Salamander-Zählung in der Dämmerung Seite 1 ... - Sparkling Science
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<strong>Salaman<strong>der</strong></strong>-<strong>Zählung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Dämmerung</strong> - Forschung Spezial - <strong>der</strong>Standard.at › Wiss...<br />
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28.10.2013<br />
<strong>der</strong>Standard.at › Wissenschaft › Welt › Forschung Spezial<br />
<strong>Salaman<strong>der</strong></strong>-<strong>Zählung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Dämmerung</strong><br />
SUSANNE STRNADL, 23. Oktober 2013, 21:53<br />
foto: apa/franziska werba<br />
Moosige, feuchte Waldböden bieten ideale Verstecke<br />
für die lichtscheuen Feuersalaman<strong>der</strong>. Über ihre<br />
Verbreitung weiß man wenig. Fest steht, dass ihr Gift<br />
we<strong>der</strong> todbr<strong>in</strong>gend ist noch als Brandlöscher taugt, wie<br />
<strong>in</strong> früheren Zeiten behauptet wurde.<br />
Genaue Daten über Feuer- und Alpensalaman<strong>der</strong> gibt es kaum -<br />
Biologen heften sich geme<strong>in</strong>sam mit Schülern auf ihre Spuren<br />
Je<strong>der</strong> kennt sie - auch wenn sie sich nicht oft blicken lassen.<br />
Feuersalaman<strong>der</strong>, die glänzend schwarzen Amphibien mit den<br />
leuchtend orange-gelben Flecken, zeigen sich am ehesten dann,<br />
wenn es die meisten Menschen zu Hause hält, nämlich bei<br />
Regenwetter und Dunkelheit.<br />
Noch seltener trifft man den völlig schwarzen Alpensalaman<strong>der</strong>,<br />
denn <strong>der</strong> hält sich vorwiegend <strong>in</strong> größeren Höhen auf.<br />
Dementsprechend fehlen für beide Arten genaue Angaben über<br />
ihre Verbreitung <strong>in</strong> Österreich. E<strong>in</strong> Umstand, dem e<strong>in</strong><br />
großangelegtes Projekt <strong>der</strong> Universität Salzburg, f<strong>in</strong>anziert über<br />
das Nachwuchsforschungsprogramm "Sparkl<strong>in</strong>g <strong>Science</strong>" des<br />
Wissenschaftsm<strong>in</strong>isteriums, Abhilfe schaffen soll - unter<br />
E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Öffentlichkeit.<br />
Während <strong>der</strong> Feuersalaman<strong>der</strong> <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf Buchenwäl<strong>der</strong><br />
mit kle<strong>in</strong>en Bächen <strong>in</strong> eher nie<strong>der</strong>en Lagen abonniert ist, bewohnt<br />
se<strong>in</strong> schwarzer Verwandter feuchte Laubmischwäl<strong>der</strong> und<br />
Almwiesen zwischen 600 und 2500 Meter Seehöhe. Beide Arten leben dort <strong>in</strong> Verstecken wie Ritzen, Erdspalten o<strong>der</strong><br />
Höhlen und verlassen diese nur bei sehr feuchtem Wetter, bevorzugt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Dämmerung</strong> o<strong>der</strong> Nacht. Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />
kalten Jahreszeit suchen sie unterirdische Quartiere <strong>in</strong> Höhlen o<strong>der</strong> unter Baumstümpfen auf, wo sie die unwirtlichen<br />
Monate <strong>in</strong> W<strong>in</strong>terstarre verbr<strong>in</strong>gen.<br />
Zum Nahrungsspektrum <strong>der</strong> <strong>Salaman<strong>der</strong></strong> gehört so gut wie alles, was sie überwältigen können, darunter auch<br />
Regenwürmer und Nacktschnecken. Gegen Fressfe<strong>in</strong>de, wie Elstern o<strong>der</strong> Alpendohlen, wehren sie sich mit e<strong>in</strong>em<br />
giftigen Sekret aus Giftdrüsen am Kopf und entlang <strong>der</strong> Wirbelsäule. Die Wirkung des <strong>Salaman<strong>der</strong></strong>giftes wurde <strong>in</strong><br />
früheren Jahrhun<strong>der</strong>ten stark überschätzt: Es ist we<strong>der</strong> todbr<strong>in</strong>gend noch geeignet, Brände zu löschen. Für den<br />
Menschen ist <strong>der</strong> Kontakt damit ungefährlich, bei kle<strong>in</strong>en Säugetieren wie Katzen kann es zu Übelkeit und<br />
Atembeschwerden kommen, wenn sie e<strong>in</strong>en <strong>Salaman<strong>der</strong></strong> fressen.<br />
Sowohl Feuer- als auch Alpensalaman<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Österreich streng geschützt. Nichtsdestotrotz s<strong>in</strong>d ihre<br />
Lebensräume bedroht: durch Trockenlegung o<strong>der</strong> Verbauung von Gewässern, Straßenkonstruktionen o<strong>der</strong> <strong>in</strong>tensive<br />
land- und forstwirtschaftliche Nutzung und den damit oft verbundenen Pestizid-E<strong>in</strong>satz. Um die Tiere effizient<br />
schützen zu können, muss man jedoch zuerst e<strong>in</strong>mal wissen, wo sie sich aufhalten und wie groß ihre Populationen<br />
s<strong>in</strong>d. An <strong>der</strong> Uni Salzburg läuft seit 2009 e<strong>in</strong> Projekt, bei dem jede Alpen- o<strong>der</strong> Feuersalaman<strong>der</strong>-Sichtung auf e<strong>in</strong>er<br />
Webseite e<strong>in</strong>gegeben werden kann. Mehr als 5000 Feuer- und ca. 3500 Alpensalaman<strong>der</strong> wurden mittlerweile<br />
e<strong>in</strong>getragen.<br />
Larven-Teststrecke<br />
Beson<strong>der</strong>e Unterstützung bei ihrer Arbeit erhalten die Wissenschafter um Projektleiter<strong>in</strong> Ulrike G. Bern<strong>in</strong>ger von<br />
Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern: Die Salzburger Biologen machen teilnehmende Klassen mit Aussehen und Lebensweise<br />
<strong>der</strong> <strong>Salaman<strong>der</strong></strong> vertraut, aber auch mit Amphibienschutz und wissenschaftlicher Arbeit allgeme<strong>in</strong>. Rund 20 Prozent<br />
<strong>der</strong> <strong>Salaman<strong>der</strong></strong>-Sichtungen gehen auf diese Quelle zurück. Die Schulen machen aber nicht nur Exkursionen <strong>in</strong><br />
Wäl<strong>der</strong>, die günstige Bed<strong>in</strong>gungen für <strong>Salaman<strong>der</strong></strong> bieten, son<strong>der</strong>n beteiligen sich auch an <strong>der</strong> <strong>Zählung</strong> von<br />
Feuersalaman<strong>der</strong>-Larven <strong>in</strong> Bächen.<br />
Im Unterschied zum Alpensalaman<strong>der</strong>, <strong>der</strong> alle zwei bis vier Jahre nur e<strong>in</strong> bis zwei vier Zentimeter große Jungtiere<br />
zur Welt br<strong>in</strong>gt, die sofort an Land lebensfähig s<strong>in</strong>d, durchläuft <strong>der</strong> Feuersalaman<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Jugendstadium im Wasser.<br />
Im Unterschied zu den meisten an<strong>der</strong>en Amphibien legen Feuersalaman<strong>der</strong>-Weibchen ke<strong>in</strong>e Eier, son<strong>der</strong>n gebären<br />
bis zu 80 lebende Larven, die von Anfang an vier Be<strong>in</strong>e haben. Diese leben <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Bächen, wo sie sich bis zu<br />
sechs Monate von Wasser<strong>in</strong>sekten und <strong>der</strong>en Larven ernähren, selbst aber sehr häufig Fischen o<strong>der</strong> Libellenlarven<br />
zum Opfer fallen.
<strong>Salaman<strong>der</strong></strong>-<strong>Zählung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Dämmerung</strong> - Forschung Spezial - <strong>der</strong>Standard.at › Wiss...<br />
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Der Schwarzenbach, <strong>der</strong> durch Salzburgs Aigner Park fließt, bietet hervorragende Bed<strong>in</strong>gungen für die <strong>Salaman<strong>der</strong></strong><br />
und wurde daher von den Salzburger Biologen als "Teststrecke" ausgewählt: Auf e<strong>in</strong>em 300 Meter langen Abschnitt<br />
werden seit 2010 monatlich die Feuersalaman<strong>der</strong>-Larven dar<strong>in</strong> gezählt, seit dem heurigen Frühjahr beteiligen sich<br />
auch die "Sparkl<strong>in</strong>g <strong>Science</strong>"-Schüler daran. Wie sich dabei herausstellte, gibt es die meisten Larven Ende April /<br />
Anfang Mai. Die beste Zeit, sie zu suchen, ist am Abend und nach e<strong>in</strong>er mehrtägigen Trockenperiode: Der bisherige<br />
Rekord lag bei 3312 Larven im Schwarzenbach am 18. April 2011.<br />
Das heurige Jahr war nicht so ergiebig: E<strong>in</strong> kaltes Frühjahr, das Hochwasser Ende Juni und die extreme Hitze im Juli<br />
machten den Jungsalaman<strong>der</strong>n - und damit ihren Beobachtern - das Leben schwer und die Ausbeute entsprechend<br />
ger<strong>in</strong>g. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong> Problem: "Unser Hauptziel bei diesem Monitor<strong>in</strong>g ist,<br />
festzustellen, ob es möglich ist, geme<strong>in</strong>sam mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n verlässliche Daten zu gew<strong>in</strong>nen", erklärt<br />
Projektmitarbeiter<strong>in</strong> Magdalena Meikl, "und das lässt sich e<strong>in</strong>deutig mit Ja beantworten. Das haben wir durch eigene<br />
Begehungen e<strong>in</strong>ige Male nachgeprüft."<br />
Exkremente als Markierung<br />
Mit e<strong>in</strong>em speziellen Verhaltensaspekt <strong>der</strong> Alpensalaman<strong>der</strong> befasst sich Véronique Helfer, Postdoktorand<strong>in</strong> im<br />
Fachbereich Organismische Biologie an <strong>der</strong> Universität Salzburg: Geme<strong>in</strong>sam mit Kollegen untersucht sie, <strong>in</strong>wieweit<br />
die Tiere ihre eigenen Exkremente als Markierungen ihres Territoriums verwenden. Während <strong>in</strong> Laborversuchen e<strong>in</strong>er<br />
an<strong>der</strong>en Forschungsgruppe beobachtet werden konnte, dass die <strong>Salaman<strong>der</strong></strong> ihre Tagesverstecke mit Kot markieren -<br />
vermutlich, um damit Artgenossen fernzuhalten, - fand Helfer bei Freilanduntersuchungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz heraus,<br />
dass sich oft mehrere Tiere e<strong>in</strong>en Unterschlupf friedlich teilen. Um zu klären, ob diese Toleranz vom<br />
Verwandtschaftsgrad <strong>der</strong> Individuen abhängt, führen Helfer und Kollegen <strong>der</strong>zeit genetische Untersuchungen und<br />
Geruchsanalysen des Kots durch. (Susanne Strnadl, DER STANDARD, 23.10.2013)<br />
L<strong>in</strong>k<br />
Alpensalaman<strong>der</strong>.eu<br />
SITELINK<br />
Viktor Kaplan-Lecture<br />
E<strong>in</strong>e Veranstaltung zum Thema „Power to Gas. E<strong>in</strong>e<br />
nachhaltige Alternative?“ von Oesterreichs Energie und <strong>der</strong><br />
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