Podologie Subunguales und subdermales Hämatom (Vorschau)
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9September 2013 · 64. Jahrgang<br />
www.podologie.de<br />
Podo<br />
logie<br />
Postvertriebsstück. Entgelt bezahlt.<br />
Verlag Neuer Merkur, Postfach 460805, 80916 München<br />
B 3113 E<br />
Journal für die professionelle medizinische Fußpflege<br />
<strong>Subunguales</strong> <strong>und</strong> <strong>subdermales</strong> <strong>Hämatom</strong><br />
Gehen Sie bei der Behandlung richtig vor Seite 16<br />
Schuhe im Wandel der Zeit<br />
Zwischen Faszination <strong>und</strong> Qual für die Füße Seite 18<br />
Auch an die private Absicherung denken!<br />
Schritt in die Selbstständigkeit/Teil IV Seite 24
[Das aktuelle Buch]<br />
Foto: fotolia.de<br />
Theorie der medizinischen Fußbehandlung - Band 1<br />
Dieses Buch befasst sich mit den Gr<strong>und</strong>lagen der Dermatologie <strong>und</strong> den Hautveränderungen<br />
mit Schwerpunkt Fuß. Ausführliche Beschreibungen sind deshalb<br />
den verschiedenen Formen der Hyperkeratose <strong>und</strong> den Nagel veränderungen<br />
gewidmet. Für die manuelle Behandlung werden die dafür gebräuchlichsten<br />
Instrumente genannt.<br />
Klaus Grünewald:<br />
Theorie der medizinischen Fußbehandlung - Band 1<br />
Verlag Neuer Merkur<br />
ISBN 978-3-937346-83-0 • 75,90 Euro<br />
368 Seiten • geb<strong>und</strong>en • 4. überarbeitete Auflage 2012<br />
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Telefon (0 79 53) 7 18 90 08 • E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
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Editorial<br />
Seit Jahrh<strong>und</strong>erten:<br />
Schuhe – ein Statussymbol<br />
DDAS<br />
SCHRUNDEN<br />
WUNDER<br />
TEAM<br />
Die Schuhe Ihrer K<strong>und</strong>en sind für<br />
Sie als Fußexperten allerdings oftmals<br />
„ein rotes Tuch“. Denn allen<br />
Erklärungen <strong>und</strong> Empfehlungen zum<br />
Trotz, verzichten vor allem K<strong>und</strong>innen<br />
häufig nicht auf enge, spitze <strong>und</strong> hochhackige<br />
Fußbekleidung, selbst wenn diese<br />
Hauptursache für ihre Beschwerden<br />
sind, wie etwa einen Hallux valgus.<br />
Die fehlende Einsichtsfähigkeit hat eine<br />
jahrtausende alte Geschichte. Denn<br />
seit alters her dient Fußbekleidung nicht<br />
nur dem Schutz, sondern auch als Schmuck<br />
<strong>und</strong> Zeichen des sozialen Status. Heute<br />
stehen sie auch für unser Lebensgefühl;<br />
<strong>und</strong> das macht es vielen so schwer, auf<br />
modisches Schuhwerk zu verzichten.<br />
Die Entwicklung der Schuhe steckt voller<br />
Erfindungsreichtum, Fantasie <strong>und</strong> Exzentrik.<br />
Es ist die Geschichte zahlloser<br />
Moden <strong>und</strong> Stile, die Männer <strong>und</strong> Frauen<br />
seit Jahrh<strong>und</strong>erten begeistern.<br />
Prähistorische Höhlenmalereien zeigen,<br />
dass die Menschen zunächst schlichte<br />
„Schuhe“ aus Tierhäuten <strong>und</strong> Fellen,<br />
Blättern <strong>und</strong> Gräsern benutzten, um ihre<br />
Füße vor Kälte, Nässe <strong>und</strong> steinigem<br />
Boden zu schützen. Das älteste erhaltene<br />
Paar Schuhe – aus Pflanzenfasern gefertigte<br />
Sandalen – ist über 8.000 Jahre<br />
alt <strong>und</strong> wurde 1938 im US-B<strong>und</strong>esstaat<br />
Oregon gef<strong>und</strong>en. Überreste so früher<br />
Fußkleider sind allerdings selten, da die<br />
verwendeten Materialien in der Regel<br />
verrottet sind. Es sei denn, sie waren zum<br />
Beispiel in Eis konserviert, wie die Schuhe<br />
der 1991 in den Alpen entdeckten Gletschermumie<br />
Ötzi. Ötzi’s Steinzeitslipper<br />
– aus Bärenleder gefertigt <strong>und</strong> mit<br />
Stroh gepolstert – gelten bislang als die<br />
ältesten erhaltenen Schuhe Europas.<br />
War vorgeschichtliches Schuhwerk in ers-<br />
Christine Preiherr<br />
Fachjournalistin<br />
ter Linie zweckmäßig,<br />
begann im<br />
späten Altertum<br />
die Karriere des<br />
Schuhs als modisches<br />
Accessoire<br />
<strong>und</strong> Statussymbol,<br />
als Ausdruck von<br />
Lebensart <strong>und</strong> sozialen<br />
Unterschieden. Historische Sammlungen<br />
dokumentieren, dass Schnallen <strong>und</strong><br />
Schließen aus Gold oder Silber mit Edelsteinen<br />
<strong>und</strong> Gemmen die Schuhe der<br />
Reichen <strong>und</strong> Mächtigen zierten. So trug<br />
die ägyptische Königin Kleopatra Schuhe<br />
aus weißem, mit goldenen Skarabäen<br />
besetztem Leder. Im alten Byzanz umhüllten<br />
Gold <strong>und</strong> Pailletten bestickte Stoffe<br />
den adeligen Fuß ebenso wie schwarzes<br />
Maroquinleder – damals ein kostbares<br />
Luxusgut. Im alten Rom erlebte das<br />
Schusterhandwerk eine wahre Blüte <strong>und</strong><br />
brachte eine Fülle verschiedener Schuhtypen<br />
hervor. Wer welche Schuhe trug,<br />
richtete sich streng nach der sozialen<br />
Stellung, die Farbe, Form <strong>und</strong> Verzierung<br />
der Schuhe bestimmte. So tat insbesondere<br />
die Farbe der Schuhe den<br />
Rang ihres Besitzers k<strong>und</strong>: Reiche Patrizier<br />
standen – im wahrsten Sinne – auf<br />
Rot. Schwarz waren die Schuhe der Senatoren.<br />
Das gemeine Volk hingegen begnügte<br />
sich aus Kostengründen mit farblich<br />
indifferenten Ledersandalen <strong>und</strong><br />
Holzpantinen, offenem Schuhwerk also,<br />
das Angehörige höherer Gesellschaftsschichten<br />
allenfalls zu Hause, nie aber<br />
in der Öffentlichkeit trugen: Offene Schuhe<br />
<strong>und</strong> besonders Sandalen galten als<br />
„griechisch“ <strong>und</strong> damit als Inbegriff<br />
schlechten Geschmacks.<br />
Mehr zu diesem interessanten Thema<br />
lesen Sie in unserem Beitrag „Zwischen<br />
Faszination <strong>und</strong> Qual für die Füße: Schuhe<br />
im Wandel der Zeit“ ab S. 18.<br />
Wir wünschen Ihnen auch dieses Mal<br />
wieder eine informative Lektüre!<br />
Ihre<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013 3
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<strong>Podologie</strong>-Seminare 2013<br />
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podologische Weiterbildung<br />
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6 28.09.13 Umgang mit<br />
chronisch Kranken<br />
unter besonderer<br />
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des DFS<br />
Elvi Foss Weiskirchen/Saar<br />
@ 26.10.13 paVK aus<br />
podo logischer<br />
Sicht<br />
Beatrix Negel-Riegel Hannover<br />
7 09.11.13 Umgang mit<br />
chronisch Kranken unter besonderer<br />
Berücksichtigung des DFS<br />
Elvi Foss Nürnberg<br />
8 09.11.13 Verrucae <strong>und</strong> Clavi<br />
Dr. Pierre Foss Nürnberg<br />
> 16.11.13 Diabetischer<br />
Kinderfuß<br />
aus podologischer<br />
Sicht<br />
Anke Niederau Hagen<br />
9 07.12.13 Umgang mit<br />
chronisch Kranken<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
des DFS<br />
Elvi Foss Münster/Westfalen<br />
: 07.12.13 Dermatologische<br />
Krankheitsbilder<br />
Dr. Pierre Foss Münster/Westfalen<br />
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Gebühr: jeweils 109,- Euro zzgl. MwSt., Seminarunterlagen, -getränke <strong>und</strong> Mittagessen.<br />
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Dauer: jeweils ganztägig 9 bis 17 Uhr, je 8 UE mit umfangreichem Seminarskript<br />
8 Weiterbildungspunkte nach § 125 Abs. 1 Nr. 2 SGB V mit Zertifikat<br />
Anmeldecoupon per Fax +49 89/31 89 05-38<br />
Anmeldung/Rücktritt: Gleich nach dem Erhalt Ihrer<br />
An mel dung senden wir Ih nen eine Eingangsbestätigung<br />
mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der<br />
Seminargebühr erhalten Sie zum Anmeldeschlusstermin<br />
eine Rechnung, die gleich zeitig als An melde be stätigung<br />
Anmeldung<br />
Hiermit melde ich mich<br />
verbindlich zu folgender<br />
Veranstaltung an:<br />
Seminar Nr.<br />
Seminar Nr.<br />
Seminar Nr.<br />
Seminar Nr.<br />
Ja, ich bin einverstanden,<br />
dass Sie mich ggf. per E-Mail/<br />
Telefon über weitere Verlagsangebote<br />
informieren.<br />
Ich bin <strong>Podologie</strong>-Abonnent/-in. K<strong>und</strong>ennummer <strong>und</strong> Gutscheine unbedingt bei Anmeldung angeben.<br />
Nachträgliche Gewährung von Rabatten ist ausgeschlossen.<br />
Ich bin rhw-Abonnent/-in.<br />
K<strong>und</strong>ennr.<br />
Name/Vorname<br />
Telefon/Fax<br />
Straße/Nr.<br />
Datum/Unterschrift<br />
dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss Ihre Teilnahme<br />
stor nieren, müssen wir die gesamte Gebühr<br />
in Rechnung stellen. Stor nie ren Sie Ihre Teil nahme vor<br />
dem Anmelde schluss, müs sen wir 25,– Euro Bearbeitungsgebühr<br />
erheben.<br />
Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />
PLZ/Ort<br />
E-Mail<br />
Mit meiner Unterschrift erkenne ich die oben genannten Bedingungen zu Anmeldung <strong>und</strong> Rücktritt an.<br />
Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Er satzper<br />
son als Vertretung schicken.<br />
Alle Preise verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Podo<br />
logie<br />
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Absage: Der Veranstalter<br />
Verlag Neuer Merkur<br />
GmbH behält sich das<br />
Recht vor, die Se mi nare<br />
aus wichtigem Gr<strong>und</strong><br />
abzusagen.<br />
Änderungen <strong>und</strong> Irrtümer<br />
vor behalten.<br />
Ansprechpartner:<br />
Ulrich Bartel<br />
Telefon:<br />
(0 89) 31 89 05-54,<br />
Fax:<br />
(0 89) 31 89 05-38<br />
Coupon ausschneiden,<br />
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vnm-Akademie,<br />
Postfach 60 06 62,<br />
81206 München
Inhalt<br />
Editorial<br />
Seit Jahrh<strong>und</strong>erten:<br />
Schuhe – ein Statussymbol 3<br />
Aktuelles<br />
Termine 6<br />
Preisverleihung auf der FUSS in Kassel! 6<br />
6. Radolfzeller W<strong>und</strong>tag:<br />
Prävention chronischer W<strong>und</strong>en 6<br />
Ruck Hausmesse 2013:<br />
Die Nächste ist immer die Größte! 7<br />
Gharieni Group GmbH:<br />
10 Jahre Iso-zertifiziert! 7<br />
Im Fokus<br />
Verbandsmaterialien <strong>und</strong> -techniken/Teil V:<br />
Verbände an Füßen <strong>und</strong> Beinen richtig anlegen 8<br />
Was soll die Wirkung bzw.<br />
der Nutzen des Verbandes<br />
sein? Wie lange sollen<br />
der Verband oder das<br />
Pflaster auf der W<strong>und</strong>e<br />
verbleiben? – Vor dem Anlegen<br />
eines Verbandes ist<br />
vieles zu bedenken. Welche<br />
Fragen Sie sich hier<br />
stellen sollten, aber auch,<br />
wie Sie Verbände abrechnen<br />
können, darüber informiert<br />
Sie der letzte Teil<br />
der Serie von <strong>Podologie</strong>-<br />
Autorin Elvi Foss.<br />
Für die Praxis<br />
Schmerzende Füße/Teil IV:<br />
Wenn die Fußnerven unter Druck stehen 12<br />
Gehen Sie bei der Behandlung richtig vor:<br />
<strong>Subunguales</strong> <strong>und</strong> <strong>subdermales</strong> <strong>Hämatom</strong> 16<br />
Journal<br />
Zwischen Faszination<br />
<strong>und</strong> Qual für die Füße:<br />
Schuhe im Wandel<br />
der Zeit 18<br />
PODOLOGIE Award 2013:<br />
Wir unterstützen Ihr Engagement<br />
in der Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung! 23<br />
Recht & Geld<br />
Schritt in die Selbstständigkeit/Teil IV:<br />
Auch an die private Absicherung denken! 24<br />
Ausbildung & Job<br />
Das Arbeitszeugnis – ein Fall für sich/Teil II:<br />
Stimmen die formalen Anforderungen? 29<br />
Produkte<br />
Sicheres Kürzen von Nagelrändern<br />
TOP Grip 828T + 841T<br />
von Busch & Co. KG 33<br />
Schutz für die Fersen<br />
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von Johnson & Johnson Consumer<br />
Health Care Germany 33<br />
Sitzen <strong>und</strong> Arbeiten mit Komfort<br />
Fußpflegestuhl OMEGA<br />
von Gustav Baehr GmbH 33<br />
Farbtrends für Herbst <strong>und</strong> Winter<br />
NBM-Nagellacke<br />
von AKZENT direct GmbH 33<br />
Impressum 34<br />
Titelbild: © Peter Atkins - Fotolia.com<br />
Dieser Ausgabe liegt jeweils eine Beilage des<br />
Verlages Health & Beauty, Karlsruhe, sowie<br />
des Verlages Neuer Merkur, München, bei. Wir<br />
bitten um fre<strong>und</strong>liche Beachtung.<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013 5
Aktuelles<br />
Termine<br />
28.09.2013 Seminar: Der professionelle<br />
Weißkirchen Umgang mit chronisch Kranken<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Ulrich Bartel<br />
Telefon (089) 31 89 05–54<br />
E-Mail ulrich.bartel@<br />
vnmonline.de<br />
05.10.–06.10.2013 Fuss 2013<br />
Kassel<br />
Fachmesse <strong>und</strong> Kongress für<br />
Podologen <strong>und</strong> Fußpfleger,<br />
Stadthalle Kassel<br />
Info: Zentralverband der Podologen<br />
<strong>und</strong> Fußpfleger Deutschlands<br />
e. V. (ZFD)<br />
Telefon (0 25 91) 98 07 36–0<br />
E-Mail m.geismann@zfd.de<br />
26.10.2013 Seminar: pAVK aus podolo-<br />
Hannover gischer Sicht<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Ulrich Bartel<br />
Telefon (089) 31 89 05–54<br />
E-Mail ulrich.bartel@<br />
vnmonline.de<br />
26.10.–27.10.2013 Beauty Forum<br />
München Kosmetik-Fachmesse für<br />
professionelle Kosmetik<br />
Messe München<br />
Info: Health and Beauty Trade<br />
Fairs GmbH<br />
Telefon (07 21) 1 65–0<br />
E-Mail info@health-andbeauty.com<br />
09.11.2013 Seminar: Neuropathie bei<br />
Nürnberg Menschen mit DFS: eine<br />
schwierige Erkrankung mit<br />
vielen Gesichtern<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Ulrich Bartel<br />
Telefon (089) 31 89 05–54<br />
E-Mail ulrich.bartel@<br />
vnmonline.de<br />
09.11.2013 Seminar: Veruccae <strong>und</strong> Clavi<br />
Nürnberg (8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Ulrich Bartel<br />
Telefon (089) 31 89 05–54<br />
E-Mail ulrich.bartel@<br />
vnmonline.de<br />
16.11.2013 Seminar: Diabetischer Kinder-<br />
Hagen<br />
fuß aus podologischer Sicht<br />
(8 Weiterbildungspunkte)<br />
Info: vnm-Akademie<br />
Ulrich Bartel<br />
Telefon (089) 31 89 05–54<br />
E-Mail ulrich.bartel@<br />
vnmonline.de<br />
16.11.–17.11.2013 COSMETICA<br />
Berlin<br />
Kosmetik-Fachmesse<br />
Messe Berlin<br />
Info: KOSMETIK international<br />
Messe GmbH, Gaggenau<br />
Telefon (0 72 25) 9 16–155<br />
E-Mail messe@ki-verlag.de<br />
Preisverleihung auf der<br />
FUSS in Kassel!<br />
Am Samstag, dem 05. Oktober, ist es soweit!<br />
Dann wird auf der FUSS in Kassel der PODO-<br />
LOGIE Award 2013 verliehen. Seien Sie um<br />
12.00 Uhr am Demo Corner mit dabei, wenn<br />
zum ersten Mal in der Geschichte des Podologen-Berufes<br />
besonderes Engagement<br />
in der Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung ausgezeichnet<br />
wird! Feiern Sie diesen besonderen Moment<br />
mit uns, den Sponsoren <strong>und</strong> natürlich<br />
der Gewinnerin oder dem Gewinner bei einem<br />
Glas Sekt.<br />
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!<br />
Ihre Redaktion<br />
6. Radolfzeller W<strong>und</strong>tag:<br />
Prävention chronischer W<strong>und</strong>en<br />
Am Sonntag, dem 27.<br />
Oktober 2013, lädt das<br />
Deutsche Institut für W<strong>und</strong>heilung<br />
zum Radolfzeller<br />
W<strong>und</strong>tag ein. Unter Leitung<br />
des Gefäßchirurgen Dr.<br />
med. Stephan Eder <strong>und</strong> des<br />
Internisten Dr. med. Wolf-<br />
Rüdiger Klare steht dieses<br />
Mal alles um die chronische<br />
W<strong>und</strong>e auf dem Programm<br />
des Kongresses. Die Vorträge<br />
richten sich dabei an Pflegekräfte,<br />
Podologen, Ärzte <strong>und</strong> andere<br />
Berufsgruppen, die in ihrem<br />
Berufsalltag mit „Problemw<strong>und</strong>en“<br />
konfrontiert sind.<br />
Zusammen mit zahlreichen Experten<br />
sollen gemeinsam präventive<br />
Maßnahmen diskutiert werden.<br />
Hierzu zählen die Kompressionstherapie,<br />
podologische Komplexbehandlung,<br />
Infektprophylaxe,<br />
Dekubitus, ebenso wie Versorgungsstrukturen,<br />
Druckentlastung<br />
<strong>und</strong> Korrekturoperationen.<br />
Ziel dabei ist es, Wege aufzuzeigen,<br />
damit diese schlecht heilenden<br />
W<strong>und</strong>en gar nicht erst entstehen.<br />
Und natürlich findet sich<br />
auch die Möglichkeit zum fachlichen<br />
Austausch.<br />
Bei der begleitenden Industrieausstellung<br />
präsentieren Firmen<br />
aus der Branche ihr Angebot. Hier<br />
können Anregungen <strong>und</strong> Ideen<br />
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logie Award 2013<br />
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für die tägliche Praxis-Arbeit<br />
gesammelt<br />
werden.<br />
Podologen erhalten<br />
für die Teilnahme<br />
an der Veranstaltung<br />
sechs Fortbildungspunkte.<br />
Der W<strong>und</strong>tag im<br />
Milchwerk in Radolfzell<br />
beginnt um<br />
9.45 Uhr (Einlass<br />
9.00 Uhr). Veranstaltungsende ist gegen<br />
16.30 Uhr. Karten sind im Vorverkauf sowie<br />
an der Tageskasse erhältlich. Weitere<br />
Informationen <strong>und</strong> Anmeldung unter:<br />
Deutsches Institut für W<strong>und</strong>heilung<br />
78315 Radolfzell<br />
Fritz-Reichle-Ring 2<br />
Telefon (0 77 32) 939-1525<br />
Telefax (0 77 32) 939-2525<br />
E-Mail: info@deutsches-w<strong>und</strong>institut.de<br />
www.deutsches-w<strong>und</strong>institut.de red<br />
Haben Sie Fragen …<br />
… oder einen speziellen Fall aus Ihrer<br />
Praxis? Schreiben Sie uns! Unsere Experten<br />
werden in einer der nächsten<br />
Ausgaben der PODOLOGIE darauf antworten.<br />
Richten Sie Ihre E-Mail an:<br />
bvwirth@t-online.de<br />
(Foto: © Sybille Feindt)<br />
6 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
Ruck Hausmesse 2013:<br />
Die Nächste ist immer die Größte!<br />
Es ist ein einzigartiges<br />
<strong>und</strong> sich<br />
selbst entwickelndes<br />
Prinzip der Hausmessen<br />
bei Ruck:<br />
Jede hat bis jetzt eine<br />
enorme Steigerung<br />
erlebt, sowohl<br />
bei der Teilnehmerzahl<br />
(diesmal waren<br />
es über 2.000 Besucher)<br />
als auch bei der Organisation.<br />
Das wurde aus berufenem<br />
M<strong>und</strong> bestätigt, nämlich<br />
vom Bürgermeister Neuenbürgs,<br />
Horst Martin. Er hob<br />
die Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> das Organisationstalent<br />
der Mitarbeiter<br />
als beispielhaft hervor.<br />
Innen wie außen präsentierte<br />
sich die Hausmesse als ein<br />
großes Fest – eigentlich eine<br />
gelungene Einweihung des<br />
großzügig erweiterten Firmenkomplexes.<br />
Schule <strong>und</strong> Seminarbereich<br />
waren die Highlights<br />
im Innenbereich, unterstützt<br />
durch Wellness-Massagen<br />
<strong>und</strong> viele Info-Stände.<br />
Ebenfalls wieder sehr guten<br />
Zuspruchs erfreute sich der<br />
Schnäppchenmarkt. Natürlich<br />
fehlte auch nicht ein Stand des<br />
Verlages Neuer Merkur. Hier<br />
fanden Abonnements der Fachzeitschriften<br />
PODOLOGIE<br />
<strong>und</strong> PODOLOGIE Praxis sowie<br />
die Fachbücher des Verlages<br />
großes Interesse <strong>und</strong> regen<br />
Absatz.<br />
Doch nicht der Verkauf stand<br />
im Mittelpunkt, sondern viel<br />
mehr das zwanglose Zusammenkommen<br />
<strong>und</strong> der Austausch<br />
f<strong>und</strong>ierter Informationen<br />
auf allen Gebieten. Dafür<br />
sorgten auch die Vorträge im<br />
großen Hörsaal, welcher an<br />
diesem heißen Julitag oft an<br />
sein Fassungsvermögen stieß.<br />
Es war eine r<strong>und</strong>herum schöne<br />
<strong>und</strong> gelungene Veranstaltung.<br />
Das empfanden nicht<br />
nur die Gäste, sondern auch<br />
die Mitarbeiter. red<br />
acurata ® Stahlinstrumente,<br />
rostfrei (Hohlfräser)<br />
Entfernung von Hühneraugen<br />
<strong>und</strong> Schwielen<br />
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Gharieni Group GmbH:<br />
10 Jahre Iso-zertifiziert!<br />
Umfassende Qualität ist die<br />
Voraussetzung für zufriedene<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> damit für<br />
den Erfolg eines Unternehmens.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> stellt<br />
die Gharieni Group höchste<br />
Ansprüche an ihre Produkte<br />
ebenso wie an ihre Leistungen.<br />
Deshalb stehen ihre Herstellung<br />
<strong>und</strong> Verwaltung nun<br />
seit einem Jahrzehnt unter<br />
ständiger Qualitätskontrolle<br />
des TÜV-Nord; <strong>und</strong> natürlich<br />
wurde die Gharieni Group<br />
auch in diesem Jahr wieder<br />
nach ISO 9001 <strong>und</strong> 13485 zertifiziert.<br />
– Hierbei handelt es<br />
sich um Normen der Internationalen<br />
Organisation für Normung<br />
(ISO). Die EN ISO 9001<br />
legt die Anforderungen an ein<br />
Qualitätsmanagement-System<br />
fest, um Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
bereitstellen zu<br />
können, welche die K<strong>und</strong>enerwartungen<br />
sowie behördliche<br />
Anforderungen erfüllen.<br />
Bei der EN ISO 13485 handelt<br />
es sich um eine Norm, welche<br />
die Erfordernisse für ein umfassendes<br />
Managementsystem<br />
für das Design <strong>und</strong> die<br />
Herstellung von Medizinprodukten<br />
repräsentiert. – Das<br />
bedeutet für Gharieni-K<strong>und</strong>en:<br />
geprüfte Qualität <strong>und</strong> geprüfter<br />
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Wir freuen uns über Ihren Besuch.<br />
Stadthalle Kassel / Stand: OG K6<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013 7
Im Fokus<br />
Verbandsmaterialien <strong>und</strong> -techniken/Teil VI:<br />
Verbände an Füßen <strong>und</strong><br />
Beinen richtig anlegen<br />
Von Elvi Foss, Podologin, W<strong>und</strong>therapeutin WaCert, Wadern<br />
Beim Anlegen eines Verbandes bzw. bei einem<br />
Verbandswechsel ist es wichtig, sich vorher über<br />
Gr<strong>und</strong>legendes im Klaren zu sein. Hierzu zählen<br />
Fragen wie: Was sollen Wirkung bzw. Nutzen des<br />
Verbandes sein? Wie belastet ist die Stelle des<br />
Verbandes? Wie lange sollen der Verband oder<br />
das Pflaster auf der W<strong>und</strong>e verbleiben? Welche<br />
Überlegungen sonst noch anzustellen sind, <strong>und</strong><br />
worauf es beim richtigen Anlegen von Verbänden<br />
ankommt, das erfahren Sie im Folgenden.<br />
Weitere Fragen, die vor<br />
dem Anlegen eines<br />
Verbandes geklärt sein<br />
müssen sind:<br />
v Soll ein Wirkstoff einziehen?<br />
v Welche Produkte kann ich<br />
benutzen?<br />
v Kann der Patient für einen<br />
möglicherweise erforderlichen<br />
Verbandswechsel selbst<br />
Sorge tragen?<br />
v Muss der Patient zur Nachkontrolle<br />
kommen?<br />
v Wie ist die antiseptische Kontrolle?<br />
Wenn dies alles durchdacht<br />
ist, erfolgt erst das Handeln.<br />
Natürlich sollte das Anlegen<br />
eines Verbandes möglichst<br />
auch mit dem behandelnden<br />
Arzt abgesprochen <strong>und</strong> nach<br />
dessen Maßgabe erfolgen.<br />
Für den Verbandswechsel werden<br />
dann vorbereitet:<br />
v Desinfektionsmittel: Alkoholische<br />
Präparate dabei nicht<br />
(Fotos: © Elvi Foss)<br />
Abb.1: Die Breite der Binde<br />
sollte stets der Breite des<br />
Fußes entsprechen. Den<br />
Bindengang niemals plantar<br />
beginnen, sondern immer<br />
dorsal (auf dem Fußrücken).<br />
Denn der Anfang<br />
der Binde kann unter der<br />
Sohle verrutschen <strong>und</strong> dadurch<br />
scheuern <strong>und</strong> w<strong>und</strong>e<br />
Stellen verursachen.<br />
Abb. 2 <strong>und</strong> 3: Beim Binden<br />
am Calcaneus (Fersenbein)<br />
den Verband einmal eher<br />
stramm ziehen, damit die<br />
Ferse nicht freiliegt.<br />
Abb. 4: Auch ist darauf zu<br />
achten, dass Binden unter<br />
der Sohle (plantar) geschlossen<br />
gewickelt sind.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich muss bei einem<br />
Verband am Fuß dieser<br />
immer rechtwinklig (körperwärts)<br />
angezogen sein,<br />
damit keine Spitzfußstellung<br />
während des Wickelns<br />
entsteht. (Bei einem Verband<br />
am Bein sollte dieses<br />
in Funktionsstellung angewinkelt<br />
sein.)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
8 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
Lagerung von<br />
Verbandsmaterial:<br />
auf offene Stellen geben. Eine<br />
W<strong>und</strong>spülung muss mit<br />
einem geeigneten Mittel erfolgen<br />
wie zum Beispiel isotonische<br />
Kochsalzlösung<br />
(NaCl 0,9%) oder Prontosan ® .<br />
v Präparate zur W<strong>und</strong>behandlung<br />
nach Anordnung oder<br />
Indikation.<br />
v W<strong>und</strong>auflagen: Tülle, Kompressen,<br />
Vliese, moderne<br />
W<strong>und</strong>auflagen.<br />
v Material für den Sek<strong>und</strong>ärverband<br />
bzw. die Abdeckung.<br />
v Gegebenenfalls spezielle<br />
Verbände wie zum Beispiel<br />
zur Kompression.<br />
v Material zur Fixierung: Verband<br />
oder Pflaster.<br />
Zu bedenken ist dabei auch,<br />
dass einige Produkte mehrere<br />
Komponenten in sich vereinigen.<br />
Der klassische Aufbau eines<br />
Verbandes sieht dann folgendermaßen<br />
aus:<br />
v W<strong>und</strong>auflage: Hier besteht<br />
direkter Kontakt zur W<strong>und</strong>fläche.<br />
Die W<strong>und</strong>auflage dient<br />
der Absorption <strong>und</strong> Bindung<br />
von überschüssigem W<strong>und</strong>sekret,<br />
Blut oder Eiter. Auch<br />
ist diese mit einer Präparation<br />
möglich. Wichtig ist,<br />
Abb. 5 <strong>und</strong> 6: Werden<br />
die Zehen mit eingewickelt,<br />
so erfolgt dies<br />
nicht zirkulär, sondern<br />
in Längsrichtung.<br />
Von Kopf bis Fuß auf<br />
Wissen eingestellt<br />
v Gegen Staub <strong>und</strong> Hitze<br />
geschützt aufbewahren.<br />
v Alle Materialien, die mit<br />
Produkten imprägniert<br />
sind, müssen liegend gelagert<br />
werden, da sich die<br />
Wirkstoffe ansonsten mit<br />
der Zeit nach unten verschieben.<br />
v Nach Verfallsdatum sortieren.<br />
Abgelaufenes Sterilgut<br />
kann zum Beispiel als Polster<br />
verwendet werden.<br />
Dieses ist aber zu kennzeichnen.<br />
v Material nicht nach Firmen,<br />
sondern nach Indikation<br />
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6<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013 9<br />
Veranstalter:
Im Fokus<br />
7<br />
Abb. 7 <strong>und</strong> 8: Bei dieser eingeschnittenen Kompresse handelt es sich um einen so genannten<br />
Hahnenkamm. Dieser kommt bei einer Mazeration im Zehenzwischenraum zum Einsatz oder<br />
auch wenn eine anderweitige Separation der Zehen notwendig ist.<br />
9 10<br />
Abb. 9 <strong>und</strong> 10: Die Schlaufe eines Schlauchverbandes ist immer auf dem Fuß zu wickeln <strong>und</strong><br />
nicht an den Zehen. Denn dort können ansonsten Druckstellen entstehen.<br />
11 12<br />
Abb. 11: Bei der „Sommerversion“ mit freien Zehen ist immer mit kohäsiven Binden nachzuwickeln.<br />
Denn sonst rutscht der Verband.<br />
Abb. 12: Transparentpflaster zum wasserfesten Abdecken von Verbandsmaterial: Die Reihenfolge<br />
zum Abziehen der Folie ist meist angegeben. Die Haltefolie kommt beim Anlegen als letztes.<br />
Da die dünne Folie nur einmal klebt, ist eine Korrektur nicht möglich. Deshalb empfiehlt<br />
sich eine vorsichtige Vorgehensweise.<br />
8<br />
dass die Auflage nicht mit<br />
der Läsion verklebt.<br />
v Polsterung: Zum Schutz vor<br />
mechanischen Einflüssen,<br />
(Stärke je nach W<strong>und</strong>e).<br />
v Verbandfixierung: Zur Sicherstellung<br />
des Haltes <strong>und</strong> der<br />
Funktion, oft noch mit Schutz<br />
vor Wasser.<br />
Wichtig ist: Auf eine W<strong>und</strong>e<br />
gehört zunächst ein Primär-<br />
Verband. Keine Binden direkt<br />
auf verletzte, w<strong>und</strong>e, nässende<br />
oder infizierte Stellen geben.<br />
Denn diese kleben an<br />
<strong>und</strong> schädigen beim Abnehmen<br />
des Verbandes das Gewebe.<br />
Es ist auch darauf zu<br />
achten, ob ein Verband oder<br />
eine Auflage für den direkten<br />
oder sek<strong>und</strong>ären W<strong>und</strong>verband<br />
geeignet ist!<br />
Die trockene W<strong>und</strong>behandlung,<br />
bei der W<strong>und</strong>sekret absorbiert<br />
wird, dient dem Schutz<br />
der W<strong>und</strong>e vor äußeren Einflüssen.<br />
Sie ist für W<strong>und</strong>en geeignet,<br />
die generell unter der<br />
Bildung von Schorf abheilen,<br />
ebenso wie für primär heilende<br />
W<strong>und</strong>en mit engem W<strong>und</strong>spalt,<br />
ohne Sekretion <strong>und</strong> Zeichen<br />
einer Infektion. Hierfür<br />
eignen sich Auflagen aus natürlichen<br />
Fasern, wie zum Beispiel<br />
Baumwolle, aber auch<br />
halbsynthetische <strong>und</strong> synthetische<br />
Fasern.<br />
Die feuchte W<strong>und</strong>behandlung<br />
kommt bei W<strong>und</strong>en zum Einsatz,<br />
die sek<strong>und</strong>är heilen sowie<br />
bei chronischen W<strong>und</strong>en.<br />
Sie bietet Schutz vor Austrocknung<br />
des physiologischen<br />
W<strong>und</strong>sekrets. Dieses ist wichtig<br />
für den Zellstoffwechsel.<br />
Die Epithelisierung wird gefördert<br />
<strong>und</strong> es entstehen weniger<br />
Schmerzen. (Siehe hierzu<br />
auch Teil III <strong>und</strong> IV dieser<br />
Serie, PODOLOGIE Ausgabe<br />
7 <strong>und</strong> 8.)<br />
Und hier noch einige Tipps:<br />
v An Beinen, besonders Oberschenkeln,<br />
kann zum besseren<br />
Halt ein zusätzlicher Fixierverband<br />
angezeigt sein.<br />
v Wenn Sie Klebeverbände an<br />
den Ecken abr<strong>und</strong>en, halten<br />
diese länger.<br />
v Soll sich ein Patient wieder<br />
in der Praxis vorstellen <strong>und</strong><br />
kann er selbst keinen Verbandswechsel<br />
vornehmen,<br />
empfiehlt es sich zur Kon-<br />
10 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
Im Fokus<br />
13<br />
14<br />
Abb. 13 <strong>und</strong> 14: Wird ein Schlauchverband<br />
angelegt, so sollte dieser stets<br />
mit 2,5-facher Länge abgemessen werden,<br />
da die Breite zu Lasten der Länge<br />
geht; <strong>und</strong> der Stülper sollte nicht mit<br />
der W<strong>und</strong>e in Kontakt kommen.<br />
trolle, Name <strong>und</strong> Handzeichen des Behandelnden<br />
auf den Verband bzw. den<br />
Pflasterstreifen zu schreiben.<br />
Fazit<br />
Vor dem Anlegen eines Verbandes sind<br />
die Materialauswahl <strong>und</strong> Aufbringung<br />
zu durchdenken. Die Fragen, die man<br />
sich dabei stellen sollte, lauten: Wie sieht<br />
der Verband in den nächsten Tagen aus?<br />
Was könnte damit schiefgehen? Wie ist<br />
die antiseptische, antibakterielle oder<br />
antiinfektiöse Wirkung einzuschätzen<br />
<strong>und</strong> reichen meine Maßnahmen dazu<br />
aus? Wer trägt für den Verband Sorge?<br />
Muss der Patient zum Arzt?<br />
Patienten, die auf W<strong>und</strong>en oder problematische<br />
Haut „selbst gebastelte“ oder<br />
gar schädliche Verbände angelegt haben,<br />
sollten kompetent beraten werden.<br />
Auch wenn Podologen keine selbstständige<br />
Versorgung von chronischen<br />
W<strong>und</strong>en vornehmen können, so dürfen<br />
<strong>und</strong> müssen sie sichtbaren <strong>und</strong> zu erwartenden<br />
Schaden abwenden. Das gilt<br />
nicht nur bei Diabetikern.<br />
g<br />
Wie ist das Anlegen von<br />
Verbänden abzurechnen?<br />
v Beratungsleistung: Sofern solche Informationen<br />
innerhalb einer zahlungspflichtigen<br />
podologischen Behandlung<br />
erfolgen, kann man auf eine zusätzliche<br />
Honorierung verzichten. Ist zusätzliche<br />
Zeit erforderlich, so sollte man<br />
einen Aufschlag nehmen.<br />
Kommen K<strong>und</strong>en allerdings ausschließlich<br />
für eine Beratungsleistung, so kann<br />
hierfür ein Honorar verlangt werden.<br />
Bitten am Empfangstresen wie „Können<br />
Sie nur mal kurz darauf schauen?“<br />
sind nicht zu akzeptieren, <strong>und</strong> das ist<br />
auch zu kommunizieren. Denn Beratung<br />
ist eine Leistung <strong>und</strong> diese sollte<br />
nur nach Sichtbef<strong>und</strong> in der Kabine<br />
erfolgen. Das trägt dazu bei, dem<br />
K<strong>und</strong>en zu vermitteln, dass es sich<br />
hierbei um eine Leistung handelt.<br />
v Versorgungsmaterialien: Im Rahmen<br />
der Heilmittelverordnung (HMV) sind<br />
Sie lediglich verpflichtet, auf W<strong>und</strong>en<br />
eine sterile Kompresse anzubringen<br />
<strong>und</strong> dann den K<strong>und</strong>en zum Arzt zu<br />
verweisen. Doch oft ist dies nicht so<br />
einfach <strong>und</strong> auch nicht sinnvoll. Bedienen<br />
Sie sich moderner Methoden <strong>und</strong><br />
Verbandsstoffe, ist hier eine normale<br />
kaufmännische Kalkulation erforderlich:<br />
1. Arbeitszeit: Im Dienstleistungsbereich<br />
legt man 1,00 bis 1,20 € pro<br />
Minute zu Gr<strong>und</strong>e. So wären dann<br />
15,00 € für 15 Minuten in Ordnung,<br />
auch wenn dies nicht alle K<strong>und</strong>en<br />
gerne akzeptieren.<br />
2. Materialeinkauf plus Mehrwertsteuer<br />
plus Gewinn. – Im Dienstleistungsbereich<br />
kann dies zusammen 150<br />
Prozent ausmachen.<br />
3. Weitere Kosten: Einsatz sterilisierter<br />
Materialien, Desinfektionsmittel,<br />
frisches Handtuch ect.<br />
Die Summe aus all dem ergibt dann<br />
den Preis.<br />
Wichtig ist es, dem K<strong>und</strong>en vorher mitzuteilen,<br />
was es kosten soll <strong>und</strong> welche<br />
Alternativen es gibt. So kann der K<strong>und</strong>e<br />
entscheiden, ob er eine professionelle<br />
Versorgung <strong>und</strong> Beratung möchte oder<br />
nicht. Dies sollte auch in der Kartei vermerkt<br />
werden.<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Elvi Foss<br />
Podologin<br />
Kräwigstr. 8–10<br />
66687 Wadern<br />
Telefon (0 68 71) 83 14<br />
E-Mail degezet@aol.com<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013 11<br />
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Für die Praxis<br />
Schmerzende Füße/Teil IV:<br />
Wenn die Fußnerven<br />
unter Druck stehen<br />
Von Dipl. oec. troph. Dorothea Kammerer, Fachjournalistin, Grafrath<br />
Abhängig davon, welche Nerven am Fuß von anhaltendem<br />
Druck oder einer Verletzung betroffen<br />
sind, können Schmerzen <strong>und</strong> andere Beschwerden<br />
an ganz unterschiedlichen Stellen auftreten.<br />
Lesen Sie im Folgenden, wie sich vorderes <strong>und</strong><br />
hinteres Tarsaltunnel-Syndrom, Morton Neuralgie<br />
<strong>und</strong> Morbus Sudeck auswirken.<br />
(Foto: © koszivu - Fotolia.com)<br />
Nervenschädigungen durch<br />
Druck oder Quetschung<br />
werden auch als „Kompressionssyndrom“<br />
bezeichnet<br />
Einige periphere Nerven<br />
sind durch ihren Verlauf<br />
oder durch anatomisch<br />
enge Gegebenheiten besonders<br />
gefährdet, was Druck<br />
oder andere mechanische Einwirkungen<br />
anbelangt. Vor allem<br />
bei starker anhaltender<br />
Belastung oder auch durch eine<br />
Quetschung kann es zu einer<br />
chronischen Nervenschädigung<br />
kommen.<br />
Deutlich häufiger als das<br />
hintere Tarsaltunnel-<br />
Syndrom tritt das vordere<br />
TTS auf<br />
Tarsaltunnel-Syndrom<br />
Hinter <strong>und</strong> unterhalb des Fußinnenknöchels<br />
verläuft der<br />
Nervus tibialis posterior in einem<br />
Kanal, dem so genannten<br />
Tarsaltunnel. Wird dieser<br />
Nerv zusammengedrückt, entsteht<br />
ein Engpass-Syndrom,<br />
das hintere Tarsaltunnel-Syndrom<br />
(TTS). Ursache hierfür<br />
kann ein Trauma im oberen<br />
Sprunggelenk sein wie etwa<br />
eine Überdehnung des außenseitigen<br />
Halteapparates (Gelenkkapsel,<br />
Bänder, Sehnen<br />
<strong>und</strong> Knochen) durch eine starke<br />
Innendrehung (Supination)<br />
mit Verstauchung (Distorsion)<br />
oder eine Fraktur.<br />
Auch in Zusammenhang mit<br />
arthrotischen Prozessen sowie<br />
bei rheumatoider Arthritis<br />
kann das TTS auftreten. In<br />
manchen Fällen ist die Ursache<br />
allerdings auch nicht zuzuordnen.<br />
Neben (anhaltenden) Schmerzen<br />
hinter dem Fußknöchel<br />
<strong>und</strong> Missempfindungen (Parästhesien)<br />
im Bereich der hinteren<br />
Fußsohle, vor allem beim<br />
Gehen <strong>und</strong> in der Nacht, kann<br />
es im weiteren Verlauf zu muskulären<br />
<strong>und</strong> nervalen Ausfällen<br />
kommen.<br />
Als therapeutische Maßnahmen<br />
stehen hier die Ruhigstellung<br />
<strong>und</strong> Druckentlastung<br />
an erster Stelle. Auch die Infiltration<br />
mit Lokalanästhetika<br />
oder Kortisonpräparaten<br />
kann zur Anwendung kommen.<br />
Halten die Beschwerden<br />
an <strong>und</strong> verstärken sie sich, ist<br />
eventuell die operative Spaltung<br />
des dort befindlichen<br />
Haltebandes oder aber auch<br />
die chirurgische Neurolyse<br />
(Nervenfreilegung) erforderlich.<br />
Bei dem vorderen Tarsaltunnel-Syndrom<br />
handelt es sich<br />
um ein Kompressions-Syndrom<br />
des Nervus peronaeus<br />
prof<strong>und</strong>us. Dieser verläuft um<br />
das Wadenbeinköpfchen herum,<br />
an der Außenseite des<br />
Unterschenkels entlang bis<br />
hin zum Fußrücken. Der Nerv<br />
wird in drei Abschnitte unterteilt:<br />
in den N. peronaeus<br />
communis (oberster gemeinsamer<br />
Abschnitt, der sich weiter<br />
aufteilt), den N. peronaeus<br />
prof<strong>und</strong>us (tief liegender Abschnitt)<br />
sowie den N. peronaeus<br />
superficialis (oberflächlicher<br />
Abschnitt). Der tief liegende<br />
Abschnitt gelangt am<br />
oberen Sprunggelenk auf den<br />
Fußrücken <strong>und</strong> wird hier vom<br />
Kreuzband auf dem Fußrücken<br />
bedeckt. Eine Einengung<br />
in diesem Bereich (beispielsweise<br />
durch enge Schuhe) ver-<br />
12 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
Für die Praxis<br />
ursacht Schmerzen auf dem<br />
Fußrücken. Es kommt zu Parästhesien<br />
<strong>und</strong> anhaltend brennenden<br />
Schmerzen, die sich<br />
durch längeres Gehen oder<br />
Stehen verstärken. Auch nachts<br />
kann starker Brennschmerz<br />
auftreten. Nimmt die Nervenschädigung<br />
zu, kommt es zu<br />
Sensibilitätsstörungen <strong>und</strong> später<br />
zu Paresen. Diese betreffen<br />
zunächst die Zehenspreizung<br />
<strong>und</strong> im weiteren Verlauf die<br />
kurzen Zehenbeuger. Weitere<br />
Spätsymptome sind eine<br />
Atrophie (Gewebeschw<strong>und</strong>)<br />
der Muskulatur sowie eine verminderte<br />
Schweißsekretion.<br />
Behandelt wird dieses Syndrom<br />
vor allem mit Schonung,<br />
Kühlung, Schuheinlagen zur<br />
Druckentlastung <strong>und</strong> orthopädischen<br />
Nachtlagerungsschienen.<br />
Schmerzlindernde<br />
<strong>und</strong> entzündungshemmende<br />
Mittel wie Ibuprofen <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
Kortison kommen<br />
ebenfalls zum Einsatz.<br />
Als physiotherapeutische Maßnahmen<br />
eignen sich die Iontophorese<br />
(die Anwendung eines<br />
schwachen elektrischen<br />
Gleichstromes zur Resorption<br />
von Arzneistoffen aus Salben<br />
durch die Haut) sowie stoffwechselaktivierende<br />
Behandlungen<br />
mit Ultraschall oder<br />
Softlaser. Mit minimalinvasiven<br />
OP-Methoden kann der<br />
Heilungsprozess oft erheblich<br />
verkürzt werden. Hinter den<br />
Beschwerden eines TTS können<br />
sich aber auch eine Polyneuropathie,<br />
ein Wurzelreizsyndrom<br />
des 5. Lendenwirbels,<br />
ein Fersensporn, entzündliche<br />
Veränderungen der Faszien<br />
<strong>und</strong> Bänder, eine Durchblutungsstörung<br />
oder eine Morton<br />
Metatarsalgie „verstecken“.<br />
Morton Neuralgie<br />
Die Morton Neuralgie, auch<br />
Morton-Metatarsalgie oder<br />
Morton-Syndrom genannt, ist<br />
die mit Abstand häufigste Ursache<br />
für Schmerzen im Bereich<br />
des Mittelfußes.<br />
Dieser Neuralgie liegt eine Irritation<br />
bzw. im weiteren Verlauf<br />
ein Kompressions-Syndrom<br />
zugr<strong>und</strong>e, bei dem die<br />
mittleren <strong>und</strong> seitlichen Plantarnerven<br />
gereizt werden oder<br />
zunehmend unter Druck stehen.<br />
Die Plantarnerven verlaufen<br />
in der Fußsohle. Von<br />
der Ferse ausgehend verzweigen<br />
sie sich hin zu den einzelnen<br />
Zehen, wo sie sich teilen,<br />
um an den Innenseiten<br />
der Zehen zu enden.<br />
Manche Experten sprechen<br />
auch vom Morton Neurom<br />
(Neurom = Nervengeschwulst).<br />
Unter Geschwulst versteht<br />
man in diesem Fall ein faserartiges<br />
Verdicken des Nervs.<br />
„Es handelt sich also nicht um<br />
Auch an eine Polyneuropathie denken!<br />
Schmerzen, Missempfindungen<br />
<strong>und</strong> Sensibilitätsstörungen<br />
können stets auch Zeichen<br />
einer peripheren Polyneuropathie<br />
sein. Hiervon<br />
sind besonders Diabetiker<br />
betroffen. Die Nervenschädigung<br />
tritt aber auch beispielsweise<br />
in Folge eines<br />
Vitamin-B 12 -Mangels, von<br />
Alkoholabusus oder einer<br />
Borreliose auf. Ist keine (orthopädische)<br />
Ursache für die Beschwerden bekannt, sollte<br />
zur Abklärung immer ein Arzt konsultiert werden.<br />
einen Tumor im Sinne einer<br />
Proliferation (Zellvermehrung/-sprossung)<br />
eines spezifischen<br />
Gewebes, im vorliegenden<br />
Fall der Nervenstruktur,<br />
sondern um Anlagerungen<br />
von Bindegewebe um die<br />
einzelnen Nervenfasern“, so<br />
Dr. Jürg Knessl, Arzt für Orthopädische<br />
Chirurgie <strong>und</strong><br />
Traumatologie, Zürich, auf<br />
„universimed.com“, einem Internetportal,<br />
auf dem medizinische<br />
Fachberichte zu finden<br />
sind. Diese Verdickung des<br />
Nervs stellt eine Reaktion auf<br />
die Entzündung dar.<br />
Über die genaue Ursache gibt<br />
es nur Vermutungen. Faktoren<br />
wie schwaches Bindegewebe,<br />
starkes Übergewicht,<br />
berufsbedingtes langes Ste-<br />
Der Nerv bildet eine Art<br />
Schutzhülle, um sich nicht<br />
weiter zu entzünden<br />
(Foto: © Senastian Kaulitzky - Fotolia.com)
Für die Praxis<br />
Durch zu hohe Absätze<br />
wird das Körpergewicht auf<br />
den Vorfuß verlagert <strong>und</strong> zu<br />
enge Schuhe drücken die<br />
Zehen besonders beim Abrollvorgang<br />
zusammen<br />
Die Patienten können keine<br />
engen Schuhe mehr tragen<br />
Typischer Untersuchungsgriff bei Verdacht<br />
auf eine Morton Neuralgie.<br />
hen, das ausgiebige Tragen<br />
von sehr hohen Absätzen <strong>und</strong><br />
engen Schuhen bzw. der dadurch<br />
begünstigte Spreizfuß<br />
sind häufig bei Patienten mit<br />
Morton Neuralgie anzutreffen.<br />
Frauen sind dabei deutlich<br />
häufiger von dieser Neuralgie<br />
betroffen, was nicht nur<br />
mit dem oft engen <strong>und</strong> hohen<br />
Schuhwerk erklärt wird, sondern<br />
auch mit der erhöhten<br />
Beweglichkeit der Zehengr<strong>und</strong>gelenke.<br />
Zudem gelten<br />
Sportarten, bei denen der Vorfuß<br />
besonders belastet wird<br />
(wie Lauf- <strong>und</strong> Ballsport) als<br />
begünstigende Faktoren.<br />
Die Betroffenen klagen meist<br />
über stechende, einschießende<br />
Schmerzen („wie elektrische<br />
Schläge“), die teilweise<br />
anfallsartig auftreten. Betroffen<br />
sind hiervon der Bereich<br />
besonders zwischen D3 <strong>und</strong><br />
D4 (seltener zwischen D2 <strong>und</strong><br />
D3) um den vorderen Mittelfuß.<br />
Auch können die Schmerzen<br />
in die jeweiligen Zehen<br />
ausstrahlen. Manche Patienten<br />
beschreiben zudem ein<br />
Taubheitsgefühl an den betroffenen<br />
Zehen. Typischerweise<br />
kann Druck auf die Fußsohle<br />
im vorderen Bereich den<br />
Schmerz auslösen oder bestehende<br />
Schmerzen deutlich<br />
verstärken. Gelegentlich ist<br />
eine Schwellung oder eine<br />
verstärkte Spreizung der Zehen<br />
sichtbar.<br />
Das Morton Syndrom tritt bei<br />
Erwachsenen in allen Altersklassen<br />
auf. Dabei kann die<br />
Neuralgie einen Fuß oder beide<br />
Füße betreffen.<br />
Diagnose <strong>und</strong> Therapie<br />
„Die klinische Diagnostik des<br />
Morton’schen Vorfußschmerzes<br />
beinhaltet primär den intermetatarsalen<br />
Druckschmerz,<br />
welcher ausgelöst wird durch<br />
einen dorsoplantaren Druck<br />
zwischen Daumen <strong>und</strong> Zeigefinger“,<br />
erklärt Dr. Jürg Knessl<br />
(s. Abb.).Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie<br />
lässt<br />
sich die Morton-Metatarsalgie<br />
eindeutig diagnostizieren<br />
<strong>und</strong> von anderen Erkrankungen<br />
abgrenzen. Denn durch<br />
den anhaltenden Druck auf<br />
die Nerven <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Reizung entwickelt<br />
sich eine knotenartige Verdickung<br />
(Pseudoneurom) an<br />
der Aufzweigung der Zehennerven.<br />
Zusätzlichen Druck<br />
erfährt der Nerv durch einen<br />
entzündlich veränderten <strong>und</strong><br />
vergrößerten Schleimbeutel<br />
(Bursa), der sich ebenfalls zwischen<br />
den Köpfchen der Mittelfußknochen<br />
befindet <strong>und</strong><br />
mit dem Nervenknoten eine<br />
schmerzhafte Verbindung bildet.<br />
Mit der Zeit entwickelt<br />
sich eine spindelförmige Auftreibung<br />
der beteiligten Nerven.<br />
Diese wiederum wird hervorgerufen<br />
durch eine krankhafte<br />
Bindegewebsvermehrung<br />
(Fibrose) infolge einer<br />
Durchblutungsstörung in den<br />
beteiligten Blutgefäßen.<br />
Linderung verschafft kurzfristig<br />
das Ausziehen des Schuhs<br />
<strong>und</strong> manchmal die Massage<br />
des betroffenen Bereichs. Über<br />
geringere oder gar keine Beschwerden<br />
berichten die Betroffenen,<br />
wenn sie zu weiten<br />
Schuhen wechseln oder wenn<br />
sie barfuß gehen.<br />
Die Morton Neuralgie wird<br />
zunächst immer konservativ<br />
behandelt. Hierzu zählen Einlagen<br />
zur Stützung des gesamten<br />
Fußes sowie orthopädische<br />
Schuhe mit breitem Zehenbereich<br />
(bei Bedarf mit<br />
Sohlenversteifung <strong>und</strong> distaler<br />
Schmetterlingsrolle.)<br />
Helfen diese Maßnahmen nicht,<br />
kann durch einen mikrochirurgischen<br />
ambulanten Eingriff<br />
der bindegewebig verdickte<br />
Zehennerv eventuell<br />
zusammen mit dem vergrößerten<br />
Schleimbeutel entfernt<br />
werden.<br />
Morbus Sudeck<br />
Der Morbus Sudeck wird auch<br />
Sudeck Dystrophie, Sudeck<br />
Atrophie oder komplexes regionales<br />
Schmerzsyndrom genannt.<br />
Dabei handelt es sich<br />
um eine schmerzhafte Ernährungsstörung<br />
(Dystrophie) mit<br />
Atrophie (Schrumpfung) der<br />
Haut, Muskulatur <strong>und</strong> Knochen<br />
an den Extremitäten.<br />
Meist tritt ein Morbus Sudeck<br />
nach einer Verletzung oder<br />
nach einer Operation auf. Wie<br />
es zu diesem Krankheitsbild<br />
kommt, ist bis heute allerdings<br />
ungeklärt. Es wird davon ausgegangen,<br />
dass es sich um eine<br />
Fehlregulation des vegetativen<br />
Nervensystems handelt.<br />
Die Betroffenen klagen über<br />
diffuse, heftige <strong>und</strong> brennende<br />
Schmerzen, vor allem in<br />
der Bewegung, aber auch in<br />
Ruhe. Viele Patienten empfinden<br />
Schmerz bei der geringsten<br />
Berührung (so genannte<br />
Allodynie) oder auch<br />
bei normalerweise als angenehm<br />
empf<strong>und</strong>enen Berührungen<br />
(Hyperpathie). Oft bestehen<br />
auch Missempfindungen<br />
wie Kribbeln oder Ameisenlaufen.<br />
Angegeben werden<br />
aber auch Hypästhesien<br />
(Verminderung der Berührungs-<br />
<strong>und</strong> Drucksensibilität<br />
der Haut) sowie Koordinationsstörungen<br />
<strong>und</strong>/oder Bewegungseinschränkungen.<br />
Das<br />
Gewebe leidet unter Durchblutungsstörungen.<br />
Deshalb<br />
ist es meist bläulich livide verfärbt<br />
<strong>und</strong> ödematös verändert.<br />
Zu den Spätfolgen gehören<br />
fast immer Veränderungen an<br />
der Haut. Hierzu zählen Rötung,<br />
Schwellung, Überwärmung<br />
oder verminderter bzw.<br />
vermehrter Haarwuchs sowie<br />
Gewebeschw<strong>und</strong> an Haut, Unterhaut,<br />
Muskeln <strong>und</strong> Nägeln.<br />
(Foto: © Dr. med. Norbert Scholz)<br />
14 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
Krankheitsverlauf beim Morbus Sudeck<br />
z Stadium I („akute“ oder „warme“ Phase): Die Krankheit beginnt<br />
in der Regel eine Woche bis sieben Wochen nach dem<br />
auslösenden Ereignis (wie einer Operation oder Verletzung).<br />
Es treten brennende, sehr starke Schmerzen auf, die durch<br />
Bewegung intensiviert werden. Das betreffende Körperteil ist<br />
stark geschwollen <strong>und</strong> oft gerötet, auch Gelenke können entzündet<br />
aussehen. Die Entzündungsparameter im Blut sind allerdings<br />
in Ordnung, <strong>und</strong> es liegt kein Fieber vor. Dieses Stadium<br />
dauert im Allgemeinen zwei bis acht Monate.<br />
z Stadium II (Ernährungsstörung): Die Schwellungen gehen<br />
zurück; mehr <strong>und</strong> mehr zeigt sich eine blasse, so genannte<br />
Glanzhaut. Es kommt zu einer allgemeinen Weichteilschrumpfung.<br />
Die Ruheschmerzen nehmen ab, das betroffene Gelenk<br />
beginnt zu versteifen.<br />
z Stadium III (Gewebeschw<strong>und</strong>): Die Schmerzen gehen weiterhin<br />
zurück, die Gelenkversteifung <strong>und</strong> der Muskelschw<strong>und</strong><br />
schreiten fort. Die Folge ist eine deutliche Kraftminderung. Die<br />
Haut ist trocken <strong>und</strong> wachsartig.<br />
Die Behandlung im Fall eines Morbus Sudeck sollte möglichst<br />
frühzeitig beginnen, um starke Funktionsverluste zu vermeiden.<br />
Auch können benachbarte<br />
Gelenke in Mitleidenschaft<br />
gezogen werden <strong>und</strong> versteifen.<br />
Im Röntgenbild ist nach<br />
einigen Wochen der Erkrankung<br />
manchmal eine gelenknahe,<br />
feinfleckige Entkalkung<br />
zu erkennen.<br />
Im Stadium I (s. Kasten) lindern<br />
kühle Umschläge, die<br />
Ruhigstellung des betroffenen<br />
Gelenkes, spezielle Bäder, moderates<br />
Muskeltraining <strong>und</strong><br />
eventuell behutsame Massagen<br />
sowie Lymphdrainage die<br />
Beschwerden.<br />
Im Stadium II helfen milde<br />
Wärme, Elektrotherapie, Bindegewebsmassagen<br />
<strong>und</strong> physiotherapeutische<br />
Übungen.<br />
Zur medikamentösen Therapie<br />
werden vor allem durchblutungsfördernde<br />
Mittel <strong>und</strong><br />
Medikamente gegen Nervenschmerzen<br />
eingesetzt.<br />
Die Erhaltung <strong>und</strong> Kräftigung<br />
der verbliebenen Muskulatur<br />
sind im Stadium III das Ziel<br />
der Behandlung. Muskeltraining<br />
sowie Massagen zur Lösung<br />
von Gewebsverklebungen,<br />
Elektrotherapie, Bäder<br />
<strong>und</strong> Fangopackungen zur<br />
Durchblutungsförderung helfen<br />
dem Patienten, seine Situation<br />
zu verbessern. Die medikamentöse<br />
Therapie dient<br />
hier als Unterstützung <strong>und</strong> besteht<br />
aus Schmerzmitteln <strong>und</strong><br />
gegebenenfalls durchblutungsfördernden<br />
Arzneien. Durch<br />
die psychische Belastung werden<br />
auch Antidepressiva gegeben.<br />
Morbus Köhler<br />
Hierbei handelt es sich um eine<br />
seltene Erkrankung. Hinter<br />
einem Morbus Köhler I<br />
steckt eine Durchblutungsstörung,<br />
die mit einem Abbau<br />
des Kahnbeins einhergeht.<br />
Betroffen sind Jungen im Alter<br />
zwischen zwei <strong>und</strong> 12 Jahren.<br />
Unter einem Morbus Köhler<br />
II – betroffen sind junge<br />
Mädchen zwischen 12 <strong>und</strong> 18<br />
Jahren – versteht man eine<br />
Um- bzw. Abbauerkrankung<br />
des Knochens, die sich in der<br />
Regel am Köpfchen des zweiten<br />
Mittelfußknochens manifestiert.<br />
Die genauen Ursachen<br />
bzw. Auslöser dieser Erkrankungen<br />
sind unbekannt.<br />
Behandelt wird symptomatisch<br />
mit Einlagenversorgung,<br />
aber auch chirurgisch. g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Dorothea Kammerer<br />
Fachjournalistin<br />
Lerchenstr. 27c<br />
82284 Grafrath<br />
E-Mail doro_kammerer@<br />
web.de<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013 15
Für die Praxis<br />
Gehen Sie bei der Behandlung richtig vor:<br />
<strong>Subunguales</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>subdermales</strong> <strong>Hämatom</strong><br />
Von Elvi Foss, Podologin, W<strong>und</strong>therapeutin WaCert, Wadern<br />
Ein subunguales <strong>Hämatom</strong> – die Einblutung unter<br />
der Nagelplatte – ist meist Folge eines Traumas.<br />
Ursache können beispielsweise ein herabfallender<br />
schwerer Gegenstand sein, heftiges Anstoßen,<br />
anhaltende oder extreme Druckbelastung<br />
(etwa bei Langstreckenlauf, Fußballspiel oder Tennis)<br />
sowie ein Hängenbleiben mit dem Zehennagel.<br />
Allerdings gilt es hier unter Umständen, auch<br />
andere mögliche Ursachen abzuklären.<br />
Auch langes Bergabgehen<br />
beim Wandern kann durch<br />
Druck- <strong>und</strong> Scherkräfte in<br />
zu großen oder zu kleinen<br />
Wanderschuhen eine subunguale<br />
Blutung auslösen<br />
Besteht ein <strong>Hämatom</strong> …<br />
… samt Onycholyse über einen längeren<br />
Zeitraum, schiebt sich der neu nachwachsende<br />
Nagel unter Umständen unter oder<br />
über die losgelöste Nagelplatte. Hierbei<br />
kann Druckschmerz entstehen.<br />
Ist das Nagelbett verletzt, entsteht möglicherweise<br />
eine bakterielle Infektion. Typische<br />
Symptome sind in diesem Fall stark<br />
klopfende bzw. pulsierende Schmerzen,<br />
Druckschmerz, Wärmeentwicklung, Schwellung<br />
bis hin zu Eiterbildung. Schlimmstenfalls<br />
kann die Infektion die gesamte Zehe betreffen.<br />
Typisch für ein subunguales<br />
<strong>Hämatom</strong> ist eine<br />
sichtbare Blutung<br />
unterhalb der Nagelplatte. Da<br />
größere <strong>Hämatom</strong>e einen Verdrängungseffekt<br />
haben, kann<br />
es zu klopfenden oder pulsierenden<br />
Schmerzen kommen.<br />
Vor allem dann, wenn viel Blut<br />
in das Gewebe einläuft, halten<br />
die Beschwerden tagelang an.<br />
Das Blut, das unter der Nagelplatte<br />
gerinnt <strong>und</strong> sich verfestigt,<br />
hebt unter Umständen<br />
die Nagelplatte an, oder sie löst<br />
sich teilweise bzw. ganz (so genannte<br />
Onycholyse).<br />
Ein subunguales <strong>Hämatom</strong><br />
kann sowohl punktförmig auftreten,<br />
mehr oder weniger flächig<br />
sein oder die gesamte Nagelplatte<br />
durchfärben. Kommt<br />
es im Fall eines schweren<br />
Traumas zu einer Onycholyse,<br />
zeigen sich unter dem Nagel<br />
Ablagerungen geronnenen<br />
Blutes.<br />
Auch andere Ursachen<br />
sind abzuklären!<br />
Bereitet ein <strong>Hämatom</strong> keine<br />
Beschwerden, so wächst es<br />
problemlos mit dem Nagel<br />
heraus. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist es<br />
allerdings wichtig, ein <strong>Hämatom</strong><br />
von anderen farblichen<br />
Veränderungen des Nagels zu<br />
unterscheiden.<br />
Ursache für eine Verfärbung<br />
des Nagels ist möglicherweise<br />
auch ein subungualer Clavus,<br />
der mit einem deutlichen<br />
punktuellen Schmerz einhergeht.<br />
Wird die Nagelplatte<br />
eröffnet, zeigt sich kein geronnenes<br />
Blut, dafür jedoch<br />
meist ein festes Häutchen.<br />
Eine dunkle Verfärbung kann<br />
jedoch schlimmstenfalls auch<br />
Zeichen eines malignen Melanoms<br />
sein. Der „Schwarze<br />
Hautkrebs“ zeigt sich mit einer<br />
Einfärbung, die vom Nagelbett<br />
in die Haut übergeht.<br />
Subunguale Blutreste oder am<br />
freien Nagelende lassen sich<br />
nicht feststellen. Im Zweifelsfall<br />
sollte hier ein Blick durch<br />
die Vergrößerungsleuchte geworfen<br />
werden. Fehlen eindeutige<br />
Hinweise auf eine <strong>Hämatom</strong>bildung<br />
(keine Blutanteile,<br />
kein Absetzen vom Nagel,<br />
die Verfärbung wächst<br />
nicht zum freien Nagelende<br />
heraus), ist auf jeden Fall eine<br />
umgehende dermatologische<br />
Konsultation anzuraten. Bräunliche<br />
oder blau-violetteVerfärbungen,<br />
die häufig auch mit<br />
einer Onycholyse einhergehen,<br />
können darüber hinaus<br />
ebenso Folge einer Chemotherapie<br />
sein.<br />
Wie vorgehen?<br />
Vor der Behandlung ist der<br />
Nagel genau zu betrachten:<br />
z Zeigt sich das <strong>Hämatom</strong> unter<br />
der Nagelplatte? Oder ist<br />
der gesamte Nagel von der<br />
Einblutung betroffen?<br />
z Ein heller Rand, der aus der<br />
Matrix herauswächst, gibt<br />
Aufschluss darüber, wann in<br />
etwa es zu der Schädigung<br />
des Nagels kam.<br />
z Zeigt sich ein Doppelnagel,<br />
so stellt sich die Frage, welche<br />
Wünsche der K<strong>und</strong>e hat<br />
bzw. welche Maßnahme erforderlich<br />
ist: Soll der Nagel<br />
kontrolliert herauswachsen?<br />
Oder empfiehlt es sich, diesen<br />
zu entfernen (auch um<br />
eine Schmerzlinderung zu<br />
erreichen)?<br />
Im Fall einer kleineren, frischen<br />
Blutung kann der Nagel<br />
durch eine Trepanation<br />
(Eröffnung) der Nagelplatte<br />
entlastet werden. Das <strong>Hämatom</strong><br />
entleert sich dann unter<br />
Umständen schwallartig. Ist<br />
das <strong>Hämatom</strong> älter <strong>und</strong> das<br />
Blut geronnen, kann eine Spülung<br />
mit Wasserstoffperoxid<br />
dessen atraumatische Entfernung<br />
bewirken. Diese dient<br />
auch der Desinfektion. Wichtig<br />
ist, dass anschließend mit<br />
einer neutralen Flüssigkeit<br />
nachgespült wird.<br />
War die Einblutung unter der<br />
Nagelplatte zu raumfordernd,<br />
<strong>und</strong> ist es hierdurch zu einer<br />
teilweisen oder vollständigen<br />
Onycholyse gekommen, kann<br />
(Fotos: © Elvi Foss)<br />
16 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
Für die Praxis<br />
der Nagelanteil bzw. der komplette<br />
Nagel bei der podologischen<br />
Behandlung schmerzfrei<br />
abgelöst werden. Damit<br />
ist das Nagelbett gegebenenfalls<br />
für eine weitere Behandlung<br />
zugänglich. Diese Maßnahme<br />
ist auch zur Prävention<br />
gegen eine mögliche Abreißverletzung<br />
notwendig, die aus<br />
Versehen an der losen Nagelplatte<br />
geschehen kann.<br />
Sollte sich hier ein Hautdefekt<br />
bzw. ein W<strong>und</strong>areal zeigen,<br />
so ist eine antiseptische Behandlung<br />
erforderlich.<br />
Ist der Nagel zu einem Drittel<br />
nachgewachsen <strong>und</strong> keine<br />
W<strong>und</strong>e mehr vorhanden, kann<br />
eine Nagelprothetik zum Schutz<br />
<strong>und</strong> Erhalt des physiologischen<br />
Nagelbettes (um einem<br />
Unguis convolutus vorzubeugen)<br />
sowie aus optischenGründen<br />
in Betracht gezogen werden.Hier<br />
empfiehlt es sich, eine<br />
Schutzschicht mit Copoline<br />
<strong>und</strong> selbsthärtender Nagelmasse<br />
herzustellen <strong>und</strong> die<br />
Sulci auszutamponieren. g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Elvi Foss<br />
Podologin<br />
Kräwigstr. 8–10<br />
66687 Wadern<br />
Telefon (0 68 71) 83 14<br />
E-Mail degezet@aol.com<br />
Abb. 1: Dieser Patient gab an, sich vor etwa<br />
zwei Wochen gestoßen zu haben. Schmerzen<br />
traten später auf, es pochte etwas, dann<br />
waren keine Beschwerden mehr zu spüren.<br />
Nun aber trat unter dem Nagel Flüssigkeit aus.<br />
Bei genauer Inspektion zeigte sich, dass der<br />
Nagel komplett abgelöst war. Das <strong>Hämatom</strong><br />
an der Matrix setzte sich ebenfalls ab.<br />
Mit Einverständnis des Patienten wurde der<br />
Nagel abgelöst. Die nachfolgenden Bilder zeigen<br />
die Behandlung.<br />
Abb. 2: Zunächst wurde Prontoman ® Lösung<br />
aufgesprüht <strong>und</strong> zusätzlich Prontoman ® Gel<br />
aufgetragen. Diese Produkte dekontaminieren<br />
<strong>und</strong> lösen gleichzeitig angetrocknete Krusten<br />
ab. Anschließend wurde die <strong>Hämatom</strong>kruste<br />
vorsichtig abgelöst <strong>und</strong> gleichzeitig abgeschnitten.<br />
(In solch einem Fall muss das Lösen unter<br />
vorsichtigen Bewegungen erfolgen, um sicher<br />
zu gehen, dass keine feste Hautanhaftung mehr<br />
vorhanden ist.)<br />
Abb. 3: Auf diese Weise zeigte sich nach <strong>und</strong><br />
nach das Nagelbett. Unter der Kruste mit dem<br />
anhaftenden Nagel hatte sich eine feuchte<br />
Kammer gebildet, die Sekret abgab. Dies kann<br />
zusätzlich zu Mazeration <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärinfektionen<br />
führen.<br />
1 2<br />
3 4<br />
Abb. 4: Nach weiterer Desinfektion <strong>und</strong> Trocknung zeigte sich ein sauberes Nagelbett mit kompletter Onycholyse. Apex sieht man<br />
noch die Stelle des Anstoßtraumas. Das Nagelbett wurde für eine Woche unter Desinfektion mit einem Schutzpflaster versehen. Es<br />
heilte vollständig ab, <strong>und</strong> der Nagel wuchs normal nach.<br />
Abb. 5: Bei diesem Patienten verursachte die<br />
subunguale Einblutung infolge eines Traumas<br />
Druckschmerz.<br />
Abb. 6: Nach Desinfektion des Areals erfolgte<br />
ein Einweichen des Nagels <strong>und</strong> dann das vorsichtige<br />
Abtragen der Nagelplatte. Es kam ein<br />
sauberes, aber w<strong>und</strong>es Nagelbett zum Vorschein.<br />
Unter Schutz <strong>und</strong> regelmäßiger Desinfektion<br />
heilte das Nagelbett wieder vollstängig<br />
ab <strong>und</strong> war ab diesem Zeitpunkt schmerzfrei.<br />
Auch in diesem Fall wuchs der Nagel ges<strong>und</strong><br />
nach.<br />
5 6<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013 17
Journal<br />
Zwischen Faszination <strong>und</strong> Qual für die Füße:<br />
Schuhe im Wandel<br />
der Zeit<br />
Von Christine Preiherr, Fachjournalistin, München<br />
Die Geschichte der Schuhe steckt voller Erfindungsreichtum,<br />
Fantasie <strong>und</strong> Exzentrik. Es<br />
ist die Geschichte zahlloser Moden <strong>und</strong> Stile,<br />
die Männer <strong>und</strong> Frauen seit Jahrh<strong>und</strong>erten begeistern.<br />
Vom Schnabelschuh zum Stilletto,<br />
vom klobigen Plateau zum eleganten Pumps<br />
<strong>und</strong> zierlichen Ballerinas: Schuhe sind Kleidung,<br />
Kunst <strong>und</strong> Kult zugleich.<br />
Der erste <strong>und</strong> bis heute<br />
am meisten verbreitete<br />
Schuhtyp überhaupt ist<br />
die Sandale. Sie gab es seit<br />
der Frühzeit in nahezu allen<br />
Kulturen, etwa im alten Ägypten.<br />
Hier fabrizierte man den<br />
luftigen Schuh aus Schilf oder<br />
Bast. Doch ihre Hochkultur er-<br />
Nicht immer paarige Schuhe<br />
Schon die alten Römer unterschieden bei der Schuhherstellung<br />
zwischen rechten <strong>und</strong> linken Schuhen (hier eine<br />
rechte römische Sandale um 200 n. Chr./Deutsches Schuhmuseum<br />
Hauenstein). Das war zwar aufwändiger, die Schuhe<br />
trugen sich jedoch viel bequemer. Nach dem Untergang<br />
des Römischen Reiches ging dieses handwerkliche Wissen<br />
verloren <strong>und</strong> bis zum Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts fertigten<br />
Schuhmacher in Europa symmetrische Schuhe an<br />
(Abb. rechts). Das heißt, sie verwendeten für beide Füße<br />
denselben Leisten. Anfangs war es höchst unangenehm,<br />
solche symmetrischen Schuhe zu tragen. Der Adel des<br />
Barock ließ seine Schuhe deshalb von seinen Bediensteten<br />
einlaufen.<br />
lebte die Sandale in der römisch-griechischen<br />
Antike.<br />
Vor allem in den griechischen<br />
Stadtstaaten waren teils knöchelhohe,<br />
aus Leder gefertigte<br />
Sandalen die klassische<br />
Fußbekleidung <strong>und</strong> überaus<br />
populär, wie antike Statuen<br />
<strong>und</strong> andere Darstellungen<br />
griechisch-antiker Kunst dokumentieren.<br />
Originalschuhe<br />
aus dem Alten Hellas sind allerdings<br />
kaum erhalten. Zwar<br />
infiltrierte der griechische<br />
Schuhstil auch das antike Rom,<br />
doch anders als in Griechenland<br />
waren die „Riemchentreter“<br />
hier ein Merkmal der<br />
unteren Gesellschaftsklassen.<br />
Sie wurden nur von Gladiatoren<br />
<strong>und</strong> dem einfachen Volk<br />
getragen. Die High Society<br />
mied die Römersandalen tunlichst,<br />
denn das proletarische<br />
Fußkleid gab aus ihrer Sicht<br />
zu viel nackte Haut preis.<br />
Verpönt war jegliche Nacktheit<br />
dann auch ab dem zehnten<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert unter dem<br />
wachsenden Einfluss des Chris-<br />
(Fotos: oben: © spaxiax - Fotolia.com; unten links: © Frank C. Müller wikimedia commons; unten rechts: © surachai - Fotolia.com)<br />
18 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
Journal<br />
tentums. Selbst die Füße zur<br />
Schau zu stellen, galt nun als<br />
Sünde <strong>und</strong> wurde entsprechend<br />
geächtet. In der Folge verlagerte<br />
sich der Trend nun hin<br />
zum geschlossenen Schuh für<br />
jedermann.<br />
Stilistische „Exzesse“<br />
willkommen<br />
Die fromme Prüderie hatte<br />
freilich einen unbeabsichtigten<br />
Vorteil: Sie beflügelte die<br />
Fantasie <strong>und</strong> den Einfallsreichtum<br />
der Schuhmacher enorm<br />
<strong>und</strong> förderte die Entstehung<br />
der abendländischen Schuhmode<br />
genauso wie es die prächtig-exotischen<br />
Schuhe taten,<br />
die Kreuzfahrer aus fernen Ländern<br />
mitbrachten. Denn während<br />
man im Orient schon im<br />
5. Jahrh<strong>und</strong>ert n. Chr. viele facettenreiche<br />
Schuhstile kannte<br />
– etwa Stiefel oder Damenschuhe<br />
mit „Unterbau“, also<br />
Vorformen des Absatzes –<br />
keimte im Abendland das Bewusstsein<br />
für modische Schuhe<br />
erst jetzt im Mittelalter auf.<br />
Fasziniert von der Qualität<br />
fremdländischer Schuhe, entdeckte<br />
der Okzident, dass Fußbekleidung<br />
viel mehr sein<br />
konnte, als die üblichen Variationen<br />
aus Holz, Bast <strong>und</strong><br />
Leder. Weicher Samt <strong>und</strong> feine<br />
Seide hielten plötzlich Einzug<br />
in die Schumacherwerkstätten,<br />
sehr zum Entzücken<br />
wohlhabender Damen.<br />
Immer aufwändiger wurden<br />
Verarbeitung <strong>und</strong> Verzierung<br />
der Schuhe, immer kurioser<br />
<strong>und</strong> ausgefallener deren Formen.<br />
Höhepunkte der Extravaganz<br />
sind hier die Stelzen<strong>und</strong><br />
Schnabelschuhe, beide<br />
waren vom 13. bis in das 15.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert hinein der letzte<br />
Schrei gehobener Schuh-Couture.<br />
Chopinen (Sockelschuhe),<br />
Zoccoli (Stelzenschuhe<br />
mit einem Fersen- <strong>und</strong> Spitzensockel)<br />
ebenso wie Trippen<br />
(Holzsandalen, die unter<br />
die Schuhe geschnallt wurden)<br />
hatten vor allem in Spanien<br />
<strong>und</strong> Italien des 15. <strong>und</strong> 16.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts Konjunktur. Sie<br />
waren bei feinen Damen ebenso<br />
wie bei Kurtisanen äußerst<br />
beliebt. Selbstverherrlichung<br />
war auch hier das Motiv, die<br />
höchst unbequemen Schuhe<br />
zu (er)tragen: Die Höhe der<br />
Schuhe (Zoccoli konnten bis<br />
zu 80 Zentimeter hoch sein)<br />
präsentierte deren Trägerin<br />
buchstäblich als eine höhergestellte<br />
Person <strong>und</strong> machte sie<br />
zugleich über den Schmutz<br />
der Straße erhaben.Doch es<br />
war schwierig, sich darin fortzubewegen.<br />
Um nicht zu stürzen,<br />
mussten sich die hochgestellten<br />
Damen deshalb links<br />
<strong>und</strong> rechts auf eine Dienerin<br />
stützen.<br />
Vom Morgenland inspiriert: Reich verzierte Schuhe aus Samt<br />
<strong>und</strong> Seide setzten sich ab dem Mittelalter im Abendland bei<br />
den Wohlhabenden <strong>und</strong> Mächtigen durch.<br />
Prestige verkörperte auch der<br />
von orientalischen Pantoffeln<br />
beeinflusste, durch die Kreuzzüge<br />
ins Abendland importierte<br />
Schnabelschuh. Dessen<br />
europäische Variante überzeichnete<br />
das charakteristische<br />
Stilmerkmal, die lange,<br />
gebogene Spitze allerdings so<br />
drastisch, dass es meist kaum<br />
noch möglich war, in den exzentrischen<br />
Kreationen zu<br />
gehen. Die eigenwillige Form<br />
dieser Schuhe mit dem gondelartig<br />
ausladenden „Schnabel“<br />
diente – ebenso wie die<br />
Chopinen – nicht nur dem modischen<br />
Schick, sondern einmal<br />
mehr auch der Selbstdar-<br />
(Foto: © Gerard Koudenburg - Fotolia.com)<br />
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Journal<br />
Die Stege der Trippen wurden immer höher. Im östlichen<br />
Mittelmeerraum entwickelten sie sich zu einem<br />
gefährlich hohen Stelzschuh, dem Kapkap (so genannt<br />
wegen dem klappernden Geräusch, das sie beim Gehen<br />
verursachten).<br />
Links: Byzantinische Pantoffeln waren<br />
die Vorläufer der europäischen<br />
mittelalterlichen Schnabelschuhe.<br />
Rechts: Je höher der Stand <strong>und</strong> je<br />
adeliger die Person, desto länger<br />
waren die Schnabelschuhspitzen,<br />
die um der Stabilität willen mit allerlei<br />
Füllmaterial ausgestopft <strong>und</strong> kühn<br />
nach oben gezwirbelt wurden.<br />
stellung <strong>und</strong> Demonstration<br />
der eigenen Noblesse.<br />
Zeichen hoher Geburt<br />
Einen grotesken Gipfel erreichte<br />
der modische Exzess<br />
im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert, als Schnabelschuhe<br />
meist 60 Zentimeter<br />
<strong>und</strong> länger waren. Das Gehen<br />
in den ungelenken, monströsen<br />
Gebilden war allenfalls<br />
ein Watscheln, von nobler Eleganz<br />
keine Spur. Vor allem<br />
aber waren solcherlei Schuhe<br />
halsbrecherische Stolperfallen<br />
<strong>und</strong> zum Gehen gänzlich<br />
ungeeignet. Doch auch die<br />
mangelnde Funktionalität der<br />
Schuhe war ein Beweis für das<br />
Ansehen <strong>und</strong> Prestige ihrer<br />
Besitzer: Man hatte es nicht<br />
nötig zu gehen, sprich, zu arbeiten!<br />
Der Klerus verdammte<br />
den unges<strong>und</strong>en Spleen<br />
<strong>und</strong> lobte die bald von der armen<br />
Landbevölkerung ausgehende<br />
Gegenbewegung<br />
zum realitätsfernen Schuhtick<br />
der Reichen: Das normale Volk<br />
trug den preiswerten <strong>und</strong> praktischen<br />
B<strong>und</strong>schuh, der sich<br />
nun von der Mokassinform<br />
(wie sie schon weit vor Christi<br />
Geburt getragen wurde) in<br />
ein knöchelhohes Modell wandelte,<br />
das um die Knöchel mit<br />
einem Band fixiert wurde.<br />
Auch der B<strong>und</strong>schuh erreichte<br />
Berühmtheit, wurde er doch<br />
zum politischen Symbol der<br />
Aufständischen in den Bauernkriegen.<br />
Schuhe standen<br />
also Jahrh<strong>und</strong>erte lang für<br />
Reichtum <strong>und</strong> Einfluss ihrer<br />
Träger. – So ging beipielsweise<br />
das „gemeine Volk“ im alten<br />
Ägypten barfuß. Denn nur<br />
dem Pharao <strong>und</strong> seinen Beamten<br />
war es erlaubt, Schuhe<br />
zu tragen.<br />
Im Mittelalter waren Stiefel ausschließlich<br />
dem männlichen<br />
Adel vorbehalten, desgleichen<br />
erste Formen von „High Heels“<br />
im Frankreich des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
Erst später durften<br />
auch die Damen zu Hofe kostbar<br />
bestickte Lederstiefel <strong>und</strong><br />
höhere Absätze tragen.<br />
Last but not least symbolisierten<br />
Schuhe auch in der<br />
christlichen Welt Macht <strong>und</strong><br />
Status – die seidene Fußbekleidung<br />
des Papstes war mit<br />
goldenen Kreuzen <strong>und</strong> anderen<br />
christlichen Symbolen bestickt,<br />
die auf den Rang des<br />
Pontifex in der römisch-katholischen<br />
Kirche verwiesen.<br />
Auch zu den Insignien des römischen<br />
Kaisers Deutscher<br />
Nation gehörten Schuhe aus<br />
Goldstoff.<br />
Schuhmode im 15. bis<br />
17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
Der typische Schuhstil des<br />
Mittelalters war in ganz Europa<br />
en vogue: Schnabelschuhe<br />
mit extrem betonten Schuhspitzen.<br />
Diese Fußbekleidung<br />
ähnelte mehr einem Schlauch<br />
als einem Schuh; <strong>und</strong> je schlauchartiger,<br />
desto angesehener<br />
war ihr Träger. Das Spektrum<br />
der Schuhspitzenlänge rangierte<br />
von 15 Zentimetern bei<br />
normalsterblichen Bürgern,<br />
bis zu 30 Zentimetern bei Ehrenmännern<br />
<strong>und</strong> stattlichen<br />
60 Zentimetern „Schnabellänge“<br />
bei Adeligen.<br />
Diese stilistischen Entgleisungen<br />
schlugen Mitte des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
ins Gegenteil um.<br />
Jetzt gingen die Schuhe in die<br />
Breite, auch dies so extrem,<br />
dass man den neuen Schuhtyp<br />
Bärentatzen, Entenschnäbel<br />
oder Kuhmaulschuhe nannte.<br />
Auch diese Schuhmode eroberte<br />
flugs ganz Europa <strong>und</strong><br />
wurde, als die Schuhbreite<br />
ähnlich groteske Dimensionen<br />
erreichte wie zuvor die<br />
Schuhlänge, per Gesetz in die<br />
Schranken verwiesen: Erlaubt<br />
war fortan nur noch eine maximale<br />
Schuhbreite von 6 Zoll,<br />
etwa 15 Zentimetern.<br />
Auch dieser Schuhtyp war<br />
schnell überall in Europa verbreitet,<br />
musste im 30-jährigen<br />
Krieg, zu Beginn des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />
jedoch Sporen- <strong>und</strong><br />
Stulpenstiefeln weichen, die<br />
(Fotos: oben links: wikimedia commons; unten links: © philipus - Fotolia.com; unten rechts: © Marieke Kuijjer, wikimedia commons)<br />
20 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
Journal<br />
durch die Landsknechte in<br />
Mode kamen.<br />
Nach Kriegsende hielt von<br />
Frankreich ausgehend der barocke<br />
Stil in den meisten Ländern<br />
Europas Einzug. Ludwig<br />
XIV hatte eine Leidenschaft<br />
für Schuhe mit hohen Absätzen<br />
entwickelt <strong>und</strong> steckte<br />
mit seinem Schuhtick den gesamten<br />
europäischen Adel an.<br />
Üppig mit Schleifen, Schnallen<br />
<strong>und</strong> Spangen dekorierte,<br />
hochhackige Schuhe waren<br />
das modische Vorbild zu Hofe<br />
<strong>und</strong> unverzichtbar für den<br />
Look der Noblesse. Bald kam<br />
der prunkvolle Barockstil auch<br />
für Frauen in Mode <strong>und</strong> es entstanden<br />
höchst extravagante<br />
Kreationen, die oft aus demselben<br />
Stoff wie das dazugehörige<br />
Kleid gefertigt <strong>und</strong><br />
häufig mit Edelsteinen besetzt<br />
waren. Die Absätze waren<br />
zwar kleiner als die der Männerschuhe,<br />
bewirkten jedoch<br />
einen als vornehm <strong>und</strong> erotisch<br />
empf<strong>und</strong>enen trippelnden<br />
Gang.<br />
Vom Fürstenhof<br />
in die Fabrik<br />
Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert war die Mode<br />
ebenfalls stark durch den<br />
französischen Hof beeinflusst.<br />
Schuhe <strong>und</strong> Kleider wurden<br />
aus prunkvollen Materialien<br />
wie Brokat, bestickter Seide,<br />
bemaltem Ziegenleder gefertigt<br />
<strong>und</strong> aufwändig mit silbernen<br />
Applikationen oder<br />
edelsteinbestückten Spangen<br />
verziert. Besonders verspielt<br />
waren die Rokoko-Stiefelchen<br />
der Damen, welche Seidenrüschchen,<br />
ornamentale Verzierungen<br />
<strong>und</strong> Pompons<br />
schmückten. Hohe Absätze<br />
blieben auch jetzt der Renner<br />
<strong>und</strong> signalisierten nach wie<br />
vor (gesellschaftlich) hohen<br />
Stand. Doch wieder änderte<br />
sich die Schuhmode mit dem<br />
politischen Klima: Während<br />
der Französischen Revolution<br />
1789 stieg der Sabot, ein plumper<br />
Holzschuh, welcher das<br />
Aufbegehren des Volkes versinnbildlichte,<br />
zum Non Plus<br />
Ultra der Schuhmode auf <strong>und</strong><br />
verwies alle vorher gepriesenen<br />
Stilmerkmale ins Abseits.<br />
Erst nach dem Ende der Fran-<br />
zösischen Revolution kam die<br />
Eleganz zurück. Ab 1830 begann<br />
der Siegeszug der quadratischen<br />
Schuhspitze, welcher<br />
die Schuhmode 50 Jahre<br />
lang dominieren sollte. Zugleich<br />
nahmen die Absätze<br />
wieder an Höhe zu, <strong>und</strong> ab<br />
1870 waren hochhackige Damenschuhe<br />
die Regel.<br />
Mitte des 19. Jahh<strong>und</strong>erts bevorzugte<br />
die Damenwelt geknöpfte<br />
oder geschnürte halbhohe<br />
Stiefel. Die Absätze waren<br />
niedriger, die Materialien<br />
schlichter geworden – zugunsten<br />
des Tragekomforts. Weiches<br />
Leder, Musselinfutter sowie<br />
anschmiegsame Ledersohlen<br />
<strong>und</strong> gemäßigte Absätze lösten<br />
den prächtigen, doch für die<br />
Füße meist qualvollen barocken<br />
Schuhstil ab <strong>und</strong> ermöglichten<br />
bequemes Gehen <strong>und</strong><br />
einen anmutigen Gang. Auch<br />
demokratisierte sich die Schuhmode<br />
ab dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Nun waren modische Schuhe<br />
nicht mehr der Haute Volée<br />
vorbehalten, sondern größeren<br />
Teilen der Gesellschaft zugänglich.<br />
Durch synthetische<br />
Färbungen kamen neue Farbtöne<br />
auf. Betont farbige Schuhe<br />
in Grün, Gelb <strong>und</strong> Rot, aber<br />
auch in Weiß, waren überaus<br />
gefragt. Zudem verlagerte sich<br />
die Produktion immer mehr in<br />
Fabriken, wo Schuhe dank<br />
Nähmaschinen in großer Stückzahl<br />
<strong>und</strong> deutlich günstiger<br />
hergestellt werden konnten<br />
als in Handarbeit – der Beginn<br />
der Massenproduktion.<br />
Anything goes:<br />
Die Schuhmode heute<br />
Seit Schuhe im Mittelalter vom<br />
reinen Gebrauchsgegenstand<br />
zu einer Frage der Mode wurden,<br />
haben zahllose Designer<br />
unermüdlich neue Designs<br />
<strong>und</strong> Stile kreiert. Die Faszination<br />
für schöne Schuhe ist un-<br />
Abb. links: Damenschuhe<br />
aus Leder<br />
<strong>und</strong> Seidendamast<br />
mit Spangen um<br />
1740.<br />
Abb. unten: Anzeige<br />
für maschinell<br />
gefertigte Damenschuhe<br />
<strong>und</strong> -stiefeletten<br />
Ende des<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />
<br />
<br />
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<br />
(Fotos: oben: LACMA wikimedia commons; mons; links: © lynea - Fotolia.com)<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013 21
Journal<br />
Leiden für den<br />
modischen Look<br />
Zu spitz, zu hoch, zu weich,<br />
zu hart – die meisten Damenschuhe<br />
sind aus Orthopädensicht<br />
ruinös für<br />
die Füße. In hohen Absätzen<br />
schmerzen die Füße<br />
schnell, zudem droht in<br />
High Heels von zehn <strong>und</strong><br />
mehr Zentimetern Höhe<br />
Absturzgefahr. Doch auch<br />
absatzlose Modelle wie<br />
Ballerinas <strong>und</strong> Zehensandalen<br />
sind nicht ideal, denn<br />
sie geben den Füßen wenig<br />
Halt.<br />
Hohe Absätze – sie machen<br />
schöne, schlanke<br />
Beine <strong>und</strong> gehören zum<br />
schicken Outfit: „Stöckelschuhe“<br />
wie Pumps oder<br />
High Heels – von letzteren<br />
spricht man ab einer Absatzhöhe von zehn Zentimetern – gelten als Inbegriff femininer<br />
Reize, doch leider sind sie, regelmäßig getragen, der weiblichen Ges<strong>und</strong>heit nicht zuträglich,<br />
ganz abgesehen davon, dass das Gehen auf High Heels ein kleines Kunststück<br />
ist. Je höher <strong>und</strong> dünner der Absatz, desto schädlicher ist der Schuh für Füße, Gelenke<br />
<strong>und</strong> auch Wirbelsäule; besonders für die Füße ist längeres Gehen mit hochhackigen<br />
Schuhen eine Tortur. Der Gr<strong>und</strong>: 80 Prozent des Körpergewichts lasten auf den Fußballen,<br />
der Rest verteilt sich auf einen winzigen Bereich der Ferse. Sehnen <strong>und</strong> Zehengelenke<br />
sind dadurch so stark überlastet, dass die Füße schon nach kurzer Zeit schmerzen<br />
oder es gar zu Schwellungen kommt. Aus Orthopädensicht liegt die Schmerzgrenze<br />
deshalb bei Absätzen von maximal drei bis vier Zentimetern. Diese Höhe verträgt<br />
der Fuß, da das Körpergewicht hier noch einigermaßen gleichmäßig auf Vorfuß<br />
<strong>und</strong> Ferse verteilt ist. Alles, was darüber hinausgeht, ist mörderisch für den Fuß. Doch<br />
auch Hüft- <strong>und</strong> Kniegelenke sowie die Wirbelsäule leiden unter der Folter im Namen<br />
der Schönheit. Hohe Absätze verändern die natürliche Stellung der Gelenke, die Wirbelsäule<br />
bekommt ein Hohlkreuz, die Körperstatik gerät aus dem Takt. Zudem verkürzen<br />
sich bei häufigem Tragen von High Heels die Wadenmuskulatur <strong>und</strong> die Achillessehnen,<br />
was zu Schmerzen beim Tragen flacher Schuhe führt.<br />
Ein kleiner Kompromiss sind hier „Wedges“, also Schuhe mit Keilabsatz. Zwar steht<br />
man auch in ihnen reichlich erhöht, doch das Körpergewicht verteilt sich halbwegs<br />
gleichmäßig auf den gesamten Fuß, was diese Schuhe bequemer macht. Trotzdem<br />
sind auch Keilschuhe für den Dauergebrauch ungeeignet, da sie die Gelenke in eine<br />
unges<strong>und</strong>e Position bringen.<br />
Auch Plateauschuhe nivellieren den Höhenunterschied zwischen der vorderen <strong>und</strong> der<br />
hinteren Partie des Schuhs durch ein Plateau unter dem Vorfuß. Allerdings geht durch<br />
den dicken Klotz das Gefühl in der Fußsohle weitgehend verloren. – Normalerweise<br />
senden die Nervenendigungen in der Fußsohle Signale an das Gehirn, welches entsprechend<br />
auf Stellung, Bewegung <strong>und</strong> Geschwindigkeit der Füße beim Gehen einwirkt.<br />
Diese Informationen nimmt die Fußsohle in Plateauschuhen nicht wahr, mit der<br />
Folge, dass Plateauschuhe mit einem noch höheren Risiko zu stolpern oder stürzen verb<strong>und</strong>en<br />
sind, als dies bei hohen Absätzen ohnehin der Fall ist.<br />
Spitz zulaufende Schuhe lassen die Beine zwar optisch länger erscheinen, doch auch sie<br />
sind für die Füße alles andere als ein Vergnügen. Die enge Schuhspitze quetscht den<br />
Vorderfuß <strong>und</strong> presst die Zehen unnatürlich zusammen. Dadurch können Verkrampfungen,<br />
schmerzhafte Rötungen, Hühneraugen oder Hammerzehen entstehen. Eine<br />
wahre Zwangsjacke sind spitze Schuhe insbesondere für die große Zehe. Wird diese<br />
über Jahre hinweg in solcherlei Bedrängnis gepresst, kommt es sehr häufig zur<br />
Entwicklung eines Hallux valgus, der Fehlstellung im Großzehengr<strong>und</strong>gelenk, die<br />
im fortgeschrittenen Stadium operativ korrigiert werden<br />
muss. Ständiges Tragen spitzer Schuhe ist daher zu<br />
meiden. Bei ersten Anzeichen eines Hallux valgus<br />
können Fußgymnastik <strong>und</strong> orthopädische Einlagen<br />
oft jedoch eine Verschlimmerung verhindern.<br />
gebrochen, die Formenvielfalt<br />
unbegrenzt.<br />
Das 20. Jahrh<strong>und</strong>ert brachte<br />
an Neuem insbesondere den<br />
Pfennigabsatz, den Keilabsatz<br />
– so genannte Wedges – <strong>und</strong><br />
in den 70er Jahren die wuchtigen<br />
Plateauschuhe hervor.<br />
Kleider <strong>und</strong> Röcke wurden<br />
kürzer, was die Blicke zunehmend<br />
auf Beine, Füße <strong>und</strong><br />
Schuhe gelenkt hat. Schuhe<br />
im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert sind somit<br />
mehr denn je Eyecatcher, welche<br />
Erotik <strong>und</strong> Sinnlichkeit<br />
des (weiblichen) Fußes in Szene<br />
setzen.<br />
Auch wenn exklusive <strong>und</strong> extravagante<br />
Designer-Schuhe<br />
etwa von Manolo Blahnik,<br />
Jimmy Choo oder Christian<br />
Louboutin sowie von Luxusmarken<br />
wie Prada oder Chanel<br />
für Durchschnittsverdiener<br />
auch heute noch eher unbezahlbar<br />
sind – Schuhe stehen<br />
inzwischen nicht mehr<br />
zwingend für eine bestimmte<br />
soziale Klasse. Doch sie sagen<br />
Manches über den Geschmack<br />
ihrer Trägerin oder ihres Trägers<br />
aus – <strong>und</strong> so doch auch<br />
über dessen sozialen <strong>und</strong> kulturellen<br />
Hintergr<strong>und</strong>. Zwar<br />
gilt: Erlaubt ist was gefällt;<br />
<strong>und</strong> was gefällt wird produziert.<br />
In der modernen Gesellschaft<br />
sind Schuhe <strong>und</strong><br />
Schuhstile so individuell wie<br />
die Gesellschaftsmitglieder<br />
selbst. Trotzdem ist es nicht<br />
beliebig, ob wir Stilettos oder<br />
Sneaker, Ballerinas oder<br />
Pumps, Ges<strong>und</strong>heitssandalen<br />
oder Springerstiefel tragen.<br />
So gibt es für jedes Alter,<br />
jeden Zweck, Geschmack <strong>und</strong><br />
Anlass spezielle Schuhe.<br />
Und last but not least erfüllen<br />
Schuhe auch in unseren Tagen<br />
noch wie seit Jahrtausenden<br />
vor allem einen (ihren eigentlichen)<br />
Zweck, nämlich<br />
den, unsere Füße zu schützen<br />
– sofern eine vernünftige<br />
Wahl getroffen wird.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Christine Preiherr<br />
Fachjournalistin, Autorin<br />
80636 München<br />
E-Mail preiherr@t-online.de<br />
(Fotos: unten: © Florian Biber - Fotolia.com; © Maxim Malevich - Fotolia.com)<br />
22 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
Podo<br />
logie Award 2013<br />
Wir unterstützen Ihr Engagement<br />
in der Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung!<br />
Die FUSS in Kassel naht <strong>und</strong> damit die Vergabe des PODOLOGIE Award. Der mit<br />
2.000 Euro dotierte Preis, der von den Sponsoren 3TO, Gharieni Group <strong>und</strong> Taurus<br />
Pharma zusätzlich mit je einem Einkaufsgutschein in Höhe von 250 Euro verb<strong>und</strong>en<br />
ist, wird an die Gewinnerin oder den Gewinner überreicht, die bzw. der uns mit<br />
ihrem/seinem Engagement in der Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung überzeugt hat. Erfreut sind<br />
wir über die rege Teilnahme unserer Leserinnen <strong>und</strong> Leser an unserer Ausschreibung.<br />
Die Statements der Sponsoren geben auch unsere Meinung wieder, warum<br />
wir den PODOLOGIE Award ins Leben gerufen haben.<br />
Franziska Sutor<br />
Geschäftsführerin<br />
der 3TO GmbH,<br />
Deisenhofen<br />
Franziska Sutor: Nicht nur umfangreiches<br />
<strong>und</strong> f<strong>und</strong>iertes<br />
Fachwissen zeichnet eine gute<br />
Podologin/einen guten Podologen<br />
aus. Auch praktische<br />
Fähigkeiten <strong>und</strong> Kenntnisse<br />
– gerade im Bereich von Behandlungsmethoden<br />
wie zum<br />
Beispiel der Spangentherapie<br />
– sind unerlässlich für die<br />
optimale Behandlung von K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> Patienten. Wer sich<br />
hier regelmäßig <strong>und</strong> umfassend<br />
fort- <strong>und</strong> weiterbildet<br />
<strong>und</strong> auch dadurch über ein<br />
überdurchschnittliches Knowhow<br />
verfügt, der hat eine Auszeichnung<br />
verdient!<br />
Dipl.-Ing. Sammy Gharieni: Als<br />
Hersteller von Behandlungsliegen<br />
<strong>und</strong> Praxisequipment<br />
weiß ich aus eigener Erfahrung:<br />
Qualität ist die Basis für<br />
die Zufriedenheit der K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> damit für den beruflichen<br />
Erfolg. Dabei sind Fort- <strong>und</strong><br />
Weiterbildung wesentliche<br />
Voraussetzung für qualitativ<br />
hochwertige Leistungen. Das<br />
gilt besonders auch im Bereich<br />
der <strong>Podologie</strong> als medizinischem<br />
Assistenzberuf. Deshalb<br />
begrüßen wir diese Auszeichnung<br />
<strong>und</strong> unterstützen<br />
den PODOLOGIE Award.<br />
Dipl.-Ing. Sammy<br />
Gharieni<br />
Geschäftsführer der<br />
Gharieni Group GmbH,<br />
Moers<br />
Dr. Jutta Wenk<br />
Leiterin Marketing<br />
Taurus Pharma GmbH,<br />
Bad Homburg<br />
Dr. Jutta Wenk:Um die Ges<strong>und</strong>heit<br />
eines Menschen zu erhalten<br />
bzw. wiederherstellen<br />
zu können, muss man den komplexen<br />
Aufbau des menschlichen<br />
Körpers <strong>und</strong> seine vielen<br />
Funktionen kennen. Auch<br />
in der <strong>Podologie</strong> ist daher ein<br />
medizinisches Wissen, das weit<br />
über die praktischen Kenntnisse<br />
hinausgeht, mittlerweile<br />
Gr<strong>und</strong>voraussetzung für eine<br />
erfolgreiche Beratung <strong>und</strong><br />
Betreuung der K<strong>und</strong>en. Wer<br />
sich hier über Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungen<br />
außerordentlich<br />
engagiert, hat eine Auszeichnung<br />
verdient!<br />
Dirk Reher: Der Beruf der Podologin/des<br />
Podologen ist eine<br />
junge Profession, die sich<br />
sowohl in der Öffentlichkeit<br />
als auch in der Ärzteschaft noch<br />
weiter etablieren muss. Um hier<br />
zu überzeugen, ist umfassendes<br />
<strong>und</strong> tiefgreifendes Wissen<br />
unerlässlich. Denn optimale<br />
Behandlungserfolge <strong>und</strong> eine<br />
perfekte Betreuung der Patienten<br />
stärken nicht nur die Reputation<br />
jedes Einzelnen, sondern<br />
unterstützen den gesamten<br />
Berufszweig; <strong>und</strong> mit dem<br />
PODOLOGIE Award wird ein<br />
Zeichen für hohe Behandlungsqualität<br />
gesetzt.<br />
Dirk Reher<br />
Präsident des Zentralverbandes<br />
der Podologen<br />
<strong>und</strong> Fußpfleger<br />
Deutschlands (ZFD)<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013 23
Recht & Geld<br />
Schritt in die Selbstständigkeit/Teil IV:<br />
Auch an die private<br />
Absicherung denken!<br />
Von Barbara von Wirth M.A., Fachjournalistin, Witten<br />
Für Ihre Praxis haben Sie inklusive einer Berufshaftpflicht<br />
alle notwendigen Versicherungen abgeschlossen?<br />
So weit so gut. Doch wie sieht<br />
es mit Ihrem persönlichen Schutz <strong>und</strong> Ihrer Vorsorge<br />
aus? Auch wenn dies alles kostet – an<br />
Ihrer sozialen Absicherung sollten Sie auf<br />
keinen Fall sparen <strong>und</strong> nicht damit warten,<br />
bis Sie mehr verdienen!<br />
Alter oder eine schwere<br />
Erkrankung – darüber<br />
denken frisch gebackene<br />
Selbstständige oft nicht<br />
oder zu wenig nach. Doch an<br />
der sozialen Absicherung zu<br />
sparen, kann teuer zu stehen<br />
kommen, spätestens im Alter,<br />
wenn es heißt, von der Rente<br />
leben zu müssen. Aber auch<br />
eine Erkrankung kann – unversichert<br />
– zum existenzge-<br />
fährdenden Ereignis werden.<br />
Natürlich sind Sie gesetzlich<br />
zum Abschluss einer Krankenversicherung,<br />
einer Pflegeversicherung<br />
<strong>und</strong> einer Unfallversicherung<br />
verpflichtet.<br />
Aber darüber hinausgibt es Absicherungen,<br />
die gerade für<br />
selbstständig Tätige unerlässlich<br />
sind. Hierzu zählen die:<br />
v Krankentagegeldversicherung,<br />
v Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
v <strong>und</strong> natürlich die Rentenversicherung.<br />
Unverzichtbar: Die<br />
Krankenversicherung<br />
Als Selbstständiger können<br />
Sie wählen, ob Sie eine gesetzliche<br />
oder eine private Krankenversicherung<br />
abschließen<br />
– nur versichern müssen Sie<br />
sich! Waren Sie bis zur Gründung<br />
Ihrer eigenen Praxis in<br />
einem Angestelltenverhältnis<br />
tätig <strong>und</strong> darüber in einer gesetzlichen<br />
Krankenkasse (GKV)<br />
versichert, können Sie dort weiterhin<br />
als freiwillig Versicherter<br />
bleiben. Dies ist allerdings<br />
an eine Bedingung geknüpft:<br />
Sie müssen unmittelbar vor<br />
Ihrer Praxisgründung ein ganzes<br />
Jahr lang oder in den letzten<br />
fünf Jahren mindestens 24<br />
Monate gesetzlich krankenversichert<br />
gewesen sein. Der<br />
Beitrag bemisst sich dann nach<br />
Ihrem Einkommen bis zu einem<br />
bestimmten Höchstbetrag,<br />
zu dem noch die Pflegeversicherung<br />
hinzukommt.<br />
Wichtig zu wissen ist auch,<br />
dass bei den GKVen sowohl<br />
der Ehepartner als auch die<br />
Kinder beitragsfrei mitversichert<br />
sind, sofern sie kein eigenes<br />
monatliches Einkommen<br />
haben, das 360 Euro überschreitet.<br />
Eine Ausnahme sind<br />
hier allerdings Minijobber mit<br />
ihrem Einkommen von bis zu<br />
450 Euro monatlich. Sollten<br />
Sie in Ihrer bisherigen gesetzlichen<br />
Versicherung verbleiben<br />
wollen, müssen Sie diese<br />
jedoch umgehend über Ihre<br />
neue berufliche Selbstständigkeit<br />
informieren.<br />
Bei einer privaten Krankenversicherung<br />
besteht die Möglichkeit<br />
der individuellen Gestaltung.<br />
Sie können hier einen<br />
Basisschutz bis hin zu einer<br />
„Luxusvariante“ mit vielen Extras<br />
im Krankeitsfall wählen.<br />
Zu den Vorteilen einer PKV<br />
zählen die freie Arztwahl <strong>und</strong><br />
eine Rückerstattung bei Nichtinanspruchnahme<br />
von Leistungen.<br />
Abhängig vom gewähl-<br />
(Foto: © Marco2811 - Fotolia.com)<br />
24 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
Recht & Geld<br />
ten Tarif sind die stationäre<br />
Unterbringung im Einbettzimmer<br />
<strong>und</strong> Betreuung durch<br />
einen Chefarzt möglich, weltweiter<br />
Krankenschutz sowie<br />
hohe Kostenerstattung im Fall<br />
von Zahnersatz.<br />
Vor Abschluss einer Privatversicherung<br />
sollten Sie jedoch<br />
bedenken, dass Sie als<br />
selbstständig Tätiger dann<br />
nicht mehr in eine gesetzliche<br />
Krankenversicherung zurückkehren<br />
können. Dies wäre nur<br />
möglich, wenn Sie wieder in ein<br />
Angestelltenverhältnis wechseln<br />
würden (<strong>und</strong> die 55 Jahre<br />
nicht überschritten hätten).<br />
Die monatlichen Kosten einer<br />
privaten Krankenversicherung<br />
sind abhängig von Ihrem Alter,<br />
Geschlecht <strong>und</strong> auch möglichen<br />
Vorerkrankungen. Letztere<br />
können zu einem Risikozuschlag<br />
oder zum Ausschluss<br />
von Leistungen führen. Zudem<br />
kostet – im Gegensatz zu<br />
den gesetzlichen Kassen – jedes<br />
Familienmitglied zusätzlich.<br />
Weitere Nachteile der<br />
PKV sind unter anderem, dass<br />
Sie auch bei einer Erkrankung<br />
über sechs Wochen beitragspflichtig<br />
sind; <strong>und</strong> dies gilt<br />
auch in Mutterschafts- <strong>und</strong> Erziehungszeiten.<br />
Die Pflegeversicherung<br />
Zum Abschluss einer Pflegeversicherung<br />
sind Sie ebenfalls<br />
von Seiten des Gesetzgebers<br />
her verpflichtet. Selbst<br />
wenn Sie in einer GKV freiwillig<br />
versichert bleiben, können<br />
Sie wählen, ob Sie sich<br />
gesetzlich oder privat pflegeversichern<br />
wollen. Für diese<br />
Entscheidung haben Sie ab<br />
dem Beginn Ihrer freiwilligen<br />
Krankenversicherung drei Monate<br />
Zeit.<br />
Im Fall einer privaten Pflegeversicherung<br />
müssen Sie innerhalb<br />
der ersten drei Monate<br />
Ihrer freiwilligen Krankenversicherung<br />
einen Antrag auf<br />
Befreiung von der Pflegeversicherungspflicht<br />
stellen <strong>und</strong><br />
gleichzeitig den Abschluss einer<br />
privaten Pflegeversicherung<br />
vorlegen. Diese ist auch<br />
erforderlich, wenn Sie eine<br />
private Krankenversicherung<br />
abschließen.<br />
Die Krankentagegeldversicherung<br />
Werden Sie als selbstständig<br />
Tätiger längere Zeit krank,<br />
bekommen Sie keine Lohnfortzahlung,<br />
wie dies bei Angestellten<br />
der Fall ist. Das<br />
bedeutet: Mit Ihrem Arbeitsausfall<br />
entfällt auch Ihr Einkommen!<br />
Hier empfiehlt es<br />
sich, eine Krankentagegeldversicherung<br />
abzuschließen.<br />
Sind Sie freiwillig in Ihrer<br />
gesetzlichen Krankenkasse<br />
verblieben, können Sie einen<br />
Anspruch auf Krankengeld<br />
ab der siebten Woche einer<br />
Arbeitsunfähigkeit zusätzlich<br />
zu Ihrem Beitragssatz wählen.<br />
Wünschen Sie eine frühere<br />
<strong>und</strong>/oder höhere Absicherung,<br />
so besteht hier die<br />
Möglichkeit eines Wahltarifs.<br />
Sind Sie privat krankenversichert,<br />
empfiehlt sich ebenfalls<br />
der Abschluss einer Krankentagegeldversicherung.<br />
Auch<br />
hier hängt die Höhe des monatlichen<br />
Beitrages vom gewählten<br />
Tagessatz sowie dem<br />
Beginn der Zahlung ab. Darüber<br />
hinaus spielen aber auch<br />
Ihr Alter <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />
für den Beitragssatz eine<br />
Rolle.<br />
Die gesetzliche<br />
Unfallversicherung<br />
Gr<strong>und</strong>legende rechtliche Informationen<br />
zur BGW finden<br />
Sie in deren Satzung. Hier<br />
werden Zuständigkeiten <strong>und</strong><br />
Aufgaben, die Beitragserhebung<br />
sowie die Versicherungsgr<strong>und</strong>lagen<br />
einschließlich<br />
der Entschädigungsleistungen<br />
<strong>und</strong> vieles mehr geregelt.<br />
Downzuloaden im Internet<br />
unter:<br />
www.bgw-online.de/internet/<br />
generator/Inhalt/OnlineInhalt/<br />
Medientypen/bgw-gr<strong>und</strong>lagen/<br />
U010-Satzung.html<br />
Die Berufsgenossenschaft für<br />
Ges<strong>und</strong>heitsdienst <strong>und</strong> Wohlfahrtspflege<br />
(BGW) ist die gesetzliche<br />
Unfallversicherung<br />
für nicht staatliche Einrichtungen<br />
im Ges<strong>und</strong>heitsdienst<br />
<strong>und</strong> in der Wohlfahrtspflege<br />
<strong>und</strong> somit auch für Podologen.<br />
Zu den Aufgaben der BGW<br />
zählen unter anderem die<br />
Prävention von Arbeitsunfällen,<br />
Berufskrankheiten sowie<br />
von arbeitsbedingten Ges<strong>und</strong>heitsgefahren.<br />
Im Schadensfall gewährleistet<br />
die BGW optimale medizinische<br />
Behandlung sowie eine<br />
angemessene Entschädigung.<br />
Außerdem sorgt sie dafür, dass<br />
ihre Versicherten wieder am<br />
beruflichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />
Leben teilhaben können.<br />
Das heißt, die BGW übernimmt<br />
die Kosten für medizinische,<br />
berufliche <strong>und</strong> soziale Rehabilitation.<br />
Wird eine medizinische<br />
Rehabilitation erforderlich,<br />
gewährt die BGW ein<br />
so genanntes Verletztengeld.<br />
Dieses gilt als Ersatz für den<br />
Verdienstausfall. Kommt es zu<br />
einer Minderung der Erwerbsfähigkeit<br />
von mindestens 20<br />
Prozent, zahlt sie eine Versichertenrente.<br />
Diese Leistungen<br />
gelten jedoch nur im Zusammenhang<br />
mit der beruflichen<br />
Tätigkeit.<br />
Haben Sie eine eigene podologische<br />
Praxis, sind Sie hier<br />
pflichtversichert. Wer selbstständig<br />
in der kosmetischen<br />
Fußpflege tätig ist, kann bei<br />
der BGW eine freiwillige Unfallversicherung<br />
abschließen.<br />
Die Leistungen der Berufsgenossenschaft<br />
gelten jedoch<br />
Die BGW bietet ihren Mitgliedern<br />
auch zahlreiche<br />
kostenlose Informationsschriften<br />
r<strong>und</strong> um Prävention<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit an<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013 25
Recht & Geld<br />
Versicherung verschieden<br />
ausfällt. (Dazu zählen Fragen<br />
wie „Ab wann eine Berufsunfähigkeit<br />
anerkannt wird“,<br />
„Ab welchem Grad eine Rentenzahlung<br />
geleistet wird <strong>und</strong><br />
wie lange. – Hier ist auf einen<br />
„nahtlosen“ Übergang zur Altersrente<br />
zu achten.)<br />
Übrigens: Es ist Verhandlungssache,<br />
ob nachteilige Klauseln<br />
ersatzlos gestrichen werden.<br />
(Foto: © pixel - Fotolia.com)<br />
Unerlässlich:<br />
Die Altersvorsorge<br />
Das Risiko vor Erwerbsunfähigkeit<br />
nicht verdrängen!<br />
Berufsunfähigkeit heißt,<br />
dass man nicht mehr in<br />
seinem Beruf arbeiten<br />
kann, Erwerbsunfähigkeit<br />
bedeutet eine generelle<br />
Arbeitsunfähigkeit<br />
nur im Zusammenhang mit<br />
beruflich bedingten Ges<strong>und</strong>heitsschäden.<br />
Vorsorge bei Unfällen<br />
im privaten Bereich<br />
leistet nur eine private Unfallversicherung.<br />
Die Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
Neben der Unfallversicherung<br />
ist die Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
der bekannteste<br />
Zweig der Invaliditätsversicherung.<br />
Sie kann als Zusatzversicherung<br />
(Berufsunfähigkeitszusatzversicherung)<br />
zu<br />
einer Lebens- oder Rentenversicherung<br />
oder als selbstständige<br />
Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
abgeschlossen<br />
werden.<br />
Im Allgemeinen wird mit dem<br />
Begriff „Berufsunfähigkeitsversicherung“<br />
eine privatwirtschaftliche<br />
Versicherung<br />
bezeichnet; allerdings gibt es<br />
auch im Rahmen der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung<br />
den Begriff der „Berufsunfähigkeit“.<br />
Dieser greift jedoch<br />
nur noch für Personen,<br />
die vor dem 2. Januar 1961 geboren<br />
sind <strong>und</strong> auch nur unter<br />
gewissen Voraussetzungen<br />
<strong>und</strong> mit niedrigen Leistungen.<br />
Für alle anderen gilt<br />
nur noch ein begrenzter Schutz<br />
im Rahmen der Erwerbsunfähigkeit.<br />
Für gesetzlich Rentenversicherte<br />
ermittelt sich<br />
dieser Restschutz immer nach<br />
dem Restleistungsvermögen<br />
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />
Unter Umständen wäre<br />
also eine Berufsunfähigkeit<br />
hierfür nicht ausreichend. Damit<br />
könnten Sie auf einfache<br />
Hilfstätigkeiten verwiesen<br />
werden. Ob Sie jedoch dort<br />
überhaupt einen Arbeitsplatz<br />
finden, spielt keine Rolle. In<br />
diesem Fall bekämen Sie statt<br />
einer Gr<strong>und</strong>sicherung (entspricht<br />
der Sozialhilfe bzw.<br />
dem Hartz IV-Niveau) lediglich<br />
das Arbeitslosengeld II.<br />
Vor einer ernsthaften Erkrankung<br />
ist niemand geschützt;<br />
<strong>und</strong> wer seinen Beruf vor Erreichen<br />
des Rentenalters aufgeben<br />
muss (laut Statistik ist<br />
das r<strong>und</strong> jeder Vierte), der<br />
rutscht in die Schulden- <strong>und</strong><br />
Armutsfalle. Selbst der durchschnittliche<br />
Höchstsatz der gesetzlichen<br />
Erwerbsminderungsrente<br />
bietet mit 750 Euro monatlich<br />
keinen Schutz davor.<br />
Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
können Sie<br />
als eigenständige Versicherung<br />
abschließen. Es besteht<br />
aber auch die Möglichkeit,<br />
diese mit einer Lebens-, Risikolebens-<br />
oder Rentenversicherung<br />
zu kombinieren. Wie<br />
immer gilt es, besonders auf<br />
das „Kleingedruckte“ zu achten,<br />
das von Versicherung zu<br />
Auch wenn es für Sie als Praxisgründer<br />
noch weit bis zu<br />
Ihrem Rentenalter ist – vernachlässigen<br />
sollten Sie das<br />
Thema Altersabsicherung keinesfalls!<br />
Eine gesetzliche Rentenversicherungspflicht<br />
gibt<br />
es zwar für zahlreiche selbstständige<br />
Berufe; Podologen<br />
<strong>und</strong> Fußpfleger mit eigener<br />
Praxis zählen jedoch nicht dazu.<br />
Aber auch wenn Sie nicht<br />
versicherungspflichtig sind,<br />
kann eine freiwillige Versicherung<br />
für Sie sinnvoll sein.<br />
Insbesondere dann, wenn Sie<br />
schon im Rahmen einer früheren<br />
Festanstellung oder beispielsweise<br />
für die Erziehung<br />
Ihrer Kinder Zeiten der Rentenversicherung<br />
vorweisen<br />
können. Allerdings gibt es für<br />
Leistungen aus der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung vorgeschriebene<br />
Mindestversicherungszeiten.<br />
Werden diese<br />
nicht erreicht, verfallen ohne<br />
weitere freiwillige Beiträge<br />
Ihrerseits <strong>und</strong> eventuelle<br />
spätere Ansprüche.<br />
Die gesetzliche Rentenversicherung<br />
bietet aber noch weit<br />
mehr als nur Ihre Altersrente.<br />
Sie sichert viele Lebensrisiken<br />
ab etwa durch Rehabilitationsleistungen<br />
oder eine<br />
Erwerbsminderungs- <strong>und</strong> Hinterbliebenenrente.<br />
Die freiwillige Versicherung<br />
ist flexibel, das heißt, Sie bestimmen<br />
Anzahl <strong>und</strong> Höhe Ih-<br />
Tipps zur zusätzlichen Altervorsorge<br />
finden Sie im Internet<br />
unter www.deutscherentenversicherung.de<br />
Fortsetzung auf S. 28<br />
26 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
! !<br />
Karin Sagner · Claude Monet – Einladung nach Giverny<br />
Bookspot ArtEdition · ISBN 978-3-937357-73-7<br />
132 Seiten · geb<strong>und</strong>en · 19,95 Euro [D]<br />
Claude Monets Garten in Giverny <strong>und</strong> seine Umgebung stellen die<br />
Inspirationsquelle für seine Landschaftsbilder dar. Diese machten ihn<br />
zu einem der wichtigsten Maler des Impressionismus. Unterhaltsam<br />
<strong>und</strong> informativ verbindet die Monet-Expertin Dr. Karin Sagner Leben<br />
<strong>und</strong> Schaffen des Künstlers <strong>und</strong> gewährt Einblick in seine letzte Schaffensphase.<br />
Die Bildbetrachtungen werden durch Briefauszüge <strong>und</strong><br />
Rezepte des Malers sowie Fotografien von Haus <strong>und</strong> Garten ergänzt,<br />
die zu einem eigenen Giverny-Besuch einladen.<br />
www.bookspot.de
Recht & Geld<br />
Fortsetzung von S. 26<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Jeder<br />
Beitrag erhöht Ihre Rente<br />
<strong>und</strong> je mehr <strong>und</strong> je höher<br />
Ihre Beiträge sind, desto<br />
höher fällt Ihre Rente aus<br />
Diese Broschüre liefert<br />
zahlreiche Informationen.<br />
Sie ist kostenlos downzuloaden<br />
auf der Website<br />
der Deutschen Rentenversicherung.<br />
Informationen …<br />
… zur gesetzlichen <strong>und</strong> privaten<br />
Altersvorsorge wie<br />
Riester- <strong>und</strong> Rürup-Rente<br />
finden Sie außerdem auf<br />
den Seiten der Stiftung Warentest<br />
unter www. test.de.<br />
Im dortigen Shop können<br />
Sie zudem Ratgeber bestellen<br />
zu den Themen „Finanztest<br />
Spezial –Versicherungen“,<br />
„Rentenfahrplan“, „Private<br />
Altersvorsorge“ <strong>und</strong> vieles<br />
Weitere mehr.<br />
rer Beiträge selbst. Dabei können<br />
Sie jeden Betrag vom<br />
Mindest- bis zum Höchstbeitrag<br />
frei wählen. – Der Mindestbeitrag<br />
berechnet sich aus<br />
dem aktuellen Satz für die gesetzliche<br />
Rentenversicherung<br />
(derzeit 18,9 Prozent), bezogen<br />
auf 450 Euro. Der maximale<br />
Beitrag basiert auf der<br />
Beitragsbemessungsgrenze,<br />
die jährlich für West <strong>und</strong> Ost<br />
neu festgelegt wird. Einen gezahlten<br />
Beitrag können Sie<br />
nachträglich allerdings nicht<br />
mehr ändern. Auf jeden Fall<br />
ist es sinnvoll, sich beraten zu<br />
lassen. Hierfür steht ein kostenloses<br />
Servicetelefon zur<br />
Verfügung unter der Nummer<br />
0800 1000 4800.<br />
Um Ihre gesetzliche Altersrente<br />
zusätzlich aufzustocken,<br />
empfiehlt sich der Abschluss<br />
einer privaten Altersvorsorge.<br />
Hier bieten sich zahlreiche<br />
Möglichkeiten an. Neben der<br />
Beratung unter der oben genannten<br />
Nummer, sollten Sie<br />
sich auch von Banken, der<br />
Verbraucherzentrale sowie einem<br />
Versicherungsexperten<br />
diesbezügliche Möglichkeiten<br />
aufzeigen lassen.<br />
Die freiwillige Arbeitslosenversicherung<br />
Seit Anfang 2006 können Sie<br />
sich als selbstständig Tätige<br />
freiwillig in der Arbeitslosenversicherung<br />
weiterversichern.<br />
Dazu muss allerdings eine der<br />
folgenden beiden Voraussetzungen<br />
erfüllt sein:<br />
Sie müssen innerhalb der letzten<br />
24 Monate vor Aufnahme<br />
ihrer selbstständigen Tätigkeit<br />
mindestens 12 Monate in<br />
einem Versicherungspflichtverhältnis<br />
nach dem Sozialgesetzbuch<br />
(SGB) III gestanden<br />
haben, also zum Beispiel<br />
als Arbeitnehmer, oder in versicherungspflichtiger<br />
Erziehungszeit.<br />
Dabei spielt es<br />
keine Rolle, ob es sich um ein<br />
durchgehendes Versicherungspflichtverhältnis<br />
gehandelt<br />
hat, oder ob einzelne Versicherungszeiten<br />
zusammengerechnet<br />
werden. Auch Zeiten<br />
der freiwilligen Weiterversicherung<br />
können berücksichtigt<br />
werden. Die andere<br />
Möglichkeit ist: Sie haben unmittelbar<br />
vor Aufnahme der<br />
selbstständigen Tätigkeit eine<br />
Entgeltersatzleistung des<br />
SGB III (wie zum Beispiel Arbeitslosengeld)<br />
bezogen. Die<br />
Dauer des Bezugs spielt dabei<br />
keine Rolle.<br />
Den Antrag auf eine freiwillige<br />
Weiterversicherung in der<br />
Arbeitslosenversicherung<br />
müssen Sie innerhalb der ersten<br />
drei Monate der Selbstständigkeit<br />
bei der Arbeitsagentur<br />
an Ihrem Wohnort<br />
stellen. Dazu müssen Sie eine<br />
Bescheinigung Ihres Steuerberaters<br />
oder eine Gewerbeanmeldung<br />
vorweisen, die belegt,<br />
dass Sie eine selbstständige<br />
Tätigkeit ausüben, die<br />
mindestens 15 St<strong>und</strong>en wöchentlich<br />
beansprucht.<br />
Der monatliche Beitrag zur<br />
freiwilligen Arbeitslosenversicherung<br />
bemisst sich an der<br />
Bezugsgröße von 2.695 Euro<br />
(West) <strong>und</strong> 2.275 Euro (Ost).<br />
Daraus ergeben sich Beiträge<br />
von 80,85 Euro (West) bzw.<br />
68,25 Euro (Ost). Für Sie als<br />
Gründer gibt es eine Sonderregelung<br />
nach § 345b, § 434w<br />
SGB III: Sie zahlen im Jahr der<br />
Aufnahme Ihrer selbstständigen<br />
Tätigkeit <strong>und</strong> im darauf<br />
folgenden Kalenderjahr generell<br />
nur den halben Beitrag.<br />
Bei Arbeitslosen, die in den<br />
letzten zwei Jahren vor der<br />
Arbeitslosmeldung als Selbstständige<br />
freiwillig weiterversichert<br />
waren, orientiert<br />
sich die Höhe des Arbeitslosengeldes<br />
an einem fiktiven<br />
Arbeitsentgelt. Dessen Höhe<br />
ist unter anderem abhängig<br />
von der Beschäftigung, auf die<br />
Auf dem Weg zur<br />
eigenen Praxis …<br />
… bieten Ihnen auch die Internet-Seiten<br />
des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Technologie zahlreiche<br />
Informationen im Hinblick<br />
auf Versicherung <strong>und</strong> Vorsorge;<br />
zu finden unter:<br />
www.existenzgruender.de<br />
sich die Vermittlungsbemühungen<br />
der Agentur für Arbeit<br />
für den Arbeitslosen richten<br />
sowie der für die Ausübung<br />
dieser Beschäftigung erforderlichen<br />
Qualifikation.<br />
Für selbstständig Tätige, die<br />
vor ihrer Selbständigkeit sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt waren <strong>und</strong> bereits<br />
Arbeitslosengeld bezogen haben,<br />
besteht ein Restanspruch<br />
auf Arbeitslosengeld (§ 147<br />
SGB III), wenn seit der erstmaligen<br />
Entstehung dieses<br />
Anspruchs noch keine vier<br />
Jahre vergangen sind. Dieser<br />
Restanspruch <strong>und</strong> der neu erworbene<br />
Anspruch durch die<br />
freiwillige Weiterversicherung<br />
werden zu einem dem Alter<br />
entsprechenden Gesamthöchstanspruch<br />
zusammengerechnet.<br />
Weitere Informationen<br />
einschließlich aktueller<br />
Neuerungen zur freiwilligen<br />
Arbeitslosenversicherung<br />
für Selbstständige finden Sie<br />
ebenfalls auf dem Existenzgründungsportal<br />
des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Technologie (s. oben rechts<br />
stehenden Kasten).<br />
Wichtig ist es auf jeden Fall,<br />
sich auf dem Weg in die Selbstständigkeit<br />
selbst zu informieren<br />
<strong>und</strong> dann den Rat eines<br />
Versicherungsmaklers,<br />
der auf das Berufsbild des Pologen<br />
sowie des Fußpflegers<br />
spezialisiert ist, in Anspruch<br />
zu nehmen.<br />
g<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Barbara von Wirth, M.A.<br />
Fachjournalistin<br />
Rüsbergstr. 20c<br />
58456 Witten<br />
E-Mail: bvwirth@t-online.de<br />
28 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
Ausbildung & Job<br />
Das Arbeitszeugnis – ein Fall für sich/Teil II:<br />
Stimmen die formalen<br />
Anforderungen?<br />
Von Dipl. oec. troph. Susanne Ahrndt, München<br />
Ein Arbeitszeugnis muss nicht nur inhaltlich<br />
zutreffend, sondern auch formal korrekt<br />
geschrieben sein. So hat sich zum einen ein<br />
bestimmtes Gliederungsschema eingebürgert,<br />
zum anderen müssen auch die Anforderungen<br />
an die äußere Form erfüllt sein. Und manche<br />
Informationen dürfen in einem Arbeitszeugnis<br />
überhaupt nicht aufgeführt sein.<br />
(Foto: © eccolo - Fotolia.com)<br />
Jeder Arbeitnehmer, der<br />
seine Tätigkeit in einem<br />
Unternehmen beendet,<br />
hat Anspruch auf ein Arbeitszeugnis<br />
– ganz gleich zum Beispiel<br />
ob dieser voll-, teilzeitoder<br />
geringfügig beschäftigt<br />
ist, ob er nur kurze Zeit oder<br />
viele Jahre dem Unternehmen<br />
angehörte oder ob er etwa ein<br />
Auszubildender, Praktikant<br />
oder Zeitarbeiter ist. Wichtig<br />
– wer ein Arbeitszeugnis haben<br />
möchte, muss den Arbeitgeber<br />
ausdrücklich darum bitten.<br />
Denn strenggenommen<br />
ist dieser nicht verpflichtet,<br />
automatisch bei Beendigung<br />
eines Arbeitsverhältnisses ein<br />
Arbeitszeugnis auszustellen.<br />
Ausgenommen von dieser<br />
Regel sind lediglich Azubis.<br />
Sie erhalten unaufgefordert<br />
ein so genanntes einfaches Arbeitszeugnis.<br />
Wollen Sie als<br />
Arbeitnehmer hingegen ein<br />
Arbeitszeugnis haben, müssen<br />
Sie dieses ausdrücklich<br />
anfordern. Darüber hinaus<br />
müssen Sie Ihrem Arbeitgeber<br />
mitteilen, ob Sie gerne ein<br />
einfaches oder qualifiziertes<br />
Zeugnis hätten.<br />
Je nachdem, ob nur ein kurzer<br />
Tätigkeitsnachweis gewünscht<br />
wird oder ein Zeugnis<br />
auch Angaben über „Leis-<br />
tung <strong>und</strong> Verhalten im Arbeitsverhältnis“<br />
(§ 109 Gewerbeordnung)<br />
enthalten soll, so<br />
spricht man vom „einfachen“<br />
oder „qualifizierten Arbeitszeugnis“.<br />
Die einfache<br />
Zeugnis-Version<br />
Das einfache Zeugnis gibt lediglich<br />
Auskunft über die Personalien,<br />
die Dauer <strong>und</strong> Art der<br />
ausgeübten Tätigkeit. Die Bestandteile<br />
im Einzelnen sind<br />
Folgende:<br />
z Überschrift: Über den Text<br />
steht hervorgehoben zum<br />
Beispiel „Zeugnis“ oder „Arbeitszeugnis“.<br />
z Personalien: Es werden der<br />
Vor- <strong>und</strong> Familienname aufgeführt<br />
(bei Verheirateten<br />
oder Geschiedenen auch der<br />
Geburtsname), das Geburtsdatum<br />
<strong>und</strong> der Geburtsort<br />
sowie der Beruf.<br />
z Art des Arbeitsverhältnisses:<br />
Die ausgeübte Tätigkeit wird<br />
umfassend beschrieben.<br />
z Dauer des Arbeitsverhältnisses:<br />
Hier steht der Zeitraum<br />
vom Beginn bis zum Ende<br />
des Arbeitsverhältnisses (Ablauf<br />
der Kündigungsfrist).<br />
z Der Beendigungsgr<strong>und</strong>: Er<br />
darf nur auf ausdrücklichen<br />
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12:22:09<br />
© <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013 29
Ausbildung & Job<br />
In größeren Unternehmen,<br />
wie zum Beispiel einer<br />
Klinik, kann die Unterschrift<br />
vom Chef der Personalabteilung<br />
<strong>und</strong> dem Fachvorgesetzten<br />
erfolgen<br />
Wunsch des Arbeitnehmers<br />
angegeben werden.<br />
z Unterschrift <strong>und</strong> Datum: Das<br />
Zeugnis ist handschriftlich<br />
von dem Unternehmens-/<br />
Praxisinhaber oder einer vertretungsberechtigten<br />
Person<br />
zu unterschreiben.Wichtig<br />
dabei: Das Datum sollte mit<br />
dem letzten Tag des Arbeitsverhältnisses<br />
übereinstimmen.<br />
Ein einfaches Zeugnis ist kurz<br />
<strong>und</strong> bündig, informiert über<br />
die Aufgaben, enthält aber<br />
keine Bewertungen <strong>und</strong> vemittelt<br />
daher leicht den Eindruck,<br />
dass es möglicherweise<br />
etwas zum Verbergen gibt,<br />
wie Streitigkeiten, Reibereien<br />
oder auch schlechte Beurteilungen<br />
von Leistungen. Daher<br />
gilt ein qualifiziertes Zeugnis<br />
als die empfehlenswertere Variante.<br />
Denn es gibt zusätzlich<br />
zu den Angaben, die in der<br />
einfachen Version enthalten<br />
sind, auch genaue Auskunft<br />
darüber, wie der Arbeitgeber<br />
die Arbeitsleistung <strong>und</strong> das<br />
persönliche Verhalten des Arbeitnehmers<br />
beurteilt hat.<br />
Das qualifizierte<br />
Arbeitszeugnis<br />
Dieses besteht aus insgesamt<br />
neunBausteinen, die in folgender<br />
Reihenfolge angeordnet<br />
sein sollten:<br />
z Überschrift: Das Zeugnis wird<br />
mit der korrekten Bezeichnung<br />
überschrieben – entweder<br />
einfach mit „Zeugnis“<br />
oderje nach Zeugnistyp auch<br />
mit „Arbeitszeugnis“, „Zwi-<br />
8 Buchtipps<br />
R<strong>und</strong> um das Thema Arbeitszeugnis gibt es eine<br />
vielfältige Fachliteratur. Viele Textbeispiele für die<br />
Zeugnissprache ebenso wie Musterformulierungen<br />
von Zeugnissen bieten zum Beispiel die folgenden<br />
zwei Ratgeber:<br />
Backer, Anne: Arbeitszeugnisse. Entschlüsseln<br />
<strong>und</strong> mitgestalten. Haufe-Lexware GmbH &<br />
Co. KG, 6. Aufl. 2013, 127 S., Taschenbuch,<br />
6,95 Euro, ISBN-13: 9783648046654<br />
Begemann, Petra: Das Arbeitszeugnis. Was<br />
unbedingt drinstehen muss. Mit Musterzeugnissen<br />
<strong>und</strong> typischen Formulierungen. Was<br />
zwischen den Zeilen steht. Stark Verlagsgesellschaft<br />
mbH & Co. KG, Hallbergmoos 2011,<br />
Taschenbuch, 91 S., 6,95 Euro, ISBN-13:<br />
9783866685024<br />
schenzeugnis“ oder „Ausbildungszeugnis“.<br />
z Einleitung: Im ersten Abschnitt<br />
des Zeugnisses werden<br />
die persönlichen Daten<br />
mit Vorname, Name (bei Namensänderungen<br />
etwa durch<br />
Heirat auch der Geburtsname)<br />
sowie Geburtsdatum<br />
<strong>und</strong> Geburtsort angegeben.<br />
Hier werden zudem genau<br />
Beginn <strong>und</strong> Ende der Beschäftigungszeiten<br />
<strong>und</strong> die<br />
berufliche Position benannt.<br />
Falls in Teilzeit gearbeitet<br />
wurde, gehört dies hierher.<br />
Die Adresse – auch nicht als<br />
Anschrift – des Arbeitnehmers<br />
hat im Zeugnis nichts<br />
zu suchen.<br />
z Tätigkeitsbeschreibung: Diese<br />
erfolgt entweder in Form<br />
einer Aufzählung oder als<br />
fortlaufender Fließtext. Es<br />
werden alle wesentlichen<br />
Aufgaben, Tätigkeiten <strong>und</strong><br />
Einsatzbereiche genau <strong>und</strong><br />
vollständig aufgeführt, so<br />
dass sich ein Dritter ein klares<br />
Bild vom bisherigen Aufgabengebiet<br />
machen kann.<br />
Aus der Beschreibung sollen<br />
auch die Kompetenzen, die<br />
Verantwortungsbereiche, die<br />
berufliche Entwicklung, Änderungen<br />
in den Aufgaben<br />
oder etwa die Durchführung<br />
von Projekten deutlich hervorgehen.<br />
z Leistungsbeurteilung: Sie ist<br />
das Kernstück des Arbeitszeugnisses,<br />
weil hier die Arbeitsleistung<br />
beurteilt wird.<br />
Die Formulierungen sollten<br />
nicht aus unpersönlichen,<br />
aneinandergereihten Textbausteinen<br />
bestehen, sondern<br />
auf die Aufgaben des Arbeitnehmers<br />
abgestimmt sein.<br />
Folgende Eigenschaften werden<br />
bewertet:<br />
z Die Arbeitsbereitschaft: Motivation,<br />
Engagement, Eigeninitiative,<br />
Elan, Fleiß, Interesse,<br />
Einsatzbereitschaft <strong>und</strong><br />
freiwillige Mehrarbeit.<br />
z Die Arbeitsbefähigung: Belastbarkeit,<br />
Auffassungsgabe,<br />
Selbstständigkeit, Kreativität,<br />
Konzentration, Organisationstalent,<br />
Denkvermögen sowie<br />
Urteilsfähigkeit.<br />
z Fachkenntnisse <strong>und</strong> Weiterbildung:<br />
Abschlüsse, umfassendes,<br />
tiefes <strong>und</strong> aktuelles<br />
Fachwissen, Auszeichnungen<br />
<strong>und</strong> Zertifikate ebenso<br />
wie gezielte <strong>und</strong> fortlaufende<br />
Weiterbildungsmaßnahmen<br />
in Eigeninitiative.<br />
z Arbeitsweise: Zuverlässigkeit,<br />
Gewissenhaftigkeit,<br />
Sorgfalt, Genauigkeit, Ordnungssinn,<br />
Sauberkeit <strong>und</strong><br />
Zielorientierung.<br />
z Arbeitserfolge: Zielerreichung,<br />
Sollerfüllung, Termintreue,<br />
Arbeitsmenge, Arbeitstempo<br />
sowie Arbeitsqualität.<br />
z Besonders herausragende<br />
Arbeitserfolge: Beschreibung<br />
besonderer Leistungen <strong>und</strong><br />
Erfolge.<br />
Zum guten Schluss<br />
Die Leistungsbeurteilung im<br />
Arbeitszeugnis mündet in eine<br />
Zusammenfassung der gesamten<br />
Arbeitsleistung <strong>und</strong><br />
bringt die Zufriedenheit mit<br />
dieser zum Ausdruck.<br />
z Die Verhaltensnote: Hier wird<br />
das soziale <strong>und</strong> persönliche<br />
Verhalten beurteilt, also das<br />
Verhalten gegenüber Vorgesetzten,<br />
Kollegen <strong>und</strong> anderen<br />
Personen, mit denen<br />
der Arbeitnehmer geschäftlichen<br />
Kontakt hatte. Hierzu<br />
zählen K<strong>und</strong>en/Patienten<br />
<strong>und</strong> deren Angehörige oder<br />
auch Lieferanten.<br />
z Kündigungsgr<strong>und</strong>: Hierher<br />
gehört die Aussage, warum<br />
das Arbeitsverhältnis beendet<br />
wurde, zum Beispiel auf<br />
eigenen Wunsch des Arbeitnehmers,<br />
aufgr<strong>und</strong> einer betriebsbedingten<br />
Kündigung<br />
oder weil ein befristeter Vertrag<br />
ausläuft.<br />
z Formel des Dankes <strong>und</strong> des<br />
Bedauerns: Hier drückt der Arbeitgeber<br />
sein Bedauern über<br />
das Ausscheiden <strong>und</strong> seinen<br />
Dank für die geleistete Arbeit<br />
aus. Daran schließen sich gute<br />
Wünsche an für die persönliche<br />
<strong>und</strong> berufliche Zukunft<br />
des Arbeitnehmers.<br />
z Ausstellungsort, Datum <strong>und</strong><br />
Unterschrift: Das Datum sollte<br />
dem letzten Tag des Arbeitsverhältnisses<br />
entsprechen.<br />
Eine größere Abweichung des<br />
Ausstellungsdatums (früher<br />
oder später) kann Anlass zu<br />
Fortsetzung auf S. 32<br />
30 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
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BC Publications GmbH, Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München<br />
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Ausbildung & Job<br />
Fortsetzung von S. 30<br />
Was nicht ins Zeugnis gehört<br />
Spekulationen über Probleme,<br />
wie etwa gerichtliche<br />
Streitigkeiten, geben. Unterzeichnet<br />
wird das Zeugnis<br />
von einem Mitarbeiter, der<br />
in der betrieblichen Hierarchie<br />
höher als der Arbeitnehmer<br />
steht. Deshalb sollten<br />
Name <strong>und</strong> die Funktion<br />
des Unterzeichnenden zusätzlich<br />
maschinenschriftlich<br />
angegeben werden. Unterschreiben<br />
kann der Unternehmensinhaber<br />
oder eine vertretungsberechtigte<br />
Person,<br />
in größeren Firmen können<br />
zum Beispiel der Chef der Personalabteilung<br />
<strong>und</strong> der Fachvorgesetzte<br />
das Zeugnis unterzeichnen.<br />
Ebenfalls wichtig:<br />
die äußere Form<br />
Ein gutes Zeugnis erfüllt neben<br />
der vorgegebenen Struktur<br />
auch die Anforderungen<br />
Ein Arbeitszeugnis soll die Bewerbung auf eine neue Stelle<br />
leichter machen <strong>und</strong> damit alle wesentlichen Tatsachen <strong>und</strong><br />
auch Beurteilungen enthalten, die notwendig sind, damit sich<br />
der neue potentielle Arbeitgeber ein umfassendes Bild machen<br />
kann. Das heißt, Vermutungen, Verdächtigungen oder<br />
auch einmalige Vorkommnisse haben in einem Arbeitszeugnis<br />
nichts zu suchen, sofern sie für das Gesamtbild keine Bedeutung<br />
haben. Aber es gibt noch eine Reihe weiterer Dinge,<br />
die – ob wahr oder nicht – in einem Arbeitszeugnis nicht<br />
aufgeführt werden dürfen. Dazu gehören zum Beispiel:<br />
z die Mitgliedschaft in einer Partei oder Gewerkschaft<br />
z Betriebsratstätigkeit<br />
z Hinweise auf das Privatleben<br />
z die Höhe des Gehalts oder Lohns<br />
z eine Schwerbehinderung<br />
z Erkrankungen (Ausnahme: Die Krankheit geht mit einer so<br />
langen Arbeitsunterbrechung einher, dass eine abschließende<br />
Bewertung der Leistung nicht mehr möglich ist.)<br />
z Abmahnungen<br />
z Nebentätigkeiten<br />
z der Kündigungsgr<strong>und</strong> (außer auf ausdrücklichen Wunsch des<br />
Mitarbeiters)<br />
z Angaben zum Alkoholgenuss – außer dieser wirkt sich auf<br />
das Arbeitsverhältnis aus (zum Beispiel ein alkoholkranker<br />
Berufskraftfahrer)<br />
z abwertende oder boshafte Formulierungen<br />
Verboten sind außerdem Zeichen (wie Häkchen oder Striche),<br />
Hinweise, welche die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft<br />
oder die politische Einstellung des Arbeitnehmers offenbaren<br />
würden. So ist zum Beispiel ein senkrechter Strich links von<br />
der Unterschrift verlaufend ein unerlaubter Geheimcode für<br />
die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft.<br />
an die äußere Form. So muss es<br />
nicht nur mit dem PC, sondern<br />
auch auf dem aktuellen<br />
Briefpapier der Praxis oder der<br />
Klinik erstellt werden. Ein Blankobriefbogen<br />
mit Firmenstempel<br />
genügt nicht. Ganz wichtig<br />
auch: Das Papier muss sauber<br />
<strong>und</strong> unbeschädigt sein.<br />
Nachträgliche Veränderungen,<br />
Verbesserungen oder Durchstreichungen<br />
sind natürlich tabu.<br />
Das Zeugnis darf außerdem<br />
keine Schreibfehler enthalten.<br />
Ob ein Zeugnis gefaltet<br />
wird oder nicht, hängt vom<br />
Wunsch des Arbeitnehmers ab.<br />
Mit einem sorgfältig, optisch<br />
ansprechend gestalteten Zeugnis<br />
kann der vorherige Arbeitgeber<br />
seine Wertschätzung für<br />
den Mitarbeiter ausdrücken.<br />
Fehlt etwa die handschriftliche<br />
Unterschrift, so ist dies wiederum<br />
ein eindeutiges Zeichen<br />
einer negativen Bewertung.<br />
Wenn das Zeugnis<br />
nicht in Ordnung ist<br />
Bei einem Arbeitszeugnis gibt<br />
es viele Stolperfallen, die Auslöser<br />
heftiger Streitigkeiten<br />
sein können. Das gilt sowohl<br />
für dessen Erstellung (<strong>und</strong> damit<br />
für den Arbeitgeber) als<br />
auch für das fertige Arbeitszeugnis<br />
(<strong>und</strong> damit für den Arbeitnehmer).<br />
Die Ursachen für<br />
mögliche Probleme können<br />
dabei ganz verschieden sein.<br />
So kann es vorkommen, dass<br />
sich ein Arbeitgeber durch<br />
eine Kündigung persönlich<br />
gekränkt fühlt <strong>und</strong> sich mit einem<br />
mäßigen Arbeitszeugnis<br />
„revanchiert“. Umso wichtiger<br />
ist es deshalb, den Vorgesetzten<br />
nicht zwischen „Tür<br />
<strong>und</strong> Angel“, sondern immer<br />
sorgfältig auf die Kündigung<br />
vorzubereiten, indem Sie ihn<br />
um ein Gespräch bitten <strong>und</strong><br />
ihn als Ersten über die Kündigung<br />
informieren.<br />
Andere Chefs schieben die<br />
„lästige“ Pflicht, ein Zeugnis<br />
zu schreiben, trotz mehrmaliger<br />
Anfragen immer wieder<br />
auf; oder sie wissen trotz guter<br />
Absichten nicht, wie ein Zeugnis<br />
korrekt formuliert wird. Hier<br />
kann das Angebot, selbst einen<br />
Textvorschlag aufzusetzen,<br />
die Lösung sein.<br />
Weigert sich aber ein Arbeitgeber,<br />
ein Zeugnis auszustellen,<br />
können Sie dies vor dem<br />
Arbeitsgericht einklagen.<br />
Ebenfalls unvermeidbar ist<br />
der Gang zum Arbeitsgericht,<br />
wenn das Zeugnis schlecht<br />
oder unrichtig ausgefallen ist<br />
<strong>und</strong> sich der Zeugnisaussteller<br />
weigert, das Zeugnis zu berichtigen.<br />
Wichtig zu wissen<br />
ist: Wer seinen Arbeitgeber<br />
um ein qualifiziertes Zeugnis<br />
gebeten hat, der hat Anspruch<br />
darauf, dass seine Leistung<br />
auch wahrheitsgemäß beurteilt<br />
wird. Hat ein Arbeitnehmer<br />
ein gutes bis durchschnittliches<br />
Zeugnis erhalten, ist aber<br />
damit unzufrieden, muss er<br />
beweisen können, dass ihm<br />
eine bessere Beurteilung zusteht.<br />
Dagegen liegt bei einer<br />
unterdurchschnittlichen Beurteilung<br />
die Beweislast beim<br />
Arbeitgeber. Dieser muss dann<br />
anhand von Tatsachen eine entsprechend<br />
schlechte Arbeitsleistung<br />
nachweisen.<br />
Ganz gleich ob Ergänzungen,<br />
Berichtigung oder Neuformulierung<br />
des Zeugnisses – bei<br />
einem Urteil muss der Arbeitgeber<br />
das Zeugnis so ausstellen,<br />
wie es vom Gericht vorgeschrieben<br />
worden ist. Im Zeugnis selbst<br />
darf aber kein Hinweis enthalten<br />
sein, dass die Formulierungen<br />
gerichtlich vorgegeben<br />
wurden.<br />
Das Recht auf Berichtigung<br />
besteht einige wenige Monate<br />
nach Zeugnisausstellung.<br />
Wie lang dieser Zeitraum genau<br />
ist, darüber gibt es unterschiedliche<br />
Auffassungen.<br />
Wer feststellt oder glaubt, dass<br />
Korrekturen an seinem Zeugnis<br />
erforderlich sind, sollte sich<br />
von einem im Arbeitsrecht<br />
versierten Fachanwalt beraten<br />
lassen <strong>und</strong> zwar am besten<br />
unverzüglich nach Erhalt<br />
des Zeugnisses.<br />
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Korrespondenzadresse:<br />
Dipl. oec. troph.<br />
Susanne Ahrndt<br />
Fachjournalistin<br />
Nockherstraße 52<br />
81541 München<br />
E-Mail susanne.ahrndt@<br />
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32 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
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natürliche Regeneration der Haut. Zusätzlich bieten die Pflaster<br />
Schutz vor Bakterien <strong>und</strong> Schmutz.<br />
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Bedienung des Stuhls erfolgt über eine<br />
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in die Ausgangsposition. Darüber hinaus bietet der<br />
Behandlungsstuhl ein weiches, anschmiegsames Komfort-<br />
Polster aus hochwertigem Kunstleder sowie weich gepolsterte<br />
Armlehnen, die sich herunterklappen lassen <strong>und</strong> in der Liegeposition<br />
automatisch abgesenkt werden. Die Beinauflagen sind separat<br />
manuell mittels Gasdruckfeder zu verstellen <strong>und</strong> zu verlängern.<br />
Nach außen hin lassen sie sich um je 35° schwenken. Praktisch<br />
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drehen <strong>und</strong> bequem über Fußraster feststellen lässt. Im Lieferumfang<br />
des Behandlungsstuhls ist die Nackenstütze enthalten,<br />
optional gibt es Auffangschalen für die Beinauflagen. Der Sockel<br />
ist lichtgrau, zahlreiche Sonderfarben sind zudem ohne<br />
Aufpreis erhältlich.<br />
Die maximale Länge mit ausgezogenen Beinauflagen beträgt<br />
205 cm. Die Gesamtbreite des Stuhls liegt bei 67 cm; das Sitzpolster<br />
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© <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013 33
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34 © <strong>Podologie</strong>, LXIV, Heft 9/2013
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