Business & IT Alles muss raus! (Vorschau)
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(Seite 70/71)<br />
5/2012_Strategien für den g e S chäftS erfolg<br />
www.businessportal.de<br />
<strong>Alles</strong> <strong>muss</strong> <strong>raus</strong>!<br />
Outsourcing, Outtasking, Managed Services: Für wen sich das Auslagern lohnt<br />
Kunden im FOKus<br />
crm in der praxis<br />
nutzer im FOKus<br />
die neue rolle der it-abteilung<br />
sicherheit im FOKus<br />
Für die Katastrophe gerüstet<br />
IM INTERVIEW:<br />
Christoph Heitjans, Director of<br />
IBM Global Financing
Erfolgsrezepte für Ihr Unternehmen<br />
SERVICE Editorial<br />
Drum prüfe, wer<br />
sich ewig bindet...<br />
Das Outsourcing der Unternehmens-<strong>IT</strong> in Teilen oder in ihrer Gesamtheit hat<br />
sich in den letzten Jahren gut bewährt. Kaum ein Unternehmen betreibt noch<br />
alle Teile der <strong>IT</strong> in Eigenregie. Die Partnerschaften zwischen Unternehmen und<br />
Dienstleister laufen reibungslos. Doch kommen auf Letztere immer mehr neue<br />
He<strong>raus</strong>forderungen zu. Die Kunden erwarten in Zukunft nicht nur den Betrieb<br />
der <strong>IT</strong>, sondern auch die Integration aktueller und kommender Innovationen.<br />
Was allerdings unter einer Innovation zu verstehen ist, wie diese zu integrieren<br />
ist, also radikal oder inkrementell, <strong>muss</strong> vorher vertraglich geregelt sein. Keine<br />
einfache Sache, denn in diesem Fall müssen beide Partner genau wissen, was<br />
sie wollen.<br />
Stellt man fest, dass man sich doch für den<br />
falschen Outsourcing-Partner entschieden<br />
hat, bleibt noch als Ausweg der Wechsel des<br />
Partners. Aber damit tun sich wieder neue Fallstricke<br />
und Stolperfallen auf. Deshalb sollten<br />
Sie Ihren Partner von Anfang an mit größter<br />
Sorgfalt wählen. Oder um es mit Schillers<br />
Worten zu sagen: „Drum prüfe, wer sich ewig<br />
bindet... Der Wahn ist kurz, die Reu‘ ist<br />
lang“. Damit Ihr Outsourcing-Projekt nicht<br />
zur langen Reue wird, lesen Sie unser<br />
Special ab Seite 22.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Andreas Eichelsdörfer<br />
Chefredakteur<br />
Private<br />
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Mittelstand von der Cloud?<br />
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Cloud Services und klassischen Outsourcing-<br />
Dienstleistungen eröffnen sich Ihnen neue<br />
Möglichkeiten in Sachen Kosteneffizienz und<br />
Flexibilität. Durch unseren „Cloud-Baukasten“<br />
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3
INHALT 5.2012<br />
NEWS & TRENDS<br />
Aktuelle Trendmeldungen 6<br />
Interview des Monats 10<br />
Christoph Heitjans, Director of IBM Global Financing,<br />
über die Vorteile der Hersteller-Finanzierung<br />
<strong>IT</strong>-Köpfe 12<br />
EU-Report 14<br />
E-Schrott wird in der EU künftig als Rohstoff eingestuft<br />
<strong>IT</strong>-Sicherheitsreport 15<br />
Firmen und Behörden müssen zusammenarbeiten<br />
Unternehmensrecht 16<br />
22<br />
OUTSOURCING: ALLES MUSS RAUS!<br />
Ob Outsourcing, Big Data Hosting oder<br />
Managed E-Commerce: Auslagern liegt<br />
im Trend und rechnet sich für<br />
Unternehmen – wenn<br />
sie den richtigen<br />
Dienstleister<br />
wählen.<br />
BEST PRACTICE<br />
<strong>Business</strong> Intelligence 18<br />
Carglass blickt durch: Der Glasreparatur-Spezialist<br />
analysiert seine Firmendaten mit QlikView<br />
Customer Relationship Management 20<br />
Sanieren mit System: Die Bausanierungen<br />
durchführende P&P Gruppe Bayern nutzt eine<br />
CRM-Lösung von cobra<br />
T<strong>IT</strong>ELTHEMA<br />
SPECIAL<br />
OUTSOURCING & CO.<br />
Outsourcing, Outtasking, Colocation:<br />
<strong>Alles</strong> <strong>muss</strong> <strong>raus</strong>! 22<br />
<strong>Business</strong> Process Outsourcing:<br />
Auslagern oder selber machen? 26<br />
Managed Services: À la Cart 30<br />
Big Data Hosting: Kampf der Datenflut 34<br />
Software-Qualitätsprüfung: Test-Bericht 38<br />
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN<br />
Arbeitsplatz der Zukunft 42<br />
Die Nutzer im Fokus: Die <strong>IT</strong>-Abteilungen sollten sich<br />
mehr an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren<br />
Notfallplanung 46<br />
Im Falle eines Falles: Wie sich Unternehmen<br />
besser vor Katastrophen schützen<br />
46<br />
FÜR DIE KATASTROPHE<br />
GERÜSTET<br />
Unternehmen müssen auch<br />
für den Katastrophenfall<br />
gewappnet sein. Vorsorge<br />
treffen lässt sich mit einem<br />
Maßnahmenplan und einem<br />
guten Kontinuitätsmanagement.<br />
Wir stellen Lösungen<br />
vor, die Unternehmen<br />
katastrophensicher machen.<br />
4<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
www.businessportal.de<br />
AKTUELL - KOSTENLOS - NÜTZLICH!<br />
UNTERNEHMENSFÜHRUNG<br />
Firmenübernahmen 50<br />
Geordnete Übernahme: Was zu beachten ist,<br />
damit der Zusammenschluss ein Erfolg wird<br />
Personalabbau 56<br />
Trennung mit System: Handlungsempfehlungen für<br />
ein professionelles und faires Trennungsmanagement<br />
TEST, KAUF & SERVICE<br />
TEST Edel-Smartphone 60<br />
Porsche goes BlackBerry: Was kann das<br />
Luxus-Smartphone von Porsche Design?<br />
SERVICE Mobile Sicherheit 64<br />
Smartphone-Viren: Welche Gefahren drohen?<br />
50<br />
GEORDNETE FIRMENÜBERNAHME<br />
Der Erfolg einer Firmenübernahme hängt unter<br />
anderem von der Qualität des Managements<br />
im erworbenen Unternehmen ab. Zu prüfen ist,<br />
wie sich die Übernahmeziele erreichen lassen.<br />
TEST Hardware 72<br />
> Arbeitsplatzdrucker: Bei Samsungs neuer<br />
Pull-Print-Lösung folgt der Druckjob dem Nutzer 72<br />
> Im Kurztest: Simvalley SPX-5 (Smartphone)<br />
und Pearl VX-35 Easy (Navigationssystem) 73<br />
TEST Software 74<br />
> Haufe Suite erhält INNOVATIONSPREIS-<strong>IT</strong> 74<br />
> Vier Produkte im Kurztest 76<br />
> Lexware warenwirtschaft premium<br />
handel 2012 78<br />
<strong>Business</strong>-to-<strong>Business</strong>-Forum, Marktplatz 75<br />
Impressum 82<br />
5
NEWS & TRENDS Meldungen<br />
Happy Birthday, SAP!<br />
V<br />
or vierzig Jahren wurde die SAP AG gegründet. Was als ein Fünf-Mann-Unternehmen<br />
begann, ist heute einer der weltweit größten unabhängigen Software<br />
-Anbieter. Über 55000 Mitarbeiter in mehr als 50 Ländern betreuen rund<br />
183000 Kunden auf der ganzen Welt. Drei Viertel der Forbes-500-Unternehmen,<br />
80 Prozent der im Dow Jones Sustainability Index gelisteten Unternehmen und 85<br />
Prozent der 100 wertvollsten Marken weltweit nutzen heute Software von SAP.<br />
„Unsere Vision – als wir 1972 begannen – war es, Echtzeit-Geschäftsanwendungen<br />
zu entwickeln, und dies taten wir in enger Zusammenarbeit mit unseren<br />
ersten Kunden“, sagt Hasso Plattner, Mitbegründer und Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der SAP AG. „Heute wie damals ist SAP ihren Kunden ein verlässlicher Innovationspartner.<br />
Mit aktuellen Entwicklungen wie der Plattform von SAP HANA, der nächsten<br />
Generation des Echtzeit-Managements von Unternehmen von jedem Endgerät<br />
aus, treiben wir eine intellektuelle Erneuerung voran. Gleichzeitig kehren wir zu<br />
unseren Wurzeln zurück: Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um<br />
das Unmögliche möglich zu machen.“<br />
Mit nur einem Kunden und einer unternehmerischen Vision des Potenzials<br />
technologiegestützter Geschäftsprozesse begann SAP den Weg,<br />
der die Welt der <strong>IT</strong> für immer verändern sollte. Die fünf Gründer –<br />
Hasso Plattner, Dietmar Hopp, Klaus Tschira, Hans-Werner Hector<br />
und Claus Wellenreuther – wollten Unternehmen dabei unterstützen,<br />
ihre Geschäfte mit der Hilfe von Software-Lösungen besser,<br />
schneller und effizienter zu machen. Die Vision hat heute noch<br />
immer Gültigkeit, und ihr Potenzial entfaltet sich weiter.<br />
„Wir fühlen uns Innovationen und unseren Kunden verpflichtet;<br />
das ist die Basis unseres Erfolgs“, sagt Jim Hagemann Snabe,<br />
Co-CEO von SAP. „Auch heute noch wird SAP vom Pioniergeist<br />
angetrieben, der schon die Gründer inspiriert hat: Wir konzentrieren<br />
uns auf den Erfolg unserer Kunden. Ihretwegen wollen wir die<br />
<strong>IT</strong>-Branche nachhaltig verändern”, ergänzt sein CEO-Kollege Bill<br />
McDermott.<br />
www.sap.de<br />
Elektronische Rechnung<br />
ohne digitale Signatur<br />
S<br />
eit dem Inkrafttreten des Steuervereinfachungsgesetzes<br />
im Juli 2011 planen viele<br />
Unternehmen, ihre Fakturierungsprozesse<br />
nachhaltig zu verschlanken und gleichzeitig die<br />
Prozesskosten signifikant zu senken. Denn seither<br />
sind Rechnungen, die auf elektronischem<br />
Wege übermittelt werden, jenen gleichgestellt,<br />
die per klassischer Briefpost zugestellt werden.<br />
Konkret bedeutet dies, dass Rechnungen nun<br />
auch per Telefax oder als PDF-Anhang einer<br />
E-Mail verschickt werden können. Eine qualifizierte<br />
elektronische Signatur, die die Nachvollziehbarkeit<br />
der Herkunft und die Unversehrtheit<br />
des Inhalts gewährleistet, ist nicht mehr<br />
erforderlich.<br />
Der vereinfachte elektronische Rechnungsversand<br />
bietet auch Vorteile gegenüber der<br />
traditionellen Papierrechnung, denn die Zustellung<br />
ist nicht nur deutlich schneller, sondern<br />
auch transparenter: Das Versandprotokoll<br />
einer Fax-Übermittlung verleiht der Sendung<br />
den juristischen Status einer per Einschreiben<br />
verschickten Rechnung.<br />
Auch beim Rechnungsempfänger können<br />
die anfallenden Prozesse deutlich vereinfacht<br />
werden – etwa durch den Einsatz geeigneter<br />
Mail- und Fax-Services. So kann zum Beispiel<br />
eine dedizierte Mail-Adresse oder Faxnummer<br />
für den Rechnungsempfang bereitgestellt werden.<br />
Eingehende Rechnungen erhalten hierbei<br />
automatisch sprechende Dateinamen, werden<br />
nach den gesetzlichen Vorgaben archiviert und<br />
direkt an eine Applikation zur automatisierten<br />
Rechnungsverarbeitung weitergeleitet. So lassen<br />
sich viele manuelle Prozessstufen einsparen<br />
und Kosten nachhaltig senken.<br />
Allerdings gilt der vereinfachte elektronische<br />
Rechnungsdatenaustausch nur innerhalb von<br />
Deutschland. Für den Rech-<br />
nungsversand ins europä-<br />
ische Ausland sind weiterhin<br />
die Anforderungen der beim<br />
Empfänger geltenden Gesetz-<br />
gebung zu beachten. Beim<br />
Rechnungsversand in fast alle<br />
anderen europäischen Länder<br />
ist eine qualifizierte digitale<br />
Signatur nach wie vor<br />
unerlässlich.<br />
www.retarus.de<br />
6 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Gönnen Sie Ihren Augen mehr Komfort, indem Sie entspannt vor einem<br />
High-End-Monitor von EIZO Platz nehmen. Durch sein erstklassiges und<br />
kontrastreiches Bild sind beispielsweise Texte und Tabellen deutlich besser<br />
lesbar.<br />
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Arbeitsbedingungen. Mit der raffinierten EcoViewchnologie<br />
bietet Ihnen ein EIZO Monitor stets eine optimale<br />
Bildhelligkeit und spart dazu vollautomatisch Energie. Wir<br />
wünschen einen angenehmen Arbeitstag. www.eizo.de/upgrade
NEWS & TRENDS Meldungen<br />
DMS-Lösungen im Vergleich<br />
M<br />
<strong>IT</strong>-Profis finden und binden<br />
odernes Informationsmanagement ist in Zeiten von „Big Data“ zu einem echten<br />
Wettbewerbsvorteil geworden. Viele Unternehmen stehen vor der He<strong>raus</strong>forderung,<br />
die dokumentenbasierenden Prozesse effizienter zu gestalten, um so den administrativen<br />
Aufwand zu verringern. Anbieter von Dokumentenmanagement-Software versprechen<br />
hier mit modernen und leistungsstarken Lösungen Abhilfe. Mit der aktuellen<br />
„SoftTrend Studie 263 – DMS/ECM Software 2012“, die ab sofort erhältlich ist, bietet das<br />
Hamburger Beratungshaus SoftSelect Unternehmen eine fundierte Entscheidungshilfe<br />
und zeigt aktuelle Trends und Entwicklungen auf. Insgesamt 64 Anbieter mit 70 DMS-<br />
Lösungen haben sich an der aktuellen Untersuchung beteiligt.<br />
Ein großer Teil der in der Umfrage berücksichtigten ECM-Systeme bietet umfangreiche<br />
Funktionalitäten in allen Kernbereichen des Enterprise Content Management an – vom<br />
Input-Management über die Dokumentenverwaltung und Dokumentensuche bis hin zur<br />
revisionssicheren Archivierung. Viele Anbieter offerieren darüber hinaus grundlegende<br />
Funktionen im Bereich des Reportings oder Groupware-Funktionalitäten zur Standort<br />
übergreifenden Zusammenarbeit. Eine Unterstützung beim Output-Management, also<br />
zum Beispiel bei der Druckkosten- oder Porto-Optimierung, wird nur von einer Minderheit<br />
standardmäßig abgedeckt.<br />
Der Anteil an SaaS-fähigen DMS-Lösungen ist im Vergleich zu anderen Software-<br />
Bereichen unterrepräsentiert. Der Grund: Gerade beim Dokumentenmanagement, so<br />
wurde in begleiteten Auswahlprojekten<br />
deutlich, ist der individuelle Anpassungsbedarf<br />
recht hoch. Standardisierte<br />
SaaS-Lösungen „out of the Box“ stoßen<br />
hier oftmals an ihre Grenzen.<br />
Die vollständige „SoftTrend Studie 263<br />
– DMS/ECM Software 2012“ mit allen<br />
Anbieter- und Leistungsprofilen ist ab<br />
sofort für 150 Euro plus Mehrwertsteuer<br />
und Bereitstellungspauschale erhältlich.<br />
Zudem gibt es ein kostenloses Management<br />
Summary mit vielen relevanten<br />
Ergebnissen und informativen Anwenderberichten.<br />
er Arbeitsmarkt für <strong>IT</strong>-Profis scheint leergefegt: Bei<br />
der Suche nach qualifizierten Fachkräften haben über<br />
84 Prozent der deutschen Unternehmen teils massive<br />
Schwierigkeiten. Dies ist<br />
ein Ergebnis des <strong>IT</strong> Hiring<br />
Index, für den der spezialisierte<br />
Personaldienstleister<br />
Robert Half Technology<br />
700 CIOs in neun Ländern<br />
befragt hat.<br />
42 Prozent der CIOs in<br />
Deutschland planen in den<br />
nächsten sechs Monaten,<br />
ihre <strong>IT</strong>-Abteilungen<br />
personell aufzustocken.<br />
Damit liegt Deutschland<br />
deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Die drei<br />
meistgenannten Gründe für die große Nachfrage an <strong>IT</strong>-<br />
Spezialisten sind das Unternehmenswachstum, die hohe<br />
Arbeitsbelastung und der Ausbau der internen <strong>IT</strong>-Infrastruktur.<br />
Doch <strong>IT</strong>-Spezialisten sind hierzulande extrem<br />
schwer zu finden.<br />
Die intensive Suche nach <strong>IT</strong>-Profis hat weitreichende<br />
Folgen: Weil nur wenige Fachkräfte verfügbar sind, fürchten<br />
74 Prozent der befragten CIOs in mittelständischen<br />
und 66 Prozent in kleinen Unternehmen, dass Wettbewerber<br />
ihre Top-Kräfte durch attraktivere Angebote<br />
abwerben könnten.<br />
„In der aktuellen Situation gilt es, gute Mitarbeiter durch<br />
attraktive Leistungen an das eigene Unternehmen zu binden,<br />
um wichtige Kompetenzen nicht an die Konkurrenz<br />
zu verlieren“, erklärt Christian Umbs, Director bei Robert<br />
www.softselect.de Half Technology. www.roberthalf-technology.de<br />
_085BT_KONICA_B<strong>IT</strong>_05_OPS_B-<strong>IT</strong>_St_einzeln.pdf;S: 1;Format:(210.00 x 95.00 mm);05. Apr 2012 10:29:06<br />
D<br />
Jetzt neu!<br />
Das Fachforum zu OPS:<br />
www.ops-blog.de<br />
8 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
BPM: Deutsche Wirtschaft verschenkt Milliarden<br />
G<br />
ute Nachrichten für die deutsche Wirtschaft: Einer aktuellen Studie<br />
der Software Initiative Deutschland e.V. (SID) und der Metasonic AG<br />
zufolge gibt es im Bereich des <strong>Business</strong> Process Management (BPM)<br />
noch erhebliche Einsparpotenziale in Milliardenhöhe. Laut dem sogenannten<br />
BPM-Report beziffern 69 Prozent der befragten Top-Manager<br />
aus der deutschen Wirtschaft den finanziellen Schaden auf über fünf<br />
Milliarden Euro, der derzeit jedes Jahr durch nur mangelhaft funktionierende<br />
Geschäftsprozesse entsteht.<br />
Diese Kosten könnten nach Angaben der SID künftig durch den Einsatz<br />
einer leistungsfähigen BPM-Lösung vermieden werden. Deren Hauptvorteile<br />
liegen laut BPM-Report in höherer Prozesstransparenz und in Kosteneinsparungen.<br />
Auch das Vermeiden von Fehlern sowie die schnellere<br />
Reaktionsfähigkeit und die verbesserte Ausrichtung von <strong>Business</strong> und <strong>IT</strong><br />
wurden von den befragten Firmen als wesentlich angesehen.<br />
Den Hauptgrund für den großen Nachholbedarf, der auf Seiten der deutschen<br />
Wirtschaft noch in puncto BPM herrscht, sieht Herbert Kindermann,<br />
Vorsitzender des SID-Forums „Quo vadis,<br />
BPM?“ und CEO der Metasonic AG, im Bereich der Kosten: „Viele Unternehmen<br />
müssen sich seit geraumer Zeit mit dem Dilemma auseinandersetzen,<br />
dass einerseits Wettbewerbs- und Kostendruck immens hoch<br />
sind und daher eigentlich permanent Innovationen und eine flexible <strong>IT</strong><br />
erfordern. Andererseits fehlt den Firmen vielfach schlichtweg das Geld<br />
für notwendige Investitionen.“<br />
Dies erklärt auch, warum bisher nur 23 Prozent der heimischen Unternehmen<br />
eine BPM-Lösung einsetzen. Und dies, obwohl 90 Prozent der<br />
Befragten <strong>IT</strong>-gestützte Geschäftsprozesse als wichtig oder sehr wichtig einstufen<br />
und 82 Prozent der deutschen Firmen BPM als Wettbewerbsvorteil<br />
ansehen. Doch die gemeinsame Studie von SID und Metasonic gibt Anlass<br />
zur Hoffnung, dass die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit beim BPM<br />
in absehbarer Zukunft kleiner wird: So planen immerhin 18 Prozent der Unternehmen,<br />
die bisher noch keine BPM-Lösung nutzen, deren Einsatz noch<br />
2012 oder 2013. www.softwareinitiative.de, www.metasonic.de<br />
Kunden binden mit Prognosen<br />
D<br />
ie diesjährige Data-Mining-Studie des BI-Analysten- und Beraterhauses mayato legt<br />
den Schwerpunkt auf die Kundenreaktivierung als wesentlichen Bestandteil von<br />
Customer Relationship Analytics. Dazu traten vier Data-Mining-Produkte gegeneinander<br />
an: der SAS Enterprise Miner 7.1, der STATISTICA Data Miner 10 von StatSoft, der IBM<br />
SPSS Modeler 14.2 und das SAP BW 7 (Data Mining Workbench). Die Studie ist ab sofort<br />
zu einem Preis von 299 Euro für Unternehmen und 99 Euro für Studenten und Hochschulen<br />
erhältlich. Der Test wurde anhand eines praxisnahen Analyseszenarios durchgeführt.<br />
Mithilfe der errechneten Prognosen sollen abwanderungsgefährdete Kunden<br />
gezielt zurückgewonnen werden. Die Bewertung der Tools stützt sich auf eine breite<br />
Anzahl an Einzelkriterien aus den Bereichen Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit.<br />
Im Endergebnis zeigten sich deutliche Unterschiede insbesondere im Bedienkomfort,<br />
Data-Mining-Software im Überblick: Vier Produkte <strong>muss</strong>ten bei der Funktionalität sowie bei den Möglichkeiten der Ergebnisauswertung. [ rm ]<br />
sich dem Test der BI-Analysten von mayato stellen.<br />
www.mayato.com<br />
_085BT_KONICA_B<strong>IT</strong>_05_OPS_B-<strong>IT</strong>_St_einzeln.pdf;S: 2;Format:(210.00 x 95.00 mm);05. Apr 2012 10:29:06<br />
OPS – macht kurzen Prozess mit komplizierten Abläufen<br />
Es hakt im Drucksystem und damit im Workflow, und was Sie das kostet, wissen Sie nicht?<br />
Außerdem: Sind Ihre Daten wirklich sicher gespeichert? Es gibt viel zu entdecken in Ihrem<br />
Druckmanagement. Optimized Print Services, unsere All-in-One-Lösung, dringt in ungeahnte<br />
Tiefen Ihrer Bürowelt vor und setzt gleichzeitig zu Höhenflügen im Service an. Ziel<br />
ist die maximale Leistung Ihres Druckmanagements und ein Verbessern aller Prozesse<br />
rund um Ihre Dokumente. Wir erkunden Ihre Systemlandschaft, bewerten und optimieren<br />
Abläufe. Mit einer neuen Infrastruktur, die fortwährend überwacht und analysiert wird.<br />
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Konica Minolta <strong>Business</strong> Solutions Deutschland GmbH<br />
9
NEWS & TRENDS Interview<br />
ZUR PERSON<br />
Christoph Heitjans leitet seit Januar 2008<br />
den Geschäftsbereich Global Financing der<br />
IBM Deutschland GmbH. Zuvor war er zwei<br />
Jahre im Bereich Global Financing als Director<br />
of Finance für Nord- und Osteuropa<br />
verantwortlich.<br />
Seine Karriere bei IBM Deutschland startete<br />
Heitjans nach abgeschlossenem Studium<br />
der Betriebswirtschaftslehre im Oktober<br />
1985 im Bereich Controlling. Später<br />
war er in leitenden Funktionen verschiedener<br />
Finanzbereiche national und international<br />
tätig, die ihn unter anderem in<br />
das damalige europäische IBM-Hauptquartier<br />
nach Paris führten.<br />
Mit einem Anlagenbestand von über<br />
36 Milliarden US-Dollar ist IBM Global<br />
Financing (IGF) der weltweit größte <strong>IT</strong>-<br />
Finanzdienstleister und bietet in mehr als<br />
55 Ländern rund 125000 Kunden jeder<br />
Größenordnung flexible Leasing- und<br />
Finanzierungsprogramme für Hardware,<br />
Software und Services von IBM und anderen<br />
Anbietern an. Zudem unterstützt der<br />
Bereich Global Asset Recovery Solutions<br />
die Kunden durch Rücknahme und Entsorgungsangebote<br />
für ausgesonderte<br />
<strong>IT</strong>-Assets.<br />
Christoph Heitjans wurde 1959 in Rheine<br />
geboren. Er ist verheiratet und hat einen<br />
Sohn.<br />
10<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Hersteller-Finanzierung ist<br />
günstiger als ein Kredit<br />
Christoph Heitjans ■ Director of IBM Global Financing, IBM Deutschland GmbH<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong>: Wie schätzen Sie das <strong>IT</strong>-Investitionsverhalten im bilanzielle und steuerliche Vorteile, schont die Liquidität und ist bei Be-<br />
Mittelstand zurzeit ein?<br />
trachtung der Total Cost of Ownership günstiger als eine Kreditfinanzierung.<br />
Christoph Heitjans: Analysten- und Marktreports sind sehr positiv: So<br />
wird laut B<strong>IT</strong>KOM der <strong>IT</strong>-Sektor 2012 mit einem Plus von 4,5 Prozent auf Welche Arten von Finanzierung bieten Sie an?<br />
73 Milliarden Euro wachsen. Das bestätigt auch eine neue IDC-Studie, Christoph Heitjans: Wir fokussieren uns darauf, was wir eindeutig am<br />
derzufolge deutsche <strong>IT</strong>-Entscheider für die kommenden Monate mehrheitlich<br />
von einer tendenziell positiven Geschäftsentwicklung ausgebank:<br />
die Finanzberatung und Finanzierung von <strong>IT</strong>-Projekten aller Art,<br />
besten können, besser auch als die klassische Geschäfts- oder Haushen.<br />
Diese Grundstimmung spiegelt sich in gleichbleibenden oder gar egal ob Hardware, Software oder <strong>IT</strong>-Services von IBM oder von anderen<br />
steigenden Investitionen in Hardware, Software und Services für 2012 Anbietern, an allen Schnittstellen der Wertschöpfungskette. Wir ermöglichen<br />
Wareneinkaufs- und Warenverkaufsfinanzierungen für unseren<br />
wider. Wir gehen bei IBM davon aus, dass der reine <strong>IT</strong>-Mittelstandsmarkt<br />
in Deutschland um etwa vier Prozent wachsen wird.<br />
Absatzkanal, die Distribution und die Wiederverkäufer und bieten diesen<br />
gleichzeitig die Möglichkeit, ihre Endkundenprojekte mit uns über<br />
In welche Technologien wird der Mittelstand nach Ihrer Meinung Leasing-, Darlehens- oder Teilzahlungskonzepte zu finanzieren.<br />
2012 am meisten investieren?<br />
Diese End-to-End-Finanzierungskette ist einzigartig und differenziert<br />
Christoph Heitjans: Die <strong>IT</strong> hat sich im Mittelstand mehr und mehr zum uns im Markt. Innerhalb dieser Modelle ist vieles möglich: Wir gewähren<br />
verschiedenste Laufzeiten entsprechend den Technologie- und In-<br />
Herzstück für Geschäftsmodelle entwickelt – vor allem, wenn es um<br />
den globalen Marktzugang, die Innovationskraft und die Kundenorientierung<br />
geht. Die <strong>IT</strong> <strong>muss</strong> so flexibel sein, dass sie innerhalb kürzester ten während der Grundlaufzeit. Zahlungsfreie Monate sind ebenso mögvestitionszyklen<br />
und haben flexible Rückzahlungsmodelle mit fixen Ra-<br />
Zeit an neue Geschäftsanforderungen angepasst werden kann. Daher lich wie gestaffelte Zahlungspläne, um die Zahlungen an den Investitiwerden<br />
die Unternehmen sich mit den Themen Cloud Computing und onserträgen auszurichten. Wir bieten auch Sale & Lease-back-Verfahren.<br />
der Virtualisierung von Systemen intensiv beschäftigen. Auch Mobile<br />
<strong>Business</strong>, mobile Anwendungen sowie der Einsatz von mobilen Endgeräten<br />
werden wachsen. Investitionen in Lösungen für intelligentes Da-<br />
Christoph Heitjans: Zumeist ist die Finanzierung durch Leasing-Model-<br />
Was zahlt die <strong>IT</strong>-Finanzierung gegenüber dem Barkauf aus?<br />
tenmanagement – Stichworte: Big Data und <strong>Business</strong> Analytics – sowie le bei <strong>IT</strong>-Anschaffungen wirtschaftlich sinnvoller als der Barkauf. Denn<br />
Sicherheitslösungen sind ein weiterer Schwerpunkt ebenso wie das Unternehmen können so ihren Cashflow entlasten und ihre <strong>IT</strong>-Investitionsstrategie<br />
ihren Bedürfnissen und geschäftlichen Rahmenbedingun-<br />
Thema Social Media.<br />
gen anpassen, die sich schnell ändern können. Leasing schützt vor allem<br />
wirksam gegen technologische Überalterung. Eine Problematik, die<br />
Der Mittelstand ist finanziell gut aufgestellt, Kredite sind günstig<br />
zu haben. Warum sollten Unternehmen <strong>IT</strong>-Projekte dennoch über in diesem Bereich sehr viel schneller spürbare Konsequenzen haben<br />
den Hersteller leasen oder finanzieren?<br />
kann, weil bei einem Investitionsstau unmittelbar Wettbewerbsnachteile<br />
zu befürchten sind. Anders ausgedrückt: Eine strategisch sinnvolle<br />
Christoph Heitjans: Es ist richtig, dass der Mittelstand die Zeit der Finanzkrisen<br />
dazu genutzt hat, seine Kapitalstrukturen zu stärken und Finanzierung von <strong>IT</strong>-Ressourcen kann echte Wettbewerbsvorteile bringen.<br />
Planbare Budgets sowie der Schutz bestehender Kreditlinien sind<br />
die Eigenkapitalbasis zu verbessern. Auch ist die Kreditversorgung trotz<br />
aller Unkenrufe als gut zu bezeichnen. Dennoch ist das Leasing mit 48 weitere Argumente für eine <strong>IT</strong>-Finanzierung durch Leasingmodelle.<br />
Prozent Anteil an allen fremdfinanzierten Investitionen nach wie vor<br />
eine he<strong>raus</strong>ragende und bedeutende Finanzierungsquelle.<br />
Worauf ist beim Entwickeln einer Finanzierungsstrategie zu achten?<br />
Für mittelständische Unternehmen stellt sich auch die Frage, ob es Christoph Heitjans: Zunächst geht es darum, den Finanzierungspartner<br />
sorgfältig auszusuchen, nicht nur auf eine Finanzierungsquelle zu<br />
sinnvoll ist, bestehende Kreditlinien für Investitionen außerhalb des<br />
Kerngeschäfts in Anspruch zu nehmen. In der <strong>IT</strong> mit seiner rasanten setzen und Finanzierungsmodelle auf das eigene Geschäftsmodell abzustimmen.<br />
Kernlinien bei der Hausbank, die für das tägliche Geschäft<br />
technologischen Entwicklung geht es nicht ums Besitzen, sondern ums<br />
Nutzen. Wer seine <strong>IT</strong>-Infrastrukturen nicht den technologischen Entwicklungen<br />
anpasst, riskiert Wettbewerbsnachteile. Eine flexible Leasing- schäfte, wie die Modernisierung der <strong>IT</strong>-Infrastruktur, belastet werden.<br />
gebraucht werden, sollten nicht durch Investitionen in Non-Core-Ge-<br />
Lösung schützt vor technologischer Veralterung, bietet planbare Kosten, Da bietet sich IBM Global Financing als Alternative sehr gut an.<br />
INTERVIEW DES MONATS<br />
11
NEWS & TRENDS <strong>IT</strong>-Köpfe<br />
Janssen heuert<br />
bei netz98 an<br />
Neuer Consulting-Chef bei Fujitsu<br />
F<br />
ujitsu hat Martin Gutberlet als Head of Enterprise Consulting<br />
Germany an Bord geholt. In dieser Position verantwortet der<br />
44-Jährige seit April 2012 die <strong>Business</strong>-Development-Maßnahmen<br />
und das strategische <strong>IT</strong>-Consulting des Unternehmens. Gutberlet<br />
berichtet direkt an Marcel Schneider, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
von Fujitsu Technology Solutions.<br />
Martin Gutberlet verfügt über 15 Jahre Berufserfahrung in<br />
verschiedenen Arbeitsfeldern der <strong>IT</strong>-Industrie und der Consulting-<br />
Branche. Zuletzt hatte er bei Huawei als Head of EMEA <strong>Business</strong><br />
Consulting & Chief of Cloud Computing die Beratungsleistungen<br />
in der EMEA-Region ausgebaut und gestärkt. Zuvor war er sieben<br />
Jahre bei Gartner in verschiedenen Positionen mit Stationen in<br />
Asien tätig, zunächst als Vice President Research, Technology &<br />
Service Provider, später als Regional Vice President. In den letzten drei Jahren bei Gartner verantwortete<br />
Gutberlet als Country Manager Germany das gesamte Deutschland-Geschäft des Unternehmens.<br />
Gutberlet hat Elektrotechnik an der Universität Dortmund studiert.<br />
www.fujitsu.de<br />
D<br />
ie Mainzer E-Commerce-Agentur<br />
netz98 new media GmbH<br />
hat Ingo Janssen (36) als neuen<br />
Geschäftsführer gewonnen. Der<br />
Diplom-Mathematiker zeichnet<br />
ab sofort für die Bereiche Finanzen<br />
und Human Resources verantwortlich.<br />
Janssen wird Nachfolger<br />
von netz98-Mitgründer<br />
Manuel Seitner. Dieser bleibt<br />
Gesellschafter und dem Unternehmen<br />
damit strategisch<br />
verbunden. Als zweiter Geschäftsführer<br />
verantwortet Tim<br />
Hahn weiterhin die Bereiche<br />
Sales und Marketing.<br />
Vor seinem Wechsel zu netz98<br />
war Ingo Janssen als Bereichsleiter<br />
bei einem Mainzer Internet-<br />
Dienstleister tätig. Zu seinem<br />
Aufgabenspektrum gehörten<br />
unter anderem die Betreuung<br />
von Großkunden, der Aufbau<br />
von Projektteams, Reklamationsmanagement,<br />
Planung und<br />
Controlling. Zuvor arbeitete er<br />
mehrere Jahre beim Beratungsunternehmen<br />
Towers Watson<br />
Deutschland, zuletzt als Projektmanager<br />
im Bereich Pension<br />
Management. www.netz98.de<br />
Lanci leitet Lenovo in Europa<br />
er zweitgrößte PC-Hersteller der Welt, Lenovo, hat die Ernennung<br />
von Gianfranco Lanci zum Senior Vice President<br />
(SVP) sowie President für die EMEA-Region bekannt gegeben.<br />
Lanci, ehemaliger CEO und President von Acer, soll das Wachstum<br />
des Unternehmens, das im vergangenen Jahr die deutsche<br />
Marke MEDION erwarb, in der Region weiter vorantreiben.<br />
Lanci verantwortet das gesamte Geschäft in der größten Abnehmerregion<br />
von Lenovo, die 121 Länder, 40 Niederlassungen<br />
sowie 1800 Mitarbeiter umfasst. Darüber hinaus ist Lanci Mitglied<br />
der Konzernleitung der Lenovo Group. Lanci begann seine<br />
Karriere 1981 bei Texas Instruments (TI). Nachdem Acer 1997<br />
die Notebook-Division von TI übernommen hatte, wurde Lanci<br />
zunächst Managing Director von Acer Italien, bevor er nacheinander<br />
die Führung von Acer in Europa, in der EMEA-Region und schließlich weltweit übernahm.<br />
Lanci lebt in Mailand, ist verheiratet und hat drei Kinder.<br />
www.lenovo.de<br />
Wechsel an der Wacom-Spitze<br />
A<br />
D<br />
nfang April 2012 übernahm Martin Boit die Position des<br />
Präsidenten und CEO der Wacom Europe GmbH. Vor seiner<br />
Zeit bei Wacom war Boit in verschiedenen internationalen Management-Positionen<br />
in namhaften Unternehmen der Telekommunikations-<br />
und <strong>IT</strong>-Branche tätig, zum Beispiel bei T-Mobile<br />
International, T-Systems und Ocè. Nach elf Jahren bei Wacom<br />
Europe hat der frühere Präsident und CEO Han Stoffels sich entschieden,<br />
seine persönliche und berufliche Karriere zu erneuern<br />
und sich wieder auf seine unternehmerischen Ambitionen zu<br />
konzentrieren.<br />
„Ich freue mich darauf, an den bisherigen Erfolg von Wacom<br />
anzuknüpfen und das Unternehmen in Europa weiter voranzubringen“,<br />
so Martin Boit. „Meine vorrangigen Ziele für Wacom<br />
Europe bestehen darin, das bestehende Geschäft auszubauen und neue Nutzer und Marktsegmente<br />
zu erschließen, indem wir das einzigartige globale Potenzial von Wacom ausnutzen. Zudem freue<br />
ich mich darauf, zum weltweiten Erfolg von Wacom beizutragen.“<br />
www.wacom.eu<br />
12 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
NEWS & TRENDS EU-Report<br />
Rohstoff statt Schrott<br />
Für die Sammlung und Verwertung<br />
von Elektro- und Elektronik-Altgeräten<br />
gelten in der EU künftig strengere<br />
Regeln: E-Schrott wird nicht mehr<br />
als Abfall, sondern als Rohstoff<br />
eingestuft, zu dessen Rücknahme<br />
der Handel verpflichtet wird.<br />
Johannes Fritsche<br />
Für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Unabhängigkeit Europas ist<br />
es entscheidend, dass wir möglichst<br />
viele der wertvollen und<br />
teuren Rohstoffe wiederverwerten,<br />
anstatt sie teuer etwa<br />
in China einzukaufen.“<br />
Karl-Heinz Florenz ■ Mitglied des<br />
Europäischen Parlaments (CDU)<br />
D<br />
ie Sorge in Brüssel über das chinesische<br />
Monopol für seltene Erden<br />
<strong>muss</strong> schon groß sein, wenn, wie<br />
es ein EU-Abgeordneter einmal formuliert<br />
hat, „alte Notebooks und Handys in<br />
vielen Schubladen als unsere heimischen<br />
Bergwerke“ für solche Rohstoffe betrachtet<br />
werden. Um diese systematisch zu<br />
recyceln und nicht als illegale Exporte<br />
in Afrika verschwinden zu lassen, gelten<br />
für die Sammlung und Verwertung von<br />
Elektro- und Elektronik-Altgeräten in der<br />
EU künftig strengere Regeln.<br />
Das EU-Parlament verabschiedete im<br />
Januar mit überwältigender Mehrheit<br />
eine Neufassung der EU-Richtlinie zum<br />
Elektroschrott (WEEE). Jetzt fehlt nur<br />
noch die im Juni erwartete formelle<br />
Zustimmung des Rates, dann tritt die<br />
Richtlinie 18 Monate nach ihrer Veröffentlichung<br />
im Amtsblatt in Kraft.<br />
Einheitliche Standards für alle<br />
Für die Sammlung, Behandlung und<br />
Wiederverwertung von E-Schrott soll<br />
es erstmals EU-einheitliche Standards<br />
geben. Bisher lag das im Ermessen<br />
der Mitgliedstaaten – mit unterschiedlichen<br />
Ergebnissen beim Umgang damit.<br />
Kernpunkte der Neuregelung sind unter<br />
anderem eine Rücknahmpflicht der<br />
Händler für Elektro-Altgeräte, Erleichterungen<br />
für den Online-Handel und<br />
schärfere Exportkontrollen.<br />
Kleinstgeräte mit maximal 25 cm Kantenlänge<br />
wie Energiesparlampen, Mobiltelefone<br />
oder Rasierer müssen in Zukunft<br />
vom Händler durch das Aufstellen<br />
von Sammelboxen auch ohne Neugerätekauf<br />
zurückgenommen werden, wenn<br />
die Verkaufsfläche von Elektronikgeräten<br />
mehr als 400 Quadratmeter beträgt.<br />
Die Händler können von dieser Pflicht<br />
durch den Mitgliedstaat befreit werden,<br />
wenn dieser nachweist, dass die bestehenden<br />
Rücknahmesysteme mindestens<br />
genauso effektiv sind.<br />
Erstmals wurde auch das Recycling<br />
von Fotovoltaik- und Solarmodulen in<br />
die WEEE-Richtlinie aufgenommen – mit<br />
einheitlichen Spielregeln für die Hersteller.<br />
Alle Anbieter werden für Rücknahme<br />
und Recycling ihrer Module Geld in<br />
die Hand nehmen müssen, auch solche<br />
aus Drittstaaten wie China.<br />
Vorteil für den Online-Handel<br />
Für Hersteller mit Sitz in der EU wird<br />
es eine wichtige Erleichterung bei der<br />
nationalen Registrierung geben, die vor<br />
allem auch für den Online-Handel wichtig<br />
ist: Dort, wo die Geräte auf den Markt<br />
gebracht werden, wird dafür ein Rechtsvertreter<br />
ausreichen, eine Niederlassung<br />
ist nicht mehr erforderlich.<br />
Bisher <strong>muss</strong>te ein Hersteller in jedem<br />
Mitgliedsland, in das er Waren liefern<br />
wollte, einen Rechtssitz haben – ein<br />
kostspieliger bürokratischer Aufwand<br />
vor allem für Online-Händler. Deren<br />
Geschäftsmodell beruht ja gerade darauf,<br />
von einem Mitgliedsland in ein<br />
anderes Elektrogeräte zu verkaufen.<br />
Amazon Deutschland hat etwa aus diesem<br />
Grund keine Geräte nach Belgien<br />
verschickt. „Verkäufe über das Internet<br />
sind nun endlich auch erfasst. Und für<br />
kleinere Unternehmen ist der Verzicht<br />
auf die Niederlassungen ein spürbarer<br />
Bürokratie-Abbau“, erläutert Karl-Heinz<br />
Florenz, Berichterstatter des Europa-Parlaments.<br />
Schärfere Exportkontrolle<br />
E-Schrott-Exporte wurden in der Vergangenheit<br />
oft als Ausfuhren zur Wiederverwendung<br />
getarnt. Für den Export<br />
von Elektrogeräten gilt deshalb künftig<br />
die Beweislastumkehr: Bei Kontrollen<br />
<strong>muss</strong> der Unternehmer und nicht mehr<br />
der Zoll nachweisen, dass es sich um<br />
gebrauchsfähige Geräte und nicht um<br />
E-Abfall handelt. Für die Ausfuhr in<br />
Nicht-OECD-Länder sind künftig deshalb<br />
nicht nur Rechnungskopien und<br />
Verkaufsverträge Pflicht, sondern auch<br />
der Nachweis der Funktionsfähigkeit und<br />
eine Erklärung, dass keines der Materialien<br />
oder Geräte Schrott sind. „Damit<br />
kann der illegale Export von Altgeräten<br />
wirksam eingedämmt werden“, erklärt<br />
Berichterstatter Florenz. [ rm ]<br />
14 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Gemeinschaftsaufgabe<br />
D<br />
ie diesjährige Münchner Sicherheitskonferenz<br />
hat es deutlich gemacht,<br />
und die CeB<strong>IT</strong> 2012 schlug<br />
mit ihrem Motto „Managing Trust“ den<br />
gleichen Kurs ein: <strong>IT</strong>-Sicherheit, das ist<br />
heute weit mehr als der Schutz vor Angriffen<br />
auf die <strong>IT</strong>-Systeme in Unternehmen<br />
und Behörden. Zwar ist das Thema<br />
Hacking sensibler Daten sicherlich die<br />
spektakulärere Bedrohung – mindestens<br />
ebenso schwer aber wiegt das Thema<br />
Betriebssicherheit der <strong>IT</strong>.<br />
Was sich unter diesem Begriff in Vertragswerken<br />
und Bedienungsanleitungen<br />
eher unscheinbar präsentiert, bedeutet<br />
schlichtweg: Das Funktionieren der <strong>IT</strong>-<br />
Infrastruktur <strong>muss</strong> zu jedem Zeitpunkt<br />
gewährleistet sein. Dass dies keine<br />
Selbstverständlichkeit ist, hat etwa der<br />
Computer-Schädling Stuxnet 2010 unter<br />
Beweis gestellt, mit dem sich kriti sche<br />
Systeme – hier Industrieanlagen – sabotieren<br />
ließen.<br />
Intelligente Infrastruktur<br />
Was geschieht, wenn unsere Kommunikationsnetze<br />
flächendeckend ausfallen?<br />
Was im Nahverkehr schlimmstenfalls<br />
eine unangenehme Begleiterscheinung<br />
des Winters ist, lässt sich mit Blick auf<br />
die <strong>IT</strong> nicht einfach ignorieren. Behörden,<br />
Infrastruktur- und Versorgungseinrichtungen<br />
werden immer „intelligenter“,<br />
sie sind zunehmend vernetzt.<br />
Als Gesellschaft sind wir damit auf funktionierende<br />
<strong>IT</strong>-Systeme weit mehr angewiesen,<br />
als der breiten Bevölkerung<br />
bewusst ist.<br />
Ob Energieversorgung oder medizinische<br />
Systeme – je intelligenter unsere<br />
Netze werden, desto anfälliger sind<br />
sie für Fehler und Sabotage. Eine <strong>IT</strong>-<br />
Infrastruktur, die hohe Standards hinsichtlich<br />
der Betriebssicherheit setzt,<br />
sorgt somit – ganz unbemerkt im Hintergrund<br />
– dafür, dass unsere Gesellschaft<br />
funktioniert. Die Bedeutung von<br />
<strong>IT</strong>-Betriebssicherheit für das Funktionieren<br />
unserer Gesellschaft ist deswegen<br />
schon heute immens, und sie wird weiter<br />
zunehmen.<br />
Bei wem aber liegt die Verantwortung<br />
für eine intakte <strong>IT</strong>-Infrastruktur? Die <strong>IT</strong>-<br />
Hersteller – manche mehr, manche weniger<br />
– bieten seit jeher Lösungen an,<br />
die hohen Sicherheitsstandards gerade<br />
für kritische Systeme genügen, indem<br />
sie Daten schützen, Datenredundanz sicherstellen<br />
– etwa durch Spiegelung an<br />
zwei voneinander entfernten Orten –,<br />
Transparenz über den Standort der Datenhaltung<br />
gewährleisten, die Zugänge<br />
sichern, aber auch die Endgeräte schützen,<br />
die – wenn sie in falsche Hände<br />
geraten – schnell zu Einfallstoren in ansonsten<br />
funktionierende Systeme werden.<br />
Zusammenarbeit ist gefragt<br />
Die Hersteller werden diese Aufgabe<br />
nicht im Alleingang bewältigen. Um<br />
die Betriebssicherheit unserer Versorgungssysteme<br />
zu gewährleisten, müssen<br />
Privatwirtschaft und Behörden Hand in<br />
Hand arbeiten.<br />
Erste Beispiele zeigen, wie es funktionieren<br />
kann: Die Bundesnetzagentur<br />
und das nationale Cyber-Abwehrzentrum<br />
haben im letzten Jahr die Länder<br />
übergreifende Krisenmanagement-<br />
Übung LÜKEX 2011 durchgeführt und<br />
geprüft, wie der Staat eine massive Cyber-Attacke<br />
abwehren kann.<br />
Und die japanische Regierung hat<br />
jüngst ein Gesetz verabschiedet, demgemäß<br />
Attacken einem eigens dafür<br />
eingerichteten Gremium gemeldet<br />
werden müssen. Neben Behördenvertretern<br />
gehören ihm Experten von <strong>IT</strong>-<br />
Unternehmen wie Fujitsu an.<br />
Der Anspruch der Informationstechnologie<br />
liegt vor allem darin, Krisensituationen<br />
mithilfe von intelligenten<br />
Infra strukturen und Lösungen besser ma -<br />
nagen zu können und lebenswichtige<br />
Support-Funktionen schnell wieder<br />
zum Einsatz zu bringen.<br />
Informationssicherheit hat längst aufgehört,<br />
eine Privatangelegenheit zu sein.<br />
Die Abwehr von Angriffen auf unsere<br />
Kern-Infrastruktur kann nur gelingen,<br />
wenn wir sie als gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe verstehen. [ rm ]<br />
<strong>IT</strong>-Sicherheit ist längst keine<br />
Privat angelegenheit mehr, wie die<br />
Vielzahl der Angriffe auf <strong>IT</strong>-Systeme<br />
von Unternehmen und Behörden<br />
zeigt. Die Betriebssicherheit der <strong>IT</strong><br />
ist für die Aufrechterhaltung der<br />
öffentlichen Ordnung inzwischen<br />
ebenso essenziell wie der Schutz vor<br />
Hacking-Attacken.<br />
Rolf Schwirz<br />
DER AUTOR<br />
Rolf Schwirz ■<br />
Chief Executive Officer (CEO) bei Fujitsu<br />
Technology Solutions<br />
15
NEWS & TRENDS Unternehmensrecht<br />
Landesarbeitsgericht Düsseldorf<br />
(4 TaBV 11/12, 87/11)<br />
Zugriff verboten<br />
■ Arbeitgeber sind nicht<br />
befugt, Daten des Betriebsrats<br />
einzusehen.<br />
Ein Arbeitgeber entdeckte<br />
im EDV-System auf<br />
dem Laufwerk des Betriebsrats<br />
eine umfangreiche<br />
Stellungnahme<br />
zu einer Kündigung. Er<br />
verdächtigte einen nicht<br />
freigestellten Betriebsrat,<br />
das Dokument während<br />
der Arbeitszeit verfasst<br />
zu haben. Um diesen<br />
Arbeitszeitbetrug aufzuklären,<br />
wollte er die<br />
Dokumentenhistorie zurückverfolgen.<br />
Da der Betriebsrat<br />
dem Vorhaben<br />
nicht zustimmte, ging er<br />
vor Gericht.<br />
Ohne Erfolg: Der Arbeitgeber<br />
dürfe keine Einsicht<br />
in die Dateien des Betriebsrats<br />
nehmen, so das<br />
Landesarbeitsgericht. Der<br />
Betriebsrat verwalte seine<br />
Dateien eigenverantwortlich.<br />
Dass das Datenlaufwerk<br />
dem Arbeitgeber<br />
gehört, sei irrelevant.<br />
Ebensowenig sei es dem<br />
Betriebsrat gestattet,<br />
Protokolldateien des Arbeitgebers<br />
einzusehen,<br />
um den illegalen Zugriff<br />
auf das Betriebsratslaufwerk<br />
nachzuweisen. [ tb ]<br />
www.kostenlose-urteile.de<br />
Bundesarbeitsgericht (AZR 529/10)<br />
Gleicher Urlaub für alle<br />
N<br />
ach dem Alter gestaffelte Urlaubstage im öffentlichen Dienst benachteiligen<br />
jüngere Beschäftigte unangemessen. Ihre Urlaubsansprüche sind daher<br />
an die der älteren Angestellten anzugleichen.<br />
Eine 41-jährige Landkreis-Angestellte fühlte sich durch die im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst festgelegte<br />
Differenzierung der Urlaubsdauer nach dem Lebensalter diskriminiert. Sie klagte auf Feststellung,<br />
dass ihr schon vor dem vollendeten 40. Lebensjahr statt 29 Urlaubstage 30 zugestanden haben.<br />
Das Arbeitsgericht gab ihr Recht. Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg gab der Berufung des Landkreises<br />
statt und wies die Feststellungsklage ab. In der Revision vor dem Bundesarbeitsgericht obsiegte<br />
wiederum die Angestellte. Ihr steht für 2008 und 2009 jeweils ein weiterer Urlaubstag als Ersatzurlaub zu.<br />
Im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst heißt es, dass der Urlaubsanspruch in jedem Kalenderjahr bis<br />
zum vollendeten 30. Lebensjahr 26, bis zum 40. Lebensjahr 29 und nach dem 40. Lebensjahr 30 Arbeitstage<br />
beträgt. Diese Staffelung nach dem Lebensalter benachteilige Beschäftigte, die das 40. Lebensjahr noch<br />
nicht vollendet haben, und stelle einen Verstoß gegen das Altersdiskriminierungsverbot dar, so das Gericht.<br />
Die tarifliche Urlaubsstaffelung lasse sich nicht damit rechtfertigen, dass das Erholungsbedürfnis mit zunehmendem<br />
Alter ansteige. Der Jahresurlaub sei auch ein Ausgleich für die im Jahr geleistete Arbeit, und<br />
eine Nachwuchskraft leiste im Jahr nicht weniger als ein älterer Mensch. Um die Diskriminierung zu beseitigen,<br />
müsse die Urlaubsdauer „nach oben“ angepasst werden. Die Richter stellten daher fest, dass der jährliche<br />
Urlaubsanspruch aller Landkreis-Angestellten 30 Arbeitstage umfasst. Ob dieses Urteil auch für andere<br />
Branchen gilt, dürfte von dessen schriftlicher Begründung abhängen, die noch nicht vorliegt. [ tb ]<br />
www.rechtslupe.de/arbeitsrecht<br />
Landesarbeitsgericht Berlin (24 Sa 1800/11)<br />
Verdacht genügt<br />
D<br />
er dringende Verdacht gegen einen<br />
Verkehrsbetriebsmitarbeiter, er habe<br />
Fahrscheine manipuliert, rechtfertigt seine<br />
fristlose Kündigung.<br />
Ein Angestellter der Berliner Verkehrsbetriebe<br />
(BVG) wurde verdächtigt, für Verwandte<br />
und Freunde Jahres- und Tageskarten herge -<br />
stellt zu haben, und erhielt daraufhin seine<br />
fristlose Kündigung. Er hatte Zugang zu einem<br />
Schulungsraum, in dem das Herstellen<br />
der Fahrscheine trainiert wurde. Er geriet in<br />
Verdacht, als zwei mit ihm verwandte Kundinnen<br />
im Schulungsraum hergestellte Jahreskarten<br />
zur Erstattung einreichten.<br />
Seine Kündigungsschutzklage wurde vom<br />
Landesarbeitsgericht abgewiesen. Es bejahte<br />
einen dringenden Verdacht der Fahrscheinmanipulation.<br />
Die gefälschten Fahrscheine<br />
seien von Verwandten des Klägers benutzt<br />
worden und er sei während der Herstellung<br />
der Fahrscheine im Dienst gewesen, stellten<br />
die Richter fest. Die hohe Wahrscheinlichkeit<br />
seiner Beteiligung an der Manipulation rechtfertige<br />
eine außerordentliche Kündi gung –<br />
auch eines langjährig Beschäftigten. [ tb ]<br />
www.der-betrieb.de<br />
Bundesarbeitsgericht (8 AZR 697/10)<br />
Recht auf Vorstellung<br />
E<br />
in öffentlicher Arbeitgeber ist verpflichtet, einen<br />
fachlich geeigneten Schwerbehinderten, der sich<br />
auf eine ausgeschriebene Stelle beworben hat, zu<br />
einem Vorstellungsgespräch einzuladen.<br />
Ein Schwerbehinderter hatte sich bei der Bundespolizeidirektion<br />
Flughafen Frankfurt als „Pförtner/Wächter“ unter<br />
Hinweis auf seinen Behinderungsgrad beworben. Die<br />
Bundespolizeidirektion ist an eine Rahmenvereinbarung<br />
zur Integration Schwerbehinderter gebunden: Danach<br />
sind schwerbehinderte Bewerber zum Auswahlverfahren<br />
einzuladen, es sei denn, Zentralabteilung, Schwerbehindertenvertretung<br />
und Gleichstellungsbeauftragter erkennen<br />
einvernehmlich, dass der Bewerber für den ausgeschriebenen<br />
Arbeitsplatz nicht in Betracht kommt. Da<br />
dieses Einvernehmen bestand, wurde der Bewerber nicht<br />
zu einem Vorstellungsgespräch bestellt. Dieser verlangte<br />
daraufhin über 5700 Euro Entschädigung.<br />
Das Landesarbeitsgericht sprach dem Bewerber 2700<br />
Euro zu. In der Revision bestätigte das Bundesarbeitsgericht<br />
dieses Urteil. Der Arbeitgeber hätte die Vermutung,<br />
der Bewerber sei wegen seiner Schwerbehinderung nicht<br />
eingeladen und dadurch benachteiligt worden, widerlegen<br />
müssen. Dies habe er nicht getan. Somit hatte der<br />
Bewerber Anspruch darauf, sich vorstellen zu dürfen.<br />
Mangels Einladung steht ihm eine Entschädigung wegen<br />
Nichtbeachtung des Diskriminierungsverbots zu. [ tb ]<br />
www.ifb.de/schwerbehindertenvertretung<br />
16 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
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weiteren Vorteil: ihren innovativen Cloud<br />
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Client Hardware befindet. Anders als bei<br />
im Monitor integrierten Lösungen erlaubt<br />
dies mehr Flexibilität bei der Wahl des<br />
passenden Displays. Auch bei Reparaturen<br />
<strong>muss</strong> nicht das gesamte Display aus-<br />
getauscht werden, sondern nur die Einheit<br />
im Fuß. Zur Wahl stehen Thin Client Displays<br />
(TS-Modelle) für den Einsatz im öffentlichen<br />
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BEST PRACTICE <strong>Business</strong> Intelligence<br />
Carglass<br />
blickt durch<br />
Der Spezialist für Glasreparaturen analysiert seine Firmendaten<br />
mit der Analyse-Software QlikView. Gleichzeitig dient die<br />
Reporting- und Management-Lösung als Front End für alle<br />
wichtigen Kennzahlen. QlikView sorgt zudem für transparente<br />
Daten in verschiedenen Abteilungen des Unternehmens.<br />
Lauren Reimler<br />
Das Unternehmen<br />
Carglass<br />
Die Carglass GmbH ist mit bundesweit<br />
mehr als 260 Service-Centern ein bekannter<br />
Experte für die Reparatur und den<br />
Austausch von Fahrzeugglas. Durch seine<br />
Spezialisierung bietet das Unternehmen<br />
eine einheitlich hohe Service-Qualität –<br />
unabhängig vom Hersteller, Modell oder<br />
vom Baujahr der Fahrzeuge.<br />
C<br />
arglass repariert, Carglass tauscht<br />
aus“ – wer hat diesen Werbeslogan<br />
noch nicht im Radio oder im Fernsehen<br />
gehört bzw. gesehen? Der Experte<br />
für die Reparatur und den Neueinbau<br />
von Fahrzeugglas gehört zur<br />
Belron-Gruppe und beschäftigt rund<br />
1900 Mitarbeiter, die auf über 260 Service-Center<br />
in ganz Deutschland verteilt<br />
sind. Rund 250 mobile Einheiten<br />
nehmen zudem Reparaturen direkt<br />
beim Kunden vor Ort vor.<br />
Das tägliche Geschäft der Glasmonteure<br />
ist sehr facettenreich und der<br />
richtige Durchblick ist enorm wichtig –<br />
auch in der Datenanalyse. Unternehmerische<br />
Transparenz ist hierbei essenziell.<br />
Eine der vordringlichsten Aufgaben<br />
von Carglass bei der Suche nach einem<br />
passenden Analyse- und Reporting-<br />
Tool war es deshalb, die unterschiedlichsten<br />
Unternehmensabläufe transparent<br />
zu gestalten, bestehende Prozesse<br />
zu analysieren, Potenziale zu erkennen<br />
und entsprechend zu reagieren.<br />
Laut Marko Klapproth, <strong>Business</strong> Ana -<br />
lyst bei Carglass, werden deutschlandweit<br />
pro Jahr über 500000 Windschutz-,<br />
Seiten- sowie Heckscheiben<br />
repariert oder ausgetauscht. Wenn man<br />
berücksichtigt, dass es in der Datenbank<br />
rund 70000 bestellbare Artikel<br />
gibt, wird trotz der auf den ersten<br />
Blick überschaubaren Produktpalette<br />
klar, wie vielschichtig das Geschäft ist<br />
und wie viele beeinflussende Faktoren<br />
es nicht nur in den Bereichen Vertrieb<br />
und Marketing gibt. Eine <strong>Business</strong>-Intelligence-Lösung<br />
(BI) sollte hier den<br />
nötigen Durchblick schaffen.<br />
Ende 2007 war Carglass an einem<br />
Punkt angelangt, wo das Unternehmen<br />
handeln <strong>muss</strong>te – und wollte. Der zuvor<br />
eingesetzte, auf Oracle basierende<br />
Financial Analyzer war an seine Grenzen<br />
gestoßen, eine interne Umstellung<br />
wäre dabei aber viel zu teuer geworden.<br />
Carglass suchte eine Lösung, mit<br />
der künftig sämtliche Daten in einer<br />
Software vorgehalten und ausgewertet<br />
werden konnten.<br />
Schnelligkeit und Bedienbarkeit<br />
Der Zugriff sollte dabei für alle im Unternehmen<br />
gewährleistet sein und die<br />
<strong>IT</strong>-Abteilung entlastet werden. Außerdem<br />
<strong>muss</strong>te sichergestellt sein, dass die<br />
Software auch mobil verfügbar war.<br />
„Nachdem wir QlikView gründlich<br />
auf den Zahn gefühlt und mit den BI-<br />
Lösungen anderer Anbieter verglichen<br />
hatten, war die Entscheidung für die<br />
Schweden schnell gefallen“, so Klapproth.<br />
Besonders überzeugt hat ihn der<br />
In-Memory-Ansatz, die Schnelligkeit,<br />
die intuitive Bedienung und die Flexibilität<br />
in den Datenmodellen.<br />
Carglass führte QlikView unternehmensweit<br />
als strategisches Reportingund<br />
Management-Tool ein, das gleichzeitig<br />
als Front End für alle wichtigen<br />
Kennzahlen des Unternehmens dient.<br />
Transparenz im Contact Center<br />
Seitdem kommt QlikView in den Abteilungen<br />
Customer Contact Center,<br />
Finance, Operations, Beschwerdemanagement,<br />
Supply Chain, Vertrieb und<br />
Marketing zum Einsatz. Das Customer<br />
Contact Center hat die BI-Lösung zuerst<br />
getestet.<br />
18 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
„Vor der Einführung von QlikView<br />
konnten wir immer nur reagieren, niemals<br />
agieren. Es war immer der Blick<br />
in den Rückspiegel. Heute schauen wir<br />
in den Seitenspiegel und sind dichter<br />
am Tagesgeschäft“, erklärt Controller<br />
Marko Klapproth.<br />
Vor dem Einsatz der BI-Lösung wurden<br />
nur die Daten des vergangenen<br />
Tages analysiert, beispielsweise welche<br />
Themen an welchem Tag im Vordergrund<br />
standen oder das Anrufaufkommen<br />
zu bestimmten Uhrzeiten. Heute<br />
können die Daten halbstündlich zurückverfolgt<br />
und analysiert werden.<br />
Aufgrund der Datenqualität lässt sich<br />
außerdem vom ersten Zeitintervall ab<br />
6.00 Uhr morgens prognostizieren, wie<br />
ein Tag verlaufen wird.<br />
„Diese Transparenz erlaubt dem Support<br />
des Customer Contact Center eine<br />
weitaus bessere Mitarbeiterplanung als<br />
früher und eine exaktere Steuerung der<br />
Agenten. Wir können zu jedem Zeitpunkt<br />
Aussagen über Produktivität und<br />
Auslastung des gesamten Centers machen“,<br />
so Klapproth.<br />
Zufriedene Kunden<br />
Allein 2009 verzeichnete Carglass im<br />
Customer Contact Center mehr als eine<br />
Million Kontakte, inklusive Online-<br />
Bookings und Web-Kontakten – jede<br />
Menge Opportunities als Grundlage für<br />
das zukünftige Geschäft. Anhand der<br />
Daten lässt sich auch analysieren, welche<br />
Produkte besonders gefragt sind,<br />
ob es mehr Windschutz-, Seiten- oder<br />
Heckscheiben sind oder um welche<br />
Fahrzeuge es geht.<br />
„Aus den Daten des Customer Contact<br />
Center ergeben sich – gewissermaßen<br />
als Kettenreaktion – wertvolle Hinweise<br />
für alle Unternehmensbereiche, insbesondere<br />
auch für das Supply Chain<br />
und unser Complaint Management.<br />
Kontinuierliche Ableitungen von Verbesserungsmaßnahmen<br />
im Qualitätsund<br />
Service-Bereich sind so einfacher<br />
möglich und schneller umsetzbar“, erklärt<br />
Klapproth.<br />
„Mithilfe der logisch-assoziativen<br />
Abfrage mit QlikView können wir das<br />
Problem schnell spezifizieren. Zum<br />
Beispiel, ob es bei einem bestimmten<br />
Lieferanten auftritt. Dieser würde dann<br />
für die Zulieferung so lange gesperrt<br />
bleiben, bis er den Fehler behoben hat.<br />
Auch können auftretende Mängel beim<br />
Einbau bestimmter Scheibentypen<br />
schnell erkannt werden“, ergänzt Marko<br />
Klapproth. „Wenn sich so etwas bewahrheitet,<br />
organisieren unsere Technical<br />
Coaches spezielle Schulungen.<br />
Unser oberstes Ziel sind zufriedene<br />
Kunden.“<br />
Auswertung des Käuferverhaltens<br />
Auch aus den Bereichen Finance, Operations<br />
und Vertrieb ist die Analyse-<br />
Software nicht mehr wegzudenken:<br />
Carglass wertet Umsätze aus, vergleicht<br />
diese auf Wochen-, Monats- oder Jahresebene<br />
und stellt sie den Wareneinsätzen<br />
gegenüber. Analysiert werden<br />
auch die Abrechnungen mit Direktkunden<br />
und Versicherungen sowie die<br />
Änderung des Käufer- und Interessentenverhaltens<br />
nach Ausstrahlung eines<br />
Radio- oder Fernsehspots.<br />
Jährlich werden Detailinformationen<br />
zu über einer Million Rechnungsvorgängen<br />
verarbeitet. Täglich kommen<br />
22000 neue Datensätze hinzu. Die<br />
größte verarbeitete Tabelle umfasst 20<br />
Millionen Datensätze. Alle Daten aus<br />
dem selbst entwickelten ERP-System<br />
sowie aus Oracle-, Excel- und Access-<br />
Datenbanken und dem Cognos Data<br />
Warehouse werden im Arbeitsspeicher<br />
vorgehalten.<br />
Klapproth stellt zufrieden fest: „Was<br />
unser Datenvolumen angeht, haben<br />
wir wahrhaftig einen Quantensprung<br />
gemacht und es um ein Vielfaches potenziert.“<br />
Messbarer Erkenntnisgewinn<br />
Der Einsatz von QlikView hat einen regelrechten<br />
Motivationsschub bei den<br />
Mitarbeitern bewirkt. Diese schätzen<br />
die Detailtiefe der Auswertungen und<br />
die sich da<strong>raus</strong> ergebenden Erkenntnisgewinne.<br />
„Außerdem verzeichnen wir im gesamten<br />
Unternehmen eine enorme Effizienzsteigerung,<br />
weil wir so viel schneller<br />
an brauchbare Zahlen kommen und<br />
unsere unternehmerischen Entscheidungen<br />
sehr viel fundierter treffen können“,<br />
so Klapproth. „Wir können jetzt<br />
Zusammenhänge zwischen den Daten<br />
herstellen. Und das hat zur Folge, dass<br />
wir die Fragen unserer internen und<br />
externen Kunden sehr viel präziser beantworten<br />
können.“<br />
Zum Beispiel können seit 2011 alle<br />
Service-Center per Web auf QlikView<br />
zugreifen, um vor Ort Tages-, Wochenund<br />
Monatszahlen auszuwerten und Umsätze,<br />
Anzahl und Umfang ihrer jeweiligen<br />
Jobs zu analysieren. [ rm ]<br />
Wir können jetzt Zusammenhänge<br />
zwischen den Daten<br />
herstellen – und damit die<br />
Fragen unserer internen und<br />
externen Kunden sehr viel<br />
präziser beantworten.“<br />
Marko Klapproth ■ <strong>Business</strong> Analyst<br />
bei Carglass<br />
Kleine Kratzer lassen sich ausbessern,<br />
bei größeren Schäden ersetzt Carglass<br />
die Scheibe an Ort und Stelle.<br />
Pro Jahr tauscht Carglass in seinen<br />
Service-Centern mehr als 500 000<br />
Front-, Seiten- und Heckscheiben aus.<br />
19
BEST PRACTICE Customer Relationship Management<br />
Sanieren<br />
mit System<br />
Dank eines CRM-Systems der Konstanzer Software-Schmiede<br />
cobra hat die P&P Gruppe Bayern die Mängel und Fristen bei<br />
Bauvorhaben stets im Blick. Auch der Vertrieb des fränkischen<br />
Neubau- und Sanierungsspezialisten profitiert von transparenten<br />
Kundendaten.<br />
Lauren Reimler<br />
Die P&P Gruppe Bayern<br />
steht dafür, alte Werte zu<br />
erhalten und gleichzeitig<br />
neue zu schaffen.“<br />
Michael Peter ■ Geschäftsführender Gesellschafter<br />
der P&P Gruppe Bayern GmbH<br />
V<br />
or über 16 Jahren legte Firmengründer<br />
Michael Peter mit der Sanierung<br />
erster denkmalgeschützter<br />
Immobilien den Grundstein für die mittlerweile<br />
deutschlandweit tätige Unternehmensgruppe.<br />
Nach wie vor ist neben<br />
exklusivem Neubau das Revitalisieren<br />
besonders erhaltenswerter Altbauten ein<br />
Schwerpunkt des Unternehmens. Damit<br />
bietet die P&P Gruppe Bayern hochwertige<br />
Immobilien sowohl für Kapitalanleger<br />
als auch für Eigennutzer. Die Vertriebsarbeit<br />
sowie die Verwaltung von<br />
Bauvorhaben und Objekten wird von<br />
cobra CRM PLUS unterstützt.<br />
Bereits im Jahr 2003 fiel die Entscheidung<br />
der damaligen Geschäftsführung<br />
für die CRM-Lösung aus dem Konstanzer<br />
Software-Haus. Man wollte Struktur<br />
und Transparenz in die Vertriebsarbeit<br />
bringen und gleichzeitig die steigende<br />
Anzahl an Kunden, Interessenten und<br />
Geschäftspartnern in einer übersichtlichen<br />
Datenbank systematisch und immer<br />
griffbereit verwalten.<br />
Nach einigen Jahren des mehr oder<br />
weniger „fundamentalen“ Einsatzes der<br />
Software wurde durch den cobra-Partner<br />
eXe GmbH aus Mönchengladbach<br />
eine komplette Restrukturierung und Erneuerung<br />
des Systems angesteuert.<br />
Mittlerweile wird cobra CRM PLUS als<br />
führendes System in fast allen Abteilungen<br />
der P&P Gruppe eingesetzt. Geschäftsführung,<br />
Vertrieb, Buchhaltung,<br />
Marketing, Bauleitung, Projekt- und Facility-Management<br />
arbeiten täglich mit<br />
der Kundenmanagement-Lösung.<br />
Intelligenter Datenabgleich<br />
„Nach genauer Beleuchtung der Abläufe<br />
und Zusammenhänge sowie des Informationsbedarfs<br />
verschiedener Abteilungen<br />
im Unternehmen war uns schnell<br />
klar, dass wir einen zentralen Datenpool<br />
für alle Informationen schaffen <strong>muss</strong>ten“,<br />
erinnert sich Martina Labuhn vom<br />
betreuenden Partnerunternehmen eXe.<br />
Sowohl für Interessenten, Mieter, Käufer<br />
und Nachunternehmer als auch für<br />
Bauvorhaben waren unterschiedliche<br />
Datenbanken und Excel-Listen vorhanden.<br />
Damit waren nicht nur Adressdaten,<br />
sondern auch Bauvorhaben teilweise<br />
doppelt und dreifach verwaltet.<br />
Zunächst wurden deshalb alle Adressdaten<br />
in einer Datenbank zusammengeführt.<br />
Zusatztabellen, etwa für Vermittlertermine,<br />
verknüpfte Bauvorhaben,<br />
Zeiterfassung, Kundenschutzhistorie<br />
und viele weitere Informationen stellen<br />
dabei sicher, dass alle relevanten<br />
Informationen für die verschiedenen<br />
Abteilungen einen festen Platz in der<br />
cobra-Datenbank besitzen.<br />
Verknüpfte Datenbanken<br />
Die Besonderheit lag nun aber in der<br />
Verknüpfung dieser bestens strukturierten<br />
Adressdaten mit den Bauobjekten<br />
der P&P Gruppe. Eine weitere Datenbank<br />
wurde speziell für Bauobjekte<br />
und -vorhaben eingerichtet und mit der<br />
Adressdatenbank verknüpft. Das Verknüpfen<br />
der Datenbanken hat zur Folge,<br />
dass ein Wechsel zwischen den<br />
beiden Informationsquellen nicht mehr<br />
notwendig ist. Die Anwender können<br />
damit alle Informationen aus der Bauvorhaben-Datenbank<br />
direkt aus der<br />
Adressdatenbank ansteuern sowie Änderungen<br />
an Bauvorhaben vornehmen.<br />
Damit liegen neben den Bauvorhaben<br />
auch alle 42000 verwalteten Adres sen<br />
20 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Der Wohnwert einer<br />
Immobilie steht bei<br />
P&P im Mittelpunkt.<br />
für jeden Mitarbeiter im direkten Zugriff.<br />
Über die vielfältige Suche wird<br />
der richtige Kunde, Interessent, Mieter<br />
oder Nachunternehmer schnell gefunden.<br />
Und nicht nur die Adresse, sondern<br />
auch die Kontakthistorie und viele<br />
andere Details sind damit sofort verfügbar.<br />
„Für unseren Vertrieb ist beim Anruf<br />
eines Kunden gleich klar, welche Objekte<br />
dieser bereits gekauft hat, ob er<br />
sich für neue Objekte interessiert oder<br />
ob Probleme aufgetreten sind, die es<br />
zu lösen gilt. Das ist ein echter Vorteil<br />
im Gespräch, weil sich unsere Kunden<br />
damit rundum gut und persönlich<br />
betreut fühlen“, erklärt Matthias Franke,<br />
Prokurist und Leiter der kaufmännischen<br />
Objektbetreuung bei der P&P<br />
Gruppe.<br />
Mangelmanagement inklusive<br />
In einem eigens von der eXe GmbH<br />
entwickelten „Mangelmanager“ werden<br />
alle Mängel an Bauvorhaben inklusive<br />
Fristverwaltung und Mangeldokumenten<br />
verwaltet. Auch in diesem Bereich<br />
ließen sich die Abläufe und Zusammenhänge<br />
bei P&P in das cobra-System<br />
einbetten.<br />
Wird bei den Arbeiten eines bestimmten<br />
Nachunternehmers ein Mangel bei<br />
einem Bauvorhaben festgestellt, überführt<br />
das System diesen Nachunternehmer<br />
automatisch in den „Mangelmanager“.<br />
Mit dessen Hilfe lässt sich dann<br />
beispielsweise ein entsprechendes Mangelschreiben<br />
erstellen.<br />
Mit den vielfältigen CRM-Funktionen<br />
hat das P&P-Vertriebsteam seine Interessenten<br />
über einen längeren Zeitraum<br />
im Blick. Dabei geht dem Team keine<br />
Chance verloren. Aber auch Fragen zum<br />
Vertriebsprozess werden für das Management<br />
durch die Transparenz und<br />
Auswertbarkeit der Daten greifbar. So<br />
gibt die CRM-Lösung auch Aufschluss<br />
über die Projektdurchlaufzeiten, also<br />
die Zeitspanne, bis ein Interessent zum<br />
Käufer wird.<br />
Besonders für das Marketing interessant<br />
ist die detaillierte Lead-Quellenanalyse,<br />
die klar beantwortet, wie<br />
Interessenten auf das Unternehmen<br />
aufmerksam wurden. Von der Veranstaltung<br />
über das Mailing bis hin zur<br />
Anzeige: Kosten und Ergebnis sind auswertbar<br />
und bilden die Grundlage für<br />
die perfekte Planung in der Zukunft.<br />
Vereinfachte Komplexität<br />
Die Verwaltung von Kunden- und Vermittlerschutz<br />
mit zugehörigen Fristen<br />
und Provisionsansprüchen löst cobra<br />
mit einer speziell entwickelten Applikation<br />
ebenso wie die Organisation<br />
von Nachunternehmern. Und noch<br />
ein weiterer Punkt führt zur Vereinfachung<br />
der komplexen Abläufe bei P&P:<br />
Aus dem Internet-Portal des Kunden,<br />
in dem sich Interessenten für Bauvorhaben<br />
eintragen können, werden die<br />
Adressdaten zur weiteren Bearbeitung<br />
im Vertrieb direkt in das CRM-System<br />
übernommen.<br />
Das Projekt bei P&P ist abgeschlossen,<br />
soll aber mit den Ideen des Kunden<br />
weiter wachsen. So wird derzeit<br />
über die Anbindung eines professionellen<br />
Dokumentenmanagement systems<br />
nachgedacht, das die Verfügbarkeit<br />
von Dokumenten aus allen Unternehmensbereichen<br />
direkt aus der Software<br />
vereinfacht. [ rm ]<br />
Das Unternehmen P&P<br />
Die P&P Gruppe ist ein Spezialist für Neubau<br />
und Baudenkmäler. Ziel der Unternehmensgruppe<br />
ist es, anspruchsvollen Kapitalanlegern<br />
und Eigennutzern hochwertige<br />
Markenimmobilien anzubieten – entweder<br />
nach der umfassenden Revitalisierung eines<br />
erhaltenswerten Baudenkmals oder als<br />
innovatives Neubauprojekt.<br />
Die Zielregion der Firmentätigkeit von P&P<br />
ist die Metropolregion Nürnberg. Gerade<br />
die Stadt Fürth bietet als Wachstumsmarkt –<br />
in wirtschaftlicher und in demografischer<br />
Hinsicht – optimale Vo<strong>raus</strong>setzungen für<br />
die Arbeit eines fränkischen Baudenkmal-<br />
Spezialisten. Das liegt nicht zuletzt an der<br />
hohen Dichte an historisch bedeutsamer Architektur<br />
und hochwertiger Bausubstanz.<br />
21
SPECIAL Outsourcing & Co.<br />
THEMEN IM SPECIAL:<br />
22 I Auslagern liegt im Trend<br />
26 I <strong>Business</strong> Process Outsourcing<br />
30 I Managed Services<br />
34 I Big Data Hosting<br />
38 I Software-Qualitätsprüfung<br />
22 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
<strong>Alles</strong> <strong>muss</strong> <strong>raus</strong>!<br />
Outsourcing im Allgemeinen und Outtasking in Form von<br />
Colocation im Speziellen sind wichtige Wertschöpfungsfaktoren<br />
der kommenden Jahre – sofern man die richtigen Dienstleister<br />
wählt.<br />
Peter Knapp<br />
Outsourcing und Outtasking sind<br />
sowohl in wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeiten als auch in Phasen<br />
des Aufschwungs willkommene<br />
Management-Instrumente, um die Unternehmens-Performance<br />
zu optimieren.<br />
So verwundert es nicht, dass die Lünendonk<br />
GmbH im Rahmen einer aktuellen<br />
Studie festgestellt hat, dass die <strong>IT</strong>-<br />
Services-Branche – unter anderem dank<br />
der massiven Nachfrage des Mittelstands<br />
– zu den Profiteuren des Aufschwungs<br />
gehört. Die Analysten prognostizieren<br />
in den kommenden fünf Jahren für die<br />
Märkte Deutschland, Österreich und<br />
Schweiz ein Wachstum des Marktes für<br />
<strong>IT</strong>-Dienstleistungen auf insgesamt 60<br />
Milliarden Euro. Das sind zehn Milliarden<br />
Euro mehr als heute.<br />
Höchst differenziert ist in diesem Zusammenhang<br />
die Entwicklung der einzelnen<br />
Outsourcing-Felder zu betrachten.<br />
So ist Software as a Service (SaaS)<br />
beispielsweise ein kleiner, wenn auch<br />
sehr dynamischer Wachstumsbereich,<br />
während Bereiche wie Hosting als ausgereift<br />
und gleichzeitig stagnierend erscheinen.<br />
Colocation als separat betrachteter<br />
Outsourcing-Faktor soll in den kommenden<br />
Jahren ein wesentliches Wachstum<br />
erzielen. Dazu trägt unter anderem der<br />
Trend bei, dass Unternehmen besonders<br />
unternehmenskritische Anwendungen<br />
und Prozesse an Carrier-neutrale Rechenzentren<br />
auslagern.<br />
Bereits Ende 2009 hat IDC in Kooperation<br />
mit Interxion konstatiert, dass die<br />
anhaltende Nachfrage nach Colocation-<br />
Dienstleistungen in den kommenden<br />
Jahren in Deutschland, Großbritannien,<br />
den Niederlanden und Frankreich jährlich<br />
um schätzungsweise 22 Prozent<br />
steigen wird. Das entspricht einem Wachstum<br />
in diesen Ländern von 725 Millionen<br />
Euro im Jahr 2008 auf über zwei Milliarden<br />
Euro im Jahr 2013.<br />
Anhaltendes Wachstum<br />
Als Treiber für diese Entwicklung sind<br />
die mit dem fortschreitenden Technologiewandel<br />
verbundene steigende Komplexität<br />
im Betrieb von <strong>IT</strong>-Infrastrukturen<br />
sowie die hohe Abhängigkeit der<br />
Unternehmen von der <strong>IT</strong> zu identifizieren.<br />
Deshalb können bestimmte Anwendungen<br />
nicht mehr ausschließlich in der<br />
Verantwortung der unternehmenseigenen<br />
<strong>IT</strong> liegen, sondern müssen von<br />
kompetenten und spezialisierten Partnern<br />
unterstützt werden.<br />
Darüber hinaus trägt das stetige Wachstum<br />
digitaler Inhalte wie IPTV (Internet<br />
TV) und Musikdienste ebenso zum steigenden<br />
Marktwachstum von Colocation-<br />
Dienstleistungen bei wie das verstärkte<br />
Aufkommen bandbreitenintensiver Endund<br />
Geschäftskunden-Applikationen im<br />
23
SPECIAL Outsourcing & Co.<br />
Beim Auslagern von<br />
<strong>IT</strong>-Dienstleistungen<br />
<strong>muss</strong> in der Regel<br />
niemand um seinen<br />
Arbeitsplatz bangen.<br />
Near- und Offshore-Dienstleister<br />
spielen beim <strong>Business</strong> Process<br />
Outsourcing keine große Rolle.<br />
Internet wie Social Networking, Public<br />
und Private Cloud Computing sowie<br />
SaaS. Ein weiterer Wachstumsfaktor entsteht<br />
durch die Kosten-Nutzen-Relation,<br />
die Carrier-neutrale Rechenzentren bieten<br />
und Unternehmen davon abhält, eigene<br />
Rechenzentren auszubauen bzw.<br />
zu modernisieren.<br />
Ein Leistungsschub<br />
für das eigene Geschäft<br />
Colocation bietet neben dem kosteneffizienten<br />
Betrieb eigener Hardware in<br />
einer fremden Infrastruktur-Umgebung<br />
durch das eigene Personal<br />
für Unternehmen aus vielen<br />
Branchen verschiedene<br />
Wertschöpfungsvorteile.<br />
So belegt beispielsweise<br />
eine Studie des<br />
House of Finance der Goethe<br />
Universität in Frankfurt zusammen<br />
mit Interxion, dass 85<br />
Prozent der befragten Unternehmensvertreter<br />
aus dem Finanzsektor<br />
vor allem durch die Nutzung<br />
von Application Hosting<br />
in Colocation-Rechenzentren<br />
ihre unternehmerische Leistung<br />
steigern können.<br />
Darüber hinaus sahen weitere 71 Prozent<br />
den ausgelagerten Bereich der Datenspeicherung<br />
als leistungsfördernd für<br />
ihr Geschäft an. Zudem gehört auch der<br />
Betrieb von Webseiten, eigenen Internet-Portalen<br />
und E-<strong>Business</strong>-Infrastrukturen<br />
zu Wachstumstreibern in diesem<br />
Geschäftsumfeld.<br />
Carrier und Internet-Service-Provider<br />
(ISP) wiederum konnten die <strong>IT</strong>- und<br />
Zugangskosten durch Colocation durchschnittlich<br />
um acht Prozent innerhalb<br />
eines Zeitraums von zwölf Monaten<br />
senken, obwohl sich gleichzeitig der IP-<br />
Traffic um durchschnittlich 13 Prozent<br />
erhöht hat. In diesem Zusammenhang<br />
gaben die Befragten an, dass vor allem<br />
die hohe Verfügbarkeit, Redundanz und<br />
Stabilität des Rechenzentrumsbetriebs<br />
sowie die hohe Performance und redundante<br />
Anbindung an Glasfasernetze für<br />
sie als Wertschöpfungsfaktoren hohe<br />
Relevanz besitzen. Gleiches gilt für die<br />
kostengünstige Anbindung an andere<br />
Carrier, ISP und WAN-Provider.<br />
Argumente für die Colocation<br />
In diesem Zusammenhang bieten Verträge<br />
mit Carrier-neutralen Rechenzentrumsbetreibern<br />
ein hohes Maß an<br />
Sicherheit und Flexibilität. Der Dienstleister<br />
stellt bedarfsgerecht physisch abgesicherte<br />
Flächen zur Verfügung, um<br />
speziell unternehmenskritische Systeme<br />
und Anwendungen zu betreiben. Unternehmen<br />
nutzen in diesem Zusammenhang<br />
unter anderem die redun dante<br />
Versorgung mit vorgefiltertem Strom,<br />
ausfallsicherer Klimatisierung sowie<br />
Brandschutzanlagen gemeinsam mit<br />
anderen Kunden, wo<strong>raus</strong> sich Kostenvorteile<br />
ergeben.<br />
Darüber hinaus werden die Daten<br />
dank einer direkten Anbindung an die<br />
Glasfasertrassen mit optimalen Latenzzeiten<br />
übertragen, und es besteht eine<br />
24<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Checkliste: Kriterien für die Evaluation<br />
Gebäudesicherheit und Zutrittsregelung: In der Praxis hat sich eine Kombination<br />
aus verschiedenen SIcherheitskomponenten bewährt.<br />
Brandschutz: Zur Branderkennung bieten sich Brandfrühesterkennungssysteme an,<br />
die die Luft im Rechenzentrum permanent filtern und sofort Alarm schlagen.<br />
Unterbrechungsfreie Stromversorgung: Auch bei Ausfällen des öffentlichen Stromnetzes<br />
<strong>muss</strong> die Stromverfügbarkeit permanent gewährleistet sein.<br />
Klimatisierung (Kühlung und Luftfeuchtigkeit): Die immer leistungsfähiger werdende<br />
Hardware und deren steigender Strombedarf lassen herkömmliche Klimatisierungskonzepte<br />
oftmals an ihre Grenzen stoßen.<br />
Netzwerk-Anbindung: Als essenzieller Bestandteil für den externen Datenaustausch<br />
sollte die Netzwerk-Anbindung redundant aufgebaut sein.<br />
Energieeffizienz: Mit der richtigen Architektur und Klimatisierung können Rechenzentrums-Anbieter<br />
durchaus für einen effizienteren Betrieb sorgen.<br />
Störungsmanagement: Auch Maßnahmen für den Notfall dürfen nicht außer Acht<br />
gelassen werden (Pläne für <strong>Business</strong> Continuity bzw. Disaster Recovery).<br />
Effizient.<br />
Einfach.<br />
Erfolgreich.<br />
große Auswahl an verschiedenen Carriern,<br />
die Daten schnell und effizient<br />
verbreiten. Ferner können sich Unternehmen<br />
sicher sein, ihre Daten stets in<br />
einem State-of-the-Art-Rechenzentrum<br />
zu verarbeiten, dessen technologische<br />
Fortentwicklung in den Händen von Experten<br />
liegt. Bei eigenen Rechenzentren<br />
müssten Investitionen in technische Upgrades<br />
immer selbst finanziert werden.<br />
Worauf Unternehmen<br />
achten sollten<br />
Wenn ein Unternehmen letztlich vor<br />
der Auswahl eines geeigneten externen<br />
Rechenzentrumsbetreibers steht, gilt es<br />
einige wichtige Aspekte in Bezug auf<br />
Qualität, Leistung und Zukunftsfähigkeit<br />
zu beachten. Diese umfassen beispielsweise<br />
die Faktoren Gebäudesicherheit,<br />
Zutrittskontrolle, Stromversorgung, Klimatisierung,<br />
Netzwerk-Anbindung, Skalierbarkeit<br />
und Störungsmanagement.<br />
Ein zentrales Element in diesem Zusam -<br />
menhang bilden Service Level Agreements,<br />
die die Verfügbarkeit, Betriebszeiten<br />
und mögliche Entschädigungen<br />
auf Seiten des Dienstleisters bei Nichteinhaltung<br />
regeln. Der gesamte Komplex<br />
der physischen Sicherheit <strong>muss</strong><br />
zudem als in sich abgeschlossenes und<br />
homogenes System betrachtet werden,<br />
da der Ausfall einzelner Elemente insgesamt<br />
als geschäftskritisch gilt.<br />
Als Beispiel kann eine perfekt funktionie<br />
rende Unterbrechungsfreie Stromversorgung<br />
(USV) herhalten, die jedoch<br />
keinen Wert hat, sobald beim Umschalten<br />
von Netz- auf Batteriebetrieb die<br />
Elektronik versagt oder die Anlagen<br />
nicht kompatibel sind. Es bedarf also<br />
ganzheitlicher Konzepte und der Verzahnung<br />
einzelner Bereiche und Systeme.<br />
Darüber hinaus gehören hierzu<br />
auch Notfallpläne, die Verfügbarkeit von<br />
Netzwerkdiensten und Managed Services,<br />
die Möglichkeit, unter verschiedenen<br />
Carriern auszuwählen, sowie ein<br />
exzellenter Service.<br />
ISO 27001 setzt den Standard<br />
Wer sich aktiv auf die Suche nach einem<br />
Rechenzentrums-Anbieter begibt, der<br />
bekommt die inhaltliche und fachliche<br />
Unterstützung in Form der Zertifizierung<br />
nach ISO 27001. Der Auditierungs- und<br />
Zertifizierungsprozess bezieht sich auf<br />
alle Geschäftsbereiche, inklusive physikalischer<br />
Infrastruktur, Rechenzentrumssicherheit,<br />
Zugangsmanagement,<br />
Personal, Kommunikation und Arbeitsprozessen,<br />
der Einhaltung gesetzlicher<br />
Bestimmungen sowie Backup- und Disaster-Recovery-Systemen.<br />
Die Zertifizierung unterstreicht die<br />
Verpflichtung des Rechenzentrumsbetreibers,<br />
Vertraulichkeit, Verfügbarkeit<br />
und Integrität aller physikalischen und<br />
elektronischen Informationen zu wahren,<br />
die unternehmensseitig gemanagt<br />
werden. In diesem Zusammenhang ist<br />
ISO 27001 einer der strengsten internationalen<br />
Standards für System- und physikalische<br />
Sicherheitsprozesse und lässt<br />
sich deshalb als optimaler Anhaltspunkt<br />
und Benchmark ansehen. [ rm ]<br />
25<br />
MOBILES CRM VON COBRA<br />
Startklar für iPhone, iPad,<br />
BlackBerry & Windows Phone 7<br />
cobra garantiert …<br />
. Kunden- und Informationsmanagement<br />
mit Umsatzturbo<br />
. Schlagkraft für Außendienst und<br />
Kundenservice<br />
. Kampagnen- und Veranstaltungsmanagement<br />
der Extraklasse<br />
und beweist:<br />
Professionelle CRM-Lösungen – auch<br />
im mobilen Einsatz – können bereits in<br />
wenigen Wochen einsatzbereit sein.<br />
Mehr Informationen und kostenloses<br />
Probeexemplar unter www.cobra.de<br />
cobra GmbH<br />
Weberinnenstraße 7<br />
D-78467 Konstanz<br />
Telefon +49 7531 8101-0<br />
Telefax +49 7531 8101-22<br />
info@cobra.de<br />
www.cobra.de
SPECIAL Outsourcing & Co.: <strong>Business</strong> Process Outsourcing<br />
Auslagern oder<br />
selber machen?<br />
DER AUTOR<br />
Hans-Joachim Dahms ■ <strong>Business</strong> Expert<br />
Competence Center Financial Solutions<br />
bei SAS Deutschland<br />
Die Frage klingt einfach, doch die richtige Antwort darauf zu<br />
finden ist alles andere als trivial. Transparente Kosten- und<br />
Nutzenberechnungen sind eine zwingende Vo<strong>raus</strong>setzung,<br />
um entscheiden zu können, ob sich das Auslagern von<br />
Geschäfts prozessen lohnt oder nicht. Zunächst müssen die wahren<br />
Prozess kosten ermittelt und die Wertschöpfungspotenziale<br />
erkannt werden. <strong>Business</strong> Intelligence hilft dabei.<br />
Hans-Joachim Dahms<br />
26 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Geschäftsprozesse auslagern oder<br />
besser die Abläufe selbst optimieren?<br />
Um solch eine strategische<br />
Entscheidung zu treffen,<br />
müssen Unternehmen die exakte Kostenstruktur<br />
ihrer Prozesse transparent<br />
machen und versteckte Aufwände erkennen,<br />
ansonsten kann es nach einem<br />
Outsourcing zu bösen Überraschungen<br />
in Form von Nachberechnungen des zukünftigen<br />
Service-Providers kommen.<br />
Zugleich sind die Firmen gefordert,<br />
das Wertschöpfungspotenzial einer<br />
möglichen Auslagerung zu ermitteln –<br />
nur so können sie erkennen, ob Out-<br />
sourcing wirklich sinnvoll ist. Studien<br />
zeigen jedoch, dass sich längst nicht alle<br />
Unternehmen dieser Aufgabe stellen:<br />
So verlieren laut Gartner Unternehmen<br />
weltweit jedes Jahr sechs Milliarden Euro<br />
durch falsche Outsourcing-Entscheidungen.<br />
Strategisch-analytische Instrumente für<br />
das Kosten-Controlling schaffen das nötige<br />
Wissen, um fundierte Entscheidungen<br />
zum <strong>Business</strong> Process Outsourcing<br />
(BPO) zu treffen, denn sie sorgen für<br />
eine ganzheitliche, prozessbezogene<br />
Sicht auf die wirklichen Kosten: Diese<br />
<strong>Business</strong>-Intelligence-Lösungen machen<br />
Outsourcing-Studie:<br />
Kosten im Mittelpunkt<br />
78 Prozent der Top-Entscheider deutscher<br />
Unternehmen stufen die Relevanz von<br />
Outsourcing für den Unternehmenserfolg<br />
als hoch ein. Gleichzeitig stehen bei 94<br />
Prozent der Unternehmen Outsourcing-<br />
Projekte auf der Agenda. Das ist das Ergebnis<br />
der aktuellen Studie „Erfolgsmodell<br />
Outsourcing 2011“ von Steria Mummert<br />
Consulting in Zusammenarbeit mit dem<br />
IMWF – Institut für Management- und Wirtschaftsforschung.<br />
Aufgeschlüsselt nach Outsourcing-Disziplinen,<br />
zeigt sich ein insgesamt breit<br />
fortschreitender Entwicklungsprozess: So<br />
hat mehr als die Hälfte der Unternehmen<br />
konkrete Pläne zur Auslagerung ganzer Geschäftsprozesse<br />
(BPO), wie beispielsweise<br />
der Gehaltsabrechnung, oder diese bereits<br />
umgesetzt. Gleiches gilt für das sogenannte<br />
Application Management (AM) durch <strong>IT</strong>-Service-Provider<br />
sowie für das Infrastruktur-<br />
Outsourcing, also die Auslagerung komplexer<br />
Infrastruktur wie etwa des Netzwerks<br />
oder Helpdesks.<br />
Auch der Anteil der Unternehmen, die<br />
Software-Tests an unternehmensexterne<br />
Dienstleister, sogenannte Managed Testing<br />
Services, ausgelagert haben oder das<br />
planen, stieg 2010 von etwas über einem<br />
Drittel auf heute 53 Prozent. Vor allem die<br />
Transport-Sparte, <strong>IT</strong>-Unternehmen und Banken<br />
haben hier konkrete Projekte geplant.<br />
Haupttreiber der Outsourcing-Entscheidungen<br />
sind Kostenaspekte: 61 Prozent der<br />
Entscheider versprechen sich signifikante<br />
Ersparnisse von 20 bis über 50 Prozent. Mit<br />
Abstand den höchsten Kostennutzen sieht<br />
dabei die Telekommunikationssparte, gefolgt<br />
von Banken, Versicherungen und der<br />
<strong>IT</strong>-Branche.<br />
Mit Blick auf die unterschiedlichen Outsourcing-Segmente<br />
zeigt sich eine interessante<br />
Marktsituation beim Auslagern von<br />
Geschäftsprozessen (BPO). Denn obwohl bei<br />
Auslagerungsprojekten häufig das Lohn-<br />
Kosten-Gefälle zu Standorten außerhalb<br />
von Deutschland nutzbar gemacht werden<br />
soll, spielen Near- und Offshore-Lösungen<br />
in diesem Segment nur eine geringe Rolle.<br />
65 Prozent der Unternehmen entscheiden<br />
sich bei ihren BPO-Projekten für Onshore-<br />
Dienstleister am Standort Deutschland.<br />
27
SPECIAL Outsourcing & Co.: <strong>Business</strong> Process Outsourcing<br />
Die Outsourcing-Kosten<br />
zu berechnen ist meist<br />
ebenso komplex wie der<br />
Geschäftsprozess selbst.<br />
Es ist gar nicht so einfach, he<strong>raus</strong>zufinden,<br />
ob sich das Auslagern von<br />
<strong>Business</strong>-Prozessen finanziell lohnt.<br />
es möglich, sämtliche Kosten verursachergerecht<br />
den einzelnen Vorgängen<br />
zuzuordnen.<br />
Ihre Stärke zeigt die Kostenanalyse<br />
bei der Umlage der Gemeinkosten: So<br />
lassen sich auch die von traditionellen<br />
Finanzmanagement-Lösungen nicht<br />
adäquat berücksichtigten Kosten wie<br />
Verwaltungs- und Infrastruktur-Aufwände<br />
– entsprechend den jeweiligen Abläufen<br />
und Leistungsempfängern – dem<br />
tatsächlichen Aufwand zuweisen.<br />
Das Vorgehen ist nicht neu. Neu ist<br />
vielmehr die systemseitige und performante<br />
Verwaltung der enormen Komplexität<br />
solcher Kostenmodelle in einer<br />
<strong>Business</strong>-Intelligence-Software (BI), wie<br />
sie beispielsweise SAS anbietet.<br />
Leistungen zu Produkten bündeln<br />
Wie wichtig dies ist, zeigt das Beispiel<br />
der <strong>IT</strong>-Kosten: Viele Unternehmen betrachten<br />
ihre <strong>IT</strong> so, als wäre sie ein<br />
Teil der Infrastruktur, von der alle Abteilungen<br />
gleichermaßen profitieren –<br />
ähnlich wie die Haustechnik oder der<br />
Reinigungsservice.<br />
Allerdings werden Server, Datenbanken<br />
oder Fachanwendungen in unterschiedlichem<br />
Maße von den einzelnen<br />
Prozessen in Anspruch genommen. Das<br />
machte die prozessbezogene Zuordnung<br />
der <strong>IT</strong>-Kosten in der Vergangenheit<br />
zu einer echten He<strong>raus</strong>forderung.<br />
Dies gilt umso mehr, als in der Regel<br />
gleich mehrere Abteilungen und<br />
<strong>IT</strong>-Komponenten an einem Vorgang<br />
beteiligt sind – allerdings in unterschiedlichem<br />
Umfang: Für den Prozess<br />
„Urlaubsantrag“ zum Beispiel nimmt ein<br />
Mitarbeiter verschiedene <strong>IT</strong>-Ressourcen<br />
in Anspruch – etwa den Kalender, das<br />
Betriebssystem und eine Fachanwendung.<br />
Die erhobenen Daten werden<br />
dann von den Kollegen aus der HR-Abteilung<br />
genehmigt, die dafür zusätzlich<br />
eine weitere Software-Lösung nutzen.<br />
Die beteiligten <strong>IT</strong>-Lösungen werden<br />
jedoch zugleich auch noch für andere<br />
Aufgaben genutzt: Der Mitarbeiter benötigt<br />
den Kalender auch als Informationsgrundlage<br />
für die Projektsteuerung, der<br />
HR-Manager die Fachanwendung für die<br />
Personalplanung. Es gilt also, den Anteil<br />
des Prozesses „Urlaubsantrag“ aus den<br />
Gesamtkosten für Betriebssystem und<br />
Applikationen he<strong>raus</strong>zurechnen.<br />
Dazu müssen die <strong>IT</strong>-Kosten in geschäftsprozessbezogene<br />
Kosten umgewandelt<br />
werden. Den Ausgangspunkt<br />
solcher Berechnungen bilden dabei<br />
nicht die <strong>IT</strong>-Leistungen, sondern die je-<br />
28 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
weiligen Geschäftsabläufe. So ermitteln<br />
die Controller nicht pauschal die Kosten<br />
beispielsweise für ein CRM-System,<br />
sondern fragen: „Welche <strong>IT</strong>-Ressourcen<br />
benötigen die Marketing-Manager, um<br />
eine Kundensegmentierung durchzuführen?“<br />
Einfluss auf die<br />
Gesamt-Performance<br />
Bei manchen BPO-Projekten wird übersehen,<br />
dass die Auslagerung ganzer<br />
Geschäftsprozesse direkt die Gesamt-<br />
Performance eines Unternehmens beeinflusst.<br />
So entsteht zum Beispiel ein<br />
Wertschöpfungspotenzial, wenn die gewonnenen<br />
Ressourcen für strategische<br />
Offensiven genutzt werden – etwa im<br />
HR-Bereich für eine zukunftsorientierte<br />
Personalplanung.<br />
Die Erträge, die sich auf diese Weise<br />
erwirtschaften lassen, sollten bei<br />
der Ermittlung der Outsourcing-Auswirkungen<br />
berücksichtigt werden, um<br />
das Übertragen von Prozessen mit der<br />
übergreifenden Unternehmensstrategie<br />
in Einklang zu bringen. Analysen, die<br />
Entwicklungen der Vergangenheit mit<br />
Strategien der Gegenwart und zukünftigen<br />
Entwicklungen zusammenführen,<br />
machen dies möglich.<br />
So schaffen zum Beispiel strategische<br />
HR-Lösungen aussagekräftige übergreifende<br />
Kennzahlen, die die Ursache-<br />
Wirkung-Beziehungen zwischen den<br />
internen und auszulagernden Prozessen<br />
und Services sowie die Leistungen<br />
einzelner Unternehmensbereiche<br />
offenlegen und so den gegenwärtigen<br />
und potenziellen Wertschöpfungsbeitrag<br />
transparent machen. Dieser Wert<br />
lässt sich direkt in die Erfolgsberechnung<br />
eines Outsourcing-Projektes<br />
übernehmen.<br />
Fazit: Das Scheitern verhindern<br />
Do it yourself oder einen Dienstleister<br />
engagieren? Für eine solch folgenreiche<br />
Entscheidung müssen die tatsächlichen<br />
Kosten eines Prozesses sowie die durch<br />
<strong>Business</strong> Process Outsourcing erreichbaren<br />
Wertschöpfungsbeiträge ermittelt<br />
werden.<br />
Mit diesen Informationen können Unternehmen<br />
das kostspielige Scheitern eines<br />
Outsourcing-Projektes verhindern.<br />
<strong>Alles</strong> andere ist ein reiner „Blindflug“<br />
mit offenem Ausgang. [ rm ]<br />
Fitness-Check für<br />
Auslagerungsprojekte<br />
Rund die Hälfte der <strong>IT</strong>-Budgets fließt heute<br />
in Outsourcing-Services. Trotzdem werden<br />
in der Mehrzahl aller Sourcing-Vorhaben<br />
fundamentale Fehler gemacht, die unnötige<br />
Kosten verursachen und Einsparpotenziale<br />
verschenken – in einzelnen Fällen bis<br />
in Millionenhöhe. Ein „Fitness-Check“ hilft,<br />
diese versteckten Kosten- und Effizienzfallen<br />
aufzuspüren. Das meint zumindest<br />
Branimir Brodnik, Geschäftsführer der auf<br />
Outsourcing und Prozess-Optimierung spezialisierten<br />
Unternehmensberatung microfin.<br />
Bei kaum einem strategischen Management-Werkzeug<br />
seien die realen Ergebnisse<br />
so weit von der Papierform entfernt wie<br />
bei Sourcing-Vorhaben. Die Gründe liegen<br />
laut Brodnik auf der Hand, werden aber<br />
oft unterschätzt: „Sourcing ist eine sehr<br />
komplexe Angelegenheit. Schon scheinbar<br />
geringe Defizite können viel Potenzial und<br />
Geld kosten. Aber nur Experten haben das<br />
Wissen und die Erfahrung, wie angemessen<br />
und ‚gesund‘ ein Auslagerungsprojekt ist.“<br />
Der Sourcing-Fitness-Check für Auftraggeber<br />
und Dienstleister spürt mögliche strategische<br />
Fallstricke und operative Mängel<br />
auf und identifiziert „Trainingsrückstände“.<br />
Fundamentale Entscheidungen wie die<br />
Wahl des Sourcing-Modells oder des Providers<br />
kommen dabei ebenso unter die Lupe<br />
wie lückenhafte Rahmenbedingungen, unpassende<br />
Services oder auch ein schlechtes<br />
Beziehungsklima zwischen den Partnern.<br />
29
SPECIAL Outsourcing & Co.: Managed Services<br />
DER AUTOR<br />
Konstantin Waldau ■<br />
Chief Executive Officer (CEO) der Atrada AG<br />
30<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
À la Cart<br />
E-Commerce-Lösungen müssen sich flexibel weiterentwickeln<br />
lassen. Auch der Kostendruck und das Fokussieren auf Kern- und<br />
Schlüsselfunktionen können für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen Gründe sein, Online-Geschäftsprozesse in fremde<br />
Hände zu geben. Eine Kosten-Nutzen-Analyse hilft bei der<br />
Entscheidung für oder gegen Managed Services.<br />
Konstantin Waldau<br />
Wenn die Entscheidung zugunsten<br />
einer Auslagerung<br />
von Online-Geschäftsprozessen<br />
gefallen ist, kommen<br />
sowohl Managed Services als auch<br />
komplettes Outsourcing infrage. Während<br />
beim klassischen Outsourcing<br />
abgeschlossene Geschäftseinheiten –<br />
zum Beispiel ganze Abteilungen –<br />
nach außen verlagert werden, bezeichnen<br />
Managed Services selektive Dienstleistungen,<br />
die die Abgabe von Teilprozessen<br />
umfassen.<br />
Der in diesem Kontext von Atrada geprägte<br />
Begriff „Managed E-Commerce“<br />
bezieht sich demnach auf die Umsetzung<br />
und den Betrieb technischer Lösungen<br />
für den Online-Handel, die<br />
Begleitung bei der Konzeption sowie<br />
die Unterstützung bei operativen Prozessen.<br />
Out-of-the Box-Lösung<br />
versus Managed Services<br />
Bei der Entscheidung für ein Standardoder<br />
ein maßgeschneidertes Produkt<br />
stehen die Flexibilität und der Grad<br />
an gewünschter Individualität im Fokus.<br />
Mietlösungen bzw. Software as a<br />
Service (SaaS) bieten ferner den Vorteil,<br />
dass sich der Betreiber im Rahmen<br />
festgeschriebener Service Level Agreements<br />
(SLAs) zur Wartung und uneingeschränkten<br />
Funktionalität verpflichtet.<br />
Das heißt, auch bei zunehmender<br />
Komplexität und Dynamik von Projek-<br />
ten ist das Erfüllen aller Anforderungen<br />
an Performanz, Erreichbarkeit und Skalierbarkeit<br />
sichergestellt. Bei größeren<br />
Shop-Systemen kommt zusätzlich noch<br />
der Full-Service-Aspekt ins Spiel.<br />
Im Rahmen einer Gegenüberstellung<br />
von Out-of-the-Box-Lösungen im<br />
Online-Handel und Managed Services<br />
gilt es, alle vo<strong>raus</strong>sichtlich anfallenden<br />
Kosten, den wahrscheinlichen Aufwand<br />
und Nutzen sowie die Relation zu angestrebten<br />
Online-Umsätzen in ein Verhältnis<br />
zueinander zu setzen.<br />
Die Probe aufs Exempel<br />
Als Rechenexempel sei ein durchschnittliches<br />
mittelständisches<br />
Muster-Unternehmen mit 500<br />
Mitarbeitern angeführt. Der<br />
Anteil des Online-Umsatzes am<br />
Gesamtumsatz soll rund 20 Prozent<br />
betragen.<br />
Kosten fallen beim Einstieg in<br />
den Managed E-Commerce etwa<br />
für die Anforderungs-Workshops<br />
sowie gegebenenfalls für die Anpassungen<br />
der Schnittstellen an.<br />
Diese Kosten werden erfahrungsgemäß<br />
durch gesteigerte Erlöse –<br />
idealerweise innerhalb eines halben<br />
Jahres – amortisiert. Ab diesem Zeitpunkt<br />
zahlt sich das Auslagern von<br />
Geschäftsprozessen für Unternehmen<br />
wirklich aus.<br />
Die Beispielkalkulation stellt Aufwand<br />
und Kosten (Einführungs- und<br />
Aufwand und Kosten zu kalkulieren ist<br />
beim Online-Handel nicht ganz einfach.<br />
31
SPECIAL Outsourcing & Co.: Managed Services<br />
Server, Storage und<br />
Security: Der externe<br />
Dienstleister kümmert<br />
sich um die komplette<br />
<strong>IT</strong>-Infrastruktur.<br />
Folgejahr) einer Out-of-the-Box-Lösung<br />
dem Managed-Services-Ansatz für das<br />
Muster unternehmen gegenüber.<br />
Faktor Skalierbarkeit<br />
Die Spielarten im Managed E-Commerce<br />
reichen von der Bereitstellung einzelner<br />
Hard- und Software-Funktionen –<br />
wie etwa Server-Leistungen, Speicherplatz<br />
und Security – bis hin zum Shared<br />
Hosting von Infrastruktur-Komponenten<br />
und Anwendungen. Flexi ble <strong>IT</strong>-<br />
Komponenten können für eine schnelle<br />
und kostengünstige Entwicklung sowie<br />
für eine größtmögliche Individualisierung<br />
sorgen.<br />
Zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren<br />
für eine Online-Handelsplattform zählen<br />
Kompatibilität und Skalierbarkeit.<br />
Dahinter verbergen sich die Fähigkeiten,<br />
die E-Commerce-Lösung in bestehende<br />
Prozesse zu integrieren sowie mit<br />
bestehenden Systemen über standardisierte<br />
Schnittstellen zu koppeln.<br />
Alle Plattformen sollten immer da rauf<br />
ausgerichtet sein, auch bei wachsenden<br />
Kundenzahlen oder größer werdendem<br />
Sortiment eine gleichbleibende Leistung<br />
zu zeigen. Zudem sollte eine Aufstockung<br />
der Kapazitäten etwa bei Lastspitzen<br />
durch Marketing-Aktionen immer<br />
möglich sein.<br />
Managed E-Commerce <strong>muss</strong> allerdings<br />
nicht nach der technischen Umsetzung<br />
enden. So gewährleistet er im Rahmen<br />
des Hostings zudem das automatische<br />
Einspielen notwendiger Updates sowie<br />
Sicherheits-Patches der Basis-Software.<br />
Ferner zählen ein regelmäßiges Backup<br />
der Anwendung und aller Daten, der<br />
Schutz durch Firewalls sowie 24/7-Support<br />
zum Standard.<br />
Nicht zuletzt kann Managed E-Commerce<br />
auch die Konzeption von Online-<br />
Projekten begleiten und dank Analyse-<br />
Tools die Lücke zwischen strategischer<br />
Planung und technischer Umsetzung<br />
schließen.<br />
Fazit<br />
Die Auslagerung von Online-Geschäftsprozessen<br />
kann für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen durchaus eine<br />
Alternative zum Selbstbetrieb sein. Wer<br />
sich für eine gemanagte Lösung entscheidet,<br />
profitiert nicht nur von den<br />
Vorteilen wie unbegrenzter Skalierbarkeit<br />
und stets aktuellen Applikationen,<br />
sondern spart ebenso Anlauf- und Betriebskosten.<br />
So können die Ausgaben eines Muster-<br />
Mittelständlers für eine Managed-Services-Lösung<br />
allein im Einführungsjahr<br />
zwischen rund 90000 und 140000 Euro<br />
niedriger liegen als für eine Out-ofthe-Box-Lösung.<br />
Zudem verspricht Managed<br />
E-Commerce in den Folgejahren<br />
eine niedrigere Kostensteigerung. Eine<br />
individuelle Kosten-Nutzen-Rechnung<br />
schafft Klarheit. [ rm ]<br />
32 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
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SPECIAL Outsourcing & Co.: Big Data Hosting<br />
34<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Kampf der Datenflut<br />
Die Datenmengen verdoppeln sich derzeit alle zwei Jahre. Diese Entwicklung stellt auch<br />
Service-Provider vor neue He<strong>raus</strong>forderungen. Mit einer rein quantitativen Aufrüstung<br />
der Systeme ist es dabei nicht getan, notwendig sind vielmehr intelligente Lösungen, die<br />
das Datenaufkommen ohne Leistungseinbußen optimieren.<br />
Diethelm Siebuhr<br />
Neben Cloud Computing und<br />
mobilen Systemen ist „Big Data“<br />
in letzter Zeit zu einem der<br />
Top-Themen der <strong>IT</strong> geworden.<br />
Derzeit verdoppelt sich der weltweite<br />
Datenbestand etwa alle zwei Jahre und<br />
in den Unternehmen hat das Megabyte<br />
als Messgröße längst ausgedient.<br />
Rechenzentren „denken“ heute kaum<br />
noch in Terabyte, sondern gleich in Petabyte<br />
– man ist also schon bei Größenordnungen<br />
von 10 15 angelangt. Betrachtet<br />
man das Datenwachstum nicht<br />
mehr lokal, sondern global, so ist neuerdings<br />
bereits das Zettabyte (10 21 ) en<br />
vogue: Um 1,8 Zettabyte soll nämlich<br />
2011 die globale Datenmenge gewachsen<br />
sein. Vermutlich werden wir auch<br />
noch das Yottabyte mit seinen 10 24 Byte<br />
erleben.<br />
Preisverfall versus<br />
Datenwachstum<br />
Bis in die Terabyte-Ära – das ist noch<br />
nicht allzu lange her – konnte man das<br />
Datenwachstum in der Regel problemlos<br />
durch zusätzliche Speicher-, Verarbeitungs-<br />
und Übertragungskapazitäten<br />
auffangen. Die entsprechenden Technologien<br />
entwickelten sich weitgehend<br />
parallel zu den Datenmengen, die Kosten<br />
für die Speicherung nahmen zwar<br />
insgesamt tendenziell zu, sanken aber<br />
pro Byte drastisch.<br />
Ältere <strong>IT</strong>-Nutzer können sich noch an<br />
die ersten 10-MByte-Festplatten für PCs<br />
erinnern, für die man rund 5000 Mark<br />
zu zahlen hatte. Heute sind 10 MByte<br />
für knapp 0,005 Cent zu haben, wobei<br />
ein einziges hochauflösendes Foto<br />
schon mehr Platz benötigt.<br />
Zwar <strong>muss</strong> die ständige Verkleinerung<br />
und Verbilligung von Systemkomponenten<br />
wie Speichermedien irgendwann<br />
an eine physikalische bzw.<br />
technische Grenze stoßen, denn Atome<br />
lassen sich nun mal nicht verkleinern.<br />
Doch das aktuelle Problem mit Big Data<br />
liegt weniger darin, diese Datenmengen<br />
überhaupt auf geeigneten Medien<br />
unterzubringen, sondern eher darin,<br />
sie dann auch noch mit vertretbarem<br />
Aufwand verarbeiten und verwalten zu<br />
können.<br />
Multimedia im Fokus<br />
Die Ursachen für das enorme Datenwachstum<br />
sind vielfältig, wobei zwei<br />
im Vordergrund stehen: Zum einen<br />
erzeugt die <strong>IT</strong> selbst immer mehr Daten.<br />
Insbesondere die fortschreitende<br />
Digitalisierung von technischen Prozessen<br />
führt dazu, dass immer mehr<br />
Daten entstehen: Daten von digitalen<br />
Messfühlern, Log-Daten, RFID-Daten,<br />
Bewegungsdaten, GPS-Daten und alle<br />
Daten, die die digitalen Systeme untereinander<br />
austauschen.<br />
Jeder Zugriff auf ein Lager, jeder<br />
Prozessschritt in der Fertigung, jeder<br />
Kassenvorgang erzeugt eine Flut von<br />
Daten, die konsolidiert, ausgewertet<br />
DER AUTOR<br />
Diethelm Siebuhr ■<br />
Geschäftsführer Central Europe bei<br />
Easynet Global Services in Hamburg<br />
35
SPECIAL Outsourcing & Co.: Big Data Hosting<br />
Mit der reinen Datenspeicherung<br />
ist es nicht<br />
mehr getan. Nötig sind<br />
Lösungen zur effizienten<br />
Verarbeitung der Daten.<br />
Der Trend zum Cloud Computing<br />
forciert das Datenwachstum im<br />
Internet.<br />
und gespeichert werden müssen. Zu<br />
den vom System generierten Daten<br />
kommen jene, die durch die Nutzer<br />
erzeugt werden. Die klassischen Dokumente<br />
sind unter dem Aspekt Datenvolumen<br />
heute zu vernachlässigen, im<br />
Zentrum der Aufmerksamkeit stehen<br />
Multimedia-Inhalte, so zum Beispiel<br />
Audio-Files, hochauflösende Fotos<br />
oder HD-Videos. Diese Formate sind<br />
nicht nur äußerst datenintensiv, sie<br />
werden von den Nutzern auch mehr<br />
und mehr als Normalfall angesehen –<br />
wie der Weihnachtsgruß an die Tante,<br />
der ganz selbstverständlich ein HD-<br />
Video enthält.<br />
Social Media haben sich dabei als<br />
Beschleunigungsfaktor für das Datenwachstum<br />
erwiesen. Hinzu kommt,<br />
dass viele Daten mehrfach gespeichert<br />
werden und „alte“ Daten nur selten gelöscht<br />
werden, sodass ein immenser<br />
„Datenmüll“ entsteht.<br />
Dabei ist das hohe Datenaufkommen<br />
keineswegs auf die privaten Anwender<br />
beschränkt, auch wenn von ihnen<br />
im Zuge der sogenannten Consumerization<br />
der Anstoß ausging. Multimedia-Inhalte<br />
sind vor dem Hintergrund<br />
einer allgemein intensivierten Medien-<br />
Kommunikation beispielsweise auch in<br />
Online-Shops üblich, wo den Kunden<br />
etwa hochauflösende Panorama-Fotos<br />
oder Videos der angebotenen Produkte<br />
gezeigt werden oder Videos gleich Bestandteile<br />
von Leistungen sind.<br />
Die aus unterschiedlichen Gründen<br />
entstehenden großen Datenmengen<br />
werden in der <strong>IT</strong> mittlerweile durchaus<br />
als Problem gesehen – was sich<br />
auch daran zeigt, dass sich mit Big Data<br />
ein eigener Begriff etabliert hat. Denn<br />
es reicht ja nicht, die Daten irgendwo<br />
abzulegen, vielmehr <strong>muss</strong> man sie zum<br />
richtigen Zeitpunkt, mit begrenztem<br />
Aufwand und ohne hohe Latenzzeit<br />
auch wiederfinden.<br />
Herkömmliche relationale Datenbanken<br />
können die großen Datenmengen,<br />
die zudem nur zu einem geringen Teil<br />
strukturierte Daten umfassen, nicht<br />
mehr optimal verarbeiten. Insbesondere<br />
für datenintensive Anwendungen,<br />
beispielsweise für Data Warehouse<br />
oder Data Mining, müssen daher andere<br />
Lösungen gefunden werden.<br />
Datenwachstum in der Cloud<br />
Hier bieten Storage Resource Management<br />
und Data Lifecycle Management<br />
geeignete Technologien und Maßnahmen,<br />
die von der Storage-Virtualisierung<br />
über die Deduplizierung bis zu<br />
einer durchgängigen Priorisierung der<br />
Daten reichen. Dabei steht meist die<br />
Datenhaltung im Vordergrund, also die<br />
klassische <strong>IT</strong>, wie sie mit den bekannten<br />
Server- und Storage-Systemen betrieben<br />
wird.<br />
Auch für Hosting und Service Providing,<br />
also für eine extern betriebene<br />
Datenverarbeitung bzw. in einem weiteren<br />
Sinn für Cloud Computing generell,<br />
stellt das starke Datenwachstum<br />
eine enorme He<strong>raus</strong>forderung dar. So<br />
sind die Provider mit wachsenden Datenmengen<br />
konfrontiert, die sie ihren<br />
Unternehmenskunden abnehmen.<br />
Schon seit Längerem beobachten Service<br />
Provider, dass ein Datenaufkommen,<br />
das bei ihren Kunden bisher nur<br />
als Spitzenbelastung aufgetreten ist,<br />
36 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
nun mehr und mehr zur normalen Beanspruchung<br />
wird. Beim Hosting betrifft<br />
das nicht die vom System generierten<br />
Daten, sondern die erwähnten,<br />
von den Nutzern erzeugten Daten –<br />
konkret vor allem Daten aus Anwendungen,<br />
die intensiv von grafischen<br />
Darstellungen sowie von Audio- und<br />
Video-Elementen Gebrauch machen.<br />
Wenn Unternehmen mit Big Data<br />
operieren, müssen natürlich auch die<br />
Provider in der Lage sein, solche Daten<br />
für ihre bestehenden Kunden zu<br />
verarbeiten. Die Dienstleister müssen<br />
sich also darauf einstellen, dass die bei<br />
ihnen verarbeiteten Datenmengen in<br />
der nächsten Zeit (weiter) stark steigen<br />
werden.<br />
Technologische Grenzen<br />
überwinden<br />
Gerade wenn Unternehmen beim<br />
Handling von Big Data an Grenzen<br />
der eigenen Ressourcen, aber auch<br />
des eigenen Know-hows stoßen, werden<br />
sie vermehrt nach Partnern Ausschau<br />
halten, die ihnen nicht nur zeigen<br />
können, wie es geht, sondern die<br />
ihnen am besten den Datenwust gleich<br />
ganz abnehmen. Es ist damit zu rechnen,<br />
dass in den nächsten Jahren mehr<br />
Unternehmen an diese Grenzen stoßen<br />
werden – ja, viele werden überhaupt<br />
erst noch erkennen, dass der herkömmlichen<br />
Datenhaltung und -verarbeitung,<br />
etwa mittels relationaler Datenbanken,<br />
hier Grenzen gesetzt sind.<br />
Service Provider müssen für diese<br />
wachsenden Anforderungen eine entsprechend<br />
leistungsfähige Infrastruktur<br />
aufbauen und betreiben. Dies umfasst<br />
zunächst quantitativ mehr Systeme,<br />
mehr Aufwand für Kühlung und den<br />
Ausbau bei der Netzwerktechnik. Was<br />
die Hardware anbelangt, so können<br />
Provider hier zum Teil mit dem üblichen<br />
Preisverfall rechnen, der die Kosten<br />
für die nötigen systemtechnischen<br />
Erweiterungen wieder begrenzt.<br />
Diesem Preisverfall unterliegen allerdings<br />
nicht die zu einem professionellen<br />
Hosting-Angebot gehörenden<br />
Service-Leistungen. Dennoch können<br />
Provider diese Leistungen regelmäßig<br />
zu günstigeren Preisen erbringen als<br />
Unternehmen selbst, da sie in hohem<br />
Maße Skalierungs- und Synergieeffekte<br />
einsetzen. Dazu kommt, dass sie<br />
als Spezialisten über das erforderliche<br />
Know-how, die Erfahrung und über<br />
geschultes Personal verfügen – Ressourcen,<br />
welche ein Unternehmen erst<br />
mühsam erwerben müsste.<br />
Intelligente Lösungen<br />
sind gefragt<br />
Gerade hier zeigt sich, dass das Hosting<br />
von Big Data auch eine qualitative<br />
Seite hat. Es geht nicht einfach darum,<br />
immer mehr Systeme aufzutürmen, um<br />
damit die Datenflut aufzufangen. Gefragt<br />
sind vielmehr intelligente Lösungen,<br />
die für eine effizientere Nutzung<br />
der vorhandenen Technik sorgen, und<br />
zwar nicht nur auf System-, sondern<br />
auch auf Anwendungsebene.<br />
So lässt sich das Datenaufkommen<br />
für gehostete E-Commerce-Lösungen<br />
drastisch reduzieren, ohne dafür die<br />
Leistungen einzuschränken: Die Verarbeitung<br />
großer Datenmengen <strong>muss</strong><br />
bereits in der Architektur und in der<br />
Ablauflogik berücksichtigt werden.<br />
Beispielsweise nutzen viele Online-<br />
Shops hochauflösende Fotos schon für<br />
die Artikelübersicht: Man hatte im Lauf<br />
der Zeit alte Bilder einfach durch neue<br />
ersetzt, der Ablauf wurde aber nicht<br />
an die neuen speicherhungrigen Bilder<br />
angepasst. Hier würde es genügen, reduzierte<br />
Bilder für die Übersicht einzusetzen<br />
und die hochauflösenden Bilder<br />
oder das Video für die vom Kunden<br />
tatsächlich angeklickten zu reservieren.<br />
Durch diese Optimierung müsste nicht<br />
auf die Multimedia-Inhalte verzichtet<br />
werden und für den Kunden könnte<br />
sogar eine Verbesserung erreicht werden,<br />
weil die Wartezeiten für das Nachladen<br />
der Bilder wegfallen.<br />
Anforderungen an die Provider<br />
Derartige Optimierungen für gehostete<br />
Big-Data-Anwendungen setzen natürlich<br />
vo<strong>raus</strong>, dass der Provider nicht<br />
nur Hosting-Experte ist und über einen<br />
leistungsfähigen Maschinenpark<br />
verfügt. Er <strong>muss</strong> darüber hinaus sehr<br />
gut über die Geschäftsprozesse der Unternehmen<br />
Bescheid wissen.<br />
Auch hier ist zu erkennen, dass sich<br />
der Schwerpunkt der Leistungen der<br />
Service-Provider von der reinen Bereitstellung<br />
von remote nutzbarer Hardware<br />
in Richtung eines umfassenden<br />
Lösungsangebots verschiebt. [ rm ]<br />
Immer kleinere Datenträger speichern<br />
immer größere Datenmengen. Dennoch<br />
steigt der Aufwand der Datenhaltung.<br />
37
SPECIAL Outsourcing & Co.: Qualitätsprüfung<br />
Test-Bericht<br />
IDC zeigt in einer aktuellen Testing-Studie, woran es in den Firmen<br />
mangelt, wenn sie neue Software auf ihre Praxistauglichkeit<br />
prüfen. Um Probleme bei den Testläufen von vornherein zu<br />
vermeiden, bietet sich als Alternative die Auslagerung der Tests<br />
an spezialisierte Dienstleister an.<br />
Stefan Wichert<br />
38 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Das Auto sei längst zu einem Computer<br />
auf Rädern geworden, stellte<br />
die New York Times vor nicht<br />
allzu langer Zeit fest. In einem<br />
modernen Pkw stecke mehr Hard- und<br />
Software als in einem hochkomplexen<br />
Kampf-Jet, weshalb es eigentlich heißen<br />
müsse, ein Auto käme 30 Computern<br />
auf Rädern gleich.<br />
Um die elektronischen Systeme eines<br />
Mittelklassewagens zu steuern, sind<br />
über zehn Millionen Programmierzeilen<br />
notwendig. In der Oberklasse sind es<br />
mehr als doppelt so viele. Was falsche<br />
Software-Programmierungen ausrichten<br />
können, hat Toyota erlebt: 160 000 Modelle<br />
des Vorzeige-Hybrids Prius <strong>muss</strong>te<br />
der japanische Autobauer wegen eines<br />
Software-Fehlers zurückrufen.<br />
Dagegen helfen nur umfassende Tests,<br />
doch beim Testmanagement von Software-Projekten<br />
besteht ein deutlicher<br />
Verbesserungsbedarf, wie eine aktuelle<br />
Untersuchung des Marktforschungs- und<br />
Beratungsunternehmens IDC zeigt.<br />
Lückenhafte Test-Infrastruktur<br />
Die Studie „Erfolgreiche Software-Projekte<br />
durch Software Quality Assurance –<br />
Software-Entwicklung und Software-<br />
Testing in Deutschland 2012“ zeigt, dass<br />
36 Prozent der 201 im November und<br />
Dezember 2011 von IDC befragten Unternehmen<br />
Verbesserungsbedarf bei der<br />
Qualitätssicherung ihrer Software (Software<br />
Quality Assurance) sehen.<br />
Als Ursachen werden eine mangelnde<br />
Abstimmung von Anwendungsentwicklern<br />
und Testern, eine unzureichende<br />
organisatorische Verankerung des Testens<br />
sowie ein geringer Automatisierungsgrad<br />
der Prüfungen oder die Wahl<br />
ungeeigneter Testmethoden angeführt.<br />
Um diese Prozesse effizienter zu gestalten,<br />
lagern viele Unternehmen die<br />
Tests an <strong>IT</strong>-Dienstleister aus. Hierfür<br />
sprechen nicht nur Kostenaspekte, sondern<br />
auch ein umfassendes Know-how<br />
und Effizienzvorteile auf Basis neuester<br />
Tools.<br />
Kostenkontrolle durch<br />
externes Testing<br />
Wie die IDC-Umfrage belegt, hat ein<br />
Drittel der Unternehmen erkannt, dass<br />
externe Services das Potenzial besitzen,<br />
Prüfungen schneller und zielgerichteter<br />
umzusetzen. Spezialisierte <strong>IT</strong>-Dienstleister<br />
verfügen über Ressourcen, die die<br />
Unternehmen selbst oft nicht besitzen.<br />
Um eine Testabteilung unter eigener Regie<br />
zu betreiben, fehlt den Unternehmen<br />
selbst oftmals das Know-how, die<br />
Organisation ist nicht reif genug oder<br />
es rechnet sich nicht für sie.<br />
Dienstleister verfügen über eine optimierte<br />
Test-Infrastruktur, die sowohl<br />
für Ad-hoc-Aufgaben als auch komplexe<br />
Szenarien genutzt werden kann. Sie<br />
halten Testumgebungen, -infrastrukturen<br />
und -werkzeuge vor, die individuell<br />
angepasst werden. Externe Dienstleister<br />
sind in der Lage, Kostensenkungen und<br />
Kostentransparenz sowie effizientere<br />
Tests miteinander zu verbinden.<br />
Laut der aktuellen IDC-Studie sind für<br />
38 Prozent der Anwender reduzierte<br />
Kosten und für 30 Prozent eine bessere<br />
Kostenkontrolle die wichtigsten Gründe,<br />
um das Testen an einen externen<br />
Dienstleister zu übertragen.<br />
Logica beschäftigt sich seit mehr als<br />
40 Jahren mit dem Prüfen von Software.<br />
Im Rahmen seiner Managed Test<br />
Services übernimmt das Unternehmen<br />
die komplette Verantwortung für die<br />
Qualitätsüberprüfung von Software.<br />
Zudem nutzen die Tester State-of-the-<br />
Art-Methoden, mit denen <strong>IT</strong>-Prozesse<br />
besser planbar werden und sich die<br />
Markteinführung von neuer Software<br />
durch standardisierte Vorgehensweisen<br />
beschleunigt.<br />
Skaleneffekte und der Einsatz von<br />
Offshore-Ressourcen ermöglichen Unternehmen<br />
eine Kostensenkung um bis<br />
zu 50 Prozent.<br />
Der Weg zur Testfabrik<br />
Das industrialisierte Testvorgehen der<br />
Managed Test Services mündete bei Logica<br />
vor über zehn Jahren in das Test-<br />
Factory-Modell, das auf internationalen<br />
Standards und Best Practices basiert. Um<br />
die messbaren Vorteile he<strong>raus</strong>zustellen,<br />
arbeitet der Dienstleister mit unabhängigen<br />
Institutionen und Universitäten<br />
zusammen. In der Test Factory wird sichergestellt,<br />
dass die oft geschäftskritischen<br />
Applikationen in der zugesagten<br />
DER AUTOR<br />
Stefan Wichert ■<br />
Director Application Management<br />
bei Logica in Deutschland<br />
39
SPECIAL Outsourcing & Co.: Qualitätsprüfung<br />
Spezialisierte Dienstleister<br />
übernehmen<br />
das komplette Testmanagement<br />
von<br />
Software-Projekten.<br />
Software <strong>muss</strong> vor dem Praxiseinsatz<br />
auf Herz und Nieren geprüft werden.<br />
Das klappt nicht immer reibungslos.<br />
Zeit, in der definierten Qualität und zu<br />
den vereinbarten Kosten in Produktion<br />
gehen. Um das zu erreichen, vereinbart<br />
Logica mit seinen Kunden entsprechende<br />
Service Level Agreements.<br />
Um eine Test Factory einzusetzen,<br />
müssen im Unternehmen einige Anforderungen<br />
erfüllt sein. Optimal sind<br />
ein adäquater Reifegrad von Testorganisation<br />
und -prozess, standardisierte<br />
Abläufe im gesamten Applikations-Management<br />
und eine bereichsübergreifende<br />
Qualitätsstrategie.<br />
Sind ein oder mehrere Kriterien nicht<br />
gegeben, so kann auch hierbei externe<br />
Unterstützung hinzugezogen werden.<br />
Der Dienstleister definiert in solchen<br />
Fällen zusammen mit dem Unternehmen<br />
eine Roadmap, um die optimalen<br />
Bedingungen herzustellen.<br />
Das Beispiel Vodafone<br />
Wie Unternehmen vom Einsatz der Test<br />
Factory profitieren, zeigt das Beispiel<br />
Vodafone. Das Telekommunikations-<br />
Unternehmen hat mit der Test Factory<br />
den ersten Schritt vom Re source-based<br />
Testing (am Aufwand orientiert) zum<br />
Result-based Testing (am Ergebnis orientiert)<br />
vollzogen. Dazu wurde eine<br />
Test Factory für die Applikationen CRM<br />
und Auftragsentwicklung in der Vodafone-Festnetzsparte<br />
eingerichtet.<br />
Einen hohen Stellenwert nahmen dabei<br />
der Wissenstransfer und die Einführung<br />
eines kontinuierlichen Services<br />
ein. Dieser Service half dabei, Prozesse<br />
innerhalb und in den angrenzenden<br />
Schnittstellen des Testbereichs zu verbessern.<br />
Dadurch wurde transparenter,<br />
wie hoch der Zeitaufwand für die<br />
Durchführung der Tests ist.<br />
„Mit der Test Factory haben wir neben<br />
einer transparenten Aufwands- und Ergebnisermittlung<br />
auch signifikante Kosteneinsparungen<br />
erzielt“, sagt Ulrich<br />
Oligschlaeger, Director <strong>IT</strong> Integration &<br />
Deployment bei Vodafone Deutschland.<br />
Darüber hinaus wurden das Risiko reduziert<br />
und die Flexibilität gesteigert.<br />
Die Test-Dienstleistungen<br />
von morgen<br />
Kosteneinsparungen werden selbstverständlich<br />
auch in Zukunft ein ausschlaggebendes<br />
Kriterium für Unternehmen<br />
sein, die ihre Software-Tests auslagern<br />
wollen. Kunden erwarten, dass die Test-<br />
Dienstleistungen der Zukunft noch kostengünstiger<br />
sind – und das bei gleichbleibender<br />
Qualität und steigender<br />
Komplexität.<br />
An Veränderungen der <strong>IT</strong>-Strategie<br />
müssen sie sich dabei noch schneller<br />
und stärker anpassen. Nicht zuletzt ist<br />
anzunehmen, dass Test-Dienstleistungen<br />
künftig vermehrt near- und offshore<br />
erbracht werden. Hierfür bringen immer<br />
mehr Unternehmen – Stichwort: Globalisierung<br />
– die entsprechenden Vo<strong>raus</strong>setzungen<br />
mit. [ rm ]<br />
40 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Ausgezeichnetes Wissensmanagement<br />
für Ihr Unternehmen<br />
Haufe Suite –die intelligente Plattform für die Vernetzung<br />
von Wissen, Mitarbeitern und Prozessen.<br />
Ausgezeichnet mit dem Innovationspreis-<strong>IT</strong> 2012<br />
www.haufe.de/sue/su<br />
ite
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Arbeitsplatz der Zukunft<br />
42 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Die Nutzer<br />
im Fokus<br />
<strong>IT</strong>-Abteilungen im Umbruch: Mobile Geräte und Mitarbeiter<br />
müssen integriert und angebunden, neue Anwendungen zur<br />
Kommunikation umgesetzt werden. Statt die bestehenden<br />
Systeme anzupassen, ist vielmehr ein Strategiewechsel sinnvoll.<br />
Die <strong>IT</strong> sollte sich nicht mehr an den Infrastrukturen orientieren,<br />
sondern die Bedürfnisse der Nutzer in den Mittelpunkt stellen,<br />
damit diese so effizient wie möglich arbeiten können.<br />
Tobias Geber-Jauch<br />
Netzwerk, Server und Storage,<br />
Rechenzentrum und Desktop:<br />
Die Leistungen der <strong>IT</strong>-Abteilung<br />
richteten sich bislang an<br />
den vorhandenen Infrastrukturen aus.<br />
Dabei standen in den letzten Jahren die<br />
Themen Kostenreduktion und -transparenz<br />
im Vordergrund. Dies führte zu<br />
ersten Nutzungen von Cloud-Diensten<br />
aufgrund der exakten Abrechnung nach<br />
Verbrauch und der Einsparung von<br />
Adminis trationskosten.<br />
Doch damit ist es heute nicht mehr<br />
getan: Aus den <strong>Business</strong>-Anforderungen<br />
he<strong>raus</strong> sind Innovationen für mehr<br />
Nutzerproduktivität, -effektivität und<br />
-zufriedenheit entwickelt und umgesetzt<br />
worden. Zudem treiben erstmals<br />
Anwender durch ihre Wünsche neue<br />
<strong>IT</strong>-Entwicklungen an.<br />
Paradigmenwechsel<br />
Am augenfälligsten ist der Trend „Bring<br />
your own Device“ (BYOD), also die<br />
Nutzung privater Mobilgeräte am Arbeitsplatz.<br />
Hinzu kommen die Geräte<br />
übergreifende Kommunikations- und<br />
Collaboration-Anwendungen sowie der<br />
Zugriff der Mitarbeiter auf das Unter-<br />
nehmensnetzwerk von unterwegs bzw.<br />
aus anderen Niederlassungen oder aus<br />
dem Home Office.<br />
Durch den zunehmenden Druck der<br />
Mitarbeiter werden die Anpassungszyklen<br />
der Infrastruktur immer kürzer.<br />
Und die Kollegen warten heute nicht<br />
mehr, bis die Benutzung ihres brandneuen<br />
Smartphones von der <strong>IT</strong>-Abteilung<br />
offiziell erlaubt wird.<br />
Daher müssen sich Unternehmen auf<br />
eine flexible Nutzung ihrer Infrastruktur<br />
einstellen. Entsprechend hat der moderne<br />
Arbeitsplatz unterschiedliche Arbeitsstile<br />
und -umgebungen bestmöglich zu<br />
unterstützen. Bei neuen Geräten, Anwendungen<br />
oder Arbeitsprozessen ist<br />
er dann schnell anzupassen.<br />
Trotzdem <strong>muss</strong> dabei natürlich die Sicherheit<br />
durch strenge Richtlinien und<br />
technische Vorkehrungen gewährleistet<br />
sein. Zudem sind die Kosten zu berücksichtigen.<br />
Wie können Unternehmen<br />
diese unterschiedlichen Anforderungen<br />
bewältigen?<br />
1. Schritt: Benutzerprofile<br />
Da der Nutzer heute aufgrund der<br />
technischen Möglichkeiten im Prinzip<br />
43
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Arbeitsplatz der Zukunft<br />
Es reicht nicht mehr, nur<br />
das System am Laufen zu<br />
halten. Die <strong>IT</strong>-Abteilung<br />
wird mehr und mehr zum<br />
internen Dienstleister.<br />
Durch die zunehmende Gerätevielfalt<br />
wird das Thema Device Management<br />
immer wichtiger für die <strong>IT</strong>-Abteilungen.<br />
machen kann, was er möchte, müssen<br />
Unternehmen im ersten Schritt he<strong>raus</strong>finden,<br />
welche Wünsche er hat. Wie arbeiten<br />
die Anwender im Unternehmen<br />
derzeit? Welche Geräte setzen sie ein,<br />
welche Anwendungen verwenden sie,<br />
wo sind sie tätig?<br />
Diese Untersuchungen führen zum<br />
Anlegen allgemeiner Benutzerprofile:<br />
des typischen Bürokollegen, des Außendienstmitarbeiters<br />
oder des Entwicklers.<br />
Für jedes Benutzerprofil sollte das Unternehmen<br />
ermitteln, welche Ressourcen<br />
tatsächlich zum Einsatz kommen<br />
und welche die optimalen Arbeitsmedien<br />
sind.<br />
2. Schritt: Applikationen<br />
Anschließend ist he<strong>raus</strong>zufinden,<br />
welche Applikationen<br />
die einzelnen<br />
Nutzer genau benötigen.<br />
Hier kann es auch innerhalb<br />
einer Abteilung deutliche<br />
Unterschiede geben.<br />
So arbeiten zum Beispiel<br />
Entwickler mit verschiedenen<br />
Programmiersprachen<br />
oder Konstrukteure<br />
mit unterschiedlichen<br />
CAD-Programmen.<br />
Inwieweit persönliche<br />
Vorlieben berücksichtigt werden,<br />
hat das Unternehmen abzuwägen.<br />
Bei E-Mail oder Präsentationen<br />
ist eine einheitliche Software<br />
meist sinnvoll. Zudem sind neue Geräte<br />
übergreifende Kommunikationsund<br />
Collaboration-Anwendungen wie<br />
gemeinsame Dokumentenbearbeitung,<br />
Instant Messaging, soziale Netzwerke,<br />
Präsenzinformationen, Telefonie und<br />
Videos zu integrieren.<br />
3. Schritt: Endgeräte<br />
Bei der Suche nach den optimalen Endgeräten<br />
sollten sich Unternehmen auf<br />
die grundsätzlich geeigneten Systeme<br />
wie Smartphones, Tablet-Computer,<br />
Desktops oder Thin Clients konzentrieren<br />
und nicht auf Marken oder einzelne<br />
Produkte. Denn für einen Außendienstler<br />
macht es einen großen Unterschied,<br />
ob er lediglich ein Handy benötigt oder<br />
ein vollwertiges Notebook mitnehmen<br />
<strong>muss</strong> – egal, von welchem Anbieter die<br />
Geräte stammen.<br />
4. Schritt: Kompatibilität<br />
In diesem Schritt sind Profile, Applikationen<br />
und Endgeräte zu korrelieren.<br />
Viele Anwendungen laufen heutzutage<br />
immer noch nur auf bestimmten Systemen.<br />
Sollen sie auf anderen Geräten<br />
oder Betriebssystemen zum Einsatz<br />
kommen, <strong>muss</strong> die Software eventuell<br />
für eine teilweise oder vollständige<br />
Kompatibilität angepasst werden.<br />
Hierfür sind die entsprechenden Kosten<br />
und der Zeitaufwand einzukalkulieren.<br />
Bei veralteten Anwendungen ist<br />
das Portieren auf moderne Smartphones<br />
möglicherweise gar nicht realisierbar.<br />
Allein an diesen Fragestellungen kann<br />
ein Projekt scheitern.<br />
5. Schritt: Bereitstellung<br />
Die Anwendungen lassen sich entweder<br />
nativ auf jedem Gerät, zentral im Rechenzentrum<br />
oder virtuell in der Cloud<br />
44 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
ereitstellen. Bei der ersten Möglichkeit<br />
sind sowohl der Administrationsaufwand<br />
für Aktualisierungen als auch die<br />
Lizenzkosten sehr hoch. Beides verbessert<br />
sich bei zentraler Verfügbarkeit und<br />
noch mehr beim Einsatz einer Cloud.<br />
Bei Letzterem zögern jedoch viele<br />
Unternehmen noch, weil sie Bedenken<br />
hinsichtlich der Sicherheit sensibler<br />
oder geschäftskritischer Daten haben.<br />
Bei allen Optionen müssen eine durch<br />
streng geregelte Zugänge und Verschlüsselungen<br />
gesicherte Nutzung sowie Zuverlässigkeit<br />
durch hohe Bandbreiten<br />
zwingend garantiert sein.<br />
6. Schritt: Nutzer-Akzeptanz<br />
Sind sämtliche Entscheidungen gefallen,<br />
ist es wichtig, die Nutzer bei der Einführung<br />
der neuen Infrastruktur frühzeitig<br />
einzubinden. So sollte den Anwendern<br />
erklärt werden, warum bestimmte Geräte<br />
und Anwendungen verwendet werden<br />
dürfen und andere nicht.<br />
Zudem sollten Unternehmen die Wünsche<br />
der Mitarbeiter möglichst berücksichtigen<br />
und nur in begründeten Fällen<br />
ablehnen. Wichtig für eine hohe Akzeptanz<br />
ist auch, dass der individuelle<br />
Desktop auf verschiedenen Geräten<br />
möglichst identisch zur Verfügung steht<br />
und sich einfach bedienen lässt.<br />
Nicht alles ist möglich<br />
Manche Mitarbeiter werden vorschlagen,<br />
dass grundsätzlich alle Geräte und<br />
Anwendungen für jeden Nutzer erlaubt<br />
werden sollten. Dies ist aus technischer<br />
Sicht umsetzbar, allerdings nicht aus<br />
Kostengründen. Denn die entsprechenden<br />
Lizenzen müssen in ausreichender<br />
Menge vorhanden sein.<br />
Da viele Anbieter die Gebühren nach<br />
Anzahl der maximalen Nutzer berechnen,<br />
laufen sie bei nicht notwendiger<br />
Software schnell aus dem Ruder. Im<br />
Zeitalter des Cloud Computing denken<br />
zwar einige schon um und bieten auch<br />
eine Abrechnung nach tatsächlicher<br />
Nutzung, doch sind dies bislang Einzelfälle.<br />
So müssen Unternehmen heute<br />
meist noch zwischen Flexibilität und<br />
Kosten abwägen.<br />
Eine interessante Alternative sind daher<br />
Cloud-Modelle, die heute bereits<br />
die gebotenen Leistungen nach Nutzung<br />
abrechnen. Hier brauchen sich die<br />
Unternehmen auch nicht mehr täglich<br />
um Bereitstellung, Updates, Sicherheit<br />
oder Datenschutz zu kümmern, da dies<br />
der Dienstleister erledigt. Jedoch sollten<br />
dafür entsprechend strenge SLAs und<br />
Verträge unterzeichnet werden, die eine<br />
eindeutige Haftungszuweisung enthalten.<br />
Aufgrund der einzusparenden Administrationskosten<br />
entscheiden sich<br />
heute hauptsächlich Unternehmen mit<br />
weniger als 1000 Mitarbeitern für einen<br />
externen Cloud-Anbieter, während größere<br />
Firmen aus Sicherheitsgründen interne<br />
Cloud-Lösungen im eigenen Rechenzentrum<br />
installieren oder die Cloud<br />
eines <strong>IT</strong>-Dienstleisters nutzen.<br />
Für alle Fälle stehen bereits Standardlösungen<br />
zur Verfügung. So können<br />
Unternehmen entsprechende Angebote<br />
bei externen Cloud-Providern nutzen,<br />
aber auch vorbereitete Systeme<br />
im eigenen Rechenzentrum installieren.<br />
Die Entwicklung solcher Referenz-<br />
Architekturen ist sehr komplex, da die<br />
gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen<br />
Anwendungen, Geräten und Prozessen<br />
sehr hoch sind.<br />
Daher werden diese Standard-Architekturen<br />
nur einmal entwickelt und mit<br />
entsprechenden SLAs, Funktionen und<br />
Oberflächen individuell angepasst. Für<br />
eine effiziente Nutzung reicht dies in<br />
aller Regel aus.<br />
Fazit<br />
Sowohl die Integration mobiler Endgeräte<br />
als auch virtuelle Desktops auf<br />
Thin Clients sind heute wichtige Treiber<br />
für eine neue Infrastruktur, bei<br />
der die Nutzer im Mittelpunkt stehen.<br />
Unternehmen müssen die Bedürfnisse<br />
der Anwender kennen und die erforderlichen<br />
Geräte sowie Anwendungen<br />
über eine entsprechende Technologie<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Dies erfordert neue Management-<br />
Plattformen für künftige Anforderungen,<br />
insbesondere für Mobile Device<br />
Management und den Zugriff auf Unternehmensdaten.<br />
Dafür stehen bereits<br />
Referenz- und Standard-Architekturen<br />
bereit, die sich mit geringem Aufwand<br />
an die individuellen Bedürfnisse einzelner<br />
Unternehmen anpassen lassen.<br />
Anwender können dadurch flexibel,<br />
produktiv und so effizient wie möglich<br />
arbeiten. Und die Unternehmen sind<br />
durch neue Service-Modelle für die Zukunft<br />
gerüstet. [ rm ]<br />
DER AUTOR<br />
Tobias Geber-Jauch ■<br />
CTO Managed Services Factory bei<br />
der Computacenter AG & Co. oHG<br />
45
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Notfallplanung<br />
46 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Im Falle<br />
eines Falles<br />
Im vergangenen Jahr machte eine Serie von Naturkatastrophen<br />
deutlich, wie wichtig ein gutes Kontinuitätsmanagement ist.<br />
Dieser Beitrag stellt einige Möglichkeiten vor, mit denen sich<br />
Unternehmen katastrophensicher machen können.<br />
Michael Barth<br />
Unsere urbanisierte und industrialisierte<br />
Welt verleitet uns leicht<br />
zu der Annahme, dass Menschen<br />
ihre Arbeitsumgebung vollständig<br />
unter Kontrolle haben. Per Knopfdruck<br />
lässt sich die Temperatur im Büro<br />
einstellen. Ein weiterer Knopfdruck,<br />
und man hat die gewünschten Informationen<br />
zur Hand.<br />
Doch dann geschieht etwas Unerwartetes:<br />
ein Erdbeben oder die Blockierung<br />
des Luftraums durch Vulkanasche.<br />
Oder H1N1. Solche Ereignisse erinnern<br />
uns daran, dass Konjunkturzyklen nicht<br />
die alleinige Ursache für Unsicherheiten<br />
in der Wirtschaft sind.<br />
Wenn solche Katastrophen eintreten,<br />
müssen viele Organisationen (meistens<br />
leider zu spät) feststellen, dass ihr Plan<br />
zur Wiederherstellung des Betriebs im<br />
Katastrophenfall nicht ausgereicht hat.<br />
Und wir stellen uns die Frage, wie man<br />
sicherstellen kann, dass im Unternehmen<br />
auch im Krisenfall und danach die<br />
betriebliche Kontinuität aufrechterhalten<br />
werden kann.<br />
Vor der Katastrophe planen<br />
Die Folgen einer unzulänglichen Planung<br />
zur Wiederherstellung des Betriebs<br />
im Katastrophenfall können verheerend<br />
sein. Als Ergebnis eines schwerwiegenden<br />
Ereignisses – ein <strong>IT</strong>-Ausfall,<br />
ein Brand, eine Überschwemmung, ein<br />
Verbrechen oder ein Terroranschlag –<br />
bleiben die Türen vieler Unternehmen<br />
für immer geschlossen, oder sie schließen<br />
in den folgenden zwei Jahren.<br />
Auch kleinere Ereignisse können ein<br />
Unternehmen destabilisieren. Eines der<br />
häufigsten Szenarien, das Kunden zur<br />
Aktivierung eines Arbeitsplatz-Wiederherstellungsplans<br />
zwingt, ist nach unseren<br />
Erfahrungen ein Problem mit<br />
den Versorgungsleistungen. Durch einen<br />
Stromausfall oder einen Wasserrohrbruch<br />
in einer oberen Etage kann<br />
der Arbeitsplatz für Tage unbenutzbar<br />
werden.<br />
Wenn dem Unternehmen nicht schnell<br />
ein alternativer Arbeitsplatz mit geschäftlichen<br />
Einrichtungen zur Verfügung<br />
steht, <strong>muss</strong> es möglicherweise mit<br />
katastrophalen Konsequenzen rechnen,<br />
wie etwa Geschäfts- und Kundenverlusten,<br />
Beeinträchtigung des geschäftlichen<br />
Ansehens, Produktionsverlust sowie Liquiditätsproblemen.<br />
Darüber hinaus können die Konsequenzen<br />
dem Unternehmen noch länger<br />
zu schaffen machen als das ursprüngliche<br />
Problem. Die ihren Ruf schädigenden<br />
Auswirkungen von stornierten<br />
Besprechungen, unbeantworteten Telefonanrufen,<br />
Datenverlust oder Chaos<br />
bei der Verwaltung können sich über<br />
Monate oder Jahre hinziehen.<br />
Klar definierter Maßnahmenplan<br />
Einer Studie von Ernst & Young zufolge<br />
nennen 34 Prozent der Unternehmen<br />
die „Arbeitsplatz-Wiederherstellung“ als<br />
47
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Notfallplanung<br />
The Show must go on:<br />
Die Nachwirkungen<br />
eines Stillstands sind<br />
oft schlimmer als das<br />
ursprüngliche Problem.<br />
Egal, was passiert: Der Betrieb <strong>muss</strong><br />
weiterlaufen, sonst gibt es Probleme.<br />
ihre größte technische He<strong>raus</strong>forderung<br />
bei der Erstellung des Geschäftsplans.<br />
Deshalb schieben viele diesen Aspekt<br />
auf die lange Bank.<br />
Aber auch wenn es nicht zur Katastrophe<br />
kommt, kann das Fehlen eines<br />
Wiederherstellungsplans einem Unternehmen<br />
schaden. In den Ausschreibungsverfahren<br />
vieler großer Unternehmen<br />
werden Lieferanten dazu aufgefordert,<br />
Einzelheiten über ihr Kontinuitätsmanagement<br />
zu liefern.<br />
Ist kein angemessener Plan vorhanden,<br />
scheitern Unternehmen bereits an der<br />
ersten Hürde. Eine fehlende Planung<br />
kann auch insbesondere im Finanzwesen<br />
zu Beanstandungen durch Audit-<br />
Ausschüsse und Behörden führen.<br />
Platzbedarf ermitteln<br />
Als gängige Lösung beim Kontinuitätsmanagement<br />
bietet sich die Benutzung<br />
von „Hot Sites“ (die sogenannten „heißen<br />
Rechenzentren“) an – insbesondere,<br />
um einen fortgesetzten Zugriff auf<br />
geschäftskritische Informationssysteme<br />
sicherzustellen. Aber dadurch wird noch<br />
längst nicht das Hauptproblem gelöst:<br />
die Frage, wo das gesamte Personal arbeiten<br />
soll.<br />
Die einen brauchen vielleicht kein<br />
„heißes Rechenzentrum“, sondern lediglich<br />
einen Zugang zu Schreibtischen<br />
und Besprechungsräumen. Andere Unternehmen,<br />
wie Organisationen mit weiter<br />
globaler Präsenz, müssen in ihrer<br />
Planung eine genaue Replikation ihrer<br />
Datensysteme vorsehen. Es müssen<br />
Ausweich-Arbeitsplätze auf der ganzen<br />
Welt zur Verfügung stehen – und zwar<br />
auch dann, wenn sich viele Unternehmen<br />
einer Region gleichzeitig um Ausweichplätze<br />
reißen.<br />
Solche Räumlichkeiten sollten sich in<br />
der Nähe der Arbeitsplätze und Wohnorte<br />
der Arbeitnehmer befinden. Zu<br />
Krisenzeiten sollte ein Unternehmen<br />
die Moral seiner Mitarbeiter nicht noch<br />
zusätzlich durch die Auferlegung langer<br />
Anfahrtswege zu den Ausweicharbeitsplätzen<br />
in Mitleidenschaft ziehen.<br />
Qualität und Leistungsfähigkeit<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der<br />
Planung der Arbeitsplatz-Wiederherstellung<br />
ist die Bereitstellung eines Platzes<br />
von ausreichend hohem Standard.<br />
Die Ausweichräumlichkeiten und deren<br />
Einrichtung und Versorgung sollten von<br />
gleichbleibend guter Qualität sein – egal<br />
ob in London, Tokio, Manila oder an<br />
zahlreichen anderen Standorten.<br />
Auch spielt die Bewältigung der Logistik<br />
eine bedeutende Rolle. Ein Anbieter,<br />
der Mitarbeitern Woche für Woche einen<br />
leichten und effizienten Zugang zu<br />
seinen Arbeitsplätzen ermöglicht, bietet<br />
sich da als kompetenter Partner an.<br />
Ein Unternehmen, das auf die unkomplizierte<br />
Bereitstellung von voll ausgestatteten<br />
und möblierten Arbeitsplätzen<br />
sowie geschäftlichen Infrastrukturen<br />
spezialisiert ist, besitzt das Rüstzeug, in<br />
einem Notfall das Gleiche zu tun.<br />
Eine weitere Möglichkeit, die Wiederherstellung<br />
von Arbeitsplätzen zu vereinfachen,<br />
liegt in der Raumnutzung.<br />
Mit einer mobilen und flexiblen Mit-<br />
48 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Im Katastrophenfall<br />
müssen viele Firmen<br />
feststellen, dass sie<br />
gegen Naturgewalten<br />
keinen Plan haben.<br />
arbeiterschaft, die an verschiedenen<br />
Standorten in Wohnortnähe oder Kundennähe<br />
arbeitet, ist die Abhängigkeit<br />
von zentralen Standorten geringer. Und<br />
eine geringere Abhängigkeit bedeutet<br />
auch weniger Risiken.<br />
Flexibel bleiben<br />
Diese flexiblen oder mobilen Mitarbeiter<br />
arbeiten nicht mehr in großen herkömmlichen<br />
Bürogebäuden in überfüllten<br />
Stadtzentren. Sie nutzen vielmehr<br />
einen Laptop, um an jedem beliebigen<br />
Ort arbeiten zu können: zu Hause, in<br />
Drop-in-Büros oder an anderen Orten,<br />
die über eine schnelle Internet-Verbindung<br />
verfügen.<br />
Sollte die Nutzung der Arbeitsplätze<br />
an einem der Standorte aufgrund eines<br />
Brandes, einer Überschwemmung, eines<br />
Terroranschlags oder einer anderen<br />
Krisensituation verhindert werden, so<br />
ist doch eine Vielzahl an Mitarbeitern<br />
davon nicht betroffen und kann wie gewohnt<br />
weiterarbeiten.<br />
Flexibles und mobiles Arbeiten bietet<br />
zudem weitere Vorteile, zum Beispiel<br />
die Möglichkeit, Immobilienkosten um<br />
bis zu 60 Prozent zu reduzieren und<br />
mehr Motivation und Produktivität bei<br />
den Mitarbeitern hervorzurufen.<br />
Umweltgerecht handeln<br />
Herkömmliche Arbeitsmuster und Kontinuitätslösungen<br />
sind oft mit langen<br />
Pendelentfernungen für die Mitarbeiter<br />
verbunden. Lange Anfahrtswege zu einem<br />
zentralisierten Büro – bzw. Ausweichbüro<br />
– sind umwelttechnisch nicht<br />
sinnvoll, wenn das flexible Arbeiten in<br />
Wohnortnähe möglich ist.<br />
Noch weniger umweltfreundlich sind<br />
Kontinuitätspläne, bei denen Mitarbeiter<br />
zu einem zentralen Abholpunkt pendeln<br />
müssen und dann per Bus zu einem<br />
anderen Ausweichstandort gefahren<br />
werden. Solche Szenarien wirken<br />
sich belastend auf Mitarbeitermoral,<br />
Produktivität und Umwelt aus.<br />
Flexible und mobile Arbeitsweisen,<br />
bei denen Mitarbeiter Internet- und<br />
Wireless-Technologien nutzen, um an<br />
günstigen Standorten in Wohnortnähe<br />
zu arbeiten, machen solch lange Anfahrtswege<br />
überflüssig. Dadurch können<br />
Unternehmen die Umwelt schonen, ihre<br />
Anfälligkeit gegenüber standortspezifischen<br />
Notfällen minimieren und gleichzeitig<br />
Immobilienkosten sparen.<br />
Fazit<br />
Wir können daher schlussfolgern, dass<br />
es sich für Unternehmen immer lohnt,<br />
nach Lösungen für die drei größten<br />
He <strong>raus</strong>forderungen des einundzwanzigsten<br />
Jahrhunderts – Nachhaltigkeit,<br />
Kosten und Kontinuitätsplanung – zu<br />
suchen. [ rm ]<br />
DER AUTOR<br />
Michael Barth ■<br />
Deutschland-Geschäftsführer bei Regus<br />
49
UNTERNEHMENSFÜHRUNG Firmenübernahmen<br />
Geordnete<br />
Übernahme<br />
Wie erfolgreich eine Firmenübernahme verläuft, hängt auch von der Qualität des<br />
Managements im erworbenen Unternehmen ab. Trotzdem prüfen Mergers & Acquisitions<br />
im Vorfeld kaum, ob mit dem vorhandenen Führungsteam die Übernahmeziele erreichbar<br />
sind. Zum einen, weil die Bedeutung des Faktors Mensch unterschätzt wird. Zum anderen,<br />
weil die erforderlichen Infos im Vorfeld von Akquisitionen nur schwer zu erlangen sind.<br />
Dr. Georg K<strong>raus</strong><br />
50 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Ein Konzern möchte einen Mitbewerber<br />
übernehmen. Eine Private-<br />
Equity-Gesellschaft plant, Anteile<br />
an einem Unternehmen zu erwerben<br />
oder ein Management-Buy-Out zu<br />
finanzieren. Wenn Unternehmen einen<br />
solchen „Big Deal“ erwägen, dann bilden<br />
sie meist ein Projektteam, um die<br />
mögliche Investition vorzubereiten. Sie<br />
engagieren zudem Heerscharen von Beratern,<br />
die im Rahmen einer sogenannten<br />
Due-Diligence-Prüfung ermitteln:<br />
Was spricht für, was gegen den Kauf?<br />
Untersucht wird bei dieser Prüfung<br />
unter anderem:<br />
Wie ist die Marktposition des Übernahmekandidaten?<br />
Welche Marktchancen hat er aufgrund<br />
seines Produktportfolios und Knowhows?<br />
Wie ist seine Finanzsituation?<br />
Welche rechtlichen Aspekte wären bei<br />
einer Akquisition zu bedenken?<br />
Welche strategischen Vorteile und<br />
Syner gieeffekte ergäben sich hie<strong>raus</strong>?<br />
Kurz: Ermittelt wird sozusagen alles,<br />
was für oder gegen eine Übernahme<br />
spricht, um letztlich zu einer fundierten<br />
Entscheidung zu gelangen.<br />
Eine geringe Rolle spielen bei der<br />
Due-Diligence-Prüfung meist die Qualität<br />
des Managements des Übernahmekandidaten<br />
und dessen (Führungs-)<br />
Kultur. Dabei sind diese Faktoren für<br />
den Erfolg von Firmenübernahmen<br />
nicht unwichtig. Denn vom künftigen<br />
Management hängt es weitgehend ab,<br />
inwieweit der Investor seine Übernahmeziele<br />
erreicht.<br />
Also sollten Investoren vor einer Akquisitionsentscheidung<br />
prüfen, ob sie<br />
mit dem vorhandenen Management-<br />
Team ihre Ziele erreichen können oder<br />
ob hierfür strukturelle und personelle<br />
Veränderungen nötig sind.<br />
Veränderte Rahmenbedingungen<br />
Eine solche Prüfung findet in der Regel<br />
nicht im erforderlichen Maße statt. Das<br />
zeigt sich unter anderem darin, dass bei<br />
vielen Firmenkäufen die gravierendsten<br />
personellen Veränderungen nicht unmittelbar<br />
nach der Übernahme erfolgen.<br />
Vielmehr fängt das Personalkarussell oft<br />
erst nach ein oder zwei Jahren an, sich<br />
so richtig zu drehen.<br />
Das heißt: Die neuen Eigentümer vertrauen<br />
zunächst weitgehend auf das alte<br />
Management. Und erst nach einiger Zeit<br />
stellen sie fest: Dieses erfüllt unsere Erwartungen<br />
nicht. Oder die Top-Executives<br />
des übernommenen Unternehmens<br />
glauben zunächst, dass sich unter den<br />
neuen Herren nicht viel ändern wird.<br />
Doch nach einiger Zeit merken sie: „Unter<br />
den neuen Rahmenbedingungen will<br />
und kann ich nicht arbeiten.“ Und ergreifen<br />
die Flucht.<br />
Letzteres passiert oft. Das liegt daran,<br />
dass sich bei den meisten Übernahmen<br />
die Rahmenbedingungen des Handelns<br />
für das Management stark ändern. Denn<br />
in der Regel gibt es jetzt neue strategische<br />
Zielsetzungen, und hie<strong>raus</strong> resultieren<br />
neue Anforderungen an das<br />
Management.<br />
Dies wollen wir an zwei Beispielen<br />
illustrieren:<br />
Beispiel 1: Ein Elektronikkonzern erwirbt<br />
die Mehrheitsanteile an einem<br />
noch jungen Start-up-Unternehmen,<br />
weil dieses im Social-Media-Bereich<br />
eine Problemlösung entwickelt hat,<br />
von der sich der Konzern einen In -<br />
no vationsschub für seine Produkte<br />
verspricht. Dann verändert sich für<br />
den bisheri gen Vorstand des Startups<br />
die Arbeitssituation radikal.<br />
Plötzlich hat er nicht mehr das alleinige<br />
Sagen. Er ist vielmehr in die<br />
Entscheidungs- und Reporting-Strukturen<br />
eines Konzerns eingebunden.<br />
Zudem wächst wegen des frischen<br />
Kapitals die ehemalige „Garagen-<br />
Firma“ plötzlich rasant. Also <strong>muss</strong><br />
das Unternehmen neu strukturiert<br />
und anders geführt werden, weshalb<br />
auch dessen Führungscrew andere<br />
Fähigkeiten braucht. Geschieht dies,<br />
haben die ehemaligen Firmengründer<br />
oft schnell das Gefühl: „Das ist nicht<br />
mehr meine Firma, hier fühle ich mich<br />
nicht mehr wohl“ – zum Teil auch,<br />
weil ihre neuen Management-Aufgaben<br />
sie überfordern.<br />
Beispiel 2: Ein Unternehmen übernimmt<br />
einen Mitbewerber mit langer<br />
Firmentradition – primär, weil es sich<br />
51
UNTERNEHMENSFÜHRUNG Firmenübernahmen<br />
Richtungswechsel: Nicht<br />
jede Führungskraft ist<br />
bereit, den neuen Weg<br />
mitzugehen, und verlässt<br />
daher das Unternehmen.<br />
Wenn der Große den Kleinen schluckt,<br />
geht beim Übernahmekandidaten oft<br />
viel Know-how verloren.<br />
von der Übernahme den Zugang zu<br />
neuen Märkten verspricht. Auch hier<br />
verändert sich die Arbeitssituation<br />
des Top-Managements radikal. Denn<br />
plötzlich ist das ehemals stolze eigenständige<br />
Unternehmen nur noch eine<br />
Art Vertriebsorganisation, die ihr Handeln<br />
an den Zielvorgaben der neuen<br />
Eigner orientieren <strong>muss</strong>. Diese Situation<br />
erfordert von den Top-Executives<br />
des akquirierten Unternehmens ein<br />
neues Selbstverständnis und ein verändertes<br />
Führungsverhalten. Deshalb<br />
sind bei solchen Übernahmen personelle<br />
Veränderungen meistens nicht<br />
zu vermeiden.<br />
Das „Ausbluten“ der<br />
Organisation verhindern<br />
Bei Firmenübernahmen machen sich<br />
die neuen Eigentümer im Vorfeld oft<br />
wenige Gedanken darüber, was da<strong>raus</strong><br />
für das Management des akquirierten<br />
Unternehmens folgt. Anders ist dies<br />
bei dessen Führungskräften. Bei ihnen<br />
beginnt das Gedankenkarussell<br />
zu kreisen, sobald die<br />
mögliche Übernahme<br />
publik wird: Was bedeutet<br />
die mögliche<br />
Übernahme für das Unternehmen?<br />
Und damit unlösbar verbunden ist<br />
die Frage nach der persönlichen beruflichen<br />
Zukunft: Verliere ich meinen Job?<br />
Und wenn nein, wie sieht dann künftig<br />
mein Stellenprofil aus? Welche Entscheidungs-<br />
und Gestaltungsmacht habe ich<br />
noch? Und welche Karrierechancen habe<br />
ich unter den neuen „Herren“?<br />
Entsprechend schnell sind in solchen<br />
Phasen der Ungewissheit die Leistungsund<br />
Know-how-Träger zu einem Wechsel<br />
des Arbeitgebers bereit. Das wissen<br />
auch die Mitbewerber. Daher buhlen sie<br />
verstärkt um diejenigen Personen, die<br />
bei dem Übernahmekandidaten Schlüsselposi<br />
tionen innehaben – zum Beispiel,<br />
weil sie sich von deren Know-how oder<br />
deren Kontakten einen Gewinn versprechen.<br />
Auch deshalb sollten Organisationen,<br />
die ein anderes Unternehmen erwerben<br />
möchten, im Rahmen der Due-<br />
Diligence-Prüfung analysieren, welche<br />
Fähigkeiten sie zum Erreichen der Ziele<br />
brauchen. Denn nur dann können<br />
sie rasch die für den Erfolg der Übernahme<br />
wichtigen Führungskräfte, aber<br />
auch Spezialisten und Teams identifizieren<br />
und diesen das Signal senden: „Wir<br />
brauchen euch!“<br />
Kernfrage: Das Ziel der Akquisition<br />
Doch wie sollte ein Unternehmen<br />
bei einer Leadership-Due-Diligence-<br />
Prüfung vorgehen? Zunächst <strong>muss</strong> es<br />
klar definieren: Was wollen wir mit der<br />
Übernahme erreichen? Die Antworten<br />
auf diese Frage können zum Beispiel<br />
lauten:<br />
Wir wollen uns Zugang zu Know-how<br />
verschaffen, das unserer Organisation<br />
fehlt.<br />
Wir wollen uns neue Kundengruppen<br />
und Marktsegmente erschließen.<br />
Wir wollen durch die Übernahme Skaleneffekte<br />
erzielen und unsere Lohn-<br />
Stück-Kosten senken.<br />
52 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Vernunft ehe, Zwangsheirat<br />
oder Traumhochzeit? Auch<br />
bei einer Firmenvermählung<br />
sind unterschiedliche<br />
Gründe entscheidend.<br />
Das Akquise-Ziel exakt zu definieren,<br />
ist unter anderem wichtig, weil sich hie<strong>raus</strong><br />
zum Teil die Antworten auf folgende<br />
Fragen ergeben:<br />
Welche Bereiche im Unternehmen<br />
und welche der dort vorhandenen<br />
Kompetenzen sind für den Erfolg der<br />
Akquisition unabdingbar?<br />
Welche Struktur und Kultur <strong>muss</strong> die<br />
übernommene Organisation künftig<br />
haben, damit wir unsere Ziele erreichen?<br />
Die Antworten auf diese Fragen wirken<br />
sich wiederum auf die Personalentscheidungen<br />
aus. Erneut zwei Beispiele:<br />
Beispiel 1: Angenommen, ein Unternehmen<br />
erwirbt ein anderes vor allem,<br />
weil dieses in der Produktentwicklung<br />
deutlich innovativer als die eigene Organisation<br />
ist. Dann stellt oft der Forschungs-<br />
und Entwicklungsbereich<br />
des übernommenen Unternehmens<br />
sozusagen das Filetstück dar, das bei<br />
der Übernahme auf keinen Fall zu<br />
Schaden kommen darf. Also sollte<br />
darauf geachtet werden, dass in diesem<br />
Bereich weitgehend Kontinuität<br />
gewahrt bleibt – und zwar nicht nur<br />
auf der kulturellen und strukturellen<br />
Ebene, sondern auch bei der Führung.<br />
Sonst ist die Gefahr groß, dass das<br />
zerstört wird, was das Unternehmen<br />
attraktiv macht.<br />
Beispiel 2: Anders ist die Situation,<br />
wenn ein Unternehmen einen Mitbewerber<br />
primär erwirbt, um seinen<br />
Marktanteil auszubauen und sich Zugang<br />
zu neuen Kundengruppen zu<br />
verschaffen. Dann ist es vor allem an<br />
dessen Kunden und Absatzwegen interessiert.<br />
Bei solchen Deals ist es oft<br />
sinnvoll, das gekaufte Unternehmen<br />
strukturell und kulturell möglichst in<br />
die eigene Organisation zu integrieren.<br />
Oder anders formuliert: es faktisch zu<br />
„schlucken“ – selbst wenn nach draußen<br />
ein „Merger of Equals“ verkündet wird<br />
und das akquirierte Unternehmen etwa<br />
unter dem Dach einer Holding weiterhin<br />
als rechtlich eigenständige Einheit<br />
firmiert. Bei solchen Übernahmen<br />
wird meist zumindest das Top-Management<br />
weitgehend ausgetauscht,<br />
auch weil es den Alphatieren auf der<br />
Top-Ebene in der Regel schwerfällt,<br />
ins Glied zurückzutreten.<br />
Das „richtige“ Management<br />
Angenommen, der Investor hat seine<br />
Übernahmeziele definiert und weiß,<br />
welche Struktur und Kultur das akquirierte<br />
Unternehmen hierfür braucht. Dann<br />
kann er im nächsten Schritt definieren,<br />
wie das Management des übernommenen<br />
Unternehmens künftig strukturiert<br />
sein sollte und welches Profil die Personen<br />
haben müssen, die dort die Top-<br />
Posi tionen innehaben. Dies ist wiederum<br />
die Vo<strong>raus</strong>setzung, um zu prüfen,<br />
welche der bisherigen Führungskräfte<br />
weiterhin auf der Payroll des Unternehmens<br />
stehen sollen und welche nicht.<br />
Dies zu ermitteln ist im Vorfeld von<br />
Übernahmen meistens nur bedingt<br />
möglich – speziell bei feindlichen. Denn<br />
dann können die Investoren zwar oft<br />
Die Kulturunterschiede zwischen<br />
Übernehmenden und Übernommenen<br />
sollten nicht unterschätzt werden.<br />
53
UNTERNEHMENSFÜHRUNG Firmenübernahmen<br />
Gegeneinander statt<br />
miteinander: Es braucht<br />
viel Fingerspitzengefühl,<br />
um alle Mitarbeiter<br />
„mitzunehmen“.<br />
Die Leadership-Due-Diligence-Prüfung<br />
sorgt dafür, dass die Räder nach der<br />
Fusion richtig ineinandergreifen.<br />
schon auf die Organigramme zugreifen,<br />
die zeigen, wer welche Position im Unternehmen<br />
innehat und wie offiziell die<br />
Entscheidungsprozesse ablaufen. Aus<br />
diesen Datenblättern geht aber nicht<br />
hervor, wie die Entscheidungen real<br />
getroffen werden.<br />
Aus ihnen ist auch nicht ersichtlich,<br />
wie effektiv die Leiter der Bereiche<br />
zusammenarbeiten,<br />
wie diese als Person „ticken“<br />
und wie stark diese zum Beispiel im<br />
Umsetzen von Entscheidungen sind.<br />
Hierüber können die Investoren im<br />
Vorfeld von Übernahmen oft nur über<br />
Umwege erste Informationen gewinnen:<br />
zum einen durch eine Analyse und ein<br />
Interpretieren der ihnen zur Verfügung<br />
stehenden betriebswirtschaftlichen<br />
Daten, zum anderen beispielsweise<br />
durch das Befragen externer Partner<br />
wie Kunden und Lieferanten.<br />
Diese Informationen genügen aber<br />
gerade bei der zweiten und dritten<br />
Führungsebene, die nicht so stark<br />
wie der Vorstand im Rampenlicht<br />
steht, meist nicht, um zu ermitteln,<br />
inwieweit die Stelleninhaber die Anforderungen<br />
für die Übernahme einer<br />
Top-Position erfüllen.<br />
Frühzeitige Prüfung und Planung<br />
Deshalb kann die eigentliche Leadership-Due-Diligence-Prüfung<br />
in der<br />
Regel erst erfolgen, wenn die Übernahme<br />
vollzogen ist. Dann sollte sie aber<br />
schnellstmöglich geschehen, damit die<br />
Führungskräfte Gewissheit über ihr eigenes<br />
Schicksal erhalten und ihren Mitarbeitern<br />
den Halt geben können, den sie<br />
gerade in Umbruchsituationen brauchen.<br />
Also <strong>muss</strong> die Leadership-Due-Diligence-<br />
Prüfung zum Zeitpunkt der Übernahme<br />
bereits vorbereitet sein.<br />
Eine Leadership-Due-Diligence-Prüfung<br />
lässt sich mit einem Management-<br />
Audit vergleichen, bei dem mit einer<br />
Batterie von Instrumenten versucht<br />
wird, einzuschätzen, inwieweit die oberen<br />
Führungskräfte einer Organisation<br />
über die nötigen Kompetenzen verfügen,<br />
um ihren Beitrag zum Erreichen<br />
der Unternehmensziele zu leisten. Der<br />
einzige Unterschied zu den Audits, die<br />
viele Großunternehmen im Drei- oder<br />
Vierjahresrhythmus zum Soll-Ist-Abgleich<br />
durchführen, ist, dass bei einer<br />
Leadership-Due-Diligence-Prüfung die<br />
zentralen Fragen lauten:<br />
Welche Top-Executives des übernommenen<br />
Unternehmens besitzen die<br />
Fähigkeiten und Eigenschaften, die<br />
auf der Management-Ebene des Unternehmens<br />
künftig benötigt werden?<br />
Kann das bisherige Führungsteam<br />
auch unter den geänderten Rahmenbedingungen<br />
die gewünschte Wirkung<br />
entfalten oder sind personelle und<br />
strukturelle Veränderungen nötig?<br />
Das heißt: Bei einer Leadership-Due-<br />
Diligence-Prüfung ist das Audit auf die<br />
angestrebten Veränderungen und die<br />
54 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Ziele des neuen Eigners fokussiert.<br />
Das ist wichtig, denn bei Übernahmen<br />
gilt: Oft sind gerade die Top-Executives,<br />
die im akquirierten Unternehmen in der<br />
Vergangenheit die „Erfolgsgaranten“ waren,<br />
die „Bremser“, wenn es um das Erreichen<br />
der neuen Ziele geht. Dies sei<br />
an drei Beispielen illustriert:<br />
Beispiel 1: Angenommen, ein Anlagenbauer<br />
möchte einen Mitbewerber<br />
übernehmen und gegen diese feindliche<br />
Übernahme wehren sich insbesondere<br />
dessen Vorstandsvorsitzender<br />
und Finanzvorstand vehement.<br />
Dann wird das Unternehmen doch<br />
geschluckt, was der Finanzvorstand<br />
auch als persönliche Niederlage empfindet.<br />
Dann fällt es ihm vermutlich<br />
schwer, sich mit den neuen Gegebenheiten<br />
zu arrangieren und sich mit<br />
den neuen Zielen zu identifizieren.<br />
Also stellt sich für die neuen Eigner<br />
die Frage: Ist dies für uns der richtige<br />
Mann – ungeachtet seiner Kompetenz<br />
als Finanzvorstand?<br />
Beispiel 2: Ein Büromaschinenhersteller<br />
wird von seinem härtesten Konkurrenten<br />
geschluckt, dessen Produkte<br />
der Vertriebsleiter des übernommenen<br />
Unternehmens in Mitarbeiter- und<br />
Kundengesprächen stets schlecht bewertet<br />
hat – teils aus taktischen Gründen,<br />
teils aus Überzeugung. Für die<br />
neuen Eigner stellt sich dann die Frage:<br />
Kann der bisherige Vertriebsleiter diese<br />
Funktion auch künftig bekleiden?<br />
Verliert er, wenn er plötzlich die Produkte<br />
des ehemaligen Mitbewerbers<br />
mitvertreibt und lobt, nicht die Glaubwürdigkeit<br />
bei seinen Mitarbeitern<br />
und Kunden?<br />
Beispiel 3: Ein Versicherungskonzern<br />
erwirbt eine andere Versicherungsgesellschaft.<br />
Um die gewünschten Synergie<br />
effekte zu erzielen, soll unter anderem<br />
die EDV des übernommenen<br />
Unternehmens der <strong>IT</strong>-Landschaft des<br />
neuen Eigners angepasst werden.<br />
Dadurch wird auch der bisherige <strong>IT</strong>-<br />
Leiter teilweise „entmachtet“. Er <strong>muss</strong><br />
sich nun dem Diktat der neuen Herren<br />
unterordnen. Da<strong>raus</strong> erwächst die<br />
Frage: Kann er sich auch künftig noch<br />
mit seiner Position identifizieren? Erfährt<br />
er sein neues Stellenprofil nicht<br />
als Degradierung?<br />
Auch solche Fragen gilt es bei der<br />
Leadership-Due-Diligence-Prüfung zu<br />
beantworten, um letztlich zur Entscheidung<br />
zu gelangen, wer welche Funktion<br />
in der Organisation wahrnimmt. Also<br />
müssen auch die Fragestellungen im<br />
Audit hierauf fokussiert sein.<br />
Zuweilen wird das Ergebnis der Prüfung<br />
lauten: „Wir brauchen Herrn Mayer<br />
noch in einer Übergangsphase von einem<br />
Jahr als erfahrenen Manager und wichtigen<br />
Know-how-Träger. Doch danach...“<br />
Dann sollte der neue Eigner in der Regel<br />
mit offenen Karten spielen und mit dem<br />
Manager ein Agreement aushandeln, das<br />
allen Beteiligten entgegenkommt. [ rm ]<br />
DER AUTOR<br />
Dr. Georg K<strong>raus</strong> ■<br />
Geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensberatung<br />
Dr. K<strong>raus</strong> & Partner<br />
(www.k<strong>raus</strong>-und-partner.de). Der diplomierte<br />
Wirtschaftsingenieur promovierte<br />
an der TH Karlsruhe zum Thema Projektmanagement.<br />
Er ist u.a. Autor des Change<br />
Management Handbuch (Cornelsen Verlag)<br />
sowie zahlreicher Projektmanagement-<br />
Bücher. Seit 1994 ist er Lehrbeauftragter an<br />
der Universität Karlsruhe, der IAE in Aix-en-<br />
Provence und der technischen Universität<br />
Clausthal.<br />
55
UNTERNEHMENSFÜHRUNG Personalabbau<br />
Trennung mit System<br />
56<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Einen beschlossenen Personalabbau umzusetzen zählt zu den schwersten Aufgaben für<br />
Führungskräfte. Auch bei juristisch korrekter Durchführung birgt er viele Stolperfallen und<br />
psychosoziale Risiken, die lange nachwirken. Dieser Beitrag gibt Handlungsempfehlungen<br />
für ein professionelles, faires und wirtschaftlich gelungenes Trennungsmanagement.<br />
Uta von Boyen<br />
Seit Jahren nimmt in der <strong>IT</strong>-Branche<br />
der Kostendruck zu, und die<br />
Frage, welche Personalressourcen<br />
man sich inhouse noch leisten<br />
kann, spielt eine immer größer werdende<br />
Rolle. Die Folgen sind tiefgreifende<br />
Umstrukturierungen und Verlagerungen<br />
in den betroffenen Unternehmen: Offshoring,<br />
Nearshoring und Outsourcing<br />
werden als Lösungen hoch gehandelt –<br />
Optionen, die allesamt zu Personalabbau<br />
führen.<br />
Wo immer Entlassungen in größerem<br />
Umfang stattfinden, sind einem Unternehmen<br />
jedoch Schlagzeilen sicher.<br />
Die Schuldigen werden schnell identifiziert,<br />
und das Mitgefühl der Öffentlichkeit<br />
liegt ganz bei den Gekündigten.<br />
In der Tat, die entlassenen Mitarbeiter<br />
sind die Hauptleidtragenden einer solch<br />
einschneidenden Maßnahme.<br />
Doch ein Aspekt gerät dabei häufig in<br />
den Hintergrund: Auch für die Überbringer<br />
der schlechten Botschaften stellen<br />
„Personalanpassungen“ eine erhebliche<br />
Stresssituation dar. Das gilt in hohem<br />
Maße für Angehörige der Personalabteilung<br />
(selbst wenn diese gelernt haben,<br />
derartige Situationen professionell zu<br />
bewältigen), aber auch für die zuständigen<br />
Führungskräfte der Betroffenen,<br />
die Entlassungsprozesse in der Regel als<br />
belastend erleben.<br />
Stressfaktoren für Führungskräfte<br />
Die Gründe für den Stress der Führungskraft<br />
können in dieser Situation<br />
vielfältig sein und durchaus gleichzeitig<br />
auftreten: Man empfindet möglicherweise<br />
Mitgefühl mit dem oder der Betroffenen,<br />
Schuldgefühle, den anderen in eine<br />
existenzielle Notlage zu stürzen, Frustration<br />
wegen der Schwächung des eigenen<br />
Machtbereichs, Wut auf den oder<br />
die Entscheider(in), aus deren Richtung<br />
die Anweisung kommen mag, Angst vor<br />
der eigenen Zukunft (wenn Freisetzungen<br />
in Zusammenhang mit wirtschaftlichem<br />
Misserfolg des Unternehmens<br />
stehen) oder schlicht Überforderung<br />
mit der praktischen Durchführung des<br />
Entlassungsgesprächs selbst.<br />
Auch langjährigen, erfahrenen Managern<br />
kann es in einer solchen Lage passieren,<br />
dass sie dem Problem einfach<br />
ausweichen, Gespräche und Planungen<br />
immer wieder aufschieben – und die<br />
Sache dadurch noch verschlimmern. Ein<br />
nicht vorhandenes oder misslungenes<br />
Trennungsmanagement erzeugt am Ende<br />
umso mehr Stress und Kosten.<br />
Juristisch unsaubere oder planerisch<br />
nachlässige Vorgehensweisen sowie<br />
mangelnde Absprachen (etwa in Bezug<br />
auf Kündigungsschutz oder Kündigungsfristen)<br />
können ausgesprochen<br />
teuer werden, insbesondere wenn Grabenkämpfe<br />
mit dem Betriebsrat oder<br />
gerichtliche Auseinandersetzungen ins<br />
Spiel kommen.<br />
Drohender Imageschaden<br />
Ein weiteres, sehr starkes Argument<br />
gegen Schlamperei beim Trennungsmanagement<br />
besteht in dem massiven<br />
Imageschaden, den Unternehmen dadurch<br />
erleiden können. Diese Gefahr<br />
tritt nicht nur im Fall von medienwirksamen<br />
Massenentlassungen auf, sondern<br />
auch bei Mund-zu-Mund-Propaganda<br />
durch einzelne Betroffene. Kaum jemandem<br />
wird bei der Bewertung der<br />
Attraktivität eines Unternehmens so viel<br />
Glaubwürdigkeit zugesprochen wie einem<br />
ehemaligen Arbeitnehmer, der eine<br />
„Gruselgeschichte“ nach der anderen<br />
über seinen früheren Arbeitsplatz<br />
erzählen kann.<br />
DIE AUTORIN<br />
Uta von Boyen ■<br />
Geschäftsführerin der Unternehmensberatung<br />
von boyen – consulting. Als Executive<br />
Coach berät und begleitet sie Unternehmen<br />
und Führungskräfte in Veränderungsprozessen<br />
(weitere Informationen unter www.vonboyen-consulting.de,<br />
www.leadone.de).<br />
57
UNTERNEHMENSFÜHRUNG Personalabbau<br />
Die „Trennungs chmerzen“<br />
lassen sich durch einen<br />
fairen und respektvollen<br />
Umgang miteinander von<br />
vorn herein verringern.<br />
Der derzeitige Generationen- und<br />
Mentalitätswandel sowie der Fachkräftemangel<br />
in der Berufswelt bringen es<br />
mit sich, dass die Mitarbeiterfluktuation<br />
steigt. In dieser Situation wäre nichts<br />
naheliegender, als mit betriebsbedingt<br />
gekündigten Mitarbeitern möglichst<br />
gute Beziehungen zu pflegen. Denn<br />
für Entlassungen mögen im Einzelfall<br />
verschiedene Gründe sprechen, aber<br />
wenn kein grobes Fehlverhalten von<br />
Arbeitnehmerseite vorliegt, besteht für<br />
Unternehmen kein Anlass, ehemalige<br />
Mitarbeiter wie „verbrannte Erde“ zu<br />
behandeln.<br />
Nicht selten trifft das Los der Freistellung<br />
Menschen, die über Jahre hinweg<br />
gute Arbeit geleistet haben und die unter<br />
Umständen auch einmal wieder eingesetzt<br />
werden können, wenn sie das<br />
wollen. Einzelpersonen neigen dazu,<br />
Kündigungen automatisch als ein Siegel<br />
des Scheiterns zu deuten – doch<br />
Entlassungen kann man durchaus so<br />
gestalten, dass dem oder der Betroffenen<br />
trotz allem auch eine Botschaft der<br />
Wertschätzung für die erbrachte Arbeitsleistung<br />
vermittelt wird.<br />
Ratschläge für den Personalabbau<br />
Einen beschlossenen Personalabbau<br />
umzusetzen zählt zu den schwersten<br />
Aufgaben für die Organisation und für<br />
die verantwortlichen Führungskräfte.<br />
Auch bei juristisch korrekter Durchführung<br />
birgt er verschiedene Stolperfallen<br />
und psychosoziale Risiken, die lange<br />
nachwirken können. Folgende sieben<br />
Aspekte sollte man deswegen in den<br />
Mittelpunkt rücken:<br />
Wie in jedem Veränderungsprozess ist<br />
der Faktor Kommunikation von entscheidender<br />
Bedeutung: In einer Phase<br />
der Trennung müssen in der Organisation<br />
Foren geschaffen werden,<br />
in denen darüber gesprochen werden<br />
kann. Das Thema <strong>muss</strong> für alle Beteiligten<br />
(die Gehenden und die Bleibenden)<br />
enttabuisiert werden.<br />
Jeder Trennungsprozess erfordert eine<br />
erfolgreiche Organisation und ein<br />
professionelles Projektmanagement.<br />
Top-Management, Personalmanagement<br />
und andere Führungskräfte<br />
brauchen in dem Prozess ein gestärktes<br />
Selbstverständnis und müssen von<br />
vornherein Klarheit über ihre Rollen<br />
haben.<br />
Führungskräfte sollten darin geschult<br />
werden, Trennungsgespräche professionell<br />
durchzuführen.<br />
Planen sollte man immer auch, wie<br />
der Gekündigte mit der Situation wohl<br />
umgehen wird, und wie man selbst<br />
mit den gezeigten Reaktionen verfahren<br />
möchte. Dabei sollten die Beteiligten<br />
nicht unvorbereitet in solche<br />
Phasen starten und bereits ein oder<br />
zwei Phasen vo<strong>raus</strong>denken.<br />
58 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Keine Angst vorm „blauen<br />
Brief“: Führungskräfte<br />
müssen lernen, Trennungsgespräche<br />
professionell<br />
durchzuführen.<br />
Von zentraler Bedeutung sind der<br />
Umgang mit den Verbleibenden und<br />
die Revitalisierung und Bindung der<br />
Leistungsträger gerade in einer solchen<br />
Phase. Ein besonderes Change-<br />
Management, das die Motivation der<br />
Organisation und die Zielsetzung in<br />
besonderem Maße bedenkt, ist hierfür<br />
eine Grundvo<strong>raus</strong>setzung.<br />
Klare Projektziele und eine Vision für<br />
die Zeit danach müssen kommuniziert<br />
werden und im Fokus der Organisation<br />
stehen, während die Trennungsprozesse<br />
durchgeführt werden.<br />
Beachtet man diese zentralen Aspekte,<br />
ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass<br />
man nicht nur ein professionelles und<br />
faires Kündigungsmanagement etabliert,<br />
sondern auch bestmögliche Ergebnisse<br />
unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit.<br />
Insbesondere über die Kosten<br />
unprofessioneller Trennungsgespräche<br />
möchte kaum jemand sprechen – oft<br />
ist das Thema „Kosten“ schließlich der<br />
Auslöser für den Personalabbau.<br />
Indirekte Kosten verringern<br />
Meist zeigen sich Unternehmen bei der<br />
Trennung finanziell galanter, als sie es<br />
sein müssten, nützen damit aber der<br />
Mitarbeiterseite nicht wirklich. Statt<br />
die zum Teil horrenden Abfindungen<br />
als eine Art Schmerzensgeld zu zahlen,<br />
könnte ein fairer und respektvoller Umgang<br />
mit dem betroffenen Mitarbeiter<br />
„Trennungsschmerzen“ von vornherein<br />
verringern.<br />
Im Fokus sollte aber nicht nur die<br />
Höhe der „Abfindungspakete“ stehen,<br />
sondern die Summe der Realkosten.<br />
Vor allem die „soft costs“ (die indirekten<br />
Kosten) werden meist übersehen,<br />
obwohl diese oft den größten Teil der<br />
Ausgaben ausmachen.<br />
Es geht um ein Vielfaches mehr als<br />
nur um die Höhe der Abfindungskosten,<br />
nämlich unter anderem um (ungewollte)<br />
Fluktuationskosten, Kosten für den<br />
Neuerwerb von Know-how, Imageverlust<br />
bei Kunden, Verschlechterung des<br />
Betriebsklimas, Absinken der Produktivität,<br />
Entscheidungsverzögerungen,<br />
Sitzungszeiten, Fehlerquoten, Ausfallzeiten,<br />
Gerüchte und Energiebindung,<br />
Vertretungskosten, geringere Attraktivität<br />
des Unternehmens etc.<br />
Es sind eben diese Kosten, auf die Organisationen<br />
Einfluss nehmen können,<br />
wenn sie die sieben oben genannten<br />
zentralen Elemente eines professionellen<br />
und fairen Trennungsmanagements<br />
beachten. Wer in ein professionelles<br />
Trennungsmanagement investiert, wird<br />
daher unterm Strich die geringsten ökonomischen<br />
Gesamtkosten erhalten.<br />
[ rm ]<br />
59
TEST, KAUF & SERVICE Edel-Smartphone<br />
Der pure<br />
Luxus<br />
powered by<br />
60<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Wenn diese Firma sich eines Produkts annimmt, wird es edel.<br />
Doch kann das neue Smartphone von Porsche Design auch<br />
im Einsatz überzeugen?<br />
Bernd Theiss<br />
Der Porsche 911 ist eine, wenn<br />
nicht die Stilikone unter den<br />
Sportwagen. Da war es naheliegend,<br />
dass Professor Fer dinand<br />
Porsche anno 1972 mit Porsche Design<br />
einen Ableger der Flitzerschmiede<br />
schuf, der die anspruchsvolle Klientel<br />
mit Sonnenbrillen, Reise-Accessoires,<br />
Uhren, Schreibgeräten und mehr versorgt<br />
– wobei das Augenmerk auf exklusivem<br />
Design und auf edlen Materialien<br />
liegt. Selbst ein Handy hatte man<br />
frühzeitig im Programm, seinerzeit mit<br />
Sagem entwickelt.<br />
Auch das neue Smartphone ist eine<br />
Nummer zu komplex, um von einem<br />
branchenfremden Unternehmen allein<br />
gestemmt zu werden, bei der Entwicklung<br />
stand RIM zur Seite. Folgerichtig<br />
heißt das gemeinsame Kind mit vollem<br />
Namen Porsche Design P‘9981 Smartphone<br />
from BlackBerry.<br />
Erprobte <strong>Business</strong>-Basis<br />
Als Grundlage setzten die Designer auf<br />
das BlackBerry Bold 9900, das auch die<br />
Redakteure der Fachzeitschrift connect<br />
im Test voll überzeugen konnte. In<br />
deren Bestenliste belegt es seither mit<br />
„sehr guten“ 425 Punkten Platz 2 unter<br />
den Smartphones mit echter QWERTZ-<br />
Tastatur.<br />
Auch in Sachen Verarbeitung setzt gerade<br />
dieses BlackBerry Standards, die bei<br />
Mobiltelefonen diesseits von Vertu und<br />
TAG Heuer keinen Vergleich scheuen<br />
müssen – das hochgelobte iPhone 4S ist<br />
allenfalls einen Hauch besser verarbeitet.<br />
Porsche Design hat also eine sehr an -<br />
spruchsvolle Grund lage als Basis für das<br />
P‘9981 gewählt.<br />
Das Smartphone verfügt über ein etwas<br />
breiteres Format und ist flacher gebaut<br />
als das Original. Doch bei der Front<br />
setzt das Mobiltelefon von Porsche Design<br />
auf matte champagner farbene Metalloptik<br />
in Kombination mit schwarz<br />
glänzendem Glas. Das wirkt edel, was<br />
durch den tief eingesenkten Porsche-<br />
Design-Schriftzug oberhalb des Displays<br />
noch unterstrichen wird.<br />
Die dreidimensionale Ausformung der<br />
Bold 9900-Tasten ist beim P‘9981 nur<br />
stilisiert vorhanden, die nur in dunkler<br />
Umgebung gut hinterleuchtete Beschriftung<br />
ist bei Tageslicht sehr kontrastarm<br />
ausgeführt. Das führt dazu, dass das<br />
Tippen auf dem Porsche-Design-Gerät<br />
anstrengender ist als auf dem in dieser<br />
Beziehung vorbildlich großen Bold.<br />
Hier geht die Funktionalität ein wenig<br />
auf Kosten des absolut wertig wirkenden,<br />
modernen Designs.<br />
Wer einen weiteren Beweis des hohen<br />
Anspruchs von Porsche Design braucht,<br />
sollte sich die im Lieferumfang befindliche<br />
elegante Docking Station anschauen.<br />
Diese dient zum Aufladen, aber auch<br />
zur Synchronisation von Medien- und<br />
Outlook-Daten. Zudem können sowohl<br />
Anwendungen als auch Funktionen wie<br />
Wi-Fi gezielt beim Einstecken in die Docking<br />
Station gestartet werden.<br />
Ebenfalls im Lieferumfang finden sich<br />
vier Ladeadapter mit Netzsteckern für<br />
die verschiedensten Länder. So kann der<br />
<strong>Business</strong>-User auf den Trip nach London<br />
gleich das passende Netzteil mitnehmen.<br />
Seinem Anspruch als Luxusanbieter<br />
wird Porsche Design auf jeden<br />
Fall gerecht.<br />
Ausstattung und Handhabung<br />
Doch Luxus ist nicht nur eine Frage von<br />
Verarbeitung und mitgelieferten Extras,<br />
in erster Linie müssen die Grundlagen<br />
stimmen. Und das tun sie hier: Das fängt<br />
beim brillanten Display an, das für die<br />
Größe ausgezeichnete 640 x 480 Pixel<br />
bietet – darauf kommt die speziell von<br />
Porsche Design gestaltete Nutzeroberfläche<br />
bestens zur Geltung.<br />
Die eigenständigen Icons sind von eingefleischten<br />
BlackBerry-Nutzern schnell<br />
der dahinter liegenden Funktion zugeordnet.<br />
Dank eines kräftigen Snapdragon-<br />
Eine hochwertige Docking- und Ladestation<br />
gehört zum Lieferumfang.<br />
61
TEST, KAUF & SERVICE Edel-Smartphone<br />
Der Augmented-Reality-Browser wikitude ist in einer auf Porsche<br />
Design gebrandeten Version installiert.<br />
Ein Passwort-Manager sorgt dafür, dass Geheimnisse auf dem<br />
P’9981 gut aufgehoben sind.<br />
Neben dem deutschen zeugen drei<br />
weitere Netzadapter im Lieferumfang<br />
davon, dass von P’9981-Besitzern erhöhte<br />
Reisetätigkeit erwartet wird.<br />
Prozessors reagiert der Touchscreen<br />
sehr flink auf Gesten. Im Gegensatz<br />
zu den verbreiteten, besonders intuitiven<br />
Betriebssystemen braucht auch das<br />
BlackBerry-7-OS des P‘9981 etwas Eingewöhnungszeit,<br />
begeistert dann aber<br />
mit vielen Shortcuts für eine besonders<br />
effektive Bedienung.<br />
Auch bei der Software-Ausstattung haben<br />
RIM und Porsche Design für ein von<br />
Anfang an stimmiges Paket gesorgt. Neben<br />
den sowieso überdurchschnittlichen<br />
<strong>Business</strong>-Fähigkeiten stehen Apps für<br />
Twitter und Facebook zur Verfügung<br />
und dazu der in vielen Ländern sehr<br />
beliebte BlackBerry Messenger, aber<br />
auch seine Alternativen von Windows<br />
Live und Google.<br />
Bei den BlackBerry Messenger-Diensten<br />
kommt dem P‘9981 zugute, dass<br />
Porsche-Design-Phones eigene Black-<br />
Berry-PIN-Nummern besitzen. So kann<br />
der exklusive Kreis, wenn er möchte,<br />
auch unter sich bleiben.<br />
Ein spannendes Programm ist der vorinstallierte<br />
Augmented Reality Browser<br />
wikitude der – über Kamera, Kompass<br />
und GPS gesteuert – Informationen<br />
über besondere Objekte der Umgebung<br />
preisgibt. Hilfreich für Vielreisende kann<br />
die BlackBerry Travel App sein, die bei<br />
der Flug- und Hotelbuchung hilft sowie<br />
Reise daten aktualisiert.<br />
An Speicher stehen sechs Gigabyte zur<br />
Verfügung, zudem hat Porsche Design<br />
eine großzügige 16-Gigabyte-Karte für<br />
den microSD-Steckplatz beigelegt.Damit<br />
hat das P‘9981 eine solide Grundlage<br />
für eine umfassende Musiksammlung.<br />
Oder auch für Bilder, die von der 5-Megapixel-Kamera<br />
in überdurchschnittlicher<br />
Qualität aufgenommen werden.<br />
Gut vorbereitet für die nahe Zukunft<br />
ist das P‘9981 auch durch den eingebauten<br />
NFC-Chip, der sich schon bald<br />
als Zahlalternative zur Kreditkarte anbietet,<br />
wie etwa die Zertifizierung durch<br />
Visa andeutet.<br />
Ausdauer, Akustik und Funk<br />
Im Labor sollte das P‘9981 naturgemäß<br />
ähnliche Resultate erzielen wie das Bold<br />
9900. Doch die Ausdauermessungen<br />
zeigten gerade beim Ruhestrom deutliche<br />
und reproduzierbare Unterschiede –<br />
unabhängig davon, in welches Netz das<br />
Porsche-Design-Smartphone eingebunden<br />
war. Das führte in dieser kritischen<br />
Disziplin zu Punktabzug.<br />
Fünf Stunden lassen sich aber auch<br />
mit dem P‘9981 im Nutzungsmix durcharbeiten,<br />
Telefongespräche im D- und<br />
E-Netz dürfen zwischen sieben und<br />
achteinhalb Stunden dauern, bei UMTS<br />
sind drei Stunden drin. Die Akustik- und<br />
Funkeigenschaften liegen auf dem hohen<br />
Niveau, das man von einem Luxusgerät<br />
erwarten kann.<br />
Und ein Luxus-Smartphone ist das<br />
Porsche Design P‘9981 bei einem Preis<br />
von 1475 Euro. Man <strong>muss</strong> es nicht unbedingt<br />
haben, es kann aber ungemein<br />
befriedigen. [ rm ]<br />
62 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
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TEST, KAUF & SERVICE Mobile Sicherheit<br />
Virenalarm<br />
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Steht die Invasion der Smartphone-Viren unmittelbar bevor?<br />
Und wie schützt man sich richtig? Eine Bestandsaufnahme.<br />
Bernd Theiss<br />
64 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Ohne Schutz zu surfen ist leichtsinnig.<br />
So sehen es die meisten<br />
modernen Menschen – und gehen<br />
folglich nie ohne Virenscanner<br />
online. Denn Schad-Software kann<br />
sich im Internet hinter vielen Webseiten<br />
verstecken: von Downloads, Mails<br />
mit Anhang oder direkten Angriffen auf<br />
die meist für lange Zeiträume per Breitbandzugang<br />
am Netz hängenden PCs<br />
ganz zu schweigen. Da sind Schutzprogramme<br />
mit Scannern, Firewalls, Anti-<br />
Spam-Tools, automatischen Updates,<br />
Quarantäne- und Löschroutinen für den<br />
Windows-Rechner vollkommen selbstverständlich.<br />
Doch wie sieht es mit Smartphones<br />
aus? Sind die Nutzer hier genauso auf<br />
Sicherheit bedacht wie am Notebook<br />
oder Desktop-PC? Diese Frage hat sich<br />
auch der Telekommunikations-Anbieter<br />
Congstar gestellt. Gemeinsam mit der<br />
Fachzeitschrift connect Freestyle hat<br />
die Telekom-Tochter Interessierte im<br />
Internet aufgerufen, darüber Auskunft<br />
zu geben, wie sie es mit der Sicherheit<br />
halten.<br />
Mitgemacht haben über 12 000 Personen<br />
zwischen 14 und 69 Jahren,<br />
das Durchschnittsalter lag bei 42 und<br />
entsprach damit dem für Deutschland<br />
geltenden Schnitt. Knapp drei Viertel<br />
der Teilnehmer (73,6 Prozent) waren<br />
männlich, etwas mehr als ein Viertel<br />
weiblich.<br />
Wie zu erwarten war, zeigt sich hier,<br />
dass die Umfrage nicht repräsentativ<br />
für Deutschland sein kann. Bei technischen<br />
Fragestellungen ist die freiwillige<br />
Beteiligung in der überwiegend männlichen<br />
Gruppe der sogenannten Early<br />
Adopters besonders groß. Das Interesse<br />
an neuen Entwicklungen und Techniktrends<br />
führt augenscheinlich zu einer<br />
gesteigerten Bereitschaft, an Umfragen<br />
zum Thema mitzuwirken. Das überdurchschnittliche<br />
technische Interesse<br />
der Teilnehmer belegt auch die erste<br />
Frage, bei der Mehrfachnennungen zugelassen<br />
waren – die nach der technischen<br />
Ausrüstung:<br />
72 % der Teilnehmer besitzen<br />
einen PC,<br />
75 % ein Notebook,<br />
11 % ein Tablet und<br />
89 % ein Smartphone.<br />
Dass 89 Prozent der Umfrageteilnehmer<br />
ein Smartphone besitzen, entspricht<br />
nicht dem Durchschnitt in der Bundesrepublik.<br />
Den geben die renommierten<br />
Marktforscher von Nielsen in einer<br />
2011 erschienenen Studie bei den über<br />
16-Jährigen mit 30 Prozent an, bei 90<br />
Prozent liegt laut Nielsen der Anteil an<br />
Mobiltelefonen insgesamt. Ähnlich sehen<br />
die Verhältnisse bei Tablets aus. 11 Prozent<br />
der Umfrageteilnehmer gaben an,<br />
einen Tablet-PC zu besitzen – auch das<br />
zeigt einen Bevölkerungsausschnitt mit<br />
starker Affinität zur Technik, laut einer<br />
ACTA-Studie von 2011 besitzen nur etwa<br />
zwei Prozent der Deutschen einen<br />
Tablet-PC.<br />
Da verwundert es auch nicht mehr,<br />
dass mit 72 Prozent PC- und 75 Prozent<br />
Notebook-Besitzern offensichtlich viele<br />
Auskunftgeber mehr als einen ausgewachsenen<br />
Computer ihr Eigen nennen.<br />
Bemerkenswert ist aber, dass zehn Prozent<br />
der Teilnehmer an der Congstar-<br />
Umfrage kein Smartphone besitzen und<br />
demnach auch keinen Grund zu Sicherheitssorgen<br />
haben.<br />
9 % der User gaben an, ihr Handy<br />
oder Smartphone überhaupt nicht vor<br />
dem direkten Zugriff zu schützen,<br />
28 %, dass sie sich einer einfachen<br />
Tastensperre bedienen,<br />
37 % der Telefonverriegelung mit<br />
Code und<br />
60 % nutzen die PIN der SIM-Karte.<br />
Es stimmt schon bedenklich, wenn<br />
neun Prozent der Befragten angeben,<br />
ihr Mobiltelefon gar nicht zu sichern,<br />
und sich weitere 28 Prozent ausschließlich<br />
auf die Tastensperre verlassen. Hier<br />
ist dem direkten Missbrauch etwa nach<br />
einem Diebstahl des Smartphones inklusive<br />
der SIM-Karte Tür und Tor geöff-<br />
65
TEST, KAUF & SERVICE Mobile Sicherheit<br />
Cyberkriminelle denken<br />
wirtschaftlich. Deshalb<br />
konzentrieren sie sich<br />
auf die am weitesten<br />
verbreiteten Plattformen.<br />
Beim Infizieren von Mobilfunkgeräten<br />
sind Cyberkriminelle inzwischen<br />
ebenso kreativ wie beim Infizieren von<br />
Desktop-Rechnern und Notebooks.<br />
net. 60 Prozent sichern sich zumindest<br />
gegen Fremdnutzung der SIM-Karte ab,<br />
indem sie diese durch die vorgesehene<br />
PIN schützen. 37 Prozent gehen sogar<br />
ganz auf Nummer sicher und nutzen eine<br />
Telefonverriegelung mit Code. Der<br />
direktesten Art des Missbrauchs beugen<br />
sie so vor.<br />
Die Frage nach dem Schutz des Datenaustauschs<br />
beantworteten<br />
32 % mit „überhaupt nicht“,<br />
38 % mit „Passwort“,<br />
27 % mit „Verschlüsselung“ und<br />
20 % mit „Sicherheits-Software“,<br />
9 % gaben „sonstige“ Schutz -<br />
me thoden an.<br />
Die Antworten nach dem Schutz des<br />
Datenaustausches sind schwer zu interpretieren.<br />
Interessant ist ein hoher Anteil<br />
an Befragten, die sich zumindest eines<br />
Passwortschutzes bedienen und damit<br />
Sensibilität für die Sicherheitsaspekte<br />
von Datentransfers beweisen. Inwieweit<br />
viele Umfrageteilnehmer ihren beruflich<br />
genutzten und per VPN verschlüsselten<br />
Zugang zum Firmennetz bei dieser<br />
Frage im Sinn hatten, bleibt aber<br />
unklar.<br />
Der 32-prozentige Anteil an den Teilnehmern,<br />
die ihren Datenaustausch<br />
überhaupt nicht schützen, kann unterschiedlich<br />
motiviert sein. Wer etwa<br />
nur mit dem privaten Computer Musik<br />
austauscht, <strong>muss</strong> sich kaum über Sicherheitsaspekte<br />
Gedanken machen. Und<br />
auch über viele private Mail-Accounts<br />
laufen häufig keine Daten, deren Ausspähung<br />
einen Wert für Kriminelle<br />
hätte. Allenfalls die Mail-Adressen der<br />
Kommunikationspartner könnten etwa<br />
für einen Spammer interessant sein.<br />
Doch im Vergleich zu den insgesamt<br />
auf vielen Smartphones gespeicherten<br />
Daten sind das Kleinigkeiten. Der Aufwand<br />
für eine Abschöpfung der Daten<br />
durch Abhören dürfte in keinem Verhältnis<br />
zum erzielbaren finanziellen Ertrag<br />
durch Veräußerung dieser Informationen<br />
stehen. Da der größte Teil krimineller<br />
Aktivitäten aber monetär motiviert ist,<br />
sind Daten, die unterm Strich keinen<br />
Gewinn bieten, vergleichsweise sicher.<br />
Die Frage, welche Sicherheits-Software<br />
sie installiert haben, beantworteten<br />
0,9 % mit Trend Micro,<br />
3,2 % mit G-Data,<br />
3,5 % mit F-Secure,<br />
6,8 % mit McAfee,<br />
6,8 % mit Kaspersky Lab,<br />
22 % mit „sonstige“ und<br />
58 % mit „keine“.<br />
Die Summe der namentlich genannten<br />
installierten Sicherheitspakete macht<br />
21,2 Prozent aus. Ein fast genauso großer<br />
Anteil läuft unter „sonstige“, wobei<br />
bei den davor genannten Firmen<br />
die wesentlichen Marktteilnehmer eigentlich<br />
alle aufgeführt sind. Rund 60<br />
Prozent geben an, keine Sicherheits-<br />
Software zu nutzen.<br />
Ob man dies als vernünftig oder als<br />
fahrlässig bezeichen soll, darüber sind<br />
Experten geteilter Meinung. So vertreten<br />
nicht wenige Fachleute die Ansicht, dass<br />
die starke Fragmentierung des Betriebssystem-Angebots<br />
zur Sicherheit beiträgt.<br />
Sie macht die Programmierung von<br />
auf breiter Basis einsetzbarer Schad-<br />
Software auf jeden Fall schwierig, denn<br />
jeder Angriff <strong>muss</strong> zum einen vom Betriebssystem<br />
abhängige Sicherheitslücken<br />
nutzen und zum anderen in einer<br />
von diesem unterstützten Programmiersprache<br />
geschrieben sein. Das war in<br />
der weitgehend uniformen Welt der<br />
Windows-PCs schon immer einfach,<br />
denn ein Virus kann hier zumindest<br />
theoretisch den größten Teil der genutzten<br />
PCs erreichen.<br />
Bei Smartphones mit vielen unterschiedlichen<br />
Betriebssystemen hingegen<br />
kann Schad-Software immer nur einen<br />
66 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
egrenzten Teil der Geräte treffen. In<br />
Deutschland etwa würde ein Virus für<br />
BlackBerry etwa fünf Prozent des Smartphone-Marktes<br />
abdecken. Der Schädling<br />
müsste dazu noch eine in allen BlackBerry-OS-Versionen<br />
vorhandene Sicherheitslücke<br />
nutzen. Der Programmieraufwand<br />
verteilt sich also auf wenige potenzielle<br />
Opfer. Für Cyberkriminelle, die natürlich<br />
auch wirtschaftlich denken, verringert<br />
das den Anreiz, aktiv zu werden.<br />
Andere Betriebssysteme sind stärker<br />
verbreitet und damit auch stärker gefährdet.<br />
Das gilt vor allem für Android,<br />
das mit seinen 30 Prozent Marktanteil in<br />
Deutschland – das entspricht zehn Prozent<br />
der Bevölkerung – schon als „Smartphone-Windows<br />
der Zukunft“ bezeichnet<br />
wurde. Der vergleichsweise hohe<br />
Marktanteil macht es beliebt für Cyberkriminelle.<br />
Bei Android ist Antiviren-Software am<br />
sinnvollsten eingesetzt, zumal sie neben<br />
der Gefahrenabwehr und der Schädlingsbekämpfung<br />
noch andere nützliche<br />
Funktionen mitbringt. So kann die Sicherheits-Software<br />
etwa das Telefonbuch,<br />
SMS- und Call-Logs verstecken,<br />
ungewollte Anrufe und SMS blockieren<br />
oder Kindersicherungen gegen kostenpflichtige<br />
Telefonnummern setzen.<br />
Doch die Kontrolle fordert Tribut in<br />
Form von Rechenleistung und Akku-<br />
Energie. Wer bei einem dieser Punkte<br />
bereits Ressourcenprobleme hat, sollte<br />
den Einsatz von Sicherheits-Software genau<br />
abwägen. Denn mit Vorsicht und gesundem<br />
Menschenverstand kann jeder<br />
User selbst eine Menge zur Gefahrenabwehr<br />
beitragen. Anders als bei PCs,<br />
die heute häufig aus dem Internet angegriffen<br />
werden, an dem sie regelmäßig<br />
stundenlang hängen, hat sich bei<br />
Smartphones ein anderer Infektionsweg<br />
als besonders effektiv zur Verteilung<br />
von Schädlingen he<strong>raus</strong>kristallisiert: der<br />
Software-Shop, über den Applikationen<br />
aufs Telefon gebracht werden.<br />
Vor der Installation von Apps informierten<br />
sich<br />
14 % nicht und<br />
23 % gelegentlich über potenzielle<br />
Gefahren.<br />
63 % wollten vorab wissen, auf<br />
welche Daten die App zugreift.<br />
Damit gehen immerhin 63 Prozent der<br />
Befragten einen richtigen und wichtigen<br />
Schritt auf dem Weg zur Smartphone-<br />
Sicherheit. Denn gerade in Apps lauern<br />
Gefahren. Manche Software weist sogar<br />
darauf hin, dass sie auf das Adressbuch<br />
zugreift, die Position des Nutzers per<br />
GPS verfolgt und regelmäßig Daten<br />
nach Hause schickt – oft nebulös etwa<br />
als „zur Verbesserung des Services“<br />
beschrieben.<br />
Doch einige tun selbst das nicht. Das<br />
hat vor kurzer Zeit etwa die von Spiegel<br />
online als „Path-Desaster“ bezeichnete<br />
ungenehmigte Übertragung von<br />
iPhone-Adressbüchern an das soziale<br />
Netzwerk Path gezeigt. Dass hierbei das<br />
dank streng kontrolliertem App Store eigentlich<br />
als sehr sicher geltende iPhone<br />
betroffen war, macht umso klarer, dass<br />
der Übergang zwischen nützlicher Applikation<br />
und kriminellem Schädling<br />
sehr fließend ist.<br />
Natürlich gibt es viele Applikationen,<br />
die vom Zugriff auf das Telefonbuch<br />
profitieren. Doch dieser sollte nur offen<br />
und nach Erlaubnis durch den User<br />
erfolgen. Macht eine App das heimlich<br />
oder macht sie von Daten oder Smartphone-Funktionen<br />
Gebrauch, die in<br />
keinem ursächlichen Zusammenhang<br />
mit ihrer Funktion stehen, sollten beim<br />
Nutzer alle Alarmglocken schrillen. Eine<br />
vorab durchgeführte Recherche darüber,<br />
wie seriös die gewünschte Software gilt,<br />
ist hier also sinnvoll.<br />
Auch beim Software-Download sollte<br />
der Nutzer im Zweifel beim zum Betriebssystem<br />
gehörenden Applikationsportal<br />
bleiben, denn vermeintlich um-<br />
Nachholbedarf: Fast 60 Prozent der<br />
Nutzer haben auf ihren Smartphones<br />
keine Sicherheits-Software installiert.<br />
67
TEST, KAUF & SERVICE Mobile Sicherheit<br />
Es stimmt bedenklich, dass so viele<br />
Handy-Besitzer ihre Mobiltelefon gar<br />
nicht sichern oder sich ausschließlich<br />
auf die Tastensperre verlassen.<br />
sonst aus dem Internet angebotene, als<br />
seriös bekannte Apps können den Virus<br />
quasi huckepack mitbringen.<br />
Anbieter wie Apple überprüfen jede<br />
Software vorab. Seit letztem Jahr führt<br />
auch Google beim Android Market bei<br />
jeder neuen App unter dem Namen<br />
Bouncer einen mehrstufigen Sicherheits-Check<br />
durch. Dabei wird die App<br />
zunächst auf bekannte Infektionen gescannt<br />
und dann in einer virtuellen Umgebung<br />
im simulierten Praxiseinsatz auf<br />
verdächtiges Verhalten untersucht. Sollte<br />
dabei etwas auffallen, wird sie zusätzlich<br />
durch Sicherheitsspezialisten überprüft.<br />
Hiroshi Lockheimer, Vice President of<br />
Engineering bei Google, gibt in seinem<br />
Blog zwar zu, „dass keine Sicherheitsmaßnahme<br />
todsicher sein kann“, doch in<br />
der zweiten Hälfte 2011 seien auf diese<br />
Weise die Downloads von Schädlingen<br />
schon um 40 Prozent zurückgegangen.<br />
Die Gefährlichkeit von Schad-Software<br />
für Handys oder Smartphones stuften<br />
24 % als hoch ein,<br />
42 % als mittel,<br />
19 % als gering und<br />
5 % als sehr gering,<br />
10 % gaben keine Einschätzung ab.<br />
Die Frage nach der Gefährlichkeit von<br />
Schad-Software besitzt eine stark subjektive<br />
Komponente. So wertet jeder<br />
die Tatsache, dass Freunde durch den<br />
Verlust des Adressbuchs zu Spam -Opfern<br />
werden können, anders. Positiv ist, dass<br />
zumindest nur zwischen fünf und 15<br />
Prozent der Studienteilnehmer kein Bewusstsein<br />
für die Gefahren haben, denen<br />
persönliche Daten auf dem Smartphone<br />
ausgesetzt sind.<br />
Auf die Frage nach zusätzlichen Speicherorten<br />
für die Mobiltelefondaten<br />
gaben<br />
39 % den PC,<br />
24 % zusätzlich einen Stick, eine Festplatte<br />
oder DVD und<br />
4 % sonstige Medien an,<br />
33 % verzichten auf ein Backup.<br />
Auf das Backup des Adressbuches und<br />
gegebenenfalls auch des Kalenders völlig<br />
zu verzichten, kann für Menschen mit<br />
normalen sozialen Bindungen nur als<br />
fahrlässig bezeichnet werden. Auf diesen<br />
Leichtsinn lassen sich immerhin ein<br />
Drittel der Befragten ein. Immerhin ein<br />
Viertel der Umfrageteilnehmer sieht eine<br />
Form von Festspeicher für das Backup<br />
vor. Bei nicht selten auftretenden Problemen<br />
mit dem Rückspielen von Daten<br />
vom PC kann eine zusätzlich gespeicherte<br />
Datei oft die letzte Hilfe sein.<br />
Bezahlen über App-Anwendungen und<br />
Dienste auf dem Mobiltelefon fanden<br />
3 % sicher genug für die regelmäßige<br />
Nutzung.<br />
Je 15 % bezahlten bei vertrauenswürdigen<br />
Angeboten oder zogen dies in<br />
Betracht, während<br />
64 % monetäre Transaktionen als zu<br />
riskant einstuften.<br />
Bei den Antworten zum Bezahlen über<br />
das Mobiltelefon stellt sich die Frage, ob<br />
die Nutzer übervorsichtig sind. Schließlich<br />
sind Tools zum Abfangen von Kreditkartendaten<br />
auf PCs viel stärker<br />
verbreitet als auf Mobiltelefonen. Die<br />
größte Gefahr beim Bezahlen per Mobiltelefon<br />
oder Computer besteht darin,<br />
seine Bank- oder Kreditkartendaten in<br />
die Hände eines unseriösen Anbieters<br />
zu geben. Hier gilt es – wie beim App-<br />
Download –, die Seriosität des Anbieters<br />
vorab zu prüfen und nur mit solchen<br />
Firmen Geschäfte zu machen, die diesen<br />
Check unbeschadet überstehen.<br />
Ein ernstes Interesse an mehr Informationen<br />
zeigten<br />
50 % der Studienteilnehmer,<br />
29 % hielten sich für gut genug<br />
informiert.<br />
Fazit<br />
Das Resümee fällt erfreulich aus: Die bei<br />
der Befragung gegebenen Antworten<br />
zeigen ein im besten Sinne des Wortes<br />
für das Thema „Gefahren auf Mobiltelefonen“<br />
sensibilisiertes Publi kum. Dass<br />
sich die Hälfte weitergehende Informationen<br />
wünscht, ist mehr als begrüßenswert.<br />
Schließlich entziehen erhöhte Aufmerksamkeit<br />
und gute Vorbeugung den<br />
Cyberkriminellen den wirtschaftlichen<br />
Boden.<br />
Doch wie gesagt: Bei der befragten<br />
Zielgruppe handelt es sich weitgehend<br />
um die überdurchschnittlich technisch<br />
interessierte Gruppe der Early Adopters.<br />
Diese Menschen sind wichtig, um die<br />
Wissensbasis für Risiken und Nutzen<br />
von Smartphones zu bilden. Die Erkenntnisse<br />
müssen sich dann allerdings<br />
in die breite Bevölkerung ausbreiten,<br />
damit alle den maximalen Nutzen bei<br />
minimalem Risiko aus der Smartphone-<br />
Revolution ziehen können. [ rm ]<br />
68 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Sicherheitsregeln<br />
wie beim PC<br />
Marcus Preuß ■ Senior Virus Analyst bei Kaspersky Lab<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong>: Auf PCs gehört der Virenschutz längst zum Alltag.<br />
Wie sieht es bei Smartphones aus?<br />
Marcus Preuß: Smartphones nähern sich immer mehr der Funktionalität<br />
klassischer PCs an. Auch die Cyberkriminellen übernehmen<br />
für die Erstellung mobiler Schädlinge die Methoden klassischer PC-<br />
Malware. Wenn man bedenkt, dass immer mehr sensible Aktionen<br />
wie Online-Banking oder -Shopping auf Smartphones und Tablets<br />
durchgeführt werden, sollten Smartphone-Nutzer dieselben Sicherheitsregeln<br />
wie auf ihrem PC beachten. Virenschutz auf dem Smartphone<br />
sollte alltäglich sein.<br />
Wie breitet sich Malware auf Smartphones aus?<br />
Marcus Preuß: Infizierte Apps im Marketplace sind ein Verbreitungsweg.<br />
Auch die Verbreitung über „re-bundled“ Apps wird häufig genutzt<br />
– das heißt, legale Apps werden mit Schädlingen infiziert über<br />
alternative App Stores vertrieben. Schädlinge werden aber auch außerhalb<br />
von App Stores verteilt, beispielsweise über Webseiten.<br />
Gibt es Unterschiede im Hinblick auf die Sicherheit der Smartphone-Betriebssysteme?<br />
Marcus Preuß: Weit über die Hälfte aller mobilen Schädlinge fällt derzeit<br />
auf Android, gefolgt von Java (J2ME) und Symbian. Für iOS gab<br />
es sogenannte Proof-of-Concepts, welche sich ausschließlich auf Jailbroken<br />
iPhones verbreiten können. Für Windows Phone gibt es derzeit<br />
keine dedizierten Malware-Attacken. Dies lässt jedoch keine Rückschlüsse<br />
auf die Sicherheit eines mobilen Betriebssystems an sich zu.<br />
Kriminelle greifen die meistverbreiteten Plattformen an, um einen<br />
möglichst hohen Benefit zu haben. Angriffsmöglichkeiten bieten sich<br />
auch nicht nur durch das Ausnutzen von Schwachstellen, sondern oftmals<br />
durch den Benutzer an sich (sogenanntes Social Engineering).<br />
Woran erkenne ich als Nutzer, dass ich ein Problem habe?<br />
Marcus Preuß: Heutige Schadprogramme versuchen möglichst unerkannt<br />
zu agieren, um lange die Ziele der Kriminellen umzusetzen.<br />
Technisch versierte Benutzer könnten durch Analysen schädliches<br />
Verhalten aufspüren, was jedoch meist sehr aufwendig ist. Generell<br />
gilt – wie auch beim PC-Betriebssystem – Software auf dem aktuellsten<br />
Stand zu halten und Sicherheits-Software einzusetzen, um<br />
Schädlinge zu erkennen und zu vermeiden.<br />
Was kann ich tun, wenn mein Smartphone befallen ist?<br />
Marcus Preuß: Eine Antivirenlösung kann den Schädling neutralisieren.<br />
Für Smartphone-Nutzer ist das die einfachste Methode.<br />
Und wie kann ich beurteilen, dass ich bei der Gefahrenabwehr<br />
erfolgreich war?<br />
Marcus Preuß: Sicherheits-Software zeigt etwaige Funde von Schädlingen<br />
sowie den Erfolgsstatus bei der Desinfizierung des Geräts an.<br />
69
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unauffällig!<br />
Sicherheit, Druckkosten-Zuordnung,<br />
hohe Flexibilität – die Anforderungen<br />
an moderne Drucklösungen steigen<br />
ständig. Die Pull-Print-Lösung von<br />
Samsung, bei der der Druckjob dem<br />
Anwender folgt und nicht umgekehrt,<br />
ist ein intelligenter und effektiver<br />
Ansatz.<br />
Anja Laubstein<br />
Die auf der offenen Plattform XOA<br />
basierenden Systeme mit Touchscreen<br />
lassen sich individuell anpassen.<br />
N<br />
och herrscht in vielen Unternehmen<br />
das reinste Druckerchaos:<br />
Arbeitsplatzdrucker, die über<br />
die Assistenz bestellt werden, zentrale<br />
Drucksysteme, deren Sicherheitsfunktionen<br />
nicht genutzt werden, Ausdrucke,<br />
die nie abgeholt werden, da sie<br />
am falschen System ausgegeben wurden.<br />
Die Liste der Missstände und Fehler<br />
beim Drucken in Unternehmen ist lang.<br />
So werden allein in Deutschland Millionen<br />
Euro pro Jahr verschwendet. Aber<br />
ganz genau weiß das niemand, denn<br />
welches Unternehmen kann in diesem<br />
Chaos seine Druckkosten ermitteln?<br />
Samsung bietet eine clevere Pull-Print-<br />
Lösung, bei der der Druckjob dem Anwender<br />
folgt. Der Clou ist, dass sich der<br />
Mitarbeiter am Drucker oder Multifunktionsgerät<br />
identifizieren <strong>muss</strong>. So ist die<br />
Sicherheit gewährleistet und die Druckkosten<br />
lassen sich dem Mitarbeiter bzw.<br />
seiner Abteilung oder Kostenstelle exakt<br />
zuordnen.<br />
So funktioniert es<br />
Die Anwender schicken ihre Dokumente<br />
an den Central Document and<br />
Device Server (CDDS) und drucken –<br />
nach erfolgter Authentifizierung – direkt<br />
an jedem beliebigen eingebundenen<br />
Netzwerksystem. Dies funktioniert<br />
auch Standort übergreifend. Besonders<br />
komfortabel ist dabei die vollständige<br />
Integration der Lösung in kompatible<br />
Samsung-Multifunktionssysteme (Embedded<br />
Pull Printing Client – EPPC).<br />
Dies sind die multifunktionalen A3-<br />
Systeme – sowohl farbige als auch monochrome<br />
– und die auf der offenen<br />
Plattform XOA basierenden Modelle mit<br />
Touchscreen.<br />
Nach der Anmeldung am System durch<br />
Kartenleser oder die Eingabe von Benutzername<br />
und Passwort kann der Anwender<br />
im Display alle seine Druckaufträge<br />
sehen und die gewünschten Dokumente<br />
auswählen. Auch das Löschen von<br />
nicht mehr benötigten Druckaufträgen<br />
ist direkt am Display möglich.<br />
Mit dem Universal Pull Printing Client<br />
(UPPC) lassen sich herkömmliche<br />
Netzwerkdrucker in die Pull-Printing-<br />
Umgebung einbinden. Die Netzwerkdrucker<br />
werden dafür mit einer separaten<br />
Hardware und einem Kartenleser<br />
ausgestattet. Darüber hinaus funktioniert<br />
die Lösung in beide Richtungen,<br />
sodass Anwender nicht nur drucken,<br />
sondern auch scannen können.<br />
Die Scan-Funktionalitäten der <strong>IT</strong>ractive-Software<br />
umfassen Scan2Email,<br />
Scan2Folder und Scan2Fax. Um die<br />
Dokumentensicherheit zu gewährleisten,<br />
können für authentifizierte Anwender<br />
fest eingestellte und unveränderbare<br />
E-Mail-Adressen und Dateiverzeichnisse<br />
eingestellt werden (Scan2Me).<br />
Zusätzlich zu Pull Printing können mit<br />
den Flottenmanagement-Funktionen der<br />
<strong>IT</strong>ractive-Lösung sämtliche Multifunktionssysteme<br />
und Netzwerkdrucker<br />
verwaltet und regelmäßig überwacht<br />
werden.<br />
Unabhängig von Plattform<br />
und Hersteller<br />
Samsung hat sich aus guten Gründen für<br />
<strong>IT</strong>ractive und die Bochumer Software-<br />
Schmiede Genius Bytes entschieden.<br />
Beide verfügen insgesamt über mehr als<br />
zwölf Jahre Erfahrung in der Entwicklung<br />
und beim Vertrieb professioneller<br />
Drucklösungen. Ideal für das Projektgeschäft<br />
mit gemischten Umgebungen<br />
stellt das Unternehmen Lösungen für<br />
Pull Printing, Druckdaten-Verschlüsselungen,<br />
Spool-Aufträge, Secure Printing<br />
und vieles mehr zu Verfügung.<br />
Eine spezielle, Web-basierende Design-Anwendung<br />
erlaubt selbst technisch<br />
weniger versierten Usern, Anwendungen<br />
einfach und individuell auf die<br />
grafischen Benutzeroberflächen ihrer<br />
multifunktionalen Systeme zu bringen.<br />
Versierte Anwender können damit selbst<br />
eigene High-Level-Anwendungen programmieren<br />
und sie den Tasten und<br />
Touchscreens der Multifunktionsgeräte<br />
zuordnen.<br />
Darüber hinaus wird ein gesonderter<br />
Client für Android- und BlackBerry-<br />
Smartphones zur Verfügung gestellt,<br />
der mobiles Drucken erlaubt. [ ae ]<br />
72 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Riese zum kleinen Preis<br />
Wem Pad-Computer zu groß sind, aber herkömmliche Smartphones wiederum zu klein,<br />
der sollte einen Blick auf das 5,2 Zoll große Display des SPX-5 UMTS von Simvalley werfen.<br />
Aber Vorsicht: Der Anblick kann süchtig machen.<br />
Das SPX-5 UMTS von Simvalley bietet<br />
satte 5,2 Zoll bzw. 13,2 cm Bildschirmdiagonale<br />
bei einer Auflösung von 800 x 480<br />
Bildpunkten. Das kapazitive Display hinter<br />
kratzfestem Glas reagiert sensibel auf jeden<br />
Fingerzeig. Die Helligkeit des Displays ist sehr<br />
gut, nur bei direkter Sonneneinstrahlung wird<br />
es ein wenig schwierig, noch etwas zu erkennen.<br />
CPU und GPU kommen zusammen auf<br />
ein GHz Taktfrequenz, 512 MByte RAM sind<br />
fest im Handy verlötet. Durch microSD-Karten<br />
lässt sich der Speicher flexibel erweitern. Die<br />
8-Megapixel-Kamera macht gute Fotos bei Tageslicht.<br />
Android 2.3 (Gingerbread) und ein<br />
Google App Pack sind ebenfalls mit an Bord.<br />
Egal, ob wir surfen, E-Mails lesen, uns navigieren<br />
lassen, das große Display ist stets eine<br />
Wohltat für unsere Augen. Für den Test haben<br />
wir das Casual Game Angry Birds installiert.<br />
Die flüssige Grafik begeistert, bei komplexeren<br />
Levels gerät die Grafik dann doch deutlich ins<br />
Stocken und wird ruckelig. Da ist ein Samsung<br />
Galaxy S II oder Note dank der Dual-Core-CPU<br />
deutlich leistungsfähiger.<br />
Der Akku ist mit 2500 mAh reichlich bemessen<br />
und bringt uns trotz WLAN, Bluetooth, GPS<br />
und ausgedehnten Angry Bird-Sessions locker<br />
über den Tag, aber dann <strong>muss</strong> das SPX-5 auch<br />
wieder an die Steckdose. Ohne WLAN und im<br />
normalen Alltag hält der Akku auch mal zwei<br />
bis drei Tage. Das Laden dauert mit rund vier<br />
Stunden deutlich zu lange. Die Anschlüsse für<br />
Micro-USB und Kopfhörer liegen sehr tief im<br />
Gehäuse, es passt also nicht jeder Stecker hundertprozentig.<br />
Ein Schmankerl ist die Dual-SIM-Funktion. So<br />
lassen sich zum Beispiel die SIM-Karte vom Arbeitgeber<br />
sowie die private SIM parallel ohne<br />
physikalischen Wechsel betreiben.<br />
■ Zwar ist das SPX-5 UMTS mit über 200 Gramm<br />
ein echter Brocken, aber das große Display<br />
macht richtig Spaß. Wer große Displays bevorzugt<br />
und es sich leisten kann, greift zum leistungsstarken<br />
und 40 Gramm leichteren Galaxy<br />
Note von Samsung (599 Euro Listenpreis), allen<br />
anderen sei das SPX-5 UMTS von Simvalley<br />
für 229 Euro empfohlen. [ Anja Laubstein/ae ]<br />
5.2012<br />
gut<br />
Simvalley SPX-5 UMTS<br />
Urteil: gut<br />
Preis: 229 Euro ohne Vertrag<br />
www.pearl.de<br />
Smartphone, Android 3.3, 5,2-Zoll-<br />
Display, 800 x 480 Bildpunkte, Dual-SIM,<br />
Akku: 2500 mAh<br />
Durch ganz Deutschland für 39 Euro<br />
Das kleine, aber feine VX-35 Easy von Pearl kostet mit Kartenmaterial für Deutschland<br />
tatsächlich nur 39 Euro. Damit ist das Navigationssystem dafür prädestiniert, Firmenwagenflotten<br />
auszustatten. Geht mal eines kaputt oder verloren, hält sich der Schaden in Grenzen.<br />
Die Darstellung auf dem 3,5 Zoll großen Touchscreen ist sehr gut, die gesprochenen Anweisungen<br />
klingen blechern, sind aber gut verständlich. Die Routen sind logisch und nachvollziehbar<br />
gewählt, und zum Teil ist das kleine VX-35 Easy cleverer als das große eingebaute Navigationssystem<br />
in unserem Testwagen. Die 3D-Darstellung ist gelungen, Features wie Spurassistent,<br />
Tag-, Tunnel- und Nachtmodus, Smartzoom etc. vervollständigen die Funktionsausstattung. Der<br />
Tempowarner kennt sogar die nur 20 Meter lange 10-km/h-Zone vor dem S-Bahnhof Haar (bei<br />
München). Wir sind beeindruckt. Überhaupt schlägt sich das kleine Gerät wacker.<br />
Für zehn Euro mehr gibt es Karten für die DACH-Region, 20 Euro Aufpreis werden für Westeuropa<br />
fällig, für immer noch günstige 69 Euro ist ganz Europa mit 43 Ländern enthalten.<br />
■ Das kleine VX-35 Easy tut, was es soll: Es bringt uns zuverlässig von A nach B, und das für unglaublich<br />
günstige 39 Euro. Mehr Navigation braucht kein Mensch. [ Anja Laubstein/ae ]<br />
5.2012<br />
sehr gut<br />
Pearl VX-35 Easy<br />
Urteil: sehr gut<br />
Preis: 39 Euro<br />
www.pearl.de<br />
GPS-Navigationssystem, Karten für<br />
Deutschland, 3,5-Zoll-Farbbildschirm,<br />
3D-Darstellung, Points of Interest,<br />
Geschwindigkeitswarner, TMC nachrüstbar<br />
73
TEST, KAUF & SERVICE Haufe Suite<br />
Innovationspreis<br />
für Haufe Suite<br />
Der renommierte INNOVATIONSPREIS-<strong>IT</strong><br />
wurde auf der CeB<strong>IT</strong> 2012 bereits zum<br />
neunten Mal vergeben. In der Kategorie<br />
„Wissensmanagement“ stand in diesem<br />
Jahr die Haufe Suite als Landessieger<br />
Baden-Württemberg ganz oben auf<br />
dem Treppchen.<br />
Björn Lorenz<br />
KURZPROFIL<br />
Haufe Suite<br />
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG<br />
Preis: auf Anfrage<br />
System: Internet-Zugang, aktueller Webbrowser, nutzbar auf<br />
allen gängigen Plattformen<br />
www.haufe.de/suite<br />
D<br />
er INNOVATIONSPREIS-<strong>IT</strong> gehört<br />
zu den bekanntesten Auszeichnungen<br />
der <strong>IT</strong>-Branche. Seit 2004<br />
verleiht die Initiative Mittelstand den<br />
Award alljährlich in insgesamt 40 Kategorien.<br />
In der Kategorie „Wissensmanagement“<br />
wurde in diesem Jahr die<br />
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG zum<br />
Landessieger Baden-Württemberg gekürt.<br />
Prämiert wurde die Web-basierende<br />
Wissensmanagement-Lösung Haufe<br />
Suite. Es ist die zweite Auszeichnung<br />
für die Software: Sie wurde bereits 2011<br />
zum „Fachmedium des Jahres – Shortlist“<br />
gekürt.<br />
Der INNOVATIONSPREIS-<strong>IT</strong> ging<br />
in diesem Jahr in die neunte Runde.<br />
Eine Jury aus rund 100 Experten bewertete<br />
Produkte und Lösungen nach<br />
einem vorgegebenen Kriterienkatalog.<br />
Besonders erfreulich: Die Veranstalter<br />
verzeichneten mit insgesamt 2580 Bewerbungen<br />
einen neuen Teilnehmerrekord.<br />
Im Mittelpunkt standen Faktoren<br />
wie Innovationsgehalt, Nutzwert und<br />
Eignung für den Mittelstand.<br />
In allen Punkten überzeugte die Haufe<br />
Suite die Jury. Hersteller Haufe-Lexware<br />
nahm den Preis am 9. März 2012 im<br />
Rahmen der CeB<strong>IT</strong> am IBM-Stand in<br />
Halle 2 entgegen.<br />
Effizientes Wissensmanagement<br />
Haufe-Lexwares Plattform für professionelles<br />
Wissensmanagement verbindet<br />
das Fachwissen von Haufe mit Informationen<br />
von Drittanbietern und eigenen<br />
Inhalten. Dank des modularen<br />
Aufbaus lässt sich die Haufe Suite individuell<br />
auf die jeweiligen Wünsche und<br />
Bedürfnisse der Anwender zuschneiden.<br />
Die integrierte Hochleistungssuche<br />
L4 von moresophy liefert dabei – dank<br />
ihres semantischen Suchansatzes – sofort<br />
nach Relevanz aufbereitete Suchergebnisse.<br />
Als Web-basierende Cloud-Lösung befreit<br />
die Haufe Suite ihre Kunden vom<br />
Wartungs- und Pflegeaufwand. Das Thema<br />
Datenschutz wird dabei mit höchsten<br />
Sicherheitsstandards gewährleistet:<br />
Sämtliche Daten werden in einem als<br />
„bankensicher“ geprüften und zertifizierten<br />
deutschen Rechenzentrum gehostet.<br />
Die Einsatzgebiete der Haufe Suite<br />
sind ausgesprochen variabel. Über die<br />
Vergabe unterschiedlicher Nutzerrechte<br />
ist die Cloud-Lösung beispielsweise als<br />
Mitarbeiterportal oder Extranet-Installation<br />
einsetzbar, etwa um Kunden oder<br />
Lieferanten einzubinden.<br />
Zahlreiche zufriedene Kunden<br />
Die Auszeichnung unterstreicht den innovativen<br />
Charakter der Haufe Suite als<br />
zentrales Wissensmanagement für alle<br />
betrieblichen Belange.<br />
Noch viel wichtiger als Auszeichnungen<br />
sei allerdings die Zufriedenheit der<br />
Kunden, unterstreicht Barbara Pöggeler,<br />
Produktmanagerin Haufe Suite bei der<br />
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG: „Wir<br />
freuen uns über die Auszeichnung der<br />
Initiative Mittelstand. Der Preis und die<br />
vielen positiven Rückmeldungen unserer<br />
Kunden zeigen, dass wir mit der<br />
Haufe Suite den Nerv der Zeit getroffen<br />
haben.“<br />
Zu den Kunden von Haufe-Lexware<br />
gehören beispielsweise Unternehmen<br />
wie die Globus Gruppe, die Volkswagen<br />
Retail GmbH, die Asklepios Kliniken<br />
Hamburg GmbH, die Deloitte &<br />
Touche GmbH, die Stadtwerke Heidelberg<br />
und die Stadt Karlsruhe. Ein großer<br />
Teil der Haufe Suite-Nutzer setzt seit<br />
vielen Jahren auf Haufe-Produkte – und<br />
hat im Laufe der Zeit die verschiedenen<br />
Stufen von Loseblattsammlungen<br />
über Nachschlagewerke auf DVD bis<br />
hin zu Wissensplattformen im Internet<br />
erklommen.<br />
Fazit<br />
Wissen gehört zu den wichtigsten Wettbewerbsvorteilen<br />
mittelständischer Unternehmen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist<br />
die Auszeichnung der Haufe Suite mit<br />
dem INNOVATIONSPREIS-<strong>IT</strong> nur konsequent.<br />
Die Wissensmanagement-Lösung<br />
versorgt Mitarbeiter flexibel und effizient<br />
mit Informationen aus den unterschiedlichsten<br />
Quellen. [ tb ]<br />
74 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
B2B<br />
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Wirecard AG ist im TecDAX an der Deutschen Börse in Frankfurt notiert (ISIN DE0007472060, IGP).
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Reden ist Gold<br />
Sprache ist immer noch das schnellste Kommunikationsmittel. Wer für die Korrespondenz<br />
die Spracherkennungs-Software Dragon NaturallySpeaking Premium 11.5 nutzt, kann<br />
sehr viel effizienter arbeiten.<br />
5.2012<br />
sehr gut<br />
Nuance Dragon NaturallySpeaking 11.5<br />
Premium<br />
Urteil: sehr gut<br />
Preis: 149 Euro<br />
www.nuance.de<br />
Windows XP/Vista/7, Pentium-PC ab<br />
1,66 GHz, 4 GByte RAM<br />
Experten schätzen, dass wir etwa siebenmal<br />
schneller sprechen als schreiben.<br />
Selbst mit Tastatur und Zehn-Finger-System ist<br />
der Unterschied noch gewaltig. Ein ideales Feld<br />
für Kostenoptimierung in der Verwaltung. Nicht<br />
umsonst gehören bei hochbezahlten Vielschreibern<br />
Schreibkräfte zur „Geschäftsausstattung“.<br />
An den Schreibtischen von Normalverdienern<br />
ist dies allerdings keine Option. Wesentlich<br />
kostengünstiger ist die Ausrüstung mit einer<br />
Spracherkennungs-Software. Unangefochtener<br />
Marktführer ist Dragon NaturallySpeaking. Wir<br />
haben die Premium-Version unter die Lupe genommen.<br />
Das obligatorische Headset liegt allen<br />
Paketen bei.<br />
Nach der Installation ist die Software zunächst<br />
zu konfigurieren. In einem mehrstufigen Dialog<br />
sind hierfür mehrere kleine Diktate einzusprechen.<br />
Um spezielles Fachvokabular zu<br />
trainieren, können zusätzlich Textdokumente<br />
eingelesen werden. Im Echtbetrieb <strong>muss</strong> lediglich<br />
darauf geachtet werden, das Mikrofon möglichst<br />
nahe am Mund zu platzieren, um störende<br />
Nebengeräusche auszublenden.<br />
Die Präzision der Spracherkennung ist von Beginn<br />
an erstaunlich hoch und liegt bei umgangssprachlichen<br />
Texten und im Standardschriftverkehr<br />
bei etwa 95 Prozent. Die Zeichensetzung<br />
wird mitdiktiert, wobei Zahlen-, Zeit- und Datumsangaben<br />
automatisch formatiert werden.<br />
Bei nicht eindeutig erkannten Wörtern listet<br />
ein Korrekturmenü mögliche Alternativen. Zusätzlich<br />
gibt es eine Vielzahl von Korrektur- und<br />
Formatierungsbefehlen, die – einmal gelernt –<br />
die Textgestaltung erheblich beschleunigen.<br />
Abgesehen von der Spracherkennung kann<br />
man mit Dragon NaturallySpeaking auch Programme<br />
wie etwa Word oder Outlook steuern.<br />
So genügen wenige Worte, um beispielsweise<br />
eine E-Mail zu versenden oder ein Textdokument<br />
auszudrucken und zu speichern.<br />
■ Dragon NaturallySpeaking 11.5 Premium ist<br />
eine leistungsstarke Spracherkennung, die sich<br />
kaum Fehler erlaubt. Zudem lassen sich damit<br />
Programme effizient per Sprache steuern. Unterm<br />
Strich lässt sich beim Schriftverkehr die<br />
Hälfte der Zeit einsparen. [ Björn Lorenz/rm ]<br />
Mobiles Sprachzentrum<br />
Nuance Dragon Recorder 1.0<br />
Urteil: sehr gut<br />
Preis: kostenlos<br />
www.nunace.de<br />
5.2012<br />
sehr gut<br />
Apple iOS (iPod touch, iPhone, iPad)<br />
Diktate am PC sind effizient, aber in gewisser Weise auch unflexibel. Schließlich kann man<br />
mit einem kabelgebundenen Headset schlecht beim Diktieren durch das Zimmer wandern,<br />
und die volle Ausrüstung in der U-Bahn aufzubauen macht auch wenig Freude. Hersteller<br />
Nuance löst das Problem mit einer kleinen mobilen App. Der Dragon Recorder ist ein mobiles<br />
Diktiergerät, mit dem sich Sprachmemos auf dem iPhone aufzeichnen lassen.<br />
Die Audioclips werden auf dem Gerät gespeichert und können anschließend per WLAN an<br />
die Spracherkennungs-Software Dragon NaturallySpeaking Premium (siehe oben) übermittelt<br />
werden. Die Umsetzung in Text klappte am PC problemlos. Der Korrekturbedarf war ähnlich<br />
gering wie bei normalen Diktaten. Leider gibt es bei der App keine Rückspultaste, wodurch sich<br />
Diktierfehler kaum korrigieren lassen. Zudem funktioniert der Datenaustausch nicht mit dem<br />
preiswerten Dragon NaturallySpeaking Home.<br />
■ Der Dragon Recorder ist eine – bis auf kleinere funktionale Einschränkungen – gelungene Ergänzung<br />
zu Dragon NaturallySpeaking Premium. Anwender können mit der mobilen App auch<br />
unterwegs oder zu Hause Diktate einsprechen. [ Björn Lorenz/rm ]<br />
76 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
All inclusive plus<br />
In vielen Kleinbetrieben legt der Chef beim „Papierkram“ selbst Hand an. Was er dabei<br />
nicht gebrauchen kann, ist eine komplizierte Software. Das kaufmännische Komplettpaket<br />
Lexware QuickBooks Plus 2012 ist leistungsstark und einfach zu bedienen.<br />
Die Chefs kleinerer Unternehmen tragen<br />
oft nicht nur für das operative Geschäft<br />
die Verantwortung, sondern auch für die Buchhaltung.<br />
Eine Doppelbelas tung, die sich durch<br />
komplizierte kaufmännische Programme erheblich<br />
verschärfen kann.<br />
Das Komplettpaket Lexware QuickBooks Plus<br />
2012 ist bewusst einfach gehalten. Statt grauer,<br />
überfrachteter Dialoge erwarten den Nutzer<br />
elektronische Formulare wie Überweisungsträger,<br />
Rechnungen oder Quittungen. Ein großer<br />
Teil des Buchungsvolumens wird so automatisch<br />
im Hintergrund produziert. Für Sonderfälle, wie<br />
beispielsweise außerperiodische Abschreibungen,<br />
gibt es eine freie Buchungsmaske.<br />
QuickBooks Plus deckt die Bereiche Buchhaltung,<br />
Auftragsbearbeitung, Lager und Banking ab.<br />
Hinzu kommen Zusatzmodule zu Zeiterfassung,<br />
Anlagenverwaltung und Reisekostenabrechnung.<br />
Eine Stärke der Software sind die effizienten Prozesse:<br />
So genügen wenige Handgriffe, um etwa<br />
eingehende Zahlungen mit Außenständen abzugleichen.<br />
Die Buchungssätze werden bei der<br />
Zuordnung automatisch erstellt.<br />
Ein weiterer Pluspunkt ist das Berichtswesen,<br />
das Geschäftszahlen – optisch ansprechend –<br />
direkt in den einzelnen Programmmodulen<br />
anzeigt. Besonders überzeugend ist dabei das<br />
Informationsangebot des neuen Kunden- und<br />
Lieferanten-Centers: Wer beispielsweise gerade<br />
Kunden für ein Mailing zusammenzustellt, kann<br />
bei der Gelegenheit gleich ihre Zahlungsmoral<br />
und Umsatzstärke prüfen. Die meisten Berichte<br />
lassen sich bis auf die Belegebene durchklicken,<br />
sodass etwa die Gründe für eine überproportionale<br />
Kostenentwicklung schnell he<strong>raus</strong>gefunden<br />
sind. Eine weitere nützliche neue Funktion ist<br />
das in der Kunden- und Lieferantenverwaltung<br />
integrierte Dokumentenmanagement.<br />
■ QuickBooks Plus 2012 gehört zu den am besten<br />
ausgestatteten Komplettpaketen der Einstiegsklasse.<br />
Reisekosten, Anlagenverwaltung<br />
oder Zeiterfassung sind Funktionen, die sonst<br />
nur bei deutlich teureren Lösungen zu finden<br />
sind. Dank der intuitiven Benutzerführung ist<br />
die Software auch für kaufmännische Einsteiger<br />
geeignet. [ Björn Lorenz/rm ]<br />
5.2012<br />
hervorragend<br />
Lexware QuickBooks Plus 2012<br />
Urteil: hervorragend<br />
Preis: 149,90 Euro<br />
www.lexware.de<br />
Windows 7/Vista/XP, 1 GByte RAM,<br />
Pentium PC 4 ab 2 GHz<br />
(Über)eifrige Putzhilfe<br />
System Mechanic ist ein mit Optimierungs- und Säuberungshilfen vollgestopftes Tool, wodurch<br />
die Benutzerführung leider etwas überfrachtet wirkt. Zum Portfolio gehören die<br />
üblichen Verdächtigen wie etwa Registry-Verbesserung, Datenmüll-Entfernung oder Festplatten-<br />
Optimierung. Letzteres sollte man allerdings nicht im operativen Betrieb wagen, da dadurch die<br />
Performance auch bei schnelleren Rechnern merklich nachlässt.<br />
Die Ergebnisse der Festplattensäuberung können sich – gemessen am eliminierten Datenmüll-<br />
Aufkommen – durchaus sehen lassen. Spürbare Geschwindigkeitsvorteile durch den Einsatz der<br />
Software ließen sich an unserem Testrechner hingegen nicht feststellen. Aber dieses Problem<br />
haben auch andere Systemoptimierer. Beim ersten Start hilft eine Systemanalyse, die Schwächen<br />
des Rechners zu identifizieren. Diese lassen sich dann mit den einzelnen Tools beheben.<br />
■ System Mechanic ist ein solider Putzteufel, der speziell bei der Datenmüll-Entsorgung mit<br />
guten Leistungen überzeugt. Die Optimierung bringt allerdings nicht den auf der Verpackung<br />
versprochenen Leistungszuwachs. Die automatischen Hintergrunddienste sollten eher zurückhaltend<br />
eingesetzt werden, da sonst die Performance leidet. [ Björn Lorenz/rm ]<br />
5.2012<br />
gut<br />
Avanquest System Mechanic Pro 10.5<br />
Urteil: gut<br />
Preis: 59,99 Euro<br />
www.avanquest.de<br />
Windows XP/Vista/7, 256 MByte RAM,<br />
Pentium-PC<br />
77
TEST, KAUF & SERVICE Lexware warenwirtschaft premium handel 2012<br />
Kosten runter,<br />
Margen rauf<br />
Typische Handelsfunktionen, wie etwa<br />
die Barcode-Unterstützung, sorgen für<br />
effiziente Prozesse.<br />
Wer angesichts niedriger Margen im Handel Geld verdienen will,<br />
<strong>muss</strong> sehr effizient arbeiten. Die Branchenlösung Lexware<br />
warenwirtschaft premium handel 2012 stellt hierfür die<br />
notwendigen Funktionen bereit.<br />
Björn Lorenz<br />
E<br />
in Grund für den Erfolg des Online-<br />
Handels ist die Transparenz: Wenige<br />
Klicks genügen, um he<strong>raus</strong>zufinden,<br />
woher man bestimmte Waren bekommt<br />
und was sie kosten. Die Folge: Im<br />
Internet -Geschäft zählen vor allem Preis<br />
und Service. Beides sind Faktoren, die<br />
stark von der eingesetzten Technik abhängen:<br />
je effizienter die Prozesse, desto<br />
geringer die Handelskosten. Gleiches<br />
gilt für den Service: Je mehr Vorgänge<br />
automatisch laufen, desto schneller erhalten<br />
Kunden ihre Waren oder eine<br />
verbindliche Auskunft.<br />
Ohne eine kaufmännische Software,<br />
die exakt auf die Bedürfnisse von Handelsbetrieben<br />
zugeschnitten ist, wird<br />
dies jedoch kaum funktionieren. Führte<br />
früher kein Weg an einer Individualprogrammierung<br />
vorbei, gibt es heute<br />
spezielle Handelspakete sogar für die<br />
Einstiegsklasse.<br />
Eine dieser Lösungen ist Lexware<br />
waren wirtschaft premium handel 2012.<br />
Zur Zielgruppe des Branchenpakets<br />
gehören kleine und mittelständische<br />
Handelsbetriebe. Die Software umfasst<br />
Module für Warenwirtschaft, Lager,<br />
Mahnwesen und Online-Banking.<br />
Anpassungsfähige Architektur<br />
Zahlreiche Handelsfunktionen sorgen für<br />
eine hohe Prozessgeschwindigkeit bei<br />
gleichzeitig niedrigen Kosten. Lexware<br />
warenwirtschaft premium handel wird<br />
mit fünf Arbeitsplätzen ausgeliefert,<br />
die sich bei Bedarf flexibel erweitern<br />
lassen. Die mandantenfähige Software<br />
basiert auf einer leistungsfähigen SQL-<br />
Datenbank.<br />
Ein großer Vorteil ist die anpassungsfähige<br />
Architektur: So lässt sich beispielsweise<br />
der Spielraum der einzelnen Nutzer<br />
mithilfe von Benutzerrechten eingrenzen.<br />
Außerdem ist es möglich, Abläufe<br />
und Prozesse über einen Konfigurationsassistenten<br />
individuell zu gestalten.<br />
Heißer Draht zur Außenwelt<br />
Vor allem beim E-Commerce setzen<br />
Handelsunternehmen konsequent auf<br />
elektronische Prozesse. Da nicht immer<br />
der gesamte Prozess innerhalb einer<br />
Software läuft, spielt die Schnittstellen-<br />
Ausstattung eine zentrale Rolle.<br />
Lexware warenwirtschaft premium<br />
handel ist in dieser Hinsicht bestens<br />
aufgestellt: Anbindungen an Webshops<br />
und Kassensysteme gewährleisten, dass<br />
die erzielten Umsätze den direkten Weg<br />
in die Software finden. Dadurch brauchen<br />
Kassen- und Bestellvorgänge nicht<br />
manuell erfasst zu werden, was Zeit<br />
spart und Fehler vermeidet. Im weiteren<br />
Verlauf können die Versanddaten an<br />
Paketdienstleistern wie UPS oder GLS<br />
übermittelt werden.<br />
Ebenso effizient ist der Dokumentenversand<br />
gestaltet: Wenige Klicks genü -<br />
gen, um eine Rechnung oder eine Auftragsbestätigung<br />
als PDF-Anhang einer<br />
E-Mail zu versenden. Wer Papiere lieber<br />
per Post verschickt, kann sie direkt aus<br />
dem Programm he<strong>raus</strong> mit der Internet-<br />
Marke der Deutschen Post versehen.<br />
Im Gegensatz zu Auftragsbestätigungen<br />
oder Angeboten stellt der Gesetzgeber<br />
an elektronische Rechnungen höhere<br />
Anforderungen. Eine Signatur stellt<br />
sicher, dass die Dokumente den Vorgaben<br />
entsprechen und zum Umsatzsteuerabzug<br />
berechtigen. Bei Lexware<br />
warenwirtschaft premium handel sind<br />
500 Signaturen in der Grundausstattung<br />
enthalten, die sich je nach Bedarf<br />
aufstocken lassen. Die signierten Rechnungen<br />
werden über den Drucker treiber<br />
erstellt.<br />
78 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 5.2012
Über das integrierte Online-Banking-<br />
Modul lassen sich die eingehenden<br />
Zahlungen später bequem mit den<br />
Außen ständen abgleichen. Für die Weiterverarbeitung<br />
in der Finanzbuchhaltung<br />
existieren eine Anbindung zum<br />
Schwesterprogramm Lexware buchhalter<br />
premium sowie eine DATEV-Schnittstelle.<br />
Zusatzmodule aus der Wolke<br />
Hersteller Lexware nutzt geschickt das<br />
Internet, um den Funktionsumfang der<br />
Software zu ergänzen. Web-Services liefern<br />
aktuelle Informationen von Online-<br />
Diensten oder nützliche Zusatzfunktionen.<br />
So lassen sich per Online-Check Kundenadressen<br />
und Umsatzsteuer-Identifikationsnummern<br />
überprüfen. Letzteres<br />
ist besonders nützlich, da falsche Angaben<br />
zur Rückforderung verrechneter<br />
Umsatzsteuern führen können. Empfehlenswert<br />
ist die optionale Datensicherung<br />
via Internet. Ein zusätzliches Backup<br />
außerhalb der eigenen vier Wände<br />
erhöht das Sicherheitsniveau.<br />
Online-Fachbibliotheken zu relevanten<br />
Praxisfragen aus Handel und Logistik<br />
gehören hingegen seit geraumer<br />
Zeit zum Lieferumfang. Sie unterstützen<br />
Anwender bei praktischen Fragen, etwa<br />
zur Gewährleistungspflicht oder zu den<br />
Vorschriften zur Rechnungsstellung.<br />
Auf den Handel abgestimmt<br />
Der größte Pluspunkt der Software liegt<br />
in der Unterstützung typischer Arbeitsabläufe<br />
und Funktionen aus dem Handel.<br />
Diese decken teilweise sogar den<br />
Bedarf spezialisierter Zweige ab.<br />
So profitieren zum Beispiel technische<br />
Betriebe von wiederkehrenden Rechnungen,<br />
die (etwa zu Service-Verträgen)<br />
als Abo automatisch ausgeführt werden.<br />
In diese Richtung zielt auch die Seriennummernverwaltung,<br />
mit der sich die<br />
Rechtmäßigkeit von Garantieansprüchen<br />
leichter überprüfen lässt.<br />
Unternehmen, die selbst montieren<br />
oder „Bundle“-Angebote schnüren, ersparen<br />
sich mithilfe von Stücklisten viel<br />
Arbeit: Bei der Auslieferung eines Stücklistenartikels<br />
werden die Bestände der<br />
zugeordneten Einzelteile automatisch<br />
korrigiert. Eine noch weiter führende<br />
Automatisierung lässt sich mit Barcodes<br />
erreichen, die Lexware warenwirtschaft<br />
premium handel ebenfalls unterstützt.<br />
Kundenbezogene Kreditlimits und<br />
Liefersperren verhindern, dass im hektischen<br />
Alltag versehentlich Ware an<br />
„schwarze Schafe“ ausgeliefert wird.<br />
Ein anderes pfiffiges Feature sind globale<br />
Änderungen, mit denen pauschale<br />
Preiserhöhungen für das gesamte Sortiment<br />
durchgeführt werden können.<br />
Für einige Handelsbetriebe – etwa aus<br />
der Baustoffbranche – ist die Option,<br />
einzelnen Artikeln Berechnungsformeln<br />
zu hinterlegen, interessant. In diesem<br />
Fall genügt es, bei einem Quadratmeterpreis<br />
lediglich die abgeschnittenen Längen<br />
zu notieren.<br />
Einfache Bedienung<br />
Lexware warenwirtschaft premium<br />
handel ist trotz des großen Funktionsumfangs<br />
vergleichsweise einfach zu bedienen.<br />
Das liegt vor allem daran, dass<br />
bei komplexen Aufgaben, die sich in<br />
mehrere Schritte gliedern, Assistenten<br />
zum Einsatz kommen. Bei Angeboten<br />
und Aufträgen erinnert die Handels-<br />
Software per Wiedervorlage ans „Nachhaken“.<br />
Mit Lexware scout gibt es sogar eine<br />
integrierte Plausibilitätsprüfung, die auf<br />
potenzielle Unstimmigkeiten verweist.<br />
Im Geschäftsalltag beschleunigen Aufklappmenüs,<br />
intelligente Eingabefelder,<br />
die integrierte Volltextsuche und die<br />
auto matische Umwandlung der kaufmännischen<br />
Dokumente die Vorgangsbearbeitung.<br />
Fazit<br />
Mit zahlreichen Branchenfunktionen<br />
ist Lexware warenwirtschaft premium<br />
handel 2012 exakt auf die Bedürfnisse<br />
kleiner und mittelständischer Handelsbetriebe<br />
zugeschnitten. Klassische<br />
Handelsfunktionen wie Stücklisten,<br />
Chargenverfolgung, Kassen- und Webshop-Anbindung<br />
sind effizient umgesetzt<br />
und befreien Mitarbeiter von aufwendigen<br />
Routinetätigkeiten.<br />
Über zusätzliche Online-Dienste lässt<br />
sich der Funktionsumfang des Pakets<br />
individuell erweitern. Erwähnenswert<br />
ist zudem der erstklassige Service. Die<br />
kostenlose Vor-Ort-Installation und eine<br />
Gratis-Hotline sind bereits im Kaufpreis<br />
enthalten. [ rm ]<br />
KURZPROFIL<br />
Lexware warenwirtschaft<br />
premium handel 2012<br />
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG<br />
Preis: 299 Euro zzgl. 44,90 Euro<br />
monatliche Nutzungsgebühr<br />
www.lexware.de<br />
MERKMALE: Lexware warenwirtschaft premium<br />
handel 2012 ist eine Branchenlösung für kleine und<br />
mittelständische Handelsbetriebe. Zur Basisausstattung<br />
gehören Module zu Warenwirtschaft, Online-<br />
Banking, Mahnwesen, Projekt- und Terminverwaltung.<br />
Effiziente, individuell anpassbare Prozesse,<br />
zahlreiche handelsspezifische Funktionen und die<br />
Einbindung zusätzlicher Online-Dienste – etwa für die<br />
Prüfung von Adressen und Umsatzsteuer-Identifikationsnummer<br />
– zeichnen die Software aus.<br />
SCHN<strong>IT</strong>TSTELLEN: Lexware buchhalter premium,<br />
Microsoft Office, PDF, Betriebsprüfer-Export (GDPdU),<br />
DATEV, Datanorm, Lexware eCRM, Lexware kundenmanager<br />
pro, Kassensysteme (POS), STAMP<strong>IT</strong><br />
Frankierservice, Versandsysteme von UPS und GLS.<br />
ZIELGRUPPEN: Kleine und mittelständische<br />
Unternehmen.<br />
VORTEILE: Lexware warenwirtschaft premium<br />
handel nimmt Handelsbetrieben durch zahlreiche<br />
branchenspezifische Funktionen viel Arbeit ab. Die<br />
Geschäftsprozesse sind effizient, nachvollziehbar<br />
und sicher. Weitere Pluspunkte sammelt die Software<br />
durch die konsequente Einbindung ergänzender<br />
Web-Services.<br />
79
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IMPRESSUM<br />
Redaktion<br />
Bereichsleiter: Jörg Hermann<br />
Chefredakteur: Andreas Eichelsdörfer (ae, v. i. S. d. P.)<br />
E-Mail: aeichelsdoerfer@wekanet.de<br />
Chef vom Dienst/Textchef: Thomas Bruer (tb)<br />
Redaktion: Rainer Müller (rm)<br />
Autoren dieser Ausgabe: Michael Barth, Uta von Boyen,<br />
Hans-Joachim Dahms, Tobias Geber-Jauch, Dr. Georg K<strong>raus</strong>,<br />
Johannes Fritsche, Peter Knapp, Anja Laubstein, Björn Lorenz,<br />
Lauren Reimler, Diethelm Siebuhr, Rolf Schwirz, Bernd Theiss,<br />
Konstantin Waldau, Stefan Wichert<br />
Redaktionsassistenz: Gerlinde Drobe<br />
Titellayout: Dorothea Voss<br />
Leitung Layout: Sandra Bauer, Silvia Schmidberger<br />
Grafisches Konzept: Gina Ulses<br />
Layout: Dorothea Voss<br />
Fotografie: Josef Bleier, Shutterstock<br />
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Leitung Herstellung: Marion Stephan<br />
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