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Nachhaltige Entwicklung I<br />
- Grundlagen nachhaltigen<br />
Wirtschaftens<br />
<strong>3.</strong> Vorlesung: Messung und Bewertung<br />
von nachhaltiger Entwicklung
Fragestellungen der <strong>3.</strong> <strong>Einheit</strong><br />
• Worauf muss das grundlegende Design<br />
einer Nachhaltigkeitsbewertung Rücksicht<br />
nehmen?<br />
• Was sind Nachhaltigkeitsindikatoren<br />
& was sollen sie können?<br />
• Beispiele von Indikatoren-Sets
Überblick<br />
1. Grundlagen der Nachhaltigkeitsbewertung<br />
2. Messung von Nachhaltigkeitsindikatoren, aber<br />
wie?<br />
<strong>3.</strong> Nachhaltigkeitsindikatoren in der Praxis
Grundlagen der Nachhaltigkeitsbewertung
Informationen sammeln und<br />
bewerten<br />
• Nachhaltigkeitsbewertungen<br />
• sind Prozesse, die Informationen sammeln,<br />
generieren und bearbeiten<br />
• verwenden quantitative und/oder<br />
qualitative Methoden inkl. partizipatorische<br />
Ansätze<br />
• verknüpfen Einzelinformationen zu einem<br />
ganzheitlichen Bild
der komplexen Situation Rechnung trag<br />
• Entscheidungen für nachhaltige Optionen<br />
sind komplex<br />
• Unsicherheit<br />
• mehrere Ziele<br />
• verschiedene Akteure (unterschiedliche<br />
Präferenzen)<br />
• keine „beste“ Lösung<br />
• Trade-offs berücksichtigen<br />
• Entscheidungen brauchen adäquate<br />
Bewertung<br />
• ganzheitlich / integriert
Nachhaltigkeitsbewertung:<br />
Elemente I/II<br />
1. Es gibt ein Problem / eine Herausforderung<br />
in einem System, das Handlung erfordert<br />
2. Definition von Nachhaltigkeitszielen,<br />
die der Eingriff / die Maßnahme erreichen soll<br />
<strong>3.</strong> Auswahl / Bestimmung von<br />
Kriterien und Indikatoren,<br />
um die Auswirkungen zu messen<br />
4. Simulieren möglicher Optionen für die Umsetzung<br />
(Szenarien (z.B. in Form von
Nachhaltigkeitsbewertung:<br />
Elemente II/II<br />
5. Beschreibung der (möglichen) Auswirkungen<br />
dieser Optionen<br />
6. Algorithmus zur Bewertung verschiedener<br />
Optionen (etwa Multikriterienanalyse;<br />
Stakeholderprozess)<br />
7. Erarbeitung konkreter Maßnahmen, um Ziele zu<br />
erreichen<br />
8. Monitoring / Evaluierung mit geeigneten<br />
Indikatoren
Vereinfacht:<br />
zunächst 3 Schritte<br />
► Herausforderungen<br />
► Ziele<br />
► Messung: you can‘t manage what you can‘t measure
Individuelle<br />
Herausforderungen<br />
Unsere Lebensqualität ist gefährdet:<br />
► Für einen großen Teil der Menschen ist die Lebensqualität<br />
niedrig, da ihnen Ressourcen, Chancen und<br />
Wahlmöglichkeiten fehlen.<br />
► Für einen kleinen Teil der Menschen in den Industrieländern<br />
ist die Lebensqualität aus anderen Gründen niedrig:<br />
Arbeit unter hohem Druck, materieller Konsum ohne Sinn.<br />
Unsere Lebensstile tun vielen nicht mehr gut:<br />
10<br />
► Materieller Konsum erhöht das Glücksgefühl nur kurzfristig.<br />
► Er verbraucht wertvolle Ressourcen.<br />
► Der Wohlstand ist ungerecht verteilt.
Ökologische Herausforderungen:<br />
Exponentielle Zuwächse ab 1950<br />
11 22.10.2013
Planetary Boundaries (Nature 461,<br />
472–475; 2009).<br />
12
Wirtschaftliche<br />
Herausforderungen:<br />
Grenzen des Wachstums<br />
• Wachstum ist so, wie wir es kennen, nicht<br />
durchhaltbar (in den früh industrialisierten Ländern)<br />
• Umweltzerstörung und wachsende Ungleichheiten<br />
Nicht nur Ressourcen sind knapp, sondern auch:<br />
Arbeit, Kapital, …<br />
• Fokus auf Wachstum setzt langfristige<br />
Entwicklungschancen der Menschheit aufs Spiel<br />
13
Soziale Herausforderungen<br />
► Armut<br />
► Ungleichheit<br />
► Arbeitslosigkeit und Intensivierung der Arbeit<br />
in einem un-erträglichen Ausmaß<br />
► bei uns<br />
► und weltweit<br />
14
Anforderungen an Kriterien<br />
• Zuerst müssen Ziele definiert werden<br />
• Ambitionierte Ziele statt Mindeststandards<br />
• Umfassend für alle Dimensionen der Nachhaltigkeit<br />
• Denken in Wertschöpfungsketten: Verfolgbarkeit der Herkunft<br />
• Traditionelle Herstellweise Tradition und Innovation<br />
(im Sinne stetiger Verbesserung / Meisterschaft)<br />
• Generationengerechtigkeit<br />
• Ästhetik: Qualität, Geschmack, Schönheit<br />
• Ethik: Ehrfurcht vor dem Leben
Nachhaltigkeitsindikatoren in der Praxis
Nachhaltigkeitsindikatoren<br />
Kapitel 40 der „Agenda 21“ (Rio-Konferenz)<br />
• Aufforderung an Länder und internationale<br />
Organisationen zur Entwicklung von<br />
Nachhaltigkeitsindikatoren<br />
Große Anzahl von Indikatoren/sets<br />
• Vereinte Nationen<br />
• Europäische Union<br />
• Nationalstaaten<br />
• Regionen, Gemeinden, Städte
„Gute“ Indikatoren #1<br />
• Validity – measure what they are supposed to measure<br />
• Reliability (verifiable) – conclusions replicable<br />
if measured by different people at different times<br />
• Relevance – to the project objectives & information needs<br />
• Sensitivity – to the situation observed and changeable<br />
over time<br />
• Cost effectiveness – worth the time & money to apply<br />
them<br />
• Timely – collect data reasonably quickly<br />
• Targeted – specified in terms of quantity, quality, time,<br />
target group and location
„Gute“ Indikatoren #2<br />
• Relevant – i.e. closely linked to the objectives to be<br />
reached<br />
• Accepted – e.g. by staff and stakeholders<br />
• Credible – for non experts, unambiguous and easy to<br />
interpret<br />
• Easy to monitor (e.g. data collection should be possible at<br />
low cost)<br />
• Robust – e.g. against manipulation
Nachhaltigkeitsindikatoren<br />
• Nachhaltigkeitsindikatoren<br />
müssen große Themenvielfalt abdecken<br />
Gefahr der Überladung mit Informationen<br />
• Daher: Priorisierung / Hierarchisierung<br />
• und Definition verschiedener Ebenen:<br />
• Headline / core indicators<br />
informieren über wichtigste Entwicklungen<br />
• Additional indicators<br />
• geben zusätzliche Detailinformation
NH-Indikatoren in Österreich<br />
Nachhaltigkeitsstrategie der<br />
Bundesregierung (2002)<br />
4 prioritäre Handlungsfelder<br />
• Lebensqualität in Österreich<br />
• Österreich als dynamischer Wirtschaftsstandort<br />
• Österreich als Lebensraum<br />
• Österreichs Verantwortung
NH-Indikatoren in Österreich<br />
Bericht von Statistik<br />
Austria &<br />
Lebensministerium<br />
Indikatorenbericht<br />
MONE<br />
(letzter Update: Juni<br />
2013)
NH-Indikatoren in Österreich<br />
Auschnitt aus Bereich “Umwelt”
Bsp. THG-Emissionen
Bsp. THG-Emissionen
Bsp. Flächenversiegelung
Auschnitt aus Bereich<br />
„Mensch/Gesellschaft”
Fazit MONE-Bericht 2013<br />
• Ausbildung +<br />
• Ressourcenproduktivität +<br />
• Energieverbrauch +<br />
• Emissionen +<br />
• Flächenversiegelung +<br />
• Entwicklungshilfe +<br />
+ Zunahme
Kategorien der<br />
Ressourcennutzung<br />
Treibhausgasemissionen<br />
Wasser<br />
Fläche<br />
Nicht-erneuerbare Rohstoffe<br />
Erneuerbare Rohstoffe
Ökologische Nachhaltigkeit<br />
Hauptumweltkategorien<br />
<strong>SERI</strong>-Indikatoren-Set<br />
Treibhausgasemissionen<br />
CO2-Fußabdruck<br />
Wasser<br />
Wasser-Rucksack<br />
Fläche<br />
Reale Flächenbelegung<br />
Nicht-erneuerbare Rohstoffe<br />
Abiotischer Material-Rucksack<br />
Erneuerbare Rohstoffe<br />
Biotischer Material-Rucksack
Internationale Prozesse (1)<br />
Commission on the Measurement of Economic<br />
Performance and Social Progress (“Stiglitz-<br />
Commission”)<br />
• Aims:<br />
• to identify the limits of GDP as an indicator of economic performance and<br />
social progress<br />
• to consider additional information for the production of a more relevant<br />
picture<br />
• to discuss how to present this information in the most appropriate way<br />
• to check the feasibility of measurement tools<br />
• Outcome: Final report of the Commission<br />
(October 2009) that gained great political interest<br />
www.stiglitz-sen-fitoussi.fr
Internationale Prozesse (2)<br />
Communication from the EC of 20 August 2009:<br />
“GDP and beyond - Measuring progress in a changing<br />
world”<br />
GDP should be complemented by a<br />
comprehensive environmental index (beyond CO2)<br />
and the measurement of quality of life and wellbeing!<br />
http://www.beyond-gdp.eu<br />
32
Internationale Prozesse (3)<br />
DG Environment: “Roadmap to a Resource-Efficient<br />
Europe”<br />
• outlines how to transform Europe's economy into a<br />
sustainable one by 2050.<br />
• proposes ways to increase resource productivity and<br />
decouple economic growth from resource use and its<br />
environmental impact.<br />
• It illustrates how policies interrelate and build on each<br />
other.<br />
http://ec.europa.eu/environment/resource_efficiency/a<br />
bout/roadmap/index_en.htm<br />
33
Roadmap Indikatoren
Roadmap Indikatoren
socio-econ.<br />
factors<br />
activities /<br />
services<br />
resource use<br />
Allocated to the use<br />
categories<br />
resource<br />
efficiency<br />
press. / soc.ec.<br />
service<br />
resource use<br />
pressure<br />
[in absolute<br />
values]<br />
“env.<br />
impacts”<br />
pressure / nat.<br />
stock<br />
env. quality<br />
ESS<br />
planetary<br />
boundaries<br />
uses<br />
nutrition<br />
M biom., ffuels, met.<br />
E energy<br />
L land<br />
GDP / energy use<br />
energy use<br />
ffuel use / stock<br />
bio energy / area<br />
transport /<br />
mobility<br />
M biomass, ffuels<br />
E oil/gas, electricity<br />
GDP / DMC<br />
GDP / RMC<br />
material use<br />
(DMC, RMC)<br />
HANPP<br />
DE abiot. / stock<br />
BDiv loss, l.degrad.<br />
min. concentration<br />
(entropy)<br />
housing, heating<br />
M biomass, ffuels<br />
E ffuels, renew, elec.<br />
W water, L land<br />
GDP / water<br />
appr.<br />
water<br />
appropriation<br />
water<br />
exploitation<br />
water issues<br />
electricity /<br />
appliances<br />
M ffuels<br />
E ffuels, elec, renew<br />
W water, L land<br />
GDP / land use<br />
land use<br />
used / total land<br />
art. / total land<br />
land use change<br />
infrastructure<br />
M min, met, (biom)<br />
L land<br />
GDP / C emiss.<br />
C emissions<br />
C emiss. /<br />
C concentration<br />
climate change,<br />
global warming<br />
sequest. potential<br />
durable goods<br />
M bio, met, min, ffuels<br />
GDP / waste,<br />
emiss.<br />
recycling rates<br />
wastes, other<br />
emissions<br />
purification<br />
potential<br />
nutrient balances<br />
stocks
„Frontpage indicators“:<br />
die großen 3 !<br />
“You can’t manage what you can’t<br />
measure”<br />
BIP (GDP)<br />
Lebensqualität (QoL)<br />
Ressourcenverbrauch<br />
(TMC)<br />
Verwendet von EU, OECD, UNO ,<br />
Staaten, NGOs, Unternehmen …
Quality of Life: Austria scores<br />
5,61 overall
For example (1):<br />
•<br />
Austria has a GDP/cap of 31.080 €<br />
a TMC/cap of 45 tonnes<br />
and a QoL of 5,61<br />
per annum<br />
• Austria has a GDP/cap of 85 €<br />
a TMC/cap of 120 kg<br />
and a QoL of 5,61<br />
per day
Relations between indicators<br />
• Material productivity/intensity of GDP<br />
• Well-being (QoL) intensity of GDP<br />
• Material productivity/intensity of QoL<br />
• Resource productivity : 1,4 € / kg<br />
• Resource intensity: 710 g / €<br />
• Well-being intensity : 0,1<br />
• Material intensity of well-being: 10,9
For example (1)<br />
1 mobile phone<br />
- 100 € of income (value added over the product<br />
chain)<br />
- 27 kg of material use and<br />
- x “points” of QoL (from questionaires)<br />
• Resource productivity : 3,7 € / kg<br />
• Resource intensity: 270 g / €
For example (2)<br />
1 kg of pork meat creates<br />
- 5 € of income (value added over the product chain)<br />
- 30 kg of material use and<br />
- x “points” of QoL (from questionaires)<br />
• Resource productivity : 17 c / kg<br />
• Resource intensity: 6 kg / €<br />
1 kg of vegetables creates<br />
- 2 € of income (value added over the product chain)<br />
- 2 kg of material use and<br />
- x “points” of QoL (from questionaires)<br />
• Resource productivity : 1 € / kg<br />
• Resource intensity: 1 kg / €
Targets<br />
TMC: 6 tonnes / year = 15 kg / day<br />
GDP: 85 oder 170 oder 340 ?<br />
QoL: 5,61 oder 5,9 (DK) ?
Story of Change<br />
• Was können/wollen wir ändern?<br />
• Weniger Bürokratie<br />
• Einwanderung<br />
• Experten einbeziehen<br />
• Direktere Verantwortung<br />
• Prioritäten ändern – NH first!<br />
• Langfristig denken/planen<br />
• Politik für Menschen, nicht Wirschaft<br />
• NH in die Bildungspolitik<br />
• Schulden reduzieren<br />
• Ziele konsequent verfolgen
Story of Change<br />
• Wie können wir das ändern?<br />
• Gemeinsam Bier trinken<br />
• Direkte Erziehung der Kinder/Eltern/Kinder – Verständnis<br />
schaffen<br />
• Bewusstsein unter Kindern wecken<br />
• Ehrenamtliche Arbeit<br />
• Selbstkritik, Diskussion mit Umfeld (Eltern, Freunde,<br />
Familie)<br />
• Fragen/Kritik direkt an Regierung/Parteien – inklusive<br />
positiver Beispiele, Petitionen<br />
• Gleichgesinnte suchen – gegenseitige Motivation<br />
• Meditation – Konzentration vs. „Konsumsucht“<br />
• Parlament belagern => demonstrieren<br />
• Internetforen gründen oder mitmischen, als EIN Werkzeug
Story of Change<br />
• Was ist unser Ziel?<br />
• Wie können wir das messen?
Institut für Regional- und<br />
Umweltwirtschaft<br />
Welthandelsplatz 1, 1020 Vienna, Austria<br />
DDI Stephan Lutter<br />
T +43-1-313 36-5754<br />
stephan.lutter@wu.ac.at<br />
www.wu.ac.at<br />
SEITE 47<br />
FUßZEILE