1 Aus dem Gemeinderat Die Verabschiedung des ... - Durmersheim
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<strong>Aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Gemeinderat</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Verabschiedung</strong> <strong>des</strong> Haushaltsplan 2013 stand im Mittelpunkt der vergangenen<br />
<strong>Gemeinderat</strong>ssitzung am 20. März.<br />
Zunächst vertagte Bürgermeister Andreas Augustin auf Antrag der SPD-Fraktion die<br />
Diskussion einer möglichen Verkehrsberuhigung beim kombinierten Geh- und Radweg<br />
südliche Hauptstraße.<br />
Einstimmig wurden die Oberflächenerneuerung an der Baustelle Ettlinger Straße an die Firma<br />
PEKA, Ottersweier vergeben.<br />
Einen nur in Details veränderter Vorentwurf für die Bahnüberführung Triftstraße wurde im<br />
<strong>Gemeinderat</strong> vorgestellt und mit großer Mehrheit gebilligt. So sollen die geplanten Radwege<br />
auf 3,5 Meter verbreitert werden, das gesamte Projekt wurde einer Sicherheitsüberprüfung<br />
(Audit) unterzogen. <strong>Die</strong> Auditierung soll auch weiterhin fortgeführt werden. <strong>Die</strong> im Bereich<br />
der Hardtsporthalle befindliche Lücke in der Lärmschutzwand soll geschlossen werden. <strong>Aus</strong><br />
zwei Gründen sieht der <strong>Gemeinderat</strong> großen Handlungsbedarf, zum einen wird befürchtet,<br />
dass bereits fest eingeplant Fördermittel wegbrechen, zum anderen gibt es große<br />
Sicherheitsbedenken wegen der derzeitigen Situation am Bahnübergang.<br />
Mit einstimmigem Votum wurden Haushaltsreste <strong>des</strong> Jahres 2012 in das Jahr 2013<br />
übertragen, danach stand mit den Wortmeldungen der vier Fraktionsvorsitzenden im<br />
<strong>Gemeinderat</strong> die Diskussion und <strong>Verabschiedung</strong> <strong>des</strong> Haushaltsplans auf <strong>dem</strong> Programm.<br />
<strong>Die</strong> Haushaltsreden werden hier vollständig wiedergegeben:<br />
Haushaltsrede 2013 CDU - Fraktion<br />
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Ratskolleginnen und Kollegen, sehr geehrte<br />
Damen und Herren,<br />
im Haushaltsjahr 2011 sind wie in 2012 diverse umfangreiche Investitionen beendet bzw.<br />
begonnen worden, die <strong>Durmersheim</strong> voranbringen bzw. attraktiver machen.<br />
Der diesjährige Haushalt hat ein Gesamtvolumen 33,9 Mio. Euro, welcher gegenüber <strong>dem</strong><br />
Vorjahr um 3,95 Millionen Euro gestiegen ist.<br />
<strong>Aus</strong> unserer Sicht ist der Verwaltungshaushalt auf minimale <strong>Aus</strong>gaben beschränkt.<br />
Dennoch müssen künftig vor allem Personalkosten, Energiekosten und sämtliche Folgekosten<br />
der kommunalen Gebäude und Einrichtungen einer eingehenden Überprüfung unterzogen<br />
werden. <strong>Die</strong> kalkulatorischen Zinssätze müssen ab 2014 bei anstehenden laufenden<br />
Aufwendungen der aktuellen Zinsentwicklung angepasst werden. <strong>Die</strong>s führt zu einer<br />
Konsolidierung der Gebühren oder auch ggf. zu einer Entlastung der Bürger.<br />
Dennoch zeigt dieser Haushalt den unbedingten Sparwillen der Verwaltung.<br />
Deshalb lege ich den Schwerpunkt meiner <strong>Aus</strong>führungen auf den Vermögenshaushalt. 1,6<br />
Millionen Euro Erhalt von Rücklagen im Vermögenshaushalt lassen Spielraum für weitere<br />
wichtige Investitionen. Auf Grund wichtiger Maßnahmen, welche zum größten Teil gesetzlich<br />
verpflichtend sind, müssen dennoch Darlehen in Höhe von 2,66 Millionen Euro zu einem<br />
Zinssatz von unter 1 % in Anspruch genommen werden.<br />
<strong>Die</strong>s sind Maßnahmen wie z. B. der neue Kindergarten sowie der Hort in Würmersheim.<br />
1
Damit haben wir in diesem Jahr betreffend der Kinderbetreuung mehr als 100% der<br />
gesetzlichen Vorgaben erfüllt. Durch den Neubau <strong>des</strong> Bauhofes in Höhe von 842.000.- Euro<br />
Gesamtkosten abzüglich Zuschüssen von 107.000,- Euro verbleiben 735.000 Euro<br />
Bauausgaben. Durch den Neubau können sinnvolle Arbeitsabläufe und<br />
angemessene Arbeitsbedingungen gewährleistet werden.<br />
Des Weiteren ist sichergestellt, dass die Betriebskosten dadurch minimiert und somit<br />
nachfolgende Haushalte entlastet werden.<br />
Trotz erheblichen Widerstan<strong>des</strong> der" Bürgerliste und Grünen" haben wir das Vorhaben<br />
"Ärztehaus" vorangetrieben.<br />
Wir danken <strong>dem</strong> Klinikum Mittelbaden, dass es bereit ist, diese Einrichtung für <strong>Durmersheim</strong><br />
und den gesamten nördlichen Bereich der Hardt einzurichten. Für die Gemeinde entstehen auf<br />
Grund <strong>des</strong> Generalmietvertrages keine Belastungen. Durch die Verwirklichung dieses<br />
Vorhabens entsteht eine Belebung unseres Ortskerns sowie die Sicherstellung der ärztlichen<br />
Versorgung, wodurch <strong>Durmersheim</strong> noch attraktiver wird.<br />
Wie wichtig und richtig diese Entscheidung "für" das Ärztehaus war, zeigt das Beispiel Au<br />
am Rhein. Wer gegen das Ärztehaus ist, soll sich dazu bekennen und keine<br />
Nebenkriegsschauplätze, bezogen auf das Projekt eröffnen.<br />
Eine weitere Großinvestition ist die Umgestaltung der Hauptstraße von der<br />
Oberen Bahnhofstraße bis zur Poststraße. Wir fordern die Verwaltung auf, die<br />
planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit die Maßnahme noch in diesem Jahr<br />
abgeschlossen werden kann.<br />
Eine weitere Herausforderung stellt die <strong>Aus</strong>weisung eines Gewerbe- und<br />
Industriegebietes dar. Das Angebot der Gemeinde an Gewerbeflächen ist nahezu<br />
aufgebraucht. Durch die Erschließungskosten werden wir anfangs größere Geldmittel in<br />
Anspruch nehmen, welche jedoch mittel- und langfristig wieder an die Gemeinde<br />
zurückfließen werden.<br />
Das "Moser-Areal" stellt nur einen Teil dieser Fläche dar. ln einem sachlichen Gespräch mit<br />
einer Gruppe der Wutbürger konnten wir unsere Position zu diesem Thema verdeutlichen.<br />
Wir bleiben bei unserer Forderung, die Höhe der Gebäude auf max. 12 Meter zu beschränken.<br />
Wir halten an der Zusicherung fest, in der Frage der Gebäudeanordnung aktiv mit der<br />
Bürgerinitiative im Gespräch zu bleiben. Von unserer Seite schlagen wir eine Verwirklichung<br />
von zwei bis drei Gebäudekomplexen vor.<br />
Wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist es zwingend notwendig, künftig für die<br />
Kanalsanierung einen jährlichen Betrag von deutlich über 500.000.- Euro in den Haushalt<br />
einzustellen.<br />
Ein Skandal ist die Entscheidung <strong>des</strong> "grünen" Verkehrsministers, die Förderung zum Bau der<br />
Bahnüberführung an der Malscher Straße bis min<strong>des</strong>tens 2014 ersatzlos zu streichen. Obwohl<br />
die entsprechenden Mittel ausreichend vom Bund zur Verfügung gestellt wurden, sind diese<br />
aus rein ideologischen Gründen vom grüngeführten Ministerium anderweitig verteilt worden.<br />
Als Schulträger hat die Gemeinde <strong>Durmersheim</strong> einen großen Einfluss aber auch eine große<br />
Verantwortung, ob eine Gemeinschaftsschule eingeführt wird. <strong>Die</strong> CDU-Fraktion wird ohne<br />
"Wenn und "Aber" auf den Erhalt der bisherigen Realschule bestehen.<br />
2
Wir sehen keinen Sinn darin, ein bewährtes, leistungsorientiertes Schulsystem zu ändern,<br />
welches eine hohe Akzeptanz bei den Eltern, Schülern, Handwerk und Industrie aufweisen<br />
kann.<br />
Ein Stiefkind in der Gemeinde ist der Naturschutz. Wer derzeit mit offenen Augen entlang der<br />
L 608 in Richtung Malsch fährt bzw. läuft, kann sehen, wie massiv Altbaumbestände sowie<br />
seit Jahren gewachsene Biotope vernichtet werden. Vor einigen Jahren habe ich schon darauf<br />
hingewiesen, dass dringend ein Baumkataster für die Feldflur angelegt werden sollte. <strong>Die</strong>ses<br />
wurde von der Verwaltung leider als nicht für notwendig erachtet. Ich rate dringend, dieser<br />
Naturzerstörung auf der Hardt entgegenzuwirken. Durch solche Rodungen werden<br />
Lebensräume für Steinkauz, Wiedehopf, Rebhuhn und viele andere seltene Tiere und Pflanzen<br />
unwiederbringlich vernichtet. <strong>Die</strong> Hardt verkommt immer mehr zu einer Monokultur.<br />
Deshalb müssen <strong>Aus</strong>gleichsmaßnahmen wegen der Flurbereinigung umgehend vollzogen<br />
werden. Sollten wir uns <strong>dem</strong> Thema Naturschutz weiterhin verschließen, müssen kommende<br />
Generationen erhebliche finanzielle Mittel aufwenden für die Renaturierung von zerstörter<br />
Natur, die wir heute zu verantworten haben. Das beste Beispiel sind die heutigen<br />
Renaturierungsmaßnahmen an Gewässern, die Hunderttausende von Euro verschlingen.<br />
Um unseren Haushalt zu konsolidieren, gehen wir davon aus, dass es möglich ist, ab 2014 bis<br />
2017 die fälligen Darlehen in Höhe von 660.000,- Euro zum großen Teil abzulösen, ohne<br />
neue Darlehen in Anspruch zu nehmen. Davon sind notwendige arlehensaufnahmen von<br />
bereits laufenden Projekten ausgenommen.<br />
Zum Schluss möchten wir Ihnen, Herr Bürgermeister, für Ihren immensen Einsatz zum Wohle<br />
unserer Gemeinde recht herzlich danken. Wir danken aber auch Herrn Franzen mit seinem<br />
Team für die seit Jahren gute Haushaltführung und hervorragende Finanzplanung. Unser<br />
Dank gilt aber auch <strong>dem</strong> Ortsbauamt sowie <strong>dem</strong> Bauhof und der gesamten Verwaltung für<br />
ihre geleistet Arbeit.<br />
Danke auch an alle Ratskolleginnen und Ratskollegen, die unsere Vorschläge mitgetragen<br />
haben.<br />
Wichtige Themen für die CDU-Fraktion für die kommenden Jahre sind<br />
1. Nahversorgung im Süden<br />
2. Planung und Umsetzung <strong>des</strong> Gewerbe- und Industriegebietes Ost<br />
3. Sanierung <strong>des</strong> Bahnhofbereichs<br />
4. Weitere Fortführung der Umgestaltung Hauptstraße<br />
5. Durchgehende Sanierung unseres Abwassersystems<br />
6. Bau eines Bürgerhauses, frühestens ab 2016 unter der Voraussetzung, dass die finanziellen<br />
Mittel es erlauben und alle anderen Alternativmöglichkeiten abgeprüft wurden.<br />
<strong>Die</strong> CDU-Fraktion stimmt diesem Haushalt 2013 uneingeschränkt zu.<br />
SPD-Haushaltsrede 2013 (20. 03. 2013)<br />
<strong>des</strong> SPD-Fraktionsvorsitzenden Werner Hermann<br />
(es gilt das gesprochene Wort)<br />
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Augustin, sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, verehrte<br />
Kolleginnen und Kollegen <strong>des</strong> <strong>Gemeinderat</strong>es, lieber Hans Franzen, werte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, verehrte Vertreter der Presse:<br />
3
Alle großen politischen Aktionen bestehen in <strong>dem</strong> Ansprechen <strong>des</strong>sen, was ist, und beginnen<br />
damit.<br />
Alle politische Kleingeisterei besteht in <strong>dem</strong> Verschweigen und bemänteln <strong>des</strong>sen, was ist.<br />
Lassen Sie mich mit diesem Zitat die diesjährige Haushaltsrede beginnen; ich werde am<br />
Schluss auflösen, wer Autor dieses Zitates ist, aber Sie können sich vorstellen, es hat etwas<br />
mit einem runden, nämlich einem 150 jährigen Geburtstag zu tun.<br />
Namens der SPD-<strong>Gemeinderat</strong>sfraktion danke ich Ihnen, Herr Bürgermeister und ihrer<br />
Verwaltung für die Erstellung und Einbringung <strong>des</strong> Haushaltsentwurfs 2013.<br />
Wir haben diesen Haushaltsentwurf in der Fraktion und hier im Gremium sehr ausführlich,<br />
gründlich und konstruktiv beraten. Auch dafür gilt den Kolleginnen und Kollegen hier im Rat<br />
unser Dank, es waren in der Sache intensive und zumeist sachliche Diskussionen.<br />
Ich greife noch einmal eine Anregung der Vorjahre auf: Vor uns liegt ein dickes Buch – für<br />
viele Bürgerinnen und Bürger auch eines mit sieben Siegeln. Vielleicht könnten wir –wie Sie<br />
im letzten Jahr schon praktiziert haben – einen „Haushaltsextrakt“ als „Bürgerhaushalt“<br />
anbieten, der nur die relevanten Eckdaten <strong>des</strong> Haushalts übersichtlich darstellt. <strong>Die</strong>se Version<br />
kann wir dann im Gemeindeanzeiger, wie gehabt in Form einer kleinen Broschüre und auf der<br />
Internetseite veröffentlicht werden.<br />
Seit heute, 12:02 haben wir – zumin<strong>des</strong>t kalendarisch – Frühling. Und der ist nach Tolstoi ja<br />
die Zeit der Pläne, der Vorsätze. Kann man in unserem Fall ja auch sagen.<br />
Ich will dieses Jahr direkt ohne den Umweg über die allgemeine Wirtschaftslage, als<br />
Volkswirt drängt es mich natürlich etwas danach, oder die politische Großwetterlage in Bund<br />
und Land zum Haushalt kommen.<br />
Aber ein kleiner Hinweis sei mir an dieser Stelle doch gestattet: Allseits wird als Ursache und<br />
Grund <strong>des</strong> relativ stabilen wirtschaftlichen Zustands unseres Lan<strong>des</strong> die vielgescholtene<br />
Agenda 2010 <strong>des</strong> Altkanzlers Schröder - auch von Mitgliedern der derzeitigen<br />
Bun<strong>des</strong>regierung, die seinerzeit die Agenda in Bausch und Bogen verworfen haben – genannt.<br />
Der Neoliberale Friedrich Merz, nicht gerade als linksorientiert verschrieben, schreibt im<br />
Handelsblatt: „In der der Wissenschaft gibt es keinen Zweifel, dass diese<br />
Arbeitsmarktentwicklung etwas mit den Reformen der Regierung Schröder II und den Hartz-<br />
Gesetzen zu tun hat.“ Doch es sei wie so oft: dass nicht nur die Sozial<strong>dem</strong>okraten, sondern<br />
auch viele Bürger gern an Dinge zweifeln, für die wir im <strong>Aus</strong>land hohe Anerkennung<br />
bekommen.<br />
Lassen Sie es mich dabei bewenden.<br />
Zum Verwaltungshaushalt:<br />
Wenn man in die eigenen Haushaltsreden der letzten Jahre sieht, fällt einem ein Spruch auf,<br />
der verschiedenen Autoren zugeschrieben wird:<br />
„Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen“.<br />
Was haben wir nicht alle prophezeit, vorhergesagt usw. und was ist alles – Gott sei Dank –<br />
nicht eingetreten.<br />
Und siehe da: Das Glück winkt <strong>dem</strong> Tüchtigen oder besser <strong>dem</strong> Glücklichen: Während im<br />
Verwaltungshaushalt die Einnahmen aus der Gewerbesteuer, aus <strong>dem</strong> Gemeindeanteil an der<br />
Einkommenssteuer und der Umsatzsteuer, den Schlüsselzuweisungen und <strong>dem</strong> Aufkommen<br />
4
an Gebühren und Abgaben sowie den Erstattungen und Zuweisungen wohl sehr befriedigend<br />
verlaufen werden, steht <strong>dem</strong> ein zwar zunehmender Block an <strong>Aus</strong>gaben gegenüber, der<br />
allerdings im Wesentlichen der Kinderbetreuung durch die Inbetriebnahme <strong>des</strong> Kindergartens<br />
Sonnenschein im Tiefgestade bedingt ist. Ich komme hierauf wie auf die Schulen nochmals<br />
zurück.<br />
Weitere wesentliche Zuschüsse – und dazu stehen wir vollumfänglich – gehen an das<br />
Pfarrzentrum, die Bücherei, das Jugendzentrum sowie die kirchlich getragenen Kindergärten,<br />
wenngleich uns letztere doch gelegentlich heftige Bauchschmerzen bis hin zu Koliken<br />
verursachen.<br />
Erfreulich – und dafür haben die <strong>Durmersheim</strong>er Kreisräte Augustin, Kölmel und Hermann,<br />
ich sogar im Widerspruch zu einem Teil der eigenen Fraktion, einen erheblichen Beitrag<br />
geleistet – die Tatsache, dass die Höhe der Kreisumlage unveränderlich blieb. Auch die<br />
Finanzausgleichsumlage hat uns glücklicherweise nicht wesentlich mehrbelastet hat.<br />
Lassen Sie mich an dieser Stelle noch ein paar <strong>Aus</strong>führungen zu einzelnen Positionen<br />
machen, dies uns besonders am Herzen liegen:<br />
Kinderbetreuung: man mag es sehen wie man will, die Kinderbetreuung wird in den<br />
kommenden Jahren immer größeren Raum in unseren gemeindlichen Handlungsaufgaben<br />
einnehmen.<br />
Zentrales Problem bei der Kinderbetreuung - schon gar nicht in <strong>Durmersheim</strong> angesichts<br />
unserer verschiedentlichen weit überdurchschnittlichen investiven und betrieblich n<br />
Anstrengungen auf diesem Feld - werden künftig nicht fehlende Finanzmittel, sondern vor<br />
allem ein zunehmender Mangel an Erzieherinnen und Erziehern sein.<br />
Hier gilt es unser Augenmerk auf diese Mangellage zu richten.<br />
Und: Kinderbetreuung – so sehen wir es jedenfalls – darf nicht mit Schulbeginn ende, sondern<br />
es muss eine lückenlose Betreuungs- und Bildungskette für unsere Kinder angeboten werden,<br />
auch in den Ferien. Nur so werden wir den geänderten bzw. sich verändernden<br />
gesellschaftlichen Entwicklungen sozial und ökonomisch vernünftig begegnen können.<br />
Und wenn das – und das wird es tun – Geld kostet, z.B. ein Ganztagessschulangebot mit<br />
entsprechenden Betreuungsmöglichkeiten auch in den Ferien, so sehen uns die Kinder, die<br />
Familien und die Schulen an ihrer Seite.<br />
Einige kleinere Hinweise seien – bevor ich mich <strong>dem</strong> Vermögenshaushalt zuwende – noch<br />
erlaubt: Wir rechnen es uns schon ein wenig als unser Verdienst an, dass nun die Sanierung<br />
<strong>des</strong> <strong>des</strong>olaten Wirtschaftsraums und der Toilettenanlage in der Durmerscher Bäretriewerhütte<br />
mit <strong>dem</strong> jetzigen Haushalt endlich in Angriff genommen wird. Wir haben auf diese dringend<br />
notwendigen Sanierungsmaßnahmen bereits letzten Sommer hingewiesen und jetzt im<br />
Rahmen der Haushaltsklausur die einstimmige Zustimmung <strong>des</strong> <strong>Gemeinderat</strong>s erreichen<br />
können: Hierfür im Namen aller Nutzer der Bäretriewerhütte allen Kolleginnen und Kollegen<br />
nochmals unser ausdrückliches Dankeschön!<br />
Und um im Wald zu bleiben, sei auch noch ein weiteres unserer Anliegen hier vorgetragen:<br />
Wir regen ausdrücklich an, bei der Bewirtschaftung <strong>des</strong> Gemeindewalds die dort auflaufenden<br />
Unterdeckungen von nahezu 243.000 Euro in einer gemeinsamen Aktionsplanung <strong>des</strong> Forstes<br />
und der Verwaltung evtl. unter Hinzuziehung weiteren externen Sachverstan<strong>des</strong> deutlich zu<br />
reduzieren. Andere Gemeinden – so war in den letzten Monaten immer wieder zu lesen –<br />
haben das auch geschafft!<br />
5
So vernünftig wie richtig auch die bereits beschlossenen Sanierung der Toilettenanlage an der<br />
Bickesheimer Kirche, einem ganz markanten Ort in Bickesheim, <strong>dem</strong> eine wie<br />
vorgeschlagene Dixi-Lösung sicher nicht gut zu Gesicht gestanden bzw. <strong>dem</strong> Dankmalschutz,<br />
der nach unserer Auffassung auch jetzt in die Sanierung eingebunden werden sollte, sicher<br />
die Zornesröte ins Gesicht getrieben hätte. Hier liegen wir richtig, auch was die Pflege der<br />
Anlage und er Grünanlage betrifft.<br />
Auf unserer Wunschliste stehen nach wie vor ein behindertengerechter Zugang zum Rathaus,<br />
wo die Verwaltung sich im Haushaltsjahr 2013 um Lösungen Gedanken machen wird.<br />
Dringend auch die energetische Minimalsanierung <strong>des</strong> Alten Kinos, wo wir uns als Vermieter<br />
bemühen sollten, Min<strong>des</strong>tstandards bei der Wärmedämmung <strong>des</strong> Saales und der Sanierung<br />
der Fenster einzuhalten.<br />
Es steht auch noch aus die bereits beschlossene Umsetzung <strong>des</strong> Beschilderungskonzeptes zur<br />
Bekämpfung <strong>des</strong> Schilderwildwuchses in <strong>Durmersheim</strong> und Würmersheim, wo wir die<br />
Verwaltung im Ablauf <strong>des</strong> Haushaltsjahres immer wieder erinnern werden.<br />
So, nun zum Vermögenshaushalt:<br />
Da liegt ein natürlich 2013 dicker Brocken vor uns!<br />
Wir erwarten eine ganz beachtliche Zuführung aus <strong>dem</strong> Verwaltungshaushalt – ich komme<br />
hierauf nochmal zurück – in Höhe von 1,303 Mio. EURO. Das lässt sich zunächst einmal<br />
sehen.<br />
<strong>Die</strong>se Zuführungsrate liegt prima Vista deutlich über der <strong>des</strong> Jahres 2012 mit 0,840 Mio.,<br />
wegen der wesentlich höheren Investitionen im Haushaltsjahr 2013 steigt der<br />
Finanzierungsanteil aber von 13 auf 15 %.<br />
Ähnliches gilt auch für die Entnahme aus der Rücklage, die in den vergangenen Jahren<br />
erfreulicherweise kontinuierlich ausgebaut werden konnte. 2013 ist ein Griff in diese<br />
Rücklagentasche nicht vermeidbar, wir werden knapp 1,4 Mio. Euro hier benötigen.<br />
Und auch dies unter der Voraussetzung, dass die äußerst zinsgünstigen Darlehen für den Bau<br />
der Kindergarten im Tiefgestade auch bewilligt und ausgezahlt werden. Bleiben wir hier guter<br />
Hoffnung und schließen diese Darlehen ins Nachtgebet ein!<br />
So recht Herr Franzen hat, in Zeiten so billigen Gel<strong>des</strong> die Rücklagen zu schonen und dafür<br />
Fremdmittel aufzunehmen, so klar muss es auch sein, dass auch billiges Geld irgendwann<br />
einmal zurückbezahlt werden muss.<br />
Veräußerungserlöse und Zuschüsse wie Zuweisungen liegen im Plan und entsprechen im<br />
Wesentlichen den bereits getroffen Vorentscheidungen.<br />
Was kommt im Haushaltsjahr 2013 dann auf uns zu?<br />
<strong>Die</strong> Vielzahl der veranschlagen Projekte im Hoch- und Tiefbau sind bereits weitgehend<br />
einstimmig verabschiedet und sollen daher hier nur kurz erwähnt werden:<br />
Neubau Kindergarten Sonnensein Tiefgestade, beschlossen, da „alternativlos“ notwendig<br />
Neubau Hort Grundschule Würmersheim, dazu erinnere ich an das vorhin schon Gesagte.<br />
Neubau Bauhof: waren und sind wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bauhof<br />
schuldig, der Zustand war nicht mehr länger hinzunehmen<br />
6
Sanierung Ärztehaus Hildaschule, ein wichtiger, richtiger und zukunftsweisender Schritt in<br />
Sachen Sicherstellung der langfristigen ärztlichen und fachärztlichen Versorgung in<br />
<strong>Durmersheim</strong> in Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> starken Partner Klinikum Mittelbaden. Wir sollten<br />
uns in dieser Frage nicht durch die bürgerlich-grüne Herumeierei außer Tritt bringen lassen.<br />
Umgestaltung der Hauptstraße: Hier waren wir der Überzeugung – und haben dies auch zum<br />
<strong>Aus</strong>druck gebracht, dass wir eine Weiterführung der Sanierung im Norden begrüßen bzw.<br />
vorziehen würden.<br />
<strong>Die</strong> Mehrheit in der Haushalts-Konklave (wenngleich nicht die 2/3-Mehrheit) war aber der<br />
Überzeugung, im Süden den Bereich St. Dionys bis Raiffeisenbank umzugestalten.<br />
Wir können diese Entscheidung der Mehrheit akzeptieren bzw. mittragen, obwohl eine noch<br />
genauere Analyse <strong>des</strong> Verlaufs der Hauptstraße bis zum Südlichen Ortsenden – wir haben uns<br />
hiervon vor-Ort nochmals überzeugt –sicher ergibt, dass im Südlichen Verlauf bis Ortsende<br />
der weitaus größere Handlungsbedarf besteht.<br />
Wir verstehen auch die Enttäuschung, die die Sparkasse Rastatt-Gernsbach mit Schreiben<br />
vom 05. März über die Veränderung <strong>des</strong> Sanierungsverlaufs <strong>Aus</strong>druck bringt, und hoffen<br />
darauf, dass sich der <strong>Gemeinderat</strong> vor <strong>dem</strong> ersten Spatenstich – wo immer der nun also<br />
stattfindet – nochmals über den weiteren Sanierungsraum unterhält.<br />
Das Angebot <strong>des</strong> neuen Oberbürgermeisters in Karlsruhe, Dr. Frank Mentrup, die gesamte<br />
Region in die Planungen der Stadt Karlsruhe einzubinden, nehmen wir gerne auf. Wir als<br />
Fraktion und wohl auch der gesamte <strong>Durmersheim</strong>er <strong>Gemeinderat</strong>, sind offen für solche<br />
Gespräche über raumübergreifende Aufgaben und Probleme. Ich habe mir die Freiheit<br />
genommen und Frank Mentrup solche Gespräche bereits angeboten.<br />
Was macht uns noch Bauchschmerzen? Insbesondere die Zukunft unserer Gasversorgung mit<br />
der GVMD und die damit verbundenen noch offenen Fragen.<br />
Im Raum steht auch die Kieskonzeption <strong>des</strong> Regionalverban<strong>des</strong>, die uns in <strong>Durmersheim</strong> an<br />
mehreren Standorten beschäftigen wird. Hier eine Balance zwischen Ökologie und Ökonomie<br />
zu finden, wird nicht ganz einfach werden und uns noch intensiv beschäftigen.<br />
Eine ständige Baustelle in <strong>Durmersheim</strong> sind auch die Bahnüberführungen, die wir mit ganzer<br />
Kraft in enger Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> Landkreis und unsren politischen Vertretern in<br />
Bun<strong>des</strong>- und Landtag weiter beackern müssen. Wir werden an dieser Stelle in unseren<br />
Bemühungen nicht nachlassen, um diese für die Gesamtentwicklung in <strong>Durmersheim</strong> so<br />
ungemein wichtigen Vorhaben endlich zum Ziel zu bringen.<br />
Moser-Areal: Wir wollen zur Versachlichung der Diskussion um das Moser-Areal bzw.<br />
<strong>des</strong>sen industrielle Erschließung beitragen. Wir werden die Bedenken und Ängste der<br />
Mitbürgerinnen und Mitbürger sehr ernst nehmen und in die Beratung und Abwägung<br />
einfließen lassen. Hierzu sind wir gerne und immer bereit, mit allen Beteiligten – wie ja auch<br />
bereits erfolgt – ernsthaft und sachlich entsprechende Gespräche zu führen. Allerdings lassen<br />
wir uns nicht von unserem Weg abbringen, die dort seit vielen Jahren brachliegende Fläche<br />
industriell- gewerblich zu nutzen, um so die dortige Brache zu beenden, Arbeitsplätze in<br />
<strong>Durmersheim</strong> zu schaffen und darüber hinaus auch Gewerbesteuereinnahmen zu realisieren.<br />
Themen, die uns auch ständig befassen, sind die Sicherung der Nahversorgung im Süden<br />
<strong>Durmersheim</strong>s und die Entwicklung der Ortsmitte vom Bahnhof bis St. Dionys; bei beiden<br />
Themen will es ja nicht so recht vorangehen.<br />
7
Über die Verpflichtungsermächtigungen sowie die Haushaltsreste bleibt soweit nichts zu<br />
bemerken.<br />
Nochmals ein Blick auf die Rücklagen und den Schuldenstand:<br />
Wir werden im Haushaltsjahr 2013 die Rücklagen um knapp 1,4 Mio. Euro auf dann knapp<br />
2,8 Mio. Euro abschmelzen und den Schuldenstand von 1,4 auf dann voraussichtlich ca. 3,98<br />
Mio. EURO erhöhen.<br />
Obwohl wir – auch dank <strong>des</strong> Geschicks unseres Kämmerers – sehr günstig finanzieren, darf<br />
nicht übersehen werden, dass die Zinsbindung nicht unendlich lange – nämlich „nur“ 10 Jahre<br />
– läuft und auch billige Darlehen irgendwann einmal getilgt werden müssen.<br />
Hier hängt schon das Schwert <strong>des</strong> Damokles an seinem Rosshaar an der Kommunaldecke<br />
und weist auf eine langfristige drohende Gefahr hin, auch die Schuldenbremse lässt grüßen.<br />
Nichts<strong>des</strong>totrotz lässt sich festhalten, dass wir – ohne die Anrechnung Schulden aus der<br />
Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung via Gemeindeverwaltungsverband mit einer<br />
dann erreichten Pro-Klopf-Verschuldung von 314 EURO immer noch deutlich unter <strong>dem</strong><br />
Lan<strong>des</strong>durchschnitt, der sich in einer Größenordnung von 420 EURO bewegt, liegen,<br />
<strong>Aus</strong> diesem Blickwinkel heraus gibt aus Sicht unserer Fraktion der vorliegende Haushalt<br />
durchaus Anlass zur Zufriedenheit, andererseits zeichnet sich in den nächsten Jahren auch<br />
angesichts der noch zu stemmenden Aufgaben in den Folgejahre eine Unterfinanzierung ab,<br />
der begegnet werden muss.<br />
Wir tragen angesichts dieser Sachlage auch die Erhöhung der Grundsteuer A und B sowie der<br />
Gewerbesteuer ab <strong>dem</strong> 1.1.2014 um jeweils 10 % mit, damit die Anrechnungssätze für Mittel<br />
aus <strong>dem</strong> <strong>Aus</strong>gleichsstock für Infrastrukturmaßnahmen erreicht werden und wir so wieder<br />
Mitte aus dieser Quelle erlangen können. <strong>Die</strong>se Erhöhungen sind moderat und zumutbar,<br />
gleichzeitig erhöht diese langfristige Ankündigung die Planungssicherheit der Steuerzahler<br />
einigermaßen.<br />
<strong>Die</strong>s gilt insbesondere, wenn man bedenkt, dass auf den Prioritäten- und den Wunschlisten für<br />
die kommenden Jahre noch Maßnahmen in einem Umfang von mehreren Millionen EURO<br />
stehen, man denke nur an die Bahnunterführungen,<br />
Was nun die Finanzplanung angeht, führt der Kämmerer das eine und andere aus, ich komme<br />
daher nochmals auf den Anfang meiner Worte zurück: „Prognosen sind schwierig, vor allem<br />
wenn sie die Zukunft betreffen“. Oder ich zitiere aus der Haushaltsrede <strong>des</strong> Vorjahres: „<strong>Die</strong><br />
Lage ist besser, als wir meinen, es kommt meist anders, als man denkt und morgen ist ein<br />
neuer Tag!“<br />
Noch ein Wort zur Rede <strong>des</strong> Bürgermeisters bei der Einbringung <strong>des</strong> Haushalts zur Rolle der<br />
BuG im <strong>Gemeinderat</strong>. Wie schon die Bezeichnung in die Irre führt, sind doch gar keinen<br />
Grünen im <strong>Gemeinderat</strong>, sondern nur Bürgerlistige, so macht uns diese Gruppierung in der<br />
Tat viel Ärger im gemeinderätlichen Alltag. Wie unser Verhältnis bei allen auch sehr<br />
kontrovers geführten Diskussionen zur CDU und FWG beweist, bringen uns in kommunalen<br />
Sachfragen ideologisch bedingte Verhaltensmuster nicht weiter. Was ausschließlich zählt ist<br />
das Wohl der Gemeinde – und das kennt keine ideologischen oder parteipolitischen<br />
<strong>Aus</strong>prägungen.<br />
Wenn die vertretenen Positionen nun wenigsten wirklich grüne Positionen wären!<br />
<strong>Die</strong> BuG möge sich endlich einmal an die eigene Nase fassen und nicht stets und ständig, oft<br />
rein ideologisch geprägt, an den ureigenen Interessen der Gemeinde so unproduktiv wie<br />
langatmig vorbeireden.<br />
8
Sehr geehrte Damen und Herren, zum Abschluss meiner <strong>Aus</strong>führungen möchte ich mich bei<br />
Ihnen, Herr Bürgermeister Augustin, bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der<br />
Gemeindeverwaltung sowie allen Kolleginnen und Kollegen <strong>des</strong> Gemeinde- und<br />
Ortschaftsrats für die streitbaren wie konstruktiven Beratungen und Diskussionen <strong>des</strong><br />
Haushalts 2013 insbesondere bei unserer samstäglichen Konklave am 23. Februar.<br />
Unser besonderer Dank aber gilt <strong>dem</strong> Leiter <strong>des</strong> Rechnungsamtes Herrn Franzen und seinem<br />
Team, welches das gesamte Zahlenwerk präzise vorbereitet und uns doch bis hier und heute<br />
durch das Labyrinth <strong>des</strong> Haushalts zielführend und erfolgreich geführt hat, aber auch den<br />
Herren Hartmann und Leupolz als Zuarbeiter zu diesem Haushaltswerk.<br />
Wir – die SPD-Fraktion – stimmen der Haushaltssatzung mit <strong>dem</strong> Haushaltsplan 2013 in der<br />
vorliegenden Form zu!<br />
Ehe ich es vergesse: Ich löse das kleine Rätsel vom Anfang aus: Das Zitat von der politische<br />
Aktion stammt von Ferdinand Lasalle, einem der Begründer der Sozial<strong>dem</strong>okratischen Partei,<br />
die dieses Jahr bekanntermaßen ihren 150jähriges Parteibestehen feiern kann.<br />
Er starb anlässlich eines Pistolenduells aus privaten Gründen, zu solchen<br />
Problemlösungsansätzen wollen wir heute aber nicht greifen!<br />
<strong>Die</strong> Fraktion der SPD spendet aber auch allen ehrenamtlichen Kräften in den verschiedensten<br />
Organisationen und Vereinen ein riesig großes Lob. Herzlichen Dank für das vorbildliche<br />
Engagement. Unser besonderer Dank gilt aber auch denen, die uns unsere Steuereinnahmen<br />
bescheren, nämlich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, den Unternehmerinnen und<br />
Unternehmern.<br />
Vielen Dank für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit!<br />
Haushaltsrede von Rolf Enderle, BuG<br />
(es gilt das gesprochene Wort)<br />
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Augustin,<br />
wertes Ratsgremium, verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer!<br />
Wohin politische und wirtschaftliche Fehlentscheidungen führen können, ist täglich in den<br />
Nachrichten zu hören, wenn über Italien, Spanien, Griechenland und Zypern berichtet wird. In<br />
<strong>Durmersheim</strong> sind wir Gott sei Dank von solchen Zuständen um Lichtjahre entfernt.<br />
Wie der vorliegende HH-Plan belegt, scheint die Welt bei uns noch ganz in Ordnung zu sein.<br />
Bürgermeister Augustin hat beim Einbringen <strong>des</strong> HH-Planes den schönen Satz gesagt: „<strong>Die</strong><br />
Verwaltung ist fleißig und sparsam.“<br />
Nun, dass die Verwaltung fleißig ist, erkennt schon an <strong>dem</strong> Umfang <strong>des</strong> gut 200-seitigen HH-<br />
Plans. Nicht nur die <strong>Aus</strong>arbeitung hat viel Mühe bereitet, sondern auch die Umsetzung der<br />
zahlreichen vorgesehen Projekte wird noch viel Fleiß und Energie erfordern. Deshalb sei an<br />
dieser Stelle allen Mitarbeitern der Verwaltung und <strong>des</strong> Bauhofs für Ihren Einsatz gedankt.<br />
Aber sind wir hier in unserer Gemeinde auch sparsam?<br />
Gehen wir verantwortungsvoll mit <strong>dem</strong> Geld der Bürger um?<br />
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Geben wir auch nicht mehr Geld aus als wir einnehmen?<br />
Schauen wir uns dazu die Zahlen aus <strong>dem</strong> HH-Plan an:<br />
Der HH-plan der Gemeinde hat in diesem Jahr ein Volumen von insgesamt rund 34 Mio €,<br />
trotz<strong>dem</strong> scheint diese riesige Summe nicht auszureichen ohne die Aufnahme neuer Schulden<br />
auszukommen. <strong>Die</strong> Finanzierung der geplanten Investitionen kann nur erreicht werden durch<br />
eine Kreditaufnahme von 2,7 Mio € und einer zusätzlichen Entnahme aus den Rücklagen von<br />
1,4 Mio €. In der kameralistischen Betrachtung ergibt sich damit zwar immer noch eine recht<br />
positiv erscheinende Zuführungsrate an den Vermögenshaushalt von 1,3 Mio €. Würde der<br />
HH-Plan aber nach den Regeln <strong>des</strong> neuen HH-Rechts aufgestellt (Stichwort: Doppik), also<br />
nach kaufmännischen Gesichtspunkten, dann würde dieser Betrag nicht ausreichen, um ein<br />
ausgeglichenes Ergebnis zu gewährleisten. Auf den Nenner gebracht heißt das: wir leben von<br />
der Substanz, und das nicht nur in diesem Jahr sondern auch in den kommenden Jahren.<br />
Sparsamkeit sieht eigentlich anders aus!<br />
Man fragt sich, warum reichen die Einnahmen der Gemeinde nicht aus und warum müssen<br />
immer wieder neue Schulden gemacht werden?<br />
Zum einen liegt es an Entscheidungen aus der Vergangenheit die mit ihren Folgekosten auch<br />
den jetzigen Haushalt belasten. Zum anderen liegt es an den vorgesehenen Investitionen in<br />
diesem Jahr sowie deren Finanzierung.<br />
Ein Beispiel für eine zu hinterfragende Entscheidung der Vergangenheit ist die Sanierung <strong>des</strong><br />
Alten Friedhofs. Mit <strong>dem</strong> Beschluss der Wiedereröffnung <strong>des</strong> Alten Friedhofs für alle<br />
Bestattungsformen wurde nach unserer Meinung eine Entscheidung getroffen, die langfristig<br />
enorm viel Finanzmittel verschlingt. Der Alte Friedhof wurde für viel Geld aufwändig saniert<br />
und steht in direkter Konkurrenz zum Neuen Friedhof. Das ist so, als ob man eine zu einer<br />
bestehenden guten Straßenbahnverbindung zwischen zwei Ortschaften noch eine zusätzliche<br />
Buslinie parallel betreibt. Bei<strong>des</strong> macht sich Konkurrenz und die Kosten sind insgesamt viel<br />
höher als wenn man sich auf eine Möglichkeit konzentriert. Viel sinnvoller wäre es gewesen<br />
mittelfristig den Alten Friedhof in einen Friedpark und ausschließlich für Urnenbestattungen<br />
umzuwandeln und die anderen Bestattungsformen auf <strong>dem</strong> Neuen Friedhof durchzuführen.<br />
Das Defizit unserer 3 Friedhöfe beträgt die stolze Summe von 320.000 €.<br />
Gerade was die Kosten bei den Friedhöfen angeht, könne wir einen lehrreichen Blick nach<br />
Bietigheim werfen, dort beträgt das Defizit rund 10 € pro Einwohner, bei uns sind es stolze 26<br />
€. Wir sprechen hier von einer Differenz von umgerechnet 200.000 € pro Jahr!<br />
3 Friedhöfe und 3 Einsegnungshallen zu unterhalten ist en teurer Luxus. Anstatt Synergien<br />
der Eingemeindung von Würmersheim zu nutzen und langfristig nur einen oder zwei<br />
Friedhöfe anzustreben machen wir genau das Gegenteil und lassen 3 Friedhöfe in<br />
gegenseitige Konkurrenz treten.<br />
Von Sparsamkeit kann hier also keine Rede sein.<br />
Es gibt aber auch Beispiele für falsche Sparsamkeit die langfristig zu höheren Kosten führt,<br />
wie z.B. die geplante Unterführung beim Bahnübergang Triftstraße. <strong>Die</strong> heute beschlossene<br />
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Planung ist langfristig keine optimale Lösung und führt zu einer gefährlicheren Situation für<br />
den Schülerverkehr. Zieht man neben <strong>dem</strong> Bau der Unterführung auch noch die Planungen im<br />
Umfeld der Hardtschule in die Überlegungen mit ein, also den Anbau eines Bewirtungstraktes<br />
an die Hardtsporthalle, die komplette Renovierung der Hardtsporthalle und die Renovierung<br />
der Littlehamptonhalle, dann wäre es viel sinnvoller statt vieler Einzelmaßnahmen eine<br />
integrierte Lösung mit einer neuen Mehrzweckhalle/Bürgerhalle zu bauen und durch den<br />
Abriss der Hardtsporthalle den Platz zu schaffen für eine optimale, zukunftsweisende und<br />
sichere Bahnunterführung,<br />
die für Fußgänger, Radfahrer und Kfz-Verkehr ein konfliktfreies Neben- und Miteinander<br />
ermöglicht.<br />
Kommen wir zur Zukunft und damit zum teuersten Projekt in diesem Jahr: <strong>dem</strong> Umbau der<br />
Hildaschule zu einem ärztlichen Versorgungszentrum. Insgesamt wird der Umbau die<br />
Gemeinde rund 2 Mio. € kosten.<br />
Dem Grundsatzbeschluss zum Ärztehaus hatten auch wir zugestimmt. Der Ansatz die<br />
fachärztliche Versorgung in <strong>Durmersheim</strong> zu verbessern ist grundsätzlich richtig. Wir<br />
bräuchten am Ort dringend Fachärzte wie z.B. einen Augenarzt, Orthopäden, Kinderarzt oder<br />
Kardiologen.<br />
Bei der Aufstellung <strong>des</strong> Grundsatzbeschlusses hatte die Verwaltung noch gesagt, die<br />
Maßnahme wird wirtschaftlich sein.<br />
Wirtschaftlichkeit bedeutet, dass die bei einer Investition anfallenden Kosten, also z.B. die<br />
Abschreibungen, Kapitalkosten, Kosten für Grund und Boden und die Kosten für Wartung<br />
und Reparaturen durch die zu erwartenden Mieteinnahmen gedeckt sind.<br />
<strong>Die</strong> Verwaltung hat eine entsprechende Kostenrechnung z.B. bei der Kalkulation der<br />
Mietpreise für die Containerunterkünfte für Obdachlose beim Bauhof aufgestellt. Dort wurden<br />
alle Kosten in die Berechnung einbezogen und ein Mietpreis von 12,49 €/m² errechnet.<br />
Beim Projekt ‚Ärztehaus’ wurde nur behauptet, dass die Maßnahme wirtschaftlich sein wird.<br />
Eine korrekte Wirtschaftlichkeitsberechnung wurde bis heute nicht vorgelegt. <strong>Die</strong> Verwatung<br />
ist der Meinung, dass es ausreicht, wenn die Mieteinnahmen von 8,40 €/m² die Kosten für das<br />
notwendige Darlehen decken. Kosten für Abschreibungen, für das Gebäude, für Grund und<br />
Boden usw. scheinen in diesem Fall nicht anzufallen. Das ist doch sehr befremdlich und<br />
bedeutet, dass die Gemeinde <strong>Durmersheim</strong> Praxisräume schafft und diese mit <strong>dem</strong> Geld der<br />
Bürger subventioniert. Für einen Arzt wäre es also teurer Platz in den<br />
Obdachlosenunterkünften anzumieten als im zukünftig hochmodern sanierten Ärztehaus!<br />
Im Hinblick auf die stetige Aufgabenerfüllung einer Gemeinde und den Grundsatz der<br />
Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit ist es unserer Auffassung nach sehr fraglich, ob eine<br />
Gemeinde hierfür so viel Geld in die Hand nehmen sollte und darf und das finanzielle Risiko<br />
ganz alleine zu tragen hat.<br />
Gerade in diesem Fall hätte es auch andere Finanzierungsmodelle gegeben. Das Klinikum<br />
Mittelbaden hätte die Maßnahme z.B. selbst finanzieren können und auch das finanzielle<br />
Risiko selbst tragen können.<br />
Betrachten wir noch abschließend die Tendenzen der mittelfristigen Finanzplanung bis 2016,<br />
die ja auch ein Teil der Haushaltssatzung ist, Man stellt fest, nicht nur in diesem, sondern<br />
auch in den kommenden Jahren wollen wir deutlich mehr Geld ausgegeben, als wir<br />
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einnehmen. Betrachtet man die voraussichtliche Entwicklung der Verschuldung und der<br />
Rücklagen, dann stellt man schockiert fest, dass sich die pro Kopf Verschuldung von 113 €<br />
am 1.1.2013 bis zum 31.12.2016 auf 408 € erhöhen wird, das ist fast eine Vervierfachung<br />
innerhalb nur 4 Jahren. Und nicht nur das, auch unsere Sparbüchse, die Rücklagen wird am<br />
Jahresende 2016 leer sein. War im Jahre 2012 unser Sparstrumpf noch mit 4,2 Mio € gut<br />
gefüllt, so werden es am Ende <strong>des</strong> Jahres 2016 nur noch die gesetzlich vorgeschriebenen<br />
500.000 € sein. Insgesamt werden in den nächsten 4 Jahren 7,4 Mio € mehr ausgegeben als<br />
eingenommen.<br />
Auch hier muss man sagen: Sparsamkeit sieht anders aus!<br />
Grundsätzlich ist ein neuer Ansatz für die Aufstellung <strong>des</strong> Haushaltes notwendig:<br />
Man muss Prioritäten setzen bei den gewünschten Investitionen<br />
Man muss eine Schuldenbremse einführen.<br />
Man darf mittelfristig nicht mehr ausgeben als man einnimmt<br />
Insgesamt lässt sich feststellen, dass in der Haushaltspolitik in diesem und den nächsten<br />
Jahren ein falscher Weg eingeschlagen wird. Wir sollten eigentlich lernen mit <strong>dem</strong> Geld<br />
unserer Bürger sparsamer umzugehen und wirtschaftlicher zu denken. Wir dürfen bei<br />
<strong>Aus</strong>gaben nicht einfach nur fragen, ob sie notwendig sind, sondern auch ‚Sind sie<br />
bezahlbar?’, und ‚Welche Folgekosten werden verursacht?’. <strong>Die</strong>s bedeutet, dass es unser Ziel<br />
sein sollte mittelfristig die Verschuldung abzubauen um unseren Handlungsspielraum, zu<br />
erhalten. Kurz gesagt, wir sollten nicht mehr Geld ausgeben als wir einnehmen.<br />
Wir sollte nachhaltig handeln und zwar in den Handlungsfeldern Wirtschaft, Ökologie und<br />
Sozialem.<br />
<strong>Die</strong> Grundregel der Nachhaltigkeit heißt: „Jede Generation muss ihre Aufgaben selbst lösen<br />
und darf sie nicht den kommenden Generationen aufbürden.“<br />
Der vorliegende Haushalt weist genau in die andere Richtung. Wir verschulden uns, um<br />
unsere heutigen Wünsche zu befriedigen und überlassen die Finanzierung den kommenden<br />
Generationen. Und selbst wenn man behaupten könnte, dass unsere heutigen Investitionen<br />
auch der Kindergeneration zu Gute kommt, so hat die nächste Generation doch oft<br />
aufgedrängte Begünstigungen zu zahlen, und manchen übernommenen Bestand zu sanieren<br />
oder gar abzureißen. Manche Straße, manche Halle mancher Betonbau wird unseren Kindern<br />
nicht als Gunst sondern als Last erscheinen. So werden sich unsere Nachfahren vielleicht<br />
einmal Fragen: Warum müssen wir 3 Friedhöfe unterhalten? Warum haben wir viele<br />
Sporthallen aber keine gescheite Bürgerhalle. Warum ist das Jahrhundertbauwerk der<br />
Unterführung bei der Triftstraße nicht sicher und nicht zukunftsfähig gebaut, warum ist sie so<br />
zwischen den Häusern und der Hardtsporthalle eingezwängt, viel zu steil und nicht für alle<br />
Fahrzeuge befahrbar?<br />
Oder vielleicht sogar… Warum werden die Schlaglöcher vor <strong>dem</strong> Bahnhof immer tiefer?<br />
In <strong>Durmersheim</strong> scheint es jedenfalls kein Bedürfnis zu geben, einen in die Zukunft<br />
gerichteten Haushalt zu verabschieden und sparsam und nachhaltig zu wirtschaften.<br />
Insofern bleibt unserer Fraktion in diesem Jahr nur ein klares Nein zu diesem Haushalt.<br />
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Haushaltsrede Frank Möhrle, FWG<br />
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren,<br />
es ist das Schicksal <strong>des</strong> letzten Redners, dass die wichtigsten Daten und Fakten sind bereits<br />
genannt wurden.<br />
Ich möchte mich <strong>des</strong>halb weniger mit Zahlen und Beträgen beschäftigen, sondern mit der<br />
allgemeinen Haushaltssituation 2013, über welche wir heute abzustimmen haben.<br />
Dabei darf ich beginnen mit der Haushaltberatung in 2013. Obwohl es einer erheblichen<br />
Anzahl von <strong>Gemeinderat</strong>smitgliedern nicht möglich war, an dieser außerordentlichen Sitzung<br />
teilzunehmen, so war es aus unserer Sicht richtig, die Durchsprache auf einem Samstagtermin<br />
zu legen. <strong>Die</strong> effektivere Diskussion und eine sachliche <strong>Aus</strong>einandersetzung mit den<br />
Haushaltspositionen haben gezeigt, dass die Behandlung <strong>des</strong> Haushalts an den Tagesanfang<br />
und nicht an das Ende eines arbeitsreichen Tages gehört. Ich persönlich wünsche mir, die<br />
nächste Haushaltsberatung fände wieder an einem Samstag statt; ideal wäre es aus meiner<br />
Sicht kurz nach Neujahr.<br />
Zum Verwaltungshaushalt:<br />
Im Vergleich zu den Haushaltsjahren 2011 und 2012 hat der jetzige Verwaltungshaushalt<br />
2013 nochmals an <strong>Aus</strong>gabenhöhe zugelegt. Insbesondere sind in diesem Zusammenhang die<br />
Personalaufwendungen für den neuen Kindergarten Villa Sonnenschein im Tiefgestade zu<br />
nennen. <strong>Die</strong> Gemeinde <strong>Durmersheim</strong> kommt mit dieser Einrichtung den gesetzlichen<br />
Vorgaben der Kinderbetreuung mehr als gesetzlicher erforderlich nach und ist damit für die<br />
Zukunft sehr gut aufgestellt. Möge es uns gelingen, für den neuen Kindergarten gutes<br />
Personal mit Herz und Liebe zu den Kindern sowie mit sozialer und pädagogischer<br />
Kompetenz zu gewinnen. <strong>Die</strong> Gemeinde <strong>Durmersheim</strong> wird damit auch einer wichtigen<br />
Rolle, und zwar der Rolle <strong>des</strong> Arbeitgebers gerecht.<br />
Weitere <strong>Aus</strong>gabenbereiche sind die Zuweisungen hier insbesondere die Zuschüsse für die<br />
kirchlichen Kindergärten, welche gegenüber <strong>dem</strong> Vorjahr eine Zuwachsrate von 16% haben.<br />
Auch wenn es immer wieder Diskussionen rund um die betrieblichen wie auch investiven<br />
Zuschüsse der kirchlichen Kindergärten geht, so sind diese Einrichtungen wichtige Bausteine<br />
in der Kinderbetreuung in <strong>Durmersheim</strong>.<br />
Erfreulich für uns ist die stabile Entwicklung der Umlagen in 2013. In Summe sinken diese<br />
zwar nur geringfügig, belasten uns aber immerhin mit knapp 7 Mio. €.<br />
<strong>Die</strong> wichtigste Einnahmequelle <strong>des</strong> Verwaltungshaushalts, die anteilige Einkommensteuer,<br />
wird in 2013 im Vergleich noch etwas zulegen. Es scheint, dass mit der<br />
Einkommensteuerschätzung das konjunkturelle Barometer die "Schlechtwetterzone" verlässt.<br />
Hoffentlich trügt dieser Schein nicht.<br />
<strong>Die</strong> Zuführung zum Vermögenshaushalt fällt zwar höher aus, als in 2012, stellt aber im<br />
Verhältnis zum Gesamthaushalt eine eher bescheidene Größe dar. Auch in diesem Jahr kann<br />
der Verwaltungshaushalt 2013 als nicht ausgeglichen angesehen werden, da er den<br />
erforderlichen Bedarf <strong>des</strong> Vermögenshaushalts nur zu knapp 15% abdecken kann. <strong>Die</strong><br />
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Gemeinde <strong>Durmersheim</strong> lebt wie fast alle Gemeinden im Land, im Wesentlichen von den<br />
Steuereinnahmen. Eine Besserung scheint hier nicht in Sicht zu sein.<br />
Der Vermögenshaushalt weist im Jahr 2013 ein Spitzenetat von über 8,7 Mio. € aus. Hiervon<br />
entfallen rund 90% der <strong>Aus</strong>gaben auf Baumassnahmen.<br />
Für uns wichtigste Investition ist der Neubau <strong>des</strong> Kindergartens Villa Sonnenschein im<br />
Tiefgestade beim Gymnasium. Mit dieser Einrichtung setzt die Gemeinde <strong>Durmersheim</strong> ein<br />
klares und eindeutiges Signal an junge Familien. Mit <strong>dem</strong> Neubau <strong>des</strong> Hortes an der<br />
Grundschule in Würmersheim realisiert die Gemeinde ein weiteres Projekt, welches unseren<br />
Kindern zu Gute kommt. Neue, auf eine bestmögliche Betreuung ausgerichtete<br />
Räumlichkeiten werten den Grundschulstandort in Würmersheim weiter auf.<br />
In der Frage der Kinderbetreuung möchten wir im Vergleich zu benachbarten Kommunen<br />
nicht mitschwimmen, sondern an der Spitze gehen. Wir sehen unsere Gemeinde hier auf <strong>dem</strong><br />
richtigen Weg. Wir investieren damit verantwortungsvoll in die Zukunft unserer Gemeinde,<br />
nämlich in unsere Kinder.<br />
Weitere Großprojekte sind der bereits begonnene Neubau <strong>des</strong> Bauhofgebäu<strong>des</strong> und der<br />
Umbau der Hildaschule zum Ärztehaus. Während sich das Bauhofprojekt nach jahrelangem,<br />
dornenreichen Weg jetzt endlich in der Umsetzungsphase befindet, kam im Vergleich hierzu<br />
der Umbau der Hildaschule zum Ärztehaus recht kurzfristig. <strong>Die</strong> FWG sieht in diesem<br />
Vorhaben eine riesige Chance für eine dringend benötigte Ergänzung ärztlicher Versorgung.<br />
Bisher bedeutet der Besuch eines Facharztes in der Regel immer eine Fahrt außerhalb<br />
<strong>Durmersheim</strong>s. <strong>Die</strong> Realisierung <strong>des</strong> Ärztehauses ist ein weiterer Meilenstein in Richtung<br />
Attraktivität <strong>Durmersheim</strong>s. Es gibt aber auch kleinere Projekte die es in sich haben und sich<br />
für die Zukunft nachhaltig lohnen sollen. Hierzu zählt die Erneuerung von Straßenlaternen<br />
mit der Umrüstung auf moderne LED-Leuchten. Unter Berücksichtigung von Fördermittel<br />
werden sich bereits nach 4 Jahren die Investitionskosten amortisiert haben und positive<br />
<strong>Aus</strong>wirkungen auf die Stromverbrauchskosten für die Straßenbeleuchtung haben.<br />
Große Projekte verschlingen natürlich große Summe an Finanzmittel; in diesem Jahr in noch<br />
nie dagewesener Höhe. <strong>Die</strong>s stellt uns vor die Frage, wieviel wird fremdfinanziert und<br />
wieviel entnehmen wir aus der Rücklage. <strong>Die</strong> Rücklage ist jedoch endlich und mit einem<br />
derzeitigen Stand von knapp 4,2 Mio. € auch nicht üppig. <strong>Die</strong> Verwaltung schlägt eine<br />
Rücklageentnahme von 1,4 Mio € vor, der übrige Finanzbedarf in Höhe von 2,6 Mio. € soll<br />
aus Darlehensaufnahmen gedeckt werden. Wir können von einem glücklichen Zufall reden,<br />
dass derzeit die KFW ein Programm mit zinsvergünstigten Kredite zum <strong>Aus</strong>bau von<br />
Kindertagesstätten gestartet hat und die Gemeinde hiervon mit niedrigen Zinsbelastungen<br />
weit unter der 1%-Marke, Gebrauch machen kann. <strong>Die</strong> Medaille hat jedoch noch eine zweite<br />
Seite. Durch den enormen Fremdmittelbedarf schnellt die Pro- Kopf-Verschuldung auf über<br />
300 € hoch. <strong>Die</strong>sen Wert hatten wir zuletzt im Jahre 2000. Ziel muss es sein, diese<br />
Verschuldung zeitnah wieder deutlich zu reduzieren.<br />
An dieser Stelle möchten wir auch erwähnen, dass wir nicht alle Baumaßnahmen, die in<br />
diesem Jahr geplant sind, uneingeschränkt mittragen. So tragen wir die Umgestaltung der<br />
Hauptstraße zwischen der Würmersheimer Straße und der Obere Bahnhofstraße nicht mit.<br />
Unser Antrag, die Umgestaltungserie in der Hauptstraße in 2013 zu unterbrechen und<br />
auszusetzen, hat die Mehrheit <strong>des</strong> <strong>Gemeinderat</strong>s abgelehnt. Wir wollten mit unserem<br />
Vorschlag den Sparwillen bei der Haushaltsberatung für 2013 zum <strong>Aus</strong>druck bringen.<br />
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Wie bereits im letzten Jahr erwähnt bescheren uns die Neubauprojekte auch Unterhaltkosten,<br />
die wir zukünftig Jahr für Jahr mit stemmen müssen. Wir dürfen dies bei allen guten<br />
Absichten jedoch nicht aus den Augen verlieren.<br />
Für kommenden Haushalt 2014 kündigen wir schon jetzt einen rigorosen Sparkurs an. Wir<br />
glauben fest an die Realisierung der Bahnüberführungen in <strong>Durmersheim</strong> und wollen ab<br />
kommenden Jahr entsprechende Finanzmittel hierfür in die Rücklage bringen. Auch werden<br />
die Rufe nach einer Veranstaltungshalle in <strong>Durmersheim</strong> immer lauter. Selbst hierfür sollten<br />
wir jetzt schon versuchen, Geldmittel anzusparen.<br />
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, im Haushaltsjahr 2013 steht der Verwaltung eine Menge<br />
Arbeit ins Haus. Viele Vorbereitungen sind bereits angelaufen und so manches muss noch auf<br />
die Reihe gebracht werden. Wir wünschen Ihnen und vor Allem den Mitarbeitern im Bauamt<br />
die Energie, die geplanten Maßnahmen zeit- und kostengerecht umzusetzen und bitten um<br />
besonderen Augenmerk auf die Koordination und die Qualitätssicherung der Baumaßnahmen.<br />
<strong>Die</strong> Fraktion der Freien Wähler in <strong>Durmersheim</strong> wird <strong>dem</strong> diesjährigen Haushalt zustimmen,<br />
obwohl wir nicht alle Positionen im Haushaltsplan uneingeschränkt mittragen können.<br />
Mit unserer Stellungnahme zum Haushalt 2013 verbinden wir auch wieder unseren Dank an<br />
die Verwaltung, insbesondere an unseren Kämmerer Herrn Franzen und an Sie Herrn<br />
Bürgermeister Augustin. Danke, dass sie uns während den Haushaltsberatungen stets<br />
<strong>Aus</strong>kunft erteilt haben.<br />
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Ohne weitere Diskussion wurde der Haushaltsplan 2013 mit 17 Stimmen bei 2 Gegenstimmen<br />
beschlossen, der Wirtschaftsplan 2013 für den Eigenbetrieb Wasserversorgung wurde<br />
einstimmig beschlossen.<br />
Nichts ganz so leicht tat sich das Gremium mit der von der Gemeindeverwaltung<br />
vorgeschlagenen Erhöhung der Steuerhebesätze für Grund- und Gewerbesteuer am <strong>dem</strong> Jahr<br />
2014. die Erhöhung ist unter anderem auch <strong>des</strong>wegen geboten, weil erst bei einer gewissen<br />
Höhe Zuschüsse aus <strong>dem</strong> <strong>Aus</strong>gleichsstock <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Baden-Württemberg nach<br />
<strong>Durmersheim</strong> fließen können. Mit 15 Stimmen bei 3 Gegenstimmen und einer Enthaltung<br />
beschloss der <strong>Gemeinderat</strong> die Erhöhung der Grundsteuer A auf 320 %, der Grundsteuer B<br />
auf 300% und mit 14 Stimmen bei 5 Gegenstimmen die Erhöhung der Gewerbesteuer auf 340<br />
% der Steuermessbeträge. <strong>Die</strong> Anpassung erfolgt allerdings erst zum 1.1.2014.<br />
Einstimmig beschloss der Rat die Annahme von 180 Euro Spenden an den <strong>Durmersheim</strong>er<br />
Bürgerfonds.<br />
Wohl ein echter Glücksfall ist die Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 2,66 Mio. Euro.<br />
<strong>Die</strong> Gemeinde nimmt damit ein fast maßgeschneidertes Kreditangebot der Kreditanstalt für<br />
Wiederaufbau für den <strong>Aus</strong>bau für Kindertagesstätten an. Bei einer Laufzeit von 20 Jahren<br />
sind für die ersten 10 Jahren nur 0,29% Zinsen zu bezahlen. Kämmerer Hans Franzen<br />
erinnerte aber daran, dass auch bei niedrigen Zinsen, der Darlehensbetrag zurückbezahlt<br />
werden muss und letztlich die Schuldenlast der Gemeinde dadurch steigt.<br />
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Um die Fertigung der Niederschrift der <strong>Gemeinderat</strong>ssitzungen zu erleichtern, können künftig<br />
Tonaufnahmen der Sitzungen gefertigt werden. <strong>Die</strong>se Aufnahmen sind nach Fertigstellung,<br />
Unterzeichnung und Genehmigung der Niederschrift zu löschen.<br />
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