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Workshop Motor zerlegen: Tipps und Tricks vom Profi<br />
DAS MAGAZIN FÜR HISTORISCHE LANDMASCHINEN<br />
5/2013 AUG/SEP<br />
5,50 €<br />
A: € 6,30 | CH: SFR 11,00 | I : € 7,45 | LUX: € 6,50<br />
<strong>Duell</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Acker</strong>:<br />
<strong>West</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Ost</strong><br />
MASSEY-<br />
FERGUSON MF 135<br />
Verk<strong>auf</strong>sschlager im Check Deutz D 10006<br />
und<br />
Fortschritt ZT 303<br />
Außer<strong>dem</strong> im Heft:<br />
· Wieder<strong>auf</strong>erstehung<br />
eines Zettelmeyer Z 2<br />
· Großstadtbauer mit fünf<br />
Oldtimern in Hamburg<br />
EXPERTEN<br />
TIPPS!<br />
Mercedes-Benz OE<br />
Urahn des MB-trac restauriert<br />
Fahr D 160H<br />
Sechs Tonnen? Kein Problem!<br />
Die perfekte Werkstatt<br />
Profi-Werkbank selbst gebaut
Neues für Ihren Alten<br />
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HANOMAG, KRAMER, MAN, MASSEY FERGUSON, MC CORMICK,<br />
MWM, PORSCHE DIESEL, RENAULT, SCHLÜTER, STEYR<br />
Der neue<br />
Katalog<br />
2012/2013<br />
ist da!<br />
Von Deutz, Hanomag, Massey Ferguson bis hin zu Porsche Diesel:<br />
Der neue Katalog GRANIT CLASSIC PARTS 2012/2013 bietet ein<br />
umfangreiches Sortiment an Ersatzteilen für jeden Oldtimer-Freund.<br />
Auf 480 Seiten zeigt der Katalog fortan über 4.000 anschaulich<br />
dargestellte Ersatzteile, darunter auch 800 Artikel, die neu ins<br />
Sortiment <strong>auf</strong>genommen wurden.<br />
Ihr Landmaschinen-Fachhändler hält den neuen Katalog gerne für<br />
Sie bereit. Der Vertrieb erfolgt ausschließlich über den Fachhandel.<br />
GRANIT PARTS - Wilhelm Fricke GmbH - www.granit-parts.com
EDITORIAL<br />
Von Ulf Kaack | Verantwortlicher Redakteur<br />
Basar der Dieselrösser<br />
Schiffe<br />
und Meer ...<br />
Das neue Schifffahrt-Magazin<br />
ist da!<br />
Liebe <strong>Traktor</strong>freunde,<br />
Angebot und Nachfrage regeln den Preis – so die Grundregel aus der<br />
Volkswirtschaft. Ganz so einfach stellt sich ein Eigentumsübergang bei<br />
klassischen <strong>Traktor</strong>en in der Praxis jedoch nicht dar. Zu viele Faktoren<br />
spielen dabei eine Rolle. Da sind zum einen der technische Zustand,<br />
die zukünftige Wertentwicklung und der praktische Nutzen, über den<br />
nicht selten bei Anbieter und Interessent unterschiedliche Auffassungen<br />
herrschen. Andererseits spielt die Verfügbarkeit eine gravierende<br />
Rolle. Oftmals ist sie in Abhängigkeit von ehemaligen Vertriebsstrukturen<br />
der Hersteller regional schwankend: Ein Eicher ist im Süden<br />
weitaus häufiger anzutreffen als in Schleswig-Holstein, und Fortschritt,<br />
Belarus und Co. sind nun mal in den neuen Bundesländern deutlich<br />
ausgeprägter vertreten als im Rest der Republik.<br />
Der Prozess der Preisbildung ist<br />
vielschichtig, klassische <strong>Traktor</strong>en<br />
sind oftmals lukrative Wertanlagen.<br />
Doch sind es auch die subjektiven Kriterien, die den Preis beeinflussen:<br />
die Leidenschaft, die Faszination für das Objekt der Begierde. „Den<br />
musste ich einfach haben“, so die oft formulierte Begründung, wenn<br />
mal wieder ein paar Scheine zu viel den Besitzer gewechselt haben.<br />
Recherchen im Internet, Anzeigen in der Tageszeitung und natürlich<br />
hier in TRAKTOR CLASSIC sowie Dieselgespräche in Fachkreisen<br />
tragen dazu bei, den Wert eines Young- oder Oldtimers einzukreisen.<br />
All diese Größen ziehen die Autoren von TRAKTOR CLASSIC hinzu,<br />
wenn sie für die vorgestellten Fahrzeuge eine Bewertung vornehmen<br />
und sie anschließend in Euro fixieren. Das mag vor allem als Orientierungshilfe<br />
verstanden werden, denn Schwankungen nach oben und<br />
unten sind keinesfalls ausgeschlossen. So mancher Verkäufer meint ob<br />
der stetig wachsenden <strong>Traktor</strong>szene eine überzogene Preisvorstellung<br />
für einen ausgenudelten Eisenh<strong>auf</strong>en realisieren zu können. Andererseits<br />
sind Scheunenfunde und<br />
„Schnäppchen direkt ab Hof“ keine<br />
Seltenheit. Womit wir wieder bei<br />
Angebot und Nachfrage wären.<br />
Jetzt am Kiosk!<br />
Wie immer an dieser Stelle wünsche<br />
ich Ihnen nun viel Freude mit Ihrer<br />
aktuellen Ausgabe von TRAKTOR<br />
CLASSIC.<br />
Ulf Kaack<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
Foto: Iris Meyer<br />
Online blättern oder Abo<br />
mit Prämie unter:<br />
www.schiff-classic.de/abo
INHALT<br />
Heft 5/2013<br />
24<br />
Fahr 160 D<br />
Mit der Yacht im Schlepp<br />
Der Großstadtbauer<br />
<strong>Acker</strong>-Oldies in Hamburg<br />
TRAKTOR<br />
CHECK<br />
12<br />
MF 135<br />
Hinter britisch-französischen Blechen<br />
28<br />
PORTRÄT<br />
4<br />
Vom <strong>Acker</strong>- zum Hafenschlepper<br />
Einem praktischen Gedanken folgend, legte Björn<br />
Berger sich einen Fahr D 160 H zu – und verfiel<br />
augenblicklich der nicht therapierbaren Dieselsucht! 24<br />
Landleben mitten in Hamburg<br />
Mit fünf Oldtimern betreibt Johann Ramcke <strong>auf</strong><br />
26 Hektar <strong>Acker</strong>bau – als Großstadtbauer mitten in<br />
der Elbmetropole. 28<br />
<strong>Traktor</strong>-Treff <strong>auf</strong> Fränkisch<br />
Gute Laune und mieses Wetter. <strong>Traktor</strong>-Kult e.V.<br />
mit Museumseröffnung und Schlepperschau. 34<br />
Ehemalige Klassenfeinde<br />
Wer hat die Nase vorn, ZT 303 oder Deutz D 10006?<br />
TITEL<br />
TITEL<br />
Wir vergleichen den <strong>Ost</strong>- mit <strong>dem</strong> <strong>West</strong>boliden. 40<br />
Schlepper aus <strong>dem</strong> Walzenwerk<br />
Die Wieder<strong>auf</strong>erstehung eines Zettelmeyer Z 2 aus<br />
der Vorkriegszeit. 88<br />
SERVICE<br />
Quadratisch, praktisch, günstig<br />
In britisch-französisch-amerikanischer Allianz<br />
geschmiedet, begann der Massey-Ferguson 135 Mitte<br />
der 1960er-Jahre seinen Eroberungsfeldzug rund um<br />
den Globus. In einer weltweit gefragten Leistungsklasse<br />
angesiedelt, avancierte er schnell zu einem<br />
Verk<strong>auf</strong>sschlager. Wir haben die kantige Rothaut<br />
<strong>auf</strong> den Prüfstand geschoben. 12<br />
Arbeitsplatz nach Maß<br />
TITEL<br />
TITEL<br />
Neben Einrichtungstipps zum Thema Licht und Strom<br />
beginnt in dieser Folge des „Schrauber-Biotops”<br />
die umfangreiche, bebilderte Bauanleitung für die<br />
TRAKTOR CLASSIC-Leser-Werkbank – ein erzstabiles<br />
Schraubermöbel, das sich mit einfachsten Mitteln<br />
herstellen lässt. 68<br />
74<br />
Ans Eingemachte<br />
Unser MWM D 308-3 wartet dar<strong>auf</strong>,<br />
von unserem Motoren-Profi bis <strong>auf</strong><br />
die letzte Schraube zerlegt zu<br />
werden. Heute muss er die Kurbelwelle,<br />
den Ventiltrieb und die<br />
Ölpumpe ausbauen. 74
Preisrätsel <strong>auf</strong> Seite 52<br />
Über 50 Preise zu gewinnen<br />
MIT POSTER<br />
AUF SEITE 50<br />
ZT 303 <strong>gegen</strong> Deutz D10006<br />
Der große <strong>Ost</strong>-<strong>West</strong>-Vergleich <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Acker</strong><br />
40<br />
GESCHICHTE<br />
Die Kleinen und die Besonderen<br />
Eine wahre Flut von Neuerscheinungen der unteren<br />
Leistungsklasse überspült den Markt. 22<br />
Alleingang<br />
Allis-Chalmers präsentierte 1948 in den USA den<br />
ersten Großserien-Geräteträger überhaupt. 38<br />
Der Urahn des MB-trac<br />
TITEL<br />
Mit <strong>dem</strong> Unimog und <strong>dem</strong> MB-trac schuf die heutige<br />
Daimler AG Meilensteine im <strong>Traktor</strong>enbau. Bereits<br />
in den 1930er-Jahren präsentierte der Konzern mit<br />
<strong>dem</strong> Dieselschlepper OE eine wegweisende Konstruktion,<br />
der jedoch wenig Erfolg vergönnt war. 82<br />
82<br />
RUBRIKEN<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Der besondere Schlepper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Panorama . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Kleinanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
Günther, der Treckerfahrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />
Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />
Kommentar, Quiz, Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95<br />
Die Schatztruhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />
<strong>Vorschau</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98<br />
TRAKTOREN IN<br />
DIESER AUSGABE<br />
Allis-Chalmers G . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Benz-Sendling Dieselschlepper . . . 83<br />
Daimler Motorpflug . . . . . . . . . . . . . 82<br />
Deutz D 10006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Deutz D15. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Deutz F1L 514/51 . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Eicher ED 22. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Eicher EGT 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Eicher EKL 11. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Fahr D 160 H . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Fendt F 12 GT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Fendt 231 GT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Fendt Farmer 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Ford Dexta 2000 . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Fortschritt ZT 300 und 303 . . . . . . . . 40<br />
Güldner G45 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
88<br />
Zettelmeyer<br />
Z 2<br />
Hela D 20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Hela D 24 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
John Deere 4320 . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Kramer KL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Lanz Bulldog D 2803. . . . . . . . . . . . . 22<br />
Lanz Bulldog D 8506. . . . . . . . . . . . . 31<br />
MAN 4P1. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Massey-Ferguson MF 25 . . . . . . . . . . 96<br />
Massey-Ferguson MF 135 . . . . . . . . . 12<br />
Mercedes-Benz OE. . . . . . . . . . . . . . . 82<br />
Munktells Typ 30-40 PS . . . . . . . . . . 10<br />
Primus P 22 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Sendling AS 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Unimog 406. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Upton MT-855 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Zettelmeyer Z 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
5
DER BESONDERE SCHLEPPER<br />
Upton MT-855<br />
6
DER BESONDERE SCHLEPPER<br />
UPTON MT-855<br />
Ein waschechter Exot vom anderen<br />
Ende der Welt: Um 1965 baute die<br />
Firma Upton im australischen<br />
Corowa, New South Wales ihre<br />
ersten Schlepper, die mit 180 PS<br />
mehr als doppelt so stark waren wie<br />
die damals gängigen Produkte der<br />
einheimischen Industrie und über<br />
80 km/h liefen. Eine neue Genera -<br />
tion läutete 1976 der hier abgebildete<br />
MT-855 ein. Die Buchstaben „MT“<br />
in der Modellbezeichnung standen<br />
für „medium tractor“, also einen<br />
mittel schweren Schlepper, die Zahl<br />
„855“ kennzeichnete den ungefähren<br />
Hubraum in Kubikzoll. In der Tat<br />
erlaubte die Konstruktion die Verwendung<br />
verschiedener handels -<br />
üblicher Motoren, doch orderten die<br />
Kunden durch gehend den Scania<br />
DS 14, einen <strong>auf</strong>geladenen V8 mit<br />
300 PS aus 14.188 Kubikzentimetern,<br />
genaugenommen also 866 Kubikzoll<br />
Hubraum. Das 14/4-Gang-Getriebe<br />
stammte vom amerikanischen Zulieferer<br />
Spicer, die Hinterachse von ZF<br />
aus Deutschland. Die Höchstge -<br />
schwin digkeit betrug rund 30 km/h,<br />
das Eigengewicht des Schleppers<br />
ziemlich genau elf Tonnen. Selbst<br />
beim über 18 Tonnen schweren<br />
Flaggschiff HT-14/350 verzichtete<br />
der Hersteller <strong>auf</strong> Allradantrieb. Ein<br />
leichterer „LT“-Typ und ein 600 PS<br />
starker Knicklenker wurden nur <strong>auf</strong><br />
<strong>dem</strong> Papier realisiert, denn 1980<br />
stellte Upton die Fertigung nach<br />
insgesamt etwa 30 Schleppern ein.<br />
Foto: K. Tietgens<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
7
PANORAMA<br />
Kurzmeldungen<br />
SCHLEPPERFREUNDE RHEIN-AHR<br />
Treffen beim Pfingstwaldfest in Bachem<br />
Gut gemeint hatte es der Wettergott am<br />
Pfingstsonntag mit den Veranstaltern<br />
und Besuchern des Pfingstwaldfestes in<br />
Bachem an der Lourdes Hütte: Knapp<br />
zwei Dutzend Schlepperfreunde stellten<br />
ihre gepflegten Oldtimer-<strong>Traktor</strong>en <strong>auf</strong><br />
der gut besuchten Festwiese aus. Und<br />
gaben Auskunft über die Historie und<br />
Technik ihrer Diesel-Schätzchen. Neben<br />
einem Lanz Bulldog mit Glühkopf<br />
konnten unter anderem ein weiterer<br />
Lanz Bulldog ohne Glühkopf, ein seltener<br />
Schlüter, ein Hürlimann aus der<br />
Schweiz, verschiedene Eicher, ein Fendt<br />
Dieselross sowie mehrere Kramer, Hanomag,<br />
Fahr, Renault und Massey-Ferguson<br />
bestaunt werden, die allesamt weit<br />
über 50 Jahre <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Buckel hatten. Natürlich<br />
ließen es sich die Schlepperfreunde<br />
nicht nehmen, mit einem <strong>Traktor</strong>korso<br />
durch den Bachemer Ortskern<br />
ihre Oldtimer-Trecker lautstark in Aktion<br />
zu präsentieren.<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.Schlepperfreunde-Rhein-Ahr.de<br />
HISTORISCHER FELDTAG NORDHORN – 10. UND 11. AUGUST 2013<br />
Große Vielfalt geboten<br />
Nordhorn ist wieder da.<br />
In einer schöpferischen<br />
Pause haben sich die Veranstalter<br />
zum Treckerclub<br />
Nordhorn e. V. formiert<br />
und präsentieren<br />
am zweiten August-Wochenende<br />
eine Neu<strong>auf</strong>lage<br />
ihres historischen<br />
Feldtages. Das zentrale<br />
Ausstellungsthema „Eicher“<br />
wird nicht nur<br />
an unzähligen blauen<br />
Schleppern auszumachen<br />
sein. Auch das<br />
legendäre Eicher-Rad<br />
mit unermüdlich darin<br />
kursieren<strong>dem</strong> Einzylinder<br />
wird ein Gastspiel geben.<br />
Daneben wird im<br />
Rahmen einer Hanomag-<br />
Sonderschau ein wahrer<br />
Methusalem der Landtechnik<br />
seine Furchen ziehen:<br />
Der mittlerweile volle<br />
100 Jahre alte WD-Großpflug.<br />
Insgesamt rund<br />
2.000 Exponate und ein<br />
verfeinertes Anmeldeverfahren<br />
sorgen dafür, dass<br />
auch die Freunde der meisten<br />
anderen Marken <strong>auf</strong><br />
ihre Kosten kommen.<br />
Klaus Tietgens<br />
TICKETS VERLOST<br />
Gewonnen!<br />
In der Ausgabe 4/13 haben wir 10 x 2<br />
Tagestickets für die Klassikwelt Bodensee<br />
2013 in Friedrichshafen verlost.<br />
Das Oldtimer-Spektakel fand vom<br />
14. bis 16. Juni statt, und das waren die<br />
Gewinner:<br />
Andrea K<strong>auf</strong>mann, Göppingen<br />
Roland Harpeng, Laupheim<br />
Wolfried Badent, Scheer<br />
Marcus Müller, Grebenheim<br />
Regine K<strong>auf</strong>mann, Bopfingen<br />
Brigitte Wiese, Fargai-Pratjau<br />
Kurt Rugies, L’Hopital/Frankreich<br />
Adelbert Spelzhaus, Wietzen<br />
Gerhard Kirchhofer, Obergünzburg<br />
German Keuler, Niederdürenbach<br />
cker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Tic<br />
19. bis 21. Juli<br />
Großes Oldtimertreffen<br />
zum 30-jährigen Vereinsbestehen der Oldtimerfreunde<br />
Donaualtheim e.V.<br />
info@oldtimerfreunde-donaualtheim.de,<br />
www.oldtimerfreunde-donaualtheim.de<br />
27. bis 28. Juli<br />
34e Internationaal Historisch Festival<br />
Thema des Festivals: Steyr<br />
HMT Historische Motoren en Tractoren vereniging, Jacques Werts,<br />
Tel. +31 (4956) 5 19 77 od. +31 (6) 83 55 12 09,<br />
jacwerts-hmt@kpnmail.nl, www.hmtklep.nl<br />
Ort: 89407 Dillingen-Donaualtheim,<br />
Festplatz in der Georg-Graf-Straße<br />
Ort: 5981 PD Panningen, Niederlande<br />
8
Fundstücke<br />
aus <strong>dem</strong> Bildarchiv von<br />
Udo Paulitz<br />
Aufgespürt: Sendling-Dieselschlepper AS 7<br />
Als Fotograf und Autor ist Udo Paulitz seit Jahrzehnten ein Urgestein der Szene. Zahlreiche Bücher<br />
über Nutzfahrzeuge hat er verfasst, sein Bildarchiv ist eine wahre Schatzkammer, die er immer an dieser<br />
Stelle für unsere Leser öffnet und einen besonderen Exoten vorstellt.<br />
Zu den heute allenfalls noch in Insiderkreisen<br />
bekannten Schlepperherstellern<br />
zählt die Motorenfabrik München-Sendling.<br />
Das Unternehmen war zwar über einen<br />
langen Zeitraum, aber eben nicht<br />
sehr nachhaltig in dieser Sparte tätig und<br />
beendete 1957 den Bau von <strong>Traktor</strong>en.<br />
Schon 1909 stellten die Bayern den in<br />
mehreren Exemplaren gefertigten „Original<br />
Sendlinger <strong>Traktor</strong>“ her, ein nach Art<br />
eines Motorpfluges konstruiertes, rund<br />
fünf Tonnen schweres Monstrum mit 70<br />
bis 80 PS. Es ähnelte eher einer Lokomotive<br />
als einem <strong>Traktor</strong>. In den 1920er-Jahren<br />
wandte sich Sendling verstärkt der<br />
Motorenentwicklung zu. Erst 1937 trat<br />
dieser Fabrikant als selbständiger Hersteller<br />
von <strong>Acker</strong>schleppern erneut in Erscheinung.<br />
Offenbar mit wenig Erfolg,<br />
denn rasch wurde die Fertigung von<br />
Kleindieselmotoren für Landwirtschaft<br />
und Industrie das ausschließliche Betätigungsfeld.<br />
Nach Kriegsende wagte man<br />
ab 1949 mit <strong>dem</strong> Bauernschlepper AS 7<br />
einen erneuten Einstieg in die Schlepperbranche.<br />
Es war ein konventionell und<br />
solide ausgeführter <strong>Traktor</strong>, angetrieben<br />
von einem hauseigenen Einzylinder-Wirbelkammer-Dieselmotor,<br />
der je nach<br />
Drehzahl 15 bis 16 PS erzeugen konnte.<br />
Der Motor war entweder mit <strong>dem</strong> Vierganggetriebe<br />
SG 14-4 der Zahnradfabrik<br />
Augsburg oder mit einem fünfgängigen<br />
Hurth-Getriebe selbsttragend verblockt.<br />
Serienmäßig wurde der <strong>Traktor</strong> mit Riemenscheibe,<br />
Getriebezapfwelle, Differenzialsperre<br />
und Mähantrieb ausgeliefert.<br />
Auf Wunsch <strong>gegen</strong> Aufpreis standen ein<br />
vom Fahrgetriebe mittels Keilriemen angetriebener<br />
Mähbalken und eine Startanlage<br />
mit Vorglüheinrichtung zur Verfügung.<br />
Das kleine Fahrzeug entwickelte<br />
Zughakenkräfte von 950 kg im ersten<br />
Gang und zog eine Anhängelast von zehn<br />
Tonnen <strong>auf</strong> ebener, trockener Straße bei<br />
Höchstgeschwindigkeit. Die wenigen, bis<br />
1952 überwiegend in Handarbeit zusammengeschraubten<br />
Sendling-Schlepper<br />
waren zweifellos solide und robust, aber<br />
ohne technische Auffälligkeiten.<br />
WWW.TRAKTORCLASSIC.DE<br />
Sie haben abgestimmt:<br />
Ist ein historischer <strong>Traktor</strong> erst mit Maschinen<br />
und Anbaugeräten ein<br />
vollständiger Klassiker?<br />
Meine Sammelleidenschaft beschränkt sich allein <strong>auf</strong> den <strong>Traktor</strong><br />
25,1%<br />
Nützliches Zubehör für die Praxis wie Anhänger oder Mähbalken halte<br />
ich für sinnvoll<br />
54,7%<br />
Mein Schlepper ist erst komplett, wenn ich auch die dazugehörigen Anbaugeräte<br />
habe<br />
20,2%<br />
ker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticker + Ticke<br />
11. August<br />
19. Historischer Erntetag<br />
Schleppertreffen und Erntevorführungen<br />
Dreschgemeinschaft Dühren e.V., Alexander Speer,<br />
Tel. (0 72 61) 40 69 28, dreschgem@aol.com,<br />
www.dreschgemeinschaft.de<br />
Ort: 74889 Sinsheimer-Dühren<br />
23. bis 25. August<br />
13. <strong>Traktor</strong>entreffen<br />
& Weltmeisterschaft im Steinwalzeziehen. Oldtimertraktoren, Eigenbauten,<br />
Standmotoren, Vorführungen <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Acker</strong>feld, Teilemarkt.<br />
Kemnitzer Treckerfreunde e.V., Wolfgang Eichler, Tel. (03 58 74) 2 31 53<br />
od. (01 72) 9 32 54 12, welke01@t-online.de, www.kemnitzer-treckerfreunde.de<br />
Ort: 02748 Bernstadt-Kemnitz<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
9
PANORAMA<br />
Historisches und Wissenswertes<br />
MARKANTES AUS BRANCHE UND SZENE<br />
Meilensteine<br />
Jahrestage, Jubiläen, Ereignisse Was war wichtig in der Branche, bei den Herstellern und in der Szene? Klaus<br />
Tietgens hat in seinem <strong>Traktor</strong>-Kalendarium rückwärts geblättert und erinnert an dieser Stelle an die wichtigsten<br />
Begebenheiten. Eine informative Reise in die Vergangenheit.<br />
Mehr als ein<br />
Vierteljahrhundert<br />
lang trugen neue Unimogs<br />
das mit <strong>dem</strong> 406<br />
eingeführte Gesicht.<br />
Vor 50 Jahren …<br />
... wurde der Unimog erwachsen. Bereits im Juni 1963 gelangten<br />
die ersten Exemplare des neuen Baumusters 406 zu den Kunden.<br />
Das Konzept mit verwindungssteifem Rahmen und angetriebenen<br />
Portalachsen wurde beibehalten, doch sorgte nunmehr ein<br />
4,6 Liter großer Sechszylindermotor für den Antrieb, der mit 65<br />
PS mehr als doppelt so stark war wie der des zigtausendfach bewährten<br />
Unimog 411. Erweiterte Möglichkeiten eröffnete auch<br />
das Getriebe mit optionaler Gruppenschaltung und bis zu 20 Vorwärts-<br />
sowie acht Rückwärtsgängen. Der Unimog 406 fungierte<br />
als Keimzelle einer breit angelegten, später als „mittlere Baureihe“<br />
bezeichneten Modellfamilie. Diese deckte schließlich den<br />
Bereich von 54 bis 125 PS ab und umfasste die Zugmaschinen<br />
403 und 406 mit kurzem Radstand sowie die davon abgeleiteten<br />
Zugmaschinen und Geländelastwagen 413 und 416 mit langem<br />
Radstand. Der Unimog 406 fand bis 1988 mehr als 37.000 Käufer,<br />
die gesamte Modellfamilie brachte es <strong>auf</strong> fast 90.000 Exemplare.<br />
... nahm die von den<br />
damaligen Machthabern<br />
vorangetriebene Idee des Einheitsschleppers<br />
konkrete Formen an. Mit <strong>dem</strong><br />
Deutz F2M 313 und <strong>dem</strong> MWM KD 15 Z<br />
standen zwei recht ähnliche Zweizylinder-<br />
Dieselmotoren der 20-PS-Klasse zur Wahl.<br />
Die Konstruktion einer geeigneten Kraftübertragung<br />
war bislang jedoch speziell für<br />
kleinere Hersteller eine Herausforderung.<br />
Eine erhebliche Vereinfachung brachten nun<br />
der Prometheus Treckertrieb ASS 14 und<br />
das wenig später vorgestellte ZF-Triebwerk<br />
A-12. Diese fassten Viergang-Schaltgetriebe,<br />
Zapfwelle, Riemenscheibe, Mähantrieb,<br />
Vor 75 Jahren …<br />
Einer der populärsten „Einheitsschlepper“: Primus P<br />
22 mit Deutz-Motor und Prometheus-Getriebe.<br />
Lenksäule und Hinterachse in<br />
einem stabilen Gehäuse zusammen,<br />
das sich zusammen mit<br />
<strong>dem</strong> Motor zu einer tragenden<br />
Einheit verbinden ließ. Binnen<br />
kurzer Zeit brachten zahlreiche<br />
Anbieter nach diesem Muster<br />
<strong>auf</strong>gebaute Schlepper <strong>auf</strong> den<br />
Markt, darunter Eicher, Epple-<br />
Buxbaum, Fendt, Krümpel,<br />
Martin und Primus. Nach <strong>dem</strong><br />
Zweiten Weltkrieg setzte sich<br />
diese Entwicklung fort – wenn<br />
auch mit fortwährend verfeinerten<br />
Komponenten.<br />
Vor 100 Jahren …<br />
Glühkopf-Pionier: Von 1913 bis 1915 baute Munktells den mehr als<br />
acht Tonnen schweren Typ „30-40 PS“.<br />
... zogen die ersten Glühkopfmotoren in den serienmäßigen<br />
Schlepperbau ein. Vorteile konnten die langsam l<strong>auf</strong>enden Zweitakter<br />
im Vergleich zu den damals üblichen Viertakt-Ottomotoren<br />
mit ihrem simplen Aufbau und ihrer Anspruchslosigkeit <strong>gegen</strong>über<br />
der Kraftstoffqualität verbuchen. Die Wiege der ersten Glühkopf-Schlepper<br />
stand nicht etwa in Mannheim, sondern in<br />
Schweden. Munktells Mekaniska Verkstads AB in Eskilstuna baute<br />
ab 1913 den riesigen, mehr als acht Tonnen schweren Typ „30-<br />
40 PS“, dessen Zweizylindermotor aus 14,5 Litern Hubraum<br />
schöpfte. Bis 1915 entstanden 31 Exemplare. Eine ganze Nummer<br />
kleiner war der „Avance Typ 1“, den AB J. V. Svenssons Motorfabrik<br />
in Stockholm ebenfalls 1913 vorstellte. Er wog mit 4,2<br />
Tonnen etwa halb so viel, und sein sechs Liter großer Einzylindermotor<br />
war mit 19 PS bei 500 U/min etwa halb so stark wie der<br />
Antrieb von Munktells Erstling. 1929 wurde Avance von Munktells<br />
übernommen, und 1932 erfolgte der Zusammenschluss mit<br />
Bolinder zur AB Bolinder-Munktell, die ab 1950 unter <strong>dem</strong> Dach<br />
des Volvo-Konzerns segelte.<br />
Klaus Tietgens<br />
Fotos: Archiv K. Tietgens<br />
10
Foto: © Thomas Gaulke<br />
KURIOSE TRAKTORUNFÄLLE?<br />
Ihr Foto kann gewinnen!<br />
Große und kleine<br />
Blessuren gehören<br />
zu den unschönen<br />
Begleiterscheinungen<br />
des Straßenverkehrs.<br />
Doch bei<br />
allem Übel kann<br />
man ihnen manchmal<br />
auch humo -<br />
ristische Aspekte<br />
abgewinnen – natürlich<br />
nur, wenn<br />
niemand dabei zu<br />
Schaden gekommen<br />
ist. Für ein<br />
Buchprojekt mit<br />
Abbildungen von amüsanten Unfallszenarien suchen wir Bildmaterial.<br />
Ihnen ist schon mal ein Missgeschick mit <strong>dem</strong> <strong>Traktor</strong> passiert<br />
und Sie haben es mit der Kamera festgehalten? Dann her damit!<br />
Senden Sie Ihre Bildvorschläge mit Ihrem Namen, Ihrer Anschrift<br />
und einer Telefonnummer, unter der wir Sie erreichen können,<br />
und – falls vorhanden – Ihre E-Mail-Adresse an: TRAKTOR<br />
CLASSIC, Stichwort: Pleiten, Pech & Pkw, Infanteriestr. 11a, 80797<br />
München. Oder schicken Sie uns Ihre Fotos samt Kontaktdaten<br />
per E-Mail an lektorat@geramond.de. Unter allen Einsendern bis<br />
15. September 2013 werden zehn Exemplare des Buches „Noch<br />
mehr Pleiten, Pech & Pkw“ verlost.<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
Schicken Sie<br />
uns Ihre Schnapp -<br />
schüsse!<br />
Neu erschienen!<br />
Alles über Youngtimer<br />
Die Schlepper der 1970er- und 1980er-Jahre sind längst <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />
Weg zu Klassikern. Ihnen hat die Redaktion von TRAKTOR<br />
CLASSIC den brandneuen Youngtimer-<strong>Traktor</strong>enkatalog gewidmet.<br />
Über 200 Modelle von 32 Herstellern aus zehn Ländern<br />
spiegeln die Vielfalt des damaligen Angebots.<br />
Sie münden jeweils in eine knappe Bewertung mit Stärken<br />
und Schwächen, die „vor Ort“ als übersichtliche K<strong>auf</strong>hilfe dienen<br />
kann. Beschrieben werden<br />
die Alltagstauglichkeit,<br />
die Ersatzteilversorgung, die<br />
Unterhaltskosten, die Verfügbarkeit<br />
und schließlich der<br />
Preis in unterschiedlichen Erhaltungszuständen.<br />
Ausführliche<br />
Tabellen mit den Baujahren<br />
der Varianten und<br />
deren technischen Daten ergänzen<br />
das Informationsangebot.<br />
Eine vierseitige Checkliste<br />
sorgt dafür, dass bei der Besichtigung eines künftigen<br />
Klassikers die systematische Überprüfung aller technischen Aspekte<br />
einen K<strong>auf</strong> mit klarem Kopf garantiert. Erhältlich im Zeitschriftenhandel<br />
oder unter www.traktorclassic.de<br />
BUCH-NEUHEIT<br />
Alles über Steyr-<strong>Traktor</strong>en<br />
Nicht nur mit deutschen Schleppern kennt<br />
sich Albert Mößmer bestens aus, wie die<br />
lange Liste seiner Buchveröffentlichungen beweist. Auch bei<br />
den meist rot-weißen <strong>Traktor</strong>en von Steyr aus Niederösterreich<br />
behält der Autor den Überblick. Nach einer ausführlichen,<br />
bebilderten Firmenchronik stellt Mößmer alle jemals gebauten<br />
Steyr-Schlepper vom Typ 180 bis zu den aktuellen CVT-<br />
Modellen ausführlich mit ihrer Geschichte und ihrer<br />
Ausstattung, mit allen Varianten und einem Datenblatt vor. Das<br />
Buch ist üppig illustriert; dabei überwiegen Farbfotos.<br />
Bemerkenswert sind die guten Bildtexte: Sie geben fachkundige<br />
Auskünfte über den Haupttext hinaus.<br />
Typenatlas Steyr <strong>Traktor</strong>en, GeraMond-Verlag, gebunden,<br />
ISBN 978-3-86245-673-4, 22,99 Euro<br />
Nach restaurieren kommt selberbauen!<br />
Wilfried Heckert schrieb ein ganzes Buch nicht<br />
über das Original, sondern das Modell des Lanz<br />
Bulldog HL-12 mit einem funktionstüchtigen<br />
Heißluftmotor, der fast so klingt wie das Vorbild<br />
aus <strong>dem</strong> Jahre 1921. Der „Flammenfresser“ im<br />
Super-Maßstab 1:10 ist ein Einzelstück voller<br />
bemerkenswerter Details. Damit andere die gussteilfreie<br />
Konstruktion nachbauen können – Geduld und großes<br />
Geschick vorausgesetzt – hat Heckert Brenner, Motor, Rumpf<br />
und Fahrgestell aus der eigenen Praxis heraus exakt beschrieben<br />
und mit Stückliste, genauen Zeichnungen und handfesten<br />
Tipps bis zur Inbetriebnahme umfassend ergänzt.<br />
Der Lanz-Bulldog als Flammenfresser 1:10, Neckar-Verlag,<br />
148 Seiten, broschiert, ISBN 978-3-7883-2619-7, 23,80 Euro<br />
Nicht nur für Kids: Unimog-Memory<br />
18 Unimogs und zwei MB-tracs sind die Stars<br />
in <strong>dem</strong> 40-teiligen farbigen Memory-Spiel, das<br />
sich Carl-Heinz Vogler für die Erholung nach<br />
<strong>dem</strong> Schrauben oder als Spaß für die ganze<br />
Familie ausgedacht hat. Die entscheidende<br />
Frage lautet: Welcher Reifen mit welcher Felge<br />
gehört zu welchem Fahrzeug? Natürlich haben Klassik-Kenner<br />
gute Chancen, besonders, wenn sie gerade in einem Unimog-<br />
Buch gelesen und geblättert haben. Aber selbst kleine Kinder<br />
können erfahrungsgemäß beim Memory nicht nur mit Erwach -<br />
senen mithalten, sondern haben oft sogar am Ende die Nase vorn.<br />
Das knifflige Unimog und MB-trac Memo, GeraMond-Verlag,<br />
Pappschachtel, ISBN 978-3-86245-735-9, 9,99 Euro<br />
Universalmotorgerät<br />
Mehr als 60 Jahre umfasst die Geschichte<br />
des Unimogs. Peter Kurze und Lars<br />
Döhmann erzählen sie in ihrem Bildband<br />
aus der Reihe „Bewegte Zeiten“ kompakt<br />
und sachlich von der Idee bis zum MB-trac.<br />
Darüber hinaus zeigen sie in kurzen, aber<br />
<strong>auf</strong>schlussreichen Texten und mit zahlreichen<br />
zeitgenössischen, meist großformatigen Fotos den vielfältigen<br />
Einsatz des „Universalmotorgerätes“ als leistungsfähige<br />
Zugmaschine und geländegängiges Fahrzeug im privaten und<br />
im öffentlichen Dienst. Dabei wird immer wieder deutlich,<br />
warum der Unimog bis heute einen sagenhaften Ruf genießt.<br />
Bewegte Zeiten: Unimog, Delius-Klasing, 111 Seiten, gebunden,<br />
ISBN 978-3-7688-3596-1, 12,90 Euro<br />
11
SERVICE <strong>Traktor</strong>check: Massey-Ferguson MF 135<br />
MASSEY-FERGUSONS KOMMENDER KLASSIKER<br />
Quadratisch,<br />
praktisch, günstig<br />
In britisch-französisch-amerikanischer Allianz geschmiedet, begann der Massey-<br />
Ferguson 135 Mitte der 1960er-Jahre seinen Eroberungsfeldzug rund um den Globus.<br />
In einer weltweit gefragten Leistungsklasse angesiedelt, avancierte er schnell zu<br />
einem Verk<strong>auf</strong>sschlager. Wir haben die kantige Rothaut <strong>auf</strong> den Prüfstand geschoben.<br />
12<br />
Rote-Britenparade (von rechts nach links):<br />
die Standardversion, der MF 135-Allrad sowie die Ausführung als Halbraupe und Weinbergschlepper.
Der 135er war der Bestseller<br />
in der 100er-Serie von Massey-Ferguson.<br />
Alle drei Protagonisten dieser Geschichte<br />
sind mit <strong>dem</strong> MF 135<br />
groß geworden: Marc Nienaber<br />
und Philip Sander aus <strong>dem</strong> Süden<br />
Bremens sowie Carsten Siebs, der direkt<br />
hinter <strong>dem</strong> Nordsee-Deich zwischen Bremerhaven<br />
und Cuxhaven lebt. Als die ersten<br />
beiden geboren wurden, gehörten die<br />
britischen <strong>Traktor</strong>en schon lange zur Familie.<br />
„Mein Großvater hat den Briten<br />
1966 für seinen landwirtschaftlichen Betrieb<br />
neu vom Händler gek<strong>auf</strong>t – vierzehn<br />
Jahre bevor ich geboren wurde“, erklärt<br />
Marc. „Anschließend hat mein Vater ihn<br />
<strong>auf</strong> unserer Scholle genutzt und ich bin<br />
praktisch mit ihm groß geworden. Ein absolut<br />
zuverlässiges Arbeitsgerät, das nach<br />
35 Jahren schließlich ziemlich runtergeritten<br />
war.“<br />
Recht ähnlich auch der MF-Teil in Philips<br />
Biografie. Sein Großvater hatte seinerzeit<br />
eine Spezialfirma für das Sandstrahlen<br />
der Fassaden von Fachwerkhäusern.<br />
Einzugsgebiet war der gesamte<br />
Weser-Ems-Raum. „Ein<br />
MF 35 zog ursprünglich<br />
den Anhänger mit <strong>dem</strong> Strahlgut<br />
und <strong>dem</strong> daran angehängten Kompressor“,<br />
hat sich der 29-Jährige von seinem<br />
Vater erzählen lassen. „Teilweise<br />
mussten Distanzen von über 100 Kilometern<br />
bis zum Kunden gefahren werden, für<br />
die der kleine Brite <strong>auf</strong> Dauer zu langsam<br />
und nicht kräftig genug war. Also hat ihn<br />
mein Vater bei unserem Landmaschinenhändler<br />
<strong>gegen</strong> den MF 135 getauscht. Einen<br />
MF 25 hat er noch dr<strong>auf</strong> gelegt, und<br />
der Deal ging ohne weiteren Kapitalfluss<br />
über die Bühne.“<br />
Multinationales Produkt<br />
Gebaut wurden die 135er in den Massey-<br />
Ferguson-Werken in Coventry/England<br />
und im französischen Beauvais.<br />
Außer<strong>dem</strong> im US-amerikanischen<br />
Detroit, allerdings nicht für den Export<br />
nach Europa. Äußerlich sind Briten und<br />
Franzosen kaum voneinander zu unterscheiden.<br />
Für den MF-Experten Carsten<br />
Siebs kein Problem: „Die Franzosen sind<br />
leicht am schwarz lackierten Tank zu erkennen,<br />
das Treibstoffreservoir der Engländer<br />
ist rot. Das französische Typenschild<br />
ist aus Aluminium, das britische<br />
aus Messing. Auch am Gaspedal kann<br />
man sie unterscheiden – es ist bei den Produkten<br />
aus Coventry aus Guss, bei den<br />
Franzosen aus Blech gefertigt.“ Ein anderes<br />
Konstruktionsmerkmal hilft bei der<br />
Einordnung in frühe und späte<br />
Baujahre: Bis 1968 wurde<br />
eine nach hinten abgewinkelte,<br />
mittels<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
13
SERVICE<br />
zweier Streben am Rumpf abgestützte<br />
Vorderachse verbaut, danach eine gerade<br />
Achse ohne Abstrebungen.<br />
Zubehör vom Hersteller: Riemenscheibe<br />
zum Antrieb durch die Zapfwelle.<br />
Der Magnetschalter zur Drehzahlbegrenzung<br />
an der Einspritzpumpe: ein deutlicher Hinweis<br />
<strong>auf</strong> einen Deutschland-Import.<br />
14<br />
Unkompliziertes Kraftwerk: der Perkins<br />
AD 3.152.<br />
An der geraden Vorderachse und den<br />
Streben deutlich zu erkennen: Dieser<br />
<strong>Traktor</strong> hat einen britischen Pass.<br />
Drei Jahrzehnte später:<br />
Vier Generationen hat<br />
der MF-135 bei den<br />
Nienabers erlebt.<br />
Marc Nienaber (l.)<br />
vor <strong>dem</strong> MF 135, den er<br />
25 Jahre später einer umfangreichen<br />
Frischzellenkur<br />
unterziehen wird.<br />
Feine Unterschiede<br />
Bei den <strong>Traktor</strong>en aus französischer Produktion<br />
gab es hin<strong>gegen</strong> nie Streben. Vielfältig<br />
ist die Form der Kotflügel: In zahlreichen<br />
Ländern reichten einfache<br />
Muschelkotflügel, doch die deutsche Gesetzgebung<br />
forderte eine umfangreichere<br />
Radabdeckung. So wurden zunächst die<br />
breiten, runden Schutzbleche des Vorgängers<br />
MF 35 weiterverwendet und 1967<br />
von kantigen, nach hinten abgewinkelten<br />
Formen abgelöst.<br />
Hierzulande ist es in Sammlerkreisen<br />
meist völlig egal, ob der 135er in England<br />
oder Frankreich gebaut wurde. Die Herkunft<br />
hat keinen Einfluss <strong>auf</strong> den Preis.<br />
Anders <strong>auf</strong> der Insel: „Da gibt es einen<br />
ausgeprägten Nationalstolz in der <strong>Traktor</strong>-<br />
Szene“, weiß Carsten Siebs. „Ein französischer<br />
MF liegt dort im Preisniveau deutlich<br />
unter seinen frankophilen Brüdern.<br />
Einen offiziell nach Deutschland exportierten<br />
135er erkennt man übrigens an einem<br />
kleinen Magnetschalter an der Einspritzpumpe,<br />
der die Drehzahl zwecks Begrenzung<br />
der Höchstgeschwindigkeit <strong>auf</strong><br />
20 bzw. später 25 km/h reduziert.“<br />
Unverwüstliches Arbeitstier<br />
Trotz seines Alters schwebt der MF 135<br />
momentan noch zwischen Sammlerszene<br />
und <strong>dem</strong> Dasein eines nach wie vor Werktätigen.<br />
Kaum ein Treffen, <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> er und<br />
seine Verwandten aus der 100er-Serie<br />
nicht anzutreffen sind. Doch auch <strong>auf</strong><br />
<strong>dem</strong> <strong>Acker</strong> sind sie alles andere als die<br />
Ausnahme: Bedingt durch ihren hohen<br />
Nutzwert und die überschaubaren Betriebskosten<br />
in Kombination mit der nahezu<br />
sprichwörtlichen Unverwüstlichkeit,<br />
stehen sie häufig noch in Lohn und<br />
Brot als Hof- und Zweitschlepper sowie<br />
in kleinen und Nebenerwerbsbetrieben.<br />
„Durch die hohen Produktionszahlen<br />
– alleine in Deutschland wurden fast 20.000<br />
Fahrzeuge dieser Baureihe zugelassen –<br />
gibt es ein großes Angebot <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Gebraucht-<br />
und Sammlermarkt“, analysiert<br />
Philip Sander die derzeitige Situation.<br />
„Durch die intensive und lange Nutzung<br />
sind die meisten Exemplare jedoch gnadenlos<br />
runtergeritten. Die 135er sind extrem<br />
robust, ihre Perkins-Motoren vertragen<br />
bis zu 15.000 Betriebsstunden und<br />
mehr. Doch sind sie eben oftmals auch an<br />
dieser Grenze angelangt oder schon drüber<br />
weg.“<br />
In der Szene haben die markanten,<br />
durchaus als ästhetisch zu bezeichnenden<br />
Anglofranzosen noch kein übermäßiges<br />
Standing. Sie stören nicht, sind akzeptiert<br />
Neuzulassungen MF 135 in Deutschland<br />
Typ ab 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 gesamt<br />
MF 135* 4/65 1.988 2.575 2.239 1.740 1.695 1.704 1.714 832 882 904 1.242 1.185 704 7 19.411<br />
MF 135 W 11/65 19 35 39 28 37 32 108 48 5 - - - - - 351<br />
* zunächst aus Großbritannien, ab August 1967 bevorzugt aus Frankreich<br />
Fotos: U. Kaack, M. Nienaber
– vom Kultstatus jedoch meilenweit entfernt.<br />
All diese Faktoren führen zu einer<br />
Betrachtung, zu der man kein Studium<br />
der Volkswirtschaft benötigt: Ein Überangebot<br />
mit leichten Defiziten in der Qualität<br />
führt in Paarung mit geringer Nachfrage<br />
zwangsläufig zu einem niedrigen<br />
Preisniveau.<br />
14.000 Stunden <strong>auf</strong> der Uhr<br />
Und da liegt die Zukunftschance für den<br />
135er. Momentan ist die Gelegenheit gut,<br />
sich ein Exemplar zu attraktiven Konditionen<br />
zuzulegen. Dabei sei <strong>dem</strong> potentiellen<br />
Käufer ein bereits restaurierter<br />
<strong>Traktor</strong> ans Herz gelegt. Alternativ dazu<br />
lohnt sich die Suche nach einem sicher<br />
nicht einfach <strong>auf</strong>zustöbernden Fahrzeug<br />
in gutem Pflege- und Wartungszustand<br />
mit geringer Stundenzahl <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Traktor</strong>meter.<br />
Die Vollrestaurierung einer<br />
„ausgelutschten <strong>Acker</strong>möhre“ lässt sich<br />
vor einem wirtschaftlichen Hintergrund<br />
jedoch nicht darstellen. Es sei denn, es<br />
handelt sich – wie bei Marc und Philip –<br />
um eine Herzensangelegenheit!<br />
„Ich bin mit <strong>Traktor</strong>en und insbesondere<br />
<strong>dem</strong> 135er meines Vaters groß geworden“,<br />
plaudert Philip Sander aus Twistringen<br />
in Niedersachsen, der schon im Alter<br />
von sieben Jahren einen MF 35 sein eigen<br />
nannte. „Bei sagenhaften 14.000 Betriebsstunden<br />
beendete ein Motorschaden<br />
schlagartig das Arbeitsleben des Treckers.“<br />
Ihn zu verk<strong>auf</strong>en oder zu verschrotten, kam<br />
<strong>auf</strong> keinen Fall in Frage. So wanderte er für<br />
einige Jahre in die Scheune, um sich irgendwann<br />
im Winter 2005 einer umfangreichen<br />
Frischzellenkur zu unterziehen.<br />
Großschadenslage<br />
Hauptbaustelle war der Perkins-Motor,<br />
der vor allem hässliche Geräusche und Vibrationen<br />
im Übermaß von sich gab. Philip<br />
machte sich angesichts der hohen<br />
L<strong>auf</strong>leistung keine Illusionen, dass es sich<br />
bei den anstehenden Arbeiten um eine<br />
Reparatur handelt. Er entschloss sich zur<br />
Komplettsanierung, entfernte sämtliche<br />
Karosserieteile und die Peripherie des<br />
Triebwerks. Als er den Motor geöffnet hatte,<br />
offenbarte sich der Schaden <strong>auf</strong> den<br />
ersten Blick: Die Lagerschalen der Kurbelwelle<br />
waren ausgel<strong>auf</strong>en und die Kolbenringe<br />
gebrochen.<br />
„Das ganze sah dramatisch aus, brachte<br />
aber <strong>auf</strong>grund der kompakten Bauweise<br />
des Dreizylinderdiesels und der vollkommen<br />
unproblematischen Ersatzteilsituation<br />
niemals ernsthafte Schwierigkeiten mit<br />
sich“, blickt der 29-Jährige zurück. „Der<br />
Perkins-Motor AD 3.152 ist in unterschiedlichen<br />
Varianten millionenfach gebaut<br />
worden und fand auch in Baumaschinen<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
Alles Gute kommt<br />
von oben, in diesem<br />
Fall Diesel<br />
und Kühlwasser.<br />
Technische Daten<br />
Technische Bezeichnung MF 135 MF 135 W<br />
Bauzeit 1965 - 1979 1965 – 1976<br />
Produktionszahl ca. 270.000 (nur Coventry) k.A.<br />
Zulassungen (D) 19.593 351<br />
Motor Perkins AD 3.152 Perkins AD 3.152<br />
Verfahren Viertakt/Diesel/Direkteinspritzer Viertakt/Diesel/Direkteinspritzer<br />
Kühlung Wasser Wasser<br />
Zylinderzahl 3 3<br />
Hubraum (cm 3 ) 2.502 2.502<br />
Bohrung x Hub (mm) 91,44 x 127 91,44 x 127<br />
Leistung 42/2.250; ab 9/69: 45/2.250 41/1.990; ab 1/69: 43/2.250;<br />
(PS/bei U/min) ab 9/69: 45/2.250<br />
Drehmoment 163/1.300; ab 9/69: 170/1.300 163/1.300; ab 9/69: 170/1.300<br />
(Nm/bei U/min)<br />
Getriebe<br />
Eigenkonstruktion; zwei Gruppen; <strong>auf</strong> Wunsch zweistufige<br />
Lastschaltung „Multipower“ mit Freil<strong>auf</strong><br />
Gänge v/r 6/2; ab 1969: 8/2; 6/2; ab 1969: 8/2<br />
Multipower: 12/4<br />
Höchstgeschw. (km/h) 27 – 33 (für Deutschland: 20<br />
20 km/h mit Drehzahlbegrenzung<br />
<strong>auf</strong> 1.640 U/min bzw. mit<br />
Multipower <strong>auf</strong> 1.380 U/min)<br />
Batterie (V/Ah) 12/125 12/125<br />
Leergewicht (kg) 1.650 – 1.950 1.560<br />
Zul. Gesamtgewicht (kg) 3.000 k.A.<br />
Länge (mm) 3.020 – 3.050 3.060<br />
Breite (mm) 1.630 – 1.660 1.080<br />
(bei Spurweite 1.321 mm)<br />
Höhe (mm) 1.370 – 1.420 1.350<br />
mit Sicherheitsrahmen 2.285 – 2.330 1.920<br />
Radstand (mm) 1.829; ab 1971: 1.892 1.940<br />
Bodenfreiheit (mm) 297 260<br />
Wendekreis (m) 5,92 – 6,16; 5,74<br />
mit Einzelradbremse: 5,68<br />
Spurweite v/h (mm) 1.219 – 2.032 / 1.321 – 1.930 813 – 1.219 / 813 – 1.321<br />
Bereifung vorne 6.00-16; 6.00-19 5.00-15 ASF, 4 ply<br />
Bereifung hinten 10-28; 11-28; 12-28; 11-32 10-24 AS, 6 ply<br />
Serienausstattung Gefederter Fahrersitz, hydraulischer Gefederter Fahrersitz, hydraulischer<br />
Sonderausstattung<br />
Regelkraftheber mit Dreipunktge- Regelkraftheber mit Dreipunktgestänge,<br />
unabhängige Zapfwelle, stänge, unabhängige Zapfwelle,<br />
12-Volt-Elektrik inklusive Anlasser 12-Volt-Elektrik inklusive Anlasser<br />
und Beleuchtung, vorderes und Beleuchtung, vorderes Zug-<br />
Zugmaul, Anhängekupplung maul, Anhängekupplung<br />
Multipower-Getriebe, Sekura-Sicher- Klappbarer Sicherheitsbügel,<br />
heitskabine, Frontgewichte, Rad- Frontgewichte, Radgewichte vorn<br />
gewichte vorn und hinten, Florett- und hinten<br />
Mähbalken, Zwischenachsmähwerk,<br />
Frontlader,<br />
K<strong>auf</strong>preis (DM) 12.980 (1968) k.A.<br />
15.650 (1970)<br />
19.000 (1976)<br />
15
SERVICE <strong>Traktor</strong>check: Massey-Ferguson MF 135<br />
Der 135er von Philip Sander zog<br />
einst im Familienunternehmen<br />
einen Anhänger mit Strahlgut<br />
samt Kompressor.<br />
DIE RESTAURIERUNG<br />
und als Industriemotor Verwendung. Er<br />
kam bei der Kooperation zwischen Eicher<br />
und Massey-Ferguson zum Einsatz, ebenso<br />
bei weiteren zahlreichen Lizenzfertigungen<br />
im Ausland – komplett oder mit einem<br />
hohen Anteil kompatibler Bauteile.“<br />
Wichtig vor Arbeitsbeginn: Man muss<br />
sich vor Augen führen, dass man es hier<br />
mit einem Briten zu tun hat, der beim<br />
Schrauben Werkzeug nach Zollmaß erfordert.<br />
„Es soll auch Zeitgenossen geben,<br />
die <strong>dem</strong> Massey-Ferguson mit Wasserpumpenzangen<br />
und ausgelutschten<br />
Schraubenschlüsseln aus kontinentaleuropäischer<br />
Fertigung zu Leibe rücken“,<br />
meint Philip. „Aber das kann nicht mehr<br />
als eine Notlösung für Kleinreparaturen<br />
sein. Wer einen englischen Trecker hat,<br />
der braucht auch englisches Werkzeug.“<br />
Schrauben vom Harley-Händler<br />
Und nicht nur das: Nicht selten müssen<br />
Schrauben und Muttern durch Neuware<br />
ersetzt werden. Die Beschaffung kann<br />
schnell zum Abenteuer werden: „Die bekommt<br />
man nicht mal eben bei Ikea oder<br />
beim Eisenwarenhändler um die Ecke.<br />
Und wenn, dann im Hunderter-Pack zu<br />
astronomischen Preisen. Aber ich habe einen<br />
guten Draht zu einer Harley-Davidson-Werkstatt,<br />
wo ich Nachschub in exakt<br />
der benötigten Stückzahl zu zivilen Konditionen<br />
bekomme.“<br />
So machte sich Philip Sander gut ausgerüstet<br />
ans Werk. Das Planen des Zylinderkopfes<br />
und das Schleifen der L<strong>auf</strong>buchsen<br />
übernahm ein Fachbetrieb.<br />
Sämtliche Lager wurden durch Neuware<br />
ersetzt. Ebenso die Dichtungen und Simmerringe<br />
zur Vermeidung hässlicher Ölflecke<br />
unter <strong>dem</strong> Motor. Die Teile hat er<br />
direkt beim Landmaschinenhändler in<br />
Robuster Geselle:<br />
der Perkins AD<br />
3.152 in geöffnetem<br />
Zustand.<br />
Neue L<strong>auf</strong>buchsen sind eingepasst.<br />
Die Kurbelwelle hat ein Fachbetrieb überholt.<br />
Schwebezustand vor<br />
der ersten Probefahrt.<br />
Die Anbauteile sind bereit zum Lackieren.<br />
Sanierung der Bordelektronik.<br />
16
seinem Dorf bestellt, ohne dabei lange<br />
Wartezeiten zu haben. „Dabei habe ich<br />
Wert dar<strong>auf</strong> gelegt, Markenware direkt<br />
von Massey-Ferguson zu bekommen“, erklärt<br />
der Kachelofensetzer. „Es gibt auch<br />
kostengünstigere Nachfertigungen, vor allem<br />
bei Internethändlern. Doch nicht nur<br />
in Insiderkreisen weiß man um deren Defizite<br />
in der Qualität.“<br />
Unproblematischer Perkins<br />
Nach<strong>dem</strong> Zylinderkopf und Motor mit<br />
frisch installierten L<strong>auf</strong>buchsen praktisch<br />
neuwertig wieder in der Garage standen,<br />
baute Philip den Perkins wie einen Baukasten<br />
und – mit reichlich Neuteilen ergänzt<br />
– wieder zusammen. Eine reine<br />
Fleiß<strong>auf</strong>gabe, die er unproblematisch innerhalb<br />
einer Woche absolvierte. Neue<br />
Einspritzdüsen wurden implantiert, und<br />
der Probel<strong>auf</strong> funktionierte mit der ersten<br />
Zündung. Den Anlasser, die Einspritzpumpe<br />
und die Lichtmaschine konnte er<br />
trotz ihres biblischen Alters aus <strong>dem</strong> Altteilebestand<br />
übernehmen, Kabel und<br />
Schläuche hat er hin<strong>gegen</strong> komplett erneuert.<br />
Exakt das gleiche Procedere musste<br />
auch der 135er von Marc Nienaber aus<br />
<strong>dem</strong> niedersächsischen Neubruchhausen<br />
über sich ergehen lassen. Für ihn war es<br />
eine Frage der Familienehre, <strong>dem</strong> traurigen<br />
H<strong>auf</strong>en aus Eisen und Rost ein zweites<br />
Leben einzuhauchen. Nach<strong>dem</strong> sein<br />
Vater die Landwirtschaft im Nebenerwerb<br />
1995 <strong>auf</strong>gegeben hatte, wurden die Flächen<br />
verpachtet. Was blieb, war der Hof,<br />
nunmehr ausschließlich als Wohnstätte,<br />
allerlei landwirtschaftliches Gerät sowie<br />
der MF 135 in bedauernswertem Zustand.<br />
„Auch hier war das Triebwerk völlig<br />
verschlissen, sprang aber erstaunlich gut<br />
an und lief noch einigermaßen rund“, erinnert<br />
sich der 33-Jährige. „Clubkamerad<br />
Philip war gerade mit seiner Motorenüberholung<br />
durch und stand mit Rat und<br />
Tat zur Seite. Das hat mir die Arbeit wesentlich<br />
erleichtert, obwohl sie ähnlich<br />
unkompliziert war.“<br />
Die Ersatzteilsituation ist für den 135er<br />
entspannt. Wichtig: <strong>auf</strong> Qualität achten!<br />
Das Getriebe war bei beiden 135ern frei<br />
von Geräuschen und mechanischen Macken.<br />
Sie blieben ungeöffnet und funktionieren<br />
beide bis heute tadellos. Ohnehin<br />
stehen sie in <strong>dem</strong> Ruf, nahezu unverwüstlich<br />
zu sein – vorausgesetzt, es ist vom<br />
Standardgetriebe die Rede. Dieses verfügte<br />
zunächst über zwei Gruppen mit jeweils<br />
drei Vorwärtsgängen und einem<br />
Rückwärtsgang. Ab 1969 gesellte sich <strong>auf</strong><br />
Wunsch bzw. in Deutschland serienmäßig<br />
ein vierter Gang hinzu, so dass insgesamt<br />
8/2 Gänge zur Verfügung standen.<br />
Multipower – problemlos bei guter Pflege<br />
„Massey-Ferguson lieferte damals <strong>auf</strong><br />
Wunsch und <strong>gegen</strong> Aufpreis ein als Multipower<br />
bezeichnetes Lastschaltgetriebe“,<br />
erklärt Carsten Siebs aus Misselwarden,<br />
Die Frontgewichte wurden von einem Profi-Modellbauer<br />
vorbildgetreu aus Kunststoff gegossen.<br />
gelegen zwischen Bremerhaven und Cuxhaven<br />
direkt hinter <strong>dem</strong> Nordseedeich.<br />
Der 53-Jährige ist <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> elterlichen Hof<br />
mit <strong>Traktor</strong>en von Massey-Ferguson groß<br />
geworden. Später schraubte er als gelernter<br />
Landmaschinenmechaniker beruflich<br />
an den kantigen Briten, heute tut er das<br />
aus Leidenschaft. Mehrere Dutzend MF<br />
verschiedener Baureihen nennt er sein Eigen.<br />
In der Szene gilt er als ein ausgesprochener<br />
Experte.<br />
Das Multipower-Getriebe mit zwölf<br />
Vorwärts- und vier Rückwärtsgängen ermöglichte<br />
während der Fahrt unter Volllast<br />
das Schalten ohne zu kuppeln. Ein<br />
Druck <strong>auf</strong> die Taste unter <strong>dem</strong> Lenkrad genügte.<br />
Dabei ließ sich die Geschwindigkeit<br />
um rund 28 Prozent erhöhen – oder<br />
umgekehrt um 28 Prozent verringern und<br />
die Zugkraft entsprechend vergrößern.<br />
Der Freil<strong>auf</strong>, also die fehlende Bremswirkung<br />
des Motors, erforderte Gewöhnung<br />
Marktpreise MF 135<br />
Mit fast 20.000 allein in<br />
Deutschland zugelassenen<br />
Einheiten war der 135er in<br />
seiner Epoche der Top-Seller<br />
im Verk<strong>auf</strong>sprogramm von Massey-Ferguson.<br />
Seine hohe Verbreitung und sein auch heute<br />
noch durchaus als gut zu bezeichnender Nutzwert<br />
für kleinere Betriebe oder als Zweitschlepper<br />
haben viele MF 135 aktuell im Arbeitsleben<br />
verbleiben lassen. Das Angebot ist deutlich<br />
höher als die Nachfrage, entsprechend niedrig<br />
sind die Preise. Darum gilt besonders bei der<br />
eckigen Rothaut: Lieber mehr Geld für das bessere<br />
Exemplar ausgeben als in eine <strong>auf</strong>wändige<br />
Restaurierung zu investieren. Eine überproportionale<br />
Wertentwicklung ist nicht zu erwarten.<br />
Wertsteigernd wirken sich das Vorhandensein<br />
eines einwandfrei funktionierenden<br />
Multipower-Getriebes und einer der seltenen<br />
Fahrerschutzkabinen von Sekura aus. In einer<br />
anderen Preisliga spielen hin<strong>gegen</strong> der<br />
Schmalspurschlepper und der MF 135 Allrad.<br />
Selten angeboten, ist hier zwischen Schnäppchen<br />
und Liebhaberpreis alles drin.<br />
Bei den Holzarbeiten leistet<br />
der Frontlader gute Dienste.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
Zustand neuwertig gebraucht stark verschlissen<br />
Preis (Euro) 7.500 2.500 1.200<br />
17
SERVICE <strong>Traktor</strong>check: Massey-Ferguson MF 135<br />
Expertentipp: Auf<br />
die Technik achten<br />
und war Grund dafür, dass das Multipower-Getriebe<br />
Ende der 1970er-Jahre<br />
von der deutschen Zulassungsbehörde<br />
verboten wurde. Das galt allerdings nur<br />
für Neuzulassungen.<br />
Wahlhebel für das Multipower-Getriebe unter<br />
<strong>dem</strong> Armaturenbrett.<br />
Philip mit der neun Multipower-Pumpe aus<br />
französischer Fertigung, rechts Carsten mit<br />
der alten Gerätschaft aus England.<br />
Auch der 135er von<br />
Marc fristet keinesfalls<br />
ein Dasein <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Altenteil.<br />
Ersatz schwer zu beschaffen<br />
„Das Multipower-Getriebe hat den Ruf<br />
weg, störanfällig und unzuverlässig zu<br />
sein“, sagt Carsten Siebs und plaudert aus<br />
seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz:<br />
„Das stimmt nur bedingt. Defekte treten<br />
immer dann <strong>auf</strong>, wenn zu wenig Schmierstoff<br />
im System ist und die Intervalle beim<br />
Ölwechsel nicht eingehalten werden. Viele<br />
Bauern haben da am falschen Ende gespart<br />
und bekamen eine dicke Rechnung<br />
präsentiert. Ich habe tadellos funktionierende<br />
Multipower-Getriebe mit 16.000<br />
Betriebsstunden und mehr gesehen.<br />
Wichtig ist, dass der Ölpegel immer <strong>auf</strong><br />
<strong>dem</strong> höchsten Stand ist.“<br />
Der Austausch eines defekten Lastschaltgetriebes<br />
schlug in den 1970er-Jahren<br />
mit 5.000 Mark zu Buche. Aus Kulanz<br />
bot Massey-Ferguson seinerzeit den Austausch<br />
<strong>gegen</strong> eine mechanische Untersetzung<br />
an und verlangte dafür inklusive<br />
Einbau rund 4.000 Mark. Zu erkennen ist<br />
diese Variante an einem zusätzlichen<br />
Schalthebel in der Mitte.<br />
Heute sind fabrikneue Multipower-<br />
Pumpen der frühen britischen Bauart<br />
nicht mehr zu bekommen. Gebrauchtteile<br />
sind extrem selten und werden mit Gold<br />
<strong>auf</strong>gewogen. Die jüngeren Pumpen aus<br />
französischer Produktion gibt es hin<strong>gegen</strong><br />
problemlos im Ersatzteilhandel. „Die alten<br />
Multipowerpumpen lassen sich ohne<br />
Schwierigkeiten durch die neuen ersetzen“,<br />
weiß Carsten. „Allerdings muss<br />
dann auch der Pumpenantrieb getauscht<br />
werden – und den gibt es wiederum nicht<br />
Der Gebrauchtmarkt ist voll<br />
von MF 135. Vielfach verbirgt<br />
sich hinter einer fachmännischen Restaurierung<br />
lediglich eine gut gemachte Lackierung.<br />
Darum ist ein intensiver Blick <strong>auf</strong> die Technik<br />
ratsam. Wer selber wenig Ahnung hat, sollte <strong>auf</strong><br />
jeden Fall einen Fachmann bei der Besichtigung<br />
an seiner Seite haben.<br />
Multipower: Genügend Schmierstoff und<br />
regelmäßiger Ölwechsel sind wichtig!<br />
Mechanische Untersetzung, seinerzeit eine<br />
kostengünstigere Alternative bei Tausch<br />
defekter Multipower-Getriebe.<br />
mehr vollständig als Neuware.“ Ansonsten<br />
sind alle Teile für das Multipower-Getriebe<br />
im Handel verfügbar, wobei englische<br />
und französische Ware miteinander<br />
kompatibel ist.<br />
Von den hiesigen Gepflogenheiten<br />
wich einst die Auslegung der Zapfwelle<br />
ab: Sie erreicht ihre Normdrehzahl von<br />
540 U/min bereits bei 1.685 U/min des<br />
Motors, also bei 75 Prozent der Nenndrehzahl.<br />
Das hat Vor- und Nachteile: Der Motor<br />
arbeitet hier zwar vergleichsweise leise,<br />
verschleißarm und vor allem sparsam.<br />
Er entwickelt schon bei niedriger Drehzahl<br />
seine volle Ktaft, stellt jedoch nur rund 85<br />
Prozent seiner Nennleistung bereit.<br />
Blech aus <strong>dem</strong> Internet<br />
Nach<strong>dem</strong> bei Marc Nienabers MF 135 das<br />
Triebwerk wieder tadellos funktionierte,<br />
ging es an die Karosseriearbeiten: „Der<br />
Rost hatte arg am Blech genagt. Beide Kotflügel<br />
waren nicht mehr zu retten, so dass<br />
ich Neuware zu scheinbar günstigen Konditionen<br />
im Internet bestellt habe. Zu<strong>dem</strong><br />
habe ich – <strong>gegen</strong> den Rat eines Experten –<br />
<strong>auf</strong> eine Vorbehandlung des neuen Blechs<br />
verzichtet. Ein Fehler, denn nach zwei<br />
Jahren blüht wieder Rost <strong>auf</strong> und ich<br />
muss erneut zur Lackierpistole greifen.<br />
Wer nicht hören will, muss schleifen!“<br />
Haube und Felgen sowie diverse Kleinteile<br />
erforderten die üblichen Schleif-,<br />
Spachtel-, Grundier- und Lackierarbeiten.<br />
Motor, Getriebe und die beiden Achsen<br />
wurden am Stück sorgfältig mit Drahtbürste,<br />
Benzin und Bremsenreiniger vom<br />
zähen Dreck der Jahrzehnte gereinigt. Die<br />
dabei anfallende hochtoxische Brühe hat<br />
Marc in einer Kunststoffwanne <strong>auf</strong>gefangen<br />
und anschließend fachgerecht entsorgt.<br />
Nach der Grundierung wurde das<br />
MF-Skelett mit widerstandsfähiger grauer<br />
Zinkfarbe lackiert.<br />
Ein verarbeitungsbedingter Schwachpunkt<br />
bei Massey-Ferguson war in den<br />
1960er- und 1970er-Jahren die Elektrik.<br />
18
Wuchtiges Erscheinungsbild:<br />
MF 135 in der Allradversion.<br />
Das Zwischenstück für die Kraftentnahme<br />
verlängert den <strong>Traktor</strong> um 18 Zentimeter.<br />
„Pfusch ab Werk, Stromausfall gehört fast<br />
zur Tagesordnung“, kommentiert Marc.<br />
Kurzerhand hat er alle Original-Strippen<br />
rausgerissen und sämtliche Kabel penibel<br />
neu verlegt. Auch die angegammelten<br />
Blinker und Rückfahrscheinwerfer wurden<br />
durch Neuteile ersetzt. Zwei Rückleuchten<br />
in Höhe der <strong>Acker</strong>schiene spendierte<br />
Marc seinem Engländer zusätzlich.<br />
Insgesamt keine große Aufgabe, doch<br />
auch sie will erledigt werden.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
Die Allrad-Vorderachse von Selene gab es ab<br />
Werk und zum Nachrüsten.<br />
Schrauben als Event<br />
Anders verhält es sich hin<strong>gegen</strong> bei der<br />
Hydraulik, die ja bekanntlich im Hause<br />
Ferguson erfunden wurde. Der Kraftheber<br />
ist wartungsarm und robust. Meist reicht<br />
einfaches Justieren, um ihn zu präziser<br />
Arbeit zu motivieren. Einzig die Hydraulikpumpe<br />
kann mal kaputt gehen. Der in<br />
diesem Fall nötige Austausch oder eine<br />
Reparatur stellt aber keine Hürde dar.<br />
Beim Zusammenbau von Marcs MF<br />
135 half der gesamte Trecker-Club: Dank<br />
der Gestaltung dieser Arbeiten als Eventwochenende<br />
mit Grillen und Party stand<br />
der Brite innerhalb von zwei Tagen TÜVfertig<br />
wieder <strong>auf</strong> eigenen Rädern. Die Vollabnahme<br />
und anschließende Zulassung<br />
waren reine Formsache.<br />
Nun ging es an die Restarbeiten: Sämtliche<br />
Aufkleber und Zierrat konnten über<br />
Massey-Ferguson bezogen werden, wobei<br />
sich die Anbringung als nerven<strong>auf</strong>reibender<br />
Fummelkram erwies. Aus optischen<br />
Gründen wünschte sich Marc Frontgewichte,<br />
die das kantige Gesicht des Massey-Ferguson<br />
nochmals markant unterstreichen.<br />
Da Originale, seinerzeit offiziell<br />
als MF-Zubehör erhältlich, <strong>auf</strong> die<br />
Schnelle nicht zu kriegen waren, sprang<br />
Ersatzteilpreise<br />
Inkl. Mehrwertsteuer.<br />
Quelle:<br />
www.fz-agritechnik.de<br />
Dichtsatz<br />
Zylinderkopfdichtung<br />
Einspritzdüse<br />
Schalldämpfer<br />
Kühler<br />
Bremstrommel<br />
Lichtmaschine<br />
<strong>Traktor</strong>meter (6 Gang)<br />
Kraftstoff-Förderpumpe<br />
Spurstange<br />
46,85 Euro<br />
26,66 Euro<br />
19,90 Euro<br />
43,90 Euro<br />
262,38 Euro<br />
84,89 Euro<br />
211 Euro<br />
46,93 Euro<br />
48,47 Euro<br />
98,59 Euro<br />
Seitliche Kardanwelle zur<br />
Kraftübertragung.<br />
ein befreundeter Modellbaumeister ein.<br />
Er fertigte Negativformen und goss acht<br />
„Leicht“-Gewichte aus Kunststoff. Jedes<br />
bringt drei Kilo <strong>auf</strong> die Waage. Ihr praktischer<br />
Wert am Gewichtträger mit <strong>dem</strong> vorderen<br />
Zugmaul ist damit recht begrenzt.<br />
Zwei Tänze für einen Frontlader<br />
Ganz oben <strong>auf</strong> Marcs Wunschzettel stand<br />
ein Frontlader, denn der Massey-Ferguson<br />
sollte nach wie vor – quasi im Nebenjob –<br />
Arbeiten <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Resthof verrichten. Zu<br />
fortgeschrittener Stunde beim Schützenfest<br />
erzählte ein Bekannter, dass ein passendes<br />
Hebegerät seit Jahren ungenutzt in<br />
seiner Scheune steht. Was er dafür haben<br />
wolle? „Zwei Tänze mit deiner Mutter<br />
und du kannst das Ding morgen abholen“,<br />
so die Antwort. Der weitere Verl<strong>auf</strong> der<br />
Geschichte dürfte allen Lesern klar sein.<br />
„In Kenntnis des norddeutschen<br />
,Schietwetters‘ hat Opa 1966 gleich ein<br />
Verdeck des Zulieferers Sirocco mit dreiteiliger<br />
Windschutzscheibe gek<strong>auf</strong>t“, erklärt<br />
Marc. „Die Persenning aus festem Segeltuch<br />
war noch völlig intakt und musste<br />
lediglich gereinigt werden.“ Praktisches<br />
Detail: Zwei Planen lassen sich seitlich<br />
19
SERVICE <strong>Traktor</strong>check: Massey-Ferguson MF 135<br />
Dem roten Kraftzwerg ist kaum eine Lücke<br />
zu eng.<br />
Carstens MF 135 verfügt über einen<br />
Allradumbau des italienischen Herstellers<br />
Selene, der deutlich an <strong>dem</strong> 18 Zentimeter<br />
langen Adapter zwischen Getriebe<br />
und Hinterachse und am entsprechend<br />
längeren Radstand zu erkennen ist. Hier<br />
erfolgt die Kraftumlenkung <strong>auf</strong> eine seitlich<br />
liegende Welle, die die Vorderachse<br />
antreibt. Das normalerweise im Zwischengehäuse<br />
untergebrachte Kriechganggetriebe<br />
lässt sich in dieser Ausführung<br />
nicht installieren.<br />
Einen weiteren Allradantrieb entwickelte<br />
der Schweizer Konstrukteur Josef<br />
Köpfli in den 1960er-Jahren für Massey-<br />
Ferguson, Ford und weitere Hersteller.<br />
Diese bezogen die Kraft aus einem seitlich<br />
an der Hinterachse angeordneten Antrieb,<br />
waren aber nicht so stabil wie die Pendants<br />
aus Italien. Ab 1967 wurden diese<br />
Achsen bei der Firma Schindler in Pratteln<br />
gefertigt.<br />
„Neben den werksseitigen Allradvarianten<br />
findet man immer wieder Händlerumbauten“,<br />
plaudert Carsten. „Und nicht<br />
selten trifft man in der Szene auch <strong>auf</strong> findige<br />
Schrauber, die so einen Vierradantrieb<br />
beispielsweise einem Eicher Königstiger<br />
oder Mammut der 74er-Reihe oder<br />
einem Ford 3000 entnehmen.“<br />
Gegen den Standard-Schlepper wirkt die<br />
Weinberg-Ausführung grazil und schlank.<br />
am Motorraum einhängen und führen<br />
<strong>dem</strong> Fahrer dadurch Warmluft zu. Für höhere<br />
Ansprüche an den Komfort führte<br />
Massey-Ferguson damals eine feste Kabine<br />
des Herstellers Sekura im Zubehörprogramm,<br />
die von den Kunden allerdings relativ<br />
selten geordert wurde.<br />
Auf allen Vieren<br />
Wie eingangs bereits erwähnt, gehören die<br />
Massey-Ferguson 135 wegen ihrer hohen<br />
Produktionszahlen nicht unbedingt zu<br />
den begehrten und gesuchten<br />
Sammelobjekten der Szene.<br />
Anders verhält es sich mit<br />
zwei Spezialvarianten des Briten,<br />
die schon seit langem im<br />
Fokus der Fans stehen: die Allrad-<br />
und die Schmalspurausführung<br />
des MF 135. Beide<br />
Exoten stehen betriebsbereit in<br />
der Scheune von Carsten Siebs.<br />
Halbraupe für den Forstbetrieb<br />
Beim K<strong>auf</strong> eines MF 135 konnte<br />
die Allradversion direkt beim<br />
Händler geordert werden. Bis zu<br />
40 Prozent mehr Leistung versprach<br />
Massey-Ferguson seinen<br />
20<br />
Aus Platzgründen befinden sich die Hydraulikhebel<br />
vor <strong>dem</strong> Fahrersitz.<br />
Kunden, vor allem bei Arbeiten in Hanglagen,<br />
<strong>auf</strong> lockeren und nassen Böden.<br />
„Der Vierradantrieb wurde damals recht<br />
selten geordert, zumindest in Deutschland“,<br />
weiß Carsten Siebs. „Im Ausland,<br />
vor allem in Skandinavien, Österreich<br />
und in der Schweiz, war er hin<strong>gegen</strong> recht<br />
verbreitet. Außer<strong>dem</strong> hatten die Hersteller<br />
Selene und Köpfli Nachrüstsätze zum<br />
Eigeneinbau im Angebot, die auch Massey-Ferguson<br />
werksseitig vermarktete.“<br />
MERKZETTEL<br />
MASSEY-FERGUSON<br />
MF 135<br />
- Das bessere Fahrzeug ist<br />
die bessere Wahl.<br />
- Schnäppchen sind durchaus<br />
im Kleinanzeigenteil<br />
der Tageszeitung zu finden.<br />
- Kosten für Reparaturen<br />
und komplette<br />
Restaurierungen bleiben<br />
überschaubar.<br />
- Der Schrauber kommt um<br />
einen Werkzeugsatz in<br />
englischem Zollmaß nicht<br />
herum.<br />
- Bei Ersatzteilen sind<br />
Markenprodukte und<br />
MF-Originale zu bevor -<br />
zugen.<br />
- Vorsicht beim Multipower-<br />
Getriebe! Gebrauchter<br />
Ersatz ist nur schwer zu<br />
finden, Neuteile gibt es<br />
überhaupt nicht.<br />
Schmale Puschen, dicke Ketten<br />
Eine weitere Rarität in der 135er-Familie<br />
ist der schmalspurige Weinbergschlepper.<br />
Gerade einmal 351 Einheiten des roten<br />
Winzlings registrierten die deutschen Behörden<br />
als Neuzulassungen, der sich auch<br />
für den Einsatz in Baumschulen, Gärtnereien<br />
und im kommunalen Bereich hervorragend<br />
eignete. Mit gut einem Meter<br />
Breite kommt der kräftige Kleine daher.<br />
Die Bedienhebel für die Hydraulik sind<br />
rechts vor <strong>dem</strong> Fahrersitz platziert. Ein zur<br />
Serienausstattung gehörender Teleskop-<br />
Sicherheitsrahmen lässt sich mit wenigen<br />
Handgriffen für Arbeiten in niedrig bewachsenen<br />
Kulturen bis <strong>auf</strong> Lenkradhöhe<br />
einschieben.<br />
Und noch einen weiteren Exoten<br />
beherbergt der MF-Fahrzeugpark<br />
von Carsten Siebs: einen<br />
135er als Halbraupe! „Es gab verschiedene<br />
Anbieter von Halbraupensätzen<br />
zum Nachrüsten, unter<br />
anderem Bombardier aus Kanada<br />
und Arps aus den USA“, weiß<br />
der MF-Experte. „Mein System<br />
habe ich in Norwegen gebraucht<br />
gek<strong>auf</strong>t. Es stammt von <strong>dem</strong><br />
schwedischen Hersteller AB<br />
Farming, der solche Umbausätze<br />
auch für viele andere in Skandinavien<br />
gängige Schleppertypen<br />
im Angebot hatte.“
Unikum aus der Forstwirtschaft: MF 135 als Halbraupe. Der Halbraupen-<br />
Anbausatz wurde von MF und externen Herstellern angeboten.<br />
Spannvor -<br />
richtung für<br />
die Kette.<br />
Die offene Kette setzt sich nicht mit<br />
Erde und Unrat zu.<br />
Der Halbraupenantrieb fand in erster Linie<br />
in der Forstwirtschaft Anwendung. Er<br />
sorgte für mehr Grip <strong>auf</strong> lockeren Waldböden,<br />
wichtig vor allem in Hanglagen und<br />
bei Rückearbeiten. Die offene Kette kann<br />
sich im Gegensatz zu konventionellen<br />
Gleisketten nicht mit Erdreich zusetzen.<br />
Die Montage ist schnell und ohne großen<br />
Aufwand erledigt. Die beiden wuchtigen<br />
Ausleger werden mit zwei Schrauben<br />
an der Hinterachse angebracht, an den<br />
vorderen Enden befindet sich jeweils ein<br />
freil<strong>auf</strong>endes Rad. „Anschließend fährt<br />
man mit den Hinterrädern <strong>auf</strong> die offen<br />
am Boden liegende Kette, zieht diese über<br />
die Antriebs- und Hilfsräder und verschließt<br />
sie“, erklärt Carsten. „Über einen<br />
speziellen Mechanismus erfolgt abschließend<br />
das Spannen und Feinjustieren.“<br />
ter anderem <strong>auf</strong> Pferderennbahnen zum<br />
Einsatz, wo sie die Tiere weniger mit Lärm<br />
und Abgasen belästigten als ihre dieseltrinkenden<br />
Artgenossen.<br />
Der 135er ist ein wahrer Kosmopolit – rund um<br />
den Globus gebaut und immer noch lebendig.<br />
Bei seiner Markteinführung punktete<br />
der Massey-Ferguson MF 135 vor allem<br />
durch sein modernes Design. Technisch<br />
basierte er <strong>auf</strong> seinem bewährten Vorgänger,<br />
<strong>dem</strong> mehr als 400.000 Mal gebauten<br />
MF 35. Und auch nach Ende der Produktion<br />
des MF 135 lebten wesentliche Elemente<br />
in <strong>dem</strong> ab 1977 in Frankreich gefertigten<br />
MF 245 und seinem 1979<br />
vorgestellten britischen Bruder MF 240<br />
weiter. Der indische Lizenznehmer TAFE<br />
greift für seine Produkte noch heute <strong>auf</strong><br />
wesentliche Teile des MF 135 zurück. Bis<br />
zum Konkurs des Lizenznehmers Uzel<br />
Traktör 2007 war der MF 240 der meistverk<strong>auf</strong>te<br />
Schlepper in der Türkei.<br />
Ulf Kaack<br />
Immer noch präsent<br />
Bei MF-USA waren Ottomotoren bis weit<br />
in die 1970er-Jahre hinein Usus. Dort wurden<br />
wahlweise zunächst ein Continental-<br />
Vierzylinder und später ein <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />
Diesel basierender Perkins-Dreizylinder<br />
angeboten. Anders in Europa: Lediglich<br />
das Werk Coventry rüstete eine handverlesene<br />
Anzahl 135er mit Restbeständen<br />
des aus <strong>dem</strong> Vorgänger MF 35 bekannten<br />
Standard-Vierzylinders 23 C aus. In Großbritannien<br />
gelangten diese Schlepper un-<br />
Senior und Junior an der Zapfsäule. Technisch<br />
basiert der 135er <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> MF 30.<br />
In der Türkei wurde der Agrarkosmopolit bis<br />
2007 von Uzel Traktör in Lizenz gebaut.<br />
Foto: K. Tietgens<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
21
GESCHICHTE Chronik 1953<br />
Mittelklasse mit zwei Zylindern: Hela<br />
D 24 – wahlweise mit den MWM-Motoren<br />
AKD 12 Z und KD 12 Z.<br />
CHRONIK – VOR 60 JAHREN<br />
Die Kleinen und<br />
die Besonderen<br />
1953 sah sich der Markt einer wahren Flut von Neuerscheinungen der<br />
unteren Leistungsklasse ausgesetzt. Eine interessante Entwicklung kün digten<br />
nicht zuletzt die Geräteträger-Prototypen von Eicher und Fendt an.<br />
Das Jahr 1953 gestaltete sich ausgesprochen<br />
schwierig für die deutsche<br />
Schlepperindustrie. Der Umsatz<br />
fiel sowohl im Inland als<br />
auch im Export unter das Niveau von<br />
1951. Ausschließlich die fortschreitende<br />
Motorisierung kleiner und die Rationalisierung<br />
großer Betriebe brachten positive<br />
Impulse. Erstere motivierte die Hersteller<br />
zunehmend, ihr Angebot im Bereich bis<br />
20 PS zu erweitern.<br />
Helas neue Mitte<br />
Hier hatte Hela mit den Typen D 12 S, D 14,<br />
D 15, D 16 und D 18 schon bislang eine ausgesprochen<br />
vielfältige Modellpalette anzubieten.<br />
Diese wurde nun um den D 20 erweitert,<br />
der den MWM-Einzylindermotor<br />
KDW 615 E vom vorerst weitergebauten D<br />
18 übernahm. Anstelle des im D 14 und im<br />
D 18 verwendeten Hurth-Getriebes G 76 gelangte<br />
hier jedoch die aus <strong>dem</strong> D 15 und<br />
<strong>dem</strong> D 16 bekannte Kraftübertragung eigener<br />
Konstruktion mit Hinterachse in Portalbauart<br />
zum Einsatz. Die recht große Lücke<br />
zwischen 20 und 28 PS wurde ab Juni<br />
Neues Einstiegsmodell und künftiger Bestseller<br />
des Hauses Kramer war der KL mit<br />
11 PS starkem Deutz-Motor und ZF-Getriebe.<br />
1953 vom D 24 gefüllt, der wahlweise von<br />
luft- oder wassergekühlten MWM-Motoren<br />
angetrieben wurde. Die Zweizylinder AKD<br />
12 Z und KD 12 Z entstammten einem Baukastensystem,<br />
das die Verwendung beider<br />
Kühlungsarten ohne nennenswerte Anpassungen<br />
der Schlepper-Konstruktion erlaubte.<br />
Im D 24 wurde erstmals das seit<br />
Ende 1952 erprobte Getriebe M 52 verwendet,<br />
das inklusive Kriechgang über sechs<br />
Vorwärtsgänge verfügte. Der Hela D 24<br />
wurde für 7.930 DM angeboten, der D 20<br />
kostete 210 DM weniger.<br />
Dreirad-Bulldog<br />
Bereits im Februar 1953 hatte Lanz die<br />
Fertigstellung des 150.000. Bulldogs gefeiert<br />
– und <strong>auf</strong> der DLG-Ausstellung in Köln<br />
Ende Mai eine neue Modellvariante ausgestellt,<br />
die für den deutschen Markt jedoch<br />
keine Rolle spielte. Aus <strong>dem</strong> bislang<br />
größten Halbdiesel-Bulldog D 2806 entstand<br />
nach amerikanischem Vorbild der<br />
sogenannte Reihenfrucht-Bulldog D 2803.<br />
Anstelle der üblichen Vorderachse verfügte<br />
dieser über einen Drehschemel mit zwei<br />
eng zusammenstehenden Vorderrädern.<br />
Entsprechend angepasst wurden Lenkung<br />
und vordere Motorverkleidung. Die hinteren<br />
Kotflügel entfielen, und zwecks Anpassung<br />
an unterschiedliche Kulturen war<br />
die Spurweite der hohen, im Format 9-42<br />
bereiften Hinterräder im Bereich von<br />
1.250 bis 2.000 Millimeter verstellbar.<br />
Vorbote eines Erfolgskonzeptes<br />
Schon <strong>auf</strong> der DLG-Ausstellung in Köln<br />
hatte Fendt seinen Geräteträger-Prototypen<br />
F 12 GT gezeigt. Dessen Basis bildete<br />
das ab August 1953 in Serie gefertigte Dieselross<br />
F 12 HL, eine Abwandlung des bereits<br />
seit <strong>dem</strong> Vorjahr verfügbaren wassergekühlten<br />
F 12 GH mit <strong>dem</strong> luftgekühlten<br />
MWM-Motor AKD 12 E. Dieser wurde inklusive<br />
des eng daran gebauten 6/2-Gang-<br />
Getriebes unverändert für den Geräteträger<br />
übernommen. Daran schlossen sich<br />
nach vorne zwei nah beieinander stehende<br />
Längsträger an, an denen die Arbeitsgeräte<br />
im Blickfeld des Fahrers befestigt<br />
werden konnten. Die Vorderachse war<br />
pendelnd am vorderen Ende dieses Rahmens<br />
<strong>auf</strong>gehängt. Gegenüber <strong>dem</strong> Standardschlepper<br />
verlängerte sich der Radstand<br />
um mehr als 0,4 <strong>auf</strong> rund zwei<br />
Meter. Der Weg zur Serie beanspruchte<br />
noch volle vier Jahre und beinhaltete unter<br />
anderem über eine ausgiebige Erprobung<br />
und eine komplette Neukonstruktion<br />
des Geräterahmens.<br />
Eichers Geräteträger<br />
In puncto Motorleistung bewies Eicher<br />
mehr Weitsicht als Fendt. Der fast gleichzeitig<br />
mit <strong>dem</strong> F 12 GT vorgestellte Prototyp<br />
EGT 16 trug den 16 PS starken, im eigenen<br />
Werk gefertigten und ebenfalls<br />
luftgekühlten Einzylindermotor ED 1 a<br />
unter der schlanken Abdeckung. Auch<br />
hier entsprach der Triebstrang einem<br />
Standardschlepper des Hauses, nämlich<br />
Fotos: Archiv K. Tietgens<br />
22
Bereits Ende Mai 1953 hatte Fendt seinen Geräteträger F 12 GT<br />
gezeigt, doch zogen bis zur Serienreife noch vier Jahre ins Land.<br />
Vornehmlich für den Export baute Lanz den<br />
Reihenfrucht-Bulldog D 2803 mit eng<br />
zusammenstehenden Vorderrädern.<br />
<strong>dem</strong> EKL 15/II (siehe TC 2/2013). Für die<br />
Kraftübertragung sorgte <strong>dem</strong>nach das<br />
Hurth-Getriebe G 85. Eicher setzte – wie<br />
Lanz beim Alldog – <strong>auf</strong> einen Geräterahmen<br />
mit zwei recht weit auseinanderstehenden<br />
Holmen. Zwecks Erprobung bauten<br />
die Oberbayern zunächst zehn<br />
Exemplare – und hängten Fendt <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />
Weg zur Marktreife ab. Die ersten, dann<br />
bereits 19 PS starken Geräteträger gelangten<br />
1955 in Kundenhand – und ernteten<br />
trotz ihrer gesunden Motorisierung weit<br />
weniger Kundenzuspruch als die grünen<br />
Konkurrenten aus Marktoberdorf. Hier<br />
brachten vor allem Geräteanbau und Marketing<br />
den Ausschlag.<br />
Geräteträger und Tragschlepper standen<br />
allenthalben in den Startlöchern.<br />
EKL 11 kaum kürzer als der EKL 15/II, mit<br />
950 <strong>gegen</strong>über 1.210 Kilogramm jedoch<br />
deutlich leichter. Noch leichter fiel mit 870<br />
Kilogramm der neue Kramer KL aus, das<br />
serienreife Endergebnis einer mit <strong>dem</strong> Prototypen<br />
KB 10 (siehe TC 3/2013) eingeleiteten<br />
Entwicklung leichter Tragschlepper.<br />
Den arg schwachen Zweitaktmotor des KB<br />
10 hatte Kramer durch den auch von Eicher<br />
genutzten Deutz-Viertakter F1L 612<br />
ersetzt. Vom KB 10 blieb letztendlich nur<br />
noch das ZF-Getriebe A-5 übrig, denn der<br />
Vorderachsträger wurde in traditioneller<br />
Manier vorne am Motor befestigt. Das Verbindungsgehäuse<br />
zum Getriebe wurde tiefgreifend<br />
umgestaltet und zwischen den<br />
Achsen weit hochgezogen, was Raum für<br />
den Mähantrieb und weitere Arbeitsgeräte<br />
schuf. Verschiedentlich wurde der Schlepper<br />
auch unter der Bezeichnung KL 11 vermarktet,<br />
wobei die Haube – anders als bei<br />
den größeren Modellen – keinen Schriftzug<br />
trug. Innerhalb von drei Jahren baute<br />
Kramer stolze 6.312 Exemplare.<br />
Klaus Tietgens<br />
11er von Eicher und Kramer<br />
Da sich die eigene Motorenfertigung vorerst<br />
noch <strong>auf</strong> 15 bis 19 PS starke Einzylinder<br />
beschränkte, griff Eicher für sein neues<br />
Einstiegsmodell EKL 11 – nach <strong>dem</strong> Vorbild<br />
der größeren Schlepper des Hauses –<br />
<strong>auf</strong> einen Deutz-Motor zurück. Der luftgekühlte<br />
Einzylinder F1L 612 wurde mit <strong>dem</strong><br />
Hurth-Getriebe G 85 kombiniert. Dieses<br />
war im Prinzip aus <strong>dem</strong> EKL 15/II bekannt,<br />
wurde im EKL 11 jedoch bevorzugt in der<br />
leichteren Variante B mit in die Achsgehäuse<br />
integrierten Portalvorgelegen verbaut.<br />
Mit 1.620 Millimetern Radstand war der<br />
Eicher verwendete für sein neues Einstiegsmodell EKL 11 einen 11-PS-Motor von Deutz und<br />
kombinierte diesen mit einem Hurth-Getriebe.<br />
Technische Daten der beschriebenen Schlepper<br />
Modell Eicher EKL 11 Eicher EGT 16 Fendt F 12 GT Hela D 20 Hela D 24 Kramer KL Lanz Bulldog D 2803<br />
Zyl.; Arbeitsverfahren 1; 4-Takt 1; 4-Takt 1; 4-Takt 1; 4-Takt 2; 4-Takt 1; 4-Takt 1; 2-Takt<br />
Hubraum (cm 3 ) 763 1.425 905 1.478 1.701 – 1.810 763 3.711<br />
Leistung (PS/bei U/min) 11 / 2.100 16 / 1.500 12 / 2.000 20 / 1.600 22 / 1.800 11 / 2.100 28 / 850<br />
Getriebe: Gänge v/r 5/1 5/1 6/2 5/1; 6/1 6/1 5/1 6/2<br />
Höchstgeschw. (km/h) 19 18 20 20 – 21 20 20 19<br />
Gewicht (kg) 950 1.450 1.200 1.350 1.420 – 1.470 870 2.200<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
23
PORTRÄT<br />
Fahr D 160 H<br />
NEUER JOB FÜR ALTEN FAHR<br />
Vom <strong>Acker</strong>- zum<br />
Hafenschlepper<br />
Überschaubar und<br />
gut sortiert: das<br />
Armaturenbrett.<br />
Eigentlich benötigte Björn Berger nur zweimal im Jahr ein Zugfahrzeug<br />
für sein Segelboot. Mehr einem praktischen Gedanken folgend, legte er sich einen<br />
Fahr D 160 H zu – und verfiel augenblicklich der nicht therapierbaren Dieselsucht!<br />
Es ist ein ungewöhnliches Gespann,<br />
das sich in knallroter Signalfarbe<br />
als ein durchaus sympathisches,<br />
rollendes Verkehrshindernis <strong>auf</strong><br />
der Bundesstraße zwischen Lüneburg und<br />
Lauenburg in Richtung Elbe bewegt: Eine<br />
weinrot leuchtende Segelyacht <strong>auf</strong> Trailer,<br />
ein Fahr D 160 H als sichtlich schuftende<br />
Zugmaschine und am Steuer mit<br />
quietschgelbem Südwester und <strong>Ost</strong>friesennerz<br />
der Eigner des Ganzen: Björn Berger.<br />
Wie ein Klabautermann mutet er an<br />
und trägt mit seinem freundlich-maritimen<br />
Erscheinungsbild wesentlich zur<br />
Entspannung der Situation <strong>auf</strong> der Haupt-<br />
Berg<strong>auf</strong> muss sich der Fahr<br />
D 160 H mit seinen für diesen<br />
Zweck recht mager bemessenen<br />
22 PS unter der Haube ganz<br />
schön quälen.<br />
24
Fahr D 160 H<br />
Mit 1.400 in den Jahren 1954 bis 1956 gebauten<br />
Exemplaren war die Hochradversion des<br />
Fahr D 160 nicht gerade ein Verk<strong>auf</strong>sschlager<br />
der <strong>Traktor</strong>enschmiede vom Bodensee. Der<br />
D 160 mit kleineren Rädern brachte es gar nur<br />
<strong>auf</strong> 31 Stück, was aber nichts über die Qualitäten<br />
der damaligen Mittelklasse-Schlepper<br />
aussagt. Unter der Haube geht der wassergekühlte<br />
Zweizylinder-Viertakt-Wälzkammer-<br />
Dieselmotor 2DA aus <strong>dem</strong> Hause Güldner zu<br />
Werke. Das Aggregat hat den Ruf, seine Arbeit<br />
zuverlässig und ohne Mucken zu verrichten.<br />
Gleiches gilt auch für die gesamte Schlepperkonstruktion.<br />
Ein solider Mittelklässler seiner<br />
Zeit – schnörkellos und unkompliziert.<br />
<strong>Traktor</strong>en dürfen überholt<br />
werden – aber was<br />
ist mit Schiffen?<br />
Pedalerie mit Schaltwerk – alles überschaubar<br />
und bequem zu bedienen.<br />
Das Zugmaul hält der schweren Last<br />
problemlos stand.<br />
Sauberes Triebwerk: Ölaustritt gehört der<br />
Vergangenheit an.<br />
verkehrsader bei. Bei jeder sich bietenden<br />
Gelegenheit fährt er rechts ran und lässt<br />
die hinter sich <strong>auf</strong>gestaute Fahrzeugkolonne<br />
überholen. So mancher Zeitgenosse<br />
quittiert dies mit einem fröhlichen Gruß<br />
und einem Hupsignal.<br />
Über eine Distanz von 32 Kilometern<br />
führt der nicht alltägliche Bootstransport<br />
an diesem sonnigen Sonntagvormittag<br />
und dauert knapp drei Stunden. Ziel ist<br />
der kleine Yachthafen in Lauenburg, idyllisch<br />
gelegen am Elbe-Lübeck-Kanal. Hier<br />
soll die „Joy Spring“ heute mittels eines<br />
Kranes zu Wasser gebracht werden. Anschließend<br />
folgt die Überführung <strong>auf</strong> eigenem<br />
Kiel in die <strong>Ost</strong>see. Zweimal im<br />
Jahr unternehmen der betagte Fahr-<br />
Schlepper, Björn Berger und das Fünf-<br />
Tonnen-Boot diesen Törn über Land: zu<br />
Beginn und am Ende der Segelsaison.<br />
Alteisen und Feinblech<br />
Die Wege, die zur Infizierung mit <strong>dem</strong> Bazillus<br />
Oldtimer-<strong>Traktor</strong> führen, sind<br />
schon manchmal verschlungen. Außer einem<br />
frühkindlichen Erlebnis mit einem<br />
Bauern und dessen Deutz in seiner Nachbarschaft<br />
hatte Björn Berger aus <strong>dem</strong> niedersächsischen<br />
Südergellersen bei Lüneburg<br />
nicht im Entferntesten etwas mit der<br />
Landwirtschaft zu tun. Im Gegenteil: Der<br />
36-jährige Diplom-Musiklehrer war bislang<br />
weniger für dickes patiniertes Eisen<br />
zu haben, sondern widmete sich intensiv<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
<strong>dem</strong> vergoldetem Feinblech: Als Profi-<br />
Musiker am Saxofon ist er mit Stars wie<br />
Al Jarreau und Roger Cicero <strong>auf</strong> Tournee,<br />
gehört der NDR-Big-Band an und ist <strong>auf</strong><br />
diversen CD-Produktionen – vornehmlich<br />
aus <strong>dem</strong> Jazz-Genre – zu hören.<br />
Was will so ein Feingeist mit einem<br />
doch eher als grobschlächtig zu bezeichnenden<br />
<strong>Traktor</strong>? „Ein Faible für Technik<br />
hatte ich schon immer, habe in der Vergangenheit<br />
auch schon mal an alten Autos<br />
und Motorrädern geschraubt“, plaudert<br />
Björn Berger. „Von Kindesbeinen an bin<br />
ich aber vor allem <strong>dem</strong> Wassersport verfallen.<br />
In der kalten Jahreszeit überwintert<br />
die ,Joy Spring‘ <strong>auf</strong> einem Weber-Bootstrailer<br />
bei mir <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Grundstück. Da benötigte<br />
ich halt eine Zugmaschine.“<br />
Entsprechend seiner Vorliebe für altes<br />
Blech, schied ein <strong>Traktor</strong> moderner Bauart<br />
Filmdokument<br />
Ein professionell gemachtes Video über den<br />
Bootstransport mir der anschließenden Kranaktion<br />
gibt es unter <strong>dem</strong> Titel „Red Boat ,Amigo<br />
33‘ on the Road to Lauenburg“ im Internet<br />
bei Youtube zu sehen. Einfach anklicken<br />
unter: http://www.youtube.com/<br />
watch?v=QyBIUhnQ5-E<br />
von vornherein aus. Berger suchte im<br />
Kleinanzeigenteil der Tageszeitung nach<br />
einem erschwinglichen Klassiker und<br />
wurde schnell fündig: „Fahr D 160 H, restauriert,<br />
läuft wie ein Uhrwerk, 2.500<br />
Euro“ stand dort vor einer Telefonnummer,<br />
die aus einem Nachbarort stammte.<br />
Das erste Telefonat mit <strong>dem</strong> Verkäufer<br />
Spontan verknallt! Trotz aller Mängel legte<br />
ich die geforderten Scheine <strong>auf</strong> den Tisch.<br />
schraubte Bergers Erwartungen in luftige<br />
Höhen, der Absturz folgte beim Besichtigungstermin<br />
vor Ort.<br />
Blender in Rot<br />
„Der erste Eindruck war eigentlich ganz<br />
positiv“, erinnert sich der 36-Jährige.<br />
„Doch dann traten trotz aller vollmundigen<br />
Bekundungen des Besitzers im Vorfeld<br />
immer mehr Mängel zutage: Es fehlten die<br />
Blink- und Warnblinkanlage, die Anhängerkontollleuchte<br />
und – das war das<br />
Schlimmste – die Fahrzeugpapiere. Die<br />
Verzögerungswerte der Bremsanlage ließen<br />
arg zu wünschen übrig. Die rote Farbe<br />
war dick, aber – wenig fachmännisch –<br />
einfach mit <strong>dem</strong> Pinsel <strong>auf</strong>getragen, und<br />
die Zylinderkopfdichtung entließ munter<br />
Öl in die Außenwelt. Hier von restauriert<br />
und technisch einwandfrei zu sprechen,<br />
war schlicht und ergreifend realitätsfern.“<br />
25
PORTRÄT<br />
Fahr D 160 H<br />
Geschafft: Am Kranplatz<br />
angekommen, hat sich<br />
der zierliche Fahr eine Verschn<strong>auf</strong>pause<br />
verdient<br />
Allerdings war zu diesem Zeitpunkt die<br />
Ratio in Bergers Großhirn bereits komplett<br />
abgeschaltet: Er hatte sich verliebt in den<br />
kleinen Schlepper aus Gottmadingen am<br />
Bodensee! Trotz der langen To-Do-List, der<br />
absehbaren Investitionen und Behördengänge<br />
entschied er sich zum Erwerb des<br />
kleinen Zweizylinders. Der Verkäufer ließ<br />
sich von seiner Preisvorstellung nur minimal<br />
abringen. „Egal, da muss ich jetzt<br />
durch“, dachte sich Björn Berger, legte die<br />
geforderten Scheine <strong>auf</strong> den Tisch und<br />
nannte den Fahr fortan sein Eigentum.<br />
„Ich war nicht explizit <strong>auf</strong> der Suche<br />
nach einem Fahr“, meint der Musiker <strong>auf</strong><br />
die Zeit vor seiner Infizierung zurückblickend.<br />
„Eigentlich sollte es nur ein Zugfahrzeug<br />
sein, ein Gebrauchs<strong>gegen</strong>stand.<br />
Doch dann hat mich die Leidenschaft für<br />
alte <strong>Traktor</strong>en – und den Fahr im Speziellen<br />
– gepackt und bis heute nicht mehr<br />
losgelassen. Unwahrscheinlich, dass das<br />
therapierbar ist!“<br />
26<br />
Technische Daten<br />
Technische Bezeichnung Fahr D 160 H<br />
Bauzeit 2/1954 – 1956<br />
Produktionszahl 1.400<br />
Motor<br />
Güldner 2DA<br />
Verfahren Viertakt/Diesel/Wälzkammer<br />
Kühlung<br />
Wasser<br />
Zylinderzahl 2<br />
Hubraum (cm 3 ) 1.630<br />
Bohrung x Hub (mm) 95 x 115<br />
Leistung (PS/bei U/min) 22 / 1.800<br />
Drehmoment (Nm/bei U/min) 96 / 1.420<br />
Getriebe<br />
Schaltgetriebe<br />
Gänge v/r 5/1<br />
Höchstgeschw. (km/h) 19,8<br />
Batterie (V/Ah) 12 / 70<br />
Leergewicht (kg) 1.475<br />
Zul. Gesamtgewicht (kg) 2.000<br />
Länge x Breite x Höhe (mm)<br />
2.810 x 1.562 x 1.804<br />
Radstand (mm) 1.824<br />
Bodenfreiheit (mm) 464<br />
Wendekreis (m) 5,44; mit Lenkbremse: 5<br />
Spurweite v/h (mm) 1.250 / 1.500<br />
Bereifung v/h 5.50-16 / 8-32, 10-28<br />
Serienausstattung<br />
12-Volt-Elektrik inklusive Anlasser und Beleuchtung,<br />
Zapfwelle, Mähantrieb, Differentialsperre,<br />
<strong>Acker</strong>schiene, Werkzeug<br />
Sonderausstattung<br />
Mähwerk, Riemenscheibe, hydraulischer<br />
Kraftheber mit Dreipunktgestänge, Seilwinde,<br />
Verdeck, Wagenheber<br />
K<strong>auf</strong>preis (DM) 7.433 (1955)<br />
Von wegen „technisch einwandfrei“<br />
Zwei Wochen hat er noch in der Garage<br />
des Vorbesitzers schrauben müssen, bevor<br />
er den <strong>Traktor</strong> mit Kurzzeitkennzeichen<br />
nach Hause überführen konnte. Dort angekommen,<br />
begann die Restaurierung des<br />
„restaurierten, technisch einwandfreien“<br />
Fahr. Zunächst tauschte Björn Berger die<br />
vollkommen verschlissenen Bremsbacken<br />
<strong>gegen</strong> Neuware aus. Ein recht <strong>auf</strong>wändiger<br />
Arbeitsgang. Da die Bremse direkt<br />
an der Welle wirkt, mussten Räder<br />
und Vorgelege <strong>dem</strong>ontiert werden.<br />
„Auch das Fahrwerk war ziemlich ausgejackelt,<br />
da musste ich ran“, sagt er. „Der<br />
Mittelachsbolzen und die Achsschenkelbuchsen<br />
waren zum Herrn. Ersatz war<br />
nicht zu kriegen, so dass sie mir ein Dreher<br />
nachgefertigt hat.“<br />
Additiv <strong>gegen</strong> Ölaustritt<br />
20 Liter Getriebeöl waren zu ersetzen,<br />
10 Liter Schmierstoff für den Motor sowie<br />
10 Liter Frostschutz und Wasser. Die Verkabelung<br />
hat Berger im Zuge der Revision<br />
der Elektrik komplett getauscht, ebenso<br />
Stecker, Verbinder und alles, was<br />
irgendwie gammlig anmutete.<br />
Motor und Getriebe des D 160 H versehen<br />
einwandfrei ihren Dienst. Björn Berger:<br />
„Ich habe lediglich das Ventilspiel<br />
eingestellt und <strong>dem</strong> Motoröl eine Flasche<br />
Lecwec Öl-Additiv zum Aufquellen der<br />
Dichtungen zugesetzt. Nun ist die Zylin-<br />
Fotos: U.Kaack, C. Güttner, B. Berger
Ventile einstellen, Schmierstoffe austauschen,<br />
Additiv einfüllen mehr musste am<br />
Motor nicht gemacht werden.<br />
derkopfdichtung wieder dicht. Akribisch<br />
kontrolliere ich den eventuellen Austritt<br />
von Öl und Wasser, aber seit der Lecwec-<br />
Therapie konnte ich auch nach längeren<br />
Fahrten mit der ,Joy Spring‘ im Schlepp<br />
keinen Flüssigkeitsverlust feststellen.“<br />
Eine Neulackierung hat der Musiker erst<br />
einmal ad acta gelegt. Der dicke Farb<strong>auf</strong>trag<br />
sieht aus der Nähe ein wenig rustikal<br />
aus, entspricht aber durchaus <strong>dem</strong> Charakter<br />
des roten Gottmadingers. Rost ist praktisch<br />
nicht vorhanden. Also kein Grund, an<br />
dieser Stelle sofort Initiative zu ergreifen.<br />
An der <strong>Acker</strong>schiene montierte Björn<br />
Berger noch eine Kugelkopfkupplung, um<br />
Pkw-Anhänger anspannen zu können.<br />
Der Weber-Boots-Trailer wird über das bereits<br />
vorhandene Zugmaul gezogen. Der<br />
Reise zum TÜV Nord <strong>auf</strong> eigener Achse<br />
stand im Oktober 2012 nichts mehr ent<strong>gegen</strong>.<br />
Die Zulassungsbehörde hatte – nach<br />
einem entsprechenden Auflassungs -<br />
verfahren wegen der fehlenden Papiere –<br />
grünes Licht für die Erteilung eines Kennzeichens<br />
signalisiert. Die vorherige Vollabnahme<br />
mit Erstellung eines Einzelgutachtens<br />
war für den Fahr und seinen<br />
Besitzer keine ernsthafte Hürde.<br />
Marktpreise<br />
Fahr D 160 H<br />
Nur 31 Exemplare des Fahr<br />
D 160 wurden in den Monaten<br />
Februar und März 1954<br />
gefertigt. Dazu gesellten sich 1.400 Einheiten<br />
der Hochradversion D 160 H, bis diese das Feld<br />
im Spätsommer 1956 endgültig für den erfolgreicheren<br />
D 180 H räumte. Ungeachtet dieser<br />
recht geringen Produktionszahlen, genießen<br />
die 160er keinen nennenswerten Raritätenbonus.<br />
Allzu un<strong>auf</strong>fällig reihen sie sich in Fahrs<br />
frühe Nachkriegsbaureihe ein, deren kleinere,<br />
optisch einander ähnliche Typen bis 24 PS<br />
zusammen rund 40.000 Käufer fanden. Soll es<br />
unbedingt ein D 160 H sein, muss man nach<br />
einem top restaurierten Objekt schon etwas<br />
länger suchen. Schlepper mit mehr oder weniger<br />
starken Gebrauchsspuren werden<br />
vergleichsweise häufig angeboten.<br />
Zustand fast gebraucht stark verneuwertig<br />
schlissen<br />
Preis (Euro) 4.500 2.000 1.000<br />
Fünf Tonnen Boot, eine Tonne Trailer – der<br />
kleine Fahr zieht die Last ohne Mucken.<br />
im Fahrerlager“, grinst Björn Berger.<br />
„Aber uns war vorher klar, dass wir mit<br />
der Lanz- und Schlüter-Fraktion nicht<br />
mithalten können. Hauptsache Spaß in<br />
der großen und unkomplizierten <strong>Traktor</strong>isten-Gemeinschaft.“<br />
Aktuell befindet sich der 36-Jährige <strong>auf</strong><br />
der Suche nach einem landwirtschaftlichen<br />
Anhänger für den Transport von Kaminholz.<br />
Auch ein passender Mähbalken<br />
steht ganz oben <strong>auf</strong> seinem Wunschzettel.<br />
Doch insgeheim träumt er bereits von einer<br />
Erweiterung seines Fuhrparks: „So ein<br />
05er-Deutz mit ein bisschen mehr Kraft<br />
und Geschwindigkeit, das wäre schon<br />
Regelmäßig kontrolliert Björn Berger den<br />
Güldner-Motor <strong>auf</strong> austretendes Öl. Seit der<br />
Lecwec-Therapie ist er dicht.<br />
was“, meint er und vertieft sich wieder in<br />
den Kleinanzeigenteil der Zeitung.<br />
Mittlerweile ist das Fahrtziel in Sichtweite.<br />
Das rote Gespann passiert die Brücke<br />
über den Elbe-Lübeck-Kanal und der<br />
Yachthafen Lauenburg ist erreicht. Die<br />
Freunde vom Wassersportclub staunen<br />
nicht schlecht über den kleinen Fahr mit<br />
der mächtigen „Joy Spring“ im Schlepp.<br />
Zu Lande und zu Wasser<br />
Und dann geht alles ganz schnell: Björn<br />
Berger manövriert den Trailer samt Segelyacht<br />
geschickt unter den Ausleger des bereitstehenden<br />
Autokrans. Die Verzurrung<br />
des Bootes wird gelöst, zwei Hebegurte<br />
werden unter <strong>dem</strong> Rumpf platziert. Mit einem<br />
Knopfdruck hebt der Kranführer die<br />
„Joy Spring“ sanft vom Trailer. Es folgt ein<br />
Schwenk zum Hafenbecken, die Fünf-<br />
Tonnen-Last wird gesenkt und schwimmt<br />
in ihrem angestammten Element. Vor <strong>dem</strong><br />
Yachteigner und <strong>Traktor</strong>novizen Björn<br />
Berger liegen nun erneut 32 Kilometer<br />
Heimreise hinter <strong>dem</strong> Steuer des Fahr.<br />
Zwei Stunden Zeit, um bei 20 km/h<br />
Höchstgeschwindigkeit von einem Deutz<br />
mit Schnellgang zu träumen. Ulf Kaack<br />
Die Brücke über den Elbe-Lübeck-<br />
Kanal wird passiert.<br />
Bergers Wunschzettel<br />
Seit diesem Tag fährt Björn Berger den<br />
Fahr D 160 H <strong>auf</strong> je<strong>dem</strong> Kilometer, den er<br />
nicht zwingend mit <strong>dem</strong> Auto erledigen<br />
muss. Zur Post, zum Eink<strong>auf</strong>en, zum Brötchen<br />
holen … „Der kleine Dieseldampfer<br />
macht mir einfach Spaß und hat als Nahverkehrsmittel<br />
für mich die Rolle von<br />
Fahrrad und Moped übernommen“, kann<br />
er sich begeistern. Auch seine Frau Claudia<br />
Güttner hat sich mittlerweile mit <strong>dem</strong><br />
Schlepper angefreundet und so manchen<br />
Kilometer damit zurückgelegt.<br />
Im Mai haben die drei an ihrem ersten<br />
<strong>Traktor</strong>-Treffen teilgenommen und wurden<br />
von der Szene freundlich <strong>auf</strong>genommen.<br />
„Natürlich ist der Fahr nicht der Superstar<br />
<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Ausstellungsgelände und<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
27
PORTRÄT<br />
Klassische <strong>Traktor</strong>en in der Großstadt<br />
DEUTZ F1L 514, EICHER ED 22, BULLDOG D 8506, FENDT 231 GT<br />
Landleben mitten in<br />
Hamburg<br />
Johann Ramcke besitzt einen hohen Bekanntheitsgrad.<br />
Er ist einer der beiden<br />
letzten Bauern in Eidelstedt, einem Stadtteil<br />
im Nordwesten Hamburgs. Die Ramckes<br />
sind alteingesessen, die Existenz der<br />
Hofgebäude gilt seit 1878 als gesichert, sie<br />
stehen seit 2006 unter Denkmalschutz.<br />
Das Sammeln, Herrichten und Fahren alter<br />
<strong>Traktor</strong>en kürt Johann Ramcke über die<br />
Stadtteilgrenzen hinaus zum Sympathieträger.<br />
Auch automobil ist er nur mit Oldies<br />
unterwegs. Wenn er mit <strong>dem</strong> Bulldog<br />
durch Eidelstedt hämmert, bleiben die<br />
Menschen stehen und die Fenster gehen<br />
<strong>auf</strong>.<br />
Szenenwechsel: Eineinhalb Stunden<br />
nach Mitternacht weckt ihn das Telefon.<br />
Mehr im Schlaf als wach hebt Jo-<br />
Ausfahrt in den<br />
Hamburger Hafen:<br />
Der kleine Deutz<br />
findet überall einen<br />
Parkplatz. Im<br />
Hintergrund die<br />
Kulisse der Werften<br />
<strong>gegen</strong>über der<br />
Landungsbrücken.<br />
Sein Fuhrpark besteht aus fünf Oldtimer-Schlep pern<br />
und einem Youngtimer. Mit ihnen betreibt Johann<br />
Ramcke <strong>auf</strong> 26 Hektar <strong>Acker</strong>bau – als Großstadtbauer<br />
mitten in Hamburg. Peter Böhlke hat ihn in der Elb-<br />
Metropole besucht.<br />
hann Ramcke den Hörer<br />
ab. Am Telefon ist die<br />
Polizei.<br />
„Herr Ramcke, Sie<br />
müssen kommen! Sofort!“<br />
– „Nee! Ich will schlafen …“ –<br />
„Schlafen geht jetzt nicht. Ihr Bulle steht<br />
<strong>auf</strong> der Autobahn! Zwei Fahrstreifen sind<br />
schon gesperrt.“<br />
Johann Ramcke verspricht, sich <strong>auf</strong><br />
den Weg zu machen. Den Polizisten gibt<br />
er den Rat, mal nicht mutig zu sein und,<br />
bis er selbst vor Ort ist,<br />
den Bullen in Ruhe zu lassen.<br />
Der Eidelstedter<br />
Landwirt kennt die meisten<br />
Gesetzeshüter im<br />
Hamburger <strong>West</strong>en. Die<br />
nächtliche Notgeburt eines<br />
Kalbes, bei der Poli-<br />
zisten aus Eidelstedt halfen, ist immer<br />
noch Legende.<br />
Die bewirtschafteten Flächen des Hofes<br />
liegen in der Feldmark. Dieses Biotop<br />
aus Feldern, Wäldern, Wiesen und Weihern<br />
bildet einen kilometerbreiten Streifen<br />
zwischen den Stadtteilen Eidelstedt<br />
Ihr Bulle steht <strong>auf</strong> der Autobahn!<br />
Zwei Fahrstreifen sind gesperrt!<br />
und Niendorf. Ihr Nachteil: Durch sie verläuft<br />
seit 1963 die Autobahn 7, die von<br />
Hamburg nach Flensburg führt. Brücken<br />
28
Hochbetrieb zwischen Fischmarkt und Kreuzfahreranleger<br />
und der kleine Deutz ist mitten drin.<br />
Pflegeleicht und zuverlässig:<br />
Der F1L 514 ist bis<br />
heute im Hof- und<br />
Feldeinsatz.<br />
Alteingesessen: Die Gebäude haben 1878<br />
bereits existiert, der Hof selbst ist viel älter.<br />
über den Fernstraßencanyon sind die einzigen<br />
Zufahrten zur Feldmark.<br />
Johann Ramcke schlüpft in seine Arbeitsklamotten,<br />
läuft die Treppe hinunter,<br />
klettert <strong>auf</strong> den vor <strong>dem</strong> Haus geparkten<br />
Bereitschaftsschlepper und gibt dessen<br />
Motor die Sporen. Der Fendt Farmer 308<br />
LSA ist seit 2011 <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Hof. Der Allradschlepper<br />
hat einen Industriefrontlader,<br />
der auch drücken kann. Mit seiner Hydraulik<br />
ist er der Allrounder <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Hof.<br />
Durch seine Erstzulassung 1987 zählt Ramcke<br />
seinen Fendt zu den Youngtimern.<br />
Statt Haus<strong>auf</strong>gaben: Feldarbeit<br />
Im Alter von sechs Jahren saß Johann bereits<br />
am Lenkrad des Hofschleppers.<br />
Die Pedale des Hanomag<br />
R 19 erhielten Verlängerungen,<br />
damit er sie mit seinen Füßen erreichen<br />
konnte. Beim Miststreuen<br />
steuerte er den Schlepper,<br />
Arbeitsflotte: Youngtimer und Oldtimer stehen<br />
bei Johann Ramcke im Arbeitseinsatz.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
29
PORTRÄT Klassische <strong>Traktor</strong>en in der Großstadt<br />
Der Eicher war der<br />
zweite Old timer in<br />
der Dieselkollektion<br />
von Johann<br />
Ramcke.<br />
sein Vater stand <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Anhänger und<br />
schippte mit der Gabel den Mist <strong>auf</strong>s Feld.<br />
Die Leidenschaft zum Sammeln und<br />
Herrichten von alten Schleppern zündete<br />
während eines Urlaubes an der Mosel: „Ich<br />
schaute aus <strong>dem</strong> Hotelfenster, als eine Kolonne<br />
mit Oldtimern vorbei fuhr. Ich dachte,<br />
das wäre auch was für mich!“ Seine historischen<br />
Schlepper haben – mit einer<br />
Ausnahme – eines gemeinsam: Einzylinder-Motoren.<br />
„Ich liebe ihren Sound!“<br />
schwärmt der 65-Jährige. Auf <strong>dem</strong> Hof arbeiten<br />
müssen alle, zumindest in Maßen.<br />
Dieselnder Eink<strong>auf</strong>swagen<br />
1999 erstand Johann Ramcke den ersten<br />
Einzylinder. Einen Deutz F1L 514/51, Baujahr<br />
1957. Das kleine Multitalent war mit<br />
knapp 37.000 Exemplaren (inkl. F1L<br />
Eicher ED 22<br />
Der ED 22 ist der stärkste Eicher mit Einzylinder-Motor.<br />
Er gilt als Nachfolger des ED 16,<br />
jenes Schleppers, mit <strong>dem</strong> Eicher 1948 im<br />
Rennen um den ersten <strong>Traktor</strong> mit luftgekühltem<br />
Motor <strong>gegen</strong> Stihl angetreten war. Der<br />
Motor leistete zunächst 16 und ab 1953 maximal<br />
19 PS. Die 22 PS des ED 22 werden durch<br />
eine um 5 <strong>auf</strong> 115 Millimeter vergrößerte Zylinderbohrung<br />
erreicht.<br />
514/50) von 1950 bis 1957 einer der Topseller<br />
von Deutz und mit seinem luftgekühlten<br />
Motor die Antwort der Kölner <strong>auf</strong><br />
einen der ersten luftgekühlten Schlepper<br />
überhaupt, den ED 16 von Eicher. Aus den<br />
FL 514-Motoren entstand bei Deutz im<br />
Baukastensystem eine Reihe von Ein- bis<br />
Vierzylinder-Schleppern. Der vorne <strong>auf</strong> einer<br />
Faustachse l<strong>auf</strong>ende „Knubbel“ bringt<br />
es mit seinen 15 PS im fünften Gang <strong>auf</strong><br />
eine Höchstgeschwindigkeit von 23 km/h.<br />
Der „Bobby“, wie ihn die Ramckes nennen,<br />
ist beim Eggen und für Holztransporte<br />
im Einsatz. Bei trockenem Wetter lässt er<br />
sich ähnlich wie ein Auto fahren. Aufgrund<br />
seiner kompakten Abmessungen<br />
passt er auch in einer Großstadt in die<br />
meisten Parklücken. Ergo, er eignet sich<br />
auch für Erledigungen und Einkäufe in der<br />
Hamburger City. Solange die <strong>dem</strong> Betrieb<br />
des Hofes dienen, sind diese Fahrten auch<br />
von den grünen Kennzeichen gedeckt.<br />
Eicher-Express<br />
Der F1L 514 war noch nicht richtig in<br />
Schuss, da startete bereits die Suche nach<br />
<strong>dem</strong> nächsten Oldtimer. 2001 entdeckte<br />
Eicher-Express Dresden-Hamburg: Die Überführung <strong>auf</strong> eigener<br />
Achse dauerte sieben Tage.<br />
Johann Ramcke schlief da, wo der Schlepper am frühen Abend zum<br />
Stehen kam.<br />
30
Johann Ramcke in Kriebethal zwischen<br />
Leipzig und Dresden einen ED 22. Bevor<br />
der Eicher in sächsische Hände geraten<br />
war, hatte der in Forstern gebaute Schlepper<br />
in einem Kieswerk bei München gedient.<br />
„Eicher-Express Dresden-Hamburg“<br />
stand <strong>auf</strong> der Plastiktafel, die am Überrollbügel<br />
hing. Es war ein milder Sommer, als<br />
Johann Ramcke den Eicher <strong>auf</strong> eigener<br />
Achse nach Hamburg überführte. Sieben<br />
Tage dauerte die Reise mit <strong>dem</strong> 1954 ausgelieferten,<br />
nominell 19,2 km/h schnellen<br />
Schlepper. In der Realität waren es 15<br />
km/h, die sich als Reisegeschwindigkeit<br />
einpendelten. Kinder winkten vom Straßenrand,<br />
Autofahrer tippten grüßend <strong>auf</strong><br />
die Hupe und Motorradfahrer zeigten den<br />
nach oben gereckten Daumen. Er schlief<br />
im Zelt und, nach<strong>dem</strong> die Zeltstangen unbemerkt<br />
vom Schlepper gerutscht waren,<br />
<strong>auf</strong> der Plane unter <strong>dem</strong> ED 22. Ein Schlafplatz,<br />
der viel über den Zustand dieses Eichers<br />
aussagte: Er ölt nicht, an ihm gibt es<br />
kaum etwas zu richten.<br />
Der ölende Bulldog<br />
Den Bulldog D 7506 Allzweck baute das<br />
Lanz-Werk von 1939 bis 1952. Johann<br />
Ramckes Exemplar stammt aus <strong>dem</strong> Jahr<br />
1941. Der Schlepper war in der Quickborner<br />
Zeitung inseriert. Unverblümt kam der<br />
Verkäufer zur Sache, als ihn Ramcke wegen<br />
eines Besichtigungstermins anrief:<br />
„Du musst Dich beeilen. Ich sterbe.“ Als<br />
der Verkäufer die Tür öffnete, war seine<br />
Krankheit offensichtlich. Johann Ramcke<br />
staunt immer noch: „Er ging damit locker<br />
um, fast humorvoll. Drei Wochen später<br />
ist er gestorben – noch bevor ich den Bulldog<br />
abgeholt habe.“<br />
Der liegende Einzylinder-Motor hat<br />
4.767 Kubikzentimeter Hubraum und<br />
bringt es <strong>auf</strong> 25 PS bei einer Nenndrehzahl<br />
von 850 U/min. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
gab das Lanz-Werk mit 19,7 km/h an.<br />
Serienmäßig ist der Bulldog mit einer<br />
elektrischen Anlage, Lenkbremsen und einer<br />
Riemenscheibe ausgestattet.<br />
Der Allzweck ölte; die Kolbenhübe jagten<br />
unverbrauchten Schmierstoff aus <strong>dem</strong><br />
Auspuff. Johann Ramcke erhielt viele<br />
Tipps, wie der Ölerei beizukommen sei.<br />
Als Treffer erwies sich der Rat, den Bulldog<br />
unter Volllast zu fahren. Johann Ramcke<br />
berichtet: „Mit einer Cambridge-Walze<br />
fuhr ich los. Der Motor gab alles.<br />
Plötzlich loderte eine zwei Meter lange<br />
Flamme aus <strong>dem</strong> Auspuff. ‚Lass ihn brennen!‘<br />
hatte mir mein Bruder für diesen<br />
Fall mit <strong>auf</strong> den Weg gegeben. Blöd war<br />
nur, dass ich einen Knick in Brand setzte,<br />
den ich dann löschen durfte.“ Nach<strong>dem</strong><br />
Der Motor brannte sich von selber frei<br />
und fackelte nebenbei eine Buschreihe ab.<br />
die Ölrückstände „verdampft“ waren,<br />
hielt der Bulldog dicht.<br />
Das Wunschdenken bewegte sich jetzt<br />
in Richtung eines größeren Bulldogs. Die<br />
Bulldog D 8506<br />
Der D 8506 gilt als einer der erfolgreichsten<br />
Bulldogs aller Zeiten. Er wurde von 1936 bis<br />
1954 gebaut. Der Hubraum beträgt 10.338<br />
cm 3 , die Leistung 35 PS. Die Nenndrehzahl<br />
liegt bei 540 U/min. Der Mix aus <strong>dem</strong> großen<br />
Hubraum und der niedrigen Nenndrehzahl<br />
erzeugt einen Auspuffschlag, der bei Fans<br />
Verzückung erzeugt. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
dieses Bulldogs der oberen Mittelklasse<br />
ist mit 17,7 km/h angegeben.<br />
Serienmäßig ist der Allzweck-<br />
Bulldog mit einer elektrischen<br />
Anlage, Lenkbremsen und einer<br />
Riemenscheibe ausgestattet.<br />
Wahl fiel <strong>auf</strong> einen D 8506, Baujahr 1949.<br />
Der Schlepper war Mitte der 1950er-Jahre<br />
außer Betrieb gesetzt worden. Danach<br />
stand er wie ein Denkmal 30 Jahre vor<br />
einem norddeutschen Gutshof. Ein<br />
Sammler holt ihn dort weg. Jedoch, auch<br />
bei ihm ist des Bulldogs Aufgabe eine<br />
stehende. Bis er ihn abgibt. Nach Eidelstedt.<br />
Der D 8506 besitzt einen wesentlichen<br />
Vorzug, weiß Johann Ramcke: „Der Auspuff<br />
ist mit einem Deckel verschlossen.<br />
So kann kein Regen in den Auspuff gelan-<br />
Reise nach Dänemark: Das Fahren am<br />
Strand der Insel Römö ist erlaubt, nur die<br />
Dünen sind für die Fahrzeuge tabu.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
31
PORTRÄT<br />
Klassische <strong>Traktor</strong>en in der Großstadt<br />
gen, der beim Bulldog direkt in den liegenden<br />
Einzylinder mündet.“ Der Motor<br />
läuft bis heute einwandfrei. Johann Ramcke<br />
erneuerte lediglich die Öl- und Dieselleitungen.<br />
Außen trug er durchhär -<br />
tendes Öl der Marke Ovatrol <strong>auf</strong> den<br />
farblosen Matt-Klar-Lack. Er legt Wert dar<strong>auf</strong>,<br />
dass das Aussehen seiner Schlepper<br />
<strong>dem</strong> entspricht, was sie sind: Gebrauchsfahrzeuge.<br />
Konserviert: D 8506, Baujahr<br />
1949, mit durchhärten<strong>dem</strong> Öl<br />
der Marke Ovatrol und farblosem<br />
Matt-Klar-Lack.<br />
Monumentales Verkehrshindernis<br />
Ein Reizthema ist für Bulldogs der Stadtverkehr.<br />
Sie haben ein besonderes Verhältnis<br />
zu Ampeln, Kreuzungen und Einmündungen,<br />
an denen sie verzögern<br />
müssen. Johann Ramcke: „Da muss man<br />
den Einzylinder bei Laune halten und<br />
darf ihn nicht würgen!“ Im Klartext heißt<br />
das: rechtzeitig auskuppeln. Der Motor<br />
dürfe, so der Bulldog-Besitzer, nicht unter<br />
seine Leerl<strong>auf</strong>drehzahl gedrückt werden.<br />
Sonst könne er „umschlagen“, also seine<br />
L<strong>auf</strong>richtung ändern. Vorwärts wird rückwärts<br />
– und umgekehrt. In so einem Augenblick<br />
stehen <strong>dem</strong> Fahrer drei Lösungen<br />
zur Wahl. Entweder er beherrscht den<br />
Kniff, wie er den Motor umsteuert. Oder<br />
er fährt im Rückwärtsgang weiter in<br />
Fahrtrichtung vorwärts, zumindest vo -<br />
rübergehend. Oder – die sicherste und<br />
zugleich spektakulärste Methode – er verwandelt<br />
den Bulldog in ein monumentales<br />
Verkehrshindernis, bis der Motor nach<br />
einem Neustart in die richtige Richtung<br />
dreht. Der Haken besteht darin, das ei -<br />
genwillige Umsteuern des Motors zu erkennen.<br />
Der D 8506 hat deshalb einen<br />
L<strong>auf</strong>richtungsanzeiger, beim D 7506 Allzweck<br />
muss sich der Fahrer <strong>auf</strong> sein Gefühl<br />
verlassen.<br />
32<br />
Der Bügel fürs Lenkrad<br />
Der D 8506 von Johann Ramcke ist<br />
einer der ersten Bulldogs, bei <strong>dem</strong> das<br />
Lenkrad während des Startens mit<br />
einem Bügel gesichert wird. Die Genossenschaft<br />
verlangte bei Neuzulassungen<br />
diese Sicherheitseinrichtung,<br />
wenn der Fahrer <strong>gegen</strong> Betriebs- und<br />
Arbeitsunfälle versichert bleiben wollte.<br />
Denn sofern das Lenkrad nach <strong>dem</strong><br />
Starten nicht gleich abgezogen wurde,<br />
drehte es sich weiter, angetrieben vom<br />
anl<strong>auf</strong>enden Motor. Ohne den Bügel<br />
konnte es sich beim Hochdrehen des<br />
Motors aus der Steckvorrichtung lösen<br />
und durch die Gegend fliegen. Eine<br />
Unwucht im Holzkranz des Lenkrades<br />
reichte zum Abflug. Später lieferte<br />
Lanz die Bulldogs mit fest montierten<br />
Scheiben aus, die der Fahrer zum Anwerfen<br />
des Motors drehen konnte. Sie<br />
machten ein Umstecken der Lenkräder<br />
zur Starthilfe überflüssig.<br />
Oben: Das Lenkrad für den<br />
Startvorgang positioniert;<br />
rechts: Der Bügel verhindert<br />
einen Abflug des Lenkrades<br />
beim Hochdrehen des<br />
Motors.<br />
Der verhinderte Tänzer<br />
Der 1974 gebaute Fendt 231 GT kam 2006<br />
<strong>auf</strong> den Hof. Der Geräteträger ist der Einzige<br />
in der Sammlung, der keinen Ein -<br />
zylinder-Motor hat, dafür aber eine<br />
Hydraulik besitzt. Vorne sind drei Koffergewichte<br />
von IHC montiert. „Sonst tanzt<br />
er Samba, wenn der Rübenroder dran<br />
ist!“ erklärt Johann Ramcke. Beim K<strong>auf</strong><br />
spielte nicht nur die Faszination als<br />
Oldie eine Rolle, sondern auch die vielseitige<br />
Eignung des Geräteträgers für die<br />
Hofarbeit. Johann Ramcke: „Transporteignung<br />
plus Gerätetauglichkeit plus Hydraulik<br />
machen aus <strong>dem</strong> GT einen optimalen<br />
<strong>Traktor</strong>!“<br />
Lieferant des Tierparks<br />
„24 Hektar reichen in einer Großstadt normalerweise<br />
nicht aus, um über die Runden<br />
zu kommen“, sagt Johann Ramcke<br />
über die Größe seines Hofes: „Es sei denn,<br />
Fotos: M. u. P. Böhlke, J. Ramcke
Fendt 231 GT<br />
Mit fast 20.000 im Zeitraum von 1967 bis 1991<br />
gebauten Exemplaren war der F 231 GT der<br />
absolute Dauerbrenner im Fendt-Programm.<br />
Für den Antrieb sorgten luftgekühlte Dreizylinder<br />
von MWM – bis 1978 der Typ D 308-3 mit<br />
2.233 cm 3 Hubraum, dessen Leistung 1972<br />
von 32 <strong>auf</strong> 35 PS gesteigert wurde. Das Getriebe<br />
hat 16 Vorwärts- und acht Rückwärtsgänge.<br />
Die Höchstgeschwindigkeit gab das Werk<br />
wahlweise mit 20 oder 30 km/h an. Eine Besonderheit<br />
des GT ist das Einmannsystem von<br />
Fendt: Eine Person schafft allein das Auf- und<br />
Umrüsten aller Anbaugeräte.<br />
Der Fendt 308 LSA trägt die Hauptlast der<br />
Hofarbeit. Aufgrund seines Baujahres 1987<br />
zählt er schon als „Youngtimer“.<br />
Der Industriefront lader<br />
kann den Schlepper<br />
ausheben.<br />
„Holzarbeit“: Die Baumstämme<br />
dienen zukünftig als Park -<br />
platzbegrenzung.<br />
du hast feste Abnehmer.“ Ramcke liefert<br />
an den Tierpark Hagenbeck im Nachbarstadtteil<br />
Stellingen. Eine Win-Win-Situation:<br />
Der eine weiß, wohin er liefert, der<br />
andere, woher es kommt.<br />
Bis 1980 haben die Ramckes ihre Tiere<br />
frei über die Straße <strong>auf</strong> die Weide getrieben.<br />
1985 stellten sie die Milchviehwirtschaft<br />
ein. Vor drei Jahren verk<strong>auf</strong>te Johann<br />
Ramcke die letzten 35 Galloways.<br />
Seit<strong>dem</strong> betreibt er ausschließlich <strong>Acker</strong>bau.<br />
Anfang des Jahres ist Johann Ramcke<br />
in Rente gegangen. Sein Sohn Christoph<br />
(38) hat den Hof übernommen.<br />
Der rettende Sprung<br />
In jener Nacht, in der ihn die Polizei wegen<br />
seines Bullen aus <strong>dem</strong> Bett geholt hat,<br />
fährt Johann Ramcke über Feldwege und<br />
zuletzt querfeldein an die Autobahn heran.<br />
Die rotierenden Blaulichter der<br />
Streifenwagen sind schon von weitem zu<br />
sehen, auch die blinkenden Positionsleuchten<br />
des Polizeihubschraubers. Der<br />
schwebt über <strong>dem</strong> Einsatzort und beobachtet<br />
die Verkehrslage – und den Bullen.<br />
Bevor Johann Ramcke das Tier <strong>auf</strong> die<br />
Weide lockt und die beschädigte Koppel<br />
Vor der Leitplanke lauerte der<br />
Bulle, dahinter die Drainage.<br />
repariert, wechselt er ein paar Worte mit<br />
den Polizisten. Sie haben das Tier in Ruhe<br />
gelassen und nur den Verkehr geregelt.<br />
Sein Rat war über Funk weitergeleitet<br />
worden. Nur eine Polizistin trägt eine nasse<br />
Uniform. Am Ende ihrer kurzen Mutprobe<br />
ließ ihr der Bulle nur einen Ausweg:<br />
den Sprung über die Leitplanke.<br />
Dahinter kam die Böschung, unten die<br />
Drainage. Als Johann die Polizeibeamtin<br />
bedauern will, reagiert sie gelassen: „Herr<br />
Ramcke, ich hätte doch nur <strong>auf</strong> Ihren Rat<br />
zu hören brauchen!“<br />
Peter Böhlke<br />
Johann Ramcke steht bei Oldies <strong>auf</strong> Ein -<br />
zylinder-Motoren, der GT 231 ist mit seinen<br />
drei Zylinder daher eine Ausnahme.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
33
PORTRÄT<br />
<strong>Traktor</strong>-Kult e.V. in Schwarzenbach<br />
Willkommen: Dieser Ford Dexta 2000 ist<br />
einer von rund 80 Schleppern, die am<br />
28. April 2013 das dritte Treffen des <strong>Traktor</strong>-Kult<br />
e.V. in Schwarzenbach besuchten.<br />
ROLLENDE RARITÄTEN<br />
<strong>Traktor</strong>-Treff <strong>auf</strong> Fränkisch<br />
Schönes Wetter? Völlig überbewertet! Kalt, nass und grau war<br />
es. Doch der <strong>Traktor</strong>-Kult e.V. aus Schwarzenbach ließ sich die<br />
gute Laune nicht verderben und feierte mit Bratwurst und <strong>Traktor</strong>schau<br />
seine Museumseröffnung.<br />
Freilandhaltung: Gemütlich und gut<br />
bepackt tuckert der Kramer KL 400 durch<br />
die Gassen, gefolgt von weiteren Oldtimer-<br />
Schleppern.<br />
34<br />
Alle zwei Jahre trommelt der oberfränkische<br />
<strong>Traktor</strong>-Kult e.V. aus<br />
Schwarzenbach/Saale Schlepperfreunde<br />
aus nah und fern zusammen:<br />
Auch am 28. April 2013 drehte sich<br />
dort alles um die historischen Arbeitstiere<br />
vom Land. 18 Mitglieder zählt der gemeinnützige<br />
Verein – alle <strong>Traktor</strong>ensammler,<br />
die ihre Schätzchen persönlich<br />
restaurieren. Und das mit Leidenschaft,<br />
immerhin zählt die Sammlung mittlerweile<br />
rund 150 Exemplare. Und ein Museum<br />
mit rollenden Raritäten haben sie<br />
auch. Wie es dazu kam?<br />
Ernst Seidel, 1. Vorsitzender, sammelt<br />
schon seit 1978: „Mein erster <strong>Traktor</strong> war<br />
ein 15er-Deutz, den habe ich damals für<br />
100 DM gek<strong>auf</strong>t“, grinst der gelernte Autoschlosser.<br />
Moment, haben wir nicht vorhin<br />
einen gesehen? „Stimmt, ich habe ihn<br />
immer noch. Aber er ist unverkäuflich.“<br />
Eigentlich ist er ja Schlüter-Sammler –<br />
zehn Stück hat er schon.<br />
Ein glücklicher Zufall<br />
Alles begann 2003: Ernst Seidel war mit<br />
seinen Freunden Walter Raithel und Max<br />
Lauterbach <strong>auf</strong> ein paar <strong>Traktor</strong>entreffen<br />
unterwegs und es wurmte sie, dass die<br />
Schlepper danach „wieder nur herumstanden“,<br />
abgeschottet von der Öffentlichkeit.<br />
Dann kam die Idee: Schwarzenbach<br />
hatte den ortsansässigen Güterbahnhof<br />
samt Eisenhalle gek<strong>auf</strong>t – perfekt für ein<br />
Fotos: Alexandra Wurl
Bunter Treff: Ein Lanz Bully tuckert mit<br />
strohbeladenem Anhänger an einem einfahrenden<br />
Fendt Farmer 2 vorbei.<br />
Museum, wie Seidel fand. Und als „Zuhause“<br />
für den <strong>Traktor</strong>-Kult, den er 2006<br />
ins Leben rief. Mit neun Mann ging es los<br />
und erstmal hieß es Ärmel hochkrempeln,<br />
denn das Gebäude war recht heruntergekommen.<br />
Einen Teil der Renovierung bezuschusste<br />
die Stadt und für den Rest legten<br />
die <strong>Traktor</strong>fans zusammen. „Wir<br />
haben alles in Eigenleistung bewältigt!“<br />
Am 1. Mai 2009 feierten sie die Eröffnung<br />
des „<strong>Traktor</strong>-Museum am Bahnhof“:<br />
ein charmantes Backsteingebäude mit<br />
bunt bepflanzten Blumenkästen, hohen<br />
Decken und altem Holzgebälk. Die Exponate<br />
wechseln durch, damit keine Langeweile<br />
<strong>auf</strong>kommt. Vier Jahre später, am<br />
28. April, bewundern wir unter anderem<br />
ein Fendt Dieselross F18 Verdampfer<br />
(1941), einen Normag K 12 a Kornett I<br />
(1954) sowie einen 12-PS-Lanz HL (1924),<br />
einen Güldner G 45 S (1967) und einen<br />
knuffigen Meili P 55 (1947), die Rarität<br />
des Museums schlechthin.<br />
Vor <strong>dem</strong> Museum steppt der Bär: <strong>Traktor</strong>-Experte<br />
Gerhard Sachs stellt die einfahrenden<br />
Gäste vor. Den weitesten Weg<br />
haben die tschechischen Kollegen des<br />
<strong>Traktor</strong>club Luby-Skalná hinter sich, die<br />
mit einem Zetor 35 Super (1958) und einem<br />
Zetor 25K (1952) die 60 Kilometer an<br />
die Saale getuckert sind. „<strong>Traktor</strong>freundschaft<br />
ist länderübergreifend“, freut sich<br />
Sachs. Und die Schlange wächst: Vom<br />
Fendt F15 G (1952) über den Fortschritt<br />
ZE 300 (1968), den Eicher LH 12 (1958),<br />
den Hanomag R12 (1957) bis zum John<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
Deere 4320, dessen Hinterraddurchmesser<br />
der Größe eines ausgewachsenen Mannes<br />
entspricht, ist fast alles dabei, was<br />
Rund 5.000 Arbeitsstunden nahm die<br />
Renovierung des Geländes in Anspruch.<br />
Rang und Namen hat. Und wer möchte,<br />
kann „ordentlich Stoff geben“: An der<br />
Motorenbremse jubeln die Besitzer ihre<br />
Tests an der Motoren -<br />
bremse: Wie viel PS<br />
hat der Güldner G45<br />
noch in petto?<br />
Auf den Hund<br />
gekommen: Von diesem Lanz,<br />
Baujahr 1940, hat man einen<br />
guten Überblick!<br />
Geballte Power von 1972: Walter<br />
Raithels John Deere 4320 mit<br />
135 PS starkem Sechszylinder motor<br />
zieht alle Blicke <strong>auf</strong> sich.<br />
Schätze hoch und Sachs verrät, was der<br />
jeweilige Kandidat noch für versteckte<br />
Reserven in petto hat. Werner Frank treibt<br />
seinen International 1055 an die Grenzen,<br />
der Bolide dröhnt, die Rauchwolke wird<br />
immer schwärzer. „Da geht noch was!“,<br />
ruft Sachs. Fazit: 92 PS zeigt die Leistungsmessung.<br />
Ein Spaß für Groß und<br />
Klein – doch vor allem Letztere freuen<br />
sich über etwas ganz Besonders: Rund<br />
1.250 landwirtschaftliche Modellfahr -<br />
35
PORTRÄT<br />
<strong>Traktor</strong>-Kult e.V. in Schwarzenbach<br />
Der Großteil des <strong>Traktor</strong>-Kult e.V.:<br />
Hinten (v. l. n. r.): J. Keuerleber, H.<br />
Rödel, M. Roth, E. Seidel,<br />
M. Lauterbach. Vorne (v. l. n. r.): M.<br />
Wolfrum, D. Schödel,<br />
W. Morgeneier, W. Schnabel,<br />
R. Kropf, R. Lehner, H. Ritter.<br />
Foto: Fabian Lauterbach<br />
zeuge stellt Gründungsmitglied Werner<br />
Schnabel in Glasvitrinen aus – da werden<br />
die Nasen plattgedrückt!<br />
Große Welt im kleinen Maßstab<br />
Die Modellpalette reicht von 1:87 der kleineren<br />
Fahrzeuge über den amerikanischen<br />
Maßstab 1:64 bis hin zu riesigen<br />
Knicklenkern in 1:16. „Die Zeitspanne<br />
reicht von 1950 bis heute“, erklärt der<br />
Oberfranke. „Rund 90 Prozent aller je produzierten<br />
Modelle kann man hier sehen.“<br />
Vieles ist so winzig und filigran, aber dennoch<br />
detailreich. Schnabel sammelt seit<br />
1974. Zuhause hat er schon längst keinen<br />
Platz mehr fürs Hobby. Welchen <strong>Traktor</strong><br />
er in 1:1 hat? „Am Anfang hatte ich noch<br />
gar keinen. Da kamen dann die Sticheleien“,<br />
witzelt er. „Heute besitze ich unter<br />
anderem einen Deutz F1L 514 von 1954.<br />
Den fuhr ein Nachbar meiner Eltern, als<br />
ich noch klein war, und 2010 konnte ich<br />
genau diesen <strong>Traktor</strong> k<strong>auf</strong>en!“<br />
Die Sammlung wächst und auch Sonderausstellungen<br />
brauchen Platz. Den bietet<br />
die angrenzende, frisch renovierte Eisenhalle,<br />
das „Werk 2“, das heute feierlich<br />
eingeweiht wird. Warm und gemütlich ist<br />
es hier drin, und die „Bude ist voll“: Jung<br />
und Alt pausieren vom Bestaunen der<br />
<strong>Traktor</strong>en in der Kälte und tummeln sich<br />
um Kaffee und Kuchen. Mittlerweile hat<br />
sich Max Lauterbach, der zweite Vorstand,<br />
zu unserer Bierbank gesellt und erzählt<br />
von der Ausfahrt, die am Mittag stattfindet<br />
– zum Förmitzstausee und zurück. Wir<br />
dürfen <strong>auf</strong> Joachim Keuerlebers Fendt Geräteträger<br />
mitfahren, hinten <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Anhänger.<br />
Das wird zugig! Gerade mal sieben<br />
Grad zeigt das Thermometer, wobei das<br />
Hofer Umland ja bekanntlich etwas frischer<br />
ist. Daher der dezente Hinweis an<br />
uns Besucher aus Oberbayern: „Zieht’s<br />
euch a Mützn <strong>auf</strong> und Jackn zu!“, lacht<br />
Lauterbacher. „Ihr seid des net gwohnt!“<br />
Vor der Ausfahrt noch schnell eine<br />
Bratwurst essen und dann r<strong>auf</strong> <strong>auf</strong> den<br />
Jedes Mitglied hat sich mit der Zeit<br />
<strong>auf</strong> genau eine Marke spezialisiert.<br />
Anhänger. Nicht nur die Eiszapfen an den<br />
Nasen werden während der Fahrt immer<br />
länger, sondern auch der Schlepperkorso.<br />
Besonders schön verorten lässt sich Raithels<br />
John Deere 4320 – der schwarzen Abgaswolke<br />
wegen. Ein MAN A32A (1956)<br />
mit Häuschen am Zugmaul versucht tapfer<br />
Schritt zu halten. Wir wackeln über die<br />
Dörfer, am Straßenrand winken uns Leute<br />
begeistert zu, so manches Kind kontert<br />
mit neidischem Blick. Aber vielleicht<br />
kann es ja 2015 mitfahren, wenn das vierte<br />
<strong>Traktor</strong>-Kult-Treffen ansteht. „Und bis<br />
dahin sind wir selber noch fleißig <strong>auf</strong> Treffen<br />
unterwegs“, freut sich Ernst Seidel.<br />
Alexandra Wurl<br />
Infos<br />
<strong>Traktor</strong>-Museum am Bahnhof<br />
95126 Schwarzenbach<br />
Öffnungszeiten: jeden 1. Sonntag im Monat,<br />
10:00–16:00 Uhr. Führungen nach Absprache.<br />
Eintritt: gratis, gerne „Spendenbox“ füttern<br />
Ein Blick ins „<strong>Traktor</strong>-Museum am Bahnhof“: hinten ein blank polierter MAN Typ 4P1, vorne<br />
ein Lanz Ibérica D 3012. Arbeiten müssen sie schon lange nicht mehr.<br />
<strong>Traktor</strong>-Kult e.V.<br />
Ernst Seidel, 1. Vorsitzender<br />
Schwingen 15, 95126 Schwarzenbach<br />
Tel. (09284) 44 79, elisabethseidel@web.de<br />
36
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doch schließlich nach <strong>dem</strong> Reinheitsgebot aus Hopfen, Malz<br />
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GESCHICHTE<br />
Geräteträger und Systemschlepper<br />
Zwischen den Hinterrädern des Allis-Chalmers<br />
G verbirgt sich der zylindrische Kraftstofftank.<br />
Quelle: wikipedia/agman50<br />
ALLIS-CHALMERS G<br />
Alleingang<br />
Europa gilt gemeinhin als Wiege des Geräteträgers,<br />
während in den USA stets der Tragschlepper den Vorzug<br />
genoss. Keine Regel ohne Ausnahme: Allis-Chalmers<br />
tanzte mutig aus der Reihe und präsentierte 1948 den<br />
ersten Großserien-Geräteträger überhaupt.<br />
Im Dienste des guten Tropfens:<br />
In Frankreich gebaute<br />
Weinbauversion<br />
GRV mit Peugeot-<br />
Motor, schmaler Spur<br />
und Sonnendach.<br />
Quelle: wikipedia/Steffen Heinz<br />
Anders als hierzulande waren Geräteträger<br />
in den USA nie besonders<br />
populär – im Gegensatz zu den in<br />
Deutschland wiederum weniger<br />
gefragten Tragschleppern. Als deren<br />
Urahn gilt der Farmall, und nach <strong>dem</strong><br />
Zweiten Weltkrieg erschienen verschiedene<br />
Miniaturausgaben dieses Universalgenies<br />
<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Markt. Die größte Verbreitung<br />
erlangte der ab 1947 verk<strong>auf</strong>te<br />
Farmall Cub, gefolgt vom fast gleichzeitig<br />
präsentierten Massey-Harris Pony.<br />
Einer tanzt aus der Reihe<br />
Einzig Allis-Chalmers tanzte aus der Reihe<br />
und legte in seinem Werk Gadsden, Alabama,<br />
1948 den Typ G <strong>auf</strong> Kiel. Ähnlich<br />
wie bei der in der letzten Ausgabe beschriebenen<br />
„Spinne“ von Scheuch ordneten<br />
die Amerikaner den Motor im Fahrzeugheck<br />
an, um einen möglichst freien<br />
38<br />
Blick <strong>auf</strong> die Arbeitsgeräte zu gewährleisten.<br />
Zum Einsatz gelangte der auch im<br />
Massey-Harris Pony verwendete Continental<br />
N 62, ein Vierzylinder-Viertakt-Ottomotor<br />
einfachster Machart mit seitlich<br />
stehenden Ventilen. Aus einem Hubraum<br />
von 1.016 Kubikzentimetern holte der mit<br />
5,75:1 recht niedrig verdichtete Langhuber<br />
– Bohrung 60,325 Millimeter x Hub 88,9<br />
Seriennummern Allis-Chalmers G<br />
Jahr<br />
Seriennummern<br />
1948 6 – 10960<br />
1949 10961 – 23179<br />
1950 23180 – 24005<br />
1951 24006 – 25268<br />
1952 25269 – 26496<br />
1953 26497 – 28035<br />
1954 28036 – 29035<br />
1955 29036 – 29976<br />
(Werk Gadsden, Alabama/USA)<br />
Millimeter – rund 12 PS bei 1.800 U/min.<br />
Im sogenannten „Nebraska-Test“ wurde<br />
die Leistung an Riemenscheibe und Zughaken<br />
mit maximal 10,91 bzw. 9,59 PS beziffert.<br />
Die Kraftübertragung erfolgte mittels<br />
einer Einscheiben-Trockenkupplung<br />
<strong>auf</strong> ein Vierganggetriebe; die Höchstgeschwindigkeiten<br />
betrugen vorwärts 2,6 –<br />
3,6 – 5,6 – 11,3 und rückwärts 3,2 km/h.<br />
Filigrane Erscheinung<br />
An das Getriebegehäuse schloss sich nach<br />
vorne ein Tragrohr mit run<strong>dem</strong> Querschnitt<br />
an, das wiederum die Aufnahme<br />
für den Zweiholm-Geräterahmen mit pendelnd<br />
daran <strong>auf</strong>gehängter Vorderachse bildete.<br />
Die Bauart des Rahmens schuf Raum<br />
für darunter befestigte, mechanisch mittels<br />
Federmechanismus ausgehobene Arbeitsgeräte.<br />
Das filigran anmutende Erscheinungsbild<br />
des Fahrzeugs spiegelte sich im<br />
Fotos: K. Tietgens
escheidenen Eigengewicht von 635 Kilogramm<br />
wieder. Die Vorderräder trugen das<br />
Reifenformat 4.00-12, die Hinterräder waren<br />
mit der Größe 6.00-30 recht hoch, aber<br />
sehr schmal bereift. Zur Anpassung an unterschiedliche<br />
Kulturen war die Spurweite<br />
im Bereich von 910 bis 1.620 Millimeter<br />
verstellbar, eine Lenkbremse sorgte für die<br />
gewünschte Wendigkeit.<br />
Kurze Blüte<br />
Anfangs schien die Rechnung von Allis-<br />
Chalmers, der Konkurrenz ein andersartiges<br />
Konzept ent<strong>gegen</strong>zusetzen, <strong>auf</strong>zugehen.<br />
In den Jahren 1948 und 1949 wurden<br />
jeweils mehr als 10.000 Exemplare des<br />
Typ G abgesetzt, doch danach dümpelte<br />
die Fertigung um 1.000 Einheiten pro Jahr<br />
dahin, um 1955 schließlich nach rund<br />
30.000 Stück eingestellt zu werden – angesichts<br />
des riesigen amerikanischen<br />
Marktes kein überragendes, im Vergleich<br />
zu den meisten anderen Geräteträgern<br />
aber ein beachtliches Ergebnis.<br />
Zweite Heimat<br />
Immerhin fand der Allis-Chalmers G<br />
– wie seine vorgenannten Konkurrenten –<br />
eine zweite Heimat in Frankreich, wo er<br />
von der Firma „Tractor s. a. r. l.“ in Lizenz<br />
gefertigt wurde. Die dort GN genannte Urversion<br />
mit Continental-Motor wurde ab<br />
1957 sukzessive vom GP mit Peugeot-Motor<br />
abgelöst. Dieser aus <strong>dem</strong> Peugeot-PKW<br />
203 bekannte Vierzylinder war mit 1.290<br />
Kubikzentimetern Hubraum nicht nur<br />
größer als der Continental N 62, sondern<br />
mit hängend im Leichtmetall-Zylinderkopf<br />
angeordneten Ventilen und halbku-<br />
gelförmigen Brennräumen auch moderner<br />
– und mit rund 20 PS bei 1.800 U/min<br />
deutlich stärker. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
stieg mit geänderter Achsuntersetzung<br />
<strong>auf</strong> 14,3 km/h, das Gewicht durch<br />
diverse Verstärkungen <strong>auf</strong> 760 Kilogramm.<br />
Gefragter Diesel<br />
Zählten Schlepper mit Ottomotoren in<br />
den USA noch <strong>auf</strong> Jahre hinaus zum gewohnten<br />
Bild, waren sie in Deutschland<br />
Nach fulminantem Start brach der Absatz <strong>auf</strong><br />
<strong>dem</strong> US-Binnenmarkt regelrecht zusammen.<br />
<strong>auf</strong>grund der hohen Kraftstoffpreise in der<br />
Nachkriegszeit praktisch unverkäuflich.<br />
Auch in den übrigen europäischen Ländern<br />
neigte sich die Ära des Ottomotors<br />
in der Landwirtschaft unweigerlich <strong>dem</strong><br />
Ende zu. Daher reichte der französische<br />
Allis-Chalmers-Lizenznehmer 1959 den<br />
Schubkraft: Im Heck<br />
des Typ G wohnt ein<br />
Vierzylinder-Ottomotor<br />
des Herstellers Continental.<br />
GPD mit Peugeot-Indénor-Dieselmotor<br />
nach, der aus 1.816 Kubikzentimetern<br />
Hubraum 23 PS holte.<br />
Auf schmaler Spur<br />
Die Weiterentwicklung führte zu den im<br />
Detail verfeinerten Typen GR und GRD.<br />
Auf den Weinbau zugeschnitten und damit<br />
besonders interessant für den französischen<br />
Markt war die neue Variante GRV<br />
mit schmalerer, von 750 bis 1.250 Millimetern<br />
verstellbarer Spurweite. Exakte<br />
Angaben zu Produktionszeiträumen und<br />
Stückzahlen der französischen Derivate<br />
ließen sich leider nicht ermitteln. Fest<br />
steht, dass einige Exemplare die Zeit überdauert<br />
haben und damit auch in Europa<br />
an einen bedeutenden amerikanischen<br />
Geräteträger-Pionier erinnern.<br />
Klaus Tietgens<br />
Lesen Sie in der nächsten Folge:<br />
Der berühmt-berüchtigte Lanz Alldog –<br />
vom Publikumsrenner zum Desaster<br />
Filigrane Erscheinung: Der Allis-Chalmers G mit gekröpftem<br />
Rahmen und mechanischer Geräteaushebung.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
Der Fahrer sitzt fast über <strong>dem</strong> Arbeitsgerät und steuert die Fuhre<br />
mittels eines „Teilkreis“-Lenkrades.<br />
39
PORTRÄT Deutz D 10006 und Fortschritt ZT 303<br />
OST-WEST-VERGLEICHSTEST AUF DEM ACKER<br />
Ehemalige Klassen<br />
Der Lange und der Bullige:<br />
Der ZT hat 25 Zentimeter mehr<br />
Radstand – und fast einen halben<br />
Meter mehr Platz zwischen<br />
den kleineren Rädern.<br />
Gegen Ende der 1960er-Jahre schickten sich Schlepperwerke<br />
beidseits des Eisernen Vorhanges an, die 100-PS-Klasse<br />
zu erschließen. Wir lassen den Fortschritt ZT 303 mit <strong>dem</strong><br />
Deutz D 10006 zum großen <strong>Ost</strong>-<strong>West</strong>-Vergleichstest antreten.<br />
Ihr Geburtsdatum steht den beiden<br />
Kandidaten ins Gesicht geschrieben.<br />
Kantige Formen, rechteckige, trapezund<br />
parallelogrammförmige Flächen<br />
bestimmten das Erscheinungsbild sowohl<br />
des Deutz D 10006 als auch des Fortschritt<br />
ZT 303. Dieses sachliche Design lag Ende<br />
der 1960er-Jahre im Trend. In der Tat erblickte<br />
der ZT 1967 das Licht der Welt,<br />
und die Wiege der 06er-Serie stand 1968<br />
bei Deutz in Köln. Deren Speerspitze bil-<br />
Aufgerundet <strong>auf</strong> 100 PS<br />
Deutz lieferte den D 9006 von Anfang an<br />
wahlweise mit Allradantrieb und löste ihn<br />
im Juni 1970 durch den D 10006 mit <strong>auf</strong><br />
100 PS „<strong>auf</strong>gerundeter“ Leistung ab. Das<br />
<strong>Traktor</strong>enwerk Schönebeck zog etwas später<br />
nach. Der allradgetriebene ZT 303 war<br />
ab 1971 erhältlich, und ab 1978 liefen die<br />
Evolutionsstufen ZT 300-C und 303-C mit<br />
nunmehr ebenfalls 100 PS vom Band. 1980<br />
folgte die Weiterentwicklung zur Serie „D“<br />
mit verschiedenen Verfeinerungen wie eidete<br />
zunächst der 92 PS starke D 9006,<br />
welcher den nur wenig mehr als ein Jahr<br />
gefertigten, noch im rundlichen Blechkleid<br />
antretenden D 9005 ablöste. Der ZT<br />
300 leistete zunächst 90 PS. In diesem<br />
Punkt herrschte also Gleichstand zwischen<br />
<strong>Ost</strong> und <strong>West</strong>, wobei die DDR-<br />
Landwirtschaft fürs Grobe zusätzlich über<br />
die mehr als 200 PS starken Kirovets-<br />
Knicklenker verfügen konnte. 90 PS waren<br />
dort nunmehr das Maß der Dinge für<br />
Universalschlepper, während sie in der<br />
kleiner strukturierten <strong>West</strong>-Landwirtschaft<br />
beinahe das Maximum darstellten,<br />
aber ebenfalls möglichst universell verwendbar<br />
sein sollten.<br />
Fotos: K. Tietgens<br />
40
Zulässiges Gesamtgewicht<br />
7.550 kg: Typenschild<br />
des ZT.<br />
ZT schon 1967 mit Kabine<br />
Die Türen des ZT öffnen nach hinten –<br />
eine heutzutage gängige, für den Einstieg<br />
vorteilhafte Richtung. Der ebene Fußboden<br />
und die schlankere Armaturentafel<br />
erleichtern den Zugang darüber hinaus,<br />
nur die Beine wollen unter <strong>dem</strong> großen<br />
Lenkrad eingefädelt werden. Dem Beifahrer<br />
kann eine gewisse Beweglichkeit auch<br />
im ZT nicht schaden. Mittels eines raumfeinde<br />
Zulässiges Gesamtgewicht<br />
6.500 kg:<br />
Typenschild des Deutz.<br />
ner Tankanzeige, einer optionalen Scheibenwaschanlage,<br />
ausziehbaren Unterlenkern<br />
und verstärktem Fangrahmen. Ein solcher<br />
ZT 303-D steht uns für unseren<br />
Vergleich zur Verfügung. Er verließ das<br />
Werk zwar erst, als Deutz die Fertigung des<br />
D 10006 bereits eingestellt hatte – die geringfügigen<br />
Unterschiede zu früheren<br />
Exemplaren sind jedoch nicht weltbewegend.<br />
Aller Einstieg ist schwer<br />
Außer<strong>dem</strong> ist „unser“ Deutz ebenfalls ein<br />
„spätes“, 1977 <strong>auf</strong>gebautes Exemplar. Es<br />
handelt sich um die von 1976 bis zur Produktionseinstellung<br />
1978 angebotene<br />
„Special“-Version mit für die damalige<br />
Zeit recht komfortabler Kabine der Firma<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
Fritzmeier. Der Zustieg in dieses Gehäuse<br />
ist <strong>auf</strong>grund der nach vorne öffnenden, im<br />
unteren Bereich recht schmalen Türen<br />
und der weit in den Innenraum hineinragenden<br />
Armaturentafel nicht übermäßig<br />
bequem. Vom Beifahrer wird gar eine gewisse<br />
Akrobatik gefordert, bis er schräg<br />
hinter <strong>dem</strong> Piloten Platz nehmen und sein<br />
linkes Bein <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Kotflügel ausstrecken<br />
kann. Der Fußboden ist nicht komplett<br />
eben, und die Schalthebel werden mittig<br />
aus <strong>dem</strong> Getriebe herausgeführt. Wenngleich<br />
Seitenschaltungen in der zweiten<br />
Hälfte der 1970er-Jahre im Trend lagen,<br />
kommt man nicht umhin, <strong>dem</strong> Deutz-Interieur<br />
eine gute Erreichbarkeit aller wichtigen<br />
Bedienelemente zu attestieren. Die<br />
Auskleidung der Kabine erzeugt zumindest<br />
ansatzweise so etwas wie Wohnlichkeit,<br />
und eine gewisse Geräuschdämmung<br />
ist unverkennbar – jedenfalls im Vergleich<br />
zu einfacher ausgestatteten Modellbrüdern,<br />
die mit schlichten Wetterschutzverdecken<br />
oder dröhnigen Aufbaukabinen<br />
auskommen müssen.<br />
41
PORTRÄT<br />
Der eine so, der andere so:<br />
Öffnung der Motorhauben.<br />
greifenden Ausfallschrittes und beherzter<br />
Handgriffe an den Haltestangen katapultiert<br />
er sich über den Fahrersitz hinweg<br />
und nimmt schließlich quer zur Fahrtrichtung<br />
Platz. Die Schalthebel stehen wie<br />
im Deutz mittig im Fußraum, Handbremse<br />
und Hydraulik werden in bewährter<br />
Manier rechts vom Sitz bedient, und alle<br />
weiteren Organe sind griffgünstig direkt<br />
am Armaturenbrett platziert. Versionen<br />
mit offener Fahrerplattform lieferte das<br />
<strong>Traktor</strong>enwerk Schönebeck lediglich ins<br />
Ausland, die heimische Landwirtschaft<br />
erhielt den ZT prinzipiell mit fester Kabine<br />
inklusive Heizung und Lüftung. Damit<br />
war er den meisten „kapitalistischen“<br />
Konkurrenten <strong>gegen</strong> Ende der 1960er-Jahre<br />
klar überlegen. Im L<strong>auf</strong>e der 1970er-Jahre<br />
setzte westlich des Eisernen Vorhanges<br />
jedoch eine rasante Entwicklung ein, welcher<br />
die DDR-Industrie nicht folgen konnte.<br />
So macht der Innenraum des ZT im<br />
Vergleich zum „Special“-Deutz einen blechernen<br />
Eindruck.<br />
Kerniger Vierender aus Nordhausen<br />
„Blechern“ ist noch eines der harmloseren<br />
Attribute, die <strong>dem</strong> Fahrer nach <strong>dem</strong> Start<br />
des Motors in den Sinn kommen. Man<br />
wird den Eindruck nicht los, sich den Arbeitsplatz<br />
mit einer l<strong>auf</strong>enden Rüttelplatte<br />
Informationen im Internet<br />
http://ddr-landmaschinen.de/<br />
Umfangreiche Informationen zur in der DDR<br />
eingesetzten Landtechnik, Link zum Diskussionsforum<br />
http://www.deutz-traktoren.de/<br />
Infoseite zu Deutz- und Deutz-Fahr-Schleppern<br />
bis heute<br />
http://www.deutzforum.de/<br />
Diskussionsforum zum Thema Deutz<br />
teilen zu müssen. Glücklicherweise legt<br />
sich dieses Inferno bei steigender Drehzahl.<br />
Der Ton bleibt zwar kernig, doch die<br />
gefühlten Vibrationen nehmen merklich<br />
ab. Mehr ist kaum zu erwarten, denn beachtliche<br />
6,6 Liter Hubraum verteilen sich<br />
<strong>auf</strong> nur vier Zylinder. Ausgleichswellen<br />
sucht man vergebens, so dass erhebliche<br />
Massenkräfte zweiter Ordnung – also in<br />
vertikaler Richtung – <strong>auf</strong> das Gehäuse wirken.<br />
Gebaut wurde der kapitale Vierender<br />
im VEB IFA Motorenwerke Nordhausen.<br />
Dieser zuvor als Schlepperwerk tätige Betrieb<br />
hatte 1965 die Fertigung des in den<br />
frühen Nachkriegsjahren entwickelten<br />
Dieselmotors EM 4 vom VEB Sachsenring<br />
Zwickau übernommen. Der daraus entwickelte<br />
4 KVD 14,5/12-1 sollte mit von 6 <strong>auf</strong><br />
6,6 Liter vergrößertem Hubraum und von<br />
90 <strong>auf</strong> 110 PS gesteigerter Leistung den damals<br />
neuen IFA-Lastwagen W 50 antrei-<br />
Kantige Formen, Einhängegewichte und<br />
vorderes Zugmaul aus <strong>Ost</strong> und <strong>West</strong>.<br />
42<br />
Die Reifen des ZT sind für 100 PS denkbar<br />
knapp dimensioniert.<br />
Im Dienste der Traktion: Hinterradgewichte<br />
am ZT.
Technische Daten – Deutz D 10006 und ZT 300/303<br />
Typ Deutz D 10006 ZT 300/303<br />
Bauzeit 6/70 - 3/78 9/67 - 88<br />
Produktionszahl 2.304* ca. 72.400<br />
Motor F6L 912 4 VD 14,5 / 12-1 SRW<br />
Verfahren Viertakt/ Viertakt/<br />
Direkteinspritzung Direkteinspritzung<br />
Kühlung Luft (Axialgebläse) Wasser<br />
Zylinderzahl 6 4<br />
Bohrung x Hub (mm) 100 x 120 120 x 145<br />
Hubraum (cm 3 ) 5.655 6.560<br />
Leistung 100 / 2.300 90 / 1.850;<br />
(PS/bei U/min) ab 4/78: 100 / 1.800<br />
Max. Drehmoment 351 / 1.400 393 / 1.300;<br />
(Nm/bei U/min) ab 4/78: 430 / 1.350<br />
Spezifischer Kraftstoffverbrauch min. / bei Nenndrehzahl (g/PSh)<br />
160 / 175 160 / 175<br />
Drehmomentanstieg/ 15 / 39 15 / 30;<br />
Drehzahlabfall (%) ab 4/78: 10 / 27<br />
Batterie 12 V / 110 Ah 12 V / 110 Ah<br />
Getriebe<br />
ZF T-335 II; ab 1972: T-3311 Eigenentwicklung<br />
Gänge v/r 12/5 – 16/7 18/12<br />
Gänge (4-12 km/h) 5 8<br />
Höchstgeschw. (km/h) 25,7 – 29,0 28,8 – 29,9<br />
Zapfwellendrehzahl 585 / 1.020 562 / 1.009<br />
(U/min)<br />
Arbeitshydraulik:<br />
Fördermenge (l/min) 34; ab 1972: 47 50 + 10<br />
Betriebsdruck (bar) 175 150<br />
Hubkraft an der 2.100 – 3.000; 1.800<br />
<strong>Acker</strong>schiene (daN) ab 1972: 5.000<br />
Länge (mm) 4.190 – 4.270 4.690 – 4.890<br />
Breite (mm) 2.075 – 2.300 2.020 – 2.470<br />
Höhe (mm) 2.600 – 2.800 2.590 – 2.620<br />
Radstand (mm) 2.550 2.800<br />
Bodenfreiheit (mm) 520-600; Allrad: 315-425 460; Allrad: 319<br />
Wendekreis H/A (m) 9,20 / 11,20 11,40 / 13,55<br />
mit Lenkbremse 8,00 / 10,00 9,10 / 11,70<br />
Spurweite v/h 1.420-2.020 (Allrad: 1.500-1.875 /<br />
1.640-1.900) / 1.520-2.120 1.550-2.000<br />
Bereifung vorne 7.50-18; 7.50-20; 11.00-16 7.50-20<br />
10.5-20; 12.5-20**; ab 12.5-20 **<br />
1972: 12.4-24; 13.6-24**<br />
Bereifung hinten 15-30; 14-34; 15-34; 15-30<br />
ab 1972 auch: 15-38<br />
Leergewicht (kg) 3.655-4.250 /4.015-4.660 4.820 / 5.255<br />
Zul. Gesamtgew. (kg) 5.050-6.250 / 6.500 7.550<br />
Preis (1975) 42.900 DM / 50.800 DM 40.000 M / 50.000 M<br />
* Neuzulassungen in Deutschland; ** mit Allradantrieb<br />
Wohnt vor<br />
<strong>dem</strong> Kraftstofftank:<br />
Wasserge -<br />
kühlter<br />
Vierzylinder -<br />
motor des ZT.<br />
Vier Kolben<br />
für vier<br />
Zylinder:<br />
Reiheneinspritzpumpe<br />
am ZT-Motor.<br />
Versteckt sich<br />
unter <strong>dem</strong> Kraftstofftank:<br />
Luftgekühlter<br />
Sechszylindermotor<br />
des Deutz.<br />
Ein Kolben für<br />
sechs Zylinder:<br />
Verteilereinspritzpumpe<br />
am Deutz-<br />
Motor.<br />
ben, enttäuschte jedoch durch mangelnde<br />
Standfestigkeit und hohen Verbrauch. In<br />
der Folge wurde das Baumuster unter Leitung<br />
von Chefkonstrukteur Ing. Günter<br />
Caspari zum Typ 4 VD 14,5/12-1 überarbeitet.<br />
Ein entscheidender Schritt war der<br />
Übergang vom Vorkammerverfahren <strong>auf</strong><br />
die Direkteinspritzung, von der man sich<br />
einen rund 15 Prozent niedrigeren Kraftstoffverbrauch<br />
versprach. Da die Entwicklung<br />
eines wettbewerbsfähigen Verfahrens<br />
in der geforderten Zeit nicht zu realisieren<br />
war, schloss man mit der MAN in Nürnberg<br />
einen Lizenzvertrag zur Nutzung des<br />
patentierten M-Verfahrens ab. Für jeden in<br />
Nordhausen gebauten Motor mussten fortan<br />
50 DM Lizenzgebühren nach Nürnberg<br />
überwiesen werden.<br />
Dauerbrenner<br />
1967 lief die Fertigung des nunmehr angemessen<br />
haltbaren und sparsamen Motors<br />
an, der mit 125 PS bei 2.200 U/min fortan<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
im IFA W 50, mit 105 PS bei 2.000 U/min<br />
im Mähdrescher E 512 und mit 90 PS bei<br />
1.850 U/min im ZT 300 eingesetzt wurde.<br />
Weitere Betätigungsfelder waren der Autodrehkran<br />
ADK 63, der Motorgrader SHM<br />
4-120, russische SIL-LKW und das Notstromaggregat<br />
6-2320. Ursprünglich sollte<br />
der 4 VD 14,5/12-1 als Übergangslösung<br />
bis zur Serienreife eines neuen Sechszylinders<br />
nur rund vier Jahre gebaut werden.<br />
Stattdessen wurde er um 1980 zur Entwicklungsstufe<br />
4 VD 14,5/12-2 mit an den<br />
Schmierkreisl<strong>auf</strong> angeschlossener Einspritzpumpe<br />
und Evolventen-Wärmetauscher<br />
anstelle des korrosionsanfälligen<br />
Rohrbündel-Ölkühlers weiterentwickelt –<br />
und blieb letztendlich bis 1990, also stolze<br />
23 Jahre, im Programm. Rund 970.000<br />
Exemplare lieferte das Werk Nordhausen,<br />
davon mehr als 570.000 an das Lastwagenwerk<br />
Ludwigsfelde, 86.000 an das <strong>Traktor</strong>enwerk<br />
Schönebeck und 60.000 für die<br />
Mähdrescher aus Singwitz.<br />
Beide Motoren zählen zu den Longund<br />
Bestsellern ihres Genres.<br />
Drehfreudiger Sechsender aus Köln<br />
Im Interesse der Zugänglichkeit ordnete<br />
das <strong>Traktor</strong>enwerk Schönebeck den Motor<br />
vor <strong>dem</strong> Kraftstofftank an und ließ nach<br />
vorne reichlich Raum für Kühlerpaket, Lüfter<br />
und Luftfilter. Preis der Großzügigkeit:<br />
Stolze 2,8 Meter Radstand. Um so erstaunter<br />
registriert man, dass sich <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> 25 cm<br />
kürzeren Radstand des Deutz ein Sechszylinder<br />
unterbringen lässt. Dieser versteckt<br />
sich allerdings platzsparend unter <strong>dem</strong><br />
Kraftstofftank und benötigt zur Kühlung al-<br />
43
PORTRÄT Deutz D 10006 und Fortschritt ZT 303<br />
Aktuell bis in das 21. Jahrhundert<br />
Gleichstand herrscht zumindest gemäß der<br />
Werksangaben zu<strong>dem</strong> in puncto Kraftstoffverbrauch.<br />
Auch die Deutz-Motoren fanden<br />
zahlreiche Anwendungsfälle – unter<br />
anderem in Lastwagen und Baumaschinen<br />
– und blieben noch weitaus länger in Produktion<br />
als ihre Gegenstücke aus <strong>dem</strong> <strong>Ost</strong>en.<br />
Verfeinerungen des Einspritzsystems<br />
hielten den 912 bis in das 21. Jahrhundert<br />
aktuell. Seine Evolutionsstufen 913 und<br />
914 befinden sich für verschiedene Anwendungsfälle<br />
gar bis heute im Programm.<br />
Nase vorn? Auf der Straße ist der ZT – ent<strong>gegen</strong><br />
der Werksangaben – schneller als der Deutz.<br />
Deutz D 10006, ZT 300/303 und Konkurrenten um 1972<br />
Verk. Kühlung / Zyl. / Getriebe: Vmax Gewicht Preis H/A<br />
Hubr. (cm 3 ) / PS Gänge v/r (km/h) H/A (kg) (DM; 1972)<br />
Deutz D 10006 L / 6 / 5.655 / 100 12/5 – 16/7 29 3.785 / 4.090 30.300 / 38.300<br />
Eicher Wotan II L / 6 / 5.890 / 95 12/5 – 16/7 30 - / 4.140 - / 37.300<br />
Fendt Favorit 611 S W / 6 / 6.234 / 105 12/6 – 16/8 30 4.090 / 4.490 39.700 / 47.300<br />
Fiat 1000, DT W / 6 / 5.184 / 100 12/4 29 3.520 / 4.180 32.300 / 41.800<br />
Ford 6500 W / 6 / 5.415 / 95 8/2 25 3.800 / 3.925 34.200 / 38.800<br />
IHC 1046 W / 6 / 5.867 / 100 12/5 – 16/7 29 3.940 / 4.340 38.650 / 46.150<br />
John Deere 3130 W / 6 / 5.393 / 89 12/6 28 4.075 / 4.490 36.000 / k. A.<br />
MF 1080 W / 4 / 5.212 / 88 12/4 30 4.280 / 4.910 33.400 / 43.000<br />
Renault 98, 498 L / 6 / 5.104 / 90 8/2 25 3.730 / 4.120 33.950 / 40.000<br />
Same Drago L / 6 / 5.431 / 98 8/4 27 4.280 / 4.750 29.200 / 35.800<br />
Schlüter Super 950/V W / 6 / 6.619 / 95 12/6 – 16/8 28 3.985 / 4.415 35.800 / 42.800<br />
Steyr 1100 W / 6 / 5.975 / 98 12/6 – 16/8 24 3.520 / 3.830 33.200 / 41.300<br />
ZT 300/303 W / 4 / 6.560 / 90 18/12 30 4.820 / 5.255 k. A.<br />
lein ein seitlich montiertes Axialgebläse.<br />
Sein Stammbau ist ähnlich lang wie der<br />
des Nordhäuser Vierenders. 1953 stellte<br />
Deutz seiner luftgekühlten „Erstlingsserie“<br />
514 die kleinere Baureihe 612 mit 90 mm<br />
Bohrung und 120 mm Hub zur Seite. Erweiterte<br />
Bohrung und diverse Verfeinerungen<br />
brachten die Familien 712 und 812 hervor.<br />
Mit der 1968 eingeführten Serie 912<br />
wuchs die Bohrung <strong>auf</strong> 100 mm, und die<br />
kurz zuvor zaghaft eingeführte Direkteinspritzung<br />
setzte sich <strong>auf</strong> breiter Front<br />
durch. Mit knapp 5,7 Litern hat der Deutz<br />
fast einen Liter weniger Hubraum als der<br />
ZT. Kürzerer Hub und die für den Massenausgleich<br />
vorteilhafte Zahl von sechs in<br />
Reihe angeordneten Zylindern lassen ihn<br />
geschmeidiger, wenn auch nicht unbedingt<br />
leiser, l<strong>auf</strong>en. Die Nennleistung von 100 PS<br />
ist erst bei 2.300 <strong>gegen</strong>über 1.800 U/min abrufbar,<br />
die „relative“ Leistungscharakteristik<br />
jedoch ähnlich.<br />
Lastschaltung im <strong>Ost</strong>en<br />
Das Getriebe des ZT war für die damalige<br />
Zeit technisch anspruchsvoll. Jeweils drei<br />
Gruppen – davon die beiden langsameren<br />
auch für Rückwärtsfahrt – und drei Gänge<br />
lassen sich dank ständig im Eingriff befindlicher<br />
Zahnräder leichter schalten als bei<br />
herkömmlichen Schubradgetrieben. Eine<br />
Spezialität ist die Unter-Last-Schaltstufe.<br />
Diese wird mittels eines Handhebels vorgewählt<br />
und bei halb durchgetretenem<br />
Kupplungspedal aktiviert. Nun läuft der<br />
Fahrantrieb nicht mehr über die vordere,<br />
sondern über die hintere Scheibe der<br />
Doppelkupplung, welche zugleich die<br />
Zapfwelle antreibt. Ein entsprechendes<br />
Stirnradvorgelege reduziert die Geschwindigkeit<br />
um 21 Prozent und steigert das<br />
Drehmoment an den Antriebsrädern um<br />
etwa 27 Prozent. Das Kupplungspedal läßt<br />
sich in dieser Stellung durch Kippen der<br />
Trittplatte arretieren – und durch Zurückkippen<br />
der Trittplatte wieder lösen, wodurch<br />
die Lastschaltstufe ausgerückt wird.<br />
Diese Technik erleichtert die Überwindung<br />
von Lastspitzen bei schweren Zugarbeiten.<br />
Dauerhaft sollte die Lastschaltstufe nicht<br />
eingelegt bleiben – schon gar nicht bei Talfahrt,<br />
weil hier <strong>auf</strong>grund des Freil<strong>auf</strong>es die<br />
Motorbremswirkung fehlt. Der Freil<strong>auf</strong> ist<br />
der Konstruktion geschuldet und fungiert<br />
als Schutz vor Überlastungen beim Herunterschalten.<br />
Derartige Lösungen waren damals<br />
nicht unüblich, wie unter anderem<br />
die Lastschaltung „Multipower" von MF<br />
beweist. Anders als die westliche Konkurrenz<br />
warb das <strong>Traktor</strong>enwerk Schönebeck<br />
jedoch nicht mit der mittels Lastschaltstufe<br />
verdoppelten Gangzahl, sondern nannte<br />
in seinen Broschüren lediglich neun Vorwärts-<br />
und sechs Rückwärtsgänge anstellte<br />
der insgesamt 18/12 Fahrstufen. Neun davon<br />
liegen zwischen 4 und 12 km/h. Sie<br />
decken de facto zwar nur die fünf Ge-<br />
Antrieb rechts: Vom Allradlastwagen IFA<br />
W 50-LA übernommene Vorderachse des ZT.<br />
44<br />
Antrieb links: Außenplanetenachse des<br />
italienischen Zulieferers SIGE im Deutz.<br />
Anhängerbremsventil rechts unterhalb der<br />
Kabine des ZT.
Minimum bis Maximum: D 10006 mit Special-Kabine und Dieteg-Verdeck, ZT 303-D mit Einheitskabine.<br />
schwindigkeiten 4,7, 6, 7,5, 9,5 und 11,7<br />
km/h ab, doch ergibt sich mit einem benachbarten<br />
Gang um 3,8 km/h eine recht<br />
gleichmäßige sechsfache Abstufung im<br />
Hauptarbeitsbereich.<br />
Synchronisierung im <strong>West</strong>en<br />
Deutz setzte für seine Sechszylinder der Serie<br />
06 <strong>auf</strong> ZF-Getriebe der Serie 300 bzw. –<br />
1972 serienmäßig gab es eine Synchronisierung<br />
der Gruppen (Feinstufe und Rückl<strong>auf</strong>)<br />
sowie der Gänge 3 bis 6, was eine – auch im<br />
Vergleich zum ZT 300 – leichtere Schaltbarkeit<br />
mit sich brachte. Dafür verzichtete ZF<br />
nach wenig befriedigenden Versuchen <strong>auf</strong><br />
eine Lastschaltung. Im Bereich von etwa 3,5<br />
bis 11 km/h stehen sechs Gänge in einer<br />
<strong>dem</strong> ZT 300 vergleichbaren Abstufung zur<br />
Understatement in puncto Höchstgeschwindigkeit<br />
half der Jugend hinters ZT-Lenkrad.<br />
U/min sowie eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von rund 30 km/h. Verschiedentlich wird<br />
behauptet, dass letztere Angabe beim ZT<br />
<strong>auf</strong> einem gewissen Understatement beruht,<br />
damit der Schlepper einst von Inhabern des<br />
bereits im Alter von 16 Jahren erhältlichen<br />
DDR-<strong>Traktor</strong>führerscheins der Klasse 3 gefahren<br />
werden durfte. Wir sahen diesen Verdacht<br />
<strong>auf</strong> der Straße bestätigt: Bei der jeweiligen<br />
Nenndrehzahl von 1.800 im ZT bzw.<br />
2.300 U/min im Deutz eilte der „Ossi“ <strong>dem</strong><br />
großzügig bereiften „Wessi“ langsam, aber<br />
sicher davon.<br />
ab 1972 – T-3000. Im D 9006 wurde wahlweise<br />
die einfache Variante T-330 I mit vier<br />
Gängen pro Gruppe verbaut, während im<br />
D 10006 ausschließlich die Ausbaustufe<br />
T-335 II bzw. T-3311 mit sechs Gängen pro<br />
Gruppe und Feinstufenschaltung zum Einsatz<br />
gelangte. Anfangs war eine Bolzenschaltung<br />
Standard. Auf Wunsch bzw. ab<br />
Verfügung. Einig waren sich die Hersteller<br />
beim Aufbau der Hinterachse mit innenliegenden<br />
Planetengetrieben, deren Untersetzung<br />
entsprechend höhere Drehzahlen und<br />
damit niedrigere Drehmomente im Schaltgetriebe<br />
ergab. Standard in <strong>Ost</strong> und <strong>West</strong><br />
waren fahrunabhängige Zapfwellen mit<br />
den beiden Normdrehzahlen 540 und 1.000<br />
Deutz mit großer Reifenvielfalt<br />
„Großzügig bereift“ bedeutet in diesem<br />
Fall, dass der von uns gefahrene Deutz D<br />
10006 Special mit den größten ab Werk erhältlichen<br />
Formaten 13.6-24 an der Vorderachse<br />
und 18.4-38 an der Hinterachse<br />
ausgestattet ist. Diese waren ab 1972 erhältlich,<br />
während die Kunden zuvor mit<br />
Direkt vom Motor angetrieben: Tan<strong>dem</strong>-<br />
Hydraulikpumpe des Deutz.<br />
ZT: Hydroschwenktrieb unter der Haube,<br />
Spurstange hinter der Vorderachse.<br />
Deutz: Hydraulikzylinder hinter, Spur -<br />
stange vor der Vorderachse.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013 45
PORTRÄT Deutz D 10006 und Fortschritt ZT 303<br />
In die Zange genommen?<br />
Vielleicht. In der Klemme<br />
steckt der ZT 303-D<br />
dennoch nicht.<br />
Farben der Deutz-06er-Serie<br />
Baujahr Blechteile Rumpf Felgen<br />
ab 1968 Smaragdgrün (RAL 6001) Betongrau (RAL 7023) Rubinrot (RAL 3003)<br />
ab 1970 Feuerrot (RAL 3000)<br />
ab 1973 Blutorange (RAL 2002)<br />
ab Aug./Sep. 1974 Deutz-Grün 74 Braungrün (RAL 6008)<br />
ab Apr./Mai 1978* Deutz-Grün 74 Schwarzblau (RAL 5004) Weißaluminium (RAL 9006)<br />
* betrifft nicht mehr die Sechszylinder (inkl. D 10006), da deren Produktion im Frühjahr 1978 auslief<br />
Held der Arbeit: Hinterradgetriebener ZT<br />
– 300 oder spezielle Transportversion 304 –<br />
unterwegs in der DDR.<br />
Foto: Archiv Peter Kurze<br />
bescheideneren Formaten Vorlieb nehmen<br />
mussten. Hinten waren das die gängigen<br />
30- und 34-Zöller, an der bis 1972<br />
verwendeten ZF-Lenktriebachse 20-Zöller<br />
und erst an der späteren, von der ita -<br />
lienischen Firma SIGE zugelieferten Allrad-Vorderachse<br />
24-Zöller. Von diesem<br />
Zeitpunkt kamen an der Hinterhand bevorzugt<br />
die Größen 18.4-34 und 18.4-38<br />
zum Einsatz, was sich vorteilhaft <strong>auf</strong> Bodenfreiheit<br />
und Traktion auswirkte.<br />
ZT kommt spät mit Allrad<br />
Hier war der ZT klar im Nachteil: Im Gegensatz<br />
zum Deutz war er nicht von Anfang mit<br />
Allradantrieb lieferbar. Erst ab 1971 konnten<br />
die Kunden zwischen <strong>dem</strong> hinterradgetriebenen<br />
ZT 300 und <strong>dem</strong> ZT 303 mit angetriebener<br />
Vorderachse wählen. Diese<br />
Achse war zu<strong>dem</strong> ein Kompromiss, denn<br />
sie wurde im Rahmen der – grundsätzlich<br />
sinnreichen – Gleichteilepolitik <strong>dem</strong> IFA-<br />
Lastwagen W 50 LA entnommen. Die<br />
Konstruktion mit stabilem Tragkörper und<br />
separat davor l<strong>auf</strong>en<strong>dem</strong> Triebstrang inklusive<br />
Stirnradvorgelegen an den Achsschenkeln<br />
mutet durchaus robust an, schränkt die<br />
Bodenfreiheit jedoch stark ein. Dazu trägt<br />
auch die rechtsseitig unter <strong>dem</strong> Fahrzeug<br />
verl<strong>auf</strong>ende Kardanwelle bei, welche beim<br />
Fahren in der <strong>Acker</strong>furche allzu schnell Bodenkontakt<br />
bekommt. Der Abtrieb zur Vor-<br />
46
Grosser Deckel, lange Spiegelhalter: ZT-Kabine.<br />
ZT 303-D von innen:<br />
Ebener Fußboden,<br />
Hebel für Zapfwelle<br />
und Unterlaststufe<br />
unter <strong>dem</strong> Armaturenbrett,<br />
Kupplungspedal<br />
mit kippbarer<br />
Fußplatte, Gaspedal<br />
rechts außen.<br />
Kleiner Deckel, kurze Spiegelhalter: Fritzmeier-„Special“-Kabine.<br />
D 10006 Special von<br />
innen: Erhabener<br />
Getriebetunnel, H-<br />
Schemata für Gangund<br />
Gruppenschaltung,<br />
Bremspedal<br />
rechts außen,<br />
verkleidete Blechflächen.<br />
derachse ist dort am Getriebe angeflanscht,<br />
wo sich beim hinterradgetriebenen ZT 300<br />
eine Front- bzw. Zwischenachszapfwelle<br />
realisieren lässt. Er verfügt über einen Freil<strong>auf</strong>,<br />
schaltet sich automatisch zu, sobald<br />
der Schlupf der Hinterräder sechs Prozent<br />
erreicht und deaktiviert sich bei nachlassen<strong>dem</strong><br />
Schlupf. Wird der Vortrieb aller<br />
vier Räder bei Rückwärtsfahrt benötigt,<br />
kann der Freil<strong>auf</strong> im Abtrieb durch Betätigung<br />
eines Absperrventils unter <strong>dem</strong> Armaturenbrett<br />
gesperrt werden. Eine Kontrollleuchte<br />
weist <strong>auf</strong> diese Sperre hin. Helfen<br />
kann diese Technik auch in wortwörtlich<br />
„verfahrenen“ Situationen, denn die automatische<br />
Allradzuschaltung ist zwar eine<br />
angenehme Bedienerleichterung, doch bei<br />
festgefahrenem Schlepper wünscht man<br />
sich bisweilen einen starren Durchtrieb <strong>auf</strong><br />
alle Räder.<br />
Der ZT lebt <strong>auf</strong> kleinem Fuß<br />
Zeitlebens musste der ZT 303 mit vergleichsweise<br />
kleinvolumigen Reifen der<br />
Formate 12.5-20 vorne und 18.4-30 hinten<br />
auskommen. Die sich im <strong>West</strong>en vollziehende<br />
Entwicklung zu größeren Rädern<br />
machte die DDR-Industrie nicht mit. Nur<br />
der für Spanien vorgesehene Exportschlepper<br />
ZT 303-E, der Hangschlepper<br />
ZT 305 und einige der letzten, ab 1984 <strong>auf</strong>gebauten<br />
ZT 303-D lebten <strong>auf</strong> größerem<br />
Fuß – 16/70-20 an der Vorder- und 18.4-34<br />
an der Hinterachse. Der gemessen an der<br />
Motorleistung allzu knapp bemessenen<br />
Bereifung begegnete das Werk mit zahlreichen<br />
Ballastierungsmöglichkeiten. Vorne<br />
lassen sich bis zu zehn Zusatzgewichte à<br />
38 kg einhängen, die Hinterachse lässt sich<br />
Der Bedienkomfort rückte während der 1970er-<br />
Jahre immer mehr in den Fokus der Hersteller.<br />
mittels gusseiserner Ballastscheiben um<br />
460 kg und durch Wasser in den Reifen um<br />
weitere 570 kg beschweren. Mit <strong>dem</strong> „vollen<br />
Programm“ wächst das Gewicht des<br />
Allradschleppers <strong>auf</strong> 6,7 Tonnen – beruhigend,<br />
dass insgesamt 7.550 kg zulässig<br />
sind. Der Deutz ist von Haus aus um wenigstens<br />
600 kg leichter und kommt oftmals<br />
allein mit Frontballast aus, darf aber<br />
auch nur maximal 6,5 Tonnen wiegen.<br />
Lenkung – im Gleichschritt<br />
Beinahe im Gleichschritt marschierten<br />
beide Systeme in Sachen Lenkung. Anfangs<br />
verfügten sowohl der Deutz als auch<br />
Farben des ZT 300/303/304/305<br />
Baujahr Blechteile Rumpf Felgen, Kabine<br />
ab 1967* Blutorange (RAL 2002) Fehgrau (RAL 7000) Grauweiß (RAL 9002)<br />
ab 1978 Himmelblau (RAL 5015)<br />
ab 1983 Sienagrün (Braunton**)<br />
* + 1981 für den Export; ** RAL 6031 (bronzegrün/matt) <strong>auf</strong>gehellt mit RAL 6003 (olivgrün)<br />
der ZT über ein mechanisches Lenkgestänge.<br />
Zwecks Reduktion der Bedienkräfte<br />
wurde der Kölner <strong>auf</strong> Wunsch, der<br />
Schönebecker hin<strong>gegen</strong> serienmäßig, mit<br />
hydraulischer Lenkhilfe geliefert. Bei letzterem<br />
ergab sich jedoch der Nachteil, dass<br />
die Ölpumpe beim Auskuppeln stehenblieb<br />
und die Lenkung dann nur noch mit<br />
erheblichem Kraft<strong>auf</strong>wand funktionierte.<br />
Abhilfe brachte die schrittweise bis etwa<br />
1975 eingeführte vollhydraulische Lenkung<br />
ohne mechanisches Gestänge. Die<br />
Hydraulikpumpe wurde nunmehr direkt<br />
vom Motor angetrieben und versorgte den<br />
oberhalb der Vorderachse eingebauten<br />
Hydroschwenktrieb, der die Lenkkräfte<br />
mittels eines kurzen Gestänges <strong>auf</strong> die<br />
Achsschenkel übertrug. Etwa gleichzeitig<br />
führte Deutz die hydrostatische Lenkung<br />
Sparsame Kunden konnten den Deutz<br />
D 10006 mit Hinterradantrieb und einfacherem<br />
Wetterschutz bestellen – hier ein 1973<br />
gebautes Exemplar mit Fritzmeier-Verdeck.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
47
PORTRÄT Deutz D 10006 und Fortschritt ZT 303<br />
ZT-Heck: Stabiler Umsturzrahmen; das massive<br />
Hubgestänge stemmt nur 1,8 Tonnen –<br />
für Aufsattelgeräte ausreichend.<br />
ein, die anstelle des Schwenktriebes mit<br />
einem oberhalb der Vorderachse montierten<br />
Hydraulikzylinder arbeitete.<br />
Hydraulik – zwei Welten<br />
Eindeutig den unterschiedlichen Einsatzbedingungen<br />
geschuldet ist die jeweilige<br />
Auslegung der Hydraulik. Deutz verbaute<br />
zunächst eine vergleichsweise kleine<br />
Pumpe mit nur 34 l/min Förderleistung,<br />
die 1972 immerhin <strong>auf</strong> 47 l/min gesteigert<br />
wurde. Der ZF-Kraftheber früher Exemplare<br />
stemmte maximal drei Tonnen,<br />
beim 1972 eingeführten Hubwerk eigener<br />
Konstruktion waren mit zwei Zusatzzylindern<br />
immerhin fünf Tonnen möglich.<br />
Bei der reinen Hydraulikleistung ist der<br />
ZT mit seinen zwei Kreisläufen von 50<br />
48<br />
Deutz-Heck: Das Hubgestänge wirkt<br />
vergleichsweise filigran, stemmt aber<br />
maximal fünf Tonnen.<br />
bzw. 10 l/min trotz des vergleichsweise<br />
geringen Arbeitsdrucks von 150 bar <strong>gegen</strong>über<br />
175 bar beim Deutz im Vorteil.<br />
Für externe Verbraucher steht somit eine<br />
höhere Leistung zur Verfügung, während<br />
der Kraftheber mit nur 1,8 Tonnen Hubkraft<br />
deutlich schwächer ausfällt als beim<br />
Deutz-Schrauber und ZT-Liebhaber: Michael Bust, Niclas Triebe und Daniel Trümper von<br />
der Firma Schotte in Duderstadt. Eigner der Deutz-Schlepper sind Gerd Smoes (Hinterrad),<br />
Stefan Koch (Allrad mit Verdeck) und Matthias Dietrich (Special).<br />
Deutz. Der Grund ist einleuchtend: Die<br />
westliche Landwirtschaft setzte bevorzugt<br />
<strong>auf</strong> angebaute Arbeitsgeräte, während <strong>auf</strong><br />
den weitläufigen Schlägen des <strong>Ost</strong>ens zumeist<br />
mit <strong>auf</strong>gesattelten Gerätschaften gearbeitet<br />
wurde. Diese mussten nicht komplett,<br />
sondern nur an der Vorderhand ausgehoben<br />
werden, verfügten jedoch zumeist<br />
über eigene, vom Schlepper zu versorgende<br />
Hydraulikkreisläufe.<br />
Arbeitstier vs. Hofhund<br />
Welten lagen in der Regel auch zwischen<br />
der Arbeitsbelastung östlicher und westlicher<br />
<strong>Acker</strong>schlepper. Der Deutz D 10006<br />
und seine Kollegen wurden zumeist von<br />
Der ZT wurde härter herangenommen und sein<br />
Arbeitspensum war deutlich umfangreicher.<br />
privat geführten Betrieben beschafft. Hier<br />
nahmen sie dann die Rolle des „großen<br />
Schleppers“ an und trugen <strong>dem</strong>entsprechend<br />
die Hauptlast des Einsatzgeschehens.<br />
Mehr als 100 Hektar waren nur selten<br />
zu bewirtschaften, so dass bestenfalls 300<br />
oder 400 Betriebsstunden pro Jahr zusammenkamen.<br />
Anders im <strong>Ost</strong>en: Die riesigen,<br />
mit mehreren tausend Hektar operierenden<br />
LPGn hielten sich jeweils einen stattlichen<br />
ZT-300-Fuhrpark. Im Hinblick <strong>auf</strong> die<br />
Kosten wurde dennoch <strong>auf</strong> eine möglichst<br />
volle Auslastung jedes einzelnen Schleppers<br />
Wert gelegt, zumal Bedienpersonal in<br />
reichlichem Maße vorhanden war. Folglich<br />
waren Jahresleistungen von 2.000 Betriebsstunden<br />
keine Seltenheit. Wenn böse Zungen<br />
behaupten, dass ständig irgendwo ein<br />
halbzerlegter ZT herumstand und gewisse<br />
Exemplare gar als Teileträger vorrätig gehalten<br />
werden mussten, sollten sie stets die<br />
außergewöhnliche Arbeitsbelastung im<br />
Auge behalten.<br />
Als vorteilhaft für die Betriebsbereitschaft<br />
erwies sich die bereits erwähnte
Auf einigen Märkten<br />
lieferten sich Deutz<br />
und ZT erbitterte<br />
Konkurrenz.<br />
Gleichteilepolitik. Mehr als die Hälfte der<br />
über 70.000 gebauten ZT wurden in der<br />
DDR eingesetzt. Da sich die technischen<br />
Änderungen über die Jahre in Grenzen hielten,<br />
ließen sich die meisten Teile zwischen<br />
verschiedenen Exemplaren austauschen.<br />
Gleichteilepolitik in der DDR<br />
Die Vorderachse fand sich darüber hinaus<br />
in Allradlastwagen, der Motor gar in weiteren<br />
technischen Erzeugnissen. So konnte<br />
Daniel Trümper – der Eigner des hier vorgestellten<br />
Schleppers – im L<strong>auf</strong>e der Restaurierung<br />
zahlreiche teilweise noch komplett<br />
ungebrauchte Teile verschiedener Baujahre<br />
<strong>auf</strong>treiben und auch tatsächlich verwenden.<br />
Der Deutz kann hier nur ansatzweise<br />
mithalten. Sein Motor gehört zwar ebenfalls<br />
zu einer weitverzweigten, vielfältig eingesetzten<br />
Familie, und die ZF-Getriebe der<br />
Serie T-300 bzw. T-3000 verblüffen durch<br />
ein ausgeklügeltes Baukastensystem, das<br />
den Einsatz in 65 bis 200 PS starken Schleppern<br />
erlaubte. Neben Deutz griffen unter anderem<br />
Eicher, Fendt, Lindner, Renault,<br />
Schlüter und Steyr <strong>auf</strong> diese Kraftübertragungen<br />
zurück. Sogar im damaligen <strong>Ost</strong>block<br />
waren sie zu finden – nämlich bei<br />
IMR und Torpedo in Jugoslawien. Mehr als<br />
120.000 dieser Getriebe baute ZF von 1966<br />
bis 1995, doch im Falle eines Defektes kann<br />
nicht jedes Exemplar als Teileträger herhalten.<br />
Zu vielfältig sind die Zahnradpaarungen<br />
an Eingang und Allradabtrieb sowie im<br />
Differenzial und in den Achstrichtern.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
Marktpreise ZT 300/303<br />
und Deutz D 10006<br />
Der ZT ist zwar nach wie vor<br />
günstiger zu haben als die<br />
meisten seiner ehemaligen<br />
„<strong>West</strong>“-Pendants, doch haben seine Preise in<br />
letzter Zeit stark angezogen. Von einem regelrechten<br />
Überangebot wie zu Zeiten der<br />
Ausmusterungswelle der 1990er-Jahre kann<br />
keine Rede mehr sein. Schnäppchen sind<br />
entsprechend selten geworden – und die Restaurierung<br />
eines zum niedrigen vierstelligen<br />
Betrag angebotenen Exemplares übersteigt<br />
zumeist den Zeitwert. Das gilt trotz höherer,<br />
in den letzten Jahren ebenfalls gestiegener<br />
Notierungen im Prinzip auch für den Deutz.<br />
Wer sich einen dieser Schlepper zulegen<br />
möchte, findet Rat und Tat am ehesten in<br />
deren ehemaliger Heimat – für den ZT also<br />
tendenziell in den neuen, für den Deutz in<br />
den alten Bundesländern.<br />
Zustand fast gebraucht stark ver-<br />
Preise (Euro) neuwertig<br />
schlissen<br />
D 10006 9.500 6.000 3.000<br />
D 10006 A 12.000 7.500 4.000<br />
ZT 300 6.000 3.500 1.500<br />
ZT 303 8.000 5.000 2.500<br />
Anschluss verloren<br />
Die Kehrseite jener in der DDR gepflegten<br />
Gleichteile-Philosophie ist ebensowenig<br />
zu übersehen: Fehlende Weiterentwicklung<br />
ließ die einst weltweit wegweisende<br />
Konstruktion sukzessive den Anschluss<br />
verlieren. Die Evolution zur ab 1983/84<br />
erhältlichen ZT-320-Serie konnte daran<br />
nur wenig ändern. Ein zusätzlicher Gang<br />
im Getriebe, eine komfortablere Kabine<br />
und größere Reifen waren willkommene<br />
Fortschritte, doch die westliche Industrie<br />
war uneinholbar enteilt.<br />
Großschlepper vom Format des ZT<br />
leisteten hier zwischen 150 und 200 PS,<br />
100 PS hatte bereits manch vergleichsweise<br />
handlicher Vertreter der oberen Mittelklasse<br />
unter der Haube. Effizientere Motoren,<br />
Lastschaltungen ohne Freil<strong>auf</strong>, Vorderachsen<br />
mit überlegenem Lenkeinschlag<br />
und eine <strong>dem</strong> ZT zumindest<br />
gleichwertige Hydraulik gehörten hier<br />
mittlerweile zum Standard. Nicht umsonst<br />
hatte Deutz seine großen 06er bereits<br />
1978 durch die DX-Serie abgelöst, mit der<br />
nicht zuletzt in puncto Komfort ein neues<br />
Zeitalter anbrach. So war das Produktionsende<br />
des ZT direkt nach der Wende<br />
unausweichlich – er war mit der Öffnung<br />
des Marktes praktisch unverkäuflich geworden.<br />
Preis des Fortschritts<br />
Deutz plagten derweil andere Probleme:<br />
Schwer ausrottbare Kinderkrankheiten<br />
der DX-Getriebe kratzten am einst nicht<br />
zuletzt durch die Serie 06 begründeten<br />
Image der Unverwundbarkeit. So bleibt<br />
ein zwiespältiger Eindruck: Bis in die<br />
1970er-Jahre herrschte in Sachen Technik<br />
und Fahrkomfort weitgehend Gleichstand.<br />
Danach verlor der <strong>Ost</strong>en langsam<br />
den Anschluss, während der technische<br />
Fortschritt im <strong>West</strong>en bisweilen unerwünschte<br />
Nebenwirkungen mit sich<br />
brachte. Heute erfreuen sich beide hier<br />
vorgestellten Kandidaten aus gutem<br />
Grund einer treuen Anhängerschaft. Der<br />
eine lieferte einst den Beweis, zu welchen<br />
Leistungen die Konstrukteure im<br />
real existierenden Sozialismus in der<br />
Lage sind, wenn man ihnen weitgehend<br />
„freie Hand“ lässt. Der andere zeigt <strong>auf</strong><br />
wohltuende Weise, wie unkompliziert<br />
und übersichtlich ein Großschlepper der<br />
1970er-Jahre <strong>auf</strong>gebaut sein kann, mit<br />
<strong>dem</strong> man noch heute vortrefflich arbeiten<br />
kann.<br />
Klaus Tietgens<br />
49
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Dieselschleppers? (Lösungshinweis Seite 82)<br />
1<br />
Frage 2: Welcher italienische Hersteller produzierte Allradachsen<br />
und –umbausätze für Massey-Ferguson? (Lösungshinweis Seite 19)<br />
2<br />
Frage 3: Wo befand sich der Standort des <strong>Traktor</strong>enherstellers<br />
Zettelmeyer? (Lösungshinweis Seite 88)<br />
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in den Griff? (Lösungshinweis Seite 48)<br />
4<br />
Frage 5: Unter welchem Markennamen wurde in der DDR ein Schlepper<br />
gebaut, der Maßstäbe setzte? (Lösungshinweis Seite 24)<br />
3<br />
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Schreiben Sie das richtige Lösungswort sowie Ihren Namen, Ihre<br />
Anschrift, eine Telefonnummer, unter der wir Sie erreichen können, und<br />
– falls vorhanden – Ihre E-Mail-Adresse einfach <strong>auf</strong> den bereits adres -<br />
sierten Gewinnspieleinstecker dieses Heftes. Alternativ können Sie<br />
eine eigene Postkarte verwenden und mit <strong>dem</strong> Stichwort „Gewinnspiel“<br />
einsenden an: TRAKTOR CLASSIC, Infanteriestr. 11a, 80797 München.<br />
Natürlich können Sie uns auch eine E-Mail mit <strong>dem</strong> korrekten Lösungswort<br />
und Ihren Kontaktdaten schicken an: gewinnspiel@traktorclassic.de<br />
Lösungswort:<br />
1 2 3 4 5<br />
Das Lösungswort ergibt einen deutschen <strong>Traktor</strong>en -<br />
hersteller, der bis heute erfolgreich Geräteträger<br />
produziert (Lösungshinweis Seite 33).<br />
Angestellte der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH und deren Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt.<br />
Die Teilnahme muss persönlich erfolgen und ist nicht über einen Be<strong>auf</strong>tragten oder eine Agentur<br />
möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Datenschutz- und wettbewerbsrechtliche Einwilligungserklärung<br />
Mit der Teilnahme an diesem Gewinnspiel, konkret durch das Zusenden einer Postkarte oder einer E-Mail<br />
mit meinen Daten, willige ich in die Verarbeitung, Speicherung und Nutzung meiner personenbezogenen<br />
Daten unter Beachtung des Datenschutzgesetzes ein. Die Daten werden für Marketingzwecke und zur<br />
Übermittlung von Produktinformationen via Post, Telefon, Fax oder E-Mail (nicht Gewünschtes bitte streichen)<br />
von der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH (www.verlagshaus.de) sowie den dazugehörenden<br />
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und Getriebe funktionieren einwandfrei.<br />
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und eine Riemenscheibe. Der<br />
originale Fahrzeugbrief ist vorhanden.<br />
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schöner Deutz mit 4 Gang-Getriebe aus <strong>dem</strong><br />
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möglich. Kontakt: (0171) 2383196,<br />
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Deutz D30S: Motor spring gut an und läuft<br />
auch schön, Hydraulik funktioniert, Getriebe<br />
läuft ruhig, lässt sich schön schalten.<br />
Leider ist kein Fahrzeugbrief mehr vorhanden.<br />
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<strong>dem</strong> Jahre 1963. Es handelt sich um das<br />
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5300 Stunden, Stoll Frontlader, Hydraulische<br />
Lenkung. Preis <strong>auf</strong> Anfrage.<br />
Tel. 00352 691552676<br />
MASSEY FERGUSON<br />
Fendt GT220, 1959, 19 PS, mit neuen Hinterreifen,<br />
Rahmen, Gitterräder,Frontlader.<br />
4800,- Euro. Tel. 0160-92119178<br />
Fendt Farmer 2D, 1965, 30 PS, mit Mähwerk<br />
und Hydraulik. TÜV bis 7/2014,<br />
Reifen ca. 80%, absoluter Originalzustand,<br />
nicht nachlackiert. Sofort einsatzbereit.<br />
4000,- Euro. Tel. 09575/981754<br />
Fendt FW 237, 1959, 24 PS. 6500,- Euro,<br />
Tel. 016095208097<br />
Fendt 611S, 1975, 95 PS, Allradschlepper,<br />
Kabine mit festen Seitenteilen,<br />
Guter Zustand, Preis VS 9500,- Euro.<br />
Tel. 01714258278<br />
Fendt Farmer 3S, 1969, 45 PS, Motor läuft,<br />
Turbokupplung läuft auch, nur die Welle<br />
zum Getriebe läuft nicht (entweder Verzahnung<br />
der Welle zum Getriebe oder Verzahnung<br />
der Turbokupplung defekt).<br />
2500,- Euro. Tel. 0160/4294666<br />
funktions- und fahrbereit. Reifen sind<br />
vorne neu, hinten ca. noch 40 Prozent<br />
erhalten. BJ 1960, neue Originallackierung<br />
vor ca.5 Jahren gemacht.<br />
Kontakt: xmuckix@hotmail.de<br />
Fendt Farmer 2: Verk<strong>auf</strong>e alle Teile von<br />
fendt farmer 2. Es handelt sich nicht um Die<br />
Fendt GT 225: Gut erhaltener, sehr gepflegter<br />
Fendt GT 225 mit orig. 1780 St., er ist voll<br />
PRIVATE KLEINANZEIGEN<br />
KOSTENLOS<br />
Anzeigen mit Foto online<br />
<strong>auf</strong>geben unter www.traktorclassic.de<br />
Fendt F225 GT: TÜV 09/13, 4515 Betriebsstunden<br />
mit Brief und vollständiger Gebrauchsanweisung,<br />
Bj. 1963, sehr guter<br />
Zustand, mit vielen gebrauchten, gut<br />
erhaltenen Originalteilen, alle funktionstüchtig,<br />
Typ WD225720 GE.Nr. 781,<br />
Tap WD 225 GE.Nr.2088 und Mähwerk<br />
mit diversen Ersatzmessern.<br />
Kontakt: (09331) 5892, Fax -9842230,<br />
K.Gruensfelder@gmx.de<br />
Fendt Dieselross F15, Baujahr 1952, Motor,<br />
Getriebe, Reifen, Bremsen u. Elektrik<br />
neu, 3800 Euro. Standort ist Luxemburg.<br />
Kontakt: (00352) 621 727177,<br />
danielgregorius@yahoo.de<br />
www.oldtimertraktor.de in Kooperation mit<br />
www.man-traktor.de<br />
Der private Kleinanzeigenmarkt für <strong>Traktor</strong>en und Ersatzteile. Täglich neue Kleinanzeigen.<br />
MAN, IHC, Deutz, Fendt, Normag, Güldner, LANZ sind nur einige der Marken die aktuell im<br />
Anzeigenmarkt zu finden sind. Komplette <strong>Traktor</strong>en und Ersatzteile.<br />
www.oldtimertraktor.de<br />
56
PRIVATE KLEINANZEIGEN<br />
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Anzeigenschluss für die<br />
Ausgabe 6/2013: 08.08.2013<br />
FORTSCHRITT<br />
Fendt FW 237 Dieselross: Seltener Typ.<br />
Wassergek. Dieselross, Baujahr 1959.<br />
Schlepper ist restauriert (Kolben, Buchsen,<br />
Pleuellager, Wasserpumpe, Elektrik alles<br />
neu) und in einem sehr guten Zustand.<br />
Motor läuft tiptop. 6000 Euro VHB.<br />
Kontakt: (0171) 4258278,<br />
simon.kleingerdes@gmx.de<br />
Fortschritt RS 56/2: Verk. Schmalspurschlepper,<br />
BJ 64, kompl. restauriert u. neu<br />
bereift, läuft perfekt u. ist absolut selten.<br />
VB: 6500 Euro. Kontakt: (0162) 9748222,<br />
konradtoppel67@web.de<br />
Fendt Favorit 3: Schlachte Fendt Favorit 3<br />
(FW 150/11)mit Motorschaden, fast alle<br />
Teile vorhanden! Bei Interesse einfach<br />
anrufen! Kontakt: (0176) 40400677,<br />
paul-tobi@web.de<br />
FERGUSON<br />
Fortschritt RS 04/30 ( Oma ) Verk. restaur.<br />
Schlepper, BJ 54, 30 PS, 2 Zylinder der nur<br />
zu Treckertreffen eingesetzt wurde. Motor<br />
und Getriebe sehr gut, mit schönem Klang<br />
VB 5200 Euro, Besichtigung u. Probefahrt<br />
mögl. Kontakt: (0162) 9748222,<br />
konradtoppel67@web.de<br />
GÜLDNER<br />
Ferguson Tea 20, 1948, 26 PS, Benzin oder<br />
Petrol, vom Fachmann komplett restauriert<br />
und lackiert, Tüv / Reifen neu, Holzlenkrad,<br />
Sitzbank, Edelstahlauspuff wenn gewollt,<br />
absoluter Topzustand, irrer Klang,<br />
6850,- Euro. Tel. 0160 88 56 009<br />
Güldner AK9, 1957, 14 PS, AK9 mit 2 Zylinder<br />
luftgek. Motor.Mähwerk, läuft und<br />
schaltet gut, Elektrik muss gemacht werden,<br />
1.Hand, Brief vorhanden. 1300,- Euro.<br />
Tel. 0160-92119178<br />
Ferguson FE 35 mit kipper viele Neuteile<br />
hänger 2 tonner 3 seitenkipper, Rest am<br />
tel. 37 PS schnellläufer, 4 zylinder. Kontakt:<br />
(0151) 57783942,<br />
jonnson@t-online.de<br />
Güldner A4M Toledo, Bj. 1959 2012 restauriert.<br />
TÜV bis 11/2013, 34PS. Dieselpumpe,<br />
Motor, Elektrik, Reifen neu. Mit Heckhydraulik<br />
und Mähwerk. Alle Rechnungen<br />
vorhanden. 5800 Euro VB. Kontakt: (0151)<br />
24070404, AngelripperGER@gmx.de<br />
Ferguson: sehr schöner komplett restaurierter<br />
Ferguson abzugeben. Kontakt:<br />
(0152) 53162958, Friseur Reinicke<br />
Suchomel@t-online.de<br />
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<strong>auf</strong>geben unter www.traktorclassic.de<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013
MARKT<br />
Kleinanzeigen<br />
Güldner G 40, Baujahr 1965, TÜV bis<br />
10/2013, unrestauriert, Hinterachse muss<br />
abgedichtet werden, Vorderreifen und<br />
Kühlergrill neu, Hinterreifen rissig; VB<br />
2500 Euro. Kontakt: (0175) 2845626,<br />
wilhelm.ziegenbein@gmx.de<br />
HANOMAG<br />
Hanomag Granit 500/1, 1966, 40 PS, der<br />
<strong>Traktor</strong> wurde im Jahr 2000 restauriert und<br />
hat seither 656 Stunden leichter Arbeit im<br />
Hobbybereich geleistet. 5700,- Euro.<br />
Tel. 0173/9984538<br />
Verk<strong>auf</strong>e Hanomag C224, Baujahr 1961,<br />
34 PS, mit Frontlader, guter Zustand, original.<br />
Kontakt: (0173) 7897861<br />
Rarität! Verk. Hanomag Perfekt 300, Bj.<br />
63, Rundhauber, Dach Überrollbügel, teilrest.,<br />
einige Neuteile, orig. Brief u. Anhänger<br />
Mengele, Bj. 58, Boden muss erneuert<br />
werden. TÜV 2/13 abgel. VB 3.500 Euro.<br />
Kontakt: (05192) 6513<br />
Hanomag-Ersatzteile<br />
Hanomag B11: Motor ist neuwertig ca. 600<br />
Btr.Std. (Tauschmotor), Hydraulik und<br />
Wandler haben richtig Kraft, Bremsen<br />
müssen mal überprüft werden. Preis <strong>auf</strong><br />
Anfrage. Tel. 09152/928778<br />
Hans-Heinrich Munk<br />
Schützenstr. 13 a<br />
31719 Wiedensahl<br />
Tel.: 0 57 26 / 706, Fax: 0 57 26 / 14 45<br />
Mo–Do 9:00–17:00 Uhr, Fr 9:00–15:00 Uhr<br />
Besuche und Abholung<br />
von Ersatzteilen nur nach Vereinbarung<br />
58
PRIVATE KLEINANZEIGEN<br />
KOSTENLOS<br />
Kleinanzeigen<br />
MARKT<br />
Anzeigenschluss für die<br />
Ausgabe 6/2013: 08.08.2013<br />
fung, teilrestauriert, VB 5500 Euro, Region<br />
Hannover. Kontakt: (05045) 6570,<br />
helgaundfritzroessing@web.de<br />
HOLDER<br />
HÜRLIMANN<br />
Hanomag-Schlepper R-22 mit Hydraulik<br />
und Speichenrädern, läuft sehr schön. VB<br />
3.800 Euro. Kontakt: (0151) 52187968,<br />
akr100@yahoo.de<br />
Hanomag Perfekt 401E -Bj. 1968, TÜV bis<br />
5/13, letzter TÜV ohne Mängel, seit<strong>dem</strong><br />
kaum in Benutzung. TÜV wird <strong>auf</strong> Wunsch<br />
erneuert! Reifen neuwertig, 10349<br />
Betriebsstunden, Mähwerk inklusive, Seitenabdeckung<br />
für Foto entfernt! 4.300 Euro<br />
VHB. Kontakt: (07152) 25160,<br />
maximilianhaag@aol.com<br />
Holder EDII: Biete meinen Holder inkl.<br />
Pflug und Anhänger zum Verk<strong>auf</strong>. Der Holder<br />
wurde von mir technisch instandgesetzt<br />
(Wasserschläuche mit Messingwinkeln und<br />
Bremse). Die Optik ist im Originalzustand.<br />
1600,- Euro. Tel. 05225 79779<br />
Hürlimann D70 SSP: Sehr schöne restaurierte<br />
in TOPZUSTAND befindliche Hürlimänner<br />
D70 SSP Bj. 1964 u. D95 Bj. 1970<br />
abzugeben. Weitere Hürlimänner <strong>auf</strong> Anfrage!!<br />
Kontakt: (0152) 5316 2958, Reiner-<br />
Suchomel@t-online.de<br />
Hanomag-Schlepper R35-45: Verk<strong>auf</strong>e 2<br />
Hanomag-<strong>Traktor</strong>en, Modell R 35 - 45 mit<br />
Roots-Gebläse, zum Restaurieren, Standort:<br />
Bayern. Kontakt: (0151) 52187968,<br />
akr100@yahoo.de<br />
Hanomag Granit 500: Verk<strong>auf</strong>e Hanomag<br />
Granit 500 Bj11/1965 40Ps mit Verdeck,<br />
Bereifung 90% Tüv 08/14 Zustand 3, Motor<br />
ist trocken, springt super an, ein einfachwirkendes<br />
Steuergerät und freier Rückl<strong>auf</strong>.<br />
Kontakt: (0174) 9608683,<br />
Reinhard1967Freund@yahoo.de<br />
Holder E5 te koop, holder e5, met freeswals,<br />
moter is vastgelopen. 200,- Euro. Tel.<br />
0031(0)622433986<br />
Hürlimann d70ssp: wassergekühlter 4 zyl-<br />
42ps-motor mit hydraulik, Motor Kupplung<br />
und Getriebe sind in ordnung, Bleche sind<br />
nicht so schön und müssen gemacht werden,<br />
mit kfz brief (ch), 2500 euro. Kontakt:<br />
(00316) 2744 7018, info@tractomania.eu<br />
IHC<br />
Hanomag Granit 501E , 48 PS, Bj. 1968,<br />
sehr guter Allgemeinzustand, neue Berei-<br />
PRIVATE KLEINANZEIGEN<br />
KOSTENLOS<br />
Anzeigen mit Foto online<br />
<strong>auf</strong>geben unter www.traktorclassic.de<br />
Holder ED 2, 1953, 10 PS, Original Holder<br />
Motor 10 Ps,Holder startet gut,Leuft einwandfrei!Mit<br />
Anhänger restauriert sofort<br />
abholbereit. 1800,- Euro.<br />
Tel. 01628139332<br />
IHC D 430, 1960. 30 PS. mit Agriomatik<br />
Getriebe zum restaurieren. Baas FL Größe 2<br />
mit Gabel u. Sch<strong>auf</strong>el. Kühler hat 2012<br />
PLAKETTEN<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
59
MARKT<br />
Kleinanzeigen<br />
neues Netz bekommen, Wapu neu gemacht.<br />
Lief als Hofschlepper. Pappbrief, BAL, Ersatzteilliste<br />
+ Seitenteile für Verdeck vorh.<br />
Bereifung hi 50% ganz leicht rissig, vorne<br />
schlecht. Motor springt schlecht an, zieht<br />
nicht gut. 1990,- Euro.<br />
DasDieselross@aol.com<br />
IHC D217 Farmall, Bj 1957, TÜV 07/14.<br />
Läuft zuverlässig. Noch orig. Zst. FP<br />
2000Euro. simon - bucher@gmx.de, Tel.<br />
0176/23940228<br />
KRAMER<br />
Kramer KL150, 1963, 14 PS, Der Kramer<br />
ist unrenoviert und gut erhalten. Er ist<br />
techn. einwandfrei und absolut trocken.<br />
Antrieb durch einen Deutz-Motor F1L712.<br />
5 Vorwärtsgänge, max.20km/h.<br />
3700,- Euro. Tel. 0619244395<br />
Kramer Verdampfer K 18: Verk<strong>auf</strong>e meinen<br />
KRAMER Schlepper, Typ K 18 Verdampfer,<br />
Baujahr 1941, mit Papieren. Leider hat er<br />
einen Pleuellager-Schaden. VB 3.500 Euro.<br />
Standort: Bayern, Anrufe bitte ab 18 Uhr.<br />
Kontakt/Telefon: (0151) 52187968,<br />
akr100@yahoo.de<br />
zerlegt u. wieder <strong>auf</strong>gebaut. 10,3 Liter, 45<br />
PS, Bj. 1948, Der Ursus wurde optisch <strong>auf</strong><br />
Lanz D9506 <strong>Acker</strong>luftbulldog umgebaut.<br />
Preis <strong>auf</strong> Anfrage. Tel. 0152 - 5316 2958<br />
Lanz Bulldog D2816 Bj.1959 mit Hydraulik<br />
und Kriechganggetriebe. 2kpl. Räder 9.5-<br />
36 mit ca. 95% Profil waren <strong>auf</strong> einem Lanz<br />
Bulldog D 2416 montiert. s.knoop@<br />
teleos-web.de, Tel. 0172/5227131<br />
LANZ<br />
Lanz Buldog 1306: Mooie Lanz Buldog met<br />
maaibalk in perfecte staat. 3000,- Euro.<br />
Tel. 0031621525361<br />
Kramer KL11, 1954, 11 PS, biete hier mein<br />
klein Kramer zum verk<strong>auf</strong> an. Reifen & Tüv<br />
neu läuft sehr gut. er hat einen Deutz Motor<br />
mit 11Ps Bj 1954, Leergewicht ca.945kg.<br />
2450,- Euro. Tel. 01749331422<br />
KRAMER Verdampfer K 18, Typ K 18, Bj.<br />
1941, mit Papiere. Er hat leider einen<br />
Pleuellager-Schaden. VB 3.500 Euro.<br />
akr100@yahoo.de, Tel. 0151/52187968<br />
Kramer KL 220 Schmalspur, 1957, 22 PS,<br />
Schlepper arbeitet noch im Obstbaubetrieb,<br />
2 Vorbesitzer Alle Teile original.<br />
Heckhydraulik drückend und hebend. Zur<br />
Zeit nicht zugelassen, aber mit Original<br />
Brief. Technisch ok. 3000,- Euro.<br />
Tel. 0163 4146 291<br />
LANZ D9506: sehr schöner Ursus C45 Umbau<br />
<strong>auf</strong> Lanz D9506. Motor wurde komplett<br />
LANZ D 9506: aus Nachlaß einen Lanz<br />
Bulldog Trecker Baujahr 1939, Typ D 9506,<br />
60
PRIVATE KLEINANZEIGEN<br />
KOSTENLOS<br />
Anzeigenschluss für die<br />
Ausgabe 6/2013: 08.08.2013<br />
Kleinanzeigen<br />
MARKT<br />
45 PS zu verk<strong>auf</strong>en. Kfz.-Brief vorhanden.<br />
Der Trecker ist optisch, technisch und mechanisch<br />
bis <strong>auf</strong> ein undichtes Kühlerelement<br />
in bestem Zustand. Letztmalig im Mai<br />
2013 gefahren. Straßenverkehrstauglich<br />
aber ohne TÜV. Preis <strong>auf</strong> Anfrage.<br />
Tel. 05144/3956<br />
wurde nicht lackiert; VB 9.500. Kontakt:<br />
Udo.lindlein@web.de<br />
ERSATZTEILE<br />
LANZ D 8506, 1948, 35 PS, Der seltene in 3<br />
Jahren restaurierte Lanz D 8506 mit Glühkopf<br />
steht zum Verk<strong>auf</strong>. 30km/h Getriebe,<br />
Dach<strong>auf</strong>bau professionell und originalgetreu<br />
nachgebaut, gefederte Vorderachse<br />
und 12V Elektrik nachgerüstet. Fachkundige<br />
Auskünfte werden gerne am Telefon<br />
gegeben. 43000,- Euro. Tel. 07742 6041<br />
MAN 2P1, 1961, 35 PS, HU bis 04/2014,<br />
<strong>Traktor</strong> ist derzeit im Zweitbesitz und sofort<br />
fahrbereit, wurde von 2009-2010 nahezu<br />
komplett durch Fachkundigen (und Lieb -<br />
haber) überholt. 6700,- Euro.<br />
E-Mail: rd.kliem@t-online.de<br />
MC CORMICK<br />
ELEKTRIK<br />
Lanz Aulendorf D38, Typ: D38 zu verk<strong>auf</strong>en.<br />
Baujahr: 1962; 38 PS; zul. GG: 2900 kg;<br />
Bremsen: mechanisch. Kontakt: (07520)<br />
9220, info@zurga.de<br />
McCormick Farmal D212, 1957, 14 PS,<br />
<strong>Traktor</strong> ist einsatzbereit, ohne TÜV, mit<br />
Mähwerk (getrennt) muß angebaut werden,<br />
ein Hinterradreifen defekt. 1500,-<br />
Euro, Tel. 07023/4979<br />
Scheunenfund: Lanz Bulldog, Bj. 1938, 35<br />
PS, Glühkopf <strong>auf</strong> Eisenrädern, <strong>gegen</strong> Gebot<br />
zu verk<strong>auf</strong>en. Kontakt: (04632) 1585<br />
McCormick F270V, 1965, 30 PS, Französischer<br />
Schmalspurschlepper F270V, Motor,<br />
Getriebe und Bremsen funktionieren, gute<br />
Restaurationsbasis. 1750,- Euro. Tel. 0171-<br />
6904639<br />
McCormick D320, 20 PS mit Hydraulik.<br />
1958. Orig. Zustand. TÜV 5/2015. Läuft<br />
gut, Bereifung i.O. Wegas2002@gmx.de,<br />
Tel. 05608 4387<br />
PRIVATE KLEINANZEIGEN KOSTENLOS<br />
Anzeigen mit Foto online <strong>auf</strong>geben unter www.traktorclassic.de<br />
PORSCHE<br />
Lanz 3606 zu verk<strong>auf</strong>en, Motor und Getriebe<br />
gut, Kupplungshebel eingerostet, in<br />
guten Zustand, aber zum Herrichten. Kontakt:<br />
(09627) 91119, hans.strobl@web.de<br />
MAN<br />
MAN Allradschlepper, Bj. 1955, Front lader<br />
(Baas-Schwingemit Sch<strong>auf</strong>el); 18 PS; technisch<br />
einwandfreier orig. Zustand, da Austauschschlepper<br />
zur Verfügung; restlicher<br />
Schlepper wird mit Angeboten; der <strong>Traktor</strong><br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
Porsche Standard Star 219, 1962, 30 PS,<br />
Verk<strong>auf</strong>e hier einen Scheunenfund Porsche<br />
Standard Star 219 im guten Originalzustand.<br />
Mit Mähbalken und Heckhydraulik.<br />
3250,- Euro. Tel. 015207909875<br />
61
MARKT<br />
Kleinanzeigen<br />
UNIMOG<br />
fähig), Motor, Getriebe und Bremsen sind<br />
einwandfrei, gestartet wird er per Hand -<br />
kurbel, Reifen hinten 7,00-40 in gutem<br />
Zustand, vorne 5,00-15 sollten erneuert<br />
werden, kosten pro Stück ca 50 Euro.<br />
4500,- Euro. Tel. 0171-6904639<br />
Porsche AP22, 1957, 22 PS, Tractor ist<br />
restauriert wie neu. Super lackiert,und sehr<br />
guter technik. Preis <strong>auf</strong> Anfrage.<br />
Tel. 0031 511-443244<br />
Unimog 406.200, 110 PS, EZ 1980; optisch<br />
und technisch Top-Zustand; 90 % Profil -<br />
tiefe; verlängertres Fahrgestell für Seil -<br />
winde; weitere Bilder <strong>auf</strong> Anfrage.<br />
Kontakt: udo.lindlein@web.de<br />
Minneapolis Moline G 403, USA, 1948,<br />
50 PS, gewaltiger 6,6 Liter Benzinmotor,<br />
Schlepper ist groß und schwer gebaut,<br />
warscheinlich der einzige in Deutschland,<br />
springt <strong>auf</strong> Schlag an und läuft sehr gut.<br />
5000,- Euro, Tel. 0171-6904639<br />
International Farmall 856, USA, 1967,<br />
100 PS, Gut l<strong>auf</strong>ende IHC 856 USA, Wheatland<br />
model. motor 407 CI(6,6L) hubraum.<br />
Reifen 23.1 x 34 forne: 11.00 x 16. 6000,-<br />
Euro. Tel. 0031647072033<br />
Porsche Junior 108 K: komplett reststauriert,<br />
Motor neu überholt: neue Ventile<br />
Ventilführungen Einspritzdüse Kolben<br />
Kurbelwellenlager Pleuellager usw., Achsen-<br />
Getriebe alle Dichtungen Simmerringe<br />
und Lager neu, neue Kupplung, Elektrik:<br />
Kabelbaum Blinker Scheinwerfer<br />
Rückleuchten Armaturen usw. neu, Bremsen<br />
neu, Reifen neu, TÜV <strong>auf</strong> wunsch neu,<br />
TOP Zustand. 14900,- Euro.<br />
Tel. 01627624518<br />
Unimog 401 Froschauge, feste Kabine,<br />
<strong>West</strong>falia, alles orig., Bj.: 1956, TÜV 09/14,<br />
Zapfwelle hi., Allrad, technisch o.K., fährt<br />
super, Hobbyfahrzeug, Papiere vorhanden,<br />
<strong>gegen</strong> Gebot abzugeben! Kontakt: (0171)<br />
6927278, f.c.f.-schmitt@t-online.de<br />
SONSTIGE<br />
HERSTELLER<br />
Ballila alfa romeo: Sehr seltener Ballila<br />
motomeccanica, alfa romeo Schlepper<br />
baujahr 1933. Wurde komplett restauriert.<br />
Läuft super ca 30 km schnell. Neu bereift.<br />
Preis <strong>auf</strong> Anfrage. Tel. 00352 661734511<br />
Agria 1600/5 PS, Einachsfrästraktor, mit<br />
Fräse, als Bastlerobjekt bzw. Ersatzteile -<br />
träger, springt an, läuft jedoch z.Zt. nicht<br />
durch. VB 425,00 Euro. Kontakt: (0172)<br />
2511415, hw-wyen@t-online.de<br />
O&K / MBA Diesel, 1940, 15 PS, biete gut<br />
erhaltenen und funktionierenden O&K<br />
Schlepper aus <strong>dem</strong> Werk Nordhausen an.<br />
Preis <strong>auf</strong> Anfrage. Tel. 01714419905<br />
Biete Porsche Diesel F 238 , 26 Ps mit Hydraulik<br />
und Schnellgang, oder einen N 308<br />
38 Ps mit Hydraulik zum Verk<strong>auf</strong> an. Beide<br />
sind von einem P.D.- Fachmann restauriert<br />
worden. Preis <strong>auf</strong> Anfrage (Raum Osnabrück).<br />
Kontakt: (0174) 6970378,<br />
cnrdeis@osnanet.de<br />
Schlüter S350, 34 PS, Verk<strong>auf</strong>e einen<br />
schönen Schlüter im Originalzustand. Mit<br />
Hydraulik und einen Hydraulikanschluss.<br />
5500,- Euro. Tel. 01728939353<br />
Kelkel K22 mit Bansäge, Baujahr 1945,<br />
22PS wurde in Ludwigsburg Tamm gebaut,<br />
sehr selten, MWM KD215Z, mit Bandsäge<br />
(antrieb über Flachriemen,) mit Mähbalken,<br />
orig. unberührter Zustand, Elektr.<br />
Anlage neu, Motor. Kontakt: (0160)<br />
8677349, holzwurm717@web.de<br />
Porsche Junior, div. Allgaier usw. a. Teil<strong>auf</strong>lösung<br />
einer Schleppersammlung: Neureifen<br />
Goodyear AS 7.50-18, Neureifen<br />
Michelin 6.50/75 R 32 (24,5-32). Mähdrescherreifen<br />
neuwertig. Kontakt: (0711)<br />
873317, gh.unfried@t-online.de<br />
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Reform 2000 mit Busatis Seitenbalken.<br />
Anstelle der Heuraupe ist eine Frontzapfwelle<br />
montiert. Außer<strong>dem</strong> hat er eine Fronthydraulik.<br />
Zwillingsräder und Motorersatzteile<br />
sind auch vorhanden. 2500 Euro.<br />
Kontakt: (0664) 6620823,<br />
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Tel. 02653 205<br />
Motorteile für F2M414 (Deutz) Verk<strong>auf</strong>e 2<br />
Kolben für F2M414 (Deutz) Durchmesser<br />
100.88; 1 Pleuel für F2M414 (Deutz); 2<br />
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(08805) 95035, p.hoering@gmx.net<br />
Verk<strong>auf</strong>e landwirt. Gerät: Bruns Dungstreuer;<br />
2-Achs-Wagen 5t + 2800l Chemofass;<br />
Becker Federzinkenegge (Kultivator)<br />
3m AB mit Walzennachläufer; M38A1 Mot.-<br />
Bl. + VA; Rau Spritze 600l 12m AB; Claas SF<br />
Teile + Dieselteile, 2 Röwer Pflüge.<br />
Kontakt: (05346) 1602<br />
Anhängekupplung Rockinger 250 G 135,<br />
selbsttätig, Lkw-Getr. für Hanomag F76-Typ<br />
G150, u. Luftfilterkompressor.<br />
Kontakt: (06298) 2371<br />
traktorclassic.de 5|2013<br />
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460l, sehr guter Zustand.<br />
Kontakt: (06693) 436<br />
Kontakt/Telefon: (0171) 1708222,<br />
cs-forst@web.de<br />
Hatz Motor-Teile: E75–79, E780–785-<br />
Kolben + Zyl. Kurbelwelle, Zyl.kopfdichtsätze,<br />
Für Agria NSU Mot. 65 Zyl. + Kolben neu,<br />
Bosch-EP. PFR1K 70A/343Z, 1K80/295/11,<br />
1K50/36/72K70A500, 1A65/86/2, Düsen<br />
Bosch DLLS/705, Hydr.pumpen.<br />
Kontakt: (06298) 2371<br />
<strong>Traktor</strong>sitzschale Oldtimer NEU: Der Sitz<br />
hat die Maße 500x460x180mm mit 2 M<br />
12er Befestigunsschrauben in der Mitte.<br />
Stabile Ausführung Stahlblech 2 mm dick,<br />
Region Eifel-Mosel an der A 48. Kontakt:<br />
(02653) 205, amigo1940@web.de<br />
Gebrauchte Lichtmaschine Kramer KL400.<br />
Vergleichsnummer 0101209039. Der Regler<br />
gehört auch dazu. 14 V 11 A Anschluss<br />
D+/D/DF Drehrichtung rechts. Einsetzbar<br />
Kramer, Deutz, Fahr. Kontakt: (02653) 205,<br />
amigo1940@web.de<br />
2-Achs-Dreiseitenkipper: Multicaranhänger<br />
Aufl<strong>auf</strong>bremse Ladefläche 1.3 X 2.0m<br />
Zuladung 2t. Raum nördlich Berlin.<br />
Kontakt: (0172) 4903885,<br />
Fr.Degen@googlemail.com<br />
ILO Motor Typ L151L von Hako Motorhacke,<br />
Motornr. 3452624, 6 PS. Motor sofort<br />
einsatzfähig. VB 195,00 Euro. Kontakt:<br />
(0172) 2511415, hw-wyen@t-online.de<br />
Bautz-Seitenteile aus GFK für die Typen<br />
AS/AL/AW-180/240/350. Näheres Tel.<br />
(0151) 15363473 ,<br />
lucasneumann2002@yahoo.de<br />
Eicher Sitzbank: Für Typ ED und für Typ<br />
Mammut, wenig benutzt, gut erhalten, je<br />
100 Euro VB. Kontakt: (0175) 2845626,<br />
wilhelm.ziegenbein@gmx.de<br />
Ringelstein Düngerstreuer zu verk<strong>auf</strong>en,<br />
Nutzinhalt ca. 300 kg, technisch in einwandfreiem<br />
Zustand, normale Gebrauchsspuren,<br />
mit Zapfwelle. Kontakt: (06581)<br />
95497, stephanfisch@gmx.de<br />
Porsche Reifen und Teile: Kompletträder<br />
12.4/11-36, 8 Loch <strong>auf</strong> Verstellfelge. Mähwerk<strong>auf</strong>hängung<br />
für Hanomag. Junior<br />
Felgen 2 vorne, 1 hinten. 1x Standard-<br />
Felge vorne. Div. Porsche-Teile. Kontakt:<br />
(0711) 873317, gh.unfried@t-online.de<br />
Hanomag K8 LKW-Anhänger, Baujahr<br />
1950, Zwillingsbereifung, Gebrauchspuren,<br />
11t. Zul. Gesamtgewicht, ohne Hydraulikzylinder,<br />
Rockiger Anhängemaul, 700 Euro<br />
VB. Kontakt: (05721) 922502,<br />
Soeren.kauke@yahoo.de<br />
Frontgewichte vom Case-IH Maxxum 5150<br />
zu verk<strong>auf</strong>en. Original Gewichte zum einhängen,<br />
schwarz. Kontakt: (04252) 2979,<br />
jochen.kracke@ewetel.net<br />
Kramer KL 450: Für Kramer KL 450 Hydraulik<br />
zum Heben und Drücken, Mähwerksantrieb<br />
zu verk<strong>auf</strong>en. Kontakt: (0170)<br />
4455297, meixner@codab.de<br />
Deutz Standmotor Typ F1/2L511/W, 1 Zyl.,<br />
luftgek., 17,4 PS, Anlasser 781 Betriebsstunden.<br />
Preis: 900 Euro.<br />
Kontakt: (07161) 9569290 (auch Fax)<br />
Wasserwg. 2800 l Chemo, Bruns Dungstreuer,<br />
Becker Federz.-Kultivator 3 m AB<br />
mit Walzennachl., M38A1 Mot.-Bl. + VA,<br />
Rau-Spritze 600 l 12 m AB, Claas SF Restt. +<br />
D-Tank, Handkurbel-Geräte f. Deko.<br />
Kontakt: (05346) 1602<br />
Hanomag Zugmaschine AL 28 2,5 to, 70<br />
PS, Diesel (ähnl. Unimog), mit Faun-Koffer<br />
und Wechselpritsche 2,20 x 2,50 und 07er-<br />
Oldtimer-Zulassung. VB 2.800 Euro. Evtl.<br />
Bauwagen 2-Achser 2 x 4 m, VB 600 Euro.<br />
Kontakt: (05734) 7564<br />
Verk. div. Standmotoren u.a. Deutz<br />
MAH711, 2x Lister 8 + 1,5 PS, Wolsely 1,5<br />
PS, Conord 4 PS, alle l<strong>auf</strong>end und <strong>auf</strong> Fahrgestell.<br />
Kontakt: (0032-80) 420186 (abends)<br />
Dieselfass mit Handpumpe: Verk<strong>auf</strong>e<br />
Dieselfass mit Handpumpe, das Fass hat ein<br />
Fassungsvermögen von 400l. Es war zuletzt<br />
Diesel darin gelagert. Für sonstige Fragen,<br />
oder Bilder einfach melden. Kontakt:<br />
(09422) 859361, bina.h@online.de<br />
Kettenrechwender: Verk<strong>auf</strong>e Kettenrechwender<br />
von der Fa. PZ, man kann wenden,<br />
schwaden. Wird an der Dreipunkt angehängt.<br />
Bild kann angefordert werden.<br />
Kontakt: (09422) 859361,<br />
bina.h@online.de<br />
Verk<strong>auf</strong>e einen Staplermast gebr. Hubhöhe<br />
4,20 Meter. Wurde vor ein paar Jahren<br />
neu abgedichtet. Ist von einen<br />
Sichelschmidt Seitenstapler abmontiert.<br />
Dreipunkt<strong>auf</strong>nahme Kat. 2. Kontakt:<br />
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ca. 1,5 to schwer.<br />
Kontakt: (07775) 938270<br />
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Euro. Kontakt: (0151) 25252566 od.<br />
07702-47999-82 (18–22 Uhr), Fax -83,<br />
info@oldtimer-schlepper.de<br />
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auch ohne stundenzähler, richard.roemmelt@web.de,<br />
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65
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treckertine@web.de, Tel. 0175-5264630<br />
Suche Lenkspurhebel, bzw. Spurhebel,<br />
auch defekt von MAN Allradachse der Größe<br />
2. Verbaut im MAN 4N2; 4P1 und 4R3. Bitte<br />
alles anbieten! ekleinheinz@web.de,<br />
Tel. 0170-1762253<br />
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Wo (Standort) ist dieser DEULA-WAGEN?<br />
Kontakt: (003388) 869787<br />
Suche für Fendt Dieselross eine Sitzbank,<br />
90cm lang. Kontakt: (06644) 919370,<br />
kon.ortwein@web.de<br />
Suche Fritzmeyer-Verdeck für Mc Cormick<br />
D 439. Kontakt: (0172) 6621806 oder<br />
(60803) 2316 (nach 18 Uhr),<br />
hildegard.gauer@t-online.de<br />
Räder oder nur Felgen, Reifen 14.9 – 28 zu<br />
k<strong>auf</strong>en gesucht.<br />
Kontakt: (0173) 2606438<br />
Zoll eventuell auch die Verstellfelgen.<br />
Kontakt: (07622) 6846440 ab 18 Uhr.,<br />
Kunystefan@aol.com<br />
Suche Ersatzteile von A12 oder A16:<br />
Kotflügel, Motorhaube, Lenkrad,<br />
Hauptscheinwerfer.<br />
Kontakt: (0177) 3400500,<br />
gereon.diederichs@gmx.de<br />
Suche für Deutz-Standmotor MIH/MAH<br />
322 Zylinderkopf, Hilfseinspritzventil,<br />
Einspritzdüse, Luftfilter, Glimmpapierhalter<br />
oder kompletten Motor. Bitte alles anbieten.<br />
Kontakt: (01520) 9093753,<br />
subutt.vs@googlemail.com<br />
Suche für Deutz F2L 612/54, Bj. 1956:<br />
Vorderradkotflügel, Anhängekupplung,<br />
Federn für die hinteren Bremsbacken sowie<br />
eine zweireihige Kartoffelpflanzmaschine.<br />
Verk<strong>auf</strong>e: 11 PS Deutz WK, Bj. 1948. Kontakt:<br />
(04872) 7675, Fax 04872-967355<br />
Suche für MAN Schlepper Typ 4N1 Achs -<br />
verstrebung mit Kugelkopf Nr. 9175 mit<br />
Abstütz lager, mechan. Betriebsstundenzähler.<br />
Auch defekt.<br />
Kontakt: (07973) 6342, Fax 9124581<br />
LITERATUR<br />
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die Güldner G-Serie. fastkese@freenet.de<br />
Suche Schlüter Standmotoren ab Baujahr<br />
1905. Kontakt: (0172) 8908426, mapoldsen@apold.eu<br />
Suche für Hanomag R12-Roots-Gebl. Reifen<br />
12,4-36, Radgewichte für Hanomag 20;<br />
Kundenzeitschrift von Hanomag "Land im<br />
Bild". Kontakt: (06298) 2371<br />
Suche Riemenscheiben Antrieb <strong>auf</strong> Zapfwelle<br />
für Hurth-Getriebe, Typ 819. Kontakt:<br />
(07161) 9569290 (auch Fax)<br />
Suche für meinen Fendt 106<br />
eine Frontgewichtsgrundplatte.<br />
Kontakt: (0173) 8878430,<br />
Christian.heiber@icloud.com<br />
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Kontakt: (02434) 3774, guegot62@web.de<br />
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Deutschland<br />
23.08.–25.08.2013<br />
02748 Bernstadt-Kemnitz<br />
13. <strong>Traktor</strong>entreffen<br />
Wolfgang Eichler, Tel. (035874) 231 53<br />
welke01@t-online.de<br />
www.kemnitzer-treckerfreunde.de<br />
06.09.–08.09.2013<br />
08527 Straßberg/Vogtland<br />
3. Treffen historischer Technik<br />
mario-seeling@web.de<br />
31.08.2013<br />
17309 Brietzig<br />
5. <strong>Traktor</strong>treffen<br />
Wolfgang Märten, Tel. (03973) 43 15 72<br />
07.09.2013<br />
15518 Demnitz<br />
9. Oldtimer- und <strong>Traktor</strong>treffen<br />
Frank Schütze, Tel. 0162 451 97 33<br />
oldtimerfreunde-<strong>dem</strong>nitz@web.de<br />
29.09.2013<br />
26607 Aurich-Middels<br />
7. Treffen des Schlüterclub <strong>Ost</strong>rfriesland<br />
Schützenhaus Middels, Hengstforder Weg 1a<br />
Tel. 0177 310 32 62<br />
www.schlueterclub-ostfriesland.de<br />
17.08.–18.08.2013<br />
31275 Lehrte<br />
19. Dreschfest, Trecker- und Dampftreffen<br />
familie.bischoff@htp-tel.de<br />
www.fhf-immensen.de<br />
07.09.–08.09.2013<br />
32130 Enger-Dreyen<br />
Dreschfest mit Alttraktoren und<br />
Standmotorentreffen<br />
Jürgen Niekamp, Tel. (05225) 49 45<br />
niekamp-spenge@t-online.de<br />
21.09.–22.09.2013<br />
34474 Diemelstadt-Wethen<br />
4. Treckertreffen für Old- und Youngtimer<br />
Marco Berg, Tel. 0157 38 41 48 68<br />
tc-wethen@web.de<br />
10.08.–11.08.2013<br />
48531 Nordhorn<br />
Historischer Feldtag<br />
Johann Hood, Tel. 0157 87 63 88 52<br />
info@treckerclub.de<br />
www.treckerclub.de<br />
21.09.–22.09.2013<br />
49377 Vechta<br />
Oldtimer-Treckertreffen<br />
am Stoppelmarkt<br />
Jürgen Tapke-Jost, Tel. (0175) 163 53 45<br />
j.tapkejost@kabelmail.de<br />
27.07.–28.07.2013<br />
50170 Kerpen-Buir<br />
22. <strong>Traktor</strong>-Oldtimertreffen<br />
Festplatz<br />
07.09.–08.09.2013<br />
54413 Gusenburg<br />
13. Bulldog- und Schleppertreffen<br />
info@lanzclub.de, www.lanzclub.de<br />
02.08.–04.08.2013<br />
65719 Hofheim-Diedenbergen<br />
11. Landmaschinentreffen<br />
www.historische-landmaschinendiedenbergen.de<br />
31.08.–01.09.2013<br />
69483 Unter-Schönmattenwag<br />
Bulldog- und Einachsertreffen<br />
Werner Weihrauch, Tel. (06207) 79 35<br />
we.weihrauch@t-online.de<br />
27.07.–28.07.2013<br />
70839 Gerlingen<br />
7. Oldtimer-, Bulldog-, Schleppertreffen<br />
Uwe Schediwy, Tel. 0172 823 29 50<br />
kleintierzuchtverein-gerlingen@online.de<br />
17.08.–18.08.2013<br />
72660 Beuren<br />
17. Oldtimertreffen, Freilichtmuseum<br />
Eugen Schmid, Tel. (07025) 43 41<br />
unseld.werner@lra-es.de<br />
www.freilichtmuseum-beuren.de<br />
07.09.–08.09.2013<br />
73569 Eschach-Seifertshofen<br />
32. Lanz-Bulldog- und Dampffestival<br />
Schwäbisches Bauern- und Technikmuseum<br />
Tel. (07975) 360, Fax (07175) 73 69<br />
14.09.–15.09.2013<br />
85396 Hallbergmoos<br />
5. Schlüter-Treffen, Gut Karlshof<br />
1. Schlüter-Club Freising e.V., Gabi Ippisch<br />
ippisch-werner@t-online.de<br />
www.schlueter-club.de<br />
Niederlande<br />
03.08.–04.08.2013<br />
7634 Tilligte<br />
28. int. Oldtimertage<br />
Jos Brunninkhuis,<br />
Tel. 0031 5412 212 70<br />
info@oldtimerdag.nl,<br />
www.oldtimerdagen.nl<br />
Schweiz<br />
23.08.–25.08.2013<br />
5103 Möriken<br />
8. int. Oldtimer-<strong>Traktor</strong>treffen<br />
Ueli Fehlmann, Tel. 0041 79 429 64 61<br />
www.traktorentreffen.ch<br />
24.08.–25.08.2013<br />
3186 Düdingen<br />
2. Schweizer IHC- und Case-Treffen<br />
Eishalle Chännelmattstr.<br />
Marcel Krohn, marcel@ihc-freunde.ch<br />
www.ihc-freunde.ch<br />
Österreich<br />
03.08.2013<br />
3142 Weißenkirchen a. d. Perschling<br />
30-Jahre ÖTLVC<br />
alexandra.prisching@lk-noe.at<br />
www.oetlvc.at<br />
04.08.2013<br />
6365 Kirchberg Tirol<br />
22. Oldtimertreffen<br />
Rudolf Lechner Tel. 0043 664 176 77 01<br />
oldilechner@gmx.at<br />
www.oldtimerfreunde-kirchberg.at<br />
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66
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SERVICE<br />
Werkstatt<br />
400 Euro und 100 Stunden später: Ein<br />
Möbelstück fürs Leben – die TRAKTOR<br />
CLASSIC Leser-Werkbank.<br />
Werkstatteinrichtung<br />
Folge 2 – Licht, Strom und Werkbank<br />
LICHT, SCHRANK UND BANK<br />
Arbeitsplatz nach Maß<br />
Neben Einrichtungstipps zum Thema Licht und Strom beginnt in dieser Folge des „Schrauber-<br />
Biotops” die umfangreiche, bebilderte Bauanleitung für die TRAKTOR CLASSIC Leser-Werkbank –<br />
ein erzstabiles Schraubermöbel, das sich mit einfachsten Mitteln herstellen lässt.<br />
Licht und Strom in der Werkstatt<br />
sind ebenso elementar wie der Diesel<br />
im Tank. Allerdings gibt es zumindest<br />
beim Licht gravierende<br />
Unterschiede zwischen gut und schlecht.<br />
Stabile Wände, eine feste Decke und panzerfester<br />
Boden sind nutzlos, wenn das<br />
gute Licht zum Schrauben fehlt. Die<br />
„Lichtplanung“ gehört deshalb zwingend<br />
68<br />
mit zum Konzept der heimischen Werkstatt<br />
und muss fertig sein, bevor man<br />
die Leuchten und Latüchten an die Wand<br />
nagelt.<br />
Und obwohl zum Thema „gutes Licht“<br />
eigentlich seit Werner von Siemens alles<br />
gesagt und getan ist, gibt es immer noch<br />
unglaublich viel schlechtes Licht <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />
Markt. Das schlechteste Licht (neben ab-<br />
soluter Dunkelheit) ist dabei der gute alte<br />
Baustrahler.<br />
So ein Ding wird immer noch wie Rockefellers<br />
Petroleumlampen unter die Leute<br />
gejubelt und haut einen dicken Lichtknüppel<br />
<strong>gegen</strong> die Wand, sobald man den<br />
Stecker in die Dose schiebt. Dabei schlucken<br />
solche Quarzröhren nicht nur Unmengen<br />
von Strom, gehen ständig kaputt<br />
Fotos: J. Meyer
und taugen vorzüglich als Brandquelle,<br />
sondern werfen neben ihrem schmalen<br />
Lichtbalken vor allem eines: Schatten.<br />
Und wo stellen wir die Schatten hin?<br />
Die nebenstehenden Bilder zeigen zwei<br />
Baustrahler mit zusammen 1.000 Watt im<br />
Vergleich zur üppig dimensionierten<br />
Neon-Beleuchtung von 4 x 58 = knapp<br />
240 Watt. Unterschied zu sehen?<br />
Für ermüdungsfreies Arbeiten muss<br />
die Bude gleichmäßig, hell und blendfrei<br />
ausgeleuchtet sein. Die Forderung nach<br />
„blendfrei“ schaltet damit nicht nur die<br />
Strahler aus, sondern zwingt alle Lampen<br />
auch automatisch an die Decke – genau<br />
hier bieten sich Leuchtstoffröhren an.<br />
Grundsätzlich geben die ein gutes Licht,<br />
selbst wenn es hier solche und solche gibt.<br />
Die Unterschiede bestehen sowohl in der<br />
Röhre selbst (Farbtemperatur), im Lampenhalter,<br />
der Lichtformung und in der<br />
schlichten Anzahl.<br />
Die „Farbtemperatur“ heißt <strong>auf</strong> den<br />
Röhren „cool white“ oder „warm white“<br />
und nennt den Farbton des betriebswarmen<br />
Leuchtkörpers. Warmes Licht: gelblich,<br />
gemütlich; kaltes Licht: Favorit der<br />
Refa-Männer und Arbeitspsychologen.<br />
Wer sich nicht entscheiden kann, mischt<br />
einfach abwechselnd warm und kalt innerhalb<br />
des Lichtbandes. Die Anzahl sollte<br />
generell üppig sein; für einen Raum von<br />
50 Quadratmetern und 3,5 Meter Deckenhöhe<br />
sind zehn Leuchtstoffröhren mit<br />
Prismenabdeckung keineswegs zuviel.<br />
Prismen oder Rasterspiegel<br />
Weil die gezeigte Prismenabdeckung das<br />
Licht wunderbar in den Raum streut, ist<br />
sie unbrauchbar, wenn man den Kramer-<br />
Zylinderkopf <strong>auf</strong> die Werkbank gewuchtet<br />
hat, um seinen Kipphebeln <strong>auf</strong> die<br />
Expertentipp: Billiges Licht kommt teurer<br />
Gutes Licht in Form gebrauchter Leuchtstoffröhren-Halter<br />
ist gar nicht so teuer und kostet<br />
oft keine 10 Euro für verspiegelte Einfach-<br />
Halter mit Prismenabdeckung. Die Röhre<br />
selbst schlägt je nach Hersteller mit rund 5<br />
Euro zu Buche, während Rasterspiegelleuchten-Halter<br />
gebraucht rar sind: Längliche<br />
Modelle werden mit bis zu 50 Euro gehandelt,<br />
die eckigen Elemente für den Deckeneinbau<br />
im Großraumbüro sind meist für 20 Euro zu<br />
haben.<br />
Baustrahler mit<br />
zusammen 1000 Watt<br />
„Ersetze jede gebrochene”... Baustrahler<br />
schlucken Strom,<br />
spenden Schatten und stiften Feuer.<br />
Die Stromkosten für eine<br />
Festbeleuchtung von 1.000<br />
Watt (16 Röhren unter Decke)<br />
sind mit rund 30 Cent pro<br />
Stunde nahezu lächerlich, lassen sich aber mit<br />
LED-Leuchten in alten Leuchtstoffröhren-Haltern<br />
noch weiter drücken. Legt man den Lichtschalter<br />
nach der Installation zum ersten Mal<br />
um, weiß man, dass sich dieser Aufwand<br />
lohnt – und verflucht die Zeit, als man blind wie<br />
der Maulwurf unterm Schlepper herumkroch.<br />
Leuchtstoffröhren mit<br />
zusammen 240 Watt<br />
Warmtonröhre. Der Farbton ist Ge schmacks -<br />
sache; diese Röhre hat schon ein<br />
paar Tage <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Buckel und sollte<br />
<strong>dem</strong>nächst gewechselt werden.<br />
Kennt man –<br />
aus‘m Büro. Wird<br />
mit 4 x 18 Watt bestückt und<br />
macht schön hell.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
69
SERVICE<br />
Werkstatt<br />
Drei goldene Regeln<br />
1. Blendfrei<br />
Licht gehört an die Decke und darf nicht blenden.<br />
Halogenstrahler sind Murks.<br />
2. Immer reichlich<br />
Steckdosen reichlich planen, im Zweifel mehr<br />
Licht <strong>auf</strong>hängen.<br />
3. Safety first!<br />
Elektrik und Installation IMMER vom Fachmann<br />
checken lassen.<br />
und eine weiße Decke. Ein paar Eimer<br />
Wandfarbe zeitigen hier fast denselben Effekt<br />
wie ein halbes Dutzend Leuchtstoffröhren.<br />
Bei eingeräucherten Schrauberbuden<br />
oder Scheunen wirkt ein Nachmittag<br />
mit Alpina und Lammfellrolle dann ungefähr<br />
so viel Wunder wie Fensterputzen<br />
im Frühjahr oder ein neuer Reflektor im<br />
Hella-6-Volt-Scheinwerfer.<br />
Komfort, der nichts kostet: Ein alter, umgebauter Schaltschrank vom Schrottplatz beherbergt<br />
Sicherungen und Lichtschalter.<br />
Tentakeln zu schauen. Werkbank und feine<br />
Teile verlangen nach viel und vor allem<br />
blendfreien Licht. Das liefern „Rasterspiegelleuchten“,<br />
am besten mit polierten<br />
Parabolrastern: Keine Blendung, minimale<br />
Verluste. Hier wird das Licht fast wie<br />
beim Zahnarzt <strong>auf</strong> den Patienten gestrahlt<br />
– 58 Watt reichen für eine ausgewachsene<br />
Werkbank von zwei Metern völlig.<br />
Dabei sind die eigentlichen Lichtquellen<br />
(siehe Kasten) fast nur die halbe Miete.<br />
Ebenso wichtig sind richtig weiße Wände<br />
Lebensgefahr aus der Dose<br />
Weil alle Quellen der Erleuchtung mit<br />
Netzspannung betrieben werden, gilt für<br />
den Schrauber auch hier: Netzspannung<br />
ist ebenso harmlos wie Schweißarbeiten<br />
an einem halbvollen Dieselkanister. Oder<br />
einer vollen Propanflasche. Oder das Arbeiten<br />
unter einem mit wackligen Wagenhebern<br />
angehobenen Schlüter-Knicklenker.<br />
Kurz: 230 oder 400 Volt töten effektiv,<br />
LICHT UND STROM<br />
1. Der kluge Mann baut vor. Und verlegt<br />
den Strom unter die Schnellbauwand oder<br />
-decke.<br />
2. Leuchtstoffröhren mit 1x58 Watt (vorn)<br />
und 2x58 Watt. Ohne Spiegel ist die Doppelröhre<br />
nur unwesentlich heller.<br />
3. An zu vielen Steckdosen ist noch kein<br />
Schrauber zugrunde gegangen. Reichlich<br />
einplanen!<br />
4. Bauernschrank. So eine<br />
Unterverteilung ist Todesfalle und Brandursache<br />
gleichermaßen.<br />
5. Steckdosen anzeichnen, bohren, dübeln.<br />
Dann erst die Wand streichen: sieht schlicht<br />
besser aus.<br />
6. Mangelwirtschaft: Zwei Steckdosen sind<br />
ruckzuck voll. Was folgt, ist meist ein Whooling<br />
aus Mehrfach-Verlängerungen.<br />
70
Poliertes Parabolraster und 58 Watt: ideales Licht, um <strong>Traktor</strong>meter,<br />
Einspritzdüsen oder entzündete Blinddärme zu operieren.<br />
(Fast so) hell wie der Tag. Macht sich blitzschnell bezahlt, wenn man<br />
auch nur einmal NICHT mit <strong>dem</strong> Schraubenzieher abrutscht.<br />
umweltfreundlich und ohne langes Leiden.<br />
Deshalb sind Fachwissen und Erfahrung<br />
Pflicht, wenn man Lichtband, Schalter<br />
und Verteilung selber anklemmt.<br />
Elektriker im Bekanntenkreis? Allerbestens!<br />
Dann kann der <strong>Traktor</strong>ist alle Strippen<br />
selber ziehen und in die Dosen fädeln.<br />
Anschließend den Profi zum Kaffee einladen<br />
und die Leitungen nach <strong>dem</strong> ausführlichen<br />
E-Check anklemmen lassen.<br />
Genau wie Leuchten und Licht sollte<br />
auch die Anzahl der Steckdosen immer<br />
üppig ausfallen, um beim Endspiel der<br />
Porsche-Restaurierung nicht mit einem<br />
stolper- und brandgefährlichen Dreifachstecker-Salat<br />
am Boden kämpfen zu müssen.<br />
Es klingt altväterlich: Steckdosen<br />
kann man nie genug haben. Die sollten zu<strong>dem</strong><br />
in verschiedenen Gruppen abgesichert<br />
sein, sodass nicht die ganze Halle im<br />
Dunkeln liegt, wenn man versehentlich<br />
ins Kabel sägt.<br />
Diese Werkbank lässt sich mit einfachsten<br />
Mitteln <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Fußboden herstellen,<br />
ist leicht genug, um von einem Mann (und<br />
Sackkarre) bewegt zu werden und passt<br />
mit ihrem Korpus-Maß von exakt zwei Metern<br />
<strong>auf</strong> die allermeisten Kl<strong>auf</strong>ix-Einachs-<br />
Pkw-Anhänger, um sie bei Bedarf an die<br />
Vom Spezialisten für Spezialisten: die<br />
TRAKTOR CLASSIC-Leser-Werkbank.<br />
Enkel zu vererben. Ihre Konstruktion basiert<br />
<strong>auf</strong> Winkelprofilen, Blech, Multiplexplatten<br />
und einer Handvoll Kleinteile;<br />
selbst in der Deluxe-Version kommt dieser<br />
Bausatz <strong>auf</strong> nur kaum über 400 Euro. Als<br />
routinierter Schrauber mit etwas Erfahrung<br />
im E-Hand-Schweißen bekommt man sie<br />
in etwa 100 Stunden zusammen – beim<br />
Die drei von der Tankstelle:<br />
„Profi”, der seinen Namen<br />
nicht verdient, anständiges<br />
Werkstatt-Gerät und Cloos-<br />
Industriemaschine (v.l.n.r.).<br />
Bau von zwei oder drei Bänken geht die Arbeit<br />
naturgemäß deutlich schneller. Natürlich<br />
ist die gezeigte Werkbank nur ein Vorschlag,<br />
der nach Belieben variiert werden<br />
kann und prima als Basis für eigene Konstruktionen<br />
dienen kann.<br />
Gerippe aus L-Profil<br />
Weil die Werkbank vor allem stabil sein<br />
soll, besteht ihr „Gerippe“ aus Winkelprofilen<br />
mit einer Stärke von vier Millimetern.<br />
Das ist unschlagbar knicksteif und<br />
tornadosicher, muss aber mit einer ganz<br />
anständigen Stromstärke verschweißt<br />
werden, um auch wirklich zu halten. Ein<br />
Hongkong-Schweißtrafo aus <strong>dem</strong> Baumarkt<br />
reicht dafür prinzipiell aus, allerdings<br />
ist der Werkbank-Bau damit so erbaulich<br />
wie das Pflügen von 20 Hektar<br />
Lehmboden mit einem Holder-Einachser<br />
Her mit der Werkbank!<br />
Sobald die Deckenbeleuchtung den<br />
Schrauber-Kobel taghell illuminiert und<br />
die Steckdosen vor Freude knistern, kann<br />
es mit der Schrauberei losgehen: Raus mit<br />
<strong>dem</strong> Eicher-Lenkgetriebe, runter mit <strong>dem</strong><br />
Deutz-Kraftheber, her mit <strong>dem</strong> sabbernden<br />
Hürlimann-Kühler. Einziger Wermutstropfen:<br />
WOHIN mit Kühler, Getriebeteilen<br />
oder den Kraftheber-Komponenten? Auf<br />
den wackligen Campingtisch? In Kisten<br />
und Kästen? Man ahnt es – die Werkstatt<br />
braucht auch eine Werkbank, am besten<br />
zwei oder drei. Und weil diese Werkbänke<br />
nur selten günstig und gut zu kriegen sind,<br />
beginnt mit dieser Folge von TRAKTOR<br />
CLASSIC die komplette Bauanleitung der<br />
Leser-Werkbank für schwere Teile.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
71
SERVICE<br />
Werkstatt<br />
Die Selbstbau-Werkbank<br />
Zugegeben: Die <strong>Traktor</strong>-<strong>Classic</strong> Leser-Werkbank<br />
ist weder billig noch einfach zu haben. Das Material<br />
kostet je nach Bezugsquelle kurz über<br />
oder unter 400 Euro. Noch dazu steckt<br />
in der Werkbank eine Menge<br />
Schweiß, dessen Menge sich nur<br />
reduzieren lässt, wenn man gleich<br />
zwei oder drei dieser extravaganten<br />
Möbel fabriziert. Als Lohn winkt<br />
eine Werkbank, die Industriestandards<br />
in den Schatten stellt, den<br />
Stammtisch kollektiv verblassen<br />
lässt und die Urenkel glücklich<br />
macht.<br />
Materialbedarf<br />
Winkelprofile und Blech 170 Euro<br />
Tischplatte Multiplex<br />
30 mm 130 Euro<br />
Schubladen Multiplex 15 mm 50 Euro<br />
Scharniere, Schrauben 30 Euro<br />
Schweißelektroden<br />
20 Euro<br />
Farbe<br />
10 Euro<br />
Summe<br />
410 Euro<br />
Quadratisch, praktisch und stabil.<br />
Obendrein lässt sich die<br />
Werkbank mit einem Einachs-<br />
Hänger transportieren.<br />
LESER-WERKBANK – MATERIAL UND WERKZEUG<br />
im Nieselregen. Bessere Wahl ist deswegen<br />
Opas Trafo „Panzerkreuzer Potemkin“.<br />
Wer Zweifel an seinem Schweißgerät<br />
hat, schweißt ein paar Probestücke<br />
und flext sie anschließend in der Naht<br />
auseinander, um zu sehen, ob's hält. Beste<br />
Wahl ist ein Schutzgasgerät, das idealerweise<br />
runde 200 Ampere ausspuckt. Weil<br />
sich Blech mit Elektrode nur sehr schlecht<br />
schweißen lässt, verfügt die Bauanleitung<br />
über eine Variante mit Alubeplankung,<br />
die sich elegant popnieten lässt.<br />
1. Genau und genauer. Maßbänder sind<br />
bei diesen Arbeiten das Mittel der Wahl.<br />
3. Sauberer gehts nimmer – Zuschnitt mit<br />
der Kaltkreissäge.<br />
72<br />
2. Werkbank, noch in 6-Meter-Längen.<br />
Wer Platz und Muße hat, sägt selbst zu.<br />
4. Transportabel und mundgerecht:<br />
Grundmaterial <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Rollwagen.<br />
Im Dutzend billiger<br />
Den Winkelstahl selbst bekommt man von<br />
beinahe je<strong>dem</strong> Baustoff- oder Eisenwarenhändler<br />
mit <strong>dem</strong> Lkw geliefert; logischerweise<br />
halbiert sich dessen Lieferpauschale,<br />
wenn man sich gleich zwei Bänke baut.<br />
Alternativ kann man das Zeug auch abholen<br />
(nach<strong>dem</strong> man die Lagerlänge von<br />
sechs Metern vor Ort zersägt hat) oder sich<br />
den gesamten Stahl fertig zugeschnitten<br />
bringen lassen.<br />
Viele Stahlhändler bieten so einen Zuschnittdienst,<br />
lassen sich das jedoch gut<br />
bezahlen. Vorteil ist die enorme Arbeitsersparnis,<br />
Nachteil die Tatsache, dass alles<br />
100%ig gelingen muss – bei einem verkehrt<br />
eingeschweißten Teil fehlen nach<br />
<strong>dem</strong> Raustrennen wertvolle Millimeter<br />
und werfen die gesamte Konstruktion<br />
über den H<strong>auf</strong>en.<br />
Neben <strong>dem</strong> Trafo, einem ebenen Fußboden<br />
(letzte Folge) und ausreichend Licht<br />
und Strom braucht man deshalb nur einen<br />
Winkelschleifer nebst Trennständer, um<br />
den Stahl für das Gerippe zuzuschneiden.<br />
Solche Trennständer gibt es für kleine<br />
Winkelschleifer (meist eher die Billigklasse)<br />
und für den ausgewachsenen 2.500-
Watt-Boliden mit 300 mm-Scheiben. Hier<br />
taugt meist auch der Schraubstock etwas<br />
mehr und ermöglicht Gehrungsschnitte.<br />
Besser aus <strong>dem</strong> Vollen schöpfen<br />
Die Schubladen sind mit solchen 45-Grad-<br />
Schnitten konstruiert, lassen sich jedoch<br />
auch ohne herstellen, wenn der Trennständer<br />
keine Winkelschnitte kann. Um angeschnittene<br />
Längen vollständig zu verwerten,<br />
bestehen einige Bauteile aus Resten<br />
der 6-Meter-Längen – einige Teile sind deswegen<br />
nicht bemaßt und „ergeben sich“.<br />
Aus diesem Grund sind auch die l<strong>auf</strong>enden<br />
Meter der kleinen Winkelprofile etwas<br />
reichlich bemessen. Wer sich nicht ganz sicher<br />
ist, bestellt einfach noch eine Länge<br />
mehr und kann sich dann auch den einen<br />
oder anderen Schnitzer erlauben.<br />
Ideal, wenn eine Kaltkreissäge zur Verfügung<br />
steht: So ein Teil gehört zur Grundausstattung<br />
jeder Schlosserei und schneidet<br />
nicht nur präzise, sondern auch <strong>auf</strong><br />
Anschlag. Damit lassen sich in kürzester<br />
Zeit massenhaft Winkelprofile in einschweißfertige<br />
Bauteile verwandeln. Mubea-Stanze<br />
in Reichweite? Noch besser –<br />
so ein Teil trennt zumindest die kleinen<br />
Profile mit einem trockenen „Klonk!“ und<br />
macht den Zuschnitt zum Kinderspiel.<br />
Trotz<strong>dem</strong>: es geht auch mit der Flex.<br />
Toleranz: so genau wie möglich<br />
Auch wenn die Konstruktion insgesamt<br />
recht „unempfindlich“ ist und eine Menge<br />
Fehler verzeiht, lohnt sich Genauigkeit von<br />
Anfang an. Und dieser Anfang beginnt<br />
beim Material: Sind die Winkelprofile gerade?<br />
Stimmen die Längen der Zuschnitte<br />
wirklich bis <strong>auf</strong> den Millimeter? Die Zeichnungen<br />
und Listen der kommenden Folge<br />
sind nicht normgerecht und verzichten bewusst<br />
<strong>auf</strong> Toleranzen oder Grenzmaße.<br />
weil die ISO 2768-1 für Schweißkonstruktionen<br />
bei fast allen Längen des Korpus satte<br />
+/- 2 mm erlauben würde, lautet die Parole<br />
„so genau wie möglich“, einfach<br />
deshalb, weil sich alle Fehler zum Ende<br />
der Arbeit hin gemeingefährlich addieren.<br />
Aus diesem Grund sollte auch Vaddis<br />
Zollstock da bleiben, wo er ist – bei aller<br />
Schlosserarbeit haben Stahlmaßbänder<br />
oder Stahllineale Vorfahrt. Maßbänder haben<br />
obendrein den Vorteil, dass man ihre<br />
Nase am Ende des Bandes hinter die Kante<br />
des frisch gesägten Abschnitts hängen<br />
kann und sowohl elegant als auch genau<br />
misst. Bevor es im kommenden Heft mit<br />
<strong>dem</strong> Korpus losgeht, lohnt es also durchaus,<br />
schon mal <strong>auf</strong>zuräumen und die<br />
Werkzeuge bereitzulegen. Jens Meyer<br />
In der kommenden Folge: Korpus bauen<br />
und noch mehr Inneneinrichtung.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
LESER-WERKBANK – SÄGEN UND SCHWEIßEN<br />
1. Gehrungsschnitte mit 2.500 Watt? Kein<br />
Problem!<br />
3. Schweißtisch vorhanden? Perfekt! So lassen sich kleinere<br />
Teile sauber fügen.<br />
Der Korpus der Volks-Werkbank besteht<br />
nur aus Winkelprofilen und<br />
lässt sich einfach herstellen.<br />
2. Zuschnitt für kleines Geld: Der Trennständer.<br />
4. 250 Ampere und 100 Prozent<br />
ED <strong>auf</strong> Rollen. Diente<br />
schon vor Verdun.<br />
5. Kleintrafo mit Schweißschild<br />
und Elektroden. Damit<br />
lässt sich die Werk bank<br />
zusammenbauen.<br />
73
SERVICE<br />
Motoreninstandsetzung<br />
Der MWM-Motor<br />
vom Typ D 308-3 ist von<br />
Dean bereits bis <strong>auf</strong> das<br />
Kurbelgehäuse zerlegt –<br />
heute ist<br />
der Rest dran!<br />
Neue Schrauber-Serie:<br />
Motoreninstandsetzung<br />
mit <strong>dem</strong> Profi<br />
In dieser Folge:<br />
- Ölwanne und Keilriemenscheiben<br />
<strong>dem</strong>ontieren<br />
- Demontage von Steuerkasten und<br />
Motorsteuerung<br />
- Ölversorgung <strong>dem</strong>ontieren<br />
- Kurbelwelle ausbauen<br />
- Kipphebel und Zylinderköpfe zerlegen<br />
PROFESSIONELLE KOMPLETTÜBERHOLUNG EINES MWM D 308-3<br />
Ans Eingemachte<br />
Unser MWM D 308-3 wartet dar<strong>auf</strong>, von unserem Motoren-Profi bis <strong>auf</strong> die letzte Schraube<br />
zerlegt zu werden. Heute muss er die Kurbelwelle, den Ventiltrieb und die Ölpumpe<br />
ausbauen. Vier Stunden Arbeit liegen vor ihm.<br />
Fotos: M. Schoch<br />
74
Mit <strong>dem</strong> Schlagschrauber öffnet Dean die Schwungverschraubung<br />
am Kurbelwellenstumpf.<br />
Am Ölschmutz um den Kurbelwellenstumpf erkennt man deutlich,<br />
dass die Wellendichtung defekt ist.<br />
In der letzten Folge unserer Reihe zur<br />
Motorüberholung hat unser Spezialist<br />
Dean Rosenplänter den MWM-<br />
Motor bis <strong>auf</strong> das Kurbelgehäuse zerlegt.<br />
Das Aggregat, das aus einem Fendt<br />
F231 GTS Geräteträger stammt, liegt nach<br />
wie vor <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> „Seziertisch“. „Besonders<br />
beim Zerlegen des Kurbelgehäuses<br />
ist es wichtig, dass der Motor über einer<br />
Öl<strong>auf</strong>fangwanne liegt“, sagt Dean, „denn<br />
bei den nächsten Demontageschritten<br />
kann noch viel Restöl aus <strong>dem</strong> Motor l<strong>auf</strong>en.“<br />
Doch bevor der erfahrene Maschinenbauer<br />
die Ölwanne öffnet, schraubt er zuerst<br />
den schweren Schwung vom Motor<br />
ab. Hierzu müssen sechs Schrauben herausgedreht<br />
werden, die den Schwung<br />
mit <strong>dem</strong> Kurbelwellenstumpf verbinden.<br />
„Ohne pneumatischen Schlagschrauber<br />
mit entsprechender Nuss sind diese<br />
Schrauben kaum zu öffnen“, erklärt<br />
Dean. „Meist sind sie nämlich mit einem<br />
Expertentipp:<br />
Ölwanne<br />
Umweltschutz geht vor.<br />
Auch Motoren, aus denen<br />
das Öl abgelassen wurde,<br />
sollten immer über einer Öl<strong>auf</strong>fangwanne zerlegt<br />
werden. Entsorgt wird beim Fachbetrieb.<br />
extrem hohen Drehmoment angezogen<br />
und manchmal sogar zusätzlich mit<br />
Schraubenkleber gesichert.“ Es wundert<br />
daher nicht, dass so mancher Hobbyschrauber<br />
genau an dieser Stelle verzweifelt,<br />
vor allem wenn kein geeignetes<br />
Werkzeug vorhanden ist. Dean schafft es<br />
aber, den Schwung in kürzester Zeit abzuschrauben.<br />
Lediglich das hohe Gewicht<br />
bremst ihn in seinem Arbeitseifer<br />
etwas ein, als er ihn zur Waschanlage<br />
trägt.<br />
Ölwanne eingedrückt<br />
Zur folgenden Demontage der Ölwanne,<br />
aber auch der Riemenräder, muss Dean<br />
den Motor <strong>auf</strong> die Seite legen. Das geschieht<br />
professionell mit <strong>dem</strong> Motorkran.<br />
Selbstverständlich achtet er hierbei auch<br />
dar<strong>auf</strong>, dass das MWM-Aggregat sicher<br />
<strong>auf</strong> Holzklötzen zu liegen kommt. Jetzt,<br />
wo der Motor <strong>auf</strong> der Seite liegt, wird ein<br />
Ohne pneumatischen Schlagschrauber sind<br />
viele Schrauben am Motor kaum zu öffnen.<br />
weiterer Schaden ersichtlich. Die Ölwanne<br />
ist stark eingedrückt. Welche Auswirkungen<br />
der Schaden hat, kann Dean<br />
(noch) nicht absehen. „Stark eingedrückte<br />
Ölwannen können schwerwiegende Fol-<br />
ÖLWANNE DEMONTIEREN<br />
1. Aufgesessen! „Unfreundlicher“<br />
Bodenkontakt führte zu einer schwer<br />
eingedrückten Ölwanne.<br />
2. Mit einem pneumatischen Schrauber<br />
sind die 21 Schrauben der Ölwanne schnell<br />
geöffnet.<br />
3. Auch wenn das Motoröl abgelassen<br />
wurde, im Kurbelgehäuse befindet sich<br />
noch reichlich davon.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
75
SERVICE<br />
Motoreninstandsetzung<br />
Expertentipp:<br />
Trennen<br />
Um Schäden an Bauteilen<br />
zu vermeiden, die mit<br />
einer Dichtung miteinander<br />
verklebt sind, diese niemals mit<br />
Gewalt trennen. Lösemittel verwenden!<br />
Vogelfedern am Öl-Ansaugschnorchel. Wie die wohl in den Motor gekommen sind?<br />
Auch die schwere Kupplungsglocke muss runter. Sie muss gründlich gereinigt werden.<br />
gen haben“, berichtet Dean. „Vor allem<br />
wenn die dahinter liegende Ölansaugung<br />
mitverbogen ist, kann dies zur Unterversorgung<br />
des Motor mit Öl führen.“<br />
Um schnell Gewissheit zu haben, entfernt<br />
Dean daher sofort die Ölwanne. Hierzu<br />
muss er 21 Schrauben öffnen. Ein<br />
Hobbyschrauber benötigt hierfür sicherlich<br />
20 Minuten. Dean schafft es dank<br />
pneumatischem Schrauber in weniger als<br />
drei Minuten. Einzig die verklebte Dichtung<br />
versucht Widerstand zu leisten.<br />
Doch mit einem Schraubenzieher an der<br />
richtigen Stelle angesetzt, ist die Ölwanne<br />
chancenlos und muss den Blick ins Innere<br />
des Motors freigeben.<br />
Verbogen und verdreckt<br />
Der erste Eindruck bestätigt Deans Vermutung.<br />
„Der Ölansaugschnorchel ist stark<br />
verbogen“, stellt der Motoren-Profi sofort<br />
fest. „Zum Glück jedoch konnte der<br />
Schnorchel noch genug Öl ansaugen, so<br />
dass es zu keinem Folgeschaden kommen<br />
konnte.“ Auffallend sind jedoch am<br />
Schnorchelsieb die starken Verschmutzungen.<br />
Bei der genauen Betrachtung des<br />
Schnorchels stellt Dean fest, dass der<br />
Schmutz hauptsächlich Vogelfedern sind.<br />
„Vermutlich hat der MWM-Motor mal einen<br />
Vogel angesaugt“, scherzt Dean. Die<br />
eingedellte Ölwanne legt er in die Wasch-<br />
KEILRIEMENSCHEIBEN DEMONTIEREN<br />
1. Der Keilriemenscheiben-Antrieb ist<br />
mehrteilig. Zuerst muss man die Zentralschraube,<br />
...<br />
2. ... dann die Schrauben der Rutsch -<br />
kupplung und schließlich im letzten<br />
Arbeitsschritt ...<br />
3. ... die Flanschschrauben heraus -<br />
schrauben, bis man alle Teile <strong>dem</strong>ontiert<br />
hat.<br />
76
DEMONTAGE VON STEUERKASTEN UND MOTORSTEUERUNG<br />
1. Der Steuerkastendeckel ist mit 16 Schrauben am Kurbelgehäuse verschraubt.<br />
2. Antrieb Ölpumpe, Kurbelwellenzahnrad,<br />
Nockenwellenzahnrad, Antriebszahnrad<br />
für die Dieseleinspritzung (von links oben<br />
nach rechts unten).<br />
3. Zum Ausbau der Nockenwelle muss ihr<br />
Antriebszahnrad runter. Dahinter<br />
liegt das Zahnrad der Dieseleinspritzung.<br />
4. Das Antriebszahnrad der Dieseleinsprit -<br />
zung (links) war bereits locker, da die Einspritzpumpe<br />
vorher <strong>dem</strong>ontiert wurde.<br />
5. Die in Gleitlagern l<strong>auf</strong>ende Nockenwelle<br />
kann einfach mit der Hand aus <strong>dem</strong> Motorblock<br />
gezogen werden.<br />
ÖLVERSORGUNG DEMONTIEREN<br />
1. Der Ölansaugschnorchel ist mit zwei<br />
Schrauben befestigt. Nach der Demontage<br />
zeigt sich, wie stark er verbogen ist.<br />
2. Auch die Ölhauptversorgungsleitung<br />
muss raus, damit später die Kurbelwelle<br />
<strong>dem</strong>ontiert werden kann.<br />
3. Die Ölpumpe ist mit drei Schrauben<br />
am Kurbelgehäuse befestigt. Auch sie<br />
muss überholt werden.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
77
SERVICE<br />
Motoreninstandsetzung<br />
anlage. „Sie wird später von unserem<br />
Meister Helmut Deubelli instand gesetzt“,<br />
erklärt Dean und macht sich an die Demontage<br />
der Kupplungsglocke. Hierzu<br />
muss er „nur“ zwölf Schrauben herausdrehen.<br />
„Zu wenige für den pneumatischen<br />
Schrauber“, meint Dean und nimmt<br />
die Ratsche in die Hand. Auch die Kupplungsglocke<br />
kommt nach ihrer Demontage<br />
sofort in die Waschanlage.<br />
Sofort geht es an das Zerlegen der Keilriemenantriebsräder.<br />
Hier kommt wieder<br />
KURBELWELLE AUSBAUEN<br />
Expertentipp:<br />
Kennzeichnung<br />
Zum Markieren wichtiger<br />
Motorenteile immer<br />
Körner verwenden. Filz -<br />
stifte oder Marker werden beim Reinigen<br />
der Teile abgewaschen.<br />
der Schlagschrauber zum Einsatz. Nach<br />
<strong>dem</strong> Öffnen der Zentralschraube, Herausschrauben<br />
der Rutschkupplung und Entfernen<br />
der Flanschschrauben kann Dean<br />
den Riemenscheibenflansch vom Kurbelwellenstumpf<br />
abnehmen. Jetzt steht auch<br />
der Demontage des Steuerkastendeckels<br />
nichts mehr im Weg.<br />
Passable Nockenwelle<br />
In Anbetracht der 16 Schrauben, die den<br />
Deckel halten, greift Dean wieder zum<br />
pneumatischen Schrauber. Hinter <strong>dem</strong> Deckel<br />
kommt neben der Zahnradsteuerung<br />
des Ventiltriebes (Nockenwelle) auch der<br />
1. Vor der Demontage der Gegengewichte markiert Dean sie mit<br />
<strong>dem</strong> Körner, um sie später an der richtigen Stelle einzubauen.<br />
2. Die Innensechskantschrauben der Gegengewichte lassen sich<br />
nur mit <strong>dem</strong> Schlagschrauber öffnen.<br />
3. Die Pleuelschrauben sitzen so fest, dass<br />
sie Dean mit <strong>dem</strong> Schlagschrauber herausdrehen<br />
muss.<br />
4. Nach Abziehen der unteren Pleueldeckel<br />
können die Pleuel nach oben aus <strong>dem</strong> Kurbelgehäuse<br />
gezogen werden.<br />
5. Der Kurbelwellen-Dichtflansch muss<br />
runter. Er wird später überarbeitet und ein<br />
Viton-Wellendichtring eingebaut.<br />
6. Alte Dichtkunst: Viele Oldtimer-Motoren<br />
sind mit Wellendichtungen aus filzartigem<br />
Material ausgestattet.<br />
7. Dean markiert für den späteren Zusammenbau<br />
die vier Kurbelwellenlager-<br />
Böcke orts- und verdrehsicher.<br />
8. Nach <strong>dem</strong> Öffnen der Verschraubungen<br />
zieht Dean die Lagerböcke mit den Schrauben<br />
aus ihrem Sitz.<br />
78
Antrieb der Ölpumpe und der Einspritzung<br />
zum Vorschein. Als erstes baut unser<br />
Motoren-Experte das Nockenwellenantriebs-Zahnrad<br />
ab. Vier Schrauben müssen<br />
hierzu herausgedreht werden. Das dahinter<br />
liegende Antriebszahnrad für die Dieseleinspritzung<br />
fällt ihm dabei ent<strong>gegen</strong>,<br />
als er den Nockenwellentrieb entfernt. Es<br />
lag noch locker im Steuerkasten, da die<br />
Dieseleinspritzung bereits <strong>dem</strong>ontiert ist<br />
(siehe Artikel „Seziertisch“ in unserer letzten<br />
Ausgabe). Anschließend ist das Herausziehen<br />
der Nockenwelle aus <strong>dem</strong> Kurbelgehäuse<br />
ein Kinderspiel. Kurz mit einem<br />
Putztuch sauber gemacht, sieht Dean,<br />
dass die Nockenwelle scheinbar noch in<br />
einem guten Zustand ist. „Wie gut sie aber<br />
noch ist, wird erst das spätere Vermessen<br />
zeigen“, stellt Dean aber nüchtern fest.<br />
Endspurt zur Kurbelwelle<br />
Ohne Zögern baut Dean anschließend den<br />
Ölansaugschnorchel und die Hauptölleitung<br />
von der Ölpumpe ab. Auch die drei<br />
KIPPHEBEL ZERLEGEN<br />
Befestigungsschrauben der Ölpumpe sind<br />
sofort geöffnet und die Ölpumpe entfernt.<br />
Sie wird Dean später separat zerlegen, um<br />
auch ihren Zustand genau beurteilen zu<br />
können. Nach<strong>dem</strong> die Steuer- und Versorgungsperipherie<br />
des Motors entfernt ist,<br />
geht es ans Herzstück – die Kurbelwelle.<br />
Doch bevor nur eine Schraube oder Mutter<br />
geöffnet wird, muss Dean die Teile mit<br />
<strong>dem</strong> Körner markieren, damit beim späteren<br />
Zusammenbau jedes Teil wieder an<br />
seinen angestammten Platz kommt.<br />
9. Dean hat die schwere Kurbelwelle aus<br />
<strong>dem</strong> Kurbelgehäuse gehoben.<br />
1. Deutlich sieht man die stark verschlissenen Kontaktflächen der Ventilhebel. Um sie<br />
später bearbeiten zu können, müssen die Kipphebelböcke zerlegt werden.<br />
10. Nach<strong>dem</strong> alle Wellen entfernt sind,<br />
lassen sich die sechs Stößel leicht aus den<br />
Bohrungen im Kurbelgehäuse ziehen.<br />
2. Vor der Demontage markiert Dean die<br />
einzelnen Teile mit <strong>dem</strong> Gravierstift.<br />
3. Anschließend öffnet er die Seeger -<br />
ringe.<br />
11. Der Motor ist komplett zerlegt, die<br />
Stehbolzen verbleiben im Gehäuse. Jetzt<br />
steht gründliches Waschen an.<br />
4. Die einzelnen Teile lassen sich leicht von den Kipphebelachsen abziehen.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
79
SERVICE<br />
Motoreninstandsetzung<br />
„Gerade bei der Kurbelwelle ist das<br />
sehr wichtig“, erklärt Dean, „da jedes Teil,<br />
wie zum Beispiel die Kurbelwellen<strong>gegen</strong>gewichte,<br />
speziell an ihren Einbauort angepasst<br />
wurden.“ Baut man die Gegengewichte<br />
verkehrt herum ein, würde der<br />
Motor stark vibrieren. Gleiches gilt für die<br />
Pleueldeckel. Sie müssen ebenfalls wieder<br />
richtig herum montiert werden, damit<br />
sie die Lagerschalen mit genau festgelegter<br />
Vorspannung einfassen.<br />
ZYLINDERKÖPFE ZERLEGEN<br />
Expertentipp:<br />
Sicherheit<br />
Für die Betriebssicherheit<br />
ist es notwendig,<br />
Dehnschrauben und<br />
solche an bewegten Teilen<br />
grundsätzlich immer zu erneuern.<br />
Pleuel nach oben weg<br />
Zum Ausbau der Kurbelwelle müssen zuerst<br />
die Pleuelschrauben geöffnet werden.<br />
Die alten Schrauben sind zu entsorgen, da<br />
sie als Dehnschrauben nicht mehr zu gebrauchen<br />
sind. Sie würden sich im Betrieb<br />
möglicherweise lockern oder abreißen,<br />
da das Material gestreckt ist. Die<br />
Pleuellagerschalen können recht streng<br />
sitzen. Hier lassen sie sich aber mit sanftem<br />
Druck problemlos entfernen. Nach<strong>dem</strong><br />
Dean alle Pleuelschrauben geöffnet<br />
hat und die Lagerdeckel entfernt sind,<br />
können die drei Pleuel nach oben in Richtung<br />
Zylinder aus <strong>dem</strong> Kurbelgehäuse gezogen<br />
werden. Die alten Lagerschalen legt<br />
Dean zunächst zur Seite, um sie nach ihrer<br />
Reinigung in Augenschein nehmen zu<br />
können. Sie geben guten Aufschluss über<br />
den Verschleißzustand des Motors. Auch<br />
wenn sie später nicht mehr verwendet<br />
und durch neue ersetzt werden, vergisst<br />
Dean nicht, auch sie zu markieren, damit<br />
er sie den einzelnen Pleuel zuordnen<br />
kann, falls sie Schäden <strong>auf</strong>weisen sollten.<br />
… und immer weiter schrauben<br />
Im nächsten Arbeitsschritt wird von Dean<br />
der Kurbelwellen-Dichtflansch an der<br />
Kupplungsseite entfernt. Seine zehn<br />
Schrauben sind schnell herausgeschraubt.<br />
„Mit <strong>dem</strong> Dichtflansch, der die Kurbelwelle<br />
zur Kupplung hin abdichtet, haben<br />
wir Spezielles vor“, erzählt Dean. „Wir<br />
wollen nämlich den Filzdichtring durch<br />
einen modernen Wellendichtring aus Vi-<br />
1. Zum Ausschrauben der Stößelstangenrohre spannt<br />
Dean die Zylinderköpfe in den Schraubstock.<br />
2. Wieder muss markiert werden. Diesmal die Ventile der einzelnen Zylinderköpfe.<br />
3. Mit <strong>dem</strong> Ventilfeder-Niederdrücker<br />
sind die<br />
Klemmkeile am<br />
oberen Schaft<br />
der Ventile<br />
schnell entfernt.<br />
Anschließend<br />
braucht man<br />
nur die Ventile<br />
aus den Führungen<br />
zu ziehen.<br />
4. In Reih und<br />
Glied: Zylinderköpfe,<br />
Ventilfedern,<br />
-Teller und<br />
Ein- und<br />
Auslassventile.<br />
5. Obwohl die Ventile im gutem Zustand sind, werden sie<br />
später alle durch neue ersetzt.<br />
80
ton ersetzten, damit es hier dauerhaft<br />
dicht wird.“ Wie Dean beziehungsweise<br />
seine Kollegen den Umbau vornehmen,<br />
darüber werden wir im Rahmen dieser<br />
Reihe in einer der nächsten Ausgaben<br />
noch ausführlich informieren.<br />
Jetzt steht erstmal der endgültige Ausbau<br />
der Kurbelwelle an. Bevor jedoch von<br />
Dean die vier Kurbelwellenlager-Böcke geöffnet<br />
werden, markiert er sie mit <strong>dem</strong><br />
Körner. Dann dreht er die letzten acht<br />
Schrauben heraus und wackelt die Lagerböcke<br />
mit ihnen lose. Sind sie entfernt,<br />
folgt ein Kraftakt, denn die schwere Kurbelwelle<br />
muss von unserem Experten vorsichtig<br />
aus <strong>dem</strong> Kurbelgehäuse ausgefädelt<br />
werden. Doch routiniert, wie Dean<br />
nun mal ist, stellt das kein Problem für ihn<br />
dar. In nur wenigen Handgriffen liegt das<br />
Herzstück des Motors <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Seziertisch.<br />
Vorsicht bei den Stehbolzen<br />
Auch sie präsentiert sich optisch in einem<br />
guten Zustand – aber wie Dean nun mal<br />
ist, wagt er keine Aussage über sie, bis sie<br />
nach ihrer Reinigung vermessen wurde.<br />
Was jetzt noch bleibt, ist das Herausziehen<br />
der sechs Stößel aus <strong>dem</strong> Kurbelgehäuse;<br />
dort stecken sie neben den Zylindern<br />
in speziell gebohrten Führungen.<br />
Auch sie wandern zuerst in die große<br />
Waschanlage, bevor sie begutachtet und<br />
vermessen werden. „Die Stehbolzen bleiben<br />
im Motor“, erklärt Dean noch. „Wir<br />
prüfen sie später <strong>auf</strong> Zugfestigkeit und intakte<br />
Verschraubung im Kurbelgehäuse.<br />
Sie herauszuschrauben, bedeutet immer<br />
ein großes Risiko, da die in das Kurbelgehäuse<br />
geschnittenen Gewinde dabei beschädigt<br />
werden könnten.“ Die Gewinde<br />
am oberen Ende der Stehbolzen werden<br />
jedoch noch mit einem Gewindeschneideisen<br />
überarbeitet. Jetzt erstmal wandert<br />
das nackte Kurbelgehäuse mitsamt der<br />
Kurbelwelle in die Waschanlage. Da noch<br />
Zeit ist, zerlegt unser Motor-Profi für uns<br />
heute noch die Kipphebel, die Zylinderköpfe<br />
und die Ölpumpe.<br />
Die drei Kipphebelböcke sind schnell<br />
zerlegt. Lediglich die Seegerringe müssen<br />
mit einer entsprechenden Zange entfernt<br />
werden, um sie von den Kipphebelachsen<br />
abzuziehen. Da die jeweiligen Kipphebel<br />
spiegelverkehrt zueinander sind, muss<br />
Dean nur dar<strong>auf</strong> achten, sie später wieder<br />
<strong>dem</strong> richtigen Kipphebelbock zuordnen zu<br />
können. Deshalb markiert er sie mit einem<br />
Gravier-Stift mit Ziffern von 1 bis 3. Da die<br />
Kipphebel beim Prüfen mit der Hand kein<br />
Die Ölpumpe ist bis <strong>auf</strong> sehr geringen Verschleiß in einem sehr guten<br />
Zustand. Sie kann bedenkenlos weiter verwendet werden.<br />
Spiel <strong>auf</strong>gewiesen haben, zeigen sich auch<br />
die Gleitflächen der Kipphebelachsen erwartungsgemäß<br />
in gutem Zustand. „Es genügt<br />
völlig, sie vor der Montage mit feinem<br />
Sandpapier abzuziehen. Dann werden sie<br />
sicher noch viele Jahre ihren Dienst verrichten<br />
können“, so Dean.<br />
Raus mit den Ventilen<br />
Zur Vorbereitung der Zylinderkopf-Überholung<br />
muss Dean an allen drei Köpfen<br />
Stehbolzen herausdrehen birgt immer das Risiko,<br />
die Gewinde im Motorblock zu beschädigen.<br />
zuerst die Stößelstangenrohre aus den<br />
Köpfen schrauben. Danach werden die<br />
Ventile <strong>dem</strong>ontiert. Hierzu gibt es bei der<br />
Dean hat sein eigenes Ordnungssystem<br />
entwickelt. Je nach Baugruppe ordnet er<br />
die Schrauben in alten Deckeln von Sprühdosen.<br />
Firma Ganslmeier einen speziellen Arbeitsplatz.<br />
Mit einem dort fest montierten<br />
Ventilfeder-Niederdrücker ist es ein Leichtes,<br />
die Klemmkeile am oberen Schaft der<br />
Ventile zu entfernen. In nicht mal fünf Minuten<br />
sind so alle sechs Ventile aus den<br />
drei Köpfen entfernt. Obwohl alle Ventile<br />
durch neue ersetzt werden, sieht sie sich<br />
Dean genau an. Bis <strong>auf</strong> gewöhnlichen Verschleiß<br />
fällt unserem Motoren-Experten an<br />
diesen jedoch nichts Ungewöhnliches <strong>auf</strong>.<br />
Auch die Ventilführungen in den Köpfen<br />
sind noch erstaunlich gut und müssen voraussichtlich<br />
nicht erneuert werden. Doch<br />
bevor Dean hier eine Prognose wagt, werden<br />
alle Teile nochmals gewaschen und<br />
dann vermessen.<br />
Am Ende seines Arbeitstages will Dean<br />
auch noch die Ölpumpe zerlegen. Sechs<br />
Schrauben muss er hierzu an ihrem Gehäuse<br />
öffnen. Dahinter kommen die beiden<br />
Pumpen-Zahnräder zum Vorschein.<br />
Hier achtet Dean dar<strong>auf</strong>, ob an den Zahnradflanken<br />
Ausbrüche oder so genanntes<br />
Pitting („Grübchenbildung“) zu erkennen<br />
sind und ob die Zahnräder Spiel haben.<br />
Doch der erfahrene Motoren-Profi kann<br />
auch hier Entwarnung geben. Alles präsentiert<br />
sich im Bestzustand.<br />
Etappenziel erreicht<br />
Bis <strong>auf</strong> den Gebläselüfter (siehe Artikel<br />
„Seziertisch“ in unserer letzten Ausgabe)<br />
ist der Motor jetzt komplett zerlegt, und<br />
alle Teile sind bereits gewaschen. Als<br />
nächstes steht das Vermessen sämtlicher<br />
Lager, Wellen, Kolben, Zylinder, Köpfe<br />
und Gehäuseteile an. Wie hier Dean und<br />
seine Kollegen vorgehen und was alles<br />
dabei zu beachten ist, erfahren Sie in<br />
der nächsten Ausgabe von TRAKTOR<br />
CLASSIC.<br />
Marcel Schoch<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
81
GESCHICHTE<br />
Mercedes-Benz Dieselschlepper OE<br />
Pflügen anno 1929: Der Mercedes-<br />
Benz Dieselschlepper OE konnte in<br />
der landwirtschaftlichen Praxis<br />
überzeugen, die Verk<strong>auf</strong>szahlen<br />
blieben jedoch weit hinter den<br />
Erwartungen zurück.<br />
STERNENSCHLEPPER OE<br />
Der Urahn des MB-trac<br />
Mit <strong>dem</strong> Unimog und <strong>dem</strong> MB-trac schuf die heutige Daimler AG Meilensteine im <strong>Traktor</strong>enbau.<br />
Bereits in den 1930er-Jahren präsentierte der Konzern mit <strong>dem</strong> Dieselschlepper OE eine wegweisende<br />
Konstruktion, der jedoch wenig Erfolg vergönnt war.<br />
Die Unternehmen der Automobilpioniere<br />
Carl Benz und Gottlieb<br />
Daimler fusionierten 1926 zur<br />
Daimler-Benz AG. Zuvor hatten<br />
beide mit ihren Automobilen und Nutzfahrzeugen<br />
bereits internationale Erfolge<br />
feiern können – technisch und wirtschaftlich.<br />
Auch <strong>dem</strong> Bau von landwirtschaftlichen<br />
Fahrzeugen widmeten Daimler und<br />
Benz ihre Aufmerksamkeit, versprach diese<br />
Branche zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
ein großes Wachstumspotential.<br />
Bereits früh erkannte Gottlieb Daimler<br />
die bevorstehende Motorisierung der<br />
Landwirtschaft und entwickelte eine Universal-Lokomobile.<br />
Die Konstruktion kam<br />
aus <strong>dem</strong> Versuchsstadium nicht heraus<br />
82<br />
und erlangte keine praktische Bedeutung.<br />
Immerhin erhielt er für seinen Entwurf<br />
1902 den ersten Preis der Deutschen<br />
Landwirtschafts-Gesellschaft.<br />
Fünf Meter lang, vier Tonnen schwer<br />
1913 stellte die Daimler-Motoren-Gesellschaft<br />
(DMG) den uneingeschränkt ackertauglichen<br />
„Motorpflug Modell Daimler“<br />
vor. 6,6 Tonnen brachte der Gelenkpflug<br />
<strong>auf</strong> die Waage und war vom Prinzip des<br />
Schleppers mit Pfluganhänger, wie er sich<br />
in den 1920er-Jahren durchsetzen sollte,<br />
nicht mehr weit entfernt. 1921 folgte die<br />
Präsentation des schweren „Pflug-Schleppers“:<br />
mehr als fünf Meter lang und vier<br />
Tonnen Gewicht. Trotz erwiesener Praxis-<br />
tauglichkeit gelang es der DMG nicht, sich<br />
mit den Entwicklungen in der Landwirtschaft<br />
zu etablieren.<br />
Der „Noch-Konkurrent“ Benz entwickelte<br />
1922 einen Dreiradschlepper mit<br />
Dieselmotor. Diesen ein wenig seltsam anmutenden<br />
<strong>Traktor</strong> mit nur einem einzigen,<br />
walzenartigen Antriebsrad von 1,40 Meter<br />
Durchmesser hatte Benz unmittelbar nach<br />
<strong>dem</strong> Ersten Weltkrieg gemeinsam mit <strong>dem</strong><br />
Münchener Motoren- und <strong>Traktor</strong>hersteller<br />
Sendling konstruiert. Obwohl es sich<br />
bei <strong>dem</strong> Fahrzeug zunächst um einen Versuchsträger<br />
handelte, entwickelte es sich<br />
zu einem imposanten Erfolg.<br />
Aus <strong>dem</strong> Stand wurde der Prototyp<br />
1922 bei der Landwirtschaftsausstellung
Prototyp eines Benz-<strong>Traktor</strong>s mit 40 PS,<br />
Vorläufer des Benz-Sendling-Schleppers.<br />
Der schwere Pflugschlepper Typ I von<br />
Daimler aus <strong>dem</strong> Jahr 1920.<br />
Hinter der Kulisse: Unter der Haube des BK<br />
arbeitete ein 32 PS starker Dieselmotor.<br />
in Königsberg verk<strong>auf</strong>t. Im Folgejahr ging<br />
der dieselgetriebene Benz-Sendling-Eintriebradschlepper<br />
S6 in Serie. Bis 1925<br />
war das erste Hundert an den Mann gebracht,<br />
und 200 weitere Exemplare kamen<br />
nach. Insgesamt verk<strong>auf</strong>te Benz-Sendling<br />
bis Anfang der 1930er-Jahre 1.188 Einheiten<br />
des dreirädrigen Zugpferds.<br />
Erfolg <strong>auf</strong> drei Rädern<br />
Hauptgrund für das einrädrige Antriebskonzept<br />
war der dadurch mögliche Verzicht<br />
<strong>auf</strong> ein Differenzial. Ein Vorteil, der<br />
allerdings mit einer erhöhten Gefahr des<br />
Umkippens erk<strong>auf</strong>t wurde. Noch im Jahr<br />
des Produktionsanl<strong>auf</strong>es des S6 entwickelte<br />
Benz-Sendling den Vierrad-Dieselschlepper<br />
BK, den es auch in einer Straßenversion<br />
mit Vollgummireifen gab.<br />
Beide <strong>Traktor</strong>enmodelle wurden bei Komnick<br />
gebaut, wobei die Bezeichnung „BK“<br />
dokumentiert, dass es sich um einen Dieselmotor<br />
aus <strong>dem</strong> Hause Benz <strong>auf</strong> einem<br />
Komnick-Fahrgestell handelt.<br />
Trotz der technischen Optimierung<br />
folgte die Gunst der Käufer nicht den Argumenten<br />
der Vernunft: Während der<br />
Dreiradschlepper wegging wie geschnitten<br />
Brot, verk<strong>auf</strong>te sich sein vierrädriger<br />
Bruder in vergleichsweise nur geringen<br />
Stückzahlen.<br />
Die beiden zur Daimler-Benz AG fusionierten<br />
Unternehmen rückten 1928 <strong>auf</strong><br />
der Internationalen Automobil-Ausstellung<br />
ihren neuen <strong>Traktor</strong> OE erstmals ins<br />
Rampenlicht. Ein echter <strong>Acker</strong>schlepper,<br />
der die neuesten technischen und konzeptionellen<br />
Erfahrungen aus Motorenund<br />
Landmaschinenentwicklung der Zeit<br />
in sich trug. In Sachen Wirtschaftlichkeit<br />
war der OE allen Produkten der Mitbewerber<br />
haushoch überlegen. Und auch in<br />
technischer Hinsicht handelte es sich um<br />
eine der ausgereiftesten und robustesten<br />
Entwicklungen dieser Epoche.<br />
Trotz<strong>dem</strong> konnte der OE nicht mit hohen<br />
Verk<strong>auf</strong>szahlen glänzen. Die Weltwirtschaftskrise<br />
setzte der K<strong>auf</strong>kraft der<br />
Landwirte klare Grenzen. Erschwerend<br />
kam für Daimler-Benz hinzu, dass sich<br />
sage und schreibe 70 Unternehmen in den<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
Kundenmeinung<br />
Baron von Swieykowski-Trzaska, Besitzer des<br />
Ritterguts Moisall, bestätigte Daimler-Benz in<br />
einem Schreiben, „dass bei <strong>dem</strong> Probepflügen<br />
<strong>auf</strong> meinem Gute Ihr Mercedes-Benz-Dieselschlepper<br />
ganz Hervorragendes geleistet hat.<br />
Der Brennstoffverbrauch war der geringste,<br />
und die Pflugfurche war bedeutend besser als<br />
von den zur selben Zeit arbeitenden Maschinen<br />
Ihrer Konkurrenz. – Es ist dies umso mehr anzuerkennen,<br />
als der Mercedes-Benz-Dieselschlepper<br />
<strong>auf</strong> außerordentlich bergigem, lehmigem<br />
und steinigem Boden arbeiten musste.“<br />
1920er-Jahren um die Gunst der relativ<br />
wenigen Käufer bemühten. Der in Großserie<br />
produzierte und konkurrenzlos<br />
günstige Fordson-Schlepper drohte zu<strong>dem</strong>,<br />
die deutschen Anbieter aus <strong>dem</strong><br />
Rennen zu werfen.<br />
Konkurrent aus den USA<br />
Während der amerikanische Konkurrent<br />
mit einer Motorleistung von 30 PS <strong>auf</strong>wartete,<br />
mobilisierte der Schwabe 24, später<br />
26 Pferdchen unter Volllast. Die Hinterräder<br />
des Mercedes-Benz Dieselschleppers,<br />
mit denen die Kraft des Motors <strong>auf</strong> den Boden<br />
gebracht wurde, hatten einen Durchmesser<br />
von 1,30 Metern. Stark profilierte<br />
Gummireifen heutiger <strong>Traktor</strong>en waren<br />
damals noch unbekannt. Stattdessen waren<br />
die Flacheisenräder des Schleppers<br />
mit 14 diagonal angeordneten Winkelgreifern<br />
besetzt. Mit rund 2,5 Tonnen brachte<br />
der OE eine Tonne mehr <strong>auf</strong> die Waage als<br />
das amerikanische Leichtgewicht von<br />
Ford. „Durch das höhere Gewicht ist ein<br />
Aufbäumen und Überschlagen der Maschine<br />
unter allen Umständen vermieden“,<br />
wiesen die Werbetexter <strong>auf</strong> diesen<br />
wichtigen Unterschied hin.<br />
Von Ford hatten die deutschen Hersteller<br />
die rahmenlose Blockbauweise übernommen,<br />
bei der Motorblock und Getriebegehäuse<br />
bis hin zur Hinterachse ein<br />
verwindungssteifes Ganzes bildeten. Dieses<br />
Prinzip war bei den hohen Belastungen<br />
des Pflügens <strong>auf</strong> unebenen Böden den<br />
Die Mechanisierung der Landwirtschaft versprach<br />
ein großes Wachstumspotential in der Branche.<br />
Der Benz-Sendling Vierrad-Diesel -<br />
schlepper BK wurde ab 1925 gebaut.<br />
früheren Rahmenkonstruktionen deutlich<br />
überlegen. Der OE entsprach in Maßen<br />
und Gewichten, der Stärke des Motors,<br />
Geschwindigkeit und Untersetzung des<br />
dreigängigen Getriebes in weiten Teilen<br />
<strong>dem</strong> Lanz Bulldog, seinem Hauptkonkurrenten<br />
aus deutscher Fertigung.<br />
Leicht und wendig<br />
Doch war der OE keinesfalls eine Lanz-<br />
Kopie mit Dieselmotor. In einer ganzen<br />
Reihe technischer Details betrat der<br />
Schlepper neues Terrain. Dies begann bei<br />
83
GESCHICHTE<br />
Mercedes-Benz Dieselschlepper OE<br />
der sorgfältigen Abstimmung von Antrieb<br />
und Kraftübertragung, der Gewichtsverteilung<br />
zwischen Vorder- und Hinterachse<br />
sowie der Größe und Breite der Räder.<br />
Eine Dekompressionseinrichtung erleichterte<br />
das Anwerfen des Motors mittels<br />
Zündpatrone erheblich. Eine geniale<br />
Erfindung war seinerzeit ein Regler an der<br />
Nockenwelle, der bei nachlassender Belastung<br />
die Drehzahl minderte und umgekehrt.<br />
Auf diese Weise war sichergestellt,<br />
dass der Einzylindermotor auch beim Anfahren<br />
<strong>auf</strong> weichem Boden, bei wechselnder<br />
Beanspruchung oder in bergigem Gelände<br />
seine Leistung gleichmäßig <strong>auf</strong> die<br />
Hinterräder abgab.<br />
Ein unschlagbarer Vorteil war der mit<br />
lediglich vier Metern äußerst enge Kurvenradius<br />
des OE, für das allerdings ein<br />
Ausgleichsgetriebe nötig wurde. Ebenso<br />
vorhanden war eine Differenzialsperre.<br />
Eine pendelnd <strong>auf</strong>gehängte Vorderachse<br />
vermied unnötige Spannungen.<br />
Die charakteristische Frontansicht des<br />
Schwabenschleppers bestand aus vier<br />
Der OE in der Ausführung als<br />
Straßenschlepper, der am häufigsten<br />
gebauten Variante.<br />
Elementen: <strong>dem</strong> an der Stirnseite<br />
des Getriebegehäuses montierten<br />
Einzylinder-Dieselmotor, einem<br />
darüber angeordneten flach-rechteckigen<br />
Behälter, der das Kühlwasser<br />
und den Kraftstofftank enthielt, einem<br />
<strong>auf</strong> der rechten Seite hoch emporragenden<br />
Luftfilter sowie <strong>dem</strong> Auspuff <strong>auf</strong> der<br />
linken. Die geringe Wärmeentwicklung<br />
des Diesels machte es möglich, anstelle<br />
der üblichen Uml<strong>auf</strong>kühlung eine Verdampfungskühlung<br />
zu installieren. Für<br />
den Export in wärmere Länder hatte<br />
Daimler-Benz aber auch die konventionelle<br />
Uml<strong>auf</strong>kühlung im Programm.<br />
Zwei große Wartungsklappen boten im<br />
Falle eines Defekts oder bei Wartungsarbeiten<br />
einen leichten Zugang zum staubdichten<br />
Getriebegehäuse. Ebenso einfach<br />
gestaltete sich der Wechsel der aus einer<br />
speziellen Gusseisenlegierung mit<br />
Chrom- und Nickelzusätzen hergestellten<br />
Zylinderl<strong>auf</strong>buchse, sollte diese nach vielen<br />
Arbeitsstunden ausgeschlagen sein.<br />
Ein Zapfwellenantrieb trieb Mähmaschinen,<br />
Kartoffelroder, Rübenheber und<br />
Sortierer an. Bei Montage einer Riemenscheibe<br />
fungierte der OE als Stationärmotor<br />
im regulierbaren Bereich zwischen<br />
Der Zapfenwellenantrieb ermöglichte den Einsatz<br />
als Stationärmotor für externe Geräte.<br />
Zugkräftig<br />
Auf ebener, asphaltierter Straße zieht der OE in<br />
der Straßenausführung im ersten Gang bis zu 20<br />
Tonnen, im zweiten Gang rund 30 Tonnen und<br />
in der dritten Schaltstufe etwa 60 Tonnen. Diese<br />
Werte ermittelte Regierungs-Baumeister Benno<br />
R. Dierfeld bei Testfahrten im Frühjahr 1929.<br />
300 und 800 Umdrehungen pro Minute<br />
als Antrieb für Pumpen, Kreissägen,<br />
Dresch- und Häckselmaschinen, Schrotmühlen<br />
oder Dynamos.<br />
Reichlich Zubehör<br />
Neben <strong>dem</strong> <strong>Acker</strong>schlepper gab es eine<br />
Variante als Straßenschlepper. In diesem<br />
Fall waren Ganzmetallräder mit Vollgummi-<br />
und auch Luftreifen montiert. Das Getriebe<br />
erhielt dadurch eine andere Übersetzung.<br />
Während der <strong>Acker</strong>schlepper im<br />
ersten Gang 3,2, im zweiten 4,5 und im<br />
dritten 6,2 km/h meisterte, erreichte der<br />
Straßenschlepper je nach Anhängelast<br />
Fotos: Daimler AG-Werksarchiv u. Matthias Quintel/ Mercedes-Benz <strong>Classic</strong> Nutzfahrzeug-Service Alfeld, Archiv U. Kaack<br />
84
Technische Daten<br />
Technische Bezeichnung<br />
Mercedes-Benz OE Dieselschlepper<br />
Bauzeit 1928 – 1933<br />
Produktionszahl (D) 380<br />
Motor<br />
Daimler-Benz<br />
Verfahren Viertakt-Vorkammer-Diesel<br />
Kühlung<br />
Verdampfer<br />
Zylinderzahl 1<br />
Hubraum (cm 3 ) 4.241<br />
Bohrung x Hub (mm) 150 x 240<br />
Leistung (PS/bei U/min) 26/800<br />
Drehmoment (kpm/bei U/min) 28/400<br />
Getriebe<br />
Schaltgetriebe<br />
Gänge v/r 3/1<br />
Höchstgeschw. (km/h) 15<br />
Leergewicht (kg) 3.405<br />
Länge (mm) 2.940<br />
Radstand (mm) 1.700<br />
Achsdruck v/h (kg) 1.060/1.410<br />
K<strong>auf</strong>preis (RM) 5.900 (1933)<br />
Schnittansicht des Viertakt-<br />
Vorkammerdiesels.<br />
10,6 oder 12,3, später gar bis zu 15 km/h.<br />
Eine Riemenscheibe für den Antrieb stationärer<br />
Maschinen gab es <strong>gegen</strong> Aufpreis<br />
als Zubehör, ebenso eine Seilwinde zur<br />
Heckmontage, ein Verdeck mit seitlichem<br />
Wetterschutz sowie Petroleum-, Karbidoder<br />
elektrische Lampen. Dank der Wartungsklappen<br />
im Getriebegehäuse ließ<br />
sich der <strong>Acker</strong>schlepper bei Bedarf nachträglich<br />
leicht in ein Straßenfahrzeug umwandeln:<br />
Es reichte aus, die vier Räder<br />
und zwei Zahnräder des Getriebes zu<br />
wechseln. Später hatte Daimler-Benz den<br />
<strong>Traktor</strong> unter der Bezeichnung „Kombinationsschlepper“<br />
mit einem doppelten Radsatz<br />
und Zahnrädern zum Wechseln von<br />
<strong>Acker</strong>- <strong>auf</strong> Straßenbetrieb im Angebot.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
Wartungsfreundlich: Austausch der<br />
Zylinderl<strong>auf</strong>buchse mit relativ geringem<br />
Aufwand.<br />
Preiswert im Betrieb<br />
Daimler-Benz warb für den OE als „zuverlässigsten<br />
und billigsten Schlepper für die<br />
Landwirtschaft“. Zum wesentlich günstigeren<br />
Preis des Dieselöls kam ein <strong>gegen</strong>über<br />
<strong>dem</strong> Benzinmotor um 30 Prozent geringerer<br />
Verbrauch, so dass sich schon bei<br />
einer jährlichen Auslastung von 1.200 Betriebsstunden<br />
eine Ersparnis von rund<br />
1.500 Reichsmark ergab.<br />
Das Zeug für einen großen Erfolg war<br />
<strong>dem</strong> Dieselschlepper OE in die Wiege gelegt.<br />
Die Konstruktion war bis ins kleinste<br />
Detail durchdacht, robust, wartungsarm,<br />
bedienfreundlich und wirtschaftlich im Betrieb.<br />
Dennoch ging der Verk<strong>auf</strong> des Mercedes-Benz-<strong>Traktor</strong>s<br />
nur schleppend voran.<br />
Potenzielle Käufer reagierten zögernd<br />
<strong>auf</strong> einen weiteren neuen Schlepper,<br />
nach<strong>dem</strong> viele Fabrikate in der ersten<br />
Hälfte der 1920er-Jahre mehr Ärger als<br />
Freude und Ertrag bereitet hatten. Bereits<br />
zu Beginn des zweiten Produktionsjahres<br />
des OE kam die Weltwirtschaftskrise in<br />
vollem Umfang zum Tragen, so dass manche<br />
Erwartungen nach unten korrigiert<br />
werden mussten. Für den einfachen<br />
Landwirt bedeutete ein Anschaffungspreis<br />
von zuletzt 5.900 Mark eine unüberwindbare<br />
Hürde. Es waren vornehmlich<br />
Gutsbesitzer, die sich einen Mercedes-<br />
Schlepper zulegten. Außer<strong>dem</strong> eine größere<br />
Zahl von Unternehmen, die den Straßenschlepper<br />
für ihre Zwecke nutzten.<br />
Daimler-Benz entschied 1933, nach<strong>dem</strong><br />
der Anteil des OE an den Schlepper-<br />
Neuzulassungen einen Tiefstand erreicht<br />
Auf den 1,30 Meter hohen Flacheisenrädern<br />
waren 14 diagonal angeordnete Winkelgreifer<br />
montiert und sorgten für Grip.<br />
hatte, die Produktion nach 380 gefertigten<br />
Einheiten einzustellen, zumal die Nachfrage<br />
nach Pkw und Lkw des Unternehmens<br />
groß war. Erst 1951 mit <strong>dem</strong> Unimog<br />
und <strong>dem</strong> MB-trac im Jahr 1972 wandte<br />
sich Daimler-Benz wieder den landwirtschaftlichen<br />
Nutzfahrzeugen zu.<br />
Ulf Kaack<br />
In der Straßen -<br />
schlepper-<br />
Ausführung<br />
wurde der<br />
Mercedes-<br />
Benz OE von<br />
der Reichspost<br />
eingesetzt,<br />
wie<br />
diese zeitgenössische<br />
Grafik aus <strong>dem</strong><br />
Jahr 1927 belegt.<br />
85
GESCHICHTE<br />
Mercedes-Benz Dieselschlepper OE<br />
Seltenes Prachtstück: Der alte <strong>Acker</strong>stern<br />
wurde technisch restauriert, die Patina<br />
aus acht Jahrzehnten blieb erhalten.<br />
Mercedes-Benz OE:<br />
Wiedererstrahlter Stern<br />
Bei Mercedes-Benz <strong>Classic</strong> Nutzfahrzeug-Service<br />
im niedersächsischen<br />
Alfeld wurde 2009 ein<br />
Mercedes-Benz Dieselschlepper<br />
OE fachmännisch restauriert. Kein leichtes<br />
Unterfangen, denn der eiserne Patient<br />
präsentierte sich in einem äußerst verschlissenen<br />
Zustand. „Zweifellos hatte<br />
das Fahrzeug ein langes und intensives<br />
Arbeitsleben hinter sich“, erklärt Matthias<br />
Quintel von Mercedes-Benz <strong>Classic</strong>. „Motor<br />
und Mechanik waren bis über ihre<br />
Grenzen hinaus verschlissen, das Blech<br />
vom Rost erheblich angefressen.“<br />
Von Beginn an stießen die Experten <strong>auf</strong><br />
erhebliche Probleme: Nichts von <strong>dem</strong>, was<br />
benötigt wurde, konnte im Ersatzteilhandel<br />
bezogen werden. Selbst Schrauben<br />
und Muttern entsprachen nicht den heutigen<br />
Normen und mussten einzeln neu<br />
angefertigt werden. Glücklicherweise<br />
Dieser restaurierte OE diente als Muster für<br />
für nachzufertigende Teile.<br />
86<br />
Die Einheit aus Motor, Getriebe und Hinterachse<br />
während der Restaurierung.<br />
Das Rückgrat des arg mitgenommenen<br />
Schleppers mit montierten Kotflügeln.
Haben Sie ihn entdeckt, den Stern<br />
<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Zylinderkopf?<br />
stand jedoch ein weiterer, kurz zuvor restaurierter<br />
OE zur Verfügung, der als Vorlage<br />
für Muster und Abmessungen herhalten<br />
konnte.<br />
Äußerst dekorativ, aber eine gute Lichtausbeute<br />
ist hier nicht zu erwarten.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
Aus <strong>dem</strong> Vollen gefräst<br />
Die Liste der fehlenden Teile war lang.<br />
Kolben, Zylinder und Pleuel waren nicht<br />
mehr vorhanden, ebenso die komplette<br />
Motorsteuerung samt Einspritzpumpe<br />
und -düse. Möglicherweise wurde der OE<br />
in seinem langen Leben schon mal als Teilelieferant<br />
missbraucht, mutmaßten die<br />
Fachleute.<br />
„Alles wurde bei uns im Hause passgenau<br />
nachgefertigt“, meint Matthias<br />
Quintel. „Den Pleuel haben meine Kollegen<br />
aus <strong>dem</strong> Vollen gefräst, da Gelenkwerkzeuge<br />
für die Herstellung nicht mehr<br />
zur Verfügung standen.“<br />
Ein gebrauchter Zylinderkopf konnte<br />
beschafft werden, wies aber beim ersten<br />
Probel<strong>auf</strong> Risse <strong>auf</strong>. Da eine Reparatur mit<br />
<strong>dem</strong> Schweißgerät nicht möglich war, gossen<br />
die Fachleute kurzerhand einen neuen<br />
Kopf. Die Kurbelwelle wurde von ihnen<br />
nicht beanstandet<br />
und konnte –<br />
nun in neuen Hauptlagern rotierend –<br />
weiter genutzt werden.<br />
Die Einspritzpumpe und das Steuergehäuse<br />
wurden ebenfalls neu angefertigt.<br />
Da eine Original-Einspritzdüse beim besten<br />
Willen nicht mehr zu beschaffen war,<br />
griffen die Alfelder <strong>auf</strong> ein Pendant aus<br />
<strong>dem</strong> Fiat Ducato zurück. Dem Getriebe<br />
und Hinterachsantrieb waren die langen<br />
Jahre der Benutzung deutlich<br />
anzusehen. Die Getriebewellen<br />
und Zahnräder erwiesen sich<br />
trotz ihrer Verschleißspuren noch als<br />
brauchbar und wurden weiter verwendet.<br />
Neue Lager für das alte Schaltwerk konnten<br />
im Fachhandel beschafft werden. Die<br />
Differentialsperre wies hin<strong>gegen</strong> einen irreparablen<br />
Gewaltschaden <strong>auf</strong> und wurde<br />
Fahrfähigkeit wieder herstellen, Patina<br />
erhalten – so der Kunden<strong>auf</strong>trag.<br />
nicht wieder instandgesetzt. Auch die<br />
Bremsen waren verschlissen und dabei<br />
stark verölt. Ein neues Bremsband konnte<br />
aus Meterware hergestellt und <strong>auf</strong>genietet<br />
werden.<br />
„Auf Wunsch des Kunden<br />
wurde der restaurierte<br />
OE nicht mit einem<br />
neuen Farb<strong>auf</strong>trag<br />
versehen“, erklärt Matthias<br />
Quintel die Optik.<br />
„Er wollte die im L<strong>auf</strong>e<br />
der Jahre angesetzte Patina<br />
erhalten. Deshalb wurden<br />
alle Teile gründlich<br />
gereinigt und konserviert,<br />
der Rost aber nicht vollständig<br />
entfernt.“<br />
Minimalismus: spärlich bestücktes<br />
Armaturenbrett.<br />
87
PORTRÄT Zettelmeyer Z 2<br />
Mit <strong>dem</strong> Erwerb<br />
des seltenen<br />
Zettelmeyer Z 2<br />
hat Lothar Stolz<br />
einen absoluten<br />
Glücksgriff getan.<br />
VORKRIEGSRARITÄT: ZETTELMEYER DIESELSCHLEPPER Z 2<br />
Der Schlepper aus<br />
<strong>dem</strong> Walzenwerk<br />
Firmensignet<br />
mit langer<br />
Tradition.<br />
Schon in den 1930er-Jahren baute Zettelmeyer erfolgreich Dieselschlepper. Heute verbindet<br />
man mit <strong>dem</strong> Markennamen Walzen und anderes Straßenbaugerät. Alexander<br />
Ombeck hat einen der raren Vorkriegsschlepper ausfindig gemacht.<br />
88<br />
telmeyer eine Dampfwalze zum Straßenbau,<br />
die er mehrere Jahre selbst fuhr. Ab<br />
1902 ließ er andere fahren, gründete eine<br />
Reparaturwerkstatt und wenig später eine<br />
Werksvertretung für Dampfwalzen, Lokomobilen<br />
und Dreschmaschinen. Rund<br />
zehn Jahre später beschäftigte die Firma<br />
weit über 100 Mitarbeiter.<br />
Gründersohn Peter ist es wohl zu verdanken,<br />
dass um 1930 mit der Produktion<br />
von Dieselschleppern begonnen wur-<br />
Männer wie Hubert Zettelmeyer<br />
haben der Gründerzeit ihren Namen<br />
gegeben. Eine Mischung<br />
aus Fleiß und <strong>dem</strong>, was wir heute<br />
als Vision bezeichnen. Diese Eigenschaften<br />
– gepaart mit Väterlichkeit,<br />
Selbstvertrauen, Glück und einem Schuss<br />
positiver „Hemdsärmeligkeit“ – genügten<br />
damals, einen Konzern <strong>auf</strong> den Weg zu<br />
bringen. Kurz vor der Jahrhundertwende<br />
zum 20. Jahrhundert erwarb Hubert Zetde.<br />
Geplant waren <strong>Traktor</strong>en als Nebenprodukt<br />
und zweites Standbein, denn Zettelmeyer<br />
hatte sich bisher vor allem für<br />
Walzenzüge und Motorwalzen einen Namen<br />
gemacht. Die Nachfrage überstieg sogar<br />
die kühnen Erwartungen der Konstrukteure<br />
und Firmenlenker. Innerhalb<br />
weniger Jahre verk<strong>auf</strong>ten sich mehrere<br />
hundert <strong>Traktor</strong>en, was in jener Zeit nicht<br />
allzu oft vorkam. Die Produktion der<br />
Schlepper für <strong>Acker</strong> und Straße machte<br />
Fotos: A. Ombeck
Mit einem Handgriff: sämtlich Bedienelemente<br />
<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> kleinen Armaturenbrett.<br />
Die meisten Zettelmeyer haben das Lenkrad<br />
rechts, dieses ist links angeordnet.<br />
Ungewöhnlich: Das Gaspedal befindet sich<br />
in der Mitte.<br />
Marktpreise<br />
Zettelmeyer Z 2<br />
Zettelmeyer baute zwar<br />
mehr als 5.000 Schlepper,<br />
die meisten davon jedoch<br />
in der ersten Phase bis 1942. Nur wenige davon<br />
haben die Kriegswirren überdauert, weitere<br />
blieben in den folgenden Jahrzehnten<br />
<strong>auf</strong> der Strecke. Entsprechend schwer ist<br />
heutzutage vor allem der seltenere, <strong>auf</strong>grund<br />
seiner technischen Besonderheiten begehrtere<br />
Verkehrsschlepper Z 2 <strong>auf</strong>zutreiben. Ist<br />
tatsächlich einmal ein Eigner bereit, sich von<br />
seiner Preziose zu trennen, stehen unter Umständen<br />
mehrere Interessenten Schlange<br />
und lassen die genannten Marktpreise unabhängig<br />
vom Fahrzeugzustand zur Makulatur<br />
verkommen. Andererseits sind auch Fälle<br />
überliefert, in denen ein vermeintlicher<br />
„Deutz“ in einer Scheune <strong>auf</strong>gefunden wurde<br />
und für vergleichsweise kleines Geld zu ergattern<br />
war.<br />
Zustand fast gebraucht stark verneuwertig<br />
schlissen<br />
Preis (Euro) 20.000 10.000 3.500<br />
zeitweise über die Hälfte des Unternehmensumsatzes<br />
aus.<br />
Ihre große Zeit hatten Zettelmeyers<br />
Schlepper zwischen den beiden Weltkriegen.<br />
Nach 1945 versuchte man zwar wieder,<br />
<strong>auf</strong> Vorkriegstechnik basierende <strong>Traktor</strong>en<br />
zu bauen, aber der Erfolg blieb<br />
mäßig. Schon in den frühen 1950er-Jahren<br />
wurden Produktion und Fortentwicklung<br />
endgültig eingestellt. Zettelmeyer<br />
kehrte zu seinen Wurzeln im Straßenbau<br />
zurück und blieb diesem Geschäftsfeld bis<br />
zu seiner Eingliederung in den Volvo-<br />
Konzern Anfang der 1990er-Jahre treu.<br />
<strong>Acker</strong>- und Straßenschlepper<br />
Was sich aus wirtschaftlicher Sicht allenfalls<br />
wie ein Intermezzo liest, stellt sich<br />
<strong>dem</strong> <strong>Traktor</strong>liebhaber hinsichtlich seines<br />
Sammlerinteresses ganz anders dar. Es<br />
gab den Z 1, einen klassischen <strong>Acker</strong>schlepper,<br />
sowie den Z 2, einen Straßenschlepper.<br />
Umfangreicher wurde die Modellpalette<br />
bei Zettelmeyer zu keiner Zeit.<br />
Man könnte voreilig den Eindruck gewinnen,<br />
es sei leicht, eine vollständige Zettelmeyer-Sammlung<br />
zu besitzen. Ist es aber<br />
nicht.<br />
Wir haben uns <strong>auf</strong> Spurensuche begeben<br />
und sind fündig geworden: Ganz und<br />
gar nicht in der Nähe von Konz, namentlich<br />
in Kleinjena, einem Dorf inmitten des<br />
Weinbaugebiets an Saale und Unstrut, hatte<br />
ein Sammler großes Glück. Lothar<br />
Stolz, <strong>Traktor</strong>en- und Landmaschinenschlosser<br />
im Ruhestand, kennt sie alle, die<br />
Sammler und Bauern im weiten Umkreis,<br />
bei denen sich teilweise atemberaubende<br />
Treckerschönheiten oder solche, die es<br />
wieder werden wollen, verstecken. Kein<br />
Treffen ohne den 60-Jährigen. Keine<br />
Scheune, in die er nicht bei Gelegenheit<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
mal einen Blick werfen würde. Wenn jemand<br />
eine Reparatur hat, dann ist sein<br />
fachmännischer Rat gefragt.<br />
Ein Sensationsfund<br />
Und so erfuhr Lothar Stolz eines Tages<br />
von einem seltenen Schlepper aus den<br />
1930er-Jahren, der so ganz anders aussah:<br />
Zwillingsreifen hinten, Vorder- und Hinterbereifung<br />
gleich groß, eine breite Sitzbank<br />
mit Platz für einen Beifahrer und<br />
dazu richtige Kotflügel. Mehr Cabrio als<br />
<strong>Traktor</strong>. Das Herz des ehemaligen Mechanikers<br />
stand sofort in Flammen, aber es<br />
dauerte eine ganze Weile, bis er den Eigentümer<br />
– einen Sammler aus <strong>dem</strong> Leipziger<br />
Raum – endlich so weit hatte, sich<br />
davon zu trennen. Stolzes Fund: Ein leibhaftiger<br />
Zettelmeyer Z 2, Baujahr 1936,<br />
unrestauriert aber nahezu vollständig.<br />
Eine Sensation!<br />
Wer Schlepper sagt, meint zumeist<br />
<strong>Acker</strong>schlepper. In den 1930er-Jahren, als<br />
Automobile gerade erst damit begonnen<br />
Nach <strong>dem</strong> Krieg stellte sich kein rechter Erfolg<br />
bei der <strong>Traktor</strong>enfertigung von Zettelmeyer ein.<br />
Die Lackierung überließ<br />
Lothar Stolz einem Profi<br />
hatten, Pferdefuhrwerke aus <strong>dem</strong> Straßenbild<br />
zu verdrängen, war das Logistikgeschäft<br />
ein anderes als heute. Große Güter,<br />
weite Strecken – das waren Fälle für die<br />
Bahn oder die Binnenschifffahrt. Im Nahbereich<br />
gab es Pferdefuhrwerke, Kleinlas-<br />
89
PORTRÄT Zettelmeyer Z 2<br />
Zustand?<br />
Besser als<br />
neu!<br />
ter, aber eben auch Straßenschlepper<br />
wie den Z 2.<br />
Schnell stand fest, dass der Z 2<br />
unbedingt sammelwürdig ist und<br />
originalgetreu restauriert werden<br />
muss. Da es aus der Zeit fast nur<br />
schwarz-weißes Bildmaterial gibt,<br />
bereitete schon die Bestimmung des<br />
originalen Farbtons Schwierigkeiten.<br />
Welche Farbe soll die traktoreske Schönheit<br />
im Rahmen ihrer Restaurierung erhalten?<br />
Mit Skalpell und Lupe bewaffnet, ging<br />
der neue Eigentümer zu Werke und kratzte<br />
hier und da alte Lacke schichtweise ab.<br />
Einzelne Farbproben wurden <strong>auf</strong> reinweißes<br />
Papier geklebt und mittels Farbkarten<br />
mit heute erhältlichen Farben verglichen.<br />
Am Ende war es ein RAL-Ton, der das Rennen<br />
machte. Sein Name: Blaugrün. Diese<br />
Farbe kommt <strong>dem</strong> Original am nächsten.<br />
Unkomplizierter Deutz-Motor<br />
Lothar Stolz ist Mechaniker und kein Lackierer.<br />
Deshalb nahm er sich zunächst<br />
die Technik vor. Auf der Motorenseite ist<br />
Zettelmeyers Stammbuch.<br />
das gottlob Altbewährtes, ein guter Bekannter<br />
in der <strong>Traktor</strong>szene: der zweizylindrige<br />
Deutz F2M313. Hätte Zettelmeyer<br />
einen eigenen Motor entwickelt, wäre<br />
angesichts der geringen Stückzahlen die<br />
Ersatzteilbeschaffung heutzutage schwierig<br />
bis aussichtslos. Deutz-Motoren da<strong>gegen</strong><br />
waren vom Stationärmotor über <strong>Traktor</strong>en<br />
bis hin zum Schiffsdiesel so<br />
verbreitet, dass sich auch für die „Generation<br />
70+“ noch verhältnismäßig einfach<br />
Ersatzteile beschaffen lassen. Eingebaut<br />
werden müssen sie dennoch.<br />
Im Fall Stolz bedeutet das eine vollständige<br />
Neulagerung aller Wellen, neue<br />
Wellendichtringe, Überholung der Kurbelwelle<br />
und des Getriebes samt anschließender<br />
Abdichtung des Motor- und Getriebeblocks.<br />
Der Z 2 lief also fürs Erste<br />
wieder. Aber original war er noch lange<br />
nicht. Lange Jahre war er als betagtes aber<br />
zuverlässiges Arbeitstier in der Landwirtschaft<br />
tätig. Da kam es vor allem dar<strong>auf</strong><br />
an, dass ein Gefährt praktisch ist. Original<br />
ist egal. Hier bedeutete das den Umbau zu<br />
einem batteriegetriebenen Vorglüher.<br />
Brennende Lunte<br />
Der Z2 wird ausschließlich per Handkurbel<br />
gestartet. Da braucht es fahrerseitig<br />
schon ein wenig Kraft und Geduld. Die<br />
Batterievorglühung vereinfacht den Startvorgang,<br />
spart sie doch das lästige Ein- und<br />
Ausschrauben der Luntenhalter. Aber<br />
„einfach“ hin oder her: Lothar Stolz wollte<br />
es original, und das bedeutet nun einmal<br />
das Vorglühen mittels Lunte. Da die<br />
Elektrik ohnehin vollständig erneuert werden<br />
musste – 75 Jahre gehen an keinem<br />
Kabel spurlos vorbei – wurde die Batterievorglühung<br />
entfernt und durch zwei an<br />
Unkomplizierte Rad<strong>auf</strong>hängung bei regelmäßiger<br />
Pflege mit der Fettpresse.<br />
Zwillingsbereift geht’s mit <strong>dem</strong> Straßenschlepper<br />
<strong>auf</strong> den Asphalt.<br />
Anhänger muss der Z 2 in seinem zweiten<br />
Leben nicht mehr schleppen.<br />
90
Technische Daten<br />
Technische Bezeichnung Zettelmeyer Dieselschlepper Z 2<br />
Bauzeit<br />
1936 – 1940 (1. Generation)<br />
Produktionszahl über 5.000 (alle Z1 und Z2 von 1935-1954)<br />
Motor<br />
Deutz F2M313<br />
Verfahren<br />
Viertakt/Diesel/Vorkammer<br />
Kühlung<br />
Wasser<br />
Zylinderzahl 2<br />
Hubraum (cm 3 ) 2.042<br />
Bohrung x Hub (mm) 100 x 130<br />
Verdichtung 22 : 1<br />
Leistung (PS/bei U/min) 20 / 1.500<br />
Getriebe<br />
Schaltgetriebe<br />
Gänge v/r 4/1<br />
Höchstgeschw. (km/h) 20<br />
Starter<br />
Kurbelstarter/Dieselselbstzünder Zündfix<br />
Leergewicht (kg) 1.740<br />
Zul. Gesamtgewicht (kg) 2.200<br />
Länge (mm) 2.650<br />
Breite (mm) 1.770<br />
Höhe (mm) 1.400<br />
Radstand (mm) 1.700<br />
Bodenfreiheit (mm) 275<br />
Wendekreis (m) 7,25<br />
Spurweite v/h (mm) 1.200/1.200<br />
Bereifung v/h 6.00-20; 6.50-20<br />
Serienausstattung Gepolsterte Sitzbank, Zwillingsbereifung hi.<br />
Sonderausstattung Einheit aus Winde mit 100 Meter Seil,<br />
Riemenscheibe, Zapfwelle<br />
K<strong>auf</strong>preis (RM) 4.900 (1936)<br />
Beim Startprocedere sind<br />
Schwung und Kraft gefragt.<br />
der Drehbank nachgefertigte Luntenhalter<br />
ersetzt. Fast trotzig erklärt der Eigentümer,<br />
dass er, jedenfalls solange es noch Lunten<br />
zu k<strong>auf</strong>en gebe, nicht zur „modernen“ Batterievorglühung<br />
zurückkehren werde.<br />
Auch in anderen Bereichen überließ<br />
Lothar Stolz nichts <strong>dem</strong> Zufall. Die flügeltürartig<br />
<strong>auf</strong>gehängte Motorhabe hängte er<br />
an wunderschönen Messingscharnierbändern<br />
<strong>auf</strong>. Er besorgte sich originale gerändelte<br />
Kühlerverschlüsse und Öldeckel aus<br />
Messing. Sogar der Wagenheber ist original,<br />
wie auch der zeittypische Inhalt der<br />
Werkzeugkiste. Manche Teile sind so<br />
wertvoll, dass er sie <strong>auf</strong> publikumsstarken<br />
Treffen durch Kopien ersetzt.<br />
Inklusive der Lackierung durch einen<br />
Fachmann, Neupolsterung der Sitzbank<br />
und Neubestückung mit nachgefertigten<br />
Herstelleremblemen stand der Z 2 nach<br />
zweijähriger Arbeit im Frühjahr 2011 da<br />
wie neu oder sogar ein wenig besser: Fast<br />
verschämt räumt der Restaurator ein, dass<br />
zeittypische, originale Lacke nicht denselben<br />
Glanz wie der vorliegende gehabt hätten.<br />
Angesichts des wundervollen Bildes,<br />
das der Z 2 in der Sonne abgibt, verzeihen<br />
wir diese leichte Abweichung allzu gern!<br />
Startprocedere<br />
Um den Z 2 in Aktion zu erleben, muss<br />
man schon ein wenig Geduld mitbringen:<br />
Luntenhalter ausdrehen, Lunte einstecken<br />
Vorsicht ist bei der Anordnung der Pedale<br />
geboten. Ein falscher Tritt kann Folgen haben.<br />
und den Luntenhalter wieder eindrehen.<br />
Zylinder Nummer eins ist „ready for Take -<br />
off“. Das Ganze noch einmal für Zylinder<br />
Nummer zwei. Dann muss der <strong>Traktor</strong>ist<br />
ran: Kurbel <strong>auf</strong>stecken. Wenn alles gut<br />
geht, reichen ein, zwei beherzte Würfe aus<br />
der Brust. Wenn nicht, geht die Prozedur<br />
von vorne los. Läuft der Deutz schließlich<br />
laut vernehmlich, muss die Kurbel abgezogen<br />
und verstaut, müssen die Motorhauben<br />
geschlossen werden, bevor es dann<br />
endlich <strong>auf</strong> große Fahrt gehen kann.<br />
Auf der Sitzbank haben zwei Erwachsene<br />
Platz, laut Originalkatalog des Herstellers<br />
sogar zwei bis drei. Ganz weit links befindet<br />
sich das Lenkrad. Darunter liegt eine<br />
ungewöhnliche Pedalanordnung: Das Gaspedal<br />
findet sich in der Mitte, die Kupplung<br />
links, die Bremse rechts. Ein Vertreten<br />
kann verheerende Auswirkungen haben.<br />
Aber Lothar ist inzwischen geübt. An seinem<br />
Z 2 schätzt er die zulässige Anhängelast<br />
von 12,5 Tonnen! Die erlaubt es ihm,<br />
per Autoanhänger weitere Schlepper aus<br />
seiner Sammlung zu den alljährlichen Treffen<br />
des näheren Umlands zu ziehen.<br />
Schneller als 20 km/h kann er nicht fahren.<br />
Das ist schon die Höchstgeschwindigkeit.<br />
Aber das stört den Restaurator kaum, denn<br />
er muss ohnehin häufig anhalten, um alte<br />
Bekannte zu begrüßen oder in fremde<br />
Scheunen zu sehen. Alexander Ombeck<br />
Wartung, Pflege und Ersatzteilversorgung<br />
sind beim Deutz-Motor unkompliziert.<br />
Kleinkunst: der originale gerändelte Kühlerverschluss.<br />
Komprimierte Betriebsanleitung, <strong>auf</strong> altes<br />
Blech gestanzt.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
91
PANORAMA<br />
Foto: U. Kaack<br />
DIE GESCHICHTE DES TRECKERS – VIERTER TEIL<br />
Schlepper, Typen,<br />
Charakterköpfe<br />
Im Hintergrund läuft der Lanz im Standgas, Ferkel quietschen<br />
Was folgt, ist ein ungebremster Redeschwall voller Bauern -<br />
schläue, Witz und Ironie. Günther, der Treckerfahrer – hell -<br />
wacher Ferkelzüchter und Gülleproduzent aus Leidenschaft –<br />
nimmt die <strong>Traktor</strong>-Szene mit frecher Zunge <strong>auf</strong>’s Korn.<br />
Moin. Es gibt so Sachen in der<br />
Geschichte der Menschheit, da<br />
fragt man sich, wie bekloppt<br />
kann man eigentlich<br />
sein. Sagen wir mal,<br />
dass die Mayas das Rad<br />
nicht kannten, obwohl sie<br />
sich <strong>gegen</strong>seitig die Köppe<br />
abgeschlagen haben und gesehen haben,<br />
wie die wegrollen, da lag die Sache doch<br />
vor ihren Augen. Un genauso is das mit<br />
den ersten Motorgeräten inne Landwirtschaft<br />
– jetzt mal aus der Sicht eines heutigen<br />
<strong>Traktor</strong>isten. Da hatten die alles, was<br />
man fürn Trecker braucht: Benzin- und<br />
Dieselmotor war erfunden, Fahrgestelle<br />
gabs schon seit den alten Ägyptern und<br />
Getriebe kannten se ja von der Mühlentechnik<br />
her – und was basteln die Klappstühle<br />
davon: einen Stationärmotor <strong>auf</strong><br />
Rädern, den man mit einen Gaul durche<br />
92<br />
Dietmar Wischmeyers<br />
garstige Trecker-<br />
Kolumne – Teil 4<br />
Gegend ziehen kann. Da kann man nur<br />
froh sein, daß unser Schöpfer seinerzeit<br />
mehr Leistung <strong>auf</strong>n Brägen hatte, sonst<br />
Motorwagen noch mit<br />
konventionellem Vortriebsaggregat.<br />
wurzelten wir heute mit<br />
beide Beine im Modder<br />
und würden nach Fliegen<br />
schnappen. Jedenfalls gabs<br />
dann diese Motoren <strong>auf</strong><br />
Fahrgestelle, die konnteste mit Fury von<br />
A nach B ziehen und damit alles Mögliche<br />
von Dreschmaschine bis Rübenhäcksler<br />
betreiben oder für Mama die Sahne schlagen.<br />
Das hat etwas gedauert, bis die Kapeiken<br />
damals <strong>auf</strong> den naheliegenden Gedanken<br />
kamen: „Ey, Alter, man könnte ja mit<br />
<strong>dem</strong> Motorwagen auch nen Anhänger ziehen<br />
oder nen Pflug, und den alten Klepper<br />
den schnippeln wir uns in die Lasagne.“<br />
Von wegen, soweit waren die immer noch<br />
nich. Erssma als die Möhre sich endlich<br />
von alleine fortbewegen konnte, hamse da<br />
immer noch keinen Trecker von gemacht<br />
sondern – hälste nich aus – einen Grasmäher.<br />
Was sollte das denn? Man weiß es<br />
nich. Damals lebten ja alle mehr oder weniger<br />
vom Gras: die Kühe, das Schwein,<br />
das Huhn, sogar die Bauern selber kriegten<br />
weniger zu fressen als ne heutige Biogasanlage<br />
– deshalb war denen das Grasmähen<br />
wohl ne Herzensangelegenheit.<br />
Noch immer zog ein Klepper oder Ochse<br />
den rostigen Einschar durch die Furche<br />
wie einst beim Pharao, und da war keiner,<br />
der mal nach einem anständigen Trecker<br />
fragte oder wenigstens in ein Prospekt blätterte.<br />
Gefechtsmäßiges Pflügen –<br />
also ohne Hottemax und seine<br />
Freunde – das machten die riesigen<br />
Lokomobile <strong>auf</strong> den großen<br />
Gütern. Erst als sich nen Inhaber eines<br />
erweiterten Hauptschulabschlusses<br />
die Sache mal anguckte,<br />
fiel <strong>dem</strong> <strong>auf</strong>: Ey scheiße, da stehen<br />
ja ZWEI Maschinen, um EINEN<br />
Pflug zu bewegen, da läuft doch<br />
was falsch. Siehstu, und so schraubten<br />
sie den Pflug direkt an eine Zugmaschine<br />
dran und bretterten damit<br />
über den <strong>Acker</strong>, das war dann zum<br />
Beispiel der Hanomag WD-Pflug.<br />
Die Sache hatte zwei Haken: der<br />
eine war, dass der Pflug quasi noch<br />
derselbe wie bei den Lokomobilen<br />
war und riesengroß, da mußtest Du<br />
zum Wenden bis nach Polen rein<br />
fahren, und der zweite Haken: das<br />
Teil war fest mit <strong>dem</strong> Motorwagen<br />
zusammengebraten, den konnteste<br />
für sonst nix gebrauchen, also sagen<br />
wir mal auch nur nen Eggenrahmen dranmachen<br />
oder Jauchefaß hinterhängen. Bei<br />
soviel Irrwegen fragt man sich, wie konnte<br />
sich da überhaupt noch der richtige<br />
Trecker durchsetzen.<br />
Über die schwierige Geburt vom Mops<br />
bis <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Weg zum Wotan 2 erzähl ich<br />
Euch das nächste Mal.
MODELL: NEUHEITEN VON WIKING<br />
Details und Präzision<br />
<br />
<br />
An Präzision kaum zu überbieten: die Die-Cast-Modelle von<br />
Wiking im Maßstab 1:32.<br />
Wer hat nicht mit ihnen gespielt, den Kunststoffmodellen des<br />
Spielzeugproduzenten Wiking? Mittlerweile sind die Miniaturen<br />
des Herstellers Kult, vor allem betagte Produkte erzielen in<br />
Sammlerkreisen hohe Preise. Auch aktuell überzeugt Wiking in<br />
aller Regelmäßigkeit mit seinen Neuheiten.<br />
Ergänzt um das typische Dach, legt Wiking mit <strong>dem</strong> Lanz-<br />
Bulldog D1506 seinen Klassiker aus <strong>dem</strong> Jahr 1973 neu <strong>auf</strong>. Auf<br />
der Stirn erstrahlen in zeitgenössischer Gelbtypografie die<br />
Lettern des Herstellers, ebenso <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> seitlichen Schwungrad.<br />
Die Anzahl der Kühlelemente lässt die Baureihe zweifelsfrei<br />
zuordnen und am ebenfalls miniaturisierten Tankstutzentrio ist<br />
überdies erkennbar, dass es sich um die <strong>Acker</strong>luftversion mit<br />
Benzinstarteinrichtung handelt. Für 7,99 Euro gibt es ein<br />
hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis.<br />
INFOS: Details und Abmessungen unter www.wiking.de<br />
Eine weitere Neuheit ist der braunrote Unimog U 406 mit <strong>dem</strong><br />
Anhänger „Kohlen Wuttke“ am Zugmaul. Genauso sahen sie aus<br />
– die Kohlengespanne, die einst in Berlin für die Versorgung mit<br />
Brennstoffen sorgten. Viele Kohlenhändler brachten mit<br />
Schütthängern das schwarze Gold von den Güterbahnhöfen zu<br />
den Betriebsstätten, damit dort der Verteilverkehr zu den<br />
Haushalten und Unternehmen sichergestellt werden konnte.<br />
Die Kosten für das Schmuckstück: 14,49 Euro.<br />
2007 stieg Wiking in den Maßstab 1:32 ein und eröffnet<br />
damit eine Reihe neuer Die-Cast-Miniaturen, die ohne Zweifel<br />
höchsten Ansprüchen gerecht werden. Die Kombination aus<br />
wertiger Zinkdruckgussqualität mit detailverstärkenden<br />
Kunststoff-Accessoires kennzeichnen vier Neuerscheinungen<br />
aus <strong>dem</strong> landwirtschaftlichen Segment: den John Deere 6125R,<br />
den Claas Axion 950 mit Zwillingsbereifung, den finnischen<br />
Valtra N143 HT3 sowie die Ballenpresse Claas Uniwrap Rollant<br />
455. Bei diesen vier Modellen handelt es sich zwar nicht um<br />
Klassiker, doch überzeugen sie durch die an Perfektion kaum zu<br />
überbietende Detailversessenheit der Nachbildungen. Zu<br />
haben sind sie zwischen 59,95 und 69,95 Euro. Ulf Kaack<br />
Special<br />
für nur € 9,90<br />
Fotos: U. Kaack<br />
Kunstwerke im<br />
Kleinformat:<br />
Lanz-Bulldog<br />
D1506 und der<br />
Unimog U 406<br />
mit Kohlen -<br />
anhänger.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013
PANORAMA<br />
Quiz/Meinung<br />
Das große<strong>Traktor</strong>-Quiz<br />
Was haben wir denn hier?<br />
Antiquiertes Unikat,<br />
offensichtlich noch<br />
im Arbeitseinsatz<br />
Raten Sie mal!<br />
Was schlummert denn dort in der Streuobstwiese<br />
eines abgelegenen Gehöfts? Der Fotograf<br />
hielt mit <strong>dem</strong> Teleobjektiv über den Zaun und<br />
fing mit seiner Kamera dieses nicht alltägliche<br />
Gefährt ein, das ganz offensichtlich noch eine<br />
Zulassung für den Straßenverkehr besitzt. Wer<br />
weiß, um was für einen <strong>Traktor</strong> es sich hier<br />
handelt?<br />
Unter den Einsendern des richtigen<br />
Her stellers und<br />
Typs verlosen wir fünfmal<br />
den „Typenatlas Deutz-<br />
<strong>Traktor</strong>en“.<br />
Einsendeschluss:<br />
Sonntag, 11. August 2013<br />
Schicken Sie Ihre Lösung samt voll stän diger<br />
Anschrift per Post an: GeraMond Verlag, Stichwort<br />
<strong>Traktor</strong>-Quiz, Postfach 40 02 09, 80702<br />
München. Oder schicken Sie uns eine E-Mail an<br />
traktorquiz@geramond.de<br />
!<br />
P. S.: Haben Sie selbst einen seltenen<br />
<strong>Traktor</strong>, der nicht so leicht zu erraten ist?<br />
Schicken Sie uns eine E-Mail mit Bild und<br />
Angaben zu Hersteller, Typ und Baujahr an:<br />
traktorquiz@geramond.de<br />
Die Gewinner der letzten Ausgabe des<br />
„Typen atlas Deutz-<strong>Traktor</strong>en“ heißen:<br />
Hendrik Guttzeit, Eberstal; Hans-Peter Brauch,<br />
Wrestedt; Helmut Schall, Steinsfeld; Hermann-<br />
Josef Assies, Eutin; Jürgen Bünten, Wegberg<br />
*Ihre Daten werden zum Zwecke der Gewinnerbenachrichtigung erfasst und gespeichert. Die<br />
Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Sie erhalten künftig per Post oder E-Mail News<br />
aus <strong>dem</strong> Verlag (bei Nichtinteresse vermerken Sie dies bitte <strong>auf</strong> Ihrer Postkarte).<br />
AUFLÖSUNG TRAKTOR-QUIZ 4/2013<br />
Lanz HR 2 Groß-Bulldog – Urversion des „Zehnlitereimers“<br />
Foto: Archiv K. Tietgens<br />
Dass der <strong>auf</strong> unserem letzten Ratebild gezeigte<br />
Schlepper in Mannheim gebaut<br />
wurde, haben wir ja bereits verraten. Ungeachtet<br />
des fehlenden Glühkopfes ist er<br />
unschwer als Mitglied der weitverzweigten<br />
Lanz-Bulldog-Familie zu erkennen.<br />
Der große Wasserkasten oberhalb des Motors<br />
gibt Aufschluss über Typ und Baujahr:<br />
Es handelt sich um den sogenannten<br />
Groß-Bulldog des Typs HR 2, der von<br />
1927 bis 1929 in stolzen 7.224 Exemplaren<br />
gefertigt wurde. Die seitlich angebrachten<br />
Kühlersegmente späterer Modelle<br />
sucht man hier vergebens, denn der<br />
Motor wird nach <strong>dem</strong> Verdampfungsprinzip<br />
vor Überhitzung geschützt. Bis zu 135<br />
Liter Wasser kursieren im nach unten um<br />
den liegenden Zylinder herumgezogenen<br />
Kühlsystem – und werden in Form von<br />
Wasserdampf an die Umwelt abgegeben.<br />
Hubraum satt<br />
Die dafür verantwortliche Wärme wird<br />
von der Urversion des legendären großen<br />
Bulldog-Motors erzeugt. Aus 225 Millimetern<br />
Bohrung und 260 Millimetern Hub<br />
ergeben sich nicht weniger als 10.338 Kubikzentimeter<br />
Hubraum. Die Dauerleistung<br />
wird mit 22 PS bei 500 U/min abgegeben,<br />
die für maximal eine Stunde<br />
erzielbare Höchstleistung mit 28 PS. Daher<br />
wurden im Verk<strong>auf</strong> zunächst „22 PS“<br />
und später „22/28 PS“ angegeben. Für die<br />
Kraftübertragung sorgt ein Vierganggetriebe,<br />
in dessen oberer Fahrstufe der Schlepper<br />
eine Höchstgeschwindigkeit von 8<br />
km/h erreicht. Ein Rückwärtsgang ist<br />
nicht vorhanden. Diese Vereinfachung bot<br />
sich einst durch den ventillosen Zweitaktmotor<br />
mit symmetrischen Steuerzeiten<br />
an, dessen Drehrichtung sich ohne Einfluss<br />
<strong>auf</strong> L<strong>auf</strong>verhalten und Leistungsentfaltung<br />
umsteuern lässt. Ein in den<br />
1920er-Jahren noch junges Ausstattungsmerkmal<br />
war die Getriebezapfwelle. Der<br />
Groß-Bulldog war mit Eisenrädern oder<br />
<strong>auf</strong> Wunsch mit hinteren, von den Moorburger<br />
Trecker-Werken zugelieferten Ansteckraupen<br />
erhältlich. Darüber hinaus<br />
gab es den Verkehrs-Bulldog mit Vollgummireifen,<br />
gefederter Vorderachse sowie<br />
<strong>auf</strong> 13 km/h gesteigerter Höchstgeschwindigkeit<br />
und elektrischer Anlasszündung.<br />
Vom Leben gezeichnet<br />
Die gefederte Vorderachse unseres „Quiz-<br />
Schleppers“ muss nicht zwingend <strong>auf</strong><br />
letztere Ausführung hinweisen, denn seit<br />
seiner Kiellegung vor 85 Jahren musste<br />
dieses Exemplar zahlreiche Umbauten<br />
über sich ergehen lassen. Als markanteste<br />
Details seien neben <strong>dem</strong> Dach und den<br />
breiten hinteren Kotflügeln die Räder und<br />
dabei vor allem die erst seit den 1930er-<br />
Jahren erhältliche <strong>Acker</strong>luftbereifung an<br />
der Hinterhand genannt. Klaus Tietgens<br />
94
Mehr oder weniger?<br />
Es gibt sie noch: Jene Freunde antiker Landtechnik,<br />
deren Sammlung – einmal abgesehen von<br />
Accessoires wie Kaffeetassen, Modellen und<br />
Schirmmützen – aus exakt einem Exponat besteht.<br />
Parkt dieses in Gestalt eines ausgewachsenen<br />
MB-trac vor <strong>dem</strong> Reihenhaus, kennt der findige<br />
Beobachter auch schon einen Grund für die<br />
mehr oder weniger freiwillige Selbstbe schrän -<br />
kung. Nicht minder einleuchtende Erklärungen<br />
können eine ausgereizte Haushaltskasse und /<br />
oder eine gereizte Ehegattin des verhinderten<br />
Museumsdirektors liefern. Haben sich letzterer<br />
hin<strong>gegen</strong> die Reize rostiger Zugmaschinen erschlossen,<br />
ist der Weg zum Zweitschlepper oft -<br />
mals geebnet – und wenn die Kinder erst einmal<br />
aus <strong>dem</strong> Beifahrersitz herausgewachsen sind, ...<br />
... formiert sich binnen weniger Jahre ein ansehnlicher<br />
Fuhrpark, dessen Wohnsitz längst aus<br />
der Wohnsiedlung in eine angemietete Halle <strong>auf</strong><br />
<strong>dem</strong> platten Land verlegt wurde. Vorteil: Mit etwas<br />
Geschick findet möglicherweise das eine<br />
oder andere Exponat seinen Weg „am Familienrat<br />
vorbei“ in das abgelegene Domizil: „Der Lanz<br />
gehört Kumpel Heinz vom Bulldog-Stammtisch.<br />
Den stellt er nur vorübergehend hier ab, bis er<br />
sein Hallentor repariert hat.“ Bevor die alteiserne<br />
Bevölkerungsexplosion allzu offensichtlich wird,<br />
hat der mit ausreichend Gehirnschmalz und noch<br />
mehr Leidenschaft gesegnete Sammler ohnehin<br />
längst drei weitere leerstehende Scheunen im<br />
Umkreis von siebzehn Kilometern ausfindig ge-<br />
POSTkasten<br />
Schreiben Sie uns!<br />
Informationsbedarf<br />
Hallo zusammen,<br />
Ich lese eure Zeitschrift seit ein paar Jahren<br />
mit Begeisterung. Ich habe einen alten MC<br />
Cormick Farmall DLD 2 Baujahr 1954. Dort<br />
fehlen mir die Frontleuchten. Ich weiß nicht,<br />
welche Marke damals verbaut wurde, kann<br />
irgendwie auch nichts Richtiges finden.<br />
Vielleicht weiß einer der Spezis eurer Zeitschrift,<br />
was es sein muss und wo man solche<br />
Leuchten findet. Auch für andere Anregungen<br />
zu diesem Schlepper wäre ich dankbar.<br />
Da die ganzen Kabel fehlen, wäre mir ein<br />
PFLUGBLATT<br />
DER AKTUELLE<br />
KOMMENTAR<br />
macht. Diese füllen sich zügig mit Leben, bis die<br />
ersten Teileträger draußen bleiben müssen und<br />
sich dort bereitwillig mit der örtlichen Vegetation<br />
vermählen. Restaurierungsbasis wäre also reichlich<br />
vorhanden, aber <strong>auf</strong> der Suche nach Teilen<br />
für den desolaten Fahr D 270 hat man von jenem<br />
seltenen D 400 mit Standort Schwarzwald erfahren<br />
– und der Chef leiht einem am Wochenende<br />
seinen Porsche Cayenne nebst Anhänger ...<br />
Sollte man bedauern, dass so viel ungenutztes<br />
Potential hinter verschlossenen Toren seinem<br />
Dornröschenschlaf frönt? Vielleicht. Sollte man<br />
sich an der lebendigen, nimmermüden Szene<br />
erfreuen? Auf jeden Fall!<br />
Klaus Tietgens<br />
Der Autor zahl -<br />
reicher <strong>Traktor</strong>-<br />
Bücher bildet das<br />
technische Rück -<br />
grat unserer<br />
Redaktion.<br />
Redaktion TRAKTOR CLASSIC<br />
Postfach 40 02 09, 80702 München<br />
Fax: +49 (0) 89.13 06 99 700<br />
E-Mail: leserbriefe@traktorclassic.de<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />
leichtverständlicher Schaltplan sehr<br />
willkommen.<br />
Detlef Heitland,<br />
E-Mail an: martina.heitland@ewe.net<br />
Der Eine so …<br />
Eine solch restaurierte Brockenhexe ist ein<br />
Armutszeugnis. Es stimmt fast fast nichts an<br />
diesem <strong>Traktor</strong>. Auch wenn er aus der <strong>Ost</strong>zone<br />
stammt, sollte man perfekt arbeiten.<br />
Die Kühlermaske wurde regelrecht<br />
verschandelt, die Farbgebung entspricht<br />
nicht <strong>dem</strong> Original, ebenso Details wie Anlasser,<br />
Luftfilter, Instrumente usw.<br />
Erich Sommerfeld, Dassendorf<br />
… der Andere so!<br />
Wow, das war der Hammer. Mit eurem Bericht<br />
über die Brockenhexe fühlte ich mich<br />
in meine Lehrzeit in einem VEB zurückversetzt.<br />
Ich durfte diesen Schlepper fahren,<br />
und es folgten ab 1957 noch andere DDR-<br />
Typen wie Aktivist, Pionier, Famulus und<br />
ZT 300. Auch Schlepper aus russischer Produktion<br />
und Ungarn waren darunter. Bringt<br />
auch weiterhin Berichte über die Schlepper<br />
der <strong>Ost</strong>blockstaaten.<br />
Helmuth Diekmann, Breisach am Rhein<br />
Impressum<br />
Nummer 32 | 5/2013 | Aug./Sep. | 6. Jahrgang<br />
Internet: www.traktorclassic.de<br />
Redaktionsanschrift<br />
TRAKTOR CLASSIC, Infanteriestraße 11a, D-80797 München<br />
Tel.: +49 (0) 89.13 06 99-720, Fax: +49 (0) 89.13 06 99-700<br />
E-Mail: redaktion@traktorclassic.de<br />
Redaktion<br />
Ulf Kaack (Verantwortlicher Redakteur),<br />
Michael Krische (Redaktionsleiter), Alexandra Wurl<br />
Ständige Mitarbeiter<br />
Peter Böhlke, Rainer Hoffmann, Marco Homrighausen,<br />
Bernhard Kramer, Jens Meyer, Iris Meyer, Horst Saade,<br />
Marcel Schoch, Klaus Tietgens, Bodo Wistinghausen<br />
Redaktionsassistenz<br />
Brigitte Stuiber<br />
Layout<br />
Rico Kummerlöwe<br />
Leserservice<br />
Kundenservice, GeraMond-Programm<br />
Tel.: 0180 – 532 16 17 (14 ct/min)<br />
Fax: 0180 – 532 16 20 (14 ct/min)<br />
E-Mail: leserservice@traktorclassic.de<br />
Gesamtanzeigenleitung<br />
Helmut Kramer,<br />
Tel. +49 (0) 89.13 06 99-270, helmut.kramer@verlagshaus.de<br />
Anzeigenleitung<br />
Helmut Gassner,<br />
Tel. +49 (0) 89.13 06 99-520, helmut.gassner@verlagshaus.de<br />
Medienberatung<br />
MedienAgentur Peter Fabich,<br />
Tel. +49 (0) 6433.94 93 10, peter.fabich@t-online.de<br />
Anzeigenverk<strong>auf</strong> und Disposition<br />
Johanna Eppert<br />
Tel. +49 (0) 89.13 06 99-130, johanna.eppert@verlagshaus.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 8 vom 1.1.2013<br />
www.verlagshaus-media.de<br />
Druckvorstufe<br />
Cromika, Verona<br />
Druck<br />
Stürtz, Würzburg<br />
Verlag<br />
GeraMond Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />
www.geramond.de<br />
Geschäftsführung<br />
Clemens Hahn, Carsten Leininger<br />
Herstellungsleitung Zeitschriften<br />
Sandra Kho<br />
Vertrieb Zeitschriften<br />
Dr. Regine Hahn<br />
Vertrieb/Auslieferung<br />
Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriftenhandel:<br />
MZV , Unterschleißheim<br />
Im selben Verlag erscheinen außer<strong>dem</strong>:<br />
Preise: Einzelheft EUR 5,50 (D), EUR 6,30 (A), sFr 11,00 (CH)<br />
(bei Einzelversand zzgl. Versandkosten); Jahresabopreis (6 Hefte):<br />
Inland: EUR 29,70 inkl. MwSt. und Versandkosten<br />
Ausland: EUR 29,70 inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten<br />
ISSN 1867-9846<br />
Erscheinen und Bezug: TRAKTOR CLASSIC erscheint sechsmal jährlich.<br />
Sie erhalten TRAKTOR CLASSIC in Deutschland, in Österreich<br />
und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel, an gut sortierten<br />
Zeitschriftenkiosken sowie direkt beim Verlag.<br />
© 2013 by GeraMond Verlag<br />
SCHIFF<strong>Classic</strong><br />
Die Zeitschrift und alle ihre enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind<br />
urheberrechtlich geschützt. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt<br />
der Verlag das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für unverlangt<br />
eingesandte Fotos und Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />
Gerichtsstand ist München. Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt:<br />
Ulf Kaack; verantwortlich für Anzeigen: Helmut Kramer,<br />
beide Infanteriestraße 11a, 80797 München.<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013
GESCHICHTE<br />
Historische Begegnung<br />
96<br />
Symbolisch für die Wirksamkeit der<br />
Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft<br />
war die Begegnung zweier zum<br />
Export bestimmter landwirtschaft -<br />
licher Maschinen an der deutschfranzösischen<br />
Grenze in Perl am<br />
31. Mai 1961. Ein im Werk Beauvais<br />
produzierter <strong>Acker</strong>schlepper MF 25<br />
begegnete <strong>auf</strong> seinem Weg nach<br />
Kassel, <strong>dem</strong> Sitz der deutschen Massey-Ferguson<br />
GmbH, einem Mähdrescher,<br />
der im Werk Eschwege bei Kassel<br />
für einen französischen Landwirt<br />
hergestellt wurde. In Anwesenheit<br />
namhafter Vertreter der EWG fand aus<br />
diesem Grund am Grenzübergang Perl<br />
eine kleine Feierstunde statt.<br />
Foto: Archiv U. Kaack
Die Schatztruhe<br />
Bilder, Prospekte, Dokumente aus vergangener<br />
Zeit – eingereicht von unseren Lesern<br />
TRAKTOR CLASSIC 5|2013<br />
97
VORSCHAU<br />
TRAKTOR<br />
CHECK<br />
ZETOR UR-I-SERIE<br />
Robust<br />
und billig<br />
Bei ihrem Debüt galt<br />
Zetors UR-I-Serie als<br />
modern, wurde im L<strong>auf</strong>e<br />
ihrer jahrzehntelangen<br />
Karriere jedoch suk -<br />
zessive „nach unten“<br />
durchgereicht. Man<br />
sagt den Tschechen<br />
eine bescheidene<br />
Verarbei tungs qualität<br />
nach. Punkten können<br />
sie hin<strong>gegen</strong> mit robuster<br />
Technik und einem<br />
niedrigen Preisniveau<br />
<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Gebraucht -<br />
markt. TRAKTOR<br />
CLASSIC war mit<br />
<strong>dem</strong> Zetor <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />
Prüfstand.<br />
EICHER MAMMUT ALLRAD<br />
Schön und stark<br />
Ein Vierzylindermotor eigener Konstruktion und der ZF-<br />
Getriebebaukasten machten es möglich: Ende 1963 krönte der<br />
60 PS starke EA 600 – besser bekannt als „Mammut Allrad“ –<br />
Eichers legendäre Raubtierserie. Die Stückzahlen blieben<br />
überschaubar, doch der Schlepper steht bis heute sinnbildlich<br />
für eine gelungene Synthese aus Kraft und Eleganz. Wir<br />
nehmen die blaue Schönheit genau unter die Lupe und werfen<br />
einen Seitenblick <strong>auf</strong> die damals noch spärliche Konkurrenz.<br />
BAUTZ 200 C<br />
Familienstück<br />
Weil Opa mit<br />
<strong>dem</strong> Bautz in<br />
der kleinen<br />
Landwirtschaft<br />
nicht klar kam,<br />
musste Oma<br />
stets zum<br />
Lenkrad greifen. Das war in den 1960er-Jahren. Zuerst<br />
gingen die Kühe, dann die Schweine und zum Schluss<br />
auch der nun arbeitslose Schlepper. Der allerdings nur<br />
in den Ruhestand. Enkel Steffen Dollinger rettete Omas<br />
Bautz 200 C vor <strong>dem</strong> stetigen Verfall und restaurierte<br />
das Familienstück in verbrieften 800 Stunden.<br />
AUSSERDEM: Seziert: MWM-Motor in Einzelteilen<br />
Montiert: Leser-Werkbank steht <strong>auf</strong> eigenen Füßen<br />
Abgeholzt: Kramer-Zugmaschinen im Forst<br />
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