Business & IT Goodbye PC! (Vorschau)
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8/2013_Strategien für den g e S chäftS erfolg<br />
www.businessportal.de<br />
<strong>Goodbye</strong> <strong>PC</strong>!<br />
Thin Clients und virtuelle Desktops sind auf dem Vormarsch<br />
Wie Phönix aUs der asChe<br />
das starke Comeback<br />
des Laptops<br />
BYod, aBer riChtig<br />
die netzwerkstruktur<br />
muss passen<br />
Unified<br />
CommUniCations<br />
alle medienkanäle richtig<br />
bündeln<br />
IM INTERVIEW:<br />
Jörg Hesske, Country Manager<br />
VMware Deutschland<br />
Professionelle<br />
Datenrettung für<br />
Leser der <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> –<br />
Infos auf Seite 35
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SERVICE Editorial<br />
<strong>Goodbye</strong> <strong>PC</strong>,<br />
hello Thin Client?<br />
Der <strong>PC</strong> (auch unter dem unschönen Namen Fat Client bekannt) ist nach Meinung<br />
vieler Experten zum Aussterben verurteilt. Natürlich wird es auch in Zukunft viele<br />
Anwendungen geben, die extreme Rechenleistung oder Grafikpower benötigen.<br />
Schaut man sich aber an, was Client Computing auf seiner Habenseite verbuchen<br />
kann, wird es zunehmend schwerer, Argumente zu finden, die für einen Fat Client<br />
sprechen. Thin Clients sind wartungsärmer, sicherer, verbrauchen weniger Strom,<br />
sind leise oder gar lautlos, wenn es sich um ein lüfterloses Modell handelt, und<br />
sie brauchen auch weniger Platz. Der zunehmende Einsatz von Cloud-Lösungen,<br />
unabhängig davon, ob es sich um eine private, Public- oder Hybrid-Cloud handelt,<br />
macht den <strong>PC</strong> oder Fat Client überflüssig. Auch fortgeschrittene Virtualisierungstechnologien<br />
geben dem Thin-Client-Markt neuen Aufschwung. Allerdings wird noch ein<br />
bisschen Zeit vergehen, bis wir alle auf Thin- oder Zero-Clients, Cloud <strong>PC</strong>s, Tablets<br />
etc. arbeiten, denn dieses Editorial zum Beispiel wurde noch auf einem klassischen<br />
Fat Client geschrieben.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Andreas Eichelsdörfer<br />
Chefredakteur<br />
_0AY1T_IGEL_B<strong>IT</strong>_08.pdf;S: 1;Format:(210.00 x 95.00 mm);12. Jul 2013 14:49:53<br />
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INHALT 8.2013<br />
NEWS & TRENDS<br />
Aktuelles aus dem <strong>IT</strong>-<strong>Business</strong> 6<br />
Events 10<br />
Konferenzen, Messen und mehr: Wichtige<br />
Veranstaltungen im <strong>IT</strong>-Umfeld<br />
T<strong>IT</strong>ELTHEMA<br />
Interview des Monats 12<br />
Jörg Hesske, Country Manager VMware Deutschland,<br />
über BYOD und die „mobilen Rebellen“<br />
<strong>IT</strong>-Köpfe 14<br />
EU-Report 15<br />
Von Echolon zu Prism: Was bringt die Cybercrime-<br />
Richtlinie der EU?<br />
<strong>IT</strong>-Sicherheitsreport 16<br />
Security by Design: Kompetenzzentren helfen der<br />
Industrie bei der Entwicklung sicherer Software<br />
<strong>IT</strong>-Recht 18<br />
BYOD und der Datenschutz: Unternehmen brauchen<br />
klare Richtlinien zur Smartphone-Nutzung<br />
40<br />
GOODBYE <strong>PC</strong>!<br />
Die <strong>IT</strong>- und die <strong>Business</strong>-Verantwortlichen<br />
erkennen mehr und<br />
mehr den Nutzen virtueller Desktops.<br />
Die Technologie ist reif für<br />
die Praxis und inzwischen auch im<br />
Anwenderumfeld angekommen.<br />
SPECIAL<br />
UNIFIED COMMUNICATIONS<br />
Perfekt vernetzt: Von integrierten Kommunikationssystemen<br />
profitieren Mitarbeiter und Kunden 20<br />
Lync – die Allround-Lösung? Das kann die<br />
neue Version von Microsofts UC-Lösung 24<br />
Effizienter helfen: Das Krankenhaus der Zukunft<br />
kommuniziert durchgängig über alle Kanäle 28<br />
MOBILE BUSINESS<br />
Mobile Geräte 32<br />
Das Comeback des Laptops: Trotz Tablet-Boom<br />
wird das klassische Notebook nicht aussterben<br />
Bring Your Own Device 36<br />
Engpass im Netzwerk: Die rapide Zunahme mobiler<br />
Endgeräte erfordert leistungsstärkere Netze<br />
20<br />
KANALINSELN ADE<br />
Die Bündelung aller<br />
Kommunikationskanäle<br />
über Unified<br />
Communications hilft<br />
Unternehmen dabei,<br />
den steigenden<br />
Ansprüchen von Mitarbeitern<br />
und Kunden<br />
gleichermaßen<br />
gerecht zu werden.<br />
4 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN<br />
Marktübersicht Thin Client<br />
Abschied vom <strong>PC</strong>: Virtualized Desktop und<br />
Client Computing (VCC) nehmen Fahrt auf 40<br />
Fat Client adé: „Schlanke“ Arbeitsrechner sind auf<br />
dem Vormarsch – der Markt ist bereit dafür 46<br />
<strong>IT</strong>-Infrastruktur im Rechenzentrum<br />
Es wächst zusammen, was zusammengehört: Im<br />
Data Center entstehen konvergente Infrastrukturen 50<br />
Renovierung im Rechenzentrum: Was bei der<br />
RZ-Modernisierung beachtet werden muss 54<br />
Auf dem Weg zum digitalen Marktplatz:<br />
Rechenzentren werden zu Communities 60<br />
Social Collaboration 64<br />
Auf die Prozesse kommt es an: Das Enterprise 2.0<br />
braucht konkrete Ziele, ansonsten bringt es nichts<br />
UNTERNEHMENSFÜHRUNG<br />
Vertriebspraxis 70<br />
Unterstützung im Angebotsdschungel: Für die richtige<br />
Entscheidung brauchen Kunden einen „Reiseführer“<br />
TEST, KAUF & SERVICE<br />
54<br />
BAUSTELLE RECHENZENTRUM<br />
Die Modernisierung eines Data Centers ist ein Großprojekt,<br />
das sorgfältig geplant werden muss. Entscheidend<br />
ist die Wahl der richtigen Maßnahmen.<br />
> Schwarz auf weiß: Samsungs neue<br />
Laserdrucker im Praxistest 74<br />
> Gut geplant ist halb gewonnen: Die<br />
Webseite sepa-ratgeber.de klärt auf 76<br />
> Software-Kurztests 78<br />
<strong>Business</strong>-to-<strong>Business</strong>-Forum, Marktplatz 77<br />
Impressum 82<br />
5
NEWS & TRENDS Meldungen<br />
ERP aus der Cloud ist<br />
(noch) Zukunftsmusik<br />
D<br />
ie Mehrheit der deutschen Unternehmen ist davon überzeugt, dass ERP-Lösungen<br />
aus der Public Cloud in Zukunft ein fester Bestandteil der Unternehmens-<strong>IT</strong><br />
sein werden. Firmen verbinden klare Mehrwerte mit der Cloud-gestützten Bereitstellung<br />
eines ERP-Systems. Dennoch steckt die derzeitige Nutzung noch in den<br />
Kinderschuhen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Marktanalyse- und Beratungsunternehmens<br />
Pierre Audoin Consultants (PAC).<br />
So nutzt oder plant jedes fünfte deutsche Unternehmen ERP aus der Cloud, und<br />
jede dritte Firma diskutiert dessen Einsatz. Während die Private Cloud für ERP-Anwendungen<br />
fast in jedem dritten Unternehmen bereits genutzt wird oder geplant<br />
ist, führt die Public Cloud für ERP noch ein Nischendasein. Dennoch erwarten mehr<br />
als 70 Prozent der deutschen Firmen, dass sich ERP aus der Public Cloud langfristig<br />
etablieren wird – und das sowohl in kleinen wie auch großen Unternehmen.<br />
Das Konzept verspricht eine einfachere Anbindung internationaler Standorte,<br />
bessere Kostenstrukturen (Gebühren statt Investitionen) und eine geringere<br />
<strong>IT</strong>-Komplexität bei der Nutzung von ERP. Als größte Vorteile für die <strong>IT</strong> nennen die<br />
Firmen die leichtere Administration, bessere Skalierbarkeit und Unterstützung<br />
mobiler Endgeräte.<br />
Allerdings: Als hauptsächliches Hindernis für die Public Cloud erweisen sich nicht<br />
etwa Widerstände aus der <strong>IT</strong>-Abteilung, sondern noch unklare Rahmenbedingungen<br />
– etwa die unsichere Rechtslage und die Angst sich von einem Anbieter<br />
abhängig zu machen. So ist die Rückführung der Daten bei Änderung des Bereitstellungsmodells<br />
eine wichtige Frage, die von Anbieterseite beantwortet werden<br />
muss. Eine weitere Hürde in der Public-Cloud-Nutzung von ERP-Lösungen sind<br />
Sicherheitsbedenken. Auch hier ist von den Anbietern noch einiges an Aufklärungsarbeit<br />
zu leisten.<br />
www.pac-online.de<br />
BSI-Studie:<br />
Wie sicher sind CMS?<br />
D<br />
as Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik<br />
(BSI) hat eine Studie zur Sicherheit von Content<br />
Management Systemen (CMS) veröffentlicht. Diese beleuchtet<br />
relevante Bedrohungslagen und Schwachstellen<br />
der weit verbreiteten Open-Source-CMS Drupal, Joomla!,<br />
Plone, TYPO3 und WordPress, die sowohl im professionellen<br />
Bereich als auch von Privatanwendern genutzt<br />
werden, um Webseiten aufzubauen und zu pflegen.<br />
Die Studie zeigt, dass die untersuchten CMS ein angemessenes<br />
Sicherheitsniveau bieten und einen hinreichenden<br />
Sicherheitsprozess zur Behebung von Schwachstellen<br />
implementiert haben. Um einen sicheren Betrieb<br />
einer Webseite zu gewährleisten, reicht es jedoch nicht<br />
aus, die untersuchten Lösungen in der Standardinstallation<br />
einzusetzen und zu betreiben. Vielmehr bedürfen<br />
die CMS einer sachgemäßen Konfiguration und kontinuierlichen<br />
Pflege, denn nur ein angemessenes Systemmanagement<br />
und ein umsichtiges Verwenden von<br />
Erweiterungen kann das Risiko unentdeckter Schwachstellen<br />
minimieren. Die Betreiber und Administratoren<br />
der Webseite sollten daher ein besonderes Augenmerk<br />
auf die tägliche Pflege des Systems und die Information<br />
zu möglichen Sicherheitsupdates legen und die dafür<br />
notwendige Zeit einplanen.<br />
Die Studie bietet unter anderem eine Analyse der<br />
Schwachstellen der untersuchten CMS. Zudem werden<br />
die Entwicklungsprozesse der Systeme mit dem Fokus<br />
auf Sicherheit untersucht und bewertet. Darüber hinaus<br />
ermöglicht die Studie eine verlässliche sicherheitstechnische<br />
Beurteilung von CMS im Rahmen der Planung<br />
und Beschaffung. Dazu werden exemplarisch wichtige<br />
Aspekte zur Absicherung der Software anhand von vier<br />
typischen Anwendungsszenarien beleuchtet: „Private<br />
Event Site“ zum Aufbau einer privaten Webseite, „Bürgerbüro<br />
einer kleinen Gemeinde“, „Open Government Site<br />
einer Kleinstadt“ sowie „Mittelständisches Unternehmen<br />
mit mehreren Standorten“. www.bsi.bund.de<br />
6 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
<strong>Business</strong> Intelligence ist mehr<br />
als klassisches Reporting<br />
E<br />
twa jedes dritte Unternehmen in Europa investiert pro Jahr mehr als eine Million<br />
Euro in <strong>Business</strong> Intelligence (BI). Doch längst nicht alle Firmen nutzen die<br />
Bandbreite an Einsatzfeldern der meist teuer eingekauften und entwickelten Analysewerkzeuge<br />
aus. 83 Prozent der Unternehmen setzen BI-Werkzeuge vor allem<br />
für einfache Standardaufgaben des internen Berichtswesens ein. Nur jede zweite<br />
Firma nutzt das Potenzial flächendeckend im Unternehmen, um damit Budgets im<br />
Voraus zu kalkulieren, jedes fünfte Unternehmen simuliert zukünftige geschäftliche<br />
Entwicklungen. Das sind Ergebnisse der Studie „<strong>Business</strong> Intelligence Maturity<br />
Audit (biMA 2012/13)“ von Steria Mummert Consulting, für die Teilnehmer aus<br />
20 europäischen Ländern befragt wurden.<br />
„BI geht weit darüber hinaus, jeden Monat Verkaufszahlen in einem Bericht<br />
zusammenzufassen“, sagt Dr. Carsten Dittmar, BI-Experte von Steria Mummert<br />
Consulting. „Unternehmen können in der Fertigung durch analytische Methoden<br />
zum Beispiel Fehlentwicklungen, etwa zu viel Ausschuss, frühzeitig auf die Schliche<br />
kommen. Oder es geht darum, Finanzflüsse zu optimieren, um die Menge des<br />
gebundenen Kapitals möglichst gering zu halten“, so Dr. Dittmar. Doch weniger als<br />
Hälfte der befragten Unternehmen unterstützt derartige Geschäftsprozesse durch<br />
das Sammeln, Aufbereiten und Auswerten von Daten.<br />
Selbst im internen Rechnungswesen bleiben Analysewerkzeuge häufig außen<br />
vor. Das betrifft zum Beispiel Profitabilitätsanalysen und Deckungsbeitragsrechnungen.<br />
Nur 38 Prozent der befragten Unternehmen setzen hierfür BI-Lösungen<br />
ein. Dabei bieten sie deutlich mehr Möglichkeiten, Auswertungen individuell zu<br />
_0AXQJ_IDC_B<strong>IT</strong>_08.pdf;S:<br />
verfeinern und Prozesse<br />
1;Format:(210.00<br />
zu steuern.<br />
x 95.00 mm);11. Jul 2013<br />
www.steria-mummert.de<br />
13:33:36<br />
Online-Rechner durchleuchtet<br />
Service Level Agreements<br />
W<br />
as bedeuten die Prozentzahlen von Service Level<br />
Agreements wirklich? Mit welchen Ausfallzeiten<br />
muss der Kunde im Ernstfall rechnen? Präzise Antworten<br />
darauf gibt der SLA-Rechner der microfin Unternehmensberatung.<br />
Mit dem kostenlosen Online-Rechner können<br />
Unternehmen auf Basis ihrer individuellen Servicezeiten<br />
ermitteln, mit welchen Ausfallzeiten sie bei einem definierten<br />
Service Level rechnen müssen – exakt in Stunden<br />
und Minuten. Darüber hinaus ist eine Berechnung der<br />
Verfügbarkeit für bis zu fünf Infrastruktur-Elemente möglich.<br />
Das ist für alle Unternehmen<br />
interessant,<br />
die einzelnen Aufgaben<br />
an Provider outsourcen<br />
und sich dafür in Service<br />
Level Agreements Verfügbarkeiten<br />
garantieren<br />
lassen.<br />
„Wir haben festgestellt,<br />
dass der SLA-<br />
Rechner Kunden wie Interessenten einen echten Mehrwert<br />
bringt. Mit der aktuellen Erweiterung sind erstmals<br />
noch detailliertere Berechnungen möglich, die auch<br />
individuelle Vereinbarungen berücksichtigen“, erklärt<br />
Branimir Brodnik, Geschäftsführer von microfin. „Uns war<br />
wichtig, dass das Tool tatsächliche Anforderungen aus<br />
der Praxis widerspiegelt. Und wir haben schon Ideen für<br />
die nächsten Erweiterungen.“ Brodnik spricht aus Erfahrung:<br />
Seit über zehn Jahren berät microfin Unternehmen<br />
bei der Erstellung und Optimierung ihrer Service Level<br />
Agreements.<br />
www.microfin.de/sla<br />
IDC Security Conference 2013<br />
5. September 2013 • Hotel Hilton Frankfurt<br />
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7
NEWS & TRENDS Meldungen<br />
Jeder Dritte greift mobil auf Firmendaten zu<br />
M<br />
obiles Arbeiten mit Notebook, Smartphone und Tablet-<strong>PC</strong> gehört für viele Menschen<br />
zum Alltag. Rund jeder dritte Beschäftigte greift von unterwegs auf das <strong>IT</strong>-System<br />
seines Arbeitgebers zu. Dabei nutzen die Unter-30-Jährigen den mobilen Zugriff etwas<br />
häufiger als Ältere. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbandes<br />
B<strong>IT</strong>KOM ergeben. „Dank neuer Technologien ist die Arbeit immer weniger an den<br />
Schreibtisch im Büro gebunden. Das Arbeiten wird mobiler und flexibler“, sagt B<strong>IT</strong>KOM-<br />
Präsident Prof. Dieter Kempf. Dies könne sowohl für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer Vorteile<br />
bieten. „Beide Seiten sollten klare Vereinbarungen über Arbeitszeiten und Erreichbarkeit<br />
treffen“, so Kempf.<br />
Am häufigsten werden von<br />
unterwegs E-Mails gelesen oder<br />
geschrieben sowie auf den<br />
dienstlichen Kalender zugegriffen<br />
(28 Prozent). Weniger verbreitet<br />
ist bislang die Arbeit mit Dokumenten,<br />
die auf dem Unternehmensserver<br />
liegen. Diese Möglichkeit<br />
nutzen 15 Prozent der<br />
Be fragten. Der Anteil könnte aber<br />
durch die rasante Verbreitung von<br />
Tablet-Computern steigen. Die im<br />
Vergleich zu Smartphones erheblich größeren Displays bieten deutlich bessere Möglichkeiten<br />
für die Arbeit an Texten und Tabellen. Ebenfalls 15 Prozent nutzen den mobilen<br />
Zugriff auf unternehmensspezifische Anwendungen.<br />
Der mobile Zugriff auf Unternehmensdaten spiegelt sich allerdings noch zu selten in<br />
den Sicherheitskonzepten der Unternehmen wider. Nur rund ein Drittel der Erwerbstätigen<br />
erhält von seinem Arbeitgeber Regeln für den Umgang mit mobilen Endgeräten.<br />
„Es fehlt häufig noch an dem Bewusstsein, dass auf ein Großteil der sensiblen Unternehmensdaten<br />
heute mit mobilen Geräten zugegriffen werden kann“, sagte Kempf. „Für<br />
mobile Geräte ist eine eigene Sicherheitsstrategie notwendig.“ www.bitkom.de<br />
Suchen oder Wissen?<br />
W<br />
issen ist eine der wertvollsten Ressourcen in<br />
Unternehmen. Es vor Verlust zu schützen, zu<br />
erweitern, zu transferieren und anderen Mitarbeitern<br />
zugänglich zu machen, ist die Hauptaufgabe des<br />
modernen Wissensmanagements. Dennoch werden<br />
dessen Potenziale besonders bei kleinen und<br />
mittleren Unternehmen (KMU) häufig nicht<br />
ausgeschöpft. Der Spezialist für Wissens- und<br />
Innovationsmanagement Pumacy Technologies<br />
hat verschiedene Wissensmanagementtechnologien in Bezug auf die Anforderungen<br />
von KMU untersucht.<br />
Die aktuelle Studie „Sucht ihr noch oder wisst ihr schon? Vergleich von Wissensmanagementlösungen“<br />
erleichtert kleinen und mittleren Unternehmen den<br />
Einstieg ins moderne Wissensmanagement. Der Beitrag gibt einen vergleichenden<br />
Überblick über die gängigsten technologiegestützten Ansätze für Wissensmanagement:<br />
Wikis, Groupware beziehungsweise Collaboration-Management-Systeme,<br />
strukturierte Wissensdatenbanken sowie Enterprise Search Engines. Praktische<br />
Hilfe bieten die in der Studie integrierten tabellarischen Checklisten, in denen<br />
die Systeme nach verschiedenen für KMU relevanten Kriterien wie Installationsaufwand,<br />
Beschaffungskosten oder das angebotene Leistungsspektrum, beurteilt<br />
werden.<br />
www.pumacy.de<br />
Ausgezeichnete<br />
Internetlösungen<br />
V<br />
on intelligenter Heizungssteuerung über Cloud-Lösungen<br />
in der Auto-Branche bis hin zu Handysicherheitslösungen<br />
und neuen Bezahlkonzepten im Online-<br />
Handel: Das Spektrum der diesjährigen Gewinner des eco<br />
Internet Award spiegelt die vielfältigen Bereiche wider, in<br />
denen das Internet Einzug gehalten hat.<br />
„Es ist die Zeit für Visionäre – jeder der Award-Sieger<br />
verändert die Welt und gehört zu den Wachstumstreibern<br />
für die Wirtschaft insgesamt“, sagt Harald A. Summa,<br />
Geschäftsführer des Verbands der deutschen Internetwirtschaft<br />
eco. Der Preis der deutschen Internetwirtschaft<br />
wurde zum mittlerweile 13. Mal im Rahmen einer feierlichen<br />
Gala Ende Juni in Köln überreicht.<br />
Die Gewinner des eco Internet Award 2013<br />
im Überblick:<br />
Kategorie Automotive: eBRC für die TrustedCloud-<br />
Factory mit dem Projekt CiteeCar<br />
Kategorie Carrier: ADVA Optical Networking für die<br />
ADVA 100G Metro-Lösung<br />
Kategorie Domains & DNS: InterNetX GmbH für den<br />
DomainShop<br />
Kategorie E-Commerce: Barzahlen, Zerebro Internet<br />
GmbH<br />
Kategorie Housing/Hosting/Data Center: AixpertSoft<br />
GmbH für AixBOMS CMDB<br />
Kategorie ISP: ANEXIA Internetdienstleistungs GmbH<br />
für die ANEXIA World Wide Cloud<br />
Kategorie Mobile: tado° GmbH für ihre Lösung zur<br />
Heizungssteuerung<br />
Kategorie Online-/E-Mail-Marketing: Jobware Online-<br />
Service GmbH für optimierte Stellenanzeigen auf<br />
Eyetracking-Basis<br />
Kategorie Sicherheit: Eleven GmbH für Mobile Security<br />
for Android<br />
www.eco.de/awards<br />
8 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Expertenbuch für den Anlagenbau<br />
M<br />
it dem ersten Band „Der normgerechte Schalt- und<br />
Steuerungsanlagenbau“ seiner Technik-Bibliothek<br />
unterstützt Rittal Anlagenbauer bei den erforderlichen<br />
Maßnahmen zur Erfüllung der neuen<br />
Norm DIN EN 61439. Das 88 Seiten umfassende<br />
Expertenbuch bietet profundes Hintergrundwissen<br />
zur neuen Norm, aktuelle Lösungsmöglichkeiten<br />
zum Einsatz normkonformer<br />
Systemprodukte und praktische Tipps<br />
zur Erstellung von Bauart- und Stücknachweisen.<br />
Mit dem ersten Band<br />
startet Rittal eine hochwertige Serie<br />
an kompakter Technik-Literatur für<br />
Anwender aus Industrie und <strong>IT</strong>. Zwei weitere<br />
Bände zu den Themen Systemklimatisierung und<br />
Schaltschranktechnik sind bereits in Arbeit.<br />
Schalt- und Steuerungsanlagenbauer sind gut beraten, die neue Norm frühzeitig umzusetzen.<br />
Auch wenn bis zum 1. November 2014 noch die alte Norm verwendet werden<br />
darf, gilt, dass für alle Anlagen, die nach diesem Zeitpunkt in Betrieb genommen werden,<br />
die Planung und Dokumentation gemäß der neuen Norm erfolgen muss.<br />
Die Rittal-Publikation bringt Klarheit in die komplexe Normenwelt und löst wichtige<br />
Fragestellungen wie etwa: Was hat sich durch die neue Norm geändert? Was bringt<br />
die neue Norm für den Anlagenbauer? Wie sehen ganzheitliche Systemlösungen aus?<br />
Was muss man über Festigkeit von Werkstoffen, Schutzart von Gehäusen, Nachweis<br />
der Schutzleiterfunktion, Isolationseigenschaften, Berechnung von Erwärmungen sowie<br />
geprüfter Sammelschienentechnik wissen? Ebenso im Fokus steht die Erstellung von<br />
Bauart- und Stücknachweisen. Gezeigt werden etwa zulässige Verfahren für die Nachweisführung<br />
einzelner Bauartennachweise sowie Musterbauartennachweise. Praktisches<br />
Know-how erhalten Leser auch, wenn es um Nachweise der Erwärmung durch Berechnungsverfahren,<br />
der Kurzschlussfestigkeit und bei individuellen Schalt- und Steuerungsanlagen<br />
geht. Der Autor, Dipl.-Ing. (FH) und MBA Michael Schell, ist Leiter Produktmanagement<br />
Power Distribution bei Rittal in Herborn.<br />
www.rittal.com/normgerechter_Schaltschrankbau<br />
_0AXL2_Reed_B<strong>IT</strong>_08.pdf;S: 1;Format:(210.00 x 95.00 mm);10. Jul 2013 16:17:19<br />
KYOCERA-Umweltpreis<br />
geht in die vierte Runde<br />
B<br />
ereits zum vierten Mal vergibt KYOCERA Document<br />
Solutions zusammen mit seinen Partnern den KYOCE-<br />
RA-Umweltpreis. Bis Ende Oktober können sich Unternehmen,<br />
Behörden und Organisationen mit nachhaltigen<br />
Konzepten und Technologien in einer von vier Kategorien<br />
bewerben: Die besten Einreichungen aus den Bereichen<br />
„Arbeits- und Bürowelt“, „Klima und Energie“, „Mobilität<br />
und Verkehr“ und „Biodiversität, Gewässer- & Naturschutz“<br />
erhalten jeweils eine Förderung von 25.000 Euro.<br />
Neu ist ein zusätzlicher Sonderpreis für den <strong>IT</strong>-Fachhandel,<br />
für den KYOCERA weitere 10000 Euro stiftet.<br />
Welche Projekte ausgezeichnet werden, entscheidet eine<br />
Expertenjury, deren Vorsitz der ehemalige Bundesumweltminister<br />
Prof. Klaus Töpfer übernommen hat. Die Auszeichnung<br />
wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe,<br />
dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und<br />
Organisation (IAO) sowie dem Bundesverband mittelständische<br />
Wirtschaft, der Wirtschaftskammer Österreich und<br />
dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes<br />
Management vergeben. Die Gewinner werden am 30. Januar<br />
2014 auf dem Zukunftsforum des Fraunhofer-Instituts<br />
IAO in Stuttgart bekanntgegeben. [ rm ]<br />
www.kyocera-umweltpreis.de<br />
Ihr Weg in die Zukunft.<br />
Fachmesse für Unterhaltungselektronik,<br />
Haushaltstechnik und Telekommunikation<br />
19.–22.09.2013<br />
Messezentrum Salzburg<br />
www.futuramesse.at<br />
SONNTAG:<br />
Großes Messe-Gewinnspiel<br />
BMW 1er und weitere<br />
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Symbolfoto
NEWS & TRENDS Events<br />
M2M: Neues Gipfeltreffen<br />
B<br />
ewährter Standort, neues Programm: Auch in diesem Jahr wird der M2M Summit<br />
im Congress Center Düsseldorf stattfinden. Zur 7. Auflage der wichtigsten Veranstaltung<br />
für Machine-to-Machine-Kommunikation erwartet die M2M Alliance als<br />
Ausrichter und weltweit größter Branchenverband über 700 Teilnehmer und mehr<br />
als 50 Aussteller aus über 30 Ländern. Mit einem modifizierten Programm, hochkarätigen<br />
Referenten und einem neuen Fokus sollen die Teilnehmer noch stärker<br />
einbezogen werden. So wird es am Vormittag eine groß angelegte Paneldiskussion<br />
geben. Zudem wird das Programm in hochkarätig besetzte Keynotes eingebettet.<br />
Aus den Workshops werden professionell moderierte Foren. Und zum Abschluss<br />
der Veranstaltung erhalten die Teilnehmer eine übersichtliche Zusammenfassung.<br />
Die Speakers Corner wird ebenfalls leicht modifiziert. In 10-minütigen Vorträgen<br />
können sich die Teilnehmer über die wichtigsten Themen und Neuheiten informieren.<br />
Als offizielles Partnerland 2013 des M2M Summit ist Schweden eingeplant. Die<br />
Machine-to-Machine-Kommunikation ist einer der größten Wachstumsmärkte und<br />
gilt in vielen Branchen als wichtiger Innovationsmotor. www.m2m-summit.com<br />
Logistik: Jubiläumskongress<br />
V<br />
om 23. bis 25. Oktober 2013 steht der 30. Deutsche<br />
Logistik-Kongress unter dem Leitgedanken „Impulse,<br />
Ideen, Innovationen“. Das Programm präsentiert die<br />
Inhalte, die Aussteller der begleitenden Fachausstellung<br />
und das Rahmenprogramm vom <strong>Business</strong>-Frühstück bis<br />
zum Gala-Abend. Auf keiner anderen Veranstaltung in<br />
Deutschland ist der „Logistikmarkt“ so greifbar wie auf<br />
dem Deutschen Logistik-Kongress, der wichtigsten jährlich<br />
ausgerichteten Logistikveranstaltung Europas.<br />
Als Referenten haben u.a. zugesagt: Dr. Oliver Blume<br />
(Porsche AG), Franz Fehrenbach (Robert Bosch), Dr. Elmar<br />
Degenhart (Continental), Manfred Gundel (Kuka Roboter),<br />
Steve Filipov (Terex Material Handling and Port Solutions)<br />
sowie Thorsten Heins (Blackberry). Während des<br />
Kongresses werden drei Preise der Bundesvereinigung<br />
Logistik (BVL) verliehen: der Deutsche Logistik-Preis, der<br />
Wissenschaftspreis Logistik und der Thesis Award. Im<br />
Rahmen des Gala-Abends gibt es einen Rückblick auf<br />
die 80er-Jahre. Weitere Informationen und Anmeldung:<br />
www.bvl.de/dlk<br />
it-sa: <strong>IT</strong>-Sicherheit von A bis Z<br />
V<br />
om 8. bis 10. Oktober 2013 macht die it-sa das Messezentrum Nürnberg wieder zur<br />
ersten Adresse für CIOs, CSOs, Administratoren, <strong>IT</strong>–Berater und alle Fachleute, die in<br />
Unternehmen und Behörden für die Sicherheit von <strong>IT</strong>-Infrastrukturen in der Verantwortung<br />
stehen. Die Aussteller der it-sa, Spezialisten aus allen Bereichen der <strong>IT</strong>-Sicherheit,<br />
bieten Lösungen für aktuelle Herausforderungen wie Bring Your Own Device (BYOD),<br />
Advanced Persistent Threats (APTs) oder den sicheren Einsatz von Cloud-Diensten.<br />
Congress@it-sa bietet wieder die Möglichkeit, von ausgewiesenen Experten zu lernen<br />
und das eigene Know-how im begleitenden Kongressprogramm gezielt zu erweitern.<br />
Die größte Fachmesse für <strong>IT</strong>-Sicherheit im deutschsprachigen Raum befindet sich<br />
seit ihrer Premiere 2009 auf Erfolgskurs: Zur it-sa 2012 stieg die Zahl der Fachbesucher<br />
erneut, diesmal um neun Prozent auf mehr als 6 300 Messegäste. Sie informierten sich<br />
bei 334 Ausstellern (plus vier Prozent) über aktuelle Sicherheitslösungen, Produkte und<br />
Dienstleistungen.<br />
www.it-sa.de<br />
10 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Aufbruch ins<br />
digitale Zeitalter<br />
Rund 3 000 Mittelständler informieren sich bei Veranstaltungen<br />
von ANTRIEB M<strong>IT</strong>TELSTAND über Chancen des Internets und<br />
erfahren alles rund um das Thema Digitalisierung.<br />
C<br />
loud, Google+, Suchmaschinenoptimierung:<br />
Auf den Veranstaltungen<br />
der Initiative ANTRIEB M<strong>IT</strong>TEL-<br />
STAND dreht sich alles rund um das<br />
Thema Digitalisierung. Haben einige<br />
Besucher bereits erste Schritte in die<br />
Online-Welt unternommen, steht anderen<br />
das große Fragezeichen förmlich<br />
auf die Stirn geschrieben. Fest steht: Es<br />
gibt Nachholbedarf. Denn viele kleine<br />
und mittlere Unternehmen hierzulande<br />
schöpfen die Potenziale des Internets<br />
noch lange nicht aus.<br />
Zu insgesamt sieben kostenlosen<br />
Veranstaltungen luden die Initiatoren<br />
von ANTRIEB M<strong>IT</strong>TELSTAND in ganz<br />
Deutschland ein. Im Juni machten sie<br />
Halt in Hannover und Dresden. Der<br />
Bundesverband mittelständische Wirtschaft<br />
(BVMW), die Telekom sowie<br />
weitere Partner führender <strong>IT</strong>- und Telekommunikationsunternehmen<br />
wollen<br />
so kleine und mittlere Betriebe fit machen<br />
für das digitale Zeitalter.<br />
Aufbruchstimmung<br />
Mit den Veranstaltungen hat ANTRIEB<br />
M<strong>IT</strong>TELSTAND seit dem Auftakt in<br />
Hamburg im vergangenen Jahr bis<br />
heute rund 3 000 Mittelständler über<br />
die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters<br />
informiert. Das Themenspektrum<br />
der jeweils 15 Workshops und Foren<br />
reicht dabei von der Datenspeicherung<br />
in der Cloud und dem Einrichten von<br />
Online-Shops bis hin zur Nutzung von<br />
Social-Media-Kanälen und dem Einsatz<br />
von Firmenvideos. Anschaulich, praxisorientiert<br />
und anhand vieler Beispiele<br />
zeigen Initiatoren und Partner – darunter<br />
Microsoft, Dell und Nokia, Strato,<br />
Fairrank, Gelbe Seiten, Swyx, BDO und<br />
Symantec – welche Möglichkeiten das<br />
digitale Zeitalter für das tägliche Geschäft<br />
mit sich bringt.<br />
Bei allen Veranstaltungen zeigte sich<br />
gleichermaßen Aufbruchstimmung – gepaart<br />
mit zahlreichen Fragen, welchem<br />
Trend das Unternehmen folgen soll.<br />
ANTRIEB M<strong>IT</strong>TELSTAND möchte diese<br />
Zweifel nehmen, Hemmungen abbauen<br />
und die Unternehmer auf ihrer Reise<br />
in die digitale Welt begleiten. Christian<br />
Rätsch, Mitinitiator der Initia tive<br />
ANTRIEB M<strong>IT</strong>TELSTAND, macht den<br />
Besuchern Mut und fordert zugleich:<br />
„Verschlafen sie das Thema nicht. Jedes<br />
Unternehmen braucht einen Digitalisierer!“<br />
Und Unternehmensberater Edgar<br />
K. Geffroy greift sogar zu den Sternen:<br />
„Werden Sie im Internet zum Star – und<br />
verdoppeln Sie Ihre Verkaufszahlen.“<br />
Mit gutem Beispiel voran<br />
Damit dies gelingt, erläutern die Experten<br />
die ersten Schritte auf dem Weg ins<br />
Online-Zeitalter und geben auch über<br />
die Veranstaltungen hinaus praktische<br />
Tipps für den Geschäftsalltag: Auf der<br />
Internetseite der Initiative www.antriebmittelstand.de<br />
werden regelmäßig Artikel<br />
und Leitfäden veröffentlicht sowie<br />
Trends und technische Entwicklungen<br />
vorgestellt. Die Rubrik „Digitalisierer<br />
der Woche“ porträtiert Mittelständler,<br />
die bereits einen ersten Schritt in die<br />
digitale Welt gegangen sind. Und in<br />
den Web-Tutorials „Klicks und Tricks“<br />
gibt ein Moderator live am Bildschirm<br />
Anleitungen zu Online-Anwendungen –<br />
etwa „Wie richte ich mir einen Webshop<br />
ein?“. Darüber hinaus hat die Initiative<br />
kürzlich das erste Digitalisierungsbarometer<br />
veröffentlicht. [ rm ]<br />
Nächste Station:<br />
Darmstadt<br />
Das Online-Zeitalter bietet ganz neue Perspektiven<br />
– und davon können alle Firmen<br />
profitieren, unabhängig von Größe, Ort und<br />
Angebot. Die Initiative ANTRIEB M<strong>IT</strong>TELSTAND<br />
zeigt, wie es geht und tourt dafür durch ganz<br />
Deutschland.<br />
Am 29. August 2013 lädt sie zu einer kostenlosen<br />
Veranstaltung ins „darmstadtium“ ein.<br />
Es ist bereits das sechste Event dieser Art. Der<br />
Eintritt ist kostenfrei. Anmeldung und weitere<br />
Informationen unter:<br />
www.antrieb-mittelstand.de<br />
11
NEWS & TRENDS Interview<br />
ZUR PERSON<br />
Jörg Hesske trägt seit Januar 2009 als<br />
Country Manager Germany die Gesamtverantwortung<br />
für die deutsche Niederlassung<br />
von VMware. Zuvor war er seit<br />
Mai 2007 als Manager Enterprise & Territory<br />
Accounts für das Sales Management<br />
in Deutschland zuständig.<br />
Vor seiner Tätigkeit bei VMware war<br />
Hesske bei dem Thin-Client-Anbieter<br />
Neoware GmbH als General Manager<br />
für Zentral- und Osteuropa tätig. Hesske<br />
arbeitete während seiner weiteren Laufbahn<br />
sieben Jahre für Hewlett Packard in<br />
Frankreich, sein beruflicher Werdegang<br />
begann bei Ingram Micro Deutschland.<br />
Jörg Hesske ist Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />
und verbrachte während des<br />
Studiums einige Zeit an der University<br />
of Minnesota/USA.<br />
12<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Die „mobilen Rebellen“<br />
verändern die Arbeitswelt<br />
Jörg Hesske ■ Country Manager VMware Deutschland<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong>: VMware veröffentlichte kürzlich die Ergebnisse der<br />
Studie „Mobile Rebels“. Was fordern denn die „mobilen Rebellen“<br />
genau? Und warum ist es für Unternehmen heute wichtig, sich mit<br />
dem Thema Bring Your Own Device (BYOD) zu befassen?<br />
Jörg Hesske: Unsere Studie „Mobile Rebels“ zeigt, dass Arbeitnehmer<br />
heute ganz klare Vorstellungen von der Art und Weise eines flexiblen<br />
Arbeitens mit mobilen Geräten haben und dass Unternehmen dies<br />
nicht unterschätzen sollten. Für unsere Umfrage hat das Marktforschungsinstitut<br />
Vanson Bourne 1 500 <strong>IT</strong>-Entscheider und 3 000 Büroangestellte<br />
in mehreren Ländern Europas, darunter Deutschland, Frankreich<br />
und Italien, befragt. Die Ergebnisse zeigen eindeutig, in welche<br />
Richtung die <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong> gehen muss, wenn Unternehmen junge Talente<br />
für sich gewinnen und halten wollen.<br />
Die sogenannten „Mobilen Rebellen“ sind mit dem Internet und mit<br />
mobiler Kommunikation aufgewachsen. Sie sind es gewohnt, jederzeit<br />
mit Freunden und Kollegen in Kontakt zu sein – ganz egal, wo sie gerade<br />
sind. Daher geben sie sich mit einem klassischen Arbeitsplatz – mit<br />
Rechner, Festnetzanschluss und starren Arbeitszeiten von 8 bis 17 Uhr –<br />
nicht mehr zufrieden. Sie wollen flexibel und ortsunabhängig arbeiten,<br />
im Home-Office, im Zug oder im Wartezimmer beim Zahnarzt. Heute<br />
geht es in der Unternehmens-<strong>IT</strong> nicht mehr primär darum, Desktop-<strong>PC</strong>s<br />
bereitzustellen. Vielmehr sollten Arbeitgeber einen Weg finden, ihren<br />
Mitarbeitern das mobile Arbeiten zu ermöglichen – sei es über unternehmenseigene<br />
oder über die privaten Geräte der Mitarbeiter.<br />
Wie lassen sich mobile Geräte für den Unternehmenserfolg<br />
und Wettbewerbsvorteil einsetzen, ohne dabei Sicherheit und<br />
Compliance außer Acht zu lassen?<br />
Jörg Hesske: Für Unternehmen gilt es, die Balance zwischen einer flexiblen<br />
Arbeitskultur und dem Schutz der Unternehmens- und Kundendaten<br />
zu halten. Das heißt auch, sich vorausschauend mit Multi-Device-<br />
Management zu beschäftigen, um Sicherheitsrisiken für <strong>IT</strong>-Abteilungen<br />
so gering wie möglich zu halten. Denn zwei Drittel der <strong>IT</strong>-Verantwortlichen<br />
gehen davon aus, dass die Mitarbeiter Unternehmensinformationen<br />
auf ihren privaten Geräten speichern und dass 50 Prozent dieser<br />
Daten geschäftskritisch sind.<br />
Und sie haben Recht: Nur ein Drittel der befragten Angestellten waren<br />
sich sicher, dass die Daten, die sie auf ihren privaten Geräten ablegen,<br />
nicht sensibel sind. Viele dieser Geräte sind jedoch nicht in die<br />
Unternehmens-<strong>IT</strong> integriert und damit nicht geschützt – ein immenses<br />
Sicherheitsrisiko. Zudem werden die Geräte immer vielfältiger und die<br />
Welt des End-User Computing ständig größer. Für <strong>IT</strong>-Abteilungen bedeutet<br />
das, die alten starren <strong>PC</strong>-Tools in eine neue dynamische Umgebung<br />
zu transformieren.<br />
Die Horizon Suite von VMware stellt die Technologien und Funktionen<br />
bereit, die nötig sind, um auf allen Geräten ein modernes, stabiles und<br />
sicheres End-User Computing bereitzustellen und zu verwalten und<br />
gleichzeitig für Unternehmens-Governance, Sicherheit und Kontrolle zu<br />
sorgen. Zusätzlich sollten mobile Arbeitsrichtlinien eingeführt werden,<br />
die die Handhabung von privaten Geräten festlegen.<br />
Wieso tun sich Unternehmen so schwer damit, feste Richtlinien<br />
für den Gebrauch von Smartphones und Co. zu etablieren?<br />
Jörg Hesske: Das trifft nur auf einen kleineren Teil der Unternehmen<br />
zu. Unsere Studie hat ergeben, dass fast zwei Drittel der <strong>IT</strong>-Entscheider<br />
in Unternehmen bereits offizielle Unternehmensrichtlinien implementiert<br />
haben oder zumindest planen, das in naher Zukunft anzugehen.<br />
Beim verbleibenden Drittel hat das Thema noch keine Priorität, hier<br />
bremst oft sogar die Führungsriege; zu viele machen sich keine Sorgen<br />
darüber, dass geschäftskritische Daten in falsche Hände geraten<br />
könnten, obwohl eigentlich jedem klar sein sollte, welche schwerwiegenden<br />
Folgen es für Unternehmen haben kann, wenn Daten geklaut,<br />
manipuliert oder überschrieben werden.<br />
<strong>IT</strong>-Experten müssen hier noch eine Menge Aufklärungsarbeit leisten.<br />
Leider ist der BYOD-Trend einigen <strong>IT</strong>-Professionals aus Security-Gesichtspunkten<br />
nach wie vor ein Dorn im Auge. Doch es gibt inzwischen<br />
technisch sehr saubere Lösungen, die beide Seiten zufriedenstellen –<br />
die Mitarbeiter, die nicht auf ihr privates iPhone im Arbeitsumfeld verzichten<br />
wollen und die <strong>IT</strong>-Departements.<br />
Wie verändert der Einsatz von mobilen Endgeräten die Zusammenarbeit<br />
zwischen Kollegen und mit Vorgesetzten?<br />
Jörg Hesske: Für mich gehört mobiles Arbeiten ganz selbstverständlich<br />
zum Berufsalltag. Die Vorteile liegen auf der Hand: Prozesse werden<br />
flexibler, Entscheidungen können von unterwegs getroffen werden.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen Kollegen wird beispielsweise über eine<br />
Chat-Anwendung unkomplizierter und effizienter, Hierarchiestufen flacher.<br />
Lokal verteilte Teams, Mitarbeiter im Außendienst oder im Home-<br />
Office profitieren ganz besonders von einem schnellen Zugriff auf alle<br />
Dokumente und den direkten Draht zu ihren Kollegen im Büro.<br />
Wie sollten Unternehmen auf die Entwicklung reagieren?<br />
Jörg Hesske: Die Arbeitswelt befindet sich stark im Wandel. Die demografische<br />
Entwicklung, die Abwanderung aus ländlichen Regionen und<br />
der Fachkräftemangel sind seit Jahren Dauerthemen in der deutschen<br />
Wirtschaft und Politik. Unternehmen sollten sich heute überlegen, wie<br />
sie sich positionieren und wie sie attraktiv für junge Talente werden.<br />
Denn die Arbeitnehmer, die heute ins Berufsleben starten, wollen<br />
selbstbestimmt und flexibel arbeiten. Das zeigen auch unsere Umfrageergebnisse:<br />
39 Prozent der Arbeitnehmer würden ihren Job wechseln,<br />
wenn sie ihre mobilen Geräte nicht für die Arbeit nutzen dürften.<br />
Zukunftsorientierte Unternehmen steuern hier gegen, fördern die neuen<br />
Arbeitsweisen und passen ihre <strong>Business</strong>-<strong>IT</strong> an. Das ist für Unternehmen<br />
ein entscheidender Schritt, um wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
INTERVIEW DES MONATS<br />
13
NEWS & TRENDS <strong>IT</strong>-Köpfe<br />
Schünemann<br />
wechselt zu CSC<br />
Auerbach übergibt an Witteveen<br />
A<br />
m 1. Juli 2013 übernahm Travis Witteveen die Position des<br />
CEO beim Internet-Sicherheitsexperten Avira. Witteveen<br />
kam 2009 ins Unternehmen und zeichnete zuletzt als Chief<br />
Operating Officer verantwortlich. Firmengründer Tjark Auerbach,<br />
der bislang dem Unternehmen als CEO vorsteht, wird Avira mit<br />
seiner langjährigen Expertise künftig beratend zur Seite stehen<br />
und bleibt Mehrheitsanteilseigner.<br />
Der 42-jährige Witteveen ist seit 1992 in der Softwareindustrie<br />
tätig. Vor seinem Wechsel zu Avira verantwortete er unter anderem<br />
als Senior Vice President of Sales and Global Operations bei<br />
F-Secure sowie als Vice President of Global Sales bei AVG jeweils<br />
die Internationalisierung des Vertriebs.<br />
„Travis Witteveen verfügt sowohl über die fachliche Expertise<br />
als auch über die nötigen Kontakte in die Industrie, um Avira auf das nächste Level zu heben. Er<br />
teilt darüber hinaus meine unternehmerischen Werte und ist stets motiviert, Dinge zu bewegen<br />
und zu verbessern“, erklärte Avira-Gründer Tjark Auerbach.<br />
www.avira.de<br />
C<br />
SC hat Claus Schünemann<br />
(53) zum Vice President und<br />
General Manager in Zentraleuropa<br />
ernannt. Er wird das operative<br />
Geschäft in Deutschland, der<br />
Schweiz, Österreich, Italien und<br />
Osteuropa von CSC verantworten.<br />
„Mit seiner Erfahrung wird<br />
Claus Schünemann uns maßgeblich<br />
dabei unterstützen,<br />
unsere Transformationsaktivitäten<br />
in Zentraleuropa weiter<br />
umzusetzen. Seine Kundennähe<br />
und Kontakte werden für CSC<br />
besonders wertvoll sein“, so<br />
John Maguire, Executive Vice<br />
President and General Manager<br />
for Global Sales and Marketing<br />
and Regional Operations.<br />
Schünemann hat mehr als 26<br />
Jahre Erfahrung in der <strong>IT</strong>-Dienstleistungsbranche<br />
mit einem<br />
starken Fokus auf Sales und<br />
Marketing. Er kommt von Misys<br />
International Banking Systems,<br />
wo er als Managing Director<br />
Kontinental- und Südeuropa tätig<br />
war. Er begann seine Karriere<br />
im Bereich Sales und Marketing<br />
bei der Nixdorf Computer AG.<br />
ww.csc.com/de<br />
Dr. von Rottkay folgt auf Gilson<br />
um 1. Juli 2013 trat Dr. Klaus von Rottkay (43) in die Geschäftsleitung<br />
von Microsoft Deutschland ein, dort verantwortet<br />
er die Bereiche Marketing und Operations und leitet in<br />
der drittgrößten Tochtergesellschaft der Microsoft Corporation<br />
damit neben dem Marketing auch die Produkthäuser Windows,<br />
Office, Server und <strong>Business</strong> Solutions. Er folgt in dieser Funktion<br />
auf Jane Gilson, die von der Isar an die Seine nach Paris wechselt<br />
und als General Manager <strong>Business</strong> Strategy internationale<br />
Verantwortung übernimmt.<br />
Klaus von Rottkay war bereits für Microsoft in Deutschland<br />
tätig: Von 2006 bis 2009 verantwortete er das Produkthaus Server<br />
& Tools. Anschließend leitete der promovierte Physiker von<br />
2009 bis 2011 den Lösungsvertrieb für das Großkundengeschäft.<br />
Im Dezember 2011 wechselte Klaus von Rottkay als Direktor Marketing & Operations nach Kopenhagen<br />
zur dänischen Tochtergesellschaft von Microsoft.<br />
www.microsoft.de<br />
Holz verstärkt B<strong>IT</strong>KOM-Präsidium<br />
D<br />
Z<br />
er CEO von Atos Deutschland Winfried Holz ist erstmals in<br />
das Präsidium des Bundesverbandes Informationswirtschaft,<br />
Telekommunikation und neue Medien (B<strong>IT</strong>KOM) berufen worden.<br />
Die Wahl von Holz in das höchste Entscheidungsgremium<br />
des Verbandes ist Ausdruck der gestiegenen Bedeutung, die<br />
Atos seit der Integration der Siemens <strong>IT</strong> Solutions & Services im<br />
Juli 2011 im deutschen <strong>IT</strong>-Markt hat.<br />
Atos ist mit rund 10 000 Mitarbeitern die Nummer zwei im<br />
deutschen <strong>IT</strong>-Services-Markt. Mit 1,7 Milliarden Euro Jahresumsatz<br />
2012 ist Atos Deutschland die größte Geschäftseinheit im<br />
globalen Konzern. Der Branchenverband B<strong>IT</strong>KOM vertritt mehr<br />
als 2 000 Unternehmen aus dem Umfeld der <strong>IT</strong>, Telekommunikation<br />
und neuen Medien. Die Wahl des Präsidiums fand am<br />
14. Juni 2013 während der Jahrestagung statt. Der Verband ermöglicht seinen Mitgliedern einen<br />
engen Austausch, fördert Innovationen sowie die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen<br />
für die <strong>IT</strong>K-Branche.<br />
de.atos.net<br />
14 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Von Echolon zu Prism<br />
A<br />
m globalen Internet-Scanning der<br />
USA hätte auch die im Juli vom<br />
EU-Parlament verabschiedete<br />
Cyber crime-Richtlinie nichts geändert,<br />
selbst wenn sie schon in Kraft gewesen<br />
wäre. „Straftatbestände zu Cyberkriminalität<br />
bestehen auch heute schon<br />
im deutschen Recht, sie beruhen auf<br />
der Cyber kriminalität-Konvention des<br />
Europarats.<br />
Durch die Richtlinie ergeben sich vor<br />
allem Strafverschärfungen“, erklärt Jan<br />
Philipp Albrecht, innen- und justizpolitischer<br />
Sprecher der grünen Europafraktion<br />
und Verhandlungsführer des<br />
EU-Parlaments für die neue Datenschutzgrundverordnung.<br />
Härtere Strafen<br />
Im Einzelnen müssen die Mitgliedstaaten<br />
(nach der endgültigen Verabschiedung<br />
durch den Rat) innerhalb von<br />
zwei Jahren folgende Bestimmungen<br />
umsetzen:<br />
Mindestens drei Jahre Haft für die Verwendung<br />
von Botnetzen.<br />
Fünf Jahre für Angriffe auf kritische Infrastrukturen<br />
wie Kraftwerke, Verkehrsnetze<br />
und Regierungsnetzwerke.<br />
Unternehmen, die ihre Mitbewerber<br />
durch Hacker ausspähen lassen, werden<br />
strafrechtlich dafür verantwortlich<br />
gemacht; Sanktionen können den<br />
Ausschluss von öffentlichen Zuwendungen<br />
oder die Schließung von Einrichtungen<br />
beinhalten.<br />
Die Mitgliedstaaten müssen über eine<br />
operative nationale Kontaktstelle verfügen<br />
– mit einer Reaktionszeit von<br />
höchstens acht Stunden auf dringende<br />
Bitten um Hilfe bei Cyberangriffen.<br />
„Die Täter immer raffinierterer Angriffe<br />
und die Produzenten bösartiger<br />
Software können jetzt verfolgt werden“,<br />
versichert Justizkommissarin Cecilia<br />
Malmström. Leichte Fälle, die keinen<br />
Schaden verursachen, bleiben aber davon<br />
unberührt. „Der jugendliche unüberlegte<br />
Hacker ist von den neuen Regeln<br />
bewusst ausgenommen“, berichtet<br />
Hubert Pirker, Sicherheitssprecher der<br />
Österreichischen Volkspartei (ÖVP) im<br />
EU-Parlament.<br />
Kein leichter Fall und strafbar im Sinne<br />
der neuen Richtlinie wären die Ausspähaktionen<br />
durch US-amerikanische<br />
und europäische Behörden. Die neue<br />
Richtlinie sanktioniert sowohl den<br />
„rechtswidrigen Zugang zu Informationssystemen“<br />
also auch das „rechtswidrige<br />
Abfangen von Daten“. Die Strafbarkeit<br />
ist auch dann gegeben, wenn<br />
sich der Täter beim Angriff auf ein Informationssystem<br />
nicht im Hoheitsgebiet<br />
des betreffenden Mitgliedstaates aufhält.<br />
„Meine Einschätzung wäre also, dass die<br />
Strafbarkeit grundsätzlich gegeben ist,<br />
sofern nicht etwa Immunität vorliegt“,<br />
urteilt Pirker.<br />
Globale Wirtschaftsspionage?<br />
Um herauszufinden, wieweit die Überwachungsprogramme<br />
der US-amerikanischen<br />
NSA, aber auch diejenigen einiger<br />
EU-Mitgliedsstaaten gehen, hat das EU-<br />
Parlament zwölf Jahre nach dem Echolon-Ausschuss<br />
eine neue Untersuchung<br />
gestartet. Insbesondere der Zweck der<br />
Bespitzelung – inwieweit es auch um<br />
Wirtschaftsspionage geht – müsse geklärt<br />
werden. Bis zum Jahresende soll<br />
der Innenausschuss dem Plenum einen<br />
Bericht vorlegen und konkrete Handlungsempfehlungen<br />
formulieren.<br />
Eine ist für ÖVP-Sicherheitssprecher<br />
Pirker bereits heute evident: Durch die<br />
Enthüllungen und Vorwürfe des ehemaligen<br />
US-Geheimdienstmitarbeiters<br />
Edward Snowden seien die Defizite im<br />
europäischen Sicherheits- und Abwehrsystem<br />
offensichtlich geworden.<br />
Und neben der Klärung der Vorwürfe<br />
gegen die USA verlangt Pirker weitere<br />
Konsequenzen: „Politik und Wirtschaft<br />
in Europa müssen darauf hinarbeiten,<br />
dass ein entsprechendes Angebot an<br />
europäischen Internetdiensten, Servern<br />
und Cloud-Anwendungen in der EU zur<br />
Verfügung steht. Nur wenn die Daten<br />
auf europäischen Servern liegen, ist die<br />
Anwendung von europäischen Datenschutzvorschriften<br />
garantiert.“ [ rm ]<br />
Das EU-Parlament hat mit der neuen<br />
Cyber crime-Richtlinie Angriffen aus<br />
dem Internet und Datendiebstahl<br />
den Kampf angesagt. Doch gegen<br />
die Schnüffelaktivitäten der USA wird<br />
es wohl wenig ausrichten.<br />
Johannes Fritsche<br />
Sich allein über die rechtswidrigen<br />
Praktiken zu empören<br />
bringt nichts.“<br />
Hubert Pirker ■ Sicherheitssprecher<br />
der Österreichischen Volkspartei (ÖVP)<br />
im EU-Parlament<br />
15
NEWS & TRENDS <strong>IT</strong>-Sicherheitsreport<br />
Security by Design<br />
Softwarehersteller sehen in der<br />
<strong>IT</strong>-Sicherheit sowohl ein Risiko als<br />
auch eine Chance im globalen Wettbewerb.<br />
Die drei deutschen Kompetenzzentren<br />
für <strong>IT</strong>-Sicherheit – CISPA,<br />
EC SPRIDE und KASTEL – unterstützen<br />
die Anbieter bei der Entwicklung<br />
sicherer Software: In einem aktuellen<br />
Trend- und Strategiebericht<br />
erörtern sie Herausforderungen und<br />
Lösungswege.<br />
Lauren Reimler<br />
16<br />
Sicherheitsfragen werden bei der<br />
Anwendungsentwicklung oft vernachlässigt.<br />
Das soll sich künftig ändern.<br />
D<br />
ie Softwarehersteller haben verstanden:<br />
<strong>IT</strong>-Sicherheit ist neben<br />
der eigentlichen Funktionalität<br />
eine immer wichtigere Produkteigenschaft.<br />
Um Softwareprodukte sicherer<br />
zu machen, müssen <strong>IT</strong>-Sicherheitsfragen<br />
von Beginn des Herstellungsprozesses<br />
an berücksichtigt werden. In der<br />
Vergangenheit haben viele Hersteller<br />
<strong>IT</strong>-Sicherheit als nachrangiges Problem<br />
betrachtet, dessen Behandlung nicht<br />
selten bis zum letzten Augenblick aufgeschoben<br />
wurde. Es ist mittlerweile<br />
bekannt, dass dieses Vorgehen für die<br />
Hersteller unnötig teuer ist und Anwender<br />
vermeidbaren Sicherheitsrisiken<br />
aussetzt. Aber gerade mittelständische<br />
und kleinere Hersteller sind nicht in<br />
der Lage, diese Herausforderungen aus<br />
eigener Kraft zu bewältigen. Neben<br />
Kos ten für die nachträgliche Behebung<br />
von Schwachstellen und möglicherweise<br />
sogar Schadensersatzklagen droht<br />
ihnen ein langfristiger Image- und Vertrauensverlust.<br />
Zunehmende Komplexität<br />
In Zukunft werden sich die Probleme<br />
noch verstärken: Die Komplexität von<br />
Software wird weiter zunehmen und die<br />
nachträgliche Absicherung von Software<br />
immer aufwendiger und teurer. Eine frühe<br />
systematische Berücksichtigung von<br />
Sicherheit bei der Softwareherstellung<br />
hat eine strategische Dimension und<br />
wird zum Wettbewerbsvorteil. Die Kompetenzzentren<br />
CISPA, EC SPRIDE und<br />
KASTEL zeigen der Softwareindustrie in<br />
ihrem Trend- und Strategiebericht Wege<br />
und Ansatzpunkte zur Verbesserung der<br />
Softwaresicherheit.<br />
Die Zentren haben sich mit den Herausforderungen<br />
und Problemen der<br />
heutigen Softwareindustrie in Bezug<br />
auf <strong>IT</strong>-Sicherheit beschäftigt und Fragen<br />
aufgezeigt, die zur Verbesserung<br />
der Softwarequalität beantwortet werden<br />
müssen. Einige der Anregungen<br />
des Berichtes können unmittelbar gewinnbringend<br />
von der Softwareindustrie<br />
umgesetzt werden, andere brauchen<br />
noch industrielle Vorlaufforschung. Die<br />
perspektivischen Punkte müssen bei der<br />
Planung zukünftiger Forschungsprogramme<br />
von Fördergebern, von einschlägigen<br />
Forschungseinrichtungen<br />
und von Forschungsabteilungen der<br />
Softwareindustrie berücksichtigt werden.<br />
Die Zentren wollen die Forschung<br />
maßgeblich vorantreiben und Partnerunternehmen<br />
unterstützen.<br />
Forschung für die Praxis<br />
„In unserem Bericht vertreten wir die<br />
Meinung, dass die Softwarebranche<br />
zukünftig noch strategischer handeln<br />
muss. Überall, wo Software professionell<br />
entwickelt wird, muss <strong>IT</strong>-Sicherheit<br />
fester Bestandteil des Entwicklungsprozesses<br />
werden. Nur so können<br />
wir langfristig den <strong>IT</strong>-Infrastrukturen<br />
vertrauen, von denen wir alle im<br />
täglichen Leben abhängen“, erklärt<br />
Michael Waidner, Professor an der<br />
Technischen Universität Darmstadt, Leiter<br />
des Fraunhofer-Instituts für Sichere<br />
Informationstechnologie und Direktor<br />
des Kompetenzzentrums European<br />
Center for Security and Privacy by<br />
Design (EC SPRIDE). „Deutschland<br />
gehört zu den führenden Nationen in<br />
der <strong>IT</strong>-Sicherheitsforschung. Wir müssen<br />
und können unseren Vorsprung in<br />
der Forschung zu einem Vorteil für die<br />
deutsche Softwareindustrie und für Anwender<br />
übertragen – durch praktische<br />
Werkzeuge und durch Beratung zur<br />
Einführung von Sicherheitsprozessen“.<br />
Auch Karl-Heinz-Streibich, Vorstandsvorsitzender<br />
der Software AG, unterstützt<br />
als einer der führenden deutschen<br />
Softwarehersteller die Initiative<br />
der Zentren: „Die Software AG hat eine<br />
enge und langfristige Verzahnung von<br />
Wirtschaft und <strong>IT</strong>-Sicherheitsforschung<br />
etabliert, denn innovative Produkte<br />
und Dienstleistungen sind ohne sichere<br />
Software in Zukunft nicht mehr<br />
denkbar. Die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der deutschen Wirtschaft wird entscheidend<br />
von der Fähigkeit abhängen,<br />
Software-basierte Produkte und<br />
Dienstleistungen mit höchster Qualität<br />
zu erstellen“. [ rm ]<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Where <strong>IT</strong> works<br />
Trends, Themen, Lösungen unter einem Dach<br />
> ERP – Branchengrößen, Nischenanbieter und Systeme<br />
im spannenden Live-Vergleich auf der <strong>IT</strong> & <strong>Business</strong><br />
> CRM – Software als Teil einer ganzheitlichen Strategie,<br />
die das Unternehmen konsequent auf den Kunden ausrichtet<br />
auf der CRM-expo<br />
> ECM – Lösungen für alle Ansprüche zur Steuerung digitaler<br />
Informationen: von kleinen Offline-Einheiten bis zu komplexen<br />
Cloud-Strukturen und Compliance-Projekten<br />
> Output-Management – volle Kontrolle über die Eingangsund<br />
Ausgangskanäle im Unternehmen auf der DMS EXPO<br />
Plus: Cloud Computing, Mobile Services, Big Data und<br />
Industrie 4.0 als übergreifende Themen des Messeverbundes<br />
– und das alles mit einem Ticket.<br />
24.–26. September 2013 | Messe Stuttgart<br />
www.where-it-works.de<br />
Unterstützt von:
NEWS & TRENDS <strong>IT</strong>-Recht<br />
BYOD und der<br />
Datenschutz<br />
Glaubt man Herstellern und Analysten,<br />
ist „Bring Your Own Device“<br />
– kurz BYOD – derzeit das dominierende<br />
Trendthema der <strong>IT</strong>-Branche.<br />
Die Idee, dass die Mitarbeiter ihre<br />
eigenen Smartphones auch dienstlich<br />
nutzen können, klingt tatsächlich<br />
verlockend. Aus rechtlicher Sicht<br />
ist BYOD aber nicht ganz unbedenklich.<br />
Klar formulierte Richtlinien<br />
können hier Abhilfe schaffen.<br />
Andreas Dölker<br />
DER AUTOR<br />
Andreas Dölker ■ Andreas Dölker ist Volljurist<br />
und als Berater für die ISiCO Datenschutz<br />
GmbH tätig. Das in Berlin ansässige<br />
Unternehmen bietet Analyse, Auditierung,<br />
Beratung und Mitarbeiterschulung in den<br />
Bereichen Datenschutz, Datenschutz-Compliance<br />
und <strong>IT</strong>-Sicherheit an. Die Tätigkeitsschwerpunkte<br />
von Andreas Dölker umfassen<br />
vor allem das <strong>IT</strong>- und Datenschutzrecht. Wegen<br />
seiner Erfahrung als Serverbetreuer und<br />
Systemadministrator in Freiburg im Breisgau,<br />
berät er hauptsächlich Unternehmen an den<br />
Schnittstellen zwischen Recht und Technik.<br />
M<br />
it dem Privathandy im Büro und<br />
auf Geschäftsreise: Jeder arbeitet<br />
mit dem Gerät, das er kennt<br />
und mit dem er am besten umgehen<br />
kann – der Arbeitgeber erspart sich die<br />
Anschaffung von Smartphones, Tablets<br />
oder Laptops. Dieser Gedanke steht hinter<br />
einer inzwischen nicht mehr ganz so<br />
neuen Entwicklung, die es Arbeitnehmern<br />
explizit erlaubt, private Geräte an<br />
ihrem Arbeitsplatz zu nutzen.<br />
Laut dem Branchenverband B<strong>IT</strong>KOM<br />
ermöglichen bereits 43 Prozent der Unternehmen<br />
im Bereich der Informationsund<br />
Telekommunikationstechnologie<br />
private Geräte am Arbeitsplatz und von<br />
diesen haben 60 Prozent den Umgang<br />
in eigenen Richtlinien geregelt.<br />
Als Vorteil des „Bring Your Own Device“<br />
(BYOD) wird oft angeführt, dass<br />
private Geräte leistungsfähiger und<br />
nutzer freundlicher sind und die Mitarbeiter<br />
berufliche und private Aufgaben<br />
kombinieren können. Doch genau die<br />
Verquickung von privaten und beruflichen<br />
Kontakten, Unternehmensdaten<br />
und Programmen birgt erhebliche datenschutzrechtliche<br />
Risiken.<br />
Offizielle Richtlinien oder<br />
„Schatten-<strong>IT</strong>“<br />
Die Mehrheit der elektronischen Geräte<br />
ist für Verbraucher ausgelegt und erfüllt<br />
nicht die hohen Anforderungen, die<br />
Unternehmen an ihre eigene <strong>IT</strong> stellen.<br />
Allerdings bieten moderne Geräte Apps<br />
zur Kalenderverwaltung, Zusammenarbeit<br />
oder Datenspeicherung, die auch<br />
den Alltag in Unternehmen einfacher<br />
und effizienter gestalten können.<br />
Selbst wenn Unternehmen den Gebrauch<br />
von privaten Geräten nicht offiziell<br />
erlauben, werden die Geräte oftmals<br />
selbstständig von Mitarbeitern in<br />
den Berufsalltag eingebaut – so entsteht<br />
eine „Schatten-<strong>IT</strong>“ ohne das Wissen von<br />
Führungspersonen und <strong>IT</strong>-Verantwortlichen.<br />
Dabei droht einerseits ein unkontrollierter<br />
Abfluss von Daten, wenn<br />
der Kontakt zu einem Firmennetzwerk<br />
hergestellt wird, und andererseits können<br />
Sanktionen der Datenschutzbehörden<br />
beim Verlust personenbezogener<br />
Daten folgen.<br />
Denn auch wenn Daten auf einem<br />
privaten Gerät liegen, bleibt das Unternehmen<br />
die sogenannte „verantwortliche<br />
Stelle“ im Sinne des Bundesdatenschutzgesetzes.<br />
Daher empfiehlt es<br />
sich, klare, schriftliche Regelungen zu<br />
treffen, um Sicherheitsaspekte zu regeln<br />
und Rechtssicherheit zu schaffen.<br />
Ausgestaltung einer Richtlinie<br />
(BYOD-Policy)<br />
Eine unternehmensinterne Richtlinie sollte<br />
den freiwilligen Charakter der Nutzung<br />
eigener Geräte ausdrücklich betonen,<br />
um den Unterschied zur Nutzung<br />
von Betriebsmitteln hervorzuheben. Sie<br />
sollte sowohl ein technisches Anforderungsprofil<br />
aufzeigen als auch rechtliche<br />
Rahmenbedingungen definieren.<br />
So kann eine Richtlinie die erlaubten<br />
Geräte auf bestimmte Hersteller reduzieren<br />
oder zugelassene Betriebssysteme<br />
bestimmen. Bei Letzterem empfiehlt<br />
es sich, allein aus Sicherheitsgründen<br />
auch Mindestversionsnummern vorauszusetzen<br />
(zum Beispiel nur Geräte ab<br />
Android 2.3). Neben der Verpflichtung<br />
zum Einsatz bestimmter Unternehmenssoftware<br />
kann auch der Einsatz von Antivirenprogrammen<br />
und anderer sicherheitsrelevanter<br />
Software vorgeschrieben<br />
werden.<br />
Bestimmte Apps, zum Beispiel Cloud-<br />
Speichermöglichkeiten, können zumindest<br />
für den geschäftlichen Bereich untersagt<br />
werden. Ein Verbot von Apps für<br />
den privaten Gebrauch stellt, genau wie<br />
ein Verbot von Jailbreaks und Root-Modifikationen,<br />
einen erheblichen Eingriff<br />
in die Privatsphäre des Arbeitnehmers<br />
dar, wird aber trotzdem vom Bundesamt<br />
für Sicherheit in der Informationstech-<br />
18 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
nik (BSI) empfohlen. Vorsicht geboten<br />
ist auch bei Apps, deren Lizenzen die<br />
kostenfreie Nutzung auf den privaten<br />
Bereich beschränken. Vor dem Einsatz<br />
derartiger Apps ist zunächst das Unternehmen<br />
zu informieren, um dann gegebenenfalls<br />
Lizenzen für den gewerblichen<br />
Bereich erwerben zu können.<br />
Wenn der Arbeitgeber die Nutzung ohne<br />
Lizenz duldet, kann er unter urheberrechtlichen<br />
Gesichtspunkten haften.<br />
Trennung beruflicher und privater<br />
Daten durch Container<br />
Das größte Problem bei BYOD ist, dass<br />
geschäftliche E-Mails, Kontakte, Kalender<br />
und Datenbanken mit persönlichen<br />
Nachrichten, Apps, Urlaubsfotos und<br />
anderen Dokumenten zusammentreffen.<br />
Hierbei darf der Einfluss des Arbeitgebers<br />
nicht zu weit in den privaten<br />
Bereich reichen, denn zum Beispiel das<br />
Überwachen oder gar Löschen von privaten<br />
Daten stellt rechtlich eine Datenerhebung<br />
oder -verarbeitung dar, die<br />
nur nach einer schriftlichen Einwilligung<br />
des Arbeitnehmers erlaubt ist.<br />
Erfolgen derartige Eingriffe ohne Einwilligung,<br />
drohen eine zivilrechtliche<br />
Schadensersatzpflicht und eine Strafbarkeit<br />
der handelnden Personen wegen<br />
Verletzung des Fernmeldegeheimnisses<br />
(§ 206 Strafgesetzbuch). Daher empfiehlt<br />
es sich, private und berufliche Daten<br />
möglichst weitgehend zu trennen und<br />
entsprechende Unternehmensrichtlinien<br />
auf die Regelung der beruflichen Daten<br />
zu begrenzen.<br />
Diese Trennung kann auf technischem<br />
Weg über sogenannte Container- oder<br />
Sandbox-Programme erreicht werden.<br />
Dabei wird auf dem privaten Gerät ein<br />
verschlüsselter Bereich angelegt, den der<br />
Arbeitgeber aus der Ferne warten und<br />
mit Programmen und Daten bestücken<br />
kann. Dieser Bereich ist nur per Passwort<br />
zugänglich, und nur von dort ist der Zugriff<br />
auf das Firmennetzwerk gestattet.<br />
Bei neuesten Programmen dient das<br />
Gerät lediglich zum Anzeigen von Texten<br />
und Grafiken, ohne dass Daten auf<br />
dem eigenen Datenträger gespeichert<br />
werden (ähnlich einem Stream, dadurch<br />
ist lediglich der Arbeitsspeicher des Gerätes<br />
betroffen). Die Verbindung zu einem<br />
Firmenserver kann über sogenannte<br />
Terminal Sessions oder VPN-Clients<br />
erfolgen. Um Bring Your Own Device<br />
mit Smartphones oder Tablets technisch<br />
zu ermöglichen, gibt es umfangreiche<br />
Mobile-Device-Management-Suiten, die<br />
diese Funktionen mit einer Übersicht<br />
der im Einsatz befindlichen Geräte oder<br />
mit Programmen zum Viren- und Malware-Schutz<br />
kombinieren.<br />
Entscheidet sich der Arbeitgeber, private<br />
Geräte zuzulassen, ist er sogar gesetzlich<br />
verpflichtet, personenbezogene<br />
Daten durch technische und organisatorische<br />
Maßnahmen zu schützen, etwa<br />
mittels Zugangs- und Zugriffskontrollen<br />
(vgl. § 9 Bundesdatenschutzgesetz).<br />
Rechtliche Herausforderungen<br />
Oft unberücksichtigt bleibt die Tatsache,<br />
dass geschäftliche Daten auf privaten<br />
Geräten auch den gesetzlichen Aufbewahrungspflichten<br />
unterliegen. Hier hilft<br />
nur eine regelmäßige Synchronisation<br />
mit den Servern des Unternehmens oder<br />
eine manuelle Datensicherung, um etwa<br />
steuerlich relevante Mails und Belege gesetzeskonform<br />
aufzubewahren.<br />
Weitere Probleme können beim Verlust<br />
der Geräte auftauchen – hier gilt es, gegebenenfalls<br />
die Aufsichtsbehörden zu<br />
informieren und die Daten etwa durch<br />
Fernlöschung vor Zugriff zu sichern.<br />
Schließlich sind Aspekte der Kostenverteilung,<br />
der Datenlöschung bei fehlender<br />
Erforderlichkeit oder Datenherausgabe<br />
nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses<br />
zu beachten. Hauptaufgabe einer<br />
BYOD-Policy muss es sein, diese Punkte<br />
vorherzusehen und klare Regeln zu<br />
bestimmen.<br />
Fazit<br />
Auf private Geräte muss im Büro oder<br />
auf Geschäftsreise nicht verzichtet werden,<br />
allerdings sollte eine Richtlinie den<br />
Rahmen für eine erlaubte Nutzung definieren.<br />
Ohne derartige Regeln kann<br />
eine Schatten-<strong>IT</strong> innerhalb des Unternehmens<br />
entstehen, und es bestehen<br />
Haftungsrisiken. Nicht umsonst wird<br />
BYOD häufig mit Bring-Your-Own-Desaster<br />
übersetzt. Mit den richtigen technischen<br />
und rechtlichen Maßnahmen<br />
können private Geräte jedoch zu einem<br />
Teil der modernen Unternehmenskultur<br />
werden. [ rm ]<br />
Die Nutzung privater Geräte für<br />
Unternehmenszwecke muss fest<br />
definierten Regeln folgen.<br />
19
SPECIAL Unified Communications<br />
20 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
STATEMENT<br />
Perfekt vernetzt<br />
Die Mitarbeiter werden immer mobiler, und es ist wichtig,<br />
dass sie ihre Smartphones, Tablets und Laptops – auch geräteund<br />
plattformübergreifend – nutzen können, ohne Einbußen bei<br />
der Netzwerk-Performance hinnehmen zu müssen. Die Lösung<br />
dafür heißt Unified Communications – sie hilft Unternehmen<br />
dabei, den neuen Anforderungen ihrer Mitarbeiter und Kunden<br />
gerecht zu werden.<br />
Christian Sailer<br />
Unified Communications (UC)<br />
setzt sich aus einer Vielzahl von<br />
Komponenten zusammen: E-Mail,<br />
Instant Messaging, Telefonie,<br />
Videokonferenzen, Internet-Chat und<br />
Dokumenten-Sharing. Das Hauptmerkmal<br />
– und der wesentliche Nutzen – von<br />
UC ist, dass alle diese Anwendungen integriert<br />
werden, mit einheitlicher Benutzeroberfläche<br />
und Zugriff über diverse<br />
Endgeräte.<br />
Die Kommunikation wird erheblich<br />
verbessert, sowohl innerhalb des Unternehmens<br />
als auch mit externen Ansprechpartnern.<br />
Das führt zu kürzeren<br />
Projektlaufzeiten, schnellerer Time-to-<br />
Market, besserer Mitarbeiterproduktivität<br />
und höherer Betriebseffizienz. Und<br />
das kann wiederum den Kundendienst<br />
verbessern, die Akquise beschleunigen<br />
und den Umsatz steigern.<br />
Neue Formen der Kommunikation<br />
und Zusammenarbeit<br />
Unified Communications ist nicht nur<br />
eine Idee in den Köpfen der Entwickler<br />
– sondern eine Lösung, die hier und<br />
jetzt einsetzbar ist. Sie integriert Echtzeit-Kommunikation<br />
und asynchrone<br />
Kommunikation mit Geschäftsprozessen<br />
und Anwendungen, strafft dadurch die<br />
Kommunikation und die Zusammenarbeit<br />
und sorgt dafür, dass die Mitarbeiter<br />
produktiver und effizienter arbeiten und<br />
schneller reagieren können.<br />
Ein wesentliches Merkmal dieser Technologie<br />
ist es, dem Nutzer über die verschiedensten<br />
Endgeräte und Medientypen<br />
hinweg ein einheitliches Look<br />
& Feel zu bieten. Denn Unternehmen<br />
müssen sich darauf einstellen, dass ihre<br />
Mitarbeiter immer häufiger von unterwegs<br />
aus arbeiten.<br />
Mitarbeiter erwarten, in teamorientierten<br />
Abläufen zusammenzuarbeiten, und<br />
sie wollen vielleicht auch dieselbe Art<br />
von Video-Kommunikation nutzen wie<br />
mit ihren Freunden. Und auf jeden Fall<br />
müssen sie in der Lage sein, jederzeit<br />
effektiv mit Kollegen und Kunden zu<br />
kommunizieren – von jedem Endgerät,<br />
das gerade zur Verfügung steht, ob das<br />
nun ein Smartphone, ein <strong>PC</strong> oder ein<br />
Tablet ist.<br />
<strong>IT</strong>-Manager erkennen den Nutzen<br />
Für die Studie „The Future of Unified<br />
Communications & Collaboration“ haben<br />
die Marktforscher von Ovum kürzlich<br />
<strong>IT</strong>-Manager gefragt, ob sie planen,<br />
Mario Seefried ■<br />
Vertriebsleiter Deutschland bei Vidyo<br />
Virtualisierte<br />
Videokonferenzen<br />
„Auf dem Gebiet der Server ist die Virtualisierung<br />
schon weit fortgeschritten – und inzwischen<br />
kommt sie auch bei immer mehr<br />
Anwendungen zum Einsatz. Einen bedeutenden<br />
Entwicklungsschritt gab es im Frühjahr<br />
dieses Jahres zu vermelden: Da brachte<br />
Vidyo die erste komplett virtualisierte<br />
Videokonferenz-Lösung auf den Markt.<br />
Höhere Flexibilität, größere Mobilität und<br />
vor allem niedrigere Kosten zeichnen sie<br />
aus. Für Unternehmen bedeutet das in der<br />
Praxis, allen Mitarbeitern Videokonferenzen<br />
zur Verfügung stellen zu können – für<br />
alle videofähigen Endgeräte zum Preis von<br />
Audiokonferenzen.<br />
Ein großer Vorteil der virtualisierten Lösungen<br />
ist auch die deutlich einfachere und<br />
schnellere Inbetriebnahme. Dadurch gewinnen<br />
Videokonferenzen auch für kleine und<br />
mittlere Unternehmen an Attraktivität. Denn<br />
die häufig logistisch aufwendige Bereitstellung<br />
kostenintensiver Hardware entfällt.<br />
Die technischen Anforderungen sind ebenfalls<br />
gering: Läuft der Router auf gängigen<br />
x86-Prozessoren und einem Linux-Betriebssystem,<br />
ist der Umstieg auf virtualisierte<br />
Umgebungen, wie etwa von VMware, ein<br />
Kinderspiel. Die Software-basierte Videokonferenzlösung<br />
sorgt dafür, dass die Übertragung<br />
von Bild und Ton ohne Beeinträchtigung<br />
über die vorhandene <strong>IT</strong>-Infrastruktur<br />
erfolgt. Der Rechenaufwand für das Umcodieren<br />
beim Transport der Daten entfällt.<br />
Videokonferenzlösungen, die softwarebasiert<br />
und komplett virtualisiert sind, läuten<br />
das Ende des Zeitalters ein, in denen<br />
Unternehmen nur die Wahl hatten zwischen<br />
Topqualität zu einem hohen Preis oder der<br />
erschwinglichen Alternative mit ruckelnder,<br />
lückenhafter Bildübertragung.“<br />
21
SPECIAL Unified Communications<br />
STATEMENT<br />
Tobias Enders ■<br />
Geschäftsführer GMS – Global Media Services<br />
Orientierung im Kommunikationsdschungel<br />
„In der früheren ISDN-Welt hieß die Standard-Kommunikationslösung<br />
Telefonie. Gelegentlich<br />
gab es auch Videokonferenzen,<br />
jedoch hauptsächlich auf der Chefetage<br />
und oft in einem separaten, eigens dafür<br />
vorgesehenen Raum. Mit dem Internet Protocol<br />
(IP), das die meisten von Voice over<br />
IP kennen, haben sich viele neue Kommunikationsmittel<br />
entwickelt: Mailen, Chatten<br />
oder die Videokonferenz per Notebook<br />
sind nur einige Beispiele. Das ist einerseits<br />
ein Segen. Denn so kann jeder Anwender<br />
selbst entscheiden, über welchen Weg er<br />
Kontakt aufnimmt – passend zu der jeweiligen<br />
Aufgabe. Andererseits ist diese Vielfalt<br />
mit einem großen Aufwand verbunden.<br />
Besonders dann, wenn Unternehmen unterschiedliche<br />
Anwendungen als Einzellösungen<br />
betreiben oder diese gar abteilungsweise<br />
variieren.<br />
Unified Communications (UC) verheißt<br />
Besserung. Dieser Ansatz integriert die verschiedenen<br />
Kommunikationstools zusammen<br />
mit Präsenzfunktionen in eine einheitliche<br />
Anwendungsumgebung. Doch auch<br />
dieses Gesamtkonzept birgt seine Tücken.<br />
So gibt es auch für UC keine Standardlösung,<br />
die für jedes Unternehmen pauschal<br />
Verwendung finden kann.<br />
Erschwerend hinzu kommt die Fülle an<br />
UC-Lösungen, die auf dem Markt sind.<br />
Für Unternehmen ist es schwierig, die<br />
Vor- und Nachteile der unterschiedlichen<br />
Systeme zu identifizieren und zu evaluieren,<br />
welche mit den bereits vorhandenen<br />
Bausteinen kompatibel sind. Für diese Fragen<br />
gibt es spezialisierte Dienstleister, die<br />
die gängigen Lösungen kennen und die<br />
im Idealfall herstellerneutral und kosteneffizient<br />
agieren.“<br />
Videokonferenzen sind ein integraler Bestandteil von Unified Communications.<br />
Sie steigern die Produktivität und reduzieren die (Reise-)Kosten.<br />
in den nächsten beiden Jahren UC-<br />
Komponenten einzuführen. 80 Prozent<br />
der Befragten bejahten diese Frage, und<br />
interessanterweise hat fast derselbe Anteil,<br />
nämlich 78 Prozent, hierfür bereits<br />
konkrete Budgets eingeplant.<br />
Es sieht also ganz so aus, als ob UC<br />
nicht nur theoretisch als wertvoll anerkannt<br />
wird, sondern durchaus den von<br />
IDC vorhergesagten Anstieg erleben<br />
könnte – von heute 26 Milliarden US-<br />
Dollar auf 38 Milliarden im Jahr 2016.<br />
Was treibt dieses Wachstum des UC-<br />
Marktes an? Es gibt eine Reihe von<br />
Faktoren, die dazu führen, dass Unternehmen<br />
sich mit der Einführung von<br />
Unified Communications befassen, und<br />
sie alle haben mit den Menschen zu tun<br />
– vor allem mit den Mitarbeitern und<br />
den Kunden.<br />
Intern kommunizieren –<br />
aber richtig<br />
Bei der herkömmlichen internen Kommunikation<br />
ist es oft schwierig, Kollegen<br />
zu erreichen. Teilweise werden<br />
dieselben Diskussionen immer wieder<br />
geführt, und es gibt auch überflüssige<br />
Kommunikation. UC erleichtert es den<br />
Mitarbeitern, mit Kollegen oder Kunden<br />
gezielt über das jeweils am besten geeignete<br />
Medium zu kommunizieren, um<br />
eine bestimmte Aufgabe zu erledigen.<br />
Die Mitarbeiter sind immer mobiler,<br />
und häufig sinken die Produktivität oder<br />
die Erreichbarkeit, wenn sie nicht im<br />
Büro sind. Auch die Effektivität und die<br />
Arbeitsergebnisse werden schlechter,<br />
sobald die Mitarbeiter von unterwegs<br />
arbeiten. Das führt dazu, dass die Erledigung<br />
der Aufgaben deutlich länger<br />
dauert und in der Folge zusätzliche Kosten<br />
entstehen.<br />
Der Trend zum Bring Your Own<br />
Device (BYOD), der wachsende Anteil<br />
der „Generation Y“ in der Arbeitswelt,<br />
Social Media wie Facebook, die auch<br />
im Büro genutzt werden, und immer<br />
mobilere Mitarbeiter: Das alles kann zu<br />
komplexen Installationen mit mehreren<br />
Herstellern führen. Und wenn man keinen<br />
Zugriff auf die Werkzeuge hat, die<br />
man braucht, um reibungslos mit den<br />
Kollegen zu kommunizieren, dann leidet<br />
die Zusammenarbeit. UC löst dieses<br />
Problem.<br />
Günstige Bereitstellung<br />
in der Cloud<br />
Mangelnde interne Zusammenarbeit<br />
führt ganz schnell zu unzufriedenen<br />
Kunden, die sich häufiger beschweren.<br />
Es kommt dann schon mal vor, dass<br />
eine einfache Kundenanfrage zu einer<br />
handfesten Reklamation wird – und das<br />
alles nur, weil im Unternehmen nicht<br />
ordentlich kommuniziert wird, Abteilungen<br />
sich nicht abstimmen oder<br />
der zuständige Ansprechpartner nicht<br />
erreichbar ist. Auch diese Probleme lassen<br />
sich mit Unified Communications<br />
lösen.<br />
22 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Unified Communications erleichtern es den Mitarbeitern, mit Kollegen oder Kunden<br />
gezielt über das jeweils am besten geeignete Medium zu kommunizieren.<br />
Kommunikationslösungen wie die<br />
OpenTouch-Suite von Alcatel-Lucent unterstützen<br />
die kooperationsorientierte<br />
Multimedia-Kommunikation zwischen<br />
mehreren Teilnehmern – und das von<br />
jedem Endgerät wie Smartphone, Tablet,<br />
Festnetztelefon oder <strong>PC</strong>. Video hinzufügen?<br />
Kein Problem. Während des<br />
Gesprächs eine Information überprüfen?<br />
Ist ebenso einfach. Sogenanntes „Rapid<br />
Session Shift“ ermöglicht es, von unterwegs<br />
genauso zu kommunizieren wie<br />
im Büro und Multimedia-Kommunikationen<br />
von einem Endgerät zum anderen<br />
weiterzuleiten.<br />
So lässt sich die Zusammenarbeit, die<br />
Mitarbeitereffizienz und die „User Experience“<br />
verbessern. Läuft das System auf<br />
einem einzigen Server, reduzieren sich<br />
die Kosten erheblich – in einigen Fällen<br />
bis zu einem Drittel. Somit verringern<br />
sich auch die Betriebskosten und die<br />
Amortisationsdauer. Zusammen mit einer<br />
Cloud-basierten Bereitstellung wird<br />
UC damit erschwinglich – auch für kleine<br />
und mittelständische Unternehmen.<br />
Fazit<br />
Wie die Ovum-Studie zeigt, beginnen<br />
Unternehmen die Vorteile von Unified<br />
Communications zu erkennen, die sich<br />
insbesondere vor dem Hintergrund einer<br />
zunehmend mobilen Belegschaft ergeben.<br />
Und sie fangen auch an, Budgets<br />
für die Implementierung bereitzustellen.<br />
Der tatsächliche Return on Investment,<br />
der durch die Einführung von UC erzielt<br />
werden kann, wird aber erst langsam<br />
sichtbar.<br />
Dabei müssen insbesondere auch die<br />
qualitativen Vorteile in Form von verbesserter<br />
Effizienz und Produktivität der<br />
Mitarbeiter und schnellerer Entscheidungsfindung<br />
berücksichtigt werden,<br />
die hier aufgezeigt wurden. Bei richtiger<br />
Implementierung kann Unified Communications<br />
zu einer schnelleren Time-to-<br />
Market und kürzeren Konzeptionsphasen<br />
und Projektlaufzeiten führen.<br />
Und natürlich lassen sich weitere<br />
quantitative Vorteile erzielen, zum Beispiel<br />
erhebliche Einsparungen bei den<br />
laufenden Kosten für Reisen, Infrastruktur<br />
und Kommunikation. [ rm ]<br />
Unified Communications führt verschiedene<br />
Kommunikationskanäle<br />
in einem System zusammen.<br />
DER AUTOR<br />
Christian Sailer ■<br />
Domain Specialist MLE <strong>Business</strong><br />
bei Alcatel-Lucent Enterprise<br />
23
SPECIAL Unified Communications<br />
Lync – die<br />
Allround-Lösung?<br />
24 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Microsoft Lync 2013 verbessert die Kommunikation und<br />
Zusammenarbeit im Unternehmen nachhaltig: Ob mit iPhone,<br />
Android-Smartphone oder Windows-8-Tablet: Alle Nutzer können<br />
an Audio- und Videokonferenzen mit Desktop Sharing teilnehmen<br />
– sogar im Internetcafé oder per Thin Client. Auch in puncto Übertragungs-<br />
und Bildqualität kann sich die neue Version des Unified-<br />
Communication-Systems von Microsoft durchaus sehen lassen.<br />
Wolfgang Fehr<br />
Viele Unternehmen möchten eine<br />
umfassende Lösung für Unified<br />
Communications (UC), mit der<br />
ihre Mitarbeiter jederzeit ortsund<br />
geräteunabhängig zusammenarbeiten<br />
können. Für sie ist es wichtig, dass<br />
eine solche Lösung mit allen Systemen<br />
und Plattformen funktioniert, einfach zu<br />
bedienen und leicht zu warten ist sowie<br />
eine qualitativ hochwertige Kommunikation<br />
ermöglicht. Microsoft Lync 2013<br />
kann bei all diesen Aspekten punkten.<br />
Lync wird mobil<br />
Der Nachfolger von Lync 2010 überzeugt<br />
vor allem durch seine Möglichkeiten, mit<br />
mobilen Geräten an Konferenzen teilzunehmen.<br />
Mit der Version 2013 ist dies<br />
erstmals möglich. Und Microsoft hat hier<br />
ganze Arbeit geleistet. Mit der App Lync<br />
Mobile erhalten Nutzer eine speziell für<br />
Smartphones optimierte Version des Programms<br />
mit Touch-Funktionalität und einer<br />
modernen Oberfläche.<br />
Darüber hinaus spielt es auch (fast)<br />
keine Rolle, ob die Teilnehmer sich mit<br />
einem Windows Phone, iPhone oder<br />
Android-Smartphone einwählen. Die<br />
minimalen Funktionsunterschiede der<br />
verschiedenen App-Versionen sind nämlich<br />
bei der alltäglichen Nutzung nicht<br />
zu bemerken.<br />
So ist zum Beispiel mit allen Versionen<br />
auch echte IP-Telefonie möglich, sodass<br />
der Server den Anruf nicht mehr über<br />
den GSM-Kanal (also über den Mobilfunk)<br />
initiieren muss. Auch die Teilnahme<br />
an Audio- und Videokonferenzen ist<br />
per App problemlos möglich.<br />
Dass die Versionen für die verschiedenen<br />
mobilen Betriebssysteme mit<br />
ähn lichen Funktionen ausgestattet sind,<br />
spielt für viele Unternehmen eine sehr<br />
wichtige Rolle. Denn Mitarbeiter nutzen<br />
im Zeitalter von Bring Your Own Device<br />
(BYOD) und sich schnell entwickelnder<br />
Gerätegenerationen heute meist unterschiedliche<br />
Plattformen. Entsprechend<br />
stellt Microsoft auch für Tablets und andere<br />
mobile Geräte mit Windows 8 oder<br />
Windows RT eine touch-optimierte App<br />
bereit, die in die „Metro“-Oberfläche integriert<br />
ist.<br />
Verbesserte Kompatibilität<br />
Mit Microsoft Lync können Nutzer aber<br />
nicht nur mobile Gesprächspartner einfacher<br />
kontaktieren, sondern auch Anwender<br />
mit anderen Desktop-Systemen. Dies<br />
funktioniert über eine Einladung per Mail<br />
mit einem entsprechenden Link. Wer einen<br />
Mac-OS-X-Rechner verwendet, kann<br />
über einen speziellen Lync-Client für dieses<br />
Betriebssystem teilnehmen.<br />
Wer die Anwendung nicht installieren<br />
will oder kann – sei es wegen interner<br />
Unternehmensrichtlinien oder aufgrund<br />
des Zugriffs über einen öffentlich zugänglichen<br />
Rechner –, bleibt ebenfalls<br />
nicht außen vor. Nach der weitgehend<br />
automatischen Installation eines Plug-ins<br />
ohne Eingabe eines Administrator-Passworts<br />
ist man per Web-Client an der Audio-<br />
oder Videokonferenz mit Desktop<br />
Sharing dabei.<br />
Auch auf Thin Clients ist nun eine echte<br />
Audio- und Videoübertragung möglich,<br />
jedoch nicht auf allen Geräten. Microsoft<br />
hat eng mit verschiedenen Herstellern<br />
zusammengearbeitet, um das Lync VDI<br />
2013 PlugIn zu entwickeln. Dieses erfordert<br />
mindestens Windows 7 sowie eine<br />
On-Premise-Installation, da die Cloud-<br />
Variante Office 365 keine Thin-Client-<br />
Unterstützung bietet. Die Lauffähigkeit<br />
auf virtuellen Desktops in Citrix- oder<br />
Microsoft-Terminal-Server-Installationen<br />
war für viele Unternehmen ein wichtiges<br />
Argument, auf die neue Version zu<br />
warten.<br />
25
SPECIAL Unified Communications<br />
Per Application Sharing<br />
können Konferenzteilnehmer<br />
gemeinsam an<br />
Dokumenten arbeiten.<br />
Eine Verbindung mit allen SIP- oder<br />
XMPP-Plattformen (OCS, Lync2010, Cisco,<br />
IBM etc.) ist nach wie vor per Federation<br />
möglich – und zusätzlich auch<br />
mit dem Microsoft-eigenen Skype. Die<br />
Nutzer beider Systeme können bereits<br />
heute ohne Weiteres miteinander chatten<br />
und telefonieren, Videokonferenzen<br />
sollen ebenfalls bald möglich sein.<br />
Aufgeräumte Oberfläche<br />
Eine weitere Neuerung in Lync 2013<br />
betrifft die Oberfläche. Aufgrund der<br />
üblichen Anpassung an das Design von<br />
Windows 8 wurde sie strukturierter und<br />
übersichtlicher. Zudem hat Microsoft<br />
die bunte Vorgängerversion durch eine<br />
weitgehend weiße, reduzierte Oberfläche<br />
ersetzt. Der Aufbau des Menüs hat<br />
sich dagegen nur wenig verändert. Sofort<br />
nach der Einwahl per Single Sign-on<br />
unter Windows erscheinen zudem alle<br />
bisherigen Kontakte und Gruppen.<br />
Konferenzen lassen sich genauso einfach<br />
wie in der Vorgängerversion starten.<br />
So reicht jeweils ein Klick für die Anwahl,<br />
das Ergänzen weiterer Teilnehmer<br />
und die Desktop-Freigabe. Dabei gibt<br />
der Zusatz „videofähig“ bereits vorab den<br />
Hinweis, ob der gewünschte Gesprächspartner<br />
eine Kamera aktiviert hat.<br />
Erstmals lassen sich zwei Monitore<br />
für die Videokonferenz einerseits sowie<br />
Desktop Sharing oder die Anzeige der<br />
Tagesordnung andererseits nutzen. Während<br />
der Videokonferenz können nun<br />
gleichzeitig Live-Bilder von bis zu fünf<br />
Teilnehmern dargestellt werden – bislang<br />
wechselte der Client automatisch<br />
auf den jeweils aktuellen Sprecher. Mit<br />
dieser Neuerung erhalten die Teilnehmer<br />
schon fast das Gefühl, an einem echten<br />
Meeting teilzunehmen statt an einem<br />
virtuellen. Dies wird auch durch eine<br />
verbesserte Übertragungsqualität unterstützt.<br />
Statt maximal VGA ermöglicht<br />
nun eine bis zu 1 080p-HD-Auflösung<br />
deutlich klarere und dynamischere Bilder<br />
bei Videokonferenzen. Allerdings ist<br />
für eine reibungslose Anzeige auch eine<br />
ausreichende Bandbreite und eine entsprechend<br />
geringe Latenz nötig.<br />
Bei zu geringer Übertragungsrate reduziert<br />
der Desktop-Client das Videosignal<br />
von HD- auf VGA-Auflösung. Der mobile<br />
Lync-Client ermöglicht dagegen generell<br />
keine HD-Videoauflösung. Um über mobile<br />
Endgeräte dennoch eine möglichst<br />
hohe Qualität zu erreichen und IP-Audio<br />
oder -Video verwenden zu können, sollten<br />
diese zumindest per 3G, besser 4G<br />
oder WiFi eingebunden werden.<br />
Bei fest installierten Systemen wirkt<br />
sich die höhere Auflösung von Lync 2013<br />
auf die Anforderungen an die Bandbreite<br />
der Netzwerkinfrastruktur aus. Beim<br />
Einsatz von HD-Video oder Multiparty-<br />
Video können die Ansprüche an das<br />
Netzwerk je nach Nutzerverhalten und<br />
Teilnehmerzahl variieren. Um dennoch<br />
durchgehend eine hohe Übertragungsqualität<br />
sicherzustellen, bietet Microsoft<br />
weiterentwickelte Monitoring-Tools an,<br />
die Administratoren über ein Dashboard<br />
detaillierte Einsichten zur Kontrolle von<br />
Nutzung und Qualität ermöglichen. Dies<br />
reicht bis hin zu einzelnen Konferenzen,<br />
Headsets und Webcams.<br />
On-Premise oder in die Cloud?<br />
Zusammen mit dem Lync-Client wurden<br />
auch der Lync Server sowie die Cloud-<br />
26 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Über einen speziellen<br />
Lync-Client können nun<br />
auch Mac-User an Videokonferenzen<br />
teilnehmen.<br />
basierte Version Lync Online aktualisiert.<br />
Welche der beiden sich besser für Unternehmen<br />
eignet, lässt sich nicht pauschal<br />
beantworten. Dies hängt von den jeweiligen<br />
Anforderungen, Einsatzszenarien<br />
und Richtlinien ab.<br />
Lync Server 2013 bietet den kompletten<br />
Funktionsumfang, etwa eine eigenständige<br />
Telefoniefunktion, und lässt sich<br />
wesentlich flexibler an individuelle Bedürfnisse<br />
anpassen. Dies gilt sowohl für<br />
das Server-Design als auch für die Erweiterung<br />
von Funktionen durch Eigenentwicklungen<br />
oder Partnerlösungen.<br />
Die Integration in existierende Share-<br />
Point- und Exchange-Installationen sowie<br />
in Collaboration-Lösungen von Drittanbietern<br />
verläuft ebenfalls reibungsloser.<br />
Zudem ermöglicht nur eine Installation<br />
im eigenen Rechenzentrum oder bei<br />
dedizierten Hostern die komplette Kontrolle<br />
über Daten und Informationen im<br />
Kontext des Datenschutzes.<br />
Mit Microsoft Lync 2013 sind zum ersten<br />
Mal auch hybride Installationen aus<br />
Cloud- und On-Premise-Version möglich.<br />
Lync Online lässt sich nämlich<br />
gemeinsam mit einer Lizenz für Lync<br />
Server verwenden. Dies gilt jedoch seit<br />
einem kürzlich bekanntgegebenen Konfigurations-Update<br />
nur noch mit Einschränkungen:<br />
Die Funktion „Hybrid<br />
Voice“ wird es nämlich künftig nicht<br />
mehr geben.<br />
Funktionale Einschränkungen<br />
Die volle Funktionalität des Programms<br />
inklusive (externer) Telefonie funktioniert<br />
nur noch über die On-Premise-<br />
Installation. Alle anderen Lync-Funktionen<br />
wie Instant Messanger, Presence,<br />
Video und Desktop Sharing können dagegen<br />
weiterhin auch über hybride Installationen<br />
genutzt werden.<br />
Auf Client-Seite fordert die neue Version<br />
bereits Windows 7 oder höher. Jedoch<br />
läuft der Support für den Vorgänger<br />
Windows XP ohnehin im April 2014<br />
aus und Unternehmen sollten schon aus<br />
Sicherheitsgründen auf eine neuere Version<br />
aktualisieren.<br />
Bei der On-Premise-Installation gibt es<br />
in Bezug auf das Server-Betriebssystem<br />
keine wesentlichen Änderungen: Windows<br />
Server 2008 R2 reicht aus. Aufgrund<br />
der höheren Netzwerk-Performance und<br />
verbesserter Virtualisierungsfunktionen<br />
empfiehlt Microsoft jedoch Windows<br />
Server 2012. Die Hardware sollte mindestens<br />
6-Kern-Prozessoren und 32 GByte<br />
Arbeitsspeicher aufweisen. Dies entspricht<br />
etwa der doppelten Leistung im<br />
Vergleich zur Version 2010.<br />
Höhere Systemvoraussetzungen und<br />
Netzwerkbandbreiten werden aufgrund<br />
von Big Data und der verstärkten Videonutzung<br />
im beruflichen Alltag ohnehin<br />
nötig. Die Anforderungen von Lync 2013<br />
sind zwar durchaus beachtlich – lassen<br />
sich aber mit Blick auf die zahlreichen<br />
Neuerungen verschmerzen.<br />
Fazit<br />
Lync 2013 ist alles andere als ein einfaches<br />
Lösungs-Update. Die Einbindung<br />
verschiedener Mobilgeräte, die Funk tion<br />
auf Thin Clients, eine vereinfachte Verbindung<br />
zu Nicht-Lync-Nutzern sowie<br />
HD-Auflösung und die gleichzeitige Anzeige<br />
mehrerer Teilnehmer sind elementare<br />
Weiterentwicklungen und bedeuten<br />
einen großen Schritt nach vorn. [ rm ]<br />
DER AUTOR<br />
Wolfgang Fehr ■<br />
Solution Manager Unified Communication &<br />
Collaboration bei Computacenter<br />
27
SPECIAL Unified Communications<br />
28 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Effizienter helfen<br />
Kommunikation für das Krankenhaus der Zukunft: Mittels<br />
Lync Server und OfficeMaster Survivable Branch Appliances etablierte<br />
der Gesundheitskonzern Asklepios ein unternehmensübergreifendes<br />
Unified-Communications-System, das „alte“ und neue<br />
Kommunikationskanäle nahtlos miteinander kombiniert.<br />
Johann Deutinger<br />
Der Gesundheitskonzern Asklepios<br />
Kliniken GmbH zählt mit<br />
einem Marktanteil von über 20<br />
Prozent zu den drei größten<br />
privaten Betreibern von Krankenhäusern<br />
und Gesundheitseinrichtungen in<br />
Deutschland. Die Klinikgruppe verfolgt<br />
eine verantwortungsvolle, nachhaltige<br />
Wachstumsstrategie. Einschließlich des<br />
Unternehmens MediClin, das sich mehrheitlich<br />
im Besitz von Asklepios befindet,<br />
verfügt die Gruppe über mehr als<br />
100 Einrichtungen, mehr als 26 000 Betten<br />
und rund 43 000 Mitarbeiter.<br />
Zum Erfolgsrezept von Asklepios gehören<br />
effizient organisierte Abläufe, eine<br />
hohe Transparenz und die Entlastung<br />
der Ärzte und des Pflegepersonals<br />
von Administrationsaufgaben. Doch die<br />
Zukunft hält weitere Herausforderungen<br />
bereit: Der nachhaltige Umbau der<br />
Gesundheitssysteme erfordert, dass Akteure<br />
des Gesundheitswesens besser<br />
miteinander kommunizieren und Wissen<br />
standortübergreifend bereitgestellt<br />
werden kann.<br />
Ansätze für diese Herausforderungen<br />
liefert das „Asklepios Future Hospital<br />
Programm“. Die Mitarbeiter entwickeln<br />
und testen neue technologische Lösungen,<br />
um Behandlungs- und Managementprozesse<br />
innerhalb der Kliniken<br />
zu verbessern, aber auch, um langfristig<br />
eine zukunftsfähige Prozess- und Kommunikationsinfrastruktur<br />
für das gesamte<br />
Gesundheitssystem aufzubauen.<br />
Neue klinische Prozesse<br />
Ärztlicher Leiter des Programms ist Christian<br />
Hess. Aus seiner Sicht hat Unified<br />
Communications (UC) einen sehr hohen<br />
Stellenwert im Krankenhaus der Zukunft.<br />
„Derzeit wird Unified Communications<br />
im Gesundheitswesen höchstens in Einzelfällen<br />
und sehr abgegrenzten Bereichen<br />
eingesetzt.“ Asklepios dagegen hat<br />
mit dem Office Communication Server<br />
(OCS) von Microsoft bereits neue Prozesse<br />
in den klinischen Alltag eingeführt,<br />
um die große medizinische Kompetenz<br />
des Konzerns besser zu nutzen.<br />
„Vor allem ist es für Ärzte damit ein<br />
Leichtes, eine zweite Meinung von einem<br />
Fachkollegen einzuholen“, sagt<br />
Hess, „egal, ob dieser zwei Stockwerke<br />
weiter unten oder in einem Krankenhaus<br />
am anderen Ende der Republik<br />
arbeitet.“ Über das Active Directory und<br />
die Presence-Funktion ist immer klar,<br />
welcher Kollege die gewünschte Expertise<br />
hat und wie er verfügbar ist.<br />
Auf diese Weise tauschen sich seit dem<br />
Jahr 2008 Mediziner aller Einrichtungen<br />
über Bilder, Protokolle, Röntgenbilder<br />
oder Befunde aus. Bislang jedoch nur<br />
per Chat und Screen-Sharing; die klassische<br />
Telefonanlage konnte OCS noch<br />
nicht ersetzen. Auch virtuelle Fachkonferenzen<br />
lassen sich mittels der Funktion<br />
Onlinekonferenzen günstig und mit<br />
einer guten Ökobilanz aufsetzen.<br />
Als der OCS-Nachfolger Lync Server<br />
2010 auf den Markt kam, wollte Asklepios<br />
auch „Enterprise Voice“ einführen.<br />
Ziel ist es, nun die Telefonie komplett<br />
IP-gestützt anzubieten und mit den<br />
anderen Kommunikationskanälen wie<br />
E-Mail, Chat und Onlinekonferenzen zu<br />
verknüpfen.<br />
Für Marco Siebener, <strong>IT</strong>-Architekt bei<br />
Asklepios, war besonders die nahtlose<br />
Integration in die bestehende <strong>IT</strong>-<br />
DER AUTOR<br />
Johann Deutinger ■<br />
Vorstand der Ferrari electronic AG<br />
29
SPECIAL Unified Communications<br />
Benötigen die Ärzte<br />
eine Expertenmeinung,<br />
können sie die Kollegen<br />
direkt via UC konsultieren.<br />
Infrastruktur ein wichtiges Kriterium:<br />
„Für die Nutzung von Lync sprach im<br />
Vergleich zu anderen UC-Suites, dass<br />
wir hier Synergien mit Technologien<br />
wie Sharepoint und Exchange nutzen<br />
können.“<br />
Pilotprojekt in der Konzernzentrale<br />
Zur Einführung von Lync startete das<br />
Unternehmen im Jahr 2011 ein Pilotprojekt.<br />
Der zentrale Lync-Server steht in<br />
Hamburg-Barmbek. Die ersten Anwender<br />
sind die Mitarbeiter der zentralen<br />
Verwaltung in Königstein-Falkenstein.<br />
Seit Ende Oktober 2011 sind dort nun<br />
90 Anwender angebunden, die bisherige<br />
Telefonanlage ist abgeschaltet.<br />
Statt der früheren Telefone nutzen die<br />
Mitarbeiter nun Lync-Telefone. Die gesamte<br />
Telekommunikations-Infrastruktur<br />
ist komplett IP-basiert, auch Fax<br />
wird über das Protokoll SIP abgebildet.<br />
Alle Unified-Messaging-and-Collaboration-Anwendungen,<br />
die konzernweit<br />
ausgerollt sind, sind mit der Telefonie<br />
aufs Engste verknüpft. Die Mitarbeiter<br />
schätzen es, dass sie nicht mehr mühsam<br />
Ziffer für Ziffer eingeben müssen,<br />
sondern per Knopfdruck rund 22 000<br />
Angestellte anwählen können.<br />
Auch externe Nummern aus E-Mails<br />
oder Dokumenten können sie anrufen,<br />
ohne Nummern zu tippen. Eine Konferenzschaltung<br />
mehrerer Teilnehmer ist<br />
jetzt spontan und auch in Verbindung<br />
mit Video oder Screen-Sharing möglich.<br />
Hess: „Da nimmt man den spezialisierten<br />
Kollegen mit ins Gespräch, der gerade<br />
auf der A7 im Auto sitzt und Zeit<br />
hat zu sprechen.“<br />
Obwohl es eine zentrale Lync-Instanz<br />
gibt, wollte Asklepios sich nicht darauf<br />
verlassen, dass die WAN-Verbindung<br />
nach Barmbek immer verfügbar ist. Bei<br />
der Telefonie gehen Hess und Siebener<br />
lieber auf Nummer sicher und nutzen<br />
einen lokalen Zugang zur Amtsleitung.<br />
Hierfür sind spezifische Gateways notwendig,<br />
die selbstständig – auch bei<br />
Ausfall der WAN-Verbindung zum Lync<br />
Server – die Verbindung zum Amt aufrechterhalten<br />
können.<br />
Hierfür stehen in Falkenstein zwei<br />
redundante OfficeMaster Survivable<br />
Branch Appliances (SBAs) von Ferrari<br />
electronic, die bis zu 30 Telefonate<br />
gleichzeitig bewältigen. Sie übersetzen<br />
analoge Signale in SIP und umgekehrt.<br />
Beim Ausfall der SBAs hingegen übernimmt<br />
der zentrale Lync Server in Barmbek<br />
sämtliche Funktionen.<br />
Bevor die Bestellung an Ferrari electronic<br />
– den einzigen von Microsoft<br />
zertifizierten SBA-Hersteller aus Europa<br />
– erfolgte, schauten sich Hess und<br />
Siebener eines der Wettbewerbsprodukte<br />
an. Es konnte jedoch nicht mithalten,<br />
was die Handhabung und den Herstellerservice<br />
angeht.<br />
Ein Faxserver – integriert<br />
und netzwerkfähig<br />
Für Ferrari electronic sprach zudem,<br />
dass Asklepios mit dem Berliner UC-<br />
Spezialisten zuvor schon auf einem<br />
anderen Gebiet beste Erfahrungen<br />
gemacht hatte: Bereits seit dem Jahr<br />
2008 nutzen die Asklepios-Kliniken die<br />
Office Master Software und OfficeMaster<br />
Gateways zum Faxen. Fax ist nach wie<br />
30 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
vor ein elementares Kommunikationsmittel<br />
im Gesundheitswesen. Es dient<br />
beispielsweise der Kommunikation mit<br />
niedergelassenen Ärzten, dem Versand<br />
von Labor- und Radiologiebefunden<br />
sowie dem Bestell- und dem Antragswesen.<br />
Jedoch wünschte Asklepios die Ablösung<br />
von Papierfax, um Kosten zu senken,<br />
die Umwelt zu schonen und die<br />
Weiterbearbeitung zu vereinfachen. Zudem<br />
sollte es eine Konsolidierung der<br />
existierenden Faxserver in einzelnen<br />
Kliniken geben.<br />
Dank der Lösung braucht Asklepios<br />
nun bundesweit nur noch einen einzigen<br />
Faxserver. Die Standorte benötigen<br />
nur noch Gateways, die über das Netzwerk<br />
mit dem Faxserver kommunizieren.<br />
Parallel dazu garantieren die Gateways<br />
die Anbindung an Lync. 55 000<br />
Faxe pro Monat finden auf diese Weise<br />
ihren Weg. Die Nutzer-Administration<br />
erfolgt zentral über das Active Directory,<br />
die sonstige Administration über<br />
den Exchange Server.<br />
OfficeMaster arbeitet nicht nur eng integriert<br />
mit dem Microsoft-Stack, sondern<br />
ist auch an das SAP-System angebunden,<br />
um automatisierte Faxe zu<br />
versenden. „Insgesamt eine blitzsaubere<br />
Integration in unsere sogenannte One-<br />
<strong>IT</strong>-Infrastruktur – ganz auf einer Linie<br />
mit unseren Prinzipien der zentralen<br />
Administrierbarkeit, hohen Leistungsfähigkeit<br />
und Skalierbarkeit auf den<br />
Gesamtkonzern.“<br />
Die Lync-Installation in Falkenstein-<br />
Königstein erfolgte innerhalb eines halben<br />
Jahres nach der Planung. Es wäre<br />
auch schneller gegangen, doch einige<br />
Einzelkomponenten für das neue Produkt<br />
mussten noch den erforderlichen<br />
Reifegrad erreichen.<br />
Änderungswünsche<br />
schnell umgesetzt<br />
Die Installation der Zusatzlösungen fiel<br />
dagegen kaum ins Gewicht. Siebener:<br />
„Die Installation der Survivable Branch<br />
Appliances konnte unsere <strong>IT</strong> selbst<br />
durchführen und die des Faxservers<br />
sowie der Fax-Gateways hat insgesamt<br />
nicht mehr als drei Personentage gekostet.<br />
Ein Mitarbeiter von Ferrari electronic<br />
hat frühzeitig mit uns die Spezifikationen<br />
erarbeitet, danach lief alles über<br />
Remote-Support. Einmal aufgesetzt, verlangt<br />
die Technik kaum Wartung.“<br />
Telefonie ist ein emotionales Thema,<br />
und es gab durchaus auch kritische<br />
Reaktionen der Mitarbeiter. Eine besondere<br />
Herausforderung sind hier<br />
klassische „Chef/Sek“-Funktionen, bei<br />
denen Anrufe an den Chef zunächst<br />
bei der Sekretärin ankommen, da diese<br />
über Lync nicht eins zu eins abzubilden<br />
waren.<br />
Einzelnen Mitarbeiter war es auch<br />
wichtig, dass Rufnummern nicht angezeigt<br />
werden, wenn externe Anrufe getätigt<br />
werden (inkognito). Diese Anforderung<br />
konnte Ferrari electronic lösen<br />
und hat schnell reagiert. „Innerhalb von<br />
nur vier Wochen“, sagt Siebener, „gab es<br />
ein Firmware- Update für die SBA, das<br />
diese Funktion unterstützt.“<br />
Da die Bilanz des Asklepios Future<br />
Hospital Teams der ersten Monate rundweg<br />
positiv war, erfolgte Ende des Jahres<br />
2012 eine Pilotphase in einer Klinik.<br />
Dort wurden auch Alarmrufe über Lync<br />
gesteuert, was wiederum spezifische<br />
Schnittstellenanbindungen erforderte.<br />
Deswegen stiegen auch die Anforderungen<br />
an die Verfügbarkeit.<br />
Fazit<br />
Unterm Strich meint Christian Hess, dass<br />
mit der Kombination von Lync Server<br />
2010 und den Produkten von Ferrari<br />
electronic ein leistungsfähiger, moderner<br />
Arbeitsplatz entstanden sei. Marco<br />
Siebener ergänzt seine Einschätzung:<br />
„Ferrari electronic zeichnet eine besonders<br />
hohe Flexibilität aus. Das Team<br />
stand uns immer auch kurzfristig mit Rat<br />
und Tat zur Seite. Und kurzfristig heißt:<br />
innerhalb von Minuten.“ [ rm ]<br />
Statt wie bisher am Faxgerät<br />
versenden die Angestellten<br />
Faxe bequem<br />
über das SAP-System.<br />
31
MOBILE BUSINESS Mobile Geräte<br />
32 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Das Comeback<br />
des Laptops<br />
Kritische Stimmen glauben, die Tage des Laptops seien gezählt und der Tablet-<strong>PC</strong> gerade<br />
dabei, ihn komplett zu ersetzen. Doch Jens-Peter Seick hält das für weit übertrieben. Im Gegenteil:<br />
Nach einer Verjüngungskur sollten wir uns auf ein starkes Comeback des Laptops gefasst machen,<br />
meint der Fujitsu-Experte, denn gerade Unternehmen setzen bei der Ausstattung ihrer Mitarbeiter<br />
zunehmend wieder auf zwei anstatt auf drei Geräte.<br />
Jens-Peter Seick<br />
Der klassische Laptop ist tot. Angesichts<br />
der Euphorie um die jeweils<br />
neueste Generation von Tablets<br />
und Smartphones scheint es<br />
fast so, als blühe dem einfachen Laptop<br />
oder Notebook-<strong>PC</strong> das gleiche Schicksal<br />
wie dem Mainframe. Mal ehrlich: Wann<br />
wurde das letzte Mal im Fernsehen über<br />
die Markteinführung eines Laptops berichtet?<br />
Wie oft sieht man aufgeregte<br />
Verbraucher Schlange stehen, um das<br />
neueste Laptop schon am ersten Verkaufstag<br />
zu erwerben?<br />
Wie Phönix aus der Asche<br />
Doch für Unternehmen ist der Laptop<br />
auf keinen Fall tot – tatsächlich steigt<br />
er gerade frisch verjüngt wie ein Phönix<br />
aus der Asche. Einer der Gründe<br />
dafür: Der klassische Laptop hat sich<br />
die besten Eigenschaften des Smartphones<br />
und Tablets längst zu Eigen<br />
gemacht – verbesserte Benutzeroberflächen,<br />
Touchscreen als Mainstream,<br />
in wenigen Sekunden einsatzbereit und<br />
mit Akkus ausgestattet, die länger halten<br />
als je zuvor.<br />
Währenddessen beginnen die Grenzen<br />
zwischen Consumer-Tablets und<br />
Smartphones zu verschwimmen, man<br />
denke nur an das sogenannte „Phablet“,<br />
das irgendwo zwischen sehr großem<br />
Telefon und sehr kleinem Tablet<br />
angesiedelt ist.<br />
Sicher – Tablets haben in <strong>Business</strong>-<br />
Umgebungen nicht versagt, vielmehr<br />
haben sie sich ein eigenes Marktsegment<br />
geschaffen. Im Geschäftsalltag,<br />
wo Zeit Geld ist, dreht sich letztendlich<br />
alles um das passende Werkzeug für die<br />
jeweilige Aufgabe.<br />
Tablets als Mainstream-Arbeitsgerät<br />
erweisen sich hier aber nicht immer als<br />
die richtige Wahl. Meistens geht es dabei<br />
um grundlegende Fragen wie diejenige,<br />
ob Tablets den konkreten Arbeitsanforderungen<br />
gerecht werden und<br />
die erforderliche Benutzerfreundlichkeit<br />
oder den notwendigen nativen Zugriff<br />
auf Anwendungen bieten.<br />
Das richtige Gerät für jeden Zweck<br />
Obwohl Tablets ohne Frage die „Könige“<br />
sind, wenn es darum geht, Content<br />
unterwegs zu konsumieren, setzen<br />
Geschäftsleute doch nach wie vor ihre<br />
Laptops ein, wenn es gilt, die Ärmel<br />
hochzukrempeln und ernsthaft zu arbeiten.<br />
Im Vergleich zum Tablet lassen<br />
sich mit einem Laptop Unternehmensanwendungen<br />
einfacher nutzen, sie<br />
laufen schneller und natürlich hat ein<br />
Laptop einen größeren Bildschirm.<br />
Auf Geschäftsebene gibt es zudem<br />
„weiche“ Faktoren, die für den Laptop<br />
sprechen. Dazu gehören seine<br />
Handhabbarkeit und die gebotenen<br />
Sicherheits-Features, die Tablets nor-<br />
DER AUTOR<br />
Jens-Peter Seick ■<br />
Senior Vice-President, Product Development<br />
Group bei Fujitsu Technology Solutions<br />
33
MOBILE BUSINESS Mobile Geräte<br />
Die Gerätevielfalt nimmt<br />
laufend zu, zudem verschwimmen<br />
mehr und<br />
mehr die Grenzen zwischen<br />
Laptop und Tablet.<br />
malerweise nicht vorweisen können,<br />
denken wir nur an Smartcard Reader,<br />
Fingerabdruckscanner und Fernverwaltung.<br />
Doch da Endanwender sich immer<br />
bemühen werden, das bei ihnen gerade<br />
angesagte Gerät ihren Wünschen<br />
und Erfordernissen anzupassen, wird<br />
sich auch das Tablet weiterentwickeln.<br />
Ironischerweise verläuft diese Entwicklung<br />
hin zu einem immer Laptop-ähnlicheren<br />
Gerät.<br />
Zubehör wie Bluetooth-Tastaturen<br />
und -Mäuse sowie Verbindungen zu<br />
externen Bildschirmen verkleinern die<br />
Kluft zwischen High-End-Tablets und<br />
Ultrabooks. Doch legt man ein Tablet<br />
mit Tastaturfolienabdeckung neben ein<br />
Ultrabook, erkennt man, dass der Laptop<br />
der dünnere und schlankere von<br />
beiden ist.<br />
Hybride Geräte für<br />
Unentschlossene<br />
Eines ist klar: Ich stehe dem technologischen<br />
Fortschritt nicht im Wege.<br />
Ich bin ein begeisterter Anwender des<br />
STYLISTIC-Tablets, das ich gemeinsam<br />
mit meinem Ultrabook nutze. Und tatsächlich<br />
ist unsere neueste Laptop-Generation,<br />
die LIFEBOOK E Line, vielseitiger<br />
einsatzfähig denn je. Wir haben<br />
tabletähnliche Features wie Touchscreen<br />
und Support für Handbewegungen auf<br />
dem Touchpad integriert, und auch der<br />
Akku hält nun genauso lange wie bei<br />
einem Tablet.<br />
Für Anwender, die immer noch zwischen<br />
Laptop und Tablet hin- und hergerissen<br />
sind, bietet Fujitsu ein Hybrid-Gerät,<br />
den STYLISTIC Q702. Er ist<br />
Laptop und Tablet in einem. Angedockt<br />
funktioniert dieses Gerät genauso wie<br />
ein reguläres Windows-Notebook mit<br />
Touchscreen. Selbstständig ist es ein<br />
komplett ausgestattetes Windows-<br />
Tablet.<br />
Die Grenzen verschwinden<br />
Da die Grenzen zwischen Telefon und<br />
Tablet sowie zwischen Tablet und Laptop<br />
zunehmend verschwinden, setzen<br />
Unternehmen immer häufiger auf eine<br />
„Zwei-Geräte-Strategie“. Es gibt eigentlich<br />
keinen Grund dafür, jeden Mitarbeiter<br />
mit drei verschiedenen Geräten<br />
auszustatten. Infolgedessen ist für uns<br />
die Zukunft des Laptops gesichert.<br />
Vielleicht durchläuft er gerade eine<br />
Midlife-Crisis, aber neue Modelle sind<br />
im Anmarsch, die einfacher zu handhaben<br />
sein werden, die schneller laufen<br />
und noch schlanker werden. Um es frei<br />
nach Mark Twain zu sagen: Die Nachrichten<br />
über den Tod des Laptops sind<br />
stark übertrieben. [ rm ]<br />
34 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
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36 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
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Strategien brauchen aber leistungsfähigere Netze, wie eine<br />
Studie von BT und Cisco ergab. Das Konzept der geschäftlichen<br />
Nutzung privater Endgeräte kann die Produktivität im Unternehmen<br />
signifikant steigern – aber nur, wenn die Netzwerke die<br />
zusätzliche Last sicher verarbeiten.<br />
Lauren Reimler<br />
Der stark wachsende Einsatz von<br />
mobilen Endgeräten führt zu einem<br />
deutlich höheren Bedarf an<br />
Netzwerk-Bandbreite. 84 Prozent<br />
der Unternehmen bestätigen im Rahmen<br />
einer weltweiten Studie diese Entwicklung.<br />
Die Untersuchung wurde von Vanson<br />
Bourne für BT Global Services und<br />
Cisco im Mai 2013 durchgeführt. Befragt<br />
wurden 2 200 <strong>IT</strong>-Entscheider und Büroangestellte<br />
von großen Unternehmen in<br />
13 Ländern und Regionen.<br />
Der Untersuchung zufolge haben mehr<br />
als die Hälfte der <strong>IT</strong>-Manager bedingt<br />
durch die verstärkte Nutzung mobiler<br />
Endgeräte im Unternehmen einen Leistungsabfall<br />
bei einzelnen Applikationen<br />
registriert. Dieser hat die Produktivitätsgewinne,<br />
die durch sogenannte Smart<br />
Devices erwartet werden, negativ beeinflusst.<br />
Fast die Hälfte der Mitarbeiter mit<br />
WLAN-Zugang in ihrem Unternehmen<br />
hatte mit Verzögerungen beim Einloggen<br />
oder beim Start von Anwendungen<br />
zu kämpfen. Knapp vier von zehn<br />
Anwendern stellten fest, dass Dienste<br />
langsamer laufen als früher.<br />
Flächendeckender WLAN-Zugang<br />
Die Studie, die die Einstellung zur Nutzung<br />
mobiler Endgeräte (Notebooks,<br />
Tablet-<strong>PC</strong>s und Smartphones) untersuchte,<br />
zeigt: Drei Viertel der Mitarbeiter<br />
sind überzeugt, dass ihre Unternehmen<br />
zusätzliche Maßnahmen ergreifen<br />
müssen, damit die Produktivitätsvorteile<br />
von „smarten“ Mobilgeräten realisiert<br />
werden können. Die verstärkte Nutzung<br />
von Cloud-Lösungen, mehr spezialisierte<br />
Software und ein besserer Support für<br />
die Nutzer der Endgeräte werden als die<br />
wegweisenden Ansätze genannt.<br />
Ein flächendeckender WLAN-Zugang<br />
über ein leistungsfähigeres Netzwerk ist<br />
eine wesentliche Voraussetzung für ein<br />
produktives Bring-Your-Own-Device-<br />
Konzept (BYOD). Doch fast die Hälfte<br />
der Angestellten verfügt gar nicht über<br />
einen drahtlosen Zugang zum Unternehmensnetz.<br />
Dabei sind mehr als zwei<br />
Drittel der Mitarbeiter ohne WLAN-Zugang<br />
der Ansicht, dass eine solche Anbindung<br />
positive Auswirkungen auf ihre<br />
Arbeit hätte: WLAN könnte sie effizienter<br />
und produktiver machen und ihnen<br />
dabei helfen, flexibler zu arbeiten sowie<br />
mit Kollegen, Partnern oder Kunden in<br />
Kontakt zu bleiben.<br />
Die Ergebnisse zeigen auch: Nicht nur<br />
die fehlende Netzwerkkapazität hindert<br />
Unternehmen daran, von BYOD zu profitieren.<br />
So belegt die Studie, dass es bei<br />
der Formulierung und Verabschiedung<br />
einheitlicher Richtlinien für kabelgebundene,<br />
drahtlose und Virtual-Private-<br />
Network-Dienste (VPN) großen Nachholbedarf<br />
gibt – und das, obwohl eine<br />
überwältigende Mehrheit der <strong>IT</strong>-Manager<br />
glaubt, dass eine BYOD-Richtlinie<br />
einen Vorteil im Wettbewerb darstellt.<br />
Eine Frage des Vertrauens<br />
Vertrauen in die Mitarbeiter spielt weiterhin<br />
eine große Rolle bei der Frage,<br />
ob Unternehmen BYOD erlauben. Nur<br />
gut ein Viertel der <strong>IT</strong>-Manager glaubt,<br />
dass alle Mitarbeiter die Vorgaben und<br />
Berechtigungen für ihre mobilen Endgeräte<br />
kennen und verstehen. Zwar zeigt<br />
sich hierin ein positiver Trend – im Vorjahr<br />
waren deutlich weniger <strong>IT</strong>-Verantwortliche<br />
dieser Meinung.<br />
Dennoch sind die Sorgen der <strong>IT</strong>-Manager<br />
offenbar nicht unbegründet: Le-<br />
Nicht aufzuhaltende Technologietrends wie<br />
Enterprise Mobility, Cloud Computing und<br />
<strong>IT</strong>K-Outsourcing bewirken tief greifende<br />
Veränderungen in der Art, wie Unternehmen<br />
<strong>IT</strong>K-Dienstleistungen erbringen und<br />
nutzen. Das bedeutet, dass die Architektur<br />
von Kommunikationsnetzwerken, so wie<br />
wir sie kennen, radikal überarbeitet werden<br />
muss, um sie an diese Veränderungen<br />
anzupassen. Das ist ein zentraler Trend,<br />
den der aktuell veröffentlichte „Network<br />
Barometer Report 2013“ von Dimension Data<br />
aufzeigt. Der Bericht erscheint seit 2009<br />
und beruht auf Daten, die das Technology<br />
Lifecycle Management Assessment des<br />
<strong>IT</strong>-Dienstleisters für über 1 200 Organisationen<br />
aller Größen und Branchen weltweit in<br />
den letzten fünf Jahren gesammelt hat.<br />
„Im vergangenen Jahr haben wir eine<br />
schnelle Anpassung von Netzwerkarchitekturen<br />
zugunsten des wachsenden Bedarfs<br />
an Bring Your Own Device (BYOD) und Enterprise<br />
Mobility prognostiziert“, erklärt Jörg<br />
Jakobi, Manager Technical Sales bei Dimension<br />
Data Deutschland. „Wir gehen nach wie<br />
vor davon aus, dass Enterprise Mobility die<br />
Struktur von Netzwerken drastisch verändern<br />
wird. Die meisten Unternehmensnetze<br />
bestehen zu etwa 80 Prozent aus Kabelanschlüssen<br />
für individuelle Nutzer und zu 20<br />
Prozent aus drahtlosen LAN-Anschlüssen<br />
(WLAN) für eine Vielzahl von Anwendern.<br />
Heutzutage wollen Nutzer sich jedoch nicht<br />
mehr an den Schreibtisch fesseln lassen<br />
und drängen stärker auf Mobilität.“<br />
Im direkten Vergleich zu einem kabelgebundenen<br />
Netzwerk mit 100 Anwendern<br />
könne ein drahtloses Netzwerk derselben<br />
Größe durch Einsparungen in der Hardware<br />
– LAN Switches, drahtlose LAN Controller<br />
und Kabel – bis zu 50 Prozent weniger<br />
Kosten bedeuten, sagt Jakobi. „Drahtlose<br />
Netze bieten darüber hinaus auch eine gute<br />
Grundlage für eine Senkung der Betriebskosten,<br />
da sie einfacher zu verwalten sind,<br />
einheitlichen Zugang bieten und weniger<br />
Strom und Kühlung benötigen. „Unserer<br />
Prognose zufolge wird die Kombination dieser<br />
Faktoren letztlich das 80-zu-20-Verhältnis<br />
auf den Kopf stellen, sodass künftige<br />
Netzwerke zu 80 Prozent drahtlos und 20<br />
Prozent verkabelt sein werden“, so Jakobi.<br />
37
MOBILE BUSINESS Bring Your Own Device<br />
Bei Bring Your Own<br />
Device geht es um<br />
mehr als um coole<br />
Endgeräte.<br />
Eine stärkere WLAN-Nutzung über<br />
leistungsfähige Netze ist eine wesentliche<br />
Voraussetzung für BYOD.<br />
diglich jedem vierten der Anwender, die<br />
private Geräte im Unternehmen nutzen,<br />
ist bewusst, dass dies ein Risiko für die<br />
Sicherheit der Firma darstellen kann.<br />
„76 Prozent der Benutzer sind überzeugt,<br />
dass Unternehmen die Möglichkeiten<br />
von BYOD besser nutzen sollten.<br />
Bei BYOD geht es allerdings um<br />
mehr als nur um coole Endgeräte und<br />
einen Mobilfunkvertrag“, sagt Neil Sutton,<br />
Vice President Global Portfolio bei BT<br />
Global Services. „Die zusätzlichen Anforderungen<br />
durch Smart Devices belasten<br />
die Netzwerke außerordentlich.<br />
Unternehmen müssen Fragen nach der<br />
Gerätekompatibilität genauso berücksichtigen<br />
wie die Aspekte Sicherheit,<br />
WLAN, Netzwerk, Anwendungsperformance<br />
– und sie müssen gleichzeitig<br />
darauf achten, dass dies kosteneffizient<br />
geschieht.“<br />
Hinter jedem hochwertigen Gerät<br />
müsse ein leistungsfähiges Netz laufen,<br />
so Sutton. „Mit der richtigen Steuerung<br />
und Netzanbindung gibt es auf jedem<br />
Endgerät ein hervorragendes Benutzererlebnis.<br />
BT arbeitet mit immer mehr<br />
Kunden zusammen, um die Entwicklung<br />
hin zur Konsumerisierung zu verstehen,<br />
diese umzusetzen und den Nutzen für<br />
das Unternehmen zu erschließen – zuverlässig,<br />
sicher und kostengünstig.“<br />
Nutzen rauf, Kosten runter<br />
„Wir haben bei uns intern ein BYOD-<br />
Modell eingeführt“, sagt Gordon Thomson,<br />
Director, Borderless Networks,<br />
EMEAR bei Cisco. „2009 begannen wir<br />
mit Mobiltelefonen und haben die Kosten<br />
pro Mitarbeiter um 25 Prozent gesenkt.<br />
In den vergangenen Jahren haben<br />
wir 82 Prozent zusätzliche Geräte<br />
freigeschaltet – bei 28 Prozent zusätzlichen<br />
Benutzern. Organisationen, die<br />
vorhaben, ein BYOD-Programm einzuführen,<br />
sollten einen umfassenden Plan<br />
entwickeln und nicht nur an Endgeräte<br />
und Betriebssysteme denken, sondern<br />
auch an die Dienste, die auf den Geräten<br />
laufen sollen, das Benutzererlebnis<br />
und die Produktivitätsgewinne“, ist<br />
Thomson überzeugt.<br />
„Die wachsende Zahl an Mitarbeitern,<br />
die ihre eigenen Smartphones und Tablets<br />
mitbringen, verändert die Art, wie<br />
wir arbeiten“, ergänzt Adrian Drury,<br />
Practice Leader, Consumer Impact <strong>IT</strong><br />
beim Marktforschungsunternehmen<br />
Ovum. „Eine BYOD-Policy ermöglicht<br />
es den Mitarbeitern, flexibler und produktiver<br />
zu sein. Limitieren Unternehmen<br />
den WLAN-Zugang zu stark oder<br />
versäumen sie es, in eine entsprechende<br />
WLAN-Abdeckung zu investieren,<br />
führt das schnell zu einer schlechten<br />
Arbeitsumgebung. Natürlich ist das kein<br />
Aufruf, offene Netzwerke einzurichten.<br />
Unternehmen müssen nach wie vor<br />
darauf achten, dass die Richtlinien zur<br />
Netzwerksicherheit eingehalten werden.<br />
Im Idealfall handelt es sich um einen integrierten<br />
Ansatz, der Netzwerkzugang,<br />
Geräte- und Anwendungsmanagement<br />
berücksichtigt.“ [ rm ]<br />
38 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
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<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Marktübersicht Thin Client<br />
T<strong>IT</strong>ELTHEMA<br />
DER AUTOR<br />
Matthias Kraus ■<br />
Research Analyst bei IDC Central Europe<br />
40 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Abschied<br />
vom <strong>PC</strong><br />
Sowohl die <strong>IT</strong>- als auch die <strong>Business</strong>-Verantwortlichen deutscher<br />
Unternehmen haben den Nutzen von Virtualized Desktop und<br />
Client Computing (VCC) erkannt. VCC ist im Anwenderumfeld<br />
angekommen und nimmt weiter an Fahrt auf.<br />
Matthias Kraus<br />
Sieht die <strong>IT</strong> die Vorteile vor allem<br />
in der Gewährleistung von <strong>IT</strong>-<br />
Sicherheit und in der Kosteneinsparung,<br />
bewerten die Fachabtei-<br />
lungen primär die gesteigerte Mobilität<br />
und die damit verbundene Flexibilisierung<br />
der Mitarbeiter als Hauptmotiva-<br />
tion für den Einsatz von VCC. Bring<br />
Your Own Device (BYOD) hingegen<br />
wird laut der jüngsten IDC-Studie „Virtualized<br />
Client und Desktop Computing<br />
(VCC) in Deutschland 2013“ auch in Zu-<br />
kunft eine untergeordnete Rolle für die<br />
Client-Virtualisierungsstrategie von Firmen<br />
und Organisationen spielen.<br />
Für die Studie „Virtualized Desk-<br />
top and Client Computing (VCC) in<br />
Deutschland 2013“ hat das Marktfor-<br />
schungs- und Beratungsunternehmen<br />
International Data Corporation (IDC) im<br />
Januar 2013 250 deutsche Unternehmen<br />
mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt;<br />
Auskunft gaben 149 <strong>IT</strong>- und 101 Fachbereichsverantwortliche.<br />
Im Fokus der<br />
Studie stand die Frage, welchen Einfluss<br />
die Aspekte Mobility, Bring Your Own<br />
Device (BYOD) und <strong>IT</strong>-Sicherheit auf<br />
die aktuelle oder geplante Nutzung von<br />
Client-Virtualisierung haben.<br />
Unter Client-Virtualisierung versteht<br />
IDC alle Technologien, die zur Virtu-<br />
alisierung aufseiten der Endanwender<br />
zum Einsatz kommen: Desktop-Virtualisierung,<br />
Applikations-Virtualisierung,<br />
Virtual User Session und User-Virtua-<br />
lisierung.<br />
75 Prozent der Unternehmen nutzen<br />
virtuelle Arbeitsplätze – oder planen sie.<br />
Insgesamt sind virtuelle Arbeitsplätze<br />
in drei Viertel der befragten Unternehmen<br />
entweder im Einsatz (27%), werden<br />
gerade implementiert (20%) oder<br />
die Einführung wird geplant (27%). Das<br />
häufigste Bereitstellungsmodell ist hierbei<br />
die Desktop-Virtualisierung (58%).<br />
Ebenfalls beliebt ist die Applikations-<br />
Virtualisierung (55%), bei der dem User<br />
Anwendungen losgelöst vom darunterliegenden<br />
Betriebssystem bereitgestellt<br />
werden.<br />
Sicherheit und geringerer<br />
Aufwand sind entscheidend<br />
für <strong>IT</strong>-Verantwortliche<br />
Die <strong>IT</strong>-Entscheider wurden gebeten,<br />
die Antriebsfaktoren für die Nutzung<br />
von VCC auf einer Skala von eins bis<br />
fünf (1=sehr wichtig bis 5=unwichtig)<br />
nach ihrer Wichtigkeit zu bewerten.<br />
Die Verbesserung der <strong>IT</strong>-Sicherheit<br />
(Wert 2,0) und eine vereinfachte Disaster<br />
Recovery (Wert 2,1) wurden als<br />
die wichtigsten Motive genannt. Wenig<br />
überraschend, denn mithilfe von<br />
der Client-Virtualisierung kann die <strong>IT</strong>-<br />
Abteilung Sicherheitsmaßnahmen zentral<br />
steuern. Gleichzeitig führt dieser<br />
Ansatz zu geringeren Kosten für Betrieb<br />
und Management, was mit einer<br />
Wichtigkeit von 2,2 bewertet wurde.<br />
Ebenfalls gespart werden kann bei den<br />
klassischen Endgeräten, den Desktops<br />
41
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Marktübersicht Thin Client<br />
Callcenter und Finanzdienstleister<br />
arbeiten<br />
gerne mit Thin-Client-<br />
Strukturen.<br />
und Notebooks. Hier wird es als wichtig<br />
eingeordnet, dass sich die Anschaffungskosten<br />
(Wert 2,2) reduzieren, da<br />
Client-Virtualisierung auf Endgeräteseite<br />
keine hohe und damit teure Performance<br />
benötigt.<br />
Fachbereiche erhoffen sich von VCC<br />
mobiles und flexibles Arbeiten<br />
Für die Befragten auf Fachbereichsebene<br />
wiederum stellen vor allem die<br />
verbesserte Flexibilität und Produktivität<br />
(Wert 2,0) sowie die Erhöhung der<br />
Mobilität (Wert 2,1) der Anwender die<br />
wichtigsten Motive für die Einführung<br />
von Client-Virtualisierung dar. Als Vorteil<br />
wird zudem bewertet, dass User<br />
unterschiedliche Geräte und Betriebssysteme<br />
nutzen können. Des Weiteren<br />
beurteilen die Befragten den erhöhten<br />
Komfort für Anwender bei Upgrades<br />
oder Release-Wechseln als wichtig<br />
(Wert 2,2), da die <strong>IT</strong> diese zentral ausrollen<br />
kann, ohne notwendigerweise<br />
physisch auf die Geräte zugreifen zu<br />
müssen. Schlußendlich ist die Erhöhung<br />
der Nutzerzufriedenheit (Wert 2,2) ein<br />
weiteres wichtiges Motiv für die Einführung<br />
von VCC.<br />
Es verwundert nicht, dass das Thema<br />
Mobility für die Fachbereiche ganz oben<br />
auf der Liste der Antriebsfaktoren angesiedelt<br />
ist. Nach Angaben der Befragten<br />
arbeiten bereits 55 Prozent der Belegschaften<br />
zumindest gelegentlich mobil.<br />
„Virtualized Desktop und Client Computing<br />
wird im Anwenderumfeld inzwischen<br />
als ein wichtiger Lösungsansatz<br />
wahrgenommen, um mobiles Arbeiten<br />
zu ermöglichen“, weiß Matthias Kraus,<br />
Research Analyst bei IDC. „Unsere Studie<br />
stützt dies. Auf die Frage, für welche<br />
Personengruppen sich der Einsatz<br />
von VCC besonders anbietet, entfallen<br />
die meisten Antworten auf die mobilen<br />
Mitarbeiter.“<br />
Angetrieben wird der Trend zu mehr<br />
Mobilität insbesondere durch neue Endgeräte.<br />
So greifen aktuell rund 58 Prozent<br />
der User der befragten Firmen mit<br />
Smartphones und 39 Prozent mit Tablet<br />
<strong>PC</strong>s mittels Client-Virtualisierung auf<br />
Firmendaten zu. Insgesamt beobachtet<br />
IDC – und die Befragung bestätigt dies<br />
– einen sehr heterogenen Mix aus Endgeräten.<br />
Daraus resultierend wird der<br />
geräte- und betriebssystemunabhängige<br />
Zugriff auf Daten und Applikationen<br />
zunehmend wichtiger.<br />
BYOD spielt im Hinblick auf die Virtualisierungsstrategie<br />
eine untergeordnete<br />
Rolle. Lediglich 12 Prozent der Befragungsteilnehmer<br />
gehen davon aus, dass<br />
BYOD in ihrem Unternehmen mittelbis<br />
langfristig das Modell der Wahl sein<br />
wird. Dementsprechend arbeitet die<br />
42 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
STATEMENT<br />
Reinhold Clausjürgens ■<br />
Marketing Director bei SEH<br />
Virtualisierung auf dem Vormarsch:<br />
Wohin mit USB-Sticks und ähnlichen<br />
Wechselmedien?<br />
überwiegende Mehrheit weiterhin mit<br />
firmeneigenen mobilen Endgeräten, die<br />
sinnvoll in die VCC-Strategie eingebunden<br />
werden können.<br />
Die Hürden heißen Sicherheit,<br />
Kosten und Komplexität<br />
Sicherheitsbedenken rangieren bei den<br />
Unternehmen mit einer Wichtigkeit von<br />
2,4 ganz oben auf der Contra-Liste gegen<br />
die Einführung von VCC. Interessanterweise<br />
ist die Verbesserung der<br />
<strong>IT</strong>-Sicherheit zugleich auch der größte<br />
Antriebsfaktor dafür. Auf der Hand<br />
liegt, dass man einen anderen Sicherheitsstandard<br />
benötigt, wenn mehrere<br />
virtuelle Clients auf einer physischen<br />
Hardware laufen, da die Auswirkungen<br />
im Falle des Falles bedeutend weitreichender<br />
sein können als in einer herkömmlichen,<br />
dezentral betriebenen <strong>IT</strong>-<br />
Infrastruktur. Aus diesem Grund sind<br />
71 Prozent der befragten <strong>IT</strong>-Verantwortlichen<br />
der Meinung, dass für virtuelle<br />
Client-Umgebungen spezielle Sicherheitslösungen<br />
erforderlich sind.<br />
Des Weiteren nennen die befragten<br />
<strong>IT</strong>-Verantwortlichen kostenrelevante<br />
Hürden, wie etwa zu hohe Software-<br />
Lizenzgebühren (2,5), die allgemeine<br />
Budgetsituation (2,5), fehlende personelle<br />
<strong>IT</strong>-Ressourcen (2,6) und steigende<br />
Storage-Kosten im Rechenzentrum<br />
Im Zuge des Trends zu zentraler und schlanker <strong>IT</strong>-Verwaltung setzen immer<br />
mehr Unternehmen auf Desktopvirtualisierung zur optimalen Nutzung der<br />
Hard- und Softwareressourcen. Statt herkömmlicher Benutzer-Desktops werden<br />
die Desktop-Betriebssysteme der Anwender (Windows 8 etc.) in virtuellen<br />
Maschinen (VM) betrieben, die sich auch für mehrere Standorte zentral<br />
auf einem Server hosten und verwalten lassen. Das ist effizient – bis USB ins<br />
Spiel kommt.<br />
Virtualisierungslösungen (Citrix, VMware, Microsoft etc.) eignen sich auch<br />
für Thin Clients, einfache <strong>PC</strong>s, die nur auf die VM eines Anwenders zugreifen<br />
und keine CD-ROM-Laufwerke, Kühlungssysteme und oft auch keine USB-<br />
Schnittstellen haben. Es ist praktisch unmöglich, ein USB-Gerät an eine VM<br />
durchzureichen, weil diese keinen USB-Port erkennt. Es gibt aber doch Anwendungen<br />
dafür – und zwar oft ausgerechnet, wenn es um Sicherheit geht.<br />
Auch wenn <strong>IT</strong>-Administratoren es nicht gerne sehen: USB-Sticks und ähnliche<br />
Wechselmedien sind in den Arbeitsprozessen vieler Unternehmen<br />
und Organisationen einfach nicht auszurotten. Einige Beispiele: Banken<br />
verbieten aus Sicherheitsgründen den lokalen Einsatz von USB-Geräten<br />
an den Anwender-Desktops oder machen dies über eine entsprechende<br />
Desktop-Virtualisierungslösung unmöglich. Aber für das Immobiliengeschäft<br />
müssen Fotos über das Netz bereitgestellt werden. Präsentationen werden<br />
oft auf USB-Sticks gespeichert. Software, die mit USB-Kopierschutzsteckern<br />
(Dongles) gesichert ist, lässt sich ohne USB-Schnittstellen am Arbeitsplatz<br />
gar nicht nutzen. Das Ausweichen auf Cloud-basierte Speicherdienste, zum<br />
Beispiel das Lagern von Dateien in einer „Dropbox“, ist bei hohen Sicherheitsanforderungen<br />
eine noch weniger sichere Lösung als der USB-Stick und<br />
kommt daher als Alternative nicht infrage.<br />
USB Device Server, zum Beispiel von SEH, binden USB-Wechselmedien in<br />
solche Netze ein und machen sie ohne räumliche Einschränkung nutzbar.<br />
In puncto Sicherheit bieten USB Device Server mit sicheren Punkt-zu-Punkt-<br />
Verbindungen über das Netz sogar Vorteile, weil die Datenübertragung verschlüsselt<br />
werden kann und nur autorisierte Nutzer auf betreffende Geräte<br />
zugreifen dürfen. Je nach Ausstattung gehören weitere Sicherheitsfunktionen<br />
wie Zugriffsschutz, Portzugriffskontrolle, Gerätezuordnung, VLAN-Fähigkeit<br />
etc. dazu.<br />
Von SEH gibt es auch Speziallösungen für USB-Geräte wie Scanner und<br />
Dongles, die über weitere, auf diese Anwendungen zugeschnittene Funktionen<br />
verfügen. Der neue mySND-120 File Access Server ermöglicht, Dateiformate<br />
zur Übertragung von USB-Speichermedien festzulegen und Daten von<br />
SD-Karten direkt ins Netz zu bringen. USB Device Server bieten kostengünstige<br />
Wege aus dem USB-Dilemma komplexer moderner Netze.<br />
43
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Marktübersicht Thin Client<br />
Schöne, neue Arbeitswelt:<br />
Der virtualisierte<br />
Desktop wird den klassischen<br />
<strong>PC</strong> in vielen<br />
Bereichen ablösen.<br />
(2,6), die gegen eine Einführung von<br />
VCC sprechen.<br />
Performance-bezogene Herausforderungen,<br />
etwa die zu geringe Leistungsfähigkeit<br />
der vorhandenen <strong>IT</strong>-Infrastruktur<br />
(2,6), die zu einer komplexen<br />
und aufwendigen Implementierung<br />
der Client-Virtualisierung (2,6) führen<br />
kann, werden ebenfalls als Hindernis<br />
betrachtet.<br />
Wenn Daten und Applikationen durch<br />
Client-Virtualisierung zentral über das<br />
Rechenzentrum zur Verfügung gestellt<br />
werden, so sind entsprechende <strong>IT</strong>-Kapazitäten<br />
erforderlich. So bewerten 62<br />
Prozent der <strong>IT</strong>-Verantwortlichen den<br />
Aufwand bei der Implementierung im<br />
Rechenzentrum und 52 Prozent im Netzwerkbereich<br />
als am größten. „Virtualized<br />
Desktop und Client Computing können<br />
deshalb nicht isoliert von der übrigen<br />
<strong>IT</strong>-Umgebung betrachtet werden“, gibt<br />
IDC-Analyst Kraus zu bedenken. „Die<br />
komplette <strong>IT</strong>-Infrastruktur muss analysiert<br />
und mögliche Anpassungen sollten<br />
frühzeitig eingeplant werden.“<br />
Virtualisierung das flexible und mobile<br />
Arbeiten als außerordentlich wichtig<br />
ein, ermöglicht durch die geräte- und<br />
betriebssystemunabhängigen Nutzung<br />
von Firmen-Applikationen. Auf der<br />
Contra-Seite stehen die nicht unerheblichen<br />
Aufwendungen bei der Implementierung<br />
und für die Gewährleistung<br />
der Sicherheit, die dafür sorgen, dass<br />
sich die Investitionen in eine Client-<br />
Virtualisierung nach Ansicht der meisten<br />
Befragten eher mittel- als kurzfristig<br />
amortisiert. Doch offensichtlich überwiegen<br />
die bereits realisierten oder in<br />
Aussicht gestellten Vorteile. So gab ein<br />
Großteil der Unternehmen zu Protokoll,<br />
die Budgets für Client-Virtualisierung in<br />
den nächsten zwölf Monaten entweder<br />
zu erhöhen oder erstmalig zu investieren.<br />
Die Richtung ist also klar, das Tempo<br />
bleibt noch abzuwarten. [ ae ]<br />
Fazit<br />
<strong>IT</strong>-Entscheider aus deutschen Unternehmen<br />
haben sich offenbar mit Virtualized<br />
Desktop und Client Computing<br />
befasst und den Nutzen erkannt.<br />
Das wichtigste Motiv pro VCC ist dabei<br />
die Gewährleistung von Sicherheit, an<br />
zweiter Stelle steht die Reduzierung des<br />
Administrationsaufwands. Das <strong>Business</strong><br />
hingegen schätzt im Hinblick auf Client-<br />
44 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
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<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Marktübersicht Thin Client<br />
46 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Fat Client adé<br />
Die Idee ist nicht neu, aber im Prinzip gut. Jetzt bekommt der<br />
Thin-Client-Markt frischen Wind unter die Flügel. Wir haben uns<br />
den Markt und die Hersteller mal genauer angesehen.<br />
Erich Felderose<br />
Die Idee des Client Computings<br />
gibt es schon seit Jahren. Statt<br />
herkömmlicher <strong>PC</strong>s kommen<br />
Thin Clients. Dabei handelt es<br />
sich im Prinzip um abgespeckte Computer,<br />
die nur noch die Schnittstellen<br />
zum Mensch wie Bildschirm, Tastatur<br />
und Maus bereitstellen. Eine Art Minimalbetriebssystem<br />
sorgt für die Verbindung<br />
zu einem zentralen Serversystem,<br />
auf dem alle Applikationen laufen und<br />
auch die Daten gespeichert werden.<br />
Die Folge ist ein wesentlich geringerer<br />
Administrationsaufwand für die <strong>IT</strong>-Mitarbeiter.<br />
Der Thin Client ist durch seine<br />
minimalistische Konstruktion weniger<br />
anfällig für Störungen und verbraucht<br />
auch weniger Strom. Auch das Fehlen<br />
von Wechselmedien und von USB-Anschlüssen<br />
(abhängig vom Modell), verringert<br />
das Risiko, dass Mitarbeiter bewusst<br />
oder unbewusst Schadsoftware in<br />
das Firmennetzwerk schleusen.<br />
Trotz der vielen Vorteile dominiert der<br />
klassische <strong>PC</strong>, oder auch Fat Client genannt,<br />
nach wie vor unsere Arbeitswelt.<br />
Zu geringe Bandbreiten im Netzwerk<br />
und zu wenig Rechenleistung bei den<br />
Servern waren oft die Verhinderer. Doch<br />
immer mehr Firmen erkennen den Nutzen<br />
einer Thin-Client-Architektur. Aber<br />
auch die zunehmende Nutzung der<br />
Cloud und der Virtualisierung geben<br />
dem Client Computing Auftrieb.<br />
Der Markt in Zahlen<br />
Der Thin-Client-Markt in EMEA ist in<br />
den letzten drei Jahren gewachsen. In<br />
2010 wurden 1,4 Millionen Units geliefert,<br />
während es in 2011 schon 1,6<br />
Millionen waren und 1,7 Millionen in<br />
2012. Der Umsatz (User Value) ist von<br />
343 Millionen Euro in 2010 auf 376 Millionen<br />
Euro in 2011 und 406 Millionen<br />
Euro in 2012 angestiegen.<br />
Der deutsche Thin-Client-Markt ist<br />
von 332.000 Units in 2010 auf 386.000<br />
Units in 2011 gewachsen und stand bei<br />
380.000 in 2012. Der Umsatz (User Value)<br />
ist von 90 Millionen Euro in 2010 auf<br />
98 Millionen Euro in 2011 gestiegen, ist<br />
dann aber auf 96 Millionen Euro in 2012<br />
gesunken, was ein Anzeichen von erhöhtem<br />
Wettbewerbsdruck ist, der zu niedrigeren<br />
Preisen führt (Quelle: IDC).<br />
Dell Wyse<br />
Einer der größten Anbieter von Thin<br />
Clints, Wyse, wurde 2012 von Dell<br />
übernommen. Damit dürfte Dell Wyse<br />
weltweit Marktführer für Cloud Client<br />
Computing sein. Dell Wyse bietet Software,<br />
Hardware und Services für Desktop-Virtualisierung,<br />
die auf Thin und<br />
Zero Client Computing basiert. Das<br />
Unternehmen hat seinen Hauptsitz im<br />
kalifornischen San Jose und ist weltweit<br />
mit Niederlassungen vertreten.<br />
Die Dell Wyse Cloud Clients gehören<br />
zu den führenden Thin-Computing-Lösungen<br />
weltweit. Die Thin Clients nutzen<br />
Windows, Java, Linux, UNIX und<br />
webbasierte Applikationen, die sicher<br />
auf zentralen Servern betrieben werden,<br />
via Thin Computing Protokoll. Anwendungen<br />
passieren nicht das Netzwerk<br />
Thin oder Zero<br />
Während herkömmliche Thin Clients noch<br />
ein kleines, eigenes Minibetriebssystem<br />
laden, zum Beispiel aus einem integrierten<br />
Flash-Speicher, um mit ihrem Terminal-Server<br />
zu kommunizieren, sollen Zero Clients<br />
praktisch nur noch wie ein KVM-Adapter<br />
(Keyboard, Video, Mouse) am Netzwerk arbeiten.<br />
Leistungsaufnahme, Ausfallswahrscheinlichkeit<br />
und Administrationsaufwand<br />
von Zero Clients liegen damit nochmals<br />
niedriger als bei „klassischen“ Thin Clients.<br />
Zero Clients eignen sich sehr gut für den<br />
Einsatz von virtuellen Desktops.<br />
47
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Marktübersicht Thin Client<br />
Die Dell Wyse Z-Serie – High Performance<br />
Windows Embedded Thin Clients für anspruchsvollste<br />
Virtual-Desktop-Umgebungen.<br />
INFOS<br />
Dell Wyse<br />
www.wyse.de<br />
Die HP MultiSeat-Lösung spart Kosten und<br />
ist einfach zu realisieren.<br />
INFOS<br />
HP<br />
www.hp.com/de<br />
Mit dem touch-fähigen 23 Zoll IPS-Panel<br />
hat der X913-T eine Ausnahmestellung.<br />
INFOS<br />
Fujitsu<br />
www.fujitsu.com/de<br />
und werden nicht auf den Client heruntergeladen,<br />
was Sicherheit- und Bandbreiten-Probleme<br />
ausschaltet.<br />
Das Portfolio umfasst zur Zeit 33 verschiedene<br />
Modelle, vom Thin Client<br />
über Cloud <strong>PC</strong>s bis hin zum Mobile<br />
Thin Client im Notebook-Format.<br />
Fujitsu<br />
Bei Fujitsu gestaltet sich das Angebot<br />
an Thin Clients angenehm übersichtlich.<br />
Fujitsu unterteilt sein Thin-Cient-<br />
Portfolio in die drei Klassen Superior,<br />
Ad vanced und Allround. Die Allroundklasse<br />
besteht aus den Modellen FUTRO<br />
A300 und FUTRO Z220. Der FUTRO<br />
Z220 zum Beispiel bringt hochgradig<br />
sicheren SBC- und VDI-Umgebungen<br />
eine neue Dimension der Effizienz. Der<br />
„System-on-a-Chip“-basierte Thin Client<br />
mit vertrauter Desktop-Oberfläche bietet<br />
einen vollständig verwalteten oder<br />
einen auto-adaptiven Betriebsmodus.<br />
Die Advanced-Klasse ist mit dem<br />
FUTRO S700 besetzt und in der Superior-Klasse<br />
tummeln sich die Geräte<br />
FUTRO X913, X913-T und S900. Die<br />
X-Modelle verfügen über ein 23 Zoll<br />
großes und touch-fähiges IPS-Panel<br />
und haben damit eine Ausnahmestellung<br />
im Thin-Client-Markt.<br />
HP<br />
HP gehört zu den führenden Anbietern<br />
von Thin- und Zero-Client-Lösungen.<br />
HP konzentriert sich bei<br />
den Einsatzszenarien in den klassischen<br />
Branchen wie zum Beispiel Finanzwesen<br />
auch auf Sektoren wie das Gesundheits-<br />
oder Bildungswesen. Thin-<br />
Client-Lösungen für das Bildungswesen<br />
sorgen für fortgeschrittene Technologie<br />
im Klassenzimmer. Schulen weltweit haben<br />
sich für Thin-Client-Lösungen für<br />
das Bildungswesen entschieden, da<br />
Lehrer und Administrator durch diese<br />
die Kontrolle haben und das Lernen<br />
der Schüler verbessern können, während<br />
gleichzeitig Schulen im Budget<br />
bleiben, da sie die Gesamtkosten für<br />
Verwaltung und Instandhaltung verringern<br />
können. Sehr interessant kann<br />
auch die Multi-Terminal-Lösung von HP<br />
sein. Über HP MultiSeat Computing ist<br />
es möglich, zehn Benutzer von einem<br />
einzigen, dedizierten Computer aus zu<br />
verbinden. Ideal für nahe Datenverarbeitungsumgebungen,<br />
wie Schulen,<br />
Schulungsstätten, Schwesternstationen,<br />
vorübergehende Arbeitsstandorte oder<br />
kleine Zweigstellen geeignet, bietet HP<br />
MultiSeat die bekannte Erfahrung mit<br />
Microsoft Windows 7 und ist die einzige<br />
Lösung mit gemeinsamer Computer-<br />
48 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
nutzung, die vollständig von Microsoft<br />
lizenziert und unterstützt wird.<br />
IGEL<br />
Die IGEL Technology GmbH begann<br />
1989 – damals noch als IGEL GmbH –<br />
mit der Entwicklung und dem Vertrieb<br />
der ersten Multivideo-Grafikkarte für<br />
Linux-Umgebungen. 1992 nahmen IGEL<br />
die Entwicklung und den Vertrieb von<br />
Terminals auf. 1997 ging bei IGEL der<br />
weltweit erste moderne Linux-basierte<br />
Thin Client in Produktion. Heute bewerten<br />
Analysten das Unternehmen als<br />
treibende Kraft im Markt. IGEL ist einer<br />
der weltweit am schnellsten wachsenden<br />
Thin-Client-Hersteller.<br />
Die robuste Thin-Client-Hardware<br />
der Universal Desktop Modelle UD2,<br />
UD3, UD5 und UD9 ist leistungsstark<br />
und energiesparend zugleich. Vielseitige<br />
Anschlussoptionen, Sicherheitstools,<br />
eine breite Peripherieunterstützung sowie<br />
zahlreiche Hardware-Optionen steigern<br />
die Einsatzflexibilität weiter. Zur<br />
bedarfsabhängigen Gestaltung der Thin-<br />
Client-Features haben IGEL-Kunden die<br />
Wahl aus drei Betriebssystemen IGEL<br />
Linux, Windows Embedded Standard<br />
2019 und Windows Embedded Standard<br />
7. Des Weiteren stehen den Kunden drei<br />
Firmware-Pakete zur Wahl, welche die<br />
verschiedenen Ausstattungsstufen der<br />
Thin Clients beschreiben.<br />
Sieben Modellreihen mit knapp 30<br />
Ausstattungsvarianten stehen zu Verfügung.<br />
Besonders interessant ist die leistungsstarke<br />
UD5-Dual-Core-Serie, die,<br />
wie der Name schon verrät, von einem<br />
Prozessor mit zwei Rechenkernen angetrieben<br />
wird, und die UD9-Serie, bei<br />
der der komplette Thin Client in einem<br />
21,5 Zoll großen Widescreen-Monitor<br />
untergebracht ist.<br />
Samsung<br />
Der koreanische Hersteller Samsung ist<br />
sehr erfolgreich auf dem Display-Markt<br />
unterwegs. Da war es naheliegend, die<br />
Thin- oder Zero-Clients in einen Monitor<br />
zu integrieren und das Ganze Cloud<br />
Display zu nennen.<br />
Die Samsung Cloud Displays der C-<br />
Serie bringen die ausgereifte Samsung<br />
LCD-Display-Technologie und die Vorteile<br />
des Cloud Computings zusammen.<br />
Die Displays überzeugen vor allem mit<br />
Full-HD-Bildqualität und ihrem schlanken<br />
und kompakten Design. Damit eigenen<br />
sie sich auch für repräsentative<br />
Büroumgebungen oder für Orte, wo<br />
eine platz- und energiesparende Lösung<br />
für effizientes Arbeiten gefragt ist.<br />
Mit einer Tiefe von nur rund 50 bzw.<br />
60 mm sind die Displays der C-Serie um<br />
etwa 36 Prozent schmaler als konventionelle<br />
CCFL Displays. Um die Tiefe<br />
so weit wie möglich zu reduzieren und<br />
zudem das Betriebsgeräusch auf ein<br />
Minimum zu reduzieren, wurde der interne<br />
Kühlmechanismus durch ein System<br />
ohne Ventilator ersetzt.<br />
Wortmann<br />
Die Wortmann AG aus Deutschland,<br />
bietet neben seinem breiten Produktportfolio<br />
an <strong>PC</strong>s und Servern auch Thin<br />
Clients aus der Terra-Serie an. Ähnlich<br />
wie HP bietet Wortmann eine Multi-<br />
Point-Lösung an, die zum Beispiel für<br />
digitale Klassenzimmer interessant ist.<br />
Das Komplettsystem besteht aus einem<br />
leistungsstarken Lehrer-<strong>PC</strong> mit integrierter<br />
Servertechnologie dem Windows<br />
MultiPoint Server 2012 Premium<br />
Betriebssystem und den entsprechenden<br />
Schülerarbeitsplätzen in Form von<br />
Zero Clients inklusive Bildschirm, Tastatur<br />
und Maus. Die Premiumversion ist<br />
keine Insellösung, sondern kann problemlos<br />
in eine vorhandene Windows-<br />
Domäne integriert werden. Bei Verwendung<br />
von Windows MultiPoint Server<br />
wird ein Hostcomputer über Ethernet<br />
von maximal 20 Benutzern gleichzeitig<br />
verwendet. Dadurch erhalten Schulen<br />
die Möglichkeit, die Gesamtkosten<br />
durch Einsparungen bei Hardware,<br />
Energie und Wartung um 66 % zu senken.<br />
Soll ein Klassenraum mit mehr als<br />
20 Schülerarbeitsplätzen versehen werden,<br />
können zwei Multipoint Server zu<br />
einem Cluster verbunden werden.<br />
[ ae ]<br />
Mit der Kraft der zwei Herzen: IGEL UD5<br />
Serie mit Dual-Core-Prozessoren.<br />
INFOS<br />
IGEL TECHNOLOGY<br />
www.igel.com<br />
INFOS<br />
Zero Client im Großformat: Der Samsung<br />
NC241 bietet 24 Zoll Bildschirmdiagonale<br />
und Full-HD.<br />
INFOS<br />
Samsung<br />
www.samsung.de<br />
Der TERRA 3100V3 bietet Dual-Monitor-<br />
Support, Full-HD-Support und Lautsprecher.<br />
Wortmann<br />
www.wortmann.de<br />
49
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN <strong>IT</strong>-Infrastruktur im Rechenzentrum<br />
Es wächst zusammen,<br />
was zusammengehört<br />
50 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Die <strong>IT</strong>-Infrastrukturen in Rechenzentren werden immer komplexer. Parallel zu den physischen<br />
Servern und Speichersystemen haben sich in den letzten Jahren Virtualisierungslösungen mehr<br />
und mehr etabliert. Den nächsten Evolutionsschritt bilden konvergente Infrastrukturen, die<br />
Server, Storage, Netzwerk- und Management-Komponenten in einer flexiblen Komplettlösung<br />
integrieren.<br />
Peter Dümig<br />
Nahezu alles ist in modernen Rechenzentren<br />
ständig in Bewegung.<br />
Für <strong>IT</strong>-Projekte werden<br />
Server neu konfiguriert, externe<br />
Mitarbeiter von Dienstleistern sollen<br />
Zugang zu <strong>IT</strong>-Ressourcen erhalten,<br />
Fachabteilungen benötigen zusätzliche<br />
Rechen- und Speicherkapazitäten oder<br />
wollen neue Prozesse in der <strong>IT</strong> abgebildet<br />
sehen – so schnell wie möglich.<br />
Die immer umfangreicheren <strong>IT</strong>-Security-,<br />
Backup- und Disaster-Recovery-<br />
Vorschriften müssen gleichzeitig eingehalten<br />
werden.<br />
Erschwerend hinzu kommt die vielfach<br />
noch vorhandene Abschottung<br />
zwischen den einzelnen Technologiesilos<br />
wie Servern, Speichersystemen,<br />
Netzwerkkomponenten sowie Betriebssystemen<br />
oder Mission-Critical-Applikationen,<br />
wobei jedes Segment mit eigenen<br />
Management-Tools überwacht und<br />
gesteuert wird.<br />
Durch die zunehmende Verbreitung<br />
der Virtualisierung gab es in den letzten<br />
Jahren erste Fortschritte. Mit virtualisierten<br />
Servern haben Unternehmen<br />
die Fundamente für ein flexibleres Arbeiten<br />
gelegt. Eine wichtige Rahmenbedingung:<br />
Es gibt keine starre Kopplung<br />
mehr zwischen dem Server-Image und<br />
der Hardware. Meist wird in virtuellen<br />
Serverumgebungen das Server-Image<br />
an einem zentralen Speicherort gelagert<br />
und bei Bedarf auf einem dafür vorgesehenen<br />
– bereits vorhandenen oder<br />
eigens angeschafften – System bereitgestellt<br />
und gestartet.<br />
Im Idealfall startet der Provisioning-<br />
Vorgang automatisch. Für einen kor-<br />
rekten Ablauf muss der Server über<br />
die notwendigen Kommunikationskanäle<br />
mit dem Netzwerk und den Speichersystemen<br />
verbunden sein, um das<br />
Server-Image und die Applikationen zu<br />
übermitteln. Dazu bedarf es koordinierter<br />
Aktionen zwischen den verschiedenen<br />
Server- und Netzwerk-Technologie-<br />
Silos.<br />
Konsolidieren, virtualisieren,<br />
automatisieren<br />
Als Folge der Koordination von physischen<br />
und virtuellen Systemen ist ein<br />
gemeinsamer Pool von <strong>IT</strong>-Infrastruktur-<br />
Ressourcen entstanden, zwischen denen<br />
Workloads zugewiesen und verteilt<br />
werden können, um Spitzenbelastungen<br />
auszugleichen. Aus diesem Pool lassen<br />
sich zusätzliche physische und virtuelle<br />
Server bereitstellen und automatisch<br />
Rechenleistung, Storage und Netzwerkbandbreite<br />
aufteilen.<br />
Der Vorteil: Der Administrator muss<br />
sich dann nicht mehr mit dem Management<br />
verschiedener Hardware und Virtualisierungs-Layer<br />
oder unterschiedlichen<br />
Technologien beschäftigen,<br />
sondern lediglich mit einem einzigen<br />
Ressourcenpool.<br />
Ein anschauliches Beispiel dafür,<br />
was sich mit einer effizienten Abstimmung<br />
von Infrastrukturkomponenten,<br />
Betriebssystem und Applikationen erreichen<br />
lässt, liefern Appliances – beispielsweise<br />
die EXASolution Appliance<br />
des Nürnberger Datenbankspezialisten<br />
EXASOL. Die Appliance basiert auf<br />
Rack-Servern und richtet sich an Unternehmen,<br />
die eine hochleistungsfähi-<br />
DER AUTOR<br />
Peter Dümig ■<br />
Field Product Manager<br />
Enterprise Solutions bei Dell<br />
51
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN <strong>IT</strong>-Infrastruktur im Rechenzentrum<br />
STATEMENT<br />
Herbert Bild ■<br />
Solutions Marketing Manager bei NetApp<br />
Herausforderung<br />
für den Mittelstand<br />
„Die aktuelle IDC-Studie zum Thema ‚Storage<br />
in Deutschland 2013‘ zeigt, dass die <strong>IT</strong>-<br />
Infra strukturen in Rechenzentren in den letzten<br />
Jahren immer komplexer geworden sind<br />
und es daher auch immer schwieriger wird,<br />
Server, Storage, Netzwerk- und Management-Komponenten<br />
miteinander zu verzahnen.<br />
Daher denkt jedes zweite Unternehmen<br />
(53 Prozent) über die Einführung konvergenter<br />
Systeme nach. Konvergente Systeme<br />
integrieren Server-, Storage- und Netzwerk-<br />
Technologien in eine Infrastruktur-Komponente<br />
– sowohl im Hinblick auf das System<br />
Management als auch auf die Hardware. Wir<br />
können diesen Trend nur bestätigen.<br />
Mit unseren FlexPod-Lösungen haben<br />
wir in gut zwei Jahren über 2500 Kunden<br />
gewonnen und im letzten Jahr den Umsatz<br />
damit mehr als verdoppelt. Ich denke, dass<br />
dieser Erfolg ein beeindruckender Beweis<br />
dafür ist, dass viele Kunden eine Lösung für<br />
die immer weiter steigende Komplexität der<br />
vorhandenen <strong>IT</strong>-Infrastrukturen benötigen.<br />
Derzeit setzen vor allem größere Unternehmen<br />
auf konvergente Infrastrukturen.<br />
Der Mittelstand wird mit Sicherheit etwas<br />
verzögert auf den Trend reagieren. Unsere<br />
Plattform dafür ist FlexPod Express. Für die<br />
Bedürfnisse und den Geldbeutel von mittelständischen<br />
Unternehmen maßgeschneiderte<br />
Lösungen bieten viele Vorteile:<br />
Verkürzter Beschaffungszyklus von der<br />
Idee bis zur Zur-Verfügung-Stellung.<br />
Vorkonfigurierte Lösung ‚out of the Box‘.<br />
Entlastung von <strong>IT</strong>-Routineaufgaben.<br />
Kooperatives Support-Modell.<br />
Verringerung der Server- und Speicherkapazität<br />
durch Virtualisierung.<br />
Schaffung der Voraussetzungen für<br />
Cloud Computing.“<br />
ge Datenbank benötigen und<br />
dazu eine flexible und sofort<br />
einsatzfähige Lösung<br />
nutzen wollen.<br />
Für den Betrieb hat die<br />
Nürnberger Softwareschmiede<br />
mit EXACluster<br />
OS eine Erweiterung des<br />
Standard-Linux entwickelt.<br />
Die enge Abstimmung<br />
aller Komponenten<br />
aufeinander sorgt für<br />
eine hohe Verfügbarkeit<br />
des Gesamtsystems und<br />
ermöglicht eine einfache<br />
Administrierbarkeit des<br />
Clusters.<br />
Zusammenspiel von<br />
Rechenleistung und Software<br />
Auch bei innovativen <strong>Business</strong>-Intelligence-Lösungen<br />
(BI) auf Basis von SAP<br />
HANA (High Performance Analytic Appliance)<br />
geht es um das optimale Zusammenspiel<br />
von Rechenleistung und<br />
Software. So hat etwa die Papierfabrik<br />
August Koehler AG im badischen<br />
Oberkirch mit Unterstützung von Dell<br />
Services und SAP eine vorhandene BI-<br />
Reporting-Anwendung durch ein „Selbstbedienungs-Warehouse“<br />
abgelöst.<br />
Kernstück der neuen Lösung bildet<br />
SAP HANA, eingesetzt auf dafür zertifizierten<br />
PowerEdge R910-Servern. Für<br />
die Papierfabrik August Koehler AG ist<br />
SAP HANA die konsequente Weiterentwicklung<br />
der In-Memory-Technologie<br />
von SAP. Mit dem zuvor eingesetzten<br />
SAP <strong>Business</strong> Warehouse Accelerator<br />
war es bereits möglich, Reports sehr<br />
schnell zu erzeugen. Die neue Lösung<br />
beschleunigt zusätzlich den gesamten<br />
Datenfluss, der von der Datenquelle bis<br />
zu den einzelnen BI-Usern auf allen Unternehmensebenen<br />
optimiert wird.<br />
Ein weiteres Beispiel für die Vorteile<br />
einer engen Abstimmung von Infrastrukturkomponenten<br />
liefert Versant,<br />
spezialisiert auf hochperformantes Datenmanagement<br />
bei verteilten, komplexen<br />
und geschäftskritischen Anwendungen.<br />
Das Unternehmen nutzt in<br />
seinem Hamburger Entwicklungszentrum<br />
virtualisierte Blade-Systeme. Die<br />
<strong>IT</strong>-Landschaft des Softwareherstellers<br />
hatte sich innerhalb von fünf Jahren<br />
verdoppelt. Mit einer Blade-Server-Lösung<br />
ist das Unternehmen in der Lage,<br />
ein konsolidiertes Rechenzentrum<br />
aufzubauen und das Wachstum zu bewältigen.<br />
Integrierte Datacenter-Lösungen stellen<br />
in einem Blade-Gehäuse ein 10-Gigabit-<br />
Ethernet-Rechenzentrum bereit. [ Quelle: Dell ]<br />
Seit der Virtualisierung der Infrastruktur<br />
konnte Versant die Provisionierungszeit<br />
neuer Server deutlich verringern. Früher<br />
benötigte das <strong>IT</strong>-Team oft zwei Wochen,<br />
um zwei neue physische Server bereitzustellen.<br />
Inzwischen kann das Team<br />
im gleichen Zeitraum bis zu 60 virtuelle<br />
Server provisionieren – die meisten für<br />
Entwicklungs- und Testläufe.<br />
Die Server-Virtualisierung wird komplettiert<br />
mit einem eigens darauf abgestimmten<br />
Storage Area Network<br />
– ebenfalls mit VMware-Integration –<br />
zum Erstellen von Entwicklungs- und<br />
Test daten. Da alle Infrastrukturkomponenten<br />
gut miteinander harmonieren,<br />
kann Versant seine Entwicklungsprozesse<br />
deutlich beschleunigen.<br />
Intelligentes Infrastruktur-<br />
Management<br />
Zentrales Element einer zukunftsfähigen<br />
Rechenzentrums-Infrastruktur ist<br />
10 Giga bit Ethernet (10 GbE), das eine<br />
hohe Flexibilität mitbringt. 10 GbE hat<br />
sich als Standard im Netzwerkbereich<br />
etabliert. Die Vorteile liegen auf der<br />
Hand: von der Reduzierung der Betriebskosten<br />
und der Komplexität bis<br />
hin zur Möglichkeit, vorhandene Infrastruktur-Komponenten<br />
wie Plattformen<br />
und Netzwerk-Tools weiter zu verwenden.<br />
Durch die Einführung von 10 GbE<br />
kann auch die Anzahl der benötigten<br />
Ports reduziert werden, was ebenfalls<br />
zur Kostensenkung beiträgt.<br />
Eine intelligente Infrastruktur zeichnet<br />
sich darüber hinaus vor allem dadurch<br />
aus, dass Systemmanagement-Features<br />
52 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Zentrales Element einer<br />
zukunftsfähigen Rechenzentrums-Infrastruktur<br />
ist<br />
eine schnelle und flexible<br />
Netzwerkverbindung.<br />
bereits zentraler Bestandteil der Serversysteme<br />
sind. Damit wird es möglich,<br />
eine deutliche Vereinfachung des <strong>IT</strong>-<br />
Managements zu erzielen: zum Beispiel<br />
in Bereichen wie Provisioning, Deployment,<br />
Patching, dem Einspielen von Updates<br />
oder beim Customizing.<br />
Konvergenz: die nächste<br />
Evolutionsstufe<br />
Viele Unternehmen konnten durch eine<br />
optimale Abstimmung von virtualisierten<br />
Server- und Storage-Lösungen<br />
die Effizienz in ihren Rechenzentren<br />
deutlich steigern. Ein integrierter Ansatz<br />
ermöglicht neben der effizienten<br />
Nutzung vorhandener <strong>IT</strong>-Ressourcen<br />
und der Reduzierung der Serverfarm<br />
eine einfachere Administration und eine<br />
nachhaltige Senkung der Betriebskosten.<br />
Insbesondere in Unternehmen,<br />
die bereits über einige Erfahrungen mit<br />
der Virtualisierung verfügen, steigt der<br />
Bedarf nach konvergenten Infrastrukturen,<br />
die Server, Storage sowie Netzwerk-<br />
und Management-Komponenten<br />
kombinieren.<br />
Das betrifft unter anderem eine Verknüpfung<br />
von Speicher- und Datennetzen.<br />
Getrennte Fibre-Channel- und<br />
Ethernet-Netze, wie sie in etlichen Unternehmen<br />
noch üblich sind, führen zu<br />
redundanten Infrastrukturen und Ressourcen.<br />
10 GbE schafft die Grundlage<br />
für eine Eliminierung doppelt vorhandener<br />
Architekturen. Damit sind Unternehmen<br />
in der Lage, Fibre Channel<br />
over Ethernet (FCoE) einzusetzen, um<br />
die vorhandenen Fibre-Channel-Infrastrukturen<br />
mit 10-Gigabit-Ethernet zu<br />
verbinden.<br />
Noch einen Schritt weiter gehen integrierte<br />
Datacenter-Lösungen, die in<br />
einem Blade-Gehäuse ein 10-GbE-<br />
Rechenzentrum bereitstellen, wie beispielsweise<br />
Dell mit seinem Converged<br />
Blade Data Center.<br />
Das Zusammenspiel von Server-, Storage-<br />
und Netzwerk-Technologien in einem<br />
Blade-Chassis bietet Anwendern<br />
ein kompaktes System, das den Bedarf<br />
an Lizenzen, Platz und Kabel reduziert<br />
sowie die Kosten für Strom und Kühlung<br />
senkt. Ein integriertes Infrastrukturmanagement<br />
erlaubt Administratoren<br />
die zentrale Verwaltung von Dell-Server-<br />
und -Storage-Hardware mit bereits<br />
vorhandenen VMware- oder Microsoft-<br />
Management-Konsolen.<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend ermöglicht die ganzheitliche<br />
Betrachtung und Koordination<br />
der zentralen Infrastrukturkomponenten<br />
– von den Servern über Storagesysteme<br />
bis hin zu den Netzwerkelementen – eine<br />
effizientere Steuerung und Bereitstellung<br />
von <strong>IT</strong>-Ressourcen. Unternehmen<br />
sind damit in der Lage, die Servicequalität<br />
der <strong>IT</strong> zu stärken und schneller auf<br />
geänderte Geschäftsanforderungen zu<br />
reagieren. [ rm ]<br />
53
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN <strong>IT</strong>-Infrastruktur im Rechenzentrum<br />
Renovierung im<br />
Rechenzentrum<br />
54<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Die Modernisierung eines Rechenzentrums ist in der Regel ein<br />
kostenintensives Großprojekt, bei dem Planung und Koordination<br />
ebenso wichtig sind wie die Wahl der effektivsten Maßnahmen. Trends<br />
wie Virtualisierung und Cloud, aber auch die Themen Kundenorientierung<br />
und Nachhaltigkeit machen dabei ein Umdenken und neue Wege<br />
erforderlich. Ein Bericht aus der Praxis über eigene Erfahrungen und<br />
sinnvolle Strategien.<br />
Rüdiger Könnig<br />
55
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN <strong>IT</strong>-Infrastruktur im Rechenzentrum<br />
Die Klimatisierung wird<br />
mehr und mehr zum<br />
kritischen Faktor im<br />
Rechenzentrum.<br />
Modernisierungsprojekte für<br />
Rechenzentren (RZ) liegen<br />
im Trend: Dem aktuellen<br />
„Next Generation Data Center<br />
Index“ von Oracle zufolge haben<br />
41 Prozent der in Deutschland befragten<br />
RZ-Leiter großer Unternehmen innerhalb<br />
der nächsten zwei Jahre vor,<br />
in ein neues RZ zu investieren. Treiber<br />
dabei sind neben neuen Technologien<br />
vor allem neue Anforderungen aus dem<br />
<strong>Business</strong>-Bereich.<br />
Die Studie „Reshaping <strong>IT</strong> – Transformation<br />
des Rechenzentrums“ des<br />
Marktforschungsinstituts IDC aus dem<br />
letzten Jahr zeigt, dass die zunehmende<br />
Umsetzung von Cloud-Modellen<br />
auch die Services verändert. Durch Big<br />
Data erhöhen sich die Anforderungen<br />
im Storage-Bereich. Zudem sollen sich<br />
Data Center flexibler an schwankende<br />
Marktbedingungen der Geschäftsbereiche<br />
anpassen.<br />
Fast jeder vierte neue x86-Server im<br />
europäischen Wirtschaftsraum wird<br />
heute laut den Marktforschern in virtualisierten<br />
Umgebungen eingesetzt. Mit einer<br />
wachsenden Anzahl von virtualisierten<br />
und physischen Umgebungen steigt<br />
jedoch auch die Komplexität erheblich.<br />
Ohne moderne RZ-Infrastruktur, in der<br />
unterschiedliche Technologien effektiv<br />
kombiniert werden, ist das praktisch<br />
nicht möglich.<br />
Und immer an den Kunden<br />
denken...<br />
Und noch etwas hat sich geändert: Kein<br />
Data Center kommt heute mehr um die<br />
Kundenorientierung herum. Alle Maßnahmen,<br />
Rechenzentren zu „ertüchtigen“,<br />
müssen an dem Nutzen gemessen<br />
werden, den sie für den Kunden haben<br />
– seien es unterschiedliche Fachabteilungen<br />
und Niederlassungen, die eine<br />
interne <strong>IT</strong> bedient, oder unterschiedliche<br />
Kunden eines Dienstleisters.<br />
Dabei besteht der Anspruch darin, für<br />
jeden Kunden dessen Umfeld optimal<br />
bereitzustellen. Der Fokus bei Planung<br />
und Betrieb von Rechenzentren hat sich<br />
auch deshalb stark verändert. Um das<br />
reibungslose Zusammenwirken zwischen<br />
Kundenservice, Infrastruktur und<br />
Gebäudetechnik zu gewährleisten, muss<br />
ein methodischer Blick auf mehrere Gewerke<br />
parallel gerichtet werden.<br />
Hochverfügbarkeit und ihre<br />
Bedingungen<br />
Aus prozessualer Sicht ist die 24x7-Verfügbarkeit<br />
heute State of the Art, Unter-<br />
56 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
echungen werden praktisch nicht<br />
mehr akzeptiert. Damit die Services immer<br />
bereitstehen, muss in der Regel die<br />
Redundanz erhöht werden. Für maximale<br />
Redundanz sind getrennte Systeme,<br />
idealerweise über zwei Standorte gespiegelt,<br />
mit einem nahtlosen Disaster-<br />
Recovery-Konzept notwendig.<br />
Nicht nur die Server müssen an zwei<br />
Standorten doppelt ausgelegt sein.<br />
Hinzu kommen zwei unabhängige<br />
USV-Anlagen und NSHV (Niederspannungshauptverteilung).<br />
Insbesondere<br />
die Wärmeentwicklung kann bei einem<br />
Ausfall der Klimaanlage zum Problem<br />
werden. Um ein bis zwei Grad steigt die<br />
Temperatur dann pro Minute – schnelle<br />
Abhilfe ist also gefragt.<br />
Daher muss nicht nur die Elektrotechnik,<br />
sondern auch die Klima- und teilweise<br />
die Gebäudetechnik redundant<br />
ausgelegt werden. Hier geraten interne<br />
Rechenzentren in Unternehmen häufig<br />
an die Grenze machbarer Investitionen.<br />
Unabhängig davon, ob ein Standort in<br />
Gänze wegbricht oder nur eine Komponente<br />
ausfällt, muss eine Hochverfügbarkeitslösung<br />
unterbrechungsfrei<br />
weiterlaufen.<br />
Solche Vorgaben werden aus Kostengründen<br />
in der Regel nur für einige<br />
wenige kritische Anwendungen wie<br />
Buchungssysteme oder Produktionssysteme<br />
umgesetzt. Wird mit <strong>IT</strong>-Dienstleistern<br />
zusammengearbeitet, bestimmt der<br />
Kunde jeweils den Grad der Verfügbarkeit<br />
pro Applikation.<br />
Virtualisierung verändert<br />
den Energiebedarf<br />
Auch die Verteilung des Energiebedarfs<br />
hat sich komplett geändert. Wurde<br />
früher mit Einzellösungen gearbeitet,<br />
führt die Virtualisierung und der Einsatz<br />
von immer kompakteren Servern wie<br />
„Blades“ heute zu einer Bündelung von<br />
Energie-Ressourcen. So entsteht leicht<br />
einmal eine Last von 20 Kilowatt pro<br />
Quadratmeter. Nur einen Meter weiter<br />
kann aber ebenso eine Komponente mit<br />
nur 5 Kilowatt stehen.<br />
Deshalb haben Betreiber von Rechenzentren<br />
in der Regel kein Platzproblem<br />
mehr, jedoch zunehmend ein<br />
Kühlungsproblem. Die Wasserkühlung<br />
ist bereits aus fast allen Rechenzentren<br />
verschwunden. Stattdessen sorgt Luftkühlung<br />
dafür, dass die Server nicht<br />
überhitzen. Für Planung und Betrieb<br />
hat das weitreichende Folgen.<br />
Lüftungsanlagen und Verteilung müssen<br />
im Vorfeld entsprechend bedacht<br />
werden, damit ausreichend Kühlung<br />
zu den Racks geführt werden kann,<br />
die besonders heiß werden. Techniken<br />
wie Strömungssimulationen und die regelmäßige<br />
Kontrolle durch Bilder von<br />
Wärmebildkameras helfen hier. Durch<br />
einstellbare Bodenplatten lässt sich der<br />
Luftdurchsatz erhöhen.<br />
Vor allem aber muss jederzeit transparent<br />
sein, was in welchem Rack läuft<br />
und wie viel Energie durchschnittlich<br />
und in Hochlastzeiten verbraucht wird.<br />
Grundlage für ein profundes Energiemanagement<br />
sind regelmäßige Verbrauchsmessungen<br />
und eine Konfigurationsdatenbank,<br />
die alle Informationen über<br />
das eingesetzte Equipment enthält.<br />
Nachhaltigkeit leben<br />
Green <strong>IT</strong> ist heute kein Schlagwort<br />
mehr, sondern Programm. Mittlerweile<br />
haben sich viele Unternehmen das<br />
Thema Nachhaltigkeit (oder neudeutsch<br />
Sustainability) auf die Fahnen geschrieben.<br />
Grund dafür sind nicht nur Imageund<br />
Wettbewerbsfaktoren.<br />
„Die Energieeffizienz von Rechenzentren<br />
ist nicht nur ein wichtiger Umweltfaktor.<br />
Verbesserungen der Energieeffizienz<br />
können auch die Betriebskosten<br />
DER AUTOR<br />
Rüdiger Könnig ■<br />
Leiter Rechenzentrum beim<br />
<strong>IT</strong>-Dienstleister TUI InfoTec<br />
57
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN <strong>IT</strong>-Infrastruktur im Rechenzentrum<br />
RZ-Modernisierung<br />
bei der TUI InfoTec<br />
TUI InfoTec ist ein erfahrener End-to-End-<br />
<strong>IT</strong>-Dienstleister und 100-prozentige Tochter<br />
der TUI Travel Plc. Das Unternehmen mit<br />
Sitz in Hannover beschäftigt 350 Mitarbeiter.<br />
Die Anfang des Jahres abgeschlossene<br />
Modernisierung der beiden Rechenzentren<br />
der TUI InfoTec wurde mit Unterstützung<br />
des Ingenieurbüros HSGP (Hamburg) geplant<br />
und durchgeführt. Die besondere<br />
Herausforderung während der einjährigen<br />
Projektlaufzeit bestand darin, alle Maßnahmen<br />
parallel zum laufenden Betrieb<br />
umzusetzen. Alle Services mussten unterbrechungsfrei<br />
weiterlaufen.<br />
Nach Abschluss der Modernisierung mit<br />
einem Investitionsvolumen eines mittleren<br />
einstelligen Millionenbetrages stellt<br />
die TUI InfoTec eine vollständige A/B-Versorgung<br />
der <strong>IT</strong>-Systeme sicher. Hierbei ist<br />
sowohl die Elektro- als auch die Klima-Versorgung<br />
unabhängig und redundant ausgelegt.<br />
Eine Besonderheit ist die ebenfalls<br />
redundant ausgelegte Verrohrung der Kühlung<br />
und damit die redundante Versorgung<br />
der Klima geräte im RZ.<br />
Mit modular aufgebauten USV-Systemen<br />
und zusätzlichen Anschlussmöglichkeiten<br />
für Leihaggregate (etwa einer Netzersatzanlage)<br />
können darüber hinaus zukünftige<br />
Kapazitätsanforderungen abgedeckt werden.<br />
Die gesamte RZ-Infrastruktur ist in die<br />
Gebäudeleittechnik integriert und wird mit<br />
einer einheitlichen Mess-, Steuer- und Regelungstechnik<br />
überwacht. Entsprechend<br />
der B<strong>IT</strong>KOM-Klassifizierung „Betriebssichere<br />
Rechenzentren“ erreichen die<br />
Rechenzen tren der TUI InfoTec damit die<br />
RZ-Kategorie C+. Auch im RZ-Betrieb legt<br />
die TUI InfoTec einen Schwerpunkt auf die<br />
Art und Weise, wie sie die Dienstleistungen<br />
für ihre Kunden täglich erbringt. Um<br />
verlässlich und kontinuierlich die höchste<br />
Qualität zu liefern, hat die TUI InfoTec ihr<br />
gesamtes <strong>IT</strong>-Service-Management nach<br />
<strong>IT</strong>IL V3 ausgerichtet und die Prozesse ISO<br />
20000 zertifizieren lassen.<br />
drastisch senken“, sagt beispielsweise<br />
Holger Skurk, Experte für <strong>IT</strong>-Infrastrukturen<br />
beim Branchenverband B<strong>IT</strong>KOM.<br />
Die Energie-Effizienzrichtlinie der EU<br />
sieht vor, den Primärenergieverbrauch<br />
bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren.<br />
Untersuchungen zufolge kann der Anteil<br />
des Energiebedarfes für die Klimatisierung<br />
abhängig vom Klimatisierungskonzept<br />
zwischen 25 und 55 Prozent<br />
des gesamten Energiebedarfs im RZ liegen.<br />
Zentrale Aufgabe ist die Kälteoptimierung<br />
durch Strategien wie Kalt- und<br />
Warmgänge, also die strikte Trennung<br />
von Warm- und Kaltluftbereichen, Einhausung<br />
und freie Kühlung.<br />
Eine weitere Herausforderung moderner<br />
Rechenzentren liegt darin, die<br />
Energiewerte jederzeit im Auge zu behalten<br />
– sowohl von der Kostenseite<br />
her, als auch von der Verbrauchsseite<br />
(Strom und Klima). Dazu gehört eine<br />
regelmäßige Kontrolle der Klima- und<br />
Abluftbelastung sowie eine kontinuierliche<br />
Strombilanz und Prognosen für<br />
den kommenden Verbrauch, zum Beispiel<br />
quartalsweise. Anderenfalls stoßen<br />
die Ressourcen schnell an Grenzen, entsprechende<br />
prognostische Analysen<br />
helfen dabei, Engpässe zu vermeiden.<br />
Standards helfen: <strong>IT</strong>IL und<br />
Qualitätsmanagement<br />
Der B<strong>IT</strong>KOM schreibt in seinem Leitfaden<br />
für betriebssichere Rechenzentren:<br />
„Man kann darüber streiten, ob durch<br />
Sarbanes Oxley und SAS 70 ein Rechenzentrum<br />
betriebssicherer wird – die in<br />
der ISO/IEC 27002:2008 und ISO/IEC<br />
27001:2005 enthaltenen allgemeinen<br />
Forderungen nach Maßnahmen zur<br />
Verbesserung der Sicherheit sind aber<br />
durchweg berechtigt und sinnvoll. <strong>IT</strong>IL<br />
(<strong>IT</strong> Infrastructure Library) und ISO 20000<br />
sichern und verbessern die Prozesse eines<br />
Rechenzentrums nachweislich“.<br />
Die Zertifizierung nach ISO 20000<br />
ist zwar ein äußerst aufwendiger Prozess,<br />
zugleich aber insbesondere für<br />
<strong>IT</strong>-Dienstleister sinnvoll. Für den RZ-<br />
Betrieb hat die Zertifizierung unter anderem<br />
zur Folge, dass keine Wartung<br />
oder Änderung ohne <strong>IT</strong>IL-Prozesse gemacht<br />
werden darf. Jeder Vorgang im<br />
Betrieb ist vollständig in alle <strong>IT</strong>IL-Prozesse<br />
eingebunden, auch das Capacity<br />
Management richtet sich nach dem <strong>IT</strong>-<br />
Standard.<br />
Je höher die Compliance-Anforderungen,<br />
desto sinnvoller ist der Aufwand im<br />
Qualitätsmanagement. Die Ausrichtung<br />
an Standards kann zudem wettbewerbsentscheidend<br />
sein: In Ausschreibungen<br />
für <strong>IT</strong>-Projekte wird immer häufiger das<br />
Management auf <strong>IT</strong>IL-Basis gefordert.<br />
<strong>IT</strong> für die <strong>IT</strong><br />
Geeignete Software-Tools sind aus dem<br />
Management moderner Rechenzentren<br />
nicht mehr wegzudenken. Lösungen<br />
für das Data Center Infrastructure Management<br />
(DCIM), in Verbindung mit<br />
Configuration Management und einem<br />
Ticketing-System gehören dabei zu den<br />
wichtigsten Komponenten. Auch Tools<br />
zur Verwaltung von Virtualisierungs-<br />
Umgebungen haben sich etabliert.<br />
Der Markt für DCIM ist relativ breit<br />
aufgestellt, hier empfiehlt sich ein Auswahlprozess,<br />
der sich am konkreten Bedarf<br />
orientiert. Die Tools sind sehr unterschiedlich<br />
ausgeprägt, beispielsweise<br />
wenn es um das Thema Reporting geht.<br />
Fundierte Analysen können die Bewertung<br />
von Key-Performance-Indikatoren<br />
für das Rechenzentrum unterstützen.<br />
Dazu gehören unter anderem Faktoren<br />
wie Kostenkontrolle, Kundenzufriedenheit,<br />
Erfüllung der Service Level Agreements<br />
(SLA) oder die Zeit für Bereitstellung<br />
neuer Dienste.<br />
Die genannte IDC-Studie zeigt, dass<br />
für viele Unternehmen Kosten-KPIs weit<br />
vor Metriken für Qualität und Zufriedenheit<br />
liegen. Die Einbeziehung von kundenorientierten<br />
Faktoren wird jedoch<br />
immer wichtiger. Performance-Vergleiche<br />
zwischen Unternehmen sind zwar<br />
schwierig, der B<strong>IT</strong>KOM stellt jedoch öffentliche<br />
Benchmarks zur Verfügung.<br />
Vorsicht Falle: Hürden bei<br />
Modernisierungsprojekten<br />
Insbesondere bei umfangreichen Modernisierungen<br />
ist zu beachten, dass<br />
das Gebäude und die RZ-Infrastruktur<br />
mithilfe einer Mess-, Steuer- und Regelungstechnik<br />
(MSR) gemeinsam gesteuert<br />
werden müssen. Der Blick auf<br />
einzelne Gewerke wie Elektro reicht<br />
nicht.<br />
Vor allem aber kann es schnell heikel<br />
werden, wenn es um den Rechenzentrumsbetrieb<br />
geht. Oft gibt es Systeme,<br />
die eigentlich nicht angefasst werden<br />
können, im ungünstigsten Fall muss<br />
die Modernisierung also im laufenden<br />
Betrieb durchgezogen werden – ohne<br />
Ausfall, versteht sich.<br />
Aufwendiger als gedacht sind in der<br />
Planungsphase häufig die Analyse der<br />
Bestandsanlagen und die Aufzeichnung<br />
58 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Je mehr sich moderne Technologien wie die<br />
Virtualisierung durchsetzen, desto mehr<br />
steigt die Komplexität im Rechenzentrum.<br />
Platzprobleme haben Rechenzentrumsbetreiber<br />
heute meist nicht mehr – dafür<br />
jedoch zunehmend ein Kühlungsproblem.<br />
der Zusammenhänge. Oft gibt es für alte<br />
Anlagen und Gebäude keine Unterlagen<br />
mehr. Auch die Abstimmung mit<br />
dem Facility Management verschlingt<br />
viel Zeit. Es empfiehlt sich, bei entsprechenden<br />
Vorhaben immer ein Ingenieurplanungsbüro<br />
ins Boot zu holen, um<br />
das Risiko zu minimieren. Bei größeren<br />
Projekten sollte zudem mindestens ein<br />
<strong>IT</strong>-Mitarbeiter komplett für die Koordination<br />
und Überwachung der Aufgaben<br />
abgestellt werden.<br />
Ausreichend Spielraum einplanen<br />
Wer einmal das Thema Modernisierung<br />
in die Hand nimmt, sollte zudem darauf<br />
achten, Spielraum für zukünftige Veränderungen<br />
und Erweiterungen einzuplanen.<br />
Angesichts steigender Hochverfügbarkeitsanforderungen,<br />
dynamischer<br />
Serverbelastungen und hoher Energiekosten<br />
müssen heute „atmende“ RZ-<br />
Infrastrukturen bereitgestellt werden.<br />
Der Kunde zahlt lediglich „seinen Verbrauch“.<br />
Serviceorientierte <strong>IT</strong>IL-Prozesse<br />
und der Einsatz von DCIM-Software<br />
müssen deshalb eine hohe Qualität des<br />
RZ-Betriebes sicherstellen, um zukünftige<br />
Anforderungen an die RZ-Infrastruktur<br />
zeitnah abwickeln zu können.<br />
Es gilt, die effiziente Nutzung vorhandener<br />
Kapazitäten und die Durchführung<br />
notwendiger RZ-Investitionen in<br />
Einklang zu bringen. Bei der Modernisierung<br />
von Rechenzentren sollten darüber<br />
hinaus zusätzliche Anschlussmöglichkeiten<br />
eingeplant werden, um notwendige<br />
Kapazitäten mithilfe von Leihaggregaten<br />
bereitstellen zu können.<br />
Fazit<br />
Nicht anders als beim Jonglieren müssen<br />
bei der RZ-Ertüchtigung viele Bälle<br />
gleichzeitig in der Luft gehalten werden.<br />
Energiemanagement und Nachhaltigkeit,<br />
Verzahnung von Gebäude- und<br />
RZ-Technik über gemeinsames MSR,<br />
ausgeklügelte Disaster-Recovery-Strategien<br />
und Virtualisierung gehören ebenso<br />
dazu wie höchste Qualitätsstandards<br />
und Kundenorientierung. [ rm ]<br />
59
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN <strong>IT</strong>-Infrastruktur im Rechenzentrum<br />
Auf dem Weg zum<br />
digitalen Marktplatz<br />
60 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Rechenzentren sind längst mehr als reine Anbieter von <strong>IT</strong>-Infrastruktur.<br />
In Communities versammeln sie zahlreiche Marktteilnehmer:<br />
Vor allem Big Player üben einen starken Magneteffekt<br />
aus und ziehen zahlreiche Unternehmen aus der jeweils gleichen<br />
Branche an. Davon profitieren alle, die ihre <strong>IT</strong> auslagern. Denn<br />
erst durch die Bündelung in Rechenzentren werden <strong>IT</strong>-Megatrends<br />
wie Cloud Computing und Big Data möglich.<br />
Peter Knapp<br />
Welche Aufgaben hatten Rechenzentrumsbetreiber<br />
bislang?<br />
Sie waren in erster<br />
Linie Dienstleister, die eine<br />
Infrastrukturumgebung inklusive Stromversorgung,<br />
Klimatisierung, Connectivity<br />
und Sicherheit angeboten haben. Ihre<br />
Kunden waren dadurch nicht länger<br />
an ihre eigenen begrenzten Ressourcen<br />
– in Form von Stellfläche, Server,<br />
Bandbreite, Geld, Personal, Know-how<br />
– gebunden.<br />
Diese Leistungen bieten Rechenzentren<br />
nach wie vor an und sie werden<br />
von einer zunehmenden Zahl von<br />
Marktteilnehmern unterschiedlicher<br />
Branchen in Anspruch genommen, weil<br />
es sie bei der Realisierung der eigenen<br />
Wertschöpfungsstrategie unterstützt: Finanzdienstleister,<br />
Unternehmen der Kreativwirtschaft,<br />
Versicherungen, Carrier,<br />
Internet Service Provider (ISP), Content<br />
Distribution Networks (CDN) und<br />
Internet austauschknoten.<br />
Innerhalb des Rechenzentrums standen<br />
diese Kunden lange Zeit unverbunden<br />
nebeneinander. Dies hat sich mittlerweile<br />
grundlegend verändert – was<br />
den Unternehmen eine Vielzahl neuer<br />
Möglichkeiten eröffnet und zusätzliche<br />
Vorteile bietet.<br />
Eine strategische Entscheidung<br />
Die Entscheidung der Auslagerung der<br />
eigenen <strong>IT</strong> ist heute nicht mehr ausschließlich<br />
ein Ergebnis technischer<br />
Überlegungen, sondern eine strategische<br />
Positionierung. Dabei stehen zu-<br />
nächst finanzielle Aspekte im Fokus.<br />
Hier geht es um eine klassische „Make<br />
or Buy“-Entscheidung: Der Bau eines<br />
eigenen modernen und gleichzeitig zukunftssicheren<br />
Rechenzentrums kostet<br />
schnell einige Millionen Euro.<br />
Dabei sind die durch den Betrieb sowie<br />
Unterhalt anfallenden Kosten – wie<br />
für Energie, Personal oder Instandhaltung<br />
– noch gar nicht mit einberechnet.<br />
Diese hohen Kosten können mit der<br />
Auslagerung in die digitale Infrastruktur<br />
eines Rechenzentrums eingespart werden.<br />
Die Vertragsbasis beruht auf individuellen<br />
Mietmodellen.<br />
Neben dem finanziellen Nutzen bietet<br />
diese Infrastruktur eines Carrier-neutralen<br />
Rechenzentrums zahlreiche weitere<br />
Vorteile wie das Aufeinandertreffen<br />
von verschiedenen Marktteilnehmern<br />
einer Branche in einem wirtschaftlichen<br />
Ökosystem. Der Kunde profitiert von<br />
dieser digitalen Community durch die<br />
hohe Anzahl von Anbindungen an Carrier,<br />
ISPs, CDNs und Internetaustauschknoten,<br />
die einen effizienten, kostengünstigen<br />
und flexiblen Datentransport<br />
gewährleisten.<br />
Das ist das zentrale Merkmal der Carrier-<br />
Neutralität. Der Kunde sucht sich immer<br />
diejenigen Partner aus, die für seine<br />
spezifischen Anforderungen das beste<br />
Angebot bereithalten – sei es im Bezug<br />
auf Kosten, Leistung oder Service<br />
Level Agreements (SLA). Die Teilnehmer<br />
bilden innerhalb des Rechenzentrums<br />
Cross Connects, um ihre Daten<br />
schnellstmöglich austauschen und so ih-<br />
61
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN <strong>IT</strong>-Infrastruktur im Rechenzentrum<br />
Rechenzentren entwickeln<br />
sich zunehmend<br />
zum Katalysator von<br />
Innovationen wie dem<br />
Cloud Computing.<br />
DER AUTOR<br />
Peter Knapp ■ Geschäftsführer<br />
der Interxion Deutschland GmbH<br />
re Wertschöpfung steigern zu können.<br />
Vor allem, wenn Big Player einer Branche<br />
in ein Rechenzentrum einziehen,<br />
entstehen Magneteffekte.<br />
Dieses <strong>Business</strong>-Ökosystem deckt<br />
die wachsenden <strong>IT</strong>-Anforderungen<br />
von Unternehmen optimal ab. Durch<br />
die Ansiedlung zahlreicher Dienstleister<br />
können die Unternehmen im Rechenzentrum<br />
deren Angebote – vor allem<br />
Connectivity und andere Services wie<br />
Content Distribution – wesentlich effizienter<br />
nutzen.<br />
Gleichzeitig haben sie die Möglichkeit,<br />
ihre Kapazitäten jederzeit auszuweiten<br />
oder zu reduzieren und damit<br />
an den Bedarf des eigenen Unternehmens<br />
schnell und flexibel anzupassen.<br />
Sie befinden sich in einer „atmenden<br />
Fabrik“.<br />
Unkompliziert in die Cloud<br />
Wie ermöglichen Rechenzentren Cloud<br />
Computing? Die Antwort ist ebenso einfach<br />
wie logisch: Nur durch den beschriebenen<br />
direkten Datenaustausch<br />
und den Zugang zu zahlreichen Carriern<br />
ist die dezentrale Speicherung von<br />
Daten und Services möglich. In einem<br />
Rechenzentrum finden Cloud Provider<br />
eine optimale Umgebung und eine breit<br />
gefächerte Community von Unternehmen<br />
vor- und nachgelagerter Wertschöpfungsstufen,<br />
wie etwa Betreiber<br />
von Telekommunikationsnetzen und<br />
Internetaustauschknoten.<br />
Über diese können sie auf kürzesten<br />
Wegen und mit geringer Latenz<br />
Daten austauschen und ihren Kunden<br />
bereitstellen. Auch die Verfügbarkeit<br />
einer Vielzahl von Carriern, ISPs, CDNs<br />
und Internetaustauschknoten sorgt für<br />
eine reibungslose und kosteneffiziente<br />
Verbreitung der Inhalte bis zum<br />
Endanwender. Diese digitale Community<br />
bietet einen deutlichen Mehrwert,<br />
denn durch Netzwerkzusammenschaltungen<br />
und weitergehende Kooperationen<br />
können die Beteiligten ihre<br />
Wertschöpfung steigern und signifikant<br />
Kosten sparen.<br />
Service Provider, die eigene Plattformen<br />
betreiben, sowie Finanzunternehmen,<br />
die auf Private Clouds setzen,<br />
können ihre Hardware in einer gemeinschaftlichen<br />
Rechenzentrumsumgebung<br />
betreiben. Diese zeichnet sich vor allem<br />
durch die Nähe zu führenden Netzwerken<br />
und CDNs aus, um die bestmögliche<br />
Leistung für den Endanwender zu<br />
erzielen. Darüber hinaus bekommen<br />
sie Zugang zu einer großen und ste-<br />
62 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
tig wachsenden Community an Service<br />
Providern. Durch die Verfügbarkeit vieler<br />
Anbieter an einem Ort entsteht ein<br />
digitaler Marktplatz.<br />
Bereit für Big Data<br />
Unter Berücksichtigung der „3 Vs“ (Volume,<br />
Variety, Velocity) ist die sinnvolle<br />
Analyse und Verarbeitung exponentiell<br />
wachsender, strukturierter und unstrukturierter<br />
Datenmengen eine Herausforderung.<br />
Sie ist nur dann möglich, wenn<br />
der erforderliche Zugang zu Netzbetreibern<br />
gewährleistet ist. Denn Traffic wird<br />
für Unternehmen zunehmend zu einem<br />
wettbewerbsentscheidenden Faktor. Daher<br />
sollten die Daten dort vorgehalten<br />
werden, wo sie analysiert werden.<br />
Ebenso essenziell ist ein schneller Datenzugriff,<br />
denn je länger die Verzögerungszeit<br />
(Latenz) ist, desto länger dauert<br />
die Datenanalyse. Zudem muss die<br />
Infrastruktur besonders leistungsfähig<br />
und ausbaufähig sein, um dem kontinuierlich<br />
steigenden Datenwachstum<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Moderne Rechenzentren werden diesen<br />
Herausforderungen gerecht und<br />
ermöglichen eine effiziente Handhabung<br />
von Big Data. In Carrier-neutralen<br />
Rechenzentren können direkte Verbindungen<br />
(Cross Connects) via Glasfaserverbindung<br />
zwischen den datenproduzierenden<br />
und den datenauswertenden<br />
Stellen etabliert werden. Dies reduziert<br />
die Latenz auf ein Minimum.<br />
Fazit<br />
Rechenzentren entwickeln sich zunehmend<br />
vom reinen Anbieter von Infrastrukturleistungen<br />
zu Motoren und<br />
Katalysatoren von Innovationen wie<br />
Cloud Computing oder Big Data. Für<br />
ihre Kunden eröffnen sich zahlreiche<br />
Vorteile dadurch, dass sich digitale<br />
Marktplätze bilden, die alle erforderlichen<br />
Marktteilnehmer versammeln.<br />
Die Kosten für Datentransfer werden<br />
damit vor allem vor dem Hintergrund<br />
von Big Data erheblich gesenkt, der Zugang<br />
zu Carriern, ISPs, CDNs und den<br />
Angeboten interessanter Dienstleister ist<br />
unmittelbar gegeben.<br />
Rechenzentren ermöglichen Megatrends<br />
wie Cloud Computing und Big<br />
Data. Denn die effiziente Auswertung<br />
großer Datenmengen und die Bereitstellung<br />
reaktionsschneller, benutzerfreundlicher<br />
Cloud Services sind zunehmend<br />
Faktoren, die die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Unternehmen in allen Branchen<br />
bestimmen. [ rm ]<br />
Unter Berücksichtigung der „3 Vs“ ist<br />
die Analyse und Verarbeitung von Big<br />
Data eine große Herausforderung.<br />
63
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Social Collaboration<br />
Auf die Prozesse<br />
kommt es an<br />
64 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Der anhaltende Hype um das „Enterprise 2.0“ bleibt nicht ohne<br />
Folgen: Laut einer Gartner-Studie setzen bereits 70 Prozent der<br />
Unternehmen soziale Technologien zum internen Wissensaustausch<br />
ein. Nach Ansicht der Analysten bleiben allerdings<br />
90 Prozent dieser Initiativen wirkungslos, da sie nach dem An -<br />
satz des „Provide and Pray“ implementiert werden. Die Firmen<br />
führen also Social-Collaboration-Werkzeuge ein und hoffen,<br />
dass sich ein Mehrwert von selbst einstellt – ohne konkrete<br />
Ziele zu definieren. Das kann nicht funktionieren.<br />
Niclas Otte<br />
Vor einiger Zeit war die Implementierung<br />
von Social-Collaboration-<br />
Software eng mit dem Glauben<br />
verknüpft, dass sich damit E-Mails,<br />
Intranets – und sogar Unternehmensanwendungen<br />
– überflüssig machen ließen.<br />
Inzwischen zeigen sich viele Entscheider<br />
jedoch zunehmend ernüchtert. Obwohl<br />
laut der Unternehmensberatung McKinsey<br />
im Jahr 2011 bereits jede zweite Organisation<br />
weltweit soziale Netzwerke<br />
zum internen Wissensaustausch genutzt<br />
hat, verfallen Beschäftigte zunehmend<br />
in alte Gewohnheiten.<br />
Ernüchterung macht sich breit<br />
„Soziale“ Werkzeuge werden ignoriert,<br />
weil die eingesetzte Technologie<br />
die Produktivität und den Austausch untereinander<br />
nicht in dem versprochenen<br />
Ausmaß gesteigert hat und bestehende<br />
Lösungen den verschiedenen<br />
Mitarbeiterrollen nicht gerecht<br />
wurden. Eingesetzte<br />
Social-Collaboration-Werkzeuge<br />
stellen sich daher<br />
heute oftmals als schwer zu<br />
verwaltende Silos dar.<br />
Vor diesem Hintergrund ist<br />
es nicht verwunderlich, dass die E-<br />
Mail immer noch das am weitesten verbreitete<br />
Kommunikationsmittel in den<br />
Unternehmen ist. Das Marktforschungsunternehmen<br />
Radicati Group hat ermittelt,<br />
dass die Zahl der täglich verschickten<br />
geschäftlichen Mails von aktuell 89<br />
Milliarden immer weiter ansteigen wird<br />
– im Jahr 2016 sollen schließlich über<br />
140 Milliarden <strong>Business</strong>-Mails pro Tag<br />
versendet werden.<br />
Dass die elektronische Post jedoch<br />
nicht das Werkzeug der Wahl sein kann,<br />
verdeutlicht eine weitere McKinsey-Studie.<br />
Laut dieser verbringen Büro- und<br />
Wissensarbeiter, sogenannte Information<br />
Worker, ganze 50 Prozent ihrer wöchentlichen<br />
Arbeitszeit damit, E-Mails zu<br />
lesen, zu schreiben und Informationen<br />
zu suchen und zu sammeln.<br />
Unternehmen wie VW, die Deutsche<br />
Telekom und der <strong>IT</strong>-Dienstleister Atos<br />
haben bereits auf die hohe Anzahl an<br />
verschickten <strong>Business</strong>-Mails reagiert<br />
und Gegenmaßnahmen eingeleitet.<br />
Getreu dem selbst entwickelten Motto<br />
„Zero Mail“ plant beispielsweise Atos,<br />
dass alle Mitarbeiter bis zum Ende des<br />
Jahres möglichst ganz auf die elektronische<br />
Post verzichten.<br />
Sie sollen intern nur noch über<br />
Social-Collaboration-Anwendungen sowie<br />
per Telefon kommunizieren und<br />
zusammenarbeiten. So setzt Atos eine<br />
einheitliche soziale Plattform ein,<br />
um etwa Ideen zu Themen wie Innovation,<br />
Lean Management oder Vertrieb<br />
auszutauschen und umzusetzen.<br />
Zusätzlich setzt der <strong>IT</strong>-Dienstleister<br />
auf Werkzeuge für das Knowledge<br />
Management, Instant Messaging, Telefon-<br />
und Videokonferenzen sowie auf<br />
die direkte Interaktion. Atos sieht nach<br />
eigenen Angaben deutliche Vorzüge in<br />
der Nutzung sozialer Software gegenüber<br />
der E-Mail.<br />
Moderne Informationssilos<br />
Social-Collaboration-Werkzeuge bieten<br />
effektive Möglichkeiten, um der E-Mail-<br />
Flut entgegenzusteuern und gleichzei-<br />
65
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Social Collaboration<br />
STATEMENT<br />
Markus Breilmann ■<br />
Geschäftsführer der solutions direkt GmbH<br />
Enterprise 2.0 braucht<br />
Mut und lebendige<br />
Firmenkultur<br />
„Die Studie ‚Enterprise 2.0 – Status Quo<br />
2013‘ der Organisationsexperten um Dr.<br />
Thorsten Petry, Professor für Organisation<br />
& Personalmanagement an der Wiesbaden<br />
<strong>Business</strong> School (Hochschule RheinMain),<br />
hat es ans Tageslicht gebracht: 60 Prozent<br />
der deutschen Unternehmen beschäftigen<br />
sich momentan mit dem Thema Enterprise<br />
2.0. Aber nur jedes vierte geht das Thema<br />
strukturiert an. Die Folgen: Die Verunsicherung<br />
ist groß, ob Enterprise 2.0 sinnstiftend<br />
oder lediglich ein Marketing-Hype ist.<br />
Enterprise 2.0 kann ohne strukturierte<br />
Vorgehensweise kein Erfolg werden. Denn<br />
es ist ein Kulturwandel und ein Umdenken<br />
erforderlich. Management und Mitarbeiter<br />
müssen verstehen, was das partizipative<br />
Web bedeutet, bei dem sich Wissensstrukturen<br />
und Machtgefüge neu ordnen. Die<br />
Verbesserung der internen Kommunikation<br />
& Zusammenarbeit, das Verfügbarmachen<br />
von implizitem Wissen, die Verbesserung<br />
der Speicherung von Wissen und die Erhöhung<br />
der Produktivität und Innovationsfähigkeit<br />
sind die primären Ziele von<br />
Enterprise 2.0.<br />
Dies zu vermitteln gelingt nur, wenn die<br />
Beteiligten verstehen, was dieser Wandel<br />
für sie persönlich bedeutet und welchen<br />
Nutzen sie daraus ziehen können. Nur eine<br />
strukturierte und gleichzeitig agile Vorgehensweise,<br />
bei der erstens machbare<br />
Schritte definiert und zweitens der Mehrwert<br />
festgelegt wird, können Ängste vor<br />
dem Wandel aus dem Weg räumen – bei<br />
Mitarbeitern und dem Management gleichermaßen.“<br />
tig den Austausch untereinander zu fördern.<br />
Jedoch muss dieser Ansatz gezielt<br />
und sinnvoll umgesetzt werden, um<br />
Mitarbeiter, Informationen, Inhalte und<br />
Arbeitsprozesse effizienter miteinander<br />
zu verbinden.<br />
Denn der Wert sozialer Netzwerke<br />
für Unternehmen besteht nicht darin,<br />
E-Mails, Intranet oder Unternehmensanwendungen<br />
überflüssig zu machen<br />
– derartige Ansätze verfehlen meist<br />
das Ziel. Die Herausforderung ist es,<br />
den verschiedenen Mitarbeiterrollen<br />
gerecht zu werden und alle relevanten<br />
kollaborativen Arbeits- und Kommunikationsaktivitäten<br />
in den jeweils<br />
zugehörigen Geschäftsprozess sinnvoll<br />
einzubinden.<br />
Und hier liegt auch das aufgezeigte<br />
Problem bestehender Lösungen: Sie<br />
sind meist nicht in die transaktionalen<br />
Unternehmenssysteme integriert, also<br />
beispielsweise nicht mit den herkömmlichen<br />
Systemen für Enterprise Resource<br />
Planning (ERP) oder Customer Relationship<br />
Management (CRM) der Organisation<br />
verbunden.<br />
Dies begünstigt die Entstehung von<br />
Informationssilos, weil der Nutzer sich<br />
selbst daran erinnern muss, in welcher<br />
Anwendung er welche Informationen<br />
abgelegt hat und wo er danach suchen<br />
muss.<br />
Das kostet Zeit, behindert Prozesse<br />
und verringert die Produktivität. Werden<br />
Social-Collaboration-Technologien<br />
eingesetzt, die nicht mit der Prozessebene<br />
verknüpft sind, agieren sie primär als<br />
reine Kommunikationsmittel oder Ablagefläche<br />
von Inhalten.<br />
Zurück ins Büro?<br />
Auch das Beispiel von Yahoo zeigt, dass<br />
es enorm wichtig ist, Beschäftigte, die<br />
räumlich verteilt sind, mit den richtigen<br />
Collaboration-Werkzeugen auszustatten.<br />
Yahoo hatte im Februar zur Anwesenheitspflicht<br />
aufgefordert und seine Belegschaft<br />
aus dem Home-Office in die<br />
Firmenzentrale zurückgerufen. Die Begründung<br />
des Unternehmens: Effiziente<br />
Kommunikation und zielgerichtete Zusammenarbeit<br />
der Beschäftigten und<br />
Vorgesetzten untereinander sind nur<br />
möglich, wenn alle Mitarbeiter an einem<br />
Ort sind.<br />
Studien zeigen jedoch, dass die Möglichkeit,<br />
aus dem Home-Office zu arbeiten,<br />
einen wichtigen Wettbewerbsfaktor<br />
für Unternehmen darstellt. Insbesondere,<br />
um die Motivation der Beschäftigten<br />
zu fördern sowie die Work-Life-Balance<br />
und Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
zu gewährleisten.<br />
Studien belegen, dass Web-2.0-Technologien<br />
dabei helfen, die Kommuni-<br />
66 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Social Collaboration soll<br />
Mitarbeiter, Informationen,<br />
Inhalte und Arbeitsprozesse<br />
effizienter miteinander<br />
verbinden.<br />
kation innerhalb der Belegschaft, egal,<br />
wo sich einzelne Mitarbeiter befinden,<br />
zu vereinfachen und zu verbessern. Laut<br />
McKinsey können soziale Technologien<br />
die Produktivität von Teams und<br />
Mitarbeiter sogar um 20 bis 25 Prozent<br />
steigern .<br />
Unterstützung im<br />
Geschäftsprozess<br />
Damit Firmen die Produktivität des einzelnen<br />
Mitarbeiters und den Austausch<br />
untereinander mithilfe von Social-Collaboration-Software<br />
erfolgreich fördern<br />
können, sollten sie die Arbeitsweise der<br />
Belegschaft in den Geschäftsprozessen<br />
berücksichtigen. Nur so kann der Austausch<br />
und die Mitarbeiterproduktivität<br />
gesteigert werden.<br />
Zudem stoßen bewährte Geschäftsanwendungen<br />
in dieser Hinsicht immer<br />
wieder an ihre Grenzen. Denn Unternehmenslösungen<br />
wie ERP- oder CRM-<br />
Systeme ermöglichen zwar die Automatisierung<br />
von Geschäftsprozessen,<br />
können jedoch die Anforderungen einer<br />
wesentlich größeren Gruppe von<br />
Menschen nicht erfüllen, die einen Prozess<br />
beeinflussen oder von ihm betroffen<br />
sind.<br />
Daher braucht es geeignete Social-<br />
Collaboration-Technologien, die auch<br />
informelle und soziale Aktivitäten unterstützen<br />
– weil diese einen wesentlichen<br />
Teil von Geschäftsereignissen<br />
darstellen.<br />
Alltägliches Szenario:<br />
die Marketingkampagne<br />
Ein Szenario aus dem CRM-Umfeld<br />
veranschaulicht diese Argumentation.<br />
Der typische Prozess einer Marketingkampagne<br />
sieht wie folgt aus: Der Marketingmanager<br />
arbeitet zusammen mit<br />
den Teammitgliedern der Marketingabteilung,<br />
den verschiedenen Beteiligten<br />
und einer externen Marketingagentur<br />
an einer Produktkampagne.<br />
Im vorliegenden Szenario ist die Mitarbeiterproduktivität<br />
gefährdet. Nur ein<br />
Teil der Prozessaktivitäten wird über das<br />
CRM-System abgewickelt. Der Großteil<br />
der Kommunikation findet außerhalb<br />
der CRM-Anwendung auf Wegen statt,<br />
die vom jeweiligen Geschäftsprozess<br />
isoliert sind, beispielsweise via E-Mail,<br />
persönlichen Meetings oder Telefon.<br />
Obwohl individuelles Wissen und der<br />
Kontext der zugehörigen Aktionen und<br />
Diskussionen zum Geschäftsprozess<br />
entscheidend sind, um die Kampagne<br />
erfolgreich umzusetzen, werden diese<br />
Aspekte im bestehenden CRM-System<br />
nicht erfasst. Informationen, die Erfolg<br />
oder Scheitern des Projektes bewirken<br />
können, fehlen in dem für den Prozess<br />
67
<strong>IT</strong>-STRATEGIEN Social Collaboration<br />
Oft genug entsteht durch<br />
Social Collaboration nur<br />
ein weiteres Informationssilo<br />
im Unternehmen.<br />
Prozessorientierte<br />
Social Collaboration:<br />
die Vorteile im Überblick<br />
Mitarbeiter können Wissen sowohl mit<br />
internen als auch externen Stakeholdern<br />
besser teilen.<br />
Sie können direkt im Kontext der Aktivität<br />
oder des Prozesses reagieren,<br />
antworten und zusammenarbeiten, beispielsweise<br />
bei Anmerkungen zur Produktqualität<br />
oder etwaigen Problemen.<br />
Die Beschäftigten können mit Kunden,<br />
Partnern, Zulieferern und Experten Communities<br />
zu wichtigen Themen wie Serviceproblemen,<br />
neue Ideen und Absatzchancen<br />
bilden.<br />
Zulieferer und Partner können direkt im<br />
Kontext der Aktivität oder im Rahmen<br />
des Geschäftsprozesses angesprochen<br />
werden.<br />
Neue Mitarbeiter können einfacher in die<br />
Kommunikation bestehender Projekte<br />
eingebunden werden. Wissen von Mitarbeitern,<br />
die das Unternehmen verlassen,<br />
geht nicht verloren.<br />
genutzten System gänzlich oder sind<br />
nur schwerlich auffindbar.<br />
Hinzu kommt, dass sich im Laufe des<br />
Prozesses weitere Fragestellungen ergeben:<br />
Wen sollten wir bei der Planung der<br />
Kampagne hinzuziehen?<br />
Wer kann mich durch sein Fachwissen<br />
unterstützen? Wen muss ich lediglich<br />
informieren?<br />
Wen kann ich um Rat bitten? Welche<br />
externe Agentur ist hierfür am besten<br />
geeignet?<br />
Wo kann ich die Besprechungsprotokolle<br />
des letzten Meetings finden?<br />
Die Liste ist beliebig erweiterbar. Nur<br />
wenn Social-Collaboration-Lösungen in<br />
die ERP-, CRM- und Back-Office-Systeme<br />
integriert sind, können Kunden, Mitarbeiter<br />
und Partner über den gesamten<br />
Geschäftsprozess hinweg eingebunden<br />
werden, ohne dass kritische Medienbrüche<br />
entstehen.<br />
Ein weiterer Vorteil moderner Social-<br />
Collaboration-Technologien: Sie ermöglichen<br />
es, bis dato isolierte Kommunikations-<br />
und Kollaborationsprozesse<br />
zurück in den eigentlichen Geschäftsvorgang<br />
zu integrieren. Darüber hinaus<br />
fördern sie nicht nur den Austausch untereinander,<br />
sondern halten auch Wissen<br />
und Aktivitäten fest.<br />
Denn vor allem wenn Mitarbeiter<br />
aus dem Unternehmen austreten, geht<br />
oft Wissen verloren, weil Inhalte aus<br />
E-Mails und Telefonaten nicht festgehalten<br />
wurden und effektive Arbeitsweisen<br />
nicht dokumentiert sind. Gerade Tools<br />
für die Peer-to-Peer-Collaboration wie<br />
Telefon, E-Mail und Chat sind meist<br />
nicht mit dem eigentlichen betrieblichen<br />
Prozess verbunden und daher Schwachstellen<br />
bei der Dokumentation von Informationen.<br />
Integration ist Trumpf<br />
Ein Beispiel für diese neue Generation<br />
von Lösungen ist die Social-Software-<br />
Plattform SAP Jam, die Unternehmen<br />
in die Lage versetzt, Mitarbeiter, Informationen,<br />
Inhalte und Arbeitsprozesse<br />
effizienter miteinander zu verbinden.<br />
SAP Jam fördert den Austausch unter<br />
den Beschäftigten und bietet konzernübergreifende<br />
Einsatzmöglichkeiten,<br />
beispielsweise für die Mitarbeiterkommunikation,<br />
die Einarbeitung neuer<br />
Mitarbeiter, die Bereitstellung von Schulungsmaßnahmen<br />
und für die Zusammenarbeit<br />
an Projekten.<br />
Durch die Integration mit anderen<br />
Unternehmensanwendungen, wie beispielsweise<br />
der SAP <strong>Business</strong> Suite,<br />
oder auch Cloud-Anwendungen ermöglicht<br />
SAP Jam die Zusammenarbeit<br />
genau dort, wo Menschen arbeiten,<br />
ohne dass Unterbrechungen im<br />
Prozess entstehen. Im Vergleich zu<br />
herkömmlichen Social-Collaboration-<br />
Umgebungen stellt die Lösung einen<br />
68 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
umfassenden Kontext aus dem betreffenden<br />
Geschäftsprozess bereit.<br />
Beispielsweise ermöglicht die soziale<br />
Plattform Anwendern im CRM-Umfeld<br />
das automatische Hochladen von Anhängen<br />
einer Opportunity oder das automatische<br />
Einladen aller Beteiligten des<br />
Verkaufsteams in eine Gruppe. Darüber<br />
hinaus können Mitarbeiter unabhängig<br />
von ihrem Aufenthaltsort innerhalb von<br />
Prozessen an kollaborativen Aktivitäten<br />
arbeiten sowie auf Inhalte zugreifen –<br />
zum Beispiel über mobile Endgeräte,<br />
über die soziale Plattform selbst oder<br />
aus entsprechenden Geschäftsanwendungen<br />
heraus.<br />
SAP Jam berücksichtig zudem notwendige<br />
Vorgänge, wenn Personen innerhalb<br />
und außerhalb des Unternehmens<br />
hinzugezogen werden, um kooperative<br />
Aufgaben zu unterstützen. So können<br />
Teams in der Organisation sowie im gesamten<br />
Kunden- und Partnernetz miteinander<br />
in Verbindung treten.<br />
Ebenso lassen sich mithilfe der Lösung<br />
Updates, Inhalte und Videonachrichten<br />
austauschen, sodass sämtliche Beteiligten<br />
einer Gruppe, aber auch einzelne<br />
Mitarbeiter stets auf dem neuesten Stand<br />
sind. Auch Entscheidungsprozesse lassen<br />
sich einfacher gestalten, da soziale<br />
Aktivitäten besser geordnet werden<br />
können, etwa mithilfe einer Agenda,<br />
einer Pro- und Contra-Tabelle oder<br />
verschiedener Projektmeilensteine. Auf<br />
diese Weise erleichtert die soziale Plattform<br />
allen Beteiligten die Arbeit und<br />
schafft ein besseres Verständnis für die<br />
gemeinsame Zusammenarbeit und Zielsetzung.<br />
Ausblick<br />
Durch eine neue Generation von Social-Collaboration-Technologien<br />
wird<br />
es für Mitarbeiter künftig zunehmend<br />
leichter, auf Infos zuzugreifen und mit<br />
Menschen verstärkt in Kontakt zu treten,<br />
die für die eigene Rolle wichtig<br />
sind. Hierzu gehören etwa Experten<br />
und Kollegen, die zur Problemlösung<br />
beitragen oder jeweilige Kunden sehr<br />
gut kennen.<br />
Gerade vor dem Hintergrund, dass<br />
die Belegschaft dank Smartphones und<br />
Tablets mobiler wird, ist es wichtig, dass<br />
Mitarbeiter jederzeit und überall auf Dokumente<br />
und Infos zugreifen können.<br />
Da sie den mobilen Ansatz erst ermöglichen,<br />
sind Social-Collaboration-Technologien<br />
für das Arbeiten der Zukunft<br />
essenziell.<br />
Gewinner werden jene Unternehmen<br />
sein, denen es gelingt, vom Mitarbeiter<br />
über die Partner bis hin zum Konsumenten<br />
sämtliche Akteure einzubeziehen.<br />
Nur dieser Ansatz ermöglicht auch<br />
den Weg hin zu einer Learning-Organisation<br />
– also einer Organisation, die in<br />
der Lage ist, sich an ständig verändernde<br />
Anforderungen optimal anzupassen,<br />
um wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
[ rm ]<br />
Die Anbindung an das<br />
CRM-System macht den<br />
Einsatz eines Social-<br />
Collaboration-Tools<br />
deutlich produktiver.<br />
DER AUTOR<br />
Niclas Otte ■<br />
Senior Director Social Software<br />
bei der SAP AG<br />
69
UNTERNEHMENSFÜHRUNG Vertriebspraxis<br />
70<br />
<strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Unterstützung im<br />
Angebotsdschungel<br />
Kunden verlieren im Produkte-Dschungel schnell die Orientierung,<br />
wenn sie einen bestimmten Bedarf haben. Deshalb<br />
wünschen sie sich eine Art Reiseführer an ihrer Seite, der sie<br />
versteht und zur richtigen Kaufentscheidung führt.<br />
Ralph Guttenberger<br />
Soll ich den teuren Akkuschrauber<br />
oder eher den günstigen kaufen<br />
– schließlich benutze ich ihn selten?“<br />
Solche Fragen stellen sich<br />
Kunden oft – unabhängig davon, ob sie<br />
sich für den Kauf eines Akkuschraubers,<br />
einer Bohrmaschine, einer Heizungsoder<br />
Solaranlage oder eines Fernsehgerätes<br />
oder Kühlschranks interessieren.<br />
Und häufig finden sie auf ihre Fragen<br />
allein keine Antwort.<br />
Denn gerade bei technischen Geräten<br />
und Problemlösungen überfordert es<br />
Kunden oft, aus der Flut von Angeboten<br />
das für sie richtige herauszufiltern. Zum<br />
Beispiel, weil sich die Produkte aus ihrer<br />
Laiensicht wie ein Ei dem anderen<br />
gleichen. Oder weil ihnen für dasselbe<br />
Problem die unterschiedlichsten Lösungen<br />
angeboten werden, sie aber nicht<br />
wissen, was all die technischen Daten<br />
bedeuten.<br />
„Was ist für mich das beste Produkt<br />
beziehungsweise die intelligenteste Lösung?“<br />
Beim Beantworten dieser Frage<br />
fühlen sich Kunden oft allein gelassen.<br />
Also wünschen sie sich so einen Lotsen,<br />
der sie gleich einem Fremdenführer<br />
durch den Angebotsdschungel führt.<br />
Und dem sie vertrauen können, weil sie<br />
spüren: Er fühlt sich für mich bezie-<br />
hungsweise für das Lösen meines Problems<br />
(mit-)verantwortlich. Top-Verkäufer<br />
wissen das. Deshalb betrachten sie es<br />
als ihre Aufgabe, potenzielle Kunden im<br />
Kaufentscheidungsprozess zu führen.<br />
Interesse an den Menschen zeigen<br />
Das setzt voraus, sich als Verkäufer<br />
mental vom Produktverkauf zu verabschieden.<br />
Denn Kunden interessieren<br />
sich in der Regel nicht für ein Produkt.<br />
Sie haben vielmehr einen Wunsch oder<br />
ein Problem, für das sie eine Lösung<br />
suchen.<br />
Sie wollen zum Beispiel Bilder oder<br />
Einbauschränke in ihrer Wohnung befestigen.<br />
Deshalb fragen sie nach einem<br />
Akkuschrauber und einer Bohrmaschine.<br />
Oder sie wollen eine warme<br />
Wohnung haben – ohne dass ihnen die<br />
Heizkosten die Haare vom Kopf fressen.<br />
Deshalb interessieren sie sich für einen<br />
neuen Brenner.<br />
Was der Kunde konkret möchte, das<br />
muss ein Verkäufer erkunden, denn nur<br />
dann kann er für ihn die ideale Lösung<br />
finden. Ähnlich wie ein Fremden- oder<br />
Reiseführer. Auch erkundigt er sich zunächst:<br />
Wer nimmt an der Tour teil? Eher<br />
ältere Menschen mit Gehbeschwerden<br />
oder junge Menschen? Wofür interessie-<br />
DER AUTOR<br />
Ralph Guttenberger ■<br />
geschäftsführender Gesellschafter des auf<br />
den technischen Vertrieb spezialisierten Beratungsunternehmens<br />
Kaltenbach Training<br />
(www.kaltenbach-training.de). Der Diplom-<br />
Ingenieur für Luftfahrttechnik war vor seiner<br />
Beratertätigkeit Jet-Pilot und Kommandant<br />
einer Fliegerstaffel. Danach war er zwei<br />
Jahrzehnte in geschäftsführenden Positionen<br />
für verschiedene Unternehmen tätig. Zudem<br />
blickt er auf 20 Jahre Erfahrung im Aufbau<br />
und Führen von Vertriebsteams in mehreren<br />
(Franchise-)Unternehmen zurück.<br />
71
UNTERNEHMENSFÜHRUNG Vertriebspraxis<br />
Da geht‘s lang: Erfahrene<br />
Bergführer finden auch in<br />
schwierigem Gelände zum<br />
Ziel – das erwartet man<br />
auch von Top-Verkäufern.<br />
ren sie sich? Eher für alte Gebäude oder<br />
das kulturelle Leben? Welche Vorerfahrungen<br />
und -kenntnisse haben sie? Erst<br />
danach stellt er die Tour zusammen.<br />
Gelassen und selbstsicher agieren<br />
Ein Fremden-, Reise- oder Bergführer<br />
wird aber erst dadurch zum Anführer,<br />
dass ihm andere Menschen folgen – also<br />
bereit sind, sich ihm anzuvertrauen.<br />
Zum Beispiel, weil sie spüren: „Der<br />
Mann (oder die Frau) hat Erfahrung. Er<br />
kennt sich in den Bergen und mit dem<br />
Bergwandern aus.“ Bergführer strahlen<br />
deshalb in der Regel eine große Gelassenheit<br />
und Selbstsicherheit aus.<br />
Dasselbe gilt für Top-Verkäufer. Auch<br />
sie vermitteln ihren Kunden durch ihr<br />
Auftreten: Sie können mir vertrauen.<br />
Dabei sind sie jedoch nie überheblich<br />
und arrogant. Sie kommunizieren vielmehr<br />
mit den Kunden auf Augenhöhe.<br />
Das heißt, sie sprechen ihre Sprache.<br />
Statt ihnen zum Beispiel technische<br />
Daten an den Kopf zu hauen, erläutern<br />
sie mit einfachen, bildhaften Worten die<br />
Vorzüge der verschiedenen Lösungen.<br />
Und statt besserwisserisch ohne Nachfragen<br />
sofort „die ideale Lösung“ zu<br />
präsentieren, sagen sie zum Beispiel:<br />
„Lassen Sie uns einmal überlegen, was<br />
Ihrem Bedarf entspricht. Wie wichtig ist<br />
Ihnen zum Beispiel, dass...“.<br />
Verantwortung übernehmen<br />
Top-Verkäufer binden also ihre Kunden<br />
in die Suche der Problemlösung<br />
ein. Das tun sie nicht nur, weil sie dann<br />
am ehesten einen Abschluss erzielen.<br />
Sie interessieren sich vielmehr für Menschen<br />
und kommunizieren gerne mit<br />
ihnen. Deshalb spulen sie in Verkaufsgesprächen<br />
auch keinen antrainierten<br />
Fragenkatalog ab.<br />
Sie reagieren vielmehr auf die Antworten<br />
und Signale ihres Gegenübers und<br />
checken zwischenzeitlich immer wieder,<br />
ob ihr Verhalten und Vorgehen noch<br />
zielführend ist. Ebenso wie der Reiseführer.<br />
Auch er fragt die Teilnehmer immer<br />
wieder: „Laufe ich zu schnell, soll<br />
ich langsamer gehen?“ „Haben Sie noch<br />
Fragen?“ „Geht es Ihnen gut?“ Dadurch<br />
vermittelt er den Teilnehmern das Gefühl:<br />
In den Händen dieses Reiseführers<br />
bin ich gut aufgehoben, denn er fühlt<br />
sich verantwortlich für mich. Ihm kann<br />
ich vertrauen.<br />
Die Richtung vorgeben<br />
Dessen ungeachtet gilt: Ein guter Stadt-,<br />
Reise- oder Bergführer schreitet in der<br />
Regel voran. Denn er kennt den Weg<br />
und ist mit dem für sein Gefolge unbekannten<br />
Terrain vertraut. Zwar hat er<br />
dabei stets die Gruppe im Blick, doch er<br />
gibt den Weg, die Richtung vor – unter<br />
anderem um zu vermeiden, dass seine<br />
Schützlinge sich verlaufen.<br />
Ähnlich agiert ein Top-Verkäufer. Auch<br />
er hat den Kunden zwar stets im Blick,<br />
doch letztendlich weist er ihm den Weg<br />
durch den Angebotsdschungel hin zur<br />
besten Lösung. Ein Top-Verkäufer versucht<br />
also, das Heft des Handelns stets<br />
in der Hand zu behalten.<br />
72 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Deshalb checkt er zwischenzeitlich<br />
immer wieder: Bin ich noch auf dem<br />
Weg zum Ziel? Zum Beispiel mit Fragen<br />
wie: „Wie wichtig ist Ihnen dieses<br />
Leistungsmerkmal?“ Oder: „Wie gefällt<br />
Ihnen diese Lösung?“. Denn nur dann<br />
kann er im Bedarfsfall den Kurs korrigieren.<br />
Deshalb lässt ein Top-Verkäufer Kunden<br />
mit ihren Entscheidungen, soweit<br />
möglich, auch nicht allein. Das heißt, er<br />
schickt ihnen zum Beispiel nicht einfach<br />
Angebote. Nein, er überreicht seine Angebote<br />
im Idealfall persönlich oder er<br />
telefoniert diese zumindest nach. Denn<br />
dann kann er mit den Kunden über die<br />
Vorzüge des Angebots sprechen und ihren<br />
Kaufentscheidungsprozess steuern.<br />
Eine klare Sprache sprechen<br />
Ein guter Bergführer spricht auch eine<br />
klare Sprache. Er redet nicht um<br />
den heißen Brei herum. Fragt ihn ein<br />
Teilnehmer „Wie weit ist es noch zum<br />
Ziel?“, erwidert er zum Beispiel: „Wir<br />
müssen noch über zwei Anhöhen.“ Ein<br />
guter Führer macht auch klare Ansagen:<br />
„Wenn wir vor der Mittagshitze am Ziel<br />
sein möchten, sollten wir jetzt die Rast<br />
beenden und weiterlaufen.“ Gerade<br />
dadurch vermittelt er seinem Gefolge<br />
Sicherheit.<br />
Ähnlich ist es bei einem Top-Verkäufer.<br />
Auch er sagt Kunden zum Beispiel klipp<br />
und klar, was die Vor- und Nachteile<br />
einer Lösung sind und was nötig wäre,<br />
um diese zu realisieren. Er nennt Kunden<br />
auch, wenn sie ihn danach fragen,<br />
ohne Zögern den Preis für eine vorgeschlagene<br />
Lösung – unter anderem weil<br />
er von deren Vorzügen überzeugt ist.<br />
Diese Sicherheit spürt der Kunde, weshalb<br />
er dem Verkäufer vertraut.<br />
Entscheidungen forcieren<br />
Ein guter Bergführer spornt die ihm anvertrauten<br />
Menschen auch immer wieder<br />
an. Zum Beispiel, indem er sagt:<br />
„Mädels, Ihr seid klasse. Noch fünf Minuten<br />
schwitzen, dann sind wir oben?“<br />
Oder: „Jungs, diesen Gipfel müssen wir<br />
noch erklimmen. Dann gibt es auf der<br />
Hütte ein kühles Bier.“<br />
Ähnlich agiert ein Spitzenverkäufer. Er<br />
sagt zu Kunden beispielsweise: „Herr<br />
Müller, mit dieser Tür haben Sie eine<br />
gute Wahl getroffen. Jetzt sollten wir<br />
uns nur noch für ein Schließsystem entscheiden,<br />
dann steht dem Einbau Ihrer<br />
neuen Haustür vor Beginn der dunklen<br />
Jahreszeit nichts mehr im Weg.“<br />
Und wenn alle für die Kaufentscheidung<br />
relevanten Fragen beantwortet<br />
sind und der Kunde dies dem Verkäufer<br />
verbal oder non-verbal signalisiert?<br />
Dann steuert ein Top-Verkäufer auf direktem<br />
Weg den Vertragsabschluss an<br />
– zum Beispiel, indem er sagt: „Herr<br />
Huber, ich habe den Eindruck, wir haben<br />
den passenden Rasenmäher für Sie<br />
gefunden. Wollen Sie ihn mitnehmen<br />
oder sollen wir ihn Ihnen nach Hause<br />
liefern?“ Oder: „Frau Müller, mit dieser<br />
Heizanlage sparen Sie 30 Prozent Ihrer<br />
Energiekosten. Sollen wir sie im September,<br />
noch vor der kalten Jahreszeit<br />
einbauen?“<br />
Das heißt: Ein Top-Verkäufer lässt seine<br />
Kunden auch auf den letzten Metern<br />
– wenn diese und viele Verkäufer<br />
oft schlapp machen – nicht allein. Er<br />
fordert sie vielmehr zum Treffen einer<br />
Kaufentscheidung auf.<br />
Ein so verkaufsaktives Verhalten<br />
stört Kunden meist nicht<br />
– unter anderem, weil vielen<br />
Menschen das Sichentscheiden<br />
schwerfällt. Deshalb freuen<br />
sie sich, wenn der Verkäufer<br />
in der entscheidenden Phase<br />
des Verkaufsgesprächs Entschlossenheit<br />
und Verbindlichkeit<br />
zeigt. Denn dies vermittelt<br />
ihnen Sicherheit.<br />
Loben und belohnen<br />
Ein Top-Verkäufer gratuliert<br />
seinen Kunden, nachdem sie<br />
die Kaufentscheidung getroffen<br />
haben, aber auch zum<br />
Beispiel, indem er sagt: „Herr<br />
Mayer, herzlichen Glückwunsch.<br />
Mit diesen Fenstern<br />
haben Sie eine vorzügliche<br />
Wahl getroffen. Sie passen optimal<br />
zur Fassade Ihres Hauses. Außerdem<br />
isolieren sie so gut, dass Sie die<br />
vorbeifahrenden Lastwagen künftig<br />
nicht mehr hören.“<br />
Ähnlich tut dies ein Bergführer. Auch<br />
er lobt seine Truppe, wenn sie den<br />
Gipfel erklommen hat, und sagt: „So,<br />
jetzt habt Ihr Euch aber wirklich ein<br />
Bier oder eine Buttermilch verdient.“<br />
[ rm ]<br />
Wenn dem Kunden der Durchblick<br />
fehlt, braucht er keinen Verkäufer,<br />
sondern einen kompetenten Berater.<br />
73
TEST, KAUF & SERVICE Office Printing<br />
Schwarz auf weiß<br />
Die monochromen Vertreter der Laserdrucker- und Multifunktionsklassen locken niemanden<br />
mehr hinter dem Ofen vor? Stimmt nicht! Sie können einige Vorteile auf der Habenseite für<br />
sich verbuchen. Wir haben uns die neuen Samsungs mal genauer angesehen.<br />
8.2013<br />
hervorragend<br />
Samsung ProXpress M4025ND / M4075FR<br />
Urteil: hervorragend<br />
Preis: 269 / 469 Euro<br />
www.samsung.de<br />
DIN-A4-Drucker / Multifunktionsgerät<br />
(Print, Fax, Scan, Copy), monochromes<br />
Laserdruckwerk, 40 ppm, USB, Netzwerk,<br />
Duplex<br />
Der Laserdrucker ProXpress M4025ND<br />
und das Multifunktionsgerät ProXpress<br />
M4075FR sind die neue Generation monchromer<br />
(Multifunktions-)Laserprinter. Ein großer<br />
Vorteil der neuen Modelle zeigt sich bereits<br />
beim Auspacken und Aufstellen der Geräte.<br />
Durch das kompakte Druckwerk fallen die Abmessungen<br />
sehr klein aus. Gut gefällt uns auch<br />
das Design, das schlicht und elegant zugleich<br />
wirkt. Die zwei verschiedenen Farben sind ganz<br />
bewusst gewählt worden. Der mechanische Servicebereich<br />
mit dem Druckwerk und der Papierkassette<br />
ist in einem warmen Hellgrau gehalten,<br />
während der interaktive Userbereich mit<br />
dem Bedienfeld, der Papierausgabe und dem<br />
Vorlagenglas und -einzug (nur beim M4075FR)<br />
ist in einem dunklen Schwarzbraun gehalten.<br />
Das Bedienfeld ist sehr aufgeräumt und übersichtlich.<br />
Die haptische Anmutung vermittelt<br />
eine hohe Wertigkeit. Das graphische Display<br />
ist gut ablesbar, allerdings ist es monochrom<br />
und bietet keine Touch-Funktion. Dafür ist die<br />
sogenannte Kompass-Navigation mit der blau<br />
illuminierten Tastenwippe ein Kinderspiel.<br />
Beim M4075FR wird der USB-Port für das Drucken<br />
und Scannen direkt vom oder auf einen<br />
Speicher-Stick vom Bedienfeld verdeckt. Selbst<br />
kleinere Personen, die direkt vor dem Drucker<br />
stehen (wir haben das Multifunktionsgerät auf<br />
einen Schreibtisch gestellt), können den USB-<br />
Port nicht sehen.<br />
Im Labor<br />
Im Labor jagen wir sämtliche Testdokumente,<br />
die uns zur Verfügung stehen, durch das<br />
Multifunktionsgerät. Durch das schnelle Druckwerk<br />
kommt hier richtig Freude auf. Samsung<br />
gibt das Drucktempo mit 40 Seiten pro Minute<br />
an. Wir machen unseren Standardtest im Copy<br />
Mode (wir drucken elf Seiten, starten die Zeitnahme<br />
aber erst nach der ersten Seite). Wir<br />
stoppen die Uhr auf die zehntel Sekunde genau<br />
bei 15 Sekunden. Das macht ganz exakt die angegebenen<br />
40 Seiten pro Minute. Die FPO-Time<br />
(First Page Out) liegt beim ProXpress M4075FR<br />
bei 13 Sekunden, ein guter Wert. Das zehnseitige<br />
Mischdokument, das aus Text, Grafiken<br />
und Bildern besteht, liegt nach 26,7 Sekunden<br />
komplett im Ausgabefach.<br />
Die Qualität der Drucke ist dank des identischen<br />
Druckwerks sowohl beim ProXpress<br />
M4025ND und ProXpress M4075FR ausgezeichnet.<br />
Auch unter dem Fadenzähler mit siebenfacher<br />
Vergrößerung sind keine Fehler zu<br />
entdecken. Die Buchstaben sind tief schwarz,<br />
die Ränder glatt, und es gibt keine verirrten<br />
Tonerpartikel. Samsung hat hart an der Verbesserung<br />
der Druckergebnisse gearbeitet und hier<br />
sieht man das Resultat: ein tadelloses Druckbild.<br />
Auch das Corel-Testchart offenbart weiter<br />
Stärken des Druckers. Der Stern ist bis fast in<br />
die Mitte fein aufgelöst und selbst die 1-Punkt-<br />
Schrift ist unter der Lupe noch lesbar. Bilder<br />
und Fotos werden sehr schön gerastert.<br />
Getrennte Wege<br />
Beim Toner gibt es eine Besonderheit. Der<br />
ProXpress M4025ND und M4075FR gehören zu<br />
der neuen Reihe von Samsung-Druckern, bei<br />
denen Tonerkartusche und Belichtertrommel<br />
getrennt sind. Ein solch duales System spart<br />
Kosten und hilft Müll zu vermeiden. Die Tonerkartuschen<br />
bietet Samsung mit vier verschiedenen<br />
Reichweiten an. 3000, 5000, 10000 und<br />
15000 Seiten Reichweite stehen dem Kunden<br />
zur Verfügung. Die Kartuschen kosten 69, 109,<br />
139 und 149 Euro. Die Belichtertrommel hält<br />
60000 Seiten und kostet wie der Ultra Large<br />
Toner 149 Euro.<br />
■ Der ProXpress M4075FR für 459 Euro macht<br />
in jedem Büro eine gute Figur und ist dank<br />
seines potenten Druckwerks auch für große<br />
Druckjobs geeignet. Gefallen haben uns das<br />
Design, die einfach Bedienung, die guten<br />
Druckergebnisse und das getrennte Bildtrommel-Toner-System.<br />
Weniger praktisch finden<br />
wir den versteckten USB-Port. Wer keine<br />
Multifunktion benötigt, findet im ProXpress<br />
M4025ND für 269 Euro ein echtes Arbeitstier,<br />
das flink und leise zu Werke geht.<br />
[ Anja Eichelsörfer / ae ]<br />
74 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Ich lese<br />
auf dem<br />
Tablet – und zwar kostenlos!*<br />
*Einfach im App Store oder in Google Play nach <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> suchen,<br />
gratis installieren und Monat für Monat <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> gratis downloaden.<br />
Voraussetzung: Smartphone oder Tablet mit iOS 5 oder<br />
Android.
TEST, KAUF & SERVICE Haufe sepa-ratgeber.de<br />
Gut geplant ist<br />
halb gewonnen<br />
Viele kleine und mittelständische<br />
Unternehmen unterschätzen die Umstellung<br />
auf den europäischen Zahlungsraum<br />
(SEPA). Wer nicht schnell<br />
handelt, könnte Schwierigkeiten mit<br />
dem Forderungseinzug bekommen.<br />
Die Webseite sepa-ratgeber.de<br />
erleichtert den Einstieg.<br />
Björn Lorenz<br />
KURZPROFIL<br />
Haufe sepa-ratgeber.de<br />
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG<br />
Preis: kostenlos<br />
www.sepa-ratgeber.de<br />
Internetzugang, aktueller Webbrowser, PDF-Viewer<br />
Die SEPA-Umstellung betrifft mehr<br />
Unternehmensbereiche als man<br />
zunächst vermuten könnte.<br />
E<br />
in bisschen ist es mit dem europäischen<br />
Zahlungsraum SEPA (Single<br />
Euro Payments Area) wie mit der<br />
Steuererklärung: Die meisten kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen<br />
schieben das Thema bis kurz vor den<br />
Stichtag vor sich her – nur dass es in<br />
diesem Fall keine Chance auf eine<br />
Nachfrist gibt. Zum 1. Februar 2014<br />
ist der nationale Zahlungsverkehr Geschichte.<br />
Bankleitzahl, Kontonummer,<br />
die bisherige Einzugsermächtigung und<br />
das Abbuchungsverfahren wird es dann<br />
nicht mehr geben.<br />
Für Privatkunden sind die komplizierten<br />
Zahlencodes für BIC (<strong>Business</strong><br />
Identifier Code) und IBAN (International<br />
Bank Account Number) bis zum<br />
1. Februar 2016 nicht relevant, für Unternehmen<br />
bedeuten sie ein wirtschaftliches<br />
Risiko. Das gilt vor allem dann,<br />
wenn der Großteil der Forderungen<br />
per Lastschrift eingezogen wird. Denn<br />
bestehende Einzugsermächtigungen<br />
gelten nicht automatisch auch für das<br />
SEPA-Lastschrift-Verfahren. Weil die<br />
Umstellung Zeit kostet, drängen viele<br />
Banken ihre Geschäftskunden zum<br />
Handeln. Doch was tun?<br />
Gelungener Einstieg ins Thema<br />
Einen gelungenen Einstieg in das Thema<br />
bietet die Webseite sepa-ratgeber.de.<br />
Mit Fachinformationen und Arbeitshilfen<br />
sowie diversen Produkten unterstützt<br />
die renommierte Haufe Mediengruppe<br />
kleine und mittelständische Unternehmen<br />
bei der SEPA-Umstellung. Unternehmen<br />
erfahren, welche Bereiche von<br />
der SEPA-Umstellung betroffen sind.<br />
Eine FAQ-Liste und die Übersicht<br />
zu den häufigsten SEPA-Fallen liefern<br />
Antworten und helfen Unternehmern,<br />
schwerwiegende Fehler zu vermeiden.<br />
Dabei geht es um die Umstellung der<br />
Kundenstammdaten, die Gefahren eines<br />
zu späten Wechsels, aber auch um die<br />
wirtschaftlichen Vorteile und Chancen<br />
des europäischen Zahlungsraums.<br />
Eine Checkliste fasst die wichtigsten<br />
Fakten und Aufgaben übersichtlich<br />
zu einem Fahrplan für die Umstellung<br />
zusammen. Für die verantwortlichen<br />
Mitarbeiter ist dies eine rechtssichere,<br />
belastbare Arbeitsgrundlage. Die Checkliste<br />
lässt sich bequem im PDF-Format<br />
herunterladen. Interessant ist die Online-Umfrage<br />
zum Thema, bei der Teilnehmer<br />
ermitteln können, wie weit sie<br />
mit der SEPA-Umstellung im Vergleich<br />
zu anderen Unternehmen sind.<br />
Alternative: Online-Seminare<br />
Mit spezifischen Online-Seminaren bietet<br />
sepa-ratgeber.de eine Alternative zum<br />
Selbststudium. Experten erklären in 60<br />
Minuten die wichtigsten Fakten zu SEPA.<br />
Hierzu gehören beispielsweise die technischen<br />
Voraussetzungen oder die Umstellung<br />
bestehender Einzugsermächtigungen.<br />
Alle Teilnehmer erhalten ein<br />
Seminarzertifikat.<br />
Damit sie sich voll und ganz auf die<br />
Schulung konzentrieren, stehen die<br />
Seminarunterlagen anschließend per<br />
Download zur Verfügung. Auch das<br />
Video zum Seminar kann beliebig<br />
häufig angesehen werden. Passend zu<br />
Webseite und dem Seminar ist ein Ratgeber<br />
im Haufe Verlag erschienen, der<br />
über sepa-ratgeber.de versandkostenfrei<br />
bestellt werden kann.<br />
Fazit<br />
Nun aber los – die Umstellung auf<br />
den europäischen Zahlungsraum kann<br />
durchaus komplex sein. Angesichts der<br />
Tatsache, dass die wenigsten Unternehmen<br />
in der Lage sind, Mitarbeiter dauerhaft<br />
für das Projekt von der Arbeit<br />
freizustellen, sind sechs Monate ein<br />
sportliches Ziel.<br />
Die Webseite sepa-ratgeber.de vermittelt<br />
einen umfangreichen ersten<br />
Einblick in die Thematik. Online-Seminare,<br />
praktische Tipps und konkrete<br />
Handlungsanweisungen helfen Firmenchefs<br />
und Mitarbeitern das Abenteuer<br />
„SEPA-Umstellung“ erfolgreich zu meistern.<br />
Für betriebsspezifische Detailfragen<br />
werden weiterführende Produkte<br />
angeboten. [ rm ]<br />
76 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
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Wer im Marketing die berühmte Nasenlänge voraus sein will, sollte die neuesten Tricks<br />
beherrschen. Mit einer Mischung aus Weiterbildung und Fachwissen hält Haufe acquisa<br />
Professional Profis auf dem Laufenden.<br />
Haufe acquisa Professional<br />
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8.2013<br />
hervorragend<br />
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Viele Unternehmen haben ein Problem:<br />
Sie sind nicht die einzigen auf dem Markt.<br />
Ihre Produkte und Dienstleistungen sind objektiv<br />
betrachtet ersetzbar. Um sich dennoch durchzusetzen<br />
sind gute Argumente, eine pfiffige Strategie<br />
und ein ungehinderter Zugang zur Zielgruppe<br />
erforderlich. Permanente Weiterbildung ist in<br />
kundennahen Unternehmensbereichen daher<br />
Pflicht – kostet aber Zeit und Geld.<br />
Eine Alternative ist die Online-Weiterbildungsplattform<br />
Haufe acquisa Professional. Sie kombiniert<br />
Fortbildung mit Fachwissen und Arbeitshilfen.<br />
Im Jahresabonnement sind mindestens<br />
zwölf Online-Seminare enthalten, die sich mit<br />
aktuellen Themen wie Social Media, Vergütungssysteme<br />
oder Datenschutz beschäftigen.<br />
Die zweite Säule der Weiterbildung sind interaktive<br />
Online-Trainings, die im Dialog gezielt<br />
Fachwissen aufbauen oder Lücken füllen. Zu<br />
den Inhalten gehören beispielsweise Mitarbeitergespräche<br />
oder Konfliktmanagement.<br />
Flankiert wird das Weiterbildungsangebot von<br />
Inhalten aus dem Vertriebs- und Marketingmagazin<br />
„acquisa“, das Nutzer des Portals regelmäßig<br />
als Print-Ausgabe respektive E-Paper<br />
erhalten. Hinzu kommen aktuelle Nachrichten<br />
aus der Marketingszene, zahlreiche Fachbeiträge<br />
und eine Arbeitshilfen-Sammlung. Letztere<br />
vereinfacht gängige Aufgaben wie beispielsweise<br />
die Medienplanung oder das Briefing externer<br />
Agenturen. Eine Sammlung relevanter<br />
Rechtsquellen rundet das Online-Angebot ab.<br />
Der Inhalt der Fachartikel ist sauber strukturiert,<br />
sodass man gezielt auf einzelne Abschnitte<br />
zugreifen kann. Hinzu kommt eine<br />
leistungsstarke Volltextsuche, die zielsicher zu<br />
adäquaten Fundstellen führt. Aktuelle Weiterbildungsangebote,<br />
Fachbeiträge oder Nachrichten<br />
erscheinen direkt auf der Startoberfläche – und<br />
stehen so im direkten Zugriff.<br />
■ Haufe acquisa Professional hält Nutzer mit<br />
einer gelungenen Mischung aus Fachinformationen<br />
und Weiterbildung immer auf dem Laufenden.<br />
Die Weiterbildungsangebote lassen<br />
sich bequem zu Hause oder am Arbeitsplatz abrufen<br />
und werden langfristig im Medien archiv<br />
gespeichert. [ Björn Lorenz / rm ]<br />
Büro für die Westentasche<br />
8.2013<br />
gut<br />
Microsoft Office Mobile<br />
Urteil: gut<br />
Preis: kostenlos bei Office 365-Abo<br />
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Windows Phone 8 bzw. iPhone<br />
Bislang gab es Office Mobile exklusiv für die wenig verbreiteten Windows-Phone-8-Smartphones.<br />
Seit Kurzem ist das mobile Office-Paket auch für iOS erhältlich. Doch bevor verfrühte<br />
Dankgebete ausgestoßen werden, sollte man zuerst ein Blick aufs Kleingedruckte werfen: Die<br />
App ist kostenlos, setzt aber ein Office 365-Abo voraus, das mit jährlich rund 100 Euro zu Buche<br />
schlägt – und dafür fünf Arbeitsplätze abdeckt. Zudem ist Office Mobile lediglich für das iPhone<br />
verfügbar, nicht aber für das iPad. Eine weitere Bedingung für den Einsatz ist ein SkyDrive-Account.<br />
Der Datenspeicher ist notwendig, um Dokumente abwechselnd auf <strong>PC</strong> und iPhone zu bearbeiten<br />
und zu speichern. Eine nützliche Funktion sind dabei Lesezeichen, die einen – egal, vor welchem<br />
Gerät man gerade sitzt – automatisch zur zuletzt bearbeiteten Stelle führen. Änderungen sind jedoch<br />
nur bei einfach strukturierten Dokumenten möglich. Komplexe Layouts in Word lassen sich<br />
lediglich lesen. Neben einfachen Korrekturen sind auch Kommentare möglich.<br />
■ Microsoft Office Mobile ist für Office 365-Abonnenten eine sinnvolle Ergänzung, die für ein<br />
deutliches Plus in Sachen Flexibilität sorgt. Zum ausschlaggebenden Kriterium für die Anschaffung<br />
des Abos dürfte die App hingegen nicht werden. [ Björn Lorenz / rm ]<br />
78 <strong>Business</strong>&<strong>IT</strong> 8.2013
Eins für alles<br />
Private und geschäftliche Finanzen in einem System zusammenzuführen ist überaus<br />
bequem. Das gilt vor allem dann, wenn man wie mit Quicken 2014 Deluxe auch<br />
unterwegs Belege erfassen kann.<br />
Genau genommen ist Quicken eher ein<br />
privater Finanzplaner, doch das Berichtswesen<br />
erfüllt auch professionelle Ansprüche.<br />
Freiberufler und Kleinbetriebe können mit<br />
Quicken Buchungen erfassen, den Gewinn<br />
ermitteln, Rechnungen schreiben und Umsatzsteuervoranmeldungen<br />
elektronisch an<br />
das Finanzamt übermitteln. Für nebenberuflich<br />
Selbstständige ist es bequem, private und<br />
geschäftliche Finanzen mit einer Software zu<br />
erledigen. In anderen Fällen ist eine separate<br />
Buchhaltungssoftware übersichtlicher.<br />
Der Schwerpunkt bei der neuen Version 2014<br />
lag auf der Benutzerführung. Die Menüleiste ist<br />
auf drei Einträge geschrumpft, die Navigationsleiste<br />
wurde ausgemistet und neu sortiert. Neu<br />
hinzugekommen ist ein Online-Finanzportal,<br />
das unter anderem mit einem Finanzlexikon<br />
und zahlreichen Arbeitshilfen ausgestattet ist.<br />
Im Test bereiteten weder Chipkarten-Konten<br />
noch die PIN/TAN-Verfahren oder Kreditkarten<br />
Schwierigkeiten. Die Kontoumsätze werden gut<br />
lesbar und übersichtlich dargestellt. Farbliche<br />
Markierungen identifizieren Lastschriften. Mit<br />
der komfortablen Suchen-&-Ersetzen-Funktion<br />
können mehrere Buchungen in einem Schritt<br />
geändert werden. Quicken kategorisiert neue<br />
Umsätze automatisch.<br />
Die auffälligste Neuerung ist die mobile App<br />
Quicken Mobile, die für Android und iOS zu<br />
haben ist. <strong>PC</strong>- und mobile Version werden via<br />
Cloud synchronisiert, sodass unterwegs die gleichen<br />
Informationen zur Verfügung stehen wie zu<br />
Hause. Anwender können Barausgaben erfassen,<br />
Überweisungen ausführen oder Auswertungen<br />
aufrufen. Die Analysen lassen sich bis auf die<br />
Buchungsebene durchklicken. Die Synchronisierung<br />
funktionierte im Test pro blemlos, muss<br />
jedoch auf dem Desktop manuell angestoßen<br />
werden.<br />
■ Wer nur wenige Belege hat, kann mit<br />
Quicken geschäftliche und private Finanzen<br />
zusammenführen. In Version 2014 ist die Software<br />
einfacher zu bedienen. Die mobile App<br />
ist nützlich, um unterwegs auf Geschäftszahlen<br />
zuzugreifen oder Reisekosten zu erfassen.<br />
[ Björn Lorenz / rm ]<br />
8.2013<br />
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Die Ultimate-Version der OCR-Software OmniPage überzeugt mit einem hohen Funktionsumfang:<br />
Die Scan-Engine erreicht bei einfach strukturierten Dokumenten eine hohe Erkennungsgenauigkeit,<br />
schwächelt aber leicht bei komplexen Vorlagen wie Magazin-Seiten. Neben<br />
Scans verarbeitet die Software auch abfotografierte Inhalte. Gelungen ist die Weiterverarbeitung der<br />
digitalen Dokumente. Den Schaltflächen des Launchpads lassen sich komplette Prozesse hinterlegen,<br />
sodass ein Knopfdruck genügt, um Dokumente zu scannen und an einer bestimmten Stelle<br />
im Dateiverzeichnis als PDF zu speichern. Wiederkehrende Arbeitsabläufe lassen sich so erheblich<br />
beschleunigen. OmniPage speichert die erkannten Informationen in gängige Office-Formate wie<br />
PDF, Word oder Excel. Zudem lassen sich eBooks oder mp3-Dateien erstellen. Mithilfe des Cloud-<br />
Connectors können Dienste wie SkyDrive, Dropbox oder GoogleDrive eingebunden werden. Mitgeliefert<br />
werden der PDF-Konverter PDF-Create und das DMS-System PaperPort.<br />
■ OmniPage Ultimate ist mehr als eine OCR-Software. Der überdurchschnittlich hohe Funktionsumfang<br />
sorgt für ein positives Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Erkennungsqualität ist absolut<br />
akzeptabel, die Prozessgeschwindigkeit hoch. [ Björn Lorenz / rm ]<br />
8.2013<br />
sehr gut<br />
OmniPage Ultimate<br />
Urteil: sehr gut<br />
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IMPRESSUM<br />
Redaktion<br />
Bereichsleiter: Jörg Hermann<br />
Chefredakteur: Andreas Eichelsdörfer (ae, v. i. S. d. P.)<br />
E-Mail: aeichelsdoerfer@wekanet.de<br />
Redaktion: Rainer Müller (rm)<br />
Schlussredaktion: Astrid Hillmer-Bruer<br />
Autoren dieser Ausgabe: Johann Deutinger, Andreas Dölker, Peter<br />
Dümig, Anja Eichelsdörfer, Wolfgang Fehr, Erich Felderose, Johannes<br />
Fritsche, Ralph Guttenberger, Peter Knapp, Rüdiger Könnig, Matthias<br />
Kraus, Björn Lorenz, Niclas Otte, Lauren Reimler, Christian Sailer, Jens-<br />
Peter Seick<br />
Redaktionsassistenz: Gerlinde Drobe<br />
Titellayout: Dorothea Voss<br />
Leitung Layout: Sandra Bauer, Silvia Schmidberger<br />
Grafisches Konzept: Gina Ulses<br />
Layout: Dorothea Voss<br />
Fotografie: Josef Bleier, Stefan Rudnick, Shutterstock<br />
Manuskript-Einsendungen: Manuskripte und Programme müssen frei<br />
sein von Rechten Dritter. Sollten sie auch an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />
oder gewerblichen Nutzung angeboten worden sein, so muss das<br />
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gibt der Verfasser die Zustimmung zum Abdruck in den von WEKA MEDIA<br />
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