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langv/eilig aus den Asten und hielten ihre offenen Schnäbel<br />
der Luft entgegen. Brandes war sehr ermüdet. Bald nahm<br />
er seine von der Sonne durchgl-cQite Kappe ab, bald setzte<br />
er sie wieder auf.<br />
Es war alles gleich unerträglich"<br />
(S. 935).<br />
Diese knappe Schilderung eines heissen Nachmittags<br />
auf einem baumlosen Schlag, den nur die vereinsamte Judenbuche<br />
beherrscht, bereitet auf den schauderhaften Fund des<br />
verwesenden Körpers des Selbstmörders vor.<br />
Fast beängstigend<br />
wirkt die Abwesenheit jedweden Vogelzwitscherns, nur<br />
das Vorhandensein der schwarzen Aasfresser,. der Krähen, und<br />
des von der Hitze ermatteten Brandes.<br />
Wieder die Verquickung<br />
von Natur und Mensch, die in der nächsten Szene in naturalistischer<br />
Krassheit besonders scharf hervortritt.<br />
Der erschöpfte Förster, der erm.attet unter die<br />
schattige Judenbuche sinkt, nimmt einen unangenehmen Geruch<br />
wahr.<br />
'"Schändliche Pilze!' murmelt er halb im Schlaf."<br />
Aber sein bellender Hund lässt ihm keine R^ohe, sodass der<br />
Förster zu ihm sprechen muss und ihn fragt, ob er eine Katze<br />
im Baum vermutet. Damit hat er seine Augen geöffnet. Er<br />
kann noch die Inschrift am Stamm des-alten Baumes entziffern<br />
und langsam gleitet sein Blick v/eiter nach oben ins kühle<br />
Blätterdach der Buche.<br />
Plötzlich sprang er "mit einem Satze<br />
auf und wie besessen ins Gestrüpp hinein" (S. 935). Er hatte<br />
die baumelnden Füsse eines erhängten Menschen gesehen.<br />
Es<br />
war Friedrich Mergel.