27.02.2014 Aufrufe

Dokument 1.pdf - RWTH Aachen University

Dokument 1.pdf - RWTH Aachen University

Dokument 1.pdf - RWTH Aachen University

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>RWTH</strong> ist größte Ausbilderin in der Region<br />

709 Auszubildende in 22 Berufen, davon 229 im Verbund<br />

mit Betrieben außerhalb der Hochschule, 254 Ausbilderinnen<br />

und Ausbilder in 118 Einrichtungen der Hochschule sowie<br />

190 erfolgreiche Abschlussprüfungen – Zahlen aus dem<br />

Jahr 2004. Sie dokumentieren, dass die <strong>RWTH</strong> nicht nur<br />

Stätte von Lehre und Forschung, sondern in der Region<br />

auch der bei weitem größte Ausbildungsbetrieb ist. Und<br />

auch im bundesweiten Vergleich ist sie absolute Spitzenreiterin<br />

– so weist die TU Darmstadt als Zweitplatzierte unter<br />

den Technischen Hochschulen beziehungsweise Universitäten<br />

200 Ausbildungsplätze auf.<br />

Dieses Engagement der <strong>RWTH</strong> versteht Petra Cohnen<br />

als Leiterin der Abteilung 8.4 - „Berufsausbildung einschließlich<br />

der Berufsausbildungszentren (BAZ)“ auch als gesellschaftliche<br />

Verpflichtung. „Die <strong>Aachen</strong>er Hochschule hat<br />

sehr früh erkannt, dass man der Jugend eine Chance geben<br />

muss“, betont sie. Bereits in den 30er Jahren des vergangenen<br />

Jahrhunderts wurden an der Technischen Hochschule<br />

Lehrlinge, wie sie damals noch hießen, ausgebildet, um die<br />

Arbeit der Wissenschaftler zu unterstützen. Mittlerweile<br />

kümmern sich 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung,<br />

die der Zentralen Hochschulverwaltung zugeordnet<br />

ist, nicht nur um die Auszubildenden. Sie betreuen auch<br />

Praktikanten, stehen den Ausbilderinnen und Ausbildern in<br />

den Hochschuleinrichtungen zur Seite, und sie halten Kontakt<br />

zu den Firmen, in denen Teile der Ausbildung absolviert<br />

werden. Außerdem bildet die Abteilung auch selbst aus: 22<br />

junge Menschen werden derzeit direkt in den Berufsausbildungszentren<br />

auf den späteren Beruf vorbereitet, zum Bei-<br />

Fotos: Peter Winandy<br />

Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

der Abt. Berufsausbildung<br />

vor dem BAZ<br />

in der Bunsenstraße<br />

spiel als Industriemechaniker oder Kaufleute für Bürokommunikation.<br />

Doch zu den Aufgaben der Verwaltungseinrichtung<br />

gehört noch viel mehr: Etwa die Durchführung von<br />

Einstellungstests für Bewerber, Fortbildung von Ausbildern<br />

oder die gezielte Prüfungsvorbereitung der Auszubildenden.<br />

Ausbilder an der <strong>RWTH</strong> gesucht<br />

Zur Sicherung des Ausbildungsangebotes an der <strong>Aachen</strong>er<br />

Hochschule – die Palette reicht von Mathematisch-technischen<br />

Assistenten/Informatik bis hin zum traditionellen<br />

Handwerkerberuf des Tischlers – ist man aber immer auf die<br />

Mithilfe der Kolleginnen und Kollegen in allen Einrichtungen<br />

der <strong>RWTH</strong> angewiesen. Denn vor Ort, in den Werkstätten<br />

oder Labors der Institute, im Konstruktionsbüro oder in den<br />

Institutsverwaltungen, in der Außenbereichspflege oder der<br />

Kläranlage, werden Ausbilderinnen und Ausbilder gebraucht.<br />

„Eine anspruchsvolle, aber auch sehr reizvolle Aufgabe“, betont<br />

Cohnen. Mehr Geld bekommen die Kolleginnen und<br />

Kollegen für diese Tätigkeit nicht, aber sie empfinden ihre<br />

zusätzliche Aufgabe nicht als Belastung. Für viele bedeutet<br />

der Umgang mit den jungen Leuten auch selbst agil zu bleiben<br />

und sich fortzubilden. In Arbeitskreisen können die Ausbilder<br />

außerdem Erfahrungen austauschen, neue Projekte<br />

entwickeln und sich über Veränderungen in den Berufsfeldern<br />

austauschen.<br />

Grundsätzlich vermittelt die Ausbildung an der <strong>RWTH</strong> ein<br />

breiteres Spektrum an Kompetenzen als es viele Unternehmen<br />

vor allem im klein- und mittelständischen Bereich leisten<br />

können. Denn dort findet zwangsläufig eine immer stärkere<br />

Spezialisierung statt, erläutert Petra Cohnen. Andererseits<br />

kann die <strong>RWTH</strong> aber auch bei weitem nicht die gesamte<br />

Vielfalt heutiger Ausbildungsberufe bieten. Im Zusammenschluss<br />

mit Betrieben wird daher im Rahmen der Verbundausbildung<br />

das regionale Angebot aus Ausbildungsplätzen<br />

noch vergrößert und erweitert. Und diese Kooperation<br />

kann auch schon mal der <strong>RWTH</strong> unmittelbar zugute kommen:<br />

So wurde von einem Auszubildenden eines Verbundbetriebes<br />

im Bereich der Fernsehproduktion die Berufsausbildung<br />

an der Hochschule filmisch in Szene gesetzt. Er erstellte<br />

das Drehbuch, übernahm die Regie und führte die Dreharbeiten<br />

durch. Selbst die Darsteller akquirierte er ausschließlich<br />

unter den Auszubildenden und Ausbildern der <strong>RWTH</strong>.<br />

Gute Chancen im Berufsleben<br />

In den Berufsausbildungszentren (BAZ) macht man die Auszubildenden<br />

mit Technologien vertraut, über die nicht alle<br />

Hochschuleinrichtungen selbst verfügen können. Zu dem<br />

BAZ Elektrotechnik, BAZ Kaufleute und BAZ Mechanik sind<br />

mit Beginn des Wintersemesters 2004/2005 die Räumlichkeiten<br />

des BAZ Chemie im Neubau des Instituts für Physikalische<br />

Chemie an der Professor-Pirlet-Straße hinzugekommen.<br />

Je nach Berufsfeld absolvieren die Jugendlichen in diesen<br />

Zentren zunächst eine mehrmonatige Grundausbildung,<br />

bevor sie an ihre eigentliche Ausbildungsstätte in den jeweiligen<br />

Hochschuleinrichtungen wechseln. Andere lernen das<br />

BAZ bei Intensivkursen kennen, die ihnen zur Vertiefung ihrer<br />

erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten angeboten werden.<br />

So verfügen alle Auszubildenden eines Berufes über die<br />

gleichen Basiskompetenzen. Außerdem erhalten sie über die<br />

Berufsschule hinaus zusätzlich praxisorientierten Unterricht<br />

von erfahrenen Fachkräften in der hochschuleigenen Betriebsschule.<br />

Diese nahm bereits 1950 den Unterricht mit<br />

zunächst einer Lehrkraft auf – die Zahl ist mittlerweile auf 34<br />

gestiegen.<br />

Die <strong>RWTH</strong> bildet zwar weit über ihren eigenen Bedarf<br />

Nachwuchskräfte aus, doch haben diese gute Chancen, in<br />

der freien Wirtschaft einen Arbeitsplatz zu finden, wie Petra<br />

Cohnen bemerkt. „Oft rufen Betriebe oder das Arbeitsamt<br />

bei uns an und fragen gezielt nach Absolventen einer bestimmten<br />

Fachrichtung.“ Die 42-jährige Abteilungsleiterin<br />

wertet dies als Beleg für die breit angelegte und vielseitig<br />

verwendbare Ausbildung, die durch die <strong>Aachen</strong>er Hochschule<br />

gewährleistet wird.<br />

Infos:www.rwth-aachen.de/berufsausbildung<br />

.<br />

Redaktion<br />

Zwischen Klärschlamm<br />

und Computer<br />

Jochen Schunicht mit<br />

den beiden Auszubildenden<br />

des FiW Eva Fiedler<br />

und Joel Kehren bei einer<br />

Probenentnahme.<br />

Jochen Schunicht legte als technischer Angestellter des Forschungsinstituts für Wasser- und Abfallwirtschaft (FiW) an der<br />

<strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong> e. V. eigens eine Ausbildereignungsprüfung ab, damit zwei junge Menschen zum 1. September ihren Weg in<br />

das Berufsleben starten konnten. Damit wurden an der <strong>RWTH</strong> in diesem Jahr erstmals Plätze für die Ausbildung zur Fachkraft<br />

für Abwassertechnik angeboten. „Die Hochschule zeichnet sich nicht nur durch ein umfassendes Studienangebot aus,<br />

sondern steht auch als Ausbildungsbetrieb in der sozialpolitischen Verantwortung“, erläutert Schunicht. „Wir sind ein gemeinnütziges<br />

An-Institut der <strong>RWTH</strong> und geben unser Wissen gerne an nachwachsende Generationen weiter“, ergänzt der<br />

Geschäftsführer des FiW, Dipl.-Ing. Friedrich-Wilhelm Bolle, und betont ebenfalls, dass eine gute Ausbildung auf allen Ebenen<br />

unverzichtbar ist.<br />

Am FiW machte man bereits sehr gute Erfahrungen bei der Ausbildung zweier Kauffrauen für Bürokommunikation, die<br />

am Institut den praktischen Abschnitt ihrer Ausbildung absolvierten. Beim Vorhaben, nun auch Fachkräfte für Abwassertechnik<br />

auszubilden, erhielt man jede nötige Unterstützung von der Abteilung Berufsausbildung der Zentralen Hochschulverwaltung.<br />

Auch die Agentur für Arbeit in <strong>Aachen</strong> und die Industrie- und Handelskammer förderten die Initiative. Eine Auflage<br />

des Landesumweltamtes, nach der für diese Ausbildung eine große Kläranlage zur Verfügung stehen muss, die es an der<br />

<strong>RWTH</strong> aber nicht gibt, machte zunächst Probleme. Doch nach Verhandlungen mit dem Erftverband und dem Wasserverband<br />

Eifel-Rur können die <strong>RWTH</strong>-Auszubildenden nun auch an deren Großanlagen Praxiserfahrungen sammeln. Im Gegenzug<br />

arbeiten demnächst die Auszubildenden der Wasserverbände einige Wochen in den Hochschuleinrichtungen. „Das<br />

bringt Synergieeffekte für Wissenschaft und Praxis“, bemerkt Schunicht überzeugt.<br />

Fachkräfte für Abwassertechnik sind gefragt<br />

Die zwei Auszubildenden haben nun schon einige Wochen Praxisluft an der Hochschule geschnuppert. Eine Fachkraft für<br />

Abwassertechnik steuert und überwacht die Prozessabläufe in Klärwerken und Entwässerungsnetzen. Viele Tätigkeiten werden<br />

an Leitständen durchgeführt, wo man die Messdaten ablesen kann. Liegen Abweichungen von der Norm beziehungsweise<br />

von den gesetzlichen Vorgaben vor, müssen Korrekturen vorgenommen werden. Außerdem müssen die Fachkräfte regelmäßig<br />

Pumpen, Becken und Rohre oder Zu- wie Ableitungen inspizieren und warten. „Man ist oft unterwegs und arbeitet<br />

auch viel im Freien“, gefällt Joel Kehren aus Eschweiler an seinem künftigen Beruf. Die dabei immer wieder fälligen Installations-<br />

und Reparaturarbeiten an Anlagen und Maschinen erfordern über Kenntnisse im Umgang mit Elektronik hinaus<br />

auch eine gute physische Konstitution. Der 17-jährige Joel absolvierte zuvor Praktika als Kraftfahrzeugmechatroniker bei<br />

Mercedes Benz und als Elektromechaniker bei Rheinbraun, entschied sich dann aber doch für die Fachkraft zur Abwassertechnik:<br />

„Da werden nur wenige ausgebildet und die Absolventen sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt.“<br />

Überwiegend arbeiten die Experten zum Schutze der Umwelt in kommunalen oder industriellen Kläranlagen oder im Betrieb<br />

von Entwässerungssystemen. „Interesse an Naturwissenschaften, technisches Verständnis und Umweltbewusstsein sind<br />

schon Voraussetzungen“, meint Jochen Schunicht nach langjähriger Erfahrung im <strong>Aachen</strong>er Forschungsinstitut. So gehört<br />

auch die Laborarbeit zur Analyse von Proben der Abwässer oder des Klärschlamms zum Arbeitsalltag. Die Ergebnisse werden<br />

per Computer ausgewertet und dokumentiert. Darüber hinaus wirken die Fachkräfte bei der fachgerechten Entsorgung von<br />

Klärschlamm mit.<br />

Spaß an Naturwissenschaften<br />

Von den beiden Auszubildenden am FiW wird zudem Mobilität verlangt: Denn die theoretische Ausbildung erfolgt in Form<br />

von Blockunterricht im Berufskolleg in Gelsenkirchen und in weiteren überbetrieblichen Lehrveranstaltungen im Bildungszentrum<br />

für Entsorgungs- und Wasserwirtschaft in Essen. Die Zwischen- und Abschlussprüfungen werden vom Landesumweltamt<br />

Nordrhein-Westfalen abgenommen, das ebenfalls seinen Sitz in Essen hat. Für Eva Fiedler ist das grundsätzlich kein Problem,<br />

zog sie doch eigens für die Ausbildung aus Sachsen in den westlichen Zipfel der Republik. Ihr Vater sei bei der gemeinsamen<br />

Suche nach einem Ausbildungsplatz im Internet auf die <strong>RWTH</strong> gestoßen. Anders als ihr männlicher Kollege ist die 20-<br />

Jährige fachlich „vorbelastet“, da sie schon eine abgeschlossene Ausbildung zur Umweltschutztechnischen Assistentin hinter<br />

sich hat. Und Chemie, Physik und Biologie haben ihr schon in der Schule Spaß gemacht. Sie hofft später auf gute Aufstiegschancen<br />

– vielleicht zur Abwassermeisterin. Die guten Grundlagen hierzu legt sie jedenfalls an der <strong>RWTH</strong>.<br />

7<br />

Björn Gürtler

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!