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Diabetes Eltern-Journal Fortschritte beim künstlichen Pankreas (Vorschau)

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2 | 2013 77243<br />

Organ der<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

Im App Store<br />

Forschung<br />

<strong>Fortschritte</strong> <strong>beim</strong><br />

<strong>künstlichen</strong> <strong>Pankreas</strong><br />

Blutentnahme<br />

Tipps gegen die Angst<br />

CGM für Kinder<br />

Bald erstattungsfähig?<br />

Sommerurlaub<br />

So starten Sie unbeschwert<br />

Frisch vom Grill<br />

Bunte Gemüsespieße<br />

Seite 31


40 köstlich leichte<br />

Genießerrezepte<br />

– auch für Diabetiker –<br />

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Johann Lafer mit<br />

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1. Auflage 2012, 96 Seiten, Kirchheim-Verlag<br />

17,90 €, ISBN 978-3-87409-530-3<br />

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88.0005<br />

per Post SVK-GmbH, VA Kirchheim-<br />

Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />

per Mail<br />

svk@svk.de<br />

Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag


Editorial<br />

<strong>Diabetes</strong>? Wie meine Oma!<br />

Liebe <strong>Eltern</strong>, liebe Kinder,<br />

liebe <strong>Diabetes</strong>-Teens und -Profis,<br />

Prof. Dr. Thomas Danne, Kinderdiabetologe und<br />

Chefredakteur des <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong>s, mit dem<br />

neuen AGPD-Sprecher Dr. Ralph Ziegler aus Münster<br />

<strong>beim</strong> großen <strong>Diabetes</strong>-Kongress in Leipzig wurde ein<br />

neuer Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Diabetologie<br />

(AGPD) gewählt, deren offizielles Organ das<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> ist. Überzeugend aus der Wahl<br />

hervorgegangen ist Dr. Ralph Ziegler aus Münster als<br />

neuer Sprecher (siehe Bild). Wer die anderen Vorstandsmitglieder<br />

sind, lesen Sie auf seite 11. Allen gilt mein<br />

herzlicher Glückwunsch, verbunden mit dem Wunsch<br />

für ein erfolgreiches Wirken! Gleichzeitig möchte ich<br />

Professor Andreas Neu aus Tübingen, dem scheidenden<br />

Sprecher, meine große Anerkennung und Dank aussprechen:<br />

Er hat in den vergangenen fünf Jahren die pädiatrische<br />

Diabetologie in Deutschland wesentlich mitgestaltet<br />

und vorangebracht – genannt seien hier die Initiative<br />

zur Vereinfachung der Kostenübernahme der Pumpe<br />

und der bemerkenswerte Anstieg der AGPD-Mitglieder,<br />

vor allem bei den <strong>Diabetes</strong>beraterinnen. Damit hat sich<br />

die AGPD als die multiprofessionelle Organisation zum<br />

<strong>Diabetes</strong> im Kindes- und Jugendalter etabliert.<br />

»»<br />

Den Typ-1-<strong>Diabetes</strong> umbenennen?<br />

Das würde das Problem nicht lösen!<br />

Ganz abgesehen davon, dass wir weltweit von Typ-1-<br />

und Typ-2-<strong>Diabetes</strong> sprechen und international mit Studien<br />

und Aussagen vergleichbar bleiben müssen, ist das<br />

Problem, dass sich Menschen mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> Vorurteilen<br />

ausgesetzt sehen, mit einem neuen Namen nicht<br />

gelöst, und es würde all jene verwirren, die sich schon<br />

daran gewöhnt haben. Die Gefahr ist riesengroß, mit der<br />

Einführung eines neuen Namens nur eine weitere <strong>Diabetes</strong>form<br />

in die Köpfe der Bevölkerung zu bekommen.<br />

Das Team des <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong>s hofft, dass auch<br />

in diesem Heft – ob elektronisch oder konventionell gelesen<br />

– viel Interessantes, Neues und vielleicht auch etwas<br />

zur Aufklärung von falschen Vorurteilen zu finden ist,<br />

denn denen begegnen wir überall – auch bei uns selbst.<br />

Ist Ihnen das auch schon mal passiert? Man sagt: „Ich<br />

habe Typ-1-<strong>Diabetes</strong>“, und es kommt die Antwort: „Ah,<br />

das hatte meine Oma auch.“ Immer wieder gibt es daher<br />

Initiativen, den Typ-1-<strong>Diabetes</strong> umzubennen, aktuell<br />

zu Autoimmun-<strong>Diabetes</strong>. Der Initiative nach sollte<br />

ein neuer, unverwechselbarer Name gesucht werden,<br />

der sich deutlich von Typ-2-<strong>Diabetes</strong> unterscheidet und<br />

medizinischen Laien signalisieren soll, dass es sich um<br />

zwei verschiedene Krankheiten handelt. Würde diese<br />

Umbenennung das Problem lösen? Ich glaube nicht.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

Viel Spaß <strong>beim</strong> Lesen wünscht Euch/Ihnen<br />

im Namen des gesamten Teams<br />

Ihr<br />

Prof. Thomas Danne<br />

Chefredakteur „<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong>“<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

Auch im<br />

App Store!<br />

3


Jetzt auch im App Store!<br />

Das <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong><br />

gibt es auch als eMagazine<br />

(Einzelausgabe) für das iPad.<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

13.0017


Impressum<br />

Inhalt<br />

Herausgeber und Verlag:<br />

Verlag Kirchheim + Co GmbH, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,<br />

Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-0, Fax: 0 61 31/ 9 60 70-70,<br />

E-Mail: info@kirchheim-verlag.de,<br />

Internet: www.kirchheim-verlag.de<br />

Chefredakteur:<br />

Prof. Dr. med. Thomas Danne, Hannover,<br />

Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin „Auf der Bult“,<br />

Janusz-Korczak-Allee 12, 30173 Hannover, E-Mail: danne@hka.de<br />

Stellvertretende Chefredakteure:<br />

Prof. Dr. Karin Lange (Dipl.-Psych.),<br />

Med. Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Straße 1,<br />

30625 Hannover, E-Mail: Lange.Karin@MH-Hannover.de<br />

Günter Nuber,<br />

Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-30,<br />

E-Mail: nuber@kirchheim-verlag.de<br />

Redaktion:<br />

Nicole Finkenauer-Ganz, Kirchheim-Verlag, Mainz,<br />

E-Mail: finkenauer@kirchheim-verlag.de<br />

Ständige Mitarbeiter:<br />

Oliver Ebert, Stuttgart – Dr. med. Wolfgang von Schütz, Hannover<br />

– Prof. Dr. med. Olga Kordonouri, Hannover – Dr. med. Nicolin<br />

Datz, Hannover<br />

Organschaft:<br />

Das <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> ist Organ der Arbeitsgemeinschaft<br />

Pädiatrische Diabetologie (AGPD).<br />

Internet:<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

Geschäftsführung: Stephan Kröck<br />

Anzeigenleitung: Björn Lindenau<br />

Anzeigendisposition: Margarete Hahn, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-91<br />

(Anzeigenpreisliste Nr. 4 vom 1. Januar 2013)<br />

Layout: Ulrika Henninger<br />

Abonnenten-Service: InTime Media Services GmbH,<br />

Leserservice Kirchheim-Verlag,<br />

Steffi Krawiec, Postfach 1363, 82034 Deisenhofen,<br />

Tel.: 0 89 / 8 58 53-801, Fax: 0 89 / 8 58 53-888<br />

Leser-Service: Steffie Wolf, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-62<br />

Buch-Service: Ursula Zehnter, Tel.: 0 61 31/ 9 60 70-28<br />

Erscheinungsweise: viermal jährlich<br />

Bestellung: über jede Buchhandlung oder InTime Services, zum<br />

Jahres-Abonnementspreis von jährlich 14,60 € (pro Heft 3,65 €).<br />

Die Kündigung des Abonnements ist jederzeit möglich. <strong>Diabetes</strong>-<br />

<strong>Journal</strong>-Abonnenten können das <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> kostenlos<br />

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Druck: Hofmann Infocom GmbH, 90411 Nürnberg<br />

Alle Rechte bleiben dem Verlag nach Maßgabe der gesetzlichen<br />

Bestimmungen vorbehalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

übernehmen Verlag und Redaktion keine Haftung.<br />

Gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit<br />

Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />

ohne Einwilligung des Verlags strafbar. Wir weisen darauf hin,<br />

dass diätetische Lebensmittel entsprechend ihres Nährstoff- und<br />

Kaloriengehaltes auf die ärztliche Diätverordnung angerechnet<br />

werden müssen.<br />

Der Anzeigenteil der Zeitschrift <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> steht<br />

außerhalb der Verantwortung der Redaktion. Anzeigen und<br />

Fremdbeilagen stellen allein die Meinung der dort erkennbaren<br />

Auftraggeber dar.<br />

© Kirchheim-Verlag, Mainz<br />

Titelbild: iStockphoto<br />

ISSN 1865-7656<br />

6. Jahrgang<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

Aktuell<br />

<strong>Fortschritte</strong> in der Gentherapie des <strong>Diabetes</strong> 6<br />

Kreativwettbewerb: Doppelkick für Gewinner 22<br />

Kurz & Gut<br />

Meldungen Baby + Kleinkind 11<br />

Meldungen Kinder + Jugendliche 15<br />

Aus der Industrie 32<br />

Medizin<br />

DREAM: Ein Traum könnte bald<br />

Wirklichkeit werden 8<br />

CGM bei Kindern und Jugendlichen 18<br />

Psychologie<br />

Angst vor der Blutentnahme – was hilft? 12<br />

Lebensecht<br />

„Mein erstes Jahr mit <strong>Diabetes</strong>“<br />

Leon (12 Jahre) erzählt 16<br />

Nachgefragt<br />

Psychologie + Medizin 20<br />

Recht + Soziales 29<br />

Serien<br />

Gute Schule Teil 22<br />

Urlaub im Sommer – was ist jetzt wichtig? 24<br />

Voller Einsatz<br />

Swiss <strong>Diabetes</strong> Kids 27<br />

Im Zentrum<br />

Kinderklinik St. Augustin 28<br />

Rubriken<br />

Sommerspaß (mit Rezept) 30<br />

Lucas Welt 34<br />

Zum Aufbewahren<br />

Der Sommer mit <strong>Diabetes</strong> und Insulin 35<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

Kann der Blutzucker<br />

automatisch reguliert<br />

werden? Das weiß<br />

Prof. Kordonouri. S. 8<br />

Was gegen die Angst<br />

vor der Blutabnahme<br />

hilft, erklärt Professor<br />

Lange. S. 12<br />

Aus seinem ersten<br />

Jahr mit <strong>Diabetes</strong><br />

erzählt der zwölfjährige<br />

Leon ab S. 16<br />

Was im Urlaub und<br />

bei Hitze zu beachten<br />

ist, beschreibt<br />

Dr. Datz. S. 24<br />

5


Aktuell<br />

<strong>Fortschritte</strong> in der<br />

Gentherapie des <strong>Diabetes</strong><br />

Erstmals brachte bei Hunden mit Typ-1-<br />

<strong>Diabetes</strong> eine Gentherapie die Krankheit<br />

zum Verschwinden. Der Ansatz soll in<br />

Zukunft auch bei Menschen ausprobiert<br />

werden. Wie diese Therapie funktioniert,<br />

erklärt Professor Thomas Danne.<br />

Foto: Fotolia<br />

Das Forscherteam<br />

um Dr. Fatima<br />

Bosch (Mitte, im<br />

schwarzen Blazer)<br />

mit zwei der geheilten<br />

Beagles.<br />

Im Mai-Heft der Fachzeitschrift<br />

<strong>Diabetes</strong> wird von einem großen<br />

Fortschritt in der Gentherapie<br />

zur Behandlung von Typ-<br />

1-<strong>Diabetes</strong> bei Hunden berichtet.<br />

Eine Forschergruppe der Autonomen<br />

Universität Barcelona unter<br />

der Leitung der Tierärztin Dr. Fatima<br />

Bosch konnte mit Hilfe der<br />

Gentherapie <strong>Diabetes</strong> bei fünf großen<br />

Beagle-Hunden für einen Zeitraum<br />

von mindestens vier Jahren<br />

heilen.<br />

Nachdem bei den Hunden experimentell<br />

<strong>Diabetes</strong> ausgelöst worden<br />

war, injizierten Bosch und ihr<br />

Team zwei verschiedene Gene : einerseits<br />

das Gen für Insulin und<br />

andererseits das für das Enzym<br />

Glucokinase. Glucokinase reguliert<br />

die Glukoseaufnahme in die<br />

Zelle. Interessanterweise war die<br />

Kombination von Insulin und Glucokinase<br />

notwendig, um den positiven<br />

Effekt zu erzielen, während<br />

ein Gen allein wirkungslos war. In<br />

Kombination wirkten die beiden<br />

Gene aber wie ein Glukosesensor<br />

und hielten die Zuckerspiegel im<br />

Normbereich.<br />

Beide Gene gelangten in die Hunde<br />

durch ein Überträger-Virus (einen<br />

sogenannten AAV-Vektor), das<br />

einmalig in den Muskel des Hinterlaufs<br />

der Hunde injiziert wurde.<br />

Dieses nicht-krankmachende<br />

Virus ist ein Vehikel, um die genetische<br />

Erbinformation (DNS) in<br />

Zellen zu übertragen, damit diese<br />

Vorsicht, Trittbrettfahrer! Warnung vor unseriösen <strong>Diabetes</strong>therapien<br />

In den ersten beiden Monaten unserer<br />

Kampagne „<strong>Diabetes</strong> STOPPEN – jetzt!“<br />

haben wir bereits viel für das öffentliche<br />

Bewusstsein rund um den <strong>Diabetes</strong><br />

erreicht: Ein Höhepunkt der Kampagnenaktivitäten<br />

war die Kundgebung, die wir<br />

anlässlich des „<strong>Diabetes</strong> Kongresses“ am<br />

9. Mai 2013 in Leipzig organisierten. Rund<br />

500 Menschen nahmen trotz schlechten<br />

Wetters daran teil, und der Film über die<br />

Demo hatte auf Facebook rasch mehr als<br />

200 „Gefällt mir“-Klicks. Plötzlich tauchten<br />

bei Facebook aber Kommentare auf,<br />

warum man sich denn so für eine gute<br />

Behandlung des <strong>Diabetes</strong> einsetze, wo<br />

die Erkrankung doch heilbar sei.<br />

Es gibt derzeit keine Heilung!<br />

Seriöse alternative Therapien zur Behandlung<br />

oder gar Heilung von <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />

oder Typ 2 gibt es derzeit nicht, auch<br />

wenn manche Behandlungsangebote dies<br />

suggerieren. So benötigen Menschen mit<br />

<strong>Diabetes</strong> Typ 1 eine lebenslange Therapie<br />

mit Insulin-Injektionen. Aber immer<br />

wieder fallen verzweifelte <strong>Eltern</strong> von Kindern<br />

mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> auf alternative<br />

Behandlungsmethoden herein, etwa die<br />

Biochronotherapie oder Behandlungsangebote<br />

nach der Methode eines gewissen<br />

Prof. Ulrich von Arnim (Fa. BvA-TeC).<br />

Wissenschaftlich belegt ist ein Erfolg<br />

dieser Therapien nicht, auch wenn die<br />

Facebook-Einträge dies suggerieren. Die<br />

Deutsche <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft (DDG),<br />

die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische<br />

Diabetologie (AGPD) und diabetesDE –<br />

Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe haben dazu<br />

schon mehrfach Stellung genommen.<br />

6<br />

www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


Aktuell<br />

dann wie Inselzellen anfangen, blutzuckerabhängig Insulin<br />

zu produzieren. Weil sich die Skelettmuskelzellen<br />

nicht mehr teilen, bleiben die einmal übertragenen Gene<br />

langfristig erhalten.<br />

Auch <strong>beim</strong> Menschen gibt es Berichte über einen erfolgreichen<br />

Gentransfer mit diesem Vektor für einen Zeitraum<br />

von zehn Jahren. Im November letzten Jahres hat die EU-<br />

»»<br />

Die Erfolge bei Hunden machen<br />

Hoffnung, dass ähnliche Ergebnisse<br />

auch bei Menschen zu erzielen sind.<br />

Kommission das erste Gentherapiemedikament der westlichen<br />

Welt zugelassen. Glybera® soll gegen eine seltene<br />

Fettstoffwechsel-Krankheit helfen und wird mit dem gleichen<br />

Vektor in den Körper geschleust.<br />

Ist der Ansatz auf Menschen übertragbar?<br />

In der Studie aus Barcelona hatten die behandelten Hunde<br />

normale Blutzuckerwerte für mehr als vier Jahre nach der<br />

Injektion, ohne Anzeichen von Unterzuckerungen zu zeigen.<br />

Auf Grundlage der bisherigen Erfahrungen auf dem<br />

Gebiet des Gentransfers machen nach Meinung der Forscher<br />

die Erfolge bei den Hunden Hoffnung, dass ähnliche<br />

Ergebnisse <strong>beim</strong> Menschen zu erzielen sind – anders, als<br />

das bei den zahllosen positiven Ergebnissen im Mausmodell<br />

der Fall ist. Professor Bosch stellt dabei fest, dass die<br />

Gentherapie nicht eine Heilung für Typ-1-<strong>Diabetes</strong> ist, weil<br />

ja nicht die eigentlichen Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse<br />

in ihrer Funktion wiederhergestellt werden.<br />

Trotzdem müssen noch zahlreiche Herausforderungen<br />

gemeistert werden, bis dieser Ansatz tatsächlich in Studien<br />

bei Menschen ausprobiert werden kann. Zunächst<br />

einmal ist es aber eine gute Nachricht für Hunde mit <strong>Diabetes</strong>,<br />

denn wie die Tierärztin Bosch erklärte, hat <strong>Diabetes</strong><br />

in den letzten Jahren auch bei Hunden deutlich zugenommen.<br />

Wir erinnern uns: auch die Entdeckung des Insulins begann,<br />

als es Banting und Best gelang, ihren Hund Marjorie<br />

nach Entfernung der Bauchspeicheldrüse für 70 Tage<br />

mit einem Extrakt (dem späteren Insulin) am Leben<br />

zu halten. Es ist zwar noch ein weiter Weg, aber man soll<br />

die Hoffnung auf eine Typ-1-<strong>Diabetes</strong>-Behandlung ohne<br />

Spritze, Pen oder Pumpe in der Zukunft nicht auf -<br />

geben!<br />

◼<br />

Kontakt<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

Prof. Dr. med. Thomas Danne<br />

Kinderdiabetologe,<br />

Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin<br />

„Auf der Bult“, Hannover,<br />

Vorstandsvorsitzender diabetesDE<br />

Animas ®<br />

VibeTM<br />

Insulinpumpe.<br />

Inspiriert<br />

durch Ihre<br />

Leistung.<br />

Animas Nutzer-Fotos sind nur für Illustrationszwecke gedacht. Alle<br />

Patienten sind Animas-Pumpennutzer, verwenden aber möglicherweise<br />

Produkte, die nicht in allen Ländern erhältlich sind.<br />

Gute Neuigkeiten! Die<br />

Animas ® Vibe Insulinpumpe<br />

ist jetzt für alle Altersgruppen<br />

erhältlich.<br />

Die Animas ® Vibe Insulinpumpe zeichnet sich<br />

durch folgende Eigenschaften aus:<br />

> Leichte Menübedienung und<br />

Navigation*<br />

> Hochauflösendes Farbdisplay<br />

bietet hervorragende Lesbarkeit<br />

> Konfigurierbare Lebensmittel-Datenbank ermöglicht<br />

präzises Zählen von Kohlenhydraten †<br />

> Wasserdichtes Design ermöglicht kontinuierliche<br />

Insulinverabreichung ‡<br />

> Kleine Basalschritte von 0,025 U/Std. über alle<br />

Basalraten ermöglichen Feineinstellungen<br />

* Gemäß einer Umfrage aus dem Jahr 2011 mit 183 Animas ® 2020 Pumpenanwendern, von<br />

denen 98 % der Aussage “Die Bildschirmmenüs sind leicht verständlich.” völlig zustimmten,<br />

zustimmten bzw. etwas zustimmten. 88 % gaben an, dass “die Kurzbefehle mit wenigen<br />

Tasten und hervorgehobener Bildschirmnavigation eine schnelle, leichte und diskrete<br />

Bolus-Verabreichung ermöglichen.” Die Animas ® Vibe Insulinpumpe enthält dasselbe<br />

Insulinpumpenmenü und -display wie die Animas ® 2020 Insulinpumpe.<br />

†Mit der Diasend-Software.<br />

‡Bei 3,6 m und 24 Stunden lang.<br />

Insulinpumpen müssen von einem Arzt verschrieben werden. Bei der Verwendung von<br />

Insulinpumpen gibt es potenzielle Risiken, wie z. Bsp. Hyper- oder Hypoglykämie. Sprechen<br />

Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie ein geeigneter Kandidat für eine Insulinpumpe sind. Befolgen<br />

Sie stets die Anweisungen des medizinischen Fachpersonals und die Hinweise in der<br />

Gebrauchsanleitung der Pumpe.<br />

Verwendungszweck<br />

ANIMAS ® VIBE INSULINPUMPE<br />

Die Animas ® Vibe Insulinpumpe ist zur kontinuierlichen subkutanen Insulininfusion bei der<br />

Behandlung von Erwachsenen, adulten oder pädiatrischen Patienten mit insulinabhängigem<br />

<strong>Diabetes</strong> bestimmt. Detaillierte Informationen zur Indikationsstellung<br />

sowie Sicherheitsinformationen erhalten Sie bei Animas online unter<br />

www.animaseurope.de.<br />

Alle Produktnamen und Warenzeichen sind Eigentum der jeweiligen<br />

Rechtsinhaber.<br />

© 2012 Animas Corporation 2013/01 AN12-1912A DE<br />

Tel.: 0800-710 710 7 E-Mail: Animas-Deutschland@its.jnj.com www.animaseurope.de


Medizin<br />

Ein Traum könnte<br />

bald Wirklichkeit werden<br />

A<br />

B<br />

Foto: Fotolia<br />

Ein System, das den Blutzucker von<br />

Menschen mit <strong>Diabetes</strong> automatisch<br />

reguliert – die Forscher im DREAM-<br />

Projekt arbeiten daran, diesen Traum<br />

zu verwirklichen. Professor Olga Kordonouri<br />

berichtet über die <strong>Fortschritte</strong>.<br />

Die ersten Apparaturen<br />

einer<br />

„<strong>künstlichen</strong><br />

Bauchspeicheldrüse“.<br />

Links die<br />

Maschine von Kadish<br />

(1964), rechts<br />

der Biostator nach<br />

Pfeiffer (1976).<br />

Bei Claudia C. klingelt mitten<br />

in der Nacht der Wecker:<br />

Wie fast jede Nacht<br />

möchte sie den Blutzucker ihres<br />

12-jährigen Sohnes Max messen.<br />

Max hat seit seinem zweiten Lebensjahr<br />

Typ-1 <strong>Diabetes</strong> und trägt<br />

seit gut acht Jahren eine Insulinpumpe.<br />

Er ist ein sehr sportlicher<br />

Junge, gerade an diesem Abend<br />

hatte er fast 2,5 Stunden Eishockey-Training.<br />

Obwohl er die Basalrate<br />

für drei Stunden reduziert<br />

»»<br />

Eine Maschine, die den Blutzucker<br />

automatisch reguliert – das ist<br />

der Traum vieler Wissenschaftler.<br />

und häufig seinen Blutzucker gemessen<br />

hat – genau, wie er es mit<br />

seinem <strong>Diabetes</strong>team besprochen<br />

hatte – macht sich Claudia Sorgen<br />

um ihn. Ihr ist aufgefallen, dass<br />

sich Max in letzter Zeit nicht so<br />

gut die niedrigen Blutzuckerwerte<br />

merkt wie vorher. Dies will sie<br />

das nächste Mal auch mit der Diabetologin<br />

besprechen. Claudia hat<br />

Angst, dass Max eventuell eine Unterzuckerung<br />

verschläft.<br />

Mit der Angst, dass ihr Kind – besonders<br />

nachts – unbemerkt unterzuckert,<br />

steht Claudia C. nicht alleine<br />

da; vielen <strong>Eltern</strong> geht es ähnlich.<br />

Studien haben gezeigt, dass<br />

<strong>Eltern</strong> von Kindern mit <strong>Diabetes</strong><br />

viel mehr Angst vor Unterzuckerungen<br />

haben als die Kinder selbst.<br />

Noch ausgeprägter ist diese Angst,<br />

wenn <strong>Eltern</strong> bei ihrem Kind bereits<br />

eine schwere Unterzuckerung mit<br />

Bewusstlosigkeit oder Krampfanfall<br />

erlebt haben. Haben die Kinder<br />

hohe Blutzuckerwerte, wissen<br />

<strong>Eltern</strong> aber auch, dass dies ein ungünstiger<br />

Faktor für die Entwicklung<br />

von diabetesbedingten Spätfolgen<br />

an Augen, Nieren und Nerven<br />

ist. Schwanken die Werte sehr,<br />

so wachsen die Sorgen der <strong>Eltern</strong>.<br />

Schätzen Vater und Mutter das Risiko<br />

unterschiedlich ein, kommt es<br />

nicht selten sogar zu Streitigkeiten<br />

in der Familie.<br />

Es ist daher seit mehr als 50 Jahren<br />

der Traum vieler Wissenschaftler,<br />

eine Maschine zu entwickeln,<br />

die den Blutzucker automatisch<br />

reguliert, so dass die Werte im erwünschten<br />

Bereich bleiben, ohne<br />

gefährliche Unter- oder Überzuckerungen.<br />

Eine solche Maschine<br />

wird künstliche Bauchspeicheldrüse<br />

(engl. artficial pancreas) genannt.<br />

Wie alles begann …<br />

Die erste experimentelle Maschine<br />

von 1964 verabreichte bei hohen<br />

Blutzuckerwerten Insulin, bei<br />

niedrigen Werten Glukagon über<br />

die Vene. 1976 wurde eine in Ulm<br />

entwickelte künstliche Bauchspeicheldrüse<br />

als Biostator kommerziell<br />

verfügbar. Beim Biostator misst<br />

ein Glukosesensor den Blutzucker<br />

im venösen Blut. Ein Mikrocomputer<br />

berechnet minütlich die erforderliche<br />

Insulinmenge.<br />

Der Biostator wurde in Krankenhäusern<br />

und Forschungsinstituten<br />

eingesetzt, war aber für den<br />

täglichen Einsatz nicht geeignet.<br />

8<br />

www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


Medizin<br />

Erst mit der Entwicklung der neuen<br />

Insulinpumpengenerationen<br />

seit Mitte der 90-er Jahre des letzten<br />

Jahrhunderts einerseits sowie<br />

der Sensoren zur kontinuierlichen<br />

Glukosemessung (CGM)<br />

um die Jahrtausendwende andererseits<br />

konnte weiter an dem großen<br />

Traum gearbeitet werden.<br />

Wie funktioniert die künstliche<br />

Bauchspeicheldrüse?<br />

Heute besteht eine künstliche<br />

Bauchspeicheldrüse aus der Insulinpumpe,<br />

dem Sensor zur kontinuierlichen<br />

Glukosemessung im<br />

Unterhautfettgewebe, dem Blutzuckermessgerät<br />

zur Kalibrierung<br />

des Sensors sowie einem Computerprogramm,<br />

dem Algorithmus,<br />

der die Pumpe automatisch<br />

steuert. Alle Geräte können über<br />

Funkwellen miteinander kommunizieren.<br />

Daher sprechen wir auch<br />

von einem geschlossenen System<br />

(engl. closed loop).<br />

Viele Wissenschaftler weltweit versuchen,<br />

zusammen mit der Industrie<br />

alle diese Komponenten so zu<br />

perfektionieren, dass ein optimales<br />

Closed loop-System entsteht.<br />

Dafür brauchen wir Sensoren, die<br />

den Zuckergehalt sehr zuverlässig<br />

messen sowie einen guten Tragekomfort<br />

und eine lange Tragedauer<br />

haben, Insulinpumpen, die<br />

mit den anderen Geräten kabellos<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

kommunizieren, Insulin, das noch<br />

schneller wirkt als die bisher bekannten<br />

kurzwirksamen Insulinanaloga,<br />

aber auch Algorithmen,<br />

die die Pumpe sicher und effektiv<br />

automatisch steuern können.<br />

Wissenschaftlern aus der Arbeitsgruppe<br />

um Professor Moshe Philipp<br />

aus Israel ist es gelungen, gerade<br />

einen solchen Algorithmus<br />

zu entwickeln, der mit verschiedenen<br />

Pumpen und Sensorensystemen<br />

kommunizieren kann. Sie<br />

haben ihm den Namen MD (Medical<br />

Doctor)-Logic Artificial Pancreas<br />

(MDLAP) gegeben, weil er ähnlich<br />

wie ein Arzt „denkt“. Mit Hilfe<br />

der Fuzzylogik haben die Experten<br />

die ärztlichen Regeln bei der<br />

Therapie des <strong>Diabetes</strong> so programmiert,<br />

dass die Pumpe zur Anpassung<br />

der durch den Sensor gemessenen<br />

Glukosewerte die Basalrate<br />

erhöht bzw. verringert und bei<br />

Bedarf auch von allein einen kleinen<br />

Bolus abgibt. Schafft der Algorithmus<br />

es nicht, eine Unterzuckerung<br />

zu behandeln, dann gibt das<br />

System Alarm und schaltet sich ab.<br />

Das DREAM-Konsortium<br />

Closed loop / künstliche Bauchspeicheldrüse heute<br />

Blutzuckermessgerät<br />

Insulinpumpe<br />

Datenverarbeitung &<br />

Algorithmus<br />

Sensor &<br />

Transmitter<br />

Studienaufbau DREAM-Konsortium<br />

• DREAM 4: über Nacht zu Hause<br />

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene<br />

• DREAM 3: über Nacht in einem <strong>Diabetes</strong>-Camp<br />

54 Kinder und Jugendliche<br />

Philip M et al., veröffentlicht in NEJM, 2013<br />

• DREAM 2: über Nacht im Krankenhaus<br />

15 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene,<br />

Nimri R et al., veröffentl. in Pediatr <strong>Diabetes</strong>, 2013<br />

• DREAM 1: Machbarkeit<br />

12 Jugendliche und junge Erwachsene,<br />

Nimri R et al., veröffentlicht in <strong>Diabetes</strong> Technol<br />

Ther, 2013<br />

Bereits im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong><br />

1/2012 hatten wir von den ersten<br />

DREAM-Versuchen zur <strong>künstlichen</strong><br />

Bauchspeicheldrüse berichtet.<br />

Nachdem die israelische<br />

Arbeitsgruppe den MDLAP erfolgreich<br />

bei Jugendlichen und Erwachsenen<br />

mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> in<br />

Tel Aviv erprobt hatte, bildeten Forscher<br />

aus Ljubljana/Slovenien um<br />

»»<br />

Derzeit wird mit den Behörden<br />

für Medizinprodukteentwicklung<br />

die weitere Strategie diskutiert.<br />

Professor Battelino und aus Hannover/Deutschland<br />

um Professor<br />

Danne und Professor Kordonouri<br />

2011 das DREAM-Konsortium (The<br />

diabetes wirless artificial pancreas<br />

consortium). Ziel dieser engen<br />

Zusammenarbeit ist die Weiterentwicklung<br />

des automatischen MD-<br />

LAP Closed loop-Systems, so dass es<br />

von Patienten mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

zur Steuerung der Blutzuckerwerte<br />

über Nacht routinemäßig zu Hause<br />

eingesetzt werden kann. Nach ausführlicher<br />

Datenauswertung und<br />

Begutachtung durch externe Gutachter<br />

sind jetzt die Ergebnisse in<br />

wissenschaftlichen Zeitschriften<br />

erschienen, und die weitere Strategie<br />

wird gemeinsam mit den Aufsichtsbehörden<br />

für Medizinprodukteentwicklung<br />

(in Deutschland:<br />

BfArM) diskutiert.<br />

Grundlage für den Einsatz des Systems<br />

außerhalb des Krankenhauses<br />

waren Forschungsprojekte in<br />

Tel Aviv, Llubljana und Hannover,<br />

bei denen junge Patienten mit <strong>Diabetes</strong><br />

das MDLAP-System über<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

9


Medizin<br />

Echtzeit-Fernkontrolle<br />

des<br />

Blutzuckers in der<br />

Kommandozentrale<br />

während<br />

der Camp-Studie.<br />

Nacht im Krankenhaus angewandt<br />

haben. Dadurch konnte eindeutig<br />

gezeigt werden, dass der Closed<br />

loop viel besser als die herkömmliche,<br />

sensorunterstützte Pumpentherapie<br />

einer Unterzuckerung<br />

vorbeugen konnte und dass die<br />

Patienten damit nachts signifikant<br />

länger in einem guten Blutzuckerbereich<br />

zwischen 70 und 140 mg/<br />

dl (3,9 und 7,8 mmol/l) lagen.<br />

Das DREAM-<strong>Diabetes</strong>-Camp<br />

Nach den guten Krankenhaus-Ergebnissen<br />

erprobte das DREAM-<br />

Konsortium erstmalig weltweit ein<br />

automatisches Closed loop-System<br />

außerhalb der standardisierten<br />

Krankenhausbedingungen. Dafür<br />

organisierten die Wissenschaftler<br />

ein Freizeitcamp für Jugendliche<br />

mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong> (siehe DEJ<br />

1/2012). Sie wollten insbesondere<br />

herausfinden, ob das MDLAP-<br />

System in der Lage ist, Unterzuckerungen<br />

in der Nacht signifikant zu<br />

reduzieren und dabei den Patienten<br />

zu helfen, über einen längeren<br />

Zeitraum bessere Werte zu haben<br />

als mit der herkömmlichen sensorunterstützten<br />

Pumpentherapie.<br />

Gerade nach intensiver sportlicher<br />

Aktivität während des Tages ist das<br />

Risiko für nächtliche Hypoglykämien<br />

am höchsten.<br />

54 junge Patienten (10 bis 18 Jahre<br />

alt, durchschnittliche <strong>Diabetes</strong>dauer:<br />

sieben Jahre), nahmen an<br />

dem zweitägigen Freizeitcamp teil,<br />

jeweils 18 in jedem Forschungszentrum.<br />

Tagsüber hatten die Teilnehmer<br />

mehrere gemeinsame Aktivitäten,<br />

verbrachten mindestens 45<br />

bis 60 Minuten im Swimmingpool<br />

und kontrollierten ihren <strong>Diabetes</strong><br />

wie üblich jeden Tag zu Hause.<br />

Nachts war keine Korrektur nötig<br />

Nach dem Abendbrot übernahm<br />

in der einen Nacht das automatische<br />

MDLAP-System die Kontrolle,<br />

in der anderen führten die Patienten<br />

ihre übliche Therapie durch.<br />

Während die Studienteilnehmer in<br />

ihren Zimmern schliefen, wurden<br />

die Systeme von der Kommandozentrale<br />

überwacht. Wurden technische<br />

Probleme gemeldet (z. B.<br />

Verlust des Signals oder der Kommunikation<br />

zwischen Pumpe, Sensor<br />

und/oder Laptop am Nachttisch),<br />

überprüfte das Studienpersonal<br />

die Situation und stellte die<br />

Kommunikation der Geräte wieder<br />

her. Eine Intervention, um die<br />

Therapieentscheidungen des MD-<br />

LAP-Systems zu korrigieren, war<br />

jedoch nie notwendig.<br />

Die Ergebnisse der DREAM-<strong>Diabetes</strong>-Camp-Studie<br />

waren überdurchschnittlich<br />

positiv: Mit dem<br />

MDLAP-System hatten die Patienten<br />

nachts signifikant weniger<br />

Unterzuckerungen und waren<br />

wesentlich<br />

kürzere Zeit im<br />

niedrigen Blutzuckerbereich<br />

(unter 70 mg/<br />

dl (3,9 mmol/l)<br />

Kontakt<br />

Fazit<br />

Schon seit den 60-er<br />

Jahren gibt es Maschinen,<br />

die die<br />

Funktion der Bauchspeicheldrüse<br />

nachahmen – alltagstauglich<br />

waren sie allerdings nicht.<br />

Heute kommunizieren Insulinpumpe,<br />

Sensor zur kontiniuierlichen<br />

Glukosemessung, Blutzuckermessgerät<br />

und Computerprogramm<br />

untereinander<br />

(Closed<br />

loop) und sorgen so<br />

dafür, dass die Blutzuckerwerte im<br />

gewünschten Bereich bleiben. Im<br />

DREAM-Projekt wird ein solches<br />

System (MDLAP) auf Zuverlässigkeit<br />

und Alltagstauglichkeit geprüft.<br />

oder unter 63 mg/dl (3,5 mmol/l))<br />

als in den Nächten mit normaler<br />

Pumpentherapie mit Sensor. Mit<br />

Hilfe des MDLAP-Systems schafften<br />

sie es, zusätzlich signifikant<br />

länger im gewünschten Bereich zu<br />

bleiben und wachten mit besseren<br />

Werten auf. Wer lange mit <strong>Diabetes</strong><br />

zu tun hat, weiß, dass ein guter Tagesanfang<br />

die halbe Miete für einen<br />

guten Blutzuckerverlauf ist.<br />

Die guten Ergebnisse der DREAM-<br />

<strong>Diabetes</strong>-Camp-Studie wurden<br />

im Februarheft der renommiertesten<br />

medizinischen Zeitschrift<br />

New England <strong>Journal</strong> of Medicine<br />

veröffentlicht und erregten viel<br />

Aufmerksamkeit in wissenschaftlichen<br />

Kreisen. Die Forscher des<br />

DREAM-Konsortiums wissen, dass<br />

auf dem Weg zu ihrem Traum, ein<br />

patiententaugliches Closed loop-<br />

System zu entwickeln, noch viele<br />

Steine aus dem Weg geräumt werden<br />

müssen. Die sehr gute Erfahrung<br />

in der Camp-Studie hat sie<br />

aber beflügelt, weiterzumachen<br />

und erstmals die kurzfristige Anwendung<br />

des Systems bei Patienten<br />

zu Hause zu planen. Nur so<br />

kann man davon träumen, nicht<br />

nur Kindern mit <strong>Diabetes</strong> in absehbarer<br />

Zukunft eine zuverlässige<br />

Hilfe zu ermöglichen, sondern<br />

auch Tausenden von Müttern und<br />

Vätern einen ruhigen Schlaf. ◼<br />

Professor Dr. Olga Kordonouri<br />

Kinderdiabetologin<br />

Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin<br />

„Auf der Bult“, Hannover<br />

E-Mail: kordonouri@hka.de<br />

10<br />

www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


Kurz & Gut<br />

Baby + Kleinkind<br />

Es wird viel geforscht<br />

Zukunftsvision<br />

„Ich habe mich immer noch nicht damit<br />

abgefunden, dass meine Tochter<br />

<strong>Diabetes</strong> hat. Es muss doch irgendetwas<br />

geben ...?“, fragte eine Mutter in<br />

der Experten-Sprechstunde von diabetesDE<br />

im April (www.diabetesde.org).<br />

Leider habe man trotz sehr intensiver<br />

und umfangreicher Forschung noch<br />

nicht herausgefunden, was die Ursache,<br />

der Auslöser, für Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

ist, bedauert Experte Dr. med. Ralph<br />

Ziegler: „Einzige Therapie ist die Insulingabe!<br />

Es wird viel geforscht und vielleicht<br />

kann man in einigen Jahren z. B.<br />

mit der Stammzell-Therapie einem<br />

Typ-1-Diabetiker insulinproduzierende<br />

Zellen einpflanzen, zur Zeit ist dies<br />

noch nicht möglich.“<br />

Die TEDDY-Studie<br />

untersucht Faktoren,<br />

die eine<br />

Erkrankung an<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong> im<br />

Kindesalter bedingen<br />

könnten.<br />

Schneller Krankheitsausbruch<br />

Virusinfektion kein Auslöser<br />

Ein Wissenschaftlerteam hat Daten<br />

der TEDDY-Studie ausgewertet,<br />

um herauszufinden, ob virale<br />

Infektionen bei Babys die Ursache<br />

eines besonders schnell eintretenden<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong> sind. Als<br />

eines der ersten Ergebnisse stellten<br />

die Wissenschaftler nun fest, dass<br />

Virusinfektionen wahrscheinlich<br />

nicht die Ursache sind – wie das<br />

Helmholtz Zentrum München –<br />

Deutsches Forschungszentrum für<br />

Gesundheit und Umwelt in einer<br />

Presseinformation mitteilt. Die<br />

Studie belegt, dass zum Zeitpunkt<br />

der Entwicklung der Autoimmunität<br />

keine viralen Auslöser vorhanden<br />

sind.<br />

Foto: Fotolia<br />

U-Untersuchungen vor der Schule besonders wichtig<br />

Mit den kostenlosen U-Untersuchungen U 1 bis U 9 gibt es<br />

ein bundesweit einheitliches Früherkennungsprogramm für<br />

Kinder bis sechs Jahre. Die ersten U-Untersuchungen werden<br />

von fast allen <strong>Eltern</strong> in Anspruch genommen, informiert das<br />

Internetportal www.kindergesundheit-info.de. Mit zunehmendem<br />

Alter des Kindes sinke die Teilnahme jedoch. Dabei seien<br />

gerade die letzten Untersuchungen vor der Schule besonders<br />

wichtig: Werden hierbei Probleme festgestellt, können diese<br />

durch gezielte Unterstützung des Kindes oft noch gut beeinflusst<br />

werden.<br />

AGPD:<br />

neuer Vorstand<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische<br />

Diabetologie hat einen<br />

neuen Vorstand: Dr. Ralph Ziegler<br />

aus Münster ist neuer Sprecher<br />

(s. Editorial S. 3); neu im Vorstand<br />

sind <strong>Diabetes</strong>beraterin Sarah<br />

Bläsig (Hannover) und Dr. Eggert<br />

Lilienthal (Bochum). Dr. Kirsten<br />

Mönkemöller (Köln), Dr. Axel<br />

Dost (Jena), Dipl. Psych. Béla<br />

Bartus (Stuttgart) und Prof. Hugo<br />

Segerer (Regensburg) gehörten<br />

schon dem alten Vorstand an;<br />

neuer Schatzmeister ist Dr. Martin<br />

Holder (Stuttgart).<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

Liebevoll illustriertes Buch zum Vorlesen<br />

Piepvögelchen ist krank<br />

Piepvögelchen ist krank ist ein liebevoll<br />

illustriertes Kinderbuch zum<br />

Thema Kranksein. Das von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Jugendliteratur und<br />

Medien als „sehr empfehlenswert“<br />

ausgezeichnete Werk schildert in unterhaltsamer<br />

und<br />

optimistischer<br />

Weise, wie der gefiederte<br />

Protagonist<br />

die Herausforderungen<br />

einer Grippe<br />

meistert. Das<br />

Buch richtet sich<br />

an Kinder im Alter<br />

von bis zu 4 Jahren;<br />

Sehr schön bebildertes Kinderbuch, ausgezeichnet<br />

als „sehr empfehlenswert“.<br />

gut geeignet also zum Vorlesen und<br />

Anschauen.<br />

Sie bekommen das Buch von Diana<br />

Marrosek und Charlotte Hintzmann<br />

über jede Buchhandlung oder direkt<br />

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11,95 Euro.<br />

Für kleine und große<br />

Fans gibt es noch<br />

weitere Geschichten<br />

von Piepvögelchen,<br />

z. B. Piepvögelchen<br />

hat Geburtstag oder<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

Piepvögelchen kann<br />

nicht schlafen.<br />

11


Psychologie<br />

Angst vor der Blutentnahme<br />

– was hilft?<br />

Manche Kinder haben Angst vor Blutentnahmen,<br />

Injektionen oder anderen<br />

„Verletzungen“ ihres Körpers. Professor<br />

Karin Lange beschreibt, wie <strong>Eltern</strong> gelassen<br />

bleiben und ihrem Kind in dieser<br />

schwierigen Situation helfen können.<br />

In dieser Ausgabe<br />

finden Sie einen<br />

weiteren Artikel<br />

von Psychologin<br />

Professor Karin<br />

Lange in der Rubrik<br />

„Nachgefragt<br />

Psychologie +<br />

Medizin“.<br />

»»<br />

Angst oder ein gewisser Respekt<br />

vor Blutentnahmen ist nicht nur<br />

bei Kindern normal und sinnvoll.<br />

Anlass für diesen Beitrag<br />

waren einige Anfragen<br />

von <strong>Eltern</strong> – wie von Frau<br />

K. –, die uns per E-Mail über die<br />

große Angst ihrer Kinder vor den<br />

Blutentnahmen in der <strong>Diabetes</strong>ambulanz<br />

berichteten und um<br />

Rat fragten. Frau K.: „Bei unserer<br />

Tochter wurde kurz nach ihrem<br />

neunten Geburtstag Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

festgestellt. Am letzten Tag<br />

des Krankenhausaufenthaltes kam<br />

es leider nach der Blutabnahme zu<br />

einem Kreislaufkollaps, den Gina<br />

in sehr schlechter Erinnerung behielt.<br />

Beim ersten Termin in der<br />

<strong>Diabetes</strong>ambulanz sollte dann<br />

noch einmal Blut aus der Vene abgenommen<br />

werden. Das wussten<br />

wir vorher allerdings nicht. Gina<br />

verweigerte sich daraufhin total.<br />

So habe ich sie bisher selten erlebt.<br />

An diesem Tag war an eine Blutentnahme<br />

nicht mehr zu denken.<br />

Foto: Mauritius<br />

Meine Frage ist nun: Wie kann ich<br />

sie einigermaßen auf den Ambulanzbesuch<br />

in vier Wochen und<br />

die Blutentnahme vorbereiten.<br />

Wie kann ich ihr helfen, das traumatische<br />

Erlebnis zu verarbeiten?“<br />

Angst ist normal und<br />

lebenswichtig<br />

Angst oder ein gewisser Respekt<br />

vor Injektionen, Blutentnahmen<br />

oder anderen Verletzungen des<br />

Körpers ist nicht nur bei Kindern,<br />

sondern auch bei Erwachsenen<br />

normal und sinnvoll. Alle Menschen<br />

sind bereits von Geburt an<br />

mit dem Programm für die Emotion<br />

Angst in ihrem Gehirn ausgestattet.<br />

Angst ermöglicht uns, Risiken<br />

sehr schnell zu erkennen<br />

und umgehend zu handeln – oft<br />

geschieht dies schneller, als man<br />

denken kann. Diese Angst schützt<br />

uns vor riskantem Verhalten und<br />

Gefahren, sie ist lebenswichtig.<br />

Die Bereitschaft, Angst zu empfinden<br />

und sich von ihr leiten zu<br />

12<br />

www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


Psychologie<br />

lassen, ist jedoch individuell sehr<br />

unterschiedlich ausgeprägt. Es gibt<br />

kleine Kinder, die auch im größten<br />

Trubel gelassen erscheinen und<br />

andere, die sehr schnell weinen<br />

und den Schutz der <strong>Eltern</strong> suchen,<br />

wenn sie sich unsicher fühlen.<br />

Angst kann gelernt und<br />

verlernt werden<br />

Buchtipp<br />

Auch ohne <strong>Diabetes</strong> ist Angst<br />

ein zunehmend großes Thema in<br />

der Kinderpsychologie.<br />

Ein sehr hilfreiches und<br />

lesenswertes Buch für<br />

<strong>Eltern</strong> ist zum Beispiel:<br />

„Nur keine Panik! Was<br />

Kids über Angst wissen<br />

sollten“ von Silvia<br />

Schneider und Susanne Borer<br />

(2006) Verlag Karger, 7,99 Euro.<br />

Im Lauf der Kindheit wird das<br />

Angsterleben vor allem durch Lernen<br />

geprägt, also durch gute und<br />

schlechte Erfahrungen. Hier spielen<br />

<strong>Eltern</strong> mit ihrem Beispiel im<br />

positiven wie negativen Sinne eine<br />

große Rolle: Können sie selbst<br />

ihren Kindern gelassen vorleben,<br />

wie man schwierige Situationen<br />

ruhig bewältigt, z. B. den ersten<br />

Zahnarztbesuch oder eine Prüfung?<br />

Und können sie andererseits<br />

konsequent vor Gefahren warnen,<br />

indem sie z. B. bei Rot an der Fußgängerampel<br />

stehen bleiben?<br />

Als Menschen sind wir aber auch<br />

darauf programmiert, aus guten<br />

und schlechten Erfahrungen<br />

rasch zu lernen. Das zeigt das Beispiel<br />

von Gina, die gelernt hat, dass<br />

es ihr nach der Blutentnahme am<br />

letzten Tag im Krankenhaus nicht<br />

gut ging. Das vergisst kein Kind. Allein<br />

der Gedanke an eine Blutentnahme<br />

kann in solch einem Fall<br />

automatisch zu einer starken körperlichen<br />

und seelischen Angstreaktion<br />

führen. Es werden Stresshormone<br />

ausgeschüttet, die Aufregung<br />

steigt, und es kann zu einer<br />

Panikschleife kommen, die keinen<br />

klaren Gedanken mehr zulässt. Das<br />

kann auch Erwachsenen passieren,<br />

wenn sie einmal eine sehr bedrohliche<br />

Situation durchlebt haben,<br />

z. B. einen Autounfall, Gewalt oder<br />

auch eine schwere Hypoglykämie.<br />

Manche werden dadurch so von<br />

Ängsten oder Panikattacken geplagt,<br />

dass ihr Alltagsleben erheblich<br />

beeinträchtigt wird. Ihnen<br />

kann eine Psychotherapie helfen,<br />

die gelernten Ängste wieder zu<br />

verlernen. Einige der Grundprinzipien<br />

dieser Therapie<br />

können auch <strong>Eltern</strong> anwenden,<br />

um Kindern wie Gina zu<br />

helfen.<br />

Hilfen für Kinder<br />

wie Gina<br />

1. Als Neunjährige weiß<br />

Gina sicher auch, dass ihr panisches<br />

Verhalten in der Ambulanz<br />

übertrieben war. Vielleicht ist es<br />

ihr sogar etwas peinlich. Sie sollte<br />

wissen, dass ihr deshalb niemand<br />

böse ist. Manche Kinder<br />

verstehen auch schon das Prinzip<br />

der Panikschleife (s. oben),<br />

dann kann sie selbst verstehen,<br />

warum sie so aufgeregt war. Das<br />

kann sehr entlastend sein.<br />

2. Die Haltung der <strong>Eltern</strong> hat einen<br />

großen Einfluss auf die<br />

Angst von Kindern. Sie sollten<br />

zunächst selbst zu der Überzeugung<br />

kommen, dass Blutentnahmen<br />

unverzichtbar, hilfreich<br />

und ungefährlich sind. Vor<br />

allem sollten sie keine Angst vor<br />

der Angst ihrer Kinder haben.<br />

Je weniger ängstlich <strong>Eltern</strong><br />

reagieren, umso ruhiger sind<br />

die Kinder. Und wenn es einmal<br />

zu Tränen kommt, sollten<br />

sich <strong>Eltern</strong> sicher sein, dass sie<br />

ihr Kind rasch trösten können.<br />

3. Auf keinen Fall sollten <strong>Eltern</strong><br />

den Termin für die unangeneh-<br />

Gut aufgehoben.<br />

Sicherheit fühlt sich gut an–auch <strong>beim</strong><br />

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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

13


Psychologie<br />

Sich ganz auf einen „magischen“ Stein zu konzentrieren, kann entspannend wirken.<br />

Hat ein Kind Angst vor der<br />

Blutentnahme, vor Injektionen<br />

oder anderen unangenehmen<br />

medizinischen<br />

Prozeduren entwickelt, können <strong>Eltern</strong> ihrem<br />

Kind mit einigen Grundprinzipien der Psychotherapie<br />

helfen, diese Angst auch wieder zu<br />

verlernen. Dazu gehört für die <strong>Eltern</strong> unter<br />

anderem, selbst keine Angst vor der Angst<br />

Fazit<br />

me Untersuchung immer weiter<br />

hinauszögern und gute Ausreden<br />

dafür finden. Dadurch<br />

wächst die Angst von Termin zu<br />

Termin weiter an. Sie wird verstärkt<br />

und immer schwieriger zu<br />

überwinden. Angst kann nur dadurch<br />

verlernt werden, dass man<br />

sich ihr stellt.<br />

4. <strong>Eltern</strong> können ihrem Kind vor<br />

der Untersuchung Mut machen,<br />

indem sie sammeln, was<br />

ihr Kind schon alles geschafft<br />

und wo es erste Ängste erfolgreich<br />

überwunden hat. Es ist z. B.<br />

eindrucksvoll, wie schnell selbst<br />

Kindergartenkinder mit <strong>Diabetes</strong><br />

die täglichen Blutentnahmen<br />

und Insulininjektionen akzeptieren.<br />

5. Zur Vorbereitung der Blutentnahme<br />

können <strong>Eltern</strong> und Kinder<br />

nach Möglichkeiten suchen,<br />

in der Situation zu entspannen<br />

und Stress abzubauen. Manchmal<br />

hilft es, einen besonders<br />

schönen Stein/magische Murmel<br />

in die andere Hand zu nehmen<br />

und sich ganz darauf zu<br />

konzentrieren. Anderen Kindern<br />

hilft es, in der Zeit einen Film im<br />

Handy anzuschauen. <strong>Eltern</strong> können<br />

ihrem Kind aber auch erklären,<br />

„wie das mit der Angst ist,...<br />

sie wird immer kleiner, wenn<br />

man sie durchsteht – und sie wird<br />

immer größer, je länger und öfter<br />

man sich vor etwas drückt, das<br />

einen ängstigt. Deshalb gibt es<br />

ihres Kindes zu entwickeln und<br />

die Blutentnahme auch nicht<br />

hinauszuzögern, damit die<br />

Angst des Kindes nicht immer<br />

größer wird. Gelingt es nicht, dem Kind die<br />

Angst zu nehmen, sollten <strong>Eltern</strong> so früh wie<br />

möglich kinderpsychologische Hilfe in Anspruch<br />

nehmen. Viele <strong>Diabetes</strong>zentren für<br />

Kinder und Jugendliche bieten diese Hilfe an.<br />

z. B. <strong>beim</strong> Reiten die Regel: Wer<br />

vom Pferd gefallen ist, steigt sofort<br />

wieder auf, damit es erst gar<br />

nicht zu großer Angst vor dem<br />

Fallen kommt.“<br />

Dahinter steckt ein zentrales Element<br />

der Psychotherapie bei<br />

Angststörungen: Je öfter man<br />

sich entspannt einer angstbesetzten<br />

Situation aussetzt, umso<br />

geringer wird die Angst. Besonders<br />

gut<br />

funktioniert<br />

dies, wenn<br />

die betroffene<br />

Person<br />

zuvor gelernt<br />

Kontakt<br />

Foto: iStockphoto<br />

hat, sich zu entspannen. Bei<br />

Kindern können das Fantasiereisen<br />

sein, bei denen sie sich<br />

etwas sehr Schönes vorstellen,<br />

oder ein magischer Glitzerstein,<br />

auf den sie sich konzentrieren,<br />

während sie sich in die angstbesetzte<br />

Situation begeben.<br />

6. Alle <strong>Diabetes</strong>teammitglieder<br />

wissen um die Angst oder den<br />

Respekt von Kindern vor Blutentnahmen<br />

und anderen unangenehmen<br />

Untersuchungen.<br />

Wenn sie von <strong>Eltern</strong> vorher über<br />

die große Angst eines Kindes informiert<br />

werden, können sie darauf<br />

einfühlsam eingehen.<br />

7. Nachdem die ganze Prozedur<br />

einmal überstanden ist, sollten<br />

<strong>Eltern</strong> ihr Kind loben, sich an<br />

die hilfreichen Strategien erinnern<br />

und sich belohnen. Häufig<br />

stellen die Kinder dabei fest,<br />

dass die Angst vorher „viel, viel<br />

schlimmer war, als der Schmerz<br />

<strong>beim</strong> Einstich“. Diese gute Erfahrung<br />

hilft, die nächste Untersuchung<br />

gelassener anzugehen.<br />

Wenn nötig: Hilfe suchen<br />

Trotz vieler guter Erfahrungen<br />

kann es im Einzelfall passieren,<br />

dass sich die Angst eines Kindes so<br />

steigert, dass sie nicht beherrschbar<br />

erscheint.<br />

In diesem Fall sollten <strong>Eltern</strong> so<br />

früh wie möglich nach kinderpsychologischer<br />

Hilfe suchen. Diese<br />

wird in vielen <strong>Diabetes</strong>zentren für<br />

Kinder und Jugendliche angeboten.<br />

Die Therapeuten können genauer<br />

klären, ob es sich um eine<br />

normale kindgemäße Angst handelt<br />

oder um den Beginn einer<br />

Angststörung, die frühzeitig behandelt<br />

werden sollte. ◼<br />

Prof. Dr. Karin Lange (Dipl.-Psych.)<br />

Leiterin Medizinische Psychologie<br />

Medizinische Hochschule Hannover<br />

E-Mail: Lange.Karin@MH-Hannover.de<br />

14 www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


Wichtig ist, die<br />

Einstichstelle regelmäßig<br />

zu wechseln,<br />

sonst können<br />

dellenartige Gewebeveränderungen<br />

entstehen.<br />

Injektionstechnik und Blutzuckereinstellung<br />

Richtig Insulin spritzen<br />

Insulinpflichtige Diabetiker<br />

sollten <strong>beim</strong> Spritzen einen<br />

Ablaufplan befolgen, um eine<br />

gute Blutzuckereinstellung zu<br />

erreichen und Hautkomplikationen<br />

zu vermeiden. Der<br />

Verband der <strong>Diabetes</strong>-Beratungs-<br />

und Schulungsberufe<br />

in Deutschland e. V. (VDBD)<br />

Die Gesundheitsuntersuchung<br />

J 1 kann dazu beitragen, körperliche<br />

und psychische Probleme<br />

von Jugendlichen frühzeitig<br />

zu erkennen. Doch wer sich<br />

fit fühlt, setzt in diesem Alter<br />

hat hierzu einen Leitfaden<br />

veröffentlicht – darauf weist<br />

diabetesDE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe<br />

hin.<br />

Der Leitfaden zur Insulininjektion<br />

kann im Internet heruntergeladen<br />

werden unter<br />

www.vdbd.de (dort unter dem<br />

Menüpunkt „Verband“).<br />

Junge Vorsorgemuffel<br />

meist andere Prioritäten. Nur<br />

43 Prozent aller Jugendlichen<br />

zwischen 12 und 14 Jahren<br />

nutzen die J 1, das zeigen Daten<br />

aus dem Versorgungsatlas<br />

(www.versorgungsatlas.de).<br />

Mehr als 60 000 Euro für die „<strong>Diabetes</strong>helden“<br />

8. Entenrennen in Kiel<br />

Am Pfingstmontag war es wieder<br />

soweit: Fast 10 000 gelbe<br />

Badeenten leuchteten <strong>beim</strong><br />

8. Entenrennen auf der Kieler<br />

Förde. Das Rennen war eine<br />

Benefizveranstaltung der sechs<br />

Kieler Lions-Clubs und der Leos<br />

im Rahmen des Kids-Festivals<br />

2013. Es sorgte nicht nur für<br />

Spaß und Unterhaltung bei<br />

den 5 000 Zuschauern, sondern<br />

diente auch einem guten<br />

Zweck. Der Erlös ging in diesem<br />

Foto: Schuppelius<br />

Jahr an die <strong>Diabetes</strong>helden, den<br />

Förderverein für Kinder und<br />

Jugendliche mit <strong>Diabetes</strong> Kiel<br />

e. V. , – und das kam so: Der Vorstand<br />

des Fördervereins hatte<br />

sich im Vorfeld der Veranstaltung<br />

mit einem Schreiben an<br />

die Kieler Lions-Clubs gewandt<br />

und um Unterstützung durch<br />

eine Spende gebeten – mit Erfolg!<br />

Mehr Informationen über<br />

das Entenrennen gibt es unter<br />

www.entenrennen-kiel.de.<br />

Kurz & Gut<br />

Kinder + Jugendliche<br />

Schnell krank oder langsam?<br />

Gene entscheiden mit<br />

Die Entwicklung eines Typ-1-<strong>Diabetes</strong> kann nur<br />

wenige Monate oder viele Jahre dauern. Jetzt haben<br />

Wissenschaftler des Instituts für <strong>Diabetes</strong>forschung,<br />

Helmholtz Zentrum München, herausgefunden,<br />

wann mit einer eher schnellen und wann mit einer<br />

langsamen Entwicklung des Typ-1-<strong>Diabetes</strong> zu<br />

rechnen ist: Ein schnelles Fortschreiten der Autoimmunerkrankung<br />

scheinen folgende Faktoren zu begünstigen:<br />

eine Kombination bestimmter Risikogene,<br />

das frühe Auftreten von Autoantikörpern gegen<br />

das Insellzell-Antigen-2 sowie eine Kaiserschnitt-<br />

Geburt.<br />

Die Münchner Forscher haben Teilnehmer der<br />

BABYDIAB-Studie 20 Jahre lang beobachtet und danach<br />

zwei Gruppen gebildet: die Gruppe der Slow<br />

Progressors (Kinder, die erst mindestens 10 Jahre<br />

nach dem erstmaligen Auftreten von Autoantikörpern<br />

Typ-1-<strong>Diabetes</strong> bekommen) und die der Rapid<br />

Progressors (Kinder, die bereits nach spätestens 3<br />

Jahren erkranken).<br />

Die Ergebnisse bzw. die gefundenen Einflussfaktoren<br />

könnten dabei helfen, diejenigen Teilnehmer<br />

für Präventionsstudien auszuwählen, die davon am<br />

meisten profitieren würden.<br />

„Spricht Ihr Kind mit seinen<br />

Freunden/Klassenkameraden über<br />

seinen <strong>Diabetes</strong>?“<br />

71,9 % Ja<br />

28,1 % Nein<br />

Auf die Online-Frage aus Heft 1 antworteten<br />

71,9 % mit „Ja“ und 28,1 % mit „Nein“.<br />

Hat Ihr Kind bereits Erfahrungen<br />

mit der kontinuierlichen Glukosemessung<br />

(CGM) gemacht?<br />

Wenn Sie abstimmen wollen, dann klicken<br />

Sie unter www.diabetes-eltern-journal.de.<br />

Das Ergebnis gibt‘s in der nächsten Ausgabe,<br />

die Ende September erscheint.<br />

Neue Frage Ergebnis Heft 1/13<br />

DIE ONLINE-FRAGE<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

15


Lebensecht<br />

Leon: „Mein erstes Jahr<br />

mit <strong>Diabetes</strong>“<br />

Die Diagnose <strong>Diabetes</strong> bekam Leon<br />

vor etwa eineinhalb Jahren, da war<br />

er elf. „Mittlerweile kann ich damit<br />

leben und weiß auch damit umzugehen“,<br />

sagt er – und erzählt im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong><br />

seine Geschichte.<br />

Vor einigen Wochen erreichte die<br />

Redaktion ein Brief, darin schilderte<br />

der zwölfjährige Leon sein<br />

erstes Jahr mit <strong>Diabetes</strong>. Sein<br />

Text hat uns so gut gefallen, dass<br />

schnell klar war: Der kommt ins<br />

nächste Heft! Leon lebt mit seiner<br />

Familie in Osterholz-Scharmbeck<br />

(Niedersachsen), geht aufs<br />

Gymnasium und möchte später<br />

gerne <strong>Journal</strong>ist werden. Ein Jahr<br />

mit <strong>Diabetes</strong> hat ihm gezeigt: Es<br />

gibt schlimmere Krankheiten. Er<br />

sagt, er hat keinen Grund zu trauern<br />

– und seine <strong>Eltern</strong>, so hofft<br />

er, auch nicht. „Es ist so, wie es<br />

ist – wenn es so sein soll, habe ich<br />

nichts dagegen“, sagt er heute.<br />

Ich bin eigentlich jemand, der<br />

relativ wenig trinkt – doch ab<br />

Anfang Februar 2012 änderte<br />

sich das: Ich trank plötzlich mehr<br />

» » Ich saß in der letzten Reihe und<br />

konnte das Gesicht meiner<br />

Lehrerin sehr schlecht erkennen.<br />

als zwei Liter pro Tag und musste<br />

ständig auf die Toilette. Meine<br />

Mutter fand das äußerst seltsam.<br />

Könnte ich <strong>Diabetes</strong> haben? Allerdings<br />

haben wir diesen Gedanken<br />

erst einmal gleich wieder verworfen.<br />

Meine Mutter kannte die<br />

Dia betes-Symptome aber noch<br />

von früher: Als sie ein Kind war,<br />

haben ihre beiden Onkel auch <strong>Diabetes</strong><br />

bekommen. Sie konnte sich<br />

noch genau erinnern, wie es damals<br />

war: Ein Onkel hat immer<br />

viel Durst gehabt; bei<br />

ihm wurde <strong>Diabetes</strong><br />

festgestellt. Nach etwa<br />

einem Jahr war<br />

es bei seinem<br />

Bruder genauso.<br />

Er<br />

ging zum Arzt – und es war auch<br />

<strong>Diabetes</strong>! Meiner Mutter sind diese<br />

Gedanken wie Papier an Klebstoff<br />

hängen geblieben.<br />

Wie alles begann…<br />

Es war ein ganz gewöhnlicher Freitag,<br />

wir hatten eine Englischarbeit<br />

geschrieben. Schon morgens hatte<br />

ich mich sehr schlapp gefühlt und<br />

konnte alles nur sehr verschwommen<br />

sehen. Ich dachte, es wäre eine<br />

Erkältung der schlimmeren Sorte,<br />

aber da hab‘ ich mich wohl getäuscht.<br />

Die Englischarbeit war der<br />

Horror. Mir ging es sehr schlecht.<br />

In der letzten Stunde hatten wir<br />

Französisch. Ich saß in der vorletzten<br />

Reihe und konnte das Gesicht<br />

meiner Lehrerin sehr schlecht erkennen.<br />

Zum Schluss hat sie uns<br />

„ein schönes Wochenende“ gewünscht.<br />

Von wegen: Das Wochenende<br />

und auch die nächsten<br />

Wochen waren gelaufen. Als meine<br />

Mutter mich abholte, habe ich ihr<br />

natürlich gesagt, dass ich immer<br />

noch sehr verschwommen sehe.<br />

Sie hat gemeint, dass es wohl morgen<br />

wieder weg sein würde – aber<br />

gedacht hat sie etwas anderes.<br />

Als sie an diesem Tag von der Arbeit<br />

kam, fuhren wir dann doch<br />

zum Kinderarzt. Zu diesem Zeitpunkt<br />

wusste ich noch nicht einmal,<br />

was <strong>Diabetes</strong> genau ist.<br />

Wir beide hielten es für relativ<br />

unwahrscheinlich, dass es ausgerechnet<br />

mich treffen würde.<br />

Der Arzt hat zweimal einen Blutzuckertest<br />

bei mir gemacht. Der<br />

Wert: 414 mg/dl (23 mmol/l). Diagnose:<br />

<strong>Diabetes</strong>! Wir mussten sofort<br />

ins Krankenhaus fahren. Ich<br />

fing an zu weinen, denn ich wusste,<br />

das würde mein Leben für immer<br />

verändern.<br />

Die eigene Geschichte erzählen?<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

Im Krankenhaus wurde mir gleich<br />

Blut abgenommen – was ich wirklich<br />

gar nicht mag. Ich war so glücklich,<br />

das überstanden zu haben,<br />

dass ich fröhlich zu meinen <strong>Eltern</strong><br />

sagte: „Das Schlimmste habe ich<br />

jetzt schon hinter mir!“ Na ja, wie<br />

unrecht ich hatte, könnt ihr euch<br />

denken. Meine Mutter und ich wur-<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


Lebensecht<br />

den auf ein Zimmer gebracht. Es<br />

kam eine Ärztin rein, sie sagte, dass<br />

wir nicht alleine sind und dass es<br />

nicht so schlimm ist, wie es in diesem<br />

Moment scheint. Ich wollte<br />

jetzt einfach nur noch schlafen – es<br />

war schon nach 21 Uhr. Aber erst<br />

musste ich noch das erste Mal eine<br />

Basisspritze überstehen. Die Krankenschwestern<br />

sind in der Nacht<br />

stündlich reingekommen, um meinen<br />

Blutzucker zu messen. Ich<br />

hatte Angst vor den Ergebnissen,<br />

Angst vor einem zu hohen oder einem<br />

zu niedrigen Wert, denn was<br />

man manchen muss, wenn der<br />

Blutzucker zu hoch oder zu niedrig<br />

ist, wusste ich ja noch nicht.<br />

Ich war dann zwei ganze Wochen<br />

im Krankenhaus. Mein Vater ist jeden<br />

Morgen zu uns ins Krankenhaus<br />

gekommen, um an den Schulungen<br />

teilnehmen zu können.<br />

Angst vor dem Spritzen<br />

Es dauerte einige Tage, bis ich<br />

selbst versucht habe, mich zu<br />

spritzen. Ich habe es versucht und<br />

versucht, aber ohne Erfolg. In den<br />

Bauch schon gar nicht, da hatte ich<br />

Angst. Ein, zwei Tage später kam<br />

meine <strong>Diabetes</strong>beraterin Beate zu<br />

uns rein und sagte, dass ich nun<br />

spritzen solle. Ich habe mich wieder<br />

nicht getraut, aber dann kam<br />

der entscheidende Ansporn von<br />

meiner Mutter: Ich würde schon<br />

eins von meinen Geburtstagsgeschenken<br />

bekommen, wenn ich<br />

mich selbst spritzen würde. Ich<br />

habe am 26. Februar Geburtstag,<br />

und wir hatten gerade den 23. Dieses<br />

Angebot konnte ich nicht ablehnen.<br />

Zwar habe ich noch mindestens<br />

fünf Minuten gebraucht,<br />

aber dann: Zack, Nadel ins Bein,<br />

alle glücklich.<br />

Ich bin nicht allein!<br />

Meine Freunde aus meiner Klasse kamen zu meinem zwölften Geburtstag zu einer<br />

Überraschungsparty zu mir – ich bin vorne links im gestreiften Pullover zu sehen.<br />

Am 25. Februar war ich überglücklich,<br />

denn viele Kinder aus meiner<br />

Klasse haben mich im Krankenhaus<br />

besucht. Erst waren es nur<br />

drei Mädchen, mit denen ich mich<br />

sehr gut verstehe, nach 20 Minuten<br />

kamen die nächsten Besucher. Ich<br />

habe laute Stimmen gehört, und<br />

dann klopfte es, und fast der ganze<br />

Rest der Klasse kam herein. Sie<br />

haben mir eine Karte mitgebracht,<br />

auf der alle unterschrieben haben,<br />

außerdem einen großen Stoffpinguin,<br />

den ich Pingu taufte. Es war<br />

wirklich sehr schön, das Gefühl zu<br />

haben: „Hey, Leon, du hast gute<br />

Freunde, die hinter dir stehen und<br />

dir wahrscheinlich immer helfen,<br />

wenn du Hilfe brauchst!“<br />

Als alle wieder weg waren, kam ein<br />

Mädchen rein. Julia lag auch im<br />

Krankenhaus und hatte kurz nach<br />

mir die Diagnose <strong>Diabetes</strong> verkraften<br />

müssen. Es war schön, mit einem<br />

Menschen reden zu können,<br />

der mich genau verstand.<br />

An meinen Geburtstag durfte ich<br />

dann von morgens bis abends raus<br />

aus dem Krankenhaus. Ich habe<br />

die Geschenke ausgepackt und<br />

mich natürlich sehr gefreut, außerdem<br />

kamen überraschend ein<br />

paar Freunde aus meine Klasse. Sie<br />

hatten einen Kuchen gebacken –<br />

das war ein bisschen unpraktisch,<br />

weil wir ja noch nicht so gut mit<br />

dem <strong>Diabetes</strong> umgehen konnten.<br />

Trotzdem haben wir ihn geschätzt<br />

und gegessen. Es war ein wunderschöner<br />

Tag mit meiner ersten<br />

Überraschungsparty.<br />

Am 27. Februar wurde ich entlassen<br />

und war froh, endlich aus der<br />

Klinik herauszukommen. Eine Woche<br />

war ich dann noch zu Hause,<br />

weil wir lernen mussten, alleine<br />

mit dem <strong>Diabetes</strong> zurechtzukommen.<br />

Danach war es schön, wieder<br />

in der Schule zu sein, wieder<br />

mit meinen Freunden zu reden, zu<br />

lachen und vor allem den ganzen<br />

<strong>Diabetes</strong>-Wirrwarr ein bisschen zu<br />

vergessen. In der großen Pause habe<br />

ich dann gemessen – aber unter<br />

dem Tisch, weil ich nicht groß<br />

auffallen wollte. Das will ich auch<br />

heute noch nicht.<br />

Nun habe ich bereits über ein Jahr<br />

lang <strong>Diabetes</strong>, obwohl es sich so<br />

anfühlt, als ob ich erst gestern gelernt<br />

hätte, zu spritzen und KEs zu<br />

berechnen. Aber all dieses Zeug<br />

kann ich mittlerweile schon sehr<br />

gut. Ich bin sehr froh, dass ich diese<br />

Zeit überstanden habe, und auch<br />

wenn mich der <strong>Diabetes</strong> mein Leben<br />

lang begleiten wird, weiß ich,<br />

dass ich nicht alleine bin: Es gibt<br />

viele Menschen auf der Welt mit<br />

<strong>Diabetes</strong>. Zu guter Letzt möchte ich<br />

mich bedanken: Ich danke vor allem<br />

meinen <strong>Eltern</strong>, die mir immer<br />

geholfen haben, ich danke meiner<br />

Klasse, die mir gezeigt hat, dass ich<br />

wahre Freunde habe, und ich danke<br />

Julia, die mir das Gefühl gegeben<br />

hat, dass ich nicht alleine bin. ◼<br />

März 2012 auf<br />

Rügen, dort waren<br />

wir kurz nach der<br />

Diagnose, um uns<br />

zu erholen. Oberes<br />

Bild: mein Vater;<br />

unteres Bild:<br />

meine Mutter mit<br />

mir und unserem<br />

Hund Drago.<br />

»»<br />

Der <strong>Diabetes</strong> wird mich ein<br />

Leben lang begleiten, doch ich<br />

weiß, dass ich nicht alleine bin.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

17


Medizin<br />

CGM bei<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

Die kontinuierliche Glukosemessung<br />

(CGM) kann für Kinder und Jugendliche<br />

entscheidende Vorteile haben. Deshalb<br />

hat sich die Arbeitsgemeinschaft<br />

für Pädiatrische Diabetologie an höchster<br />

Stelle für die Methode eingesetzt.<br />

In regelmäßigen Abständen<br />

kommen neue Blutzuckermessgeräte<br />

auf den Markt.<br />

Größe, Design, Form und Auslesbarkeit<br />

variieren, das Grundprinzip<br />

bleibt jedoch unverändert: Für<br />

jede Messung muss ein Blutstropfen<br />

gewonnen werden.<br />

Glukosesensoren dagegen, die<br />

für eine kontinuierliche Messung<br />

»»<br />

Die AGPD vertritt die Auffassung,<br />

dass die CGM für viele Patienten<br />

zukunftsweisend sein kann.<br />

eingesetzt werden (CGM), arbeiten<br />

mit einem mehrere Tage verwendbaren<br />

Katheter. Und diese<br />

Sensoren haben – neben der Möglichkeit,<br />

kontinuierlich zu messen<br />

– einen weiteren entscheidenden<br />

Vorteil: Es lassen sich Trends darstellen.<br />

Hintergrund<br />

Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie<br />

Die Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische<br />

Diabetologie (AGPD, www.<br />

diabetes-kinder.de) hat es sich zur<br />

Aufgabe gemacht, die Verbesserung<br />

der Versorgung von Kindern<br />

und Jugendlichen mit <strong>Diabetes</strong><br />

voranzutreiben. Die AGPD vermittelt<br />

Wissen über den <strong>Diabetes</strong>,<br />

seine Behandlung und alle damit<br />

zusammenhängenden medizinischen,<br />

pädagogischen, sozialen<br />

und psychologischen Probleme.<br />

Die kontinuierliche Glukosemessung<br />

ist bereits seit etlichen Jahren<br />

verfügbar und wird von vielen Diabetologen<br />

als Hilfsmittel in der Diagnostik<br />

oder Therapiesteuerung<br />

eingesetzt.<br />

Im vergangenen Jahr hat der Gemeinsame<br />

Bundesausschuss (G-<br />

BA) – das höchste Gremium der<br />

gemeinsamen Selbstverwaltung<br />

im deutschen Gesundheitswesen<br />

– die kontinuierliche Glukosemessung<br />

als neue Untersuchungsund<br />

Behandlungsmethode eingestuft.<br />

Um ihre Zweckmäßigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit zu prüfen, wurde<br />

im Oktober 2012 ein Verfahren<br />

eingeleitet, das Nutzen, Notwendigkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit<br />

der CGM bewerten soll. Die<br />

Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische<br />

Diabetologie (AGPD) hat dazu<br />

gemeinsam mit der Deutschen<br />

<strong>Diabetes</strong> Gesellschaft und diabetesDE<br />

im Dezember eine ausführliche<br />

Stellungnahme abgegeben.<br />

Die AGPD vertritt die Auffassung,<br />

dass die kontinuierliche Glukosemessung<br />

für zahlreiche Patienten<br />

im Kindes- und Jugendalter sowie<br />

deren Familien zukunftsweisend<br />

sein kann.<br />

Verfügbare Messsysteme<br />

Derzeit werden in Deutschland<br />

Messsysteme von drei Herstellern<br />

18<br />

www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


Medizin<br />

(Medtronic, Abbott und Nintamed)<br />

angeboten. Die Geräte werden<br />

teilweise alleine oder in Kombination<br />

mit einer Insulinpumpe<br />

eingesetzt. Bei der Kombination<br />

von CGM und Pumpentherapie<br />

spricht man von einer sensorunterstützten<br />

Pumpentherapie (SUP).<br />

Die Kosten für ein Starterset bewegen<br />

sich zwischen 1 200 und 2 000<br />

Euro. Die Kosten für einen Sensor<br />

liegen zwischen 60 und 70 Euro.<br />

Ein Sensor kann 5 bis 7 Tage verwendet<br />

werden. Die Kosten werden<br />

bisher nur in Einzelfällen von<br />

der Krankenkasse übernommen.<br />

Messprinzip<br />

Die kontinuierliche Glukosemessung<br />

erfolgt im subkutanen Gewebe.<br />

Dort wird die Glukose in der interstitiellen<br />

Flüssigkeit (Flüssigkeit<br />

zwischen den Zellen, Gewebeflüssigkeit)<br />

im Abstand von 1 bis 5 Minuten<br />

gemessen. Die Werte werden<br />

an einen tragbaren Monitor<br />

oder an die Insulinpumpe übertragen,<br />

wo sie als Kurve graphisch<br />

ablesbar sind. Pfeile zeigen einen<br />

Blutzuckertrend an, Alarme können<br />

bei Über- oder Unterschreiten<br />

eines Grenzwertes (Hyper- und<br />

Hypoglykämiealarm) programmiert<br />

werden. Teilweise schaltet<br />

sich die Insulinpumpe ab, wenn<br />

nicht auf den Hypoglykämiealarm<br />

reagiert wird.<br />

Vorteil bei nächtlichen<br />

Hypoglykämien<br />

Nächtliche Hypoglykämien treten<br />

nicht selten unbemerkt auf und<br />

verlaufen oft prolongiert, d. h. über<br />

mehrere Stunden. Die berechtigte<br />

Angst der <strong>Eltern</strong> vor solchen<br />

(nächtlichen) Hypoglykämien<br />

führt nicht selten dazu, dass höhere<br />

Blutzuckerwerte akzeptiert<br />

oder sogar angestrebt werden, um<br />

der Gefahr einer Unterzuckerung<br />

zu entgehen. Dies führt letztendlich<br />

zu einer schlechteren Blutzuckerstoffwechsellage<br />

und höheren<br />

HbA 1c<br />

-Werten.<br />

Praktischer Einsatz<br />

Weil die Glukose bei der CGM in<br />

der interstitiellen Flüssigkeit und<br />

nicht im Blut gemessen wird, kann<br />

es bei raschen Änderungen des<br />

Blutzuckerspiegels zu einer gewissen<br />

Zeitverzögerung kommen, mit<br />

der entsprechende Änderungen<br />

in der Gewebeflüssigkeit wahrgenommen<br />

werden. Patienten, die<br />

eine CGM einsetzen, müssen diesen<br />

Unterschied zwischen Blutglukose<br />

und Gewebeglukose kennen<br />

und in der Bewertung dieser<br />

Messungen gut geschult werden.<br />

Um mit der großen Menge neuer,<br />

bisher nicht sichtbarer Daten, umgehen<br />

zu können, bedarf es einer<br />

gewissen Erfahrung, wenn man<br />

diese Informationen für die Therapiesteuerung<br />

verwenden möchte.<br />

Einsatz bei bestimmten<br />

Altersgruppen<br />

Bei Kleinkindern, Vorschulkindern<br />

oder jungen Schulkindern<br />

liegt ein entscheidender Vorteil<br />

der kontinuierlichen Glukosemessung<br />

in der Erkennung von<br />

Hypoglykämien. Insbesondere<br />

Kleinkinder, die Hypoglykämiesymptome<br />

nicht ausreichend benennen<br />

können, können von dieser<br />

Technologie profitieren. Bei<br />

älteren Schulkindern und Jugendlichen<br />

kann die CGM dazu dienen,<br />

starke Blutzuckerschwankungen<br />

sichtbar zu machen, um entsprechend<br />

darauf reagieren zu können<br />

und eine schlechte oder unbefriedigende<br />

Stoffwechsellage zu verbessern.<br />

Perspektiven<br />

Das vom G-BA angestoßene Bewertungsverfahren<br />

ist derzeit noch<br />

offen. Es bleibt zu hoffen, dass die<br />

Erstattungsfähigkeit zumindest für<br />

bestimmte Altersgruppen oder für<br />

bestimmte Situationen anerkannt<br />

wird. Kurzfristig wäre damit für<br />

viele Betroffene und ihre Familien<br />

eine Erleichterung geschaffen<br />

und eine Perspektive im Umgang<br />

mit ihrem <strong>Diabetes</strong> aufgezeigt.<br />

Mittel- und langfristig ist CGM ein<br />

wichtiger Baustein für die Fortentwicklung<br />

eines geschlossenen Systems<br />

(closed loop, siehe auch Seite<br />

8), das in seiner Funktion einer<br />

<strong>künstlichen</strong> Bauchspeicheldrüse<br />

entspricht und Blutzuckermessung<br />

sowie Insulinabgabe eigenständig<br />

steuert. <br />

◼<br />

Die Nutzenbewertung<br />

von CGM<br />

können Sie auf der<br />

Seite des IQWiG<br />

verfolgen: auf<br />

www.iqwig.de unter<br />

„Projekte“ nach<br />

CGM suchen.<br />

»»<br />

Hoffentlich wird die Erstattungsfähigkeit<br />

zumindest für bestimmte<br />

Altersgruppen anerkannt.<br />

Die kontinuierliche<br />

Fazit<br />

wendigkeit und<br />

Glukosemessung<br />

Wirtschaftlichkeit.<br />

(CGM) kann Kindern<br />

Die AGPD hat sich<br />

und Jugendlichen<br />

<strong>beim</strong> G-BA mit einer<br />

helfen, Hypoglykämien zu erkennen<br />

und eine bessere Stoffwechseleinstellung<br />

zu erreichen. Der<br />

Stellungnahme für die CGM<br />

eingesetzt und hofft, dass die Erstattungsfähigkeit<br />

der CGM zumindest<br />

Gemeinsame Bundesausschuss<br />

für bestimmte Altersgruppen<br />

(G-BA) prüft derzeit Nutzen, Not-<br />

und Situationen anerkannt wird.<br />

Kontakt<br />

Professor Dr. Andreas Neu<br />

für den Vorstand der AGPD<br />

Universitätsklinikum Tübingen<br />

E-Mail: andreas.neu@<br />

med.uni-tuebingen.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

19


Nachgefragt<br />

Psychologie + Medizin<br />

Nachgefragt<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. Karin Lange (Dipl.-Psych.)<br />

Leiterin Medizinische Psychologie<br />

Medizinische Hochschule Hannover<br />

E-Mail: Lange.Karin@MH-Hannover.de<br />

Das „<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong>“ beantwortet Ihnen<br />

in jeder Ausgabe medizinische Fragen aus unterschiedlichster<br />

Perspektive. Besonders wichtig für<br />

<strong>Eltern</strong> von Kindern mit <strong>Diabetes</strong> sind daneben Fragen<br />

vor psychosozialem Hintergrund. Alle Fragen<br />

werden von ausgewiesenen Experten beantwortet.<br />

Kontakt<br />

Dr. Wolfgang von Schütz<br />

Oberarzt Pädiatrie III<br />

Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin<br />

„Auf der Bult“, Hannover<br />

E-Mail: schuetz@hka.de<br />

Also schreiben Sie an links stehende<br />

E-Mail-Adressen oder einfach an:<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong>, Kirchheim-Verlag,<br />

Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,<br />

E-Mail: nuber@kirchheim-verlag.de<br />

Eine junge Frau hat eine gefährliche Methode gefunden, schlank zu werden<br />

Jessica will wieder normal essen – wer kann ihr helfen?<br />

Viel essen und<br />

trotzdem schlank<br />

bleiben: Jessica<br />

schafft das durch<br />

Ketoazidosen.<br />

Jetzt hat sie verstanden,<br />

dass<br />

diese Methode<br />

ihr schadet und<br />

sucht Hilfe.<br />

Jessica (17): Über das Internet<br />

bin ich auf Sie aufmerksam<br />

geworden. Ich bin 17 Jahre alt<br />

und habe seit 2004 <strong>Diabetes</strong> Typ 1.<br />

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich<br />

seit Anfang letzten Jahres in keiner<br />

vernünftigen <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />

bin. Vor etwa zwei Jahren habe<br />

ich zufällig mitbekommen, wie<br />

einfach es ist, durch eine Keto abzunehmen.<br />

Mit meinem Gewicht<br />

hatte ich schon immer ein Problem.<br />

Endlich hatte ich etwas gefunden,<br />

das mir problemlos <strong>beim</strong><br />

Abnehmen hilft. Ich kann Süßes<br />

essen, viel essen, und nehme trotzdem<br />

nicht zu. Um meine Gesundheit<br />

habe ich mir keine Gedanken<br />

gemacht, es war mir viel wichtiger,<br />

endlich schlank zu werden.<br />

Inzwischen leidet meine<br />

Ausbildung unter den ständig<br />

hohen Werten, ich habe<br />

Angst um meine Zukunft. Wo<br />

kann ich Hilfe finden?<br />

Prof. Lange: Liebe<br />

Jessica, den ersten<br />

wichtigen Schritt haben Sie<br />

schon getan: Sie haben Ihr<br />

Problem erkannt und suchen<br />

Hilfe. Das ist nicht einfach, wenn<br />

man als junge Frau gut aussehen<br />

und gerade mit <strong>Diabetes</strong> einen positiven<br />

Eindruck vermitteln möchte.<br />

Sie sind bei Weitem nicht die<br />

einzige junge Frau mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong>,<br />

die mit überflüssigen Pfunden<br />

kämpft und dabei ungünstige<br />

Methoden einsetzt. Das Problem ist,<br />

dass es immer häufiger zu massiven<br />

Fressattacken kommt, die immer<br />

weniger zu kontrollieren sind.<br />

Es kommen Schuldgefühle hinzu.<br />

Über die Folgen für den <strong>Diabetes</strong><br />

haben Sie selbst gesprochen.<br />

Ich möchte Ihnen Mut machen,<br />

sich einem erfahrenen <strong>Diabetes</strong>team<br />

anzuvertrauen. Das Team<br />

könnte mit Ihnen Ihre <strong>Diabetes</strong>therapie<br />

von Grund auf überdenken.<br />

Eine bessere Einstellung wird<br />

sich positiv auf Ihre Stimmung, Belastbarkeit<br />

und geistige Leistungsfähigkeit<br />

auswirken. Sie müssten<br />

jedoch in Kauf nehmen, dass Sie<br />

zunächst etwas zunehmen und Ihr<br />

Essverhalten auf Dauer verändern.<br />

Bei einer intensivierten Insulintherapie<br />

und entsprechender Schulung<br />

können auch Sie die Insulindosis<br />

so an körperliche Belastung<br />

anpassen, dass Sie durch regelmäßige<br />

Bewegung Übergewicht vermeiden<br />

können.<br />

Zur Behandlung des „gestörten<br />

Essverhaltens“ möchte ich Ihnen<br />

eine qualifizierte psychotherapeutische<br />

Hilfe empfehlen, die möglichst<br />

mit dem <strong>Diabetes</strong>team zusammenarbeitet.<br />

Informationen<br />

über gestörtes Essverhalten und zu<br />

erfahrenen Therapeuten finden Sie<br />

auf www.bundesfachverbandess<br />

stoerungen.de. Die Krankenkassen<br />

übernehmen die Kosten für<br />

Ihre psychologische Behandlung<br />

ebenso wie die für die diabetologische<br />

Therapie. Gemeinsam mit<br />

einem Psychotherapeuten können<br />

Sie klären, ob eine ambulante Behandlung<br />

für Sie ausreicht.<br />

Wenn Sie mehr Hilfe benötigen,<br />

gibt es die Möglichkeit des stationären<br />

Aufenthalts in einer spezialisierten<br />

psychosomatischen Klinik.<br />

Einige dieser Kliniken haben<br />

sich auch auf die Schwierigkeiten<br />

von Menschen mit <strong>Diabetes</strong> spezialisiert<br />

und eine Fachpsychologin<br />

<strong>Diabetes</strong> DDG im Team. Schauen<br />

Sie sich dazu die Seiten der Kliniken<br />

im Internet an.<br />

◼<br />

20<br />

www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


<strong>Diabetes</strong>-Bü cher<br />

ab<br />

4 Jahre<br />

www.kirchheim-shop.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-Buch<br />

für Kinder<br />

<strong>Diabetes</strong>,<br />

Schwangerschaft &<br />

Kinderglück<br />

Geschichten von<br />

Herrn Fettauge und<br />

seinen Freunden<br />

<strong>Diabetes</strong> bei<br />

Jugendlichen<br />

Prof. Dr. med. P. Hürter,<br />

Prof. Dr. rer. nat. K. Lange<br />

Birgit Kuhn<br />

Dr. med. Birgit Jäger-Glogauer<br />

Prof. Dr. rer. nat. K. Lange et al.<br />

3. Auflage 2005<br />

Ringbuch, 19,90 €<br />

ISBN 978-3-87409-405-4<br />

1. Auflage 2004<br />

70 S., 11,50 €<br />

ISBN 978-3-87409-377-4<br />

1. Auflage 2002<br />

28 S., 9,80 €<br />

ISBN 978-3-87409-362-01<br />

Schulungsmat., 2. Auflage 2009<br />

99,00 €<br />

ISBN 978-3-87409-444-3<br />

<strong>Diabetes</strong> bei Kindern – hier<br />

wird alles erklärt: Was ist <strong>Diabetes</strong>?<br />

Was darf ich essen und<br />

trinken? Was mache ich, damit<br />

mein Blutzucker nicht zu hoch<br />

oder zu niedrig ist? Wie messe<br />

ich richtig? Wie viel Insulin<br />

brauche ich? Wie spritze ich?<br />

Der größte Wunsch von<br />

schwangeren Diabetikerinnen<br />

ist ein gesundes Kind! Die wichtigste<br />

Voraussetzung hierfür ist<br />

eine optimale Blutzuckereinstellung.<br />

Wie Sie diese erreichen,<br />

und wie Sie sicher durch<br />

die Schwangerschaft kommen,<br />

lesen Sie in diesem praktischen<br />

Ratgeber.<br />

In den drei liebevoll illustrierten<br />

Geschichten „Der Wettstreit“,<br />

„Als Fräulein Zucker auf<br />

Reisen ging“ und „Ei Weiß auf<br />

der Insel Langer Hans“ erzählt<br />

die Autorin anschaulich, welche<br />

Rolle Fett, Zucker und Eiweiß<br />

in unserem Körper spielen,<br />

und woher unser Körper<br />

seine Energie bekommt.<br />

Dieses Schulungsmaterial für<br />

Jugendliche mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong><br />

besteht aus vier Readern:<br />

<strong>Diabetes</strong> Basics, Insulintherapie<br />

für Profis, <strong>Diabetes</strong> Specials<br />

und Pumpentherapie. Sechs<br />

jugendliche Protagonisten mit<br />

<strong>Diabetes</strong> erklären alle Zusammenhänge<br />

und geben Tipps.<br />

Mehr Infos und Leseproben zu allen Büchern unter www.kirchheim-shop.de<br />

B E S T E L L C O U P O N<br />

Hiermit bestelle ich die unten eingetragenen Bücher gegen Rechnung.<br />

Alle Preise inkl. MwSt., zzgl. Ver sand ko sten:<br />

Bitte bestellen Sie bei:<br />

SVK-GmbH, Abtlg. VA/Kirchheim-Verlag<br />

Postfach 10 60 16, D-70049 Stuttgart<br />

Tel: 00 49/0711/66-72-1483,<br />

Fax: 00 49/711/66-72-1974, E-Mail: svk@svk.de<br />

www.kirchheim-shop.de<br />

Stück Titel ISBN Einzelpreis<br />

<strong>Diabetes</strong>-Buch für Kinder 978-3-87409-405-4 19,90 €<br />

<strong>Diabetes</strong>, Schwangerschaft & Kinderglück 978-3-87409-377-4 11,50 €<br />

Geschichten von Herrn Fettauge ... 978-3-87409-362-0 9,80 €<br />

<strong>Diabetes</strong> bei Jugendlichen 978-3-87409-444-3 99,00 €<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

E-Mail<br />

Telefon<br />

Datum/Unterschrift<br />

■ kostenloses Literaturprospekt<br />

□<br />

Ja, ich bin damit einverstanden, dass der Kirchheim-Verlag mich künftig<br />

schriftlich, per E-Mail oder per Telefon über aktuelle Angebote aus seinem<br />

Programm informiert. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen.<br />

30.0093


Aktuell<br />

Doppelkick<br />

für Gewinner<br />

Der Gewinnertag in Lüdenscheid brachte den<br />

Siegerinnen des Kreativwettbewerbs von Lilly<br />

<strong>Diabetes</strong> gleich einen doppelten Kick: Natürlich<br />

war da das Training mit Kickbox-Weltmeisterin<br />

Anja Renfordt. Und dann gab es noch die feierliche<br />

Siegerehrung als weiteren Höhepunkt …<br />

Foto: Lilly Deutschland GmbH<br />

Mehr über den<br />

Lilly <strong>Diabetes</strong>-<br />

Kreativwettbewerb<br />

erfahren Sie unter<br />

www.lilly-diabetes.de/<br />

kreativwettbewerb.<br />

Die Sandsäcke müssen ganz<br />

schön was aushalten: Sarah<br />

und Chiara – zwei der<br />

drei Gewinnerinnen des Kreativwettbewerbs<br />

von Lilly <strong>Diabetes</strong> –<br />

die Kinder aus der Jury und auch einige<br />

<strong>Eltern</strong> schlagen mit aller Kraft<br />

auf die Säcke ein. Zehn Sekunden,<br />

dann piepst die Spezialuhr von Marion<br />

Fiedler. Die Zeit ist um – und<br />

die Kickbox-Neulinge sind ganz<br />

schön geschafft. „Leistungssportler<br />

machen das schon mal über eine<br />

Minute lang – und zwar so, dass<br />

der Sandsack schräg steht“, erzählt<br />

die erfahrene Trainerin der Sportschule<br />

MKL in Lüdenscheid.<br />

Man macht sich bekannt …<br />

In der Sportschule haben sich alle,<br />

die am Kreativwettbewerb beteiligt<br />

sind, zum Gewinnertag getroffen:<br />

Sarah (13 Jahre) und Chiara<br />

(5 Jahre) hatten Zeit; ihre <strong>Eltern</strong><br />

begleiten sie. Mit dabei sind natürlich<br />

auch Anja Renfordt, die Kickbox-Weltmeisterin<br />

mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong>,<br />

die Kinder aus der Jury mit<br />

ihren Familien und die übrigen<br />

Jury-Mitglieder um den Kinderdiabetologen<br />

Dr. Ralph Ziegler.<br />

Die Erwachsenen machen sich<br />

bekannt, bei ihnen geht es gleich<br />

um <strong>Diabetes</strong>. Die Kinder machen<br />

sich auch bekannt – untereinander<br />

und mit dem heimlichen Star<br />

des Gewinnertages: Candy, der<br />

jungen Hündin, die Anja Renfordt<br />

vor Unterzuckerungen warnen<br />

soll. Sie toben gemeinsam durch<br />

die Sporthalle und freuen sich auf<br />

Skin-Kreativwettbewerb von Lilly <strong>Diabetes</strong>: die drei Gewinnermotive<br />

Foto: Lilly Deutschland GmbH<br />

Über 80 Kinder haben ihre Vorschläge für neue<br />

Folien (Skins) eingeschickt. Erst nach einer<br />

langen Jury-Sitzung standen die Gewinner fest:<br />

Chiara aus Haldensleben hat mit ihrem fröhlichen<br />

Motiv-Mix bei den Kindergartenkindern<br />

gewonnen, Julia aus Trostberg mit der tollen<br />

Unterwasserwelt bei den Grundschulkindern<br />

und Sarah aus Düsseldorf überzeugte in der<br />

Altersgruppe „weiterführende Schulen“ mit<br />

ihrem romantischen Blumenmotiv. Die Folien<br />

mit den Gewinnermotiven (für Pens der Marke<br />

HumaPen ® Luxura HD) werden seit Anfang Juni<br />

über den Lilly-Außendienst verteilt.<br />

22<br />

www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


Aktuell<br />

PASSGENAU!<br />

Alle Gäste des Gewinnertages, vorne<br />

die Siegerinnen. Links hält die 5-jährige<br />

Chiara stolz ihre Siegerurkunde,<br />

rechts die 13-jährige Sarah. Anja Renfordt<br />

hält die Urkunde von Gewinnerin<br />

Julia, die nicht dabei sein konnte.<br />

Gesundheits-Pass<br />

<strong>Diabetes</strong><br />

2,60 €, KI 43974<br />

(Staffelpreise ab 50 Expl.<br />

2,15 €, ab 100 Expl. 1,70 €,<br />

ab 200 Expl. 1,50 €)<br />

das Kickbox-Training. Aber erst steht noch eine <strong>Diabetes</strong>-Fragerunde<br />

mit Dr. Ziegler und Anja Renfordt auf<br />

dem Programm – beide haben noch ein paar gute <strong>Diabetes</strong>-<br />

und Sport-Tipps.<br />

»»<br />

Der zweite Kick während des<br />

Gewinnertages: die feierliche Siegerehrung<br />

von Chiara und Sarah.<br />

Kinder- und<br />

Jugendpass-<strong>Diabetes</strong><br />

2,60 €, KI 43975<br />

(Staffelpreise ab 50 Expl.<br />

2,30 €, ab 100 Expl. 1,90 €)<br />

Jetzt geht‘s endlich los!<br />

Nach der Kontrolle des Blutzuckers geht das Training<br />

mit Anja Renfordt und Marion Fiedler endlich los. Zu<br />

lauter Musik laufen alle auf der Stelle und boxen dabei<br />

nach vorne und oben. Nach dem Aufwärmen zeigen Anja<br />

Renfordt und Marion Fiedler die ersten Kampftechniken.<br />

Dann ziehen alle Boxhandschuhe an – die <strong>Eltern</strong> bekommen<br />

die ersten Schläge ab, bevor es an die Sandsäcke<br />

geht. Ein Showkampf zwischen Anja Renfordt und Marion<br />

Fiedler beendet die Kampfhandlungen für diesen Tag.<br />

Die Siegerehrung: We are the Champions!<br />

Der zweite Kick dieses Gewinnertages ist die Siegerehrung.<br />

Chiara und Sarah schreiten zum Boxring und nehmen<br />

stolz ihre Urkunden für ihre kreativen Entwürfe der<br />

Pen-Folien entgegen – das ist der würdige Abschluss eines<br />

Tages, an dem alle viel Spaß hatten und viel über sich,<br />

ihren Körper und ihren <strong>Diabetes</strong> gelernt haben. ◼<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

22.0031<br />

Erhältlich über:<br />

per Telefon<br />

07 11/ 66 72-14 83<br />

per Mail<br />

svk@svk.de<br />

Gesundheits-Pass<br />

<strong>Diabetes</strong><br />

(deutsch/türkisch)<br />

3,50 €, KI 43978<br />

(Staffelpreise ab 50 Expl.<br />

3,30 €, ab 100 Expl. 3,10 €)<br />

per Post<br />

SVK-GmbH, VA Kirchheim-Verlag,<br />

Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />

per Internet<br />

www.kirchheim-shop.de


Gute Schule<br />

Serie Schulung<br />

Serie Schulung Teil 22<br />

Urlaub im Sommer<br />

– was ist jetzt wichtig?<br />

Sommer, Sonne, Sonnenschein – und natürlich der<br />

<strong>Diabetes</strong>. Was müssen Kinder mit <strong>Diabetes</strong> im Sommer<br />

und besonders auf Reisen beachten? Dr. Nicolin<br />

Datz gibt Ihnen alle Informationen, die Sie brauchen,<br />

um gut vorbereitet in den Urlaub zu starten.<br />

Fotos: Fotolia<br />

Endlich Sommer, endlich Ferien:<br />

Der lang ersehnte Urlaub<br />

steht vor der Tür! Das<br />

bedeutet Sonnenschein und mehr<br />

Bewegung. Ob Urlaub am Strand,<br />

in den Bergen oder zu Hause, mit<br />

dem Rad oder zu Fuß, im Wasser<br />

oder zu Land: Wenn die Sonne<br />

scheint, wird es warm, und alle<br />

Kinder bewegen sich mehr. Auch<br />

Kinder mit <strong>Diabetes</strong> sollen ihren<br />

Sommerurlaub genießen, sich frei<br />

»»<br />

Auch Kinder mit <strong>Diabetes</strong> sollen<br />

ihren Sommerurlaub genießen,<br />

sich frei und sorglos bewegen.<br />

und sorglos bewegen und an allen<br />

Aktivitäten teilnehmen können.<br />

Damit der Urlaub die Erholung<br />

bringt, die er bei der Planung im<br />

Reisebüro oder im Internet verspricht,<br />

ist es wichtig, sich rechtzeitig<br />

vorzubereiten, wenn ein<br />

Kind in der Familie <strong>Diabetes</strong> hat.<br />

Bereits bei der Planung des Urlaubs<br />

sollten einige wichtige<br />

Dinge beachtet werden.<br />

Das Gesundheitssystem<br />

im Urlaubsland<br />

Nicht in allen Ländern<br />

gibt es eine<br />

ausreichende medizinische<br />

Versorgung,<br />

insbesondere ist<br />

nicht überall Insulin erhältlich.<br />

Dementsprechend<br />

sollten <strong>Diabetes</strong>-Materialien<br />

(siehe Checkliste)<br />

in ausreichender<br />

Menge eingepackt<br />

werden. Für einen Notfall<br />

sind die wichtigsten Adressen<br />

und Telefonnummern<br />

von nahegelegenen<br />

Apotheken, Ärzten, Rettungsdiensten<br />

oder Kliniken<br />

vor der Abreise zu<br />

notieren.<br />

24<br />

www.diabetes-eltern-journal.de


Wie ist das Klima zur Reisezeit?<br />

Wie warm? Wie feucht?<br />

Bei hohen Temperaturen mit hoher<br />

Luftfeuchtigkeit steigt der Insulinbedarf<br />

für gewöhnlich an,<br />

während der Insulinbedarf bei trockener<br />

Hitze geringer ist.<br />

Wie viele und welche Aktivitäten<br />

sind dort geplant?<br />

Was ist geplant – eher Wassersport<br />

(Schwimmen, Surfen) oder Bewegung<br />

an Land (Radfahren, Wandern)?<br />

Sportliche Aktivitäten führen zu<br />

einem niedrigeren Insulinbedarf,<br />

dies ist ausführlich in den Schulungsartikeln<br />

im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<br />

<strong>Journal</strong> 1/2013 (Ausflüge mit <strong>Diabetes</strong>)<br />

und 1/2011 (<strong>Diabetes</strong> und<br />

Sport) erklärt.<br />

Beim Schwimmen und Surfen<br />

sind noch weitere Aspekte zu beachten:<br />

Der Körper verbraucht<br />

aufgrund der auf ihn einwirkenden<br />

Kälte zusätzliche Glukose, die<br />

Gefahr von Hypoglykämien ist also<br />

hoch. Deshalb muss die Insulinmenge<br />

reduziert, der Kohlenhydratverbrauch<br />

gesteigert und alle<br />

30 Minuten der Blutzucker kontrolliert<br />

werden.<br />

Da die Pumpen zwar alle spritzwassergeschützt,<br />

aber nicht unbedingt<br />

wasserdicht sind, werden sie<br />

für die Zeit im Wasser normalerweise<br />

abgekoppelt.<br />

Um das Insulin in der Pumpe vor<br />

einwirkender Hitze zu schützen,<br />

sollte diese auf jeden Fall in einer<br />

Pumpentasche gelagert werden.<br />

Durch Alufolie kann der Schutz<br />

vor Hitze verstärkt werden.<br />

Spezieller Impfschutz?<br />

Bei Reisen ins Ausland sollten Sie<br />

sich rechtzeitig erkundigen, ob besondere<br />

landesspezifische Impfungen<br />

empfohlen werden. Bei<br />

Kindern mit <strong>Diabetes</strong> gibt es keine<br />

Begründung, nicht zu impfen.<br />

Alle für das jeweilige Reiseland<br />

empfohlenen Impfungen sollten<br />

durchgeführt werden. Auch sollte<br />

darauf geachtet werden, den Tetanusschutz<br />

regelmäßig aufzufrischen.<br />

Reiseversicherungen<br />

Ob Reiserücktrittversicherung,<br />

Reisegepäckversicherung, Reisekrankenversicherung,<br />

Reiserücktransportversicherung<br />

– viele Reiseveranstalter<br />

werben mit günstigen<br />

Komplettpaketen.<br />

Wichtig ist ein ausreichender<br />

Krankenversicherungsschutz im<br />

Ausland. Im Vorfeld ist also zu<br />

klären, welche Leistungen die eigene<br />

Krankenkasse im Ausland<br />

übernimmt und für welche Leistungen<br />

eine Auslandsreisekrankenversicherung<br />

abgeschlossen<br />

werden muss. Liegt eine chronische<br />

Erkrankung wie z. B. <strong>Diabetes</strong><br />

vor, muss geprüft werden, ob auch<br />

Komplikationen, die durch den <strong>Diabetes</strong><br />

entstehen, durch die Versicherung<br />

tatsächlich abgedeckt<br />

werden.<br />

Gute Schule<br />

Serie Schulung<br />

»»<br />

Welche Leistungen übernimmt<br />

die Krankenkasse im Ausland?<br />

Das sollten Sie vor der Reise prüfen.<br />

Sprachschwierigkeiten<br />

Bei Reisen ins Ausland kann es<br />

durch die fremde Sprache problematisch<br />

sein, sich zu verständigen.<br />

Mit Englisch kommt man<br />

meistens weiter, aber nicht immer.<br />

Ein Sprachführer für das jeweilige<br />

Reiseland oder eine Liste<br />

mit den wichtigsten diabetesspezifischen<br />

Vokabeln kann dann sehr<br />

hilfreich sein.<br />

Welche Besonderheiten<br />

müssen beachtet werden?<br />

Transport und Lagerung der<br />

<strong>Diabetes</strong>-Materialien<br />

Das mitgeführte Insulin sollte<br />

kühl gelagert werden. Dafür gibt<br />

es spezielle Kühltaschen (z. B. von<br />

Frio). Insulin zwischen Coolpacks<br />

zu lagern, wird nicht empfohlen,<br />

da es gefrieren kann. Außerdem<br />

gehört Insulin nicht in den Koffer,<br />

da im Gepäckraum von Flug-<br />

<strong>Diabetes</strong>-<br />

Dolmetscher<br />

Das Unternehmen<br />

Bayer bietet einen<br />

kostenlosen Dolmetscher<br />

mit den<br />

wichtigsten <strong>Diabetes</strong>begriffen<br />

in elf<br />

Sprachen an. Sie<br />

können ihn unter<br />

0800/5 08 88 22<br />

bestellen.<br />

Packliste<br />

• Insuline und ausreichend Ersatz<br />

• Lagerung der Insuline an zwei unterschiedlichen<br />

Stellen im Handgepäck<br />

• Insulinspritzen und ausreichend Ersatz<br />

• Pens, Kanülen und ausreichend Ersatz<br />

• Teststreifen (für Blutzucker und Keton) und ausreichend<br />

Ersatz<br />

• Stechhilfen, Lanzetten<br />

• Blutzuckermessgeräte und Ersatzbatterien<br />

• Protokollheft<br />

• Insulinspritzplan, Insulinpumpenplan<br />

• Not-Kohlenhydrate/Traubenzucker<br />

• Glukagon-Sets<br />

• Desinfektionstücher<br />

• Glukose-Elektrolytlösung (bei Erbrechen oder<br />

Durchfall)<br />

• Notfallhinweis in der Landessprache oder in Englisch<br />

• Kühltasche für Insulin<br />

• Auslandskrankenschein, Auslandsreiseversicherung<br />

• Reiseapotheke (für Fieber, Durchfall, Desinfektion,<br />

Verbandsmaterial)<br />

• <strong>Diabetes</strong>-Ausweis<br />

• Telefonnummer des <strong>Diabetes</strong>zentrums<br />

• Zollbescheinigung für den Flug<br />

(nach: <strong>Diabetes</strong> bei Kindern und Jugendlichen: ein Behandlungsund<br />

Schulungsprogramm, Reader 3)<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

25


Gute Schule<br />

Serie Schulung<br />

Zusätzlich nötig bei Pumpentherapie<br />

• Ersatzpumpe<br />

• Reservebatterien<br />

• Reserveadapter<br />

• Katheter/Setzhilfe und<br />

ausreichend Ersatz<br />

• Reservoire<br />

• Pflaster<br />

• Desinfektionsmittel<br />

• Pumpeninsulin<br />

• Insulinpumpenplan<br />

mit aktuellen Einstellungen<br />

der Pumpe<br />

• Insulinspritzplan und<br />

Insuline dafür<br />

• Spritze und Pens als<br />

Ersatz<br />

• Pumpengebrauchsanweisung<br />

• Hotline-Nummer des<br />

Pumpenherstellers<br />

(nach: <strong>Diabetes</strong> bei Kindern<br />

und Jugendlichen: ein Behandlungs-<br />

und Schulungsprogramm,<br />

Reader 4)<br />

zeugen extrem niedrige Temperaturen<br />

herrschen, die das Insulin<br />

zerstören. Da Reisegepäck außerdem<br />

verloren gehen kann, ist einerseits<br />

die Aufbewahrung der<br />

dia betesspezifischen Materialien<br />

im Handgepäck und andererseits<br />

verteilt auf zwei oder mehr Personen<br />

zu empfehlen.<br />

Besonderheiten bei der<br />

Insulinpumpentherapie<br />

Die Insulinpumpe ist ein technisches<br />

Gerät, das z. B. elektronisch<br />

bedingt ausfallen kann. Für diesen<br />

Fall gibt es die Möglichkeit, vor der<br />

Reise eine Ersatzpumpe <strong>beim</strong> Hersteller<br />

zu beantragen – in der Regel<br />

sollte das sechs bis acht Wochen<br />

vor Reiseantritt geschehen.<br />

Um die Ersatzpumpe auf die aktuellen<br />

Insulinpumpeneinstellungen<br />

zu programmieren, ist es wichtig,<br />

den aktuellen Insulinpumpenplan<br />

dabeizuhaben.<br />

Wer ohne Ersatzpumpe in den Urlaub<br />

fährt, muss auf jeden Fall einen<br />

Insulinspritzplan und die für<br />

diese Therapie notwendigen Insuline<br />

mitnehmen.<br />

Ein Insulinspritzplan ist auch geeignet<br />

für Kinder, die sich im Urlaub<br />

tagsüber für eine Spritzentherapie<br />

entscheiden, wenn sie<br />

den ganzen Tag am Strand und im<br />

Wasser verbringen und die Pumpe<br />

dann als störend empfinden.<br />

In diesem Fall wird die Insulinpumpe<br />

nur zur Nacht angelegt.<br />

Morgens und ggf. mittags wird<br />

dann die für den Tag notwendige<br />

Menge Basalinsulin in Form eines<br />

langwirkenden Insulins mit dem<br />

Pen oder der Spritze verabreicht,<br />

während das Prandialinsulin mit<br />

dem bisher verwendeten Analoginsulin<br />

der Insulinpumpe flexibel<br />

zu den Mahlzeiten mit Pen<br />

oder Spritze gespritzt werden kann<br />

(siehe zu diesem Thema auch DEJ<br />

2 und 3/2011).<br />

Anpassung der Insulindosis<br />

• Wie bereits erwähnt, kommt es<br />

durch die hohen Temperaturen<br />

und die erhöhte körperliche Aktivität<br />

zu einem höheren Glukoseverbrauch<br />

bei einem niedrigeren<br />

Insulinbedarf. Individuell ist<br />

der Bedarf an die jeweilige Situation<br />

anzupassen, ähnlich wie<br />

<strong>beim</strong> Sport. Als grobe Richtschnur<br />

kann man jedoch jedem,<br />

der in den Sommerurlaub<br />

fährt, empfehlen, die Basalinsulindosis<br />

bzw.<br />

die Basalrate<br />

in der Insulinpumpe<br />

zunächst auf<br />

50 Prozent zu<br />

reduzieren und dann eine weitere<br />

individuelle Anpassung vorzunehmen.<br />

Bei der Umsetzung<br />

dieser Empfehlung hilft das betreuende<br />

<strong>Diabetes</strong>team gern.<br />

• Eine Frage, die häufig gestellt<br />

wird, betrifft das lange Ausschlafen<br />

in der Ferienzeit. Für<br />

Kinder mit einer Insulinspritzentherapie<br />

lässt sich das nur<br />

bedingt verwirklichen, da die<br />

morgendliche Basalinsulindosis<br />

verabreicht werden muss.<br />

Anschließend kann natürlich<br />

gerne weitergeschlafen werden.<br />

Kinder mit einer Insulinpumpe<br />

haben es leichter: Durch<br />

eine Anpassung der Basalrate<br />

am Vormittag können sie länger<br />

schlafen. Wie und wann die<br />

Basalrate angepasst wird, sollte<br />

mit dem Arzt abgesprochen<br />

werden.<br />

• Wie die Insulintherapie an eine<br />

Zeitverschiebung angepasst<br />

wird, ist ein weiteres wichtiges<br />

Thema, das aufgrund seiner Besonderheit<br />

bereits in DEJ 3/2012<br />

ausführlich erklärt wurde.<br />

Wie ist das Klima<br />

Fazit<br />

Fragen – z. B. nach<br />

am Urlaubsort?<br />

dem Impfschutz,<br />

Und wie aktiv wird<br />

der Versicherung,<br />

mein Kind dort sein?<br />

den <strong>Diabetes</strong>-Materialien<br />

– sollten unbedingt vor<br />

Diese Fragen sollten sich <strong>Eltern</strong> eines<br />

Kindes mit <strong>Diabetes</strong> stellen, Reiseantritt beantwortet werden.<br />

wenn es in den Sommerurlaub Insbesondere wer eine Ersatzpumpe<br />

mitnehmen möchte, sollte sich<br />

geht, denn schließlich wirken sich<br />

diese Faktoren auf die Dosierung rechtzeitig darum kümmern und<br />

des Insulins aus. Aber auch andere <strong>beim</strong> Hersteller danach fragen.<br />

Kontakt<br />

Mehr Informationen …<br />

Die Artikel, auf die im Text in<br />

Klammern hingewiesen wurde,<br />

finden Sie im Archiv unter www.<br />

diabetes-eltern-journal.de. ◼<br />

Dr. med. Nicolin Datz<br />

Oberärztin Pädiatrie III<br />

Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin<br />

„Auf der Bult“, Hannover<br />

E-Mail: datz@hka.de<br />

26<br />

www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


Voller Einsatz<br />

Serie <strong>Diabetes</strong>-Initiativen<br />

Swiss<br />

<strong>Diabetes</strong> Kids<br />

An wen wendet sich eine<br />

Schweizer Familie, wenn ein<br />

Kind <strong>Diabetes</strong> hat? Neben<br />

dem <strong>Diabetes</strong>team in der<br />

Klinik ist z. B. die Selbsthilfegruppe<br />

„Swiss <strong>Diabetes</strong><br />

Kids“ eine gute Anlaufstelle.<br />

Auch Schmetterlinge und Wölfe sind dabei, wenn<br />

die Familien des Vereins Swiss <strong>Diabetes</strong> Kids gemeinsam<br />

ein Weekend haben …<br />

Als mein Sohn Tim vor zehn<br />

Jahren <strong>Diabetes</strong> bekam,<br />

habe ich gemerkt, dass<br />

mir andere <strong>Eltern</strong> bei Alltagsherausforderungen<br />

besser helfen können<br />

als der Arzt“, erzählt Claudia<br />

Maurer. Sie hat dann den <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>treff<br />

in Winterthur übernommen,<br />

aber schnell festgestellt,<br />

dass an den Bedürfnissen der <strong>Eltern</strong><br />

vorbei gearbeitet wurde. Statt<br />

sich auf die <strong>Eltern</strong> als Zielgruppe<br />

zu beschränken, hat sie ein Weekend<br />

für die ganze Familie angeboten<br />

– und hatte damit auf Anhieb<br />

Erfolg. „Der <strong>Diabetes</strong> betrifft die<br />

ganze Familie“, sagt sie, „dann sollte<br />

auch die ganze Familie zusammen<br />

etwas erleben können, auch<br />

die Geschwister oder der Mann.“<br />

Schnell kamen über 70 Personen<br />

zu einem Grillnachmittag.<br />

Die Idee, einen Verein zu gründen,<br />

kam von Dr. Udo Meinhardt, Kinderdiabetologe<br />

am Pädiatrisch-<br />

Endokrinologischen Zentrum Zürich<br />

(PEZZ), der dem Verein heute<br />

mit seiner Fachkompetenz zur Seite<br />

steht. Claudia Maurer hat sich<br />

schließlich doch überzeugen las-<br />

sen, und im März 2012 wurde Swiss<br />

<strong>Diabetes</strong> Kids gegründet.<br />

Gemeinsam aktiv sein<br />

Den <strong>Eltern</strong> mehr bieten zu können<br />

und auch: besser Sponsoren finden<br />

zu können – das waren zwei<br />

ausschlaggebende Argumente für<br />

die Gründung des Vereins. Am<br />

wichtigsten aber ist Claudia Maurer,<br />

„dass man sich wirklich mal<br />

verstanden fühlt.“ Inzwischen gehören<br />

dem Verein 75 Familien an,<br />

insgesamt 290 Menschen. Wichtig<br />

sind die gemeinsamen Aktivitäten<br />

wie die Weekends, die Grillabende,<br />

das Gokart-Fahren, der Bowling-<br />

und Spaghettiplausch. Aber<br />

es gibt auch <strong>Eltern</strong>treffs in Zürich<br />

Angebote im Internet<br />

Auf www.swissdiabeteskids.ch<br />

können Nutzer z. B.<br />

• sich zu einer festen Zeit im<br />

Chatraum treffen<br />

• Fragen stellen<br />

• in den Rezepten stöbern<br />

• ins Fotobuch schauen<br />

und Winterthur, und die Internetseite<br />

bietet auch immer mehr<br />

Möglichkeiten (s. Kasten). Zudem<br />

hat der Verein seinen Radius bis<br />

in die Innerschweiz erweitert, zum<br />

»»<br />

Ich denke, das Wichtigste bei<br />

Swiss <strong>Diabetes</strong> Kids ist, dass man<br />

sich wirklich mal verstanden fühlt.<br />

Teil bis nach Basel. Swiss <strong>Diabetes</strong><br />

Kids will in Zukunft noch mehr mit<br />

anderen <strong>Eltern</strong>treffs zusammenarbeiten,<br />

die Aktivitäten vernetzen.<br />

Eine Frau mit Visionen<br />

„Ein Netz, in dem <strong>Eltern</strong> und Kinder<br />

die Hilfe bekommen, die sie<br />

brauchen und auf alles Zugriff haben,<br />

was im Alltag wichtig ist“, das<br />

ist Claudia Maurers Vision von<br />

Swiss <strong>Diabetes</strong> Kids.<br />

Derzeit verfolgen sie und ihr Mann<br />

Tom (im Verein u. a. für die Finanzen<br />

zuständig) täglich etwa fünf<br />

Stunden lang dieses Ziel. „Ich habe<br />

die Visionen, und er muss sie<br />

umsetzen“, erzählt sie lachend. ◼<br />

Interessenten aus<br />

dem Grenzgebiet,<br />

z. B. aus Konstanz,<br />

sind <strong>beim</strong> Verein<br />

Swiss <strong>Diabetes</strong> Kids<br />

ebenfalls willkommen.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

27


Im Zentrum<br />

Serie <strong>Diabetes</strong>zentren in Deutschland<br />

Kinderklinik<br />

St. Augustin<br />

An der Asklepios-Kinderklinik<br />

St. Augustin in der Nähe von<br />

Bonn betreuen Dirk Peters<br />

und sein Team in der <strong>Diabetes</strong>-Ambulanz<br />

180 Kinder.<br />

Das oberste Ziel der Kollegen:<br />

ihren Schützlingen eine normale<br />

Kindheit ermöglichen.<br />

V. l. n. r.: Kinderdiabetologe Dirk Peters, <strong>Diabetes</strong>assistentin<br />

Andrea Halber, Psychologin Sema Akpolat, Kinderarzt<br />

Tilmann Geikowski, <strong>Diabetes</strong>beraterin Alexandra Busch.<br />

»»<br />

Unsere Therapie fußt auf mehreren<br />

Säulen: Ambulanz, psychologische<br />

Unterstützung, Schulungen.<br />

Asklepios-Kinderklinik<br />

St. Augustin<br />

<strong>Diabetes</strong>-Ambulanz<br />

Arnold-Janssen-Str. 29<br />

53757 Sankt Augustin<br />

Tel.: 0 22 41/2 49-0<br />

E-Mail: diabetes.<br />

sanktaugustin@<br />

asklepios.com<br />

Internet:<br />

www.asklepioskinderklinik.de<br />

Unser Team besteht aus einem<br />

Kinderdiabetologen<br />

und -endokrinologen, einem<br />

Kinderarzt, drei <strong>Diabetes</strong>beraterinnen,<br />

einer Psychologin, einer<br />

Ernährungsberaterin und einer<br />

Sozialarbeiterin.<br />

Oberstes Ziel:<br />

eine normale Kindheit<br />

Unser oberstes Ziel neben der stabilen<br />

Blutzuckereinstellung ist, dass<br />

die Kinder trotz ihrer Erkrankung<br />

eine normale Kindheit und Jugend<br />

verbringen und sich normal entwickeln<br />

können. Wir unterstützen die<br />

Kinder und ihre Familien und gehen<br />

auf die individuellen Bedürfnisse<br />

und den Entwicklungsstand<br />

der Kinder ein. Unsere Therapie<br />

steht dabei auf mehreren Säulen:<br />

In der <strong>Diabetes</strong>-Ambulanz werden<br />

180 Kinder und Jugendliche versorgt<br />

Wir behandeln alle <strong>Diabetes</strong>typen.<br />

Meist sehen wir unsere Patienten alle<br />

sechs bis acht Wochen.<br />

Das Leben mit einem Kind mit <strong>Diabetes</strong><br />

ist eine Herausforderung,<br />

und jede Entwicklungsphase hat<br />

eigene Schwierigkeiten – deshalb<br />

ist die psychologische Unterstützung<br />

sehr wichtig. Unsere Kinderpsychologin<br />

betreut die Kinder und<br />

<strong>Eltern</strong> von Anfang an. Sie hilft den<br />

<strong>Eltern</strong>, ihr Kind zu motivieren und<br />

die Gelassenheit im täglichen Umgang<br />

mit dem <strong>Diabetes</strong> vorzuleben.<br />

Unsere Schulungen<br />

Komplexe Schulungen finden meist<br />

während eines stationären Aufenthaltes<br />

statt. Schulungen einzelner<br />

<strong>Eltern</strong>gruppe<br />

Viele <strong>Eltern</strong> müssen ihr Leben<br />

an die Anforderungen der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />

anpassen. Deshalb<br />

hat sich an unserer Klinik eine<br />

<strong>Eltern</strong>gruppe gebildet, die sich<br />

regelmäßig trifft; dort tauschen<br />

sich die <strong>Eltern</strong> untereinander aus.<br />

Themen oder Nachschulungen<br />

werden ambulant durchgeführt.<br />

Gruppenschulungen für Kinder<br />

finden regelmäßig in den Ferien<br />

statt. Dort lernen die Kinder, wie sie<br />

den <strong>Diabetes</strong> in den Alltag integrieren<br />

können. Alltägliche Situationen<br />

werden geübt, außerdem unternehmen<br />

wir Ausflüge (Schwimmbad,<br />

Kino, Zoo). Bei Bedarf werden<br />

die <strong>Eltern</strong> zeitnah geschult.<br />

Gemeinsame Schulungen mit den<br />

<strong>Eltern</strong> gibt es v. a. für Vorschulkinder<br />

oder bei Erstmanifestation. Sie<br />

finden meist individuell oder in<br />

Kleingruppen auf der Station statt.<br />

Für eine angstfreie Integration<br />

muss auch das Umfeld wissen, wie<br />

es mit dem <strong>Diabetes</strong> umgehen soll.<br />

Deshalb bieten wir Schulungen für<br />

Erzieher, Lehrer, Verwandte, Vereine<br />

in der Klinik oder vor Ort an.<br />

Einmal im Jahr fahren 45 Kinder<br />

und das <strong>Diabetes</strong>team auf den<br />

Reiterhof. Es geht nicht den ganzen<br />

Tag um <strong>Diabetes</strong>, trotzdem lernen<br />

die Kinder sehr viel – und alle<br />

lernen sich gegenseitig noch einmal<br />

ganz anders kennen.<br />

Dirk Peters<br />

◼<br />

28<br />

www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


Nachgefragt<br />

Recht + Soziales<br />

RA Oliver Ebert<br />

REK Rechtsanwälte Stuttgart, Balingen<br />

E-Mail: Sekretariat@rek.de<br />

Internet: www.diabetes-und-recht.de<br />

Fragen per Post bitte an:<br />

Redaktion <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong><br />

Kaiserstraße 41, 55116 Mainz<br />

Nachgefragt<br />

Haben Sie rechtliche Schwierigkeiten?<br />

Ihre Fragen dazu können Sie Oliver Ebert<br />

per Post oder über ein Formular auf seiner<br />

Internetseite www.diabetes-und-recht.de<br />

stellen. Er erklärt, wo Probleme auf tauchen<br />

können, und bietet Lösungen.<br />

CGM – wann übernimmt die Kasse die Kosten?<br />

Frau W.: Unsere Tochter<br />

Rhea hat sehr viele Unterzuckerungen.<br />

Wir haben verschiedene<br />

Insuline ausprobiert und nun<br />

auch eine Insulinpumpe, aber<br />

trotz häufigen Messens hat sie<br />

immer wieder schwere Hypos.<br />

Unser Diabetologe meinte nun,<br />

dass ein System zur kontinuierlichen<br />

Glukosemessung (CGM) vielleicht<br />

helfen könnte: Mit den Daten<br />

könne man die Therapie viel<br />

besser anpassen und so eine stabilere<br />

Stoffwechsellage erreichen.<br />

Die Krankenkasse hat eine Kostenübernahme<br />

aber abgelehnt, weil<br />

CGM-Systeme derzeit nicht erstattungsfähig<br />

seien. Sie seien bislang<br />

noch nicht im Hilfsmittelverzeichnis<br />

gelistet, auch handele es sich<br />

um eine neue Untersuchungs- und<br />

Behandlungsmethode, deren Nutzen<br />

noch nicht nachgewiesen sei.<br />

Das kann doch nicht sein, oder?<br />

Oliver Ebert: Es ist momentan<br />

in der Tat nicht ganz einfach,<br />

eine Kostenübernahme für<br />

ein CGM-System zu erhalten.<br />

Gesetzlich versicherte Patienten<br />

haben Anspruch auf medizinisch<br />

notwendige Behandlungsleistungen<br />

sowie auf Versorgung mit den<br />

dafür erforderlichen Hilfsmitteln –<br />

aber Leistungen, die über das Maß<br />

des Erforderlichen hinausgehen,<br />

dürfen nicht von den Kassen übernommen<br />

werden (§ 12 SGB V).<br />

Blutzuckermessgeräte und Teststreifen<br />

sind bei Insulinpflicht<br />

zu Lasten der gesetzlichen Kassen<br />

verordnungsfähig. CGM-Systeme<br />

sind hingegen nach Auffassung<br />

des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

(G-BA, er regelt den<br />

Leistungsumfang der gesetzlichen<br />

Kassen) als neue Untersuchungsund<br />

Behandlungsmethode anzusehen.<br />

Der G-BA hat daher ein<br />

Bewertungsverfahren eingeleitet,<br />

dessen Ergebnis aber noch nicht<br />

feststeht. Bis dahin dürfen Kassen<br />

auch weiterhin nur in begründeten<br />

Ausnahmefällen zahlen.<br />

Es muss daher nachgewiesen werden,<br />

dass der CGM-Einsatz aus<br />

medizinischen Gründen zwingend<br />

notwendig ist und der gleiche<br />

Zweck nicht durch deutlich mehr<br />

Selbstmessungen erreicht werden<br />

kann. Bei Rhea könnte man vielleicht<br />

argumentieren, dass die im<br />

CGM-System integrierte Alarmierungsfunktion<br />

zwingend benötigt<br />

wird, weil sie Unterzuckerungen<br />

trotz häufiger Selbstmessungen<br />

nicht (rechtzeitig) erkennt. Auch<br />

ist es Rhea nicht zumutbar, nachts<br />

mehrfach zum Messen aufzustehen.<br />

Liegen diese Voraussetzungen vor,<br />

bestehen guten Chancen auf eine<br />

Kostenübernahme: Es gibt bereits<br />

einige Gerichtsentscheidungen,<br />

»»<br />

Es muss nachgewiesen werden,<br />

dass der Einsatz von CGM zwingend<br />

notwendig ist.<br />

welche Kassen zur Kostenübernahme<br />

verurteilt haben (z. B. SG<br />

Berlin v. 17.08.12, S 210 KR 1384/12<br />

ER; SG Altenburg, S 30 KR 3953/11<br />

ER; SG Detmold, Urt. v. 01.12.2012<br />

– S 5 KR 325/09; SG Detmold v.<br />

09.01.2012, S 3 KN 113/11 KR ER).<br />

In all diesen Ausnahmefällen erschien<br />

der Einsatz der CGM zwingend<br />

erforderlich, um Schlimmeres<br />

zu verhindern.<br />

Grund für die Ablehnung kann<br />

nicht sein, dass CGM-Systeme bislang<br />

nicht im Hilfsmittelverzeichnis<br />

gelistet sind, denn das gilt nur als<br />

unverbindliche Auslegungshilfe<br />

(Urteil des Bundessozialgerichts,<br />

03.08.2006 Az.: B3KR25/05R).<br />

Bei privat Versicherten hängt die<br />

CGM-Genehmigung übrigens davon<br />

ab, ob im Versicherungsvertrag<br />

eine entsprechende Leistungspflicht<br />

vereinbart wurde. Auch hier muss<br />

aber die medizinische Notwendigkeit<br />

nachgewiesen werden. ◼<br />

Buchtipp<br />

Eine gute Zusammenfassung<br />

zum Thema CGM<br />

(auch zur Kostenübernahme)<br />

finden Sie in der<br />

CGM- und Insulinpumpenfibel<br />

(Kirchheim-<br />

Verlag). Erhältlich über<br />

www.kirchheim-shop.de<br />

oder im Buchhandel.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

29


Saison<br />

Sommer<br />

Sommer: Erdbeerzeit!<br />

Der Sommer, der Sommer,/<br />

Der schenkt uns manchen<br />

Fund:/Erdbeeren wir uns<br />

suchen/Im Schatten hoher<br />

Buchen …<br />

Hoffmann von Fallersleben hat<br />

noch mehr Sommergedichte geschrieben<br />

– eine Vertonung finden<br />

Sie auf der CD „Sommer“<br />

von Stephen Janetzko.<br />

Sich mal so richtig<br />

zum Affen machen<br />

In Kletterparks können Kinder und Erwachsene sich fühlen wie Tarzan und Chita im<br />

Dschungel – ein echtes Sommervergnügen für Wagemutige.<br />

Kletterparks in<br />

Ihrer Nähe<br />

finden Sie im Internet<br />

unter www.<br />

kletterparks.info.<br />

Grundsätzlich gibt es zwei Arten<br />

von Kletterparks: In Waldseilgärten<br />

absolvieren die Besucher die<br />

einzelnen Übungen an echten<br />

»»<br />

Klettern, hangeln, von Baum zu<br />

Baum sausen – all das können Kleine<br />

und Große in einem Kletterpark.<br />

Bäumen; in Hochseilgärten sind<br />

es hohe Baumpfähle, zwischen denen<br />

verschieden Aufgaben bewältigt<br />

werden – Hochseilgärten stehen<br />

also oft auf Freiflächen.<br />

Hochseilgärten öffnen sich mehr<br />

und mehr für Besucher, wurden<br />

ursprünglich aber oft für Gruppen<br />

errichtet, die z. B. ihre Teamarbeit<br />

und Kreativität stärken wollen.<br />

In Waldseilgärten ist man natürlich<br />

vor Sonne und auch vor leichtem<br />

Regen geschützt, und die Blätter<br />

rauschen über den Köpfen der<br />

Kletterer. Meist sind Waldseilgärten<br />

zu festen Zeiten für alle Besucher<br />

offen, für zwei bis drei Stunden<br />

Kletterzeit zahlt ein Erwachsener<br />

ab 15 Euro. Oft werden<br />

Parcours für verschiedene Altersgruppen<br />

und in verschiedenen<br />

Schwierigkeitsstufen angeboten.<br />

Teilweise können bis zu 100 Übungen<br />

in einem Waldseilgarten bewältigt<br />

werden.<br />

Fliegende Füchse und mehr<br />

In einem Kletterpark erwarten den<br />

Besucher Seilbrücken und Hängebrücken,<br />

oft muss man an einem<br />

Seil zum nächsten Baumstamm<br />

schwingen, durch Netze hangeln,<br />

über eine wackelige Brücke gehen,<br />

in luftiger Höhe durch eine Röhre<br />

krabbeln. Und ein Flying Fox-<br />

Park besteht ausschließlich aus<br />

Seilbahnen – hier wird also nicht<br />

geklettert, sondern nur von Baum<br />

zu Baum gesaust.<br />

Natürlich sind die Kletterer bei allen<br />

Aktionen gut gesichert; Helm und<br />

Sicherheitsgurte sind Pflicht! ◼<br />

30 www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


Saison<br />

Sommer<br />

Radio für Kinder<br />

Auf die Ohren<br />

Wenn‘s im Sommer regnet, gehen Unerschrockene<br />

trotzdem raus. Wer nicht nass werden<br />

möchte, vertreibt sich die Zeit im Trockenen –<br />

zum Beispiel mit Radiohören:<br />

• Kiraka heißt der digitale Kinderradiokanal<br />

des WDR, der 16 Stunden täglich sendet.<br />

Hier finden Kinder vom Vorschulalter bis<br />

zur Pubertät ihre Themen, Geschichten und<br />

Musik. Auf www.kiraka.de können die Hörer<br />

z. B. über die Kiraka-Charts abstimmen.<br />

• Jeden Tag mindestens eine Stunde Kinderradio<br />

bietet radioMikro von Bayern 2. Es gibt<br />

Spezialtage mit Spielesendungen oder der<br />

MusikWünschMaschine. Schön sind auch<br />

die Zusatzangebote unter www.br-online.<br />

de/kinder.<br />

• Bei hr 2 gibt es in der Sendung Domino<br />

ebenfalls jeden Tag Radio für Kinder: in der<br />

„Lauschinsel“ Hörspiele und Geschichten,<br />

in der„Zauberflöte“ Musik und mehr.<br />

• Im Deutschlandradio Kultur läuft täglich<br />

die Kinder-Radiosendung Kakadu. Und auf<br />

www.kakadu.de gibt es noch viel mehr zu<br />

entdecken, z. B. die Radiothek. ◼<br />

Report von Save the Children<br />

Wie geht es den Müttern?<br />

Und hier noch ein – sehr später –<br />

Nachtrag zum Muttertag: Die internationale<br />

Kinderrechtsorganisation<br />

Save the Children hat zum<br />

14. Mal einen Bericht veröffentlicht,<br />

in dem die Lebenssituation<br />

von Müttern in 176 Ländern verglichen<br />

wird. Bewertet werden<br />

u. a. Müttergesundheit, Kindersterblichkeit,<br />

Schulbildung und<br />

Einkommen. Finnland, Schweden<br />

und Norwegen belegen die<br />

ersten drei Plätze; Deutschland<br />

findet sich auf Platz 9 wieder<br />

(Platz 12 im Vorjahr). Auf den unteren<br />

zehn Plätzen befinden sich<br />

ausschließlich afrikanische Länder<br />

südlich der Sahara.<br />

98 Prozent aller Todesfälle bei<br />

Neugeborenen ereignen sich in<br />

Entwicklungsländern. Im Kongo<br />

liegt das Risiko, während der<br />

Schwangerschaft an Geburtskomplikationen<br />

zu sterben, für<br />

eine Frau bzw. ein Mädchen bei<br />

Geht es um die Lebenssituation von<br />

Müttern, liegt Deutschland auf Platz 9.<br />

1 : 30, in Finnland bei 1 : 12 200.<br />

In Somalia hat ein Baby ein 40-<br />

mal höheres Risiko, am ersten Lebenstag<br />

zu sterben als in Luxemburg.<br />

Mehr über die Organisation<br />

unter www.savethechildren.de.<br />

Bunte Gemüsespieße mit Grillkäse – sommerlicher Grillgenuss mal ganz ohne Fleisch<br />

Zutaten für 2 Portionen<br />

1 kleine Zucchini<br />

1 gelbe Paprikaschote<br />

6 mittelgroße<br />

Champignons<br />

1 Zwiebel<br />

2 Scheiben Grillkäse à 60 g<br />

2 EL Olivenöl<br />

etwas Salz<br />

etwas frisch gemahlener<br />

Pfeffer<br />

etwas Paprikapulver<br />

Nährwert-Info<br />

Pro Portion:<br />

320 kcal/1280 kJ,<br />

20 g Eiweiß, 24 g Fett,<br />

4 g Ballaststoffe,<br />

6 g Kohlenhydrate,<br />

davon 0 g KH<br />

anrechnungspflichtig<br />

Zubereitung:<br />

1. Zucchini, Paprika und Champi gnons putzen<br />

und waschen. Zucchini und Paprika in mundgerechte<br />

Stücke schneiden, Champignons ggf.<br />

halbieren, je nach Größe.<br />

2. Die Zwiebel schälen, kalt abwaschen und<br />

vierteln. Den Grillkäse ebenfalls in mundgerechte<br />

Stücke schneiden.<br />

3. Aus Olivenöl, Salz, Pfeffer und Paprikapulver<br />

eine Marinade rühren.<br />

4. Das Gemüse mit dem Käse im Wechsel auf<br />

4 große Holz- oder Metallspieße stecken. Dann<br />

von allen Seiten mit der Gewürzmarinade einpinseln<br />

und eine halbe Stunde ziehen lassen.<br />

5. Jetzt Spieße etwa 10 Minuten von allen Seiten<br />

grillen – am besten auf einer Alu-Grillschale.<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

31


Kurz & Gut<br />

Aus der Industrie<br />

Neues Blutzuckermessgerät GlucoMen READY<br />

Auffällig unauffällig messen<br />

Sieht aus wie ein Smartphone, ist aber<br />

ein Blutzuckermessgerät: der neue GlucoMen<br />

READY von A. Menarini Diagnostics<br />

Deutschland/Berlin-Chemie AG.<br />

Integriert in das Gerät<br />

sind 25 Teststreifen<br />

und eine Stechhilfe mit<br />

Lanzette. Das Messsystem<br />

wird von einem<br />

transparenten Cover<br />

umschlossen, das für<br />

die Messung komplett<br />

auseinandergezogen<br />

wird. Dadurch werden<br />

der Teststreifen bereitgestellt<br />

und die Stechhilfe<br />

gespannt. Per Knopfdruck<br />

wird die Lanzette ausgelöst. Gleich neben<br />

der Lanzette ist der Teststreifen zur<br />

Aufnahme des Blutstropfens bereit.<br />

Für Anwender des GlucoMen READY, die<br />

ihr <strong>Diabetes</strong>tagebuch mit Smartphone<br />

oder Tablet führen möchten, eignet<br />

sich das neue GlucoLog B. T. device,<br />

mit dem die Daten via Bluetooth<br />

direkt in die GlucoLog Mobile App<br />

für Android oder iOS übertragen<br />

werden können. Mit der App lassen<br />

sich die Werte kommentieren und<br />

grafisch und statistisch auswerten.<br />

Demo-Videos und mehr<br />

Informa-tionen im Internet unter<br />

www. glucomenready.de.<br />

Pumpe Animas Vibe<br />

Auch für Kinder<br />

Animas Vibe – nach Angaben des<br />

Herstellers die einzige wasserdichte<br />

Insulinpumpe (bis zu 3,6 Meter für<br />

24 Stunden) – ist jetzt auch für Kinder<br />

zugelassen. Die Pumpe bietet<br />

Basalschritte von 0,025 U/Std. und<br />

Bolusschritte von 0,05 U für eine<br />

feine Dosierung. Neben vier Tasten<br />

für die Programmierfunktionen<br />

ermöglichen Kurzbefehle und markierte<br />

Anzeigen die Navigation und<br />

Menüführung der Pumpe. Die Animas<br />

Vibe ist in fünf verschiedenen<br />

Farben erhältlich.<br />

Wer die Animas Vibe zur Probe tragen<br />

möchte, füllt dafür das Formular<br />

unter www.animaseurope.eu/<br />

de/contact-us aus.<br />

Webisodes von Abbott<br />

Diab-Comedy<br />

Mit Webisodes, kurzen, unterhaltsamen<br />

Filmen im Internet, will das Unternehmen<br />

Abbott unter dem Motto<br />

„Comedy meets <strong>Diabetes</strong>“ künftig<br />

über <strong>Diabetes</strong> und<br />

<strong>Diabetes</strong>-Management<br />

informieren<br />

– und zwar ohne<br />

erhobenen Zeigefinger:<br />

Mit Humor<br />

und Augenzwinkern<br />

informieren die<br />

Kölner Comedians<br />

Ozan Akhan und<br />

TunÇ Denziger über<br />

unterschiedliche<br />

Herausforderungen<br />

Einer der Stars der<br />

neuen Webisodes<br />

von Abbott:<br />

FreeStyle InsuLinx.<br />

im Alltag mit <strong>Diabetes</strong>,<br />

meldet Abbott.<br />

Anschauen<br />

können Sie sich<br />

die Webisodes unter<br />

www.abbott-diabetes-care.de; mit<br />

dabei ist das <strong>Diabetes</strong>-Management-<br />

System FreeStyle InsuLinx.<br />

mySugr Junior App und Sugarpoint Kids<br />

Zwei Apps für Kinder mit <strong>Diabetes</strong><br />

Die mySugr Junior App kann im Google<br />

Play Store gratis heruntergeladen<br />

werden. Sie soll Kinder auf spielerische<br />

Weise motivieren, ihre <strong>Diabetes</strong>daten<br />

in die App einzugeben und synchronisiert<br />

die Daten in Echtzeit mit dem<br />

Smartphone der <strong>Eltern</strong>. Ein Avatar in<br />

Form eines kleinen Monsters begleitet<br />

die Kinder durch die App; zudem wird<br />

jeder Eintrag in die App mit Punkten<br />

belohnt. Mehr unter www.mysugr.com.<br />

Die App Sugarpoint Kids will Kindern<br />

und <strong>Eltern</strong> bei der täglichen Pflege des<br />

<strong>Diabetes</strong>-Tagebuches helfen und kann<br />

im Apple App Store heruntergeladen<br />

werden. Werden die Blutzuckerwerte<br />

regelmäßig eingetragen, „warten witzige<br />

Monster im Wunderland der App“,<br />

wie es in der Presse-Info der Entwickler<br />

der Iternum GmbH heißt. Mehr unter<br />

www.facebook.com/SugarpointKids<br />

und unter www.iternum. com.<br />

Medtronic-Pumpe mit CGM und Alarm<br />

Das Unternehmen Medtronic bietet mit dem MiniMed Paradigm Veo-System<br />

eine Insulinpumpe an, mit der die Option zu kontinuierlichem Glukosemonitoring<br />

und automatischer Hypo-Abschaltung besteht. Die kontinuierliche<br />

Glukosemessung (CGM) war deshalb auch Thema des Medtronic-Symposiums<br />

während des <strong>Diabetes</strong>-Kongresses in Leipzig. Einig waren sich die<br />

Experten, dass unter CGM weniger Unterzuckerungen auftreten. Dazu Diabetologe<br />

Dr. Andreas Liebl (Bad Heilbrunn): „CGM macht es möglich, den<br />

HbA 1c<br />

-Wert runterzubringen, dafür aber nicht die Hypos hochzuteiben.“<br />

32<br />

www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


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Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen.<br />

01.0101


Lucas Welt<br />

Insulin<br />

Luca<br />

Denkinger<br />

Michael<br />

Denkinger<br />

Bloggen Sie mit!<br />

Einfach auf www.diabeteseltern-journal.de/blog<br />

Lucas Welt<br />

kommentieren, eigene Erfahrungen<br />

schildern, mitreden ...<br />

auf dem Bauch<br />

„Tolles Handy, Luca, was kann man damit<br />

alles machen?“ Die Fernbedienung<br />

der Insulinpumpe, die der bald Zehnjährige<br />

seit einigen Monaten trägt, sorgt bei<br />

den Mitschülern für großes Aufsehen.<br />

Weil das Gerät zugleich Blutzuckermessgerät<br />

ist, liegt der Minicomputer mehrmals<br />

täglich auf dem Tisch und ist nicht<br />

nur wegen seiner neongrünen Schutzhülle<br />

ein echter Hingucker.<br />

Einzig der Klingelton ist gewöhnungsbedürftig:<br />

Mit schrillem, nicht enden wollendem<br />

Pfeifton signalisiert das Gerät in<br />

einem Rhythmus von drei Tagen, dass<br />

die Insulin-Patch-Pumpe alsbald gegen<br />

eine neue ausgetauscht, also eine neue<br />

Injektionsnadel gesetzt werden muss.<br />

Ist die Kanüle verstopft oder nicht mehr<br />

ordnungsgemäß mit Lucas Körper verknüpft,<br />

empfiehlt es sich, vorzeitig zu<br />

wechseln. Überhöhte Werte über mehrere<br />

Stunden, die sich auch durch eine zusätzliche Insulingabe per<br />

Knopfdruck nicht korrigieren lassen, sind häufig ein Indiz dafür.<br />

So wies das Gerät kürzlich über einen längeren Zeitraum einen<br />

Blutzuckerwert von mehr als 300 mg/dl (16,7 mmol/l) aus.<br />

Luca regulierte nach Absprache mit meiner Frau und gab per<br />

Knopfdruck Insulin ab. Er korrigierte, wie er es in der Schulung<br />

gelernt hatte – in kleinen Einheiten, also mit Bedacht. Als<br />

das Display trotz mehrmaliger zusätzlicher Insulinzufuhr und<br />

Lucas einstündigem Fußballtraining im Garten kurz vor 17.15<br />

Uhr immer noch einen Wert von mehr als 300 mg/dl anzeigte,<br />

prüften wir nochmals die Verbindung von Körper und Pumpe.<br />

Illustration: Christian Mentzel<br />

»»<br />

Luca trägt nun eine<br />

Patch-Pumpe – und lernt<br />

noch, damit umzugehen.<br />

Wir stellten fest, dass sich die Kanüle gelöst hatte und das Insulin<br />

nicht in den Körper, sondern über Lucas Bauch lief, was er<br />

erst jetzt bemerkte. Wir wechselten den Pod vor dem Grillabend<br />

mit Freunden, um die Insulintherapie für das Abendessen und<br />

für die Nacht sicherzustellen. Luca kontrollierte seinen Blutzucker,<br />

überlegte sich, was und wie viel er<br />

essen möchte, und begann zu rechnen.<br />

Die Aufgabenstellung hat sich mit der<br />

Pumpentherapie verändert: Luca speist<br />

in das Gerät nicht die Anzahl der Broteinheiten<br />

(BE) ein, die er zu sich nimmt,<br />

sondern die Anzahl der Kohlenhydrate.<br />

Dann der Schock: Noch bevor unser<br />

Sohn mit dem Essen beginnt, klagt<br />

er über weiche Beine, wie er seit jeher<br />

das Gefühl einer Unterzuckerung umschreibt.<br />

Er misst erneut seinen Blutzucker.<br />

Das Display zeigt 27 mg/dl<br />

(1,5 mmol/l). Nun ist klar, die Pumpe<br />

läuft wieder, das Korrektur-Insulin wirkt,<br />

der Sport (nachträglich) ebenfalls.<br />

Die Erkenntnis für uns alle ist eindeutig:<br />

Ein Wert von 27 mg/dl muss unbedingt<br />

vermieden werden. Wir müssen<br />

lernen, technische Schwierigkeiten einzuplanen,<br />

um zu verhindern, dass die<br />

Pumpe unseren Sohn für alle unbemerkt in den Unterzucker<br />

befördert. Bei extrem hohem Blutzucker ist die Kontrolle des<br />

Katheters seither obligatorisch.<br />

Wie selbstständig, geübt und gelassen Luca bereits mit der Situation<br />

umgeht, bewies der Viertklässler sowohl bei der Hypo im Garten<br />

als auch bei ähnlichen Situationen im Unterricht. Trotz eines<br />

niedrigen Blutzuckerwertes von 50 mg/dl (2,8 mmol/l) und eines<br />

hohen Wertes von 300 mg/dl wollte er nicht, dass seine Klassenlehrerin<br />

meine Frau oder mich verständigt. Luca: „Das ist nicht<br />

nötig, ich weiß genau, was ich zu tun habe.“ Da bleibt uns <strong>Eltern</strong><br />

nur, herauszufinden, wie viel Selbständigkeit Luca gut tut und<br />

in welchen Situationen er mit uns sprechen muss … ◼<br />

Michael Denkinger (42) lebt mit seiner Familie in Memmingen und hat<br />

drei Kinder: Luca (9 Jahre), Angelina (12) und Timo (5). Er ist Inhaber<br />

des Unternehmens Denkinger – Kommunikation, PR & Social Media.<br />

Internet: www.denkinger-kommunikation.com<br />

34<br />

www.diabetes-eltern-journal.de <strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013


Zum Aufbewahren<br />

Der Sommer<br />

mit <strong>Diabetes</strong> und Insulin<br />

Ausrüstung und Medikamente eines Menschen mit <strong>Diabetes</strong> sind empfindlich: Besonders Insulin<br />

und Blutzuckerteststreifen tolerieren hohe Temperaturen nur sehr kurz. Auch der Stoffwechsel gerät<br />

bei höheren Temperaturen leicht „ins Schwitzen“. Damit Sie und Ihr Kind die heiße Jahreszeit ohne<br />

Zwischenfälle genießen können, möchten wir an einige Ratschläge erinnern, die die Lebensdauer<br />

von Insulin und Geräten im Sommer sicherstellen und aufzeigen, was noch beachtet werden sollte.<br />

Teststreifen, Messgeräte Insulin, Pumpen, Glukagon Hinweise Temperatur<br />

Teststreifen verlieren an Genauigkeit.<br />

Sie sollten verworfen<br />

werden!<br />

Das Messgerät kann dauerhaft<br />

beschädigt werden.<br />

Für die meisten Teststreifen<br />

und Messgeräte sind 40 °C die<br />

Obergrenze.<br />

Ohne vorherige Abkühlung kann<br />

die Messung jedoch falsche Ergebnisse<br />

hervorbringen.<br />

Teststreifen und Messgeräte<br />

können bei Raumtemperatur<br />

sicher gelagert und verwendet<br />

werden.<br />

Checkliste Ausflug<br />

Woran muss ich denken?<br />

• Insulin bzw. Insulinpumpe<br />

• GlucaGen ® Hypokit<br />

• andere wichtigeMedikamente<br />

• Messgeräte mit Teststreifen<br />

• Kühltasche<br />

• zuckerfreie Getränke<br />

• erfrischende Zwischenmahlzeit<br />

Insulin und Glukagon verlieren ihre<br />

Struktur innerhalb kürzester Zeit und<br />

werden wirkungslos.<br />

Achten Sie <strong>beim</strong> Insulin auf typische<br />

Verfallszeichen:<br />

• Trübung<br />

(normal bei einigen Insulinarten)<br />

• Flocken<br />

• Schlieren<br />

• Verfärbung<br />

Insulinpumpen können bei sehr hohen<br />

Temperaturen beschädigt werden.<br />

Vor Hitze sollte Glukagon genau wie<br />

Insulin geschützt werden.<br />

Die optimale Lagertemperatur für Insulin,<br />

das sich in Gebrauch befindet.<br />

Bei dieser Temperatur ist das Glukagonpulver<br />

18 Monate haltbar.<br />

Die optimale Lagertemperatur für<br />

Insulin, das noch nicht ange brochen<br />

ist.<br />

Glukagonpulver ist bei dieser Lagertemperatur<br />

drei Jahre haltbar.<br />

Insulin und Glukagon, das einmal<br />

gefroren ist, darf nicht mehr verwendet<br />

werden. Bitte sofort entsorgen!<br />

Insulin, Geräte und Teststreifen<br />

nicht im Auto aufbewahren oder<br />

offen liegenlassen!<br />

Auch im Handschuhfach können<br />

Temperaturen bis zu 50 °C herrschen!<br />

Koffein- und zuckerfreie Getränke<br />

gehören mit auf den Weg, um den<br />

Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen<br />

auszugleichen. Hohe Blutzuckerwerte<br />

erhöhen den Flüssigkeitsverlust<br />

über die Niere! Im Sommer sollte<br />

also häufiger gemessen werden!<br />

Das Hungergefühl geht bei starker<br />

Hitze verloren. „Sommerliche“<br />

Speisen wie z. B. Salate sind erfrischend<br />

– aber man darf auch die<br />

Kohlenhydrate nicht vergessen.<br />

Spezielle Kühltaschen gibt es<br />

für die gesamte Ausrüstung und in<br />

verschiedenen Ausführungen. Sie<br />

halten das empfindliche Insulin und<br />

die Geräte bei längeren Ausflügen<br />

auf Lagertemperatur. Fragen Sie<br />

Ihre Apotheke!<br />

Ablage im Auto:<br />

60 °C<br />

Handschuhfach:<br />

50 °C<br />

Pralle Sonne:<br />

40 °C<br />

Raumtemperatur,<br />

längere Lagerung<br />

in Kühltaschen:<br />

20 bis 25 °C<br />

Kühlschrank oder<br />

frisch aktivierte<br />

Kühltaschen:<br />

2 bis 8 °C<br />

Gefriertemperatur:<br />

weniger<br />

als 0 °C<br />

Dieser Bogen wurde erstellt durch Michele Bonus, Manfred Krüger, Linner Apotheken, Krefeld,<br />

E-Mail: info@linner-apotheke.de<br />

<strong>Diabetes</strong>-<strong>Eltern</strong>-<strong>Journal</strong> 2/2013<br />

www.diabetes-eltern-journal.de<br />

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Julia hat<br />

Wünsche...<br />

Sie will mehr<br />

Unabhängigkeit im<br />

Alltag mit <strong>Diabetes</strong>.<br />

Hohe<br />

Messgenauigkeit<br />

durch intelligente<br />

Technologie<br />

Nahtlose<br />

Verbindung<br />

zu iPhone/<br />

iPod touch*<br />

iBGStar ®<br />

<strong>Diabetes</strong>-Manager<br />

App**<br />

AVS 217 11 031c-024323<br />

wir haben zugehört.<br />

Jetzt können Patienten ihre Blutzuckerwerte jederzeit an<br />

jedem Ort auswerten. iBGStar ® – das intelligente Blut zuckermessgerät,<br />

das sich nahtlos mit iPhone und iPod touch<br />

verbinden lässt. So genießen Menschen mit <strong>Diabetes</strong> wieder<br />

mehr Unabhängigkeit im Alltag.<br />

www.bgstar.de<br />

iPhone und iPod touch sind im Lieferumfang des iBGStar ® nicht enthalten.<br />

* iPhone und iPod touch sind Warenzeichen der Apple Inc., eingetragen in den USA und in anderen Ländern.<br />

** Die iBGStar ® -<strong>Diabetes</strong>-Manager-App ist über den App-Store erhältlich.

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