar als<br />
Führungskraft oder Projektleiter viel<br />
Verantwortung übertragen. Doch faktisch<br />
„regieren“ die Firmeninhaber und<br />
„altgedienten Fürsten“ immer wieder in<br />
meinen Bereich hinein. Mit der Konsequenz,<br />
dass meine Mitarbeiter denken:<br />
„Letztendlich hat der Mayer doch nichts<br />
zu sagen.“<br />
Registrieren die Nachwuchskräfte dies,<br />
dann sind sie immer weniger bereit, sich<br />
für das Unternehmen so stark zu engagieren,<br />
wie dies bei Mittelständlern vom<br />
Führungspersonal oft unausgesprochen<br />
erwartet wird: rund um die Uhr. Dies<br />
gilt insbesondere dann, wenn sie zugleich<br />
feststellen: Unter meiner 60- oder<br />
gar 70-Stunden-Woche leidet meine Lebensqualität.<br />
Die Folge: Die Nachwuchskräfte denken<br />
irgendwann über einen Arbeitgeberwechsel<br />
nach. Oder sie „unterwerfen“<br />
sich der Unternehmenskultur, weil sie<br />
merken: Dann lebe ich stressfreier. Das<br />
heißt: Von ihnen gehen keine Veränderungsimpulse<br />
mehr aus.<br />
Die (Führungs-)Kultur<br />
muss sich entwickeln<br />
Dass in ihrem Unternehmen auf der<br />
strukturellen und der kulturellen Ebene<br />
ein Entwicklungsbedarf besteht, haben<br />
inzwischen viele Mittelständler erkannt –<br />
auch weil sie zunehmend die Auswirkungen<br />
des Fachkräftemangels spüren.<br />
Hinzu kommt: Sie haben inzwischen oft<br />
eine Größe erreicht, in der es nicht mehr<br />
genügt, flexibel auf Marktanforderungen<br />
zu reagieren, und bei der es nicht mehr<br />
dem Belieben der einzelnen Führungskräfte<br />
überlassen werden kann, wie sie<br />
ihre Mitarbeiter führen. Es muss sich<br />
eine einheitliche Führungskultur entwickeln<br />
– und zwar eine Führungskultur,<br />
in der Nachwuchskräfte gehört und gezielt<br />
gefördert werden. Sonst stagniert<br />
das System.<br />
Erkannt haben das viele Mittelständler,<br />
weshalb sie mehr in die Organisationsund<br />
Personalentwicklung investieren.<br />
Dabei kämpfen jedoch gerade kleinere<br />
Mittelständler oft mit folgendem Pro blem:<br />
Sie haben keine Experten in Sachen Personal-<br />
und Organisationsentwicklung<br />
in ihren Reihen.<br />
Passgenaue Lösungen sind gefragt<br />
Entsprechend hilflos sind sie oft, wenn<br />
sie vor der Frage stehen: Wie können wir<br />
die (Führungs-)Kultur in unserer Organisation<br />
wie gewünscht entwickeln und<br />
zugleich unsere typischen Stärken als<br />
Mittelständler bewahren?<br />
Eine Standardantwort auf diese Frage<br />
gibt es nicht – auch weil die Mittelständler<br />
aufgrund ihrer Historie teilweise<br />
verschiedene Stärken haben. Klar ist<br />
jedoch: Die Lösungen dürfen keine abgespeckten<br />
Varianten der Personal- und<br />
Organisationsentwicklungsprogramme<br />
der Konzerne sein. Denn diese berücksichtigen<br />
die Spezifika des Mittelstands<br />
nicht. [ rm ]<br />
48 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
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UNTERNEHMENSFÜHRUNG Krisenkommunikation<br />
50<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Orientierungslos<br />
Wenn es in Unternehmen kriselt oder brennt, gehen die Führungskräfte oft auf Tauchstation:<br />
Statt das Gespräch mit den Mitarbeitern zu suchen, gehen sie ihnen vielfach aus dem Weg – aus<br />
Angst vor unangenehmen Fragen. Dadurch verstärken sie die Verunsicherung der Mitarbeiter.<br />
Rainer Flake<br />
Die Stimmung im Unternehmen<br />
Schaffviel ist angespannt. Deutlich<br />
spüren die Mitarbeiter: Bei<br />
uns liegt etwas im Argen. Hektisch<br />
eilen die Vorgesetzten von einem<br />
Meeting zum nächsten. Und werden sie<br />
angesprochen, zeigt sich, dass die Chefs<br />
mit ihren Gedanken woanders sind. Eher<br />
unwirsch geben sie knappe, meist unbefriedigende<br />
Antworten. Und dann verschwinden<br />
sie wieder in ihren Büros.<br />
Die Mitarbeiter verunsichert dieses für<br />
sie unerklärliche Verhalten ihrer Vorgesetzten.<br />
Sie fragen sich irritiert: Was ist<br />
hier los? Und weil sie keine Antwort<br />
auf diese Frage erhalten, sprechen sie<br />
darüber mit ihren Kollegen: „Weißt du,<br />
was...?“ Der Bazillus Verunsicherung<br />
verbreitet sich immer weiter im Unternehmen,<br />
worunter die Arbeitsmotivation<br />
und die -leistung leiden. Vor allem,<br />
weil sich die Mitarbeiter zunehmend fragen,<br />
was auf sie zukommt.<br />
Solche Prozesse registriert man immer<br />
wieder in Unternehmen, wenn größere<br />
Veränderungen anstehen – unabhängig<br />
davon, welche Anlässe oder Auslöser es<br />
hierfür gibt. Dann lässt sich oft beobachten,<br />
dass die Entscheider (scheinbar) vergessen,<br />
dass sie auch Führungskräfte mit<br />
Mitarbeitern sind – weil andere dringende<br />
Probleme gelöst werden müssen.<br />
Oft gibt es nur Teilinformationen<br />
Zum Teil ist dies verständlich. Denn<br />
wenn ein Unternehmen in eine akute<br />
Krise gerät, die erfordert, dass einige<br />
Weichen neu gestellt werden, dann<br />
weiß sein Führungspersonal oft selbst<br />
noch nicht, wie es reagieren soll.<br />
Es muss erst einmal selbst zu einer Einschätzung<br />
gelangen wie zum Beispiel:<br />
Was bedeutet der Umsatz- oder Gewinn-<br />
einbruch für unser Unternehmen? Oder<br />
das Sperren der Kreditlinie durch die<br />
Bank? Oder die von der Konzernzentrale<br />
verordnete Kostensenkung von 20<br />
Prozent? Außerdem müssen sich die Entscheider<br />
zunächst selbst Klarheit darüber<br />
verschaffen, welche Handlungsoptionen<br />
sie in der aktuellen Situation haben.<br />
Hinzu kommt: Oft können die Entscheider,<br />
wenn es im Gebälk eines Unternehmens<br />
schwelt oder bereits brennt,<br />
die Mitarbeiter nicht über das „Problem“<br />
informieren – selbst wenn sie dies gerne<br />
wollen. Etwa wenn die Bank die Kredite<br />
sperrt. Oder wenn dem Unternehmen ein<br />
seine Existenz bedrohender Rechtsstreit<br />
droht. Oder wenn ein neu entwickeltes<br />
Produkt, das die Cashcow von morgen<br />
werden sollte, sich als Flop erweist. Sonst<br />
bestünde die Gefahr, dass die Informationen<br />
in falsche Hände gelangen – zum<br />
Beispiel an Kunden, Lieferanten, Mitbewerber<br />
oder Banken. Und dies würde<br />
die Lage verschlimmern.<br />
Also müssen die Entscheider über das<br />
Problem selbst zunächst Stillschweigen<br />
bewahren. Sie können mit den Mitarbeitern<br />
nicht darüber reden – selbst wenn<br />
sie dies gern täten. Also gehen sie in<br />
solch prekären Situationen vielfach auf<br />
Tauchstation. Das heißt, sie sind für ihre<br />
Mitarbeiter nicht ansprechbar – vor<br />
allem, weil sie unangenehme (Rück-)<br />
Fragen fürchten, auf die sie noch keine<br />
Antwort haben.<br />
Abtauchen bringt nichts<br />
Ein solches Abtauchen ist in der Regel<br />
die falsche Reaktion – auch wenn ein<br />
solches Verhalten verständlich ist, weil<br />
in Krisensituationen meist nicht nur ein<br />
extremer Arbeits- und Entscheidungsdruck,<br />
sondern auch psychischer Druck<br />
DER AUTOR<br />
Rainer Flake ■<br />
Geschäftsführer der WSFB-Beratergruppe<br />
Wiesbaden (www.wsfb.de), die Unternehmen<br />
bei Veränderungsprozessen begleitet<br />
und deren Mitarbeiter trainiert. Zudem bildet<br />
WSFB Organisationsberater aus.<br />
Rainer Flake ist Bankkaufmann und Diplom-<br />
Betriebswirt. Vor seiner Beratertätigkeit war<br />
er unter anderem Leiter der Personalentwicklung<br />
bei einer Bank.<br />
51
UNTERNEHMENSFÜHRUNG Krisenkommunikation<br />
Die richtige Balance<br />
im Führungshandeln<br />
zu finden ist schwer,<br />
lässt sich aber lernen.<br />
[ Quelle: WSFB-Beratergruppe Wiesbaden ]<br />
auf den Führungskräften lastet. Trotzdem<br />
sollten sie sich auch in solchen Situationen<br />
immer wieder vergegenwärtigen,<br />
dass sie als Geschäftsführer oder<br />
Bereichsleiter eines Unternehmens auch<br />
Führungskräfte sind, die ihren Mitarbeitern<br />
– soweit möglich – Orientierung und<br />
Halt geben müssen. Folglich sollten sie<br />
auch in Krisenzeiten das Gespräch mit<br />
ihren Mitarbeitern suchen und diese so<br />
umfassend wie möglich informieren.<br />
Relativ einfach ist dies zumeist, wenn<br />
die Krise aus Veränderungen im Unternehmensumfeld<br />
resultiert. Als Beispiel<br />
hierfür kann die Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
im Gefolge der Lehman-Pleite<br />
dienen, die viele Unternehmen unerwartet<br />
in eine Schieflage brachte.<br />
In einer solchen Situation erfordert es<br />
von den Führungskräften vor allem Mut,<br />
vor ihre Mitarbeiter zu treten und zu<br />
ihnen beispielsweise zu sagen: „Wie Sie<br />
wissen, hat die Finanzkrise zu einer dramatischen<br />
Veränderung der Marktsituation<br />
geführt. Daraus haben sich auch für<br />
unser Unternehmen einige Probleme ergeben,<br />
bei denen wir aktuell noch nicht<br />
genau wissen, wie wir darauf reagieren<br />
sollen. Die Geschäftsleitung wird diesbezüglich<br />
aber in der nächsten Zeit die<br />
erforderlichen Entscheidungen treffen<br />
und Sie hierüber dann informieren. Bitte<br />
haben Sie Verständnis dafür, dass ich<br />
Ihnen heute noch keine näheren Infos<br />
geben kann. Lassen Sie uns bitte die für<br />
die Entscheidung notwendige Zeit.“<br />
Gibt eine Führungskraft den Mitarbeitern<br />
in Absprache mit ihren Kollegen eine<br />
solche Information, dann haben diese<br />
eine gewisse Orientierung. Sie wissen:<br />
Unser Betrieb hat ein Problem, weshalb<br />
unsere Chefs aktuell unter einer besonderen<br />
Anspannung stehen. Sie reagieren<br />
hierauf aber nicht panisch, sondern<br />
suchen gemeinsam die bestmögliche<br />
Lösung. Und wenn sie diese gefunden<br />
haben, dann informieren sie uns.<br />
Schwieriger ist die Situation, wenn<br />
die Krise nicht durch externe Faktoren,<br />
die jeder kennt, verursacht wurde.<br />
Oder wenn nicht bekannt werden darf,<br />
welches Problem das Unternehmen hat,<br />
weil dies die Krise verschärfen würde.<br />
Doch auch dann sollten die Führungskräfte<br />
das Gespräch mit den (relevanten)<br />
Mitarbeitern suchen und zu ihnen zum<br />
Beispiel sagen: „Unser Betrieb hat zur<br />
Zeit ein Problem, über das ich mit Ihnen<br />
aktuell noch nicht sprechen kann, weil<br />
ein Bekanntwerden dieser Information<br />
unseren Markt verunsichern und das Problem<br />
verschärfen würde. Die Geschäftsleitung<br />
arbeitet aber, was Sie vermutlich<br />
registrieren, mit Hochdruck daran, hierfür<br />
eine Lösung zu finden. Wenn wir<br />
diese gefunden haben, werden wir Sie<br />
informieren.“ Auch dann haben die Mitarbeiter<br />
eine erste Information.<br />
Mit offenen Karten spielen<br />
So auf ein offensichtlich vorhandenes<br />
Problem zu reagieren ist nützlicher als<br />
abzutauchen – vor allem, weil die Mitarbeiter<br />
ohnehin die Nervosität und Anspannung<br />
ihrer Führungskräfte registrieren.<br />
Noch weniger zielführend ist<br />
es, wenn die Führungskräfte – aus Hilfund<br />
Ratlosigkeit – das Vorhandensein<br />
eines Problems schlicht negieren: „Wie<br />
kommen Sie auf die Idee, dass wir...?“<br />
52 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Denn aufgrund des (Antwort-)Verhaltens<br />
der Führungskräfte spüren die<br />
Mitarbeiter meist sehr genau: Was mir<br />
mein Chef sagt, ist nicht die Wahrheit.<br />
Die Folge: Die Mitarbeiter verlieren das<br />
Vertrauen in ihre Vorgesetzten, was<br />
auch das gemeinsame Lösen der Krise<br />
erschwert, wenn die erforderlichen Entscheidungen<br />
getroffen sind.<br />
Anders ist dies, wenn die Führungskräfte<br />
– soweit möglich – mit offenen<br />
Karten spielen und für Verständnis für<br />
das eigene aktuelle Verhalten bzw. das<br />
der Geschäftsleitung werben. Denn<br />
dann haben die Mitarbeiter das Gefühl:<br />
Unsere Führung denkt auch in der Krise<br />
an uns und wird deshalb auch unsere<br />
Bedürfnisse beim Suchen eines Wegs<br />
aus der Krise berücksichtigen.<br />
Extrem wichtig ist jedoch, dass die<br />
Führungskräfte, bevor sie das Gespräch<br />
mit ihren Mitarbeitern suchen, hierfür<br />
eine Art Drehbuch entwickeln. Das<br />
heißt, sie sollten sich im Kollegenkreis<br />
unter anderem darüber verständigen:<br />
Wie gehen wir vor?<br />
Welche Informationen geben wir unseren<br />
Mitarbeitern?<br />
Wie begründen wir unser aktuelles<br />
Verhalten?<br />
Welche Erwartungen formulieren wir<br />
an sie in der aktuellen Situation?<br />
Welche (einlösbaren) Versprechen geben<br />
wir ihnen?<br />
Denn nichts ist in Situationen, in denen<br />
die Mitarbeiter ohnehin verunsichert<br />
sind, fataler, als wenn die Führungskräfte<br />
mit verschiedenen Stimmen<br />
sprechen. Dadurch werden neben der<br />
Gerüchteküche die Spekulationen angeheizt<br />
– so sehr, dass das Problem in<br />
den Augen der Mitarbeiter oft größer<br />
und bedrohlicher erscheint, als es tatsächlich<br />
ist.<br />
Führungshandeln immer<br />
wieder neu austarieren<br />
Auf die Frage, welches Führungsverhalten<br />
in einer Krisensituation zielführend<br />
ist, wenn die Weichen neu gestellt werden,<br />
gibt es keine Standardantwort. Dafür<br />
sind die Ausgangssituationen in den<br />
Betrieben sowie die Problemstellungen<br />
zu verschieden. Es kommt auch darauf<br />
an, wie weit die Entscheidungssituation<br />
bereits fortgeschritten ist.<br />
Das heißt: Die Führungskräfte müssen<br />
ihr Führungsverhalten immer wieder neu<br />
justieren. Sie müssen sich in ihren Meetings<br />
immer wieder fragen: Wie verhalten<br />
wir uns in den nächsten Tagen oder Wochen<br />
im Kontakt mit den Mitarbeitern?<br />
Welche Infos geben wir ihnen?<br />
Das geschieht in den Meetings zumeist<br />
nicht. Primär aus folgendem Grund: Das<br />
gemeinsame Suchen nach der bestmöglichen<br />
Lösung erfordert von den Teilnehmern<br />
meist so viel Kraft und Energie,<br />
dass sie in der Regel erschöpft sind,<br />
wenn diese endlich gefunden ist. Alle<br />
atmen erleichtert durch und jeder möchte<br />
so schnell wie möglich an seinen<br />
Schreibtisch zurückkehren, wo noch<br />
viele dringende Aufgaben warten.<br />
Die Folge: Über das Thema „Wie gehen<br />
wir mit den Mitarbeitern um und<br />
wie holen wir sie ins Boot?“ wird in den<br />
Meetings entweder nicht gesprochen<br />
oder erst dann, wenn alle Teilnehmer<br />
bereits in Aufbruchstimmung sind. Entsprechend<br />
unabgestimmt und unkoordiniert<br />
ist anschließend das Vorgehen.<br />
Das Führungsteam muss<br />
zusammenhalten<br />
Deshalb empfiehlt es sich bei Treffen, bei<br />
denen die Weichen in einem Betrieb neu<br />
gestellt werden sollen, einen externen<br />
Berater hinzuzuziehen. Aber nicht nur,<br />
um darauf zu achten, dass die Mitarbeiter<br />
nicht vergessen werden. Hinzu kommt<br />
ein weiterer Punkt: Aufgrund ihrer unterschiedlichen<br />
Positionen und Funktionen<br />
im Unternehmen haben die Führungskräfte<br />
meist eine unterschiedliche Sicht<br />
auf das Problem. Auch ihre Auffassungen<br />
darüber, welcher Lösungsweg am ehesten<br />
aus der Krise führt, divergieren.<br />
Entsprechend oft geraten sich die<br />
Führungskräfte eines Unternehmens<br />
bei solchen Meetings in die Haare –<br />
auch weil sie alle unter einem enormen<br />
Druck stehen. Die Folge: Oft überschütten<br />
sich die Teilnehmer in solchen<br />
Meetings wechselseitig mit mehr oder<br />
minder deutlich ausgesprochenen Vorwürfen.<br />
„Wenn Sie rechtzeitig ...“ „Ich<br />
habe schon vor drei Jahren gesagt, ...“<br />
Das erschwert nicht nur das Finden einer<br />
tragfähigen Problemlösung. Oft resultieren<br />
aus den Vorwürfen (und wechselseitigen<br />
Schuldzuweisungen) auch<br />
persönliche Verletzungen, die dauerhaft<br />
ein Zusammenarbeiten erschweren.<br />
Auch deshalb ist es sinnvoll, zu solchen<br />
Meetings einen externen, neutralen Moderator<br />
hinzuzuziehen. Ansonsten ist die<br />
Gefahr groß, dass in der Führungsmannschaft<br />
ein weiterer Brandherd entsteht,<br />
der die Krise weiter verschärft. [ rm ]<br />
Der Vorgesetzte muss die Richtung<br />
vorgeben, auch wenn er den Weg<br />
selbst nicht genau kennt.<br />
53
UNTERNEHMENSFÜHRUNG <strong>IT</strong>-Sicherheit und Compliance<br />
54 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Schlüsselposition<br />
Datenschutz, Datensicherheit und Compliance gehören heute zu<br />
den elementaren Unternehmensaufgaben. Des halb haben viele<br />
Organisationen die Position eines Security and Compliance<br />
Officer geschaffen. Wenn intern das notwendige Know-how<br />
fehlt, kann es durchaus von Vorteil sein, sich einen externen<br />
Spezialisten ins Haus zu holen.<br />
Uwe Becker<br />
Die Rechnung ist ganz einfach:<br />
Verliert ein Unternehmen Daten,<br />
sinken auch Vertrauen<br />
und Ansehen der Kunden und<br />
Geschäftspartner, was letztendlich zu<br />
erheblichen Umsatzeinbußen führen<br />
kann. Datensicherheit genießt daher<br />
höchste Priorität. Und dies nicht erst<br />
seit Cloud Computing – auch wenn die<br />
<strong>IT</strong>-Manager hier ganz genau wissen<br />
wollen, wie Service Provider Informationssicherheit<br />
gewährleisten können.<br />
Cloud Computing hat aber kein <strong>neue</strong>s<br />
Risiko geschaffen. Es hat das Thema Datensicherheit<br />
nur erneut in den Vordergrund<br />
gerückt. Unternehmen müssen<br />
sich schon seit jeher fragen, was sie wo<br />
und wie tun müssen, um ihre vertraulichen<br />
Daten optimal zu schützen.<br />
Herausforderung Datensicherheit<br />
Auch wenn das Thema eigentlich nicht<br />
neu ist, unternehmen doch immer<br />
noch erstaunlich viele Organisationen<br />
erschreckend wenig in Sachen Informationssicherheit.<br />
Dabei geht es nicht<br />
nur um den guten Ruf und darum, Umsatzeinbußen<br />
zu vermeiden, sondern<br />
auch um die Einhaltung von Datenschutz<br />
gesetzen.<br />
Eine wachsende Zahl von Unternehmen<br />
setzt sich daher inzwischen systematisch<br />
mit dem Thema Datensicherheit<br />
auseinander. Dabei kommen verschiedene<br />
Methoden zum Einsatz wie zum<br />
Beispiel das nach dem amerikanischen<br />
Physiker und Statistiker Edward Deming<br />
benannten Deming-Rad (lesen Sie dazu<br />
den Kasten „In vier Schritten zum Erfolg“,<br />
rechts).<br />
Die Zunahme von Attacken auf Unternehmensdaten,<br />
die steigende Mobilität<br />
der Mitarbeiter, die „Konsumerisierung“<br />
der <strong>IT</strong> und Trends wie „Bring your own<br />
Device“ erfordern, dass die Einhaltung<br />
der Sicherheitsmaßnahmen ständig<br />
überprüft wird und die Sicherheitsvorkehrungen<br />
stetig modernisiert werden.<br />
Häufig ist ein Ausbau der <strong>IT</strong>-Infrastruktur<br />
notwendig, wodurch die Anforderungen<br />
an die <strong>IT</strong>-Verantwortlichen in<br />
einem Ausmaß steigen, das vielfach<br />
den zeitlichen Rahmen sprengt oder<br />
aber auch über das im Unternehmen<br />
verfügbare Know-how hinausgeht.<br />
Sind externe Spezialisten<br />
die Allzweckwaffe?<br />
Eine Lösung bietet hier die Etablierung<br />
eines Information Security and Compliance<br />
Officer (ISCO), der sowohl über<br />
technische als auch über unternehmerische<br />
Fähigkeiten verfügt und sich als<br />
Risikomanager mit einem weiten Fokus<br />
versteht.<br />
Er hat nicht nur die <strong>IT</strong>, sondern auch<br />
das Bild des Unternehmens in der Öf -<br />
fentlichkeit im Blick, bestimmt die Sicherheitspolitik<br />
und bringt die Sicherheitsstrategie<br />
mit den Unternehmenszielen<br />
in Einklang. Gibt es aber für die Besetzung<br />
der entsprechenden Führungspositionen<br />
in Unternehmen überhaupt genügend<br />
Fachleute am Markt?<br />
In vier Schritten<br />
zum Erfolg<br />
Das Deming-Rad, benannt nach dem<br />
amerikanischen Physiker und Statistiker<br />
Edward Deming, beschreibt einen vierphasigen<br />
Problemlösungsprozess, der seine<br />
Ursprünge in der Qualitätssicherung hat<br />
und entsprechend der vier empfohlenen<br />
Schritte „Plan – Do – Check – Act“ auch<br />
PDCA-Zyklus genannt wird. Die Sicherstellung<br />
der Einhaltung der Datenschutzvorschriften<br />
nach dem PDCA-Zyklus sieht vor:<br />
1<br />
Identifikation der bestehenden und<br />
zu erwartenden Vorschriften des jeweiligen<br />
Landes sowie die Risikobewertung<br />
und Feststellung, welche Maßnahmen<br />
erforderlich sind;<br />
2<br />
Einleitung von Pilotmaßnahmen, um<br />
Risiken deutlich zu machen, noch bevor<br />
es zur vollständigen Implementierung<br />
der Sicherungsvorkehrungen kommt;<br />
3<br />
Bestimmung eines Stakeholders, der<br />
die Effizienz der Pilotmaßnahmen<br />
überprüft;<br />
4<br />
Beseitigung bestehender Schwächen<br />
der eingeleiteten Maßnahmen.<br />
55
UNTERNEHMENSFÜHRUNG <strong>IT</strong>-Sicherheit und Compliance<br />
In verschiedenen Audits<br />
wird überprüft, ob Netzwerk<br />
und <strong>IT</strong>-Infrastruktur<br />
internen und externen<br />
Standards entsprechen.<br />
Abhilfe können hier <strong>IT</strong>-Dienstleister<br />
schaffen, die speziell geschultes und<br />
zertifiziertes Personal vorhalten. Aber<br />
was muss der externe ISCO können und<br />
ab wann sollte sich ein Unternehmen<br />
Unterstützung von außen holen? Der<br />
Information Security and Compliance<br />
Officer agiert letztlich wie ein eigener<br />
Mitarbeiter: Er sollte daher die unternehmensspezifischen<br />
Anforderungen<br />
an die <strong>IT</strong> kennen und sich um alle <strong>IT</strong>-<br />
Sicherheitsbelange des Unternehmens<br />
kümmern. Er stimmt die Sicherheitsstrategie<br />
mit den Unternehmenszielen ab,<br />
setzt die erforderlichen Maßnahmen um<br />
und sorgt für reibungslose Geschäftsabläufe.<br />
Er achtet auf die Vereinbarkeit<br />
geplanter <strong>IT</strong>-Projekte mit den spezifischen<br />
Sicherheitsanforderungen, -standards<br />
und -zertifizierungen und ist<br />
verantwortlich für ein unkompliziertes<br />
Sicherheitsmanagement während der<br />
Implementierungs- und Migrationsphasen.<br />
Außerdem bietet er die notwendige<br />
Unterstützung bei Compliance-Audits.<br />
Wann und in welchem Umfang sollten<br />
Unternehmen nun Hilfe von außen zulassen?<br />
Anhaltspunkte könnten die Antworten<br />
auf folgende Fragen geben:<br />
Im Bereich Betriebs- und Arbeitsabläufe:<br />
Können die internen <strong>IT</strong>-Mitarbeiter<br />
die täglichen Sicherheitsanforderungen<br />
allein bewältigen?<br />
Prozesse: Laufen die Prozesse rund<br />
um das Sicherheitsmanagement optimal,<br />
sodass Verbesserungen nicht<br />
erforderlich sind?<br />
Unternehmenssteuerung: Gibt es im<br />
Hinblick auf die kritischen Daten einen<br />
Risikoplan, auf den auch bereits<br />
ein unabhängiger Dritter einen Blick<br />
geworfen hat?<br />
Die Aufgaben des ISCO<br />
Wenn mindestens eine dieser Fragen<br />
mit „nein“ beantwortet werden muss,<br />
kann es sich lohnen, in puncto Sicherheit<br />
einen externen Experten zu Rate zu<br />
ziehen. In einem ersten Schritt bewertet<br />
dieser zunächst das Risiko und legt zusammen<br />
mit den Verantwortlichen im<br />
Unternehmen einen Aktionsplan fest.<br />
So werden Sicherheitsprobleme aufgespürt<br />
und Antworten speziell für diese<br />
potenziellen Gefährdungssituationen<br />
entwickelt. Der Experte überprüft im<br />
Idealfall regelmäßig die Einhaltung des<br />
Aktionsplans.<br />
In einem weiteren Service-Level schärft<br />
der externe Experte das Bewusstsein für<br />
Risiken auch bei den Nutzern und Systemadministratoren<br />
und coacht die Verantwortlichen<br />
entsprechend. Dabei kontrolliert<br />
er den bestehenden Aktionsplan<br />
und korrigiert ihn bei Bedarf.<br />
Die Aufgaben eines externen Security<br />
Officer können beliebig erweitert<br />
werden. Dazu gehören beispielsweise<br />
folgende Punkte:<br />
Dashboard-Überwachung zur Identifizierung<br />
systemimmanenter Probleme,<br />
die Schaffung von Richtlinien und die<br />
Klassifizierung sicherheitsrelevanter<br />
Daten,<br />
die Definition eines Prozessdokuments<br />
für einzelne Sicherheitsprojekte,<br />
die globale Risikoanalyse<br />
56 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
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Die <strong>IT</strong>-Abteilung ist oft<br />
überlastet und personell<br />
nicht in der Lage, sich<br />
um alle Aspekte der<br />
<strong>IT</strong>-Sicherheit zu kümmern.<br />
DER AUTOR<br />
Uwe Becker ■<br />
Head of Global Services Germany<br />
bei Orange <strong>Business</strong> Services<br />
sowie die Einbindung der Sicherheitsstrategie<br />
als Bestandteil der wesentlichen<br />
Unternehmensziele.<br />
Der Erfolg rechtfertigt den Einsatz<br />
Dass externe Security Officers einen<br />
wertvollen Beitrag für Unternehmen<br />
oder Organisationen leisten können,<br />
zeigen zwei Fallbeispiele.<br />
Das erste stammt aus dem Finanzsektor:<br />
Bei der Zurich Versicherung war<br />
der externe Security Officer von Orange<br />
<strong>Business</strong> Services als alleiniger Ansprechpartner<br />
für die Sicherheit aller<br />
<strong>IT</strong>-Services im Rahmen eines weltweiten<br />
Outsourcing-Projektes zuständig. Er<br />
lieferte den Zurich-Prüfern regelmäßig<br />
Berichte, Vorlagen und Anregungen.<br />
Dies führte zu einem einheitlichen Sicherheitsmanagement<br />
aller Kommunikationsdienste<br />
inklusive WAN, LAN und<br />
Internet. Weiterhin wurden alle ICT-Services<br />
in einem einheitlichen Web-Service<br />
zusammengefasst. So konnte sich<br />
der Versicherer stets darauf verlassen,<br />
dass seine eigenen Sicherheitsbestimmungen<br />
auch von allen externen <strong>IT</strong>-<br />
Dienstleistern eingehalten wurden.<br />
Darüber hinaus behielt der Security<br />
Officer die gegebenen oder zu erwartende<br />
Gesetzesänderungen in den einzelnen<br />
Ländern, in denen das Unternehmen<br />
tätig ist, im Blick und achtete auf<br />
die Vereinbarkeit aller Vorgaben mit den<br />
Regularien. Denn nur bei Einhaltung der<br />
gesetzlichen Bestimmungen kann den<br />
externen Audits ausreichend entsprochen<br />
werden – eine wesentliche Voraussetzung<br />
für den Geschäftserfolg.<br />
Außerdem initiierte und verfolgte der<br />
Security Officer wichtige technische<br />
Neuerungen und erhöhte so die Investitionssicherheit<br />
des gesamten Projektes.<br />
Letztendlich etablierte das Versicherungsunternehmen<br />
mit der Hilfe von Orange<br />
<strong>Business</strong> Services eine verbesserte Kommunikationsstruktur<br />
und schaffte es, die<br />
Betriebskosten langfristig zu senken.<br />
Auch Behörden<br />
brauchen Sicherheit<br />
Das zweite Beispiel ist im Behördenumfeld<br />
angesiedelt: Mit sTESTA (Secured<br />
Trans European Services for Telematics<br />
between Administrations) schaffte sich<br />
die Europäische Union ein eigenes Telekommunikationsnetz<br />
für sensible Daten,<br />
das für den Informationsaustausch<br />
zwischen europäischen und nationalen<br />
Behörden genutzt wird. Es ist auf<br />
die Anforderungen des Datenverkehrs<br />
zwischen Behörden zugeschnitten und<br />
bietet ein garantiertes Leistungs- und<br />
Sicherheitsniveau.<br />
Als zuverlässiges, sicheres Kernnetz,<br />
das auch biometrische Daten überträgt<br />
und einen Verbund der verschiedenen<br />
Systeme ermöglicht, muss es sehr hohen<br />
Sicherheitsanforderungen entsprechen.<br />
Für die Einhaltung dieser Bestimmungen<br />
engagierte die EU einen Security<br />
Officer von Orange <strong>Business</strong> Services.<br />
Dieser sorgte zudem dafür, dass die<br />
gesamte Netzwerk-Umgebung und das<br />
Infrastrukturmanagement sämtlichen<br />
Audits standhalten würde. Als erfahrener<br />
Sicherheitsberater und einziges Bindeglied<br />
zwischen den Service-Teams von<br />
Orange und der Europäischen Kommission<br />
stellte der Security Officer zudem<br />
sicher, dass alle EU-Standards und internen<br />
Empfehlungen bei der Einrichtung<br />
der <strong>neue</strong>n Infrastruktur berücksichtigt<br />
wurden. [ rm ]<br />
58 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
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Blitzschnell<br />
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Wer bei der Lieferheld GmbH online Speisen ordert, erhält<br />
Pizza, Pasta und Co. besonders schnell und komfortabel.<br />
Möglich macht das eine moderne Machine-to-Machine-<br />
Lösung der Deutschen Telekom.<br />
Lauren Reimler<br />
E<br />
gal, ob Pizza, Pasta, Burger, Sushi<br />
oder Döner: „Deutschlandweit geben<br />
die Menschen jedes Jahr 2,5<br />
Milliarden Euro für Essen vom Lieferdienst<br />
aus“, sagt Fabian Siegel, Geschäftsführer<br />
der Lieferheld GmbH.<br />
„Dabei greift die Mehrheit der Besteller<br />
zum Papier-Flyer und ordert das Essen<br />
dann telefonisch oder per Fax.“<br />
Genau das will das Startup-Unternehmen<br />
mit Sitz in Berlin Mitte ändern: Die<br />
Kunden sollen ihre Bestellung nicht<br />
mehr per Telefon oder Fax aufgeben,<br />
sondern online. Diese Idee ist nicht<br />
neu, aber Lieferheld ist mit dem Gedanken<br />
angetreten, das Online-Essen-<br />
Bestellen einfacher und schneller zu<br />
machen.<br />
Los geht’s auf der Plattform www.<br />
lieferheld.de: Straße und Postleitzahl<br />
eingeben, Lieferdienst auswählen, Menü<br />
zusammenstellen, bestellen und auf<br />
Wunsch auch gleich online bezahlen.<br />
Und das Konzept geht auf: Aktuell sind<br />
schon mehr als 5000 Lieferdienste in<br />
über 700 Städten und Gemeinden in<br />
Deutschland gelistet. Damit hat sich die<br />
Firma auf Platz zwei bei den Bestellplattformen<br />
im Netz geschoben.<br />
Turbo für Online-Bestellungen<br />
Damit der Pizzabote demnächst noch<br />
schneller an der Haustür des Kunden<br />
klingelt, setzt Lieferheld auf die Lieferheld<br />
Express Box. Dieses Gerät mit einem<br />
integrierten Thermodrucker stellen die<br />
Lieferdienste in ihren Restaurants auf<br />
und schließen es an den Strom an. Sobald<br />
ein Kunde Essen online auf www.<br />
lieferheld.de ordert, geht die Bestellung<br />
auf der Box ein und wird auf einer<br />
Bonrolle gedruckt. Das dauert nur vier<br />
Sekunden.<br />
Im Anschluss bestätigt der Lieferdienst<br />
über die Box nicht nur die Bestellung,<br />
sondern gibt hier zusätzlich die Zeit<br />
an, bis das Essen beim Kunden eintrifft.<br />
Der Kunde wird innerhalb weniger Sekunden<br />
per SMS, E-Mail oder über die<br />
Website darüber informiert.<br />
„Wir beschleunigen und optimieren<br />
mithilfe der Box die gesamte Bestellkette“,<br />
erklärt Fabian Siegel. „Bestellungen<br />
per Fax zum Beispiel dauern<br />
wesentlich länger und der Kanal ist anfälliger<br />
für Fehler. Ab 300 Bestellungen<br />
ist der Einsatz der Box außerdem günstiger<br />
als das Fax.“<br />
Schnelle und sichere<br />
Datenübertragung<br />
Für die schnelle Übertragung der Bestellungen<br />
auf die Box und die automatische<br />
Rückmeldung sorgt eine Machine-to-Machine-Lösung<br />
(M2M) der<br />
Deutschen Telekom. Sämtliche Daten<br />
werden drahtlos über das Mobilfunknetz<br />
der Telekom übertragen. Dazu ist<br />
in jeder Box eine SIM-Karte fest verbaut<br />
– das macht einen Internet-Anschluss<br />
überflüssig.<br />
Übertragen werden nur kleinste Datenmengen<br />
pro Bestellung über ein<br />
speziell für Lieferheld programmiertes<br />
Protokoll. Für die Verbindung der<br />
Box mit dem Internet und die sichere<br />
Übertragung der Bestellungen sorgt die<br />
M2M-Plattform der Telekom.<br />
Geringe Kommunikationskosten<br />
„So stellen wir sicher, dass die Daten<br />
schnell und zuverlässig ankommen“,<br />
sagt Fabian Siegel. Gleichzeitig bleiben<br />
die Kommunikationskosten gering.<br />
Denn pro Monat fällt für sämtliche Boxen,<br />
die im Einsatz sind, ein sehr ge-<br />
60 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
inges Datenvolumen an. Lieferheld hat<br />
außerdem einen speziellen M2M-Tarif<br />
bei der Telekom gebucht.<br />
Mithilfe eines Gateways steuert und<br />
regelt Lieferheld die Kommunikation<br />
der M2M-Boxen. So lassen sich ohne<br />
großen Aufwand jederzeit weitere Lieferheld<br />
Express Boxen an die Plattform<br />
anschließen. Darüber hinaus hat Lieferheld<br />
über die Plattform alle Boxen<br />
im Blick. Jede Box verfügt über eine<br />
eigene IP-Adresse und funkt automatisch<br />
alle zwei Minuten ein Signal, das<br />
zeigt, dass sie noch online ist.<br />
Außerdem kann Lieferheld auf dem<br />
Web-Portal das Datenvolumen kontrollieren<br />
und jede Box aus der Ferne<br />
konfigurieren, administrieren, sperren<br />
oder <strong>neue</strong> Software aufspielen. Für die<br />
Box selbst fallen bei den Lieferdiensten<br />
nur einmalige Kosten an. Die Datenübertragung<br />
zahlt Lieferheld.<br />
Bestellen via Smartphone<br />
„Wir haben nach einem ganzheitlichen<br />
Anbieter gesucht, um unsere M2M-Lösung<br />
zu realisieren. Hier kamen uns der<br />
sehr gute Ausbau und die hohe Verfügbarkeit<br />
des Telekom-Mobilfunknetzes<br />
sehr entgegen. Das Projekt konnten wir<br />
innerhalb von nur vier Monaten umsetzen“,<br />
sagt Fabian Siegel.<br />
„Das Projekt zeigt sehr gut, dass die<br />
Machine-to-Machine-Kommunikation<br />
immer mehr an Bedeutung gewinnt.<br />
Die Vorteile liegen auf der Hand: Mittelständische<br />
Firmen wie Lieferheld<br />
können damit ihre Produktivität steigern,<br />
Kosten reduzieren und vorhandene<br />
Ressourcen besser nutzen“, berichtet<br />
Karsten Pfrommer, Vice President<br />
Segmentmarketing Geschäftskunden<br />
T-Systems International und Mobilfunk-Innovationen<br />
bei der Telekom<br />
Deutschland.<br />
Zufriedene Kunden<br />
Aktuell sind schon mehr als 1000 Boxen<br />
deutschlandweit im Einsatz. Zusätzlich<br />
setzt Lieferheld auf eine App für Smartphones.<br />
So wird auch das Bestellen von<br />
unterwegs deutlich einfacher.<br />
„Mit der Box und der M2M-Technik<br />
sind wir Vorreiter im Markt. Das gefällt<br />
den Lieferdiensten und kommt auch<br />
bei den Kunden sehr gut an“, resümiert<br />
Fabian Siegel. „Und zusammen mit der<br />
Smartphone-App haben wir hier eine<br />
sehr gute Kombination entwickelt.“<br />
[ rm ]<br />
M2M: Flexibel, sicher und hoch verfügbar<br />
M2M oder auch Machine to Machine steht für die automatische Datenübertragung<br />
zwischen technischen Geräten unterschiedlichster Art. Das können Fahrzeuge,<br />
Container, Alarmanlagen oder Automaten sein, aber auch die Kaffeemaschine<br />
zu Hause. Der automatisierte Informationsaustausch gewinnt in vielen Wirtschaftszweigen<br />
mehr und mehr an Bedeutung: M2M-Anwendungen finden sich<br />
im Automatengeschäft, bei automatisierten Abrechnungsverfahren oder bei der<br />
Fernüberwachung und -wartung industrieller Prozesse. Die Telekom bietet eine<br />
ganzheitliche, flexible M2M-Lösung, die in unterschiedlichsten Anwendungsszenarien<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Zur sicheren Datenübertragung zwischen Endgerät und Zentrale wird immer ein<br />
VPN-Tunnel aufgebaut. Die Administration aller angebundenen Maschinen und<br />
Filialen erfolgt über eine zentrale Management-Plattform. Ein umfangreiches<br />
System-Monitoring ermöglicht es, stets alle Status-Informationen einzelner Maschinen<br />
oder Filialsysteme einzusehen.<br />
Sobald ein Kunde Speisen online auf<br />
www.lieferheld.de ordert, geht die<br />
Bestellung auf der Lieferheld Express<br />
Box ein und wird dann automatisch<br />
gedruckt.<br />
61
BEST PRACTICE M2M-Kommunikation<br />
Mode auf<br />
Knopfdruck<br />
Die automatisierte Datenkommunikation<br />
von Maschine zu<br />
Maschine entwickelt sich zu<br />
einem wesentlichen Bestandteil<br />
der Telekommunikation.<br />
Wir investieren in dieses<br />
Wachstumsfeld, um mit den<br />
Kunden <strong>neue</strong> Geschäftsvorteile<br />
zu realisieren.“<br />
Johannes Pruchnow ■ Geschäftsführer<br />
<strong>Business</strong> bei Telefónica Germany<br />
Der innovationsfreudige Hemdenhersteller Seidensticker stellt<br />
als weltweit erster Anbieter an strategisch günstigen Standorten<br />
Automaten auf. Dort kann man per Kreditkarte hochwertige<br />
Hemden kaufen – unabhängig von den Ladenöffnungszeiten.<br />
Technologisch basiert das „Hemd to go“ auf moderner<br />
Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M).<br />
Lauren Reimler<br />
B<br />
eim Hemdenhersteller Seidensticker<br />
haben Innovationen eine<br />
lange Tradition: Taktfließbänder,<br />
das erste bügelfreie Hemd oder der<br />
berühmte „Londoner Kragen“, der im<br />
Gegensatz zum früher üblichen kleinen<br />
„Haikragen“ größer und ordentlicher<br />
aussieht, sind nur drei Neuerungen, mit<br />
denen das Familienunternehmen aus<br />
Deutschland die internationale Modewelt<br />
maßgeblich geprägt hat.<br />
Rund 90 Jahre nach der Gründung<br />
betreten die Bielefelder jetzt wieder<br />
Neuland: Spezielle Hemden-Automaten<br />
in großen Bürogebäuden, Hotels,<br />
Kongresshallen, am Flughafen oder in<br />
Bahnhöfen sollen künftig den Vertrieb<br />
ergänzen. Für ihren Nachschub sorgen<br />
die elektronischen Verkaufsstationen<br />
ganz von selbst – ermöglicht durch eine<br />
Machine-to-Machine-Kommunikation<br />
(M2M) über das Mobilfunknetz<br />
von Telefónica Germany.<br />
Die Erfolgsgeschichte geht weiter<br />
Auf die eigene Leistung kann man<br />
beim Textilhersteller Seidensticker besonders<br />
stolz sein: Über 800 Millionen<br />
Hemden hat das heute in dritter Generation<br />
geführte Familienunternehmen<br />
seit seiner Gründung 1919 verkauft.<br />
<strong>Welt</strong>weit beschäftigen die Bielefelder<br />
heute mehr als 1700 Mitarbeiter. Zuletzt<br />
erwirtschaftete man im Geschäftsjahr<br />
2010/2011 einen Umsatz von 200 Millionen<br />
Euro – rund zehn Prozent mehr<br />
als noch im Vorjahreszeitraum.<br />
Ein Grund für die andauernde Erfolgsgeschichte<br />
ist seit jeher die erwähnte<br />
Innovationsfreude des Traditionsunternehmens:<br />
Nicht nur beim Design, sondern<br />
auch technologisch setzt das Unternehmen<br />
laufend <strong>neue</strong> Maßstäbe.<br />
<strong>Welt</strong>neuheit: Funkende<br />
Hemden-Automaten<br />
Erst kürzlich hat Seidensticker beispielsweise<br />
mit der Einführung von<br />
RFID (Radio Frequency Identification)<br />
im stationären Handel begonnen. Mit<br />
den kleinen Funktranspondern werden<br />
die Hemden und Blusen in einigen Filialen<br />
einer Modekette automatisch erkannt<br />
– was den Wareneingang, die<br />
Inventur oder auch die Artikelsuche<br />
enorm erleichtert.<br />
Die <strong>neue</strong>ste Idee der Bielefelder Tüftler<br />
geht aber noch einen Schritt weiter:<br />
Mit Self-Service-Automaten in großen<br />
Bürogebäuden, Hotels, Kongresshallen,<br />
am Flughafen sowie in Bahnhöfen sollen<br />
Seidensticker-Hemden in Zukunft<br />
per Knopfdruck verkauft werden können.<br />
Das ist eine <strong>Welt</strong>neuheit in der<br />
Modebranche.<br />
Auch nachts am Flughafen-Terminal<br />
oder spontan zwischen zwei Messeterminen<br />
können die hochwertigen Hemden<br />
so einfach mit der Kreditkarte gekauft<br />
werden – ganz schnell und auch<br />
außerhalb der verbindlichen Ladenöffnungszeiten.<br />
Intelligente Logistik<br />
Damit das Sortiment dabei immer vollständig<br />
bleibt, sind die Automaten mit<br />
einer speziellen M2M-SIM-Karte von O2<br />
ausgestattet: „Der Automat regis triert<br />
jedes verkaufte Hemd und überwacht<br />
permanent seinen Lagerbestand“, erklärt<br />
Martin Birkner, M2M-Experte bei Telefónica<br />
Germany. „Seine Daten übermittelt<br />
62 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
er in Echtzeit über unser Mobilfunknetz<br />
an die Logistikzentrale von Seidensticker,<br />
damit die fehlenden Hemden automatisch<br />
nachgeliefert werden.“<br />
Falls das hellblaue <strong>Business</strong>-Hemd<br />
mit Umschlagmanschette und langen<br />
Ärmeln ausverkauft ist, kommt dieses<br />
Modell automatisch mit der nächsten<br />
Lieferung wieder zurück. Für den Kunden<br />
steht so immer das komplette Sortiment<br />
bereit.<br />
Markenerfolg durch<br />
mehr Kundennähe<br />
Auch an Extras wurde dabei nicht gespart:<br />
Mit ihrem Handy können sich<br />
Interessenten beispielsweise direkt am<br />
Automaten als Erstkäufer registrieren<br />
lassen, wodurch sie von speziellen<br />
Rabattaktionen profitieren. Auch eine<br />
kostenlose Service-Rufnummer steht<br />
jederzeit für Fragen bereit.<br />
Die Strategie dahinter lautet Vertikalisierung:<br />
Dabei geht es um Markenerfolg<br />
durch mehr Kundennähe – vom<br />
Retail-Geschäft über Logistik und Produktion<br />
bis zum Design. Machine-to-<br />
Machine-Kommunikation sorgt hierbei<br />
für ein schnelles Feedback vom Markt<br />
zur Optimierung des Angebots.<br />
Bei der Automaten-Technologie setzt<br />
Seidensticker auf eine Lösung der<br />
S+M Schaltgeräteservice und Vertriebs<br />
GmbH aus Erkelenz. Bei der Übertragungstechnik<br />
nutzt das Unternehmen<br />
GPRS (General Packet Radio Service)<br />
und eine O2 Data M2M-Karte mit Voice<br />
Option von Telefónica Germany.<br />
Nutzwert und Imagepflege<br />
Der erste Prototyp des Hemden-Automaten<br />
steht bereits in einem Münchner<br />
Bürokomplex. Weitere Verkaufsmaschinen<br />
werden schon bald an strategisch<br />
wichtigen Standorten installiert. Vor<br />
allem junge Kunden und Geschäftsleute,<br />
die sowohl die Marke als auch<br />
ihre Größe bereits kennen, stellen eine<br />
zentrale Zielgruppe dar.<br />
„Oder Spontankäufer, die nachts oder<br />
am Wochenende schnell ein <strong>neue</strong>s<br />
Hemd benötigen“, erklärt Gerd Oliver<br />
Seidensticker, der die Unternehmensgruppe<br />
heute als einer von drei Geschäftsführern<br />
leitet. Der besondere<br />
Vorteil der Automatenlösung: „Anders<br />
als in Amerika muss man sich hierzulande<br />
an die Ladenschlussgesetze<br />
halten. Unsere Automaten stehen aber<br />
jederzeit und rund um die Uhr für die<br />
Käufer bereit.“<br />
Außerdem sorgen die ungewöhnlichen<br />
Verkaufsstationen für Aufmerksamkeit<br />
und ein jugendliches Image.<br />
Damit dürfte Seidensticker schon bald<br />
<strong>neue</strong> Interessenten für seine Marke begeistern<br />
können.<br />
„Wir erhalten von den Automaten<br />
zudem wertvolle Informationen über<br />
den Erfolg <strong>neue</strong>r Kollektionen und<br />
das Kaufverhalten unserer Kunden, die<br />
wiederum in Planungs- und Strategieprozesse<br />
überführt werden können“,<br />
resümiert Ger Boersma, Managing Director<br />
bei Seidensticker und der Vater<br />
der Idee. [ rm ]<br />
Das Unternehmen Seidensticker<br />
Die Unternehmensgruppe Seidensticker gehört heute zu den Top 3 der größten Hemdenhersteller<br />
weltweit. Das 1919 in Bielefeld gegründete Unternehmen besitzt Produktionsstätten<br />
in 13 Ländern sowohl in Osteuropa als auch in Asien. Neben den Eigenmarken Seidensticker,<br />
Schwarze Rose, Jacques Britt, Dornbusch, Lorenzo Calvino und Redford hält das Unternehmen<br />
auch die Masterlizenz für camel active sowie Lizenzen für Joop!, Strellson, Bugatti, Bogner,<br />
Baldessarini und Michalsky. Insgesamt fertigt die Gruppe rund 16 Millionen Teile im Jahr. Das<br />
Unternehmen befindet sich zu 100 Prozent im Familienbesitz.<br />
63
BEST PRACTICE Videokonferenzen<br />
<strong>Welt</strong>weit im Bild<br />
Mithilfe einer modernen Videokonferenzlösung vernetzt die<br />
Molkerei Ehrmann ihre verteilten Standorte. In der Folge<br />
konnte das Milchverarbeitungs-Unternehmen nicht nur<br />
Reisekosten sparen, sondern erzielte auch erhebliche<br />
Effizienzvorteile bei der Unternehmenskommunikation<br />
und bei der internationalen Koordination.<br />
Lauren Reimler<br />
Die Technik für das Videokonferenzsystem<br />
bei Ehrmann stammt von<br />
LifeSize.<br />
A<br />
ls Molkereimeister Alois Ehrmann<br />
1920 seine Ein-Mann-Molkerei<br />
gründete, hatte er Großes im<br />
Sinn. Dass aus seinem Allgäuer Betrieb<br />
einmal ein Global Player werden<br />
würde, hatte er sich dabei allerdings<br />
nicht in seinen kühnsten Träumen vorgestellt:<br />
Heute produziert die Ehrmann<br />
Unternehmensgruppe in Deutschland,<br />
USA, Russland und Tschechien, ist mit<br />
Vertriebsniederlassungen in England,<br />
Polen, Spanien, den Niederlanden sowie<br />
der Volksrepublik China vertreten<br />
und erwirtschaftet einen Jahresumsatz<br />
von rund 680 Millionen Euro.<br />
Einheitliche Prozesse<br />
Ehrmann setzt international auf einheitliche<br />
Prozesse und sorgt bei der Qualitätssicherung<br />
dafür, dass die strengen<br />
Vorgaben des Konzerns auch in den<br />
weltweiten Produktionsbetrieben eingehalten<br />
werden. Außerdem verwendet<br />
der Molkereikonzern ein zentrales SAP-<br />
System, sodass Einkauf und Finanzbuchhaltung<br />
in den unterschiedlichen<br />
Niederlassungen eng zusammenarbeiten<br />
müssen. Eine reibungslos funktionierende<br />
internationale Koordination<br />
ist für das Allgäuer Unternehmen folglich<br />
ein strategischer Faktor.<br />
„E-Mail und Telefon sind und bleiben<br />
wichtige Tools für die tägliche Arbeit.<br />
Wir wussten allerdings schon nach den<br />
ersten Tests mit Videokonferenzsystemen,<br />
dass wir damit unsere Möglichkeiten<br />
erheblich erweitern können“,<br />
berichtet Hubert Heiß, verantwortlicher<br />
Leiter der weltweiten <strong>IT</strong> von Ehrmann.<br />
Große Einsparungen versprach sich<br />
der Konzern unter anderem durch die<br />
Vermeidung von Dienstreisen. Insbesondere<br />
bei Standortbesuchen in den<br />
USA und Russland waren die Reisen<br />
mit erheblichen Kosten und hohen<br />
Zeitverlusten verbunden.<br />
Verbesserte Kommunikation<br />
„Bei unserer Niederlassung in der Nähe<br />
von Moskau ist die Verkehrssituation<br />
sehr angespannt, sodass die Mitarbeiter<br />
oft Stunden auf der Straße verlieren“,<br />
berichtet Heiß. Neben dem rein<br />
finanziellen Aspekt spielte jedoch auch<br />
ein „HR-Faktor“ eine gewichtige Rolle.<br />
„Durch die Einführung einer Videokonferenzlösung<br />
sollten mehr Mitarbeiter<br />
als zuvor mit ihren Kollegen an entfernten<br />
Standorten kommunizieren<br />
können.“<br />
Als die Hauptverwaltung erweitert<br />
und renoviert wurde, wollte Ehrmann<br />
neben einer <strong>neue</strong>n Medientechnik<br />
in den wichtigsten Konferenzräumen<br />
auch eine Videokonferenz-Anlage implementieren.<br />
Das auf Videokonferenztechnik<br />
spezialisierte Unternehmen<br />
Aveo präsentierte die Lösung von<br />
LifeSize und installierte ein Testsystem.<br />
Heiß und sein Team nahmen dieses<br />
und die Systeme von zwei weiteren<br />
Herstellern kritisch unter die Lupe.<br />
Hohe Bild- und Tonqualität<br />
Ehrmann suchte ganz bewusst ein<br />
Raumsystem. „Auf diese Weise konnten<br />
wir auf einen Schlag gleich mehrere<br />
Leute auf effiziente Weise zusammenbringen“,<br />
erklärt Heiß. Dabei kam es<br />
dem <strong>IT</strong>-Profi vor allem auf eine leichte<br />
Bedienbarkeit sowie eine gute Bildqualität<br />
– idealerweise in HD-Auflösung –<br />
an. In beiden Punkten setzten sich die<br />
Lösungen von LifeSize gegen die der<br />
Mitbewerber durch, auch was die benötigten<br />
Bandbreiten betrifft.<br />
64 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Leichte Bedienbarkeit<br />
und eine gute Bildqualität<br />
sind extrem wichtig bei<br />
Videokonferenzen.<br />
Neben der Bildqualität konnte auch<br />
der Sound der Videokonferenzlösung<br />
überzeugen. „Ein lippensynchroner<br />
Ton ist bei Videokonferenzen extrem<br />
wichtig. Laufen Bild und Ton auseinander,<br />
ist das Konferenzerlebnis schnell<br />
dahin“, betont Heiß. Hier hatten die<br />
Systeme anderer Anbieter deutliche<br />
Schwierigkeiten.<br />
Derzeit nutzt das Unternehmen zweimal<br />
die IP-basierende LifeSize-Lösung<br />
Room 220 in zwei Räumen mit 10x-<br />
Kameras (mit zehnfach optischem<br />
Zoom) sowie einem Networker für<br />
die Telefon- und ISDN-Einbindung. Darüber<br />
können sich auch reine Telefonteilnehmer<br />
jederzeit in Konferenzen<br />
einklinken. An drei weiteren Standorten<br />
– in den USA, in Russland sowie<br />
in Freiberg (Sachsen) – kommt jeweils<br />
die IP-basierende Lösung LifeSize Express<br />
220, ebenfalls mit 10x-Kameras,<br />
zum Einsatz.<br />
Für die hochwertigen HD-Kameramodelle<br />
von LifeSize hatte sich Ehrmann<br />
entschieden, da diese sich durch<br />
die Lichtverhältnisse in den modernen,<br />
lichtdurchfluteten Konferenzräumen<br />
nicht irritieren lassen. An diesem Punkt<br />
kamen andere Kameras schnell an ihre<br />
Grenzen.<br />
Einfache Bedienbarkeit<br />
Heute nutzen die Ehrmann-Mitarbeiter<br />
die LifeSize-Systeme ausgesprochen<br />
gern und häufig. „Während früher einzelne<br />
Personen nur mit einem einzigen<br />
Ansprechpartner kommuniziert haben,<br />
können sich heute ganze Abteilungen<br />
schnell und über große Distanzen<br />
hinweg koordinieren“, so Heiß. „Das<br />
bringt dem Unternehmen natürlich jenseits<br />
der reinen Reisekosten-Ersparnis<br />
erhebliche Vorteile.“<br />
Vor allem die einfache Bedienung hat<br />
beim Durchbruch der Technik geholfen.<br />
„Ein Knopfdruck genügt, und die<br />
Konferenz steht“, erklärt Heiß. Zudem<br />
lassen sich Präsentationen vom Laptop<br />
einspeisen und sind für alle Teilnehmer<br />
in bester Qualität sichtbar.<br />
Dank der hochauflösenden Kameras<br />
kann das Produktmanagement den internationalen<br />
Kollegen heute ein <strong>neue</strong>s<br />
Produkt besser denn je zuvor demonstrieren.<br />
Über eine Deckenkamera ist es<br />
bei Ehrmann sogar möglich, den Konferenzpartnern<br />
Dokumente und Objekte<br />
auf dem Tisch zuzuspielen.<br />
Ehrgeizige Wachstumspläne<br />
Heiß schätzt, dass sich die Kosten für<br />
das LifeSize-System nach ungefähr einem<br />
Jahr amortisiert haben. Da das Unternehmen<br />
für die Zukunft ehrgeizige<br />
Wachstumspläne hat, spielt auch der<br />
weitere Ausbau der Videokonferenzlösung<br />
eine große Rolle. Überzeugt<br />
von den Vorteilen, planen die <strong>IT</strong>-Experten<br />
des Unternehmens bereits die<br />
Ausstattung weiterer Standorte mit<br />
Raum lösungen.<br />
Auch Desktop-Lösungen sind bei<br />
den möglichen Szenarien eine Option.<br />
Konkret ließe sich so zum Beispiel das<br />
Vertriebsbüro in Spanien in die Videokommunikationswelt<br />
von Ehrmann<br />
integrieren. Von der einfachen Implementierung<br />
der einzelnen Erweiterungen<br />
ist Heiß jedenfalls überzeugt: „Da<br />
die LifeSize-Systeme sehr gut skalierbar<br />
sind und sich gegenseitig gut ergänzen,<br />
blicken wir diesem Schritt sehr gelassen<br />
entgegen.“ [ rm ]<br />
Das Unternehmen<br />
Ehrmann<br />
Seit sich Firmengründer Alois Ehrmann<br />
1920 selbstständig machte, hat sich vieles<br />
geändert. Aus einem Ein-Mann-Unternehmen<br />
ist ein Mitglied der Top Ten der<br />
deutschen Milchverarbeiter geworden, das<br />
an sechs Produktionsstandorten weltweit<br />
über 1500 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Durch den Aufbau von Vertriebsorganisationen<br />
in mittlerweile allen wichtigen<br />
europäischen Märkten ist Ehrmann heute<br />
in der Lage, auf landesspezifische Bedürfnisse<br />
seiner Kunden und Verbraucher einzugehen.<br />
So werden heute jährlich über<br />
eine halbe Milliarde Ehrmann-Produkte<br />
außerhalb Deutschlands verzehrt. Und in<br />
fast jedem vierten Supermarkt in Europa<br />
sind Produkte aus dem Hause Ehrmann zu<br />
finden – die meisten davon „made in Germany“.<br />
So erzielt die Ehrmann AG fast die<br />
Hälfte des Umsatzes im Ausland – Tendenz<br />
weiter steigend.<br />
65
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TEST, KAUF & SERVICE Mobile Betriebssysteme<br />
68 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Glaubensfrage<br />
Komfort im geschlossenen System oder Vielfalt durch Offenheit?<br />
Apple, Google und Microsoft verfolgen unterschiedliche Ansätze.<br />
Die drei Smartphone-Betriebssysteme im Vergleich.<br />
Athanassios Kaliudis<br />
powered by<br />
Wer heute ein Mobiltelefon<br />
kaufen will, sollte vorrangig<br />
auf das Betriebssystem schauen.<br />
Denn dieses entscheidet<br />
über die Bedienphilosophie, den Funktionsumfang,<br />
die Sicherheits-Features,<br />
die Synchronisationsmöglichkeiten und<br />
nicht zuletzt über das Angebot an Software:<br />
die beliebten Apps.<br />
Die drei bekanntesten mobilen Plattformen<br />
für Smartphones bieten aktuell<br />
Apple mit iOS 5, Google mit Android<br />
4.0 und Microsoft mit Windows Phone<br />
7.5, das zwar, was die Marktanteile betrifft,<br />
weit abgeschlagen ist, aber gerade<br />
für <strong>Business</strong>-Anwender interessant<br />
sein kann. Alle drei versprechen einfache<br />
Bedienung, hohe Performance und<br />
jede Menge Funktionen, verfolgen aber<br />
unterschiedliche Ansätze und Konzepte.<br />
Die entscheidende Frage bei der Suche<br />
nach dem richtigen System: Möchte ich<br />
mich in einem geschlossenen Ökosystem<br />
bewegen oder mir lieber möglichst<br />
viele Türen und Wege offenhalten?<br />
Google und Microsoft<br />
fordern Apple heraus<br />
Apples Betriebssystem ist bekannt für<br />
seine einfache Bedienung, aber auch<br />
für seine introvertierte Natur. Es gehört<br />
zu den fortschrittlichsten Plattformen<br />
und bietet mit der iCloud ein zukunftsträchtiges<br />
Konzept für die Online-Datenspeicherung.<br />
Wer sich darauf einlässt,<br />
bekommt Dienste sowie Hard- und Software<br />
aus einer Hand – kann sich aber<br />
nur im iKosmos bewegen.<br />
Wem das nicht behagt, der findet bei<br />
Google mehr Vielfalt und Offenheit. Android<br />
ist Open Source: Jeder Entwickler,<br />
Hersteller oder Netzbetreiber kann den<br />
Quellcode des Betriebssystems einsehen,<br />
adaptieren und Anwendungen in das<br />
System integrieren. In der Folge gleicht<br />
kaum ein Android-Gerät dem anderen.<br />
Als dritter großer Player buhlt Microsoft<br />
um die Gunst der Kunden. Auch Windows<br />
Phone ist eine in sich geschlossene<br />
<strong>Welt</strong> – anders als iOS jedoch nicht nur<br />
auf einen Gerätehersteller fixiert.<br />
Was die aktuellen Versionen der mobilen<br />
Plattformen im Detail zu bieten<br />
haben, beleuchten wir ausführlich auf<br />
den folgenden Seiten.<br />
Fazit<br />
Dass bei Apple alles aus einer Hand<br />
kommt, ist Fluch und Segen zugleich.<br />
Zweifellos bietet iOS ein sehr stimmiges<br />
Gesamtpaket. Viele Freiheiten gibt es<br />
hier zwar nicht, dafür spielen Anwendungen,<br />
Dienste und Hardware optimal<br />
zusammen. Die Menüs sind gut zugänglich,<br />
die Oberfläche ist einfach zu bedienen<br />
und das App-Angebot ist noch<br />
immer unerreicht.<br />
Google verfällt ins andere Extrem, öffnet<br />
seine Plattform für jedermann und<br />
erlaubt gravierende Veränderungen. Dadurch<br />
ist Android äußerst flexibel. Das<br />
bringt viele Vorteile, aber auch Nachteile:<br />
Unregelmäßige Updates sind ein Sicherheitsrisiko,<br />
ebenso der unzureichend<br />
kontrollierte App Store.<br />
Wie Apple macht Microsoft die Schotten<br />
nach außen dicht. Windows Phone<br />
bewegt sich ausschließlich im Micro soft-<br />
Universum, was mehr Sicherheit bedeutet.<br />
Die Oberfläche wirkt modern, ist<br />
aber an manchen Stellen zu unübersichtlich<br />
und verspielt. Auch mit dem App-<br />
Angebot der Konkurrenz kann Microsoft<br />
momentan nicht mithalten.<br />
69
TEST, KAUF & SERVICE Mobile Betriebssysteme<br />
Apple hält die Zügel in der Hand:<br />
iTunes, App Store und iCloud plus<br />
Hardware bilden ein in sich geschlossenes<br />
Ökosystem. Und iOS 5 setzt<br />
mit innovativen Funktionen erneut<br />
hohe Maßstäbe.<br />
Die Anordnung der<br />
Shortcuts auf dem<br />
Startbildschirm ist<br />
variabel; Apps lassen<br />
sich in Ordner<br />
zusammenfassen.<br />
Widgets gibt es bei<br />
iOS aber nicht.<br />
Mit einem horizontalen<br />
Wisch von<br />
links nach rechts<br />
kann man vom<br />
Sperrbildschirm aus<br />
direkt in die entsprechende<br />
Anwendung<br />
wechseln.<br />
iOS schränkt zwar ein,<br />
bietet aber ein stimmiges<br />
Gesamtpaket mit<br />
hohem Bedienkomfort.<br />
Apple iOS 5:<br />
Alles aus einer Hand<br />
A<br />
pple hat die Touchscreen-Bedienung<br />
zwar nicht erfunden, sie aber 2007<br />
mit dem ersten iPhone zur Marktreife<br />
gebracht – und nebenbei die Mobilfunkbranche<br />
revolutioniert und eine ganze<br />
Reihe konkurrierender Plattformen auf<br />
den Plan gerufen. Seither ist das iOS-Betriebssystem<br />
bekannt für seine intuitive<br />
und geradlinige, aber auch restriktive<br />
Struktur und gilt noch immer als Benchmark<br />
in Sachen Bedienkomfort.<br />
Apple sagt, wo es langgeht<br />
Im Gegensatz zu Android ist iOS eine<br />
geschlossene Plattform. Apple gibt dem<br />
Nutzer die Richtung ganz klar vor: Apps<br />
gibt es nur aus dem App Store und <strong>neue</strong><br />
Musik und Videos sowie jeglichen Datenaustausch<br />
mit dem heimischen Rechner<br />
nur über iTunes. Andere Zugangswege<br />
sind offiziell versperrt – sowohl<br />
für Apps als auch für Musik, Videos<br />
oder Fotos.<br />
Das iPhone einfach per USB-Kabel<br />
mit dem Rechner verbinden und Dateien<br />
hin- und herschieben funktioniert<br />
nicht – alles muss über die Schaltzentrale<br />
iTunes laufen. Etwas mehr Offenheit<br />
und Transparenz wären hier durchaus<br />
wünschenswert, doch wer sich auf die<br />
Apple-<strong>Welt</strong> einlässt, bekommt ein insgesamt<br />
sehr gut aufeinander abgestimmtes<br />
Team aus Hard- und Software.<br />
Vorbildlich ist auch Apples Modellpflege:<br />
Die aktuelle Version iOS 5 ist im <strong>neue</strong>n<br />
iPhone 4S ab Werk installiert, steht<br />
aber auch den beiden Vorgängermodellen<br />
4 und 3GS sowie den iPad-Versionen<br />
und dem iPod touch der dritten<br />
Generation als kostenloses Update zur<br />
Verfügung.<br />
Von Android abgeschaut<br />
Mit iOS 5 macht Apple das Verbindungskabel<br />
überflüssig: iPhone und iPad synchronisieren<br />
sich nun auf Wunsch per<br />
WLAN via iTunes mit dem Rechner,<br />
auch Backups landen kabellos in der<br />
iCloud und lassen sich ebenso wieder<br />
zurückspielen – das ist praktisch. Wer<br />
sich für Apples Cloud-Dienst anmeldet,<br />
bekommt fünf Gigabyte kostenlosen<br />
Speicher für Apps, Kontakte, Termine,<br />
E-Mails und Fotos; wer mehr Speicher<br />
möchte, bezahlt je nach Kapazität zwischen<br />
32 und 80 Euro jährlich.<br />
Etwas hat Apple auch von Google übernommen:<br />
Wischt man mit dem Finger<br />
von oben nach unten über den Bildschirm,<br />
klappt nun ein Informationskästchen<br />
auf, das verpasste Anrufe, Termine,<br />
Nachrichten, das Wetter oder Erinnerungen<br />
anzeigt – bei Android gibt<br />
es das schon seit der ersten Version. Zusätzlich<br />
zeigt iOS 5 verpasste Ereignisse<br />
jetzt auch auf dem Sperrscreen an und<br />
öffnet mit der bekannten Wischgeste<br />
von links nach rechts über das Ereignis<br />
direkt die entsprechende Anwendung.<br />
Ein gutes Sicherheitskonzept<br />
Im Alltag schlägt sich iOS wacker, die<br />
schlanken Menüs sind schnell zugänglich,<br />
Kalender- und Kontakte-App übersichtlich;<br />
der Webbrowser ist schnell,<br />
klar strukturiert und bietet praktische<br />
Funktionen, kann allerdings keine Flash-<br />
Inhalte darstellen. Der Text in E-Mails<br />
lässt sich leicht formatieren, nur Anhänge<br />
muss man umständlich per Copyand-Paste-Funktion<br />
einfügen.<br />
Auch die Sicherheits-Features sind<br />
weitreichend: Dank regelmäßiger Software-Updates<br />
und kontrolliertem App<br />
Store bietet iOS guten Schutz vor Malware<br />
und Phishing-Attacken, außerdem<br />
lassen sich Daten per Codesperre und<br />
dank der möglichen Fernlöschung des<br />
Gerätes schützen.<br />
Fazit: Komfortabler geht’s kaum<br />
Die Einschränkungen, die iOS verlangt,<br />
mögen für manche abschreckend wirken<br />
– der positive Effekt ist aber, dass<br />
alle Dienste reibungslos ineinander<br />
greifen und das System in Kombination<br />
mit der eleganten und schnellen<br />
Benutzeroberfläche einen noch immer<br />
unerreicht hohen Komfort bietet.<br />
Mit dem 5er-Update hat iOS die vorhandenen<br />
Stärken erweitert und <strong>neue</strong><br />
hinzugewonnen, wenn auch nicht alle<br />
Lücken geschlossen. Der App und der<br />
iTunes Store sind auch weiterhin in<br />
puncto Angebot und Übersicht führend,<br />
nur der stark eingeschränkte Umgang<br />
mit den eigenen Daten bleibt letztlich<br />
als Wermutstropfen bestehen.<br />
70 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Google Android 4.0:<br />
Offenheit bietet Vielfalt<br />
D<br />
as Erfolgsgeheimnis von Android<br />
liegt in seiner offenen Natur. Anfang<br />
2009 kam mit dem T-Mobile G1 das<br />
erste Google-Handy nach Deutschland,<br />
drei Jahre später hat Android laut einer<br />
Gartner-Studie einen weltweiten Smartphone-Marktanteil<br />
von über 50 Prozent.<br />
Damit ist das Google-Betriebssystem mit<br />
Abstand der Marktführer.<br />
Sicherheitslücken bleiben<br />
Google stellt den Quellcode seines mobilen<br />
Betriebssystems jedem Interessenten<br />
kostenlos zur Verfügung. Entwickler<br />
und Netzbetreiber nutzen diese Offenheit,<br />
um eigene Anwendungen und<br />
Dienste in das Betriebssystem zu integrieren,<br />
während Hardware-Hersteller<br />
proprietäre Benutzeroberflächen basteln,<br />
um sich von der Konkurrenz abzuheben.<br />
Das führt allerdings auch zu einer gewissen<br />
Defragmentierung der Plattform: Sobald<br />
Google eine <strong>neue</strong> Version freigibt,<br />
müssen Hersteller ihre Oberflächen erst<br />
einmal überarbeiten. Das dauert meist<br />
Wochen, wenn nicht gar Monate. Nicht<br />
selten kommen Updates für viele Geräte<br />
überhaupt nicht – ein potenzielles Risiko,<br />
da die Updates häufig auch Sicherheitslücken<br />
schließen.<br />
Grundsätzlich ist der Sicherheitsaspekt<br />
bei Android kritischer zu bewerten als<br />
bei iOS und Windows Phone. Google<br />
kontrolliert seinen App Store eher dilettantisch;<br />
allzu blauäugig sollte man also<br />
nicht jede Anwendung installieren, sondern<br />
kurz überlegen, ob das Tool für die<br />
versprochene Funktion tatsächlich Zugriff<br />
auf das Telefonbuch benötigt. Und<br />
wer sein Android-Gerät im Notfall aus<br />
der Ferne orten, sperren oder löschen<br />
möchte, braucht eine Zusatz-App.<br />
Noch anpassungsfähiger<br />
Mit Android 4 führt Google seine Entwicklungslinien<br />
2.x für Smartphones<br />
und 3.x für <strong>Tablet</strong>s zusammen und<br />
vereint das Beste aus beiden Ansätzen.<br />
Insgesamt ist das <strong>neue</strong> Android mit<br />
dem Beinamen „Ice Cream Sandwich“<br />
flexib ler: Ordner lassen sich jetzt einfach<br />
durch Aufeinanderschieben zweier<br />
Apps erstellen und einige ausgewählte<br />
Widgets auf die gewünschte Grö-<br />
ße skalieren. So kann der Nutzer etwa<br />
beim <strong>neue</strong>n Google-Mail-Widget festlegen,<br />
wie viele Nachrichten er auf dem<br />
Homescreen sehen möchte. Auch das<br />
<strong>neue</strong> kontextbezogene Aktionsfeld –<br />
das beispielsweise im Adressbuch oder<br />
Kalender die hier verfügbaren Optionen<br />
einblendet – macht Android 4 zugänglicher<br />
als seine Vorgänger. Dennoch wirken<br />
Haupt- und Untermenüs noch nicht<br />
ganz so aufgeräumt und übersichtlich<br />
wie bei iOS, auch dürfte die insgesamt<br />
doch sehr dunkel gehaltene Optik nicht<br />
jeden ansprechen.<br />
Keine Hardkeys mehr am Start<br />
Besonders auffällig: Die obligatorischen<br />
Gehäusetasten sind bei Android 4 obsolet,<br />
da nun auf dem Touchscreen drei<br />
Softkeys für Zurück, Homescreen und<br />
Multitasking eingeblendet werden. Je<br />
nach Display-Ausrichtung wandern die<br />
Bedienelemente vom rechten an den<br />
unteren Bildrand.<br />
Die Multitasking-Ansicht listet alle aktuell<br />
ausgeführten Programme auf; um<br />
eines davon zu beenden, genügt es, die<br />
Miniaturansicht nach rechts aus dem<br />
Bild zu schieben. Das hat sich Google<br />
bei Web OS von Palm abgeschaut.<br />
Mit dieser Wischgeste lassen sich auch<br />
Browser-Tabs schließen. Während bei<br />
iOS und Windows Phone die in den<br />
Hintergrund geschobenen Anwendungen<br />
pausieren, erlaubt Android vielen<br />
Programmen, aktiv zu bleiben und etwa<br />
Infos aus dem Internet abzufragen.<br />
Fazit: Auf dem richtigen Weg<br />
Hat man sich an Android 4 gewöhnt,<br />
gehen Alltagsaufgaben locker von der<br />
Hand. Google-Dienste sind gut integriert,<br />
Browser und Mail-Anwendungen übersichtlich<br />
gestaltet. Ein echter Vorteil im<br />
Vergleich zu iOS und Windows Phone<br />
ist, dass sich Musik, Dokumente, Fotos<br />
und Videos einfach per Drag and Drop<br />
auf das Gerät übertragen lassen. Und:<br />
Knapp 70 Prozent der Apps im Market<br />
sind kostenlos zu haben.<br />
Google bietet seinen Nutzern deutlich<br />
mehr Freiheiten als Apple und Microsoft.<br />
Sicherheitsbedenken sind aber inklusive.<br />
Google setzt auch weiterhin auf<br />
seine Entwicklergemeinde – Android<br />
bleibt Open Source und somit das<br />
Gegenteil vom iOS-Ansatz. Version 4<br />
kommt mit <strong>neue</strong>m Look und vereint<br />
Smartphone- und <strong>Tablet</strong>-Version.<br />
Bei Android lässt<br />
sich der Startbildschirm<br />
mit Favoriten-Links,<br />
Direktverknüpfungen<br />
und<br />
Widgets gestalten.<br />
Das Hauptmenü hat<br />
eine separate Ansicht.<br />
Android lässt Nutzern<br />
freie Hand und überzeugt<br />
mit flexibler<br />
Benutzeroberfläche.<br />
Die Multitasking-<br />
Ansicht listet alle<br />
aktuell geöffneten<br />
Apps auf. Um eine<br />
davon zu beenden,<br />
genügt es, die Miniaturansicht<br />
rechts<br />
aus dem Bild zu<br />
schieben.<br />
71
TEST, KAUF & SERVICE Mobile Betriebssysteme<br />
Microsoft schneidet alte Zöpfe<br />
ab und ist mit Windows Phone<br />
im Zeitalter der Touch-Bedienung<br />
angekommen. Das <strong>neue</strong> Betriebssystem<br />
entpuppt sich als echter<br />
Netzwerk-Spezialist.<br />
Auf dem Startbildschirm<br />
finden sich<br />
animierte Felder, die<br />
sich nach Belieben<br />
sortieren lassen und<br />
ständig <strong>neue</strong> Infos<br />
einblenden.<br />
Windows Phone 7 verknüpft<br />
Personen, Adressen<br />
und Informationen<br />
etwa aus Facebook sinnvoll<br />
in verschiedenen<br />
Verbindungsknoten,<br />
„Hubs“ genannt.<br />
Windows Phone 7 verknüpft<br />
Informationen<br />
vorbildlich und ist einfach<br />
zu bedienen, aber nicht<br />
ganz so übersichtlich.<br />
Microsoft Windows Phone 7.5:<br />
Unkompliziert & gut vernetzt<br />
M<br />
icrosoft war bereits mit Windows<br />
Mobile – vor allem im <strong>Business</strong>-<br />
Umfeld – auf dem Smartphone-Markt<br />
etabliert, hat dann aber den Trend zur<br />
komfortablen und einfachen Touchscreen-Bedienung<br />
verschlafen und ist<br />
ins Hintertreffen geraten. Die Benutzeroberfläche<br />
von Windows Mobile ließ<br />
sich auf einem Touchscreen nur mühsam<br />
bedienen – von Spaß, Komfort und<br />
Innovation keine Spur.<br />
Fenster sind Schnee von gestern<br />
Also hat Microsoft ein komplett <strong>neue</strong>s<br />
Betriebssystem entwickelt – mit <strong>neue</strong>m<br />
Design, <strong>neue</strong>r Struktur und <strong>neue</strong>m Konzept.<br />
Mit Windows Phone 7 (WP7) verabschiedet<br />
sich der Software-Riese aus<br />
Redmond vom Fenster-Look – interaktive<br />
Kacheln sind jetzt Trumpf. Diese sogenannten<br />
Live Tiles sind ein Unikat und<br />
das Markenzeichen des <strong>neue</strong>n Systems.<br />
Hierbei handelt es sich um animierte Felder,<br />
die sich in beliebiger Reihenfolge<br />
auf dem Homescreen anordnen lassen<br />
und die ständig <strong>neue</strong> Infos anzeigen, etwa<br />
anstehende Termine oder abwechselnde<br />
Kontaktbilder.<br />
Was Windows Phone der Konkurrenz<br />
deutlich voraus hat, sind die gut vernetzten<br />
Verbindungsknoten respektive<br />
Hubs. Diese verknüpfen verschiedene<br />
Inhalte und bündeln sie in einer Ansicht.<br />
Ein Paradebeispiel ist der Kontakte-Hub:<br />
Kurzmitteilungen, E-Mails<br />
bzw. Nachrichten aus sozialen Netzwerken<br />
einzelner Personen oder definierter<br />
Gruppen laufen hier zusammen.<br />
Außerdem kombiniert der Hub Bilder<br />
und Statusmeldungen aus Facebook<br />
und Twitter mit dem Adressbuch und<br />
bietet eine leicht zugängliche Kommentarfunktion.<br />
So gut vernetzt sind weder<br />
iOS noch Android.<br />
Gefangen in der Microsoft-<strong>Welt</strong><br />
Auch der App Store bietet eine Besonderheit:<br />
Dank der „Try before you buy“-<br />
Funktion lassen sich viele kostenpflichtige<br />
Apps gratis testen. So viel Komfort<br />
bietet nur Microsofts Marketplace mit<br />
mittlerweile über 60000 Apps.<br />
Darüber hinaus hat das Update auf<br />
7.5 Mango einige Kinderkrankheiten der<br />
ersten Version ausgemerzt, insbesondere<br />
das Problem Multitasking. Drittanbieter-<br />
Apps musste man bisher stets beenden,<br />
jetzt kann man sie in einer Art Pausemodus<br />
in den Hintergrund legen und<br />
schnell zwischen verschiedenen Anwendungen<br />
wechseln. Der überarbeitete<br />
Webbrowser ist schneller als sein<br />
Vorgänger und unterstützt HTML5, aber<br />
kein Flash.<br />
In Sachen Datenverwaltung orientiert<br />
sich WP7 an Apples iOS: Die Sync-Software<br />
Zune ist Micro softs iTunes-Pendant<br />
und für jeglichen Datentransfer<br />
zwischen Computer und Smartphone<br />
zuständig; als USB-Speicher werden<br />
WP7-Modelle nicht erkannt.<br />
Ein bisschen zu verspielt<br />
An Microsofts Bedienkonzept hat man<br />
sich schnell gewöhnt. Das Prinzip der<br />
Kacheln ist schlüssig, die Struktur kon -<br />
sequent, auch wenn manche Menüpunkte<br />
etwas versteckt sind. Das Hauptmenü<br />
listet alle Inhalte alphabetisch.<br />
Einträge lassen sich weder umsortieren<br />
noch in Ordner zusammenfassen. Seinen<br />
Stempel kann man dem Gerät auf<br />
dem Startbildschirm aufdrücken, der<br />
sich nach Belieben gestalten lässt.<br />
Was die Plattform ebenfalls vermissen<br />
lässt, ist eine Geräteverschlüsselung etwa<br />
per Codesperre oder – wie bei An droid<br />
4 – via Gesichtserkennung. Geht ein<br />
Windows Phone verloren, sollte man<br />
es daher möglichst schnell per Fernortung<br />
sperren.<br />
Fazit: der beste Netzwerker<br />
Die Stärke von Windows Phone ist es,<br />
diverse Inhalte in Hubs zu verknüpfen,<br />
übersichtlich aufzubereiten und leicht<br />
zugänglich zu machen. Die modern<br />
wirkende Benutzeroberfläche mit den<br />
Live-Kacheln hebt sich stark von den<br />
Pendants der Mitbewerber ab, ist zum<br />
Teil aber noch etwas ungeordnet und<br />
mit ihren Animationen sehr verspielt.<br />
Viele Freiheiten gewährt Micro soft nicht:<br />
Zune und Market place sind die einzigen<br />
Schnittstellen zur Außenwelt. Dafür<br />
sind Online-Backups und 25 Gigabyte<br />
kostenloser Online-Speicher auf dem<br />
SkyDrive inklusive. [ rm ]<br />
72 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Boses <strong>neue</strong>r Ohrwurm<br />
Mit dem Bluetooth Headset Series 2 hat Bose, wie der Name schon verrät, die zweite<br />
Generation kabelloser Headsets auf den Markt gebracht. Ein guter Klang und ein hoher<br />
Tragekomfort standen bei der Entwicklung im Vordergrund.<br />
Der Frühling lockt uns mit seinen milden<br />
Temperaturen ins Freie. Da wird der Park<br />
zum Büro und das Cabrio zum Arbeitsplatz.<br />
Schön, wenn uns der Wind der Freiheit um<br />
die Nase weht. Aber Telefonieren ist kein Vergnügen:<br />
Windgeräusche und Umgebungslärm<br />
sorgen dafür, dass wir und unser Gesprächspartner<br />
kaum etwas verstehen.<br />
Anders ist das mit dem Bluetooth Headset Series<br />
2 von Bose. Der Klangspezialist aus Massachusetts<br />
hat ein spezielles Mikrofonsystem entwickelt,<br />
das in der Lage ist, zwischen Stimmen<br />
und Umgebungsgeräuschen zu unterscheiden<br />
und letztere wirkungsvoll herauszufiltern. Das<br />
funktioniert oft so gut, dass der Zuhörer am<br />
anderen Ende gar nicht mitbekommt, dass der<br />
Anrufer zum Beispiel an einer viel befahrenen<br />
Straße steht.<br />
In zweiter Konsequenz hebt das Headset die<br />
Hörerlautstärke mit steigendem Lärmpegel aus<br />
der Umgebung an, sodass auch wir unseren<br />
Gesprächspartner stets gut verstehen.<br />
Bedienung wie aus dem Bilderbuch<br />
Die Bedienung des Bose-Headsets ist vorbildlich.<br />
Für jede Funktion gibt es eine eigene<br />
Taste. An der Unterseite befindet sich ein<br />
griffiger Schiebeschalter, der auch farblich den<br />
Zustand anzeigt: Rot bedeutet „aus“, Grün steht<br />
für „an“. An der Oberseite sind drei Tasten untergebracht:<br />
eine für die Anrufannahme (oder<br />
das Aktivieren der Sprachsteuerung), zwei für<br />
die Regulierung der Lautstärke. Die Tasten sind<br />
weit genug ausein ander platziert und sehr gut<br />
definiert, sodass eine Blindbedienung am Ohr<br />
einwandfrei gelingt.<br />
Die StayHear-Technologie, ein Silikonbügel<br />
am Ohr-Pad, sorgt für einen sicheren Halt und<br />
mehr Komfort. Ist das Headset erst einmal ins<br />
Ohr gesteckt, verlässt es auch bei heftigem<br />
Kopfschütteln seinen Posten nicht. Da Ohren<br />
nicht genormt sind, liefert Bose die StayHear-<br />
Ohreinsätze in drei verschiedenen Größen mit.<br />
Beim Kauf des Headsets muss sich der Käufer<br />
festlegen, ob er lieber mit dem linken oder<br />
rechten Ohr telefoniert. Ein späterer Tausch ist<br />
nicht möglich.<br />
Zum Lieferumfang gehören neben Headset<br />
und StayHear-Pads noch ein Ladegerät und<br />
ein kleiner Neoprenbeutel zur Aufbewahrung.<br />
Das Ladegerät hat einen USB-Anschluss. Das<br />
Headset wird über das beiliegende Micro-USB-<br />
Kabel geladen. Damit lassen sich auch andere<br />
Devices, die Micro-USB verwenden, laden. Wer<br />
das Headset im Auto laden will, benötigt eine<br />
„USB-Steckdose“ für den Zigarettenanzünder.<br />
Diese praktischen USB-KFZ-Adapter gibt es für<br />
wenige Euro im Internet-Versandhandel.<br />
Mobile Medieninhalte hören<br />
Wer gerade nicht telefoniert, kann über A2DP<br />
(Advanced Audio Distribution Profile) mobile<br />
Medieninhalte hören. Über dieses Bluetooth-<br />
Profil zum Streamen von Audio-Inhalten werden<br />
gesprochene Navigationshinweise in Echtzeit<br />
ebenso wiedergegeben wie gespeicherte<br />
Musik, Podcasts und andere Medien auf dem<br />
Smartphone.<br />
Im Test schlug sich das Headset sehr gut. Das<br />
Pairing mit unserem Testgerät, einem BlackBerry<br />
Torch, klappte in Sekundenschnelle. Danach<br />
genügte ein einfaches Einschalten des Headsets,<br />
eine kurze Bestätigung am BlackBerry<br />
und die Verbindung stand. Drückt man jetzt auf<br />
die Telefontaste am Headset, hören wir die vom<br />
BlackBerry gewohnte Frauenstimme: „Sagen<br />
Sie einen Befehl“.<br />
Die Klangqualität des Bose-Headsets ist beeindruckend.<br />
Wir verstehen unsere Gesprächspartner<br />
laut und deutlich. Wir dagegen werden<br />
hin und wieder als ein wenig zu leise empfunden<br />
– ein Handicap, mit dem viele Freisprech-<br />
Einrichtungen kämpfen. Dafür dringen kaum<br />
Umgebungsgeräusche ans andere Ende.<br />
■ Mit 149 Euro ist das Bose Bluetooth Headset<br />
Series 2 kein Schnäppchen. Aber dafür ist es<br />
aus unserer Sicht das beste Bluetooth Headset,<br />
das auf dem Markt zu bekommen ist.<br />
[ Anja Laubstein/ae ]<br />
4.2012<br />
hervorragend<br />
Bose Bluetooth Headset Series 2<br />
Urteil: hervorragend<br />
Preis: 149 Euro<br />
www.bose.de<br />
Bluetooth Headset, StayHear-Ohreinsätze<br />
in S, M, L, Micro-USB-Ladegerät,<br />
Transporttäschchen<br />
73
TEST, KAUF & SERVICE Hardware<br />
Schneller als erlaubt<br />
Samsungs <strong>neue</strong>r Farblaser CLP-775ND ist ein Drucker für Puristen: außen schnörkellos<br />
und von schlichter Eleganz, innen Leistung pur. Wir haben den Boliden auf unseren<br />
Prüfstand gefahren.<br />
Samsung CLP-775ND<br />
Urteil: hervorragend<br />
Preis: 899 Euro<br />
www.samsung.de<br />
4.2012<br />
hervorragend<br />
DIN-A4-Farblaserdrucker, Inline-Druckwerk<br />
mit 33 ppm, Highspeed USB 2.0,<br />
Ethernet 10/100/1000 Base TX, PCL6,<br />
PCL5e, PostScript 3<br />
Bereits beim Auspacken merkt man, dass<br />
es der CLP-775ND ganz schön in sich<br />
hat, denn es gilt, satte 30 Kilogramm aus dem<br />
Karton zu wuchten. Äußerlich folgt der Drucker<br />
dem Motto: Weniger ist mehr. Ein geradliniges<br />
Design, zwei verschiedene Grautöne und<br />
ein Bedienfeld, das übersichtlicher nicht sein<br />
könnte – uns gefällt das. Das monochrome Dot-<br />
Matrix-LC-Display gibt stets Aufschluss über die<br />
Tätigkeiten des Druckers. Tut er gerade nichts,<br />
findet sich auf dem Display eine kurze Erklärung<br />
über die wichtigsten Funktionstasten. Im<br />
Menü finden wir uns dank der Kompassnavigation<br />
(so bezeichnet Samsung seine Fünf-Wege-<br />
Tastenwippe) schnell zurecht.<br />
Weil der Drucker über verhältnismäßig geringe<br />
Grundmaße verfügt, ragt die Papierkassette<br />
hinten ein Stück weit aus dem Gehäuse. Damit<br />
dann dort kein Staub oder anderer Schmutz<br />
eindringt, liefert Samsung eine zusätzliche<br />
Abdeckung mit, die sich etwas mühsam anbringen<br />
lässt und nicht so recht zur soliden<br />
Anmutung des Druckers passen mag. Aber das<br />
sind Peanuts.<br />
Flottes Tempo<br />
Schnell ist der CLP-775ND an unser Testsystem<br />
angeschlossen. Zuerst lassen wir unseren Standardbrief<br />
durch den Drucker laufen. Die Stoppuhr<br />
zeigt elf Sekunden, das ist kein schlechter<br />
Wert. Dann testen wir mit demselben Dokument<br />
das Tempo im Copy Mode. Das heißt:<br />
Wir drucken elfmal das Anschreiben, starten<br />
aber die Stoppuhr erst nach der ersten Seite. So<br />
können wir die Leistungsfähigkeit des Druckwerks<br />
genau ermitteln. Unsere Messung ergibt,<br />
dass Samsung bei der Angabe des Tempos mit<br />
33 Seiten pro Minute ganz schön tief gestapelt<br />
hat. Wir stoppen die Uhr nach der zehnten Seite<br />
bei 17 Sekunden. Das ergibt rechnerisch ein<br />
Drucktempo von über 35 Seiten pro Minute:<br />
ein tolles Ergebnis.<br />
Aber auch bei unseren Mischdokumenten<br />
schlägt sich der Drucker hervorragend – egal,<br />
ob die Dokumente ein- oder zehnseitig sind.<br />
Mit wachsender Begeisterung jagen wir ein<br />
Testchart nach dem anderen durch den CLP-<br />
775ND und müssen nie lange auf das Ergebnis<br />
warten. Hin und wieder gönnt sich der Drucker<br />
eine Verschnaufpause, die er zum Kalibrieren<br />
seiner Systeme nutzt. So ist eine gleichbleibende<br />
Qualität auch über größere Druckjobs hinweg<br />
gewährleistet.<br />
Tadelloser Druck<br />
Die Druckqualität im Textdruck ist tadellos. Der<br />
Blick durch einen Fadenzähler mit siebenfacher<br />
Vergrößerung zeigt, was das bloße Auge<br />
schon vermuten ließ: tiefschwarzer Druck mit<br />
glatten und blitzsauberen Kanten. Die Buchstaben<br />
wirken flach und matt, was dem positiven<br />
Gesamteindruck zugutekommt, denn manche<br />
Farblaser mit Polymer-Toner haben ein leicht<br />
glänzendes Druckbild, was einen fast wachsartigen<br />
Eindruck hinterlässt.<br />
Grafiken sind ebenfalls eine Spezialität des<br />
CLP-775ND. Hier erfreuen satte Farben und<br />
ein homogenes Druckbild das Auge. Fotos werden<br />
lasertypisch ein wenig gerastert, was je<br />
nach Größe und Motiv mal stärker und mal gar<br />
nicht auffällt. Der Strahlenkranz ist fein aufgelöst,<br />
Bildfehler oder Farbpatzer leistet sich der<br />
Drucker trotz komplexer Testcharts nicht.<br />
Standardmäßig ist der CLP-775ND mit einem<br />
500-Blatt-Papiermagazin ausgestattet. Weitere<br />
100 Blatt passen in die Mehrzweckpapierzufuhr.<br />
Zwei 500-Blatt-Zusatzpapiermagazine können<br />
optional geordert werden und erhöhen den Papiervorrat<br />
auf maximale 1600 Blatt. Die Ausgabe<br />
fasst 350 Blatt Face down.<br />
Die Garantiezeit inklusive Vor-Ort-Service beträgt<br />
zwölf Monate und lässt sich gegen Aufpreis<br />
auf bis zu fünf Jahre verlängern.<br />
■ Der CLP-775ND ist ein richtiges Arbeitstier,<br />
das einfach jeden Druckjob schnell und souverän<br />
erledigt. Das schnörkellose Design, die<br />
solide Bauweise und das aufgeräumte Bedienfeld<br />
haben uns sehr gut gefallen. Den Preis<br />
gibt Samsung auf seiner Homepage mit 899<br />
Euro an, der Straßenpreis fällt aber deutlich<br />
geringer aus: zum Beispiel bei einem großen<br />
Internet-Versender, der diesen Boliden bereits<br />
für 699 Euro anbietet. [ Anja Laubstein/ae ]<br />
74 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
<strong>Schöne</strong>s Erbsenzählen<br />
Ein hohes Sicherheitsniveau, eine leistungsfähige Kategorisierung und ein innovatives<br />
Berichtswesen – finanzblick setzt Zeichen in Sachen Mobile Banking. Das Einzige, was<br />
der App noch fehlt, ist der Schulterschluss zum PC.<br />
Die mobile Banking-Software finanzblick<br />
ist derzeit für iPhone und iPad erhältlich<br />
und konzentriert sich ausschließlich auf das Banking.<br />
Unterstützt werden rund 4000 Banken mit<br />
ihren Spar-, Giro-, Anlage- und Depotkonten.<br />
Hinzu kommen einige Kreditkarten- und Punktekonten.<br />
Nützlich ist das Bargeldkonto, mit dem<br />
Barausgaben aufgezeichnet werden können.<br />
Der Zugriff auf die Bankkonten erfolgt per PIN/<br />
TAN. HBCI-Chipkartenleser werden bei mobilen<br />
Endgeräten nicht unterstützt. Einrichtung und<br />
Abruf unserer Testkonten klappten einwandfrei.<br />
Lobenswert ist das hohe Sicherheitsniveau. Die<br />
Passwort-Eingabe ist Pflicht, wobei finanzblick<br />
auf zu schwache Varianten hinweist. Wird das<br />
iPhone ein paar Minuten nicht benutzt oder<br />
ausgeschaltet, ist die Neueingabe fällig.<br />
Zu den Vorzügen von finanzblick zählt das<br />
vergleichsweise hohe Automatisierungsniveau.<br />
Zielsicher ordnet die Software die heruntergeladenen<br />
Vorgänge passenden Kategorien zu.<br />
Die Trefferquote ist dabei erstaunlich hoch und<br />
besser als bei den meisten PC-Programmen.<br />
Fehler lassen sich zwar manuell korrigieren,<br />
doch dafür ist die Ergänzung um eigene Kategorien<br />
nicht vorgesehen.<br />
Auf den kategorisierten Zahlungsströmen<br />
bauen die Finanzanalysen auf: Die interaktiven<br />
Grafiken sind nicht nur schön anzusehen,<br />
sie lassen sich auch intuitiv anpassen. Um beispielsweise<br />
bei Zeitreihenvergleichen den Betrachtungszeitraum<br />
zu vergrößern, genügt es,<br />
den gerahmten Kalenderausschnitt im unteren<br />
Fensterbereich mit dem Finger zu verlängern.<br />
Auch die Auswahl der Berichte ist durchdacht<br />
und praxisnah. Zum Repertoire gehören beispielsweise<br />
Monatsvergleiche, Einnahmen-/<br />
Ausgabenvergleiche, Budgetwarnungen oder<br />
Kontenverläufe.<br />
■ finanzblick ist die derzeit schönste mobile<br />
Banking-App. Einrichtung und Bedienung sind<br />
absolut simpel, die Auswertungen informativ<br />
und selbst auf kleinen Displays übersichtlich.<br />
Per Browser sollen Anwender künftig von allen<br />
Plattformen Zugang zu ihren Finanzen bekommen.<br />
Ein Altdaten-Import für Switcher ist jedoch<br />
nicht vorgesehen. [ Björn Lorenz/rm ]<br />
4.2012<br />
sehr gut<br />
finanzblick 1.3<br />
Urteil: sehr gut<br />
Preis: 4,99 Euro (iPad)<br />
0,79 Euro (iPhone)<br />
www.finanzblick.de<br />
Apple iOS (iPhone, iPad)<br />
Treiber frisch aus dem Internet<br />
Mit aktuellen Treibern laufen Rechner stabiler. Gleichzeitig sinkt die Gefahr von Kompatibilitätsproblemen.<br />
Aber wer hat schon die Zeit, sich in den englischsprachigen Datenbanken<br />
von Intel & Co. auf die Pirsch zu begeben? Driver Genius 11 Professional läuft zwar nicht vollautomatisch,<br />
erspart einem aber immerhin die aufwendige Web-Recherche: Nach dem System-<br />
Scan vergleicht die Software die installierten Treiber mit den Daten der Web-Datenbank.<br />
Neue Versionen lassen sich anschließend in einem Schritt herunterladen. Danach ist die Installationsprozedur<br />
bei jedem Treiber manuell durchzuklicken. Die Trefferquote von Driver Genius<br />
liegt im Schnitt zwischen 80 und 90 Prozent. So lieferte die Software im Test Bildschirmtreiber<br />
für ein falsches Sony-Notebook und den Fingerscan-Treiber eines anderen Herstellers. Da bei<br />
Treiberinstallationen auch mal etwas schiefgehen kann, sollte man die Treibersammlung sichern,<br />
um notfalls zum Ausgangspunkt zurückkehren zu können.<br />
■ Driver Genius 11 Professional gehört in die Kategorie „Luxus-Software“. Sie spart Zeit, ist aber<br />
nicht zwingend erforderlich. Wem aktuelle Treiber am Herzen liegen, der kann sich über einen<br />
soliden Helfer freuen. [ Björn Lorenz/rm ]<br />
4.2012<br />
gut<br />
Avanquest Driver Genius 11 Professional<br />
Urteil: gut<br />
Preis: 24,99 Euro<br />
www.avanquest.com<br />
Windows 98/ME/2000/XP/Vista/7<br />
75
TEST, KAUF & SERVICE Wissensmanagement mit der Haufe Suite<br />
Mit Wissen<br />
zum Erfolg<br />
KURZPROFIL<br />
Haufe Suite<br />
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG<br />
Preis: auf Anfrage<br />
System: Internet-Zugang, aktueller Webbrowser, nutzbar auf<br />
allen gängigen Plattformen<br />
www.haufe.de/suite<br />
Die Vorteile des<br />
Wissensmanagements<br />
Moderne Wissensmanagementsysteme<br />
entlasten Mitarbeiter und versetzen Unternehmen<br />
in die Lage, schneller auf Marktund<br />
Kundenanforderungen zu reagieren.<br />
Die Vorteile:<br />
Effiziente Suchfunktionen liefern umfassende<br />
Ergebnisse.<br />
Schneller Zugriff auf vorhandenes Firmenwissen<br />
inner- und außerhalb des Unternehmens.<br />
Kein Verwaltungsaufwand für manuelle<br />
Print-Archive.<br />
Niedrige Administrationskosten dank zentralisierter<br />
Datenhaltung.<br />
Weder Doppeleingaben noch Systembrüche<br />
im Workflow.<br />
Der Abstimmungsbedarf sinkt, denn die<br />
Mitarbeiter sind in Meetings besser informiert.<br />
Qualität und Effizienz entscheiden über den Unternehmenserfolg.<br />
Eine zentrale Rolle spielt die Art und Weise, wie man Wissen<br />
einsetzt. Mit dem modernen Wissensmanagementsystem<br />
Haufe Suite lässt sich das vorhandene Potenzial voll ausschöpfen.<br />
Björn Lorenz<br />
D<br />
as Arbeitspensum wächst in vielen<br />
Unternehmen stetig, gleichzeitig<br />
macht sich der Fachkräftemangel<br />
bemerkbar. Dennoch sind Ressourcen-<br />
Engpässe vermeidbar: „Viele Betriebe<br />
gehen regelrecht fahrlässig mit ihren<br />
Ressourcen um, weil sie kein gezieltes<br />
Wissensmanagement betreiben. Der demografische<br />
Wandel wird künftig deutlich<br />
höhere Anstrengungen erfordern,<br />
um die Firmen fit für die Zukunft zu<br />
machen“, betont Günter Monjau vom<br />
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater<br />
(BDU).<br />
Der BDU hat für eine Studie den Status<br />
quo des Wissensmanagements bei<br />
über 100 Mittelständlern ermittelt. Das<br />
Ergebnis: Unternehmen vertrauen zu sehr<br />
auf informelle Strukturen. Zwei Drittel<br />
der Befragten gaben an, vorhandenes<br />
Know-how nicht oder nur teilweise zu<br />
dokumentieren. Das heißt: Mit jedem<br />
ausscheidenden Mitarbeiter geht auch<br />
ein Stück Firmenwissen verloren.<br />
Dabei sind die positiven Effekte eines<br />
professionellen Wissensmanagements<br />
längst belegt. So hat das Institut der<br />
deutschen Wirtschaft herausgefunden,<br />
dass Mitarbeiter im Schnitt mehr als zwei<br />
Stunden pro Woche nach Dokumenten<br />
suchen. Das kostet ein Unternehmen<br />
mit 1000 Mitarbeitern jährlich stolze 3,74<br />
Millionen Euro. Bei der Recherche nach<br />
verschwundenen E-Mails belaufen sich<br />
die Kosten sogar auf 5,29 Millionen Euro.<br />
Die Zeit, die Mitarbeiter benötigen,<br />
um sich in unterbrochene Arbeitsprozesse<br />
wieder einzuarbeiten, ist dabei<br />
noch gar nicht berücksichtigt.<br />
Innovative Ansätze zahlen sich aus<br />
Von Internet-Technologien über Content<br />
Management bis hin zur Social-<br />
Media-<strong>Welt</strong> stehen unterschiedliche<br />
Werkzeuge zur Verfügung, um Wissen<br />
dauerhaft zu konservieren. Innovative<br />
Ansätze wie die semantische Suche oder<br />
die automatische Indizierung steigern<br />
die Produktivität. In der Praxis sind die<br />
Effizienzgewinne sofort spürbar.<br />
Ein gutes Beispiel ist die Gemeindeprüfungsanstalt<br />
Baden-Württemberg:<br />
Hier arbeiten Mitarbeiter intensiv mit<br />
juristischer Fachliteratur. Statt wie bisher<br />
„Papierberge zu erklimmen“, nutzt<br />
die Organisation in zentralen Bereichen<br />
wie Personal, Finanzprüfung oder Organisationsberatung<br />
ein multimediales<br />
Web-Wissensmanagement. Die schnelle,<br />
effiziente Suche liefert nicht nur unmittelbare<br />
Treffer, sondern auch Fundstellen<br />
zu angrenzenden Themen. Die Konsolidierung<br />
der Print-Nachschlagewerke,<br />
der geringere Administrationsaufwand<br />
und effektive Prozesse senken die Gesamtkosten<br />
um mehrere Tausend Euro<br />
pro Jahr. Zudem strahlen die positiven<br />
Effekte auf andere Unternehmensbereiche<br />
aus: Doppelarbeiten werden vermieden,<br />
Deckungsbeiträge gesteigert,<br />
und in produzierenden Betrieben sinkt<br />
dank Qualitätsverbesserungen die Ausschussquote.<br />
„Wissensmanagement entscheidet<br />
über die wirtschaftliche Zukunft von<br />
Unternehmen. Ohne das Know-how<br />
von Mitarbeitern, Kunden oder Partnern<br />
lassen sich keine Innovationen schaffen“,<br />
bestätigt das Fraunhofer Institut für<br />
Arbeitswirtschaft und Organisation.<br />
Die südwestfälische Industrie- und<br />
Handelskammer Hagen sieht den Anteil<br />
des Produktionsfaktors „Wissen“ an<br />
der Wertschöpfung bei durchschnittlich<br />
60 Prozent – Tendenz steigend. Grund<br />
genug, um sich auch als Kleinunternehmen<br />
mit diesem Erfolgsfaktor zu<br />
beschäftigen. [ tb ]<br />
76 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
Preiswert reicht nicht<br />
Gemessen an der Ausstattung wird Ashampoo Office 2012 den Ansprüchen der meisten<br />
Anwender gerecht. Trotzdem wird es die Software schwerhaben, ihren Platz zwischen<br />
Microsoft Office und den zahlreichen kostenlosen Angeboten zu finden.<br />
Ashampoo Office 2012 ist eine kostengünstige<br />
Alternative zu Microsoft Office. Im direkten<br />
Vergleich mit der Version Home & Student<br />
ist die Software nur halb so teuer. Im Paket enthalten<br />
sind Textverarbeitung, Tabellenkalkulation<br />
und Präsentation. Zwar reicht der Funktionsumfang<br />
in den drei Disziplinen nicht ganz<br />
an den des Klassikers heran, dürfte aber für 90<br />
Prozent der Nutzer mehr als ausreichen.<br />
Wer sich nie so recht mit den Ribbon-Bars in<br />
Office 2010 anfreunden konnte, darf jetzt einmal<br />
tief durchatmen, denn Ashampoo Office ist mit<br />
traditionellen Symbolleisten ausgestattet. In Sachen<br />
Funktionsumfang ist der Tisch bei allen drei<br />
Programmbereichen reichlich gedeckt: Die Textverarbeitung<br />
TextMaker überzeugt beispielsweise<br />
mit sinnvollen Gestaltungshilfen. Hierzu gehören<br />
etwa Stilvorlagen und Masterseiten, die auf<br />
mehrseitigen Dokumenten für ein einheitliches<br />
Layout sorgen. Die Präsentations-Software Presentations<br />
steht PowerPoint nahe, kann aber mit<br />
einigen innovativen Folienübergängen – Buchseite<br />
blättern, als Puzzle auflösen, in Flammen<br />
aufgehen – auch eigene Akzente setzen. Nützlich<br />
ist der virtuelle Stift, mit dem man dem Publikum<br />
während der Präsentation relevante Fakten<br />
verdeutlicht. Das Excel-Pendent PlanMaker<br />
reicht zwar erwartungsgemäß nicht an den Platzhirschen<br />
heran, ist jedoch mit mehr als 300 Rechenfunktionen<br />
für den Hausgebrauch bestens<br />
gerüstet. Positiv fallen hier die Schatten- und<br />
Spiegeleffekte bei den Diagrammen auf.<br />
Um am Dokumentenaustausch teilzunehmen,<br />
ist die volle Kompatibilität zu Microsoft Office unverzichtbar.<br />
Das gelingt Ashampoo Office 2012<br />
jedoch nur partiell. Während der Doppelpass<br />
mit Excel akzeptabel ist, gelingt es Presentations<br />
mitunter nicht, Formate und Grafiken korrekt<br />
anzuzeigen. Regelrecht desaströs wird es bei<br />
aufwendig gestalteten Word-Dokumenten, die<br />
völlig zerschossen werden.<br />
■ Trotz guter Ausstattung wird es Ashampoo<br />
Office 2012 im Geschäftsumfeld schwer haben.<br />
Wer mit Partnern Dokumente austauscht, geht<br />
lieber mit Microsoft Office auf Nummer sicher.<br />
Für den Eigenbedarf reichen hingegen kostenlose<br />
Lösungen. [ Björn Lorenz/rm ]<br />
4.2012<br />
gut<br />
Ashampoo Office 2012<br />
Urteil: gut<br />
Preis: 59,99 Euro<br />
www.ashampoo.com<br />
Windows XP/Vista/7<br />
Kopieren leicht gemacht<br />
Im Vergleich zu Papier und Bleistift ist Arbeiten am PC ausgesprochen effizient. Doch um<br />
einen Begriff aus einem Text zu kopieren und im Internet nachzuschlagen, sind mindestens<br />
fünf Arbeitsschritte erforderlich. Das geht auch einfacher – mit click.to. Das kleine Tool führt<br />
Office-Programme und Web-Dienste enger zusammen. Nach der Installation sind zunächst die<br />
Favoriten zu bestimmen wie etwa Word, Excel, die Google-Suche oder Wikipedia.<br />
Wird anschließend ein Begriff in Word kopiert, blendet click.to eine Toolbar ein, aus der sich das<br />
passende Ziel – etwa die Google-Suche – auswählen lässt. Anschließend öffnet die Software den<br />
Browser, übernimmt den Suchbegriff und liefert die Ergebnisliste. Statt fünf sind nur noch drei Arbeitsschritte<br />
erforderlich. Ein kleiner Effizienzvorteil, der sich im Laufe des Tages jedoch summiert.<br />
Ein Ungleichgewicht gibt es bei den vordefinierten Anbindungen: Hier sind Web-Dienste klar in<br />
der Überzahl. Eigene Ergänzungen sind möglich, erfordern aber eine gewisse Einarbeitung.<br />
■ click.to ist ein überzeugendes, einfach zu bedienendes Tool, das man schnell schätzen lernt.<br />
Im Test gab es weder Fehler noch Aussetzer. Die Zahl der Standardanbindungen könnte jedoch<br />
breiter und besser auf regionale Anforderungen zugeschnitten sein. [ Björn Lorenz/rm ]<br />
4.2012<br />
sehr gut<br />
click.to 1.04<br />
Urteil: sehr gut<br />
Preis: kostenlos<br />
www.clicktoapp.com/de<br />
Windows XP/Vista/7, Mac OS X<br />
77
TEST, KAUF & SERVICE Lexware büro easy plus 2012 Vorteilsedition<br />
Buchhaltung<br />
leicht gemacht<br />
Das Nutzungsjahr ist noch nicht vorbei, da steht bereits die<br />
nächste Version von büro easy 2012 in den Startlöchern.<br />
Trotz der schnellen Abfolge lohnt sich das Update auf die<br />
Vorteils edition. Neben innovativen Cloud-Funktionen locken<br />
Verbesserungen bei Zahlungsverkehr und Berichtswesen.<br />
Björn Lorenz<br />
Aufgeräumt präsentiert die überarbeitete<br />
Chefübersicht aktuelle Kennzahlen.<br />
E<br />
s gibt Software und es gibt innovative<br />
Software. Das kaufmännische<br />
Komplettpaket Lexware büro easy<br />
gehört offensichtlich zur letzten Kategorie.<br />
Hier ist die Zahl der Ideen anscheinend<br />
so groß, dass der branchenübliche<br />
Jahreszyklus für <strong>neue</strong> Programmversionen<br />
nicht mehr ausreicht.<br />
Bereits Mitte März erscheint mit der<br />
büro easy 2012 Vorteilsedition ein Zwischen-Update,<br />
das die Wartezeit auf<br />
die Version 2013 verkürzt. Gemessen<br />
am Funktionsumfang, braucht sich die<br />
Vorteilsedition vor keinem regulären<br />
Jahres-Update zu verstecken – sowohl<br />
die Software als auch die ergänzenden<br />
Cloud-Funktionen wurden merklich<br />
aufgestockt.<br />
Über den Wolken<br />
büro easy gehört zu den wenigen kaufmännischen<br />
Lösungen, die Kleinunternehmen<br />
nicht nur mir betriebswirtschaftlicher<br />
Software, sondern auch mit<br />
dem passenden Fachwissen beliefern.<br />
Aus gutem Grund, denn kaufmännische<br />
Vollprofis bilden unter den Firmenchefs<br />
kleiner Betriebe eher die Minderheit.<br />
Im ständig aktualisierten Online-<br />
Ratgeber finden Nutzer Antworten auf<br />
Buchhaltungsfragen und wichtige Tipps<br />
zu den Bereichen Marketing, Kundenmanagement<br />
oder Zahlungseinzug. Vorlagen,<br />
Kalkulations- und Arbeitshilfen<br />
vereinfachen komplexe Aufgaben wie<br />
den Jahresabschluss oder die Erarbeitung<br />
von <strong>Business</strong>plänen.<br />
Gerade an dieser Stelle hat die<br />
Vorteils edition ordentlich aufgesattelt:<br />
So können sich Firmenchefs mithilfe<br />
von eTrainings künftig schneller in spezielle<br />
Aufgabenbereiche wie Marketing,<br />
Controlling oder Mitarbeitergespräche<br />
einarbeiten. Ein Trainingskurs im Wert<br />
von knapp 100 Euro ist bereits kostenlos<br />
im Lieferumfang enthalten.<br />
Eine weitere Premiere ist die Online-<br />
Rechtsberatung, auf die Anwender beispielsweise<br />
dann zurückgreifen können,<br />
wenn sich betriebsspezifische Fragen<br />
nicht mit der mitgelieferten Fachliteratur<br />
beantworten lassen. Zudem sind einige<br />
kleinere, Cloud-basierende Programm-<br />
Erweiterungen hinzugekommen: Wer<br />
in puncto Sicherheit nichts anbrennen<br />
lassen will, kann seine Daten – ergänzend<br />
zum klassischen Backup – nun<br />
zusätzlich online speichern. Auf diese<br />
Weise ist selbst nach schlimmen Schadensfällen<br />
– wie etwa Feuer oder Diebstahl<br />
– die Betriebsbereitschaft schnell<br />
wiederhergestellt.<br />
Zusätzlich speichert der <strong>neue</strong> Unternehmer-Notfalltresor<br />
wichtige, häufig<br />
benutzte Dokumente. Sie stehen dann<br />
via Internet jederzeit und überall zur<br />
Verfügung.<br />
Der Zahlungsverkehr wurde<br />
deutlich ausgebaut<br />
Bei den <strong>neue</strong>n Programmfunktionen<br />
lag das Hauptaugenmerk auf dem Zahlungsverkehr.<br />
Dabei stand der Abgleich<br />
eingehender Zahlungen mit den dazugehörigen<br />
Geschäftsvorfällen im Fokus.<br />
Leidlich ausgefüllte Überweisungen erkennt<br />
büro easy automatisch, etwa anhand<br />
des Namens, der Summe oder des<br />
Verwendungszwecks.<br />
Zahlungsvorgänge, die sich nicht eindeutig<br />
zuordnen lassen, werden fein<br />
säuberlich nach Einnahmen und Ausgaben<br />
getrennt, was die manuelle Zuordnung<br />
deutlich erleichtert.<br />
78 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 4.2012
In vielen Branchen ist das Online-<br />
Geschäft der wichtigste Verkaufskanal.<br />
Neben der klassischen Überweisung<br />
haben sich hier auch andere Zahlungsvarianten<br />
etabliert. Ein vergleichsweise<br />
junges Verfahren ist PayPal, das sich vor<br />
allem bei Online-Auktionen wachsender<br />
Beliebtheit erfreut. In der Vorteilsedition<br />
genügen wenige Handgriffe, um<br />
PayPal-Zahlungen inklusive Gebühren<br />
zu verbuchen. Ebenfalls neu ist die Verwaltung<br />
von Firmenkreditkarten, die<br />
speziell bei Geschäftsreisen, aber auch<br />
bei vielen Online-Transaktionen inzwischen<br />
unentbehrlich sind.<br />
Neue Chefübersicht<br />
Die zweite große Baustelle betrifft das<br />
Berichtswesen. Hier kann büro easy<br />
traditionell aus dem Vollen schöpfen:<br />
ABC-Analysen, Zeitreihenvergleiche<br />
und Detailauswertungen sind Features,<br />
die man sonst eher bei wesentlich teureren<br />
Applikationen vermutet.<br />
Das besondere Bonbon ist dabei die<br />
absolut simple Bedienung: Wenige<br />
Handgriffe genügen, um Auswertungen<br />
auf bestimmte Unternehmensbereiche<br />
oder Zeiträume zu begrenzen.<br />
Zudem können einzelne Berichte bequem<br />
per „Drilldown“ bis auf die Belegebene<br />
durchgeklickt werden. Die leidige<br />
Frage „Warum sind die Reisekosten<br />
im abgelaufenen Quartal so verdammt<br />
hoch?“ lässt sich so schnell beantworten.<br />
Wichtige Kennzahlen und Berichte<br />
präsentiert büro easy als Chefübersicht.<br />
Ein kurzer Blick genügt, um sich über<br />
die aktuelle Unternehmenssituation zu<br />
informieren.<br />
In der Vorteilsedition wurde die Chefübersicht<br />
merklich entrümpelt. Sie ist<br />
jetzt in die Hauptbereiche Kunden, Lieferanten,<br />
Mein Unternehmen und Umsatz<br />
gegliedert. Bei dieser Gelegenheit<br />
hat der Programmbereich auch gleich<br />
sein Sackgassen-Image abgelegt. Jetzt<br />
führen Punkte wie zum Beispiel „Umsatzsteuer“<br />
über logische Verknüpfungen<br />
zur Umsatzsteuervoranmeldung.<br />
Über eine weitere Verbesserung dürften<br />
sich vor allem international aktive<br />
Unternehmen freuen: Ab sofort gehört<br />
die Zusammenfassende Meldung für<br />
den EU-Warenverkehr zum festen Bestandteil<br />
von büro easy. Mehr Arbeit<br />
kommt auf die Nutzer dadurch nicht<br />
zu, denn das Formular wird automatisch<br />
ausgefüllt – inklusive der obligatorischen<br />
Steuerbuchungen beim EU-<br />
Erwerb.<br />
büro easy ist als Standard- und plus-<br />
Variante erhältlich. Während Module zu<br />
Buchhaltung, Auftragsbearbeitung, Lager -<br />
verwaltung, Mahnwesen und Zahlungsverkehr<br />
zur Grundausstattung gehören,<br />
umfasst die plus-Version zusätzlich Projektzeiterfassung,<br />
Reisekostenabrechnung<br />
und Projektverwaltung: Funktionen,<br />
die vor allem für Dienstleistungsbetriebe<br />
interessant sind.<br />
Pluspunkt Benutzerfreundlichkeit<br />
Was büro easy von anderen kaufmännischen<br />
Lösungen unterscheidet, ist<br />
die einfach zu bedienende grafische<br />
Oberfläche. Graue Eingabemasken<br />
sucht man hier vergeblich. Stattdessen<br />
werden die Informationen in virtuelle<br />
Quittungen, Überweisungsträger oder<br />
Formulare eingetragen.<br />
Der direkte Zugriff auf gespeicherte<br />
Daten – etwa per Aufklappmenü – erspart<br />
einem lästige Tipparbeit. Wer einzelne<br />
Programmbereiche nicht benötigt,<br />
kann sie einfach ausblenden und Zeit<br />
sparen. Programm- und Fachhilfen sind<br />
in der Hilfeleiste am rechten Fensterrand<br />
zusammengefasst, deren Inhalt<br />
sich jeweils dem gerade geöffneten<br />
Programmbereich anpasst.<br />
Neben Hilfetexten stehen dabei auch<br />
Videos zur Verfügung. Über die Anbindung<br />
an Microsoft Office können Termine<br />
und Aufgaben nach Outlook, Berichte<br />
nach Excel oder Vorlagen nach<br />
Word exportiert werden.<br />
Fazit<br />
Mit Programm-Updates mitten im Jahr<br />
ist es so eine Sache. Lohnt sich der Kauf<br />
wirklich? Bei der büro easy 2012 Vorteilsedition<br />
ist die Skepsis unbegründet.<br />
Die Zwischenversion hat mehr <strong>neue</strong><br />
Features an Bord als manch reguläres<br />
Update.<br />
Wichtige Funktionen – wie etwa der<br />
Zahlungsverkehr – lassen sich nun effizienter<br />
und damit auch kostengünstiger<br />
erledigen. Die „Cloud“-Lösungen<br />
Unternehmenstresor, Online-Backup<br />
und eTraining sind wegweisend. Hier<br />
darf man in Zukunft wohl noch mehr<br />
erwarten. [ rm ]<br />
KURZPROFIL<br />
Lexware büro easy plus 2012<br />
Vorteilsedition<br />
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG<br />
Preis: 149,90 Euro<br />
www.lexware.de<br />
MERKMALE: büro easy plus umfasst Module zu<br />
Zahlungsverkehr, Warenwirtschaft, Buchhaltung,<br />
Berichtswesen, Zeiterfassung, Kassenbuch, Terminund<br />
Aufgabenmanagement. Zusätzlich sind<br />
Anwendungen zur Reisekostenabrechnung,<br />
Fahrtenbuch und Lohnauskunft im Paket enthalten.<br />
Die Programmbereiche bauen aufeinander auf,<br />
sodass lückenlose Arbeitsabläufe entstehen. Zu den<br />
Besonderheiten gehören eine verständliche<br />
grafische Benutzerführung, die gelungene Anwenderunterstützung<br />
mit Videos, Assistenten und Fachinformationen<br />
sowie die umfangreiche Schnittstellen-<br />
Ausstattung.<br />
SCHN<strong>IT</strong>TSTELLEN: ASCII, Microsoft Office, PDF,<br />
ELSTER (Finanzbehörden), DATEV (Buchhaltung/<br />
Steuerberater), eRechnung, Betriebsprüfer-Export.<br />
ZIELGRUPPEN: Freiberufler, Selbstständige,<br />
Kleinbetriebe.<br />
VORTEILE: büro easy plus ist ein einfaches, klug<br />
strukturiertes kaufmännisches Komplettpaket, das<br />
den Anwender aktiv bei der Arbeit begleitet. Die<br />
<strong>neue</strong>n Cloud-Funktionen sorgen für mehr Komfort<br />
und Sicherheit. Mit der Unterstützung von Kreditkarten<br />
und PayPal bedient die Software die steigende<br />
Bedeutung des Internet-Geschäfts für KMU.<br />
79
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IMPRESSUM<br />
Redaktion<br />
Bereichsleiter: Jörg Hermann<br />
Chefredakteur: Andreas Eichelsdörfer (ae, v. i. S. d. P.)<br />
E-Mail: aeichelsdoerfer@wekanet.de<br />
Chef vom Dienst/Textchef: Thomas Bruer (tb)<br />
Redaktion: Rainer Müller (rm)<br />
Autoren dieser Ausgabe: Uwe Becker, Stephan Bode,<br />
Holger Fehlbier, Rainer Flake, Thomas Gronbach, Markus Härtner,<br />
Hubert Hölzl, Johannes Fritsche, Athanassios Kaliudis, Anja Laubstein,<br />
Björn Lorenz, Lauren Reimler, Inge Schwabe, Andreas Seeger<br />
Redaktionsassistenz: Gerlinde Drobe<br />
Titellayout: Dorothea Voss<br />
Leitung Layout: Sandra Bauer, Silvia Schmidberger<br />
Grafisches Konzept: Gina Ulses<br />
Layout: Dorothea Voss<br />
Fotografie: Josef Bleier, Shutterstock<br />
Manuskript-Einsendungen: Manuskripte und Programme müssen frei<br />
sein von Rechten Dritter. Sollten sie auch an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />
oder gewerblichen Nutzung angeboten worden sein, so muss das<br />
angegeben werden. Mit der Einsendung von Manuskripten und Listings<br />
gibt der Verfasser die Zustimmung zum Abdruck in den von WEKA MEDIA<br />
PUBLISHING GmbH herausgegebenen Publikationen und zur Vervielfältigung<br />
der Programmlistings auf Datenträgern. Mit Einsendung von Bauanleitungen<br />
gibt der Einsender die Zustimmung zum Abdruck in von der<br />
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die WEKA MEDIA PUBLISHING GmbH Geräte und Bauteile nach der Bauanleitung<br />
herstellen lässt und vertreibt oder durch Dritte vertreiben lässt.<br />
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nicht geschlossen werden, dass die beschriebene Lösung oder verwendete<br />
Bezeichnung frei von gewerblichen Schutzrechten ist. Logos und<br />
Produktbezeichnungen sind eingetragene Warenzeichen der jeweiligen<br />
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Haftung: Für den Fall, dass in <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong>/MyWork unzutreffende Informationen<br />
oder in veröffentlichten Programmen oder Schaltungen Fehler<br />
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Als Kolumne oder als Meinung gekennzeichnete Beiträge geben die<br />
Ansicht der Autoren, nicht unbedingt die der Redaktion, wieder.<br />
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