28.02.2014 Aufrufe

faktor-Sonderheft Innovationspreis 2013 - Wirtschaftsförderung ...

faktor-Sonderheft Innovationspreis 2013 - Wirtschaftsförderung ...

faktor-Sonderheft Innovationspreis 2013 - Wirtschaftsförderung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

spezial Kategorie 1<br />

Gründer und Jungunternehmer (bis 2 Jahre)<br />

1. Platz: Universitätsmedizin Göttingen – Thorax-,<br />

Herz- und Gefäßchirurgie, Dr. Martin Friedrich<br />

Turbulenzengesteuertes Absaugsystem zum blutschonenden Absaugen von Blut<br />

bei schwierigen Operationen<br />

Bei der operativen Versorgung von<br />

Schwerverletzten, aber auch bei anderen<br />

komplexen Operationen, kann es zu<br />

hohem Blutverlust kommen, der durch die<br />

Gabe von Blutkonserven wieder ausgeglichen<br />

wird. Die Transfusion von Spenderblut<br />

bedeutet für den Patienten jedoch ein<br />

zusätzliches gesundheitliches Risiko. Das<br />

Blut von Fremdspendern erhöht die Gefahr,<br />

sich beispielsweise mit HIV oder Hepatitis-<br />

Viren zu infizieren. Obendrein verändern<br />

größere Mengen Fremdblut die ideale Zusammensetzung<br />

des Blutes, was gefährliche<br />

immunologische Reaktionen auslösen kann.<br />

Deshalb ist es naheliegend, bei starken<br />

Blutungen während einer Operation das<br />

abgesaugte Blut aus dem Operationsfeld<br />

aufzubereiten und dem Patienten zurückzutransfundieren.<br />

Zu diesem Zweck hat man<br />

8 SPEZIAL <strong>Innovationspreis</strong> <strong>2013</strong><br />

Blutrückgewinnungssysteme entwickelt, die<br />

allerdings nicht zureichend blutschonend<br />

arbeiten.<br />

Ein Problem bei diesem Verfahren ist<br />

das Absaugen des Blutes mittels starken<br />

Unterdrucks, wobei lebensnotwendige Zellen,<br />

Blutkörperchen und Blutplättchen sehr<br />

schnell beziehungsweise verstärkt abgesaugt<br />

werden. Das dabei entstehende ‚Schlürfen‘<br />

führt durch extreme Beschleunigungen an<br />

Kanten, massive Scherkräfte und Turbulenzen<br />

zur Zerstörung der Zellmembranen.<br />

Außerdem hat man erkannt, dass Blut durch<br />

direkten Luftkontakt geschädigt wird. Um<br />

diesen Herausforderungen zu begegnen, haben<br />

Martin Friedrich, Facharzt für Herzchirurgie<br />

und Thoraxchirurgie, und Ingenieur<br />

Peter Wenig ein neuartiges Verfahren zur<br />

akustischen bzw. schallwellengesteuerten<br />

Absaugung von Blut entwickelt: das turbulenzengesteuerte<br />

Absaugsystem (Foto).<br />

Das System misst die Schwingungen im<br />

Sauger direkt an der Saugerspitze, dort wo<br />

die schädlichen Turbulenzen im Wesentlichen<br />

entstehen. Das resultierende akustische<br />

Signal reguliert die Steuerspannung<br />

der Pumpe, die den Sauger antreibt, sodass<br />

Turbulenzen fast vollständig eliminiert werden<br />

und die Durchmischung des Blutes mit<br />

Luft signifikant verringert wird. Auch reagiert<br />

das System sofort, sollte sich die Saugerspitze<br />

im Weichteil des Patienten festsaugen.<br />

Das intelligente Absaugsystem verfügt<br />

neben der Steuerung zudem über einen<br />

turbulenzenmindernd-optimierten Saugerkopf<br />

und einen neuartigen Saugerhandgriff<br />

mit integrierten Saugprogrammen, die auf<br />

spezielle Situationen im Operationssaal ausgerichtet<br />

sind.<br />

Die Idee für das Absaugverfahren entwickelte<br />

und verfeinerte Martin Friedrich<br />

im Rahmen seiner Forschungen auf dem<br />

Gebiet der Risikooptimierung bei Operationen,<br />

speziell der Organprotektion bei herzchirurgischen<br />

Eingriffen. Zudem steuerten<br />

seine Erfahrungen als Musiker und Audiotechniker<br />

wesentliche Impulse bei. Nach den<br />

ersten Entwicklungsstufen mit Studiotechnik,<br />

wurde die notwendige Elektronik von<br />

Peter Wenig realisiert. Gemeinsam verfügen<br />

die Entwickler über das nötige Know-how,<br />

um das System weiterzuentwickeln und in<br />

der Praxis nachhaltig umzusetzen. Von der<br />

Firma Otto Bock wurden ein 3D-Modell<br />

sowie die ersten Prototypen des Saugers<br />

hergestellt.<br />

Universitätsmedizin Göttingen, Thorax-,<br />

Herz- und Gefäßchirurgie<br />

Dr. Martin Friedrich, Tel. 0151 44805029,<br />

m.friedrich@med.uni-goettingen.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!