Aktuelle Meldungen des Monats Dieser Artikel ist auch auf www.aekooe.at unter der Rubrik Präsidentenbrief abrufbar. Präsident „Das wechselseitige Verständnis zwischen Medizinern und Juristen ist für beide Seiten enorm wichtig“, sagte Vizepräsident OMR Dr. Klaus Haslwanter bei der Eröffnung des Gmundner Medizinrechtskongresses am 24. Mai 2013. Mehr zum Thema auf Seite 10 und 11. ■ Lehrpraxis – wir brauchen Taten! Präsident Dr. Peter Niedermoser Pilgerstorfer-Preis 2012 an Dr. Michael Mayer Der Prof. Walter Pilgerstorfer-Preis ging diesmal an den Facharzt für Kinderheilkunde Dr. Michael Mayer (Foto li.) für seine Publikation zum Hämangiom bei Frühgeborenen. „In der LFKK Linz betreuten wir einen Patienten mit einem sehr großen hämodynamisch Vorreiter: Barmherzige Brüder Linz übernehmen Fortbildungskosten Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Linz setzt eine vorbildliche Initiative in Sachen Fortbildung: Für jeden Turnusarzt, jede Turnusärztin in Ausbildung zur Allgemeinmedizin, die länger als sechs Monate im Haus beschäftigt ist, übernimmt das Spital in Zukunft die Kosten für den Notarzt-Grundkurs sowie die EKG-Kurse 1 und 2 der MedAk (Medizinischen Fortbildungsakademie OÖ). „Ich freue mich sehr, dass die Unternehmensleitung unserem Anliegen so positiv gegenüberstand und möchte mich auch bei den Kollegen bedanken, die mich hier unterstützt haben. Die Fortbildungen, für die das Haus die relevanten Hämangiom. Im Rahmen der Literaturstudie stießen wir auf eine neue Therapie mit Propanolol, einem unselektiven Betablocker, welcher sehr gute und rasche Ergebnisse versprach. Beeindruckt von den Erfolgen der Therapie bei diesem Patienten haben wir uns die Frage gestellt, ob denn nicht Beta-Mimetika, wie Gynipral, welches zur Tokolyse bei der Mutter verwendet wurde, einen Einfluss auf die Entstehung von Hämangiomen haben könnte, wenn Betablocker wie Propanolol einen Einfluss auf die Regression haben. Dass Hämangiome bei Frühgeborenen häufiger vorkommen, war bekannt. Folglich haben wir aus drei Geburtenjahrgängen die Frühgeborenen untersucht, welche in der LFKK Linz betreut wurden. Es hat sich gezeigt, dass die Patientengruppe, deren Mütter mit Gynipral behandelt wurden, signifikant häufiger Hämangiome entwickelten. Ein zweiter interessanter Aspekt: Es hat sich gezeigt, dass Cortison, welches zur Lungenreifung eingesetzt wurde, einen protektiven Effekt bezüglich der Entstehung von Hämangiomen hatte“, fasst Dr. Mayer die Ergebnisse seiner Publikation kurz zusammen. Er hob besonders die gute Zusammenarbeit des gynäkologischen und des pädiatrischen Teams hervor. „Die Jury stand ob der Qualität der eingereichten Arbeiten vor einer schwierigen Aufgabe, doch war letztlich kein Zweifel, dass die Arbeit von Dr. Mayer und seinen Koautoren den heurigen Pilgerstorfer-Preis verdient“, freute sich MedGes-Präsident MR Dr. Franz Schramm (Foto re.) bei der Überreichung des Preises im Rahmen des Gesellschaftsabends am 15. Mai im Ganglbauerngut in Ansfelden. ■ Turnusärzte- Vertreterin OÖ Dr. Doris Müller Turnusärzte- Vertreter BHB Dr. Stefan Sallaberger Kosten übernimmt, vermitteln Schlüssel-Kenntnisse, die für die Allgemeinmedizin unerlässlich sind“, sagt Turnusärztevertreter Dr. Stefan Sallaberger. Turnusärzteverteterin Dr. Doris Müller ergänzt: „Maßnahmen wie diese sollten eigentlich selbstverständlich für jeden Träger sein. Ich bin überzeugt davon, dass die JungärztInnen, die sich mit zunehmendem Ärztemangel ihre Stellen ja aussuchen können, sehr wohl ansehen, wer so ein Angebot hat und wer nicht!“ ■ Die Bekenntnisse zu Stärkung der Allgemeinmediziner kenne ich schon seit meinem ersten Turnustag – der war am 1. September 1989. Seit zehn Jahren diskutieren wir mit der Politik bereits die „neue“ Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin. Nachdem nun endlich Licht am Ende des Tunnels sichtbar wurde, scheint der Politik kurz vor dem Ziel die Luft auszugehen. Rauch-Kallat und Kdolsky haben sich für dieses Thema nie interessiert. Es gab viele Unterarbeitsgruppen aber nie etwas Substantielles. Minister Stöger muss man zu Gute halten, dass er und sein Team im Gesundheitsministerium dieses Thema, auch auf Grund unseres sehr vehementen Drängens, zu einer wichtigen Agenda gemacht haben. Er hat wohl aus seiner Erfahrung erkannt, dass das Hausarztsystem eine wohnortnahe gute und dabei kostengünstige medizinische Versorgung sichert. Ein gutes und international herzeigbares Konzept liegt auf dem Tisch, aber 100 Meter vor dem Ziel scheint der Politik die Luft auszugehen. Lehrpraxis ist unumgänglich Tatsache ist: Der Ärztemangel macht sich vor allem bei den Allgemeinmedizinern am Land bemerkbar. Dies hat mehrere Ursachen, beginnend von einer oft leistungsfeindlichen Limitierung, unrealistischen staatlichen Vorschriften, die den Praxisablauf massiv behindern, über die Eradikation von Hausapotheken bis hin zur Ausbildung, um die es hier geht. Will man die hausärztliche Versorgung in der gewohnten Weise aufrecht erhalten oder gar noch verbessern, wird man versuchen müssen, dieses Berufsfeld mehr Ärzten schmackhaft zu machen. Das funktioniert aber nur, wenn der Kollege, die Kollegin eine längere Zeit dort die Ausbildung absolviert, wo er in Zukunft arbeiten soll: in der Ordination. Das haben wir der Politik immer klar kommuniziert. Die Forderung nach einer entsprechenden Ausbildungszeit in einer Lehrpraxis ist bis jetzt auch für alle nachvollziehbar gewesen. Viele europäische Länder haben das bereits umgesetzt – zukünftige Allgemeinmediziner machen dort zwischen 12 und 48 Monate ihrer Ausbildung in Lehrpraxen beim niedergelassenen Arzt – nicht in den Spitalsambulanzen. Angebot des Gesundheitsministers geht am Ziel vorbei Eine Verlängerung der Ausbildung macht nur Sinn, wenn die verpflichtende Ausbildung in einer Lehrpraxis in einer international vergleichbaren Dauer eingeführt wird und nicht, wie im letzten „Angebot“ des Ministers angedacht, drei Monate in einer Spitalsambulanz und drei Monate in der allgemeinmedizinischen Praxis, vielleicht von der Kasse finanziert. Und was soll so ein Lehrpraktikant verdienen? Laut Gesundheitsminister Stöger selbstverständlich so viel, wie es sich für einen Akademiker gehört. Wer’s bezahlen soll, steht aber weiterhin in den Sternen. In den meisten europäischen Ländern wird die Lehrpraxis übrigens von der öffentlichen Hand bezahlt. 15 Mio Euro pro Jahr für eine gute Versorgung Die Integration einer einjährigen verpflichtenden Lehrpraxis in die Ausbildung zur Allgemeinmedizin scheiterte bis dato an der Finanzierung. Rund 15 Mio Euro pro Jahr wären dafür nötig. Nicht 7 Milliarden Euro, wie für eine Bankensanierung, nicht 450 Millionen Euro, wie für einen SWAP. Der Bund spielt den Ball an die Landeshauptleute weiter, die davon nichts wissen wollen. Jene Landeshauptleute, die täglich die zunehmende Gefährdung der ärztlichen Versorgung am Land aufzeigen. Sie haben völlig Recht, wir stehen in manchen Regionen bald vor einem Versorgungsnotstand. Aber was machen sie? Außer leeren Worten nicht viel. Das kenne ich schon von der Diskussion um die Hausapotheken, wo auch die Politik angeblich immer auf unserer Seite war. Taten sind gefragt, meine Herren. Ausbildung kostet Geld, das auch die Länder in die Hand nehmen müssen. Sonst bleibt’s bei dem, was ein gelernter Österreicher ohnehin bereits kennt: bei schönen Sonntagsreden! ■ Ihr Präsident Dr. Peter Niedermoser Linz, Ende Mai 2013 4 OÖ ÄRZTE | Juni 2013 OÖ ÄRZTE | Juni 2013 5