Wanderungen um Bensheim (pdf) - Stadt Bensheim
Wanderungen um Bensheim (pdf) - Stadt Bensheim
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Schutzgebühr: 1,– EUR<br />
Rainer Türk<br />
<strong>Wanderungen</strong><br />
<strong>um</strong> <strong>Bensheim</strong>
Herausgeber:<br />
Magistrat der <strong>Stadt</strong> <strong>Bensheim</strong><br />
Kirchbergstraße 18<br />
64625 <strong>Bensheim</strong><br />
Telefon 06251-140<br />
Telefax 06251-14127<br />
www.bensheim.de<br />
Texte: Rainer Türk<br />
Textauszüge aus „<strong>Bensheim</strong> erleben“ von Manfred Berg<br />
Layout: Hubert Brunnengräber<br />
Fotos: Renate Giesen, Hubert Brunnengräber,<br />
Rainer Türk, <strong>Stadt</strong> <strong>Bensheim</strong><br />
Weitere Informationen:<br />
Tourist Information<br />
Hauptstraße 39<br />
64625 <strong>Bensheim</strong><br />
Telefon 06251-5826314, Fax 5926331<br />
www.bensheim.de<br />
Odenwaldklub e.V.<br />
Im Staatspark Fürstenlager<br />
64625 <strong>Bensheim</strong>-Auerbach<br />
Telefon 06251-855856, Fax 855858<br />
www.odenwaldklub.de<br />
Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald<br />
Nibelungenstraße 41<br />
64653 Lorsch<br />
Telefon 06251-707990, Fax 7079915<br />
www.geo-naturpark.de
Vorwort<br />
Trotz zahlreicher Bodenfunde, die auf einen sehr frühen Siedlungsbeginn<br />
an der Bergstraße und im Ried verweisen, kann von einer festen<br />
und durchgehenden Besiedlung erst seit der Herrschaft der Franken<br />
gesprochen werden. Erste Funde stammen aus der Steinzeit und lassen<br />
sich <strong>um</strong> 8000 v. Chr. datieren. Es folgen Funde der Band- und<br />
Schnurkeramiker vor etwa 5000 Jahren sowie Urnengräber aus der<br />
Bronzezeit. Nach den Kelten siedelten kurz nach der Zeitwende die<br />
Römer in dieser Region. Sie wurden 259/60 von den Alemannen wieder<br />
auf das westliche Rheinufer zurückgedrängt. Eine gezielte Landnahme<br />
einschließlich einer sich ausweitenden Besiedlung erfolgte<br />
aber erst unter der Herrschaft der Franken. Nach dem Sieg ihres jungen<br />
Königs Chlodwig über die Alemannen im Jahre 496, gliederte er<br />
das eroberte Gebiet ins Frankenreich ein. Dadurch kamen die Bergstraße<br />
und der Odenwald unter fränkische Herrschaft. Das Land, das<br />
anfangs allein dem König gehörte, war in Gaue eingeteilt, die von<br />
Gaugrafen verwaltet wurden. Die Gaue ihrerseits waren in Centen<br />
mit eigener Gerichtsbarkeit unterteilt. Der Centherr, der meist dem<br />
niederen Adel angehörte, musste die Rechte des Gaugrafen und des<br />
Königs über Grund und Boden respektieren.<br />
3
Nach der Taufe von Chlodwig begann die Christianisierung seines<br />
Landes und damit die Macht und Blütezeit der Bistümer und Klöster.<br />
Die ihnen übertragenen Landstriche waren mit der Absicht des<br />
Königs verbunden, die Besiedlung aktiv voranzutreiben. 764 übergab<br />
die verwitwete Mutter des fränkischen Gaugrafen Cancor ihr Landgut<br />
Lauresham (Lorsch) z<strong>um</strong> Heil ihrer Seele dem Primas der fränkischen<br />
Kirche. Dieser ließ noch im gleichen Jahr den fränkischen Herrenhof<br />
in ein Kloster <strong>um</strong>bauen und ein Jahr später die Reliquie des hl. Nazarius<br />
nach Lorsch überführen. 772 erhob Karl der Große Lorsch z<strong>um</strong><br />
Reichskloster und verlieh ihm die Reichsunmittelbarkeit. Dadurch war<br />
das Kloster der Gerichtsbarkeit und der Verwaltung des Gaugrafen<br />
entzogen. Die neuen Fürstäbte waren meist hochadeliger Herkunft<br />
und gehörten teilweise zur Familie des Herrscherhauses.<br />
Die Benediktinerabtei Lorsch wurde das größte und einflussreichste<br />
Kloster im Odenwald mit ausgedehnten Besitzungen an der<br />
Bergstraße und im Odenwald. Auch die Geschichte der <strong>Stadt</strong> <strong>Bensheim</strong><br />
ist eng mit den Geschicken des Klosters verbunden. Seine Erst-<br />
4
erwähnung als Basinsheim findet sich 765 im Lorscher Codex. Anlass<br />
war die Schenkung des Besitzes in Basinsheim eines gewissen Uodo<br />
an das Kloster Lorsch. Schon 956 erhielt <strong>Bensheim</strong> durch Kaiser Otto I.<br />
das Marktrecht. Als 1228 Papst Gregor IX. die Verwaltung des Klosters<br />
dem Mainzer Erzbischof übertrug und dieser 1232 vom Kaiser<br />
Friedrich II. die gefürstete Abtei mit all ihren Rechten und Einkünften<br />
geschenkt bekam, wurde <strong>Bensheim</strong> mainzisch. Kurz danach mussten<br />
die <strong>Stadt</strong>rechte verliehen worden sein, da diese 1320 ausdrücklich<br />
bestätigt wurden.<br />
Als 1461 der Papst die Absetzung des Erzbischofs Diether II. wegen<br />
nicht geleisteter Zahlungen an den Vatikan verkündete und<br />
gleichzeitig Graf Adolf von Nassau z<strong>um</strong> neuen Erzbischof ernannte,<br />
widersetzte sich Diether II. dieser Anordnung aus Rom und verpfändete<br />
das gesamte Amt Starkenburg, zu dem auch <strong>Bensheim</strong> gehörte,<br />
dem Pfalzgrafen für seine Waffenhilfe gegen Adolf von Nassau. Diether<br />
II. verlor die Auseinandersetzung mit dem Papst, und der neu ernannte<br />
Erzbischof Adolf von Nassau bestätigte dem Pfalzgrafen die<br />
Pfandschaft. Unter der kurpfälzischen Verwaltung erlebte <strong>Bensheim</strong><br />
eine Blütezeit.<br />
Die Hochzeit des Sohnes des Kurfürsten Philipp IV. mit der Tochter<br />
des reichen Herzogs von Landshut war Auslöser der Bayerischen Fehde.<br />
Um das Erbe Georgs entzündete sich ein heftiger Streit zwischen<br />
den bayerischen Herzögen und der Pfalz. Als Rudolf, der Sohn Philipps<br />
IV., sein Erbe mit Gewalt zu nehmen versuchte, wurde sein Angriff auf<br />
Landshut als Landfriedensbruch gewertet und von Kaiser Maximilian<br />
mit der Acht belegt. Der mit der Durchführung der Strafe beauftragte<br />
hessische Landgraf Wilhelm II. griff nicht ganz uneigennützig 1504<br />
5
die Pfälzer Besitzungen an der Bergstraße und im Odenwald an. Im<br />
Verlauf der kriegerischen Auseinandersetzungen belagerte Wilhelm II.<br />
11 Tage lang erfolglos <strong>Bensheim</strong>. Weniger glimpflich verlief der Dreißigjährige<br />
Krieg. Wer den Kriegshorden entkam, fiel der Pest und dem<br />
Hunger z<strong>um</strong> Opfer. Nach einer historisch nicht belegten Sage sollen<br />
nach der Einnahme von <strong>Bensheim</strong> schwere Ausschreitungen durch<br />
französische und schwedische Truppen gegenüber der Bevölkerung<br />
erfolgt sein. Als dann bayerische Truppen vorrückten, habe eine Frau<br />
diese durch einen geheimen Gang „hinner<strong>um</strong>“ in die <strong>Stadt</strong> hereingelassen.<br />
Sie wurde z<strong>um</strong> Wahrzeichen der <strong>Stadt</strong> und der Ausspruch „Er<br />
kimmt hinner<strong>um</strong> wie die Fraa vun Bensem“ z<strong>um</strong> geflügelten Wort,<br />
<strong>um</strong> etwas auf nicht ganz legalem Wege zu erreichen.<br />
Nach dem Dreißigjährigen Krieg konnte Mainz 1650 das an die<br />
Pfalz verpfändete Amt Starkenburg wieder einlösen. Insgesamt aber<br />
erholte sich die gesamte Region von den Folgen der Kriegswirren,<br />
die durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg mit Frankreich noch vertieft<br />
wurden, nur zögerlich. Erst während der Regierungszeit Napoleons,<br />
als die politische Landkarte Deutschlands neu geordnet wurde, und<br />
mit der beginnenden Industrialisierung verbesserten sich die Lebensbedingungen<br />
für die Menschen. 1803 wurde durch den Reichsdeputationshauptschluss<br />
kirchlicher Besitz enteignet und das Oberamt<br />
Starkenburg der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt unterstellt. 1806<br />
wurden die Souveränitätsrechte von Fürsten und Grafen den Landesregierungen<br />
übertragen und die Grafschaft Erbach-Schönberg in das<br />
neu geschaffene Großherzogt<strong>um</strong> Hessen-Darmstadt eingegliedert.<br />
Im Zuge einer weiteren Verwaltungsreform wurde 1821 der Landratsbezirk<br />
<strong>Bensheim</strong> gebildet. 1846 war die Eröffnung der Main-Neckar<br />
Eisenbahnstrecke von Frankfurt über Darmstadt und <strong>Bensheim</strong> nach<br />
Heidelberg und Mannheim. Damit war die Bergstraße mit den entstehenden<br />
Industriezentren im Rhein-Main-Neckar-Ra<strong>um</strong> verbunden.<br />
1869 erfolgte die Eröffnung der Bahnstrecke von <strong>Bensheim</strong> nach<br />
Worms. Neue Schulen und Ausbildungsseminare wurden gegründet,<br />
1892 eine neue Synagoge eingeweiht und 1902 erhielt <strong>Bensheim</strong> ein<br />
Amtsgericht. Selbst durch die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert<br />
ging die neu gewonnene Lebensperspektive der Bevölkerung nicht<br />
mehr verloren. Um die Jahrhundertwende nahm der Anteil an Industriearbeitern<br />
ebenso zu wie der an Beamten, Offizieren und Pensionären,<br />
die sich besonders in den besseren Wohnlagen ansiedelten.<br />
Am 1. Oktober 1938 wurden die beiden Kreise <strong>Bensheim</strong> und Heppenheim<br />
z<strong>um</strong> neuen Kreis Bergstraße zusammengelegt. 1939 wurden<br />
die Gemeinden Auerbach, Schönberg und Zell eingemeindet. Nach<br />
Beseitigung der Kriegsschäden, besonders verursacht durch die Bom-<br />
6
ardierung der Altstadt unmittelbar vor dem Einmarsch der Amerikaner,<br />
setzten in den siebziger Jahren Maßnahmen der Altstadtsanierung<br />
ein. Das Fachwerk zahlreicher Häuser wurde freigelegt und<br />
restauriert. 1971 wurden die Gemeinden Fehlheim, Gronau, Hochstädten,<br />
Langwaden, Schwanheim und Wilmshausen eingemeindet.<br />
Anlässlich der Einweihung der Fußgängerzone wurde 1975 das Bürgerfest<br />
eingeführt, das heute neben dem traditionellen Bergsträßer<br />
Winzerfest zu den großen Ereignissen zählt. Mit seinen fünf Gymnasien,<br />
kaufmännischen, beruflichen sowie Grund-, Haupt-, Real- und<br />
Sonderschulen, dem Sitz etlicher staatlicher Behörden und einem<br />
<strong>um</strong>fangreichen Einzelhandel wird <strong>Bensheim</strong> seiner Bedeutung als<br />
überörtliche Schul-, Kultur-, Verwaltungs- und Einkaufsstadt gerecht.<br />
Dank seiner zahlreichen Sehenswürdigkeiten im <strong>Stadt</strong>kern und den<br />
<strong>Stadt</strong>teilen ist <strong>Bensheim</strong> auch ein viel besuchtes Touristenziel. Ein gut<br />
markiertes Wanderwegenetz von über 200 km Länge verbindet die<br />
unterschiedlichsten Sehenswürdigkeiten und Erlebnisbereiche und<br />
erschließt eine zauberhafte Landschaft. Die faszinierenden Ausblicke<br />
von den Höhen der sonnenverwöhnten Bergstraße über die Rheinebene<br />
hinweg auf die Bergkette des Pfälzer Waldes bleiben ebenso in<br />
unvergesslicher Erinnerung wie das bunte Wechselspiel bewaldeter<br />
Kuppen, kleiner, vielfach verästelter Täler mit ihren langgestreckten<br />
Hubendörfern, ihren prächtigen Hofreiten und Fachwerkhäusern. Neben<br />
der reizvollen und abwechslungsreichen Landschaft sind es die<br />
zahlreichen kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten wie z.B. Burgen,<br />
Kirchen und Kapellen, die die Touristen anlocken. Unverzichtbar ist<br />
auch das reichhaltige kulinarische Angebot, das ebenso abwechslungsreich<br />
und vielfältig ist wie die Bergstraßenlandschaft. Dabei findet<br />
man vermehrt einfache Rezepte aus Oma’s Küche, zubereitet von<br />
jungen Köchen und serviert in einem Winzerkeller, einem Biergarten<br />
oder in einer der beliebten Straußwirtschaften. <strong>Wanderungen</strong> an<br />
der Bergstraße gehören zu den reizvollsten <strong>Wanderungen</strong> im ganzen<br />
Odenwald. Natur und Kultur haben diese Landschaft geprägt und<br />
sind eine unvergleichliche Symbiose eingegangen.<br />
Die Darstellung der nachfolgenden <strong>Wanderungen</strong> finden Sie<br />
in den topographischen Wanderkarten des Geo-Naturparks<br />
und des Odenwaldklubs im Maßstab 1:20 000, TF 20-5 „Berg -<br />
straße-Odenwald“ und TF 20-15 „Nördliches Ried“ sowie weiterführende<br />
Informationen in den Wanderbüchern von Rainer Türk „<strong>Wanderungen</strong><br />
im Vorderen Odenwald“, ISBN 978-3-9808202-2-6 und<br />
„<strong>Wanderungen</strong> zu den schönsten Burgen und Schlössern im Odenwald“,<br />
Teil 1, ISBN 978-3-9808202-5-7, erschienen im Verlag Hubert<br />
Brunnengräber, 64653 Lorsch<br />
7
Auf Pilger- und Ritterpfaden<br />
„Zu den Einsiedeln“<br />
Wanderung z<strong>um</strong> Melibokus<br />
Vom 11. bis z<strong>um</strong> 12. Jahrhundert<br />
befand sich in einem<br />
Talschluss oberhalb von<br />
Auerbach neben einer als<br />
heilkräftig angesehenen Quelle<br />
eine Einsiedelei mit einer<br />
kleinen Kapelle. Sie wurde Ziel<br />
zahlreicher Wallfahrer. Da sie<br />
schon bald zu klein wurde,<br />
ließen die Grafen von Katzenelnbogen<br />
die Kapelle im Stil<br />
einer spätromanischen Saalkirche<br />
erweitern. In Anlehnung<br />
an die ehemalige Einsiedelei<br />
und den als Einsiedler lebenden<br />
Kaplan nannte man diese<br />
Wallfahrtsstätte „Zu den Einsiedeln“.<br />
Die Namensänderung<br />
in „Zur-Not-Gottes“ dürfte<br />
auf ein Gnadenbild in der Kapelle<br />
und auf ein verändertes<br />
Verständnis vom leidenden<br />
Christus zurückzuführen sein.<br />
Verehrte man im frühen Mittelalter<br />
Christus als den thronenden<br />
Herrscher, so wurde im<br />
13. und 14. Jahrhundert immer<br />
mehr der leidende und gekreuzigte<br />
Erlöser angebetet und in<br />
dem Schmerzenbild Trost und<br />
Stärkung für das eigene Leid<br />
gesucht.<br />
Um 1370 wurde die Kirche mit<br />
bunten Glasfenstern, Fresken<br />
und einem Ziegelboden<br />
ausgestattet. Mit Einführung<br />
der Reformation wurde die<br />
Wallfahrt aufgehoben und die<br />
Kirche samt Nebengebäude<br />
abgerissen. 1891 erinnerte<br />
man sich an den einstigen<br />
Wallfahrtsort und erste Ausgrabungen<br />
wurden vorgenommen.<br />
Auch die mittelalterliche<br />
Tradition der Wallfahrt wurde<br />
wieder aufgenommen.<br />
Beste Wanderzeit: März – November<br />
Ausgangspunkt: „Am Höllberg“,<br />
<strong>Bensheim</strong>/Auerbach<br />
Markierungen: B (gelb) – N – –<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
Am Höllberg 0,0 0:00 200<br />
Zwingenberg 2,3 0:45 160<br />
Melibokus 3,8 1:30 517<br />
Krümmweg 1,8 0:30 310<br />
Not-Gottes- 1,6 0:20 300<br />
Kapelle<br />
Zur-Not-Gottes 0,4 0:10 250<br />
Am Höllberg 0,7 0:15 200<br />
Gesamtstrecke 10,6 3:30<br />
8
Informationen<br />
Vom Parkplatz „Am Höllberg“ an der Zufahrt von <strong>Bensheim</strong>/Auerbach<br />
z<strong>um</strong> Auerbacher Schloss folgen wir dem Blütenweg „B“ (gelb) durch<br />
die Weinberge in nordwestlicher Richtung nach Zwingenberg. Dieser<br />
Wegabschnitt beeindruckt durch seine herrlichen Aussichten auf die<br />
Bergstraßenlandschaft.<br />
Am <strong>Stadt</strong>rand von Zwingenberg stoßen wir auf den 2008 neu angelegten<br />
Nibelungensteig, einem Qualitäts-Wanderweg des Deutschen<br />
Wanderverbandes, markiert mit einem roten „N“, dem wir nach<br />
rechts bergauf z<strong>um</strong> Melibokus folgen.<br />
Der Melibokus ist mit 517 m die höchste Erhebung an der Bergstraße.<br />
Da er im Vergleich zu den benachbarten Bergen weit nach Westen<br />
vortritt, bietet er eine einmalige Fernsicht. Vom Melibokus folgen wir<br />
dem Nibelungensteig abwärts.<br />
Am Krümmweg, etwas oberhalb vom Waldrand, verlassen wir den<br />
Steig und gehen mit dem Rundweg nach rechts z<strong>um</strong> Parkplatz<br />
„Not-Gottes-Kapelle“.<br />
Im Kreuzungsbereich stoßen wir auf den Rundweg , dem wir auf<br />
einem alten Pilgerpfad nach rechts hinab zur „Not-Gottes-Kapelle“<br />
folgen.<br />
Die heutige Wallfahrtskapelle wurde 1960 errichtet. Alljährlich findet<br />
am Himmelfahrtstag eine Wallfahrt statt, die als „Notgottesfest“ gefeiert<br />
wird. Von der Kapelle gehen wir zurück z<strong>um</strong> Pilgerpfad und folgen<br />
dort dem Rundweg weiter bergab z<strong>um</strong> Parkplatz „Am Höllberg“.<br />
Schwierigkeit: Steiler Anstieg z<strong>um</strong> Melibokus<br />
9
Im Wandel der Jahrhunderte<br />
Das Auerbacher Schloss<br />
Im frühen 13. Jahrhundert<br />
errichteten die Grafen von<br />
Katzenelnbogen auf dem<br />
schwer zugänglichen Urberg<br />
eine Befestigungsanlage.<br />
1247 wurde sie erstmals urkundlich<br />
erwähnt. Im späten<br />
14. Jahrhundert bauten die<br />
Grafen sie zur größten und<br />
mächtigsten Burg an der<br />
nördlichen Bergstraße aus,<br />
<strong>um</strong> ihren Herrschaftsanspruch<br />
hauptsächlich gegenüber<br />
Mainz und der Pfalz zu<br />
dok<strong>um</strong>entieren. Der Umbau<br />
von einer Ritterburg zu einer<br />
modernen Verteidigungsanlage<br />
erfolgte durch das Aufkommen<br />
der Feuerwaffen aus<br />
strategischen Erwägungen.<br />
Des Weiteren entstand <strong>um</strong><br />
1400 ein gerä<strong>um</strong>iger äußerer<br />
Zwinger, der sowohl dem<br />
besseren Schutz der Anlage<br />
als auch der notwendigen<br />
Burgerweiterung diente, da<br />
der eingeengte Ra<strong>um</strong> im Innenhof<br />
der Kernburg keinen<br />
Platz für Wirtschaftsgebäude<br />
bot. Der Palas besaß einen<br />
tonnengewölbten Keller. Die<br />
Säle selbst hatten flache<br />
Balkendecken. Die Freitreppe,<br />
die hinauf zur Kanonenplattform<br />
auf dem Bollwerk führt,<br />
wurde 1903 eingebaut. Von<br />
der Plattform ist auf dem<br />
Wehrgang der nordöstlichen<br />
Ringmauer der Zugang z<strong>um</strong><br />
Nordturm möglich. Dieser<br />
wurde 1821 erneuert und ist<br />
begehbar. Von ihm hat man<br />
einen prächtigen Blick auf die<br />
Bergstraße, die Rheinebene<br />
sowie auf die Höhen des Vorderen<br />
Odenwaldes.<br />
Wanderung z<strong>um</strong> Fürstenlager und<br />
z<strong>um</strong> Auerbacher Schloss<br />
Beste Wanderzeit: März – November<br />
Ausgangspunkt: Fürstenlager,<br />
<strong>Bensheim</strong>/Auerbach<br />
Markierung: A 1<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
Fürstenlager 0,0 0:00 160<br />
Herrenhaus 0,8 0:20 180<br />
Ludwigslinde 0,4 0:15 223<br />
Eremitage 1,0 0:20 240<br />
Auerbacher 2,4 1:00 345<br />
Schloss<br />
Fürstenlager 2,4 0:45 160<br />
Gesamtstrecke 7,0 2:40<br />
10
Informationen<br />
Vom Parkplatz Fürstenlager folgen wir dem nach den Richtlinien des<br />
Odenwaldklubs geprüften Qualitäts-Wanderweg die Straße aufwärts<br />
in den Staatspark. Seit 1982 ist man bemüht, den Park wieder in seinen<br />
ursprünglichen Zustand des frühen 19. Jahrhunderts zurückzuführen.<br />
Prunkgebäude ist das schlossartig gebaute Herrenhaus.<br />
Am Herrenhaus biegen wir rechts ab und gehen die Herrenwiese aufwärts<br />
z<strong>um</strong> Aussichtspunkt Ludwigslinde.<br />
Von der Ludwigslinde folgen wir dem Höhenweg zur Eremitage.<br />
Eine historisch belegte Einsiedelei hat es hier nie gegeben. Dieser mit<br />
Rinden bestückte Holzbau diente dem Adel als Rast- und Picknickplatz<br />
bei Spaziergängen durch den Park. Von der Eremitage folgen<br />
wir unserem Rundweg hinab in den Mühlgrund z<strong>um</strong> Goethebrunnen,<br />
gehen die dortige Straße aufwärts und biegen dann links in ein Seitental<br />
ein. Dieser Weg führt uns hinauf z<strong>um</strong> Auer bacher Schloss.<br />
2008 wurde das Auerbacher Schloss z<strong>um</strong> beliebtesten Baudenkmal<br />
Hessens gewählt. Hier finden zahlreiche Burgfeste mit Rittermahl,<br />
Ritterspielen und allerlei mittelalterlichem Spektakel statt. Vom<br />
Schloss gehen wir den steilen Burgberg hinab und durch die Weinberge<br />
zurück nach Auerbach.<br />
Schwierigkeit: mittel<br />
11
Vom Fürstenlager z<strong>um</strong> Kirchberghäuschen<br />
Das Fürstenlager<br />
In einem kleinen Seitental<br />
bei <strong>Bensheim</strong>/Auerbach liegt<br />
abgeschieden ein reizvoller<br />
Landschaftsgarten, der<br />
seine Entstehung den hier<br />
sprudeln den mineralhaltigen<br />
Quellen, dem „Auerbacher<br />
Wasser“, verdankt. Ihnen<br />
wurde eine heilende Wirkung<br />
zugesprochen. Man kam<br />
von weither, <strong>um</strong> aus ihnen<br />
zu trinken und das Wasser<br />
mitzunehmen. Dies und die<br />
idyllische Lage des Ortes bewogen<br />
Landgraf Ludwig VIII.<br />
die Quelle neu zu fassen, den<br />
Bau einfacher Pavillons und<br />
die Anlage einiger Alleen, <strong>um</strong><br />
in der ländlichen Abgeschiedenheit<br />
die Sommermonate<br />
zu verbringen. Nach dem Tod<br />
des Landgrafen im Jahre 1768<br />
schwand das Interesse an<br />
dieser Anlage. Erst 15 Jahre<br />
später, nach einem Aufenthalt<br />
des Erbprinzenpaares Ludwigs<br />
X., dem späteren Großherzog<br />
Ludwig I., und seiner Frau<br />
Luise wurde der Gedanke<br />
einer Sommerresidenz in<br />
ländlicher Umgebung wieder<br />
aufgegriffen. Das Herrenhaus<br />
wurde vergrößert und aufgestockt,<br />
der Damen- und<br />
Prinzenbau wurden erweitert<br />
und es entstanden zusätzliche<br />
Stallungen und Wirtschaftsgebäude,<br />
<strong>um</strong> den Ansprüchen<br />
eines verkleinerten<br />
Hofstaates von nahezu 100<br />
Personen zu genügen. Des<br />
Weiteren wurde auch der<br />
Ausbau des Parks im Stil<br />
eines Englischen Landschaftsgartens<br />
vorangetrieben. So<br />
wurde das Fürstenlager ein<br />
beliebter Treffpunkt des Adels.<br />
Wanderung auf dem Burgenund<br />
Blütenweg<br />
Beste Wanderzeit: Ganzjährig<br />
Ausgangspunkt: Fürstenlager,<br />
<strong>Bensheim</strong>/Auerbach<br />
Markierungen: (gelb) – –<br />
B (blau) – B (gelb)<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
15<br />
Fürstenlager 0,0 0:00 160<br />
13<br />
12<br />
5<br />
4<br />
3<br />
16<br />
18<br />
9 8<br />
10 6 11 7<br />
Herrenhaus 0,8 0:20 180<br />
Eremitage 0,8 0:20 240<br />
Herrenwingert 1,2 0:25 190<br />
Kirchberg- 1,2 0:30 220<br />
häuschen<br />
<strong>Bensheim</strong> 0,8 0:15 130<br />
Fürstenlager 3,5 1:10 160<br />
Gesamtstrecke 8,3 3:00<br />
1<br />
12
Informationen<br />
Vom Parkplatz „Fürstenlager“ folgen wir der OWK-Markierung<br />
(gelb) die Straße aufwärts in den Staatspark. Nach einer kleinen<br />
Teichanlage sehen wir auf der rechten Seite den Fremdenbau (15),<br />
den Stall (13), den Kavaliersbau (12), die Konditorei (9), einen weiteren<br />
Stall (10), die Werkstatt (11), den Verwalterbau (8), die Küche<br />
(6), die Wache (7) und den Prinzenbau (3). Auf der linken Seite stehen<br />
der Damenbau (4), das Weißzeughäuschen (5) und das schlossartig<br />
gebaute Herrenhaus (1), heute Parkhotel mit einem Café-Restaurant<br />
in stilvoll historischem Ambiente.<br />
Vom Herrenhaus führt der Weg weiterhin mäßig ansteigend längs<br />
durch den Park zur Eremitage.<br />
Kurz hinter der Eremitage verlassen wir die OWK-Markierung und<br />
folgen dem Rundweg nach rechts über einen aussichtsreichen Höhenweg<br />
z<strong>um</strong> Parkplatz „Herrenwingert“.<br />
Von hier folgen wir nun dem Burgenweg „B“ (blau) geradeaus z<strong>um</strong><br />
Hausberg der <strong>Bensheim</strong>er, dem Kirchberg.<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde auf der Bergkuppe oberhalb von<br />
<strong>Bensheim</strong> am Rande der Weinberge ein klassizistischer Aussichtstempel<br />
errichtet. Seit über 100 Jahren ist dieses Haus bewirtschaftet und<br />
beliebtes Ausflugsziel mit einer tra<strong>um</strong>haften Aussicht.<br />
Am <strong>Stadt</strong>rand von <strong>Bensheim</strong> folgen wir dem Blütenweg „B“ (gelb)<br />
nach rechts zwischen Wohnrandgebiet und Weinbergen zurück an<br />
unseren Ausgangspunkt.<br />
Schwierigkeit: leicht<br />
13
Wo Riesen sich mit Steinen bewarfen<br />
Das Felsenmeer<br />
Das sagen<strong>um</strong>wobene Felsenmeer<br />
bei Reichenbach ist eines<br />
der eindrucksvollsten Naturdenkmale<br />
im Odenwald.<br />
Es ist nur schwer vorstellbar,<br />
dass die riesigen, tonnenschweren<br />
Granitblöcke, die<br />
hier über- und nebeneinander<br />
liegen, natürliche Ansammlungen<br />
sind und nicht Folge<br />
einer heftigen Eruption, eines<br />
Erdbebens oder eiszeitliche<br />
Moränen. Wen wundert’s,<br />
wenn sich <strong>um</strong> die Entstehung<br />
dieses Felsenmeeres zahlreiche<br />
Sagen ranken. So erzählt man<br />
von zwei Riesen, die eines Tages<br />
in Streit gerieten und sich<br />
mit ungeheueren Felsblöcken<br />
gegenseitig bewarfen. In Wirklichkeit<br />
handelt es sich bei<br />
den Felsenmeeren nicht <strong>um</strong><br />
eine Katastrophe, sondern <strong>um</strong><br />
das Ergebnis eines Jahrmillionen<br />
andauernden Verwitterungsprozesses.<br />
Schon die<br />
Römer wussten die Vorteile<br />
solcher Felsenmeere zu nutzen.<br />
Hier konnten sie sich die frei<br />
<strong>um</strong>herliegenden Felsblöcke<br />
nach Bedarf aussuchen und<br />
bearbeiten. Bis heute hat man<br />
im Felsberggebiet über 300<br />
von römischen Steinmetzen<br />
bearbeitete Steine gefunden.<br />
Es handelt sich dabei größtenteils<br />
<strong>um</strong> Steine, bei denen<br />
im Verlauf der Bearbeitung<br />
Fehler auftraten, sodass eine<br />
Fertigstellung unterblieb. Zu<br />
den bekanntesten römischen<br />
Werkstücken zählen die Riesensäule,<br />
der Altarstein, die<br />
Pyramide, das Schiff und der<br />
Riedensarg.<br />
Wanderung von Hochstädten<br />
z<strong>um</strong> Felsenmeer<br />
Beste Wanderzeit: März – November<br />
Ausgangspunkt: Hochstädten, Ortsmitte<br />
Markierungen: – (gelb) – Re 3 –<br />
– – N – –<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
Hochstädten 0,0 0:00 210<br />
Teufelstein 1,8 0:45 373<br />
Talweg 2,0 0:35 280<br />
Felsberg 1,7 1:00 514<br />
Schollrain 3,0 1:00 300<br />
Hochstädten 2,4 0:40 210<br />
Gesamtstrecke 10,9 4:00<br />
14
Informationen<br />
Von der Ortsmitte folgen wir dem Rundweg ein kleines Stück die<br />
Fahrstraße aufwärts und biegen rechts in ein Seitental ein. Am Selterswasserhäuschen<br />
stoßen wir auf die OWK-Markierung (gelb)<br />
und folgen ihr nach links z<strong>um</strong> Teufelstein.<br />
Dieser Quarzitfelsen gehört zu den markanten Felsgruppen <strong>um</strong> Reichenbach.<br />
An der ca. 8 m hohen Felswand hat der Odenwaldklub sein<br />
Ehrenmal für die Toten beider Weltkriege angebracht. An der nachfolgenden<br />
Kreuzung halten wir uns rechts und biegen unmittelbar<br />
darauf mit dem örtlichen Rundweg Re 3 links ab. Dieser abwechslungsreiche<br />
Hangweg führt z<strong>um</strong> Parkplatz „Talweg“.<br />
Hier verlassen wir den örtlichen Rundweg und folgen dem Rundweg<br />
des Naturparks am Waldrand entlang. Beim Abzweig nach rechts<br />
gehen wir mit dem Rundweg geradeaus weiter z<strong>um</strong> Felsenmeer.<br />
Beim Zusammentreffen mit dem Nibelungensteig „N“ folgen wir diesem<br />
bergauf durch das Felsenmeer z<strong>um</strong> Felsberg.<br />
Vom Felsberg folgen wir weiterhin dem Nibelungensteig am Ohlyturm<br />
vorbei durch den Wald hinab z<strong>um</strong> Parkplatz Schollrain im Sattel<br />
zwischen dem Balkhäuser Tal und Hochstädten.<br />
Vom Parkplatz steigt der Weg z<strong>um</strong> Melibokus wieder an. Unmittelbar<br />
vor dem Waldrand aber verlassen wir den Nibelungensteig und gehen<br />
mit dem Verbindungsweg „V“ links durch die Feldflur hinab nach<br />
Hochstädten. Auf halber Strecke stoßen wir auf den Rundweg , der<br />
uns zurück an unseren Ausgangspunkt bringt.<br />
Schwierigkeit: mittel<br />
15
Hohlwege und Höhenwege<br />
Der Hohlweglehrpfad<br />
Der Hohlweglehrpfad informiert<br />
Wanderer über ein<br />
typisches Landschaftselement<br />
an der Bergstraße. Vor mehr<br />
als 10 000 Jahren wurde<br />
aus den Schotterfeldern<br />
des Rheins Löss in die angrenzenden<br />
Mittelgebirgslandschaften<br />
angeweht. Im<br />
Bereich der vorderen Bergstraße<br />
ist diese Lössauflage bis<br />
zu 7 m stark. Geologisch betrachtet<br />
ist Löss ein sehr feines<br />
und weiches Gestein. Bei<br />
der Benutzung unbefestigter<br />
Wege durch Fuhrwerke wird<br />
das Lössgefüge mechanisch<br />
zerstört, und Regen und Wind<br />
können die kleinen Körner<br />
wegschwemmen bzw. wegtragen.<br />
Ist einmal ein Einschnitt<br />
geschaffen, so vertieft sich<br />
der Weg von Jahr zu Jahr.<br />
Die meisten Hohlwege entstanden<br />
im 19. Jahrhundert<br />
als Wirtschaftswege zwischen<br />
den Bauernhöfen und den<br />
Feldern bzw. den Weinbergen.<br />
Gefahr droht den Hohlwegen<br />
heute vor allem durch die veränderten<br />
Arbeitsbedingungen<br />
in der Landwirtschaft. Die<br />
bislang unbefestigten Hohlwege<br />
werden vielfach durch<br />
betonierte, asphaltierte oder<br />
geschotterte Wirtschaftswege<br />
ersetzt. Andere Hohlwege<br />
werden aufgegeben, und<br />
Gebüsch und Bä<strong>um</strong>e machen<br />
sie schon bald unpassierbar.<br />
Letztlich werden durch Flurbereinigungen,<br />
Bebauung<br />
und Ablagerungen Hohlwege<br />
aufgefüllt und somit unwiederbringlich<br />
zerstört.<br />
Wanderung durch ein typisches Landschaftselement<br />
an der Bergstraße<br />
Beste Wanderzeit: Ganzjährig<br />
Ausgangspunkt: Bordmühle,<br />
<strong>Bensheim</strong>/Zell<br />
Markierungen: – – – –<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
Bordmühle 0,0 0:00 140<br />
Gronau 2,2 0:50 190<br />
Schönberger 1,5 0:30 231<br />
Kreuz<br />
Vetters Mühle 2,9 0:50 110<br />
Hemsberg 1,0 0:30 262<br />
Mühlgasse 2,5 0:45 233<br />
Bordmühle 1,3 0:20 140<br />
Gesamtstrecke 11,4 3:45<br />
16
Informationen<br />
Vom Parkplatz „Bordmühle“ am Ortsausgang von <strong>Bensheim</strong>/Zell in<br />
Richtung Gronau folgen wir dem Hohlweglehrpfad „L“ an der Bordmühle<br />
vorbei den „Steinigen Weg“ aufwärts. Beeindruckend in den<br />
Hohlwegabschnitten ist vor allem das mächtige Wurzelwerk der auf<br />
der Oberkante stehenden Bä<strong>um</strong>e. Zahlreiche Insekten finden in den<br />
Hohlwegen ihren Lebensra<strong>um</strong>. Die lockeren Lösswände bieten optimale<br />
Bedingungen für die Brutbauten der Wespen und Wildbienen.<br />
Im Wald biegt der Lehrpfad links ab und führt hinab nach Gronau.<br />
Von Gronau verläuft der Weg durch die Weinberge bergauf z<strong>um</strong><br />
Schönberger Kreuz.<br />
Von dort führt ein herrlicher Panoramaweg den Höhenrücken entlang.<br />
Beim Abbiegen des Lehrpfades nach links, gehen wir mit dem<br />
Rundweg geradeaus weiter. Er führt durch die Weinberge hinab zur<br />
Vetters Mühle nach Zell.<br />
Die Vetters Mühle ist eine beliebte und traditionsreiche Gaststätte.<br />
Von hier gehen wir mit dem Rundweg hinauf z<strong>um</strong> Hemsberg.<br />
1902 baute der Odenwaldklub <strong>Bensheim</strong> auf der Bergkuppe einen<br />
Aussichtsturm (Sonntags ). Von dort führt der Weg hinab zur Ahlengasse.<br />
Auch dieser Weg bietet eine herrliche Aussicht. Beim Zusammentreffen<br />
mit dem Rundweg gehen wir mit diesem geradeaus<br />
weiter zur Mühlgasse.<br />
Hier stoßen wir wieder auf den Hohlweglehrpfad, dem wir nach links<br />
zurück z<strong>um</strong> Parkplatz „Bordmühle“ folgen.<br />
Schwierigkeit: Steigungen<br />
17
Rund <strong>um</strong> das Lautertal<br />
Schloss Schönberg<br />
Ab 1157 verwalteten die<br />
Pfalzgrafen als Hochvögte<br />
des Klosters Lorsch deren<br />
gesamten Besitz. Entlohnt<br />
wurden sie dafür durch Überschreibungen<br />
von Gebieten.<br />
Auf diese Weise kam auch<br />
das Lautertal unter die Herrschaft<br />
der Pfalzgrafen. Als<br />
die Verwaltung des Klosters<br />
Lorsch 1232 dem Mainzer<br />
Erzbischof unterstellt wurde,<br />
errichteten die Pfalzgrafen<br />
auf einem Bergsporn über<br />
dem engen Lautertal eine<br />
Burg, <strong>um</strong> die durch das Tal<br />
führende Straße kontrollieren<br />
zu können. Lehensnehmer<br />
wurden die Schenken von<br />
Erbach. Während der Bayerischen<br />
Fehde zerstörte der<br />
hessische Landgraf Wilhelm<br />
II. Burg Schönberg. Nach<br />
dem Krieg wurde Schönberg<br />
ohne Befestigungsanlage<br />
als Schloss wieder aufgebaut.<br />
Schlossherren waren<br />
wie zuvor die Schenken von<br />
Erbach. 1561 gelang es ihnen<br />
Schloss Schönberg durch Gebietstausch<br />
in ihren Besitz zu<br />
bringen. Danach folgten mehrere<br />
bauliche Veränderungen.<br />
Nördlich vom Schloss wurde<br />
ein Park angelegt.<br />
Bis auf eine kurze Zeit nach<br />
1750, als Graf Georg August<br />
seine Hauptresidenz nach<br />
Bad König verlegte, war<br />
Schönberg ständiger Sitz der<br />
Grafen Erbach-Schönberg.<br />
1903 wurde die Familie vom<br />
Großherzog Ernst Ludwig<br />
von Hessen und bei Rhein in<br />
den erblichen Fürstenstand<br />
erhoben.<br />
Wanderung z<strong>um</strong> Schloss Schönberg<br />
Beste Wanderzeit: Ganzjährig<br />
Ausgangspunkt: Herrenwingert,<br />
<strong>Bensheim</strong><br />
Markierungen: – (gelb) – –<br />
EL 2 – (gelb) –<br />
– –<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
Herrenwingert 0,0 0:00 190<br />
Amalienhöhe 2,5 1:00 290<br />
Elmshausen 1,0 0:15 170<br />
Schönberger Kreuz 3,4 1:10 231<br />
Schönberg 1,4 0:25 150<br />
Schloss Schönberg 0,6 0:10 190<br />
Herrenwingert 0,6 0:15 190<br />
Gesamtstrecke 9,5 3:15<br />
18
Informationen<br />
Vom Parkplatz „Herrenwingert“ folgen wir dem Rundweg hinauf<br />
z<strong>um</strong> aussichtsreichen Höhenweg. Dort halten wir uns rechts und gehen<br />
in nordöstlicher Richtung. Beim Zusammentreffen mit der OWK-<br />
Markierung (gelb) folgen wir ihr nach rechts über die Ludwigshöhe<br />
zur Amalienhöhe.<br />
Hier verlassen wir die OWK-Markierung und gehen mit dem Verbindungsweg<br />
„V“ hinab nach Elmshausen.<br />
Ab Ortsmitte folgen wir dem örtlichen Rundweg EL 2 ein Stück die<br />
Fahrstraße abwärts und biegen vor dem Sportplatz links ab. Ein schöner<br />
Talweg führt nach Wilmshausen und von dort hinauf zu einem<br />
Höhenweg. Hier stoßen wir auf die OWK-Markierung (gelb) und<br />
folgen dieser Markierung nach rechts z<strong>um</strong> Schönberger Kreuz.<br />
Am Schönberger Kreuz gehen wir mit dem Rundweg<br />
nach Schönberg.<br />
rechts bergab<br />
An der Lauter-Brücke folgen wir dem Verbindungsweg „V“ die Straße<br />
abwärts, biegen an der nachfolgenden Kreuzung rechts ab und halten<br />
uns beim Zusammentreffen mit dem Rundweg links. Er führt uns<br />
hinauf z<strong>um</strong> Schloss.<br />
1957 verkaufte Fürst Georg-Ludwig Schloss und Park an die Ruhrknappschaft,<br />
die dort ein Bildungszentr<strong>um</strong> unterhält. Das Schloss<br />
kann daher nur im Außenbereich besichtigt werden. Von dort gehen<br />
wir mit dem Rundweg zurück z<strong>um</strong> Parkplatz „Herrenwingert“.<br />
Schwierigkeit: leicht.<br />
19
Zu den Höhen des Odenwaldes<br />
Wanderung nach Schannenbach und Knoden<br />
Beste Wanderzeit: Ganzjährig<br />
Ausgangspunkt: Märkerwald, Gronau<br />
Markierungen: (weiß) – (weiß) – – N – (gelb) –<br />
(weiß)<br />
Hütet euch vor Knoden<br />
Schweren Schrittes kam ein<br />
Mann den Hohlweg hinauf,<br />
der nach Knoden führte. Er<br />
gehörte zu den Freigekauften<br />
aus der Schweiz, die der Graf<br />
von Erbach angeworben hatte,<br />
<strong>um</strong> sie nach den schrecklichen<br />
Wirren des Dreißigjährigen<br />
Krieges auf den verlassenen<br />
und verfallenen Höfen seines<br />
Landes neu anzusiedeln. In<br />
seiner Heimat hatte der Fremde<br />
bei den Mönchen vieles<br />
über die Heilkraft von Kräutern<br />
und Pflanzen gelernt. Er<br />
konnte lesen und schreiben<br />
und besaß Bücher mit geheimen<br />
Rezepturen, die er aber<br />
nur z<strong>um</strong> Wohle der Menschen<br />
einsetzte. In Knoden fand er<br />
eine neue Heimat und half<br />
den Leuten, wo er konnte.<br />
Wieder einmal war Krieg ausgebrochen,<br />
und die Franzosen<br />
hatten Heidelberg eingenommen.<br />
Die Kommandeure<br />
schickten fast täglich Mannschaften<br />
aus, <strong>um</strong> Proviant für<br />
die Armee aufzutreiben. So<br />
kamen eines Tages zwei Planwagen<br />
nach Knoden, und die<br />
Soldaten holten alle Vorräte,<br />
die sie finden konnten, aus<br />
den Häusern. Ohnmächtig<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
Märkerwald 0,0 0:00 200<br />
Bergsattel 1,6 0:40 395<br />
Schannenbacher 3,6 1:15 538<br />
Eck<br />
Schannenbach 1,1 0:20 494<br />
20
Informationen<br />
Vom Parkplatz „Märkerwald“ folgen wir dem Europäischen Fernwanderweg<br />
N° 1 Flensburg – Genua durch schönen Buchenbestand den<br />
Märkerwald aufwärts in den Bergsattel zwischen dem Eselsberg, dem<br />
Eichelberg und dem Heiligenberg.<br />
Im Bergsattel stoßen wir auf die OWK-Markierung (weiß) und<br />
folgen ihr nach links an zahlreichen Felsformationen vorbei über den<br />
Heiligenberg z<strong>um</strong> Aussichtspunkt „Schannenbacher Eck“.<br />
Das Schannenbacher Eck bietet bei klarem Wetter eine einmalige<br />
Fernsicht bis z<strong>um</strong> Donnersberg in der Pfalz und den Höhen des Taunus.<br />
Von hier folgen wir dem Rundweg am Waldrand entlang. Beim<br />
Zusammentreffen mit dem roten „N“ des Nibelungensteiges verlassen<br />
wir den Rundweg und gehen mit dem Nibelungensteig links abwärts<br />
nach Schannenbach.<br />
Schannenbach ist der höchst gelegene Ort im Lautertal. Schon in<br />
frühfränkischer Zeit gehörte die Gemarkung zur Mark <strong>Bensheim</strong> und<br />
kam mit ihr und der Königsmark Heppenheim 773 als Geschenk des<br />
Königs Karl an das Kloster Lorsch. Bekannt ist das Schannenbacher<br />
Moor, ein Flachmoor mit seltenen Pflanzen wie z. B. Knabenkraut,<br />
Sonnentau und Wollgras. Von Schannenbach gehen wir mit dem Nibelungensteig<br />
weiter nach Knoden.<br />
21
Zu den Höhen des Odenwaldes<br />
sahen die Bauern den Plünderungen<br />
zu und warteten auf<br />
den „Schoofnickel“, <strong>um</strong> ihnen<br />
zu helfen. Endlich, als beide<br />
Wagen bis unter die Plane<br />
vollgeladen waren, erschien<br />
dieser mit seinen Schafen<br />
und sprach die verdutzt<br />
dreinschauenden Franzosen in<br />
ihrer Sprache an:<br />
„Bonjour, messieurs, comment<br />
allez-vous ? Ah, quelles<br />
voitures excellentes et quels<br />
chevaux magnifiques“.<br />
Dabei ging der Schoofnickel<br />
<strong>um</strong> die Wagen her<strong>um</strong>,<br />
berührte die Räder und<br />
die Pferde, lächelte dabei<br />
den Soldaten zu und sagte<br />
freundlich:<br />
„Au revoir, messieurs, et bonne<br />
route“.<br />
Die Kutscher nahmen die<br />
Zügel auf, die Pferde zogen<br />
an, aber die Wagen bewegten<br />
sich nicht von der Stelle.<br />
Selbst als die Soldaten sich<br />
in die Räder legten, <strong>um</strong> den<br />
Wagen anzuschieben, war ihr<br />
Bemühen vergebens.<br />
„Déchargez un peu“, riet der<br />
Schoofnickel den Soldaten<br />
und schaute sie dabei durchdringend<br />
an. Tatsächlich<br />
begannen sie einen Teil ihrer<br />
Beute abzuladen.<br />
„Encore un peu“, sagte der<br />
Schoofnickel als sich die Wagen<br />
immer noch nicht fortbewegen<br />
ließen. Schließlich trat<br />
er vor die Offiziere und sagte<br />
im befehlenden Ton:<br />
„Es ist an der Zeit, dass ihr<br />
alles abladet und dorthin<br />
Wanderung nach Schannenbach<br />
und Knoden<br />
Beste Wanderzeit: Ganzjährig<br />
Ausgangspunkt: Märkerwald, Gronau<br />
Markierungen: (weiß) – (weiß) –<br />
– N – (gelb) –<br />
(weiß)<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
Knoden 0,7 0:15 495<br />
Haurod 1,9 0:35 316<br />
Märkerwald 1,4 0:25 200<br />
Gesamtstrecke 10,3 3:30<br />
verschwindet, wo ihr hergekommen<br />
seid. Und kommt nie<br />
wieder nach Knoden, sonst<br />
seid ihr verloren!“<br />
Hypnotisiert folgten die<br />
Soldaten dem Befehl des<br />
Schoofnickels, der mit einer<br />
kreisenden Handbewegung<br />
den Zauberbann <strong>um</strong> die<br />
Wagen wieder aufhob, und<br />
machten sich in wilder Flucht<br />
von dannen. Seitdem hieß es<br />
bei den Franzosen:<br />
„Hütet euch vor Knoden!“<br />
22
Informationen<br />
Der Sage nach sollen die Bewohner dieses kleinen Dorfes in früheren<br />
Zeiten die Fähigkeit des Bannens beherrscht haben. Dadurch konnten<br />
sie anderen Menschen ihren Willen aufzwingen und Kriegshorden<br />
von Knoden fernhalten. In Knoden verlassen wir den Nibelungensteig<br />
und gehen mit der OWK-Markierung (gelb) geradeaus weiter zur<br />
Gemarkung Haurod.<br />
Dieser Name erinnert an das ehemalige Dorf „Hunrode“, das schon im<br />
14. Jahrhundert aufgegeben wurde. Im Kreuzungsbereich stoßen wir<br />
auch wieder auf den Europäischen Fernwanderweg und laufen mit<br />
ihm nach links hinab z<strong>um</strong> Parkplatz .<br />
Schwierigkeit: mittel<br />
23
Auf dem Kreiswanderweg 2008<br />
Erlebnisreiche Wanderung durch das Fürstenlager<br />
z<strong>um</strong> Schönberger Schloss<br />
Beste Wanderzeit: März bis November<br />
Ausgangspunkt: Herrenwingert<br />
Markierungen: – – o. Mark. – –<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
Herrenwingert 0,0 0:00 190<br />
Ludwigslinde 0,6 0:15 230<br />
Altarberg 0,8 0:15 220<br />
Fremdenbau 0,5 0:10 170<br />
Herrenhaus 0,2 0:05 180<br />
Eremitage 0,8 0:20 240<br />
Schönberger 2,0 0:40 190<br />
Schloss<br />
Herrenwingert 0,6 0:15 190<br />
Gesamtstrecke 5,5 2:00<br />
24
Informationen<br />
Vom Parkplatz „Herrenwingert“ führt der Rundweg durch die<br />
Weinberge hinauf z<strong>um</strong> Höhenweg. Hier wenden wir uns nach links<br />
und gehen mit dem Rundweg zur Ludwigslinde.<br />
Der heutige Ba<strong>um</strong> wurde an Stelle einer alten Linde gepflanzt, die<br />
ein Orkan entwurzelt hatte. Sie erinnert an Fürst Ludwig von Erbach-<br />
Schönberg. Von dort gehen wir weiter z<strong>um</strong> Altarberg.<br />
Hier stand bis 1918 ein Teehaus. Hinter der Schutzhütte führt der<br />
Weg den Hang bergab. Beim Zusammentreffen mit dem Blütenweg<br />
„B“ (gelb) biegen wir rechts ab und gehen ohne Markierung hinab ins<br />
Fürstenlager.<br />
das Fürsten-<br />
Vom Fremdenbau gehen wir wieder mit dem Rundweg<br />
lager aufwärts z<strong>um</strong> Herrenhaus.<br />
Das Parkhotel ist täglich geöffnet und erhielt 2009 die Auszeichnung<br />
„Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland“. Nach der Rast gehen<br />
wir den gemächlich ansteigenden Weg geradeaus durch den Park zur<br />
Eremitage.<br />
Von der Eremitage folgen wir dem Rundweg z<strong>um</strong> Höhenweg. Dort<br />
stoßen wir auf den Rundweg , dem wir nach links abbiegend hinab<br />
nach Schönberg folgen.<br />
Schloss und Schlosspark befinden sich im Privatbesitz und können<br />
daher nur im Außenbereich besichtigt werden. Vom Schloss gehen wir<br />
dann mit dem Rundweg zurück an unseren Ausgangspunkt.<br />
Schwierigkeit: leicht<br />
25
<strong>Bensheim</strong>er Rundwege<br />
Rundweg B 1:<br />
Wanderung über den Eichelberg<br />
z<strong>um</strong> Kirchberghäuschen<br />
Beste Wanderzeit: Ganzjährig<br />
Ausgangspunkt: <strong>Bensheim</strong>, Bahnhofstraße<br />
Markierung: B 1<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
<strong>Bensheim</strong> 0,0 0:00 100<br />
Walderdorffer 0,4 0:10 105<br />
Hof<br />
Synagogen- 0,1 0:05 105<br />
Mahnmal<br />
Eichelberg 1,4 0:30 220<br />
Kirchberg- 1,1 0:20 220<br />
häuschen<br />
<strong>Bensheim</strong> 1,5 0:25 100<br />
Gesamtstrecke 4,5 1:30<br />
26
Informationen<br />
Von der Bahnhofstraße folgen wir dem Rundweg B1 in die Innenstadt.<br />
In der Obergasse kommen wir an dem Walderdorffer Hof vorbei.<br />
Es ist das älteste in dieser Vollständigkeit erhaltene Fachwerkhaus<br />
Südhessens. Nach dendrochronologischen Untersuchungen wird der<br />
Bau ins Jahr 1395 datiert. Wenig später erreichen wir die Nibelungenstraße.<br />
Hier befindet sich auf der gegenüber liegenden Straßenseite<br />
ein Synagogen-Mahnmal.<br />
Es erinnert an die Synagoge von 1892, die am 10. November 1938 von<br />
den Nationalsozialisten niedergebrannt wurde. In der Nibelungenstraße<br />
halten wir uns links. Der Wanderweg führt die Treppe aufwärts<br />
in die Kalkgasse. An der Weggabel gehen wir zunächst geradeaus und<br />
dann rechts durch die Weinberge aufwärts z<strong>um</strong> Eichelberg.<br />
Dieser Wegabschnitt bietet zahlreiche Aussichtspunkte hinab ins Lautertal<br />
und auf die Bergstraßenlandschaft. Hinter dem Eichelberg biegen<br />
wir links ab und kommen z<strong>um</strong> Kirchberghäuschen.<br />
Das Kirchberghäuschen, ein im klassizistischem Stil errichteter<br />
Lusttempel aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, ist eines der beliebtesten<br />
Ausflugsziele von <strong>Bensheim</strong>. Der Blick über die Weinberge<br />
lässt sich bei einem Kirchberg-Riesling vom Fass oder bei einer Kirchberg-Weinvesper<br />
besonders gut genießen.<br />
In der Kalkgasse kommen beide Wege wieder zusammen, und wir gehen<br />
durch die Innenstadt zurück an unseren Ausgangspunkt.<br />
Schwierigkeit: leicht<br />
27
<strong>Bensheim</strong>er Rundwege<br />
Rundweg B 2:<br />
Wanderung durch die Nibelungenanlage<br />
z<strong>um</strong> Baßmann-Türmchen<br />
Beste Wanderzeit: Ganzjährig<br />
Ausgangspunkt: <strong>Bensheim</strong>, Bahnhofstraße<br />
Markierung: B 2<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
<strong>Bensheim</strong> 0,0 0:00 100<br />
Roter Turm 0,5 0:10 105<br />
Nibelungenanlage 0,2 0:05 110<br />
(Bleiche)<br />
Baßmann- 1,6 0:30 214<br />
Türmchen<br />
Röderweg 0,3 0:05 200<br />
<strong>Bensheim</strong> 1,9 0:40 100<br />
Gesamtstrecke 4,5 1:30<br />
28
Informationen<br />
Von der Bahnhofstraße folgen wir dem Rundweg B 2 gemeinsam mit<br />
dem Rundweg B 1 durch die Innenstadt zur Nibelungenstraße. Hier<br />
wenden wir uns nach rechts und kommen z<strong>um</strong> „Roten Turm“.<br />
Der „Rote Turm“ wurde <strong>um</strong> 1300 als Teil der <strong>Stadt</strong>mauer errichtet. Auf<br />
der Meriandarstellung von 1645 trägt er ein steiles Walmdach. Diesem,<br />
vermutlich mit roten Ziegeln gedecktem Dach, verdankt er seinen<br />
Namen. Aus Kostengründen wurde 1833 bei Reparaturarbeiten<br />
das Dach durch einen Zinnenkranz mit Rundbogenfries ersetzt. Von<br />
der Nibelungenstraße biegen wir bei der Parkstraße rechts ab und<br />
kommen in die Nibelungenanlage (Bleiche).<br />
Diese schön angelegte Parkanlage entlang der Lauter zwischen <strong>Bensheim</strong><br />
und Schönberg erinnert an das für den Odenwald so bedeutsame<br />
Nibelungenlied. Am Parkplatz „Schönhof“ verlassen wir das Tal<br />
der Lauter und folgen dem Rundweg am Schloss Falkenhof, heute<br />
eine Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen, und am Friedhof<br />
vorbei einem Hohlweg aufwärts z<strong>um</strong> Baßmann-Türmchen.<br />
Dieser quadratische Aussichtsturm mit Pyramidendach und dem<br />
schönen Namen „Luginsland“ gehörte zu einem im 19. Jahrhundert<br />
angelegten Englischen Landschaftsgarten. Auf dem Höhenweg biegen<br />
wir rechts ab und kommen z<strong>um</strong> Röderweg.<br />
Der Röderweg gehört zu den ältesten Hohlwegen an der Bergstraße<br />
und ist schon seit dem Mittelalter dok<strong>um</strong>entiert. Durch die Friedhofstraße<br />
und die Hauptstraße gelangen wir dann in die Innenstadt<br />
von <strong>Bensheim</strong> und zurück an unseren Ausgangspunkt.<br />
Schwierigkeit: leicht<br />
29
<strong>Bensheim</strong>er Rundwege<br />
Rundweg B 3:<br />
Wanderung z<strong>um</strong> Jochimsee mit ständigem<br />
Blick auf das Bergstraßenpanorama<br />
Beste Wanderzeit: Ganzjährig<br />
Ausgangspunkt: <strong>Bensheim</strong>, Bahnhofstraße<br />
Markierung: B 3<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
<strong>Bensheim</strong> 0,0 0:00 100<br />
Rinnentorturm 0,3 0:07 105<br />
Hospitalkirche 0,1 0:03 105<br />
Jochimsee 4,1 1:15 94<br />
NSG Tongruben 1,0 0:20 94<br />
<strong>Bensheim</strong> 3,0 1:00 100<br />
Gesamtstrecke 8,5 2:45<br />
30
Informationen<br />
Von der Bahnhofstraße folgen wir dem Rundweg B 3 stadteinwärts.<br />
An der Promenadenstraße biegen wir rechts ab und kommen z<strong>um</strong><br />
Rinnentorturm.<br />
Der Turm war Teil der <strong>Stadt</strong>befestigung vom Anfang des 14. Jahrhunderts.<br />
1885 wurde die gesamte Toranlage bis auf den Turm abgetragen,<br />
<strong>um</strong> Platz für den Verkehr zu schaffen. Von der Rinnentorstraße<br />
biegen wir dann rechts in die Gerbergasse ein. Der Name bezieht sich<br />
auf die ehemals hier ansässigen Gerber. Bei der Einmündung der Gerbergasse<br />
in die Hauptstraße erreichen wir den Hospitalplatz.<br />
Der unverputzte Saalbau aus dem 14. Jahrhundert steht vermutlich<br />
an der Stelle einer Vorgängerkirche, die der fränkische Adelige Giselhelm<br />
dem Kloster Lorsch geschenkt hatte. Im ausgehenden Mittelalter<br />
wurde das Kirchenschiff als Ra<strong>um</strong> zur Armen-, Alten- und Krankenpflege<br />
genutzt. Wir folgen dem Rundweg durch die Hauptstraße<br />
und die Heidelberger Straße. Am Meerbach halten wir uns rechts und<br />
gehen bis zur Bundesstraße am Bachufer entlang. Jenseits der Straße<br />
teilt sich unser Wanderweg und wir folgen ihm nach links durch die<br />
Feldflur z<strong>um</strong> Jochimsee.<br />
Hinter dem See biegen wir rechts ab und laufen am Rand des Naturschutzgebietes<br />
„Tongruben“ vorbei.<br />
Das ehemalige Tongrubengelände ist heute Lebensra<strong>um</strong> zahlreicher<br />
bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Am Meerbach biegen wir rechts<br />
ab und kommen am Bahnübergang wieder auf den schon bekannten<br />
Wegabschnitt und laufen auf ihm zurück an unseren Ausgangspunkt.<br />
Schwierigkeit: leicht<br />
31
Lichte Höhen, Weinberge und Wälder<br />
Wanderung nach Gronau<br />
Beste Wanderzeit: Ganzjährig<br />
Ausgangspunkt: <strong>Bensheim</strong><br />
Markierung: B 4<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
<strong>Bensheim</strong> 0,0 0:00 100<br />
Ahlengasse 2,4 0:50 170<br />
Bannwald 3,0 1:00 275<br />
Gronau 2,3 0:45 190<br />
Schönberger 1,4 0:30 231<br />
Kreuz<br />
Schönhof 2,4 0:40 120<br />
<strong>Bensheim</strong> 1,5 0:30 100<br />
Gesamtstrecke 13,0 4:15<br />
32
Informationen<br />
Von der Altstadt in <strong>Bensheim</strong> folgen wir der örtlichen Markierung<br />
B 4 am Friedhof vorbei in die Hemsbergstraße und den Hemsbergweg<br />
durch die Weinberge aufwärts zur Ahlengasse.<br />
Die Wegstrecke über die Ahlengasse in den Bannwald ist ein großartiger<br />
Panoramaweg, der einen nachhaltigen Eindruck von der reizvollen<br />
Bergstraßenlandschaft hinterlässt.<br />
Herrliche Waldbilder, Schluchten und Hohlwege bestimmen diesen<br />
Wegabschnitt.<br />
Mittelpunkt des 1220 erstmals erwähnten Gronau bilden die evangelische<br />
Pfarrkirche, das schräg gegenüberstehende denkmalgeschützte<br />
ehemalige Rathaus sowie das <strong>um</strong> 1800 errichtete zweigeschossige<br />
Fachwerkwohnhaus. Von Gronau führt der Wanderweg am Campingplatz<br />
vorbei durch die Weinberge aufwärts z<strong>um</strong> Schönberger Kreuz.<br />
Vom Schönberger Kreuz folgen wir dem aussichtsreichen Höhenweg.<br />
Nach etwa 20 Minuten biegt der Rundweg B 4 an einer Waldspitze<br />
rechts ab und führt einen Hohlweg hinunter z<strong>um</strong> Parkplatz „Schönhof“.<br />
Von hier führt der Wanderweg am Ufer der Lauter durch einen Park<br />
zurück nach <strong>Bensheim</strong>.<br />
Schwierigkeit: mittel<br />
33
Waldsee-Weg<br />
Wanderung <strong>um</strong> den Niederwaldsee<br />
Beste Wanderzeit: Ganzjährig<br />
Ausgangspunkt: Niederwaldsee, K 67<br />
Markierungen: – –<br />
Ort km Zeit Höhe<br />
Niederwaldsee 0,0 0:00 93<br />
Niederwaldsee 0,6 0:10 93<br />
Schutzhütte 0,9 0:15 93<br />
Lange Schneise 2,1 0:35 93<br />
Nachtweid- 0,5 0:10 93<br />
Schneise<br />
Niederwaldsee 1,8 0:30 93<br />
Gesamtstrecke 5,9 1:40<br />
34
Informationen<br />
Vom Parkplatz „Niederwaldsee“ an der K 67 zwischen Rodau und der<br />
Autobahnauffahrt zur A 5 folgen wir dem Rundweg z<strong>um</strong> Niederwaldsee.<br />
Der Niederwaldsee ist ein beliebtes Naherholungsgebiet an der Bergstraße.<br />
Im Sommer herrscht reger Badebetrieb. Rund <strong>um</strong> den See sind<br />
zahlreiche Ruheplätze angelegt, die einen herrlichen Blick über den<br />
See und auf die Bergstraßenlandschaft bieten. Besonders schön ist<br />
der Blick auf Zwingenberg mit den darüber liegenden Weinbergen,<br />
den Melibokus und das Auerbacher Schloss. Vom See laufen wir durch<br />
die Feldflur zur Schutzhütte an der Dammlache.<br />
Auch von hier hat man einen schönen Blick auf den Vorderen Odenwald.<br />
In Höhe des Aussiedlerhofes „Eichenhof“ biegen wir rechts ab<br />
und laufen durch den Fehlheimer Wald bis zur „Langen Schneise“.<br />
Der Fehlheimer Wald ist ein reizvoller Mischwald, der besonders im<br />
Frühjahr beim ersten Grün und in seiner Farbenpracht im Herbst beeindruckt.<br />
Wie in vielen Wäldern im Ried, so ist auch hier Bärlauch<br />
zu finden. An der „Langen Schneise“ biegen wir mit dem Rundweg <br />
rechts ab und kommen kurz darauf zur „Nachtweid-Schneise“.<br />
Hier wechseln wir von Rundweg auf Rundweg und folgen ihm<br />
nach rechts zurück z<strong>um</strong> Niederwaldsee. Unmittelbar vor dem See<br />
laufen wir dann mit dem Rundweg am Westufer entlang zur Hütte<br />
des Rodauer Angelsportvereins und von dort zurück an unseren<br />
Ausgangspunkt. Hier endet unsere bequeme und zur jeder Jahreszeit<br />
empfehlenswerte Wanderung.<br />
Schwierigkeit: leicht<br />
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So kommen Sie nach <strong>Bensheim</strong><br />
B 3<br />
B 45<br />
<strong>Bensheim</strong><br />
B 3<br />
Wegscheide<br />
B 460<br />
Grasellenbach<br />
Wald-Michelbach<br />
Abtsteinach<br />
B 45<br />
A 6 B 37<br />
Geo-Naturpark<br />
Bergstraße-Odenwald<br />
Odenwaldklub<br />
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