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Darmstadt - Hessisches Landesmuseum

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Eine Großkopfechse im Hessischen <strong>Landesmuseum</strong><br />

<strong>Darmstadt</strong><br />

»Großkopfechse«, Ornatocephalus metzleri, Detail des Schädels<br />

Das hlmd hat eine der ältesten und weltweit bedeutendsten<br />

Messel-Sammlungen und führt seit 1966 planmäßige<br />

Grabungen im unesco-Weltnaturerbe-Denkmal durch.<br />

Dabei werden auch heute noch bedeutende Funde entdeckt.<br />

So wurde bei der letztjährigen Grabungskampagne eine<br />

hervorragend erhaltene Großkopfechse entdeckt. Diese<br />

Reptilien sind sogar noch seltener als die berühmten<br />

»Urvögel« (Archaeopteryx). Der Neufund hat eine Kopf-<br />

Schwanzlänge von stattlichen 91,39 cm und ist bis auf die<br />

Schwanzspitze und die Finger der rechten Hand vollständig.<br />

Die Erhaltung ist hervorragend, sogar der Hautschatten<br />

und kleinere Reste des »Mageninhalts« sind an<br />

manchen Stellen zu sehen. Neben dem Holotyp dürfte es<br />

sich um das beste Exemplar dieser Art handeln.<br />

Die Großkopfechsen sind bislang nur aus der Grube Messel<br />

bekannt. Der Gattungsname bezieht sich auf das auffällig<br />

skulpturierte Schädeldach, der Artname ehrt einen<br />

Donatoren. Systematisch werden sie zu den Scincoidea<br />

gestellt, eine Überfamilie, zu der neben den echten<br />

Skinken unter anderem auch unsere heimischen Eidechsen<br />

gehören. Unter den heutigen Formen kann man sie noch<br />

am ehesten mit dem Smaragdwaran (Varanus prasinus)<br />

oder dem Schwarzen Baumwaran (Varanus beccarii) vergleichen.<br />

Der lange Greifschwanz in Kombination mit den<br />

stark gekrümmten Krallen an den Vorder- und Hinterextremitäten<br />

sowie das Fehlen von Hautverknöcherungen<br />

am Körper sprechen für eine baumgebundene Lebensweise.<br />

Das stark gepanzerte Schädeldach machte den Kopf<br />

wahrscheinlich relativ unbeweglich, so dass die Tiere<br />

wohl keine flinken und effektiven Jäger waren, sondern<br />

sich eher von Pflanzen und Insekten ernährt haben<br />

dürften. Der hier vorgestellte Fund war am 07.08.2012 von<br />

einem unserer studentischen Grabungspraktikanten entdeckt<br />

worden. Die schwierige Präparation wurde in bewährter<br />

Weise von Eric Milsom übernommen.<br />

Verantwortlich:<br />

Dr. Norbert Micklich<br />

Telefon 0 6151| 16 57 42<br />

E-Mail: norbert.micklich@hlmd.de<br />

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Museum forscht

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