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Die Geschichte ist ja so alt wie die Geschichte: Wenn Neuerungen kommen, gibt es immer einen, der als Bremser fungiert. Angestammte Besitztümer werden mit Klauen und Zähnen bewacht und verteidigt. Aus der Sicht der aktuellen Besitzer verständlich, aus der Sicht potentieller Anwender eher überflüssig. Letztlich geht es dabei doch weitestgehend um den Erhalt von Monopolen. Und die sind in unserer schnellen Zeit nicht mehr zu halten. Jetzt soll also wieder eines fallen. Unser geliebtes Buch. Auf der Buchmesse kann es den Durchbruch der E-Books geben – wenn die Verleger es zulassen. Die Übertragung der unsäglichen Buchpreisbindung auf die Heizer auf der E-Lok E-Books verhindert hier einen erfolgreichen Einzug der digitalen Lesegeräte in den Markt. Leider haben es die Verhinderer in den Verlagsetagen noch nicht verstanden, was die Musikbranche schon schmerzhaft erlebt hat. Hier hat sich gezeigt, daß nur eine offene Vermarktung und die Öffnung hin zum Verbraucher langfristig Erfolg bringt. Ansonsten werden Autoren ihre Werke direkt vermarkten und nicht mehr auf das Printmedium setzen. Und auch die teils rigiden Machenschaften der Anbieter wie Amazon, die ohne Information und Rückfrage einfach gekaufte (!) Dateien auf den E-Books unter dem Deckmantel des Kopierschutzes löschen, sind noch verbesserungswürdig. Wenn die Entscheider endlich wollen, gibt es auch hier bei uns bald sehr viel mehr dieser digitalen Lesegeräte. Die anstehenden Formatfragen – ob Adobe-DRM, Apples ePub oder Amazons Mobipocket – sind dabei ebenso zu lösen wie die Frage nach einem vertretbaren Kopierschutz. Während ich ein »normales« Buch jederzeit verleihen oder auch verschenken kann, ist das bei einem digitalen Buch nicht möglich. Es sei denn, ich schenke den E-Book-Reader gleich mit. Wenn das E-Book eine erfolgreiche Zukunft haben soll, müssen jetzt die richtigen Marketingstrategien ausgepackt werden. Das Marktpotential ist enorm, wie das Beispiel der Musikbranche gezeigt hat. Wenn ich als Student nur einen Teil aus einem Fachbuch benötige, warum kann ich nicht nur »Kapitel 11« für einen Euro downloaden? Warum kann ich nicht selektiv lesen und nutzen? Es gibt eine Vielzahl von neuen, erfolgreichen und geldbringenden Ideen im Markt. Die Abkehr vom »Das Buch kostet 28 Euro-Gedanken« ist abzusehen. Auch wenn ich ein Fan der neuen Technik bin, werde ich in Zukunft mein Buch, meine Tageszeitung, meine Broschüren und Kataloge in gedruckter Form zu schätzen wissen – und nicht vermissen wollen. Apropos Heizer und nur zur Erinnerung: Auch die Schriftsetzer hatten vor gar nicht allzu langer Zeit einmal durchgesetzt, dass nur sie Texte an den Bildschirmen bearbeiten durften. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen für Ihre tägliche Arbeit interessante Anregungen in diesem Heft, auf den anstehenden Herbstmessen erhellende Informationen und ein erfolgreiches Jahresendgeschäft. Herzlichst Ihr EDITORIAL INHALT © DESKTOP DIALOG www.desktop-dialog.de · 9/10-2010 3
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