27.02.2014 Aufrufe

Kompass - November | Dezember 2013 (PDF/777 KB) - Knappschaft ...

Kompass - November | Dezember 2013 (PDF/777 KB) - Knappschaft ...

Kompass - November | Dezember 2013 (PDF/777 KB) - Knappschaft ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das Sozialversicherungsabkommen<br />

wird durchgeführt in Deutschland<br />

durch die Deutsche Rentenversicherung<br />

Braunschweig-Hannover in<br />

Laatzen, die Deutsche Rentenversicherung<br />

Bund in Berlin und die Deutsche<br />

Rentenversicherung <strong>Knappschaft</strong>-<br />

Bahn-See in Bochum sowie in Korea<br />

durch die Nationale Rentengesellschaft<br />

in Seoul.<br />

Historische Hintergründe für die<br />

Anwerbung<br />

Das Anwerbeabkommen entsprach<br />

sowohl den deutschen als auch den<br />

koreanischen Interessen.<br />

Der westdeutsche Steinkohlenbergbau<br />

hatte in den sechziger Jahren<br />

einen erheblichen Personalbedarf, der<br />

nicht allein mit deutschen Bewerbern<br />

gedeckt werden konnte. Obwohl die<br />

Nachfrage nach Steinkohle wuchs, waren<br />

nur wenige Deutsche bereit, unter<br />

Tage zu arbeiten. Die Belegschaften<br />

überalterten. Deshalb warben die westdeutschen<br />

Steinkohleunternehmen<br />

und die deutsche Regierung koreanische<br />

Bergarbeiter an.<br />

Die koreanische Wirtschaft benötigte<br />

dringend Kapital. Die in Deutschland<br />

vorübergehend arbeitenden Bergleute<br />

überwiesen an ihre Familien in Korea<br />

einen erheblichen Teil ihres Lohnes.<br />

Darüber hinaus konnte ein weiteres<br />

Problem zumindest teilweise gelöst<br />

werden. Die Arbeitslosigkeit in Korea,<br />

die seinerzeit rund dreißig Prozent<br />

betrug, konnte reduziert werden.<br />

Beschäftigung lernten sie einen Monat<br />

das notwendige deutsche Vokabular,<br />

das sie für die Arbeit im Bergbau<br />

brauchten. Die Untertagearbeit fiel<br />

selbst den kräftigsten Koreanern sehr<br />

schwer.<br />

Nach einer dreimonatigen Probezeit<br />

erhielten die Koreaner den Lohn eines<br />

Neubergmannes. Da die Arbeit nach<br />

Leistung bezahlt wurde, erhielten viele<br />

zunächst nur den Mindestlohn.<br />

Die Unterkünfte, die die Bergbauunternehmen<br />

den koreanischen Bergarbeitern<br />

zur Verfügung stellten, waren<br />

von Ort zu Ort verschieden. Häufig<br />

wohnten je vier Bergarbeiter in bis zu<br />

20 m² großen Räumen.<br />

Ende der siebziger Jahre während der<br />

Weltwirtschaftskrise wuchs der Druck<br />

auf die Koreaner zur Zwangsrückkehr,<br />

weil der Arbeitskräftebedarf auch<br />

im deutschen Steinkohlenbergbau<br />

abnahm. 1979 stellten die koreanischen<br />

Bergarbeiter an die deutsche Regierung<br />

insbesondere folgende Forderungen:<br />

Aufhebung der Befristung der Arbeitsverträge<br />

auf drei Jahre<br />

gleiche Arbeitsmöglichkeiten für<br />

Koreaner wie für andere Gastarbeiter<br />

gleiche soziale Stellung<br />

gleiche Chancen für die berufliche<br />

Umschulung.<br />

Die Aktion brachte 1980 verschiedene<br />

positive Veränderungen für die koreanischen<br />

Bergarbeiter.<br />

Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

der koreanischen Bergleute 8<br />

Der überwiegende Teil der Koreaner,<br />

die für drei Jahre als Bergarbeiter nach<br />

Deutschland kamen, waren verheiratet<br />

und verantwortlich für den Lebensunterhalt<br />

ihrer Familie in Korea.<br />

Eigentlich sollten nur Bergarbeiter mit<br />

bergbaulicher Erfahrung angeworben<br />

werden. Tatsächlich kamen jedoch<br />

hauptsächlich Studenten, Angestellte<br />

und andere Personen ohne bergtechnische<br />

Vorbildung. Zu Beginn der<br />

11-12 <strong>2013</strong> <strong>Kompass</strong> I 5<br />

© <strong>KB</strong>S

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!