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Dokument 1.pdf - BASt-Archiv - hbz

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9<br />

1 Problemstellung<br />

Beim Lösen bindiger Böden besteht ein Zusammenhang<br />

zwischen Lösbarkeit, Wassergehalt und<br />

Konsistenz des Bodens. Diesem wird in der VOB,<br />

Teil C DIN 18300 Rechnung getragen, indem die<br />

Grenzwerte zwischen den Bodenklassen 4, 5 und 6<br />

über die Konsistenz definiert sind. Hierbei werden<br />

der Bodenklasse 4 alle Bodenarten mit leichter und<br />

mittlerer Plastizität in weicher bis halbfester Konsis -<br />

tenz zugeordnet. Die Bodenklasse 5 umfasst ausgeprägt<br />

plastische Tone in weicher bis halbfester<br />

Konsistenz. Feinkörnige Böden fester Konsistenz<br />

sind der Bodenklasse 6 zuzuordnen. Die Grenze<br />

zwischen halbfester und fester Konsistenz ist dabei<br />

über die Schrumpfgrenze definiert, die nach DIN<br />

18122-2 bestimmt wird.<br />

Die Schrumpfgrenze reiht sich als eine der Atterberg’schen<br />

Grenzen zur Bestimmung der Konsis -<br />

tenz ein, wobei nach DIN 18122-1 die Fließgrenze<br />

den Übergang zwischen flüssiger und breiiger Konsistenz<br />

und die Ausrollgrenze den Übergang zwischen<br />

steifer und halbfester Konsistenz darstellen.<br />

Die Schrumpfgrenze als Übergang zwischen halbfester<br />

und fester Konsistenz weist hierbei nach bodenmechanischer<br />

Theorie den geringsten Wassergehalt<br />

auf, da dieser mit zunehmender Konsistenz<br />

abnimmt. Dies ist jedoch in der Realität nicht immer<br />

der Fall. Der Wassergehalt an der Ausrollgrenze<br />

liegt vor allem bei leichtplastischen Böden häufig<br />

unterhalb des Wassergehaltes an der Schrumpfgrenze.<br />

Dies führt aufgrund einer unpräzisen Zuordnung<br />

der Bodenklassen häufig zu Streitfällen<br />

zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber.<br />

2 Forschungskonzept<br />

2.1 Zielsetzung<br />

Mit der vorliegenden Forschungsarbeit soll die vorhandene<br />

Versuchstechnik zur Unterscheidung zwischen<br />

den Bodenarten 4 und 6 bzw. 5 und 6 evaluiert<br />

und verbessert werden. Hierbei soll das durch<br />

die Verwendung der Konsistenzgrenzen zur Klassifizierung<br />

auftretende Problem, dass der Wassergehalt<br />

an der Schrumpfgrenze über dem Wassergehalt<br />

an der Ausrollgrenze liegen kann, näher betrachtet<br />

werden. Ziel dieser Forschung ist eine eindeutige<br />

Einordnung bindiger Böden in die Bodenklassen<br />

der DIN 18300. Eine präzise Einordnung<br />

der Böden soll zur Vermeidung von Streitfällen im<br />

Erdbau beitragen und ist somit im beiderseitigen Interesse<br />

von Auftragnehmer und Auftraggeber. In<br />

einem ersten Schritt sollen das Schrumpfverhalten<br />

bindiger Böden analysiert und die Methoden zur<br />

Bestimmung der Schrumpfgrenze weiterentwickelt<br />

werden. In einem nächsten Schritt soll untersucht<br />

werden, inwieweit andere Parameter, welche die<br />

Festigkeit des Bodens beschreiben, z. B. die einaxiale<br />

Druckfestigkeit, für die Einordnung bindiger<br />

Böden in Lösbarkeitsklassen herangezogen werden<br />

können.<br />

2.2 Forschungskonzeption<br />

In Bild 2-1 ist das Untersuchungskonzept dazu<br />

schematisch dargestellt. Der Schwerpunkt des Vorhabens<br />

liegt, wie bereits ersichtlich, in der Konzeption,<br />

Durchführung und Auswertung von Laborversuchen.<br />

Im ersten Schritt sollen im Hinblick auf ihre Konsis -<br />

tenz und ihre Plastizität geeignete bindige Böden<br />

ausgewählt werden. Da die in weiteren Schritten<br />

durchzuführenden Untersuchungen zum Teil ungestörte<br />

Proben voraussetzen, muss das zu untersuchende<br />

Probematerial auch im ungestörten Zustand<br />

vorliegen. Um eine Aussagekraft für verschiedene<br />

bindige Böden zu bekommen, werden je<br />

zwei Böden leichter, mittlerer und ausgeprägter<br />

Plastizität gesucht, bei denen der Wassergehalt an<br />

der Schrumpfgrenze geringer ist als der an der Ausrollgrenze.<br />

Des Weiteren sollen vier Böden untersucht<br />

werden, deren Wassergehalt an der<br />

Schrumpfgrenze über dem Wassergehalt an der<br />

Ausrollgrenze liegt. Dieses Phänomen tritt vor<br />

allem bei leicht- bis mittelplastischen Böden auf.<br />

Der Grund für dieses Verhalten liegt nach von<br />

SOOS (2001) in dem regellosen, sperrigen Gefüge,<br />

welches sich durch die Aufbereitung der Probe und<br />

das anschließende Schrumpfen aus einer vormals<br />

parallel ausgerichteten Struktur entwickelt. Der<br />

Wassergehalt an der Schrumpfgrenze wird nach<br />

von SOOS (2001) daher überschätzt. Die durch die<br />

Versuchstechnik entstehende hohe Porenzahl mit<br />

dem daraus resultierend hohen Restschrumpfungsanteil<br />

und Wassergehalt entspricht im Allgemeinen<br />

nicht den Eigenschaften vorbelasteter, natürlicher<br />

Böden.<br />

Zur Auswahl der Böden wird eine bodenmechanische<br />

Klassifizierung nach DIN EN ISO 14688 und<br />

DIN 18196 der infrage kommenden Bodenproben<br />

durchgeführt. In diesem ersten Schritt werden er-

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