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BlickWinkel Nr.3 (pdf 10,64 MB) - Altmarkkreis Salzwedel

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<strong>10</strong> VORGESTELLT<br />

Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt e.V.<br />

Beratungsstelle <strong>Salzwedel</strong><br />

Was ist das eigentlich, eine Verbraucherzentrale?<br />

Die Verbraucherzentralen in Deutschland bieten den Verbrauchern<br />

Informationen und Beratung zu Verbraucherproblemen. Sie sind<br />

anbieterunabhängig, das heißt sie sind nicht abhängig vom Geld der<br />

Unternehmen und können so auf der Seite der Konsumenten stehen<br />

und deren Interessen und Forderungen vertreten.<br />

Verbraucherzentralen sind gemeinnützige Organisationen, das<br />

bedeutet, sie dienen der Allgemeinheit und sie arbeiten nicht<br />

gewinnorientiert. Deshalb erhalten sie für ihre Arbeit auch Geld vom<br />

Staat.<br />

Die Verbraucherzentrale Sachsen-<br />

Anhalt unterhält mehrere<br />

Beratungsstellen, eine davon ist<br />

die Beratungsstelle in <strong>Salzwedel</strong>. Sie<br />

befindet sich an der Mönchskirche 7<br />

im Nebengebäude des Bürgercenters<br />

der Stadt <strong>Salzwedel</strong>. Dort bietet die<br />

Beraterin Anja Reckleben ihre<br />

Rechtsberatung an.<br />

Beraterin Anja Reckleben<br />

Jeweils am Dienstag von <strong>10</strong>.00 bis<br />

13.00 Uhr sowie von 14.00 bis 18.00 Uhr und am Donnerstag von<br />

14.00 bis 18.00 Uhr können Ratsuchende dieses Angebot in<br />

<strong>Salzwedel</strong> nutzen. Die Kosten der Beratung sind gering und liegen<br />

meist zwischen 5 und 30 €. Wer besonders bedürftig ist, also z. B.<br />

Empfänger von Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld II ist, kann auch<br />

beraten werden, ohne dafür bezahlen zu müssen.<br />

Viele Informationen kann man auf Papier kostenlos mitnehmen und<br />

zu Hause in Ruhe nachlesen.<br />

Darüber hinaus bietet die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt auch<br />

eine Telefonberatung unter der Rufnummer 0900 1 77 57 70 an.<br />

SAGENHAFTES 7<br />

Der schiefe Kirchturm der Marienkirche<br />

Sicherlich haben Sie sich schon einmal darüber gewundert, dass der<br />

kupfergedeckte Turm der Marienkirche in <strong>Salzwedel</strong> schief steht. Kein<br />

Baufehler, Sturm oder Erdbeben sind dafür verantwortlich, sondern ein<br />

Riese mit Namen Jan Kahle, der mit seiner schönen Frau in einem<br />

dichten Wald bei Seeben, nahe <strong>Salzwedel</strong>, lebte.<br />

Riesen wollen nun mal die größten sein – und Jan Kahle besonders. So<br />

nahm das Ereignis seinen Lauf, als die <strong>Salzwedel</strong>er Bürger anfingen, die<br />

Marienkirche zu bauen.<br />

Jan Kahle schaute nicht schlecht: Es wuchs ein gewaltiges Bauwerk<br />

heran. Richtig wütend aber wurde er, als er den mächtigen Turm der<br />

Kirche sah. 85 Meter streckte er sich über die flache Altmark hinaus in<br />

den Himmel. Bereits von Ferne war der Turm zu sehen.<br />

„Was fällt den Menschenzwergen ein“, schrie Jan Kahle mit zornrotem<br />

Kopf. „Ich werde euch lehren, wer hier der Größte ist.“<br />

Voller Wut griff er nach einem gewaltigen Stein, nahm zwei, drei Schritte<br />

Anlauf und schleuderte ihn in Richtung Kirche. Die <strong>Salzwedel</strong>er<br />

erschraken, als sie den Stein durch die Luft sausen sahen. Immer näher<br />

kam er dem Kirchturm und verfehlte ihn um Haaresbreite. Der Stein<br />

sauste knapp vorbei und schlug nahe beim Gotteshaus auf einer Wiese<br />

ein. Es donnerte und bebte. Ein mächtiges Loch entstand, welches sich<br />

später mit Wasser füllte und heute der Pfefferteich ist.<br />

Der Turm der Marienkirche wurde zwar nicht getroffen, aber durch den<br />

gewaltigen Luftzug und die Erschütterung durch den Aufprall des Steines<br />

auf die Erde neigte sich der Turm zur Seite. Zuerst waren die<br />

<strong>Salzwedel</strong>er sehr aufgebracht, doch allmählich fanden sie gefallen an<br />

dem schiefen Turm, war er doch etwas<br />

Besonderes. Und auch der Pfefferteich<br />

wurde ein beliebter Ort zum Verweilen<br />

und eine weitere Attraktion in<br />

<strong>Salzwedel</strong>.<br />

Der Riese Jan Kahle dagegen verließ<br />

mit seiner Frau beleidigt die Altmark<br />

und ward nicht mehr gesehen. Schade<br />

eigentlich, denn heute wäre er auch<br />

eine Attraktion gewesen.


6 LEBENSLAUF<br />

Geschwistern und meinem Vater hatte ich meine Flucht verschwiegen<br />

und ging ohne Abschied von ihnen. Ich wollte sie nicht in Gefahr<br />

bringen.<br />

Dann begann eine Odyssee durch mehrere Länder. Mit einer Gruppe<br />

junger Männer und einem Fluchthelfer gingen wir nach Urmia/Iran an<br />

die türkische Grenze. Die Grenze ist zwar durch das Militär bewacht,<br />

aber ohne Zaun und Sperranlagen. In der Nacht verließen wir den Iran<br />

und gingen in ein kleines türkisches Dorf. Von dort wurden wir mit<br />

einem Mini-Bus nach Istanbul gebracht. Mit 40 weiteren Flüchtlingen<br />

blieben wir 20 Tage dort. Eines Nachts um 3 Uhr kam ein Fluchthelfer<br />

und sagte, es ginge weiter. Wir machten uns auf einen mehrstündigen<br />

Fußmarsch und gelangten durch einen Fluss nach Griechenland. In<br />

Athen habe ich einen polnischen Pass bekommen und bin mit dem<br />

Flugzeug nach Brüssel geflogen. Ein weiterer Fluchthelfer brachte mich<br />

dann nach Antwerpen. Von dort ging es schließlich mit dem Zug nach<br />

Deutschland.<br />

Im Zug wurde ich von der deutschen Polizei verhaftet. Ich habe einen<br />

Asylantrag gestellt. Weitere Stationen waren danach Dortmund und<br />

Bielefeld. Dort wurde ich befragt. 2011 kam ich in das Aufnahmeheim<br />

in Halberstadt und seit Sept. 2011 bin ich in <strong>Salzwedel</strong>. Mein Antrag auf<br />

Asyl ist noch nicht entschieden. Ich weiß also nicht, ob meine vor<br />

Monaten begonnene Odyssee zu Ende<br />

ist.<br />

Viele Ängste habe ich in der<br />

Vergangenheit ausgestanden, sogar<br />

um mein Leben gebangt. Eine<br />

Zukunft ist für mich im Iran nicht<br />

mehr vorstellbar, was mich mit<br />

Khaled in Mahabad 20<strong>10</strong><br />

Trauer erfüllt. Immerhin bin ich in<br />

dem Land aufgewachsen und meine<br />

Familie wohnt immer noch dort. Doch ich will nach vorne blicken, auch<br />

wenn meine Zukunft ungewiss bleibt.<br />

In meiner freien Zeit habe ich Deutsch gelernt und einen<br />

Grammatikkurs an der Kreisvolkshochschule besucht. Mitte April stelle<br />

ich mich der Deutsch Sprachprüfung B1.<br />

In <strong>Salzwedel</strong> fühle ich mich sehr wohl. Verliebt habe ich mich auch<br />

wieder. Meine Freundin und ich wollen in diesem Jahr heiraten.<br />

VORGESTELLT 11<br />

Diese kostet aus dem Festnetz einen Euro pro Minute.<br />

Mobilfunkanrufe sind teurer. Auch im Internet kann man sich bei der<br />

Verbraucherzentrale informieren und über www.vzsa.de auch über<br />

E-Mail schriftlichen Rat einholen.<br />

Wer kann sich von der Verbraucherzentrale beraten lassen?<br />

Die Angebote der Verbraucherzentrale sind für den privaten<br />

Endverbraucher. Also immer dann, wenn man als Kunde ein Problem<br />

mit einem Produkt oder einer Dienstleistung eines Unternehmens<br />

hat, kann man sich in <strong>Salzwedel</strong> an Frau Reckleben wenden. Zum<br />

Beispiel wenn die Telefonrechnung plötzlich zu hoch ist. Oder der<br />

Energieversorger für Strom und Gas hat eine unverständliche<br />

Rechnung geschickt oder die Preise erhöht, ohne dazu berechtigt zu<br />

sein.<br />

Viele Verbraucher ärgern sich, wenn sie für etwas bezahlen sollen,<br />

was sie gar nicht haben wollten. Etwa wenn sie an einem Stand nur<br />

ein Gewinnspiel ausgefüllt hatten und nun plötzlich sollen sie dabei<br />

auch eine Zeitungsbestellung für viele Monate abgeschlossen haben.<br />

Oft bekommen Verbraucher auch Rechnungen und Mahnungen von<br />

Firmen, die sie gar nicht kennen. Hier kann die Verbraucherzentrale<br />

die Angelegenheit überprüfen und dem Verbraucher beim Streit mit<br />

den Unternehmen helfen.<br />

Noch wichtiger ist es allerdings, sich vor besonders wichtigen<br />

Vertragsabschlüssen gut zu informieren und beraten zu lassen, damit<br />

es später nicht zu Problemen oder zum Verlust des Geldes kommt.<br />

Das gilt besonders bei Finanzprodukten wie Krediten, Geldanlagen<br />

oder Versicherungen. Oft sind diese Verträge zu teuer oder sie leisten<br />

nicht das, was man als Kunde erwartet.<br />

Zu vielen dieser Themen gibt es bei der Verbraucherzentrale<br />

Spezialberater, also Experten für Finanzprodukte aber auch für<br />

Energie oder Lebensmittel. Hier kann Frau Reckleben den Kontakt<br />

herstellen und Beratungstermine vereinbaren.


4<br />

LEBENSLAUF<br />

PORTRÄT 13<br />

In jeder Ausgabe des <strong>BlickWinkel</strong>s wollen wir Migranten mit<br />

ihrem Lebenshintergrund vorstellen. Je mehr wir<br />

voneinander wissen, desto größer ist bei aller<br />

Unterschiedlichkeit das Verständnis füreinander. In dieser<br />

Ausgabe stellt sich Herr Alizadeh Khaled (31 Jahre) vor:<br />

„Vor drei Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass ich einmal in<br />

Deutschland sein werde. Der Iran war meine Heimat, dort leben noch<br />

meine Eltern und Geschwister. Doch gefährliche Umstände machten es<br />

notwendig, dass ich bei Nacht und Nebel Iran verlassen musste. Doch<br />

ich will von vorne anfangen.<br />

Geboren bin ich in Mahabad/Iran, einer Stadt<br />

mit 300.000 Einwohnern, ca. 720 km<br />

nordwestlich von Teheran gelegen. Mein<br />

Vater hatte zwei Std. Autofahrt entfernt in<br />

einem Dorf in den Bergen einen Hof mit viel<br />

Land, das er mit 18 Angestellten bewirtschaftete.<br />

Er baute Reis, Getreide, Erbsen<br />

und andere Früchte an, hatte eine Schafherde<br />

und stellte Brot her. Im Sommer lebte unsere<br />

Familie dort auf dem Hof, im Winter zogen<br />

wir wieder in unsere Wohnung in Mahabad.<br />

Vom Verkauf der Waren konnten wir im<br />

Winter gut leben.<br />

Meine Mutter kümmerte sich um uns Kinder. Sie hatte vier Mädchen<br />

und drei Jungen zu versorgen. Ich war der erstgeborene Sohn. Es war<br />

eine schöne Zeit, wenn wir als Kinder im Sommer bei der Ernte helfen<br />

konnten. Im Sommer waren die Schulen geschlossen, weil es sehr heiß<br />

war und die Hilfe der Kinder in den Familien oft benötigt wurde.<br />

Unsere Familie gehört der Volksgruppe der Kurden an, einem Volk, das<br />

als Minderheit in der Türkei, dem Iran, Irak und Syrien lebt. Als<br />

Kurden steht man im Iran unter besonderer Beobachtung und<br />

Repressalien. Als junger Mann wurde ich einmal verhaftet und<br />

geschlagen, weil ich am Ramadan etwas Brot gegessen hatte. Dabei<br />

war ich zu der Zeit krank und Kranken ist das Essen im Ramadan<br />

erlaubt. Man schleppte mich vor Gericht und ich musste eine hohe<br />

Geldstrafe zahlen.<br />

Kurden dürfen keine Chefposten bekleiden, haben keine Reisefreiheit<br />

und müssen sich im Alltag unauffällig verhalten, damit sie nicht der<br />

Willkür der Polizei ausgeliefert sind.<br />

Vielseitig begabt und voller Ideen:<br />

Svetlana Dergunov<br />

Frau Dergunov steckt voller künstlerischer Ideen – Ideen, die dann<br />

auch handwerklich umgesetzt werden. Dabei bedient sich die 40-<br />

jährige der unterschiedlichsten<br />

Themen, Materialien und Techniken.<br />

Sie näht Stoffe, arbeitet mit Tiffany-<br />

Technik (Schmuck und Figuren),<br />

entwirft Mode und moderne<br />

Accessoires aus Filz (z. B. Hüte,<br />

Schals, Taschen, Broschen) und malt<br />

Bilder mit Acryl, Spachtelmasse, oder,<br />

wenn die Farbe mal ausgeht, auch mit<br />

Zahnpasta.<br />

Ihre Bilder wurden in <strong>Salzwedel</strong> und Arendsee ausgestellt, an einer<br />

Modenschau nahm sie auch schon Teil. Die anderen künstlerischen<br />

Arbeiten bietet sie zum Kauf an.<br />

Das Experimentieren und Ausprobieren von unterschiedlichen<br />

Materialien macht ihr besonders Spaß. Svetlana Dergunov ist in<br />

Russland, im Ural aufgewachsen und hatte als junges Mädchen den<br />

Traum, als Modemacherin zu arbeiten. Seit 2000 wohnt Svetlana mit<br />

ihren drei Kindern in <strong>Salzwedel</strong>.<br />

„Mein Wunsch ist es, Menschen mit meiner Kunst in eine bunte Welt<br />

zu führen und damit glücklich zu machen“, sagt Svetlana.<br />

Und einen weiteren Wunsch hat sie noch: sie möchte von ihrer Kunst<br />

leben können. Sie bereitet sich derzeit darauf vor, in die<br />

Selbstständigkeit zu gehen. „Ich stelle mir ein kleines Atelier vor, in<br />

dem ich arbeiten, verkaufen und Kurse anbieten kann.“<br />

Besonders liegen ihr die Kinder am Herzen. Später soll es auch<br />

künstlerische Kurse für die Kleinen geben, z. B. Filz- und Malkurse.<br />

Svetlana Dergunov, eine Frau mit viel Kreativität, Inspiration und<br />

Mut – eine Frau, die <strong>Salzwedel</strong> bereichert.


14 Aus dem Kochtopf anderer Länder<br />

Ein Gericht aus<br />

Afghanistan :<br />

Zutaten:<br />

500 g. Basmati-Reis,<br />

1 kg Lamm oder Kalb (ohne Knochen)<br />

1 – 2 Zwiebeln, 120 ml Öl, 1 El. Tomatenmark, Peffer, Salz,<br />

1 Tl. Korianderpulver , gemahl. Kreuzkümmel, 1 Tl. Garam<br />

Außerdem: 500 gr. Möhren, je <strong>10</strong>0 Rosinen, Pistazien und Mandelstifte,<br />

Zucker und Safran<br />

Bevor es losgeht:<br />

Reis 1-2 Std. im Wasser quellen lassen,<br />

Karotten in dünne Streifen schneiden.<br />

Pistazien 15 Min. in heißem Wasser einweichen<br />

und längs halbieren. Das Fleisch<br />

von Fett- und Hautresten befreien und in<br />

Würfel schneiden, ebenso die Zwiebeln.<br />

(Reis mit Lamm, Möhren<br />

und Rosinen)<br />

Zubereitung:<br />

- Zwiebeln und das Fleisch anbraten. Tomatenmark<br />

unterrühren und mit Salz, Pfeffer und Korianderpulver<br />

würzen. Bei mittlerer Hitze 1 Std. zugedeckt garen, dabei<br />

öfter abschäumen.<br />

- Karotten glasig anbraten, Rosinen, Mandeln und Pistazien<br />

dazugeben und nur kurz andünsten. Etwas Zucker darüber streuen<br />

und vermischen.<br />

- Fleisch aus der Brühe heben und zugedeckt warm halten. Den<br />

abgetropften Reis in die Brühe geben und bei mittlerer Hitze so lange<br />

garen, bis die Brühe aufgesogen ist. Mit Kreuzkümmel und Garam<br />

nachwürzen und mit dem Stiel eines Kochlöffels mehrere „Kamine“<br />

in den Reis drücken, so dass der Dampf entweichen kann. Fleisch,<br />

Rosinen, Karotten und Mandelmischung nebeneinander auf den<br />

Reis setzen. Mit geschlossenem Topf bei niedriger. Temperatur<br />

weitere 20 – 30 Min. erhitzen.<br />

Servieren:<br />

Fleisch auf einen Teller legen und mit Reis bedecken.<br />

Mandelmischung, Rosinen und Karotten darüber streuen.<br />

GUTEN APPETIT!<br />

KULTUR & TRADITION 3<br />

In loser Reihenfolge wollen wir im <strong>BlickWinkel</strong> Feste und<br />

Feiertage aus unterschiedlichen Religionen vorstellen. Den<br />

Anfang machen die christlichen Feiertage<br />

Himmelfahrt und Pfingsten.<br />

Nach christlichem Glauben ist Jesus Christus Karfreitag gekreuzigt, und<br />

drei Tage später (Ostern) von den Toten auferstanden. Jesus hat den<br />

Tod überwunden und zeigte sich 40 Tage unter seinen Jüngern und<br />

war von vielen Menschen gesehen. Jesus erzählte ihnen davon, dass<br />

sie den Heiligen Geist empfangen werden, eine Kraft aus der Höhe.<br />

Der Heilige Geist wird in der Bibel auch als Tröster und Beistand<br />

bezeichnet.<br />

Als Jesus so zu seinen Jüngern sprach, wurde er von einer Wolke in<br />

den Himmel getragen, und verschwand so vor ihren Augen. Die<br />

Jünger staunten. Plötzlich standen zwei Männer in weißen Kleidern<br />

bei ihnen, die davon sprachen, dass Jesus, so wie er in den Himmel<br />

aufgefahren ist, wiederkommen wird.<br />

Die Himmelfahrt Jesu feiern wir 40 Tage nach Ostern – in diesem<br />

Jahr am 9. Mai.<br />

Zehn Tage nach Himmelfahrt (50 Tage<br />

nach Ostern) wird das Pfingstfest (vom<br />

griechischen „pentekoste = der<br />

Fünfzigste) gefeiert. Jesus ist zwar nicht<br />

mehr als Person auf dieser Erde, aber der<br />

von Jesus verheißene Heilige Geist kommt<br />

auf seine Jünger, die daraufhin gestärkt<br />

und mutig in die Welt hinausgehen. Sie<br />

erzählen weiter, was sie mit Jesus<br />

erfahren haben.<br />

Die Botschaft von Jesus breitet sich nun in<br />

die ganze Welt aus. Somit wird das<br />

Pfingstfest auch als Geburtsstunde der<br />

Kirche bezeichnet. Der Heilige Geist hält das Wort und Wirken Jesu<br />

lebendig, so lange, bis Jesus wiederkommen wird.<br />

Nachzulesen sind diese Berichte in der Bibel, in der Apostelgeschichte<br />

Kapitel 1 und 2.


6 TERMINE<br />

21. April Frühlingsfest im Märchenpark<br />

mit vielen Aktionen <strong>10</strong>.00 – 17.30 Uhr (Warthekreisel)<br />

Nr. 2<br />

April – Juni 2013<br />

30. April Treff am St. Georg 14.30 – 16.30 Uhr<br />

Thema: „Frauen – Die Rolle der Frau im<br />

Wandel der Zeit“ Gemeindezentrum St. Georg<br />

09. Mai Regionaler Himmelfahrt-Gottesdienst in<br />

Kuhfelde (unter freiem Himmel) <strong>10</strong>.00 Uhr<br />

12. Mai Tag der offenen Tür im Danneil-Museum <strong>Salzwedel</strong><br />

(Nähe Marienkirche) 11.00 – 17.00 Uhr<br />

Zeitschrift für Migranten &<br />

Einheimische in der Hansestadt <strong>Salzwedel</strong><br />

31. Mai – Hansefest in <strong>Salzwedel</strong>, Innenstadt<br />

02. Juni Hanse-/Töpfermarkt, Mittelaltermarkt, Live-Musik,<br />

Bummel- und Vergnügungsmeile<br />

01.Juni Kindertag im Märchenpark <strong>10</strong>.00 – 21.00 Uhr<br />

Spiele und Aktionen für alle Generationen<br />

Lösung Rätsel von Seite 15:<br />

(weitere Lösungen sind<br />

möglich)<br />

1942<br />

3<strong>10</strong>2 59774 + 1942<br />

+ 3<strong>10</strong>2 + 581273 + 1942<br />

6204 <strong>64</strong><strong>10</strong>47 5826<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Diakonisches Werk Altmark West e.V.<br />

Redaktionskreis: Ida Dering, Valentina Falman, Ida Gunner, Lidia Katychin, Lidia<br />

Koshlakov, Elena Peters, Nadeshda Bazhutin, Jutta Kolba, Kirsten Körting,<br />

Jörg Bieber (Redaktionsleiter)<br />

Fotos: Jörg Bieber; Bild „Jahn Kahle“ mit frdl. Genehmigung der Urania e.V.; Foto<br />

Oberbürgermeisterin von der Hansestadt <strong>Salzwedel</strong>,<br />

Auflagenhöhe: 1.000 Exemplare, 2. Jahrg. 2013 ; Druckhaus Harms, Gr. Oesingen<br />

Kontakt: Hopfenstr. 11, 294<strong>10</strong> <strong>Salzwedel</strong> 03901/304830 integrationsaw@web.de<br />

Gefördert durch das Bundesministerium für<br />

Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

Stillleben in der Hopfenstraße


2 GRUSSWORT<br />

Unterschätze nie, was eine kleine Gruppe von Menschen tun kann, um die Welt zu<br />

verändern. Tatsächlich ist das das Einzige, was je etwas bewirkt hat.“<br />

Margaret Mead (geb.1948 Philadelphia - gest. 1978 New York), US-am.Ethnologin<br />

Liebe Leser,<br />

ganz im Sinne dieses Zitates ist der „<strong>BlickWinkel</strong>“ eine<br />

wundervolle Möglichkeit für alle Einwohnerinnen und<br />

Einwohner der Hanse- und Baumkuchenstadt <strong>Salzwedel</strong>,<br />

sich neugierig und vorurteilslos viel neues Wissen zu<br />

erlesen: über faszinierende Menschen mitten in unserer<br />

Gemeinschaft, ihre Lebenswege, über Geschichte und<br />

Arbeitsweise wichtiger Anlaufpunkte ringsum sowie manch<br />

andere, Herz erfreuende Kleinigkeit.<br />

Ich danke dem engagierten Redaktions-Team und allen, die<br />

bei jeder neu entstehenden Zeitschrift mithelfen, ganz<br />

herzlich, unterstütze gern auf vielfältige Weise und möchte<br />

unbedingt zum Weitermachen ermutigen. Jedes mit<br />

Spannung erwartete Informationsheft ist so liebevoll und<br />

interessant gestaltet und bunt gemixt, dass auch ich als<br />

Oberbürgermeisterin darin immer etwas Neues finde. Der<br />

„<strong>BlickWinkel</strong>“ ist ein weiterer schöner Schritt des aufeinander Zugehens für eine<br />

zunehmend besser funktionierende multikulturelle Gesellschaft vor Ort.<br />

Integration bleibt ein aktiv zu gestaltender Prozess, um am jetzigen Heimatort von<br />

Menschen unterschiedlicher Herkunftsorte eine wohltuende Beziehung aufzubauen, die<br />

auf Gegenseitigkeit und Verantwortung beruht.<br />

Ich freue mich sehr, dass im gemeinsamen Treffpunkt des Diakonischen Werkes Altmark<br />

West e.V., in der Hopfenstraße 11, mit Frau Irene Liedtke und Herrn Jörg Bieber<br />

(Integration Aussiedler und Ausländer in der Altmark) sehr engagierte Ansprechpartner<br />

wirken. Sie geben mit Leib und Seele, mit Wissen und Erfahrung Unterstützung, damit<br />

jeder im weltoffenen <strong>Salzwedel</strong> seinen Weg gehen kann. Dort und Am Hafen, bei ebenso<br />

engagierten Veranstaltungen des Jugendmigrationsdienstes der Arbeiterwohlfahrt mit<br />

dem Team um Frau Christa Schindler, war ich gern zu Gast. Mich begeisterten die auch<br />

von uns eingesetzten jungen Musiker von „Bruno Punani“ sowie die Tanzgruppe<br />

"Papillons".<br />

INTERESSANTES & RÄTSEL 15<br />

Wußten Sie schon, . . .<br />

dass Kranke auch Brüder haben können, und nicht<br />

nur Krankenschwestern?<br />

dass die Hansestadt <strong>Salzwedel</strong> Städtepartnerschaften hat mit:<br />

Uelzen (40 km westlich von <strong>Salzwedel</strong>),<br />

Wesel (Nordrhein- Westfalen). Die 60.000 Einwohner<br />

zählende Hansestadt liegt am Rande des Ruhrgebietes.<br />

San Vito liegt im Süden Italiens, 9 km von der<br />

Adria-Küste entfernt und hat 25.000 Einwohner.<br />

Felixstowe (Region Suffolk, Großbritannien) ist ein schönes<br />

Städtchen direkt an der Nordsee mit 23.000 Einwohnern.<br />

dass der Park des Friedens mit 7,5 ha die größte<br />

Parkanlage der Hansestadt <strong>Salzwedel</strong> ist?<br />

dass die Gebrüder Grimm die Märchenerzähler,<br />

dieses Jahr 200 Jahre alt geworden wären?<br />

dass der 21. Juni der längste Tag des Jahres ist?<br />

Sonnenaufgang ist um 4.43 Uhr, Sonnenuntergang<br />

um 21.33 Uhr<br />

Im Sommer 2012 war ich im <strong>Salzwedel</strong>er Rathaus selbst Gastgeberin für Frauen und<br />

Männer aller Altersgruppen aus unterschiedlichsten Ländern. Auch an diesem<br />

„Schulwandertag“ mit der einstigen Stadträtin und „Gebrauchsdeutsch“-Lehrerin Erika<br />

Schröder beim Diakonischen Werk war ich wissbegierig auf berufliche und Ausbildungs-<br />

Wege einzelner Familien und motivierte, unbedingt viel Deutsch zu sprechen. Das ist der<br />

Weg zu beruflichen Perspektiven. Auch die Stadtverwaltung sucht jährlich zielstrebige<br />

junge Menschen für die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten.<br />

Bei Ideen, die reichhaltigen schönen Ecken der Hanse-und Baumkuchenstadt außerhalb<br />

des Wohngebietes Arendseer Straße zu zeigen und weit mehr Veranstaltungsorte und<br />

Tipps kennen zu lernen, bin ich auch stets gern mit dabei.<br />

Der „<strong>BlickWinkel</strong>“ weckt so richtig die Neugier dafür – und hält Erfahrungen fest.<br />

Darum wünsche ich allen weiterhin viel Freude, Erfolg und viele Mitstreiter dabei.<br />

Ihre Oberbürgermeisterin<br />

Sabine Danicke<br />

Finde die Zahlen !<br />

Ersetze die Buchstaben durch Zahlen.<br />

Unterschiedliche Buchstaben stehen dabei für<br />

verschiedene Zahlen:<br />

Z W E I<br />

+ Z W E I<br />

= V I E R<br />

S O N N E<br />

+ S T R A N D<br />

= F E R I E N<br />

W O R T<br />

+ W O R T<br />

+ W O R T<br />

= S A T Z


12 ADRESSEN<br />

Wichtige Adressen – schnell zur Hand<br />

( (Ausschneiden und Sammeln)<br />

Stadt- und Kreisbibliothek <strong>Salzwedel</strong><br />

Vor dem Neuperver Tor 2 • 294<strong>10</strong> <strong>Salzwedel</strong><br />

03901 / 83440 Fax: 03901 / 834420<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. + Di., <strong>10</strong>.00 – 18.00 Uhr<br />

Mi. geschlossen<br />

Do. + Fr. <strong>10</strong>.00 – 18.00 Uhr<br />

Deutsche Rentenversicherung<br />

Neuperverstr. 29 • 294<strong>10</strong> <strong>Salzwedel</strong><br />

03901/ 85843<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo. – Mi. 08.30 – 12.00 Uhr und 13.00-15.00 Uhr<br />

Do. 11.00 – 18.00 Uhr<br />

Fr. 08.30 – 13.00 Uhr<br />

µ §µ §µ §µ §µ §µ §µ §µ §µ §µ §µ §µ §µ §µ §µ<br />

Bürgercenter <strong>Salzwedel</strong>, Hansestadt<br />

Am Schulwall 1 • 294<strong>10</strong> <strong>Salzwedel</strong><br />

03901 / 65-358 Fax: 03901 / 65-339<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. 08.00 - 18.00 Uhr, Di. 08.00 - 19.00 Uhr<br />

Mi. 08.00 - 12.00 Uhr, Do. 08.00 - 18.00 Uhr<br />

Fr. 08.00 - 19.00 Uhr<br />

Amtsgericht <strong>Salzwedel</strong><br />

Burgstr. 68 • 294<strong>10</strong> Hansestadt <strong>Salzwedel</strong><br />

03901/ 844 - 0 Fax.: (0 39 01) 8 44- 149<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. – Mi. 8.00 - 15.00 Uhr<br />

Do. 8.00 - 18.00 Uhr, Fr. 8.00 - 13.00 Uhr<br />

LEBENSLAUF 5<br />

Mit sieben Jahren wurde ich eingeschult. Jungen und Mädchen lernten<br />

getrennt. Hatten die Mädchen am Vormittag Schule, so waren die<br />

Jungen am Nachmittag mit dem Unterricht dran. Wir sollten keinen<br />

Kontakt miteinander haben. Alle Mädchen mussten einen Schleier<br />

tragen. Es wurde darauf geachtet, dass die religiösen Vorschriften<br />

eingehalten wurden.<br />

Mit 18 Jahren war die Schulzeit beendet. Auch wenn mir die Arbeit bei<br />

meinem Vater in der Landwirtschaft immer Spaß gemacht hatte, so<br />

wollte ich nun etwas Eigenes machen und eröffnete in Mahabad einen<br />

Schuhladen. Die Gelegenheit ergab sich, als ein Geschäftsfreund meines<br />

Vaters aus Kanada eines Tages anrief und sagte, er habe<br />

Schuhrestposten und auch Kleidung, die er uns zum Verkaufen schicken<br />

könnte. Und so war ich für zwei Jahre Inhaber eines Schuhladens.<br />

Danach folgten weitere Selbstständigkeiten: ein Vertrieb für Autoteile<br />

und die Ernte und der Handel mit Äpfeln.<br />

Mein eigentliches Interesse galt aber der Technik und dem Computer.<br />

So fing ich 2005, mit 23 Jahren, ein Informatik-Studium in Mahabad an.<br />

Ich lernte, wie man Computerprogramme schreibt. 2008 schloss ich das<br />

Studium erfolgreich als Facharbeiter ab. Um mein Diplom zu bekommen,<br />

setzte ich mein Studium fort.<br />

Kurz vor Ende des Aufbaustudiums im Jahr<br />

2011 überstürzten sich die Ereignisse und<br />

mein Leben nahm eine dramatische<br />

Wende. Ich musste um mein Leben<br />

fürchten und bei Nacht und Nebel meine<br />

Familie und das Land verlassen. Auslöser<br />

war eine Frau, die ich an der Universität<br />

kennen und lieben gelernt hatte.<br />

Allerdings wusste ich nicht, auf was ich<br />

Mahabad<br />

mich mit der Beziehung einließ und<br />

brachte mich so unwissend in Lebensgefahr.<br />

Als ich die Umstände<br />

erfuhr, brach eine Welt für mich zusammen – ich war sehr enttäuscht.<br />

Zugleich wusste ich, dass ich so schnell wie möglich das Land verlassen<br />

musste, wollte ich mein Leben nicht in Gefahr bringen.<br />

In wenigen Tagen knüpfte ich Kontakte zu Fluchthelfern, packte meine<br />

Sachen zusammen und nahm Abschied von meiner Mutter. Meinen


RÜCKBLICK<br />

Unter dem Motto „Wir für Demokratie – Tag und Nacht für Toleranz“ fand am <strong>10</strong>. April eine außerordentliche Sitzung des<br />

Kreistages des <strong>Altmarkkreis</strong>es <strong>Salzwedel</strong> im Vortragssaal der Musikschule statt. Auf Anregung mehrerer Bundesministerien wurde an vielen<br />

Orten in Deutschland ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt und gegen Rechtsextremismus gesetzt. In <strong>Salzwedel</strong> war Dr. Reiner Haseloff,<br />

Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, zu Gast und sprach ein Grußwort. Der <strong>Altmarkkreis</strong> <strong>Salzwedel</strong> beteiligt sich bereits seit mehr als 5<br />

Jahren am Bundesprogramm „Toleranz fördern, Kompetenz stärken“ und „Ort der Vielfalt“.<br />

Wenn Politik und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, kann Integration gelingen und Rechtsextremismus eingedämmt werden.<br />

Neben einem musikalischen Rahmenprogramm gab es auch ein kurzes Theaterstück und ein Buffet mit internationalen Speisen.<br />

Verschiedene Träger der Migrationsarbeit stellten sich mit Schautafeln vor.<br />

Grußwort von Dr. Reiner Haseloff<br />

Landrat Michael Ziche und Dr. Reiner<br />

Haseloff im Gespräch mit Migranten<br />

Musik von Charlotte Knappstein<br />

& Thorsten Urban<br />

Frauen in afghanischer und . . .<br />

Mitglieder des Kreistages<br />

Buffet mit osteuropäischen<br />

und persischen Speisen<br />

. . . russischer Tracht.

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