Ansprüche aus § 97 UrhG - Aufbauschema
Ansprüche aus § 97 UrhG - Aufbauschema
Ansprüche aus § 97 UrhG - Aufbauschema
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Dr. Michael Grünberger, LL.M. (NYU) Vorlesung Urheberrecht SS 2009<br />
_________________________________________________________________________________<br />
<strong>Ansprüche</strong> <strong>aus</strong> <strong>§</strong> <strong>97</strong> <strong>UrhG</strong> - Aufb<strong>aus</strong>chema<br />
A. Anwendbarkeit des deutschen <strong>UrhG</strong> (Urheberkollisionsrecht)<br />
I. Zu prüfen nur bei Sachverhalten mit Auslandsbezug<br />
II.<br />
Schutzlandprinzip, Art. 8 I Rom II-VO<br />
B. Verletzung eines nach dem <strong>UrhG</strong> geschützten immateriellen Gegenstandes<br />
I. Urheberrecht (Werk, <strong>§</strong> 1-5)<br />
II.<br />
Verwandte Schutzrechte<br />
1. wissenschaftliche Ausgabe, <strong>§</strong> 70 I<br />
2. Nachgelassenes Werk, <strong>§</strong> 71 I<br />
3. Lichtbild, <strong>§</strong> 72 I<br />
4. Darbietung eines <strong>aus</strong>übenden Künstlers, <strong>§</strong> 73<br />
5. Veranstaltung einer Darbietung, <strong>§</strong> 81<br />
6. Tonträger, <strong>§</strong> 85 I<br />
7. Sendung, <strong>§</strong> 87 I<br />
8. Datenbank, <strong>§</strong> 87a I<br />
9. Filmhersteller, <strong>§</strong> 94 I<br />
10. Laufbildhersteller, <strong>§</strong> 95<br />
C. Rechtsinhaberschaft (Aktivlegitimation des Anspruchstellers)<br />
I. Originärer Rechtsinhaber<br />
1. Urheber, <strong>§</strong> 7<br />
2. Urheber verbundener Werke, <strong>§</strong> 9<br />
3. Besonderheit bei Miturhebern, <strong>§</strong> 8 II 1 und 3<br />
4. Originäre Inhaber der in B.II. 1-10 genannten verwandten Schutzrechte<br />
5. bei Einräumung eines <strong>aus</strong>schließlichen Nutzungsrechts zur Verwertung<br />
(Fall C.II.1): Originärer Rechtsinhaber ist neben dem derivativem Rechtsinhaber<br />
aktivlegitimiert, soweit er ein eigenes schutzwürdiges Interesse an<br />
der eingeräumten Nutzungsart hat<br />
Aufb<strong>aus</strong>chema, S. 1
Dr. Michael Grünberger, LL.M. (NYU) Vorlesung Urheberrecht SS 2009<br />
_________________________________________________________________________________<br />
II.<br />
Abgeleiteter Rechtsinhaber<br />
1. Inhaber eines <strong>aus</strong>schließlichen Nutzungsrechts, <strong>§</strong> 31 III<br />
2. Zessionar (soweit dies bei verwandten Schutzrechten möglich ist)<br />
D. Rechtsverletzung<br />
I. Verletzungshandlung (in Deutschland - Territorialitätsprinzip)<br />
II.<br />
Verletzung eines im <strong>UrhG</strong> geschützten Rechts<br />
1. Verwertungsrechte<br />
a) des Urhebers (<strong>§</strong><strong>§</strong> 15-22, 69c)<br />
b) bei verwandten Schutzrechten (<strong>§</strong><strong>§</strong> 70 I, 71 I, 72 I, 77 f, 81, 85 I, 87 I, 87b,<br />
94 I, 95)<br />
c) Bearbeitungsrecht, <strong>§</strong> 23<br />
d) Verletzer ist nicht Inhaber eines einfachen Nutzungsrechts<br />
(volenti non fit inuria)<br />
2. Persönlichkeitsrechte<br />
a) des Urhebers (<strong>§</strong><strong>§</strong> 12-14)<br />
b) des Verfassers wissenschaftlicher Ausgaben, <strong>§</strong> 70 I<br />
c) des Lichtbildners, <strong>§</strong> 72 I<br />
d) des <strong>aus</strong>übenden Künstlers, <strong>§</strong><strong>§</strong> 74, 75<br />
III.<br />
Schranken der Rechte<br />
1. Zeitliche Schranken<br />
a) Urheberrecht (<strong>§</strong> 64 ff)<br />
b) Verwandte Schutzrechte (<strong>§</strong><strong>§</strong> 70 III; 71 III, 72 III, 76, 82, 85 III, 87 III, 87d,<br />
94 III, 95)<br />
2. Inhaltliche Schranken<br />
a) Abgrenzung <strong>§</strong> 23 - <strong>§</strong> 24<br />
b) Schranken der <strong>§</strong><strong>§</strong> 44a ff<br />
E. Widerrechtlichkeit<br />
I. Grundsatz: RW ist indiziert<br />
II.<br />
Ausnahme: Eingreifen von Rechtfertigungsgründen<br />
Aufb<strong>aus</strong>chema, S. 2
Dr. Michael Grünberger, LL.M. (NYU) Vorlesung Urheberrecht SS 2009<br />
_________________________________________________________________________________<br />
1. Einwilligung<br />
a) <strong>aus</strong>drücklich<br />
b) konkludent<br />
2. Allgemeine Rechtfertigungsgründe<br />
3. Kein übergesetzlicher Notstand (Gies-Adler)<br />
F. Haftung des Verletzers (Passivlegitimation)<br />
I. Täterschaft der in D.I. beschriebenen Verletzungshandlung<br />
II.<br />
Teilnahme an der in D.I. beschriebenen Verletzungshandlung<br />
1. Vorsatz bezüglich rechtswidriger Haupttat<br />
2. Vorsatz bezüglich Teilnahmehandlung daran<br />
III.<br />
IV.<br />
Inhaber des Unternehmens, <strong>§</strong> 99 (lex specialis zu <strong>§</strong> 831 BGB)<br />
Störer<br />
1. Rechtsgrundlage <strong>§</strong><strong>§</strong> 823 I, 1004 analog<br />
2. Definition<br />
a) Jeder der irgendwie willentlich und k<strong>aus</strong>al zur Rechtsverletzung (D.I)<br />
beiträgt,<br />
b) wenn er dabei zumutbare Verhaltens- insbesondere Prüfpflichten verletzt.<br />
3. Anwendungsbereich<br />
a) nur Beseitigung iSv <strong>§</strong> <strong>97</strong> I<br />
b) nur Unterlassung nach <strong>§</strong> <strong>97</strong> I<br />
V. Haftungsregeln für Diensteanbieter von Telemedien (<strong>§</strong> 1 TMG)<br />
1. Haftung der Contentprovider<br />
a) Bereitstellung eigener Inhalte<br />
b) Haftung nach allgemeinen Regeln, <strong>§</strong> 7 I TMG<br />
2. Haftung der Hostprovider, <strong>§</strong> 10 TMG<br />
a) Bereithalten fremder Inhalte<br />
b) keine Haftung, bei Unkenntnis der rechtswidrigen Handlung und unverzügliches<br />
Tätigwerden nach Kenntniserlangung<br />
c) gilt nach BGH nicht für Beseitigung- und Unterlassung (vgl. <strong>§</strong> 7 II 2 TMG)<br />
Aufb<strong>aus</strong>chema, S. 3
Dr. Michael Grünberger, LL.M. (NYU) Vorlesung Urheberrecht SS 2009<br />
_________________________________________________________________________________<br />
3. Haftung der Accessprovider, <strong>§</strong><strong>§</strong> 8, 9 TMG<br />
a) Übermittlung fremder Inhalte oder Herstellen eines Zugangs dazu<br />
b) keine Haftung, wenn Übermittlung nicht veranlasst, Adressat und Informationen<br />
nicht <strong>aus</strong>gewählt bzw. verändert worden sind<br />
c) gilt nicht für Suchmaschinen und Hyperlinks<br />
G. Unterlassungsanspruch<br />
I. widerrechtliche Verletzung eines im <strong>UrhG</strong> geschützten Rechts (oben A. - F.)<br />
II.<br />
Wiederholungsgefahr der Rechtsverletzung<br />
1. idR indiziert durch begangene Rechtsverletzung<br />
2. entfällt bei Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung<br />
III. Sonderfall Vorbeugender Unterlassungsanspruch, <strong>§</strong> <strong>97</strong> I 2<br />
1. Rechtsverletzung liegt (noch) nicht vor<br />
2. Erstbegehungsgefahr genügt (wenn künftige Verletzung ernsthaft droht)<br />
H. Schadensersatzanspruch<br />
I. widerrechtliche Verletzung eines im <strong>UrhG</strong> geschützten Rechts (oben A. - F.)<br />
II.<br />
Verschulden des Täters<br />
1. Vorsatz<br />
2. Fahrlässigkeit (<strong>§</strong> 276 II BGB)<br />
III.<br />
Schadensberechnung bei Vermögensschäden: dreifache Schadensberechnung<br />
1. konkreter Schaden (<strong>§</strong><strong>§</strong> 249-252 BGB), <strong>§</strong> <strong>97</strong> II 1<br />
2. Her<strong>aus</strong>gabe des Verletzergewinns, <strong>§</strong> <strong>97</strong> II 2<br />
Verletzergewinn: k<strong>aus</strong>al mit der Rechtsverletzung zusammenhängender<br />
Umsatz minus Teilkosten (Stückkosten + Gemeinkosten, soweit sie der<br />
Rechtsverletzung unmittelbar zugerechnet werden können)<br />
3. Lizenzanalogie, <strong>§</strong> <strong>97</strong> II 3<br />
- Lizenzvertrag zwischen Verletzten und Verletzer wird fingiert, Verlet<br />
zer soll nicht besser aber auch nicht schlechter stehen als ein vertrag<br />
Aufb<strong>aus</strong>chema, S. 4
Dr. Michael Grünberger, LL.M. (NYU) Vorlesung Urheberrecht SS 2009<br />
_________________________________________________________________________________<br />
licher Lizenznehmer<br />
- angemessene Lizenzvergütung<br />
- kein Verletzerzuschlag (Ausnahme: GEMA-Kontrollzuschlag)<br />
- unerheblich, ob Verletzer konkreten Schaden erlitten hat<br />
- unerheblich, ob Verletzer Gewinn erzielt hat<br />
3. Wahlrecht und Verquickungsverbot<br />
IV. Besonderheiten beim Ersatz immaterieller Schäden, <strong>§</strong> <strong>97</strong> II 4<br />
1. beschränkte Aktivlegitimation<br />
a) Urheber<br />
b) Verfasser wissenschaftlicher Ausgaben<br />
c) Lichtbildner<br />
e) <strong>aus</strong>übender Künstler<br />
2. Verletzung der Urheber- oder Interpretenpersönlichkeitsrechte<br />
3. Ersatz nach Billigkeit<br />
a) hinsichtlich des “Ob”<br />
- schwerwiegende und nachhaltige Verletzung<br />
- Abwägung aller Umstände des Einzelfalls<br />
b) hinsichtlich der Höhe<br />
- Entscheidung des Gerichts, <strong>§</strong> 287 ZPO<br />
- bei Verletzung des Namensnennungsrechts idR 100 % Zuschlag<br />
Aufb<strong>aus</strong>chema, S. 5