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Weitere Informationen zu den einzelnen Künstlern - Akademie der ...

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<strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Bil<strong>den</strong><strong>den</strong> Künste München - Debütantenausstellung 2013<br />

Eröffnung und Preisverleihung<br />

Dienstag, 16.04.2013, 19 Uhr, Vestibül im Altbau, <strong>Akademie</strong>str. 2<br />

Begrüßung<br />

Laudatorin<br />

Musik<br />

Ausstellung<br />

Prof. Dieter Rehm, Präsi<strong>den</strong>t <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong> Bil<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Künste München<br />

Dr. Eva Karcher, Journalistin und Kunstmarktexpertin<br />

Damenkapelle<br />

Mittwoch, 17. – Sonntag, 21. April 2013, täglich 15 - 20 Uhr<br />

Alt- und Neubau <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> und Gartenhaus<br />

Debütanten 2013<br />

Jakob Egenrie<strong>der</strong> Preis <strong>der</strong> Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung<br />

Denise Flamme Debütantenför<strong>der</strong>ung<br />

Agnes Jänsch<br />

Senator Bernhard Borst Preis <strong>der</strong> Stiftung<br />

Kunstakademie München<br />

Korbinian Jaud Preis des <strong>Akademie</strong>vereins<br />

Christian Landspersky Examenspreis Kunstpädagogik für herausragende<br />

künstlerische Leistungen<br />

Christine Le<strong>der</strong>er DAAD-Preis für hervorragende Leistungen<br />

ausländischer Studieren<strong>der</strong><br />

Funda Gül Özcan Debütantenför<strong>der</strong>ung<br />

Max Schmidtlein Examenspreis Kunstpädagogik für herausragende<br />

künstlerische Leistungen<br />

Barbara<br />

Senator Bernhard Borst Preis <strong>der</strong> Stiftung<br />

Schrobenhauser Kunstakademie München<br />

Anna Maja Spiess Preis <strong>der</strong> Stiftung Kunstakademie München gestiftet<br />

von Renate Küchler<br />

Stephan Vavra Debütantenför<strong>der</strong>ung<br />

Marie-Madlen Weber Examenspreis Kunstpädagogik für herausragende<br />

künstlerische Leistungen


Debütanten - Jury 2012<br />

Prof. Katrin Brack, Patrizia Dan<strong>der</strong> (Haus <strong>der</strong> Kunst), Prof. Anke Doberauer, Felix<br />

Ruhöfer (lothringer13), Prof. Gregor Schnei<strong>der</strong>, Prof. Lotte Lindner / Prof. Till<br />

Steinbrenner (Gastprofessoren), Dr. Daniela Stöppel (Institut für<br />

Kunstgeschichte LMU/ radar)<br />

Gile Haindl-Steiner, Dina Renninger, Florian Sundheimer<br />

(<strong>Akademie</strong>verein und Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung)<br />

Gernot von Pape (Stiftung Kunstakademie München)<br />

Preise/För<strong>der</strong>ungen<br />

Debütantenför<strong>der</strong>ung<br />

Aus <strong>den</strong> Mitteln des Programms <strong>der</strong> Bayerischen Staatsregierung für Künstler und Publizisten<br />

von 1980 stellt das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst jedes<br />

Jahr drei jungen <strong>Künstlern</strong> <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> einen Katalog<strong>zu</strong>schuss für die erste Einzelausstellung<br />

in Höhe von je € 3.000 <strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

DAAD – Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studieren<strong>der</strong><br />

Der jährlich <strong>zu</strong> vergebende Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes ist mit<br />

€ 1.000 dotiert.<br />

Preis des <strong>Akademie</strong>vereins<br />

Der jährlich <strong>zu</strong> vergebende Preis des <strong>Akademie</strong>vereins ist mit € 3.000 dotiert.<br />

Preis <strong>der</strong> Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung<br />

Der jährlich <strong>zu</strong> vergebende Preis <strong>der</strong> Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung ist mit<br />

€ 3.000 dotiert.<br />

Preis <strong>der</strong> Stiftung Kunstakademie München gestiftet von Renate Küchler<br />

Der Preis ist mit € 3.000 dotiert.<br />

Senator Bernhard Borst Preis <strong>der</strong> Stiftung Kunstakademie München<br />

Der Preis ist mit € 5.000 dotiert und wurde in diesem Jahr geteilt.<br />

Examenspreis Kunstpädagogik<br />

Der Preis wird für herausragende künstlerische Leistungen verliehen und wird getragen von <strong>den</strong><br />

Bayerischen Ministerien für Unterricht und Kultus sowie für Forschung, Wissenschaft und Kunst<br />

und <strong>der</strong> Stiftung Kunstakademie München. Er ist mit € 4.000 dotiert und wurde in diesem Jahr<br />

geteilt.


Debütanten 201 3<br />

Jakob Egenrie<strong>der</strong> / Klasse Prof. Olaf Metzel<br />

Preis <strong>der</strong> Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung<br />

Jakob Egenrie<strong>der</strong> beschäftigt sich in seinen Arbeiten immer wie<strong>der</strong> mit dem Verhältnis<br />

zwischen Inszenierung und Zufälligkeit.<br />

In bühnenartigen Installationen wird <strong>der</strong> Betrachter <strong>zu</strong>m Zuschauer, <strong>zu</strong>m Statist, <strong>zu</strong>m<br />

Akteur, die Installation <strong>zu</strong>r Bühne, <strong>zu</strong>m Auditorium o<strong>der</strong> <strong>zu</strong>m räumlichen Bild.<br />

In <strong>den</strong> skulpturalen Arbeiten erforscht Egenrie<strong>der</strong> analog <strong>den</strong> Kontrast zwischen strenger<br />

Formgebung und roher Materialität. Die Arbeiten zeigen einen Zwischen<strong>zu</strong>stand,<br />

verlassene Szenen und abgenutztes Material sind entwe<strong>der</strong> das Resultat abgeschlossener<br />

Handlungen o<strong>der</strong> eine bewusste Inszenierung <strong>der</strong>selben. Sie sind entwe<strong>der</strong> Requisiten<br />

o<strong>der</strong> Skulpturen – o<strong>der</strong> beides <strong>zu</strong>gleich.<br />

Hier<strong>zu</strong> sind Bühnenliteratur, Geschichte und Architektur entschei<strong>den</strong>de Quellen, die<br />

auf unterschiedlichste Art bearbeitet wer<strong>den</strong>. Ein barocker Kirchturm wird <strong>zu</strong>r skurrilen<br />

Kleinplastik, ein Theaterstück von Samuel Beckett <strong>zu</strong>m Anlass einer Party, die wie<strong>der</strong>um<br />

<strong>zu</strong> einer Installation uminszeniert wird. Neben räumlichen Arbeiten entstehen Fotografien,<br />

Videos, Zeichnungen, Bühnenbil<strong>der</strong>.<br />

Denise Flamme / Klasse Prof. Hermann Pitz<br />

Debütantenför<strong>der</strong>ung<br />

Die Arbeiten von Denise Flamme erschließen sich auf <strong>den</strong> ersten Blick in ihrer einfachen<br />

und klaren Materialität und <strong>der</strong> Kommunikation zwischen Form und Farbe. Die<br />

Parallelen <strong>zu</strong>m Minimalismus <strong>der</strong> 60er und 70er Jahre sind offensichtlich, gleichzeitig<br />

klingen Ideen des mo<strong>der</strong>nen Designs und Kunsthandwerks an. Die Möglichkeit solcher<br />

kunsthistorischen Zuweisungen gefährdet die Qualität <strong>der</strong> Arbeiten nicht. Die Präzision<br />

und Souveränität, mit <strong>der</strong> sie ausgeführt sind, steht für sich.<br />

Erst ein zweiter Blick aber wird reichere und komplexe Räume öffnen, die sich Denise<br />

Flamme in <strong>den</strong> letzten Jahren erarbeitet hat. Unter <strong>der</strong> klaren Formulierung ihrer<br />

neuesten Arbeiten, hinter dem bewussten Umgang mit Fragen <strong>der</strong> Materialität, liegt<br />

ein eigenwilliger Entwicklungsweg. Er ist weitreichen<strong>der</strong> als das Interesse an <strong>der</strong> formalen<br />

Abgeschlossenheit eines minimalistischen Objekts.<br />

Geht man innerhalb ihrer Arbeit <strong>zu</strong>rück, so stößt man auf eine an<strong>der</strong>s geartete Bildwelt:<br />

phantastische Blätter, die einem dicht beschriebene und opulent ausgestattete<br />

Szenerien vor Augen führen. Es gibt hier noch ein mimetisches Moment: die Bil<strong>der</strong><br />

sind voller Selbstdarstellungen, voller Übertragungen, künstlerisch angeeignet, geformt<br />

und umgesetzt. Das Bedürfnis nach Erzählung, das aus ihren frühen Arbeiten<br />

spricht, hat Denise Flamme mehr und mehr in eine Material- und Formensprache<br />

übersetzt, die auf darlegende Abbildungen verzichtet, in ihrer Erscheinungsform aller-


dings erzählerische Qualitäten beibehält. Die Implikationen des Materials und die<br />

Wahrheit <strong>der</strong> Geometrie fangen die poetische Offenheit und Tiefe einer erzählerischen<br />

Lust ein.<br />

Agnes Jänsch / Klasse Prof. Hermann Pitz<br />

Senator Bernhard Borst Preis <strong>der</strong> Stiftung Kunstakademie München<br />

Agnes Jänsch studierte <strong>zu</strong>nächst in Wien bei Gerda Fassel und Erwin Wurm sowie<br />

anschließend in München bei Andreas von Weizsäcker und Hermann Pitz Bildhauerei.<br />

Sowohl in ihren bildhauerisch-installativen Arbeiten als auch in ihren Videoinstallationen<br />

beschäftigt sie sich immer wie<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Grenze zwischen Natürlichkeit und<br />

Künstlichkeit. Während ihre Diplomarbeit _STILL die Relation von Betrachter und<br />

Betrachtetem sowie die Frage nach <strong>der</strong> Glaubhaftigkeit <strong>der</strong> Performance vor <strong>der</strong><br />

Kamera thematisierte, setzt sie sich in <strong>der</strong> nun gezeigten Arbeit [Li:d] mit <strong>der</strong><br />

Authentizität emotionalen Ausdrucks über Sprachgrenzen hinweg auseinan<strong>der</strong>.<br />

Opernsängerinnen und –sänger, <strong>der</strong>en Muttersprache nicht Deutsch ist, tragen als<br />

typisch deutsch geltende Kunstlie<strong>der</strong> des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts vor.<br />

Korbinian Jaud / Klasse Prof. Stephan Huber<br />

Preis des <strong>Akademie</strong>vereins<br />

PSYCHOBUILDING 100 Kumpels unterm Gartenhaus.<br />

Ein Mann beschließt, sein Haus auf unbestimmte Zeit nicht mehr <strong>zu</strong> verlassen. Zu<br />

dem, was in <strong>der</strong> Welt von Bedeutung ist, hat er nichts mehr bei<strong>zu</strong>tragen. Weil jedes<br />

Handeln eine Entscheidung erfor<strong>der</strong>t und ihm jede Entscheidung fragwürdig erscheint,<br />

trifft er eine letzte Entscheidung: nicht mehr <strong>zu</strong> handeln. Der Rück<strong>zu</strong>g in die selbstgewählte<br />

Paralyse nimmt eine dramatische Wendung, als mysteriöse Begebenheiten ihn<br />

<strong>zu</strong> einem Erkundungsgang in <strong>den</strong> unbekannten Untergrund des Hauses zwingen. Er<br />

steigt ab in die verborgenen Tiefen des Gebäudes, verschwindet in <strong>den</strong> Katakomben<br />

<strong>der</strong> eigenen Psyche. Dort begegnet er hun<strong>der</strong>ten von Arbeitern, die nichts an<strong>der</strong>es<br />

tun, als sein Haus ständig <strong>zu</strong> rekonstruieren, immer eins unter dem an<strong>der</strong>en. Während<br />

er schläft, verlegen sie ihn in <strong>den</strong> nächst fertigen Nachbau, wodurch er immer<br />

tiefer in die Erde gerät ...<br />

Die Ausstellung dokumentiert diese Expedition in die Unterwelt in Form eines musealen<br />

Arrangements von Relikten: von Notizzetteln, Fotografien, Zeichnungen, Zeitungsausschnitten,<br />

Möbeln, Videos, die <strong>den</strong> Besucher des Gartenhauses, je weiter er sich<br />

durch die drei Etagen voran tastet, immer tiefer in die abstruse Vorstellungswelt des<br />

Protagonisten verstricken.<br />

Die danteske Passage in die verschie<strong>den</strong>en Kreise des Infernos, von <strong>der</strong> „Psychobuilding“<br />

erzählt, ist <strong>zu</strong>gleich eine psychoanalytische Archäologie: eine Grabung nach


dem, was in unserem Innersten unbewusst schlummert, nach dem Verschütteten und<br />

Vergessenen, dem Ungeklärten und Nichtbereinigten, dem Weggesperrten und Unterdrückten.<br />

Sie führt an Orte, an <strong>den</strong>en man sich selbst ein Rätsel ist, fremd und unheimlich. Aber<br />

über <strong>den</strong> Weg <strong>der</strong> sich selbst gegenüber wohlwollen<strong>den</strong> Reflexion führt sie auch wie<strong>der</strong><br />

<strong>zu</strong>rück: Am Ende <strong>der</strong> Reise wagt <strong>der</strong> Protagonist die Konfrontation mit dem Außen.<br />

Er öffnet vorsichtig die Tür seines Hauses. Tageslicht.<br />

Christian Landspersky/what remains gallery / Klasse Prof. Albert Hien<br />

Examenspreis Kunstpädagogik für herausragende künstlerische Leistungen<br />

Der Grundgedanke <strong>der</strong> what remains gallery basiert auf <strong>der</strong> Weiterverarbeitung von<br />

Materialien, Relikten und Werken aus dem Kunst- und Ausstellungsbetrieb. Dabei<br />

spielt nicht allein das Material, son<strong>der</strong>n die ihm anhaftende und sich stets wandelnde<br />

Bedeutung eine Rolle.<br />

Durch Modifikationen und Rekontextualisierungen wer<strong>den</strong> Künstler und <strong>der</strong>en Arbeiten<br />

auf essentielle Gedanken, wie beispielsweise <strong>der</strong> Verbindung unserer Kultur <strong>zu</strong><br />

materiellen Artefakten, geprüft. Durch die Wie<strong>der</strong>aufnahme von fertigen Arbeiten in<br />

weiterführende Arbeitsprozesse, stellt what remains gallery auch gezielt Fragen nach<br />

Autorschaft und dem Kollektiven im Individuellen bzw. hinterfragt zeitgleich die<br />

Kurzlebigkeit unseres inflationären Kunst – und Kulturbetriebs. Zahlreiche namhafte<br />

internationale Künstler, wie beispielsweise AiWeiWei, Andrei Molodkin o<strong>der</strong> Liam<br />

Gillick partizipierten bereits in diesem Projekt.<br />

So wur<strong>den</strong> bereits <strong>zu</strong>m dritten Mal in Folge Sprachskulpturen des in New York<br />

leben<strong>den</strong> Künstlers Lawrence Weiner weiterverarbeitet und so auf jeweils<br />

unterschiedliche dem Konzept Weiners innewohnende Aspekte hin untersucht.<br />

Auch <strong>zu</strong>r Debütantenausstellung wird ein aus dem Haus <strong>der</strong> Kunst entsorgtes Mural<br />

Lawrence Weiners neu rekonstruiert, mit einer konzeptionellen Arbeit <strong>der</strong> spanischen<br />

Künstlerin Sofia Montenegro in Be<strong>zu</strong>g gesetzt und im Koloss-Saal <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> <strong>der</strong><br />

Bil<strong>den</strong><strong>den</strong> Künste für die Ewigkeit in die Wand eingemauert.<br />

Christine Le<strong>der</strong>er / Klasse Prof. Olaf Metzel<br />

DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausländischer Studieren<strong>der</strong><br />

»Wörter rinnen aus meinem Kopf über die Zunge auf das Papier auf das Holz o<strong>der</strong><br />

auf Stoff...« sagt die 1976 in Blu<strong>den</strong>z geborene Christine Le<strong>der</strong>er. Mittels Zeichnungen/Texten/Installationen,<br />

mit Hilfe von Fotos, wer<strong>den</strong> von Le<strong>der</strong>er Versuchsreihen<br />

für <strong>den</strong> Betrachter gestartet, um Gefühle und Raum <strong>zu</strong> präzisieren. Vor<strong>der</strong>gründig,<br />

simpel und banal, kommt bei Christine Le<strong>der</strong>er die einfache, die gemeine Zeichnung<br />

daher, um im Umfeld tagtäglicher Entgren<strong>zu</strong>ngen so etwas wie einen radikalen Kern


dar<strong>zu</strong>stellen, <strong>der</strong> sich im Text dann fortsetzt. Das Klingen <strong>der</strong> Texte im Raum, als<br />

»Wandkonstruktions-Angebot« für Kurzentschlossene!? Die Wirklichkeit verweist so<br />

auf <strong>den</strong> (anhalten<strong>den</strong>) Erfolg <strong>der</strong> Zeichnung im Wettstreit <strong>der</strong> öffentlichen Wahrnehmung<br />

hin.<br />

Das ist ein schöner Gedanke. O<strong>der</strong> war da vorher doch schon so etwas wie ein einfaches<br />

und radikales Wort? Wortwitz, <strong>der</strong> klug ist, findet man selten hier in <strong>der</strong> Ge -<br />

gend! Der Text, <strong>der</strong> seine Plattform in <strong>der</strong> Zeichnung, diese wie<strong>der</strong>um ihre Bühne in<br />

<strong>der</strong> frei improvisierten Installation findet. Die Zeichnung als »Weltentwurf« <strong>der</strong> Christine<br />

Le<strong>der</strong>er. Auch darin steckt noch ein Stück <strong>der</strong> angefangenen Offenheit (s.o.).<br />

Denn <strong>der</strong> Entwurf ist ins Zukünftige gerichtet, obwohl <strong>der</strong> »Weltentwurf« – man könnte<br />

auch sagen »Welten Wurf« – die ungeheure Fülle <strong>der</strong> relevanten Hervorbringungen<br />

gleichzeitig kanalisiert, um so quasi als Angebot <strong>zu</strong>r freien Entnahme, decodiert<br />

<strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>. Die authentische <strong>Weitere</strong>ntwicklung von Text und Zeichnung und so fort,<br />

setzt hier in dieser seltenen Gegend <strong>der</strong> Kunst ihre Errungenschaften fort! Zum Beispiel<br />

durch: Alte Werte ins Licht rücken und auf Vorhan<strong>den</strong>es aufmerksam machen!<br />

Traditionen erhalten und sie gleichzeitig in ihren Brüchen zeigen – das ist für Le<strong>der</strong>er<br />

aufregen<strong>der</strong> als »Nochniegesehenes« erfin<strong>den</strong>. Und sie ist noch nicht fertig damit!<br />

(Harald Gfa<strong>der</strong>)<br />

Funda Gül Özcan / Klasse Prof. Stephan Huber<br />

Debütantenför<strong>der</strong>ung<br />

Fundas Medienperformances, Videos und Videoinstallationen beschäftigen sich mit<br />

Grenzbereichen des menschlichen Körpers und Geistes und einer möglichen Manipulation<br />

<strong>der</strong>selben.<br />

Die Balance zwischen Opfer und Täter ist ein zentraler Punkt im Werk. In ihren Videoinstallationen<br />

und Performances gelingt es Funda immer einerseits Betroffenheit<br />

und an<strong>der</strong>erseits Faszination an psychischer und physischer Gewalt hervor<strong>zu</strong>rufen.<br />

Die plastische Platzierung <strong>der</strong> Videoflächen in ihren Ausstellungsräumen und die minimalistische<br />

und <strong>zu</strong>gleich eindringliche darstellerische Qualität lassen <strong>den</strong> Betrachter<br />

zwischen <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Polen im Inneren seiner Seele hin und her pendeln. Mit <strong>der</strong> offenen<br />

Konfrontation ihrer eigenen innerlichen Konflikte lässt sie <strong>den</strong> stummen und <strong>den</strong>noch<br />

emotional aufgela<strong>den</strong>en Dialog mit <strong>den</strong> Besuchern ihrer Arbeiten entstehen.<br />

Durch Bild und Ton wird <strong>der</strong> Körper des Betrachters von Grenzüberschreitungen und<br />

existenzieller Emotionalität eingenommen und in ein Vakuum versetzt.<br />

Funda erzählt keine (autobiographischen) Geschichten, sie lässt sie bei jedem<br />

Besucher ihrer Ausstellungen entstehen. Durch ihre raumgreifen<strong>den</strong> Installationen <strong>der</strong><br />

fiktional visuellen Videoprotagonisten entwickelt sich so eine seltsame Realität im<br />

Raum und im Verstand des Betrachters.<br />

Ein ganz beson<strong>der</strong>er Parameter in Fundas Werk ist die gekonnte Kombination von<br />

Skulptur, Video, Audio mit einer kinetischen Funktion. Da sich die Projektionsflächen


ebenfalls bewegen, ermöglicht sie einen körperlich spürbaren und dimensional erfahrbaren<br />

Effekt. Die Besucher können die Videobil<strong>der</strong> real umgehen und die Vibrationen<br />

<strong>der</strong> tiefen Soundcollagen eindringlich fühlen.<br />

„Wenn man sich in meine Installationen begibt, dann ist es so, als würde man in meinen<br />

Schädel eindringen und dieselben Bil<strong>der</strong> sehen, die ich sehe. Mit dem Sound versuche<br />

ich dann eine Parallel-Schaltung <strong>zu</strong>m Bild her<strong>zu</strong>stellen, um so <strong>den</strong> Betrachter<br />

vollkommen ein<strong>zu</strong>nehmen.“<br />

Max Schmidtlein / Klasse Prof. Stefan Dillemuth<br />

Examenspreis Kunstpädagogik für herausragende künstlerische Leistungen<br />

Versuche <strong>der</strong> Metaphysik<br />

Max Schmidtleins Arbeiten fungieren als bildnerische Apparate – gewissermaßen als<br />

Verlängerungen theoretischer Motive – aus <strong>der</strong> Soziologie, <strong>der</strong> Psychologie und <strong>der</strong><br />

aktuellen Kunsttheorie entlehnt. Diese Apparate sind artifizielle, künstlerische Gebilde<br />

– in Form von Gemäl<strong>den</strong>, Zeichnungen, Installationen, Texten und Pflanzen –, die ihre<br />

Konstruiertheit offen <strong>zu</strong>r Schau tragen. Sie for<strong>der</strong>n eine Aktivierung des Betrachters,<br />

indem sie ihm einen greifbaren Gebrauchswert anbieten. Die Arrangements stehen<br />

dem Betrachter mit einer solch beinah komisch anmuten<strong>den</strong> Fremdheit entgegen,<br />

dass jene gleichsam anziehend wirkt.<br />

Die Arbeiten, die hängen bleiben – also tatsächlich das Potential einer Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Gewohnheiten in sich tragen – sind selten die lauten und prahlen<strong>den</strong>. Vielmehr<br />

sind es diejenigen, die nur bruchstückhaft eine Logik anbieten, die gerade im Moment<br />

des Betrachtens flüchtig und schwer greifbar erscheinen und da<strong>zu</strong> auffor<strong>der</strong>n weitergedacht<br />

<strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>. Schmidtleins Apparaturen for<strong>der</strong>n eben jene angenehm-dringliche<br />

Reaktion beim Betrachter ein. (Lena Zimmermann)<br />

Barbara Schrobenhauser / Klasse Prof. Otto Künzli<br />

Senator Bernhard Borst Preis <strong>der</strong> Stiftung Kunstakademie München<br />

Schmuck muss, darf, kann getragen wer<strong>den</strong>.<br />

Barbara Schrobenhauser startet hier<strong>zu</strong> einen Versuch: Viele Freunde haben ein<br />

Lieblingsschmuckstück ihrer Arbeiten. Doch die meisten können es sich nicht leisten,<br />

diese <strong>zu</strong> kaufen. Bei <strong>der</strong> Debütantenausstellung sind sie eingela<strong>den</strong>, "ihr"<br />

Schmuckstück <strong>zu</strong> tragen.<br />

Die Skulptur gehört <strong>zu</strong>m Raum, <strong>der</strong> Schmuck <strong>zu</strong>m Mensch.<br />

Die Beziehung <strong>zu</strong>m Menschen spiegelt sich in <strong>den</strong> Arbeiten vor allem dadurch wie<strong>der</strong>,<br />

dass sie <strong>zu</strong>r Berührung einla<strong>den</strong>, sie können dadurch erst ganz erfahren wer<strong>den</strong>.<br />

Wie zeigt man eigentlich Schmuck?<br />

Eine schwierige Frage, die Schrobenhauser immer wie<strong>der</strong> beschäftigt und immer


wie<strong>der</strong> eine Herausfor<strong>der</strong>ung für die Künstlerin ist, die sie <strong>den</strong>noch gerne annimmt.<br />

Bei <strong>der</strong> Eröffnung bewegt sich die Ausstellung. Der Besucher findet eine einfache<br />

Holzplatte mit Umrissen und vereinzelten Schmuckstücken vor, gleichzeitig sind<br />

Portraits an <strong>der</strong> Wand <strong>zu</strong> sehen. Wie immer stehen die Gäste <strong>der</strong> Ausstellung im<br />

Raum, unterhalten sich, trinken und manche tragen Schmuck.<br />

Auf <strong>den</strong> zweiten Blick erkennt man sie auf <strong>den</strong> Fotos wie<strong>der</strong>. Meine Gäste können<br />

je<strong>der</strong>zeit ihr Schmuckstück ablegen, vielleicht fühlen sie sich <strong>zu</strong> sehr beobachtet? Der<br />

Abend geht <strong>zu</strong>r Neige und <strong>der</strong> Schmucktisch füllt sich wie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Mensch geht, <strong>der</strong><br />

Schmuck bleibt alleine in <strong>der</strong> Ausstellung <strong>zu</strong>rück.<br />

Vielleicht bleibt ja die Erinnerung an <strong>den</strong> Abend erhalten!?<br />

Anna Maja Spiess / Klasse Prof. Olaf Metzel<br />

Preis <strong>der</strong> Stiftung Kunstakademie München gestiftet von Renate Küchler<br />

„ WIE FUNKTIONIERT W A H R N E H M U N G, WIE FUNKTIONIEREN G E H E I M<br />

N I S S E?<br />

WO IST DER Z U S A M M E N H A N G. ICH MAG ERINNERUNGEN UND ICH MAG<br />

ES IN DEN LEUTEN ERINNERUNGEN AUSZULÖSEN.“ (Anna Maja Spiess)<br />

Anna Maja Spiess beschäftigt sich mit <strong>den</strong> unbekannten Tiefen <strong>der</strong> menschlichen<br />

Psyche.<br />

Sie arbeitet mit Schlüsselobjekten & Themen ihrer Generation und zwingt <strong>den</strong><br />

Betrachter durch ihre Kunst <strong>zu</strong>r I<strong>den</strong>tifikation mit seiner Vergangenheit. Der Betrachter<br />

wird unmittelbar in ihre Arbeiten einbezogen und sein Verhalten, seine Reaktion und<br />

seine Anteilnahme auf ihre Werke wer<strong>den</strong> Teil ihrer Kunst. (Laura Seiler)<br />

Stephan Vavra / Klasse Prof. Dieter Rehm<br />

Debütantenför<strong>der</strong>ung<br />

Die Arbeit, welche Stephan Vavra <strong>zu</strong>r diesjährigen Debütantenausstellung zeigt, ist<br />

eine visuelle Installation bestehend aus mehreren 8mm-Projektoren, die ihre Bil<strong>der</strong> in<br />

einen weißen Kubus werfen. In <strong>den</strong> Projektoren laufen Endlosschleifen neu <strong>zu</strong>sammengesetzter,<br />

vormals un<strong>zu</strong>sammenhängen<strong>der</strong> Filmausschnitte aus einer Sammlung<br />

privater wie auch kommerzieller Filme. Durch Spiegel umgelenkt, <strong>zu</strong>m Teil zerteilt und<br />

neu aneinan<strong>der</strong> gesetzt, stehen die Bil<strong>der</strong> in einem neuen Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong>einan<strong>der</strong> und füllen<br />

<strong>den</strong> Kubus aus. Zur Masse <strong>der</strong> <strong>zu</strong> sehen<strong>den</strong> Bil<strong>der</strong> kommt <strong>der</strong> Lärm <strong>der</strong> laufen<strong>den</strong><br />

Projektoren. Dieser wird noch verstärkt und führt dadurch <strong>zu</strong> einer Überrei<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong><br />

Sinne und stürzt das Ganze in ein gewolltes Chaos.


Marie-Madlen Weber / Klasse Prof. Albert Hien<br />

Examenspreis Kunstpädagogik für herausragende künstlerische Leistungen<br />

Den Arbeiten von Marie-Madlen Weber liegt das Prinzip <strong>der</strong> ständigen Verän<strong>der</strong>ung <strong>zu</strong><br />

Grunde, auch bei <strong>der</strong> Arbeit „Anwesend/Abwesend“. In <strong>der</strong> Mitte des Raumes befindet<br />

sich ein Wachsblock, <strong>der</strong> die Form einer Matratze hat. Marie-Madlen Weber wird<br />

während <strong>der</strong> gesamten Ausstellungsdauer auf <strong>der</strong> Matratze schlafen. So verän<strong>der</strong>n<br />

sich Tag für Tag die für <strong>den</strong> Betrachter sichtbaren Spuren im Wachsblock.<br />

Da Wachs auf menschliche Körperwärme reagiert, ist es möglich, darin Abdrücke <strong>zu</strong><br />

speichern. Die Abdrücke im Material deuten auf eine Anwesenheit hin, können aber<br />

immer nur die Abwesenheit <strong>zu</strong>m Ausdruck bringen.<br />

Während des Schlafens setzen wir uns mit unserem Unterbewusstsein auseinan<strong>der</strong>.<br />

Erlebtes wird in uns als eine Art Abdruck gespeichert und wir verarbeiten dies in<br />

unseren Träumen. Im Traum können wir Geschehenes aufarbeiten und eventuell<br />

verän<strong>der</strong>n.<br />

Der schlafende Körper auf dem Wachs bezieht sich auf innere Prozesse, die mit Hilfe<br />

des Materials ihren Ausdruck fin<strong>den</strong>. Jede Nacht sinkt die Künstlerin tiefer in das<br />

Material ein und hinterlässt so dem Betrachter täglich neue Spuren, die von ihrem<br />

Körper und <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>set<strong>zu</strong>ng mit dem Material innerhalb eines unbewussten<br />

Zustands berichten.

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