Länderanalyse Turkmenistan - Bayerische Landesbank
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<strong>Länderanalyse</strong> <strong>Turkmenistan</strong> 4<br />
konglomerat Gazprom die Gasimporte senkte bzw. zeitweise sogar einstellte, und<br />
die turkmenische Leistungsbilanz ein Defizit im zweistelligen Bereich verzeichnete.<br />
5. Finanzstatus<br />
Der Staatshaushalt bezieht seine Einnahmen ebenfalls vor allem aus dem Rohstoffexport.<br />
Trotz gewaltiger, teils ineffizienter Investitionsprogramme und umfangreicher<br />
Korruption wird das Budget gewöhnlich mit einem Überschuss abgeschlossen.<br />
2011 betrug dieser 3,6% gemessen am BIP, für die darauf folgenden<br />
Jahre ist angesichts der ausgebauten Handelsbeziehungen mit China sogar mit<br />
noch höheren Überschüssen zu rechnen. Die Staatsverschuldung ist mit unter<br />
10% dementsprechend vernachlässigbar gering. Nach dem Beispiel anderer Länder<br />
wurde im Oktober 2008 ein Stabilitätsfonds eingerichtet, in den die Haushaltsüberschüsse<br />
abgeführt werden. Offiziell dient der Fonds der Finanzierung<br />
von Investitionsprojekten, dürfte aber angesichts seiner Intransparenz für mannigfache<br />
Zwecke herangezogen werden. Auch bei der Auslandsverschuldung ist<br />
die Lage ausgezeichnet. Per Ende 2011 beziffert die Weltbank die externe Schuldenlast<br />
auf lediglich 445 Mio. USD oder 1,3% gemessen am BIP, bei sinkender<br />
Tendenz. Dass das Land fast keine Auslandsschulden hat, ist neben den Leistungsbilanzüberschüssen<br />
auch auf seine lange Zeit der politischen und wirtschaftlichen<br />
Isolation zurückzuführen.<br />
Im Länderkreditranking des „Institutional Investor“ vom März 2013 belegt <strong>Turkmenistan</strong><br />
mit 29,3 von 100 Punkten Rang 110 unter 179 bewerteten Ländern.<br />
6. Ausblick<br />
Letztendlich hat sich die Lage in <strong>Turkmenistan</strong> in den vergangenen Jahren trotz<br />
des kräftigen Wachstums nicht deutlich verbessert. Ein großes Hindernis für die<br />
wirtschaftliche Entwicklung und insbesondere für die Partizipation der Bevölkerung<br />
am Wohlstand bleibt das überholte Wirtschaftssystem, das nach wie vor<br />
durch staatliche Lenkung geprägt ist. Zwar hat Präsident Berdymuchammedow seit<br />
2007 moderate Reformen angestoßen, aber nur ein umfassender Systemwechsel<br />
könnte das Land deutlich voranbringen. Das ist derzeit nicht zu erwarten. Die<br />
Ausweitung der Förderung und der Transportkapazitäten stellt aber trotzdem die<br />
Weichen dafür, dass <strong>Turkmenistan</strong> vom Wachstum der Weltwirtschaft und insbesondere<br />
Chinas profitieren kann. Kehrseite der Abhängigkeit vom Gasexport ist die<br />
große Anfälligkeit für Preis- und Nachfrageschocks.<br />
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