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Symbolbewusstsein und Symbolverlangen des Kindes gesehen werden und<br />

ebnet somit den Weg für Worte als Symbole.<br />

Dies zeigt sich auch darin, dass erste konventionalisierte Gesten in<br />

Kombination mit Lautfolgen auftreten (z.B. „winken“ und „baba“). In der<br />

Zeit zwischen 13 und 15 Monaten werden zunehmend mehr lautsprachliche<br />

Äußerungen von Gesten begleitet. Das Kind erkennt die Möglichkeit, die<br />

Aufmerksamkeit und die Handlungen des Gegenübers durch eigene gestische<br />

und lautliche Äußerungen zu beeinflussen (z.B. Gegenstand fordern,<br />

indem es darauf zeigt).<br />

Die Geste wird zu einem Symbol – einem Zeichen, das Information tragen<br />

kann. Diese Fähigkeit zur Symbolisierung überträgt sich auf die Möglichkeit,<br />

Sprache als Symbol zu gebrauchen. Die Symbolfunktion hat ihre<br />

Vorläufer auf der sensomotorischen Stufe, findet also ihren Ursprung im<br />

experimentellen Umgang mit der Welt. Das geistige Bild entsteht aus einer<br />

Verinnerlichung von Handlungen, insbesondere durch die Nachahmung.<br />

Im Alter von zwei bis vier Jahren erwirbt das Kind die Fähigkeit, symbolische<br />

Vorstellungen zu bilden, die für abwesende Dinge oder Ereignisse<br />

stehen und sie repräsentieren.<br />

Die Entwicklung der Symbolkompetenz verläuft dabei vom konkreten<br />

Handeln hin zu abstraktem Denken. Das Kind bezieht seine ersten Gesten<br />

und auch Worte auf den unmittelbaren Kontext, es „kommentiert“ die Situation,<br />

die es gerade interessant findet. Im kindlichen nonverbalen und verbalen<br />

Symbolgebrauch zeigt sich im Entwicklungsverlauf eine zunehmende<br />

Dekontextualisierung. Das Kind wird vermehrt in der Lage sein, über Symbole<br />

zu kommunizieren und damit auch Sachverhalte auszudrücken, die<br />

sich nicht auf die unmittelbare Situation beziehen.<br />

Besonders die zunehmende Fähigkeit, sich über Abstraktes und über<br />

Fiktion auszutauschen, kann aber nur über konventionelle Symbole wie<br />

Sprache erfolgen. Der Wissenserwerb setzt die Fähigkeit voraus, semantische<br />

Netzwerke aufzubauen und Sprache über Sprache zu reflektieren.<br />

Über Sprache kann der Mensch einerseits nach Bedeutungen fragen, er<br />

kann aber auch Ereignisse bzw. Dinge kommentieren. Auf diese Weise wird<br />

erworbenes Wissen erweitert und reflektiert.<br />

Nonverbales Kommunizieren ist ein wichtiger Wegbereiter für den<br />

Spracherwerb, jedoch wird in weiterer Folge die Sprache die Geste als<br />

Kommunikationsmittel ergänzen und ablösen.<br />

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