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CHAG PURIM SAMEACH ! EINE REALPOLITISCHE ... - Israel Shalom

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sondern ergibt sich ganz in ihre Rolle. Als sie zum König geschickt wird, verlangt sie – im<br />

Gegensatz zu den anderen -, nichts von ihrem Ausbilder, außer was er selbst für richtig hält. Sie<br />

wird dem König vorgestellt und dieser merkt gleich, dass Esther weiß seine Interessen zu erfüllen,<br />

noch bevor er sie erklären muss. Esther hat sowohl bei ihrem Ausbilder, als auch beim König<br />

Gunst gefunden, indem sie deren Willen in den ihrigen Verwandelt, deren Wohl in ihr Ziel.<br />

Was ist so toll an Achaschwerosch, dass ihm Mordechai das Leben rettet?<br />

Eine ähnliche Tat verbringt auch Mordechai. Er erfährt von einem Mordkomplott gegen den König,<br />

geht petzen und rettet dem König das Leben. Warum tut er das? Ist es so ein toller König, ihn zu<br />

retten? Ist er nicht wie jeder andere auch? Aber hier kommt Mordechais Realpolitik ins Spiel. Er<br />

weiß, dass der König zwar nicht gut ist, aber dass es noch weitaus schlechter um die Juden<br />

stehen könnte, wenn ein böserer König käme. Er rettet dem König das Leben und macht damit<br />

[das Gleiche], was Esther bereits im Palast macht: Die Interessen des Königs an seiner statt<br />

vertreten, auch wenn er dies nicht angeordnet hat. Auf die lange Sicht, ist es genau das, was jeder<br />

Herrscher, Boss etc. sucht.<br />

Und hier ein out-of-Kontext-Tip, für alle, die gerne befördert werden wollen etc.. Ein Boss, der<br />

merkt, dass ein Angestellter von sich aus die Interessen des Boss’, der Firma, vertritt, ohne dass<br />

dieser darauf hinweisen muss, zur Arbeit antreiben etc., dann ist diese Person Gold wert für ihn.<br />

Wenn jemand aber nur seinen Interessen nachgeht und nur oberflächlich versucht, die Interessen<br />

des Bosses oder der Firma zu wahren, ist er wie jeder andere für den Boss.<br />

Aber dem König wird jetzt bewusst, dass seine vagen Umsturzängste, sehr, sehr konkret<br />

geworden sind und er beinahe weg gewesen wäre. Jetzt begibt er sich schon ins Terrain der<br />

verbreiteten Herrscherparanoia. Wem kann er noch vertrauen? Alle seine Berater sind potentielle<br />

Feinde. In dieser Situation der Anschlagsbedrohung auf sein Leben, entschließt er sich, aus der<br />

parlamentarischen Monarchie eine volle Militärdiktatur, einen waschechten Despotismus zu<br />

machen. Und damit er sich nicht selbst ständig ins politische Feuergefecht begeben muss,<br />

übergibt er alle Verantwortung und Gewalt einem Mann, den einige Quellen als General im<br />

Griechenfeldzug nennen: Haman. (Ja, hier und sowieso, sollte man immer auch an das heutige<br />

Persien, den König Chamenai und den Wesir Achmadinedschad denken).<br />

Dieser Haman aber ist an seiner eigenen Allmacht interessiert. Er scheint auch große Komplexe<br />

zu haben und verlangt die totale Ergebenheit aller ihm gegenüber. Sie müssen sich vor ihm in den<br />

Staub werfen.<br />

Bekannterweise gibt es viele Parallelen zwischen Esther und der Josefgeschichte in Ägypten.<br />

Auch er war elternlos, schlau und hübsch und verstand die Interessen seines Vorgesetzten besser<br />

zu erfüllen, als es dieser überhaupt gedacht hätte. Pharao hatte ihn nach einer Traumdeutung<br />

gefragt, er lieferte ihm gleich einen Regierungsplan für die nächsten 14 Jahre. Und so wurde<br />

Josef der Wesir und der König lud auch gerne die Familie von Josef ein, denn er war ein Mann mit<br />

gesundem Selbstbewusstsein und Sinn für den Nutzen von tüchtigen Leuten. Der Pharao zur Zeit<br />

Moses aber war ein kleiner Mann, zerfressen von Selbstwertkomplexen, so wie Haman und er<br />

konnte die Andersartigkeit der Juden und ihrer antidespotischen Gesetzesordnung nicht<br />

ertragen…<br />

Warum ist Mordechai so verrückt, sich nicht vor Haman zu verbeugen? Gefährdet er nicht sich<br />

selbst und sein ganzes Volk? Löst er nicht den Antisemitismus erst aus?<br />

Haman sieht genussvoll, wie sich alle vor ihm in den Staub werfen, nur dieser eine verdammte<br />

Jude steht demonstrativ da und will sich nicht erniedrigen lassen. Uns wird berichtet, dass Haman<br />

eine Art Götzendienst mit dem Verbeugen verband und sich Mordechai deswegen nicht verbeugen<br />

wollte, ich denke aber, dass der Götzendienst, vor dem sich Mordechai nicht verbeugen kann, der<br />

Despotismus Hamans selbst ist. Mordechai sitzt am Hof des Königs, sprich ist einer der vielen<br />

Lobbyisten und Politikmacher am Hof. Er weiß, dass die Tage der parlamentarischen Monarchie<br />

vorbei sind und ein absoluter Willkürherrscher vor ihm steht, jemand der sich über das Gesetz<br />

setzt und Egozentrismus betreibt. Und er weiß auch, dass das Judentum dem so entgegensteht,<br />

dass es oft das erste Opfer von solchen Diktatoren wird (Chavez lässt grüssen). Er beschließt bei<br />

sich, so wie Waschti, die schöne Blase der Allmacht zu zerplatzen.<br />

Was sollte es aber Haman kümmern, der das größte Reich der Welt beherrscht, der alles haben

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