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13. Soziale Einflüsse<br />
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Umgebung so synchronisierten, daß sie ihren Nachwuchs auf die Welt brachten, als<br />
dies die Mehrheit aller Koloniemitglieder auch tat.<br />
Eine weitere überraschende Form einer wahrscheinlichen Feindvermeidung, bei der<br />
die bloße Anwesenheit von Artgenossen wohl anlockend wirkt und dafür sorgt, daß<br />
sich der Neuankommende in die richtige Position begibt, ist die Bildung sogenannter<br />
"mimetischer Kollektive". (Die Funktionen von Mimikry und Mimese wurden<br />
bereits in Studieneinheit 2 behandelt.) Bei der "Mimese" entziehen sich Organismen<br />
ihren Feinden durch Tarnung: sie "verschmelzen" (zum Beispiel in ihrem<br />
Aussehen) mit dem für den Räuber uninteressanten belebten oder leblosen<br />
Hintergrund. Einzelne tropische Zikadenarten etwa setzen sich so an einen Pflanzenstengel,<br />
daß sie einem Blütenstand täuschend ähnlich sehen, womit sie - so<br />
vermutet man - optisch jagende Räuber täuschen (Abb. 3).<br />
Abb. 3: Ein Beispiel für Schutz durch Mimese<br />
bei einer Ansammlung von Individuen<br />
Bei einer Zikade, Ityraea gregoryi, setzen<br />
sich mehrere Individuen so an Pflanzenstengel,<br />
daß sie wie ein Blütenstand aussehen.<br />
Aus: W. WICKLER: Mimikry. Nachahmung und Täuschung<br />
in der Natur. München 1971, S. 57.<br />
Kleine Singvögel können in sehr kalten Wintern ächten Schlafgemeinschaften<br />
bilden. Hier wirkt dann auch auf Individuen sonst weitgehend einzeln lebender<br />
Arten die Anwesenheit anderer Artgenossen an bestimmten Stellen zu bestimmten<br />
Zeiten sehr anlockend. Wir haben an sehr kalten Winterabenden gesehen, daß sich