Diabetes Eltern-Journal Fortschritte beim künstlichen Pankreas (Vorschau)
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2 | 2013 77243<br />
Organ der<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
Im App Store<br />
Forschung<br />
<strong>Fortschritte</strong> <strong>beim</strong><br />
<strong>künstlichen</strong> <strong>Pankreas</strong><br />
Blutentnahme<br />
Tipps gegen die Angst<br />
CGM für Kinder<br />
Bald erstattungsfähig?<br />
Sommerurlaub<br />
So starten Sie unbeschwert<br />
Frisch vom Grill<br />
Bunte Gemüsespieße<br />
Seite 31
40 köstlich leichte<br />
Genießerrezepte<br />
– auch für Diabetiker –<br />
von Spitzenkoch<br />
Johann Lafer mit<br />
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1. Auflage 2012, 96 Seiten, Kirchheim-Verlag<br />
17,90 €, ISBN 978-3-87409-530-3<br />
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88.0005<br />
per Post SVK-GmbH, VA Kirchheim-<br />
Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />
per Mail<br />
svk@svk.de<br />
Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag
Editorial<br />
<strong>Diabetes</strong>? Wie meine Oma!<br />
Liebe <strong>Eltern</strong>, liebe Kinder,<br />
liebe <strong>Diabetes</strong>-Teens und -Profis,<br />
Prof. Dr. Thomas Danne, Kinderdiabetologe und<br />
Chefredakteur des <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong>s, mit dem<br />
neuen AGPD-Sprecher Dr. Ralph Ziegler aus Münster<br />
<strong>beim</strong> großen <strong>Diabetes</strong>-Kongress in Leipzig wurde ein<br />
neuer Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Diabetologie<br />
(AGPD) gewählt, deren offizielles Organ das<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> ist. Überzeugend aus der Wahl<br />
hervorgegangen ist Dr. Ralph Ziegler aus Münster als<br />
neuer Sprecher (siehe Bild). Wer die anderen Vorstandsmitglieder<br />
sind, lesen Sie auf seite 11. Allen gilt mein<br />
herzlicher Glückwunsch, verbunden mit dem Wunsch<br />
für ein erfolgreiches Wirken! Gleichzeitig möchte ich<br />
Professor Andreas Neu aus Tübingen, dem scheidenden<br />
Sprecher, meine große Anerkennung und Dank aussprechen:<br />
Er hat in den vergangenen fünf Jahren die pädiatrische<br />
Diabetologie in Deutschland wesentlich mitgestaltet<br />
und vorangebracht – genannt seien hier die Initiative<br />
zur Vereinfachung der Kostenübernahme der Pumpe<br />
und der bemerkenswerte Anstieg der AGPD-Mitglieder,<br />
vor allem bei den <strong>Diabetes</strong>beraterinnen. Damit hat sich<br />
die AGPD als die multiprofessionelle Organisation zum<br />
<strong>Diabetes</strong> im Kindes- und Jugendalter etabliert.<br />
»»<br />
Den Typ-1-<strong>Diabetes</strong> umbenennen?<br />
Das würde das Problem nicht lösen!<br />
Ganz abgesehen davon, dass wir weltweit von Typ-1-<br />
und Typ-2-<strong>Diabetes</strong> sprechen und international mit Studien<br />
und Aussagen vergleichbar bleiben müssen, ist das<br />
Problem, dass sich Menschen mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> Vorurteilen<br />
ausgesetzt sehen, mit einem neuen Namen nicht<br />
gelöst, und es würde all jene verwirren, die sich schon<br />
daran gewöhnt haben. Die Gefahr ist riesengroß, mit der<br />
Einführung eines neuen Namens nur eine weitere <strong>Diabetes</strong>form<br />
in die Köpfe der Bevölkerung zu bekommen.<br />
Das Team des <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong>s hofft, dass auch<br />
in diesem Heft – ob elektronisch oder konventionell gelesen<br />
– viel Interessantes, Neues und vielleicht auch etwas<br />
zur Aufklärung von falschen Vorurteilen zu finden ist,<br />
denn denen begegnen wir überall – auch bei uns selbst.<br />
Ist Ihnen das auch schon mal passiert? Man sagt: „Ich<br />
habe Typ-1-<strong>Diabetes</strong>“, und es kommt die Antwort: „Ah,<br />
das hatte meine Oma auch.“ Immer wieder gibt es daher<br />
Initiativen, den Typ-1-<strong>Diabetes</strong> umzubennen, aktuell<br />
zu Autoimmun-<strong>Diabetes</strong>. Der Initiative nach sollte<br />
ein neuer, unverwechselbarer Name gesucht werden,<br />
der sich deutlich von Typ-2-<strong>Diabetes</strong> unterscheidet und<br />
medizinischen Laien signalisieren soll, dass es sich um<br />
zwei verschiedene Krankheiten handelt. Würde diese<br />
Umbenennung das Problem lösen? Ich glaube nicht.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
Viel Spaß <strong>beim</strong> Lesen wünscht Euch/Ihnen<br />
im Namen des gesamten Teams<br />
Ihr<br />
Prof. Thomas Danne<br />
Chefredakteur „<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong>“<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
Auch im<br />
App Store!<br />
3
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Das <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong><br />
gibt es auch als eMagazine<br />
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13.0017
Impressum<br />
Inhalt<br />
Herausgeber und Verlag:<br />
Verlag Kirchheim + Co GmbH, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,<br />
Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-0, Fax: 0 61 31/ 9 60 70-70,<br />
E-Mail: info@kirchheim-verlag.de,<br />
Internet: www.kirchheim-verlag.de<br />
Chefredakteur:<br />
Prof. Dr. med. Thomas Danne, Hannover,<br />
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin „Auf der Bult“,<br />
Janusz-Korczak-Allee 12, 30173 Hannover, E-Mail: danne@hka.de<br />
Stellvertretende Chefredakteure:<br />
Prof. Dr. Karin Lange (Dipl.-Psych.),<br />
Med. Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Straße 1,<br />
30625 Hannover, E-Mail: Lange.Karin@MH-Hannover.de<br />
Günter Nuber,<br />
Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-30,<br />
E-Mail: nuber@kirchheim-verlag.de<br />
Redaktion:<br />
Nicole Finkenauer-Ganz, Kirchheim-Verlag, Mainz,<br />
E-Mail: finkenauer@kirchheim-verlag.de<br />
Ständige Mitarbeiter:<br />
Oliver Ebert, Stuttgart – Dr. med. Wolfgang von Schütz, Hannover<br />
– Prof. Dr. med. Olga Kordonouri, Hannover – Dr. med. Nicolin<br />
Datz, Hannover<br />
Organschaft:<br />
Das <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> ist Organ der Arbeitsgemeinschaft<br />
Pädiatrische Diabetologie (AGPD).<br />
Internet:<br />
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Geschäftsführung: Stephan Kröck<br />
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Layout: Ulrika Henninger<br />
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Der Anzeigenteil der Zeitschrift <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> steht<br />
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ISSN 1865-7656<br />
6. Jahrgang<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
Aktuell<br />
<strong>Fortschritte</strong> in der Gentherapie des <strong>Diabetes</strong> 6<br />
Kreativwettbewerb: Doppelkick für Gewinner 22<br />
Kurz & Gut<br />
Meldungen Baby + Kleinkind 11<br />
Meldungen Kinder + Jugendliche 15<br />
Aus der Industrie 32<br />
Medizin<br />
DREAM: Ein Traum könnte bald<br />
Wirklichkeit werden 8<br />
CGM bei Kindern und Jugendlichen 18<br />
Psychologie<br />
Angst vor der Blutentnahme – was hilft? 12<br />
Lebensecht<br />
„Mein erstes Jahr mit <strong>Diabetes</strong>“<br />
Leon (12 Jahre) erzählt 16<br />
Nachgefragt<br />
Psychologie + Medizin 20<br />
Recht + Soziales 29<br />
Serien<br />
Gute Schule Teil 22<br />
Urlaub im Sommer – was ist jetzt wichtig? 24<br />
Voller Einsatz<br />
Swiss <strong>Diabetes</strong> Kids 27<br />
Im Zentrum<br />
Kinderklinik St. Augustin 28<br />
Rubriken<br />
Sommerspaß (mit Rezept) 30<br />
Lucas Welt 34<br />
Zum Aufbewahren<br />
Der Sommer mit <strong>Diabetes</strong> und Insulin 35<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
Kann der Blutzucker<br />
automatisch reguliert<br />
werden? Das weiß<br />
Prof. Kordonouri. S. 8<br />
Was gegen die Angst<br />
vor der Blutabnahme<br />
hilft, erklärt Professor<br />
Lange. S. 12<br />
Aus seinem ersten<br />
Jahr mit <strong>Diabetes</strong><br />
erzählt der zwölfjährige<br />
Leon ab S. 16<br />
Was im Urlaub und<br />
bei Hitze zu beachten<br />
ist, beschreibt<br />
Dr. Datz. S. 24<br />
5
Aktuell<br />
<strong>Fortschritte</strong> in der<br />
Gentherapie des <strong>Diabetes</strong><br />
Erstmals brachte bei Hunden mit Typ-1-<br />
<strong>Diabetes</strong> eine Gentherapie die Krankheit<br />
zum Verschwinden. Der Ansatz soll in<br />
Zukunft auch bei Menschen ausprobiert<br />
werden. Wie diese Therapie funktioniert,<br />
erklärt Professor Thomas Danne.<br />
Foto: Fotolia<br />
Das Forscherteam<br />
um Dr. Fatima<br />
Bosch (Mitte, im<br />
schwarzen Blazer)<br />
mit zwei der geheilten<br />
Beagles.<br />
Im Mai-Heft der Fachzeitschrift<br />
<strong>Diabetes</strong> wird von einem großen<br />
Fortschritt in der Gentherapie<br />
zur Behandlung von Typ-<br />
1-<strong>Diabetes</strong> bei Hunden berichtet.<br />
Eine Forschergruppe der Autonomen<br />
Universität Barcelona unter<br />
der Leitung der Tierärztin Dr. Fatima<br />
Bosch konnte mit Hilfe der<br />
Gentherapie <strong>Diabetes</strong> bei fünf großen<br />
Beagle-Hunden für einen Zeitraum<br />
von mindestens vier Jahren<br />
heilen.<br />
Nachdem bei den Hunden experimentell<br />
<strong>Diabetes</strong> ausgelöst worden<br />
war, injizierten Bosch und ihr<br />
Team zwei verschiedene Gene : einerseits<br />
das Gen für Insulin und<br />
andererseits das für das Enzym<br />
Glucokinase. Glucokinase reguliert<br />
die Glukoseaufnahme in die<br />
Zelle. Interessanterweise war die<br />
Kombination von Insulin und Glucokinase<br />
notwendig, um den positiven<br />
Effekt zu erzielen, während<br />
ein Gen allein wirkungslos war. In<br />
Kombination wirkten die beiden<br />
Gene aber wie ein Glukosesensor<br />
und hielten die Zuckerspiegel im<br />
Normbereich.<br />
Beide Gene gelangten in die Hunde<br />
durch ein Überträger-Virus (einen<br />
sogenannten AAV-Vektor), das<br />
einmalig in den Muskel des Hinterlaufs<br />
der Hunde injiziert wurde.<br />
Dieses nicht-krankmachende<br />
Virus ist ein Vehikel, um die genetische<br />
Erbinformation (DNS) in<br />
Zellen zu übertragen, damit diese<br />
Vorsicht, Trittbrettfahrer! Warnung vor unseriösen <strong>Diabetes</strong>therapien<br />
In den ersten beiden Monaten unserer<br />
Kampagne „<strong>Diabetes</strong> STOPPEN – jetzt!“<br />
haben wir bereits viel für das öffentliche<br />
Bewusstsein rund um den <strong>Diabetes</strong><br />
erreicht: Ein Höhepunkt der Kampagnenaktivitäten<br />
war die Kundgebung, die wir<br />
anlässlich des „<strong>Diabetes</strong> Kongresses“ am<br />
9. Mai 2013 in Leipzig organisierten. Rund<br />
500 Menschen nahmen trotz schlechten<br />
Wetters daran teil, und der Film über die<br />
Demo hatte auf Facebook rasch mehr als<br />
200 „Gefällt mir“-Klicks. Plötzlich tauchten<br />
bei Facebook aber Kommentare auf,<br />
warum man sich denn so für eine gute<br />
Behandlung des <strong>Diabetes</strong> einsetze, wo<br />
die Erkrankung doch heilbar sei.<br />
Es gibt derzeit keine Heilung!<br />
Seriöse alternative Therapien zur Behandlung<br />
oder gar Heilung von <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />
oder Typ 2 gibt es derzeit nicht, auch<br />
wenn manche Behandlungsangebote dies<br />
suggerieren. So benötigen Menschen mit<br />
<strong>Diabetes</strong> Typ 1 eine lebenslange Therapie<br />
mit Insulin-Injektionen. Aber immer<br />
wieder fallen verzweifelte <strong>Eltern</strong> von Kindern<br />
mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> auf alternative<br />
Behandlungsmethoden herein, etwa die<br />
Biochronotherapie oder Behandlungsangebote<br />
nach der Methode eines gewissen<br />
Prof. Ulrich von Arnim (Fa. BvA-TeC).<br />
Wissenschaftlich belegt ist ein Erfolg<br />
dieser Therapien nicht, auch wenn die<br />
Facebook-Einträge dies suggerieren. Die<br />
Deutsche <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft (DDG),<br />
die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische<br />
Diabetologie (AGPD) und diabetesDE –<br />
Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe haben dazu<br />
schon mehrfach Stellung genommen.<br />
6<br />
www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
Aktuell<br />
dann wie Inselzellen anfangen, blutzuckerabhängig Insulin<br />
zu produzieren. Weil sich die Skelettmuskelzellen<br />
nicht mehr teilen, bleiben die einmal übertragenen Gene<br />
langfristig erhalten.<br />
Auch <strong>beim</strong> Menschen gibt es Berichte über einen erfolgreichen<br />
Gentransfer mit diesem Vektor für einen Zeitraum<br />
von zehn Jahren. Im November letzten Jahres hat die EU-<br />
»»<br />
Die Erfolge bei Hunden machen<br />
Hoffnung, dass ähnliche Ergebnisse<br />
auch bei Menschen zu erzielen sind.<br />
Kommission das erste Gentherapiemedikament der westlichen<br />
Welt zugelassen. Glybera® soll gegen eine seltene<br />
Fettstoffwechsel-Krankheit helfen und wird mit dem gleichen<br />
Vektor in den Körper geschleust.<br />
Ist der Ansatz auf Menschen übertragbar?<br />
In der Studie aus Barcelona hatten die behandelten Hunde<br />
normale Blutzuckerwerte für mehr als vier Jahre nach der<br />
Injektion, ohne Anzeichen von Unterzuckerungen zu zeigen.<br />
Auf Grundlage der bisherigen Erfahrungen auf dem<br />
Gebiet des Gentransfers machen nach Meinung der Forscher<br />
die Erfolge bei den Hunden Hoffnung, dass ähnliche<br />
Ergebnisse <strong>beim</strong> Menschen zu erzielen sind – anders, als<br />
das bei den zahllosen positiven Ergebnissen im Mausmodell<br />
der Fall ist. Professor Bosch stellt dabei fest, dass die<br />
Gentherapie nicht eine Heilung für Typ-1-<strong>Diabetes</strong> ist, weil<br />
ja nicht die eigentlichen Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse<br />
in ihrer Funktion wiederhergestellt werden.<br />
Trotzdem müssen noch zahlreiche Herausforderungen<br />
gemeistert werden, bis dieser Ansatz tatsächlich in Studien<br />
bei Menschen ausprobiert werden kann. Zunächst<br />
einmal ist es aber eine gute Nachricht für Hunde mit <strong>Diabetes</strong>,<br />
denn wie die Tierärztin Bosch erklärte, hat <strong>Diabetes</strong><br />
in den letzten Jahren auch bei Hunden deutlich zugenommen.<br />
Wir erinnern uns: auch die Entdeckung des Insulins begann,<br />
als es Banting und Best gelang, ihren Hund Marjorie<br />
nach Entfernung der Bauchspeicheldrüse für 70 Tage<br />
mit einem Extrakt (dem späteren Insulin) am Leben<br />
zu halten. Es ist zwar noch ein weiter Weg, aber man soll<br />
die Hoffnung auf eine Typ-1-<strong>Diabetes</strong>-Behandlung ohne<br />
Spritze, Pen oder Pumpe in der Zukunft nicht auf -<br />
geben!<br />
◼<br />
Kontakt<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
Prof. Dr. med. Thomas Danne<br />
Kinderdiabetologe,<br />
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin<br />
„Auf der Bult“, Hannover,<br />
Vorstandsvorsitzender diabetesDE<br />
Animas ®<br />
VibeTM<br />
Insulinpumpe.<br />
Inspiriert<br />
durch Ihre<br />
Leistung.<br />
Animas Nutzer-Fotos sind nur für Illustrationszwecke gedacht. Alle<br />
Patienten sind Animas-Pumpennutzer, verwenden aber möglicherweise<br />
Produkte, die nicht in allen Ländern erhältlich sind.<br />
Gute Neuigkeiten! Die<br />
Animas ® Vibe Insulinpumpe<br />
ist jetzt für alle Altersgruppen<br />
erhältlich.<br />
Die Animas ® Vibe Insulinpumpe zeichnet sich<br />
durch folgende Eigenschaften aus:<br />
> Leichte Menübedienung und<br />
Navigation*<br />
> Hochauflösendes Farbdisplay<br />
bietet hervorragende Lesbarkeit<br />
> Konfigurierbare Lebensmittel-Datenbank ermöglicht<br />
präzises Zählen von Kohlenhydraten †<br />
> Wasserdichtes Design ermöglicht kontinuierliche<br />
Insulinverabreichung ‡<br />
> Kleine Basalschritte von 0,025 U/Std. über alle<br />
Basalraten ermöglichen Feineinstellungen<br />
* Gemäß einer Umfrage aus dem Jahr 2011 mit 183 Animas ® 2020 Pumpenanwendern, von<br />
denen 98 % der Aussage “Die Bildschirmmenüs sind leicht verständlich.” völlig zustimmten,<br />
zustimmten bzw. etwas zustimmten. 88 % gaben an, dass “die Kurzbefehle mit wenigen<br />
Tasten und hervorgehobener Bildschirmnavigation eine schnelle, leichte und diskrete<br />
Bolus-Verabreichung ermöglichen.” Die Animas ® Vibe Insulinpumpe enthält dasselbe<br />
Insulinpumpenmenü und -display wie die Animas ® 2020 Insulinpumpe.<br />
†Mit der Diasend-Software.<br />
‡Bei 3,6 m und 24 Stunden lang.<br />
Insulinpumpen müssen von einem Arzt verschrieben werden. Bei der Verwendung von<br />
Insulinpumpen gibt es potenzielle Risiken, wie z. Bsp. Hyper- oder Hypoglykämie. Sprechen<br />
Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie ein geeigneter Kandidat für eine Insulinpumpe sind. Befolgen<br />
Sie stets die Anweisungen des medizinischen Fachpersonals und die Hinweise in der<br />
Gebrauchsanleitung der Pumpe.<br />
Verwendungszweck<br />
ANIMAS ® VIBE INSULINPUMPE<br />
Die Animas ® Vibe Insulinpumpe ist zur kontinuierlichen subkutanen Insulininfusion bei der<br />
Behandlung von Erwachsenen, adulten oder pädiatrischen Patienten mit insulinabhängigem<br />
<strong>Diabetes</strong> bestimmt. Detaillierte Informationen zur Indikationsstellung<br />
sowie Sicherheitsinformationen erhalten Sie bei Animas online unter<br />
www.animaseurope.de.<br />
Alle Produktnamen und Warenzeichen sind Eigentum der jeweiligen<br />
Rechtsinhaber.<br />
© 2012 Animas Corporation 2013/01 AN12-1912A DE<br />
Tel.: 0800-710 710 7 E-Mail: Animas-Deutschland@its.jnj.com www.animaseurope.de
Medizin<br />
Ein Traum könnte<br />
bald Wirklichkeit werden<br />
A<br />
B<br />
Foto: Fotolia<br />
Ein System, das den Blutzucker von<br />
Menschen mit <strong>Diabetes</strong> automatisch<br />
reguliert – die Forscher im DREAM-<br />
Projekt arbeiten daran, diesen Traum<br />
zu verwirklichen. Professor Olga Kordonouri<br />
berichtet über die <strong>Fortschritte</strong>.<br />
Die ersten Apparaturen<br />
einer<br />
„<strong>künstlichen</strong><br />
Bauchspeicheldrüse“.<br />
Links die<br />
Maschine von Kadish<br />
(1964), rechts<br />
der Biostator nach<br />
Pfeiffer (1976).<br />
Bei Claudia C. klingelt mitten<br />
in der Nacht der Wecker:<br />
Wie fast jede Nacht<br />
möchte sie den Blutzucker ihres<br />
12-jährigen Sohnes Max messen.<br />
Max hat seit seinem zweiten Lebensjahr<br />
Typ-1 <strong>Diabetes</strong> und trägt<br />
seit gut acht Jahren eine Insulinpumpe.<br />
Er ist ein sehr sportlicher<br />
Junge, gerade an diesem Abend<br />
hatte er fast 2,5 Stunden Eishockey-Training.<br />
Obwohl er die Basalrate<br />
für drei Stunden reduziert<br />
»»<br />
Eine Maschine, die den Blutzucker<br />
automatisch reguliert – das ist<br />
der Traum vieler Wissenschaftler.<br />
und häufig seinen Blutzucker gemessen<br />
hat – genau, wie er es mit<br />
seinem <strong>Diabetes</strong>team besprochen<br />
hatte – macht sich Claudia Sorgen<br />
um ihn. Ihr ist aufgefallen, dass<br />
sich Max in letzter Zeit nicht so<br />
gut die niedrigen Blutzuckerwerte<br />
merkt wie vorher. Dies will sie<br />
das nächste Mal auch mit der Diabetologin<br />
besprechen. Claudia hat<br />
Angst, dass Max eventuell eine Unterzuckerung<br />
verschläft.<br />
Mit der Angst, dass ihr Kind – besonders<br />
nachts – unbemerkt unterzuckert,<br />
steht Claudia C. nicht alleine<br />
da; vielen <strong>Eltern</strong> geht es ähnlich.<br />
Studien haben gezeigt, dass<br />
<strong>Eltern</strong> von Kindern mit <strong>Diabetes</strong><br />
viel mehr Angst vor Unterzuckerungen<br />
haben als die Kinder selbst.<br />
Noch ausgeprägter ist diese Angst,<br />
wenn <strong>Eltern</strong> bei ihrem Kind bereits<br />
eine schwere Unterzuckerung mit<br />
Bewusstlosigkeit oder Krampfanfall<br />
erlebt haben. Haben die Kinder<br />
hohe Blutzuckerwerte, wissen<br />
<strong>Eltern</strong> aber auch, dass dies ein ungünstiger<br />
Faktor für die Entwicklung<br />
von diabetesbedingten Spätfolgen<br />
an Augen, Nieren und Nerven<br />
ist. Schwanken die Werte sehr,<br />
so wachsen die Sorgen der <strong>Eltern</strong>.<br />
Schätzen Vater und Mutter das Risiko<br />
unterschiedlich ein, kommt es<br />
nicht selten sogar zu Streitigkeiten<br />
in der Familie.<br />
Es ist daher seit mehr als 50 Jahren<br />
der Traum vieler Wissenschaftler,<br />
eine Maschine zu entwickeln,<br />
die den Blutzucker automatisch<br />
reguliert, so dass die Werte im erwünschten<br />
Bereich bleiben, ohne<br />
gefährliche Unter- oder Überzuckerungen.<br />
Eine solche Maschine<br />
wird künstliche Bauchspeicheldrüse<br />
(engl. artficial pancreas) genannt.<br />
Wie alles begann …<br />
Die erste experimentelle Maschine<br />
von 1964 verabreichte bei hohen<br />
Blutzuckerwerten Insulin, bei<br />
niedrigen Werten Glukagon über<br />
die Vene. 1976 wurde eine in Ulm<br />
entwickelte künstliche Bauchspeicheldrüse<br />
als Biostator kommerziell<br />
verfügbar. Beim Biostator misst<br />
ein Glukosesensor den Blutzucker<br />
im venösen Blut. Ein Mikrocomputer<br />
berechnet minütlich die erforderliche<br />
Insulinmenge.<br />
Der Biostator wurde in Krankenhäusern<br />
und Forschungsinstituten<br />
eingesetzt, war aber für den<br />
täglichen Einsatz nicht geeignet.<br />
8<br />
www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
Medizin<br />
Erst mit der Entwicklung der neuen<br />
Insulinpumpengenerationen<br />
seit Mitte der 90-er Jahre des letzten<br />
Jahrhunderts einerseits sowie<br />
der Sensoren zur kontinuierlichen<br />
Glukosemessung (CGM)<br />
um die Jahrtausendwende andererseits<br />
konnte weiter an dem großen<br />
Traum gearbeitet werden.<br />
Wie funktioniert die künstliche<br />
Bauchspeicheldrüse?<br />
Heute besteht eine künstliche<br />
Bauchspeicheldrüse aus der Insulinpumpe,<br />
dem Sensor zur kontinuierlichen<br />
Glukosemessung im<br />
Unterhautfettgewebe, dem Blutzuckermessgerät<br />
zur Kalibrierung<br />
des Sensors sowie einem Computerprogramm,<br />
dem Algorithmus,<br />
der die Pumpe automatisch<br />
steuert. Alle Geräte können über<br />
Funkwellen miteinander kommunizieren.<br />
Daher sprechen wir auch<br />
von einem geschlossenen System<br />
(engl. closed loop).<br />
Viele Wissenschaftler weltweit versuchen,<br />
zusammen mit der Industrie<br />
alle diese Komponenten so zu<br />
perfektionieren, dass ein optimales<br />
Closed loop-System entsteht.<br />
Dafür brauchen wir Sensoren, die<br />
den Zuckergehalt sehr zuverlässig<br />
messen sowie einen guten Tragekomfort<br />
und eine lange Tragedauer<br />
haben, Insulinpumpen, die<br />
mit den anderen Geräten kabellos<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
kommunizieren, Insulin, das noch<br />
schneller wirkt als die bisher bekannten<br />
kurzwirksamen Insulinanaloga,<br />
aber auch Algorithmen,<br />
die die Pumpe sicher und effektiv<br />
automatisch steuern können.<br />
Wissenschaftlern aus der Arbeitsgruppe<br />
um Professor Moshe Philipp<br />
aus Israel ist es gelungen, gerade<br />
einen solchen Algorithmus<br />
zu entwickeln, der mit verschiedenen<br />
Pumpen und Sensorensystemen<br />
kommunizieren kann. Sie<br />
haben ihm den Namen MD (Medical<br />
Doctor)-Logic Artificial Pancreas<br />
(MDLAP) gegeben, weil er ähnlich<br />
wie ein Arzt „denkt“. Mit Hilfe<br />
der Fuzzylogik haben die Experten<br />
die ärztlichen Regeln bei der<br />
Therapie des <strong>Diabetes</strong> so programmiert,<br />
dass die Pumpe zur Anpassung<br />
der durch den Sensor gemessenen<br />
Glukosewerte die Basalrate<br />
erhöht bzw. verringert und bei<br />
Bedarf auch von allein einen kleinen<br />
Bolus abgibt. Schafft der Algorithmus<br />
es nicht, eine Unterzuckerung<br />
zu behandeln, dann gibt das<br />
System Alarm und schaltet sich ab.<br />
Das DREAM-Konsortium<br />
Closed loop / künstliche Bauchspeicheldrüse heute<br />
Blutzuckermessgerät<br />
Insulinpumpe<br />
Datenverarbeitung &<br />
Algorithmus<br />
Sensor &<br />
Transmitter<br />
Studienaufbau DREAM-Konsortium<br />
• DREAM 4: über Nacht zu Hause<br />
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene<br />
• DREAM 3: über Nacht in einem <strong>Diabetes</strong>-Camp<br />
54 Kinder und Jugendliche<br />
Philip M et al., veröffentlicht in NEJM, 2013<br />
• DREAM 2: über Nacht im Krankenhaus<br />
15 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene,<br />
Nimri R et al., veröffentl. in Pediatr <strong>Diabetes</strong>, 2013<br />
• DREAM 1: Machbarkeit<br />
12 Jugendliche und junge Erwachsene,<br />
Nimri R et al., veröffentlicht in <strong>Diabetes</strong> Technol<br />
Ther, 2013<br />
Bereits im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong><br />
1/2012 hatten wir von den ersten<br />
DREAM-Versuchen zur <strong>künstlichen</strong><br />
Bauchspeicheldrüse berichtet.<br />
Nachdem die israelische<br />
Arbeitsgruppe den MDLAP erfolgreich<br />
bei Jugendlichen und Erwachsenen<br />
mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> in<br />
Tel Aviv erprobt hatte, bildeten Forscher<br />
aus Ljubljana/Slovenien um<br />
»»<br />
Derzeit wird mit den Behörden<br />
für Medizinprodukteentwicklung<br />
die weitere Strategie diskutiert.<br />
Professor Battelino und aus Hannover/Deutschland<br />
um Professor<br />
Danne und Professor Kordonouri<br />
2011 das DREAM-Konsortium (The<br />
diabetes wirless artificial pancreas<br />
consortium). Ziel dieser engen<br />
Zusammenarbeit ist die Weiterentwicklung<br />
des automatischen MD-<br />
LAP Closed loop-Systems, so dass es<br />
von Patienten mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
zur Steuerung der Blutzuckerwerte<br />
über Nacht routinemäßig zu Hause<br />
eingesetzt werden kann. Nach ausführlicher<br />
Datenauswertung und<br />
Begutachtung durch externe Gutachter<br />
sind jetzt die Ergebnisse in<br />
wissenschaftlichen Zeitschriften<br />
erschienen, und die weitere Strategie<br />
wird gemeinsam mit den Aufsichtsbehörden<br />
für Medizinprodukteentwicklung<br />
(in Deutschland:<br />
BfArM) diskutiert.<br />
Grundlage für den Einsatz des Systems<br />
außerhalb des Krankenhauses<br />
waren Forschungsprojekte in<br />
Tel Aviv, Llubljana und Hannover,<br />
bei denen junge Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />
das MDLAP-System über<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
9
Medizin<br />
Echtzeit-Fernkontrolle<br />
des<br />
Blutzuckers in der<br />
Kommandozentrale<br />
während<br />
der Camp-Studie.<br />
Nacht im Krankenhaus angewandt<br />
haben. Dadurch konnte eindeutig<br />
gezeigt werden, dass der Closed<br />
loop viel besser als die herkömmliche,<br />
sensorunterstützte Pumpentherapie<br />
einer Unterzuckerung<br />
vorbeugen konnte und dass die<br />
Patienten damit nachts signifikant<br />
länger in einem guten Blutzuckerbereich<br />
zwischen 70 und 140 mg/<br />
dl (3,9 und 7,8 mmol/l) lagen.<br />
Das DREAM-<strong>Diabetes</strong>-Camp<br />
Nach den guten Krankenhaus-Ergebnissen<br />
erprobte das DREAM-<br />
Konsortium erstmalig weltweit ein<br />
automatisches Closed loop-System<br />
außerhalb der standardisierten<br />
Krankenhausbedingungen. Dafür<br />
organisierten die Wissenschaftler<br />
ein Freizeitcamp für Jugendliche<br />
mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> (siehe DEJ<br />
1/2012). Sie wollten insbesondere<br />
herausfinden, ob das MDLAP-<br />
System in der Lage ist, Unterzuckerungen<br />
in der Nacht signifikant zu<br />
reduzieren und dabei den Patienten<br />
zu helfen, über einen längeren<br />
Zeitraum bessere Werte zu haben<br />
als mit der herkömmlichen sensorunterstützten<br />
Pumpentherapie.<br />
Gerade nach intensiver sportlicher<br />
Aktivität während des Tages ist das<br />
Risiko für nächtliche Hypoglykämien<br />
am höchsten.<br />
54 junge Patienten (10 bis 18 Jahre<br />
alt, durchschnittliche <strong>Diabetes</strong>dauer:<br />
sieben Jahre), nahmen an<br />
dem zweitägigen Freizeitcamp teil,<br />
jeweils 18 in jedem Forschungszentrum.<br />
Tagsüber hatten die Teilnehmer<br />
mehrere gemeinsame Aktivitäten,<br />
verbrachten mindestens 45<br />
bis 60 Minuten im Swimmingpool<br />
und kontrollierten ihren <strong>Diabetes</strong><br />
wie üblich jeden Tag zu Hause.<br />
Nachts war keine Korrektur nötig<br />
Nach dem Abendbrot übernahm<br />
in der einen Nacht das automatische<br />
MDLAP-System die Kontrolle,<br />
in der anderen führten die Patienten<br />
ihre übliche Therapie durch.<br />
Während die Studienteilnehmer in<br />
ihren Zimmern schliefen, wurden<br />
die Systeme von der Kommandozentrale<br />
überwacht. Wurden technische<br />
Probleme gemeldet (z. B.<br />
Verlust des Signals oder der Kommunikation<br />
zwischen Pumpe, Sensor<br />
und/oder Laptop am Nachttisch),<br />
überprüfte das Studienpersonal<br />
die Situation und stellte die<br />
Kommunikation der Geräte wieder<br />
her. Eine Intervention, um die<br />
Therapieentscheidungen des MD-<br />
LAP-Systems zu korrigieren, war<br />
jedoch nie notwendig.<br />
Die Ergebnisse der DREAM-<strong>Diabetes</strong>-Camp-Studie<br />
waren überdurchschnittlich<br />
positiv: Mit dem<br />
MDLAP-System hatten die Patienten<br />
nachts signifikant weniger<br />
Unterzuckerungen und waren<br />
wesentlich<br />
kürzere Zeit im<br />
niedrigen Blutzuckerbereich<br />
(unter 70 mg/<br />
dl (3,9 mmol/l)<br />
Kontakt<br />
Fazit<br />
Schon seit den 60-er<br />
Jahren gibt es Maschinen,<br />
die die<br />
Funktion der Bauchspeicheldrüse<br />
nachahmen – alltagstauglich<br />
waren sie allerdings nicht.<br />
Heute kommunizieren Insulinpumpe,<br />
Sensor zur kontiniuierlichen<br />
Glukosemessung, Blutzuckermessgerät<br />
und Computerprogramm<br />
untereinander<br />
(Closed<br />
loop) und sorgen so<br />
dafür, dass die Blutzuckerwerte im<br />
gewünschten Bereich bleiben. Im<br />
DREAM-Projekt wird ein solches<br />
System (MDLAP) auf Zuverlässigkeit<br />
und Alltagstauglichkeit geprüft.<br />
oder unter 63 mg/dl (3,5 mmol/l))<br />
als in den Nächten mit normaler<br />
Pumpentherapie mit Sensor. Mit<br />
Hilfe des MDLAP-Systems schafften<br />
sie es, zusätzlich signifikant<br />
länger im gewünschten Bereich zu<br />
bleiben und wachten mit besseren<br />
Werten auf. Wer lange mit <strong>Diabetes</strong><br />
zu tun hat, weiß, dass ein guter Tagesanfang<br />
die halbe Miete für einen<br />
guten Blutzuckerverlauf ist.<br />
Die guten Ergebnisse der DREAM-<br />
<strong>Diabetes</strong>-Camp-Studie wurden<br />
im Februarheft der renommiertesten<br />
medizinischen Zeitschrift<br />
New England <strong>Journal</strong> of Medicine<br />
veröffentlicht und erregten viel<br />
Aufmerksamkeit in wissenschaftlichen<br />
Kreisen. Die Forscher des<br />
DREAM-Konsortiums wissen, dass<br />
auf dem Weg zu ihrem Traum, ein<br />
patiententaugliches Closed loop-<br />
System zu entwickeln, noch viele<br />
Steine aus dem Weg geräumt werden<br />
müssen. Die sehr gute Erfahrung<br />
in der Camp-Studie hat sie<br />
aber beflügelt, weiterzumachen<br />
und erstmals die kurzfristige Anwendung<br />
des Systems bei Patienten<br />
zu Hause zu planen. Nur so<br />
kann man davon träumen, nicht<br />
nur Kindern mit <strong>Diabetes</strong> in absehbarer<br />
Zukunft eine zuverlässige<br />
Hilfe zu ermöglichen, sondern<br />
auch Tausenden von Müttern und<br />
Vätern einen ruhigen Schlaf. ◼<br />
Professor Dr. Olga Kordonouri<br />
Kinderdiabetologin<br />
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin<br />
„Auf der Bult“, Hannover<br />
E-Mail: kordonouri@hka.de<br />
10<br />
www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
Kurz & Gut<br />
Baby + Kleinkind<br />
Es wird viel geforscht<br />
Zukunftsvision<br />
„Ich habe mich immer noch nicht damit<br />
abgefunden, dass meine Tochter<br />
<strong>Diabetes</strong> hat. Es muss doch irgendetwas<br />
geben ...?“, fragte eine Mutter in<br />
der Experten-Sprechstunde von diabetesDE<br />
im April (www.diabetesde.org).<br />
Leider habe man trotz sehr intensiver<br />
und umfangreicher Forschung noch<br />
nicht herausgefunden, was die Ursache,<br />
der Auslöser, für Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
ist, bedauert Experte Dr. med. Ralph<br />
Ziegler: „Einzige Therapie ist die Insulingabe!<br />
Es wird viel geforscht und vielleicht<br />
kann man in einigen Jahren z. B.<br />
mit der Stammzell-Therapie einem<br />
Typ-1-Diabetiker insulinproduzierende<br />
Zellen einpflanzen, zur Zeit ist dies<br />
noch nicht möglich.“<br />
Die TEDDY-Studie<br />
untersucht Faktoren,<br />
die eine<br />
Erkrankung an<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong> im<br />
Kindesalter bedingen<br />
könnten.<br />
Schneller Krankheitsausbruch<br />
Virusinfektion kein Auslöser<br />
Ein Wissenschaftlerteam hat Daten<br />
der TEDDY-Studie ausgewertet,<br />
um herauszufinden, ob virale<br />
Infektionen bei Babys die Ursache<br />
eines besonders schnell eintretenden<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong> sind. Als<br />
eines der ersten Ergebnisse stellten<br />
die Wissenschaftler nun fest, dass<br />
Virusinfektionen wahrscheinlich<br />
nicht die Ursache sind – wie das<br />
Helmholtz Zentrum München –<br />
Deutsches Forschungszentrum für<br />
Gesundheit und Umwelt in einer<br />
Presseinformation mitteilt. Die<br />
Studie belegt, dass zum Zeitpunkt<br />
der Entwicklung der Autoimmunität<br />
keine viralen Auslöser vorhanden<br />
sind.<br />
Foto: Fotolia<br />
U-Untersuchungen vor der Schule besonders wichtig<br />
Mit den kostenlosen U-Untersuchungen U 1 bis U 9 gibt es<br />
ein bundesweit einheitliches Früherkennungsprogramm für<br />
Kinder bis sechs Jahre. Die ersten U-Untersuchungen werden<br />
von fast allen <strong>Eltern</strong> in Anspruch genommen, informiert das<br />
Internetportal www.kindergesundheit-info.de. Mit zunehmendem<br />
Alter des Kindes sinke die Teilnahme jedoch. Dabei seien<br />
gerade die letzten Untersuchungen vor der Schule besonders<br />
wichtig: Werden hierbei Probleme festgestellt, können diese<br />
durch gezielte Unterstützung des Kindes oft noch gut beeinflusst<br />
werden.<br />
AGPD:<br />
neuer Vorstand<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische<br />
Diabetologie hat einen<br />
neuen Vorstand: Dr. Ralph Ziegler<br />
aus Münster ist neuer Sprecher<br />
(s. Editorial S. 3); neu im Vorstand<br />
sind <strong>Diabetes</strong>beraterin Sarah<br />
Bläsig (Hannover) und Dr. Eggert<br />
Lilienthal (Bochum). Dr. Kirsten<br />
Mönkemöller (Köln), Dr. Axel<br />
Dost (Jena), Dipl. Psych. Béla<br />
Bartus (Stuttgart) und Prof. Hugo<br />
Segerer (Regensburg) gehörten<br />
schon dem alten Vorstand an;<br />
neuer Schatzmeister ist Dr. Martin<br />
Holder (Stuttgart).<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
Liebevoll illustriertes Buch zum Vorlesen<br />
Piepvögelchen ist krank<br />
Piepvögelchen ist krank ist ein liebevoll<br />
illustriertes Kinderbuch zum<br />
Thema Kranksein. Das von der Arbeitsgemeinschaft<br />
Jugendliteratur und<br />
Medien als „sehr empfehlenswert“<br />
ausgezeichnete Werk schildert in unterhaltsamer<br />
und<br />
optimistischer<br />
Weise, wie der gefiederte<br />
Protagonist<br />
die Herausforderungen<br />
einer Grippe<br />
meistert. Das<br />
Buch richtet sich<br />
an Kinder im Alter<br />
von bis zu 4 Jahren;<br />
Sehr schön bebildertes Kinderbuch, ausgezeichnet<br />
als „sehr empfehlenswert“.<br />
gut geeignet also zum Vorlesen und<br />
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z. B. Piepvögelchen<br />
hat Geburtstag oder<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
Piepvögelchen kann<br />
nicht schlafen.<br />
11
Psychologie<br />
Angst vor der Blutentnahme<br />
– was hilft?<br />
Manche Kinder haben Angst vor Blutentnahmen,<br />
Injektionen oder anderen<br />
„Verletzungen“ ihres Körpers. Professor<br />
Karin Lange beschreibt, wie <strong>Eltern</strong> gelassen<br />
bleiben und ihrem Kind in dieser<br />
schwierigen Situation helfen können.<br />
In dieser Ausgabe<br />
finden Sie einen<br />
weiteren Artikel<br />
von Psychologin<br />
Professor Karin<br />
Lange in der Rubrik<br />
„Nachgefragt<br />
Psychologie +<br />
Medizin“.<br />
»»<br />
Angst oder ein gewisser Respekt<br />
vor Blutentnahmen ist nicht nur<br />
bei Kindern normal und sinnvoll.<br />
Anlass für diesen Beitrag<br />
waren einige Anfragen<br />
von <strong>Eltern</strong> – wie von Frau<br />
K. –, die uns per E-Mail über die<br />
große Angst ihrer Kinder vor den<br />
Blutentnahmen in der <strong>Diabetes</strong>ambulanz<br />
berichteten und um<br />
Rat fragten. Frau K.: „Bei unserer<br />
Tochter wurde kurz nach ihrem<br />
neunten Geburtstag Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
festgestellt. Am letzten Tag<br />
des Krankenhausaufenthaltes kam<br />
es leider nach der Blutabnahme zu<br />
einem Kreislaufkollaps, den Gina<br />
in sehr schlechter Erinnerung behielt.<br />
Beim ersten Termin in der<br />
<strong>Diabetes</strong>ambulanz sollte dann<br />
noch einmal Blut aus der Vene abgenommen<br />
werden. Das wussten<br />
wir vorher allerdings nicht. Gina<br />
verweigerte sich daraufhin total.<br />
So habe ich sie bisher selten erlebt.<br />
An diesem Tag war an eine Blutentnahme<br />
nicht mehr zu denken.<br />
Foto: Mauritius<br />
Meine Frage ist nun: Wie kann ich<br />
sie einigermaßen auf den Ambulanzbesuch<br />
in vier Wochen und<br />
die Blutentnahme vorbereiten.<br />
Wie kann ich ihr helfen, das traumatische<br />
Erlebnis zu verarbeiten?“<br />
Angst ist normal und<br />
lebenswichtig<br />
Angst oder ein gewisser Respekt<br />
vor Injektionen, Blutentnahmen<br />
oder anderen Verletzungen des<br />
Körpers ist nicht nur bei Kindern,<br />
sondern auch bei Erwachsenen<br />
normal und sinnvoll. Alle Menschen<br />
sind bereits von Geburt an<br />
mit dem Programm für die Emotion<br />
Angst in ihrem Gehirn ausgestattet.<br />
Angst ermöglicht uns, Risiken<br />
sehr schnell zu erkennen<br />
und umgehend zu handeln – oft<br />
geschieht dies schneller, als man<br />
denken kann. Diese Angst schützt<br />
uns vor riskantem Verhalten und<br />
Gefahren, sie ist lebenswichtig.<br />
Die Bereitschaft, Angst zu empfinden<br />
und sich von ihr leiten zu<br />
12<br />
www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
Psychologie<br />
lassen, ist jedoch individuell sehr<br />
unterschiedlich ausgeprägt. Es gibt<br />
kleine Kinder, die auch im größten<br />
Trubel gelassen erscheinen und<br />
andere, die sehr schnell weinen<br />
und den Schutz der <strong>Eltern</strong> suchen,<br />
wenn sie sich unsicher fühlen.<br />
Angst kann gelernt und<br />
verlernt werden<br />
Buchtipp<br />
Auch ohne <strong>Diabetes</strong> ist Angst<br />
ein zunehmend großes Thema in<br />
der Kinderpsychologie.<br />
Ein sehr hilfreiches und<br />
lesenswertes Buch für<br />
<strong>Eltern</strong> ist zum Beispiel:<br />
„Nur keine Panik! Was<br />
Kids über Angst wissen<br />
sollten“ von Silvia<br />
Schneider und Susanne Borer<br />
(2006) Verlag Karger, 7,99 Euro.<br />
Im Lauf der Kindheit wird das<br />
Angsterleben vor allem durch Lernen<br />
geprägt, also durch gute und<br />
schlechte Erfahrungen. Hier spielen<br />
<strong>Eltern</strong> mit ihrem Beispiel im<br />
positiven wie negativen Sinne eine<br />
große Rolle: Können sie selbst<br />
ihren Kindern gelassen vorleben,<br />
wie man schwierige Situationen<br />
ruhig bewältigt, z. B. den ersten<br />
Zahnarztbesuch oder eine Prüfung?<br />
Und können sie andererseits<br />
konsequent vor Gefahren warnen,<br />
indem sie z. B. bei Rot an der Fußgängerampel<br />
stehen bleiben?<br />
Als Menschen sind wir aber auch<br />
darauf programmiert, aus guten<br />
und schlechten Erfahrungen<br />
rasch zu lernen. Das zeigt das Beispiel<br />
von Gina, die gelernt hat, dass<br />
es ihr nach der Blutentnahme am<br />
letzten Tag im Krankenhaus nicht<br />
gut ging. Das vergisst kein Kind. Allein<br />
der Gedanke an eine Blutentnahme<br />
kann in solch einem Fall<br />
automatisch zu einer starken körperlichen<br />
und seelischen Angstreaktion<br />
führen. Es werden Stresshormone<br />
ausgeschüttet, die Aufregung<br />
steigt, und es kann zu einer<br />
Panikschleife kommen, die keinen<br />
klaren Gedanken mehr zulässt. Das<br />
kann auch Erwachsenen passieren,<br />
wenn sie einmal eine sehr bedrohliche<br />
Situation durchlebt haben,<br />
z. B. einen Autounfall, Gewalt oder<br />
auch eine schwere Hypoglykämie.<br />
Manche werden dadurch so von<br />
Ängsten oder Panikattacken geplagt,<br />
dass ihr Alltagsleben erheblich<br />
beeinträchtigt wird. Ihnen<br />
kann eine Psychotherapie helfen,<br />
die gelernten Ängste wieder zu<br />
verlernen. Einige der Grundprinzipien<br />
dieser Therapie<br />
können auch <strong>Eltern</strong> anwenden,<br />
um Kindern wie Gina zu<br />
helfen.<br />
Hilfen für Kinder<br />
wie Gina<br />
1. Als Neunjährige weiß<br />
Gina sicher auch, dass ihr panisches<br />
Verhalten in der Ambulanz<br />
übertrieben war. Vielleicht ist es<br />
ihr sogar etwas peinlich. Sie sollte<br />
wissen, dass ihr deshalb niemand<br />
böse ist. Manche Kinder<br />
verstehen auch schon das Prinzip<br />
der Panikschleife (s. oben),<br />
dann kann sie selbst verstehen,<br />
warum sie so aufgeregt war. Das<br />
kann sehr entlastend sein.<br />
2. Die Haltung der <strong>Eltern</strong> hat einen<br />
großen Einfluss auf die<br />
Angst von Kindern. Sie sollten<br />
zunächst selbst zu der Überzeugung<br />
kommen, dass Blutentnahmen<br />
unverzichtbar, hilfreich<br />
und ungefährlich sind. Vor<br />
allem sollten sie keine Angst vor<br />
der Angst ihrer Kinder haben.<br />
Je weniger ängstlich <strong>Eltern</strong><br />
reagieren, umso ruhiger sind<br />
die Kinder. Und wenn es einmal<br />
zu Tränen kommt, sollten<br />
sich <strong>Eltern</strong> sicher sein, dass sie<br />
ihr Kind rasch trösten können.<br />
3. Auf keinen Fall sollten <strong>Eltern</strong><br />
den Termin für die unangeneh-<br />
Gut aufgehoben.<br />
Sicherheit fühlt sich gut an–auch <strong>beim</strong><br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
13
Psychologie<br />
Sich ganz auf einen „magischen“ Stein zu konzentrieren, kann entspannend wirken.<br />
Hat ein Kind Angst vor der<br />
Blutentnahme, vor Injektionen<br />
oder anderen unangenehmen<br />
medizinischen<br />
Prozeduren entwickelt, können <strong>Eltern</strong> ihrem<br />
Kind mit einigen Grundprinzipien der Psychotherapie<br />
helfen, diese Angst auch wieder zu<br />
verlernen. Dazu gehört für die <strong>Eltern</strong> unter<br />
anderem, selbst keine Angst vor der Angst<br />
Fazit<br />
me Untersuchung immer weiter<br />
hinauszögern und gute Ausreden<br />
dafür finden. Dadurch<br />
wächst die Angst von Termin zu<br />
Termin weiter an. Sie wird verstärkt<br />
und immer schwieriger zu<br />
überwinden. Angst kann nur dadurch<br />
verlernt werden, dass man<br />
sich ihr stellt.<br />
4. <strong>Eltern</strong> können ihrem Kind vor<br />
der Untersuchung Mut machen,<br />
indem sie sammeln, was<br />
ihr Kind schon alles geschafft<br />
und wo es erste Ängste erfolgreich<br />
überwunden hat. Es ist z. B.<br />
eindrucksvoll, wie schnell selbst<br />
Kindergartenkinder mit <strong>Diabetes</strong><br />
die täglichen Blutentnahmen<br />
und Insulininjektionen akzeptieren.<br />
5. Zur Vorbereitung der Blutentnahme<br />
können <strong>Eltern</strong> und Kinder<br />
nach Möglichkeiten suchen,<br />
in der Situation zu entspannen<br />
und Stress abzubauen. Manchmal<br />
hilft es, einen besonders<br />
schönen Stein/magische Murmel<br />
in die andere Hand zu nehmen<br />
und sich ganz darauf zu<br />
konzentrieren. Anderen Kindern<br />
hilft es, in der Zeit einen Film im<br />
Handy anzuschauen. <strong>Eltern</strong> können<br />
ihrem Kind aber auch erklären,<br />
„wie das mit der Angst ist,...<br />
sie wird immer kleiner, wenn<br />
man sie durchsteht – und sie wird<br />
immer größer, je länger und öfter<br />
man sich vor etwas drückt, das<br />
einen ängstigt. Deshalb gibt es<br />
ihres Kindes zu entwickeln und<br />
die Blutentnahme auch nicht<br />
hinauszuzögern, damit die<br />
Angst des Kindes nicht immer<br />
größer wird. Gelingt es nicht, dem Kind die<br />
Angst zu nehmen, sollten <strong>Eltern</strong> so früh wie<br />
möglich kinderpsychologische Hilfe in Anspruch<br />
nehmen. Viele <strong>Diabetes</strong>zentren für<br />
Kinder und Jugendliche bieten diese Hilfe an.<br />
z. B. <strong>beim</strong> Reiten die Regel: Wer<br />
vom Pferd gefallen ist, steigt sofort<br />
wieder auf, damit es erst gar<br />
nicht zu großer Angst vor dem<br />
Fallen kommt.“<br />
Dahinter steckt ein zentrales Element<br />
der Psychotherapie bei<br />
Angststörungen: Je öfter man<br />
sich entspannt einer angstbesetzten<br />
Situation aussetzt, umso<br />
geringer wird die Angst. Besonders<br />
gut<br />
funktioniert<br />
dies, wenn<br />
die betroffene<br />
Person<br />
zuvor gelernt<br />
Kontakt<br />
Foto: iStockphoto<br />
hat, sich zu entspannen. Bei<br />
Kindern können das Fantasiereisen<br />
sein, bei denen sie sich<br />
etwas sehr Schönes vorstellen,<br />
oder ein magischer Glitzerstein,<br />
auf den sie sich konzentrieren,<br />
während sie sich in die angstbesetzte<br />
Situation begeben.<br />
6. Alle <strong>Diabetes</strong>teammitglieder<br />
wissen um die Angst oder den<br />
Respekt von Kindern vor Blutentnahmen<br />
und anderen unangenehmen<br />
Untersuchungen.<br />
Wenn sie von <strong>Eltern</strong> vorher über<br />
die große Angst eines Kindes informiert<br />
werden, können sie darauf<br />
einfühlsam eingehen.<br />
7. Nachdem die ganze Prozedur<br />
einmal überstanden ist, sollten<br />
<strong>Eltern</strong> ihr Kind loben, sich an<br />
die hilfreichen Strategien erinnern<br />
und sich belohnen. Häufig<br />
stellen die Kinder dabei fest,<br />
dass die Angst vorher „viel, viel<br />
schlimmer war, als der Schmerz<br />
<strong>beim</strong> Einstich“. Diese gute Erfahrung<br />
hilft, die nächste Untersuchung<br />
gelassener anzugehen.<br />
Wenn nötig: Hilfe suchen<br />
Trotz vieler guter Erfahrungen<br />
kann es im Einzelfall passieren,<br />
dass sich die Angst eines Kindes so<br />
steigert, dass sie nicht beherrschbar<br />
erscheint.<br />
In diesem Fall sollten <strong>Eltern</strong> so<br />
früh wie möglich nach kinderpsychologischer<br />
Hilfe suchen. Diese<br />
wird in vielen <strong>Diabetes</strong>zentren für<br />
Kinder und Jugendliche angeboten.<br />
Die Therapeuten können genauer<br />
klären, ob es sich um eine<br />
normale kindgemäße Angst handelt<br />
oder um den Beginn einer<br />
Angststörung, die frühzeitig behandelt<br />
werden sollte. ◼<br />
Prof. Dr. Karin Lange (Dipl.-Psych.)<br />
Leiterin Medizinische Psychologie<br />
Medizinische Hochschule Hannover<br />
E-Mail: Lange.Karin@MH-Hannover.de<br />
14 www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
Wichtig ist, die<br />
Einstichstelle regelmäßig<br />
zu wechseln,<br />
sonst können<br />
dellenartige Gewebeveränderungen<br />
entstehen.<br />
Injektionstechnik und Blutzuckereinstellung<br />
Richtig Insulin spritzen<br />
Insulinpflichtige Diabetiker<br />
sollten <strong>beim</strong> Spritzen einen<br />
Ablaufplan befolgen, um eine<br />
gute Blutzuckereinstellung zu<br />
erreichen und Hautkomplikationen<br />
zu vermeiden. Der<br />
Verband der <strong>Diabetes</strong>-Beratungs-<br />
und Schulungsberufe<br />
in Deutschland e. V. (VDBD)<br />
Die Gesundheitsuntersuchung<br />
J 1 kann dazu beitragen, körperliche<br />
und psychische Probleme<br />
von Jugendlichen frühzeitig<br />
zu erkennen. Doch wer sich<br />
fit fühlt, setzt in diesem Alter<br />
hat hierzu einen Leitfaden<br />
veröffentlicht – darauf weist<br />
diabetesDE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe<br />
hin.<br />
Der Leitfaden zur Insulininjektion<br />
kann im Internet heruntergeladen<br />
werden unter<br />
www.vdbd.de (dort unter dem<br />
Menüpunkt „Verband“).<br />
Junge Vorsorgemuffel<br />
meist andere Prioritäten. Nur<br />
43 Prozent aller Jugendlichen<br />
zwischen 12 und 14 Jahren<br />
nutzen die J 1, das zeigen Daten<br />
aus dem Versorgungsatlas<br />
(www.versorgungsatlas.de).<br />
Mehr als 60 000 Euro für die „<strong>Diabetes</strong>helden“<br />
8. Entenrennen in Kiel<br />
Am Pfingstmontag war es wieder<br />
soweit: Fast 10 000 gelbe<br />
Badeenten leuchteten <strong>beim</strong><br />
8. Entenrennen auf der Kieler<br />
Förde. Das Rennen war eine<br />
Benefizveranstaltung der sechs<br />
Kieler Lions-Clubs und der Leos<br />
im Rahmen des Kids-Festivals<br />
2013. Es sorgte nicht nur für<br />
Spaß und Unterhaltung bei<br />
den 5 000 Zuschauern, sondern<br />
diente auch einem guten<br />
Zweck. Der Erlös ging in diesem<br />
Foto: Schuppelius<br />
Jahr an die <strong>Diabetes</strong>helden, den<br />
Förderverein für Kinder und<br />
Jugendliche mit <strong>Diabetes</strong> Kiel<br />
e. V. , – und das kam so: Der Vorstand<br />
des Fördervereins hatte<br />
sich im Vorfeld der Veranstaltung<br />
mit einem Schreiben an<br />
die Kieler Lions-Clubs gewandt<br />
und um Unterstützung durch<br />
eine Spende gebeten – mit Erfolg!<br />
Mehr Informationen über<br />
das Entenrennen gibt es unter<br />
www.entenrennen-kiel.de.<br />
Kurz & Gut<br />
Kinder + Jugendliche<br />
Schnell krank oder langsam?<br />
Gene entscheiden mit<br />
Die Entwicklung eines Typ-1-<strong>Diabetes</strong> kann nur<br />
wenige Monate oder viele Jahre dauern. Jetzt haben<br />
Wissenschaftler des Instituts für <strong>Diabetes</strong>forschung,<br />
Helmholtz Zentrum München, herausgefunden,<br />
wann mit einer eher schnellen und wann mit einer<br />
langsamen Entwicklung des Typ-1-<strong>Diabetes</strong> zu<br />
rechnen ist: Ein schnelles Fortschreiten der Autoimmunerkrankung<br />
scheinen folgende Faktoren zu begünstigen:<br />
eine Kombination bestimmter Risikogene,<br />
das frühe Auftreten von Autoantikörpern gegen<br />
das Insellzell-Antigen-2 sowie eine Kaiserschnitt-<br />
Geburt.<br />
Die Münchner Forscher haben Teilnehmer der<br />
BABYDIAB-Studie 20 Jahre lang beobachtet und danach<br />
zwei Gruppen gebildet: die Gruppe der Slow<br />
Progressors (Kinder, die erst mindestens 10 Jahre<br />
nach dem erstmaligen Auftreten von Autoantikörpern<br />
Typ-1-<strong>Diabetes</strong> bekommen) und die der Rapid<br />
Progressors (Kinder, die bereits nach spätestens 3<br />
Jahren erkranken).<br />
Die Ergebnisse bzw. die gefundenen Einflussfaktoren<br />
könnten dabei helfen, diejenigen Teilnehmer<br />
für Präventionsstudien auszuwählen, die davon am<br />
meisten profitieren würden.<br />
„Spricht Ihr Kind mit seinen<br />
Freunden/Klassenkameraden über<br />
seinen <strong>Diabetes</strong>?“<br />
71,9 % Ja<br />
28,1 % Nein<br />
Auf die Online-Frage aus Heft 1 antworteten<br />
71,9 % mit „Ja“ und 28,1 % mit „Nein“.<br />
Hat Ihr Kind bereits Erfahrungen<br />
mit der kontinuierlichen Glukosemessung<br />
(CGM) gemacht?<br />
Wenn Sie abstimmen wollen, dann klicken<br />
Sie unter www.diabetes-eltern-journal.de.<br />
Das Ergebnis gibt‘s in der nächsten Ausgabe,<br />
die Ende September erscheint.<br />
Neue Frage Ergebnis Heft 1/13<br />
DIE ONLINE-FRAGE<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
15
Lebensecht<br />
Leon: „Mein erstes Jahr<br />
mit <strong>Diabetes</strong>“<br />
Die Diagnose <strong>Diabetes</strong> bekam Leon<br />
vor etwa eineinhalb Jahren, da war<br />
er elf. „Mittlerweile kann ich damit<br />
leben und weiß auch damit umzugehen“,<br />
sagt er – und erzählt im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong><br />
seine Geschichte.<br />
Vor einigen Wochen erreichte die<br />
Redaktion ein Brief, darin schilderte<br />
der zwölfjährige Leon sein<br />
erstes Jahr mit <strong>Diabetes</strong>. Sein<br />
Text hat uns so gut gefallen, dass<br />
schnell klar war: Der kommt ins<br />
nächste Heft! Leon lebt mit seiner<br />
Familie in Osterholz-Scharmbeck<br />
(Niedersachsen), geht aufs<br />
Gymnasium und möchte später<br />
gerne <strong>Journal</strong>ist werden. Ein Jahr<br />
mit <strong>Diabetes</strong> hat ihm gezeigt: Es<br />
gibt schlimmere Krankheiten. Er<br />
sagt, er hat keinen Grund zu trauern<br />
– und seine <strong>Eltern</strong>, so hofft<br />
er, auch nicht. „Es ist so, wie es<br />
ist – wenn es so sein soll, habe ich<br />
nichts dagegen“, sagt er heute.<br />
Ich bin eigentlich jemand, der<br />
relativ wenig trinkt – doch ab<br />
Anfang Februar 2012 änderte<br />
sich das: Ich trank plötzlich mehr<br />
» » Ich saß in der letzten Reihe und<br />
konnte das Gesicht meiner<br />
Lehrerin sehr schlecht erkennen.<br />
als zwei Liter pro Tag und musste<br />
ständig auf die Toilette. Meine<br />
Mutter fand das äußerst seltsam.<br />
Könnte ich <strong>Diabetes</strong> haben? Allerdings<br />
haben wir diesen Gedanken<br />
erst einmal gleich wieder verworfen.<br />
Meine Mutter kannte die<br />
Dia betes-Symptome aber noch<br />
von früher: Als sie ein Kind war,<br />
haben ihre beiden Onkel auch <strong>Diabetes</strong><br />
bekommen. Sie konnte sich<br />
noch genau erinnern, wie es damals<br />
war: Ein Onkel hat immer<br />
viel Durst gehabt; bei<br />
ihm wurde <strong>Diabetes</strong><br />
festgestellt. Nach etwa<br />
einem Jahr war<br />
es bei seinem<br />
Bruder genauso.<br />
Er<br />
ging zum Arzt – und es war auch<br />
<strong>Diabetes</strong>! Meiner Mutter sind diese<br />
Gedanken wie Papier an Klebstoff<br />
hängen geblieben.<br />
Wie alles begann…<br />
Es war ein ganz gewöhnlicher Freitag,<br />
wir hatten eine Englischarbeit<br />
geschrieben. Schon morgens hatte<br />
ich mich sehr schlapp gefühlt und<br />
konnte alles nur sehr verschwommen<br />
sehen. Ich dachte, es wäre eine<br />
Erkältung der schlimmeren Sorte,<br />
aber da hab‘ ich mich wohl getäuscht.<br />
Die Englischarbeit war der<br />
Horror. Mir ging es sehr schlecht.<br />
In der letzten Stunde hatten wir<br />
Französisch. Ich saß in der vorletzten<br />
Reihe und konnte das Gesicht<br />
meiner Lehrerin sehr schlecht erkennen.<br />
Zum Schluss hat sie uns<br />
„ein schönes Wochenende“ gewünscht.<br />
Von wegen: Das Wochenende<br />
und auch die nächsten<br />
Wochen waren gelaufen. Als meine<br />
Mutter mich abholte, habe ich ihr<br />
natürlich gesagt, dass ich immer<br />
noch sehr verschwommen sehe.<br />
Sie hat gemeint, dass es wohl morgen<br />
wieder weg sein würde – aber<br />
gedacht hat sie etwas anderes.<br />
Als sie an diesem Tag von der Arbeit<br />
kam, fuhren wir dann doch<br />
zum Kinderarzt. Zu diesem Zeitpunkt<br />
wusste ich noch nicht einmal,<br />
was <strong>Diabetes</strong> genau ist.<br />
Wir beide hielten es für relativ<br />
unwahrscheinlich, dass es ausgerechnet<br />
mich treffen würde.<br />
Der Arzt hat zweimal einen Blutzuckertest<br />
bei mir gemacht. Der<br />
Wert: 414 mg/dl (23 mmol/l). Diagnose:<br />
<strong>Diabetes</strong>! Wir mussten sofort<br />
ins Krankenhaus fahren. Ich<br />
fing an zu weinen, denn ich wusste,<br />
das würde mein Leben für immer<br />
verändern.<br />
Die eigene Geschichte erzählen?<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
Im Krankenhaus wurde mir gleich<br />
Blut abgenommen – was ich wirklich<br />
gar nicht mag. Ich war so glücklich,<br />
das überstanden zu haben,<br />
dass ich fröhlich zu meinen <strong>Eltern</strong><br />
sagte: „Das Schlimmste habe ich<br />
jetzt schon hinter mir!“ Na ja, wie<br />
unrecht ich hatte, könnt ihr euch<br />
denken. Meine Mutter und ich wur-<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
Lebensecht<br />
den auf ein Zimmer gebracht. Es<br />
kam eine Ärztin rein, sie sagte, dass<br />
wir nicht alleine sind und dass es<br />
nicht so schlimm ist, wie es in diesem<br />
Moment scheint. Ich wollte<br />
jetzt einfach nur noch schlafen – es<br />
war schon nach 21 Uhr. Aber erst<br />
musste ich noch das erste Mal eine<br />
Basisspritze überstehen. Die Krankenschwestern<br />
sind in der Nacht<br />
stündlich reingekommen, um meinen<br />
Blutzucker zu messen. Ich<br />
hatte Angst vor den Ergebnissen,<br />
Angst vor einem zu hohen oder einem<br />
zu niedrigen Wert, denn was<br />
man manchen muss, wenn der<br />
Blutzucker zu hoch oder zu niedrig<br />
ist, wusste ich ja noch nicht.<br />
Ich war dann zwei ganze Wochen<br />
im Krankenhaus. Mein Vater ist jeden<br />
Morgen zu uns ins Krankenhaus<br />
gekommen, um an den Schulungen<br />
teilnehmen zu können.<br />
Angst vor dem Spritzen<br />
Es dauerte einige Tage, bis ich<br />
selbst versucht habe, mich zu<br />
spritzen. Ich habe es versucht und<br />
versucht, aber ohne Erfolg. In den<br />
Bauch schon gar nicht, da hatte ich<br />
Angst. Ein, zwei Tage später kam<br />
meine <strong>Diabetes</strong>beraterin Beate zu<br />
uns rein und sagte, dass ich nun<br />
spritzen solle. Ich habe mich wieder<br />
nicht getraut, aber dann kam<br />
der entscheidende Ansporn von<br />
meiner Mutter: Ich würde schon<br />
eins von meinen Geburtstagsgeschenken<br />
bekommen, wenn ich<br />
mich selbst spritzen würde. Ich<br />
habe am 26. Februar Geburtstag,<br />
und wir hatten gerade den 23. Dieses<br />
Angebot konnte ich nicht ablehnen.<br />
Zwar habe ich noch mindestens<br />
fünf Minuten gebraucht,<br />
aber dann: Zack, Nadel ins Bein,<br />
alle glücklich.<br />
Ich bin nicht allein!<br />
Meine Freunde aus meiner Klasse kamen zu meinem zwölften Geburtstag zu einer<br />
Überraschungsparty zu mir – ich bin vorne links im gestreiften Pullover zu sehen.<br />
Am 25. Februar war ich überglücklich,<br />
denn viele Kinder aus meiner<br />
Klasse haben mich im Krankenhaus<br />
besucht. Erst waren es nur<br />
drei Mädchen, mit denen ich mich<br />
sehr gut verstehe, nach 20 Minuten<br />
kamen die nächsten Besucher. Ich<br />
habe laute Stimmen gehört, und<br />
dann klopfte es, und fast der ganze<br />
Rest der Klasse kam herein. Sie<br />
haben mir eine Karte mitgebracht,<br />
auf der alle unterschrieben haben,<br />
außerdem einen großen Stoffpinguin,<br />
den ich Pingu taufte. Es war<br />
wirklich sehr schön, das Gefühl zu<br />
haben: „Hey, Leon, du hast gute<br />
Freunde, die hinter dir stehen und<br />
dir wahrscheinlich immer helfen,<br />
wenn du Hilfe brauchst!“<br />
Als alle wieder weg waren, kam ein<br />
Mädchen rein. Julia lag auch im<br />
Krankenhaus und hatte kurz nach<br />
mir die Diagnose <strong>Diabetes</strong> verkraften<br />
müssen. Es war schön, mit einem<br />
Menschen reden zu können,<br />
der mich genau verstand.<br />
An meinen Geburtstag durfte ich<br />
dann von morgens bis abends raus<br />
aus dem Krankenhaus. Ich habe<br />
die Geschenke ausgepackt und<br />
mich natürlich sehr gefreut, außerdem<br />
kamen überraschend ein<br />
paar Freunde aus meine Klasse. Sie<br />
hatten einen Kuchen gebacken –<br />
das war ein bisschen unpraktisch,<br />
weil wir ja noch nicht so gut mit<br />
dem <strong>Diabetes</strong> umgehen konnten.<br />
Trotzdem haben wir ihn geschätzt<br />
und gegessen. Es war ein wunderschöner<br />
Tag mit meiner ersten<br />
Überraschungsparty.<br />
Am 27. Februar wurde ich entlassen<br />
und war froh, endlich aus der<br />
Klinik herauszukommen. Eine Woche<br />
war ich dann noch zu Hause,<br />
weil wir lernen mussten, alleine<br />
mit dem <strong>Diabetes</strong> zurechtzukommen.<br />
Danach war es schön, wieder<br />
in der Schule zu sein, wieder<br />
mit meinen Freunden zu reden, zu<br />
lachen und vor allem den ganzen<br />
<strong>Diabetes</strong>-Wirrwarr ein bisschen zu<br />
vergessen. In der großen Pause habe<br />
ich dann gemessen – aber unter<br />
dem Tisch, weil ich nicht groß<br />
auffallen wollte. Das will ich auch<br />
heute noch nicht.<br />
Nun habe ich bereits über ein Jahr<br />
lang <strong>Diabetes</strong>, obwohl es sich so<br />
anfühlt, als ob ich erst gestern gelernt<br />
hätte, zu spritzen und KEs zu<br />
berechnen. Aber all dieses Zeug<br />
kann ich mittlerweile schon sehr<br />
gut. Ich bin sehr froh, dass ich diese<br />
Zeit überstanden habe, und auch<br />
wenn mich der <strong>Diabetes</strong> mein Leben<br />
lang begleiten wird, weiß ich,<br />
dass ich nicht alleine bin: Es gibt<br />
viele Menschen auf der Welt mit<br />
<strong>Diabetes</strong>. Zu guter Letzt möchte ich<br />
mich bedanken: Ich danke vor allem<br />
meinen <strong>Eltern</strong>, die mir immer<br />
geholfen haben, ich danke meiner<br />
Klasse, die mir gezeigt hat, dass ich<br />
wahre Freunde habe, und ich danke<br />
Julia, die mir das Gefühl gegeben<br />
hat, dass ich nicht alleine bin. ◼<br />
März 2012 auf<br />
Rügen, dort waren<br />
wir kurz nach der<br />
Diagnose, um uns<br />
zu erholen. Oberes<br />
Bild: mein Vater;<br />
unteres Bild:<br />
meine Mutter mit<br />
mir und unserem<br />
Hund Drago.<br />
»»<br />
Der <strong>Diabetes</strong> wird mich ein<br />
Leben lang begleiten, doch ich<br />
weiß, dass ich nicht alleine bin.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
17
Medizin<br />
CGM bei<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
Die kontinuierliche Glukosemessung<br />
(CGM) kann für Kinder und Jugendliche<br />
entscheidende Vorteile haben. Deshalb<br />
hat sich die Arbeitsgemeinschaft<br />
für Pädiatrische Diabetologie an höchster<br />
Stelle für die Methode eingesetzt.<br />
In regelmäßigen Abständen<br />
kommen neue Blutzuckermessgeräte<br />
auf den Markt.<br />
Größe, Design, Form und Auslesbarkeit<br />
variieren, das Grundprinzip<br />
bleibt jedoch unverändert: Für<br />
jede Messung muss ein Blutstropfen<br />
gewonnen werden.<br />
Glukosesensoren dagegen, die<br />
für eine kontinuierliche Messung<br />
»»<br />
Die AGPD vertritt die Auffassung,<br />
dass die CGM für viele Patienten<br />
zukunftsweisend sein kann.<br />
eingesetzt werden (CGM), arbeiten<br />
mit einem mehrere Tage verwendbaren<br />
Katheter. Und diese<br />
Sensoren haben – neben der Möglichkeit,<br />
kontinuierlich zu messen<br />
– einen weiteren entscheidenden<br />
Vorteil: Es lassen sich Trends darstellen.<br />
Hintergrund<br />
Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie<br />
Die Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische<br />
Diabetologie (AGPD, www.<br />
diabetes-kinder.de) hat es sich zur<br />
Aufgabe gemacht, die Verbesserung<br />
der Versorgung von Kindern<br />
und Jugendlichen mit <strong>Diabetes</strong><br />
voranzutreiben. Die AGPD vermittelt<br />
Wissen über den <strong>Diabetes</strong>,<br />
seine Behandlung und alle damit<br />
zusammenhängenden medizinischen,<br />
pädagogischen, sozialen<br />
und psychologischen Probleme.<br />
Die kontinuierliche Glukosemessung<br />
ist bereits seit etlichen Jahren<br />
verfügbar und wird von vielen Diabetologen<br />
als Hilfsmittel in der Diagnostik<br />
oder Therapiesteuerung<br />
eingesetzt.<br />
Im vergangenen Jahr hat der Gemeinsame<br />
Bundesausschuss (G-<br />
BA) – das höchste Gremium der<br />
gemeinsamen Selbstverwaltung<br />
im deutschen Gesundheitswesen<br />
– die kontinuierliche Glukosemessung<br />
als neue Untersuchungsund<br />
Behandlungsmethode eingestuft.<br />
Um ihre Zweckmäßigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit zu prüfen, wurde<br />
im Oktober 2012 ein Verfahren<br />
eingeleitet, das Nutzen, Notwendigkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit<br />
der CGM bewerten soll. Die<br />
Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische<br />
Diabetologie (AGPD) hat dazu<br />
gemeinsam mit der Deutschen<br />
<strong>Diabetes</strong> Gesellschaft und diabetesDE<br />
im Dezember eine ausführliche<br />
Stellungnahme abgegeben.<br />
Die AGPD vertritt die Auffassung,<br />
dass die kontinuierliche Glukosemessung<br />
für zahlreiche Patienten<br />
im Kindes- und Jugendalter sowie<br />
deren Familien zukunftsweisend<br />
sein kann.<br />
Verfügbare Messsysteme<br />
Derzeit werden in Deutschland<br />
Messsysteme von drei Herstellern<br />
18<br />
www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
Medizin<br />
(Medtronic, Abbott und Nintamed)<br />
angeboten. Die Geräte werden<br />
teilweise alleine oder in Kombination<br />
mit einer Insulinpumpe<br />
eingesetzt. Bei der Kombination<br />
von CGM und Pumpentherapie<br />
spricht man von einer sensorunterstützten<br />
Pumpentherapie (SUP).<br />
Die Kosten für ein Starterset bewegen<br />
sich zwischen 1 200 und 2 000<br />
Euro. Die Kosten für einen Sensor<br />
liegen zwischen 60 und 70 Euro.<br />
Ein Sensor kann 5 bis 7 Tage verwendet<br />
werden. Die Kosten werden<br />
bisher nur in Einzelfällen von<br />
der Krankenkasse übernommen.<br />
Messprinzip<br />
Die kontinuierliche Glukosemessung<br />
erfolgt im subkutanen Gewebe.<br />
Dort wird die Glukose in der interstitiellen<br />
Flüssigkeit (Flüssigkeit<br />
zwischen den Zellen, Gewebeflüssigkeit)<br />
im Abstand von 1 bis 5 Minuten<br />
gemessen. Die Werte werden<br />
an einen tragbaren Monitor<br />
oder an die Insulinpumpe übertragen,<br />
wo sie als Kurve graphisch<br />
ablesbar sind. Pfeile zeigen einen<br />
Blutzuckertrend an, Alarme können<br />
bei Über- oder Unterschreiten<br />
eines Grenzwertes (Hyper- und<br />
Hypoglykämiealarm) programmiert<br />
werden. Teilweise schaltet<br />
sich die Insulinpumpe ab, wenn<br />
nicht auf den Hypoglykämiealarm<br />
reagiert wird.<br />
Vorteil bei nächtlichen<br />
Hypoglykämien<br />
Nächtliche Hypoglykämien treten<br />
nicht selten unbemerkt auf und<br />
verlaufen oft prolongiert, d. h. über<br />
mehrere Stunden. Die berechtigte<br />
Angst der <strong>Eltern</strong> vor solchen<br />
(nächtlichen) Hypoglykämien<br />
führt nicht selten dazu, dass höhere<br />
Blutzuckerwerte akzeptiert<br />
oder sogar angestrebt werden, um<br />
der Gefahr einer Unterzuckerung<br />
zu entgehen. Dies führt letztendlich<br />
zu einer schlechteren Blutzuckerstoffwechsellage<br />
und höheren<br />
HbA 1c<br />
-Werten.<br />
Praktischer Einsatz<br />
Weil die Glukose bei der CGM in<br />
der interstitiellen Flüssigkeit und<br />
nicht im Blut gemessen wird, kann<br />
es bei raschen Änderungen des<br />
Blutzuckerspiegels zu einer gewissen<br />
Zeitverzögerung kommen, mit<br />
der entsprechende Änderungen<br />
in der Gewebeflüssigkeit wahrgenommen<br />
werden. Patienten, die<br />
eine CGM einsetzen, müssen diesen<br />
Unterschied zwischen Blutglukose<br />
und Gewebeglukose kennen<br />
und in der Bewertung dieser<br />
Messungen gut geschult werden.<br />
Um mit der großen Menge neuer,<br />
bisher nicht sichtbarer Daten, umgehen<br />
zu können, bedarf es einer<br />
gewissen Erfahrung, wenn man<br />
diese Informationen für die Therapiesteuerung<br />
verwenden möchte.<br />
Einsatz bei bestimmten<br />
Altersgruppen<br />
Bei Kleinkindern, Vorschulkindern<br />
oder jungen Schulkindern<br />
liegt ein entscheidender Vorteil<br />
der kontinuierlichen Glukosemessung<br />
in der Erkennung von<br />
Hypoglykämien. Insbesondere<br />
Kleinkinder, die Hypoglykämiesymptome<br />
nicht ausreichend benennen<br />
können, können von dieser<br />
Technologie profitieren. Bei<br />
älteren Schulkindern und Jugendlichen<br />
kann die CGM dazu dienen,<br />
starke Blutzuckerschwankungen<br />
sichtbar zu machen, um entsprechend<br />
darauf reagieren zu können<br />
und eine schlechte oder unbefriedigende<br />
Stoffwechsellage zu verbessern.<br />
Perspektiven<br />
Das vom G-BA angestoßene Bewertungsverfahren<br />
ist derzeit noch<br />
offen. Es bleibt zu hoffen, dass die<br />
Erstattungsfähigkeit zumindest für<br />
bestimmte Altersgruppen oder für<br />
bestimmte Situationen anerkannt<br />
wird. Kurzfristig wäre damit für<br />
viele Betroffene und ihre Familien<br />
eine Erleichterung geschaffen<br />
und eine Perspektive im Umgang<br />
mit ihrem <strong>Diabetes</strong> aufgezeigt.<br />
Mittel- und langfristig ist CGM ein<br />
wichtiger Baustein für die Fortentwicklung<br />
eines geschlossenen Systems<br />
(closed loop, siehe auch Seite<br />
8), das in seiner Funktion einer<br />
<strong>künstlichen</strong> Bauchspeicheldrüse<br />
entspricht und Blutzuckermessung<br />
sowie Insulinabgabe eigenständig<br />
steuert. <br />
◼<br />
Die Nutzenbewertung<br />
von CGM<br />
können Sie auf der<br />
Seite des IQWiG<br />
verfolgen: auf<br />
www.iqwig.de unter<br />
„Projekte“ nach<br />
CGM suchen.<br />
»»<br />
Hoffentlich wird die Erstattungsfähigkeit<br />
zumindest für bestimmte<br />
Altersgruppen anerkannt.<br />
Die kontinuierliche<br />
Fazit<br />
wendigkeit und<br />
Glukosemessung<br />
Wirtschaftlichkeit.<br />
(CGM) kann Kindern<br />
Die AGPD hat sich<br />
und Jugendlichen<br />
<strong>beim</strong> G-BA mit einer<br />
helfen, Hypoglykämien zu erkennen<br />
und eine bessere Stoffwechseleinstellung<br />
zu erreichen. Der<br />
Stellungnahme für die CGM<br />
eingesetzt und hofft, dass die Erstattungsfähigkeit<br />
der CGM zumindest<br />
Gemeinsame Bundesausschuss<br />
für bestimmte Altersgruppen<br />
(G-BA) prüft derzeit Nutzen, Not-<br />
und Situationen anerkannt wird.<br />
Kontakt<br />
Professor Dr. Andreas Neu<br />
für den Vorstand der AGPD<br />
Universitätsklinikum Tübingen<br />
E-Mail: andreas.neu@<br />
med.uni-tuebingen.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
19
Nachgefragt<br />
Psychologie + Medizin<br />
Nachgefragt<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Karin Lange (Dipl.-Psych.)<br />
Leiterin Medizinische Psychologie<br />
Medizinische Hochschule Hannover<br />
E-Mail: Lange.Karin@MH-Hannover.de<br />
Das „<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong>“ beantwortet Ihnen<br />
in jeder Ausgabe medizinische Fragen aus unterschiedlichster<br />
Perspektive. Besonders wichtig für<br />
<strong>Eltern</strong> von Kindern mit <strong>Diabetes</strong> sind daneben Fragen<br />
vor psychosozialem Hintergrund. Alle Fragen<br />
werden von ausgewiesenen Experten beantwortet.<br />
Kontakt<br />
Dr. Wolfgang von Schütz<br />
Oberarzt Pädiatrie III<br />
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin<br />
„Auf der Bult“, Hannover<br />
E-Mail: schuetz@hka.de<br />
Also schreiben Sie an links stehende<br />
E-Mail-Adressen oder einfach an:<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong>, Kirchheim-Verlag,<br />
Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,<br />
E-Mail: nuber@kirchheim-verlag.de<br />
Eine junge Frau hat eine gefährliche Methode gefunden, schlank zu werden<br />
Jessica will wieder normal essen – wer kann ihr helfen?<br />
Viel essen und<br />
trotzdem schlank<br />
bleiben: Jessica<br />
schafft das durch<br />
Ketoazidosen.<br />
Jetzt hat sie verstanden,<br />
dass<br />
diese Methode<br />
ihr schadet und<br />
sucht Hilfe.<br />
Jessica (17): Über das Internet<br />
bin ich auf Sie aufmerksam<br />
geworden. Ich bin 17 Jahre alt<br />
und habe seit 2004 <strong>Diabetes</strong> Typ 1.<br />
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich<br />
seit Anfang letzten Jahres in keiner<br />
vernünftigen <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />
bin. Vor etwa zwei Jahren habe<br />
ich zufällig mitbekommen, wie<br />
einfach es ist, durch eine Keto abzunehmen.<br />
Mit meinem Gewicht<br />
hatte ich schon immer ein Problem.<br />
Endlich hatte ich etwas gefunden,<br />
das mir problemlos <strong>beim</strong><br />
Abnehmen hilft. Ich kann Süßes<br />
essen, viel essen, und nehme trotzdem<br />
nicht zu. Um meine Gesundheit<br />
habe ich mir keine Gedanken<br />
gemacht, es war mir viel wichtiger,<br />
endlich schlank zu werden.<br />
Inzwischen leidet meine<br />
Ausbildung unter den ständig<br />
hohen Werten, ich habe<br />
Angst um meine Zukunft. Wo<br />
kann ich Hilfe finden?<br />
Prof. Lange: Liebe<br />
Jessica, den ersten<br />
wichtigen Schritt haben Sie<br />
schon getan: Sie haben Ihr<br />
Problem erkannt und suchen<br />
Hilfe. Das ist nicht einfach, wenn<br />
man als junge Frau gut aussehen<br />
und gerade mit <strong>Diabetes</strong> einen positiven<br />
Eindruck vermitteln möchte.<br />
Sie sind bei Weitem nicht die<br />
einzige junge Frau mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong>,<br />
die mit überflüssigen Pfunden<br />
kämpft und dabei ungünstige<br />
Methoden einsetzt. Das Problem ist,<br />
dass es immer häufiger zu massiven<br />
Fressattacken kommt, die immer<br />
weniger zu kontrollieren sind.<br />
Es kommen Schuldgefühle hinzu.<br />
Über die Folgen für den <strong>Diabetes</strong><br />
haben Sie selbst gesprochen.<br />
Ich möchte Ihnen Mut machen,<br />
sich einem erfahrenen <strong>Diabetes</strong>team<br />
anzuvertrauen. Das Team<br />
könnte mit Ihnen Ihre <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
von Grund auf überdenken.<br />
Eine bessere Einstellung wird<br />
sich positiv auf Ihre Stimmung, Belastbarkeit<br />
und geistige Leistungsfähigkeit<br />
auswirken. Sie müssten<br />
jedoch in Kauf nehmen, dass Sie<br />
zunächst etwas zunehmen und Ihr<br />
Essverhalten auf Dauer verändern.<br />
Bei einer intensivierten Insulintherapie<br />
und entsprechender Schulung<br />
können auch Sie die Insulindosis<br />
so an körperliche Belastung<br />
anpassen, dass Sie durch regelmäßige<br />
Bewegung Übergewicht vermeiden<br />
können.<br />
Zur Behandlung des „gestörten<br />
Essverhaltens“ möchte ich Ihnen<br />
eine qualifizierte psychotherapeutische<br />
Hilfe empfehlen, die möglichst<br />
mit dem <strong>Diabetes</strong>team zusammenarbeitet.<br />
Informationen<br />
über gestörtes Essverhalten und zu<br />
erfahrenen Therapeuten finden Sie<br />
auf www.bundesfachverbandess<br />
stoerungen.de. Die Krankenkassen<br />
übernehmen die Kosten für<br />
Ihre psychologische Behandlung<br />
ebenso wie die für die diabetologische<br />
Therapie. Gemeinsam mit<br />
einem Psychotherapeuten können<br />
Sie klären, ob eine ambulante Behandlung<br />
für Sie ausreicht.<br />
Wenn Sie mehr Hilfe benötigen,<br />
gibt es die Möglichkeit des stationären<br />
Aufenthalts in einer spezialisierten<br />
psychosomatischen Klinik.<br />
Einige dieser Kliniken haben<br />
sich auch auf die Schwierigkeiten<br />
von Menschen mit <strong>Diabetes</strong> spezialisiert<br />
und eine Fachpsychologin<br />
<strong>Diabetes</strong> DDG im Team. Schauen<br />
Sie sich dazu die Seiten der Kliniken<br />
im Internet an.<br />
◼<br />
20<br />
www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
<strong>Diabetes</strong>-Bü cher<br />
ab<br />
4 Jahre<br />
www.kirchheim-shop.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-Buch<br />
für Kinder<br />
<strong>Diabetes</strong>,<br />
Schwangerschaft &<br />
Kinderglück<br />
Geschichten von<br />
Herrn Fettauge und<br />
seinen Freunden<br />
<strong>Diabetes</strong> bei<br />
Jugendlichen<br />
Prof. Dr. med. P. Hürter,<br />
Prof. Dr. rer. nat. K. Lange<br />
Birgit Kuhn<br />
Dr. med. Birgit Jäger-Glogauer<br />
Prof. Dr. rer. nat. K. Lange et al.<br />
3. Auflage 2005<br />
Ringbuch, 19,90 €<br />
ISBN 978-3-87409-405-4<br />
1. Auflage 2004<br />
70 S., 11,50 €<br />
ISBN 978-3-87409-377-4<br />
1. Auflage 2002<br />
28 S., 9,80 €<br />
ISBN 978-3-87409-362-01<br />
Schulungsmat., 2. Auflage 2009<br />
99,00 €<br />
ISBN 978-3-87409-444-3<br />
<strong>Diabetes</strong> bei Kindern – hier<br />
wird alles erklärt: Was ist <strong>Diabetes</strong>?<br />
Was darf ich essen und<br />
trinken? Was mache ich, damit<br />
mein Blutzucker nicht zu hoch<br />
oder zu niedrig ist? Wie messe<br />
ich richtig? Wie viel Insulin<br />
brauche ich? Wie spritze ich?<br />
Der größte Wunsch von<br />
schwangeren Diabetikerinnen<br />
ist ein gesundes Kind! Die wichtigste<br />
Voraussetzung hierfür ist<br />
eine optimale Blutzuckereinstellung.<br />
Wie Sie diese erreichen,<br />
und wie Sie sicher durch<br />
die Schwangerschaft kommen,<br />
lesen Sie in diesem praktischen<br />
Ratgeber.<br />
In den drei liebevoll illustrierten<br />
Geschichten „Der Wettstreit“,<br />
„Als Fräulein Zucker auf<br />
Reisen ging“ und „Ei Weiß auf<br />
der Insel Langer Hans“ erzählt<br />
die Autorin anschaulich, welche<br />
Rolle Fett, Zucker und Eiweiß<br />
in unserem Körper spielen,<br />
und woher unser Körper<br />
seine Energie bekommt.<br />
Dieses Schulungsmaterial für<br />
Jugendliche mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />
besteht aus vier Readern:<br />
<strong>Diabetes</strong> Basics, Insulintherapie<br />
für Profis, <strong>Diabetes</strong> Specials<br />
und Pumpentherapie. Sechs<br />
jugendliche Protagonisten mit<br />
<strong>Diabetes</strong> erklären alle Zusammenhänge<br />
und geben Tipps.<br />
Mehr Infos und Leseproben zu allen Büchern unter www.kirchheim-shop.de<br />
B E S T E L L C O U P O N<br />
Hiermit bestelle ich die unten eingetragenen Bücher gegen Rechnung.<br />
Alle Preise inkl. MwSt., zzgl. Ver sand ko sten:<br />
Bitte bestellen Sie bei:<br />
SVK-GmbH, Abtlg. VA/Kirchheim-Verlag<br />
Postfach 10 60 16, D-70049 Stuttgart<br />
Tel: 00 49/0711/66-72-1483,<br />
Fax: 00 49/711/66-72-1974, E-Mail: svk@svk.de<br />
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Stück Titel ISBN Einzelpreis<br />
<strong>Diabetes</strong>-Buch für Kinder 978-3-87409-405-4 19,90 €<br />
<strong>Diabetes</strong>, Schwangerschaft & Kinderglück 978-3-87409-377-4 11,50 €<br />
Geschichten von Herrn Fettauge ... 978-3-87409-362-0 9,80 €<br />
<strong>Diabetes</strong> bei Jugendlichen 978-3-87409-444-3 99,00 €<br />
Name<br />
Straße<br />
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Datum/Unterschrift<br />
■ kostenloses Literaturprospekt<br />
□<br />
Ja, ich bin damit einverstanden, dass der Kirchheim-Verlag mich künftig<br />
schriftlich, per E-Mail oder per Telefon über aktuelle Angebote aus seinem<br />
Programm informiert. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen.<br />
30.0093
Aktuell<br />
Doppelkick<br />
für Gewinner<br />
Der Gewinnertag in Lüdenscheid brachte den<br />
Siegerinnen des Kreativwettbewerbs von Lilly<br />
<strong>Diabetes</strong> gleich einen doppelten Kick: Natürlich<br />
war da das Training mit Kickbox-Weltmeisterin<br />
Anja Renfordt. Und dann gab es noch die feierliche<br />
Siegerehrung als weiteren Höhepunkt …<br />
Foto: Lilly Deutschland GmbH<br />
Mehr über den<br />
Lilly <strong>Diabetes</strong>-<br />
Kreativwettbewerb<br />
erfahren Sie unter<br />
www.lilly-diabetes.de/<br />
kreativwettbewerb.<br />
Die Sandsäcke müssen ganz<br />
schön was aushalten: Sarah<br />
und Chiara – zwei der<br />
drei Gewinnerinnen des Kreativwettbewerbs<br />
von Lilly <strong>Diabetes</strong> –<br />
die Kinder aus der Jury und auch einige<br />
<strong>Eltern</strong> schlagen mit aller Kraft<br />
auf die Säcke ein. Zehn Sekunden,<br />
dann piepst die Spezialuhr von Marion<br />
Fiedler. Die Zeit ist um – und<br />
die Kickbox-Neulinge sind ganz<br />
schön geschafft. „Leistungssportler<br />
machen das schon mal über eine<br />
Minute lang – und zwar so, dass<br />
der Sandsack schräg steht“, erzählt<br />
die erfahrene Trainerin der Sportschule<br />
MKL in Lüdenscheid.<br />
Man macht sich bekannt …<br />
In der Sportschule haben sich alle,<br />
die am Kreativwettbewerb beteiligt<br />
sind, zum Gewinnertag getroffen:<br />
Sarah (13 Jahre) und Chiara<br />
(5 Jahre) hatten Zeit; ihre <strong>Eltern</strong><br />
begleiten sie. Mit dabei sind natürlich<br />
auch Anja Renfordt, die Kickbox-Weltmeisterin<br />
mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong>,<br />
die Kinder aus der Jury mit<br />
ihren Familien und die übrigen<br />
Jury-Mitglieder um den Kinderdiabetologen<br />
Dr. Ralph Ziegler.<br />
Die Erwachsenen machen sich<br />
bekannt, bei ihnen geht es gleich<br />
um <strong>Diabetes</strong>. Die Kinder machen<br />
sich auch bekannt – untereinander<br />
und mit dem heimlichen Star<br />
des Gewinnertages: Candy, der<br />
jungen Hündin, die Anja Renfordt<br />
vor Unterzuckerungen warnen<br />
soll. Sie toben gemeinsam durch<br />
die Sporthalle und freuen sich auf<br />
Skin-Kreativwettbewerb von Lilly <strong>Diabetes</strong>: die drei Gewinnermotive<br />
Foto: Lilly Deutschland GmbH<br />
Über 80 Kinder haben ihre Vorschläge für neue<br />
Folien (Skins) eingeschickt. Erst nach einer<br />
langen Jury-Sitzung standen die Gewinner fest:<br />
Chiara aus Haldensleben hat mit ihrem fröhlichen<br />
Motiv-Mix bei den Kindergartenkindern<br />
gewonnen, Julia aus Trostberg mit der tollen<br />
Unterwasserwelt bei den Grundschulkindern<br />
und Sarah aus Düsseldorf überzeugte in der<br />
Altersgruppe „weiterführende Schulen“ mit<br />
ihrem romantischen Blumenmotiv. Die Folien<br />
mit den Gewinnermotiven (für Pens der Marke<br />
HumaPen ® Luxura HD) werden seit Anfang Juni<br />
über den Lilly-Außendienst verteilt.<br />
22<br />
www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
Aktuell<br />
PASSGENAU!<br />
Alle Gäste des Gewinnertages, vorne<br />
die Siegerinnen. Links hält die 5-jährige<br />
Chiara stolz ihre Siegerurkunde,<br />
rechts die 13-jährige Sarah. Anja Renfordt<br />
hält die Urkunde von Gewinnerin<br />
Julia, die nicht dabei sein konnte.<br />
Gesundheits-Pass<br />
<strong>Diabetes</strong><br />
2,60 €, KI 43974<br />
(Staffelpreise ab 50 Expl.<br />
2,15 €, ab 100 Expl. 1,70 €,<br />
ab 200 Expl. 1,50 €)<br />
das Kickbox-Training. Aber erst steht noch eine <strong>Diabetes</strong>-Fragerunde<br />
mit Dr. Ziegler und Anja Renfordt auf<br />
dem Programm – beide haben noch ein paar gute <strong>Diabetes</strong>-<br />
und Sport-Tipps.<br />
»»<br />
Der zweite Kick während des<br />
Gewinnertages: die feierliche Siegerehrung<br />
von Chiara und Sarah.<br />
Kinder- und<br />
Jugendpass-<strong>Diabetes</strong><br />
2,60 €, KI 43975<br />
(Staffelpreise ab 50 Expl.<br />
2,30 €, ab 100 Expl. 1,90 €)<br />
Jetzt geht‘s endlich los!<br />
Nach der Kontrolle des Blutzuckers geht das Training<br />
mit Anja Renfordt und Marion Fiedler endlich los. Zu<br />
lauter Musik laufen alle auf der Stelle und boxen dabei<br />
nach vorne und oben. Nach dem Aufwärmen zeigen Anja<br />
Renfordt und Marion Fiedler die ersten Kampftechniken.<br />
Dann ziehen alle Boxhandschuhe an – die <strong>Eltern</strong> bekommen<br />
die ersten Schläge ab, bevor es an die Sandsäcke<br />
geht. Ein Showkampf zwischen Anja Renfordt und Marion<br />
Fiedler beendet die Kampfhandlungen für diesen Tag.<br />
Die Siegerehrung: We are the Champions!<br />
Der zweite Kick dieses Gewinnertages ist die Siegerehrung.<br />
Chiara und Sarah schreiten zum Boxring und nehmen<br />
stolz ihre Urkunden für ihre kreativen Entwürfe der<br />
Pen-Folien entgegen – das ist der würdige Abschluss eines<br />
Tages, an dem alle viel Spaß hatten und viel über sich,<br />
ihren Körper und ihren <strong>Diabetes</strong> gelernt haben. ◼<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
22.0031<br />
Erhältlich über:<br />
per Telefon<br />
07 11/ 66 72-14 83<br />
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<strong>Diabetes</strong><br />
(deutsch/türkisch)<br />
3,50 €, KI 43978<br />
(Staffelpreise ab 50 Expl.<br />
3,30 €, ab 100 Expl. 3,10 €)<br />
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SVK-GmbH, VA Kirchheim-Verlag,<br />
Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />
per Internet<br />
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Gute Schule<br />
Serie Schulung<br />
Serie Schulung Teil 22<br />
Urlaub im Sommer<br />
– was ist jetzt wichtig?<br />
Sommer, Sonne, Sonnenschein – und natürlich der<br />
<strong>Diabetes</strong>. Was müssen Kinder mit <strong>Diabetes</strong> im Sommer<br />
und besonders auf Reisen beachten? Dr. Nicolin<br />
Datz gibt Ihnen alle Informationen, die Sie brauchen,<br />
um gut vorbereitet in den Urlaub zu starten.<br />
Fotos: Fotolia<br />
Endlich Sommer, endlich Ferien:<br />
Der lang ersehnte Urlaub<br />
steht vor der Tür! Das<br />
bedeutet Sonnenschein und mehr<br />
Bewegung. Ob Urlaub am Strand,<br />
in den Bergen oder zu Hause, mit<br />
dem Rad oder zu Fuß, im Wasser<br />
oder zu Land: Wenn die Sonne<br />
scheint, wird es warm, und alle<br />
Kinder bewegen sich mehr. Auch<br />
Kinder mit <strong>Diabetes</strong> sollen ihren<br />
Sommerurlaub genießen, sich frei<br />
»»<br />
Auch Kinder mit <strong>Diabetes</strong> sollen<br />
ihren Sommerurlaub genießen,<br />
sich frei und sorglos bewegen.<br />
und sorglos bewegen und an allen<br />
Aktivitäten teilnehmen können.<br />
Damit der Urlaub die Erholung<br />
bringt, die er bei der Planung im<br />
Reisebüro oder im Internet verspricht,<br />
ist es wichtig, sich rechtzeitig<br />
vorzubereiten, wenn ein<br />
Kind in der Familie <strong>Diabetes</strong> hat.<br />
Bereits bei der Planung des Urlaubs<br />
sollten einige wichtige<br />
Dinge beachtet werden.<br />
Das Gesundheitssystem<br />
im Urlaubsland<br />
Nicht in allen Ländern<br />
gibt es eine<br />
ausreichende medizinische<br />
Versorgung,<br />
insbesondere ist<br />
nicht überall Insulin erhältlich.<br />
Dementsprechend<br />
sollten <strong>Diabetes</strong>-Materialien<br />
(siehe Checkliste)<br />
in ausreichender<br />
Menge eingepackt<br />
werden. Für einen Notfall<br />
sind die wichtigsten Adressen<br />
und Telefonnummern<br />
von nahegelegenen<br />
Apotheken, Ärzten, Rettungsdiensten<br />
oder Kliniken<br />
vor der Abreise zu<br />
notieren.<br />
24<br />
www.diabetes-eltern-journal.de
Wie ist das Klima zur Reisezeit?<br />
Wie warm? Wie feucht?<br />
Bei hohen Temperaturen mit hoher<br />
Luftfeuchtigkeit steigt der Insulinbedarf<br />
für gewöhnlich an,<br />
während der Insulinbedarf bei trockener<br />
Hitze geringer ist.<br />
Wie viele und welche Aktivitäten<br />
sind dort geplant?<br />
Was ist geplant – eher Wassersport<br />
(Schwimmen, Surfen) oder Bewegung<br />
an Land (Radfahren, Wandern)?<br />
Sportliche Aktivitäten führen zu<br />
einem niedrigeren Insulinbedarf,<br />
dies ist ausführlich in den Schulungsartikeln<br />
im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<br />
<strong>Journal</strong> 1/2013 (Ausflüge mit <strong>Diabetes</strong>)<br />
und 1/2011 (<strong>Diabetes</strong> und<br />
Sport) erklärt.<br />
Beim Schwimmen und Surfen<br />
sind noch weitere Aspekte zu beachten:<br />
Der Körper verbraucht<br />
aufgrund der auf ihn einwirkenden<br />
Kälte zusätzliche Glukose, die<br />
Gefahr von Hypoglykämien ist also<br />
hoch. Deshalb muss die Insulinmenge<br />
reduziert, der Kohlenhydratverbrauch<br />
gesteigert und alle<br />
30 Minuten der Blutzucker kontrolliert<br />
werden.<br />
Da die Pumpen zwar alle spritzwassergeschützt,<br />
aber nicht unbedingt<br />
wasserdicht sind, werden sie<br />
für die Zeit im Wasser normalerweise<br />
abgekoppelt.<br />
Um das Insulin in der Pumpe vor<br />
einwirkender Hitze zu schützen,<br />
sollte diese auf jeden Fall in einer<br />
Pumpentasche gelagert werden.<br />
Durch Alufolie kann der Schutz<br />
vor Hitze verstärkt werden.<br />
Spezieller Impfschutz?<br />
Bei Reisen ins Ausland sollten Sie<br />
sich rechtzeitig erkundigen, ob besondere<br />
landesspezifische Impfungen<br />
empfohlen werden. Bei<br />
Kindern mit <strong>Diabetes</strong> gibt es keine<br />
Begründung, nicht zu impfen.<br />
Alle für das jeweilige Reiseland<br />
empfohlenen Impfungen sollten<br />
durchgeführt werden. Auch sollte<br />
darauf geachtet werden, den Tetanusschutz<br />
regelmäßig aufzufrischen.<br />
Reiseversicherungen<br />
Ob Reiserücktrittversicherung,<br />
Reisegepäckversicherung, Reisekrankenversicherung,<br />
Reiserücktransportversicherung<br />
– viele Reiseveranstalter<br />
werben mit günstigen<br />
Komplettpaketen.<br />
Wichtig ist ein ausreichender<br />
Krankenversicherungsschutz im<br />
Ausland. Im Vorfeld ist also zu<br />
klären, welche Leistungen die eigene<br />
Krankenkasse im Ausland<br />
übernimmt und für welche Leistungen<br />
eine Auslandsreisekrankenversicherung<br />
abgeschlossen<br />
werden muss. Liegt eine chronische<br />
Erkrankung wie z. B. <strong>Diabetes</strong><br />
vor, muss geprüft werden, ob auch<br />
Komplikationen, die durch den <strong>Diabetes</strong><br />
entstehen, durch die Versicherung<br />
tatsächlich abgedeckt<br />
werden.<br />
Gute Schule<br />
Serie Schulung<br />
»»<br />
Welche Leistungen übernimmt<br />
die Krankenkasse im Ausland?<br />
Das sollten Sie vor der Reise prüfen.<br />
Sprachschwierigkeiten<br />
Bei Reisen ins Ausland kann es<br />
durch die fremde Sprache problematisch<br />
sein, sich zu verständigen.<br />
Mit Englisch kommt man<br />
meistens weiter, aber nicht immer.<br />
Ein Sprachführer für das jeweilige<br />
Reiseland oder eine Liste<br />
mit den wichtigsten diabetesspezifischen<br />
Vokabeln kann dann sehr<br />
hilfreich sein.<br />
Welche Besonderheiten<br />
müssen beachtet werden?<br />
Transport und Lagerung der<br />
<strong>Diabetes</strong>-Materialien<br />
Das mitgeführte Insulin sollte<br />
kühl gelagert werden. Dafür gibt<br />
es spezielle Kühltaschen (z. B. von<br />
Frio). Insulin zwischen Coolpacks<br />
zu lagern, wird nicht empfohlen,<br />
da es gefrieren kann. Außerdem<br />
gehört Insulin nicht in den Koffer,<br />
da im Gepäckraum von Flug-<br />
<strong>Diabetes</strong>-<br />
Dolmetscher<br />
Das Unternehmen<br />
Bayer bietet einen<br />
kostenlosen Dolmetscher<br />
mit den<br />
wichtigsten <strong>Diabetes</strong>begriffen<br />
in elf<br />
Sprachen an. Sie<br />
können ihn unter<br />
0800/5 08 88 22<br />
bestellen.<br />
Packliste<br />
• Insuline und ausreichend Ersatz<br />
• Lagerung der Insuline an zwei unterschiedlichen<br />
Stellen im Handgepäck<br />
• Insulinspritzen und ausreichend Ersatz<br />
• Pens, Kanülen und ausreichend Ersatz<br />
• Teststreifen (für Blutzucker und Keton) und ausreichend<br />
Ersatz<br />
• Stechhilfen, Lanzetten<br />
• Blutzuckermessgeräte und Ersatzbatterien<br />
• Protokollheft<br />
• Insulinspritzplan, Insulinpumpenplan<br />
• Not-Kohlenhydrate/Traubenzucker<br />
• Glukagon-Sets<br />
• Desinfektionstücher<br />
• Glukose-Elektrolytlösung (bei Erbrechen oder<br />
Durchfall)<br />
• Notfallhinweis in der Landessprache oder in Englisch<br />
• Kühltasche für Insulin<br />
• Auslandskrankenschein, Auslandsreiseversicherung<br />
• Reiseapotheke (für Fieber, Durchfall, Desinfektion,<br />
Verbandsmaterial)<br />
• <strong>Diabetes</strong>-Ausweis<br />
• Telefonnummer des <strong>Diabetes</strong>zentrums<br />
• Zollbescheinigung für den Flug<br />
(nach: <strong>Diabetes</strong> bei Kindern und Jugendlichen: ein Behandlungsund<br />
Schulungsprogramm, Reader 3)<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
25
Gute Schule<br />
Serie Schulung<br />
Zusätzlich nötig bei Pumpentherapie<br />
• Ersatzpumpe<br />
• Reservebatterien<br />
• Reserveadapter<br />
• Katheter/Setzhilfe und<br />
ausreichend Ersatz<br />
• Reservoire<br />
• Pflaster<br />
• Desinfektionsmittel<br />
• Pumpeninsulin<br />
• Insulinpumpenplan<br />
mit aktuellen Einstellungen<br />
der Pumpe<br />
• Insulinspritzplan und<br />
Insuline dafür<br />
• Spritze und Pens als<br />
Ersatz<br />
• Pumpengebrauchsanweisung<br />
• Hotline-Nummer des<br />
Pumpenherstellers<br />
(nach: <strong>Diabetes</strong> bei Kindern<br />
und Jugendlichen: ein Behandlungs-<br />
und Schulungsprogramm,<br />
Reader 4)<br />
zeugen extrem niedrige Temperaturen<br />
herrschen, die das Insulin<br />
zerstören. Da Reisegepäck außerdem<br />
verloren gehen kann, ist einerseits<br />
die Aufbewahrung der<br />
dia betesspezifischen Materialien<br />
im Handgepäck und andererseits<br />
verteilt auf zwei oder mehr Personen<br />
zu empfehlen.<br />
Besonderheiten bei der<br />
Insulinpumpentherapie<br />
Die Insulinpumpe ist ein technisches<br />
Gerät, das z. B. elektronisch<br />
bedingt ausfallen kann. Für diesen<br />
Fall gibt es die Möglichkeit, vor der<br />
Reise eine Ersatzpumpe <strong>beim</strong> Hersteller<br />
zu beantragen – in der Regel<br />
sollte das sechs bis acht Wochen<br />
vor Reiseantritt geschehen.<br />
Um die Ersatzpumpe auf die aktuellen<br />
Insulinpumpeneinstellungen<br />
zu programmieren, ist es wichtig,<br />
den aktuellen Insulinpumpenplan<br />
dabeizuhaben.<br />
Wer ohne Ersatzpumpe in den Urlaub<br />
fährt, muss auf jeden Fall einen<br />
Insulinspritzplan und die für<br />
diese Therapie notwendigen Insuline<br />
mitnehmen.<br />
Ein Insulinspritzplan ist auch geeignet<br />
für Kinder, die sich im Urlaub<br />
tagsüber für eine Spritzentherapie<br />
entscheiden, wenn sie<br />
den ganzen Tag am Strand und im<br />
Wasser verbringen und die Pumpe<br />
dann als störend empfinden.<br />
In diesem Fall wird die Insulinpumpe<br />
nur zur Nacht angelegt.<br />
Morgens und ggf. mittags wird<br />
dann die für den Tag notwendige<br />
Menge Basalinsulin in Form eines<br />
langwirkenden Insulins mit dem<br />
Pen oder der Spritze verabreicht,<br />
während das Prandialinsulin mit<br />
dem bisher verwendeten Analoginsulin<br />
der Insulinpumpe flexibel<br />
zu den Mahlzeiten mit Pen<br />
oder Spritze gespritzt werden kann<br />
(siehe zu diesem Thema auch DEJ<br />
2 und 3/2011).<br />
Anpassung der Insulindosis<br />
• Wie bereits erwähnt, kommt es<br />
durch die hohen Temperaturen<br />
und die erhöhte körperliche Aktivität<br />
zu einem höheren Glukoseverbrauch<br />
bei einem niedrigeren<br />
Insulinbedarf. Individuell ist<br />
der Bedarf an die jeweilige Situation<br />
anzupassen, ähnlich wie<br />
<strong>beim</strong> Sport. Als grobe Richtschnur<br />
kann man jedoch jedem,<br />
der in den Sommerurlaub<br />
fährt, empfehlen, die Basalinsulindosis<br />
bzw.<br />
die Basalrate<br />
in der Insulinpumpe<br />
zunächst auf<br />
50 Prozent zu<br />
reduzieren und dann eine weitere<br />
individuelle Anpassung vorzunehmen.<br />
Bei der Umsetzung<br />
dieser Empfehlung hilft das betreuende<br />
<strong>Diabetes</strong>team gern.<br />
• Eine Frage, die häufig gestellt<br />
wird, betrifft das lange Ausschlafen<br />
in der Ferienzeit. Für<br />
Kinder mit einer Insulinspritzentherapie<br />
lässt sich das nur<br />
bedingt verwirklichen, da die<br />
morgendliche Basalinsulindosis<br />
verabreicht werden muss.<br />
Anschließend kann natürlich<br />
gerne weitergeschlafen werden.<br />
Kinder mit einer Insulinpumpe<br />
haben es leichter: Durch<br />
eine Anpassung der Basalrate<br />
am Vormittag können sie länger<br />
schlafen. Wie und wann die<br />
Basalrate angepasst wird, sollte<br />
mit dem Arzt abgesprochen<br />
werden.<br />
• Wie die Insulintherapie an eine<br />
Zeitverschiebung angepasst<br />
wird, ist ein weiteres wichtiges<br />
Thema, das aufgrund seiner Besonderheit<br />
bereits in DEJ 3/2012<br />
ausführlich erklärt wurde.<br />
Wie ist das Klima<br />
Fazit<br />
Fragen – z. B. nach<br />
am Urlaubsort?<br />
dem Impfschutz,<br />
Und wie aktiv wird<br />
der Versicherung,<br />
mein Kind dort sein?<br />
den <strong>Diabetes</strong>-Materialien<br />
– sollten unbedingt vor<br />
Diese Fragen sollten sich <strong>Eltern</strong> eines<br />
Kindes mit <strong>Diabetes</strong> stellen, Reiseantritt beantwortet werden.<br />
wenn es in den Sommerurlaub Insbesondere wer eine Ersatzpumpe<br />
mitnehmen möchte, sollte sich<br />
geht, denn schließlich wirken sich<br />
diese Faktoren auf die Dosierung rechtzeitig darum kümmern und<br />
des Insulins aus. Aber auch andere <strong>beim</strong> Hersteller danach fragen.<br />
Kontakt<br />
Mehr Informationen …<br />
Die Artikel, auf die im Text in<br />
Klammern hingewiesen wurde,<br />
finden Sie im Archiv unter www.<br />
diabetes-eltern-journal.de. ◼<br />
Dr. med. Nicolin Datz<br />
Oberärztin Pädiatrie III<br />
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin<br />
„Auf der Bult“, Hannover<br />
E-Mail: datz@hka.de<br />
26<br />
www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
Voller Einsatz<br />
Serie <strong>Diabetes</strong>-Initiativen<br />
Swiss<br />
<strong>Diabetes</strong> Kids<br />
An wen wendet sich eine<br />
Schweizer Familie, wenn ein<br />
Kind <strong>Diabetes</strong> hat? Neben<br />
dem <strong>Diabetes</strong>team in der<br />
Klinik ist z. B. die Selbsthilfegruppe<br />
„Swiss <strong>Diabetes</strong><br />
Kids“ eine gute Anlaufstelle.<br />
Auch Schmetterlinge und Wölfe sind dabei, wenn<br />
die Familien des Vereins Swiss <strong>Diabetes</strong> Kids gemeinsam<br />
ein Weekend haben …<br />
Als mein Sohn Tim vor zehn<br />
Jahren <strong>Diabetes</strong> bekam,<br />
habe ich gemerkt, dass<br />
mir andere <strong>Eltern</strong> bei Alltagsherausforderungen<br />
besser helfen können<br />
als der Arzt“, erzählt Claudia<br />
Maurer. Sie hat dann den <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>treff<br />
in Winterthur übernommen,<br />
aber schnell festgestellt,<br />
dass an den Bedürfnissen der <strong>Eltern</strong><br />
vorbei gearbeitet wurde. Statt<br />
sich auf die <strong>Eltern</strong> als Zielgruppe<br />
zu beschränken, hat sie ein Weekend<br />
für die ganze Familie angeboten<br />
– und hatte damit auf Anhieb<br />
Erfolg. „Der <strong>Diabetes</strong> betrifft die<br />
ganze Familie“, sagt sie, „dann sollte<br />
auch die ganze Familie zusammen<br />
etwas erleben können, auch<br />
die Geschwister oder der Mann.“<br />
Schnell kamen über 70 Personen<br />
zu einem Grillnachmittag.<br />
Die Idee, einen Verein zu gründen,<br />
kam von Dr. Udo Meinhardt, Kinderdiabetologe<br />
am Pädiatrisch-<br />
Endokrinologischen Zentrum Zürich<br />
(PEZZ), der dem Verein heute<br />
mit seiner Fachkompetenz zur Seite<br />
steht. Claudia Maurer hat sich<br />
schließlich doch überzeugen las-<br />
sen, und im März 2012 wurde Swiss<br />
<strong>Diabetes</strong> Kids gegründet.<br />
Gemeinsam aktiv sein<br />
Den <strong>Eltern</strong> mehr bieten zu können<br />
und auch: besser Sponsoren finden<br />
zu können – das waren zwei<br />
ausschlaggebende Argumente für<br />
die Gründung des Vereins. Am<br />
wichtigsten aber ist Claudia Maurer,<br />
„dass man sich wirklich mal<br />
verstanden fühlt.“ Inzwischen gehören<br />
dem Verein 75 Familien an,<br />
insgesamt 290 Menschen. Wichtig<br />
sind die gemeinsamen Aktivitäten<br />
wie die Weekends, die Grillabende,<br />
das Gokart-Fahren, der Bowling-<br />
und Spaghettiplausch. Aber<br />
es gibt auch <strong>Eltern</strong>treffs in Zürich<br />
Angebote im Internet<br />
Auf www.swissdiabeteskids.ch<br />
können Nutzer z. B.<br />
• sich zu einer festen Zeit im<br />
Chatraum treffen<br />
• Fragen stellen<br />
• in den Rezepten stöbern<br />
• ins Fotobuch schauen<br />
und Winterthur, und die Internetseite<br />
bietet auch immer mehr<br />
Möglichkeiten (s. Kasten). Zudem<br />
hat der Verein seinen Radius bis<br />
in die Innerschweiz erweitert, zum<br />
»»<br />
Ich denke, das Wichtigste bei<br />
Swiss <strong>Diabetes</strong> Kids ist, dass man<br />
sich wirklich mal verstanden fühlt.<br />
Teil bis nach Basel. Swiss <strong>Diabetes</strong><br />
Kids will in Zukunft noch mehr mit<br />
anderen <strong>Eltern</strong>treffs zusammenarbeiten,<br />
die Aktivitäten vernetzen.<br />
Eine Frau mit Visionen<br />
„Ein Netz, in dem <strong>Eltern</strong> und Kinder<br />
die Hilfe bekommen, die sie<br />
brauchen und auf alles Zugriff haben,<br />
was im Alltag wichtig ist“, das<br />
ist Claudia Maurers Vision von<br />
Swiss <strong>Diabetes</strong> Kids.<br />
Derzeit verfolgen sie und ihr Mann<br />
Tom (im Verein u. a. für die Finanzen<br />
zuständig) täglich etwa fünf<br />
Stunden lang dieses Ziel. „Ich habe<br />
die Visionen, und er muss sie<br />
umsetzen“, erzählt sie lachend. ◼<br />
Interessenten aus<br />
dem Grenzgebiet,<br />
z. B. aus Konstanz,<br />
sind <strong>beim</strong> Verein<br />
Swiss <strong>Diabetes</strong> Kids<br />
ebenfalls willkommen.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
27
Im Zentrum<br />
Serie <strong>Diabetes</strong>zentren in Deutschland<br />
Kinderklinik<br />
St. Augustin<br />
An der Asklepios-Kinderklinik<br />
St. Augustin in der Nähe von<br />
Bonn betreuen Dirk Peters<br />
und sein Team in der <strong>Diabetes</strong>-Ambulanz<br />
180 Kinder.<br />
Das oberste Ziel der Kollegen:<br />
ihren Schützlingen eine normale<br />
Kindheit ermöglichen.<br />
V. l. n. r.: Kinderdiabetologe Dirk Peters, <strong>Diabetes</strong>assistentin<br />
Andrea Halber, Psychologin Sema Akpolat, Kinderarzt<br />
Tilmann Geikowski, <strong>Diabetes</strong>beraterin Alexandra Busch.<br />
»»<br />
Unsere Therapie fußt auf mehreren<br />
Säulen: Ambulanz, psychologische<br />
Unterstützung, Schulungen.<br />
Asklepios-Kinderklinik<br />
St. Augustin<br />
<strong>Diabetes</strong>-Ambulanz<br />
Arnold-Janssen-Str. 29<br />
53757 Sankt Augustin<br />
Tel.: 0 22 41/2 49-0<br />
E-Mail: diabetes.<br />
sanktaugustin@<br />
asklepios.com<br />
Internet:<br />
www.asklepioskinderklinik.de<br />
Unser Team besteht aus einem<br />
Kinderdiabetologen<br />
und -endokrinologen, einem<br />
Kinderarzt, drei <strong>Diabetes</strong>beraterinnen,<br />
einer Psychologin, einer<br />
Ernährungsberaterin und einer<br />
Sozialarbeiterin.<br />
Oberstes Ziel:<br />
eine normale Kindheit<br />
Unser oberstes Ziel neben der stabilen<br />
Blutzuckereinstellung ist, dass<br />
die Kinder trotz ihrer Erkrankung<br />
eine normale Kindheit und Jugend<br />
verbringen und sich normal entwickeln<br />
können. Wir unterstützen die<br />
Kinder und ihre Familien und gehen<br />
auf die individuellen Bedürfnisse<br />
und den Entwicklungsstand<br />
der Kinder ein. Unsere Therapie<br />
steht dabei auf mehreren Säulen:<br />
In der <strong>Diabetes</strong>-Ambulanz werden<br />
180 Kinder und Jugendliche versorgt<br />
Wir behandeln alle <strong>Diabetes</strong>typen.<br />
Meist sehen wir unsere Patienten alle<br />
sechs bis acht Wochen.<br />
Das Leben mit einem Kind mit <strong>Diabetes</strong><br />
ist eine Herausforderung,<br />
und jede Entwicklungsphase hat<br />
eigene Schwierigkeiten – deshalb<br />
ist die psychologische Unterstützung<br />
sehr wichtig. Unsere Kinderpsychologin<br />
betreut die Kinder und<br />
<strong>Eltern</strong> von Anfang an. Sie hilft den<br />
<strong>Eltern</strong>, ihr Kind zu motivieren und<br />
die Gelassenheit im täglichen Umgang<br />
mit dem <strong>Diabetes</strong> vorzuleben.<br />
Unsere Schulungen<br />
Komplexe Schulungen finden meist<br />
während eines stationären Aufenthaltes<br />
statt. Schulungen einzelner<br />
<strong>Eltern</strong>gruppe<br />
Viele <strong>Eltern</strong> müssen ihr Leben<br />
an die Anforderungen der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
anpassen. Deshalb<br />
hat sich an unserer Klinik eine<br />
<strong>Eltern</strong>gruppe gebildet, die sich<br />
regelmäßig trifft; dort tauschen<br />
sich die <strong>Eltern</strong> untereinander aus.<br />
Themen oder Nachschulungen<br />
werden ambulant durchgeführt.<br />
Gruppenschulungen für Kinder<br />
finden regelmäßig in den Ferien<br />
statt. Dort lernen die Kinder, wie sie<br />
den <strong>Diabetes</strong> in den Alltag integrieren<br />
können. Alltägliche Situationen<br />
werden geübt, außerdem unternehmen<br />
wir Ausflüge (Schwimmbad,<br />
Kino, Zoo). Bei Bedarf werden<br />
die <strong>Eltern</strong> zeitnah geschult.<br />
Gemeinsame Schulungen mit den<br />
<strong>Eltern</strong> gibt es v. a. für Vorschulkinder<br />
oder bei Erstmanifestation. Sie<br />
finden meist individuell oder in<br />
Kleingruppen auf der Station statt.<br />
Für eine angstfreie Integration<br />
muss auch das Umfeld wissen, wie<br />
es mit dem <strong>Diabetes</strong> umgehen soll.<br />
Deshalb bieten wir Schulungen für<br />
Erzieher, Lehrer, Verwandte, Vereine<br />
in der Klinik oder vor Ort an.<br />
Einmal im Jahr fahren 45 Kinder<br />
und das <strong>Diabetes</strong>team auf den<br />
Reiterhof. Es geht nicht den ganzen<br />
Tag um <strong>Diabetes</strong>, trotzdem lernen<br />
die Kinder sehr viel – und alle<br />
lernen sich gegenseitig noch einmal<br />
ganz anders kennen.<br />
Dirk Peters<br />
◼<br />
28<br />
www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
Nachgefragt<br />
Recht + Soziales<br />
RA Oliver Ebert<br />
REK Rechtsanwälte Stuttgart, Balingen<br />
E-Mail: Sekretariat@rek.de<br />
Internet: www.diabetes-und-recht.de<br />
Fragen per Post bitte an:<br />
Redaktion <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong><br />
Kaiserstraße 41, 55116 Mainz<br />
Nachgefragt<br />
Haben Sie rechtliche Schwierigkeiten?<br />
Ihre Fragen dazu können Sie Oliver Ebert<br />
per Post oder über ein Formular auf seiner<br />
Internetseite www.diabetes-und-recht.de<br />
stellen. Er erklärt, wo Probleme auf tauchen<br />
können, und bietet Lösungen.<br />
CGM – wann übernimmt die Kasse die Kosten?<br />
Frau W.: Unsere Tochter<br />
Rhea hat sehr viele Unterzuckerungen.<br />
Wir haben verschiedene<br />
Insuline ausprobiert und nun<br />
auch eine Insulinpumpe, aber<br />
trotz häufigen Messens hat sie<br />
immer wieder schwere Hypos.<br />
Unser Diabetologe meinte nun,<br />
dass ein System zur kontinuierlichen<br />
Glukosemessung (CGM) vielleicht<br />
helfen könnte: Mit den Daten<br />
könne man die Therapie viel<br />
besser anpassen und so eine stabilere<br />
Stoffwechsellage erreichen.<br />
Die Krankenkasse hat eine Kostenübernahme<br />
aber abgelehnt, weil<br />
CGM-Systeme derzeit nicht erstattungsfähig<br />
seien. Sie seien bislang<br />
noch nicht im Hilfsmittelverzeichnis<br />
gelistet, auch handele es sich<br />
um eine neue Untersuchungs- und<br />
Behandlungsmethode, deren Nutzen<br />
noch nicht nachgewiesen sei.<br />
Das kann doch nicht sein, oder?<br />
Oliver Ebert: Es ist momentan<br />
in der Tat nicht ganz einfach,<br />
eine Kostenübernahme für<br />
ein CGM-System zu erhalten.<br />
Gesetzlich versicherte Patienten<br />
haben Anspruch auf medizinisch<br />
notwendige Behandlungsleistungen<br />
sowie auf Versorgung mit den<br />
dafür erforderlichen Hilfsmitteln –<br />
aber Leistungen, die über das Maß<br />
des Erforderlichen hinausgehen,<br />
dürfen nicht von den Kassen übernommen<br />
werden (§ 12 SGB V).<br />
Blutzuckermessgeräte und Teststreifen<br />
sind bei Insulinpflicht<br />
zu Lasten der gesetzlichen Kassen<br />
verordnungsfähig. CGM-Systeme<br />
sind hingegen nach Auffassung<br />
des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />
(G-BA, er regelt den<br />
Leistungsumfang der gesetzlichen<br />
Kassen) als neue Untersuchungsund<br />
Behandlungsmethode anzusehen.<br />
Der G-BA hat daher ein<br />
Bewertungsverfahren eingeleitet,<br />
dessen Ergebnis aber noch nicht<br />
feststeht. Bis dahin dürfen Kassen<br />
auch weiterhin nur in begründeten<br />
Ausnahmefällen zahlen.<br />
Es muss daher nachgewiesen werden,<br />
dass der CGM-Einsatz aus<br />
medizinischen Gründen zwingend<br />
notwendig ist und der gleiche<br />
Zweck nicht durch deutlich mehr<br />
Selbstmessungen erreicht werden<br />
kann. Bei Rhea könnte man vielleicht<br />
argumentieren, dass die im<br />
CGM-System integrierte Alarmierungsfunktion<br />
zwingend benötigt<br />
wird, weil sie Unterzuckerungen<br />
trotz häufiger Selbstmessungen<br />
nicht (rechtzeitig) erkennt. Auch<br />
ist es Rhea nicht zumutbar, nachts<br />
mehrfach zum Messen aufzustehen.<br />
Liegen diese Voraussetzungen vor,<br />
bestehen guten Chancen auf eine<br />
Kostenübernahme: Es gibt bereits<br />
einige Gerichtsentscheidungen,<br />
»»<br />
Es muss nachgewiesen werden,<br />
dass der Einsatz von CGM zwingend<br />
notwendig ist.<br />
welche Kassen zur Kostenübernahme<br />
verurteilt haben (z. B. SG<br />
Berlin v. 17.08.12, S 210 KR 1384/12<br />
ER; SG Altenburg, S 30 KR 3953/11<br />
ER; SG Detmold, Urt. v. 01.12.2012<br />
– S 5 KR 325/09; SG Detmold v.<br />
09.01.2012, S 3 KN 113/11 KR ER).<br />
In all diesen Ausnahmefällen erschien<br />
der Einsatz der CGM zwingend<br />
erforderlich, um Schlimmeres<br />
zu verhindern.<br />
Grund für die Ablehnung kann<br />
nicht sein, dass CGM-Systeme bislang<br />
nicht im Hilfsmittelverzeichnis<br />
gelistet sind, denn das gilt nur als<br />
unverbindliche Auslegungshilfe<br />
(Urteil des Bundessozialgerichts,<br />
03.08.2006 Az.: B3KR25/05R).<br />
Bei privat Versicherten hängt die<br />
CGM-Genehmigung übrigens davon<br />
ab, ob im Versicherungsvertrag<br />
eine entsprechende Leistungspflicht<br />
vereinbart wurde. Auch hier muss<br />
aber die medizinische Notwendigkeit<br />
nachgewiesen werden. ◼<br />
Buchtipp<br />
Eine gute Zusammenfassung<br />
zum Thema CGM<br />
(auch zur Kostenübernahme)<br />
finden Sie in der<br />
CGM- und Insulinpumpenfibel<br />
(Kirchheim-<br />
Verlag). Erhältlich über<br />
www.kirchheim-shop.de<br />
oder im Buchhandel.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
29
Saison<br />
Sommer<br />
Sommer: Erdbeerzeit!<br />
Der Sommer, der Sommer,/<br />
Der schenkt uns manchen<br />
Fund:/Erdbeeren wir uns<br />
suchen/Im Schatten hoher<br />
Buchen …<br />
Hoffmann von Fallersleben hat<br />
noch mehr Sommergedichte geschrieben<br />
– eine Vertonung finden<br />
Sie auf der CD „Sommer“<br />
von Stephen Janetzko.<br />
Sich mal so richtig<br />
zum Affen machen<br />
In Kletterparks können Kinder und Erwachsene sich fühlen wie Tarzan und Chita im<br />
Dschungel – ein echtes Sommervergnügen für Wagemutige.<br />
Kletterparks in<br />
Ihrer Nähe<br />
finden Sie im Internet<br />
unter www.<br />
kletterparks.info.<br />
Grundsätzlich gibt es zwei Arten<br />
von Kletterparks: In Waldseilgärten<br />
absolvieren die Besucher die<br />
einzelnen Übungen an echten<br />
»»<br />
Klettern, hangeln, von Baum zu<br />
Baum sausen – all das können Kleine<br />
und Große in einem Kletterpark.<br />
Bäumen; in Hochseilgärten sind<br />
es hohe Baumpfähle, zwischen denen<br />
verschieden Aufgaben bewältigt<br />
werden – Hochseilgärten stehen<br />
also oft auf Freiflächen.<br />
Hochseilgärten öffnen sich mehr<br />
und mehr für Besucher, wurden<br />
ursprünglich aber oft für Gruppen<br />
errichtet, die z. B. ihre Teamarbeit<br />
und Kreativität stärken wollen.<br />
In Waldseilgärten ist man natürlich<br />
vor Sonne und auch vor leichtem<br />
Regen geschützt, und die Blätter<br />
rauschen über den Köpfen der<br />
Kletterer. Meist sind Waldseilgärten<br />
zu festen Zeiten für alle Besucher<br />
offen, für zwei bis drei Stunden<br />
Kletterzeit zahlt ein Erwachsener<br />
ab 15 Euro. Oft werden<br />
Parcours für verschiedene Altersgruppen<br />
und in verschiedenen<br />
Schwierigkeitsstufen angeboten.<br />
Teilweise können bis zu 100 Übungen<br />
in einem Waldseilgarten bewältigt<br />
werden.<br />
Fliegende Füchse und mehr<br />
In einem Kletterpark erwarten den<br />
Besucher Seilbrücken und Hängebrücken,<br />
oft muss man an einem<br />
Seil zum nächsten Baumstamm<br />
schwingen, durch Netze hangeln,<br />
über eine wackelige Brücke gehen,<br />
in luftiger Höhe durch eine Röhre<br />
krabbeln. Und ein Flying Fox-<br />
Park besteht ausschließlich aus<br />
Seilbahnen – hier wird also nicht<br />
geklettert, sondern nur von Baum<br />
zu Baum gesaust.<br />
Natürlich sind die Kletterer bei allen<br />
Aktionen gut gesichert; Helm und<br />
Sicherheitsgurte sind Pflicht! ◼<br />
30 www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
Saison<br />
Sommer<br />
Radio für Kinder<br />
Auf die Ohren<br />
Wenn‘s im Sommer regnet, gehen Unerschrockene<br />
trotzdem raus. Wer nicht nass werden<br />
möchte, vertreibt sich die Zeit im Trockenen –<br />
zum Beispiel mit Radiohören:<br />
• Kiraka heißt der digitale Kinderradiokanal<br />
des WDR, der 16 Stunden täglich sendet.<br />
Hier finden Kinder vom Vorschulalter bis<br />
zur Pubertät ihre Themen, Geschichten und<br />
Musik. Auf www.kiraka.de können die Hörer<br />
z. B. über die Kiraka-Charts abstimmen.<br />
• Jeden Tag mindestens eine Stunde Kinderradio<br />
bietet radioMikro von Bayern 2. Es gibt<br />
Spezialtage mit Spielesendungen oder der<br />
MusikWünschMaschine. Schön sind auch<br />
die Zusatzangebote unter www.br-online.<br />
de/kinder.<br />
• Bei hr 2 gibt es in der Sendung Domino<br />
ebenfalls jeden Tag Radio für Kinder: in der<br />
„Lauschinsel“ Hörspiele und Geschichten,<br />
in der„Zauberflöte“ Musik und mehr.<br />
• Im Deutschlandradio Kultur läuft täglich<br />
die Kinder-Radiosendung Kakadu. Und auf<br />
www.kakadu.de gibt es noch viel mehr zu<br />
entdecken, z. B. die Radiothek. ◼<br />
Report von Save the Children<br />
Wie geht es den Müttern?<br />
Und hier noch ein – sehr später –<br />
Nachtrag zum Muttertag: Die internationale<br />
Kinderrechtsorganisation<br />
Save the Children hat zum<br />
14. Mal einen Bericht veröffentlicht,<br />
in dem die Lebenssituation<br />
von Müttern in 176 Ländern verglichen<br />
wird. Bewertet werden<br />
u. a. Müttergesundheit, Kindersterblichkeit,<br />
Schulbildung und<br />
Einkommen. Finnland, Schweden<br />
und Norwegen belegen die<br />
ersten drei Plätze; Deutschland<br />
findet sich auf Platz 9 wieder<br />
(Platz 12 im Vorjahr). Auf den unteren<br />
zehn Plätzen befinden sich<br />
ausschließlich afrikanische Länder<br />
südlich der Sahara.<br />
98 Prozent aller Todesfälle bei<br />
Neugeborenen ereignen sich in<br />
Entwicklungsländern. Im Kongo<br />
liegt das Risiko, während der<br />
Schwangerschaft an Geburtskomplikationen<br />
zu sterben, für<br />
eine Frau bzw. ein Mädchen bei<br />
Geht es um die Lebenssituation von<br />
Müttern, liegt Deutschland auf Platz 9.<br />
1 : 30, in Finnland bei 1 : 12 200.<br />
In Somalia hat ein Baby ein 40-<br />
mal höheres Risiko, am ersten Lebenstag<br />
zu sterben als in Luxemburg.<br />
Mehr über die Organisation<br />
unter www.savethechildren.de.<br />
Bunte Gemüsespieße mit Grillkäse – sommerlicher Grillgenuss mal ganz ohne Fleisch<br />
Zutaten für 2 Portionen<br />
1 kleine Zucchini<br />
1 gelbe Paprikaschote<br />
6 mittelgroße<br />
Champignons<br />
1 Zwiebel<br />
2 Scheiben Grillkäse à 60 g<br />
2 EL Olivenöl<br />
etwas Salz<br />
etwas frisch gemahlener<br />
Pfeffer<br />
etwas Paprikapulver<br />
Nährwert-Info<br />
Pro Portion:<br />
320 kcal/1280 kJ,<br />
20 g Eiweiß, 24 g Fett,<br />
4 g Ballaststoffe,<br />
6 g Kohlenhydrate,<br />
davon 0 g KH<br />
anrechnungspflichtig<br />
Zubereitung:<br />
1. Zucchini, Paprika und Champi gnons putzen<br />
und waschen. Zucchini und Paprika in mundgerechte<br />
Stücke schneiden, Champignons ggf.<br />
halbieren, je nach Größe.<br />
2. Die Zwiebel schälen, kalt abwaschen und<br />
vierteln. Den Grillkäse ebenfalls in mundgerechte<br />
Stücke schneiden.<br />
3. Aus Olivenöl, Salz, Pfeffer und Paprikapulver<br />
eine Marinade rühren.<br />
4. Das Gemüse mit dem Käse im Wechsel auf<br />
4 große Holz- oder Metallspieße stecken. Dann<br />
von allen Seiten mit der Gewürzmarinade einpinseln<br />
und eine halbe Stunde ziehen lassen.<br />
5. Jetzt Spieße etwa 10 Minuten von allen Seiten<br />
grillen – am besten auf einer Alu-Grillschale.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
31
Kurz & Gut<br />
Aus der Industrie<br />
Neues Blutzuckermessgerät GlucoMen READY<br />
Auffällig unauffällig messen<br />
Sieht aus wie ein Smartphone, ist aber<br />
ein Blutzuckermessgerät: der neue GlucoMen<br />
READY von A. Menarini Diagnostics<br />
Deutschland/Berlin-Chemie AG.<br />
Integriert in das Gerät<br />
sind 25 Teststreifen<br />
und eine Stechhilfe mit<br />
Lanzette. Das Messsystem<br />
wird von einem<br />
transparenten Cover<br />
umschlossen, das für<br />
die Messung komplett<br />
auseinandergezogen<br />
wird. Dadurch werden<br />
der Teststreifen bereitgestellt<br />
und die Stechhilfe<br />
gespannt. Per Knopfdruck<br />
wird die Lanzette ausgelöst. Gleich neben<br />
der Lanzette ist der Teststreifen zur<br />
Aufnahme des Blutstropfens bereit.<br />
Für Anwender des GlucoMen READY, die<br />
ihr <strong>Diabetes</strong>tagebuch mit Smartphone<br />
oder Tablet führen möchten, eignet<br />
sich das neue GlucoLog B. T. device,<br />
mit dem die Daten via Bluetooth<br />
direkt in die GlucoLog Mobile App<br />
für Android oder iOS übertragen<br />
werden können. Mit der App lassen<br />
sich die Werte kommentieren und<br />
grafisch und statistisch auswerten.<br />
Demo-Videos und mehr<br />
Informa-tionen im Internet unter<br />
www. glucomenready.de.<br />
Pumpe Animas Vibe<br />
Auch für Kinder<br />
Animas Vibe – nach Angaben des<br />
Herstellers die einzige wasserdichte<br />
Insulinpumpe (bis zu 3,6 Meter für<br />
24 Stunden) – ist jetzt auch für Kinder<br />
zugelassen. Die Pumpe bietet<br />
Basalschritte von 0,025 U/Std. und<br />
Bolusschritte von 0,05 U für eine<br />
feine Dosierung. Neben vier Tasten<br />
für die Programmierfunktionen<br />
ermöglichen Kurzbefehle und markierte<br />
Anzeigen die Navigation und<br />
Menüführung der Pumpe. Die Animas<br />
Vibe ist in fünf verschiedenen<br />
Farben erhältlich.<br />
Wer die Animas Vibe zur Probe tragen<br />
möchte, füllt dafür das Formular<br />
unter www.animaseurope.eu/<br />
de/contact-us aus.<br />
Webisodes von Abbott<br />
Diab-Comedy<br />
Mit Webisodes, kurzen, unterhaltsamen<br />
Filmen im Internet, will das Unternehmen<br />
Abbott unter dem Motto<br />
„Comedy meets <strong>Diabetes</strong>“ künftig<br />
über <strong>Diabetes</strong> und<br />
<strong>Diabetes</strong>-Management<br />
informieren<br />
– und zwar ohne<br />
erhobenen Zeigefinger:<br />
Mit Humor<br />
und Augenzwinkern<br />
informieren die<br />
Kölner Comedians<br />
Ozan Akhan und<br />
TunÇ Denziger über<br />
unterschiedliche<br />
Herausforderungen<br />
Einer der Stars der<br />
neuen Webisodes<br />
von Abbott:<br />
FreeStyle InsuLinx.<br />
im Alltag mit <strong>Diabetes</strong>,<br />
meldet Abbott.<br />
Anschauen<br />
können Sie sich<br />
die Webisodes unter<br />
www.abbott-diabetes-care.de; mit<br />
dabei ist das <strong>Diabetes</strong>-Management-<br />
System FreeStyle InsuLinx.<br />
mySugr Junior App und Sugarpoint Kids<br />
Zwei Apps für Kinder mit <strong>Diabetes</strong><br />
Die mySugr Junior App kann im Google<br />
Play Store gratis heruntergeladen<br />
werden. Sie soll Kinder auf spielerische<br />
Weise motivieren, ihre <strong>Diabetes</strong>daten<br />
in die App einzugeben und synchronisiert<br />
die Daten in Echtzeit mit dem<br />
Smartphone der <strong>Eltern</strong>. Ein Avatar in<br />
Form eines kleinen Monsters begleitet<br />
die Kinder durch die App; zudem wird<br />
jeder Eintrag in die App mit Punkten<br />
belohnt. Mehr unter www.mysugr.com.<br />
Die App Sugarpoint Kids will Kindern<br />
und <strong>Eltern</strong> bei der täglichen Pflege des<br />
<strong>Diabetes</strong>-Tagebuches helfen und kann<br />
im Apple App Store heruntergeladen<br />
werden. Werden die Blutzuckerwerte<br />
regelmäßig eingetragen, „warten witzige<br />
Monster im Wunderland der App“,<br />
wie es in der Presse-Info der Entwickler<br />
der Iternum GmbH heißt. Mehr unter<br />
www.facebook.com/SugarpointKids<br />
und unter www.iternum. com.<br />
Medtronic-Pumpe mit CGM und Alarm<br />
Das Unternehmen Medtronic bietet mit dem MiniMed Paradigm Veo-System<br />
eine Insulinpumpe an, mit der die Option zu kontinuierlichem Glukosemonitoring<br />
und automatischer Hypo-Abschaltung besteht. Die kontinuierliche<br />
Glukosemessung (CGM) war deshalb auch Thema des Medtronic-Symposiums<br />
während des <strong>Diabetes</strong>-Kongresses in Leipzig. Einig waren sich die<br />
Experten, dass unter CGM weniger Unterzuckerungen auftreten. Dazu Diabetologe<br />
Dr. Andreas Liebl (Bad Heilbrunn): „CGM macht es möglich, den<br />
HbA 1c<br />
-Wert runterzubringen, dafür aber nicht die Hypos hochzuteiben.“<br />
32<br />
www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
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01.0101
Lucas Welt<br />
Insulin<br />
Luca<br />
Denkinger<br />
Michael<br />
Denkinger<br />
Bloggen Sie mit!<br />
Einfach auf www.diabeteseltern-journal.de/blog<br />
Lucas Welt<br />
kommentieren, eigene Erfahrungen<br />
schildern, mitreden ...<br />
auf dem Bauch<br />
„Tolles Handy, Luca, was kann man damit<br />
alles machen?“ Die Fernbedienung<br />
der Insulinpumpe, die der bald Zehnjährige<br />
seit einigen Monaten trägt, sorgt bei<br />
den Mitschülern für großes Aufsehen.<br />
Weil das Gerät zugleich Blutzuckermessgerät<br />
ist, liegt der Minicomputer mehrmals<br />
täglich auf dem Tisch und ist nicht<br />
nur wegen seiner neongrünen Schutzhülle<br />
ein echter Hingucker.<br />
Einzig der Klingelton ist gewöhnungsbedürftig:<br />
Mit schrillem, nicht enden wollendem<br />
Pfeifton signalisiert das Gerät in<br />
einem Rhythmus von drei Tagen, dass<br />
die Insulin-Patch-Pumpe alsbald gegen<br />
eine neue ausgetauscht, also eine neue<br />
Injektionsnadel gesetzt werden muss.<br />
Ist die Kanüle verstopft oder nicht mehr<br />
ordnungsgemäß mit Lucas Körper verknüpft,<br />
empfiehlt es sich, vorzeitig zu<br />
wechseln. Überhöhte Werte über mehrere<br />
Stunden, die sich auch durch eine zusätzliche Insulingabe per<br />
Knopfdruck nicht korrigieren lassen, sind häufig ein Indiz dafür.<br />
So wies das Gerät kürzlich über einen längeren Zeitraum einen<br />
Blutzuckerwert von mehr als 300 mg/dl (16,7 mmol/l) aus.<br />
Luca regulierte nach Absprache mit meiner Frau und gab per<br />
Knopfdruck Insulin ab. Er korrigierte, wie er es in der Schulung<br />
gelernt hatte – in kleinen Einheiten, also mit Bedacht. Als<br />
das Display trotz mehrmaliger zusätzlicher Insulinzufuhr und<br />
Lucas einstündigem Fußballtraining im Garten kurz vor 17.15<br />
Uhr immer noch einen Wert von mehr als 300 mg/dl anzeigte,<br />
prüften wir nochmals die Verbindung von Körper und Pumpe.<br />
Illustration: Christian Mentzel<br />
»»<br />
Luca trägt nun eine<br />
Patch-Pumpe – und lernt<br />
noch, damit umzugehen.<br />
Wir stellten fest, dass sich die Kanüle gelöst hatte und das Insulin<br />
nicht in den Körper, sondern über Lucas Bauch lief, was er<br />
erst jetzt bemerkte. Wir wechselten den Pod vor dem Grillabend<br />
mit Freunden, um die Insulintherapie für das Abendessen und<br />
für die Nacht sicherzustellen. Luca kontrollierte seinen Blutzucker,<br />
überlegte sich, was und wie viel er<br />
essen möchte, und begann zu rechnen.<br />
Die Aufgabenstellung hat sich mit der<br />
Pumpentherapie verändert: Luca speist<br />
in das Gerät nicht die Anzahl der Broteinheiten<br />
(BE) ein, die er zu sich nimmt,<br />
sondern die Anzahl der Kohlenhydrate.<br />
Dann der Schock: Noch bevor unser<br />
Sohn mit dem Essen beginnt, klagt<br />
er über weiche Beine, wie er seit jeher<br />
das Gefühl einer Unterzuckerung umschreibt.<br />
Er misst erneut seinen Blutzucker.<br />
Das Display zeigt 27 mg/dl<br />
(1,5 mmol/l). Nun ist klar, die Pumpe<br />
läuft wieder, das Korrektur-Insulin wirkt,<br />
der Sport (nachträglich) ebenfalls.<br />
Die Erkenntnis für uns alle ist eindeutig:<br />
Ein Wert von 27 mg/dl muss unbedingt<br />
vermieden werden. Wir müssen<br />
lernen, technische Schwierigkeiten einzuplanen,<br />
um zu verhindern, dass die<br />
Pumpe unseren Sohn für alle unbemerkt in den Unterzucker<br />
befördert. Bei extrem hohem Blutzucker ist die Kontrolle des<br />
Katheters seither obligatorisch.<br />
Wie selbstständig, geübt und gelassen Luca bereits mit der Situation<br />
umgeht, bewies der Viertklässler sowohl bei der Hypo im Garten<br />
als auch bei ähnlichen Situationen im Unterricht. Trotz eines<br />
niedrigen Blutzuckerwertes von 50 mg/dl (2,8 mmol/l) und eines<br />
hohen Wertes von 300 mg/dl wollte er nicht, dass seine Klassenlehrerin<br />
meine Frau oder mich verständigt. Luca: „Das ist nicht<br />
nötig, ich weiß genau, was ich zu tun habe.“ Da bleibt uns <strong>Eltern</strong><br />
nur, herauszufinden, wie viel Selbständigkeit Luca gut tut und<br />
in welchen Situationen er mit uns sprechen muss … ◼<br />
Michael Denkinger (42) lebt mit seiner Familie in Memmingen und hat<br />
drei Kinder: Luca (9 Jahre), Angelina (12) und Timo (5). Er ist Inhaber<br />
des Unternehmens Denkinger – Kommunikation, PR & Social Media.<br />
Internet: www.denkinger-kommunikation.com<br />
34<br />
www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013
Zum Aufbewahren<br />
Der Sommer<br />
mit <strong>Diabetes</strong> und Insulin<br />
Ausrüstung und Medikamente eines Menschen mit <strong>Diabetes</strong> sind empfindlich: Besonders Insulin<br />
und Blutzuckerteststreifen tolerieren hohe Temperaturen nur sehr kurz. Auch der Stoffwechsel gerät<br />
bei höheren Temperaturen leicht „ins Schwitzen“. Damit Sie und Ihr Kind die heiße Jahreszeit ohne<br />
Zwischenfälle genießen können, möchten wir an einige Ratschläge erinnern, die die Lebensdauer<br />
von Insulin und Geräten im Sommer sicherstellen und aufzeigen, was noch beachtet werden sollte.<br />
Teststreifen, Messgeräte Insulin, Pumpen, Glukagon Hinweise Temperatur<br />
Teststreifen verlieren an Genauigkeit.<br />
Sie sollten verworfen<br />
werden!<br />
Das Messgerät kann dauerhaft<br />
beschädigt werden.<br />
Für die meisten Teststreifen<br />
und Messgeräte sind 40 °C die<br />
Obergrenze.<br />
Ohne vorherige Abkühlung kann<br />
die Messung jedoch falsche Ergebnisse<br />
hervorbringen.<br />
Teststreifen und Messgeräte<br />
können bei Raumtemperatur<br />
sicher gelagert und verwendet<br />
werden.<br />
Checkliste Ausflug<br />
Woran muss ich denken?<br />
• Insulin bzw. Insulinpumpe<br />
• GlucaGen ® Hypokit<br />
• andere wichtigeMedikamente<br />
• Messgeräte mit Teststreifen<br />
• Kühltasche<br />
• zuckerfreie Getränke<br />
• erfrischende Zwischenmahlzeit<br />
Insulin und Glukagon verlieren ihre<br />
Struktur innerhalb kürzester Zeit und<br />
werden wirkungslos.<br />
Achten Sie <strong>beim</strong> Insulin auf typische<br />
Verfallszeichen:<br />
• Trübung<br />
(normal bei einigen Insulinarten)<br />
• Flocken<br />
• Schlieren<br />
• Verfärbung<br />
Insulinpumpen können bei sehr hohen<br />
Temperaturen beschädigt werden.<br />
Vor Hitze sollte Glukagon genau wie<br />
Insulin geschützt werden.<br />
Die optimale Lagertemperatur für Insulin,<br />
das sich in Gebrauch befindet.<br />
Bei dieser Temperatur ist das Glukagonpulver<br />
18 Monate haltbar.<br />
Die optimale Lagertemperatur für<br />
Insulin, das noch nicht ange brochen<br />
ist.<br />
Glukagonpulver ist bei dieser Lagertemperatur<br />
drei Jahre haltbar.<br />
Insulin und Glukagon, das einmal<br />
gefroren ist, darf nicht mehr verwendet<br />
werden. Bitte sofort entsorgen!<br />
Insulin, Geräte und Teststreifen<br />
nicht im Auto aufbewahren oder<br />
offen liegenlassen!<br />
Auch im Handschuhfach können<br />
Temperaturen bis zu 50 °C herrschen!<br />
Koffein- und zuckerfreie Getränke<br />
gehören mit auf den Weg, um den<br />
Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen<br />
auszugleichen. Hohe Blutzuckerwerte<br />
erhöhen den Flüssigkeitsverlust<br />
über die Niere! Im Sommer sollte<br />
also häufiger gemessen werden!<br />
Das Hungergefühl geht bei starker<br />
Hitze verloren. „Sommerliche“<br />
Speisen wie z. B. Salate sind erfrischend<br />
– aber man darf auch die<br />
Kohlenhydrate nicht vergessen.<br />
Spezielle Kühltaschen gibt es<br />
für die gesamte Ausrüstung und in<br />
verschiedenen Ausführungen. Sie<br />
halten das empfindliche Insulin und<br />
die Geräte bei längeren Ausflügen<br />
auf Lagertemperatur. Fragen Sie<br />
Ihre Apotheke!<br />
Ablage im Auto:<br />
60 °C<br />
Handschuhfach:<br />
50 °C<br />
Pralle Sonne:<br />
40 °C<br />
Raumtemperatur,<br />
längere Lagerung<br />
in Kühltaschen:<br />
20 bis 25 °C<br />
Kühlschrank oder<br />
frisch aktivierte<br />
Kühltaschen:<br />
2 bis 8 °C<br />
Gefriertemperatur:<br />
weniger<br />
als 0 °C<br />
Dieser Bogen wurde erstellt durch Michele Bonus, Manfred Krüger, Linner Apotheken, Krefeld,<br />
E-Mail: info@linner-apotheke.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />
www.diabetes-eltern-journal.de<br />
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Julia hat<br />
Wünsche...<br />
Sie will mehr<br />
Unabhängigkeit im<br />
Alltag mit <strong>Diabetes</strong>.<br />
Hohe<br />
Messgenauigkeit<br />
durch intelligente<br />
Technologie<br />
Nahtlose<br />
Verbindung<br />
zu iPhone/<br />
iPod touch*<br />
iBGStar ®<br />
<strong>Diabetes</strong>-Manager<br />
App**<br />
AVS 217 11 031c-024323<br />
wir haben zugehört.<br />
Jetzt können Patienten ihre Blutzuckerwerte jederzeit an<br />
jedem Ort auswerten. iBGStar ® – das intelligente Blut zuckermessgerät,<br />
das sich nahtlos mit iPhone und iPod touch<br />
verbinden lässt. So genießen Menschen mit <strong>Diabetes</strong> wieder<br />
mehr Unabhängigkeit im Alltag.<br />
www.bgstar.de<br />
iPhone und iPod touch sind im Lieferumfang des iBGStar ® nicht enthalten.<br />
* iPhone und iPod touch sind Warenzeichen der Apple Inc., eingetragen in den USA und in anderen Ländern.<br />
** Die iBGStar ® -<strong>Diabetes</strong>-Manager-App ist über den App-Store erhältlich.